= e f P e ee — e S e er. e e reitschaft der UdssR zu einem Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.75, im Verlag abgeholt 1.55, durch die Post 1.55 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die G- gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig.— Preisliste Nr. I) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Mittwoch, den 7. September 1950 2.750. Jahrgang „Friedensfühler“? in den Hauptstädten Westeuropas raunt man über Nacht, der Kreml sei zu einer kriedlichen Lösung des koreanischen Konflik- tes bereit. Ein entsprechendes Gerücht hatte von Lake Success aus die Runde gemacht. Bekanntlich verfolgt man dort den Gesichts- ausdruck oder die Stimmung des sowjetischen Außenministers Wyschins k i und seines Stellvertreters Malik sehr genau, genauer fast als ihre Reden, da diese Vertreter der russischen Außenpolitik vor einem Weltforum wie der UN-Vollversammlung oder dem Si- cherheitsrat nur selten etwas Wirklich Neues Sagen. Den Berichten von einer„sowjetischen Ver- handlungsbereitschaft“ über Korea ist man- cherorts aber doch so viel Gewicht beigemes- sen Worden, daß sich einige Zeitungskommen- are ernsthaft mit ihnen beschäftigen. So kommentierten die drei Pariser Blätter„Com- bat“,„L'Aurore“ und„Figaro“ den angeb- lichen sowjetischen„Versuchsballon“ in Leit- artikeln. Aber schon früher haben nicht nur Zeitungen, sondern wohl Tausende von poli- tisch interesslerten Menschen die Frage er- örtert, ob eine friedliche Beilegung des Korea- Konfliktes nach dem Vorbild der Beendigung der Berliner Blockade möglich sei. Wie er- inmerlich, wurde der Anstoß zur Aufhebung dieser Blockade seinerzeit in privaten Unter- redungen zwischen dem amerikanischen Di- plomaten Jessup und Malik gegeben. Den augenblicklichen Vermutungen liegen Folgende Tatsachen zugrunde: 1. SoWOohl Malik als auch Wyschinski haben sich in den letzten Tagen gegenüber Presse- vertretern und westlichen UN-Delegierten von ungewöhnlicher Freundlichkeit und Zu- gänglichkeit gezeigt. 2. Malik gab auf Fragen, die ihm von einem „Friedenskomitee“, des Staates Maryland vor- gelegt wurden, zu verstehen, daß er für Er- örterungen der Probleme des Kalten Krieges „an höchster Stelle“ sei. Dies wurde als An- zeichen für die Bereitschaft des Kreml ge- deutet, eine Besprechung zwischen Tr u- man und Stalin anzubahnen. 3. Die jüngsten Erfolge der UN-Armeen 111 Korea. Man erwartet davon eine gewisse Be- „Handel“. Ferner glaubt man in den westeuropäischen Hauptstädten, daß Moskau alles Interesse dar- an habe, die nach Norden vordrängenden UN- BoO- 8 Truppen von einer Uberschreitung des 38. Breitengrades abzuhalten. Immerhin haben die oben erwähnten Pari- ser Zeitungen es nicht versäumt, gegenüber der vermeintlichen sowjetischen„Friedens- offensive“ zur Vorsicht und Zurückhaltung zu mahnen. Der linksgerichtete„Combat“ zum Beispiel meint, es sei sogar möglich, dag die diplomatische Offensive der UdSSR kast ausschließlich Propagandaziele verfolge. L Aurore“(rechtsstehend) frägt:„Ist dies der Ausdruck eines aufrichtigen und realisti- schen Wunsches nach friedlichen Verhandlun- gen, indem der Kreml die Lehre aus der Ent- wicklung in Korea zieht, oder ist es Vielmehr ein neues Manöver, das darauf abzielt, die Front der Alliierten zu spalten?“ Der konser- ative Figaro“ schließlich bemerkt:„Die Zukunft wird uns sehr bald lehren, ob es sich um ein neues sowjetisches Propagandamanö- ver Oder um eine völlige Umkehr handelt, aus der die Besorgnis Moskaus spricht, daß die westlichen Aufrüstungsmaßnahmen noch wei- ter beschleunigt werden könnten.“ Ein Sprecher des Londoner Fo reign Of- ice beschränkte sich auf die Bemerkung, das Malik eigentlich nur wohlbekannte Phrasen wiederholt habe. Offensichtlich nahm er die angeblichen„Friedensfühler“ nicht ernst. Auch im Außenministerium der US glaubt man, daß sich die Sowjetunion nicht beeilen werde, einen Friedensplan kür Korea vorzulegen, sondern eher versuche, die Pläne der Westmächte innerhalb der Ver- einten Nationen in Erfahrung zu bringen. Als Beaktion auf Maliks„friedliche Antworten“ auf die von dem Maryland-RKomitee für den Frieden“ gestellten Fragen, fordert man die Russen auf, nicht fortwährend vom Frieden u sprechen, sondern etwas für ihn zu tun. Und was Maliks„Ja“ auf die Frage, ob eine Zusammenkunft zwischen dem Präsidenten der US und dem Marschall des Kremls wün⸗ schenswert erscheine, anbelangt, so weist man zum Weißen Haus kühl darauf hin, daß Tru- man beschlossen habe, nicht weit zu reisen, um mit Stalin zusammenzukommen. I übrigen sei über Vorschläge zu einem solchen Treffen nicht das Geringste bekannt. FE. 5 Jugoslawien kürzt Brotration. Die jugo- * Regierung teilt mit. daß die Brot- kationen mit Wirkung vom 1. Oktober um 10 rozent gekürzt werden. Im Zeichen der New Vorker Beschlusse Frangois-Poncet unterrichtet Heuss— Kirk. patrick bei Adenauer— Bonn prüft Erläute- rungen Bonn(UP). Die Beschlüsse der New Tor- ker Außenministerkonferenz wurden Bundes. präsident Heuss auf Viktorshöhe von dem französischen Hohen Kommissar Frangois- Poncet erläutert. Der britische Hohe Kommissar, Sir Kirk patrick, stattete dem Bundeskanzler einen Be- such ab, in dessen Verlauf weitere Einzelhei- ten über die Beschlüsse der Außenminister diskutiert wurden. Die Dienststelle für auswärtige Angelegen- heiten und das Bundeskanzleramt prüfen au- genblicklich die alliierten Erläuterungen zu den New Vorker Beschlüssen. Auch die ande- ren beteiligten Ressorts haben mit dem Stu- dium der Dokumente begonnen und man er- Wartet, daß die erste allgemeine Erörterung der vorgesehenen Erleichterungen und Ver- Pflichtungen für die Bundesrepublik in der Kabinettssitzung am Mittwoch beginnt. Bei dieser Gelegenheit wird Dr. Adenauer auch die anderen Minister über den Inhalt seiner Besprechungen auf dem Petersberg unterrich- ten. Im Anschluß an die Kabinettsbespre- chungen will der Kanzler mit den Fraktions- Vorsitzenden des Bundestages und den el Ministerpräsidenten der Länder Fühlung auf- nehmen. In einer für Samstag angesetzten Bespre- chung mit den Länderchefs, an der auch der Zundesinnenminister teilnimmt, soll die von den westlichen Außenministern genehmigte Verstärkung der Länderpolizeien um 30 000 Mann behandelt werden. Das Bundespresse- amt gab in diesem Zusammenhang bekannt, daß der Bundeskanzler seine für den 30. Sep- tember vorgesehene Reise nach Berlin zur Er- öfknung der Industriemesse und zur Teilnahme an der außerordentlichen Stadtverordneten- versammlung wegen„dringender Geschäfte“ abgesagt habe. Die Pläne für die Bewaffnung und Aus- rüstung der zusätzlichen Einheiten für die Landerpolizeien sind Wie amerikanische Kreise in Frankfurt äußerten— schon fertig- gestellt. In Ubereinstimmung mit den Be- Schlüssen der Außenminister sollen die Polizei- Verstärkungen mit Granatwerfern, automa- tischen Handfeuerwaffen, schweren und leich- ten Maschinengewehren, leichten gepanzerten und bewaffneten Straßenfahrzeugen und mit Handgranaten ausgerüstet werden. Von den 30 000 Mann soll eine Formation in Stärke von 7000 Polizisten in ständiger Alarmbereitschaft der Bundesregierung zur Verfügung stehen. Diese Alarmbereitschaften würden aber, so betonten amerikanische Kreise, alle Viertel- jahr abgelöst und durch andere Verbände er- setzt Werden. Man hofft, damit vor allem Be- denken in Oppositionskreisen zerstreuen zu können, die schon von einer„Regierungskoa- litions-Armee“ sprechen“. Wielange noch? „Die Vermittler zwischen dem Kanzler und mir sind immer noch an der Arbeit, doch bin ich über den derzeitigen Stand der Verhand- lungen nicht orientiert, so daß ich beim besten Willen nichts über den Ausgang sagen kann.“ Diese Erklärung gab Bundesinnenminister Heinemann der UP im Verlauf eines Ge- spräches. Da der Kanzler es bisher ablehnte, den „Fall Heinemann“ im Kabinett zu bereinigen, dürfte auch die Mittwochssitzung der Bundes- regierung keine Entscheidung hierüber bringen. Im Zusammenhang mit den Bochumer Zwi- schenfällen unterstrich Heinemann das völlige Fehlen jeglicher Handhabe für ein Eingreifen des Bundes.„Das absolut unzeitgemäge und merkwürdige Grundgesetz verhindert hier eine klare Abgrenzung der Kompetenzen des Bun- des gegenüber den Ländern und die Uber- schneidungen hemmen jegliche Aktivität. Allein schon, um alles dies ein für alle Mal Abzuschalten, ist eine eindeutige Abgrenzung notwendig und dazu gehört die ressortmäßige Unterstellung der Bundespolizei unter das Bundesinnenministerium, wie es in allen De- mokratien ist. Heute ist der Innenminister nicht einmal in der Lage, der bundeshaupt- städtischen Polizei Anweisungen zu erteilen.“ DDR und Bulgarien schlossen Freundschaftsabkommen Berlin(UP). Bulgarien und die Deutsche Demokratische Republik haben nach zweit- gigen Verhandlungen ein Kultur-, Finanz- und Freundschaftsabkommen unterzeichnet. In einem gemeinsamen Kommuniqué heißt es u. à.:„Die Verhinderung der Wiederaufrü- stung Westdeutschlands und die Errichtung einer geeinten, friedliebenden Deutschen De- mokratischen Republik würden eine der wich- tigsten Garantien für die Aufrechterhaltung des Friedens in Europa darstellen.“ Seoul zurückerobert Erbitterter Nahkampf um letzte Widerstands- nester Zahlreiche Brände in fast allen Stadtteilen— Lücke zwischen Angriffskeilen geschlossen TOKIO(UP). Alle Frontabschnitte in Süd- korea sind in Bewegung. Die amerikanischen Erfolgsmeldungen überstürzen sich, gekrönt durch die Nachricht von der Rückeroberung Seouls. Die Säuberung dieser Stadt, die ein- mal eineinhalb Millionen Einwohner zählte, ist Aber noch nicht abgeschlossen. Nach Berichten des UP- Korrespondenten James aus Seoul, müssen die noch ver- bliebenen Widerstandsnester im Nahkampi von Haus zu Haus unter Einsatz von Flam- menwerfern niedergekämpft werden. Uber der Stadt hängen schwere Rauchwolken, die von zahlreichen Bränden in fast allen Stadt- vierteln herrühren. Fast hat es den Anschein, als kämpften die Kommunisten nur noch aus Propagandagründen. Ein niedergebranntes Seoul würde für sie mehr als eine sewonnene Schlacht bedeuten, denn die Bevölkerung Könmte dies den Amerikanern für die nächsten 500 Jahre nicht vergessen. Aus dem Intschonbrückenkopf nach Süden vorstoßende amerikanische Vorhuten haben sich nach einer Meldung des zehnten Korps fünf bis sechs Kilometer südlich von Suwon mit einer sdmellen Abteilung der ersten Ka- Vvalleriedivision vereinigt, die auf der Straße Pusan Seoul nach Norden vorrückt. Mit dieser Operation sind sechs stark reduzierte nord- koreanische Divisionen in dem südwestlichen Peil der koreanischen Halbinsel abgeschnitten. Es wird angenommen, daß sich diese Ver- bände nur zum geringen Teil ergeben werden, Während sich der Rest„in Nichts“ auflösen und in kleinen Gruppen durch die amerika- nischen Linien durchzusickern versuchen wird. Im Mittelabschnitt wurde Jongdong einge- nommen, berichtet UP-EKorrespondent Gene Symonds. Nahe der Stadt wurden die ersten amerikanischen Kriegsgefangenen befreit. Zur Sicherung ihrer rückwärtigen Verbin- dungen gehen die UN- Truppen im Mittel- abschnitt fächerförmig nach Norden und Sü- den vor. Die ehemalige Naktongfront konnte in den letzten Tagen fast in ihrer ganzen Länge um 40 bis 60 Kilometer nach Westen vorverlegt werden. Kotschang ist fest in der Hand der UN-Verbände. Nordöstlich und süd- östlich von Hyoptschon wird das Gelände noch von vereinzelten nordkoreanischen Wider- standsgruppen gesaubert. Der Ham wurde überschritten, Urijong besetzt. Im Ostsektor wurde Tschinbo, 30 Kilometer nordwestlich der Küstenstadt Jongdok be- setzt. Eine südkoreanische Division ist von dort aus 15 Kilometer weiter nach Norden vorgestoßen und in Jongjang eingedrungen. Andere Verbände der Vereinten Nationen eroberten die wichtigen Städte TSchinj u (80 Kilometer westlich von Pusan), Hi op- tscehon(40 Kilometer nördiich davom, Songju(45 Kilometer nördlien von Hiop- tschon) und den wichtigen kommunistischen Hauptstützpunkt Kumtschon auf der Straße Pusan— Seoul. Praktisch ist jeder organisierte kommu- stische Widerstand an der südtichen Front Roreas zusammengebrochen. „Der Sieg in Sicht- „Der Sieg ist in Sicht.“ Mit dieser Peststel- lung charakterisierte Generalleu tent Wal- ker, Kommandeur der achten Armes. die Se- genwärtige Situation auf dem Torearischen Kriegsschauplatz. Sachverständige der US-Armee Sud devon überzeugt, daß die Sowietunion gegenwärtig die amerikanische Luftübermacht nicht her- ausfordern möchte, obwohl die russischen Landtruppen quantitativ und möglicherweise auch qualitativ überlegen sein dürften. Sie glauben auch, daß das kommunistische China nicht die Absicht habe, seine Aussichten auf Erringung eines Sitzes bei den Vereinten Na- tionen durch eine Intervention in Korea aufs Spiel zu setzen. In gut unterrichteten amerikanischen Krei- sen erwartet man, daß der Widerstand der Nordkoresner durch die„Hammerschläge des zehnten Korps im Norden und der übrigen US- und südkoreanischen Verbände im Süden anfang durchzuhalten, dürfte längere Zeit dauern. US-Trans porter abgestürzt Ein amerikanisches Transportflugzeug stürzte über der Korea-Straße ab. An Bord des Flugzeuges hatten sich 51 Personen, dar- unter acht Besatzungsmitglieder, befunden. Nach bisberigen Berichten wurden 28 Uber- lebende und ein Toter geborgen. 22 Personen werden vermißt. 5 4 Polizeiausschuß soll Verfassungsprobleme klären Staatssekretariat für Sicherheit im Kommen — Dreißigtausend Bewerber für Bundesschutz Bonn(Up). Eine gemischte deutsch- alli- jerte Kommission wird wie hier verlautet, bereits in Kürze alle mit der Bildung des mo- bilen Bundesschutzes von 30 000 Mann zusam- menhängenden Einzelfragen, insbesondere auch die verfassungsrechtliche Seite erörtern. Bekanntlich sieht der Beschluß der West- mächte vor, daß ein Viertel des Bundesschut- 268— etwa 7000 Mann— in ständiger Alarm- bereitschaft liegen und zur dauernden Ver- fügung der Bundesregierung stehen Sollen. Das Grundgesetz enthält für eine solche Rege- jung jedoch keinerlei Vorkehrungen, sondern spricht dem Bund lediglich das Recht zu, Sich in Notfällen die Polizei der Länder zu unter- stellen. Die Erläuterungen der Hohen Kommissare zu den New Vorker Beschlüssen lassen auf der anderen Seite keinen Zweifel darüber, daß der Bundesschutz eine Länderpolizei sein soll. Daher wird für die Weisungsbefugnis des Bundes an die 7000 Mann Klarmeinheiten Wahrscheinlich ein verfassungsänderndes Ge- setz notwendig werden, wenn der deutsch- allilerte Polizeiausschuß nicht eine besondere Regelung treffen sollte. Eine Verfassungsänderung bedarf der Zu- stimmung von mindestens zwei Drittel der Abgeordneten des Bundestages. Der Bundes- kanzler wäre also auf die Unterstützung der SPD angewiesen, Bisher hat Adenauer jedoch versucht, eine Anderung des Grundgesetzes zu umgehen. Maßgebliche Bonner Regierungskreise ver- treten die Ansicht, daß der Gedanke eines zweiten Staatssekretariats im Bundesinnen- ministerium von den Beratern des Bundes- kanzlers offenbar noch nicht fallen gelassen sel. Dieses Staatssekretariat soll sich mit allen Polizeifragen beschäftigen. Beamte des Innen- ministeriums bemerkten, daß Minister Heine- mann bislang keine Einzelheiten über den Bundesschutz mitgeteilt bekommen und au- genblicklich nur aus den Zeitungen Kenntrris von den alliierten Beschlüssen erhalten habe. Bereits jetzt lägen„sehr, sehr viele“ Bewer- bungen für die Schutzpolizei bei einzelnen Bundesbehörden vor. Informierte Kreise be- ziffern die Zahl der Bewerber mit 30 000. Die ablehnende Haltung der alliierten Ho- hen Kommission gegenüber einer neuen po- litischen Polizei im Bundesgebiet bekundete erneut ein Sprecher aus dem Amt des ameri- Eanischen Hohen Kommissars. Die Besat- zungsmächte wollten nicht die gleichen Fehler zulassen, versicherte er, die nach 1918 mit der Errichtung einer politischen Polizei von der Weimarer Republik begangen worden seien. Kanzler unterrichtet Fraktionen Besprechungen zwischen dem Bundeskanz- jer und den Fraktionsvorsitzenden der demo- kratischen Parteien über die Ergebnisse der New Lorker Außenministerkonferenz Werden nach Ansicht maßgeblicher Regierungsvertre- ter voraussichtlich am Mittwoch beginnen. Aus der Umgebung Dr. Schumachers verlau- tet jedoch, daß eine Zusammenkunft zwischen diesem und Adenauer in dieser Woche nicht möglich sein werde, da Schumacher in den nächsten Tagen nach Berlin fahren Wolle. Düsseldorfer KPD.-Haus beschlagnahmt Auf Anordnung des Landeskommissars Düsseldorf(P). Das neue Parteihaus der KPD, das erst seit Mitte August bemitet wird, wurde auf Anordnung des britischen Landeskommissars Bishop beschlagnahmt, da es sich als notwendig erwiesen habe, in Düs- Seldorf Unterkunft für eine neue militärische Einheit zu beschaffen. In dem beschlagnahmn- ten Parteihaus wird, wie weiter verlautet, ene Kompanie der britischen Militärpolizei unter- gebracht werden. Im Landtag von Nordrhein- Westfalen hat der KPD- Abgeordnete Kaiser gegen die Be- schlagnahme protestiert und in diesem Zu- sammenhang von ‚zundemokratischen Maß- nahmen“ gesprochen. Die Polizei in Castrop-Rauxel hat in den Büroräumen der EKpD und FDJ in Castrop bei einer Durchsuchung acht Zentner Propa- gandamaterial, das sich in der Hauptsache mit den FDꝗq- Kundgebungen zum ersten Ok- tober befaßte, beschlagnahmt. Militärgericht erklärt sich für zuständig Prozeß gegen Falkenhausen geht weiter Brüssel(UP). Das belgische Mititär- gericht vor dem der Prozeß gegen den ehe- maligen deutschen Militärgouverneur von Belglen und Nordfrankreich Generaloberst vor Falkenhausen und drei weitere deutsche Zenerale wegen angeblicher Kriegsverbre- chen begann, erklärte sich für zuständig, ob- Wohl die Angelclagten höhere Chargen inme- hatten als die Mitglieder des Militärgerichts. in dem Beschluß des Gerichts wird erläutert, daß der 71 jährige Generaloberst und die due anderen Generale von den Alliferten Belgten im Jahre 1948 als„vermutliche Krlegsver- brecher“ und nicht als Generale überantwor- tet worden seien. a 8 Ausgliederung Nordbadens verlangt Die badische Landesregierung zur Volksbefragung Freiburg(id). Die badische Landesregie- rung fordert die beschleunigte Aus gliede- rung Nordbadens aus dem Staatsverband Württemberg-Baden und den 2 us ammen- s hluß der beiden Landesteile Badens. In einer Mitteilung der badischen Staats- Kanzlei wird die Stellungnahme der Regi rung, die am Dienstagvormittag über die durch die Volksbefre ing entstandene Lage beraten hat, in folg sechs Punkte zusar mengefaßt: 1. Die badische Landesregierung erinnert da- ran, dag 8 5 . Sen bei den hl, Bebe Verhandlun- und Freudenstadt in Bühl Prechenc 1 n und Zweck der Volks- befragung die Durck zahlung der Stimmen ip den alten Ländern Klich bart Wurde. 2. Die badische Lai nierung stellt t. daß sich en Landes Baden Raum des j das Volk in sein eindeutig gegen den Südwe 5 3. Sie stellt daß sich auch im Raum des 1 Baden die Mehrheit der Abs n für die Wie derherstellung Badens in seinen alten Grenzen ausgesprochen hat. 4. Der Wille des V. deutig erforscht. ES i 11 ches Gebot der Demokratie, vollziehen. 5. In pflichtmeé 1 Ses und in logischer Folge de Volksbefragung kordert somit die badische Landesregierung beschleunigt die Ausgliederung Nord- badens au rband mit Württem- berg und die beschleunigte Wieder vereinigung der im Jahre 1945 getrennten badischen Lan- desteile. 6. Die badische Landesregierung dankt al- len, die ihr durch das nunmehr ein- Ibstverständli- Bekenntnis zu Gesamt- baden diesen eindeutigen politischen Auftrag gegeben haben. Frankreich erhofft Bildung zweier Länder Paris(UP). Ein Sprecher des französi- schen Außbenministeriums sagte, Frankreich Werde die Entscheidung der Bonner Regie- rung über die Bildung eines„Südweststaates“ aus den drei südwestdeutschen Ländern an- erkennen, Er wies aber zugleich darauf hin, daß er hoffe, die Entscheidung werde gegen den Zusammenschluß dieser Länder ausfallen. Die französische Regierung würde es begrü⸗ Ben, wenn zwei Länder Württemberg und Baden— geschaffen würden, statt des einen Südweststaates“, Im Fall einer Vereinigung Würde Baden von Württemberg„geschluckt“ werden. Boeckler:„Positives schaffen!“ Großkundgebung des Gewerkschaftsbundes Düsseldorf(UP).„Der Deutsche Ge- Werkschaftsbund hält die Stunde für gekom- men, vor den verantwortlichen Persönlichkei- ten des politischen und wirtschaftlichen Le- bens seine Stellungnahme zu den aktuellen Tagesfragen abzugeben und seine Absichten und Ziele klarzulegen“, erklärte Dr. Böckler Auf einer großen Kundgebung der Gewerk- schaften in Düsseldorf „Jeder“, so sagte Böckler Weiter,„der in demagogischer Absicht glaubt, gewerkschaft- liche Forderungen diffamieren zu sollen, ver- Sißt dabei, daß ja die gesamte Bevölkerung der Bundesrepublik in einem Schiff sitzt. Es hat wenig Sinn, immer nur im negativen Sinne gegen den Bolschewismus und andere totale Bestrebungen zu Agieren und zu reden. Es kommt vielmehr entscheidend darauf an, in dem Teile Deutschlands, der zur freien Welt gehört, etwas Positives 2 U schaffen— eine soziale Ordnung, die den bolschewistischen und den ihnen sinnver- Wandten Propagandarednern ein für alle Mal den Wind aus den Segeln nimmt. Es ist end- lich an der Zeit, daß die große Schicht der schaffenden Menschen ihre Anerkennung als Sleichberechtigtes Glied der Wirtschaft und der Gesellschaft findet. Es geht dem deut- schen Arbeitnehmer nicht nur um ein größe- res Stück Brot, sondern er erstrebt auch den Platz an der Sonne, der ihm bisher zu Un- recht vorenthalten wurde. Nur ein lebens- wertes Leben ist wert, verteidigt zu werden. Die in den Gewerkschaften zusammenge- schlossenen schaffenden Menschen Werden zu der demokratischen Bundesrepublik Deutsch- land stehen, wenn auch die Regierung dieses Landes ein Bekenntnis zu der großen Schicht der Arbeitnehmer durch Anerkennung ihrer berechtigten wirtschaftlichen und sozialpoli- tischen Forderungen bisher noch schuldig ge- blieben ist. Mit derselben Sorge, mit der wir die Bestrebungen der bolschewistisch-totali- tären Kreise schen, beobachten wir die de- Struktiven Bemühungen rechtsreaktionärer Kreise. Es ist die Pflicht des ganzen Volkes, unter dem Eindruck der bolschewistischen Gefahr, den Feind auf dem rechten Flügel nicht zu übersehen.“ Im Auftrage des Bundesvorstendes des DGB befaßte sich der Leiter des Wärtschaftswissen- schaftlichen Institutes der Gewerkschaften, Dr. Agartz, mit der Haltung der Gewerk schaften zur Mitbestimmung, zum Lohn- Freis-Problem und zur Frage der Uberfüh- Dung der Grundstoffindustrie in Gemeirr- eigentum. Hans Fritsche entlassen Bedingung: Nichit in Bayern bleiben München(UP). Der Shemalige Kommen tator des„Großdeutschen Rumdfunks“ und Ministerialdirektor im Reichspropagandami- nisterium Hans Fritsche wurde nach ins- Sssamt fünfjähriger Haft aus dem Internier- tenlager Eichstädt entlassen Fritsche war im Nürnberger Eriegsverbrecherprozeg freige- sprochen worden. Eine Münchener Spruch kammer stufte ihn jedoch als Hauptschuldi- Sen ein und verhängte neun Jahre Arbeitsla- Ser. Wegen guter Führung wird er vorzeitig entlassen, darf sich aber nicht in Bayern miederlassen. Fritsche sagte einem UP- Korrespondenten, er wolle versuchen, in der Wirtschaftswerbung eine Stellung zu finden. Bestimmte Aussich⸗ ten habe er jedoch noch nicht. s OWjetischen Paris S886lzt seinen kwinen durch Entscheidung über deutsche Streitkräfte hin- ausgeschoben— 30 bis 40 Divisionen Sollen Elbe-Linie halten New Fork. Die Atlantikpakt-Nationen sind, wie aus gut informierten Kreisen ver- lautet, auf Betreiben der französischen Re- gierung zu dem Entschluß gelangt, die Ent- scheidung über die Aufnahme deutscher Ein- heiten in die europasische Armee So lange zu- rückzustellen, bis die Mitgliedstaaten mit ihren militärischen Rüstungen weiter fort- geschritten und neue amerikanische Divisio- nen nack Europa verlegt sind. Wie die erwähnten Kreise weiter versichern, ist es dem amerikanischen Außenminister Acheson und dem Verteidigungsminister der SA, Marshall, nicht Selungen, die ablehnende Haltung, die Paris gegen eine Wiederbewaff⸗ gung Deutschlands einnahm, zu Andern. Selbst der Einwand, daß die deutschen Einheiten Unter einem gemeinsamen West europaischen Oberkommando dienen Sollten, habe Frank- reich von seinem Standpunkt nicht abbringen können. Der einzige Kompromig, auf den es sich einzulassen gewillt zeigte, war der ge- meinsame Beschluß, die Entscheidung über die 5 Truppen einstweilen zurückzustel. en. Dagegen wurde beschloss einer einheitlichen europa gungsstreitmacht unverzüglich in Angriff zu nehmen. Diese Streitmacht soll aus Kontin- genten bestehen, die von allen Atlantikpakt- staaten gestellt werden und die unter einem einheitlichen Oberkommando stehen. Die gegenwärtigen Pläne des Atlantikpaktes sehen die Schaffung einer gemeinsamen Streitmacht von 30 bis 40 Divisionen Vor, die Westeuropa vor einer möglichen Aggression durch die 170 sowjetischen Divisionen schüt- zen sollen, die zur Zeit in Osteuropa stehen. Die Urheber des Verteidigungsplanes der Atlantikpaktmächte hegen die Hoffnung, daß 30 bis 40 westeuropäische Divisionen not- „falls ausreichen werden, um die Elbelinie zu halten. In New Vorker Kreisen ist man der Ansicht, dag General Eisenhower die meisten Aussichten habe, zum Oberkommandierenden der westeuropäischen Verteidigungsstreit- kräfte ernannt zu werden. Ein amtliches Kommuniqué über die Be- 80 se des Atlantikpaktrates wurde noch nicht ausgegeben. die Schaffung a Verteidi- Frieuensnian fur Rorea Bedeutsame Verhandlungen hinter den Eu- lissen der UN- Vollversammlung Von UP-Korrespondent Stewart Bensle* Flushing(UP).„Hinter den Kulissen“ der formellen Sitzung der UN- Vollversamm- lung fanden wichtige Verhandlungen über einen Friedensplan für Korea zwischen den Delegierten der USA, Grohbritanniens und Indiens statt. Aus sehr gut unterrichteter Quelle verlau- tet, daß die USA sich darum bemühe, den Krieg in Korea zu beenden, bevor sie vor der Frage stehen, ob die Streitkräfte den 38. Breitengrad überschreiten sollen. Man be- fürchtet amerikanischen Regierungskrei- sen, daß die Sowjetunion oder das kommu- nistische China Nordkorea militärische Hilfe erweisen werden, sobald die UN-Truppen den 38. Breitengrad überschreiten. Großbritannien hat im Zuge dieser Be- strebungen bereits einen„Friedensplan“ un- ter den Delegierten in Umlauf gesetzt, der am Freitag offiziell auf Vorschlag Indiens auf die Tagesordnung des politischen Ausschusses gesetzt Werden soll. Dieser Plan soll vor- sehen, daß Nordkorea den Krieg beendet und Allgemeine Wahlen unter Aufsicht der UN in einem geeinten Korea zuläßt. Der amerikanische Delegierte Foster Dulles und der indische Delegierte Sir Rau hatten eine lange Unterredung über diese Fragen. Sie sollen sich in den wesentlichen Punkten ge- einigt haben. Vertreter der Sowietunion er- klärten, daß sie sich zu diesen Fragen äußern würden, wenn sie im politischen Ausschuß be- handelt werden. Die Vollversammlung beschäftigte sich mit der Festsetzung ihrer zukünftigen Tagesord- ——— Demonstranten stürmten Barrikaden Schwere Zusammenstöße in Wien— Mit Was. serstrahlen gegen Kommunisten Zwölf Polizisten verletzt Wien(UP). Etwa 20 000 kommunistische Demonstranten durchbrachen die polizeilichen Absperrungen der Zufahrtsstraßen zum öster- reichischen Bundeskanzleramt am Ballhaus- platz, um gegen ein neues Lohn- und Preis- Abkommen zu protestieren, das die österrei- chische Regierung annehmen will. Es kam zu schweren Zusammenstößen, bei denen zwölf Polizisten mehr oder weniger schwer verletzt Wurden. Die Kommunisten marschierten in drei Ko- lonnen zum Ballhausplatz, überrannten die aus schweren Lastkraftwagen bestehenden Straßenblockaden und ließen sich auch durch Feuerwehren, die versuchten, die Demon- stranten mit starken Wasserstrahlen zurück- zudrängen, nicht abhalten, bis vor die Bun- deskanzlei zu marschieren. Als etwa 5000 De- monstranten durch eine der Barrikaden durch- gebrochen waren, erhielten die Polizeiver- bände Anweisung, den übrigen den Marsch auf den Ballhausplatz zu gestatten, aber für den Fall weiterer Zusammenstöße Tränengas- Waffen bereitzuhalten. Eine Delegation der Demonstranten wurde später in das Bundeskanzleramt eingelassen. Sie fand aber keine Gelegenheit, ihre Forde- rungen in Zusammenhang mit dem neuen Lohn- und Preisabkommen einem Mitglied der Regierung vorzulegen, da alle Minister und höheren Beamten das Palais zur Ein- nahme des Mittagessens verlassen hatten. Im Anschluß an die Tumulte auf dem Ball- hausplatz versuchten die Demonstranten, den gesamten Verkehr in den Hauptstraßen Wiens lahmzulegen. Gleichzeitig haben die Kommunisten vor- übergehend den gesamten Bahn ver- Kehr nach Wien blockiert. Mehr als 1000 Kommunisten liegen sich auf den Eisen- bahngleisen in St. Pölten nieder. Eine andere Gruppe blockierte die Bahnstrecke bei Löbers- dorf, südlich von Wien. Aus Graz in der bri- tischen Zone wird gemeldet, daß alle in Sem- mering eintreffenden Züge von kommunisti- schen Demonstranten aufgehalten werden. Teilweise würden die Streikenden von so- Wietischen Armee- Einheiten unterstützt. Die Lon Nordosten nach Wien führende Haupt- eisenbahnstrecke ist zum Beispiel von z wei Panzern gesperrt Worden, die auf den Gleisen auffuhren. a Wie ein Sprecher der österreichischen Re- Sierung erklärte, soll sich im ganzen Land die gespannte Lage allmählich wieder norma- lisleren. Innenminister Helmer wies gegen- über einem Vertreter der United Press cle Vermutung zurück, dag die kommunistischen Demonstranten einen Putsch Seplant hätten. Rundfunks erneut die und Tibets gefordert. nung. Der Entwurf einer„Deklaration übel die Rechte und Pflichten der Staaten“ wurde nach längerer Aussprache dem besonderen Ausschuß zur weiteren Uberarbeitung über- Wiesen. Ferner beschloß die Vollversammlung, den Punkt Griechenland auf der Tagesord- nung zu belassen, obwohl der sowjetische De- legierte Panjuschkin sich dagegen aussprach. Ebenfalls gegen den Widerspruch der sowie- tischen Delegation wurde beschlossen, die Be- schwerde der chinesischen Nationalregierung gegen die Sowietunion wegen der Verletzung des chinesisch- sowjetischen Vertrages von 194 Zzu exörtern. Ferner wurde der Bericht Übel das Urteil des Internationalen Gerichtshofes Wegen der Verletzung der Menschenrechte durch Rumänien, Bulgarien und Ungarn auf die Tagesordnung gesetzt. Der sowjetische Delegierte Protestierte auch Segen die Aufnahme des Punktes über die Störsendungen in die Tagesordnung ohne Er- folg. Trotz des Widerspruchs des südafrika- nischen Delegierten würde die indische Be- schwerde gegen die Behandlung der indischen Minderheit in Südafrika auf die Tagesord- nung gesetzt. Gegen die Opposition des So- Wäetblocks wurde der Punkt„Revision der Beziehungen zu Spanien“ in die Tagesord- nung aufgenommen. Die Vollversammlung beschloß ferner, die britische Beschwerde gegen die Sowjetunion Wegen der Zurücdchaltung von deutschen und japanischen Kriegsgefangenen auf die Tages- ordnung zu setzen. Die amerikanischen Vor- schläge zur Stärkung der UN und für die Schaffung einer internationalen Streitmacht wurden ohne Debatte angenommen. Auch die Beschwerde der Sowjetunion Wegen der„ame- Tikanischen Aggression gegen China“ wurde in die Tagesordnung aufgenommen. Erst Anfang nächsten Jahres Kriegszustand- Beendigung vor Kongreß Washington(UP). Ein Gesetzesantrag zur offiziellen Beendigung des Kriegszustandes zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland wird nach Ansicht von maß- gebenden Beamten Anfang des kommenden Jahres im amerikanischen Rongregß einge- bracht werden. Ein solcher Antrag wäre dazu bestimmt, den kürzlich von den Außenmi- zustern der drei westlichen Großmächte in New Lork bekanntgegebenen Entschluß in die Tat umzusetzen, den„technischen“ Kriegszu- stand mit Deutschland, genauer gesagt der Bundesrepublik zu beenden. Nach Mitteilung dieser Beamten stehen eine Reihe rechtli- cher Schwierigkeiten einer Erledigung die- Ser Angelegenheit noch in diesem Jahr im Wege. Sie soll aber unter die ersten Punkte der Tagesordnung des Kongresses zu stehen kommen, wenn dieser Anfang Januar wie- der zusammentritt. Keine Truppen gegen Gasarbeiter Churchill:„Das Land gespalten“ Bondon(UP), Das britische Kabinett beschäftigt sich mit dem bereits elf Tage dau- ernden Streik der Londoner Gasarbeiter und beschloß, keine Truppen abzukommandieren, um die 18 bestreikten Gaswerke 2 besetzen. Der Streik, an dem 1500 Gasarbeiter beteiligt Sind, macht sich unliebsam in den Haushal- kungen von ungefähr zwel Millionen Londo- nern bemerkbar. Die britische Regierung teilt mit, daß die Speckration in Großbritannien mit Wirkung vom 8. Oktober um 20 Prozent herabgesetzt Wird. Churchill äußerte gegenüber Gewerkschaft- lern die Uberzeugung, daß die von der La- bourreglerung vorgenommenen Verstaatli- chungen nicht nur das freie Unternehmertum, sondern auch die Gewerkschaftsbewegung zerstören würden. In einer Botschaft, die er dem konservativen Kandidaten für die am Donnerstag in Nordost Leicester stattfin- dende Nachwahl zusandte, erklärt Churchill, der Beschluß der Labourregierung habe„das Land gespalten“. „Befreiung Formosas und Tibets“, Der Füh- cer der chinsesischen Kommunisten, Mao Tse Tung, hat nach einem Bericht des Moskauer „Befreiung“ Formosas NRW- Regierung gegen Kommunisten. Die Candesregierung von Nordrheinwestfalen hat sich den Empfehlungen der Bundesregierung Angeschlossen, Iinks- oder rechtsradikal ein- Sestellte Beamte und Angestellte des öffent- lichen Dienstes zu entlassen. Neues aus aller Welt Expreß Nancy-Paris entgleist Sechs Todesopfer, 26 Verletzte Bar-le-Due(UP). Sechs Personen wd den getötet und 26 Verletzt, als der Exppel aney-Paris auf der Steigung bei 1 entgleiste, Die Lokomotive und de Asen sprangen aus den Schiene War mit einer Geschwindigge von über sechzig Stundenkilomet ne Str„Auf der Gleisarbeiten al. geführt wurden. Zwei Wagen fielen eine Meter hohe Böschung hinab. Während de dritte zwischen Schienen und Böschung han. gen blieb und Strecke Paris-Straßbur⸗ Vollständig bloc 5 1 a Nach Poli⸗ Werk““, die aus einem Ferie Zurück kehrten. Der Lok motivführer Wird zur Zell von Beamten der Eisenbahndirektior nommen. Er sei, so wurde Sesagt, darüber Unter et gewesen, daß Gleisarbeiten aut der Strecke vorgenommen Werden. Er eg klärte, er habe gerade als der Zug an der Stelle der Gleisarbeiten ankam. die Brems SeZzogen. Vielleicht, so meinte er, Sei das die Ursache des Unglücks gewesen. Ver- „Die Erde öffnete sich Augenzeugenbericht vom Erdbeben in Assa Rom(UP).„Die Erde öffnete sich und Vers schlang Hunderte Dörfer“, heißt es in einem Augenzeugenbericht über de Erdbeben Assam, der aus der Feder des Bischofs of Schillong, Stephan Ferrando. stammt, und an die Heilige Kongregation zur Verbreitung d Glaubens in Rom gerichtet ist.„Das Erdbeben Vorm 15. August hat das Antlitz der Erde au Fuße des Himalaya, im Gebiete Zwischen Tibet, China und Burma, tatsächlich Ver andert. Dieses Gebiet wurde durch Erdstöbe Von solcher Heftigkeit erschüttert, daß hoe Berge einstürzten und Hunderte Dörfer ent- Weder in schreckenerregenden Abgründen verschwanden oder von den Fluten der Flüsse die ihren Lauf geändert hatten, verschlungen“ wurden. Viele Tausend Menschen Verloren“ ihr Heim. Die Reisernte wurde zerstört und“ eine Hungersnot erhebt drohend ihr Haupt“ Der„lebende Leichnam“ Lübecker Artist 240 Stunden unter der Erde Lübeck(UP). 240 Stunden lebte der 28- jährige Artist Ali Benschar als„lebender Leichnam“ drei Meter tief unter der Erde, bis er nach 10 Tagen seinem Sarg wieder entstieg. Fast 1000 Schaulustige hatte das N Ereignis angelockt.„Ich fühle mich jetzt etwas matt und habe Kopfschmerzen“, sagte en Als er wieder oben War. Das erste, nach dem er verlangte, war eine Zigarette. In den letz- ten Tagen sei vor allem der Sauerstoff etwas knapp gewesen. Die Tafel Schokolade, die er täglich als Nahrung erhielt, hatte er aW Appetitmangel in den letzten beiden Tagen nicht mehr gegessen. 9 Ungeheurer Waldbrand in Kanada Gebiet von Größe Westdeutschlands erfaßt Fort Nelson(Op). Ein ungeheure Waldgebiet im nordöstlichen Teil der kanadi- schen Provinz Britiss Kolumbien ist durch Waldbrände, deren Bekämpfung sich als un- möglich erwiesen hat, in ein Slühendes In- kern verwandelt worden. Verschiedene Ge- meinden sind bereits durch das Flammenmeer 5 Von der Welt abgeschnitten. Es Wird befürch⸗ tet, daß wichtige Verbindungsstraßen mit Alaska bald vollkommen unpassierbar sein Werden. Die Flammen wüten auf einem Ger biet, dessen Größe ungefähr derjenigen a fe Westdeutschlands entspricht. Im Flammenmeer umgekommen Bergwerkskatastrophe fordert dreiundachtzig Todesopfer—„Da unten ist die Hölle“ Works op, England(UP). 83 Bergarbeiter wurden hier Opfer einer Explosionskata- strophe, die sich vierhundert Meter unter der Erde in dem Oreswell-Kohlenbergwerk ab- spielte. Der ganze Stollen verwandelte Sich sofort in ein Flammenmeer. Während es un- Sefähr 110 Bergarbeitern gelang, mit Hilfe der herbeigeellten Rettungskolonnen, auf Händen und Knien kriechend aus dem Inferno zu entkommen, wurden dreiundachtzig sofort 0 durch die Hammen abgeschnitten. Alle Ver- Suche, die Eingeschlossenen zu retten, waren vergeblich. Bergleute mit ernsten Gesichtern, von denen viele aus dem brennenden Schacht gerettet worden waren, beteiligten sich jetzt an dem Herablassen von Sandsäcken, mit denen deff, Brand abgeriegelt werden soll. Dieser Ver- such, den brennenden Stollen mit den 83 Berg- Arbeitern zu isolieren, wird unternommen, um das Bergwerk vor der Vollständigen Ver- nichtung zu bewahren. Von dem ersten Au- Senblick nach der Explosion an, war es für die Rettungskolonnen unmöglich, in den bren- nenden Stollen einzudringen. Angehörige der umgekommenen Bergleute standen Stunden über Stunden vor dem Schachteingang und wollten die Hoffnung nicht aufgeben, dag es den Rettungskolon- nen doch noch gelingen Werde, ihre Ver- Wandten zu retten. Es war aber nur möglich, drei Leichen aus dem Flammenmeer zu der- gen. „Die hatten überhaupt keine Chance sagte eine weinende Frau.„Da unten ist die Hölle“, erklärte ein Bergarbeiter, der zu den Ret-⸗ tungsmannschaften gehörte. Der Bergarbeiter Jack Hedges, einer der letzten, der den brennenden Stollen verließ, drückte die Meinung aus, daß seine unten 8 bliebenen Kameraden sich hätten retten kön- nen. Ex erzählte wie folgt über seine Erleb- nisse: „Wir warteten nach der Explosion ein Werlig, bis der Rauch abgezogen war, dann begannen wir den beinahe zweieinhalb Kilo- meter langen Weg aus dem Stollen. Auf dem halben Weg befand sich ein steller Hügel. Ale ich oben angekommen War, sah ich zurück und bemerkte eine Anzahl Kameraden, die sich zu einer Atempause hingesetzt hatten. Ich habe sie nie wieder gesehen.“ 5 5 5 Wenn Sie grüne Mäuse sehen Seltsame ee auf der Hampstead- Farm London. 8 Ein jeder hat so seine Sorgen. Der eine um seine Teilzahlungsraten, der andere um seine Töchter, die keine Männer bekommen. Daran ist man nachgerade gewöhnt. Wenn es aber einer mit den Mäusen hat, dann will aas schon aufmerken lassen. Fräulein Bluwers, nun, hat's mit den Mäu- sen. Nicht est jetzt, nein, es ist schon ein paar Jahre her, als sie und noch ein paar Leut- chen in England auf den Gedanken kamen, diese Schädlinge zu züchten. Sie hätten ein So auberordentlich zartes Fell, meinte man, und da die Tiere sonst keinen Nutzen abwar- fen, wollte man ihnen das Fell über die Ohren ziehen. 5 Also gründete man einen Klub, der ja die Keimzelle mancher englischer Einrichtung ist, und begann ein eifriges Mäusezüchten. Selbstverständlich blieb man dabei nicht nur Ladijeluò notiert In Joplin, im Bundesstaat Missouri, beob- achiteten Polizisten einen Mann, der, ein Pferd am Zügel führend, bedenklich auf der Straße kin und herschwankte, Sie nahmen den Mann wegen Trunkenheit fest. Der Mann prote- stierte entrüstet. Er war auch tatsächlich nücktern; das Pferd war betrunken. * Sid Pearson brach in Leeds in eine Kleider- fabrik ein und erhoffte eine reiche Beute, Diese war ihm auck sicher. Doch trotz aller verzweifelten Versuche gelang es ihm nicht, aus der Fabrik wieder herauszufinden. Resig-⸗ niert telefonierte er— der Polizei. * in dem kalifornischen Städtchen Corte Madera brannte das Haus des Feuerwehr- hauptmanns George Menke ab. Grund: Kurz- schluß im automatischen Feueralatm- 8 auf Gedeih und Vermehrung bedacht, sondern pemühte sich in erster Linie, der Natur ins Handwerk zu pfuschen und solche Mäuse zu produzieren, die bisher von der Natur nicht oder nur in unvollgommener Weise hervorgebracht wurden. Die Mäuse sollten nämlich bunt sein. Rot, blau und grün allein genügte noch nicht, es mußten auch lila, schokoladenbraune und wei- zenblonde Mäuschen darunter sein, Und die Felle mußten ein Aussehen annehmen, daß man sie vom Chinchilla oder Silberfuchspelz nicht mehr unterscheiden konnte. Was Mis Bluwers nun anbetrifft, so war sie die Sekretärin des Stammklubs der Mäu- sezüchter, die mit Ernst und Umsicht auf mrer Farm in Hampstead großartige Zucnt- ergebnisse verbuchen konnte. Aus ganz Eng- land kamen schließlich Interessenten, um von ihrer Mäusefarm Anregungen und Ent- wicklungsmöglichkeiten mit nach Hause zu nehmen. Denn in Hampstead war es gelun- gen, die vom Stammklub der Mäusezüchter aufgestellten Ziele zu erreichen und Mäuse in den verschiedensten Farben zu züchten. Nicht weniger als 30 000 bunte Mäuslein piepsen heute auf der Hampstead-Farm. Innen verdankt Mig Bluwers den ersten Preis für Mäusezüchter und die Tatsache, daß viele Nachahmer sich bemühen, einen ebenso hervorragenden Mäusestall einzurich- ten. Schlieglich, so meinte die Preisgekrönte in einem Interview, sei es auch garnicht so kostspielig. wie es auf den ersten Blick viel- leicht erscheine. Die Unterhaltung der 30 000 Mäuslein beispielsweise koste sie wöchentlich nicht mehr als DM 60.— Als amerikanische Soldaten, die während des Krieges in England stationiert waren, zv Hause davon berichteten, nahm man es mit einigem Kopfschütteln zur Kenntnis. Und dag Will dort drüben etwas beigen! Aber dann hat man doch darüber nachgedacht und Miss Bluwers Idee importiert, was in Hampstea⸗ mit großer Genugtuung verzeichnet wurde. Da es jedoch in Uebersee noch an genügen den Erfahrungen in der Züchtung von roter blauen und grünen Mäusen fehlt, hat de. Stammklub in Hampstead beschlossen, sein Preisgekröntes Mitglied im Herbst nach Ame rika zu schicken, um den Bewohnern der Neuen Welt das richtige Mäusezüchten bei- zubringen. Man verspricht sich sehr viel davon, und wenn alles gut geht, dann entsteht am Ende hier noch eine weltumspannende Organisation von— hoffentlich nicht— bunten Wühl- mäusen. Denn wie gesagt, ein jeder hat seine Sorgen. PRAG, einst weltoffene Beamtenstadt der österreichisch- ungarischen heiter und lebensfroh, dann Hauptstadt der Tschechoslowakei, Doppelmonarchie, heute Befehlszentrale des Kreml, erzählt mit seinen vielen Plätzen, seinen barocken Portalen und schlanken Kirchen von einer vielhundertqährigen abendländischen Geschichte und ihren untilgbaren Spuren. Die schöne Jacqueline macht merkwürdige Geschäfte Rio de Janeiro, In der Rüstungs- und Verteidigungskommis- sion des brasilianischen Parlamentes fand eine geheimnisvolle Sitzung statt. Kein Fremder wurde zugelassen, stundenlang debattierte man, und anschließend hatte der Vorsitzende eine zweistündige Aussprache mit dem Chef der Kriminalpolizei von Rio de Janeiro. Trotz der verschlossenen Türen sickerte einiges von der Geheimsitzung im Laufe der nächsten Tage durch: Die brasilianischen Parlamentarier hat- ten sich ausschließlich und eingehend über die Person der ebenso schönen wie charmanten Französin Jaqueline Ferry Champeaux unter- halten, die seit einem halben Jahr in dem mittelamerikanischen Staat umherreist und überall Ländereien und Grundstücke aufkauft. Daß sich die würdigen Politiker so intensiv mit der reizenden Jaqueline beschäftigten, hatte seinen Grund darin, daß die von ihr er- worbenen Liegenschaften samt und sonders und ganz zufälligerweise Monazitlager ent- halten, wie sich herausstellte. Monazitsand aber kommt sehr selten vor, außer Brasilien weist nur noch Indien größere Lager auf. Die-, ser begehrte Sand nun ist sehr thoriumhaltig, und aus Thorium gewinnt man Material 2 Atombomben. Es ist also kein Wunder, daß die brasilia- nische Verteidigungskommission ihr Augen- merk auf Me. Champeaux richtete, zumal sie sehr merkwürdige Reiserouten einschlägt. Man möchte von ihr erfahren: woher sie kommt, von wem sie das Geld für ihre Käufe hat, und was sie mit dem vielen Thorium machen will— hoffentlich doch keine Atombomben! Taschenuhr 5,90, m. Rad. 6.40 Taschenuhr, 4 Steine 10.— Taschenuhr, 10 Steine. 15. H- Armbanduhr, Radium. 8. H. Annbunduhr, 4 Steine. 14.— „ Gold-Doublee 25.— Aumbunduhr. 15 2 n 19.— 1 4 7 75 Kuckucksuhr 3,20, 8,50, 19,30 Wecker 4,20, m. Radium 4,50 Relsewecker, Radium, 1 5 1 55 Reel vergold.. 10 Schwerhörige Warum heute noch menschenscheu, mißtrauisch, einsam, lebensmöde? ſdusende Ihrer bleidensgefährten worden wieder glöcklich durch WENDTON- N ee DON Spitrenfabrikate duf dem Weltmarkt, Anzeige gilt als GUTSCHEIN für eine kostenſose ie rmitfelbeelung 24.— und Gehörpröfung mit modernen amerikanischen Meßgerͤlen in unserem uendpon e an allen Haupftpläfzen N Verlangen Sie Prospekt„f schon für 245 Diese institut für Audiometrie Zentrale Humburg ſungfernslieg7, Telefon 35253] Anzeige qgusschneiden u. mitbringen Lenzen ad, Dumgngtsgsirlng, verg., m. 2 grav. Buehst. 1450 de. Gold-Doublee 30 Versand gegen Nachnahme Freese ge rat /s-NKeln Hisiſo, be Miohtgefull.— 5— Fell, E- See e e neee Dee Familien- Anzeigen gehõten in die Heimatzeitung 2 2 Es geht um den wertvollen Monazitsand Man weiß in Rio natürlich längst, daß ein großzügiger Freund der Dame im Kreml sitzt und ihre Reisen wie Käufe finanziert. Man wein aber auch, daß diese Angelegenheit um so mehr ein heißes Eisen ist, als zwischen Brasilien und den USA ein Geheimvertrag besteht, laut dem sich Rio de Janeiro ver- pflichtet hat, Washington jährlich 3 000 Ton- nen Monazit zu liefern. Die Vereinigten Staa- ten brauchen diesen Stoff dringend, da sie Selbst in Carolina nur 500 Tonnen pro Jahr fördern. Es soll auch eine Vertragsklausel be- stehen, daß Brasilien die GSA ausschließlich bedient und nicht an andere Staaten verkauft. Damit ist aber die Monazit-Geschichte noch nicht zu Ende. Die Brasilianer ärgert es, daß sle seinerzeit mit den USA einen zu niedrigen Preis vereinbart haben. Alle Welt schreit nach Monazit, und Washington ist tatsächlich auf Brasilien angewiesen. Die indische Regierung hat nämlich nach dem Kriege die Monazit-Aus- fuhr verboten. Nun reisen außer der schönen Jacqueline noch einige amerikanische Re- gierungsgeologen inkognito im Lande umher und versuchen, sie bei der Suche nach Monagzit auszustechen.. Das macht die Sache noch verzwickter. Und so hat sich denn Brasilien kurzerhand ent- schlossen, den indischen Professor Homi J. Bhabba, Chef des Atom-Energie- Amtes in In- dien, nach Rio zu bitten und ihn die kündigen Gebiete im Espirito Santo und anderen Pro- vinzen begutachten zu lassen. Sollten seine Feststellungen entsprechend ausfallen, wird man vermutlich Me. Cham: peaux enteignen und unter Hinweis auf die ausgeschaltete sowietische Konkurrenz in Washington einen höheren Preis, zumindest einen Trostpreis verlangen. Und das dürfte die Sache auch wert sein, denn die bisher bekannten Monazitvorkom- men in Brasilien werden auf über 100 000 Ton- nen beziffert— abgesehen von denen, welche die findige Französin inzwischen entdeckt hat. Darf ein„Lederkönig“ so zerstreui sein? Das Familienkleinod in der Straßenbahnschiene Fürs Vor einiger Zeit heiratete eine bildhübsche ochter aus der steinreichen und hocharisto- kratischen Mailänder Familie der Visconti di Modrone den ebenfalls steinreichen„Leder- könig“, den Grafen Bocca in Turin. Zu den Schmuckstücken, die die Gräfin Modrone in die Ehe brachte, gehörte u. à, eine prachtvolle, dreireihige Perlenkette, die ein kostbares Familienerbstück von historischem Wert darstellte. Dieser Tage brachte Graf Bocca das Kleinod zum bekanntesten Juwelier von Turin, um daran einen kunstvollen Verschluß aus Saphir- steinen anbringen zu lassen. Als die Arbeit ausgeführt war, ließ der Juwelier das Kleinod in einer Schachtel, in Seidenpapier eingewickelt war, dem Gra- fen in sein Büro bringen. Der Graf entfernte die Schachtel und steckte das Geschmeide mit dem Seidenpapier in seine Tasche. die Unterwegs nach Hause, als er seinen Wa⸗ gen mitten durch die Stadt steuerte, griff er zufällig in die Tasche, bemerkte dort das Seidenpapier und ohne die leiseste Vermu- tung, daß darin das Collier eingewickelt War, warf er das, wie er glaubte, überflüssige Pa- 8 pier aus dem Wagenfenster auf die offene Straße. Erst zu Hause bemerkte der Grat, was er in seiner Zerstreuung für ein Unheil ange- richtet hatte. Er raste im Wagen zu der Stelle zurück, wo er das„nutzlose Seidenpapier“ weggeworfen hatte. Niemand hatte den kostbaren Schmuck 195 merkt, denn dieser war in eine Straßenbahn- schiene gefallen, Wo er zum Entsetzen des Grafen zu einem weiß- bläulichen Pulver zer- mahlen worden war. 115 1 5 Nur der Saphirverschluß lag etwas verbogen daneben. Mehr war von dem„unersetzlichen Familienkleinod“ nicht übrig geblieben. Segen Mellin 1 Jun den , 2 e femasin gegen schmerzen aller Art 10 Tabl.. in allen Apotheken Es gelt schon früher und es gilt heute Wieder: Persil wäscht nicht nor- Persil desinfiziert 1 in Vorteil, der sich besonders bei der Wäsche von Kindern, Wöchnerinnen und kranken e dus wirlct. persil dient der Hygiene auch för Sie ein Grund mehr, Ihre Wäsche Kegßtmäßis mn. Kerl 20 pflegen. 5 0