Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim Seckenheim und Umgebung ote Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig.— Preisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 28. auf den Monatsersten angenommen werden Mittwoch, den 25. Oktober 1950 2.750. Jahrgang Falz 825 1 J Erscheint; montags, mittwochs, freſtage 115 1 N und samstags. Frei Haus 1. 75, im Verlag 4.2 1 abgeholt 1.55, durch die Post 1.55 zuzgl. 10 a 36 Pig. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. 2•1˙ 1 10 1— 22˙0 6˙¹ 0 Nr. 170 0 2 4˙2 0 2 0·0 0. 80 5 — Die ganze Welt feierte 2 2 In aller Welt wurde der fünfte Jahrestag 922 der Vereinten Nationen festlich begangen. 3: Nicht nur bei den Vereinten Nationen selbst, 5 bor deren Vollversammlung neben Präsident 12 g FPruman auch Nasrollah Entezam, der Prä- 3 ident der UNO-Generalversammlung, und 4 Generalsekretär Trygve Lie sprachen, ge- 2 ann dieser Tag ein besonderes Gepräge. Westeuropa plickte auf Berlin, wo der ehe- % 2 malige Militärgouverneur General Lucius D. % lay die„Freiheitsglocke“ zum ersten Male 22 1 zäutete, und selbst in Moskau gedachte man — der Gründung der Weltorganisation der Ver- einten Nationen. Im Mittelpunkt fast aller an diesem Tage 018 gehaltenen Reden stand die Sorge um die Si- 2.0 cherung des Friedens. Jaime Torres-Bodet, 121 der Generaldirektor der UNESCO, sprach aus, was wohl Millionen an diesem Tage empfan- 14 den:„Mit Rüstungsmaßnahmen allein läßt sich 118 ein wahrer Frieden niemals erreichen. Der Frieden der Welt, den wir aufrichten wollen, 8 darf kein Kind dler Waffen! sein. Es muß 1 dazu kommen, daß alle Welt gemeinsam dar- um bemüht ist, der Menschheit ein besseres oren, Leben zu sichern.“ nöter In vielen Hauptstädten der Welt wurden pitze offizielle Feierstunden durchgeführt, bei denen e tende Politiker und Diplomaten ein Be- einen Kenntnis zu den Vereinten Nationen ablegten. atz 9 in Paris erklärte der französische Staats- mige, präsident Auriol, daß der Weltfriede solange aufrechterhalten werden könne, als es eine 115 kollektive Sicherheit gebe. Mit Worten lasse 38 sich der Friedenswille jedoch nicht hinrei- 129 chend dokumentieren. Nur durch die Tat, durch 10 Rüstungskontrollen und praktische Zusam- menarbeit, sei es möglich, zu einer Entspan- nung der Weltlage zu gelangen. Der britische Premierminister Afftlee un stellte fest, daß die Welt Grund habe, auf den Erfolg der Vereinten Nationen zu ver- die trauen. Hauptaufgabe der UN sei es, den Frie- 4 den aufrechtzuerhalten und Aggressionen zu nch, Verhindern. Dies sei die Grundlage, auf der se eine fruchtbare internationale Zusammenar- pk, beit auf wirtschaftlichem und sozialem Ge- 5 biet aufgebaut werden könne. ung Der belgische Außenminister van Zee e, land versicherte in Brüssel, daß die große Mehrheit des belgischen Volkes die Weltorga- Aisation der Vereinten Nationen„aus ganzem Frzen“ unterstütze. Die Vereinten Nationen Sie i stten bewiesen, daß sie die Freiheit der 1 ölker der Welt wirksam beschützen könnten. utze in einer holländischen Reglerungserklärung zum Jahrestag der Vereinten Nationen heißt es:„Nur die Völker selbst sind in der Lage, ich eine neue und bessere Zukunft zu sichern. Sie sollten bereit sein, Opfer auf sich zu neh- 1 men und für ihre friedlichen Ideen zu kämp- ten.“ 4 Norwegens Außenminister Lange sprach don den Gefahren, denen sich die Vereinten 4 Jationen gegenübersehen. Er beschuldigte die Kommunisten des Versuches, die Weltorgani- ation zu spalten. Die Ereignisse in Korea hätten gezeigt, daß die Demokratien nicht ver- agen dürften. Jeder eventuelle zukünftige Ingreiſer müsse klar erkennen, daß sich dank der Entschlossenheit der Vereinten Nationen beine Aggression lohnte. in den Staaten hinter dem„Eisernen Vor- ang“ durfte dieser Tag nicht ohne Beschul- digungen an die Adresse der Westmächte vor- bergehen. So erklärte ein Sprecher der tsche- 4 coslowakischen Regierung, daß die Vereinig- len Staaten, die die Politik der westeuropä- chen und lateinamerikanischen Staaten be- berrschten, aus den Vereinten Nationen ein instrument ihrer Politik machen wollten. Es Wurde die Forderung auf Zulassung des kom- munistischen China erhoben und dabei fest- Bestellt, daß dieses Problem die Universalität er Vereinten Nationen bedrohe. Auch im Fernen Osten gedachte man des N-dahrestages, wobel in erster Linie die 18 auf Korea gerichtet wurden, So er- Arte japanische Ministerpräsident der Loshida, daß die schnelle Handlungsweise der Vebpeinten Nationen in Korea allen fried- ebenden Völkern wieder Hoffnung gegebey habe. Der südkoreanische Staatspräsident Jusman Rhe e, der den Vereinten Nationen ür die Befreiung seiner Heimat dankte, ver- sicherte, daß seine Regierung bestrebt seip Werde, mit den Vereinten Nationen auf das ensste zusammenzuarbeiten, i In einer Erklärung würdigte Carlos Ro- chemalige Präsident der UNO- Generalver- mmlung, die Leistungen der Vereinten Na- onen. Den Koreakrieg bezeichnete er als emen Wendepunkt für die Weltorganisation und er fügte zuversichtlich hinzu, daß jetzt ein System ausgearbeitet werde, das Wirksame Kollektive Sicherheitsmaßnahmen durchzufüh- 2 5 Freiheitsglocke läutet in die Welt Feierstunde vor dem Schöneberger Rathaus Zweihundertfünfzigtausend Berliner versam“ melt Berlin(UP). Vor dem Sitz des Westber- liner Magistrats, dem Rathaus Schöneberg, wurde die feierliche Weihe der„Freiheits- glocke“ vollzogen. An dem Festakt nahmen Bundeskanzler Adenauer, Bundestagspräsi- dent Ehlers, die Minister Kaiser, Lehr, Wil- dermuth und Storch, sowie der amerikanische Hohe Kommissar MeCloy, der britische Hohe Kommissar Sir Kirkpatrick, der ehemalige amerikanische Militärgouverneur Clay, und sämtliche bei der Hohen Kommission in Bonn akkreditierten Missionen und Botschafter teil. Auf dem Platz vor dem Schöneberger Rathaus Waren etwa 250 000 Berliner versammelt. Der Festakt wurde von dem amerikanischen Kommandanten von Berlin, General Taylor, eröffnet. Er erklärte hierbei, daß die schweren Jahre, die Berlin unter der Geißel der Roten Armee, den Entbehrungen der Blockade und der ständigen Bösartigkeit der kommunisti- schen Ziele durchmachen mußte, dieser Stadt die Anerkennung als Symbol des demokrati- schen Widerstandes und die Achtung und Be- wunderung der ganzen freien Welt einge- bracht hätten. Auch der amerikanische Hohe Rommissar Melo verwies auf die großen Verdienste Berlins im Freiheitskampf der Welt gegen den Bolschewismus.„Die Freiheitsglocke jedoch“, SO erklärte er,„kennt keine Grenzschranken und ihr Läuten wird über die ganze Stadt klingen und in der ganzen Welt gehört wer- den. Diejenigen aber, welche die Worte Frie- den“, und FEinbeit wiederum mißbrauchen, indem sie totalitär regieren, werden heute und in aller Zukunft Schiffbruch erleiden.“ Mecloy übergab sodann die„Freiheits- glocke“ an die Stadt Berlin. Oberbürgermei- ster Reuter übermittelte in seiner An- Sprache den Denk der Stadt Berlin und be- tonte, daß der Klang dieser Glocke auch deut- lich nach Osten hin vernehmbar sein werde. „Wir wissen, daß in Warschau und Prag, in Budapest und Sofia die Menschen auf diesen Klang der Hoffnung warten,“ Anschließend ergrif der ehemalige ameri- kalische Militärgouverneur Clay das Wort. Er erklärte, daß es ihn mit ganz besonderem Stolz erfülle, die Unterschriften von Millionen von Amerikanern, die an dem ethischen „Kreuzzug der Freiheit“ teilnähmen. gerade an diesem Tage überbringen zu können. Clay versprach feierlich, jeder Aggression und Tyrannei Widerstand zu leisten, wo immer Sie auf der Erde auftreten möge.„Wenn die Glocke nunmehr die Botschaft des Friedens und der Freiheit in die Welt sendet, wollen wir alle unser Bekenntnis erneuern und uns in dem stillen Gebet vereinigen: daß die Welt nach Gottes Willen frei sein soll.“ Die Fhrengäste bestiegen darauf den Turm des Schöneberger Rathauses. Dort läutete General Clay um 12.00 Uhr die„Freiheits- locke“ ein. Adenauer: Glaube und Zuversicht „Der heutige Tag wird jedem Teilnehmer unvergessen bleiben!“— mit diesen Worten faßte Bundeskanzler Adenauer in einem Toast, den er auf einem Bankett der Stadt Berlin ausbrachte, seine Eindrücke von der Einweihung der„Friedensglocke“ zusammen. Der Bundeskanzler rief anschließend noch einmal die Erinnerung an die Tage der so- Wjetischen Blockade wach und dankte den West- mächten, den Berliner Stadtoberhäuptern und vor allem dem Initiator der„Luftbrücke“ Ge- neral Clay für ihre während dieser Zeit der Stadt erwiesene Treue.„Die Rettung Berlins hat den Glauben und die Zuversicht im übri- gen Deutschland und der ganzen Welt ge- Stärkt und gefestigt. Den Glauben, daß das Gute stärker ist als das Böse, die Zuversicht, daß es noch eine Abwehr gegen Sowjetruß- land gibt, daß ein Kampf geführt und g= wonnen werden kann ohne blutige Schlachten Die Glocke der Freiheit Wird uns bewahren vor Blitz und Ungewitter, sie wird die Glocke der Freiheit und des Friedens werden, wenn Alle freien, Völker fest zusammenstehen, um ihre Freiheit zu schützen und zu bewahren“. Das Eeho aus dem Osten Als einen„Trick zur Einweinung der neuen Ara. einer beschleunigten Aufrüstung“ be- zeichnet die sowietamtliche„Tägliche Rund- schau“ in einem Kommentar die Einweihung der„Freiheitsglocke“.„Glocken sollten für den Frieden läuten, diese Glocke läutet aber für den Krieg. Die Schöneberger Glocke ist eine Kriegsglocke, Hunger- und Totenglocke, zand diejenigen. die sie zum ersten Male in Bewegung setzen wollen, die Clay und Aden- auer, die Reuter und Kaiser sind internatio- nal berüchtigt dafür, daß sie Krieg und Ver- nichtung wollen.“ Paris lehnt deutsche Armee ab Faris(Up). Die französische Regierung lehnte den Vorschlag einer Aufstellung west- deutscher Militäreinheiten offiziell ab und be- kürwortete statt dessen die Schaffung einer europäischen Armee unter der direkten Kon- trolle eines europäischen Verteidigungsmini- sters. Der französische Ministerpräsident Ple ven wird die Beschlüsse des Kabinetts der Natio- nalversammlung im Rahmen einer Erklärung über die Politik seiner Regierung vortragen, Während Verteidigungsminister Moch sie auf der Konferenz der Verteidigungsminister der Nordatlantikpaktstaaten in Washington ver- treten wird. Einzelheiten des französischen Plans sind offiziell noch nicht bekanntgegeben worden, Aus gut unterrichteter Quelle verlautet, daß es sich um folgende Punkte handle: 1. Schaffung einer westeuropaischen Armee aller Teilnehmerstaaten des Nordatlantikpakts und Westdeutschlands, um unter einem ge- meinsamen Oberkommando zusammen mit amerikanischen, kanadischen und britischen Kontingenten zu kämpfen. N 2. Die europàische Armee soll einem euro- päischen Verteidigungsminister unterstellt sein, der einem europäischen Kabinett und einer europäischen parlamentarischen Körperschaft untersteht. 3. Gemeinsame Verwaltung der europa- ischen Rüstungsindustrie unter einem„Schu- manplan Nr. 2“. 4. Alle kontinentalen Staaten Westeuropas einschließlich Westdeutschlands sollen im Nord- atlantikpaktrat eine gemeinsame Stimme ha- ben.. Der Vorschlag einer europaischen Armee deckt sich ungefähr mit Churchills Plan vom August, der von der europäischen Versamm- lung in Straßburg angenommen wurde. Die französischen Vorschläge scheinen aber doch mul o, der philippinische Außenminister ung ren imstande sei. Er sagte:„Für de Verein- ten Nationen war Korea das Ende eines We- ges und der Beginn eines neuen. Mit den in Korea durchgeführten moralischen und mik- tsrischen Sanktionen haben die Vereinten Na- tionen ihr Ansehen gerettet und die Prinzi- pien der UNO-Charte in die Tat umgesetzt. Die Vereinten Nationen werden niemals Wie- der in Unfruchtbarkeit zurückfallen. Seit Ko- rea geht der Weg vorwärts und aufwärts.“ Im Gegensatz zu den amerikanischen Forde- rungen auf Bewaffnung und Einbeziehung deutscher Truppeneinkeiten in eine west europäische Verteidigungsarmee zu stehen. Wenn die französische Regierung auf diesen Vorschlägen bei der Konferenz der Verteidi- gungsminister des Nordatlantikpaktrats be- stehen sollte, riskiert sie, sich vollkommen zu isolieren. 5 Die Beschlüsse der Pariser Regierung sind im Verlauf von zwel Kabinettssitzungen nach ausgedehnten Debatten angenommen worden. Dabei soll Außenminister Sehuman die An- sicht vertreten haben, daß deutsche Truppen- einheiten in die europàische Armee einbezogen Werden sollten. Verteidigungsminister Moc h und die anderen sozialistischen Minister sol- len sich einer deutschen Wiederaufrüstung ip jeder Form widersetzt haben. Das schwierigste Problem Die Frage der Wiederbewaffnung West- deutschlands hat sich als schwierigstes der Probleme herausgeschält, mit denen die Ver- teidigungsminister der Atlantikpaktstaaten sich in ihrer Ende der Woche in Washington beginnenden Konferenz zu befassen haben werden. 5 Man nimmt an, daß die Verteidigungsmini- ster sich schnell über einen westeuropäischen Verteidigungsplan und über die Ernennung eines Amerikaners zum Oberbefehlshaber der gemeinsamen westeuropäischen Streitkräfte einigen werden. Eine lange Auseinanderset- zung wird sich aber zweifellos über die deut- schè Wiederaufrüstung entwickeln, wenn auch die Amerikaner nach wie vor davon über- zeugt sind, daß die Franzosen sich letzten Endes mit der Wiederbewaffnung West- deutschlands einverstanden erklären werden. Man rechnet in Washington damit, daß die meisten anderen Verteidigungsminister sich dem amerikanischen Standpunkt anschließen werden. Der erste Konferenzteilnehmer, der in den USA eintraf, war der dänische Verteidigungs- minister Hansen. Seine Regierung, Sagte er, sei im Prinzip“ mit einer europäischen Verteidigungsstreitmacht unter Beteiligung deutscher Truppen einverstanden. a Die Vereinigten Staaten haben sich bereit erklärt, zur Ausrüstung der Westeuropäischen Streitkräfte fünf Milliarden Dollar beizu- steuern, während Präsident Truman plant, künk bis zehn weitere amerikanische Divisio- nen in Europa zu stationieren. 5 Bonn dementiert„Wehrgesetz“ „Frankfurter Rundschau“ sprach von Plänen zu einer allgemeinen Wehrpflicht Bonn(UP). Die„Frankfurter Rundschau“ veröffentlicht einen Bericht ihres Bonner Kor- respondenten Wesemann, in dem es heißt. daß die Bundesregierung den Erlaß eines „Wehrgesetzes“ plane, sobald die Entschei- dung über den deutschen Verteidigungsbei- trag gefallen sei. 5 Der Korrespondent des Blattes beruft sich auf„Mitteilungen von einer hohen Persönlich- keit im Bundeskanzleramt“. Der Plan eines Wehrgesetzes bzw. einer allgemeinen Wehr- pflicht soll nach diesen Informationen auf der Uberlegung beruhen, daß die erforderlichen Mannschaften durch freiwillige Meldungen nicht zu erhalten sein werden. Nach der Dar- stellung der„Frankfurter Rundschau“ rech- net die Bonner Regierung damit, daß zehn Divisionen mit einer Gesamtstärke von 200 000 Mann aufgestellt werden müßten. Zu diesem Bericht erklärt das Bundespresse amt, die Bundesregierung beabsichtige nicht, ein Wehrgesetz einzubringen oder die allge- meine Wehrpflicht einzuführen. Die Meldun- gen hierüber entbehrten jeder Grundlage. Maßgebliche Beamte der Bundeskanzlei nann- ten den Bericht„unverantwortlich“. Es seien im Bundeskanzleramt weder Pläne ausgear- beitet noch Vorbereitungen getroffen, die ein derartiges Gesetz zum Ziele hätten. Keine Bedenken Gewöhnlich gut unterrichtete amerikanische Beamte äußerten vor Pressevertretern, ihrer Meinung nach bestünden gegen eine etwaige Veröffentlichung des am 26. August den West- mächten übergebenen deutschen Sicherheits- memorandums keinerlei grundsätzliche Ein- Wände. Die Beamten bezogen sich damit auf eine Außerung des deutschen Bundeskanzlers, er würde das umstrittene Dokument der Offentlichkeit zur Kenntnis bringen, falls er von den Hohen Kommissaren dazu ermutigt wer- den sollte. Blaugrüne Uniformen Die deutschen Arbeitsgruppen im Dienste der Besatzungsmächte sollen nach Mitteilung des Hauptquartiers der britischen Rheinarmee in Zukunft Wachdienste übernehmen. Die Wachmannschaften sollen mit Karabinern aus- gerüstet werden und blaugrüne Uniformen nach deutschem Schnitt erhalten. Paris für Fühlungnahme mit Moskau Pleven schlägt regelmäßiges Zusammentreffen von Vertretern der Westmächte und der So- Waetunion vor— Nationalversammlung debat- tiert deutsche Bewaffnung Paris(UP). Die französische Nationalver- sammlung hat mit ihrer Debatte über die Wiederbewaffnung Deutschlands begonnen, die voraussichtlich zwei Tage in Anspruch nehmen wird. Ministerpräsident Pleven ver- las eine Regierungserklärung, in der, wie be- reits angekündigt, die Schaffung einer euro- päischen Armee gefordert wird, der auch von der Bundesrepublik zu stellende militärische Einheiten angehören sollen. Gleichzeitig wird darin jedoch festgestellt, dag die Aufstellung deutscher Divisionen, die Errichtung eines deutschen Verteidigungs ministeriums oder das Wiedererstehen einer deutschen nationalen Armee nicht geduldet werden könnten. Im einzelnen heißt es über. die Frage einer deutschen Wiederaufrüstung in der FErkla- rung Wörtlich:„Jedes System, das sofort oder in Zukunft, direkt oder indirekt, mit oder ohne Bedingungen zur Aufstellung einer deut- schen Armee führt, würde Mißtrauen und Argwohn erregen. Die Aufstellung deutscher Divisionen oder die Einrichtung eines deut- schen Verteidigungsministeriums würde si- cherlich früher oder später zur Neugründung einer nationalen Armee und damit zur Wie- derauferstehung des deutschen Militarismus führen, Dieser Militarismus, der von den Ali ierten einstimmig abgelehnt wird, würde auch zu einer Gefahr für Deutschland selbst wer- den.“ Ausdrücklich wird betont, daß die vorge- schlagene europäische Armee tatsächlich eine vereinigte Streitmacht darstellen solle und nicht eine zusammengefaßte Armee einzelner nationaler Truppenkontingente. „Zur Vermeidung von Migtrauen und Kon- flikten“ wird vorgeschlagen, daß Vertreter der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und Frankreichs in regelmäßigen Abständen mit Repräsentanten der Sowjetunion zusammen- treffen sollten. Damit solche Fühlungnahmen auch Früchte bringen“, fährt die Erklärung kort,„darf kein einziger den leisesten Zwei- kel an der festen Entschlossenheit der west- lichen Demokratien hegen, daß sie ihre Ge- 885 gegen jede Aggression verteidigen wer- i„ 5 Ministerpräsident Pleven erntete nach Ver- lesung der Erklärung bei den Regierungspar- teien langanhaltenden Beifall, während die Kommunisten und die Anhänger de Gaulles nicht applaudierten. Die Nationalversamm- lung begann anschließend mit der allgemeinen Aussprache über die„deutsche Wiederauf- rüstung“. „ Donhauser verteilte„Erdöl“-Gelder „Spiegelausschuß“ am Krankenlager Aumers — Wer sind die zwei Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens“ München(UP). Der fraktionslose Bun- destagsabgeordnete Aumer erklärte vor dem sogenannten„Spiegeluntersuchungsausschuß“ der ihn an seinem Krankenlager im Münche. ner„Josefinum“ vernahm, er habe 21 500 DN zur Unterstützung des gemäßigten Flügels der Bayernpartei(Gruppe Donhauser) von dem Erdölindustriellen Telle von der Zeche Elwe⸗ rath erhalten. Aumer bestritt entgegen seiner 2 früher in Bonn gemachten Aussage, für seine sogenannte„Benzinrede“ 1000 DM erhalten zu haben. Anhand einer notariellen Urkunde wies Aumer nach, daß die von Telle erhaltene Summe nach Anweisungen von Don hause! Verteilt wurde. 16 50 DM seien„zwei Per- sönlichkeiten des öffentlichen Lebens“, derer Namen er nicht nennen wolle, im Auftrag Donhausers ausgehändigt worden. 2548 DM habe er, Aumer, für Reisen nach Frankreich und Rom benötigt. Auf die Frage:„Interes siert man sich in Paris und Rom dafür, wer an der Spitze der Bayernpartei steht?“ er- klärte Aumer:„ Ueicht hatte Dr. Baum- gartner dort erwartet. Vielleicht habe ich ein gewisses Interesse daran gehabt, daf diese Hilfe nicht zustande kommt“, er, Aumer. habe Dr. Baumgartner in Paris und Rom so- zusagen das Wasser abgraben wollen. Der Ab- te hinzu:„Die Reisen lagen im se der Gruppe Donhauser.“ Aumer be- den Städten Geld holen Wollte. Er habe dor Uf aufmerksam machen wollen. de Gruppe Donhauser eine vielleicht re europäische Konzeption habe als Frage des Ausschusses, ob Aumer wisse, mit wem Dr. Baumgartner in R oder Paris in Verbindung gestanden habe, erklärte Aumer, er glaube von einer Audienz beim Papst und von Beziehungen Baumgartners zur„Union Federaliste Europe- ennel zu wissen. Auf die wiederholte Frage, Ob er wWwisse, daß Dr. Baumgartner oder die Bayernpartei jemals Gelder aus dem Ausland Tür politische Zwecke bekommen hätten, ver- Weigerte Aumer die Aussage. Nieht für die Fos ten Der Untersuchungsausschuß für die im Raum Bonn vergebenen Aufträge des Bundes- tages bemühte sich in seiner Sitzung, einige Fragen im Zusammenhang mit der Einrich- tung der Bundespressestelle zu klären. Der Als Zeuge vernommene Ministerialrat R 65 8 ter, der zur Zeit der Einrichtung die Ver- handlungen mit der Beschaffungsstelle des Bundes führte, erklärte, er und Dr. Böx hät- ten sich lediglich für die Art der Einrichtung, Nicht aber für die Kosten interessiert, da sie für diese nicht verantwortlich gewesen seien. Der Leiter der Beschaffungsstelle, Oberregie- rungsrat Dr. Becker, sagte im Gegensatz zu Köster, daß eine Möbelflrma von der Bun- despressestelle einen Auftrag über 62 000 DM bekommen habe. Dr. Bx erklärte, er habe Als kommissarischer Leiter der Bundespresse- stelle den Auftrag zu möglichst einfacher Ein- richtung gegeben. Einige Möbel, die über seine Weisungen hinaus geliefert worden seien, ständen noch heute unbenutzt auf dem Spei- cher der Bundespressestelle und könnten Je- derzeit abgegeben werden. Schumacher wünscht Neuwahlen SPD im Augenblick gegen Wiederaufrüstung Bonn(UF). Die Voraussetzungen für ein „Ja“ der Sozialdemokratie zur deutschen Wie- deraufrüstung wurden von ihrem ersten Vor- Sitzenden, Dr. Schumacher, erneut auf einer Pressekonferenz umrissen. Die SPD, so sagte er, werde nur dann„auf das Volk einwirken, sich an einer europaischen Verteidigung, auch militärisch, zu beteiligen“, wenn das angel Sächsische militärische und nationale Schicksal unlöslich mit dem deutschen Schicksal ver- bunden werde. Diese Voraussetzung sei heute noch nicht erfüllt. Die sozialdemokratische Antwort könne daher im Augenblick nur „Nein“ lauten. Die Entscheidung über eine Wiederbewaffnung könne im übrigen nur das deutsche Volk selbst fällen. Dazu sei es aber notwendig, den Bundestag neu zu wählen. Dr. Schumacher äußerte weiter Zweifel an der Wirlssamkeit der alliierten Sicherheits- garantie. Garantien könnten militärische Machtmittel nicht ersetzen. Die heutigen Ver- hältnisse böten keinen Schutz, und Deutsch- land würde in jedem Fall das Verteidigungs- gebiet fremder Nationalstaaten sein. Der SPD- Vorsitzende schlug hinsichtlich der russischen Note über angebliche Wiederbewaffnung West- deutschlands vor, die Bundesregierung möge über die alliierte Hohe Kommission eine inter- nationale Untersuchung der Volkspolizei be- Alitragen. „Machtlos gegenüber Polizei“ Deutsche Zeugen im Falkenhausen- Prozeß Brüssel(UP). Im Falkenhausen- Prozeß Sagte der deutsche Zeuge Jungst, ein früherer Führer des Reichsarbeitsdienstes aus, daß von Falkenhausen und Reeder gegenüber der che- maligen deutschen Sicherheitspolzei machtlos gewesen seien. Zwischen dem ehemaligen Mi- litärgouverneur von Belgien und Nordfrank- reich sowie dem Chef der Zivilverwaltung auf der einen Seite und Saukel, dem Chef der Sipo auf der anderen Seite, sei ein„ständiger Kampf, im Gange gewesen. Wilhelm von Hahn, ehemals Richter am Brüsseler deutschen Militärgericht, erklärte, dag es die Gestapo gewesen sei, die die Registrierung aller Ju- den und das Tragen des Davidsternes ange- ordnet habe.„Ursprünglich wollte die Sipo 10 000 Juden in schlesische Be Ab- transportieren. Reeder hat es durch Verhand- lungen fertiggebracht, daß mit dem ersten Kontingent nur nichtbelgische Juden verladen Wurden. Berlin hat diesen Beschluß später je- doch umge worfen.“ Heuss empfängt General Clay. Bundesprasi- dent Heuss wird den ehemaligen amerikani- schen Militärgounerneur, Clay, am Mittwoch auf Viktorshöhe empfangen. t in diesem Zusammenhang, daß er in den- Truman. Rarrensscheren' kweabrüsiungsglan Große Rede vor der UN- Vollversammlung— Zurückhaltung gegenüber Sowjetunion Flushing(UP). Präsident Truman hielt vor der Vollversammlung der Vereinten Na- tionen aus Anlaß des fünften Jahrestages der UN eine große Rede, in der er unter anderem einen„narrensicheren“ Weltabrüstungsplan zur Abwendung eines dritten Weltkrieges forderte. Für einen solchen Abrüstungsplan müsse es, so erklärte Truman, drei fundamentale Grundsätze geben: I. Der Plan soll alle Arten von Waffen ein- schließen, auch die Atombomben. 2. Der Plan„muß auf Grund einstimmigei Ubereinkunft“ abgeschlossen werden. Der Prä- sident betonte dabei, daß kein Plan etwas Wert sei, an dem nicht jede Nation, die übel beträchtliche Streitkräfte verfüge, teilnehme 3.„Der Plan muß narrensicher sein. Ver- sprechen allein genügen nicht.“ Truman schlug vor, die Abrüstung ständig und gründlich zu kontrollieren, Wobei„ein freier und offener Austausch von Informatio- nen über die Staatsgrenzen erfolgen müßte“ Die Vereinigten Stdaten und ihre Alliierten würden aber nicht dazu zu bewegen sein, durch„papierene Versprechen“ abzurüsten und ihre Waffen niederzulegen, Eine ein- seitige Abrüstung ist eine sichere Einladung zu einer Aggression.“ 5 Der Präsident stellte weiter fest:„Die Ver- einigten Staaten würden es Vorziehen, den Weg der Abrüstung einzuschlagen, aber so- lange es kein wirksames Abrüstungssystem Sibt, bleibt den friedliebenden Nationen nichts anderes übrig, als jene Rüstungen zu schaffen, die erforderlich sind, um die Welt vor der Aggression zu sichern.“ Wenn és zu einer wirklichen Abrüstung“ kommen sollte, Prophezeite Pruman eine Art weltumspannenden Marshallplan, der es allen Staaten gestatten würde, sich an einem stark erweiterten Programm gegenseitiger Hilfe zu beteiligen. Im gleichen Maßstabe wie die Rüstungskosten sich vermindern würden“, be- tonte der Präsident.„Könnte jeder Staat in großem Umfang seinen Beitrag zur Förderung der menschlichen Wohlfahrt erhöhen. Alle von uns könnten immer größer werdende Mittel Zur Unterstützung der Vereinten Nationen in ihrem Krieg gegen die Not zur Verfügung Stellen.“ In Anwesenheit von Vertretern der Sowiet- unjon und ihrer Satelliten vermied es Pru- man, die Sowjetunion als die Ursache für die Nervosität in, der Welt bei Namen zu nennen Aber er ließ bei seinen Hörern keinen Zwei fel darüber aufkommen, daß er den inter- nationalen Kommunismus als die größte Drohung des Weltfriedens ansehe. Während seines Besuches bei den Verein- ten Nationen hat sich Präsident Truman über zehn Minuten mit dem Sowoj N ter Wyschinski in fre Weise unterhalten. Truman legenheit festgestellt, er habe in Wyschinskis letzten Reden vor den Vereinten Nationen keine Auhberungen„gegen die Kriegshetzer“ gehört. Wyschinski, der mit Hilfe eines Dol- metschers sprach, entgegnete lschelnd, die amerikanische Presse sei dafür Verantwortlich, daß in der Weltöffentlichkeit überhaupt von der Möglichkeit eines neuen Krieges gespro- chen werde. Truman entgegnete darauf, daß die US-Presse alles drucken könne, was sie kür richtig erachte. Truman erklärte später Pyessevertretern gegenüber, er habe immer die Ansicht Vertreten, daß Wyschinski ein netter Kerl“ sei. hen Auhen- eee Deutscher Beobachter im Ministerausschuß des Europarates Mitarbeit aber kein Stimmrecht—„Ermuti⸗ gende Geste“ gegenüber Bundesrepublik London. Wie von maßgebender britischer Seite verlautet, wird die Deutsche Bundesre- bublik eingeladen werden, zu der am 3. No- vember in Rom stattfindenden Tagung des Ministerausschusses des Europarates einen Beobachter zu entsenden, Dieser Beobachter soll jedoch kein Stimmrecht besitzen. Westdeutschland hat an den Tagungen des Curoparates zum ersten Mal im vergangenen Sommer teilgenommen. Es wurde bisher je- doch nicht zur Mitarbeit im Ministerausschuß eingeladen, dem die Außenminister der Mit- gliedstaaten des Europarates angehören. Wie hierzu von maßgeblicher Seite erklärt Wird, befürwortet Grohbritannien voll und ganz die Mitarbeit der deutschen Bundesre- Hublik im Ministerausschuß. Einige Mitglieder des Ausschusses vertreten jedoch die Ansicht, daß Westdeutschland vorläufig nur an solchen Beratungen teilnehmen sollte, die West- deutschland direkt angingen oder die sich mit gesamteu ropäischen Problemen, einschließlich derjenigen der Schaffung einer europäischen Armee, befaßten. Wie es heißt, soll Frank- reich zu denjenigen Mitgliedern gehören, die nur eine begrenzte Zulassung eines deutschen Vertreters zu den Beratungen des Minister- Ausschusses gutheigsen. Rein Mitglied des Ausschusses habe bis jetzt den Vorschlag un- terbreitet, einem deutschen Vertreter 6 Stimmrecht zuzubilligen. Die Einladung eines deutschen Beobachters zur Tagung des Ministerausschusses wurde von mehreren Mitgliedern als eine Geste ge- genüber der Bundesrepublik empfohlen, da diese ermutigt werden solle, enger mit dem Europarat zusammenzuarbeiten, um damit den Weg zur gleichberechtigten Mitarbeit Deutschlands freizumachen. Begünstigt wird die Einladung Deutschlands durch den Be- schluß der Außenminister der drei westlichen Großmächte, der Bundesregierung die Errich- bung eines Außenministeriums und die Auf- nahme diplomatischer Beziehungen zum Aus- land zu gestatten. Der Ministerausschuß wird sich in Rom mit den Empfehlungen der Beratenden Versamm- lung zu befassen haben. Darunter befindet sich auch der mit groger Mehrheit gutgehei- Bene Vorschlag Churchills auf Bildung einer europäischen Armee. Die Tagung des Mini- sterausschusses geht dem zweiten Teil der Konferenz der Beratenden Versammlung vor- aus, die am 17. November erneut in Straß- burg zusemmentreter. wird. Haftbefehle gegen 86 Kommunisten Auf Grund des amerikanischen Staatssicher- heitsgesetzes— Truman ernennt Kontroll- ausschuß 1 Washington(Up). Präsident Truma ernannte fünf Mitglieder für einen Kontroll- ausschuß zur Uberwachung der Kommunisten in den Vereinigten Staaten. Gleichzeitig gab das amerikanische Justiz ministerium bekannt, laß zehn„sehr aktive“ ausländische Kommu- nisten verhaftet und gegen weitere 76 Haft- befehle erlassen worden seien. Die Verhaftungen erfolgten gemäß den Be- stimmungen des neuen amerikanischen Staats- sicherheitsgesetzes, das den Justizbehörden das Recht gibt, Ausländer bis zu sechs Monate kestzuhalten, bis über ihre Deportation ent- schieden ist. Bei den verhafteten und den noch gesuchten Kommunisten soll es sich, wie Welter verlautet, um Propagandafachleute des internationalen Kommunismus handeln, die in Gewerkschaften, bei Verlagen von fremd sprachigen Publikationen und in kommunisti- schen Verbänden gearbeitet hätten. Falls sich die Heimatländer dieser Kommu- nisten— es sind in den meisten Fällen natu- ralisierte Amerikaner mit früherer russischer, osteuropäischer, deutscher oder britischer Staatsangehörigkeit— weigern sollten, die zu Deportierenden aufzunehmen, können diese auch in solche Länder gehen, die sich zu ihrer Aufnahme bereit erklären. Der Oberste amerikanische Gerichtshof hat jetzt beschlossen, den von elf führenden Kom- munisten der USA gegen ihre vor einem Jahr erfolgte Verurteilung erhobenen Einspruch zu prüfen. g „Besonders bedeutungsvoll“ Präsident Truman wird bekanntlich am Dienstag vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen eine außenpolitische Rede halten, Auf die Frage, welche Bedeutung die- ser Rede beizumessen sei, erklärte Presse- sekretär Ross: Jede außenpolitische Rede des Präsidenten ist wichtig und diese Rede wird besonders bedeutungsvoll sein.“ Auhenminister Acheson und sein repu- Hlikanischer Berater Foster Pulles sprachen am Vorabend des„Tages der Vereinten Na- tionen“ über den Rundfunk zu den amerika aischen Streitkräften in Korea, Acheson sagte: „Im Falle irgendeiner neuen kommunistischen Aggression wird die ganze frei Welt abwehr⸗ bereit sein.“ Foster Dulles erklärte, daß in Korea das Schicksal der Vereinten Nationen auf dem Spiele gestanden sei und dag die Amerikanischen Truppen die Vereinten Na- tionen gerettet hätten. Korea-KHrieg„praktisch“ beendet Vorhuten der UN-Truppen 40 km vor mand- schurischer Grenze TO k iO(UP). Die Vorhuten der südkoreani- schen Truppen sind nur noch etwa 40 km vom nordkoreanisch-mandschurischen Grenz- fluß Valu entfernt. Nach Ansicht militärischer Kreise ist der Krieg in Korea praktisch als beendet anzusehen. Die Südkoreaner haben an der Mittelfront die Ortschaft Koin erreicht, während die 24. Amerikanische Kavallerie-Division sich im Westen auf die Grenzstadt Sinuiju zu bewegt Auch die britischen Verbände gehen in Rich- tung auf den Valu-Fluß vor und haben Vong- byon erreicht. Im Osten haben südkoreanische Truppen die Stadt Iwon an der Küste besetzt, Wobei es zu einem heißen Gefecht mit den Nachhuten der Kommunisten kam. Iwon liegt StWũW 4¾¼& 160 km südwestlich der bedeutsamen Hafen- und Industriestadt Tschongjin. Eine andere Kolonne der Südkoreaner ist in nörd- Ucher Richtung in das unwegsame Gebirge Eingedrungen und hat dort die Stadt Tschang- Hung besetzt, die etwa 100 kin von der mand- schurischen Grenze entfernt ist. Eine weitere. Abteilung ist von Sinhung aus in nördlicher Richtung vorgestoßen, um das bedeutsame hydroelektrische Kraftwerk von Fusen zu be- setzen. 5 e Ein amerikanischer Sprecher erklärte, daß die Verluste der Nordkoreaner an Toten, Ver- Wurdeten, Vermißten und Gefangenen etwe 3 Sruppieren. 323 000 ausmachen dürften. Ein Sprecher des 10. Korps teilte mit, daß der Befehl, wonach die amerikanischen Streitkräfte nicht bis an die Grenze vorgehen sollten, zurückgezogen worden sei. General Walker sagte dazu„bis auf weiteres werden Wir vorgehen“. Grenzfort zurückerobert Kommunistische Vorstöße auch bei Hanoi Saigon(UP). Französische Truppen haben nach zweitägiger erbitterter Schlacht das Grenzfort Tschuc Phai im Norden der Pro- vinz Tonking zurückerobert. Tschue Pha liegt Stwa 25 km südwestlich von Moncay und ist der östliche Pfeiler des französischen Ver- teidigungssystems.. 5. Kommunistische Truppen der Viet-Minh griffen verschiedene Orte in der Gegend von Hanoi an. Etwa 3½ km südwestlich dieser Stadt geriet eine französische Kolonne in einen Hinterhalt. Aus den Berichten sus dem französischen Hauptquartier geht jedoch her- Lor, daß die Hauptmacht der kommunistischen Streitkräfte sich immer noch im Norden in der Nähe der chinesisch-indochinesischen Grenze befindet. Die Kommunisten sollen allem Anschein nach damit beschäftigt sein, ihre Truppen zu einer Groß-Offensive umzu- 1 Neues aus aller Well Mit dem Kind vom Dach gesprungen Schreckliches Ende einer zerrütteten Ehe ö Einmarsch nach Tibet befohlen Die erste amtliche Bestätigung Hongkong(UP). Die amtliche Nachrich⸗ tenagentur Neues China“ berichtet aug Tschungking, daß den kommunistischen chi- nesischen Armeen der Einmarsch ng en Tibet befohlen worden sei.„um drei Millionen Tibetaner aus den Handen imperia- listischer Aggressoren“ zu befreien. Diese Meldung stellt die erste Bestätigung don seiten der chinesischen Kommunisten dar, daß der Marsch nach Tibet begonnen Hat. Seit Wochen sprachen nichtamtliche Be- ichte vom Beginn des kommunistischen An- biffes auf Tibet. Immer wieder Waren diese Berichte aber dementiert worden. „Feinde der Demokratie“ Ein„Weißbuch“ der Gewerkschaften Oberhausen(UP). m einem„Weißbuch unter dem Titel„Feinde der Gewerkschaften — Feinde der Demokratie“, hat der Deutsche Gewerkschaftsbund Dokumente und Proto- Kolle über„antidemokratische und gewerk⸗ schaftsfeindliche Bestrebungen der KPD. 86. sammelt. In dem Weißbuch wird betont, dag der Versuch der Bolschewisten, das staatliche Leben der Bundesrepublik zu unterminieren und für eine gewaltsame Eroberung reit 20 Machen, mit besonderer Intensität bei den Ge- Werkschaften angesetzt wurde“ Das Weig. buch nimmt ferner erneut gegen die Personal. Poltik der Bundesregierung Stellung und nennt in diesem Zusammenhang einige hohe Beamte in Bonn, die sich in der Vergangen- Beit in nationalsozialistischem Sinne betädti haben sollen. g Sowjetoffizier raubt US-Auto Nächtlicher Uberfall in Wien Wien(UP). Mit vorgehaltener Pistole Wang ein sowjetischer Offizier, der von mem Soldaten begleitet war, die Insàssen eines amerikanischen Kraftfahrzeugs zum Aussteigen und fuhr mit dem Wagen im Dun⸗ kel der Nacht davon. Der Sprecher des US. Armeesenders„Blaue Donau“ John Warnicke, dem der Wagen gehörte, erklärte, die beiden Russen hätten bei ihrem Uperfall auf ihn and seine österreichische Begleiterin eine Amerikanische Armeepistole benutzt, Der Raub fand im sowietischbesetzten zehnten Bezirk statt. Der beschädigte Wagen wurde zwischen wieder aufgefunden. Hundert Autos ausgeplündert Vier Mitglieder einer Bande festgenommen Nürnberg(UP), Die amerikanische Kri- minalpolizei(CID) nahm in einem Nürnber⸗ ger Gasthaus einen desertierten Soldaten det amerikanischen 1. Division sowie drei deut- sche Staatsangehörige fest. Die Verhafteteg Werden als die Mitglieder einer Bande vo Autoräubern angesehen, die während der ver- gangenen Monate etwa 100 amerikanische und deutsche Kraftwagen erbrochen und ausge- plündert haben soll. Sie wurden den amerika- mischen Gerichtsbehörden zur Aburteilung übergeben. Ein unverhofftes Wiedersehen Vater fand vermißten Sohn als Zwangsarbeiter Düsseldorf(UP). Fin Geschäftsmann aus einer Stadt am Niederrhein, der vor ein- Ser Zeit zum Besuch der Zagreber Handels- Messe nach Jugoslawien geflogen War, tei jetzt mit, daß er an einer Baustelle an der Straße Belgrad-Nisch ein unverhofftes Wie- dersehen mit seinem seit 6% Jahren als ver- mißt betrauerten Sohn feiern konnte. Der heute knapp über 30 Jahre alte ehemalige deutsche Soldat war in Jugoslawien im Kol- lektivschuldverfahren“ zu 16 Jahren Zwangs- arbelt verurteilt worden und arbeitet im Stra- Benbau., Der glückliche Vater erhielt, wie er nach seiner Rückkehr in die Heimat betonte, in zuvorkommender Weise von den zuständi- gen Stellen die Genehmigung, sich eine Stund lang ohne jede Aufsicht mit seinem wieder gefundenen Jungen zu unterhalten. Bei wel teren Bemühungen bel jugoslawischen Stel. len sei ihm bekannt geworden, daß zunächst rund 250 Mann mit Strafen bis zu 15 Jahren entlassen würden, Dieser Transport ist mitt- lerweile in Deutschland angekommer). Eine Weitere Repatrijierung soll im November un gefahr in gleicher Stärke durchgeführt werden Dreißig Tote bei Erdrutsch Zwei peruanische Kraftwerke zerstört Lima Peru(UP). Durch einen Bergrutsch am Santa-Fluß in Peru wurden mindestens 30 Personen getötet und 28 weitere verletzt mißt. Durch den Bergrutsch sollen nach bis- her vorliegenden Berictten die Wasserkraft Werke von Los Cedros und im Pato Canyon Zerstört worden sein, für deren Bau 0 Millionen Dollar ausgegeben wurden. Die Bombe im Dachstuhl. Eine seit Jahren im Dachstuhl des Charlottenburget Schlosses in Westberlin liegende 10-Zentner- Fliegerbombe konnte durch ein inzwischen erfundenes Spezialgerät entschärft und be- erd. 5 5 a.. ch e„———.„ a