Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.75, im Verlag abgeholt 1.55, durch die Post 1.55 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Preisliste Nr.) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Freitag, den 2. März 1951 3.51. Jahrgang Ernster Disput um das Wirtschaftsprogramm chwierige Koordinierungsbemühungen— Kabinettsbeschluß erst nächste Woche Bonn(UP). Das angekündigte neue große irtschaftsprogramm der Bundesregierung ird zur Zeit von den zuständigen Ministe- rien beraten und wahrscheinlich nicht vor kommender Woche dem Kabinett zur Be- schlußfassung zugeleitet. AZugenblicklich sind die Bundesministerien r Wirtschaft, Finanzen und Landwirtschaft bemüht, zwischen den vorliegenden Entwür- ken für ein Wirtschaftsprogramm und ande- ren Einzelvorschlägen eine Kompromißlösung zu finden. Den Beratungen auf der Ministe- rialebene liegen neben dem bekannten Nie- derbreisiger Programm und dem Gutachten des wissenschaftlichen Beirates des Bundes- wirtschaftsministeriums auch die Steuervor- Schläge des Bundesfinanzministers, der Zweck- Sparplan des Bundeswirtschaftsministers und die Denkschrift des Hamburger Wirtschafts- org* senators Professor Karl Schiller(SPD) zu 51 Grunde. 1er Kuch die Minister uneinig eit, Schon Während der vorläufigen Verhand- she. lungen über die verschiedenen Wirtschafts- programme und Förderungvorschläge ist von krahlreichen Seiten Kritik an den bisher be- ert. Fannt gewordenen Plänen laut geworden. fan 1 der Niederbreisiger Kreis die Idee icht es Bundeswirtschaftsministers über ein Zweck- är sparen zur Bereitstellung von Investitionsmit- ren teln begrüßt, wird dieser Vorschlag vom Bun- e deskmanzminister abgelehnt. Dr. Schäffer ist 5 auch mit anderen Punkten dieses Programms un. nicht einverstanden. Er will u. a. Investitions- un- mittel durch eine Anderung der Steuergesetze dei: kreimachen. nen Dies wird nun wiederum von Professor Er- er- hard abgelehnt, um dessen und seines Staats- Der Sekretärs Dr. Schalfejews Person sich seit Ta- em gen Gerüchte über angebliche Rücktrittsab- ang Sogar schon erfahren haben, daß Pr. Semler, der frühere CSU- Direktor der Zweizonen- Wirtschaftsver waltung, den Ministersessel von Erhard übernehmen soll. Kritik der Opposition Inzwischen ist auch von seiten der Oppo- sition und der Gewerkschaften heftige Kri- 2:8 tik laut geworden. Der DGB nennt die Vor- er schläge des Niederbreisiger Kreises„unklug in: und gefährlich“ und meint, ihre Durchführung ze, Würde das Mißverhältnis zwischen Einkom- 785 men und Lebenshaltungskosten nur noch ver- 415 schärfen. nd Von der sozialdemokratischen Opposition ins des Bundestages wurde mit Nachdruck betont, 5 das Programm von Niederbreisig werde wei- teren Preisauftriebstendenzen Vorschub lei- sten und keineswegs zur Sicherung der Wirt- schaft beitragen, sondern im Gegenteil die sozialen Gegensätze noch mehr verschärfen, Der Vorschlag, Verknappungserscheinungen über den Preis auspendeln zu lassen, nehme keine Rücksicht auf die Not der kleinen Leute. Maßgebliche SPD-Abgeordnete fordern kategorisch, daß wirtschaftspolitische Maß- nahmen von dieser Tragweite für den Ver- braucher mit den Gewerkschaften abgestimmt und nur nach Billigung durch den DGE dem Parlament vorgelegt werden. Andernfalls werde die SPD diesen Plänen mre Zustim- mung versagen. al 8 5 N* 3 58 Bund soll Fleischimporte lenken 9 Ein neues DpP-Gesetz— Klage gegen Aretin 195. Bonn GP), der Bundestag verabschiedete im einstimmig das Vieh- und Fleischgesetz als im letztes der sogenannten Marktordnungsge- setze. Die Gesetze über den Verkehr mit Ge- treide und Fetten haben schon im vergange- nen Jahr Gesetzeskraft erhalten. Die Bundeseinfuhr- und Vorratsstelle für Schlachtvieh, Fleisch und Fleischversorgung, deren Errichtung neben der Einführung vop allgemeinen Marktvorschriften in dem Gesetz vorgesehen ist, soll die gleichmäßige Ver- Sorgung der Bevölkerung mit Fleisch und den Absatz der Inlands produktion, möglicherweise durch Einfuhrstop sicherstellen. Ein Antrag des wirtschaftspolitischen Ausschusses, mit 2 icksicht auf die abgeschlossenen Handels ver- age im Gesetz von der Möglichkeit eines Uständigen Einfuhrembargos abzusehen, e von A Mehrheit des Hauses abge- 1 wnneun. Niklas Sichten mehren. Die oppositionelle Presse WðiIll Leistungen soll Volkskummerappell wird erwidert Sondersitzung des Bundestages— Vier For- derungen Bonns Bonn(UP). Der deutsche Bundestag wird am Freitag in einer Sondersitzung den Appell der Volkskammer der deutschen Ostzone zur Wiedervereinigung Deutschlands behandeln und dabei eine Erklärung der Bundesregie- rung entgegennehmen. Der Beschluß über die Einberufung dieser Sondersitzung wurde in einer Konferenz des Bundeskanzlers mit den Vorsitzenden der nicht- kommunistischen Fraktionen des Hau- ses und dem Präsidenten des Bundestages, Dr. Ehlers, gefaßt. Die Bundesregierung wird in ihrer Erklärung vor dem Parlament wahr- scheinlich vier Forderungen stellen, von deren Erfüllung in Bonn die vorgeschlagene Abhal- tung von freien Wahlen in ganz Deutschland abhängig gemacht wird. Nach Angaben gutunterrichteter Persönlich- keiten wird die Regierungserklärung folgende Bedingungen enthalten: 1. die Wiederherstel- lung der rechtsstaatlichen Ordnung in der ostdeutschen Besatzungszone; 2. die Freilas- sung der politischen Gefangenen und der Kriegsgefangenen; 3. die Annullierung des sogenannten„Gesetzes zur Sicherung des Frie- dens“(Friedensschutzgesetz); 4. die Abschaf- fung des dienstes(SSD). Anerkennung der Schulden Die endgültige Anerkennung der deutschen Vor- und Nachkriegsschulden durch die Bun- desrepublik erfolgt nach einer Verlautbarung aus dem Bundeskanzleramt am nächsten Dienstag. Diese Anerkennung der Auslands- schulden— die sich nach inoffiziellen Schät- zungen auf rund 20 Milliarden DM belaufen sollen war von der New Vorker Außen- ministerkonferenz im vergangenen Septem- ber als eine der Voraussetzungen für die zweite Revision des Besatzungsstatuts gefor- dert worden. Die öffentlichen Schulden des früheren Deutschen Reiches, als dessen Rechtsnach- kolger der Bund auftreten will, bestehen zu zwei Drittel aus sogenannten politischen Schul- den, das heißt kommerzialisierte Reparations- schulden des ersten Weltkrieges. Dazu gehört die Dawes-Anleihe aus dem Jahre 1924 mit noch 476 Millionen DM, die Voung- Anleihe von 1930 mit 771 Millionen DM, die Kreuger- Anleihe von 1930 mit 501 Millionen DM und zwei kleinere kurzfristige Kredite von Groß- britannien und Argentinien im Gesamtwert von 30,2 Millionen DM. Die unmittelbaren Reichsschulden betragen demnach insgesamt 1778 200 000 DM. sowWjetzonalen Staatssicherheits- Zu diesen unmittelbaren Schulden kommen noch Verpflichtungen aus Bürgschaften hinzu, deren größter Posten die Auslandsschulden der deutschen Verrechnungskasse aus dem über Clearing abgewickelten Warenverkehr ist. Vor dem Kriege entstanden dabei Schul- den in Höhe von rund 1,2 Milliarden DM. Die Schuldverschreibungen der sogenannten Kon- versionskasse für deutsche Auslandsschulden — der zweitgrößte Posten dieser Art— stel- len noch eine Schuld von 560 Millionen DM dar. 15 Milliarden Nachkriegshilfe Die Reichsverbindlichkeiten werden ferner durch die Auslandsschulden der Reichsbahn und Reichspost erweitert, die zusammen 99 Mil- lionen DM betragen. Schlieglich ist ein Dar- jlehen der Bank für internationalen Zahlungs- Ausgleich(BIZ) in Höhe von 62 Millionen DM Vorhanden. Dazu kommen noch eine Reihe Weiterer Verpflichtungen, so daß sich die ganze Gffentliche Reichsschuld auf rund 4015,22 Mil- onen DM beläuft. Die Zinsen sind hierbei nicht berücksichtigt. Die wirtschaftliche Hilfe der Westmächte für die Bevölkerung des Bundesgebietes hat nach halbamtlichen Schätzungen bereits etwa 15 Milliarden DM. gekostet. Die Alliierten ha- ben in ihrem Entwurf für eine Schulden- erklärung die bevorzugte Bedienung dieser Schulden vorgeschlagen. Die private Auslandsverschuldung— die von der formellen Anerkennung der Auslands- schulden aller Voraussicht nach ausgenommen ist— beläuft sich nach vorsichtigen Schätzun- gen auf etwa 6 bis 7 Milliarden DM. Der Komplex der Auslandsverschuldung wird ferner ergänzt durch die sogenannten Stillhaltekredite, die deutschen Bankinstituten gewährt wurden. Ihre Höhe wird mit 400 Mil- lionen DM beziffert. Ab 10. März wieder Freilisten Die Bundesregierung will der OEEC in Pa- is bis zum 10. März neue Vorschläge für die Gestaltung der deutschen Liberalisierungs- Freiliste übermitteln und wahrscheinlich gleich- zeitig den Einfuhrstop für Importe aus den EPU-Ländern aufheben. Wie man außerdem aus dem ERP-Ministerium erfuhr, bleibt die Bundesregierung bemüht, mit Großbritannien und Frankreich zu bilateralen Vereinbarun- gen über die Regelung der deutschen Schul- den an diese Länder ihm Rahmen der euro- päischen Zahlungsunion zu gelangen. Bundestag für krhöhung der Renten Preisgesetz abgelehnt— Klage gegen Reimann Bonn(UP). Mit überwiegender Mehrheit beschloß der Bundestag, die Bundesregierung zu ersuchen, die gesetzlichen Rentenversiche- rungen im Durchschnitt um 25 Prozent zu er- höhen, um die Rentenbezüge„den veränder- ten wirtschaftlichen Verhältnissen anzupas- sen“. Dem Beschluß lag ein Antrag der CDU/CSU zugrunde, in dem außerdem gefordert wird, der Sozialversicherung für die erlittenen Ver- mögensverluste einen Ausgleich zu gewähren. Einen Gesetzentwurf über die Sanierung der Renten versicherung und die Erhöhung ihrer die Bundesregierung dem Bundestag zur Beschlußfassung zuleiten. Zur Deckung der Rentenerhöhung sollen die er- forderlichen Mittel vom Bund aus neuen Steuerquellen bereitgestellt werden. Die Ren- tenhöhe soll unter Berücksichtigung der Adurchschnittlichen Erhöhung um 25 Prozent stärker als bisher von der Höhe der entrich- beten 5 Sh gemacht werden. N zugelassen, Als heimatloser Ausländer wird anerkannt, wer sich am 30, Juni 1950 im Bun- desgebiet aufhielt und nachweisen kann, daß er der von den Vereinten Nationen bèeauftrag- ten internationalen Organisation untersteht. Schutz für Auslandsdeutsche In diesem Zusammenhang billigte der Bun- destag eine vom Rechtsausschuß eingebrachte Entschließung, worin die Bundesregierung er- sucht wird, über die Rechtsstellung der Flüchtlinge bei- zutreten; weiter soll die Bundesregierung für die im Ausland lebenden Deutschen die Schaffung der gleichen Rechtsstellung erwir- ken, wie sie durch das verabschiedete Gesetz für die in der Bundesrepublik lebenden Aus- nder geschaffen wird. Ein von der Bayernpartei gestellter 8 15 Gleichstellung der EKriegsgeschädigten mit f e men und Heimkehrern wurde isschuß zurückverwiesen. An- ung von der internationalen Konvention . Wurde ohne em Ausschuß für innere. b Antrag der SPD auf eine 25prozentige Pau- schalerhöhung der Renten vom 1. April an wurde als„propagandistisch“ abgelehnt. Die im Hammelsprung durchgeführte Ab- stimmung des Bundestages über den Einspruch des Bundesrates gegen das Preisgesetz ergab nicht die notwendige Mehrheit. Der Bundes- tat hatte beim Vermittlungsausschuß eine Anderung des bereits verabschiedeten Preis- gesetzes in der Form beantragt, daß die Re- glerung mit Zustimmung des Bundesrates durch Rechtsverordnungen Preisvorschriften auch für Güter und Leistungen erlassen kann, die in dem Gesetz nicht aufgeführt sind. Nach den Bestimmungen des Grundgesetzes geht 11405 der Gesetzentwurf an die Regierung zu- rück. Anläßlich der zweiten Lesung der Einzel- haushaltspläne der Ministerien für Wohnungs- bau und für Angelegenheiten des Bundesrates sowie des Bundesrechnungshofes kündigte der Sprecher der SPD, Fritz Erler, an, daß die SPD unter anderem die einheitliche Herab- setzung der Mittel für außer gewöhnlichen Aufwand der Minister aus dienstlicher Veran- lassung! um 50 Prozent beantragen Werde. Der Haushaltsvorschlag für das Ministerium kür Angelegenheiten des Bundesrates wurde Lon der Sp insgesamt abgelehnt. Die Mittel kür den Bundesrechnungshof wurden in zwei- ter Lesung einstimmig gebilligt. Gegen die Stimmen der kommunistischen Abgeordneten forderte der Bundestag die Staatsanwaltschaft in Niedersachsen auf, das Ermittlungsverfahren gegen den ersten Vor- sitzenden der kommunistischen Partei unter Einschluß der Méglichkeit der Verhaftung wieder aufzunehmen. Max Reimann steht unter dem Verdacht, der Verschleppung des kommunistischen Mitgliedes des Hauses Kurt 1 Ain die Sowjetzone im. 1950 O im FHerpst letzten Jahres hatten die drei tenden Truppenverstärkungen unabhän Gesichtspunkten zu verteilen. Moskau mit Vorkonferenz einverstanden Beginn am 5. März?— Erstes Echo der Noten- empfänger Moskau(UP). Die Sowaetunion erklärte sich durch Noten, die den Botschaftern der USA, Englands und Frankreichs überreicht wurden, damit einverstanden, daß Vertreter der vier Großmächte am kommenden Montag, den 5. März, zusammentreten, um eine Kon- ferenz des Außenministerrates vorzubereiten. Die französische Botschaft in Moskau gab bekannt, daß sie Anträge für 17 Sichtver- merke von Russen erhalten habe, die zu der Konferenz nach Paris fahren wollen. Unter ihnen befinden sich als Delegierte des sowie tischen Außen ministeriums Likschewr, Griba- now und Nicolai Koschewnikow, sowie die Sekretäre Starikow und Lawrow. Die Meinung des Westens Paris(UP). In aller Eile begann das fran- 268ische Außenministerium mit den Vorberei- tungen für die Konferenz der Außenminister Stellvertreter. Ein Sprecher des Außgenmini- steriums gab bekannt, daß die letzte sowjeti- sche Note keinerlei Bedingungen an die An- nahme des Vorschlags zur Abhaltung der Vor- konferenz am 5. März in Paris geknüpft habe. Zum Führer der französischen Delegation ist Botschafter Alexander Parodi ernannt wor- den. Ernest Davies, Unterstaatssekretär im britischen Außenministerium, wriird Großbri- tanniens Chefdelegierter in Paris sein. Es wird erwartet, daß die westlichen Dele- gationen die Aufnahme folgender Punkte auf die Tagesordnung der Außenminister-Konfe- renz fordern werden: 1. Die Zukunft Deutsch- lands und die Frage der deutschen Wieder- vereinigung, 2. Die Erledigung des österreichi- schen PFriedensvertrages, 3. Die Stärke der Streitkräfte der Satellitenstaaten, 4. Das Stärkerer hältnis der bewaffneten Streitkräfte es Ostblocks zu denen der Westmächte. Scheson ist einverstanden Washington(UP). In unterrichteten Er eisen Washingtons hieß es, die Sowjetunion habe es bei ihrer Antwort offen gelassen, ob Sie die schwierigen Ost-West- Probleme Sanz allgemein zu besprechen wünscht. Das Fehlen einer darauf hinweisenden Versicherung, so wird erklärt, habe zu neuen Verhandlungen zwischen den USA, Frankreich und Großbri- tannien geführt, die im Augenblick noch im Gange seien. Das amerikanische Außenmini- sterium gab bekannt, daß die USA zur Teil- nahme an der Pariser Konferenz bereit sind. Die amerikanische Delegation, an deren Spitze 5 Sonderbotschafter Philip Jessup steht, wird am Freitag nach Paris abſliegen. Dr. Sehuümacher WAT Hf. Berlin(UP). Die Haltung der SpD zur Viermächtekonferenz und zu den kommunisti- schen Verhandlungsengeboten wurde von Dr. Schumacher in einer Rede vor etwa 5000 Ber- linern erneut umrissen,„ede Entschließung der Vier-Mächte-Konferenz in Deutschland betreffenden Fragen kann Rechtsgültigkeit nur naben, werm sie die Zustimmung des deut- schen Volkes hat“, rief der SPD-Vorsitzende Aus. Den westlichen Alliierten warf der Redner vor, durch ihre„leichtfertigen Appelle“ in der Frage der westdeutschen Wiederbewaffnung Sowjets und Kommunisten zum ersten Mal seit fünf Jahren eine„ideologische Chance“ gegeben zu haben. Schuman- und Pleven- Plan bezeichnete er als„Exzesse des Natio-ů“! die der vollen Entfaltung“ einer bevorstehenden Gleichheit im Wese stehen nalismus““, Würger, Alliierte verschieben Truppen Innerhalb der deutschen Besatzungszonen Frankfurt(UP). Die Oberbefehlshaber der amerikanischen und französischen Streit- kräfte in Deutschland, Generel Handy und General Guillaume, werden am Freitag zu- sammen mit dem amerikanischen und dem französischen Hohen Kommissar Einzelheiten einer umfassenden Truppenverschiebung in- nerhalb des amerikanisch- französischen Be- satzungsgebietes in Westdeutschland erörtern, die zur Stärkung der Schlagkraft der alliierten Streitkräfte notwendig geworden ist. Bei eits gierungen der westlichen Großmächte be- schlossen, die in Westdeutschland zu erw don Zonengrenzen lediglich nach taktisc Die deutsch-alliierten W 8 über die technischen Möglichkeiten eir deutschen Verteidigungsbeitrags Werd Freitag auf dem Petersberg fo 0 e. Winch mit der mali 0 Der Hirte und Politiker Von Hermann Zolling seinen 75. Geburtstag Am 2. März begeht Papst Pius XII. Als am 12. März 1939 auf der Loggia von St. Peter in Rom der greise Kardinal Caccia dem 63jährigen Eugenio Pacelli die dreifach gestufte päpstliche Krone aufsetzte, hatte das Kardinals- Kollegium wieder einmal die Syn- these zwischen politischem und religiösem Papst gefunden. Der einstimmige Beschluß der Kardinäle, Pacelli zum Papst zu wäh- len, brach zwar mit der Tradition der römi- schen Kirche, in der es seit langem keinen Kardinal- Staatssekretär als Oberhirten ge- geben hatte. Im Grunde genommen aber war die Entscheidung in der Sixtina die logische Folgerung aus einer politischen Situation, der sich die Kirche nicht verschließen konnte und der sie von jeher klug zu begegnen verstand. Die Geschichte der Päpste nach dem ersten Weltkrieg ist ein Ausdruck der überliefer- ten Konzeption von tiefer religiöser Gläubig- keit und politischem Realismus des Katholi- zismus. Hatte nach dem Tode des weltge- wandten Leo XIII. zu Beginn dieses Jahrhun- derts Pius X., ein frommer Priester, versucht, den Kampf gegen den Modernismus aufzu- nehmen, so wurde nach dessen Ableben im August 1914 die Führung der katholischen Kirche dem Diplomaten Benedikt XV. über- tragen, der das„Schiff Christi“ unangefoch- ten durch die Kriegswirren leitete. Ihm folgte 1922 der Gelehrte Achille Ratti als Pius XI., der in den siebzehn Jahren seines Pontiflka- tes die katholische Kirche bewußt in das mo- derne, wissenschaftliche, soziale und religiöse Leben einbaute. Bild: dpa Papst Pius XII. Eugenio Pacelli— Sohn eines römischen Rechtsanwaltes— ist als Pius XII. mehr noch Als sein Vorgänger ein politischer Papst. In geradem Weg stieg er vom Doktor der Phi- losophie, Theologie und des Kirchenrechtes über die Professur an der Adelshochschule, durch die Kongregation für außerordentliche Kirchliche Angelegenheiten über die Nuntia- tur in München und Berlin zum Staatssekre- tär des Vatikan auf. Mit dem Wahlspruch „Friede aus Gerechtigkeit“ und seinem Wap- pen— einer Taube mit einem Glzweig über drei Bergen unter dem Regenbogen— sah sich Pius XII. schon wenige Wochen nach seiner Inthronisation gezwungen, der einbre- chenden Gewalt die konzentrierte geistliche und politische Macht der katholischen Kirche entgegenzusetzen. Das Oberhaupt von rund 350 Millionen Ka- tholiken hat den zweiten Weltkrieg nicht 81 mindern können, aber niemals wurde es müde, ihn abkürzen zu helfen, seine Härten zu mildern und die Folgen für die besiegten Völker, besonders das deutsche Volk, zu revi- dieren, damit nicht„die unheilvollen Irrtümer der Vergangenheit durch andere, nicht weni- ger beklagenswerte ersetzt“ werden. Und s0 Predigt er heute den sozialen Fortschritt als die Wichtigste Voraussetzung des wirklichen Weltfriedens, der„nur aus der Gerechtigkeit kommen kann“. Pius XII. ist eine äußerst eindrucksstarke Erscheinung mit einem zarten, blassen Gesicht, den schwarzen, glänzenden Augen hinter der Brille, der mächtigen Stirne und der starken Hakennase. Wenn er auf die Sedia gesta- toria, dem tragbaren Thronsessel, seinen Ein- zug in die Peterskirche hält, wirkt er wie eine Marmorstatue. Aber wenn dann seine sonore, immer frische Stimme ertönt und er mit semer aristokratischen Hand den Segen spen- det, spürt man etwas von der ungeheuren Kraft, die von dieser starken Persönlichkeit ausgeht. Diszipliniert, asketisch ist der Hei- lige Vater, dabei weltaufgeschlossen, vielseitig gebildet, herzlich und leutselig. Seine Arbeitskraft ist ungeachtet seines Al- ters ungebrochen. Seit 1944 widmet er sich allen Fragen der großen vatikanischen Po- litik. Hervorragende Kenntnisse in sieben Weltsprachen, ein bewundernswertes Gedächt- nis und die Beherrschung der Stenographie kommen ihm dabei zu statten. Er schreibt Selbst auf der Schreibmaschine und bedient sich des Telefons genau so wie des Radios. Vor allem aber kennzeichnet diesen Papst, der in einsamen Stunden seine Geige spielt. ein enges Verhältnis zur Kunst und Wissen- schaft, zur Literatur, Dichtung, Musik und bildenden Kunst auch der modernen Zeit. Tiefe Religiosität, Charakterfestigkeit, diplo- matische Geschicklichkeit und Beredsamkeit geben diesem Papst die Kraft und das Ver- mögen, nicht allein die Organisation und die Glaubensgemeinschaft seiner Kirche zu festi- gen, sondern Völkern und Staatsmännern Wege zu weisen, die nicht zu umgehen sind. Und wenn Pius XII. am 2. März in schon legendärer Einsamkeit seinen 75. Geburtstag begeht, gedenkt die gesamte Christenheit, die Kulturmenschheit aller Konfessionen und Na- tionen seiner als einer der seltenen universa- len, kraftvollen Persönlichkeiten in dieser zer- litterten und verworrenen Zeit. 45 Clap verlangt deutsche Truppen Bei völliger Gleichberechtigung— Truman be- steht auf Vollmacht Washington(UP). Der frühere ameri- kanische Militärgouverneur in Deutschland General Lucius D. Clay, sagte vor dem Außen- politischen- und dem Militärausschuß des Se- nats, die Beteiligung deutscher Einheiten sei unbedingt notwendig, wenn die atlantische Armee ein schlagkräftiges Werkzeug zur Ver- teidigung Westeuropas werden solle. Eine Teilnahme Deutschlands an der Ver- teidigung sei aber nur möglich, wenn Deutsch- land als„gleichberechtigtes Glied der Völker- familie“ behandelt werde. Die Sowjetunion erde einen dritten Weltkrieg nur beginnen. Wenn sie sicher sei, die Ubermacht zu haben. Diese werde sie aber nie besitzen, wenn die SA Truppen nach Europa entsenden. Clay erklärte, die USA könnten sich den Verlust Zuropas nicht leisten, da die USA auf unbe- schränkte Zeit nicht„ohne Rohstoffe aus Ubersee“ existieren könnten. Die amerikanische Regierung ließ dem ge- nammten Ausschuß ein Dokument zugehen, in dem hervorgehoben wird, daß die Abwehr einer Aggression nicht warten könne, bis der Kongreß darüber debattiert habe. Die Voll- macht des Kongresses, einen Krieg zu er- klären, sei nicht mehr aktuell, da Kriege nicht mehr wie früher im Voraus erklärt würden. Das Memorandum versucht den Standpunkt zu untermauern, wonach der Präsident auf Grund der Verfassung die Vollmacht besitze, nach eigenem Ermessen Truppen nach Korea und nach Europa zu entsenden. 23 Mitglieder des amerikanischen Kon- gresses ersuchten Präsident Truman, durch die Vereinten Nationen eine„Totalabrüstung“ aller Nationen einzuleiten. Professor Ernst Reuter, der regierende Bürgermeister von Berlin, wird am Donners tag nachmittag von Präsident Truman empfan- gen werden. Der frühere amerikanische Kriegsminister Robert P. Patterson traf nach einem sechstägigen Besuch in Westdeutschland Wieder in New Lork ein. 95 Luftgeschwader geplant Die Verteidigungsbehörden der USA sind davon überzeugt, daß die geplante Verstär- kung der amerikanischen Luftstreitkräfte auf 95 Geschwader ausreichend ist, um jeden eventuellen Uperfall aus der Luft auf die USA erfolgreich abzuwehren und im Falle eines Krieges schnell genug vernichtende Atombombenangriffe gegen die Heimat des Angreifers durchführen zu können. Bis Juli dieses Jahres sollen davon 68 und bis Januar kommenden Jahres 84 Geschwader vorhanden zein. Zur Zeit des Ausbruchs des Koreakon- lliktes verfügten die amerikanischen Luft- streitkräfte über 48 Geschwader mit 412 000 Offizieren und Mannschaften. Rund 30 Luft- stützpunkte sind in den letzten Monaten er- geut in Betrieb genommen worden. Weitere 40 werden in den kommenden Monaten wie- dereröffnet beziehungsweise innerhalb wie außerhalb der Vereinigten Staaten neu ange- legt Werden. Gegenwärtig ist geplant, daß sechs bis zehn leichte und mittlere Bombergeschwader zur Unterstützung der General Eisenhower unter- stehenden atlantischen Verteidigungsstreit- macht in Europa zur Verfügung gestellt wer- den sollen. Zwei dieser Geschwader befinden sich bereits in Deutschland und ein drittes ist gegenwärtig in England stationiert. Zwei bis drei, vielleicht auch mehr mittlere Bomber- geschwader werden wahrscheinlich in England stationiert werden. Auf marokkanischen Flug- stützpunkten soll ein weiteres Geschwader mittlerer Bomber untergebracht werden. Zweckes Uberlassung von Stützpunkten im Nahen Osten werden gegenwärtig noch Ver- nandlungen geführt. Die meisten Jagdflieger- verbände werden in den USA selbst bleiben, am der Luftverteidigung zur Verfügung zu stehen. Einige Verbände werden nach Alaska and in den Fernen Osten geschickt werden. Es ist noch nicht entschieden, ob nicht doch auch Jagdfliegereinheiten nach Europa ge- schickt werden. e Kabinett Pleven zurückgetreten Niederlage im Parlament schwerer Krise Paris(UP). Der französische Minister- präsident René Pleven begab sich am Mitt- wochabend zum Elysee-Palast, um Staats- präsident Vincent Auriol das Rücktrittsge- such seines Kabinetts zu überreichen. Auriol hat das Gesuch Plevens genehmigt. Der Ministerpräsident und sein Kabinett entschlossen sich zum Rücktritt, nachdem die Nationalversemmlung am Mittwoch einen Zu- satzantrag zu dem Wahlreformentwurf der Regierung mit 311 gegen 295 abgelehnt hatte. Pleven erklärte im Anschluß an die Abstim- mung, daß er keine Hoffnung mehr auf eine Lösung dieses innerpolitischen Konfliktes habe. Jede weitere Abstimmung über Ver- trauensfragen zu demselben Thema sei nur eine Zeitverschwendung. Bidault soll Kabinett bilden Die Sozialisten lehnen Beteiligung ab Paris(UP). Der französische Staatspräsi- dent Vincent Auriol beauftragte den ehemali- gen Ministerpräsidenten Georges Bidault, Führer der katholischen republikanischen Volkspartei(MRP), mit der Neubildung der Regierung. Bidaults Aussichten werden aber nicht sehr günstig beurteilt. Seine Partei und die Sozia- listen befinden sich, obwohl sie jahrelang in Koalitionskabinetten zusammensaßen, zur Zeit in heftigem Kampf miteinander. Die Sozia- listen haben bereits erklärt, daß sie sich an keiner Regierung unter Führung Bidaults oder einem anderen MRNP- Politiker beteiligen werden. Falls Bidaults Versuch fehlschlagen sollte, Wird Auriol wahrscheinlich einen Sozialisten Oder Radikalsozialisten beauftragen. Unter den Kandidaten befinden sich auch Paul Ra- madier, ein Sozialist, der von Januar bis No- vember 1947 Ministerpräsident war, und der Radikalsozialist René Mayer, dem es im Ok- tober 1949 nicht gelang, eine Regierung zu bilden. Mit dem Rücktritt des gegenwärtigen Ka- binetts— dem 15. seit 1944— steht Frank- reich vor einer neuen innerpolitischen Krise, deren Lösung sich möglicherweise über meh- rere Wochen hinziehen wird. — in Frankreich Schwere Materialschlacht in Korea Amerikaner nähern sich 38. Breitengrad— Spähtrupps in Seoul TOoKk IO(UP). Die Kämpfe am Mittelab- schnitt der Front in Korea haben sich stellen weise zu einer Materialschlacht entwickelt, wie sie bisher in diesem Krieg nicht vorge- kommen ist. An beiden Flanken ihrer Offensive konnten die Truppen der UN in zähem Vorrücken wei⸗ ter Boden gewinnen, im Zentrum aber stießen sie auf erbitterten Widerstand der Chinesen, die die angreifenden UN-Verbände mit dem Feuer ihrer Waffen überschütteten. Zwei ame- rikanische Divisionen drangen bis elf Kilo- meter nördlich der Straße von Pangnim nach Höngsong vor. An der rechten Flanke ihrer Offensive erreichten amerikanische Truppen den Ort Amidong, der jedoch von ihnen noch nicht besetzt wurde. Amidong liegt nur fünf- zig Kilometer südlich des 38. Breitengrades. Die heftigsten Kämpfe spielten sich im Raum von Longdu ab. Einheiten der amerika- nischen 1. Kavalleriedivision gewannen in diesem Abschnitt anderthalb Kilometer Bo- den, konnten jedoch nicht eine taktisch wich- tige Höhe nehmen, die LVongdu beherrscht. Die vorrückenden Amerikaner gerieten in schweres Artilleriefeuer der inesen, die teilweise Geschütze von 15,5 Zentimeter Ka- liber benutzten. N Die Luftstreitkräfte der Vereinten Nationen Setzten am Mittwoch trotz ungünstiger Wit⸗ terung ihre Angriffe auf Nordkorea fort und ö 1575 1 Pyongyang mit ausgezeichnetem Neues aus aller Welt Eine 290 Meter lange Friedensbrücke Feierliche Einweihung in Frankfurt Fran kKfurt(UP). Die Frankfurter Frie- densbrücke, eine der größten Straßenbrücken in Westdeutschland, wurde durch den hessi- schen Ministerpräsidenten Zinn dem Verkehr Übergeben. An der Einweihungsfeier nahmen unter anderem der amerikanische Landes- kommissar für Hessen, Dr. Newman, und der Oberbürgermeister von Frankfurt, Kolb, teil. Die alte Mainbrücke war 1945 durch die Wehr- macht teilweise zerstört worden. 1946 wurde sie von der amerikanischen Armee proviso- risch wieder hergerichtet und in den letzten zwölf Monaten mit einem Kostenaufwand von über 4 Millionen DM mit einer Länge von 290 m, rund 30 m Breite und einem Gewicht von 1115 Tonnen neu gebaut. Ein Leben lang zu zweit ins Zuchthaus Und noch ein Doppelmörder verhaftet Nürnberg(UP). Nach fünftägiger Ver- handlung verurteilte das Nürnberger Schwur- gericht den 50 Jahre alten Landwirtschafts- arbeiter Isidor Schmidt und seine 32 Jahre Alte Geliebte Anna Kratz, beide aus Größ- dorf bei Eichstätt, wegen gemeinsam begange- nen Mordes zu lebenslänglichem Zuchthaus. Die Verurteilten hatten am 24. März 1950 die Ehefrau des Schmidt in einem Wald bei Größdorf gemeinsam überfallen. Die Bewußt- lose Warf Schmidt einen 50 Meter tiefen Ab- grund hinunter. An den Verletzungen ver- starb die Frau kurz danach Mit der Außerung „schade, daß ich ihren Kopf nicht verlangen kann, hatte der Staatsanwalt für das Mörder- paar die lebenslängliche Zuchthausstrafe be- antragt. Die Polizei konnte nach Ztägiger inten- siver Fahndung bei Sonthofen im Allgäu den 40jährigen Johann Steger aus Nürn- berg festnehmen, der vor wenigen Tagen seine 11 Jahre alte Tochter vergewaltigt und erdrosselt hatte. Später verbrannte er seine Ehefrau mit Benzin. Wie die Nürnberger Po- lizei mitteilt, hat der Mörder seine Tat schon gestanden. Er war von einigen Einwohnern Sonthofens erkannt worden, die in der Zel- tung seine Personalbeschreibung gelesen hat- ben. Sechs Deutsche zum Tode verurteilt Wegen„Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ Luxemburg(UP). Sechs Deutsche wur- den von einem biesigen Gericht zum Tode verurteilt, davon vier in Abwesenheit. Die Angeklagten wurden beschuldigt, während der Besetzung des Landes Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben. Elf wei- tere Deutsche erhielten Strafen zwischen drei und 20 Jahren Zuchthaus, während sieben freigesprochen wurden. Bei den zwei zum Tode Verurteilten, die sich in der Hand des Gerichts befinden, handelt es sich um Fritz Hartmann., den früberen Leiter der Gestapo in Luxemburg, und Herbert Otto Waldemar Dietrich, der für die Gestapo Sonderaufträge an der Grenze ausführte. Die ehemaligen Na- tionalsozialisten wurden in drei verschiedenen Verfahren von acht Monaten Dauer für schul- dig befunden. 0 Neuer sowjetischer Botschafter in Polen wurde Arkadi Soboljew, ehemaliger stellver- tretender Generalsekretär der UN. Radio Moskau meldet, der bisherige Botschafter Le- bedjew sei seiner Pflichten enthoben. Der tschechoslowakische Außenminister Si- roky hält sich in Budapest auf, wo er an dem zweiten Jahreskongreß der ungarischen kom- Mmunistischen Partei teilnimmt. 5 Mit der Bitte um Asyl wandte sich der tschechoslowakische Militärattaché in Ankara. Oberst Emil Horyna, an die türkischen Be- hörden. Die türkische Regierung hat dem An- suchen H. as stattgegeben. 5 Italienische Facharbeiter nach Arabien. 600 italienische Elektriker, Nieter und andere Facharbeiter werden sich im Laufe dieses Jahres nach Saudi-Arabien begeben. 5 schen Staat lebe, oder ob diese Südwestdeutsche Rundschau 12 Stimmen Mehrheit für Maier Landtag spricht der Regierung sein Vertrauep aus— Dr. Maier zu seiner Kontroverse mit Dr. Gerstenmaier und Bundeskanzler Dr Adenauer— Erklärung zum Mißtrauensan- trag der CDU— CDU erwägt Ministerklage Stuttgart dwb- UP). Der württemberg badische Landtag sprach in namentlicher Ab- stimmung mit 53 gegen 41 Stimmen der Lan- desregierung sein Vertrauen aus. trauensantrag gegen den Ministerpräsidentey auf die gesamte Staatsregierung ausgedehnt. Für diesen Antrag stimmte neben der CDU die Fraktion der DG-BMHE. Der Vorsitzende die ser Fraktion, Dr. Mattes, erklärte nach der Abstimmung, das Votum seiner Fraktion be- deute keine Stellungnahme für die Remili tarisierung Deutschlands. Sie sei lediglich as Urteil der DG-BHE gegen die Handlungs- weise Dr. Maiers seit dessen Rede in Schnait anzusehen. Ministerpräsident Dr. Maier zu seiner Kontroverse mit dem Bundestagsab- geordneten und Leiter des Hilfswerks, Dr. Gerstenmaier, erneut Stellung, Dr. Maier griff dabei Adenauer, der das Vorgehen Dr. maiers gegen Dr. Maier gebilligt hatte, außer- ordentlich scharf an. Mit Bezug auf seine Rede in Schnait, die zu der Kontroverse mit Dr. Gerstenmaier geführt hat, führte der M- nisterpräsident erneut aus, daß Dr. Adenauer geneigt gewesen sei, durch einen Verteidi- gungsbeitrag eine Vorleistung zu vollziehen, ehe in den anderen Fragen Klarheit geschaf- fen sei. Dies habe dazu geführt, daß drin- gendste wirtschaftliche und sozialpolitische Fragen vernachlässigt worden seien.(Unruhe bei der CDU). An diese Wiederholung seiner Worte anknüpfend, sagte Dr. Maier wörtlich; „Der Herr Bundeskanzler muß sich im Klaren sein, in welch tiefem Gegensatz zum Volk er sich befindet und er möge sich selbst prüfen, Wie er hieraus wieder hinauskommt. Der Herr Bundeskanzler ist gewiß ein Mann von höch- ster Pflichterfüllung. Das bestreitet niemand, jedermann erkennt dies an. Er muß aber auch einen anderen Standpunkt ertragen. Und mein Standpunkt hat seinen Ursprung iw Rede gegen Herrn Konrad gehalten im Remstal, dort, Wo der arme Konrad einst zu Hause war., zu Volk und meine Adenauer wurde diesen einfachen Leuten muß man gehen, Wenn man die Wahrheit erfahren will“. 0 Ministerpräsident Dr. Maier bezeichnete l. Weiteren Verlauf seiner Erklärung das Ziel der Bundesregierung nach erhöhter Sicherheit Als selbstverständlich, den dazu eingeschla- genen Weg jedoch als verfehlt. Es liege ein Klarer Mißerfolg vor. Ein Mann allein könne dieses Ziel nicht erreichen,. Das so gutwillige deutsche Volk sei aber durch die wenig offene Behandlung dieser Angelegenheit direkt zu- Tückgestoßgen worden. 1 Dr. Maier beschäftigte sich sodann mit der Erklärung von Bundeskanzler Dr. Adenauer daß er Dr. Maier) durch seine Außerung in Schnait der Bundesrepublik vor allem im Ausland erheblichen Schaden zugefügt habe. Dr. Maier fragte vor dem Landtag, warum mam seine Außerungen seit Wochen in vergrö⸗ berter Fassung plakatiert habe, wenm sie der- art schädigend für die Bundesrepublik sel.“ Dr. Maier antwortete selbst:„Die Spekulation auf eine innerpolitische Ernte wird weiter höher gestellt als angeblich verletztę außen- Politische Interessen“. Von der Presse sei der entscheidende Satz seiner Schnaiter Rede: „General Eisenhower hat voreilig vorge- Dreschten deutschen Politikern das Spielzeug der Wiederaufrüstung aus der Hand genom- men! wörtlich wiedergegeben worden. Als Dr. Maier erklärte, die CDU habe diesen Satz- umformuliert, warf der CDU-Fraktionsvor- sitzende Simpfendörfer unter Hinwreis auf die große Anfrage der CDU ein:„Das gehört nicht hierher“. Dr. Maier antwortete darauf:„Ich Weiß, daß Tendenzen vorhanden sind, an- dersdenkenden Politikern einen Maulkorb umzuhängen!“ Dr. Maier wies darauf hin, daß die Parteizeitung der CDU noch am 25. Fe- bruar Seschrieben habe, Dr. Gerstenmaier habe sich geäußert, er(Dr. Maier) sei unwürdig, ein öffentliches Amt zu bekleiden. Dr. Gersten- majer wolle diese Außerung jetzt in dieser Form und mit diesem Inhalt nicht gemacht haben. Er, Dr. Maier, wehre sich aber genau Segen dasselbe, wogegen sich das deutsche Volk wehre, nämlich dagegen, daß es unge- kragt und ungehört einem neuen Abenteuer zugeführt werden solle. Vorwürfe gegen Dr. Gerstenmajier Dr. Gerstenmaier schiebe, so sagte Dr Maier, nach Belieben seine Organisation, das Evangelische Hilfswerk, das sich des höchsten Ansehens erfreue, zu seiner parteipolitischen Deckung vor. Werm es so sei, wie Dr. Ger- sterimaler glauben machen wolle, daß über- haupt nichts passiert sei, warum sei man dan bereit gewesen, am 22. August 1950 ein⸗ Geldstrafe von 100 O00 DM im Unterwer⸗ fungsverfahren anzunehmen? Die Evangelist Eirche selbst bleibe dabei völlig außerhalb del Diskussion. Er zweifle nicht daran, daß die Evangelische Kirche Deutschlands, der die Disziplinargewalt über die Geschäftsführung des Evangelischen Hilfswerkes zustehe, sich sowohl mit den geschäftlichen Vorgängen al auch mit der Verquickung von Politik und Amt, wie es in den letzten Wochen der Fall gewesen sei, mit strengen Maßstäben be- kassen werde. Dr. Maier wandte sich dagegen, daß ein beabsichtigter guter Zweck Gesetzumge- hungen und Gesetzesübertretungen rechtferti- gen körme. Bezüglich seines Eingreifens könne nur gefragt werden, ob man nicht schon einige Tage früher hätte einschreiten müssen. Die Verfahren hätten schon längst geschwebt und seien nie abgeschlossen gewesen. Jetzt habe sie die Staatsanwaltschaft rechtmäßig in ihre Zuständigkeit übernommen. 0 Dr. Maier z ur DU Anfrage Zu der CDU- Anfrage über seine Schnaiter Rede betonte Dr. Maier, er habe in dieser Rede nicht gegen einen Sicherheitsbeitrag des deutschen Volkes Stellung nehmen v Die Frage sel, ob man in einem demokiat von einem einzigen Mann allein ge öst wer- — 1 1725 (DVP) nahm Bundeskanzler Dr. Gersten-⸗ Die CDU hatte kurz vor der Abstimmung ihren Mig. Evangelischen 8 e . 77 J 4 ber Sn n EFT * K „ üch der angeblichen Zoll mit, diese Informationen dem Kkönme, der über die Köpfe seiner Mini- ster hinweg dem abreisenden Hohen Kommis- Sar MecCloy noch auf dem Flugplatz Zusagen der Bundesregierung überbracht habe. Dr. Maier fragte. warum die CDU nicht gegen den Shemaligen Bundesinnen minister Dr. Heine- mann und gegen Ministerpräsident Arnold vorgegangen sei, die den Bundeskanzler we Zen der gleichen Vorgänge heftig Kritisiert hätten. Vor der Beantwortung der Anfrage sagte Abgeordneter Simpfendörfer(CD), der Mi- nisterpräsident habe als Meister der Formu- lierung die Wirkung seiner Schnaiter Worte vorher wohl bedacht. Seine Worte stellten eine Bagatellisierung einer der wichtigsten Lebensfragen des deutschen Volkes dar. Nach der Darstellung des Ministerpräsidenten sei die gegenwärtige Außenpolitik in Bonn„eine Marotte des Kanzlers“. Dr. Maier habe damit inen Dolchstoß gegen die Sicherheitsbestre- bungen der Bundesregierung geführt. Dr. Gerstenmaier sei nicht der Vater der großen ODU Anfrage gewesen, nunmehr versuche der Ministerpräsident, die Justiz zur Abwehr p00 litischer Angriffe zu mißbrauchen. 5 Nach einer erhitzten Aussprache, an der Sich die Fraktionsvorsitzenden der DVF Dr Haußmann, der DG-BHE, Dr. Mattes, der SPD, Möller, sowie der ODU-Abgeordnete, Heurich beteiligten und in der Dr. Mattes dem Mi- nisterpräsidenten den Vorwurf machte, er habe sein Ministeramt mißbraucht, wies Dr. Maier diesen Vorwurf zurück. Abgeordneter Simpfendörfer brachte daraufhin für die ODU-Fraktion einen Mißtrauensantrag gegen Dr. Maier ein. Der Landesvorstand der CDU in Württem⸗ berg-Baden erwägt— wie UP erfährt nach Ablehnung ihres Mißtrauensantrages durch den Landtag, bei dem Verwaltungsge- richt eine Ministerklage gegen Ministerpräsi- dent Dr. Reinhold Maier einzubringen. Gross zu Maier-Gerstenmaier 5 US-Behörden eventuell mit Zuständig Stuttgart wb). vor der Presse erklärte General Gross, zur politischen Seite des Strei- tes habe er nichts zu sagen. Er glaube jedoch, daß sich der deutsche Bürger mit der damit Zusammenhängenden Moral befassen solle. „Sollte ein Strafverfahren der zuständigen Behörden eine Selbstverständlichkeit sein, oder Sollte es nur eingeleitet werden, wenn der Stolz eines Beamten verletzt Wird?“ Jeder deutsche Bürger sei Verantwortlich für die Handlungen seiner Regierung, seines Parla- ments und seiner Kirche. Gross bejahte Weiter die Frage, ob die Lan- deskommission über Informationen hinsicht- und Devisenverge- hen beim Hilfswerk verfügt habe. Er teilte Ssien den vorgesetz- ten Dienststellen in Frankfurt und Bonn zu- Seleitet worden. Mitteilungen über vermutete Zoll- und Devisenvergehen seien von seinen Finanzberater auch den deutschen Fimanz- und Zollstellen zugeleitet worden. Er nehme n, daß bei einer eventuellen Strafverfolgung sowohl die deutschen als auch die amerikani- schen Behörden zuständig sein Könmten. Das Hilfswerk müsse nach seiner Ansicht als ver- antwortlich für die Handlungsweise aller sei- ner Angestellten Angesehen werden, während) dererseits die Kirche wieder für die Ge- Schäftstührung des Hilfswerkes verantwortlich Sei. Reaktion auf Weinheim General Gross äußerte sich sehr erfreut über die Reaktion in der Ofkentlichkeit auf das„hochfahrende Benehmen“ der Polizeibe- samten bei den Weinheimer Frauenverneh- mungen. Besonders angenehm sei er durch den Wunsch der deutschen Frauen nach einer Lösung der sozialen Frage berührt gewesen. Der amerikanische Landeskommissar be- kaßzte sich ferner mit den Anforderungen der Armee an Grundstücken und Gebäuden, die durch die geplante Verstärkung der ameri- kanischen Truppen in Europa notwendig wer- den. Wahrscheinlich würden alle verfügbaren Kasernen für diesen Zweck in Anspruch ge- nommen werden müssen. Da inzwischen zahl- reiche Kasernen in Schulen, Fabriken usw. Verwandelt worden seien, wäre zu erwägen, ob nicht neue Kasernen gebaut werden S0 den, da der Neubau billiger komme a Iohale Rundschau Wir haben wohl nicht umſonſt ſchon des Landwirtſchaftl. Genoſſenſchaften tagten in Seckenheim. In der vergangenen Woche war Seckenheim Tagungsort der landwirtſchaftlichen Ein⸗ u. Verkaufsgenoſſenſchaften von Baden, die ſich Ge⸗ noſſenſchaften auseinanderſetzten. Der Prä⸗ Bad. Landw. Genoſſenſchaften konnte 400 Vertreter aus allen Kreiſen be⸗ grüßen und betonte, daß die gegenwärtige Genoſſen⸗ Zerſplitte⸗ rung in der Auffaſſung und Zielſetzung ihre Nor der mit akuten Gegenwartsproblemen der ſident der Wirtſchaftslage ſchaftsarbeit eine bedinge beſondere und keine dulde. Die Genoſſenſchaften müßten tragen Aufgabe darin ſehen, zur Sicherung landwirtſchaftlichen Exiſtenz beizutragen, die für das geſamte Volk lebensnotwendig ſei, was durch die Bundesregierung ſelbſt be⸗ ſtätigt worden ſei. Er forderte weiter eine gerechte Anpaſſung der Getreide- und Milch⸗ preiſe, da dieſe in keinem Verhältnis zu den Erzeugerkoſten ſtünden. Eine volle Li⸗ beraliſierung auch der landwirtſchaftlichen Produkte müſſe ſchließlich zu einem Ruin unſerer geſamten Landwirtſchaft führen. Neben einer wirkſamen ſtaatlichen Unter⸗ ſtützung ſeien die Genoſſenſchaften die ge⸗ eigneten Selbſthilſeeinrichtungen gegen ſol⸗ che Ruin⸗Erſcheinungen, da ſie in beſter Weiſe die Landwirtſchaft ſchützen und ſtützen könnten. In feiner Weiſe verſtand es ſodann der Generalſekvetär Dr. Seifert noch einmal in aller Klarheit den wahren Wert der Ge⸗ noſſenſchaften herauszukriſtalliſieren und verſtand es vor allen Dingen, die Einheits⸗ genoſſenſchaften in ihrer Zweckmäßigkeit zu propagieren, die neben dem Warenvertrieb und einer entſprechenden Verarbeitung gleich⸗ zeitig auch den Geld⸗ und Kreditverkehr umfaſſen ſollten. In dieſem Zuſammenhang wies er auf das ausgebildete Genoſſenſchafts⸗ weſen in unſeren Nachbarländern hin, wo die Genoſſenſchaften den geſamten Berufs⸗ ſtand umfaſſen würden. Gleichzeitig wies er auch auf die Heranbildung von geeigneten Fachkräften in den Genoſſenſchaften hin, die das Genoſſenſchaftsweſen ſteigern und weiter⸗ müßten. Intereſſante Ausführungen machte ſchließ⸗ lich der Direktor der Bad. Landwirtſchafts⸗ bank, Müller, der vor allen Dingen vor unnötigen Anſchaffungen warnte, und eine Kapitalanlage bei den zuſtändigen Ge⸗ noſſenſchaften empfahl. Direktor Behringer von der Landwirtſchaftl. Zentralgenoſſen⸗ ſchaft Karlsruhe durfte die erfreuliche Feſt⸗ ſtellung treffen,, daß die Leiſtungskapazität der deutſchen Landwirtſchaft den Vorkriegs⸗ ſtand bereits um 20 90 übertreffe. Aber noch immer ſeien durch einen rationelle en Ein⸗ ſatz und Verwendung beſſeren Saatgutes, wie beſſerer Düngung(wo er beſonders Kali empfahl) weitere Steigerungen möglich. Zur Stützung der Landwirtſchaft habe man allerdings nicht an den bisherigen Feſtprei⸗ ſen feſthalten können, ſodaß die Preiſe für Weizen pro 100 kg auf 43.— und für Rog⸗ gen auf 32.— DM. geſtiegen ſeien. Gleich⸗ zeitig betrachtete er die Kartoffelpreiſe als unangemeſſen, ſodaß ſich eine Verfütterung mehr lohne als ein geregelter Abſatz. Er konnte hierbei noch intereſſante Vergleichs⸗ zahlen, insbeſondere aus der Schweiz, nen⸗ nen. Gegen dieſe Tendenzen ſei nur ein noch engerer Zuſammenſchluß des Berufs⸗ ſtandes das wirklich geeignete Mittel der praktiſchen Selbſthilfe, ohne die es bei den augenblicklichen Verhältniſſen nicht ginge. Dr. Oefteren auf den Gemeinſchaftsgeiſt der hie⸗ ſigen Vereine hingewieſen, wenn es um die Erreichung eines größeren Zieles für die Allgemeinheit ging. Dieſe Tatſache wurde bei der am Mittwoch im Reichsadler ſtatt⸗ gefundenen Sitzung der Intereſſengemein⸗ ſchaft der Seckenheimer Vereine, die ſeit der Auflöſung des Kulturrings die internen Probleme des Vereinslebens in Seckenheim vertritt, deutlich offenbar. In der vor kur⸗ zer Zeit ſtattgefundenen Sitzung war man übe reingekommen, in dieſem Jahr in Secken⸗ heim einen Sommertagszug durchzuführen. Dieſem wirklich begrüßenswerten Unterfan⸗ gen, insbeſondere natürlich für unſere Kin⸗ der, die ſeit langer Zeit in Seckenheim kei⸗ nen Sommertagszug geſehen haben, ſtellten ſich nun beſonders finanzielle Schwierigkei⸗ ten in den Weg. Hier waren es die Vereins⸗ vertreter ſchließlich, die ſich bereit erklärten, zur Durchführung eines Sommertagszuges einen angemeſſenen Beitrag zu ſtiften. Von dieſem anerkennenswerten Beiſpiel erhofft man ſich ſchließlich noch eine Wirkung auf die Oeffentlichkeit und insbeſondere auf die Geſchäftswelt, die durch freiwillige Spenden die Reſtfinanzierung ermöglichen könnte. Nachdem dieſe Kardinalfrage ihre gün⸗ ſtige Löſung erfahren hatte, machte nun Karl Schäuble(Kleingartenverein II), der ſich bisher bereits im Auftrag der Intereſſen⸗ gemeinſchaft mit dem Problem des Zuges beſchäftigt hatte, konkrete Vorſchläge für die Ausgeſtaltung. Als Termin iſt endgültig der 18. März(Palmſonntag) feſtgelegt worden. Der Zug ſelbſt wird ſich durch die größeren Ortsſtraßen, vorausſichtlich vom Schloßhof aus, bewegen und ſeine Auflöſung in der Nähe des Vereinshauſes finden. Die Aus⸗ geſtaltung der Wagen übernehmen je gemein⸗ ſam die beiden Kleingärtnervereine(Früh⸗ lingswagen), der SV 07 und der Sänger⸗ bund(Sommerwagen), der Tv. 98 und der TB. Jahn(Herbſtwagen), die Feuerwehr und das Rote Kreuz(Winterwagen). Der Zug wird von Reiter und Radfahrer⸗ gruppe angeführt Die Beſchaffung der Som⸗ mertagsſtecken ſoll den Eltern überlaſſen wer⸗ den, wobei den Kindern in der Schule ent⸗ ſprechende Anregungen gegeben werden ſol⸗ len, wie auch Rektor Schüßler die Unter⸗ Den einzelnen Referaten, die einen inter⸗ eſſanten Querſchnitt ſowohl durch das Ge⸗ noſſenſchaftsweſen, wie auch einen allgemei⸗ nen Ueberblick über die Lage der Landwirt⸗ ſchaft boten, ſchloß ſich eine rege Diskuſſion an, die oft wertvolle Anregungen aus dem Kreis der Erſchienenen brachte. In ſeinem zuſammenfaſſenden Schlußwort durfte Prä⸗ ſident Dr. Keidel mit Befriedigung die er⸗ folgreiche Arbeit der Tagung feſtſtellen, die eine wertvolle Vorbereitung für die kom⸗ mende Verbandstagung in Karlsruhe dar⸗ ſtellte. 5 4 5 Wir gratulieren. Herr Heinrich Hecker, Offenburgerſtraße 54, konnte geſtern ſeinen 70. Geburtstag feiern. Dem noch rüſtigen Jubilar und tüchtigen Kegelſportler die beſten Wünſche. Vergehen gegen die Reichsabgabenordnung Mannheim(wb). Vom Landgericht Mannheim ist ein 32jähriger Kaufmann und Transportunternehmer wegen Vergehens ge- Sen die Reichsabgabeordnung zu 15 Monate Gefängnis und einer Geldstrafe von 22 000 DM verurteilt worden. Der Angeklagte hatte gegen das Zollgesetz, gegen das Umsatz- 5 ——ñ— Geckenheims Vereine bewieſen erneut Gemeinſchaftsgeiſt Sommertagszug durch finanzielle Anterſtützung aller Vereine geſichert ſtützung der Schule beim Einüben der Lieder zuſagen konnte. Für den Sommertagszug ſelbſt wird ein Programm zu einem geringen Entgelt herausgebracht werden, das neben der Zugfolge auch die weſentlichen Lieder enthält und damit zur Deckung der Unkoſten mitverwandt werden kann. Der Leiter des Gemeindeſekretariats Albert Erny durfte ſchließlich noch die erfreuliche Mitteilung machen, daß ſich die Stadtverwaltung auf ſeine Bitte hin bereit erklärt habe, für die Durchführung des Zuges 100.— DM. zur Verfügung zu ſtellen. Schließlich ſchritt man nach Klärung aller beſtehenden Fragen zur Bildung eines Organiſationsausſchuſſes, der die Vorarbeiten zur Durchführung über⸗ nimmt. Unter dem Vorſitz von K. Schäuble werden Philipp Bauer, Georg Treiber, Ja⸗ kob Baumer und Karl Görig die entſprechen⸗ den Vorbereitungen treffen. Dieſer Aus ſchuß wendet ſich bereits heute an die geſamte von Bitte um entſprechende Elternſchaft und Seckenheim mit der Unterſtützung dieſes für die Kinder ſo be⸗ deutſamen Ereigniſſes, und iſt für Mithilfe in jeder Beziehung dankbar. Man will da⸗ durch allen kinderfreundlichen Kräften Mög⸗ lichkeiten zur Mithilfe bieten und hofft be⸗ ſonders mit den Eltern bei der Beſchaffung der Stecken. ö 5 Abſchließend befaßte man ſich ſchließlich noch mit der ſchon des Oefteren geäußerten Frage der Bildung eines Arbeitsausſchuſſes, der die Seckenheimer lokalen Belange ver⸗ treten ſolle. Man kam hierbei insbeſondere auf die Herrichtung von Spielplätzen, auf die endgültige Herrichtung des Schulhofſes, Errichtung einer Aufſeherwohnung im Fried⸗ hof zu ſprechen, für die man eine Hilfe der Stadt erwartet. In einer lebhaften Dis⸗ kuſſion konnte man bei den verſchiedenen Auffaſſungen keine abſchließende Einigung erzielen, obwohl von allen Vertretern die fruchtbringende Arbeit eines ſolchen Aus⸗ ſchuſſes, der die Nachfolge des Kulturrings an Stelle der loſen Intereſſengemeinſchaft übernimmt, bejaht wurde. Die Intereſſen⸗ gemeinſchaft vertagte ſich ſchließlich auf ei⸗ nen ſpäteren Zeitpunkt. Bis dahin wurde der turnusmäßige Vorſitzende Karl Görig, der die ganze Verſammlung muſtergültig leitete, mit dem weiteren Vorſitz beauftragt. alle Inſtitutionen steuer-, Einkommensteuer-, KFKatreesteuer-, Teesteuer- und Zuckersteuergesetz verstoßen. Ihm wurde vorgeworfen 40 000 Kilogramm zollpflichtiger Kolonialwaren nach Deutsch- land eingeführt zu haben.. 1 Süddeutsche Klassenlotterie Planmäßig wurden, 2500 Gewinne gezogen, darunter folgende Srößere: ein Gewinn zu DM 50 000 auf die Nr. 163 958, ein Gewinn zu DM 10 000 auf die Nr. 151 973, drei Gewinne zu je DM 5 000 auf die Nr. 5 324, 30 435 und 154 460.(Ohne Gewähr). Dr. Maier contra Gerstenmaier Der Süddeutsche Rundfunk bringt am Sams- tag, 3. März, in der Zeit von 14.00 pis 14.20 Uhr nochmals Ausschnitte aus der Landtags- debatte vom 28. Februar über die Kontroverse Wischen Ministerpräsident Maier und dem CDU-Abgeordneten Dr. Gerstenmaier. 8 Wettervorhersage Ab Freitag und Samstag vielfach stärker 5 bewölkt, mit Kurzfristigen Aufheiterungen, gelegentlich etwas Schneefall. Höchsttempera- turen in der Ebene zwei bis fünf Grad über Null, nachts vielfach leichter Frost, örtlich bis zu minus vier Grad. Schwache Winde. Nachdruck verboten. Da gab es die ersten Unstimmigkeiten 8— Aber ich will Ihnen nicht die ganze Ge- 45. Fortsetzung schichte meiner Ehe erzählen.. sie lief mir davon, und zum Uberfluß verliebte sie sich noch in einen anderen. Sie verlangte die Scheidung, und ich wollte mich nieht schei- den lassen.“ „Sie liebten sie eben immer noch“, sagte Donate sehr leise. 5 „Ja? Glauben Sie? Ich weiß nicht. Ich war Sutsetzlich eigensinnig, das weiß ich Wohl. i Von Kind auf. Ich hatte für alles, was in Dagmar vorging, nicht das geringste Ver- ständnis. Wollte es auch nicht haben. Ich War empört, beleidigt, gehässig.. sie hatte mich unglücklich gemacht, sie sollte auch nicht glücklich werden. Ich war sehr von mir ein- Senommen, damals noch. Und ich fand es unerhört, ein solches Frachtexemplar von einem Mann zu verlassen und zu verraten.“ Das finde ich auch, denkt Donate, aber sie spricht es nicht aus. „Dann war ich sehr viel allein. Ich hatte keine Lust zum Umgang mit Menschen. Und Wenn man allein ist, pflegt man nachzuden- ken. Auch über sich selbst Meine Eigenliebe tte einen gehörigen Knax bekommen. Schließlich schlug ich so ungefähr in fhr Ge- Zenteil um. Es mußte ja schließlich einen Frund haben, wenn eine Frau einen verließ. Ich sah mich sehr mißbilligend in dem Spie- Tel. Ich verglich mich neiderfüllt mit allen Männern, die sehr viel liebenswürdiger wa- Ten, begabter, scharmanter, weiß der Teufel Vas. Ich fand mich scheußlich. Und ich wurde mißtrauisch. Es gab damals noch Frauen und 5 Mädchen, die na ja die recht entgegen- nend waren. Aber meine harmlose Ver- trauensseligkeit war dahin. Ich witterte über- etwas dahinter.. und es war ja auch Meistens s twee le rechneten mit einer * sle waren so leicht- sinnig, dag ein Abenteuer vom andern ab- gelöst werden sollte.. Und verheiratete Frauen, die mich trösten wollten— danke! Die waren mir schon sowieso ein Greuel. Und dann hätt' ich mich wirklich beinahe in ein Mädel verliebt.. aber das dumme Ding ver- liebte sich in mich... und eines schönen Ta- ges gestand sie mir heulend, daß Sie wahr- haftig bestochen und abgeschickt war von dem Anwalt meiner Frau, der nun endlich bei mir bleiben zu dürfen 8 oh Gott, es wäre schrecklich! Ich möchte sie gar nicht mehr um mich haben wWöhnen. Ich leide unter Einsamkeit. Ich woll- te mich nur damit strafen. Ja. trinken wir noch eine Flasche Wein?“ mee. ich könnte es gar nicht!“ „Sie haben sich schon so an Ihre Einsamkeit gewöhnt?“ „Nein. Ich werde mich auch nie daran 82 80 War das „Meinetwegen. Oder sind Sie zu Ende mit Jahren manchen Rat geben dürfen. nicht leeres Geschwätz, was sie Inneke und Bine versprochen hat.“ g einen Scheidungsgrund herbeiführen wollte. Ihrer Hrzählung? Dann kann ich ja auch nach —— Es ist „Das interessiert mich nicht“, sagt Donate Kurz.„Das heißt, es freut mich natürlich für die andern. Aber mich persönlich berührt es nicht. Ich habe mir mein Brot immer selbst verdient und gedenke tun.“ das auch weiter zu vielleicht war sie in Not, und man hatte ihr Aber sie liebe mich... und sie könne nicht na a „Das arme Kind“, sagt Donate mitleidig. „Armes Kind? Wenn sie sich erst zu 80 etwas herbeiläßt?“ „Da kannte sie Sie eben noch nicht. Und Geld versprochen.“ Ein paar Sekunden seben die hellen Augen sie fast bestürzt an„Vielleicht haben Sie recht. Ich hab's nie von diesem Standpunkt dem Bahnhof gehen.“ „Wollen Sie da auf einer Bank übernach- 1 15 Ein Zug geht nämlich nicht vor morgen rüh.“ 2 „Das sagen Sie mir das ist ein ziemlich sta „Einden Sie? Sie wollten ja gar nicht weg. Ich hab' mir schon den Kopf zerbrochen, wes- halb Sie überhaupt ausgerückt sind. doch nicht, weil sich Thr Vetter mit der kleinen Inneke verlobt hat?“ „Im Gegenteil. jetzt erst? Hören Sie, rkes Stück Das wäre höchstens ein „So. Ja. Das ist natürlich sehr ehrenwert. Aber Sie haben doch hoffentlich ein mensch- liches Gefühl für die alte Dame. Sie sind si- cher weggelaufen, ohne sich von ihr zu ver- abschieden.“ „Ich werde ihr schreiben“, sagt Donate kurz. Es ist rührend, wie er um Großmama besorgt ist, aber doch enttäuschend. Es brennt dabei etwas heiß und schmerzlich in ihr auf. „Das dürfen Sie nicht aufschieben!“ for- dert er drängend.„Bedenken Sie, bei einem so alten Menschen aus betrachtet. Ich war nur wütend. Ich hatte genug. Ich verscholl, wenn man so sagen kann. Ich siedelte mich hier an, wo kein Mensch mich kannte wollte von allem Früheren nichts mehr wis- sen. Bis Dagmar mich jetzt ganz einfach überfallen hat.“ 3 i „Und warum werden Sie sich nun scheiden lassen? Das wollten Sie mir doch auch er- zählen!“ 0 5 5 „Weil... Ein leises, verlegenes Lächeln geht über das harte braune Gesicht und läßt es für einen kurzen Augenblick sehr weich 5 scheinen,„. Weil ich erkannt habe, daß ich kein Recht mehr besitze, ihr die Freiheit zu verweigern 8 5 5 8 „Sie sind sehr großmütig.“ 25 „Nein. Gar nicht!“ sagt er gelassen.„Aber wenn ich noch daran gezweifelt hätte in den Stunden, die sie bei mir war, ist mir ganz klar geworden;: ich liebe sie nicht mehr. Ich habe sie reden lassen und habe immer gedacht: wenn sie nun dableiben wollte für immer.. wenn sie nun bitten würde. Und da saß ich und Grund gewesen, dazubleiben.“ „Gott sei Dank. Sie sehen, ich bin wirklich furchtbar mißtrauisch. Sie werden es nicht leicht mit mir haben.“ i 5 5 „Ich? Wieso ich?“ „Ja, denken Sie denn, daß ich hinter dem Zug herlaufe, um Ihnen meine Lebens- geschichte zu erzählen?« „Sie haben mich in einem falschen und sehr häßlichen Verdacht sehabt Das wollten Sie mir abbitten, ehe Sie mich für immer aus den Augen verlieren, Das ist ein netter Zug von Gerechtigkeit an Ihnen.“ Sie beherrscht mühsam ihr Gesicht, und er sieht sje prüfend an, 2 weifelnd, ungläubig. Aber sie hat sich gut in der Gewalt. 5 „Ja.., das auch.“ Er nagt an der Lippe und wendet den Blick nicht von ihr.„Und dann wollte ich auch noch mit Ihnen über hre Großmama reden. Ich bin sehr befreundet mit der alten Dame, und sie hat mich ins Ver- trauen gezogen über all ihre geschäftlichen Aneelegenbeiten. ſch habe ihr in den Staten 1 5 8 e 5 8 8 „Zu-spät“ bedeuten. Schreiben Sie ihr we- nigstens einen Gruß auf einer Karte, daß Sie plötzlich abreisen mußten ihr morgen ausführlicher schreiben würd Tun Sie mir den Gefallen!“ Es ist eine so b ingende wärme in seiner Stimme, daß Donate mit einem Achselzucken gehorcht, Si sucht den Füller aus ihrer Handtasche, und während sie ihn aufschraußbt, wird schon eine Ansichtskarte vor sie hingeschoben. 5 „Liebe Großmama“, schreibt sie mechanisch. „Leider mußte ich Plötzlich abreisen, oh mich von Dir zu verab.. a 5 Mitten im Wort wird die Karte unter ih. schreibenden Feder Wessge zogen „Genügt schon!“„ „Was soll das nun auf, ratlos, verwirrt. Ahnung betalen jede Stunde kann ein und daß Sie 5 —— Erdölbohrungen bei Weinheim Weinheim Bergstraße(lurb). Ein Meß- trupp der„Gewerkschaft Elwerath, Olwerke Harmover“ wird in der nächsten Zeit bei Weinheim a. d. Bergstraße versuchsweise nach Ole bohren. Vor Jahren war in den Or- ten Ladenburg, Leutershausen und Groß- Sachsen bei Mannheim ohne nennenswerte Ergebnisse nach Gl gebohrt worden Zeitungsverleger in Heidelberg Heidelberg(lwb). Die ordentliche Mit- Sliederversammlung des Südwestdeutschen Zeitungsverleger- Verbandes e. V.(Stuttgart) Findet am Samstag, dem 10. März, in Heidel- berg statt. 13 Jähriger rettete Kind vor dem Ertrinken Heidelberg(wb). In Neckargemünd bei Heidelberg rettete dieser Tage ein 13jähriger Schüler ein vier jähriges Kind, das beim Spie- len in den Neckar gefallen war, vor dem Tod des Ertrinkens. Der Junge war auf die Hilfe- rufe einer Frau herbeigeeilt und hatte das Kind aus dem Wasser gezogen. Die Wieder- belebungsversuche waren erfolgreich. Meh- rere Passanten, die an der Unfallstelle vorbei- gegangen waren, hatten von den Hilferufen der Frau keine Notiz genommen. Der erste Storch ist da Heidelberg(SWI). Gänzlich unerwartet traf dieser Tage in Wieblingen der erste Storch ein und quartierte sich, wie alljährlich, auf dem Turm eines Fabrikgebäudes ein. In an- deren Gegenden Deutschlands mag man die Meldung nicht glauben, denn es scheint noch zu früh für die Rückkehr des beliebten Vo- gels. Da aber in den Tälern des Badener Lan- des bereits die Schneeglöckchen blühen und zarte Knospen an den Sträuchern zu finden Sind, hat sich Freund Adebar vielleicht doch nicht im Kalender geirrt. Mag sein, daß ihn auch im laufenden Jahr mehr Arbeit erwartet und daß ihn der Gedanke daran jetzt schon zurücktrieb. Aber das liegt zum Teil auch bei den Wieblingern. Wühlmäuse und Maikäfer in Mengen Wertheim(SWE). In den Gemeinden um Wertheim und Mergentheim richten Schädlinge großen Schaden an. Die Gemeinde- verwaltung von Igerheim hat sich daher ent- schlossen, für jede abgelieferte Wühlmaus 40—50 Pfg. zu bezahlen. Beim Pflanzen von Obstbäumen hat ein Landwirt aus Bronnbach auf einer Fläche von kaum zwei Quadratme- tern nicht weniger als 68 Maikäfer gefunden Außerdem wurden noch eine Unzahl Enger- linge ans Tageslicht befördert. Motorisierte Polizei besser ausgerüstet Karlsruhe(ST). Die motorisierte Lan- despolizei, der die Uberwachung des Verkehrs, insbesondere auf der Autobahn, obliegt wurde neu organisiert, Sechs Streifenwagen mit Sprechfunk, zwei Unfallwagen und eine große Anzahl von Krafträdern sollen die Ein- Satzbereitschaft der Truppe steigern. Karlsruhe Gdwbp). Der Erste Strafsenat des Bundesgerichtshofes verwarf die Revision des mehrfach vorbestraften 29jährigen Schrei. ners Schmidt aus Heidelberg, der im Novem- ber 1950 vom Bandgericht Heidelberg wegen schweren und einfachen Rückfalldiebstahls zb fünf Jahren Zuchthaus und zu fünf Jahrer Ehrverlust verurteilt worden war. Ferner hatte das Landgericht Heidelberg angeordnet, daß Schmidt unter Polizeiaufsicht gestellt wird Schmidt hatte von 1946 bis 1950 in Heidelberg 110 Einbruchsdiebstähle verübt. Für die Mehr- zahl dieser Straftaten ist er bereits von einem amerikanischen Militärgericht abgeurteilt wor. den, Gegen das Urteil des Landgerichts Mann- beim hatte Schmidt mit der Begründung Re. vision eingelegt, dag sich seine Geistesverfas- sung auf Grund seiner Sterilisation so geän. dert habe, daß er für seine Taten nicht ver- antwortlich sei. Wertheim(SWI). 5 der Gegend um Serolzbofen wurden in den letzten Tagen Aichte Scharen einer seltsamen Eulenart ge- chtet. Während die Vögel tagsüber die zune bevölkern, ziehen sie in der Dunkel- heit zu mren Raubzügen aus. Bisher wurden in dieser Gegend noch niemals so viele Eulen beobachtet. Man vermutet, daß es sich um a Scharen aus dem Norden han- elt. Träume sind Schäume Es war im Zug. Neben mir saß ein älterer Herr, gegenüber zwei sehr gesprächige Damen. Das Thema der beiden hieß: Träumen. Aller- dings sprachen sie nicht von dem Vorgang des Träumens an sich, von jenem Zustand, in den man auch wachend geraten kann,— wenn man 2. B. mit leerer Brieftasche vor wohl- gefüllten Schaufenstern steht oder einem beim Spaziergang im Stadtwald Erinnerungen an Italien kommen nein, wie gesagt, davon sprachen sie nicht. Vielmehr erzählten sie sich Mmre Träume. Wenn nicht feststünde, daß ein langer Traum in Wirklichkeit nur Sekunden dauerte— meist in der Zeit des allmählichen Erwachens—, dann hätte ich vermutet, daß beide Damen ihr Leben bisher mit dem Auf- schreiben ihrer diversen Träume verbracht haben. „Und dann zog ich in das Haus ein. Alles war neu, glänzte und machte Freude. Und dann erwachte ich. Und zwei Stunden später war Eduard tot.“„Eduard?“„Ja, mein Pa- pagel.— Und neulich, da träumte ich, ich machte eine Weltreise, hatte viel Geld und alle Männer drehten sich nach mir um. Und dann erwachte ich. Und am selben Tag ver- prühte sich Angelika.“„Angelika?“„Ja, meine Katze.— Und dann träumte ich einmal, ich sei Kaiserin der ganzen Welt und alle Minister der Erde mußten tun, was ich wollte. Und dann erwachte ich— und am selben Tag ver- stauchte ich die Hand.“ Mein Banknachbar und ich stellten gleich- zeitig den roten Faden dieser Träume fest: Immer dann, wenn sie von etwas Schönem träumte und es ihr gut ging, passierte nach dem Erwachen ein Unglück.„Wissen Sie, meinte der Herr, ,ich kenne Freuds und Jungs Theorien nicht. Aber diese Theorie— guter Traum— böses Erlebnis— scheint gar nicht So ahne 2 sein,“ Da fiel mir ein, daß es mir heute nacht von einem herrlichen Pudding geträumt hatte, den ich allein verspeisen durfte, und rasch sah ich zum Fenster hinaus, ob der Zug nicht etwa entgleise. St. ieder i güte Tino 1.10 1.15 Schu Kret 15 Bund lie 80 68 breit 2.75 Aus unserer Honfitüren-Abteilung die gute Vollmiichschokolade 2 3 Tafeln(a 100 gr) immer noch 1 Heandlelshof NIS DER MANNHEIM, UI/ Greite Straße) Spannstoff für Scheibengardinen, 80 om breit Grubenhandtuch 40/0 Ein Damenhütchen Die Engländer sind bekanntlich das konser- vativste Volk der Welt. Selbst in ihrem Parla- ment, dessen Präsident zwar nur den Tite! eines Sprechers führt, aber immer noch wie vor Jahrhunderten auf einem Wollsack thront, Weil die Wolle Großbritanniens Reichtum be- gründete. f Seine Hauptaufgabe ist, darauf zu lauern, ob ihn irgendein Abgeordneter scharf an- blickt. Denn das ist die einzig erlaubte Weise, sich zum Wort zu melden. Wer aber während der Debatte gegen das Verfahren Einspruch erheben will, hat auf seinem Platz sitzen zu bleiben und außerdem einen Hut aufzusetzen. Diese Sitte führte während der jetzigen Un- terheusschlachten zu komischen Zwischenfäl- len: f Nacheinander wollten drei Abgeordnete stich über die Verhandlungsführung beschwe⸗ ren. Im ganzen Saal war jedoch kein Hut aufzutreiben. Nur Mig Irene Ward trug stolz ihr neues blaues Hütchen zur Schau. Da aber die Gesetze des Unterhauses unverletzlich Sind, blieb den Interpellanten nichts anderes Übrig, als sich den zarten Kopfschmuck der Kollegin auszuborgen. Der Heiterkeitserfolg der sonst so seriösen Märmer war ungeheuer. Fk. Dreizehn Tage sollen ausfallen Koptischer Kalender wird„gregorianisiert“— Agypten schreibt das Jahr 1667 Der 7000 Jahre alte ägyptische Kalender soll revidiert werden— zum ersten Mal seit Julius Cäsar. Die koptischen Christen Agyp- tens und Abessiniens benutzen nämlich immer noch den„Julianischen Kalender“, der weiter nichts ist als der uralte As yptische Kalender, mit den im Jahre 46 v. Chr. von Cäsar ange- ordneten Anderungen. Die alten Agypter hatten als erste im Jahre 4241 v. Chr. den Kalender nach dem tropischen Sonnenjahr“ eingeführt. Ihr Jahr zählte 365 Tage. Sie teilten es in zwölf Monate von je dreißig Tagen und fügten am Ende fünf Tage an. Die Fehler des ägyptischen Kalenders wurden im Jahre 46 v. Chr. von Cäsar besei- ligt. Er ließ alle vier Jahre(„ Schaltjahr') einen Tag einschalten“, da der ägyptische Sonnenkalender jährlich um etwa einen Vier- teltag zurückblieb. Die koptischen Christen gingen mit dem Julianischen Kalender, be- zeichneten jedoch das Jahr 284 n. Chr. als „Jahr eins“. Die Fehler des Julianischen Kalenders ver- besserte im Jahre 1582 Papst Gregor XIII. Er ließ auf den 4. Oktober 1582 den 15. Oktober folgen und ordnete an, Säkularjahre nur dann als Schaltjahre zu rechnen, wenn ihre Zahl durch vier teilbar ist. Der„Gregorianische Kalender“ wurde in allen katholischen, ab 1700 auch in allen protestantischen Ländern eingeführt. Die Lander der griechisch- ortho- doxen und der koptischen Kirche machten die Anderung jedoch nicht mit. Am 14. 10. 1923 gingen auch die griechisch- orthodoxen Gebiete, die bis dahin um drei- zehn Tage zurückgeblieben waren, zum Gre- gorianischen Kalender über. Die Kopten haben aber bis heute den Julianischen Kalender bei- behalten. Ihre Jahreszahl weicht um 284 von der des Gregorianischen Kalenders ab, außer- dem sind sie hinter der übrigen Welt um dreizehn Tage zurück. Die Revision des koptischen Kalenders wird vor allem von Naguib Boulos propagiert, einem angesehenen koptischen Beamten des ägypti- schen Ministeriums für öffentliche Arbeiten. Er schlägt vor, nach dem 13. August 1951 drei- zehn Tage aus der koptischen Zeitrechnung auszulassen und vom 24. Messrah 1667 direkt Auf den ersten Tot 1668, den koptischen Neu- jahrstag, überzugehen. In Kürze wird der gesamte koptische Episkopat unter dem Präsidium des Patriar- chen Voussab II. zu einem Konzil zusammen- treteri und die Anderungsvorschläge von Na- guib Boulos erörtern. Endlich— ein todsicherer Tip! Jeden Freitag marschiere ich, e dep Zettel schwenkend, der mir ringen 501l, zur Toto- Annahmestelle. sam, nach einem todsicheren mathematischen Scheme habe ich mir ausgerechnet, wie die führenden deutschen Fußballmannschaften gegeneinander spielen werden. Meist spielen sie aber nicht So, Wie ich Will. Und so kommt es, daß ich Jen Sonntag- abend müde meinen Bleistift sinken lasse, nachdem ich feststellen mußte: Wieder nix! Ich habe es auch schon mit dem vielgerühm- ten und noch mehr geschmähten Toto- Würfel versucht. Der Erfolg war niederschmetternd. Jetzt aber leuchtet mir ein neuer Hoffnungs- schimmer. Ein gewisser Dr. Robert H. Thou- less vom psychiatrischen Institut der Univer- sität Cambridge hat ihn, deutlich sichtbar, für mich hingezaubert. Dieser Wissenschaftler fand nämlich heraus, daß der Erfolg im Würfel- Spiel, und mithin auch im verwandten Fuß- Pall-Toto keineswegs eine Angelegenheit des bloßen Glücks sei, sondern durch gewisse gei- stige Tätigkeiten des Spielers je nach Wunsch erzielt werden könne. Dr. Thouless nimmt auf folgende Weise dem Zufall den Wind aus den Segeln: I. Er rezi-⸗ tiert Gedichte, 2. Das Ergebnis ist ihm gleich- gültig. 3. Er spielt nur morgens oder abends, denn der Nachmittag ist ungeeignet. 4. Das Spiel muß in einer„freundlichen Atmosphäre“ stattfinden. Die Bedingungen sind ferner aus- gesprochen ungünstig, wenn man ermüdet, krank oder ängstlich ist, oder wenn etwa Mit⸗ spielende einem„feindlick gesonnen“ sind. Beim nächsten Mal werde ich also nach Dr. Thouless' Rezept tippen. Und— hol's der Teufel— ich werde damit auch im ersten Rang gewinnen. Wenn nicht, werde ich mich bei Herrn Dr. Thouless beschwere Vein Sperl 8 Erste Skiflugversuche Sepp Bradl stand als Bester 124 Meter Vor 6000 Zuschauern unternahmen auf der Oberst- dorfer Sprungschanze 29 Springer aus sechs Natio- nen die ersten Flugversuche der zweiten internatio- nalen Skiflugwoche. Die Gäste aus Finnland mußten auf den Start verzichten, da ihre Ausrüstung noch nicht in Oberstdorf eingetroffen ist. Der Erbauer der Schanze, Heini Klopfer, ging als erster Über den Bakken und stand 97 Meter. Bei 51 der 63 aus- geführten Sprünge wurde die 100-m-Marke erreicht ezw. überschritten. Den weitesten Flug machte der Bsterreicher Sepp Bradl mit 124 m. Weiter als Brad! flog noch der Schwede Evert Karlsson, der jedoch bei 126 m stürzte und deshalb nicht gewertet wurde. Weltrekordinhaber Dan Netzell(135 m) liegt mit Sprüngen von 111, 120 und 122 m an zweiter Stelle vor dem Deutschen Meister Josef Kleis! mit Weiten von 107, 121 und 119 m. Springerkönig Sepp Weiler kam schon bei seinem ersten Sprung bei 117 m 20 Fall und stand beim zweiten Durchgang 113 m. Sepp Hohenleitner Deutschland) 105, 121 und 117 m. Andreas Däscher(Schweiz) 100, 116, 119(gestürzt) und 108 m.— Toni Brutscher Oeutschland) 105, 117 und 109 m.— Franz Dengg(Deutschland) 93, 116 und 111 m. Vo bleiben die deutschen Springer? Luiro Tauno Bester in Oberstdorf Am zweiten Tag der Oberstdorfer Skiflugwoche stand der Finne Luiro Tauno mit 132 m den besten Sprung des Tages. Die zweitbeste Weite erreichte der Vortagssieger Sepp Bradl(Osterreich) mit 130 m, gefolgt von Toni Brutscher mit 127 m. Sepp Bradl gefiel durch seine exakten und sau- eren Sprünge, Er hatte bei beiden Sprüngen (127 m beim ersten) eine gute Vorlage und steuerte sich durch kleine Korrekturen. Hans Eder(Sster- reich) sprang ebenfalls in gutem Stil, kam aber über die 103-m-Marke nicht hinaus. Unter den übri- gen Osterreichern fielen die Gebrüder Walter und Erwin Steinegger durch ihr Draufgängertum“ and kamen bei allen Sprüngen über 100 m hinaus Die Flüge des Weltmeisters Dan Netzell wirkten gekonnt. In ruhiger, sicherer Haltung kam Netzell jeweils über die 120-m-Marke. Andreas Däscher(Schweiz) demonstrierte in Voll- endung seinen eigenen sogenannten„Propfenstil“, erreichte aber mit nur den Schweizer Teilnehmern gefiel die beherrschte Vorlage; Exweltmeister Fritz Tschannen erhielt für seinen vierten Wertungssprung bel 114 m einen Sonderapplaus der 8000 Zuschauer. Bester Deutscher wurde am zweiten Tag der Oberstdorfer Toni Brutscher, der im letzten Wer- tungssprung 127 m stand. Der Deutsche Spezial- sprunglaufmeister 1951, Sepp Kleisl, der vier Mal Über die Schanze ging, erreichte mit 121 m seine beste Weite und geflel durch seinen ruhigen, siche- ren Flug. Sepp Weiler hatte zwei leichte Stürze, 117 m seine Bestweite. Bei bei seinem letzten Versuch erreichte er vorsichtig fliegend nur 104 m. Meisterschaften der Gewichtheber besinnen am kommenden Wochenende beginnen die deut- schen Mannschaftsmeisterschaften im Gewichtheben. Die Mannschaften stehen sich in Vor- und Rück- kampf gegenüber. Da die Sowietzone ihre Meldun- gen bisher noch nicht abgegeben hat, 80 ist. möglich, daß kampflos eine Runde weiterkommen. Die Paarun- gen: 1860 München— Sowietzone 2, SV Möhringen gegen Sandow Nürnberg, SV Trier— Essen 88, Ac Weinheim— Sowietzone 1. Die Sieger der Vor- runde treffen am 8. 4. und 13. 5. aufeinander. Die 1860 München und Ac Weinheim Endkämpfe sind auf den 29. 4. und 13. 5. kestgesetzt worden. Volkswagen siegte in Trans-Afrika-Fahrt In der großen Trans-Afrika-Fahrt, Weinnachtszeit von den Startpunkten Algier und Casablanca begann und in Kapstadt en- dete, siegte ein deutscher Volkswagen in der klein- sten Klasse. Besonders bemerkenswert wird diese Eeistung noch dadurch, daß dieses Fahrzeug von einer Frau— Madame Gabriele d'jeteren GBelgiem) — gesteuert wurde und sich gegen sehr starke fran- zösische Konkurrenz durchsetzen konnte. In der Gesamtwertung belegte der französische Hauptmann M. Monnier auf Delage den ersten Platz vor Marig Veglia, Italien, auf Willyvs-Jeep und M. R. Lapalo auf einem britischen Landrover Militär fahrzeug. Tunis, Oran, Starke deutsche Sechstage-Mannschaft Für, das Anfang März angesetzte Berliner Sechs tage- Rennen in der Sporthalle am Funkturm Wer den die beiden stärksten deutschen Sechstage- Nach“ wuchsfahrer Heinz Zoll und Otto Ziege voraus, sichtlich eine Mannschaft bilden, Beide fuhren am letzten Sonntag im Länderkampf mit Belgien und beendeten das loO-Km-Mannschaftsrennen mit hm zwel Punkten hinter dem Siegerpaar Depauwr,⸗ Thyssen. Weitere Verträge erhielten: Killan-vopel, Capebie- Carrara, Rigsoni-Terruzzi, Saager-Berger, oth-Naeve, Thyssen-Depauw und Mirke-Preiskeit, Vereins- Kalend I iedertafel. 20 Uhr erwartet. Die Abfahrt am Sonntag nach Eppelheim erfolgt pünktlich 13.30 Uhr per Omnibus ab„Kalserhof“, Der Fahrpreis für Hin- und Rückfahrt beträgt DM. 1.50. Rückfahrt um 22 Uhr 1 20 9 ingerstraße 22 erhältlich. Der vollzählige Brobsbesuch wird morgen um dee Ett⸗ voll 1 0 gearbelfet lle. eee, were für kranke . Das älteste schuhhaus Ann el f i Mannhelm 5 . 5 5 altes Rathaus undd Mmmetsnaßze 50 e Palast-Theater Seckenheim Freitag bis Montag werktags 20, Sonptags 16, 19 bis drei Muskesiee Samstag Spätv. 2230 Uhr sowie Dienstag u. Mittwoch je 20 Uhr 120 Uhr Modelle mn erhöhter Hinterkappe Tür Mag- einlagen nel, Der vollständige Roman von Alex. Dumas. Machtkämpfe am Hofe Eudwig XIII. Größter Farbfilm seit Jahren! falsch Der groge VVV aus d. Urwaldhölle Brasiliens René Deltgen, Gust. Diessl Sonntag, 13.30 Uhr: Kinder- Vorstellung Achtung! Freitag bis Montag in jeder Vorsteluns persönlich auf der Bühne: TDucheig Schmitz 85 der Ban Filmschauspieler Humorist aus Koln a 20 Minuten Lachen und Frohsinn i 1 auf die um die