Nr. 88 Nedtar-Bote(2. Blatt) Samstag, 2. Juni 1951 Wein erfteut des Menschen Here Der Bundespräsident als„Vater der Winzer“ — Vaters Weintag am 3. Juni 1951 Im Jahre 1950 erschien im unveränderten Nachdruck ein erstmals 1905 als Doktorarbeit veröffentlichtes Büchlein,„Weinbau und Wein- gärtnerstand in Heilbronn“ von Theodor Reds, Doktor der Staats wissenschaften. Die Begründung für diesen Nachdruck gibt ein Vorwort, das der jetzige Bundespräsident ihm vorangestellt hat und das auszugsweise hier abgedruckt sei. „Als die Anregung an mich herantrat, diese kleine wirtschaftshistorische und wirtschafts- politische Studie meiner Jugend für eine Neu- auflage zur Verfügung zu stellen, mußte ich mit der Zusage etwas zögern. Die Arbeit ist n Mai 1905 zum Abschluß gebracht. In den 45 Jahren, die seitdem verflossen sind, haben ich auf dem Gebiet des Weinbaues nach der zechnischen wie nach der wirtschaftlichen seite starke, nachhaltige Entwicklungen voll- eogen. Es hat sich gerade im Gebiet meiner württembergischen Heimat sehr viel zum Bes- zeren, zum Guten gewandelt, das darzustellen kür den Historiker hätte reizvoll sein müssen.“ Es konnte aber nur ein unveränderter Neu- druck in Frage kommen, Es mag freilich einer einwenden, ob sich derlei rechtfertigt, die ersten wissenschaftlichen Gehversuche eines einundzwanzigjährigen Jünglings wieder zu eigen. Mit der Tatsache, daß das Schicksal fiesen aussuchte, um ihn an die Spitze der neuwerdenden Staatlichkeit zu stellen, möchte ich den Vorgang nicht begründet wissen. Ich Aarf ein persönliches Wort sagen, das hoffent- lich nicht falsch verstanden wird: als ich das Büchlein nach Jahrzehnten zum ersten Mal ieder in die Hand nahm und mit vorsich- tiger Neugier darin las, fand ich es für mich selber wieder ganz anregend. Es will nicht in Wettbewerb treten etwa mit der großen ge- schichtlichen Leistung von Bassermann) Jor- Aan, die erst später erschienen ist. Wer ein Liebhaber von Orts- und Sondergeschichten ast, weiß, daß in ihnen oft die sinnenhafte Erkenntnis des Allgemeinen verborgen Steckt.“. Als der Bundespräsident im Vorjahre den großen, international beschickten Weinbau- kongreß in Bad Kreuznach eröffnete, wurde r ob seiner besonders innigen Vertrautheit it den Fragen des Weinbaues und Winzer- standes von Ministerpräsident Altmeier als der„Vater der deutschen Winzer“ gefeiert und geehrt. Der Weinbauverband Württem- berg-Baden, in dessen Vorstandskreis der Bundespräsident dann und wann bei einem Glase Trollinger oder Clevner sitzt, ernannte ihn zum hochgeschätzten Ehrenmitglied. Er ist in der Tat nach Herkunft und Wissen ein würdiger Repräsentant eines Standes, der mit viel Mühe und Arbeit das edelste Produkt Aeutscher Erde erzeugt. Unter den weinbautreibenden Ländern der Erde spielte Deutschland zwar immer mit sei- nen weltberühmten Weißweinen eine ebenso unbestrittene Rolle wie Frankreich auf dem Gebiet des Rotweinbaues. Doch steht die Menge der deutschen Weinernte weit hinter der anderer Länder zurück. Mengenmäßig kührte in der Erzeugung 1946 Frankreich mit einem Gesamtertrag von beinahe 34 Millio- nen hl gegenüber Italien mit etwa demselben Ertrag. Deutschland, das um die Jahrhundert- Wende noch über eine Weinbaufläche von ca. 130 000 ha verfügte, produziert heute nur noch Auf der Hälfte dieser Fläche eine durchschnitt- n Jahresernte zwischen 1,5 bis 2 Millionen Die Erträge der Jahre 1948 und 1950 lagen hoch über dem Durchschnitt. Angesichts der Stark schwankenden Preise läßt sich über den Aurchschnittlichen Geldwert einer Weinmost- Ernte schwer etwas aussagen. Im Durchschnitt der Jahre 1934 bis 1938 betrug er etwa 160 Millionen RM. Man wird heute etwa das Doppelte in DM annehmen können. Dabei t beachtlich, daß diese Erzeugung, an deren Spitze das Land Rheinland-Pfalz steht, im Wesentlichen von kleinen und kleinsten Be- eben auf ganz geringen Flächen erstellt Wird, Werbung für den Wein In den Kellern unserer Winzer liegt noch ein großer Teil der sehr guten Weinernte vom Herbst 1950. Qualitativ hat sich dieser zu- nächst zu Unrecht etwas mißtrauisch betrach- tete Jahrgang über alles Erwarten gut ausge- baut. Was davon in den kommenden Monaten aus den Fässern und Tanks, auf die Flaschen gezogen, ans Tageslicht kommt, ist überdurch- schnittlich gutes Gewächs, dem beim Absatz zudem der Vorteil eines gegenüber der vor- ausgegangenen Jahrgängen etwa halbierten Preises zugute kommen wird. Die von den amtlichen Stellen wie von den Winzer, Wein- handels- und Gaststättenverbänden unter- stützte„Deutsche Wein werbung“ kann daher mit gutem Gewissen an Herz und Zunge der Weintrinker und derer, die es werden sollen, appellieren, dem 1950er zu einem zügigen Ab- Satz zu verhelfen und damit die Fasser für den kommenden Herbst zu leeren. In den Mittelpunkt ihrer Werbung hat sie den von ihr neu geschaffenen„Vaters Wein- tag“ gestellt, der am 3. Juni gestartet werden Soll. Wenn am Muttertag die Mütter durch die Kinder Floras erfreut werden, soll an„Vaters Weintag“ den Vätern die Blume eines guten 1950ers in die Nase steigen! Wer möchte sich da ausschließen, vollends, wenn die Feier die- ses Tages durch vernünftige Ausschankpreise auch dem schmalsten Geldbeutel möglich ge- macht wird und außerdem nicht zu einem Wüsten Rummel ausartet. Dazu sollte uns allerdings das Sonnengeschenk eines guten Tropfens zu schade sein. Die Hauptstelle zur Bekämpfung der Suchtgefahren aber möge an diesem Tage für uns Weinsünder Gnade vor Recht ergehen lassen! Dr. H. Reischle Teilnehmer-Soll: 1400 Jugendliche Wie die KPD für die Weltfestspiele wirbt Stuttgart(OP). Von unterrichteter Seite Wurde einem Vertreter der United Press ein Plan der KPDP-Landesleitung Württemberg⸗ Baden in einer Photokopie vorgelegt. Der Plan sieht die Werbung von 1400 württem⸗ berg- badischen Teilnehmern im Alter von 14 bis 30 Jahren für die Weltjugend-Festspiele Berlin vor. In der an alle Kreis- und Ortsverbände ge- richteten Anweisung wird unter anderem fest- gelegt, daß die Kreise Stuttgart und Mann- heim ein„Soll“ von 270 Teilnehmern, der Kreis Karlsruhe 120 Teilnehmer und Heidel- berg 100 Teilnehmer zu stellen haben. Die übrigen„Sollziffern“ der einzelnen Kreise schwanken zwischen 5 und 70. Mit der Er- füllung dieses„Solls“ haben die Kreissekre- tariate ein Mitglied der Kreisleitung zu be- trauen. Bei der Werbung von Teilnehmern sol! das Schwergewicht auf die Betriebe geleg- werden. In der Anweisung heißt es u. a. wei⸗ ter, daß jede Grundeinheit der Partei durch Geldsammlungen die Fahrtkosten für wirt- schaftlich schlecht gestellte Jugendliche auf- zubringen habe. 7 Aufschwung im Fremdenverkehr Karlsruhe(UP). Der Fremdenverkehr in Baden hatte im Jahre 1950 einen erfreu- lichen Aufstieg zu verzeichnen, wie aus dem Geschäftsbericht des„Badischen Fremden- verkehrsverbandes für den Bereich der ameri- kanischen Zone“ hervorgeht. In dem Bericht wird besonders auf das starke Ansteigen des Ausländerverkehrs in Baden bingewiesen, der sich gegenüber 1949 fast verdreifacht hat. Die Gesamtbesucherzahlen im ersten Halbjahr 1950 betrugen in Baden 224 900 Fremde, davon 19 027 Ausländer, und im zweiten Halbjahr 261375 Fremde, davon 37 920 Ausländer. Nach den vorliegenden An- fragen ist für das Jahr 1951 für Baden mit mindestens den gleichen Besucherzahlen wie im vergangenen Jahr zu rechnen. Für das kommende Jahr hat sich der Badi- sche Fremdenverkehrsverband, der das nord- badische Gebiet umfaßt, ein umfangreiches Programm vorgenommen. So Will sich der Ver- band vor allem in die im Aufbau befindliche Sozialtouristik einschalten. Die bisher für den Reiseverkehr am wenigsten erschlossenen Förderungsgebiete Buchen, Mosbach und Tau- berbischofsheim sollen dabei besonders be- gücksichtigt werden. Ferner sind die Herstel- kung einer Bildkarte und eines Reiseführers tür Nordbaden geplant. 5 tigten. Wirtſchaftliches Deutsche Handwerksmesse eröffnet Sorgen der Handwerker— 900 000 Betriebe 1,5 Milliarden DM Außenstände Die„Deutsche Handwerksmesse 1951“ wurde durch den bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Ehard mit einer Ansprache eröffnet, in der er die Erhaltung des Handwerks als eine staats- politische Aufgabe bezeichnete. Als Hüter der Rechte und Freiheiten des Individuums wende sich das Handwerk gegen eine gelenkte Wirt- schaft. Die Grüße des Bundeskanzlers über- brachte Staatssekretär Lenz, der betonte, den mehr als drei Millionen Angehörigen des Hand- werkerstandes komme innerhalb des deutschen und darüberhinaus des europäischen Wirtschafts- raumes eine besondere Bedeutung zu. Rupert Bodner vom Präsidium des„Zentral- verbandes des deutschen Handwerks“ führte aus, das Handwerk werde nicht müde werden, zur Stärkung des sozialen Friedens im Sinne christlich-abendländischer Auffassung beizutra- gen. Zur Zeit verfüge das deutsche Handwerk über 900 000 Betriebe mit 3,3 Millionen Beschäf- Bodner wies auf die Gefahr einer „Schrumpfung“ des deutschen Handwerksstandes hin. Das Handwerk sei durch die Struktur- wandlung der Wirtschaft gefährdet. Die Außen- stände des Handwerks beliefen sich zur Zeit auf rund 1,5 Milliarden DM. Das Einkommen selb- ständiger Handwerksmeister liege in vielen Fällen unter dem eines guten Facharbeiters der Industrie. Vizekanzler Blücher rühmte das deut- sche Handwerk als den„sauberen und verant- wortlichen Sachverwalter des deutschen Staa- tes“. Die diesjährige Deutsche Handwerksmesse ist die dritte seit Kriegsende. Auf einer Fläche von 35 000 am stellen neben deutschen Hand: werksbetrieben Firmen aus Gsterreich, Italien der Schweiz, Belgien, Frankreich, Jugoslawien, dem Tran, der Türkei und Spanien aus. Die Messe ist bis zum 17. Juni geöffnet. Zur Zeit kein Butterüberschuß In Württemberg-Baden besteht zur Zeit keinerlei Butterüberschuß, wie der Bauern- verband Württemberg-Baden mitteilt. Um den nordbadischen Bedarf voll zu decken, muß sogar Ware aus Nordwestdeutschland angefordert werden. Da es den bäuerlichen Betrieben an Kraftfutter fehlt und die Früh- jahrswitterung bisher relativ kühl war, sind für eine ausgesprochene„Milchschwemme“ in diesem Jahr keine Anzeichen vorhanden. Vor dem 1. Juni wird daher keine Buttereinla- gerung durchgeführt. Sie wäre überhaupt überflüssig, wenn die Bundesregierung nicht die Verpflichtung auf sich genommen hätte, im Interesse der deutschen Exportförderung Auslandsbutter zu übernehmen, obwohl der deutsche Bedarf ausschließlich aus der inlän- dischen Produktion gedeckt werden kann. Weniger Tabak— mehr Zuckerrüben Durch Verringerung der Tabakanbaufläche konnte in diesem Jahr der Zuckerrübenanbau in Oftersheim bei Schwetzingen um 4,1 Hektar erweitert werden. Ebenfalls erhöht hat sich die Anbaufläche für Gemüse, Mohn, Weizen und Sommergerste. Wesentlich ver- ringert hat sich die Anbaufläche von Winter- roggen. Trinkmilch mit 3 Prozent Fettgehalt? Bauernverband zur Milchpreiserhöhung In Württemberg-Baden ist damit zu rech- nen, daß nach Inkrafttreten der Anordnung der Bundesregierung über die neuen Milch- und Butterpreise eine Trinkmilch mit drei Prozent Fettgahlt ausgegeben wird. Diese Milch würde in der höchsten Ortsklasse 40 Pfennig je Liter kosten. Bei der Steigerung des Verbrauchermilchpreises um vier Pfennig sind nach Mitteilung des Bauernverbandes Württemberg-Baden folgende Faktoren zu beachten: Preisangleichung für den von 2,9 auf drei Prozent erhöhten Fettgehalt der Trinkmilch, FErhöhung des Erzeugermilch- preises um zwei Pfennig je Liter, Anteil! der Molkerelen für höhere Verarbeitungs- kosten und eine höhere Spanne des Milch- handels als Ausgleich für höhere Umsatz- Aernverband betont, f daß die Neuregelung Deswegs nur dem PEr- Klee, Bonn konstatiert Preisrückgänge Langfristiges Sparen soll gefördert werden Die Bundesregierung hat der Pariser Or- ganisation für wirtschaftliche Zusammen- arbeit in Europa(OEEC) einen umfangrei- chen Bericht über die erfolgreiche Abwehr inflationistischer Tendenzen vorgelegt und eine weitere Sicherung der finanziellen Sta- bilität mm Deutschland angekündigt. Sie brachte dabei ihre Uberzeugung zum Aus- druck, daß„eine Fortsetzung der bisherigen Politik es bei elastischer Anpassung an die Sntwicklung gestatten wird, im Rahmen der verfügbaren wirtschaftlichen Kräfte den Er- tordernissen des deutschen Wiederaufbaus, der Verminderung der Arbeitslosigkeit und der wirtschaftlichen Stärkung der westlichen Welt gerecht zu werden, ohne die innere fi- ganzielle Stabilität in Deutschland Zu ge- kährden“. g Die Preisauftriebstendenzen seien bereits „Schwächer“ geworden., Vereinzelt hätten sich in Deutschland sogar Preisrückgänge gezeigt. Was die Folge einer„gewissen Beruhigung auf den Weltmärkten“ sei. Trotz der bis- herigen Erfolge der restriktiven Kreditpoli. tik müsse das Zentralbanksystem im Interesse des Zahlungsbilanzausgleichs zunächst an der Politik des Kreditabbaues weiter festhalten. Ziel dieser Politik sei es, das Wiederaufleben einer Ubernachfrage zu verhindern. Aller- dings solle im Interesse eines weiteren Pro- Auktionsanstiegs die Nachfrage nicht mehr Sedrosselt werden, als dies mit Rücksicht auf die Produktionsengpässe und die begrenzten Dinfuhr möglichkeiten erforderlich sei. Zu Förderung des langfristigen Sparens wird eine verstärkte steuerliche Förderung des privaten langfristigen Sparens mit Wirkung vom 1. Januar 1952 angekündigt. Probleme der Lebens versicherung Bundesregierung kündigt neue Gesetze an Auf der Jahresbauptversammlung des „Verbandes der Lebensvgrsicherungsunter- nehmen“ in Berlin, an der rund 1000 Dele- gierte und Vertreter von 10 Nationen teil- nahmen, forderte der Vorsitzende des Ver- bandes. Generaldirektor Alex Möller, die Einrichtung einer zentralen Aufsichtsbe- hörde. Bundeswirtschaftsminister Erhard teilte mit, daß ein entsprechendes Gesetz in nächster Zeit vom Bundestag verabschiedet ird. ES werde gleichzeitig auch den Auf- bau der deutschen Privatversicherungen auf Bundesebene gesetzlich festlegen. Vizekanz- ler Blücher stellte in seinen Ausführungen den ethischen Gedanken der freiwilligen Versicherung heraus. Die Bundesregierung unterstütze diesen Gedanken und werde ihn auch weiter fördern. Steigende Bundeseinnahmen Die Reineinnahmen des Bundes lagen im März mit 1 209,3 Millionen DM um 167,5 Mil- lionen DM höher als im Vormonat, teilt das Bundesfinanz ministerium mit. Demgegen- über blieben die Reinausgaben im gleichen Monat mit 1 050,5 Millionen DM im Vergleich zum Vormonat fast unverändert. 5 Besteuerung ziviler Besatzungsfahrzeuge? Der bayerische Finanzminister Dr. Zorn regte in einem Brief an Bundesfinanzmi- nister Schäffer an, private Kraftfahrzeuge von Angehörigen der Besatzungsmacht zu versteuern, weil sie ebenso wie andere Fahr- zeuge als Verkehrsteinehmer das deutsche Straßennetz beanspruchen. Dr. Zorn hat die Bundesregierung gebeten, diese Frage mit den Hohen Kommissaren zu erörtern. Zucker aus Kuba 85 Die Besprechungen über die künftigen Han- delsbeziehungen der Bundesrepublik mit Kuba stehen kurz vor dem Abschluß. Nach dem augenblicklichen Stand der Verhandlungen hat die kubanische Delegation die Lieferung von Zucker im Werte von 20 Millionen Dol lar nach Westdeutschland zugesagt. Ferner Will Kuba Nickel liefern, Die deutsch-kuba- nischen Absprachen werden nicht in der Form Sinnes Vertrages, sondern in einem Brief wech- sel niedergelegt werden. a 7 1 SCHAr TEN aun Moti R O N A N VON DORIS EI G E E Verlag Oertel/ Spörer, Reutlingen 11. Fortsetzung „Könnten wir nicht ohne die Kleinen gehen, Nori? Es macht nur halb so viel Spaß, wenn man immer auf sie aufpassen muß.“ „Ir seid auch einmal klein gewesen und habt euch gefreut, wenn ich euch mitgenom- nen habe. Entweder geht ihr alle oder gar cht.“ 9— Die Zwillinge tauschten einen Blick mitein- ander, dann streckte Alice die Hand aus: „Also gib uns das Geld.“ ch geb' es Susi, die kann am besten ein- Hen“, entschied Nori und holte ihr abgegrif- kenes Geldbeutelchen aus dem Küchenkasten. „Susi ist heute der Häuptling und hat das i N ö a Dreizehnjährige War sichtlich stolz auf hre, die ihr da widerfuhr und knotete eld vorsichtig in den Zipfel ihres Ta- ches 8 5 a die das und Hans-Joggeli müßt aber auf mich warten“, schrie aufmerksam im lachend, als Hans-Joggeli rücksichtslos mit dem Besen zwischen ihren Beinen herum- fuhrwerkte. „Paß doch auf, du Esel, du machst mir die Strümpfe schmutzig!“ Mußt halt die Beine einziehen. Wo du die Füße Binstellst, hat sowieso niemand mehr Platz, Schiffli fahren könnte man in deinen Schuhen!“ 5 1 Es herrschte eine freudig-bewegte Stim- mung, und niemand nahm dem anderen die derben Neckereien Übel. Zwanzig Minuten nach ein Uhr sah Nori vom Fenster der ge- meinsamen Schlafkammer die ganze Gesell- schaft abziehen, Susi und Alice wie immer Arm in Arm, Gritli etwas verloren dahinter wie ein ausgelassenes Hündchen alle umschwärmend und bald hier- hin, bald dorthin laufend. 5 „Nehmt Gritli an die Hand, sie läuft dann leichter“, rief Nori ihnen nach und trat vom Fenster zurück. Mit einem Griff streifte sie das einfache Waschkleidchen ab und begann, sich umzuziehen. Sie hatte von der Mutter ein hübsches, gelbes Leinenkleid mit breitem, schwarzen Lackgürtel geerbt, es paßte ihr nach geringfügiger Anderung und stand ihr von den wenigen Sachen, die sie besaß, am besten an. Als sie in die zierlichen Sonntags- schuhe schlüpfte, brach endlich die lang zu- rückgedämmte Freude mächtig aus ihr her- 8 1 sie das lichte, blauschwarze pis es glänzte, musterte sie sich Spiegel, ob sie wohl für einen Uli Amrein, der an feinen Um- Haar bürstete, Burschen wie 8a Endlich war sie fertig, rannte die Treppe hinunter und warf mit Schwung die Haus- türe hinter sich zu. Als sie diese mit dem Schlüssel gesichert hatte und sich anschickte zu gehen, stand sie auf einmal ihrem Vater, dem Grubenmeister Lienert, gegenüber. Ihr strahlendes Gesichtchen mit den vor Aufre- gung hochroten Backen erlosch wie eine Fackel, in der das Pech ausgebrannt ist. „Wo kommst du her, Vater?“ stotterte sie erschrocken. „Ich bin halt wieder heimzu. Der Bub ist ja jetzt getauft, und feiern können sie auch ohne mich.“ 5 „Wird es dir die Tante nicht übelnehmen?“ „Je nun, das ist jetzt einmal, wie es ist. Seit die Mutter tot ist, bin ich doch als Gesell- schafter nichts mehr wert. Wo soll's denn hin, daß du so Staat gemacht hast?“ 5 „Die Kinder habe ich zur Chilbi geschickt. Hast sie am End' noch getroffen?“ „Nein. Und du? Gehst du nicht mit?“ „Ich geh— heute spazieren—“ „Mit Werner?“ 3 „Nein.“ Nori hob in den Kopf und sah ihrem Vater gerade in die Augen.„Mit Uli Amrein.“ 5 8 „Was? Wie kommt denn das?“ „Ach, Vater, es ist schon zu spät, und um zwei Uhr will Uli auf mich warten. Kann ich es nicht heute abend erzählen?“ bat Nori fl ehen. und nicht erst nachher. Ich begleite dich ein Stück. Wo trefft ihr euch denn?“ 5 eeri-Lichtung“, gestand Nori plötzlichem Entschluß — 5. 9 5* 1 „Nein, Meitli, vorher muß man klar sehen, di. „Erzähle jezt! „Aber ich darf doch, Vater?“ 5 „Hingehen und ihm Bescheid geben, mußt du auf alle Fälle. Rede jetzt, Meitli! Es mug doch etwas gegangen sein, daß der Uli sich auf einmal wieder auf dich besinnt.“ Während sie rüstig für baß schritten undes unterhalb des Dorfes aufwärts, dem Wald entgegen stiegen, erzählte Nori alles, was sich in dieser Nacht und heute vormittag zugetra- gen hatte. Lienert stellte zuweilen eine kurze Frage, und Nori sah, daß er sich bei ihrem Bericht mehr und mehr verfärbte. Er War ein schwerblütiger Mann und nicht imstande, etwas leicht zu nehmen, was mit seiner Pflicht zusammenhing. Seit seine Frau tot War, ging er noch mehr als früher in seiner Arbeit auf. e„ „Gräme dich nicht, Vater, es ist ja noch alles gut abgelaufen“, tröstete Nori- „Ja, Gott sei Lob und Dank“ sagte der Grubenmeister aus Herzensgrund,„wär son ein wenig viel gewesen für mein Gewiss Bist ein braves Meitli, Nori.“ Er legte eine Augenblick im Gehen seine schwere Han, auf ihre Schulter; als sie aber stolz und ge rührt zugleich zu ihm aufschaute, nahm sie hastig wieder weg, als sei das schon 2 st du also den Uli treff * . aulcig Laßt nur der kecken jugen Den frischen Wagemut! Gedeiht doch auf Vulkanen Das beste Rebenblut. 5 Jugend, Frühling, Festpok al Mädchen in der holden Blüte, Heilig sei'n sie allzumal Unsrem ernsteren Semüte. LOD WIG UHLAND . e SCHELLENBALM DES FRULHLINGS Ein Kleinstadtidyll“ Von Walter Einem Das Haus in dessen linken Seitenflügel mein Vater nun einzog. mit seinem Schusterschemel und dem wackelbeinigen Fischlein-deck-dich, dem tatsächlich das all- abendliche Kunststück unserer Sättigung ge- lang, war von der Art jener Bürgerhäuser, die ihre Fachwerkbalken und bunt ausgeleg- ten Initialen mit behaglicher Kleinstadtwürde zeigen. Was mich an diesem Quartierwechsel aus der grauen Anonymität der Vorstadtstraßge in das St. Patroklusviertel freute, war we aiger das partriarchalische Giebelgebälk als die in den mächtigen Ausladungen ihres Laubwerks sich darüber wölbenden Kastanien. Ich entsinne mich nicht, jemals wieder solch gewaltigen geschuppten Baumriesen begegnet zu sein, die gleich in einer Zwillingsausferti- gung das Kopfsteinpflaster gesprengt hatten, anten von moosiger Patina getönt und oben, ach— du lieber Himmel. in dies Man- Srowengewirr verschlungener Zweige wagte sich nicht einmal meine behende Kletterkunst hinein. Aus zwei triftigen Gründen nicht: erstens stellte sich der Naturschutzparagraph mit emem sichtbar hingenagelten Emailleschild vor meine Zudringlichkeit, und zweitens trotzte der urige Stamm selbst der Umspan- nung von sechs Männerarmen. Völlig aus- sichtslos also für mich— das Mysterlum der Wispernden Blätter zu ergründen, den darin nistenden Vögeln nachzustellen oder nach den stacheligen Früchten zu greifen, die erst auf das Schieferdach oder auf dem holprigen Pflaster aus ihrer Hülle platzten. Dann jedoch uin einer solch erschrecklichen Kanonade, dag wir Kinder in stürmischen Herbstnächten aus dem Federbett fuhren und glaubten, die Verwegenen Gestalten unserer Bücherkiste schössen uns allesamt über den Haufen! Weit über die violetten Topfastern und die sonnenbadende Katze gebeugt, gelang es mir bisweilen, vom Fenster aus einen Zweig mit gefingerten Blättern heranzuziehen und aus den im rotbraunen Bruyère glänzenden Ku- geln jenes begehrenswert männliche Instru- ment zu fertigen, das uns— mit einer nicht restlos verschwelten Sonntagszigarre gestopft — schnell in totenblasse„Sitting Bulls“ ver- wandelte. Habe ich gesagt, dag ich die Novität der ersten Kastanie zu einem Zeitpunkt auf den Markt brachte, da keiner meiner Gespielen überhaupt die Möglichkeit einer solchen Lie- kerung erwog? Vergaß ich das? Nun— 80 Sei dieser wichtige Umstand hiermit nachgetra- gen. Ihr könnt also verstehen, daß ihr Wert unermeßlich war! Doch auch stillere Dinge gibt es zu berich- ten— beispielsweise die zwielichtig aus ihrer kathedralenhaften Wölbung fließende Atmo- sphäre, welche die gute Stube mit einem gar seltsamen Fluidum füllte. Die zu Gast ge- adenen Personen bewegen sich darin wie in im Wassergrün eines Aquariums. Nicht an- läßt sich diese von außen strömende Auberung beschreiben, die alle lauten che dämpfte und selbst dem poltern- den Gendarmen unsichtbare Filzpantoffeln überstreifte. Wieso? Ich will es erklären: irgendeines jugendlichen Deliktes wegen war ich als Rädelsführer in sein Notizbuch geraten. Vater hatte ihn als seltenen Besucher in das er- Wähnte Zimmer gebeten. mit dem Bemer- ken, er komme gleich nach, wolle nur den Spannriemen holen, um die hohe Obrigkeit bei dem Verhör eines gewiglich verstockten Sünders zu unterstützen. So saßen wir uns geraume Zeit gegenüber: der ächzend im Schaukelstuhl sitzende Stadt- büttel und ich. War es nun die besänftigende Macht des alten Mobilars oder die Magie des grün tropfenden Lichtes: das Gendarmen gesicht war mit einem Male nur halb so martialistisch, es verfiel zusehends dieser durch die Gardinen wellenden Hypnose, ach es sah schließlich direkt friedlich aus. Als Vater im Türspalt auftauchte, war mein Ver- aber den(Meud Blasse kühle Sternenblüten schimmern silbrig in den Assten an dem großen Himmelsbaume. Fern aus zarten Tannenspitzen löst sich sacht des Mondes rotes, trunkenbeißes Gnomenantlitz. Und er mischt den müden Menschen tolle Träume in den Schlaftrunk. und sie wachen auf und lehnen voller Sehnsucht ihre Stirnen mit den heißen Nachtgedanken an die morgenfrische Kühle. Wilhelm Kraemer sehen bereits zur Geringfügigkeit einge- schrumpft, weshalb das Verfahren eingestellt wurde, um im Kanzleistil zu verbleiben. Mußte ich ob dieser wunderbaren Errettung meine beiden Kastanien nicht um so abgötti⸗ scher verehren, die der Volksheilkunde seit langem mit prabaten Mitteln gegen schwäch- liche Kinder beistehen und auch in meinem speziellen Falle nicht versagten? Ich schätze sie noch heute mehr als die von fleißigen Immen und Volksliedern umsummten Linden. Wahrhaftig— mir ist die Roßkastanie lieber, trotz ihres völlig poesielos klingenden Namens. Denn: hält die Welt etwas Schöneres bereit Als dies aus harziger Knospenhülle brechende Wunder, das wie ein Schellenbaum des Früh- lings in blauer, flirrender Luft steht ein Zierlich geästelter Baum für sich, und aus der Ferne tatsächlich wie eine strahlende Kerze mzusehen. Was behaupte ich da: eine Kerzel Die Natur hat wenig vom Charakter einer geizenden Hausfrau, die mit zehn, elf höchstens zwölf Lichtern die Gotik der Christ tanne besteckt. Die Schöpfung Suckt nicht aufs Portemonnaie. Sie schenkt und ver- schwendet in barockem Uebermaßg und hört nicht einmal das Dankeschön“ von uns! 2 0 Wenn es zum Tragen kommt Daß etwas„zum Tragen kommt“, ist eine Redewendung, die sich bei uns seit dem Kriege eingebürgert hat. Es war ein„zackiger“, soldatischer Ausdruck. Eine Offensive sollte „zum Pragen kommen“ oder der Einsatz neuer Waffen. Allerdings kam alles am Schluß doch nicht zum Tragen. Aber diese Redensart hat sich doch in unsere zivile Zeit hindurchge- rettet.„Die Neuordnung der Kohlenbewirt⸗ schaftung wird erst im nächsten Winter zum Tragen kommen“, las ich neulich in der Zei- tung. Wie ist das eigentlich gemeint? Wer oder was trägt? Ich versuche, mir das Plastisch vorzustellen, Soll uns die Neuord- nung die Kohlen tragen? Endlich in die leeren Keller hinein? Oder ist sie wie ein Baum, der als Früchte genügend volle Kohlensäcke „trägt“. Aber an und für sich gefällt mir der Aus- druck. Es ist doch schön, wenn etwas„kommt“ und„tragen“ will, wenn etwas aus der Welt der Pläne, Ideen, Vorstellungen feste Gestalt gewinnt. Es hat breite Schultern, die sich unterstemmen können und Lasten abnehmen. Der Höhepunkt wäre es ja, wenn wir selbst getragen würden. Denn das ist ja, was wir brauchen auf dieser Erde,„wo alles wankt und fällt, wo Wahn die Weisen treibet und Trug die Rlugen hält“,(Wo die Kriegslüster- nen„Friedenskomitees“ gründen und die „Friedliebenden“ schwindelnd hohe Rüstungs- Etats bewilligen) Nun ist Einer aber wirklich zum„Tragen“ gekommen., Er hat erst mal Bahn geschaffen. „Er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen Wir müssen nur die Probe aufs Exempel machen. Solange man das nicht wagen will, kann auch unser Glaube nicht„zum Tragen“ kommen. Es muß aus- Probiert werden. Allerdings nicht, was wir uns und unserem Glauben zutrauen, sondern daß wir Gott zutrauen, daß er hält, was er verspricht. So fing es ja beim ersten Pfingstfest an. Da merkten die Jünger Jesu, daß sie„getragen“ wurden. 5 Das ist ähnlich, wie wenn einer schwim- men lernt. Er kann ganz genau wissen, wie man es macht. Aber nach einem Trocken- Schwimmkursus kann man noch nicht schwim- men. Erst wenn man im tiefen Wasser ist und merkt:„Es trägt!“— dann kann man es. Jener Augenblick, da man sich abstößt, er- fordert Tapferkeit. Jener Tapferkeit des wagenden Glaubens fehlt die theatralische Geste, die Bühnen- Wirkung, der FHeldenmythus. Es ist ein schlichter Vorgang, wenn in einem Menschen der Glaube an Jesus Christus„zum Tragen kommt“. In den Zeitungen liest man von jener Tapferkeit für gewöhnlich nichts Abel es Sibt ja manche große Dinge, die wichtig sind, und nicht auf den ersten Seiten der Zeitungen stehen. Da bleibt eine verhärmte Frau bei ihrem trunksüchtigen Mann. Sie hat ihr Leben lang nur böse Tage, schaurige Nächte, grobe Worte und leere Kassen zu erwarten. Sie aber ringt sich durch und— bleibt. Und sie weiß einen Grund, der sie trägt. Neulich besuchte mich einer aus der Ost- zone! Er steht drüben an äußerst exponierter Coche Ueber allen Dächern stehen Klar und groß die schönen Sterne. Holde Nacht, laß mich vergehen Tief in deiner samt'nen Ferne: Wie ein Lied vergeht am Hügel, Wie ein Wind verweht im Baum. Hüll! mich ein in deine Flügel, Nimm mich auf in deinen Traum. Stelle. Eingesperrt war er schon etliche Male Er hätte die Möglichkeit, im Westen zu blei- ben, Er weiß nicht, ob er nicht sofort„abge- holt“ wird, wenn er drüben wieder ankommt „Die Belastung wäre nicht auszuhalten“, sagte er mir beim Abschied, ehe er Wieder illèga! zurückging,„wenn ich nicht wüßte, daß ich getragen werde von den stärksten Händen“ Aus der Klinik wird eine junge Frau heim geschickt, Unbeilbar. Die Frau weiß darum Schmerzdurchwühlte Tage und Nächte, der Verfall ihres Körpers durch die Krebs- erkrankung, schließlich der Abschied vor ihren Kindern stehen vor ihr. Sie bäumt sich guf, klagt Gott und die Menschen an. Eine Nachbarin führt sie auf den tragenden Grund Sie läßt sich tragen. Von einem Tag zum an. dern wird es anders, Ihr Krankenzimmer ist jetzt eine Quellstube des Segens für ihre Familie und für die Nachbarschaft. Dinge, die in der Stille geschehen, öfter als wir annehmen. Denn der Glaube an Jesus Christus kommt auch in unserer kranken Zeit und Welt zum Tragen“. Baudis, P. Die Kastanienblüte Wenn man den schönen Namen Wolfgang hat, achtzehn Jahre alt ist und bis über beide Ohren in ein Mädchen verliebt, das Angelika beißt, ein Jahr älter ist—- oder genau nur zehn Monat und sieben Wochen— und wenn dieses Mädchen neben einem auf der Bank sitzt und diese Bank unter einem blühenden Kastanien- baum am Parkweg steht— dann ist das eine, Wie man sich denken kann, recht aufregende Angelegenheit. Wenn man zu alledem das Mädchen— man kennt es seit vier Jahren noch nicht geküsst hat oder eigentlich noch gar kein Mädchen ge- küsst— ausser die ältere Schwester an ihrem einundzwenzigsten Geburtstag— und wenn man deshalb nicht weiß, wie man es in dem Falle anstellen soll, und wenn der Abend mild und windstill ist, ein schöner Juniabend, es ganz langsam dunkel wird, und man die we- nigen Vorübergehenden von weitem mißgtrau- isch zu mustern hat, weil man weiß, daß der Kauz jeden Augenblick kommen kann Kauz ist der Englischlehrer, und er geht jeden Tag um diese Zeit den Parkweg zum„Frankfurter Hof,“ wo er seit vierzig Jahren zu essen Pflegt und wenn das Mädchen in einer halben Stunde zuhause sein muß, eigentlich schon in einer Viertelstunde, und man wie gesagt, sehr ver- liebt ist und sie es duldet, daß man ihr die Hand streichelt, und einen ganz anders ansieht Als sonst— dann hat die Angelegenheit man möchte sagen— geradezu sensationellen Charakter. Ja, das hat sie, und man ist achtzehn Jahre alt und erzählt, die Lateinarbeit von vor- gestern sei kinderleicht gewesen, und man habe trotzdem nur eine„Vier plus“ gekriegt, was auf Flüchtigkeitsfehler zurückzuführen Sei, nur darauf, und man hört garnicht recht, was man redet und hat Herzklopfen und muß das Mädchen in einemfort ansehn und ausserdem darauf achten, ob der Kauz jetzt nicht um die Ecke biegt. Man sitzt da, und eine Minute nach der anderen vergeht, eine kostbare Minute nach der anderen, und man erinnert sich der Ge- schichten und Gedichte, die man las, und in denen es ähnlich war und in denen irgend etwas Besonderes, das plötzlich eintrat, alles nach Wunsch zum Guten wendete. Wo aber bleibt dies Besondere— mein Gott, wo bleibt es? Nichts kommt. Drüben fahren Autos, eine alte Dame geht vorbei, Lichter scheinen von der Straße, eine Amsel hüpft im Geäst der Kastanie—— halt da geschieht es! Ganz lautlos, unheimlich lautlos und ein bigchen lustig geschieht es— daß eine kleine LKastanjenblüte oder das Blättchen einer Blüte herabweht— vielleicht hat die Amsel eine Blütenkerze im Abfliegen gestreift— und ausgerechnet dem Mädchen auf den Mund Sinkt, auf die leicht vorgeschobene Unterlippe. Denn das Mädchen hat gerade den Kopf leicht Zzurückgen längst.. und Wolfg f eigt und die Lider gesenkt. Nur eine vorübe kleine Kastanienblüte- und sie lägt sie liegen Wo sie ist— vielleicht hat sie es garnicht ge- merkt— pustet sie nicht unwirsch fort, und schön sieht das aus: das Weiß des Blütenblätt- chens vor dem Rot der Lippen. 5 Wie feines eingerissenes Seidenpapier ist das Blättchen, und der winzige rote Tropfen dar- auf ist ebenso rot wie der Mädchenmund ein kleines Wunder, wenn man es sich gut überlegt, und man kommt näher, ganz lang- sam, sie hat noch immer die Augen geschlos- sen— eidentlich müßte sie es ja merken, daß man näherkommt, aber sie bleibt ganz ruhig, Sanz still, und das Blättchen auf ihrem Mund zittert ein wenig unter ihrem Atem näher, immer näher— schön ist sie, und die Blüte hat ihren Mund geküßt, und was so eine kleine, unscheinbare Blüte vermag, kann man Foto: Jolius Stiehl, autgen. mit Schneider- Symmar 62/81 g ang küßt Angelika, und ein herabgewehtes Blütenblättchen ist 2-1: schen ihren Lippen. 3 Küßt sie gerade, als der Kauz um die Ecke kommt. Und der Kauz sieht alles sofort, Wies in der Englischstunde, und wird selbst nichi gesehen— Was verständlich ist— und runzelt böse die Stirn, macht den Mund auf, als Wolle er etwas sagen, schließt ihn aber wiede und siehe da: der Kauz lächelt. Es sieht wenig- stens 80 aus. Dann geht er auf Zehenspitzen pst! ganz leise, leise— an den beid- ruͤber. Friearlen Karl Thies 225——— 2 n c + h H SAA Nc Gre 1 . e Sed e EE ˙¹. ² A K U N g a . Srößere Tiefe zu gehen. AUS UNSERER HEIMAT Auf der Suche nach„flüſſigem Gold“ Auch in Baden wird nach Ul gebohrt— Mannheim als Umschlagplatz und Petroleumhafen Nicht nur im Nahen Osten, in Arabien und vor allem in Persien, wo der Kampf der per- sischen Nationalisten in erster Linie der „Anglo-Iranian Oil Company“ gilt und die For- derung nach der Verstaatlichung dieser Ge- sellschaft nach wie vor im Brennpunkt des Interesses steht, geht es um das„flüssige Cold“, um Erdöl. Auch in Deutschland ist man Ssit längerer Zeit bestrebt, Erdölquellen, wenn natürlich auch in kleinerem Ausmaß, zu er- schließen und wirtschaftlich auszunützen. Ge- genwärtig werden im Nahen Osten täglich 160 000 Tonnen Oil gefördert, jährlich also 58 Millionen Tonnen. Daran ist allein Persien mit Seiner Jahresförderung von 32 Millionen Ton- nen beteiligt. Im Bundesgebiet dagegen belief sich die arbeitstägliche Erdölförderung im April dieses Jahres auf 3454 Tonnen. Die Ge- samtkförder ung des Bundesgebiets im April be- trug 104 837 Tonnen Gl. Schon 1949 waren im Watt zwischen Duhnen and Cuxhaven, sowie im Mündungsgebiet der Weser Versuche unternommen worden, die der Feststellung von Erdöl vorkommen dienen soll- ten. Diese Voruntersuchungen, die sich außer- dem über ganz Norddeutschland ausdehnten, wurden von der Seismos GmbH., Hannover, durchgeführt. Im Anschluß daran begann man dann mit Tiefbohrungen, deren Ergebnis für die weitere Ausnützung der ölhaltigen Schicht von entscheidender Bedeutung ist. Schon vor dem Kriege waren in der Nähe von Cuxhaven Tiefbohrungen angesetzt worden. Man fand Wohl Spuren von Gl, die aber auf keine wei- tere größere Ausbeute schließen liegen. Durch. Hie Messungen im Watt erhofft man sich jetzt emen größeren Erfolg. An mehreren Stellen der Oberrheinebene wird ebenfalls schon seit Jahren aus einigen Rundert Meter Tiefe Erdöl heraufgepumpt. Dabei haben in Jetater Zeit geologische For- schungen zu dem Entschluß geführt, weitere Bohrversuche zu machen und dabei in viel Dabei arbeitet man mit der sogenannten Reflexionsseismik. In einer Tiefe von etwa 20 Metern werden Spren- gungen vorgenommen, die wiedeéerum kleine Erdbeben auslösen. Die Wellen dieser künst- lich erzeugten Beben werden auf der Oberfläche von bestimmten geologischen Schichten reflek- tiert. Die Aufnahmeapparatur registriert diese Reflexe und ihre Laufzeiten. Aus der verschie- denen Laufzeit der Reflexe ersieht man nun ob der„Leithorizont“ hoch oder tief liegt. Dies bildet dann die Voraussetzung für die eigent- liche Bohrung. Auf Grund der Messungen durch die Seis- mos GmbH., Hannover, wurde im Herbst 1950 im Hardtwald zwischen Ettlingen und Karls ruhe mit einer Bohrung begonnen, die inzwi- schen eine Tiefe von über 1500 Meter erreicht hat. Man hofft bei etwa 2000 Meter auf Erdöl zu stoßen. Die Internationale Tiefbohr-AG. (tag) errichtete einen 50 Meter hohen Bohr- turm, von dem aus das zerlegbare Rohr- Zestänge mit schweren Meißeln in die Erde gebohrt wird. Mit 200 Urnadrehungen in der Minute reibt der Spüldrehbohrer das Gestein Suk und führt eine Mischung aus Wasser und Don in das Bohrloch ein. Der Bohrschlamm ird durch die Rohrleitung an die Erdober- fläche emporgeschwemmt. Wenn nun dem- nächst der Schiefer durchbohrt ist, kommt man Auf die Tertiärschicht, die sehr wahrscheinlich Blhaltig ist. Erst dann entscheidet es sich, ob der Aufwand von etwa 300 C00 DM sich lohnt. 212 75 EFEine nicht unwesentliche Rolle bei einer Bpäteren wirtschaftlichen Ausnützung dieser Ol vorkommen wird Mannheim spielen. Im Mannheimer Hafen endet die Fahrt der tief- gehenden Schiffe. Von hier erfolgt auch die Weiterbeförderung des eingeführten Rohöls meistens mit Eisenbahn, Kraftwagen oder mit Schiffen von geringem Tiefgang. Dies ist wohl der Grund, daß an dieser Stelle die Deutsch- Amerikanische Petroleum- Gesellschaft eine Verladestelle und eine Großtankanlage ange- legt hat. Fast über die ganze Landzunge er- streckt sich das ausgedehnte Rohrnetz, das von dieser Gesellschaft errichtet wurde. Dazwi- schen finden sich die zahllosen Großtanks, Lagerhallen, Abfüllstellen und Dampfanlagen. Durch die Luftangriffe während des Krieges Wurde jedoch unermeßlicher Schaden ange- richtet. Betrug das Fassungsvermögen der Bohrturm im Hardtwald bei Ettlingen (Aus der Zeitschrift„Baden“, Verlag G. Braun, Karlsruhe) Großtanks vor dem Kriege etwa 50 Milliarden Liter, so war es bei Kriegsende auf nur 5 Mil- lionen gesunken. Kurze Zeit später ging es schon wieder an den Aufbau. Neue Tanks Wurden errichtet und die zerstörten Rohr- leitungen geflickt. Vor allem aber ist jetzt ein großer Teil des früheren Fassungsvermögens der Großtanks wiederhergestellt worden. Ein solcher Hochtank besitzt einen Durchmesser von etwa 23 Meter und faßt bei einer. Höhe von etwa 10 bis 15 Meter etwa 2,5 Millionen Liter. Daneben finden sich natürlich noch zahlreiche kleinere Lagertanks mit einem Fassungsvermögen von etwa 250 000 bis 500 000 Litern, sowie Spezialtanks, die etwa 15 000 Liter fassen. Daß natürlich der Aufent- Halt in diesem Gebiet der dicklei- bigen„Tankkolosse“ nicht ungefähr- lich ist, ist verständlich, genügt doch der kleinste Funken, um eventuell Ausströmendes Gas sofort zur Explo- sion zu bringen Erfolgte zu normalen Zeiten Transport vor allem durch schiffe, so kommt heute der größte Teil der Ole auf dem Bahnweg von Bremen. Aus diesen Tankschiffen Wird das Gl in die Großtanks und von dort wieder in die Kesselwagen gepumpt. Welche Arbeit bei diesem Umpumpen geleistet werden muß, Seht schon daraus hervor, daß die Entladung eines 1000-Tonnen-Tank- Schiffes etwa 10 Stunden in Anspruch nimmt. Ob nun die Glbohrungen in der Oberrheinebene zu dem gewünschten Erfolg führen und eine umfassende Wirtschaftliche Ausbeute sich im Vergleich zu den allerdings hohen Kosten lohnen wird, ist noch nicht in vollem Umfang abzusehen. Eines allerdings steht fest, Mann- heim als Umschlagplatz und Petro- jeumhafen wird nach wie vor ein Wohlbekannter Begriff bleiben und seine wirtschaftliche Bedeutung er- halten. der Alk K. Wiederſehen mit dem Schwarzwald Eine brennende Sonne schien die endlos Weite Ebene Ausgedörrt zu haben. Versiegt Waren die Wenigen schmutzigen Wasserläufe, die sich sonst träge durch die Ebene schlän- gelten; und keine Schatten spendenden Baume gab es hier weit und breit. Wilde Sehnsucht nach den dunklen, kühlen Tannenwäldern mit ihren lauschigen Ruhe- Plätzchen mit ihren hellen, klaren, munteren Bächlein hatte den Mann erfaßt, der nun seit Jahren gezwungen war, in dieser sonnenver- sengten, trostlosen Ebene zu leben. Oft und oft wanderte sein heißer Blick dorthin, wo in weiter Ferne, unsichtbar für ihn, sich der Schwarzwald aus der fruchtbaren Ebene em- porheben mußte. Und als nun ein leiser Lufthauch gleich einem Gruß aus der Heimat über die endlose, kochende Ebene strich, war es dem Manne, als riefe ihn der dunkle, ferne Tann. b Heimlich machte er sich denn auf und wan- derte Tag und Nacht auf verborgenen Pfaden über Sümpfe, über kahle, baumlose Hügel, durch fremdartige Wälder, getrieben von der Sehnsucht nach der Heimat. Zerfetzt war bald das brüchige Schuhwerk, zerschlissen das fadenscheinige Gewand. Doch was tat dies, winkte doch irgendwo in weiter Ferne der Schwarzwald. Endlich— nach einer durch- wanderten Nacht sahen seine flebrigen Augen in dem hohlwangigen Antlitz im ersten golde- nen Sonnenglanz des frühen Sommermorgens, noch eingehüllt in zarten Dunst, die fernen Umrisse des Schwarzwaldes, Vergessen waren die Strapazen, vergessen die Angst vielleicht doch noch kurz vor dem Ziele den Häàschern in die Hände zu fallen, Mit langen Schritten eilte er durch taufrische Felder den fernen Höhen zu. Müde, doch zufrieden mit seinem Schicksal, das ihn wieder in die Heimat führte, warf er sich neben einem Bächlein in das kühle Gras, um den Schlummer durch- Wanderter Nächte nachzuholen. Nach erfri- schendem Bad wanderte er anderntags hinauf zu den steilen Höhen. Es schien ihm, als habe sich der Wald zu seinem Empfang besonders festlich gerüstet. Feierlich stumm grüßten ihn auf den Höhen hundertjährige Tannen in ihrem dunkelgrü- nen Festkleid. Und als der Heimkehrer auf moosbewachsenen Pfaden andächtig dahin- schritt, erklang in der Tannen Wipfeln leises Raunen gleich fernem Harfenklang. Lange verweilte der Wanderer auf der Höhe, die ihm weithin in das Land einen Blick gewährte: Höhenzug reihte sich an Höhenzug, Berges- gipfel grüßten herüber. Dazwischen lagen dunkle Schluchten, friedliche Täler. Und über- All dunkler, beinahe schwarzer Tann. Irgend- Wo in der Nähe spielte ein Hüterjunge eigene Weisen auf einer Blockflöte, in das sich das helle Geläut weidender Kühe mischte. Ja, es gab keinen Zweifel mehr: er war wieder da- heim. Erfüllt von einer stillen Zuversicht schritt der Mann dem nächsten Berghof zu. KAB Scheffel und der Enderle von Ketſch Jede Landschaft besitzt Gestalten, weicin die Phantasie des Volkes in besonderem Maga beschäftigen. Es sei erinnert an den Poppeie vom Hohenkrähen im Hegau, an den Hollän- der Michel im Nordschwarzwald, an der Schinderhannes und an Ritter Rodenstein im Odenwald. Zu einem„bösen Mann“, zu einen: Wahrhaften rheinischen Michael Kohlhas ha! die Volkssage den„Enderle von Ketsch“ ge- macht, der in Wirklichkeit in den Jahren 1559 bis 1583 als durchaus ehrenhafter Schultheiß, „Fergemeister“ und Gastwirt in dem damals Speyerischen Dorf Ketsch wirkte. Wohl war seine Frau als Hexe angeklagt; aber sie wurde in der Untersuchung als„rein“ Wie Eugen Seyfried, der Schwetzinger Hei- matforscher, darlegte(vergl. Heimatgeschichte des Bezirks Schwetzingen, 1925, S. 338), War Enderle, der sich„Enderys“(Andreas) schrieb, offenbar weitsichtiger und großzügiger als seine Zeitgenossen. Wie kam Scheffel dazu, seinen bekannten „Chor- und Sologesang“ vom„Enderle von Ketsch“ zu schreiben? Das Gedicht entstand in Heidelberg in jener Zeit, da Scheffel das Lied von der wilden Jagd des Rodensteiners schrieb, dessen Klage„gibts nirgends mehr nen Tropfen Wein des Nachts um halber zwölf“ den Protest des Heidelberger Schme- zer schen Kreises gegen die frühe Polizei- stunde des strengen Polizeiregiments während jener reaktionären Epoche zum drastischen Ausdruck brachte. Eines Abends war bei einer der wöchent⸗ lichen Zusammenkünfte der„Engeren“(die an manchen Abenden auch im„Holländer Hof“ tagten) das Gespräch auf Richard Wagners „Fliegenden Holländer“ gekommen. Dieser War damals auf irgendeiner Bühne zur Erst- aufführung gekommen. Man sprach auch von der Sage, die der Oper zugrunde lag. Bald regte sich der bei den„Engeren“ nie ausblei- bende Witz. Scheffel meinte, sie selber, als Stammgäste des„Holländer Hofes“, seien, wenn die Seele ihren Flügelschlag rege, auch fliegende Holländer. Sie flögen freilich nicht von Meer zu Meer, sondern von Weinhaus zu Weinhaus. Da erinnerte sich einer der Freunde, Rechtsanwalt Mays, der ein Kenner der pfälzischen Geschichte war; an eine Stelle in Merians Beschreibung der Pfalz. Dort war ein Schultheiß Enderlein vom Dorfe Ketsch erwähnt in Verbindung mit der Sage, Pfalz graf Otto Heinrich sei im Jahre 1530 auf der Rückreise von qerusalem einem gespenstischen Schiff begegnet, von welchem das Geschrei er- klungen sei:„Weichet, weichet, der dick En- derlein von Ketsch kompt“, und als der Pfalzgraf heimkam, vernahm er auf seine Nachfrage, daß am nämlichen Tage der„gott- lose Schultheiß“ von Ketsch gestorben sei. Gespannt hatte Scheffel den Ausführungen Mays gelauscht. Er erbat sich für den ande- ren Tag das Merian'sche Werk„Topographia Palatinus Rheni“, Schon am anderen Abend konnte Schmezer, der bekannteste Mann der Runde(er war aus Wertheim gebürtig, wirkte Als Pfarrer in Ziegelhausen), für das neue Lied Scheffels von dem pfälzischen Rivalen des fliegenden Holländers eine entsprechende Wirksame Melodie suchen. Historisch steht fest, daß Otto Heinrich, der Erbauer des Heidelberger Schlosses, welcher von 1502 bis 1559 lebte, eine Pilgerfahrt unter- nahm, aber nicht im Jahre 1530, wie Merian meldet, sondern bereits im Jahre 1521. Als Otto Heinrich starb, war Enderle erst seit einem Jahr Schultheiß von Ketsch. Zu Un- recht hat man ihm die bösen Taten nachge- sagt, die der Sage nach verursacht wurden durch die Ubergriffe der pfälzischen Jagdher- ren und Otto Heinrich selbst. Die Sage hat ihre eigenen Gesetze. Heute noch steht in Ketsch das Gasthaus zum Enderle, vermutlich an der gleichen Stelle, wo der historische nderys!: wohnte. Durch Scheffels Lied ging der„Enderle von Ketsch“ in die mythische Unsterblichkeit ein. B Koſtbarkeiten aus Mannheimer Muſeen Edles Erbe aus mehr als drei Jahrtausenden Uber die Sommermonate zeigen die Städt. Museen Mannheim eine kleine Ausstellung von Werken der Kunst und Kultur aus mehr Als drei Jahrtausenden; es ist ein kleiner Ausschnitt nur aus dem immer noch reichen Besitz dieser Sammlungen, Gegenstände ver- gchiedenster Art und Herkunft, Seltenheiten von hohem Wert, so daß die am 15. Mai er- Bffnete Ausstellung mit Recht unter dem Ti- de!„Edles Erbe“ steht. In diesen Tagen sind auch gerade 25 Jahre verflossen, seit das Städt. Schloßmuseum eröffnet wurde, dessen stimmungsvolle Räume dem Krieg zum Op- ker flelen. Die Zahl der ausgewählten Werke wurde aicht nur durch den noch immer bescheide- nen Raum im Zeughaus begrenzt, sondern Allch durch den Umstand, daß wesentliche Bestände, vor allem der Schloßbücherei und der volkskundlichen Sammlung, noch nicht Eugänglich sind oder bisher nicht restauriert werden konnten. Mit 120 Einzelnummern ust indes eine 80 vielfältige Schau umfang- reich genug, um die Aufnahmefähigkeit des Besuchers nicht zu erschöpfen. Prächtig sind die vier Gobelins mit Szenen aus dem Le- ben Cäsars, Arbeiten des 17. Jahrhunderts aus Brüsseler Werkstätten. Frühchristliche Rauchfässer aus Bronze, Vortragskreuze, Bildwerke von Fleiligen und Kultgegen- stände umfassen eine über tausendjährige Zeitspanne religiöser Kunst, in deren Mittel- punkt der berühmte Rother Altar, das um- fangreiche spätgotische Bildwerk aus der Meßkircher Gegend, steht. Mit Gebrauchsge- käßzen verschiedener Art ist die vorchristliche Seit 5 Während N Al¹ Mexiko, Kolumbien und Peru als Zeugen der Aztekischen und Inka- Kultur sprechen. Die Ahnensäule aus Neuseeland, die Tanzmaske aus Neu-Guinea, Bronzeplastiken aus dem Negerreich Benin, Waffen von den Sunda- Inseln, Handschrift, Opferschale und Schwert aus Tibet und andere Ostasiatika vervollständigen das weltweite Bild dieser Ausstellung. Von deutscher Kultur künden neben einem Ulmer Schrank und Frankenthaler Porzellan die Schätze der ehemaligen Schloßgbücherei, Handschriften und alte Drucke, Erstausgaben unserer großen Dichter und Schillers Briefe. N. Im Weinmuſeum ſitzt der Holzwurm Das Deutsche Weinmuseum in Speyer, Wallfahrtsstätte aller Kenner und Freunde des edlen Rebensaftes und Ziel ernster Wis- Senschaftler, hat dieser Tage durch zwei Ereignisse wieder die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt: Einmal durch eine Pressekon- ferenz, auf der das Programm für eine außerordentlich wichtige, vor allem die Män- nerwelt interessierende neue Einführung, „Vaters Weintag, bekanntgegeben wurde, zum andern durch die Mitteilung, daß be- sagte Pressekonferenz mit dem Beginn einer Bekämpfungsaktion gegen den Holzwurm zusammenfällt, der neuerdings das Gebälk des Museums, nicht aber— wie ausdrücklich betont wurde— die Güte des pfälzischen Weines gefährdet. Das Weinmuseum ist nicht nur eine Stätte stiller Andacht für Freunde des Weines, in e seinen Mauern befindet sich vielmehr eine Historisch sehr wertvolle Sammlung seltener Zeugnisse einer mehrere tausend Jahre alten Kultur. An ihnen erkennt der Betrachter, dag der Weinbau, seine Erzeugnisse und de- ren Verwertung zu den wichtigsten Außer- ungen der Kultur gehören und den Forschern deshalb aufschlußreiche Hinweise geben kön- nen. So ist es bezeichnend, daß das Wein- museum im Historischen Museum der Pfalz untergebracht ist und dessen jüngste Unter- Abteilung bildet. Es ist aber auch für den Weinbau der Gegenwart von nicht zu unter- schätzender praktischer Bedeutung. Dieses älteste und größte bekannte histo- rische Weinmuseum, nicht nur Deutschlands, wurde 1910 eröffnet. Die zahlreichen wert⸗ vollen Einzelstücke, die es enthält, wurden zum überwiegenden Teil auf Grund eines Aufrufs, den die Vorstandschaft des Pfäl- zischen Museumsvereins im Frühjahr 1909 erlassen hatte, aus der ganzen Pfalz und darüber hinaus als Geschenke oder Leih- gaben zur Verfügung gestellt. Im Historischen Museum war lediglich ein kleiner Grund- Stock antiker Gegenstände vorhanden. Der Erfolg des Aufrufs war so grog, daß die ur- sprünglich vorgesehenen Räume für die Unterbringung der Sammlung bei weitem nicht ausreichten und andererseits inner- halb Jahresfrist in der ganzen Pfalz kein historisches Weingerät mehr aufzutreiben War. Durch die Aktion wurden aber auch die meisten der gesammelten Gegenstände in letzter Stunde vor dem Untergang gerettet. Wenn das Mussum heute einen nicht ganz lückenlosen Uberblick über die Entwicklung des Weinbaues und der Weingeräte geben kann, dann hauptsächlich deshalb, weil in der so oft von Kriegen heimgesuchten Pfalz Gegenstände aus der Zeit vor etwa 1620 verhältnismäßig selten sind. Infolgedessen sind die römische Periode(durch ausge- grabene Fundstücke) und die Zeit vom 16, Vor allem aber dem 17. Jahrhundert ab mit Sammelobjekten wesentlich stärker vertreten als die dazwischenliegenden Jahrhunderte. Die ältesten Kostbarkeiten des Museums, griechische und vor allem wertvolle römische Weingeräte, stammen aus der vorgeschicht⸗ lichen Zeit. Zu den am ebrfürchtigsten be- staunten Kostbarkeiten gehört eine Glas- amphore mit römischem Wein aus der Zeit um 300 v. Chr. Das Aussehen der öligen, Verharzten Masse hat allerdings noch nie- manden zu einer„Kostprobe“ angeregt. Baden in Wort und Bild Wieder liegt ein reich bebildertes Heft der Kultur- und Wirtschafts-Rundschau„Baden“ vor, die seit drei Jahren vom Verlag G. Braun in Karlsruhe vorbildlich gestaltet wird. Das 1. Heft des 3. Jahrgangs bringt Abbildungen zu den von uns schon mitgeteilten Forschun- gen G. Piceards über die ältesten deutschen Zeitungen. Aus der badischen Wirtschaft stellt sich vor allem die Schwarzwälder Uhr- macherei vor. Die Ansiedlung schlesischer Weber im Schwarzwaldort Blumsberg ist eines der vielen Beispiele für die erfolgreiche Eingliederung der Heimatvertriebenen. Emi Baader führt uns zu dem gemütvollen Maler Lucian Reich und seinem Hüflinger Künstler- kreis. Adolf v. Grolman behandelt in seine oberrheinischen Geistergeschichte Humor und Heiterkeit bei Gött und Hebel. Aus der be- nachbarten Pfalz zeigt L. W. Böhm das schöne Frankenthaler Porzellan aus dem 18. Jahr- hundert. Diese Zeitschrift„Baden“ ist dank ihrer vielseitigen Gestaltung das führende Kulturorgan des ere e fränkischen Raumes. 8 8 J. 8 anerkannt Sport und Spiel Fußball. SV 1950 Ladenburg— 98 Seckenheim. Zum fälligen Rückſpiel muß die Fußball⸗ Vereinigung 1898 heute Abend um 18 Uhr in Ladenburg antreten. Das Vorſpiel gegen den jetzigen Gruppenmeiſter der B⸗Klaſſe Nord konnten die 98 er mit 2:1 für ſich entſcheiden. In der Zwiſchenzeit haben ſich die Ladenburger durch Neuzugänge weſent⸗ lich verbeſſert und man darf wirklich ge⸗ ſpannt ſein, wie ſich dieſe Mannſchaft in der kommenden Runde in der A⸗Klaſſe ſchlagen wird. Sicherlich wird 1950 Ladenburg bei dem bevorſtehenden Fußballturnier(16. 6. bis 25. 6. 51) keine unbedeutende Rolle ſpielen. Gleichzeitig danken wir allen Spielern für ihr Mitwirken und Teilnahme in der jetzt abgelaufenen Runde und freuen uns, daß ſie auch in der neuen Spielrunde 1951/52 ihren Verein würdig vertreten wollen. * SV 07 Seckenheim— SG Rheinau. Auf dem Sportplatz an der Hühnerfarm empfängt(gewiſſermaßen als Vorſpeiſe zum Jeſtbankett des Männergeſangvereins) die Elf des den Bezirksligiſten Sc Rheinau zum fäl⸗ ligen Freundſchaftsſpiel. Wir können uns noch gut erinnern an das Turnierſpiel in Brühl, denn was dort geboten wurde an Einſatz und Schönheit des Fußballſpiels, das wird man wohl ſelten zu ſehen bekommen. Dieſes Spiel mußte dann beim Stand von 212 wegen Dunkelheit abgebrochen werden. Da noch der Sturm des SV 07 eine Um⸗ gruppierung erfahren hat, denn der Innen⸗ ſturm mit Ihrig, Herdt, Erny verſpricht allerhand, iſt beſtimmt mit einem intereſſan⸗ ten Kampf zu rechnen. Schon Klarheit für das Finale? Auswärtssiege von„Club“ und Kaiserslautern sind die Bedingung 0 Vielleicht fällt bereits am kommenden Sonntag die endgültige Entscheidung darüber, wer am 26. Juni das Endspiel um die Deutsche Fußballmei- terschaft bestreiten wird. Man rechnet mit einem süddeutschen Autragungsort, da voraussichtlich zwel lannschaften aus dem Süden bzw. Südwesten die lücklichen sein werden. Stuttgarts Neckarstadion nat dabel gute Aussichten, erneut den Vorzug als Fndspiel-stadt zu erhalten. Wenn nicht alle Vor- Zeichen trügen, kommt es zu einem Finale(Wie schon 1948) 1. Fœ Nürnberg— 1. Fe Kaiserslautern. Allerdings bedarf es hierzu zweier Auswärtssiege der betreffenden Mannschaften. Dem„Club“ müßte AGieser bei Preußen Münster gelingen. Die Walter- Elf hat in Fürth eine schwerere Aufgabe. Abel auch in Fürth wird nur mit Wasser gekocht. Mit einem knappen Sieg hätte Kaiserslautern schon beide Beine im Ziel. Schon ein Unentschieden würde nach Lage der Dinge der Walter-Elf gend: gen; denn sie hat ein sehr gutes Torverhältnis ge- SW 07 keinen geringeren Gegner als genüber Fürth.— Weder Schalke noch St. Pauli können noch in die Entscheidung eingreifen. Für die Schalker geht es in erster Linie darum, die Vorspielniederlage wettzumachen. Begegnungen zwi- schen Hamburg und Berlin haben ihre Tradition. Berlins Meister Tennis-Borussia erwies sich in allen bisherigen Spielen als ein hartnäckiger Widersacher und es wäre keine Uberraschung, wenn der HSV im Olympiastadion verlieren würde. Der Splelplan für 3. Juni Gruppe I Fürth— Kaiserslautern 5 Fe St. Pauli— Schalke 04 Gruppe II TeBe Berlin— Hamburger SV Preußen Münster— 1. Fœ Nürnberg Fußball am Wochenende Aufstiegsspiele Oberliga Südwest: Gruppe T: Pir- masens— Hochfeld, Frankenthal— Merchweiler; Gruppe II: Weisenau— Neuenahr, Herdorf gegen Konz. Aufstieg zur 2. Liga Süd: VfR Aalen— Olympia Lampertheim, ASV Feudenheim— VfL Neustadt. Rhein-Main-Pokal: VII. Neckarau— Wormatia Worms, Kickers Offenbach— Tus Neuendorf, SV. Waldhof— Tus Neuendorf, Eintracht Trier gegen IR Mannheim, Darmstadt 98— Phönix Ludwigs- Hafen. Freundschaftsspiele: VfB Stuttgart— Hearts Edin- burgh(2. 6.), Süddeutsche Junioren— Englische Ju- nioren in Stuttgart, VfL Osnabrück— VfB Olden- burg, Eintracht Braunschweig— Göttingen 05, 1. FC Köln— 1860 München, Arminia Bielefeld— Fortuna Düsseldorf, VIL 99 Köln— Rheydter SV., Motor Zwickau— Preußen Dellbrück, Westerwald-Auswah! gegen Island-Auswahl. Vorrundenschluß der mittelbadischen Pokalrunde Mit einer Doppelrunde werden die Vorrunden- spiele der mittelbadischen Pokalrunde abgeschlos- sen. Bis auf die beiden Pforzheimer Vereine Club und VfR müssen alle anderen Mannschaften zwei. mal spielen. Der ASV Durlach sollte sein Samstags Spiel im Turmbergstadion gegen Rastatt ohne Mühe slegreich beenden können. Er läuft dagegen am Sonntag beim Pforzheimer Club Gefahr, durch eine weitere Niederlage bereits vorzeitig aus dem Kampf am den Pokalgewinn auszuscheiden. Nach Lage der Dinge müßte auch die Karlsruher Phönix-Elf zu einem Doppelsieg kommen. Am Samstag gastieren die Karlsruher bei den Pforzheimer Rasenspielern und tags darauf beim Fe 04 Rastatt. Die Spiele AV Durlach— F 04 Rastatt VIR Pforzheim— Phönix Karlsruhe 1. FC Pforzheim— ASV Durlach Fe 04 Rastatt— Phönix Karlsruhe * Handball-Funkte rollen um deutschen Titel Nachdem F Göppingen gegen Gummersbach mit 1116 gewann, hat es in der Gruppe II nun da- neim die Polizei Kiel zum Gegner. Die Kempa- Mannschaft müßte es schaffen, wenn auch die Kie- ler eine beachtliche Kampfkraft aufweisen, Zum VII. Gummersbach in den Westen reist die Poli- zei Hamburg. In Gruppe I hat die Hahn-Mann- schaft der Sd Haßloch in Neustadt an der Haardt Aussicht, gegen den Exmeister RSV Mülheim ehren- voll abzuschneiden. Ob sich die Zebras des TH Kiel eine Uberraschung vom Sc FHarleshausen(Hes sen) gefallen lassen? Das Endspiel um die Deutsche Handballmeisterschaft am 1. Juli soll im Nieder- rheinstadion in Oberhausen ausgetragen werden, wenn der RSV Mülheim das Finale erreicht. Aufstieg zur Handballiga: VfR Mannheim gegen Nußloch, Odenheim— Bretten Leichtathletik-Auswahlkampf Rheinland— Baden Das Rheinstadion in Oberwesel ist am kommen- den Sonntag Austragungsstätte des Auswahlkampfes der rheinischen und badischen Leichtathletikmann- schaften. Das Rheinland stützt sich hauptsächlich Auf seine bewährten Asse von Rotweiß Koblenz. Es treten u. a. A. Huppertz, Audorf, Steines, Schmalz u. Kohlhoff sowie der Betzdorfer Brenner an. In den Laufkonkurrenzen dürften die Rheinländer Klar dominieren, dagegen dürften die Gàste in den tech- gischen Disziplinen ein Ubergewieht haben. 232 ** Meisterschwimmer am Start Internationales Schwimmfest in Hamburg Fünf Europameister werden voraussichtlich an dem am 2. und 3. Juni in Eimsbüttel stattfindenden internationalen Schwimmfest an den Start ge- hen. Zugesagt haben bisher Lehmann, Haase, Ader- holt und der Schwede Larsson. Ob Herbert Klein dabei sein wird, steht noch nicht fest. Auf der Meldeliste befinden sich die Namen von 32 Vereinen, darunter MTV Braunschweig, Blauweiß Pirmasens und Eintracht Braunschweig. Ein Höhepunkt der Veranstaltung— in deren Rahmen der„kleine Län- derkampf“ Deutschland— Schweden ausgetragen Wird— versprechen die 100 m-Kraul zu werden. Dabei trifft der 1500-m- Europameister Lehmann auf die Schweden Larsson(Europameister über 100-m- Rücken), svantesson, Andersson, sowie die Rivalen der Wiener Titelkämpfe, Gebrüder Miclav und Sti- petie(Jugoslawien). Der Deutsche Meister Ditzin- ger Graunschweig) und Hitziger(Berlin) ergänzen das Feld. 5 Internationales Wassersportfest In Flörsheim- Rüsselsheim Das Internationale Wassersportfest in Flörsheim- Rüsselsheim am 2./3. Juni darf als besonderer Höhe- punkt der Sommersaison gelten, Nachdem zu der Ruderrennen bereits mehrere ausländische Mann- schaften ihr Kommen angemeldet haben, wird diese Regatta bereits interessante Aufschlüsse über den Leistungsstand unserer Ruderer geben können, Mi“ besonderer Spannung sieht man dem Start der eng- lischen Olympiahoffnung im iner, dem starker Skuller Rowe, entgegen, der sich mit den Deut- schen Meistern Beck, Wilke und Lange messen wird. Auch der mehrfache amerikanische Meister und„Diamond Skulls“-Sieger John Kell hat sein Erscheinen zugesagt. Die Wasserskispringer, die im vorigen Jahr den Weltrekord auf 20 m stellten. werden ihn in diesem Jahr zu überbieten suchen * Fechterkampf Stuttgart— Pforzheim Auf der Freilichtbühne Killesberg treten am Sonntagnachmittag die Fechter von Stuttgart und Pforzheim zu einem Städtekampf an. Die Männer kämpfen im Florett und Säbel, die Frauen im Florett. 5 Die ersten Kämpfe der Juniorenboxer In der Offenbacher Messehalle stellten sich die ersten 20 Gruppensieger zur Vorentscheidung der deutschen Juniorenmeisterschaft der Ama neurboxer im Ring vor. Von den zwei Vor- jahresmeistern konnte sich nur Mehling Hamm) im Bantam durch einen Punktsieg über Fried- richs(Lübeclc) durchsetzen, während im Halb- welter der Deutsche Meister Rühr Bayreuth) sogar einmal bis acht am Boden von dem Han- noveraner Schulz ausgepunktet wurde. Weitere Ergebnisse: Fliegen: Schwer(Bochum-Werne) Sieger n. P. über Schilke(Münchberg); Feder: Späth(VfR Mannheim) Sieger n. P. über Manns (Sc West Köln); Leicht: Wagner(SV Freising) Sieger durch Abbruch über Rastedt(Oldenburg); Welter: Meier(Hannover) Sieger n. P. über Letzsch(Ebingen); Halbmittel: Simon(Geislin- gen) Sieger n. P. über Hilbk(Westfalen); Mittel: Rosenplänter Hannover) Sieger n. P. über Minke (Essen-Werden); Halbschwer: Mielke(Tura Lud- wigshafen) Sieger Schwer: Ritter(Schleswig) Sieger durch Abbruch über Werlein Rotweig Stuttgart). hergerichtet werden, daß sie noch n. P. über Langholz(Kiel): Juniorenmeisterschaften der Ringer Die gesamtbadischen Juniocrenmeisterschaften der Ringer werden am Wochenende in Grötzingen bei Karlsruhe ausgetragen. Insgesamt haben über 202 Kämpfer ihre Meldungen abgegeben. Endkämpfe im Freistilringen Im Endkampf um die badische Meisterschaft im Freistilringen stehen sich am Sonntag die Mann- schaften von Heidelberg und Kirrlach gegenüber. Nach dem 53:3-Vorkampfsieg der Eirrlacher wird diese Mannschaft als badischer Freistilmannschafts- melster erwartet. Motorendonner in den Eifelbergen Meisterschaftsrennen für Motorräder und Wagen auf dem Nürburgring Europas ideale Rennstrecke in den Eifelbergen wird am Sonntag erfüllt sein von Motorenlärm, der Alljährlich Hunderttausende von Motorsportfreun- den rund um den Nürburgring anzieht. Diesmal wird der Anreiz noch größer sein, sind doch fü sämtliche Klassen bei den Motorrädern und den Wagen Wertungsläufe zur Deutschen Meisterschaft vorgesehen. Darüber hinaus sind die Wagenrennen international ausgeschrieben und besetzt. Die Viel- zahl der Läufe und die Länge der jeweiligen Ren- nen führen dazu, daß von morgens 9.00 Uhr bis abends 18.00 Uhr die Motorenschlachten anhalten. Bel den Motorrädern steht der dritte Lauf zu! Meisterschaft bevor. Bei den„Großen“ kann Walter Zeller gegen seinen Markengefährten Schorsck Meier beweisen, daß der„Gußeiserne“ einen wür⸗ digen Nachfolger findet. Die BMW-Mannschaft muß auf Hans Meier verzichten, der nach seinem Sturz noch nicht einsatzfänig ist. Op NSU mit Heer Fleischmann und von Wödtke schon so weit ist, daß es den Münchnern schach bieten kann? Bei den „Junioren“ und den„Leichtgewichten“ sind auslän- dische Maschinen meist unter sich, es sei denn, daf die Viertelliter-DKW mit Kluge, Wünsche und H. P. Müller in der Zwischenzeit schneller gemacht wur“ den. In der 350er Klasse verspricht der Zweikampf Baltisberger(As) contra Schnell(Moto-Parilla) Spannend zu werden. Bei den Wagenrennen sind die Rennen nach For“ mel II und III international ausgeschrieben. In dei 2-Literklasse starten die beiden Italiener Ascart Vorjahressieger im Großen Preis von Deutschland? und Villoresi mit ihren schnellen Ferraris als Fas- voriten. Bei den„Kleinsten“ darf man gespannt sein, ob sich die französischen„Deutsch& Bonnet“ gegen die starke Konkurrenz so gut schlagen wie in Hockenheim. Den Streckenrekord hält seit 1930. Hermann Lang mit 135,5 Stdkm. Die schnellste Runde fuhr Lang auf Mercedes-Benz mit 138,5 Stdkm. Mercedes will in Monza starten Come back der berühmten 1,5-Liter-Wagen Nach einem Bericht des bekannten französi- schen Motorsport- Journalisten Charles Faroux in der Pariser Sportzeitung„LEduipe“ hat Rennleiter Neubauer zu verstehen gegeben, daß die beiden von der Daimler-Benz AG. in Zürich 1 aufgekauften Mercedes-Rennwagen so schnen in diesem Jahre am Ausgang der Saison ein come back unternehmen können. Beim letzten Weltmeisterschaftslauf am 15. Sep- tember in Monza, dem Großen Preis von Italien, ill Mercedes die Wagen an den Start bringe Die beiden vor dem Kriege durch Herman Lang und Rudolf Caracciola in Tripolis zu über legenen Siegen geführten 1,5-Liter- Kompressor- wagen entsprechen der heute gültigen Formel Wenn auch diese 1939 entwickelten Fahrzeuge, die jetzt zehn Jahre still lagen, gegenüber den 1938 konstruierten, nach dem Kriege verbesser ten und bisher ungeschlagenen Alfettas noch vieles aufzuholen haben, so wird das Untertürk- heimer Werk doch alles daran setzen, wieder erfolgreich zum Rennsport zurückzukehren. Bei der„Tour de France“ sollen Ludwig Hörmann (München) und Siefert Dortmund) in der inter- nationalen Mannschaft auf einem französischen Ber- in-Fahrrad an den Start gehen. Wichtige Arbeiten im Monat Juni Der Gartenfreund hat nun* Hände voll zu tun Alle Pflanzen stellen in diesem Monat die höchsten Anforderungen an die chemischen Verhältnisse und die physikalische Beschaf- fenheit des Bodens. Zur Fruchtbildung haben sie eine gewaltige Arbeit hinsichtlich der Um- bildung mineralischer in organische Stoffe zu leisten. Wir sind den Pflanzen in diesem Pro- zeBB behilflich, wenn wir die Beete unkrautfrei halten, den Boden mit gemähtem Gras und Torfmull abdecken, unbedeckte Flächen hacken oder mit einem Kultivator lockern, rechtzeitig wässern, damit der Boden nicht austrocknet, und mit Verständnis düngen. Jauche gehört jetzt nicht mehr aufs Gemüseland, sondern Wir werden Volldünger geben. Wer J auche hat, versorge damit seine Staudenrabatten, Rosen, Dahlien usw. Im Gemüsegarten werden die Mai- Aussaaten verzogen. Sonnenblumen, die zu dicht stehen, können jetzt gut versetzt werden. Rote Rüben werden vereinzelt und noch ver- pflanzt, wenn im Garten ein Plätzchen frei ist. Im übrigen nimmt man das Auslichten der überzähligen Pflänzchen auf kleinen Flächen nicht durch Ausziehen, sondern durch Weg- zchneiden mit einer Schere vor. Dadurch wer- den die stehenbleibenden Kulturen in ihrem Wachstum nicht gehemmt. In der Mitte des Monats wird eine ganze Reihe von Gemüsen angehäufelt, wie Bohnen, rbsen, Poree und Blattkohlarten. Die den Kohlstamm umgebende Erde regt zur Bildung weiterer Wurzeln an, die das Wachstum der Pflanze reichlich unterstützen. Perlzwiebeln werden jetzt herausgenommen i und getrocknet. Die Zwiebel- Blütenstände sind abzukneifen, die Schlotten jedoch belasse man den Zwiebeln. Auf jeden Fall ist ein absicht- ches Heruntertreten falsch am Platze. Wir die Spalier- oder tocktomate von den zeizen, die sich in den 9 5 ist 3 anzu- zu geben. Vor allem meide m. gung, da sonst zu starke Krav bildung wenig Fruchtansatz erfolgt. ie anderen Fruchtgemüse, wie Gurke, sollte. Gurken, die ständig feucht sind und hre Früchte unter dem Blätterdach ausreifen lassen. werden nicht bitter. Frühkartoffeln können bereits ab Ende des Monats geerntet werden. Man werfe das Kartoffelkraut nicht achtlos beiseite und auch zunächst nicht auf den Komposthaufen. Es ist kür die Abdeckung der Beete zur Schaffung der Schattengare recht vorteilhaft zu ver- wenden. 5 Gewürzpflanzen werden vor der Blüte ge- erntet, gebündelt und an schattiger Stelle luktig aufgehängt.— Neuseeländer Spinat wird Ende des Monats geschnitten. Anfang Juni säen wir Winterendivien und Eskariol im Saatbeet aus. Herbstrettich wird Mitte des Monats, Winterrettich gegen Ende an Ort und Stelle ausgesät. Die schwarzen Rettiche, runde und lange, sind sehr beliebt. Folgeaussaaten von Radies, Salat, Karotten, Kohlrabi sind weiter auszuführen. Man ver- suche sogar noch die Aussaat von Frühblumen- kohl. Damit der im Saatbeet stehende Blätter- Kohl nicht zu lang wird, empfiehlt es sich, ihn zu verstopfen; denn wir pflanzen ihn erst ende Juli an Ort und Stelle aus. N Anfang Juni können noch Melonen gepflanzt werden. Winterporree wird jetzt in 15 Zenti- meter tiefe Rillen gesetzt, die nach und nach eingeebnet werden. Von Juli bis Oktober wird dann dreimal behäufelt. Weinraute wird ge- oklanzt. Ab Mitte Juni beginnen wir mit dem Pflanzen von Spätweigkohl und Winterendivie. Kohlrüben sollen nicht vor Ende Juni aus- gepflanzt werden. Ferner setzen wir Wirsing, Frühblumenkohl, Rosenkohl und Kohlrabi. Kopfsalat wird zweckmäßig nicht mehr ge- oflanzt, sondern an Ort und Stelle gesät. Gegen Blattläuse stäuben und spritzen wir, Raupen werden abgesucht und Schnecken be- kämpft. Erdflöhe sind eine lästige Plage für alle Kohl- und Krautarten. Ganz besonders haben Salat, Rettich und Radies unter Erd- flöben zu leiden. Erdflöhe lieben stets Sonne, Wärme und Trockenheit. Wer seine Beete kteucht und locker hält, wird die Vermehrung dieser Schädlinge hemmen, die sich sonst über 1 mehrere Generationen erstreckt. Zur unmittel- 5 baren Bekämpfung benutzt men rcon 1 obst arten läßt sich 5 keststellen. Wo die Früchte zu SC HACH- ECKE Im Europa- Schachturnier zu Bad Pyrmont erkämpfte der junge deutsche Meister, Wolfgang Unzieker(München), unter 15 erstklassigen Spielern aus 12 Nationen den zweiten Platzl Damit tritt seit den Zei- ten eines Lasker und Tarrasch zum ersten Male wieder ein Deutscher in die Reihe der Kandidaten für die Schachweltmeisterschaft. Die Siegergruppe umfaßt die Spieler: 1. Gli- gorie GJugoslawien) 11 Punkte, 2. Unzicker 10, 3.—4. Matanovic(Jugoslawien) und Prins(Holland) je 9½, 5. Golombek(Eng- land) 9 Punkte.— Der zweite Vertreter Westdeutschlands, Großmeister Bogoljubow hatte lange Zeit Aussicht, einen der begehr- ten fünf ersten Plätze zu erzwingen, er lan- dete mit 8 Punkten an siebter Stelle. Nur zu einem Achtungserfolg brachte es Kübart (Leipzig) als Vertreter der DDR, der gegen Ende des Turniers drei Schönheitspartien hintereinander spielte. Hier ein schöner 1 mit doppeltem Figurenopfer: 1 450 Weis: Kübart(DDR) Schr e; Donner .(Holland) 23 1. d4 Sf6 2. L5 d5 3. Sd Sbd7 4. Sgfs 5 5. Es Db 6. TI es 7. C3 Ld6é 8. Lds De 9. o- o- 10. Lez2 bé 11. el cd: 12. eds: des: 13. des: feß:(Weiß sucht das Spiel zu verwik- keln, doch hält Schwarz das Gleichgewicht) 14. Sed Sed: 15. Le La?(Besser war Lb7! wegen der Bedrohung e! oder ev. 113.7) 16. Tel Taes 17. Tael Ste 18. Tes: B58 19. T6: Sr6:? Ein Fehler, den Weiß sofort ausnützen kann; nach Tf: war 1* 108. 20. Lh7: t(8. Diagramm). F 2 1 2 19 5.* l .. ... Kh7: 21. Sesl! Die Pointe des v0 1 e Opfers. Das zweite, stille O18 öffnet Dame und Turm die Angriffslinien nach hi, bzw. h3.) 21... Les: 22. Th3 KS g 23. D847. Kf7 24. Th7 matt. Eleuzwort-Rätsel 8 Waagrecht: 1. Niederschlag, 3. Opern. Kkomponist, 7. pers. Fürwort, 8. alk. Getränk, 9. ital. Stadt in Süd-Tirol, 11. Verwandte, 13. ausgest. Wildrind, 15. Gegenteil von eckig. 16. Liebesgott, 19. griech. Buchstabe, 21. Fluß und Stadt in Rußland, 23. Menschenansied- jung, 24. Fluß in Sibirien, 25. märml. Vorname 26. Schweizer Kanton. 5 Senkrecht: 1. Singstimme, 15 Flächen- maß, 3. Gedichteinteilung, 4. wie 19. Wwaa recht, 5. Abkürzung für Poktor, 6. Nebenfl. des Rheins, 9. Fehlbetrag, 10. Stadt auf der Insel Neu-Kaledonien(Stiller Ozean), 12. kochtes Obst, 14. Farbe, 17. jüd. Gesetz lehrer, 18. europ. Hauptstadt, 20. Nebenfi der Donau, 22. Wie 2. senkerecht. a Vistten-Karte aon. rau, nergeſ komme tag. duelle Feſt u größer Verein ſtellte nierta keine in der Samm reel Klein Ni.. rde Lom I * 3 J 2.7 2 NA. N. A. X. X. NL LNA. X. 4 . Rr Seckenheims älteſter Verein der Män⸗ nergeſangverein 1861 begeht über das kommende Wochenende ſeinen 90. Geburts⸗ tag. Ein ſolcher Tag gibt in jedem indivi⸗ duellen Ablauf Anlaß zu einem beſonderen Feſt und dieſe Tatſache läßt ſich in noch weit größerem Maßſtab auf die Jubelfeier eines Vereins übertragen. Denn vor 90 Jahren ſtellte die Gründung eines Vereins eine Pio⸗ niertat dar, die in unſerer ſchnellebigen Zeit keine Beachtung mehr findet. Stellten doch in der damaligen Zeit die Vereine die echten Sammelbecken der aufgeſchloſſenen Menſchen dar, die auf ihrem Panier die Erhaltung hö⸗ herer kultureller Werte und im beſonderen Maße Feſtigung der menſchlichen Gemein⸗ ſchaft ſtehen hatten und denen es oft nicht leicht gemacht wurde, ihre Gemeinſchaft durch die Zeit zu tragen. Dankbar geht heute 90 Jahren den Männergeſangverein aus der Taufe gehoben haben, die ihrer Zeit Bei⸗ spiel wurden, das lebte und brannte durch die Jahrzehnte. Iſt doch mit dieſem Veterg⸗ nenverein Seckenheims auch ein gutes Stück der Geſchichte unſerer Gemeinde überhaupt berbunden, klangen die Lieder der Sänger des Männergeſangvereins durch die Zeiten, ob ſie trübe oder hell waren. So wuchs dieſe Gemeinſchaft zuſammen zu einem Gefüge voll innerer familiärer Verbundenheit, brachte Geiſt und Willen einer Gemeinſchaft auf eine Baſis, die einem ſtändig höheren Streben gewidmet war. Und als ureigenſtes Ausdrucksmittel dieſer wechſelnden Varian⸗ ten der Stimmungen diente das Lied, die Melodie, die Freud und Leid gleichermaßen wiederzugeben vermochte und ſo in echter Menſchlichkeit über all dem Klein⸗ und Zeit⸗ geiſt ſteht. Unter dieſen Vorausſetzungef iſt der Männergeſangverein gegründet worden und der Wahlſpruch des Vereins könnte icht beſſer dieſe gemeinſame Zielſetzung ver⸗ pern, wenn er den Sängern mit auf den e. gibt: „In Eintracht und Frohſinn feſt gegründet, Geſang die Herzen verbindet.“ Dieſes ſchlichte Wort wirklicher Größe aber begleitet uns, wenn wir einen Blick in die Chronik des Vereins und damit in das Leben und Wirken des Männergeſang⸗ vereins werfen. Das„Lamm“ war im Jahre 1861 Zeuge des einmütigen Willens von 36 Seckenheimer Bürgern, den Männergeſangverein aus der Taufe zu heben. Noch ſind die Naſſten des engeren Gründungsgremiums aufgezeichnet, die Namen L. Hauck, L. Pfiller, Seb. Hör⸗ ner, Jak. Seitz, M. Seitz, M. Hirſch, J. Hörner, Joh. Gg. Volz, G. L. Seitz, Rau⸗ felder, M. Sturm, M. Frey legten den Grundſtein zu einem Gebilde, das von dieſer Zeit an ſtändig im Dienſte einer echten deut⸗ ſchen Volkskultur ſtand. Nach einer Kriſe, die den Verein ſogar bis auf die ſogenann⸗ der Blick zurück zu jenen Männern, die vor und ſonſtige Preiſe bei namhaften Konzer⸗ ten ſprechen eine deutliche Sprache. Im Jahre 1911 feierte man mit großem Ge⸗ pränge das 50. Jubiläum, aber drei Jahre ſpäter forderte auch der Krieg ſeinen Blut⸗ zoll von den Sängern. Im„Löwen“ waren es im Januar 1919 30 Sänger, die, getreu ihren ſängeriſchen Idealen, wieder den Verein erſtehen ließen und im Mai 1921 konnte bereits das 60-jährige Stiftungsfeſt ver⸗ Heinrich Roſer Ehrenchormeiſter und Feſtdirigent 8 0 bunden mit dem Gauſängertag des Bad. Pfalzgauſängerbundes in Seckenheim ver⸗ anſtaltet werden. Aus den Reihen des Vereins ging ſchließlich Hermann Bauer ſen. 1928 als Präſident des Bad. Pfalzgauſän⸗ gerbundes hervor, ein Mann, dem der Verein unendlich viel verdankt und der 47 Jahre lang, davon 17 Jahre als 1. Vorſitzender ſein Leben in den Dienſt des Männergeſang⸗ vereins geſtellt hatte. Mit ſeinem Namen ſind mehrere größere Veranſtaltungen, aus denen das 75⸗ jährige Jubiläum 1936 heraus⸗ ragt, und der ſchließlich bereits 1929 zum Ehrenvorſitzenden ernannt wurde, unlöslich verbunden. An dieſer Stelle ſei gleichzeitig der treuen Mitglieder Peter Münd und Philipp Seitz gedacht, die über 50 Jahre Freud und Leid mit ihrem Verein unver⸗ brüchlich teilten, wie auch Artur Baer, Le⸗ onhard Bürkel und Guſtav Heid 30 Jahre treu zur Sache des Männergeſangs im Verein geſtanden haben. a Der zweite Weltkrieg zog wiederum einen blutigen Strich unter eine erfolgreiche Ent⸗ wicklung. Fünf Sänger blieben auf der Walſtatt des unſeligen Völkermordens, wäh⸗ rend über das Schickſal von vier weiteren Sängern noch heute Ungewißheit beſteht. Aber der ungebrochene Sängecrgeiſt überwand auch dieſe ſchwere Zeit und 1946, nach Ab⸗ ſchluß der Kriegswirren, fanden ſich zunächſt unter der Leitung von Adolf Treuſch die Sänger wieder zuſammen, um ihren lieb⸗ gewordenen Männergeſangverein weiterzu⸗ führen. 90 Jalite Mduuergesauquereiu Seclceulieiuu Bauer jun. nach mehrjähriger Pauſe wieder das Steuer des Vereinsſchiffes, beſonders durch ſeinen Vater zur Vereinstradition ver⸗ pflichtet. Seit 26 Jahren gehört er dem Verein an, davon begleitete er 11 Jahre den Poſten des 1. Vorſitzenden. In ihm vereinen ſich eine unermüdliche Schaffens⸗ kraft, nie verſiegende Beharrlichkeit in den Belangen des Vereins und eine echte Liebe zu ſeinem Verein und zum deutſchen Lied. Hermann Bauer 1. Vorſitzender des Vereins den Er⸗ Verein mit beſonderes Gleichzeitig begeht der Jubelfeierlichleiten noch ein eignis, nämlich das goldene Dirigentenjubiläum des Ehren⸗ Chormeiſter Heinrich Roſer. Ueber dem Leben dieſes Mannes, der wegen ſeiner charakterlichen Lauterkeit und ſeiner ausgezeichneten menſchlichen Qualitäten in allen Kreiſen beſondere Achtung genießt, ſteht die Lyra als deutliches Symbol der ewigen Liebe zum deutſchen Männergeſang, dem er als bedeutender Chorleiter und Chor⸗ erzieher 50 Jahre lang unverbrüchlich die Treue gehalten hat. Bereits mit 18 Jahren erhob er zum erſten Mal den Taktſtock im Lehrerſeminar als Student, um ihn nie wie⸗ der aus der Hand zu legen. Verſchiedene Vereine lernten unter ſeiner Leitung die bedeutende muſikaliſche Vitalttät ſchätzen, die ihn überall auszeichnete. Seit 1919 leftet er ununterbrochen den evang. Kirchenchor Seckenheim, während er dem Männergeſang⸗ verein von 1923 bis 1933 und ſeit 1937 bis heute vorſtand. Bereits 1933 zeichnete man ihn von Seiten des Männergeſang⸗ vereins wegen ſeiner großen Verdienſte mit dem Titel eines Ehrenchormeiſters aus. Wäh⸗ rend des letzten Weltkrieges folgte er ohne Zaudern dem Ruf der vereinigten hieſigen Vereine, um die Chorproben zu leiten. Ein Leben im Dienſte des deutſchen Männerge⸗ ſangs iſt der ſinnfällige Ausdruck für die Kräfte und Impulſe, die von dem Dirigen⸗ ten Roſer ausgingen und hineinſtrahlten als nie verſiegende begeiſternde Flamme in ihrer geſanglichen Vor Intereſſen wenigen Tagen erſt durfte er ſeinen 75. Ge⸗ burtstag in aller Stille begehen und dieſe ſteht. beiden Anläſſe geben doppelt Grund zur Gratulation an einen Menſchen, deſſen her⸗ vorragendes Menſchtum und leuchtendes Bei⸗ ſpiel uns Seckenheimern noch recht lange er⸗ halten bleiben möge. Der Männergeſangverein hat alſo bei ſeinen feſtlichen Jubiläumsveranſtaltungen zwei beſondere Anläſſe, die geeignet ſind, die umfangreichen Vorbereitungen für einen denkwürdigen Höhepunkt in der Geſchichte des Vereins zu rechtfertigen. Zunächſt iſt für den Samstag Abend auf dem Friedhof eine Totengedenkfeier vorgeſehen, der in dem großen Feſtzelt im Schloßhof das Feſtbankett folgen wird. Im erſten Teil des Programms hat der Männerchor des Jubelvereins die géſangliche und die Kapelle Schary die kon⸗ zertante Rahmengeſtaltung übernommen, in deſſen Mittelpunkt die Feſtanſprache des 1. Vorſ. Hermann Bauer und der Ehrenakt ſtehen wird. Der zweite Teil wird beſtritten von den Turnerinnen der drei Turnvereine und den beiden anderen Geſangvereinen Seckenheims. Der Feſtſonutag beginnt mit dem tradittonellen Weckruf, dem am Vormittag ab 9 Uhr im Vereins⸗ haus das Wertungsſingen von zehn Verei⸗ nen aus Mannheim, Rheinau, Sandhofen, Neckarhauſen, Ilvesheim, Feudenheim und des Sängerbundes Seckenheim folgen wird. Die Vortragsfolge beweiſt deutlich, daß alle Vereine durchweg neueren Tonſchöpfungen neben den bekannten Volksweiſen den Vor⸗ zug gegeben haben. Um 14 Uhr wird ſich von der Zähringerſtraße aus der Feſtzug mit 34 Zuggruppen und mehreren Feſtwa⸗ gen in Bewegung ſetzen, um im Schloßhof ſeine Auflöſung zu finden, wo anſchließend das Freundſchaftsſingen, an dem ebenfalls zehn Vereine beteiligt ſind, beginnen wird. Frohfinn und Humor haben ſchließlich, wie es ſich zu einem richtigen Volksfeſt nun ein⸗ mal gehört, am Sonntag Abend ebenſo das Wort, wie beim großen Ausklang am Mon⸗ tag Abend. 8 i So feiert der Männergeſangverein in wür⸗ diger Weiſe ſein 90 jähriges Jubiläum und ſtellt mit dieſem Ereignis ſich vollberechtigt an die Seite der vergangenen großen Ver⸗ anſtaltungen des Vereins. Dieſes Feſt ſtellt aber in ſeiner Geſamtkonzeption das Binde⸗ glied zwiſchen einer traditionsreichen Ver⸗ gangenheit und dem unermüdlichen Vor⸗ wärtsſtreben aufbauwilliger Kräfte in dem Dienſte des ewigen deutſchen Liedes in eine erfolgreiche Zukunft dar und wird ſicher dazu angetan ſein, die großen Verdienſte des Erkenntnis eines fröhlichen Zechers stammt von—— Goethe, der wie zu allen Zwecken auch das Motto zu Vaters Weintag am 3. Juni Bergeben muß. Den gemeinsamen Protesten der Väter ge- ang es, zu beweisen, daß Himmelfahrt meistens verregnet— ein viel zu geringer Er- Satz für den Muttertag ist. Ein Waldspazier- gang mit der Familie ersetzt nicht den Gang in den„Löwen“ oder den„Hirsch“, und ein gemütliches Picknick im Walde nie und nim- mer einige behäbig durchgezechte Stunden im Kreise der Leidensgenossen. Von höherer Instan 5 geschlelt werden muß. zur Märmner) wurde Wermutlich auch ausschlüssel verst. 19 S Hhefrau 1 liebe Mitvster und Nutznießer m diesem Jahr andert es sich grundlegend, dem Gewicht der Sozia die Speichen Krachen daß schon ab 11 Uhr ängstlich auf die Uhr 5 128 1 5 8 echt streitig machen, an diesem Tag 800 Mittrinker, Väter, geplagte Ehemänner! Stehet zusammen wie ein Vater! Trinket, soviel Eure durstigen Kehlen fassen und Euer Geldbeutel zuläßt. Ihr tut damit nicht nur Euch einen Gefallen und dem guten Wein die Ehre an, sondern entsprecht auch den Wünschen aller Winzer genossenschaften, die nicht häufig genug fest- stellen können, wie gesundheitsfördernd, ja fast unentbehrlich ein guter Tropfen Wein ist. Und wenn Ihr singt:„Hoch die Gläser, hoch die Humpen, hoch die Becher, tralalala“, so denkt daran, daß es leider nur einen 3. Juni im Jahre gibt und prostet kräftig. Darauf wollen wir uns noch eins geneh- migen! 5 St. RRR . 8 Fr N Verkehr mit Schrecken Mit jedem Frühsommer wächst auch die Zahl der Rad- und Motorradfahrer. Es gehört wieder zum Bild einer im Sonnenglanz liegen- den Straße, daß junge Menschen beider Ge- schlechter— meist zu dritt und viert neben- emander fahrend— den Schrecken der Autofahrer“ bilden. Besonders reizvoll ist es, wenn während des Fahrens eingehängt wird oder akrobatische Kunststücke gezeigt werden. Ist in der Ferne ein Schupo zu sehen, so wird aus dem Rudel von Falstüchern, Brotbeuteln und Speichen, aus einem Lärm- Konglomerat von Lachen, Singen, Schreien und dem Quiet- schen alter Fahrradketten eine Reihe still und solid hintereinanderfahrender Radler. Die„Kollegen vom Krad“ sind schon besser dran. Vom Motorroller bis zur schweren Bei- wagenmaschine sind alle zweirädrigen Motor- fahrzeuge vertreten, es foxt, quickt, trium- phlert und horext nur so durcheinander. Auf dem Sozius sitzt meist ein Mädchen mit flat- terndem Rock und Sturmbrille, die Lenk- stange hat ein junger Mann mit Windbluse in der Hand. Er hat das Bestreben, zu zeigen. daß er der Schnellste ist. Kein Wunder, daß es häufig Pannen gibt; leichte, wenn unter oder„aus Versehen“ das Benzin ausgeht; schwere jedoch, wenn der rasante Fahrer einem Radler nicht ausweicht oder„aus Jux“ 3 in ähnlichem Sinne und ebensgwenig schmei- chelhaft sein. St. 1 36 000 Wohnungen wurden 1950 gebaut Stolze Wiederaufbau-Bilanz Württ.-Badens a GW). In Württemberg-Baden sind im vergangenen Jahr insgesamt 36 274 neue Wohnungen— meist Drei- und Vier- raumwohnungen— geschaffen worden. Da- von wurden 61% durch Neubau, 25% durch Wiederaufpau und der Rest durch Wieder- herstellung oder Um-, An- und Ausbau ge- Wonmnen. Im Jahre 1950 wurden um 62% mehr Wohnungen gebaut als 1949. Gegenüber 1947 und 1948 hat sich die Zahl der Wohnungsbau- ten sogar mehr als verdreifacht. Im Ver- gleich mit den anderen Ländern des Bundes- gebietes war die Bauintensität in Württem⸗ Perg-Baden— von den beiden Stadtstaaten Hamburg und Bremen abgesehen— am größ- ten. Auf 1000 Einwohner entflelen in Würt⸗ temberg-Baden 9,3 neue Wohnungen, wäh- rend es in Hamburg 15,5 und in Bremen 14,1 Waren. Nach Württemberg-Baden folgten Nordrhein- Westfalen mit 7, und Schleswig- Holstein mit 6,7. 5 Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Württemberg-Baden 18 921 Gebäude fertig gestellt, und zwar 11 354(60%) Wohngebäude und 7567 Nichtwohngebäude. Der Zugang an Gebäuden verteilt sich auf die beiden Landes- bezirke etwa im Verhältnis der Bevölkerungs- zahl: Nord württemberg 62% und Nordbaden 38 75. 72% der Wohngebäude wurden von Pri- vaten Bauherren, 23% von gemeinnützigen Wobnungsunternehmen und 5% von den Kör- perschaften des öffentlichen Rechts errichtet. Für Wohngebäude sind im vergangenen Jahre insgesamt 330,9 Millionen DM und für Nicht- Wohngebäude 147, Millionen DM aufgewandt Worderl. N f Wie aus der Zusammenstellung ferner her- vorgeht, kommen auf eine Wohnung heute 4,48 Einwohner gegenüber 3,61 im Jahre 1939, Um den Stand von 1939 wieder zu erreichen, müßten noch rund 210 00 neue Wohnungen gebaut werden, wozu bei der Segenwärtigen Bauintensität noch sechs bis sieben Jahre er- We Wären, Die Wohnungsbauintensität war 1950 dreismhalpmal so groß wie Kurz vor dem Kriege und doppelt 80 groß wie im besten Vorkriessbaujahr 1937. 5 N„12 Apoſtel“ zuſammenſchmelzen ließ, 1949 folgte Otto Müller als Vorf., der Is n eg be 5 5 l d ö h die Jahrhundertwende und die nachfol⸗ für ſeine beſonderen Verdienſte als Vor⸗ die Herzen ſeiner Sänger, denen er nicht Männergeſangvereins um den deutſchen Chor⸗ genden Jahre bis zum 1. Weltkrieg den ſtandsmitglied 1950 zum Ehrenvorſitzen⸗ allein Dirigent, ſondern noch mehr gei⸗ geſang im hellſten Licht erſtrahlen zu laſſen. Verein in voller Blüte, zahlreiche Ehren⸗ den ernannt wurde. Dann übernahm Herm. ſtiger Lenker geworden iſt, der im Zentrum er. Zu Ehren der trinkenden Väter auszugehen, solenm zu zechen und 50 spät 218 Spaziergänger auf der Landstraße. Was die Filmſchau. Für 8 das lebe Leb f d den Ortschaften meinen,„ 15 25 % schen Penaten wieder aufzusuchen. wenn sie flügelschlagend, schnatternd und Eſther Williams gleichgut als Farb⸗ Zenbrecher sind die Reben! Diese Köstliche Weintagsteilnehmer, glückliche Sackernd zur Seite stieben, wird vermutlich filmſtar wie als Meiſterſchwimmerin be⸗ kannt— ſtellt ſich über das Wochenende im Palaſttheater wiederum allen Freunden einer feurigen und ſpannenden Filmhandlung, gekoppelt mit einer entſprechenden Doſis „ſex appeal“ in dem Farbfilm„Mexikaniſche Nächte“ vor. Stierkämpfe, temperamentvolle Tänze, mitreißende Muſik bilden zuſammen mit den herrlichen Farben einen Streifen, die ganze erregende Atmoſphäre Mexikos in ſich birgt. Der Film zeigt das Leben eines Geſchwiſterpaares, bei dem ſich der Bruder der Muſik verſchrieben hat, aber auf Ge⸗ heiß des Vaters Stierkämpfer werden muß, Eſther Williams, die Schweſter, hingegen, trägt das tollkühne Draufgängertum eines Torreros in ſich und rettet ſo in einem küh⸗ nen Gefecht die Ehre der Familie. Die zahlreichen Komplikationen unterbrochen von exotiſch⸗temperamentvollen Tänzen führen ſchließlich für beide Geſchwiſter doch zu einem „happy end“. Bis es aber ſoweit iſt— ea⸗ ramba— zeigt ſich das feurige Mexiko mit den ſchillerndſten Farben einer tollen At⸗ moſphäre. ö Am Samstag und Dienstag ſtellen ſich die bekannten„Drei Musketiere der Prärie“ in einem neuen ſenſationellen Wildweſtfilm „Reiter gegen Tod und Teufel“ vor, der wieder für die zahlreichen Freunde des Wil⸗ den Weſten eine willkommene Miſchung mit Spannung und befreiendem Humor bietet. Racht⸗ bzw. Sonntagsdienſt der Apotheken; Vom 2. 6. bis 9.6. die Brücken⸗Apotheke. Telefon 47394. 5. Wettervorhersage Lan Samstag und Sonntag eee. Mungsverhältmissen 8 örtliche Schauer oder Gen Kultur-Nachrichten Der Chor des CVIJM- Moa in Helsinki Finnland) wird bei seiner ersten Deutschland- fahrt nach dem Kriege am 15. Juni in der Christus-Eirche in Mannheim singen. Im Pro- Sramm stehen Werke von Händel, Mozart, Re- ger wie auch von finnischen Meistern wie Järnefelt oder Sibelius. 5 Kammersängerin Paula Baumann vom Ba- dischen Staatstheater Karlsruhe, die kürzlich mit großem Erfolg als Kundry in Richard Wagners„Parsifal“ in Barcelona gastierte, Wurde eingeladen, demnächst an der König- ichen Oper Antwerpen die Brunhilde in Ri- chard Wagners„Götterdämmerung“ zu singen, Das Rosenfest des Badischen Staatstheaters im Karlsruher Stadtgarten, das in den beiden Jetzten Jahren einen großartigen Verlauf nahm und einen Massenbesuch zu verzeichnen hatte, findet in diesem Jahre am 30. Juni statt. Das„Pforzheimer Zimmertheater“, das 100 Zuschauer faßt, wurde mit den beiden Ein- Aktern von Curt Götz„Der Mörder“ und„Das archen“ eröffnet. Das Zimmertheater soll den Mitgliedern des Schauspielgnsembles des Stadttheaters in den Theaterférien Möglich- iten der Beschäftigung und des Verdienstes geben. Die Gtigheimer Volksschauspiele eröffnen am 17. Juni ihre diesjährige Spielzeit mit Schillers„Wilhelm Tell“, Durch dieses Schau- spiel ist die Otigheimer Naturbühne in der Vorkriegszeit besonders bekannt geworden. Die„Freiburger Musikwochen 1951“ wurden mit einem Symphonie-Konzert moderner Mu- sik eröffnet, bei dem unter Leitung von Pro- fessor Konrad Lechner das verstärkte Städ- tische Orchester Freiburg und der große Hoch- Schulchor mitwirkten. Insgesamt 20 musika- ische Veranstaltungen stehen auf dem Pro- gramm der Musikwochen, die von der Staat- lichen Hochschule für Musik und den Städti- schen Bühnen veranstaltet und bis 17. Juli dauern werden. Der Komponist Josef Förster gestorben Der tschechische Komponist Josef Bo- huslav Förster ist in der Nähe von Prag im Alter von 92 Jahren gestorben. Förster hatte vier Sinfonien, fünf Opern, zwei Violin Konzerte und zahlreiche Lieder geschrieben. Er war mit der deutschen Sängerin Berta Lauterer verheiratet. Förster war 15 Jahre (ang am Wiener Musikkonservatorium tätig 40155 übernahm später die Prager Musikhoch- schule. Norwegische Festspiele nach Salzburger Art Der Sekretär der Salzburger Musikfest- spiele, Dr. Nekola, wird nach der norwegi- schen Stadt Bergen reisen, um dort die Mög- lichkeiten zu prüfen, die für die Abhaltung hnlicher Festspiele wie in Salzburg gegeben sind. Nekola reist als Gast der Stadt Bergen aach Norwegen und wird mit der norwegi- schen Sängerin Fanny Elster zusammen- treffen, die die Idee der Bergenschen Fest- spiele aufbrachte. Bonn siegte im„Bilderstreit“ Auf Verlangen der Bundesregierung ord- nete der Westberliner Senat den Rücktrans- port von über 130 Bildern an, die seit dem Vorjahre„besuchsweise“ in ihrer alten Hei- matstadt weilen und seit Wochen Streitobjekt zwischen Bonn und Berlin sind. Die wertvol- len Bilder stammen aus den ehemaligen Preußischen Museen in Berlin und sind ein Kleiner Teil der Sammlungen, die während des Krieges nach Westdeutschland verlagert wurden. Nachdem die Bilder an Berlin„ver- borgt“ und monatelang in Dahlem ausgestellt waren, sollten sie bereits vor Wochen auf Verlangen des Bundesfinanzministers zurück- gegeben werden. Der Senat hatte sich dieser Forderung mit dem Hinweis widersetzt, daß die Mehrzahl der Bilder beschädigt und nicht mehr transportfähig sei. Romanische Fenster im Stephansdom Im Wiener Stephansdom wurde mit den Instandsetzungsarbeiten an zwei freigelegten romanischen Rundfenstern begonnen, die bei der Wiederherstellung der Orgelempore ent- deckt worden waren. Die Fenster stammen von einem unbekannten Meister des 13. Jahrhunderts und gehören zu den bedeu- tendsten Werken romanischer Steinmetz- kunst in Osterreich. Bau eines Residenz-Konzertsaals in München Die Mehrheit des bayerischen Landtages durch den bayerischen Staat aus. CSU, Bay- ernpartei und FDP stimmten für die Billi- gung des Regierungsvorhabens, dem Bayeri- schen Rundfunk die Ruine des Armeemu- seums für 2,5 Millionen DM zu verkaufen und in der Residenz aus diesen Mitteln einen Konzertsaal zu errichten. Originalbrief Luthers in Finnland gefunden? In der kleinen südfinnischen Stadt Porvxoo ist unter alten Papieren ein aus dem Jahre 1541 datierter Brief gefunden worden, der von Martin Luther an seine Frau gerichtet wurde. Wie der Brief nach Finnland gelangt ist, konnte nicht ermittelt werden. Es W urde aber festgestellt, daß der gefundene Brief in einem 1909 in Leipzig erschienenen Buch „Martin Luthers Briéfe in Auswahl“ enthalten ist. Das Schreiben, das als Datum„Witten berg, den 18. September 1541“ trägt, hat fol- genden Wortlaut: „G. U. F.(Gnade und Friede( liebe Käthe. Ich lasse hiermit Urban zu dir laufen, auf d du nicht erschrecken sollst, ob ein Geschrei dom Turken zu Dir kommen würde und mir Wundert, daß Du so gar nichts her schreibestf oder entbeutest so Du wohl weißt, daß wi hie nicht ohn Sorge sind für Euch, weill Meinz und viel vom Adel in Meissen uns sehr feind zind. Verkäufe und bestelle was Du kannst „„ und unsere Sünde will Gott heimsuchen durch seines Zornes Ruthen. Hiemit Gott be kohlen. Amen. Sonntags nach Lamperti 154¹ M. Luther.“ sprach sich für den Bau eines Konzertsaales Tuchtige Aeidecbügleinnen sue Färberei KRRAMER Seckenheimerlandstraße 270 I V. 9 1 3 K 5 1 3 4 8 15:— Sängerbund 1865. Der Verein beteiligt sich heute Abend beim Festbankett des Mannergesangvereins 1861. Die Sänger treffen sich um 20.00 Uhr im Festzelt. Liedertafel. Wir beteiligen uns heute Abend, ½9 Uhr an dem Festbankett des Männergesangvereins 1861 im Schloß. Die Sänger treffen sich um%8 Uhr im Lokal zu einer kurzen Probe. Fvgg. 1898. Heute Samstag, 1800 Uhr: 1950 Ladenburg 1 98 Seckenbeim I. Abfahrt mit Rad ab„Stern“ um 17 Uhr. Anläßlich des 90 jähr. Bestehens des Männergesangvereins bitten wir unsere Mitglieder, sofern möglich, Tür den Festzug durch die Ortsstraßen ihre Fenster usw. mit frischem Grün zu schmücken. Sportverein 1907. Alle Mitglieder und Abteilungen sind morgen Sonntag, 13.30 Uhr zum Festzug im Vereinshaus. Sportverein 07. Heute Samstag, 17 Uhr Jugendmannschaft: SV. 07 Seckenbeim— TSG. KNMheinau; 18 Uhr 1. Mannschaft: SV. 07 Seckenheim— TSG. Rheinau. Turnerbund„Jahn“. Der Verein beteiligt sich beim 90 jähr. Jubiläum des Männergesangvereins wie folgt: Samstag, Festbankett(Turnerinnen). Sonntag abend(Schülerinnen). Der Verein nimmt geschlossen am Festzug teil. Aktive in Turnkleidung. Sammelpunkt 13.15 Uhr am, Kaiserhof“. Im übrigen ist unsere gesamte Mitgliedschaft zu der Festveranstaltung herzlich eingeladen.— Abfahrt zu den Kreismeisterschaften der Schüler auf dem SG.-Platz heute Samstag, 15 Uhr per Rad ab Kaiserhof. Sonntag Jugend ab 8 Uhr(Kaiserhoh. . Mhm.-Seckenheim verbunden mit dem goldenen Dirigentenjubiläum des Dirigenten u. Ehrenchormeisters, Herrn Heinrich Roser Grnbenkies am 2., 3. und 4. Juni 1951* Grubensand Samstag, 2. Juni: 19.00 Uhr Totenehrung auf dem Friedhof i„ Sand 20.30 Uhr Festbankett im Festzelt(Schloßgarten) 1 Menge, mittels Kipp- ahrzeugen zu billigsten Preis 7.00 Uhr Weckruf 5 5 Heinrteh Stahl, Führunterner 9.00 Uhr Beginn des Wertungssingens Edingen, Mannheimer Straße 8 „Vereinshaus Telefon Mannheim 47220 Festzug zum Festplatz mit anschließendem Freundschaftssingen Unterhaltungsabend im Festzelt großes Volksfest auf dem Festplatz. Sonntag, 3. Juni: 14.00 Uhr 19.30 Uhr Montag, 4. Juni: ab 16 Uhr Zu all den Veranstaltungen ist die Bevölkerung recht herzlich eingeladen. Der Festausschuß. PS. Der Festzug nimmt folgenden Weg: Rastatter-, Haupt-, Freiburger: Kloppenbeimer-, Zähringer-, Oftenburger⸗, Meersburger-, Mebkircher-, Hauptstraße zum Festplatz. Turnverem 1808. Donnerstag, J. Juni findet um 20.30 Uhr Wir biften die Anwohner ihre Tlauser recht zanlrerch zu beflaggen und aus⸗ eine Ntglieder versand statt, wobei besonders die I Kreis veranstaltungen und das Landesturnen in Offenburg 8 2 durchgesprochen werden. Unseren Mitgliedern, besonders CCCCECTCͤ᷑ ˙. ²˙). ˙6⅜7s2ẽ˙ 7§ʃß l den Aktiven, zur Kenntnis, daß sich unser Verein am Sonntag, 3 Juni geschlossen am Festzug beim Männer- gesangverein 1801 beteil igt. Treffpunkt ½ Stunde vor Beginn an der Turnhalle. Aktive in Turnkleidung. Turnverein 98(Handballabteilung). Morgen Sonntag, 16 Uhr spielt die 1. Mannschaft in Wieblingen. Abfahrt 14.45 Uhr mit Rad ab Turnhalle.— Die A-Jugend spielt um 9.15 Uhr in Edingen. Abfahrt 8.45 Uhr mit Rad ab Turnhalle. Laufend bester Ferkel und Läufer stehen ständig zum Verkauf. 14 tägige Garantie. f gel Unzufriedenheit erfolgt. Tausch. Vieh handlung Wilh. Koblen Seckenheim/ Rastatterstr. 1 Telefon 470 48 KLPFER Messing, Blei, Zink usw. verkaufen Sie vorteilhaft in der Meefsburgerstrade 24 Telefon 471¹2 Einheirat i. Eigentum u. Hotel- restaurant(Wert DM 200000.—) bietet Gastwirt, 32 Jahre, durch Frau Romba, Fheanbahnungs- Institut Mannheim, Friedrich-Ebertstr.51 Um weiteren geneigten Zuspruch, bei preiswerter und Montags geschlossen) prompter Bedienung, bittet f 5 Heinrich Bresch, Staufenerstraße 6 Eine ANZEIGE in Ihrer Heimatzeitung Ich habe meine Schrotmühle auf das Neueste modernisiert. Gottesdienst-Anzeiger der evang. Kirche Heute findet um 15.30 Uhr die goldene Hochzeit der Eheleute Jakob Volz statt. Sonntag, den 3. Juni 1951: 8.30 Uhr Frühgottesdienst und Christenlehre für Jungen 9.30 Uhr Hauptgottesdienst(Pfr. John) 10.45 Uhr Kindergottesdienst Montag, den 4. Juni 1951: Der Frauenbund wird auf Montag, den 11. Juni verlegt. Mittwoch, den 6. Juni 1951: 16.00 Uhr Eilmstunde für die Jugend„Franz von Assissi“ 20.00 Uhr Dasselbe für die Gemeinde Donnerstag, den 7. Juni 1951: 20.00 Uhr Filmabend„Franz von Assissi“ und„Nurmi der Elefant“ . Bezaubernd natürlich eræũhit Doris Eicke in dliesen Romanen von den Begebenheiten eines tapferen Lebens. Wohin Führst Du mich? Dieser Roman führt uns mitten ist immer in Probleme unserer geit: er æeigt erfolgreich den Existenz kampf alleinstehen- der Frauen, die Ronflixigeladene 1 Spannung æ wischen den Generati- 5 5 N onen und die verhängnisvolle Ver- 5 e ee e Medizinal Kasse Mannheim Lulsenring 20(ane Luisenapotheke) Ruf 324 29, Gegr. 1892 die das Lebensglück einer tapferen Die vorteilhafte Krankenkasse Frau bedroht und iht die eigene Tochter zur Rivalin macht. 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Baden 10.45 Die Krankenvisite 1 11.45 Kulturumschau 2 221.15 Rendezvous mit Bibbi John- 30 Kinderfunk son(Gesang), Putte Wickmann 16.00 Neue engl. Sichen Flaxinette) u. dem Orchester 16.45 Wir sprechen über neue Kurt Rehfeld Bücher K 17.00 Altitalienische Kammermusik 5 M. v. Weber(55. Juni 1826) angelische Morgenandacht n 3 O 85 10.15 Schulfunk( 9.05 Kleines K SUD DEUTSCHER RUNDFUNK Radio Stuttgart 522 m= 575 KHz 11.15 Tschaikowsky: II. Symphonie S-moll. NBC-- Symphonieorch.) 11.45 Landfunk 16.00 Fonzertstunde Gleichbleibende Sendungen 5.00 Musik, Nachrichten 6.30 Morgengymnastik(W) 6.40 Südwestd. Heimatpost(W) 6.55 Choral, Tageswort(8) 7.15 Morgenmusik(W, S) 7.55 Nachrichten, Wetter(W. S) 8.00 Das geht alle an(W) 8.10 Wassèerstandsmeldungen 05 8.15 Unterhaltende Klänge(W) 9.00 Nachr., Wetter, Musik(W.) 9.45 Suchdienste(0 16.50 Nordbadische Theaterfragen 17.10 Musik zum Fünf-Uhr-Tee 12.00 Musik am Mittag(W, S) 6 18.25 Emanuel Vardi, Viola; Eileen 12.45 Nachrichten, Wetter(W, S) 138.00 Scho aus Baden W) 13.10 Werbefunk mit Musik W) 15.00 Schulfunk(W) 15.45 Aus der Wirtschaft π⁹] Ö 17.45 Südwestd. Heimatpost(W) 16.00 Zum Zeitgeschehen)? 19.00 Stimme Amerikas(W,. S) N 19.30 Interessant und neu(W) 19.45 Nachrichten, Wetter W, S) 21.45 Nachrichten, Wetter W.Ss) 23. 2 Letzte Nachrichten W . 7.00 8 der Altkatholiken 9.05 Marktrundschau für 8 Landwirtschaft 1 9.15 Klaviermusik 10.45 Die Erankenvisite 11.45 Kultur-Umschau 5 15.30 inderfunk 00 e wangen dacht i Konzert Erankenvisite 0 und e e 5 20 Melodien von Paul Lincke 5 8. Tage in. 5 ch 5 915 ee e Junge Künstler 15.30 Fritz Schulz-Reichel a. Klavier 19.30 Sport gestern und beute 20.05„SOS Mädchenraub!“, Funk- revue um die komischen De- tektive Pit und Fons 22.05 Dänische Dichtung d. Gegenw. 28.00 Orchesterkonzert, Das Rund- funk-Symphonieorchester 0.05 Jazz im Funk m. P. 5 Freitag, den 8. Juni 1951 5 16.45 Neue Bücher über Asien 17.00 Frohe und heitere Weisen 5 186.20 Musik zum Feierabend f 19.30 Herrma 16.00 Wacerictessnontert 8 en 5