b Nr. 108 Neckar-Bote(2. Blatt) Samstag, 7. Juli 1951 der Jeder trage des Anderen Last Rückschau auf den Raiffeisentag 1951 An der Stirnseite der wunderbaren Glas- halle der Stuttgarter Gartenschau, unmittel- bar über den Köpfen der zahlreichen Tagungs- redner, hing das überlebensgroße Bild von „Vater Raiffeisen“. In seinem Namen und ufi- ter seinem, in der Uberschrift zitierten Leit- Wort waren die 5000 Vertreter der über 23 000 westdeutschen land wirtschaftlichen Genossen- schaften und dazu noch rund 100 aus den West europäischen Ländern zusammengekom- men. Schwebte auch Raiffeisens Geist noch über ihnen? Diese entscheidende Fragestellung könnte man den kurzen Begrüßungsworten eines prominenten Gastes dieser großen Tagung unterlegen. Die Feststellung erscheint uns Wichtig, eben weil wir sie nur aus seinem Munde vernommen haben. Der Ministerpräsi- dent von Württemberg-Baden, Dr. Reinhold Maier, ist eine recht eigenwillige Persönlich- keit, deren kritische Reden nicht immer die Volle Billigung der Angesprochenen finden. Er war es, der den Bogen eines vollen Jahr- hunderts Geschichte der deutschen Raiffeisen- bewegung ausmaßg. Er ging aus von jenem jungen Raiffeisen, der aus seiner schwäbi- schen Heimat zu den armen Kleinbauern des Westerwalds zog und aus ihrer Not heraus mit ihnen gemeinsam seine Idee der genos- senschaftlichen Selbsthilfe zu verwirklichen begann. Sein Grundgedanke war ein religiés- sittlicher und zunächst mitnichten etwa ein wirtschaltlich-organisatorischer. Deshalb stan- den bezeichnenderweise zunächst auch meist Pastoren in der Führung dieser„Gemeinden“ praktischer Nächstenliebe. In einem Jahrhundert ist seitdem aus jenem Samenkorn— zunächst in Deutschland und dann über die ganze Welt— über die Land- Wirtschaft hinaus auch in Gewerbe und Hand- Werk, ein mittelständlerisches Werk gewor- den, das in seiner Bedeutung und in seinen Auswirkungen kaum überschätzt werden kann. Aber— und das ist die wesentliche Frage— lebt auch der Geist Raiffleisens noch in seinem Werk? Oder sind die Genossenschaften in- zwischen ein Kredit-, Lagerungs-, Verarbei- tungs-, Bezugs- und Verteilungsapparat“ ge- worden? War die Feststellung Dr. Maiers, sie seien es nicht, vielleicht doch zugleich die be- sorgte Mahnung eines erfahrenen Staatsman- nes und Wirtschaftskenners? Die Antwort auf diese Frage wird zugleich über die Zukunft Genossenschaftsbewegung entscheiden. Was sie in aller Welt aufgebaut hat, ist be- reits heute eine der großen wirtschaftsge- schichtlichen Leistungen des vergangenen Jahrhunderts. Die Zukunft aber kann ihr nur gehören, wenn es ihr gelingt, den Geist der „Gemeinde“ zu erhalten und stärkstens wie- der lebendig zu machen. Das seelische Erlebnis dieses Stuttgarter Raiffeisentags war die Anwesenheit und An- sprache der großen Persönlichkeit des schweizerischen Altbauernführers und Ehren- Präsidenten des Europäischen Verbandes der Landwirtschaft, Prof. Dr. Ernst Laur. Der über 80jährige Nestor des Europäischen Land- Volks, schon äußerlich eine ehrwürdige Figur Wie die des greisen Attinghausen aus dem „Tell, ist selbst alter, erfahrener und über- zeugter Genossenschaftler. Er würdigte zu- nächst das große Geschenk, das der Deutsche Friedrich Wilhelm Raiffeisen der ganzen Erde gemacht, und anschließend das Verdienst, welches Laurs akademischer Lehrer, der Deut- sche Professor Krämer, sich um den Aufbau des Genossenschaftswesens in der Schweiz er- Worben habe. Unter größtem Beifall der aus- Jändischen Teilnehmer forderte Laur, daß der Gedanke genossenschaftlicher Verbundenheit zur Grundlage des Zusammenschlusses in eine: europaischen Agrar-Union gemacht werde. aktuelle Sinn dieses Zusammenschlusses müsse, über alles Wirtschaftliche hinaus, die Erhaltung eines selbständigen, auf dem Grundsatz des dienenden Privateigentums ruhenden bäuer- lichen Familienbetriebs im Gegensatz zur west- lichen Großfarm wie zur östlichen Kolchose Sein. Wir dieser haben an Stelle berelts mehr- fach den Gedanken vertreten, daß Prof. Laur trotz seines hohen Alters noch die Initiative ergreifen möge, den von ihm gegründeten Europäischen Verband der Landwirtschaft in den Mittelpunkt einer künftigen Agrar-Union zu stellen. Er hätte die Autorität und das Können dazu, hier rasch und durchgreifend zu einem Erfolg zu kommen, welcher für das künftige Werk die ihm allein gemäße Grund- lage einer weitgehenden Selbstverwaltung sichert. Mit Regierungsbeschlüssen und„Ho- hen Behörden“, ähnlich dem Schumanplan, Wird das erforderliche Zusammenwachsen der Bauernschaften und der Märkte von unten her nicht erzielt werden können. Das länd- liche Genossenschaftswesen in allen beteilig- ten Staaten wird sowieso bei jener Ordnung der Märkte eine tragende Rolle zu überneh- men haben. Dies geht schon rein statistisch daraus hervor, daß in allen westeuropäischen Ländern— wie früher übrigens auch in Po- len, der Tschecho- Slowakei, Ungarn usw. der überwiegende Anteil aller bäuerlichen Produkte über die Genossenschaften verwer- tet, ein ebenso großer Anteil aller Bezüge an land wirtschaftlichen Betriebsmitteln über Ge- nossenschaften abgewickelt wird. Den sachlichen Höhepunkt des Raiffeisen- tages bildete die Stellungnahme des Vor- sitzenden des Bundestagsausschusses für Er- nährung und Landwirtschaft, Dr. Müller, zu den Gegenwartsfragen der Agrarpolitik und der Mitarbeit der land wirtschaftlichen Ge- nossenschaften an ihnen. In einem Privatissi- mum für den zu seinen Füßen sitzenden Bun- desernährungsminister Dr. Niklas entwickelte Dr. Müller seine Thesen zu den nach seiner Auffassung entscheidenden drei Fragen: 1. möglichste Hebung der land wirtschaftlichen Erzeugung, 2. stabile Markt- und Preisver- sen, Welche die Landwirt- rentabilitätsmäßig sichern Landflucht verhindern hel- fen, 3. Anpassung der Importe ernährungs- Wirtschaftlicher. an den volks- Wirtschaftlich eehten Bedarf. Als besonders Fragen stellte Dr. Müller dabei die Hrhöhung der Getreideeinfuhr zur Sicherung der Festprei 82. ein Marktgesetz für Obst und Gemüse ne ng der Einfuhr nach hältnisse mit Pre schaft sozial und und eine weitere Menge, Zeit und die Verbesserung der e für den Agrarsektor heraus. 3 Der ident des Raiffeisenverbandes, Reichsminister a. D. Pr. Hermes, der zuvor bereits in einer Pressekonferenz die geplante Heranziehung der Raiffensengenossenschaften zur Investitionshilfe der gewerblichen Wirt- schaft scharf abgelehnt, und die Erhaltung der bisherigen steuerlichen Begünstigung für die Genossenschaften gefordert hatte, leitete den Kongreß der Fünftausend mit jener ver- bpindlichen Autorität und Meisterschaft in der Geschäftsordnung, die man diesseits und jen- Grenzen an ihm besonders Dr. R. seits unserer schätzt. Partei der Haus- und Grundbesitzer? Von seiten der Haus- und Grundbesitzer seien starke Bestrebungen im Gange, eine eigene Partei zu gründen, die hre Interessen und die anderer Mittelstandsschichten im Bundestag und in den Länderparlamenten vertritt, verlautet in Bonn. In Parlaments- Kreisen hört man die Auffassung, daß es sich um eine Neuauflage der Wirtschaftspartei der zwanziger Jahre handeln würde, deren Gründung bsc n auf die Initiative von Haus- und Grundbesitz sowie Handwerk zurückzuführen war. Anmeldung klſchaftliches Deutscher Glasertag eröffnet Ausstellungen und Tagungen in Stuttgart Der Deutsche Glasertag 1951 ist in e mit internen Beratungen der Organe des„Zen- e Deutschen Glaserhandwerkes“ Im Rahmen dieser ng Hin- et worden. det am Sonntag 15 ammlung des Deut 5 bandes statt. Bundeswiederaufbauminist Wildermuth, Ministerpräs ident Dr. Maier f gsab geordneter Mensing werden ung 5 Erwartet werden mten Bundesgebiet so- aus dem Auslandes die vor den Niederlanden, der und Frankreich kommen egierte au zahlreiche Gäste em aus Schweden, Weiz, Osterreich werden. ralverband gehör en m des Glaserhandwer⸗ 1d sowie eine Fach- nau des Gi aserhandwer ks und eine Ausstel- jung der Zulieferindustrie verbunden. und Kübler- e in 1 182 8 Fachau man neben einem inbrunnen. er der Küfer- ung Wir Klich dieses Hand- nt war auch die Schau der des fachlichen Hand- sgebiet gibt es 6685 Be- erhandwerks. 15 25 ginen enversorgung mmer Karlsruhe igbaren Kohlen- nehmen im Kammer- en ein Bedarfsmini- Normalerweise ner für das m die ge- Sse Kohlenversor- en im Heri 58 katastrophale orgung mit niserrsgend. sen die Tagungsteilneh- ellungnahmen der in N einzuholen. 1 schen Pro- te Aufgaben ihrer Br den und zent tral chaftspoli- enen Produkten- Die duktenbörsen Mitglieder g eln, 05 he Unabl börsen au Es ist neuen T im Herbst die endgü ins Leben zu rufen, von Kriegsschäden noch nicht akut Ein Anmeldegesetz für Kriegsschäden als Vor- jäufer zum Feststellungsgesetz soll nun doch nicht herausgegeben werden, gab die FDP-Bundes- tagsfraktion bekannt. Hiervon sei auf Wunsch der Vertriebenen- Organisationen Abstand ge- nommen worden. Ursprünglich war beabsich- tigt, ein solch Anmeldegesetz möglichst vor den Parlamentsferien im Bundestag durchzu- bringen. . Margarine soll 2,84 DM kosten Der Verbraucherhöchstpreis für Margarine Son auf 2,84 DM je Kilogramm heraufgesetzt wer- den. Eine entsprechende Verordnung bat die Bundesregierung dem Bundesrat zur Stellung- nahme zugeleitet. Diese Preiserhöhung erfolgte im Zusammenhang mit dem bereits im April von der Bundesregierung bekanntgegebenen Pro- gramm zur Stabilisierung der Wirtschaft. Beschäftigtenzahl auf neuem Höchststand Im Bundesgebiet bat die Zahl der Beschäf- tigten Ende Juni dieses Jahres mit rund 14 719 900 Arbeitern, Angestellten und Beamten einen neuen Nachkriegs-Höchststand erreicht, wie der Bundesarbeitsminister mitteilte. Die Erhöhung War im zweiten Vierteljahr 1951 in allen Län- dern zu registrieren. Die absolut größte Zu- nahme verzeichnete man in Nordrhein-West- kalen mit 148 000 Arbeitnehmern. sammlung seinem Vorschlag die Aufwandsteuer keine Entscheidung über Süßwaren— Sämtliche Kraftwagen einbezogen Sübwaren seien zunäclist noch nicht in vorläufigen Katalog der Waren enthalten, die nach dem Beschluß des Bundeskabinetts mit mer 10prozentigen Steuer für besonderen Auf- wand(Luxussteuer) belegt werden sollen, ver- lauter aus Bonn. Die Aufwandsteuer für Nah- cungs- und Genußmittel betreffe vorerst nur Zustern, Kaviar, Langusten, Hummer, sowie rische und konservier Trüffeln. Im übrigen zei man role neil igt, nur hochwertige ral men, kandierte F Fruchtgelee-Waren, gebrannte Mandeln, Nüs ihnliche Hrzeug- aisse in den Katalog einzubezie Breite Basis für Noch dem Die Bundesregierung hatte bekanntlich be- schlossen, die Aufwandsteuer in zwei verschie- denen Kategori len— einmal beim Einzelhandel and einmal beim Hersteller— zu erheben. Zu der Gruppe der Waren, die der Einzelhandel ver- steuern soll, gehören Empfangsgeräte, Musik- nd Sprechapt rate, bewegliche radioelektrische K e für den Hausgebrauch und für „sowie dazug e, ferner Musik- und Sprechapparate Aller Frei bleiben dagegen Kleinbandmagneto- Wie Schallplatten. ne Schmuckwarenindustrie will man rfaßt e sollen beim Ein- Legierun- zelhändl e gen ur Perlen 1 Urspr e waren nicht unter ge It Jedoch sollen alle parate wie Kameras, sen, Absicht die Auf- Vergrößer ungs- Satz- und Zubehörteile be- bleiben optische Geräte son- und die für die Schiffahrt bestimmten Instrumente. Teppiche fallen unter 1 100 15 08800 Der Katalog für die beim Erzeuger zu ver- steuernden W Automaten, n umfaßt folgende Produkte: Wie Spielautomaten sowie Waren- automaten, ferner alle Kosmetika, onze te und Grundstoffe zur Herstel- lung Künstlicher Eime aden und stimulierender ie coffeinhaltiger Getränke. Natürliche Frucht⸗ sollen 15 51e Sämtliche Kraft fahrzeuge, ob importiert oder im Inland hergestellt, sollen der Steuer unter- liegen, ausgenommen sind Motorräder und roller bis 1890 cem Zylinderinhalt. Um die bereits fertiggestellten Waren zu erfas- sen, müssen Unternehmer, die am Tage des In- krafttretens des Gesetzes Tarifgegenstände der Kategorie B(die der Hersteller versteuert) 2 ur gewerblichen Weiterveräußerung oder zur son- stigen gewerblichen Verwendung Vorrätig haben und die die in Betracht kommenden Gegenstände nicht selbst hergestellt oder in das Bundesgebiet eingeführt oder gebracht haben, der Aufwand steuer im Wege der Bestendsbesteuerung un- terliegen. Die bei der Bestandsaufnahme er rech- nete Steuer ist in sechs gleichen Monatsraten richten, wobei die erste Rate einen Monat ach dem Inkrafttreten des Gesetzes fällig sein Wird. Generalversammlung der IG Bergbau Der Gesamtvorstand der 18 Bergbau hat be- schlossen, der für 3. Juli nach Essen einberufe- men au ordentlichen Generalver sammlung der Gewerkschaft die Annahme der in Bonn zustan- degekommenen Lohnvereinbarung vorzuschlagen. Der Hauptvorstand wird dabei seinen Stand- Punkt eingehend begründen. Er nimmt an, dag die überwiegende Mehrheit der Generalver- zustimmen wird. Der Haupt vorstand hat angeordnet, daß jede Kampfmaßnahme im Bergbau vor der Entschei- dung durch die Generalversammlung zu unter- bleiben hab. Mannheimer Obst- und Gemüsemarkt vom 5. Juli 1951 Der Mannheimer Obst- und Gemüsemarkt vom 5. 7. entwickelte sich wie folgt: Preis e: Blu- menkohl Stück 30—70, grüne Bohnen 85-90, Erb- sen 25—28, Gurken N 5052, Karotten Bd. 12—13, Kartoffeln 8819, Oberkohlrabi St. 15—18, Petersilie Bd. 7, Rettiche Bd. 22—30, Stückwaren 12—18, Rotkraut 2526, Rhabarber 5—8, Endi- vien 12, Kopfsalat 12—18, Schnittlauch Bd. 6, To- maten 47% 50, Weißkraut 6—8, Wirsing 20, Z wie- beln 13-14, It. 1819. Obst: Bananen Kiste 22,5 Erdbeeren 65.—70, Heidelbeeren 40-47, Himbee- ren 70, Johannisbeeren 1821, dto. schwarz 28, Kirschen 35—55, Sauerkirschen 2325, Pfirsiche 90100, Stachelbeeren unreif 16, reif 28-30, Zi- tronen Stück 17—19. Angebot in Gemüse mit Ausnahme von Weißkraut nicht ganz ausreichend. Bei lebhafter Nachfrage Verkauf sehr flott zu 18 ansteigenden Preisen. Von Obst waren Erdbeeren reichlicher vorhanden, alle anderen Obstarten wurden ebenfalls flott umgesetzt. ScHAT TEN uin Nati R OM AN VON DORIS HIC R E Verlag Oertel /S pörer. Reutlingen 32. Fortsetzung 7 Als Nori endlich auftragen konnte, schmerzte es sie, zu beobachten, wie blaß und traurig Ulrich aussah. Uperhaupt fand sie ihn fast beängstigend männlich und gereift. Jetzt erst begriff sie ganz, wie sehr er damals, vor vier Jahren, noch ein Jüngling gewesen War. Während er unten mit seiner Mutter aß, richtete sie sein Bett und sein Zimmer für die Nacht her. Sie ließ dabei die Tür offen und Iauschte gespannt auf jeden Schritt im Flur, bereit, sich rechtzeitig durch die Seitentüre in Sicherheit zu bringen, wenn er herauf- käme. Seit er sie, anstelle einer Begrüßung, 5 so angefahren hatte, erfüllte sie ratlose Be- stürzung. Sie hatte bisher immer nur daran 8 gedacht, wie schlimm ein solches Wieder- sehen für sie selbst sein müßte, hatte aber e Wirkung auf ihn nie bedacht. Nun Sah 88 beinahe 50 aus, als ob er sie hier unter dem Dach seines Elternhauses als Eindring- age den Bli N. auschte der junge Amrein e sich zentkernenden ächt 5 Erleichterung 28 1 3 Abend die Gefahr eder se. ori Ans empfände.. 1 sie nicht e 5 Frau Amrein hatte sich mit ihrer Hand- arbeit unter die Lampe gesetzt und schaute von Zeit zu Zeit mit Stolz und Bewunderung auf ihren Sohn, der jetzt im Armsessel saß, und den als Familienoberhaupt sich vorzu- stellen ihr gar nicht so schwer erschien, wie sie gedacht hatte. Eine kraftvolle, vertrauen erweckende Ruhe und Sicherheit ging von ihm aus. 5 4 „An was 9 Uli?“ fragte sie Mötterlich neugierig. Seine Antwort fiel überraschend aus. „Warum hast du mir das angetan mit Nori, Mama?“ Frau Amrein legte ie Arbeit in den Schoß und nahm sogar ihre Brille ab, um nach diesen befremdlichen Worten das Gesicht ihres Sohnes besser studieren zu können. „Angetan? Wie meinst du das?“ „Hat Papa dir nicht gesagt, daß er mir ver- sprochen hat, Nori käme nie Als Magd im unser Haus?“ „Davon weiß ich ln Wort!“ „Das verstehe ich nicht! Er kamm es doch nicht vergessen haben?? „Darüber körmte nur er dir Auskunft ge- ben. e hat er sich nicht im gering- sten widerse als ich sie vor einem Jahr engagierte. 3 Bast du denn gegen sie?“ „Nichts!“ „Nori ist mir Sanz unentbehrlich geworden. Zuerst ging es ja nicht so gut mit ihr, sie war sehr empfindlich und stolzer, als Siren Mäd- chen erlaubt ist 5 „Nori ist keine Magd! „Aber, U „Du hast sie wohl Zagzerlich dazu, Ihre Natur! Ich Slaube nicht, daß sie sich in dieser e e e e 5 e 5 2885 innerlich wird sie es nie sein. Es ist gegen „Uli, du wirst das Meitli doch nicht kopf scheu machen? Ich brauche es.“ „Es hätte sich wohl eine andere Form fin- den lassen, wenn du sie durchaus an dich ketten wolltest. Schließlich gibt es gesell- schaftsfähigere Bindungen, als ausgerechmet — Zimmermädchen.“ „Aber, Uli! Ihr Vater ist Arbeiter.“ Ulrich fuhr gereizt fort:„Nori ist gescheit und wahrscheinlich auch anpassungsfähig. Sie hat eine gute Schulbildung gehabt und früher viel gelesen.“ „Das tut sie noch immer. Sie hat sogar die Marotte, Spanisch zu lesen, um es nicht 2 Vergessen.“ „Eben, diesem Bildungsnhunger hättest du eribgegenkommen und sie heraufheben und nicht hinabstoßgen sollen. Ich muß sagen, daß ich ihre Aufmachung, ihre Uniformierung ale Zimmermädchen, wie eine Ohrfeige empfand. Frau Amrein nahm ihre Strickerei wieder auf und sagte lange Zeit nichts. Auch Ulrich schwieg und versank so tief in Gedanken, daß er die Anwesenheit seiner Mutter fast vergaß. „Du bist merkwürdig treu in deinen Nei- gungen, Uli“, lies sie sich endlich wieder vernehmen.„Ein paar Jahre hast du als kleiner Bub mit Nori gespielt, aber die Sym- pathie ist scheint's geblieben.“ Ulrich sagte nichts darauf, sondern zuckte unbestimmt die Achseln; er stand auf, um nach dem Wunsch der Mutter den Schreibtisch des Verstobenen durchzusehen.— 8 Nori war inzwischen nach Hause geeilt und tand ihren Vater bereits im Bett. Fahl und spitz schaute sein hageres Gesicht aus dem Kissen heryo und der offene Kragen des Nachthemdes a 3385 streichelte bewegt die hornigen Hände, 5 Geschwister fleißig einen mageren, kaltigen. „Nun hat er doch vor mir gehen missen, Nori“, klagte Lienert bekümmert,„und ich hab' doch immer gehofft, daß ich ihm auf dem Totenbett noch abbitten kann. Das Leben ist mir venleidet, wenn ich mir vorstelle, daß ich, nun diese Last auf meinem Gewissen mit- schleppen soll, bis ich einmal vor den Herr- gott treten werde. Wer weiß, ob ich damit bestehe vor ihm? „Vater, du bist dein Leben lang ein 80 rechtschaffener Mann gewesen, und er weiß doch, daß du nie und nimmer aus Schlech- tigkeit so gehandelt hast. Er mißt immer mit anderm Maß als wir, und es steht ja auch in der Bibel: Er aber siehet das Herz an.“ Des Grubenmeisters Augen hingen an Noris Lippen, als läge sein Wohl und Wehe allein bei ihr. Tatsächlich verstand niemand es so, ihm Trost zu geben wie sie, die seine grad- linige, einfache Seele so gut kannte. Je mehr er seine körperlichen und seelischen Kräfte dahinschwinden fühlte, desto gläubiger stützte er sich auf ihre junge Kraft. Die Lauterkeit ihres Wesens, ihr gerader Sinn erfreuten. betrübtes Herz, wann immer sie ein Stünd- lein für ihn erübrigen konnte. Auch glätteten sich seine Züge unter ren tröst. lichen Worten. 5 „Hast manche Guttat in die Waagschale ehörige Lampen und photogra- Schmalfilmapparate und der- Wenn der Quadratmeter mehr als Werfen, wenn's einmal 50 Weit ist, Vater. Die HERH ANN HSS! Des Ein quirlender Luftwirbel hatte den Rest der d wolken vertrieben; auf dem be- ruhigten Meere glühte die Sonne klar und eig. Mur eine einzige Wolkenbank war da- geblieben. Von ihr löste sich aufwärtssteigend ein zarter weißer Schleier, und dieser weiße Dunstschleier hing, als die ganze hellgraue Wolkenbank verraucht und verflogen War, allein mitten im tiefblau glänzenden Himmel. Flockig und zerblasen trieb sie empor und langsam nordwärts, und im langsamen Dahin- treiben sammelten sich ihre wehenden Enden und Spitzen, gewann sie Umriß und Wölbung, nahm an Weiße und Klarheit zu und erfreute das Auge des Schiffers, der eilig ein durch- näßtes Dreiecksegel wieder aufzog. Wer sie 80 leuchtend, einsam und ruhig durch die große Bläue gleiten sah, dem er- schien sie wie ein von einer fernen Frauen- stimme gesungenes Lied. Und die Wolke sang wirklich: sie sang und flog, war Sängerin und Lied zugleich. Nur die großen Meervögel und der salzige Seewind konnten ihr Lied verstehen. Vielleicht wäre es auch von einem Dichter verstanden wor- den, der sie nahe genug erblickt hätte, vom Außersten Leuchtturm aus oder von den Höhen der Insel. Langsam segelte die schöne weiße Wolke über die Bucht und über die graugelben Strandfelsen hinweg. Sie sah schwarze Schiffe über den Horizont hinaus ins Bodenlose glei- Die drei Wagnisse Er hatte wieder mal eine beachtliche Schlag- seite, der lange Theo, als er neulich an un- ten. Sie sah braune Schiffer in dunklen Bar- ken. Sie sah die Sonne über der Küste glü- hend sich neigen, Und sie sang und träumte vom Abend, vom scharlachroten Abend, von der Stunde der Glut des Schweigens und der Liebe. O Sonne, o goldene Sonne! Sie sang immer dasselbe Lied— vom blauen Meer, von der Sonne, von ihrer Liebe, von ihrer Schön- heit und vom Abend, vom glühenden, farbigen, schwelgerischen. Eine helle, steile Stadt stieg empor, dahin- ter Hügel und weites hellgrünes Land. Und ganz am äußersten Rand weiß, kühn und fremd der kühle Zug des Gebirges. Die Wolke schauerte und suchte langsamer zu schweben Was sollte sie dort, die warme, schöne, vom Meer geborene, was sollte sie dort bei den kühlen, kahlen Höhen des Nordens? „O Sonne, Sonne, liebst du mich?“— Ein Läuten drang aus der großen Hafenstadt her- auf, das Abendgeläut der Kirchen. Die öst- lichen Berge wurden seltsam klar und rauh, über den bläulichen Hügeln neigte die Sonne zum Untergang. Die Sonne! Sie brannte tief scharlachfarben und streute eine wunderbare, traurige Schön- heit über die Erde, und das Meer wurde rot- golden und lila. Da traf der dunkelglühende Blick der Sonne die sehnsüchtige Wolke. In heißen Schauern brannte ihr weißes Gefieder auf— so rot, daß sie über den Höhen wie eine lodernde Fackel hing. Das Meer verglühte, und die Erde wurde grau, auch auf die Kuppeln der Kirchen stieg die Dämmerung. Darüber aber brannte hellrot die einsame Wolke fort, schöner als alle Dinge, die auf der Erde, im Meer und in den Lüften seren Tisch gesegelt kam. Aber sonst ist er sind. ein netter Kerl. Nur so ein bißchen ver- schroben, ein bißchen versoffen und— un- verheiratet, obgleich er, schon heftig auf die 50 losgeht. Aber vielleicht ist das Erste und Zweite eine Folge des Dritten, „Kinder, ich hab Angst, nach Hause zu gehen!“ „Ja, Theo, warum denn?“„Ich hab! Buden- Angst, ich graul! mich einfach vor meiner ein- samen Stube!“ „Theo, sag mal, nicht geheiratet, gut verdient?“ „Leute, lacht mich nicht aus, ich hab Angst vorm Heiraten gehabt.“ Und nun packt er aus. Und im Wein liegt bekanntlich die Wahrheit! „Schon zuhaus hab ich das Elend ansehen müssen. Zwischen Vater und Mutter hat's nicht geklappt. Als ich dann selber auf die Freite ging— ich hab' immer Angst gehabt, ich könnte die Verkehrte erwischen!“ Ja, ihm ist nicht zu helfen. Denn die Ehe- wahl ist eines der Wagnisse, die das Leben von dem Menschen fordert. Es ist ein Wagnis, bei dem man verlieren oder gewinnen kann. Vor 20—30 Jahren war in Amerika großer Rummel um die sogenannte„Probe-Ehe“. Die Leute, die sich das ausgedacht hatten, waren ja keine frivolen oder dummen Menschen. Sie hatten ein ernstes Anliegen: Ehenöte woll- ten sie beseitigen, Aber auchi kluge Menschen kommen manchmal auf was Dummes. Sie hat- ten nämlich übersehen, daß Ehe eben wesens- mäßig ein Wagnis ist. Da kann und darf eben nichts„probiert“ werden, sondern man muß Wagen. Man muß gleich mit hohem Einsatz spielen: Die oder Keine! Das andere Wagnis unseres Lebens ist die Berufswahl. Wenn man sich's überlegt: Der 14jäbrige Bub, der sich entscheidet:„Ich such“ mir eine Lehrstelle als Autoschlosser“, oder der 19 jährige, der sich nach dem Abitur für die Jurisprudenz oder die Medizin entschei- det, die fällen doch eine ungeheure Entschei- dung. Denn seinen Beruf hat man ein ganzes Leben lang. Wenn sie den Beruf„verfehlen“, können sie unglückliche Menschen werden. Dann hält uns das Leben noch ein drittes Wagnis bereit. Das ist damit gegeben, daß wir Auf einer Erde leben, durch deren Staub einst die Füße eines Mannes gingen, der zu den Menschen sagte:„Folge mir nach!“ Ich spreche von Jesus Christus. Er stellt uns alle vor eine Entscheidung. Er fordert uns auf, etwas zu wagen. Er spielt mit offenen Karten. Er ver- hehlt nicht, daß es ein Wagnis bedeutet, auf ihn zu hören und ihm zu folgen. Wenn man heiratet, stellt es sich immerhin Wohl in den ersten 10 Jahren heraus, ob man das„Richtige“ getroffen hat. Dann„gehen uns die Augen auf“. Beim Wagnis des Glaubens liegt der Augenblick, da uns„die Augen auf- gehen“ nach unserer Lebenszeit. Dann wird es sich herausstellen, ob wir, als wir uns für ihn entschieden, uns furchtbar getäuscht haben, bedauernswerte Phantasten Waren, oder ob Wir das„wahre Leben“ ergriffen. Teute, die, wie der lange Theo, das Wagnis der Ehe scheuen, sind verhältnismäßig selten. Die, die das Wagnis des Glaubens scheuen, sind zahlreicher. Christen sind Menschen, die das größte Wagnis haben: Ein Menschenleben einzusetzen gegen die Ewigkeit. E R aber ver- spricht:„Wer sein Leben erhalten will(d. h. das Wagnis scheut! der wird's verlieren; Wer gaber sein Leben verliert um meinetwillen f G. 2 8 8 ihn West) der wirds finden. Baudis, P warum hast du eigentlich du hast doch immer ganz Sie wurde rosafarbig, sie wurde lilablau, sie wurde violett. Dann wurde sie grau und wurde unsichtbar. Niemand konnte mehr sehen, wie sie beim led der l 5 zagen Schein der frühen Sterne schnell und schneller flog, gegen die kühlen, fremden, weißen Berge des Nordens. Der Rosenstock Im wundersamen Spitzengewebe des Ho- lunders gibt sich der Sommer zu erkennen. In del. Rosen auch, die lachsfarben und blut- rot das grünlich bronzierte Laub überblühen. An den hochragenden Rispen des Rittersporns hebt es zärtlich und kräftig zu blauen an und der Fingerhut hat in naturgewollter Größen- ordnung hellrote getigerte Glocken geöffnet. Schwankend auf behaarten Stielen mischt sich brandrot der Elatschmohn in die Farben- pracht der Gärten. Der Rosenstock im Park ist froh über sein Dasein und Leben, über die Sonne und den Gesang der Vögel, am frohesten aber über die Stimme der Menschen, er versteht ihre Reden ebensogut wie die der übrigen Lebe- wesen. Die Schmetterlinge, Goldkäfer und Bienen, ja alles, was fliegen kann, macht Besuch bei ihm, berichtet von dem Dorf, dem Weinberg, dem Kornfeld, dem Wald. Er muß sich damit begnügen, über den Park hin- auszuschauen und die emsige N keit wahrzunehmen. Am schönsten ist es, wenn N alte Lehrer unter der Eiche erzählt von den Welten, die jeder in sich trägt. Die Kinder des Dorfes hören andächtig zu, der Rosenstock nicht weniger, er ist Schulkind mit den anderen. Er sieht in der Gestalt der segelnden Wolken Bild auf Bild von dem, was er erzählen hört. Weltenweit erstrecken sich die lachenden Flu- ren. Sein Bilder- und Gedankenbuch ist der Wolkenhimmel. Er zeigt ihm Antlitze aus Stadt und Land. So klingt und singt es in ihm. Er strahlt und entfaltet sich, ver- schwendet mehr und mehr seine duftende Herrlichkeit, er fühlt sich von milden, be- wundernden Augen angesehen. Alle sind seine Geschöpfe Als ich noch ein Knabe war, erzählte mir mei- ne Großmutter, daß, als noch der Herr auf Er- den wandelte, sich alle Bäume vor ihm beug- ten, nur die Espe nicht, darum wurde sie ge- straft mit ewiger Unruhe, daß sie bei jedem Windhauche erschrickt und zittert, wie jener ewige Jude, der nie rasten kann, so daß die Enkel und Urenkel jenes übermütigen Bau- mes in alle Welt gestreut sind, ein zaghaft Geschlecht, ewig bebend und flüsternd in der übrigen Ruhe der Einsamkeit der Wälder. Darum schaute ich als Knabe jenen gestraf- ten Baum immer mit einer Art Scheu an und seine ewige Unruhe war mir wie Pein. Aber einmal, es war vor einem Gewitter, sah ich(ich war schon ein erwachsener Mann) einen ungemein großen Baum dieser Art auf einer sonnigen Waldblöße stehen und alle seine Blätter standen still: sie waren so ruhig, so grauenhaft unbeweglich, als wären sie in die Luft eingemauert und sie selber zu festem Glase erstarrt— es war auch im ganzen Walde kein Lüftchen zu spüren und keine Vogelstimme zu hören, nur das Gesumme der Waldbienen ging um die sonnenheigen Wald- bäume herurd. Da sah ich denn verwundert den Baum an, und wie er mir seine glatten Blätter wie Herzen entgegenstreckte, auf den dünnen, langen, schwanken Stielen, so kam mir mit Wie berauscht sind die Pferde. eins ein anderer Gedanke: wenn alle Bäume, dacht! ich, sich vor dem Herrn geneigt haben, so tat es gewiß auch dieser und seine Brüder: denn alle sind seine Geschöpfe und in den Gewächsen der Frde ist kein Trotz und Las- ter, wie in den Menschen, sondern sie folgen einfältig den Gesetzen des Herrn und gedei- hen nach ihnen zu Blüte und Frucht, darum ist nicht Strafe und Lohn für sie, sondern sie sind von ihm alle geliebt— und das Zittern der Espe kommt gewiß nur von den gar lan- gen und feinen Stielen, auf die sie ihre Blätter wie Täfelchen stellt, daß sie jeder Hauch lüftet und wendet, worauf sie auswei⸗ chen und sich drehen, um die alte Stellung zu gewinnen. Und so ist es auch; denn oft babe ich nach- her noch ganz ruhige Espen an windstillen Tagen angetroffen, und darum an andern, o sie zitterten, ihrem Geplauder mit Vor- liebe zugehört. weil ich es gutzumachen hatte, daß ich einstens so schlecht von ihnen gedacht. Darum ist es auch ein sehr feier- licher N wenn selbst sie, die 80 leichtfertige, schweigt; es geschieht meistens vor einem Gewitter, wenn der Wald schon harret auf die Stimme Gottes, welche kom- men und ihnen Nahrung herabschütten wird. Adalbert Stifter HEISTERKANMF Warm wie Saat liegt die Luft über dem 8 Grün, würzig duften die Kräuter, foro: Manchmal schießt ihnen der Saft der Weide ins Blut, dann toben sie die Hänge hinauf und hinunter, dann raufen die jungen Hengste, noch irr und wirr vom ersten frühen Liebestrieb, der Kampf ist. Erst Sieg und ö 8 geben die Süße des Lebens. 5 Uberall stehen Tore Tore sind trennende Grenze und hilfreiche Verbindung in einem. Sie scheiden schützend das Drinnen und Draußen und fordern zu- gleich auf, ber zukommen und einzutreten Sie sichern das Geheimnis und locken, es zu ergründen. Sie wehren ab und bereiten vor Sie schlagen das Thema an, das hinter ihnen gespielt wird. Ihre Art läßt auf die Art dessen schließen, was sie hüten und wozu sie einladen. Das kunstreiche Gitter eines Schlosses zaubert schon die Zier sorgloser Gärten vor und das kühne Maß prunkender Bauten. Das derbe, eichene Tor eines Bauernhofes redet von der Mühsal harten Tagewerkes, ist wie eine von Wind und Wetter rauhe Stirn, die aller Unbill trotzt. Der stille Eingang eines Abgeschiogdenen, alten Klosters klingt von frommer Einkehr und demütigem Gebet. Das hohe, starke Tor einer Fabrik zitter: vom Hall erregter Maschinen, schwankender Züge und fordernder Stimmen, Jedes ist vor das Leben, das hinter ihm seinen steten Gang hat, gestellt als Vorbote, als Vorposten Alle aber sind von seltsamem Wesen, Wenn S oanommer 1 So ist der Sommer ein Haus, darin es sich wohl sein läßt: Wolken geben ein Fest am Dach des himmlischen Blaus. Da ist der Wälder sonnige Wand und der Felsen braunes Kinn. Wirf deine Sorgen hin. fahre ins Land! Wege, vom Nußbaum begrenzt, schwingen über die Höh'n. Und den Fluß mußt du seh'n, wie er glänzt. und das Aehrenfeld dort, da die Wegwarte glüht. Und der Wind lernt ein Lied. stimmt es an, trägt es fort. singt vom Sommer— hör zu! Heiß ist der Wege Sand.“ Gut tut am Dorfbrunnenrand die Ruh. Friedrich Karl Thieß se offen stehen, halb ihr Amt erfüllend, Halb es preisgebend. Dann sind sie wie Arme, die einen empfangen, wie zwei Hände, die, eben noch still gefaltet, sich vertraulich auf- getan haben und sagen: Komm! Und das suchende Menschenherz, von ihrem Geheimnis berührt, folgt ihnen gern. So, sagt das Gleichnis, sind überall Tore aufgestellt in unserem Leben, und wir gehen durch sie, unwissend, was uns betrifft, wenn sie sich hinter uns geschloßen haben. Gläu- big sind wir, begierig zu schauen, was sich uns zeigen und widerfahren wird. Da ist das dunkle Tor der Geburt, das blumenumrankte zur Kindheit, das enge zur Schulzeit und zu den Lehrjahren, das breite Tor zum ta- tigen und tatenfordernden Leben, zum Wis- sen und der klaren Erkenntnis und das letzte, das Tor zum Tod. Lange gehen wir, bis eins das andere ab- 16st. Wir sehen es von weitem glänzen, be- eilen uns, es zu erreichen, und wir Rastlosen sind voller Hoffnung, daß hinter ihm Woh- nung und Heimat liege. Aber kaum daß Wir es durchschritten, winkt schon ein neues, schöneres, und kurz ist unsere Bleibe. sind wir immer unterwegs, auch wenn wir Einkehr zu halten glauben. Denn unser Herz eilt uns voraus. Dann seht euch nicht zwei- felnd um, zügelt es nicht, sondern holt es ein und vertraut ihm. Es ist zu guter Letzt der beste Gefährte, und es allein weiß den Weg zum späten Tor, das sich sehr fern in strahlender Helligkeit auftut. S0 Wenn die Nähmaschine„Doc“ Ungleichmäßige Stiche sind ärgerlich Einer der treuesten Helfer der Hausfrauen ist die Nähmaschine. Sei es nun ein hoch- modernes cder ein uraltes Modell— sie tut prav ihre Pflicht. Größere Reparaturen sind selten nötig. Aber hin und wieder funktioniert sie doch nicht ganz richtig: der Faden reißt. (Foto: Dr. Weller-Bavaria) die Stiche sind ungleichmäßig, in der Naht bilden sich Schlaufen und stören die Arbeit. Mit ein paar Handgriffen sind solche kleinen Schäden meist schnell wieder in Ordnung zu bringen. Wenn der Faden immer reißt, dann prüfen Sie zuerst einmal, ob Sie mit dem Lockern der Spannschraube nicht schon Abhilfe schaf- ken können. Nützt das nichts, dann wechseln Sie die Nadell Es kann sein, daß das Nadel- Ihr schartig geworden ist und den Faden zer- schneidet. Manchmal, wenn Sie die schartige Stelle erkennen und keine andere! chinen- nadel zur Hand haben, genügt es auch schon. gie mit etwas Schmirgelpapier glatt zu reiben. Daß die Nadel bricht, kann daran liegen. aß Sie beim Nähen den Stoff seitlich zu stark weggezogen haben. Dadurch kommt die Nadel natürlich aus der senkrechtey Richtung verbiegt sich und zerbricht auf der festen Metallplatte. Lassen Sie also den Stoff lose durchlaufen. Es bekommt auch der Naht bes- ser, wenn der Stoff nicht so stark gereckt wird. Ungleichmäßige Stiche sind besonders àrger- lich. Den Grund dafür herauszufinden ist nicht immer ganz leicht. Zuerst wird es gut sein, die Stellschraube zu regulieren, die für die Stichgröße verantwortlich ist. Sie muß fest eingestellt sein. Zum anderen kann die Stärke des Fadens der Nadelstärke nicht entsprechen und umgekehrt. Stoff, Faden und Maschinen- nadel müssen in der Feinheit oder Stärke gut aufeinander abgestimmt sein. Auch stumpfe Nadeln sind gelegentlich die Ursache für Fehlstiche. Schlaufen in der Naht bilden sich dann, wenn der Faden im Schiffchen nicht gleich- mägig aufgespult wurde. Bei besonders dünnen Stoffen empfiehlt es sich, Seiden- papier mitzunäbhen. Dann gibt es mit dem Faden keinen Aerger. Wenn der Stofftransporteur versagt, hat sich in der Regel Staub zwischen die feinen Zähn- chen gesetzt. Tauchen Sie eine Bürste in Ben- zin und reinigen Sie ihn damit von Stoff- kädchen und Stoffstaub. Je häufiger die Maschine benutzt wird. desto häufiger muß man sie einer gründlichen Reinigung unterziehen. Dazu gehört, daß der anhaftende Staub fortgepinselt oder weg- gewischt wird. Außerdem ölt man die Ma- schine, wie es die Gebrauchsanweisung vor- schreibt. 17 7 Maleliguſe Iinlae Eiweiß will beim Schlagen manchmal nicht steif werden. Es hilft in solchen Fällen, wenn man einige Tropfen Zitronensaft hin- zufügt. . Flaschen mit gefährlichem Inhalt lassen sich gut kennzeichnen: man versiegelt sie vom Hals aus über den Korken hinweg mit einem Leukoplaststreifen und— vergißt nicut einen Zettel mit Inhaltsangabe! * Roste aus Holz oder Rohr, die man zwischen zwei Spülwannen legt, machen das Auswringen der Wäsche überflüssig. Man legt die nassen, gespülten Stücke zum Ab- laufen auf den Rost, wobei das Gewicht der nassen Wäsche das Spülwasser herausdrückt. Außerdem ist dieses Verfahren viel schonen- der als das Zerren und Wringen. ſedes Ding an seinen Platz! Was zweckmäßig und praktisch Die Wände, die uns umschließen, geben uns das Gefühl der Geborgenheit und des Allein- seins. Eine Wohnung zu bewohnen, bedeutet vielerlei: die Familie ißt und schläft darin. Aber das Essen wrill auch zubereitet werden. Die Kinder werden hier aufgezogen, die Hausfrau näht, schneidert, es wird gelesen, geschrièben und gespielt. Aber welche Mög- lichkeiten bietet die vorhandene Einrichtung kür diese verschiedenen Verrichtungen? Ist es cuücht oft so, daß eine Mutter vieler Kinder des- nalb so selten und ungern einen Brief schreibt, weil in der ganzen Wehnung buchstäblich kein ruhiger Platz dafür vorgesehen ist? Sie setzt sich an eine Ecke des Küchentisches, hat schlechtes Licht, und allein die Vorbereitungen, His sie Papier, Tinte oder Federhalter zusam- men hat, nehmen ihr schon die Lust und den ersten Schwung. Viele Hausfrauen würden öfter schreiben und so die Verbindung mit Freunden und Ver- wandten enger gestalten oder auch ihre haus- liche Buchführung ein wenig durchführen, wern sie einen gut beleuchteten, festen Schreibplatz hätten. Ein Schreibschrank oder ein kleiner Sekretär mit verschließbarer Klappe ist für jede Wohnung ein Schmuck- stück. 5 Noch mehr Hindernisse sind meist zu über- winden, wenn man sich ans Schneidern oder Flicken machen will. Die Nähmaschine muß vom Korridor oder aus einer dunklen Zimmer- ecke ans Fenster gezogen werden. Die Näh- utensilien sucht man aus verschiedenen Kästen und Schränken einzeln zusammen, Das Räd- chen zum Ausradeln der Schnitte wurde letzt- hin in der Küche gebraucht, die Kreide leiht man sich aus der Schultasche des Jüngsten, der große Eßtisch zum Zuschneiden muß von Blumen, Obst- oder Keksbüchse und Decken befreit werden, ehe man anfangen kann. Daß unter solchen Umständen der vielbeschäftig- ten Hausfrau die Zeit nicht mehr reicht zwi- schen Abwaschen und Abendbrot- Vorberei- tung mit dieser umfangreichen Arbeit anzu- kangen, erklärt in vielen Fällen auch, warum nicht viel mehr Hausfrauen selbst schneidern. Wer viel Naäharbeit an der Maschine hat und Platz zum Zuschneiden braucht, sollte sich ruhig einmal überlegen, ob es nicht praktischer Wäre, die gewiß sehr dekorative Sitzecke am Fenster gegen eine Nähecke für die Hausfrau auszuwechseln. Vor das Fenster kommt die Nähmaschine, daneben ein Korb oder die Truhe mit der Flickwäsche, dazu ein großer Tisch, auf dem man sich ausbreiten kann, Auch das kann ein sehr gemütlicher Platz werden. Außerdem wird das Zimmer durch diese An- ordnung nie unaufgeräumt aussehen, wenn wirklich unerwarteter Besuch auftaucht. Es ist dann immer noch eine aufgeräqumte Plauder- ecke frei. Ein gut durchdacht eingerichteter Arbeitsplatz spart der Hausfrau viel Zeit, er- leichtert ihr die Arbeit und sie verliert nicht die Lust dazu. 5 5 Ist ein Baby im Haus, so treten alle anderen Dinge ein wenig zurück. Die Hauptaufgabe ist die Pflege des Aller jüngsten. Wieviel schneller würde es geben und der in der ersten Zeit etwas angegriffenen jungen Mutter das Baden, Trockenlegen und Stillen vereinfachen, wenn sie alles griffbereit in der Nähe hätte! In 55 Kommode werden Babywäsche und die Utensilien für seine Pflege untergebracht. Das sorgfältiger ist, beleidigt unser Auge nicht Bettchen oder Körbchen steht nicht weit da- von, und auch ein Sessel für die Mutter befin- det sich in unmittelbarer Nähe. Neben der Kommode kann gut auch die Badewanne stehen. Es gibt zusammenlegbare Babywannen aus Gummi oder Segeltuch. Was zweckmäßig und praktisch ist, kann auch ein ordnungsliebendes Auge nicht belei- digen. Denn wir wohnen ja in unseren vier Wänden— sie sollen kein nachgemachtes Möbelschaufenster sein. Darum ist es auch sinnlos, ängstlich ver- bergen zu wollen, daß sich das Leben in einer Wohnung nicht abwickeln läßt, ohne Spuren Zzu hinterlassen. Renate Jacks ch . due 1. Mäßigung in allen Dingen ist die Hauptsache Das neue Sommerkleid hat bereits seine Feuertaufe hinter sich, ebenso der Hut, die Handtasche und die Frisur. Aber müssen wir zum Sommer nicht auch ein neues Gesicht haben? Eine Haut, zart getönt wie die Pastell- farben der leichten Stoffe, klare Augen, Ruhe und Gelassenheit in Bewegung und Wort? Halt, greifen Sie nicht gleich zu Tuben, Fläschchen und Mixturen! Bedenken Sie, be- vor Sie mit dem Anstrich der Fassade be- ginnen, zunächst einmal die Grundbedingun- gen der Schönheit. Sie nämlich sind kostenlos, weil sie in Ihnen selbst begründet liegen. Der französische Minister Briand, ein „Mensch des guten Willens“, pflegte zu sagen: „Wenn ich müde bin, lege ich mich 24 Stunden hin.“ Und damit gab er bereits die Requisiten, die wir brauchen: Bett, Nacht, Vergessen, Stille, Fasten. Ruhe wirkt auf den Körper und Geist zugleich. Sie ist das beste Mittel, um schön zu werden. Die Schönheit muß sich zu ihrer Erhaltung der Vernunft, besonders aber der Mäßigung in allen Dingen unterwerfen. Also müssen zu allererst die Gedanken konzentriert werden, denn sie spiegeln sich in Bewegungen und Gesten wieder, sie erzeugen Reflexe und löschen Angewohnheiten aus, die sich nach und nach auf die Organe auswirken. Kummer zum Beispiel senkt die Schultern, Gleichgültigkeit vermindert den Stoffwechsel und Hochmut verhärtet den Ausdruck. Sicher haben Sie sich schon oft den Kopf darüber zerbrochen, wie Falten und Fältchen entstehen. Als Sie unbeobachtet darüber nach- dachten, zogen Sie die Stirne in Falten— und da ist bereits der Grund. Man soll niemals beim Nachdenken oder als Ausdruck von Un- Willen oder Gespanntheit die Stirn kraus- ziehen, Die Heiterkeit des Gesichtes entsteht nicht durch lustig geschwungene Brauen oder durch einen kokett nachgezogenen Mund, sie entsteht lediglich durch die Heiterkeit des Geistes und des Herzens. Und noch eines: Atmen Sie richtig! Die be- rühmte Ballerina des Monte-Carlo-Balletts, Ludmilla Tscherina, hielt auf die Frage, was sie so gut in Form hielte, die Antwort bereit: „Nach jeder Vorstellung bleibe ich fünf Minu- ten am offenen Fenster stehen und atme tief ein.“ Tief atmen, das ist sehr wichtig! Es fördert die Blutzirkulation und den Stoff- wechsel und es bringt uns erheblich schneller dem Endziel des„guten Aussehens“ entgegen. MORGENFRUHE N eugeschaffen scheint die Welt, schöner noch im jungen Licht, da sich auf betautem Feld erstes Sonnenfunkeln bricht. Wie ein zartes Blütenblatt steht der Himmel aufgeschlossen. Was am Abend grau und matt, ist von reinet Glut umflossen. Was an Not und Leid gescheſin, scheint entsdubunden mit der Nacht, als ob morgenfrisches Wenn neues Glück ins Herz gebracht. Und die Vogelfteude sdnoillt trunknen Chores aus den Bäumen, dieser Stunde Friedensbild wie mit Perlenglanz zu säumen. PET ER R EN NERO Es ist gar nicht so schwer, nach diesen Grundbedingungen zu handeln: Ziehen Sie keine Falten, stellen Sie nicht mit verächtlich herabhängenden Mundwinkeln fest, daß der- jenige, der dies sagt, Ihre Sorgen haben müßte Jeder von uns hat Sorgen— aber sie brauchen uns nicht zu haben Beatrice Die mahnende Sprache der Hände Sie sagen das, was unser Mund verschweigt Hände reden immer, durch sie wird etwas ausgesagt,— oft sogar obne unser Wollen und Wissen. Somit sind sie unbewußter, aber starker Ausdruck unserer selbst, auch wenn Wir ohne Worte und Taten scheinen, so sind sie Verräter unserer guten und bösen Ge- danken und Gefühle und strafen uns Lügen, wenn wir uns verleugnen oder verbergen wollten. Darum hat es auch den bildenden Künstler aller Zeiten gereizt, ja geradezu von innen her gezwungen, die menschliche Hand dar- zustellen. Daß die Ausübung bestimmter Berufe, ganz gleich ob tätiger oder geistiger Art, die Hand des Menschen mitformt, wissen wir alle, daß sich aber in einer Hand, auch in einer ruhen- den Hand, ganz gleich, ob sie gepflegt oder verarbeitet ist, unser Wesen, unser Charakter ausdrückt,— das wollen wir manchmal nicht allzu gern wissen. Wie es tausend Arten von Menschen gipt, unter den Gesetzen des Charakters, der Rasse, des Körperbaus jeweils zusammengefaßt, und SCHACH-ECKE Aufgabe von Peter Orlik, Stuttgart 8 0 ,,,, e ,, a.„ JV e,, J V ee K g 2, T d 5, L Gd1 3; K h 4, B46 2. D, Matt in drei Zügen 2 0 0 1 8. 1 * Edith Keller gewinnt Schachmeisterschaft der Frauen, Weiß: Klabunde(Berlin) schwarz: E. Keller Dresden) Damenindische Verteidigung . d4 Sf6 2. Sf3 es 3. 4 b6 4. Scs Lb7 5. Lf4 Le7 6. es O- 7. Lad dé 8. h3 e5 9. d5 eds: 0. eds: a6! Nach zweimaligem Nehmen auf 15 gewänne Weiß durch Phe: g den Bauern zurück). 11. a4 Sb d7 12. 84 Ses 13. 7g127 Sd: 14. Dds: Dd7 15. Sh2?(Hier ist der Springer für den Rest der Partie kaltgestellt. Man sieht deutlich, daß Weis bedeutend zchwächer spielt und der mehrfachen deut- zchen Meisterin keinesfalls gewachsen ist). 15... b5 16. e4 b4 17. Sdi 251 18. Ses Tfes 19. Sc Las 20. f32(31 War notwendig) 531 21. Db: Tabg 22. De2 Sd: 23. Ld2 Sb4 24. Lbꝗ ha. Das weiße Spiel ist bereits total verlo- en). 25. Kdi Tb: 26. 53 d5! 27. Sd dead: 28. fed: Dda!(Gewinnt einen ganzen Turm). 29. Sh f3 Dal: + 30. Del Del: 31. Kei: Lf6 und Weiß gab nach einigen Zügen die Partie auf, Silben-Rätsel Aus den Silben: a brecht- de- de- de don- e el- er- gie- gu- ien ka- ko- kun- la le- lend li lo- ma man mi mild mund nar- phir- re reis- rich sa- se- se- se- sen- sieg- so- ster ster tes thurm- ti ul vai wa 26 sind Wörter folgender Bedeutung zu bilden: 1. Balkan-Landschaft, 2. Amerikanisches Nagetier, 3. Künstl. Schlaf, 4. Brasilianische Währungseinheit, 5. Gebiet in Nordirland, 6. Zeiteinteilung, 7. Schweizer Kanton, 8. Fluß Nordamerikas, 9. Harz-Art, 10. Männlicher Vorname, 11. Geschichtsschreiber 1814—89, 12 Ostgotenkönig, 13 Chorxkomponist, 14. Lecker- bissen, Mehrzahl, 15. Rabenvogel, 16. Edel- stein, 17. Getreide. 8 Bei richtiger Lösung ergeben die Anfangs- buchstaben— von oben nach unten— und die Endbuchstaben— von unten nach oben — gelesen, ein bekanntes Sprichwort. Besuchskartenrätsel GERDA GUME Wo wohnt dieses Fräulein? K. Sans psuN Is EAunaeAsUpnseg H a„ Uf Ted gere d Sep See ee ee ee r ed -es 91 aensfa gt usssessntesd br fapusg CCF - Befs 01 Tb 6 eee: d encelos „ Spun ges 9 festigen 8 Sf ö sone S enen e eee e eee eu ppd, 8 P38 98,1 8 88 tk inen :., g gun e 2 eus gung t:sunsgg wie der Mensch als Einzelwesen dennoch nur einmalig ist, so gibt es auch keine Hände, die — anatomisch gesehen,— einander gleich sind. Nur mit dem, was sie aussagen, sind sie ge- bunden in eine der tausenderlei Arten, die Wir mit Namen zu benennen wissen, indem Wir z. B. von ruhelosen, frommen, sehnsüch- tigen, harten, geizigen, müden Händen Sprechen. Fremd wie unser eigenes Spiegelbild, das uns oft erschauern läßt, ebenso fern scheint uns zuweilen die Gebärde unserer Hand, Wenn wir sie uns plötzlich einmal unverhofft stark ins Bewußtsein bringen. Dein Herz möchte fliehen,— meinst du zu fühlen.— aber deine Hand streckt sich der anderen Hand entgegen. Du zürnst und glaubst hassen zu müssen,— aber du löst dennoch langsam die geballte Faust. Wenn dein Mund harte Worte spricht, kann die Güte deines Herzens im Griff deiner Hand aufklingen, wenn du lächelst und scherzest, kann ein Zittern deiner Hand verraten, wie weh dir ist. Ueber jedem Leben stehen Hände, die man nie vergißt. Ob es die Mutter war, dèren ruhige, zarte Hand deine fleberheiße Kinder- stirn kühlte, ob es die Hand war, die dich in die Landschaft des Lebens führte, ob im Halten einer Hand das große Geheimnis von Freundschaft und Liebe in dich einströmte, ob als das Werk einer starken Hand, wie im Vorübergehen, das Siegel deiner Seele gelöst wurde,— solche Erlebnisse klingen länger nach als Worte, die vielleicht dabei gesprochen wurden. g Es gibt mehr schöne und gute Hände als wir meinen, wenn wir die Hand als echten Ausdruck, als eine Sprache nehmen, die uns einen Blick tun läßt in das Innenreich eines menschlichen Lebens. Im Laufe von Jahren können Hände sich Verändern,— von innen her. Sie können wachsen zur Reife und sie können, trotz Blut und Pulsschlag, absterben, tot sein. Hände haben ihr Gesicht. Sie spiegeln alle Eigen- schaften, Sie sagen das, was unser Mund ver- schweigt. Dies kann eine Gnade sein, aber auch ein Fluch! Hillige⸗ Zitronenlasser Limonade, aus Extrakt bereitet Das erfrischende Zitronenwasser wird an heißen Tagen nicht nur von den Findern immer wieder verlangt, auch die Großen nehmen es dankbar an. Nun sind Zitronen nicht sehr billig. Darum ist es gut, wenn man die Zitronenlimonade statt aus frischen Früchten aus einem Extrakt bereitet. Für das Konzentrat kann man näm- lich außer dem Saft teilweise auch die Schale verwenden. Von etwa 3 bis 6 großen, saftreichen Früch- ten werden zwei ganz dünn abgeschält. Dann Werden alle Zitronen ausgepreßt, wobei man einen Viertel Liter Saft erhalten muß. 500 g Einmachzucker werden mit ½ Liter Wasser zehn Minuten lang sprudelnd gekocht und abgeschäumt. Man gibt die zerschnittene Zitronenschale und den Zitronensaft in die Zuckerlösung, die dann allerdings nicht mehr kochen darf. Nach einer halben bis dreiviertel Stunde wird das Ganze durch ein Sieb ge- gossen, in Flaschen gefüllt und nach dem Er. kalten verschlossen. Ein bis ei el ffel Zitronenextrakt genügen Aud ein Glas Wasser oder Selters. 5 Auch auf Reisen und bei Wan weist sich eine kleine Flasche m tronenextrakt als sehr praktisch. Soerneli Sport und Spiel Einladung nach Helsinki ist da Zur Winter- und Sommer- Olympiade Im„Kurhotel“ Hanns Kilians nahm der Prä- sident des NOK, Dr. Karl Ritter von Halt, freu- destrahlend das Originalschreiben der Einladung Deutschlands zur 15. Olympiade in Helsinki in Empfang. Das mit den olympischen Ringen ge- schmückte Schreiben, an das„Nationale Olym- pische Komitee von Deutschland“ gerichtet, hat Folgenden Text: „15. Olympiade Helsinki 1952.— Nach Vor- schriften des Internationalen Olympischen Ko- mitees beehrt sich das Organisationskomitee der Olympischen Spiele 1952, Sie zur Teilnahme an den Wettbewerben und Festen einzuladen, welche in Helsinki vom 19. Juli bis 13. August 1952 statt- finden werden. Helsinki, 20. Juni 1951, Präsident des Organisationskomitees. Unterschrift: Erik von Frenckell.“ Am Vortage hatte Ritter von Halt bereits die Originaleinladung zu den Winterspielen nach Oslo erhalten.„Ich freue mich ganz besonders, diese für den deutschen Sport wie für den olym- Ppischen Gedanken so bedeutsamen Schreiben auf dem olympischen Boden Garmisch-Partenkir- chens in Empfang nehmen zu können“, äußerte sich dazu der Präsident des NOK und ehemalige Deutsche Zehnkampfmeister, der sich zur Zeit bei Hanns Kilian zur Erholung aufhält. Olympia-Kernmannschaft der Amateure Herberger wählte 37 Kandidaten aus Seit Monaten ist der Bund iner Sepp Her- berger systematisch an der Arbeit, um in Nord, West, Südwest und Süd die besten Amateur- spieler auszusuchen, die für eine Berufung in die deutsche Olympia mannschaft in Frage kommen. Von den vielen Kandidaten, die in Herbergers berühmtem Notizbuch verzeichnet sind, wurden folgende 37 Spieler in Betracht gezogen: Torhüter: Federmann-Pforzheim, Meyer-Frie- senheim, Schuster-Eislingen, Mink- Kuppenheim, Bensch- Lübbecke, Schönbeck-F St. Pauli.— Ver- teidiger: Bender-Feudenheim, Eberle-Ulm, Hoff- mann- Cronenberg, RKRoch-Standst Hamborn, Manthey-Berlin.— I Iatt-Karlsruhe, Ré Meinke-Hamburg Cronenberg, 1 8. rt- Heilbronn. Wittig- Vi“. staat. Ley Berlin.— Stürmer: Mauritz- Düsseldorf, Wenske- Berlin, Alpert-Osnabrück, Stollenwerk-Düren, Maier- Stuttgart, Eckel- Kaiserslautern, Klug- Sterkrade, Zeitler-Bayreuth, Schröder-Bremen, Eüster- Wuppertal, Erhard-Hanau, Schäfer-Sie- gen, Siebert-Kassel und Ehrmann-Karlsruhe. Internationale Regatta auf dem Bodensee Zur großen internationalen Bodensee-Ruder- regatta des Rudervereins Neptun Konstanz am 8. Juli haben bereits der österreichische Meister im Senior-Einzel, Fischer, der Junioren-Einer Frank und der qungmann-Einer Bernardino(alle Linz), der bei der Stuttgarter Regatta erfolgreich Wär, gemeldet., Fischer und Frank fahren außer- dem den Senior-Doppel-Zweier. Die Konstanzer Regatta verspricht mit starken Teilnehmern aus der Schweiz, aus Osterreich und Deutschland ein großes sportliches Ereignis zu werden. Man rech- net mit einer Teilnahme von etwa 600 Ruderern von 34 Vereinen für die 24 ausgeschriebenen Rennen 0 Baumge Versuchsstation Limburger Hof f der BASF Der Traum des Stephan Gugenmus— Griff in die Luft— Kunstdüngung und Boden- Fruchtbarkeit Seit Konen nährt die Mutter Erde ihre Geschöpfe: Pflanze, Tier und Mensch. In den ewig quellenden Rhythmus ihrer natürlichen Fruchtbarkeit fühlte sich auch der Mensch seit seinem späten Erscheinen auf der Erde noch eingebettet, als er von nomadischen Le- bensformen zur Seßhaftigkeit, zu höheren Kul- turstufen des Wald-, Acker- und Viehbauern überging. Er fühlte sich im Grunde immer nur als Diener der Natur, der er Hilfen 2zu geben hatte, die er aber nicht zu beherrschen Versuchte. Wenn er gegen dieses Gesetz fre- velte, rächte sich die Natur. Die von Men- schenhand verursachten Wüsten auf dieser Erde legen beredtes Zeugnis davon ab. Der Mensch nahm diese Rache der Natur hin als verdiente Strafe Gottes. Diese Grundeinstellung änderte sich auch noch nicht, als die modernen Staaten began- nen, so etwas wie Agrarpolitik zu treiben und zum Studium ihrer Methoden wissenschaft- liche Schulen und Lehrmeinungen zu begrün- den. Deren bekannteste wurde im 18. Jahr- hundert durch den französischen Arzt Ques- nay als Gegengewicht gegen die händlerische Reichtumslehre des EFngländers Adam Smith und die Uberschätzung der gewerblichen Ma- nufakturen durch die Staatswirte des Abso- lutismus entwickelt. Diese Schule Quesnay's wurde als die„phisiokratische“ bezeichnet nach ihrem Kernsatz, daß aller Reichtum der Völker von der Natur, vom Boden herkomme. Sie war die Lehrmeinung vom Landbau als höchster aller Künste. iner der bedeutendsten Vertreter dieser Phisiokratischen Lehrmeinung auf deutschem Boden, der Heidelberger Volkswirt Stephan Gugenmus, entwickelte vor genau 180 Jahren, also 1771, einen Plan zur allgemeinen Förde- rung des Landbaues. Ein Teil dieses Planes war sein Vorschlag, das„Limburger Gut“ in der Rheinebene zwischen Ludwigshafen und der alten Kaiserstadt Speyer zu einer land- wirtschaftlichen Versuchs wirtschaft zu ent- wickeln. Es ist kaum anzunehmen, daß das Iimburger Gut— wie spätere Quellen es wahrhaben wollen— damals eine„öde Heide und pure Wüste“ War, denn sonst wäre der Der Mannheimer Mühlauhafen ist Schauplatz einer Jugendregatta, die durch den Start der Schweizer Internatsschule aus Rolle am Genfer See internationalen Charakter erhält. Die Wett- kämpfe werden von 18 Vereinen mit 400 Rude- rern und über 60 Booten bestritten. Die star- tenden Jugendmannschaften kommen aus Stutt- gart, Heilbronn, Waiblingen, Radolfzell, Heidel- berg, Mainz, Worms, Frankfurt, Gießen und Hanau. Die Schweizer Jugendmannschaften aus Rolle am Genfer See gehen in 9 Rennen an den Start. Insgesamt sind 17 Wettbewerbe ausge- schrieben. Italienische und deutsche Schwimmer in Schwäb. Gmünd Schnellste Freiwasserbahn Deutschlands? Deutschlands Schwimmer bestreiten am Sams- tag und Sonntag in Schwäbisch Gmünd im neu das erbauten Schießtal-Freibad, die schnellste 1 kämpfe endeten mit knap- hen Siegen. Zum ersten Mal standen beiden er pen deut sich die Schwimmer beider Länder ira Jahre 1924 in Genua gegenüber. Mit 42:40 Punkten konnten damals die deutschen Schwimmer erfolgreich bleiben. Im sogenannten„Kleinen Länderkampf“, der im vorigen Jahr in Verona stattfand und sich nur aus Wasserball und Springen zusam- mensetzte, blieben die Deutschen mit 44:32 Punk- ten erfolgreich. Die italienische Spitzenklasse ist auf einer recht beachtlichen Höhe. Einige Begegnungen deutscher und italienischer Schwimmer haben dies bewiesen. Zudem wurde das Programm des Länderkæempfes so zusammengestellt, daß der Ausgang völlig offen sein wird. Das Aufgebot der beiden Länder: Deutschland, Männer: 100 m Kraul: Ditzin- ger(Braunschweig), Hitzinger(Berlin). 200 m Brust: Klein(München), Deuerlein MHamm). 100 m Rücken: Schuster Berlin), Kriesten(Bielefeld). 3100 m Lagen: Ditzinger, Klein und Schu- ster. Kunstspringen: Aderholt(Gronau), Walther (Braunschweig). Turmspringen: Haase(Lüden- scheid), Geyer(München). Wasserball: Dykmann Duisburg, Baumgartner, Primus, Ortner Nürnberg), Wolff(München), Zander, Panke beide Wuppertal), Ersatz: Ullendahl Garmen) und Sturm(Hannover). Frauen: 100 m Kraul: Vera Schäferkordt Düsseldorf), Gertrud Herrbruck irmasens). 400 m Kraul: Gertrud Herrbruck Girmasens), Elisa- beth Rechlin(Berlin), Kunst- und Turmspringen: Paula Tatarek(Lüdenscheid), Susanne von Har- tungen(Gummersbach). Italien, Männer: 100 m Kraul: Pedersoli (Rom), Paliaga(Triest). 200 m Brust: Grilz (Triest), Caponi(Florenz). 100 m Rücken: Mas- saria(Triest), Cavari(Florenz). 34 100 m Lagen: Massaria, Pedersoli(als Butterflyer) und Paliaga. Kunst- und Turmspringen: Albonico(Rom), Mari (Florenz), Petronico(Triest). 5 Frauen: 100 m Kraul: Gamacechio(Triest), Belais(Livorno). 400 m Kraul: Calligaris(Triest), und Benini(Triest). Kunst- und Turmspringen: Levati, Pantasso und Sguinzo(alle Mailand). Die Wertung des Länderkampfes erfolgt nach dem internationalen Punktsystem 5-3-2-1 für die FEinzelkonkurrenzen und 10-6 für die beiden Wasserballspiele und die Lagenstaffel. 2 8 8 Se 4 Eyth ihren Siegeszug angetreten. Kunstdün- ger und Dampfpflug waren die Symbole die- ses neuen Fortschritts. Das Brot der Mensch- heit wurde indirekt aus der chemischen Re- torte gezaubert, Kurz vor dem ersten Welt- krieg wurde der damals nicht verwirklichite Traum des Stephan Gugenmus realisiert: Der Limburger Hof wurde 1914 durch Geheimrat Bosch als land wirtschaftliche Versuchsstation der BASF eingerichtet. Im Jahre zuvor hatte diese mit der fabrikativen Herstellung stick- stoffhaltiger Düngemittel nach dem Haber- Bosch-Verfahren begonnen. Der Stickstoff der Luft wurde bei hohen Temperaturen unter Druck in großtechnischen Anlagen mit Was- serstoff fortlaufend zu Amoniak vereinigt. Eine Großtat der Chemie war damit verwirk- licht, der„Griff in die Luft“ gelungen, eine unversiegliche Quelle für den Stickstoff als unentbehrlichen Nährstoff der Kulturpflanzen war der Landwirtschaft erschlossen. Es spricht für die hohe Sorgfalt der Fa- brikherren der BASF, daß sie auf dem Lim- burger Hof mit bedeutenden finanziellen Mit- teln die praktische Anwendung der künstli- chen Düngung durch nunmehr bald vier Jahr- zehnte hindurch erprobt haben. Neben dem Versuchsgut entstand aus bescheidenen An- fängen allmählich die land wirtschaftliche Ver- suchsstation auf ca. 25 ha Fläche als eine in Aller Welt anerkannte Forschungsstätte. Sie beschränkt sich dabei längst nicht mehr auf ihr Ausgangsgebiet, sondern widmet sich heute der Erforschung der Gesamtzusammenhänge des Bodenlebens mit dem Ziel nachhaltiger, hoher Fruchtbarkeit. In diesem Zusammenhang Wird auch der Frage der Unkrautbe kämpfung, der Anwendung von Wuchsstoffen, des Pflan- zenschutzes usw. Augenmerk geschenkt. g Das Versuchsgut befaßt sich weiter mit Saatzucht, Fruchtfolgeversuchen, intensivem Gemüsebau, Obstzucht, sowie Qualitätsprü- fung der geernteten Produkte. Eine intensive Viehhaltung dient mit ihrem natürlichen Dün- geranfall der Erforschung der Wirkungen des Stalldüngers auf das Bodenleben. Nur der or- ganische Dünger nämlich ermöglicht dem Bo- den die volle Entfaltung jener ungeheuer vielfältigen Kleinlebewesen, welche die wahre Grundlage einer gleichbleibenden Bodengare und damit nachhaltigen Fruchtbarkeit aus- machen. 5. Wenn die künstliche Düngung maßgebend dazu beiträgt, größere Mengen hochwertiger Pflanzenmassen als Grundlage größerer Tier- bestände, damit mehr Stalldünger und in der Folge mehr und bessere Nahrungmittel zu schaffen, so leistet sie der Menschheit einen hohen Dienst. Der Erkenntnis dieser Zusam- menhänge zu dienen ist Ziel der Arbeit auf und alle ihre Männer, die an der Ver wirk- 8 beteiligt sind. (alle dem Limburger Hof, sie mit großen Mitteln Zu fördern höchst ehrenvoll fün die BASF Dr. H. Reischle. Schwimmvergleichskampf in Karlsruhe Mit dem Zusammentreffen des KSN 99 Karlsruhe und dem Tiroler Wassersportverein 1919 Innsbruck am 13. Juli erlebt Karlsruhe seinen ersten inter- nationalen Klubvergleichskampf im Schwimmen nach dem Kriege. Das Programm des Schwimm- wettkampfes umfaßt Einzelwettkämpfe sowie Staf- keln der Damen und Herren, ein Schauspringen und ein Wasserballspiel. Der Wassersportverein Innsbruck hat sich bereits im vergangenen Jahr m Deutschland einen Namen durch seine Starts zegen Reutlingen und Pforzheim gemacht. Neben mehreren österreichischen Landesmeistern zählt der Studentenweltmeister im Brustschwimmen, Edi Pavlicek, zu den stärksten Innsbruckern. Lohmann und Kittsteiner Sieger im Vorlauf 10 000 Zuschauer sahen beim„Tag der Welt- meister“ drei Steher weltmeister und Exwelt- meister hinter schweren Motoren: den derzeiti- gen Weltmeister Lesueur Frankreich), den Ex- weltmeister Frosio(Italien) und weltmeister Lohmann(Bochum), die sich zusammen mit Kittsteiner(Nürnberg) und dem Stuttgarter Steinhilb zum„Großen Steherpreis von Stutt- gart“ über zwei Läufe zu 30 und 50 km trafen. Schon der erste Vorlauf, bei dem der Träger des Regenbogentrikots, Lesueur, bis 10 Runden vor Schluß führte, riß die 10 000 Zuschauer von den Plätzen. Pausenlose Jagden w en ent- fesselt, die zum Schluß Walter Lohmann mit mem triumphalen Sieg krönte. ebnisse: 1. Lauf: 1. Lohmann 27:43,3 Min., 2 teiner 10 m zurück, 3. Fosio 20 m zurück, 4. einhilb 150 m zurück, 5. Lesueur 390 m zu- rück. Savitt sieger von Wimbledon Dick Savitt(USA) gewann in Wimbledon die All-England-Tennismeisterschaft im Herrenein- zel. Im Endspiel gegen den Australier Ken Me- Gregor siegte er mit 6:4, 6:4, 6:4. Es war das schnellste Finale, das man je in Wimbledon ge- sehen hatte. Der 24 jährige Student aus Orange in New Lersey lieferte ein ausgezeichnetes Spiel und nahm seinem australischen Gegner jede Chance zum Sieg. Weltrekordler Ferri startet in Ingolstadt Der italienische Weltrekordfahrer Romolo Ferri wird am Sonntag im Motorrad-Rennen in Ingol- stadt, das als Lauf um die deutsche Motorrad- Meisterschaft gewertet wird, an den Start gehen. Der Weltrekordler startet auf einer NSU-Lam- bretta in der I25- e m-Klasse. Ferri stellte kürz- lich auf einer stromlinienverkleideten Lambretta den Weltrekord mit der Klasse bis 125 cem mit 190,4 Stundenkilometer auf. Porsche-Team siegte bei der Sternfahrt Die internationale Sternfahrt nach Baden-Ba- den, die das 14. Internationale Automobilturnier eröffnete, gestaltete sich zu einem überlegenen Erfolg des Porsche-Teams. Die beiden Wagen, zu Leiningen gesteuert wurden,„pendelten“ auf der Autobahn zwischen Stuttgart und München und teilten sich mit je 3220 km in den ersten Preis. Ihr Mittel beträgt 112 Stdkm. Während, der Nachtfahrt legten die Wagen einmal die Strecke Stuttgart- München in 2:56 Stunden zu- rück, was einem Schnitt von 136 Stdkm. gleich- kommt. Auch auf dem zweiten Platz landete ein Porschewagen. Er wurde von O. Katzenmaier über 2 905 km auf der Autobahn Frankfurt Karlsruhe gesteuert. Die Teilnehmer des Wett- bewerbs trafen programmgemäß in Baden-Baden 8 Zu viele Autos auf den Straßen? Und doch weniger als 1939— Die Ursachen der Verkehrsunfälle Einige Jungen steben an der Straße und treiben ein Spiel, das bekannt ist, seit Autos auf den Straßen fahren: sie zählen, wieviel Wagen und Motorräder Vorüberrollen und unterscheiden hierbei sogar Marken. Wie üb- ich werden Last- und Lieferwagen nicht mitgezählt. Dann geht es los: Opel, Opel, drei Mercedes, Borgward, DR W, VW., wie- der Borgward, zwei„Amis“ unter diesem Sammelbegriff rangieren alle ausländischen Fabrikate— wieder Opel(ein Olympia, sondern ein Kapitän), Gutbrod, Ford, künfk Volkswagen nacheinander. so geht es in buntem Wechsel weiter. Die Erwachsenen beschäftigen sich nicht mit dem Zählen, sie konstatieren nur summa summarum: es gibt zu viele Automobile àuf unseren Straßen. „Es gibt in Westdeutschland zu Wenig Automobile“ meimt dagegen der Vorsitzende des Verbandes der Deutschen Automobil- industrie. Bevor die breite Schicht der Fuß- gäriger, die sich immer mehr bedrängt kühlt, mit Unfallziffern und den immer zahlreicher werdenden Verbots- und Gebotstafeln auf- Wartet, packt er sein Zahlenmaterial aus, Zahlen, die tatsächlich verblüffend sind. Rund 600 000 deutsche Personenkraftwagen fahren Tag für Tag in den drei Westzonen. Fürwahr eine gewaltige Ziffer! Sie ver- größert sich um 150 000, wenn die Fahrzeuge der Besatzungsmächte auch eingerechnet werden. Die Sache sieht aber schon anders aus, wenn die 750 000 Personenautos nach Städten aufgeteilt werden. Bei 750 Städten und Ortschaften ergibt das einen Durch- schnitt von 1000 Wagen je Ort. Das wäre, würde der Schnitt überall zutreffen, Sehr viel für ein Städtchen und wenig für eine Großstadt. Was sagen sie aber dazu, wenn Sie erfahren, daß 1939 in Deutschland— die Ostzone allerdings eingerechnet— moch 50 000 Autos mehr fuhren als jetzt? Und daß in Frankreich 1,6 Millionen, in England 2,3 Millionen und in den US 40 Millionen Per- nenwagen die Straßen unsicher machen? Es war ein stolzes Gefühl, in den Jahren 1945 bis 48 einen Wagen zu besitzen. Wer eine alte Mühle mit Holzgasantrieb sein eigen nennen durfte, wurde mehr beneidet als jetzt der Besitzer eines Mercedes 170 S. Rein statistisch gesehen scheint ein Wagen Fein Luxes mehr zu sein, denn auf je 47 Einwohner der Bundesrepublik entfällt ein Kraftfahrzeug; jeder 78. Emwohner besitzt einen Personenwagen und— eine erstaun- lich hohe Zahl— jeder 120. unterhält einen Liefer Wagen. Fin Vergleich mit anderen Ländern gibt wieder dem recht, der behaup- tet, tatsächlich gäbe es gar nicht viele Autos in der Bundesrepublik: m der Bu in Frankreich falle 8 Es ist nicht zuletzt den s erhöhungen zuzuschreiben, d land bei den Motorrädern zu der Ländern Sshört. Gegenüber 988 000 vor dem 3 Westdeutsch- 2 auf je 26 Personen ein Personenwagen, in Ungland auf je 21 und in den USK auf je 4. 8 digen Lohn- zu den führenden 8 Kurze Sportnachrichten Die dritte Etappe der„Tour de France“ von Gent Gelgien) nach Le Treport Frankreich wurde von dem der westfranzösischen Mann- schaft angehörenden Georges Meunier gewonnen. Der VfB Stuttgart wird bereits am 4. August im Stuttgarter Neckarstadion gegen Preußen Münster antreten. Außerdem verhandeln die Stuttgarter mit dem 1. Fe Kaiserslautern, um zum Abschluß eines Freundschaftsspieles zu kom- men. Als Austragungsort sind Stuttgart, Lud- wigshafen und Kaiserslautern vorgesehen. 5 Die skandinavische Luftverkehrsgesellschaft SAs hat dem deutschen Weltrekordflieger Ernst Jachtmann mitgeteilt, daß sie ihm 10 000 DM für den Bau eines zweisitzigen Segelflugzeuges zur Verfügung stellt. Die Sas möchte Jachtmann helfen, seinen Plan eines neuen Weltrekordes zusammen mit dem Franzosen Guy Marchand zu verwirklichen. 5 Carracciola fährt augenblicklich„auf Versuch? den neuen Mercedes-Benz- Rennwagen, den man nach seiner Meinung so hinbekommen wird, dag sich das Werk mit ihm im nächsten Jahr an rennsportliche Aufgaben heranwagen kann. Viel- leicht— so lächelte er verschmitzt— kann ich noch einmal zeigen, daß ich zwar älter, aber noch nicht alt geworden bin. 8 0 „ In vier Gruppen wurden die Länder im Hok- key-Silberschild- Wettbewerb eingeteilt. Gruppe I: Bremen, Niedersachsen, Berlin; Gruppe II: Würt⸗ temberg, Baden, Hessen; Gruppe III: Schleswig Holstein, Nordrhein-Westfalen, und Südbaden; Gruppe IV: Bayern, Rheinland-Pfalz und Ham- burg. Württemberg, Südbaden, Bayern und Ber- lin kamen durch Freilos bereits eine Runde weiter. Der Badische Radsportverband veranstaltet am kommenden Sonntag in Eggenstein ein bundes- offenes Straßenrennen, das über eine Strecke von 150 Km führt. Eine Reihe namhafter deut- scher Amateure haben bereits ihre Meldung ab- gegeben. Vertreter des deutschen Versehrtensportes, die auf Anregung des sozialdemokratischen Bundes- tagsab geordneten Helmut Bazill in Bad Godes- berg zusammentrafen, beschlossen die Bildung einer„Arbeitsgemeinschaft Deutscher Versehr- tensport“ und wählten dazu ein aus fünf Per- sonen bestehendes Gremium. Bei einem Leichtathletiktreffen weilenden deutschen Sportler in acht von insge- samt zwölf Wettbewerben. 5 Der Achter der RG Flörsheim Rüsselshei besiegte im zweiten Vorlauf um den„Thames Cup“ der Henley-Regatta den Achter des Mar- 6 low Rowing Club mit zwe jertel Längen. Bei deutsch-irischen Leichtathletikvergleichs- in Lubljans (Jugoslawien) siegten die zur Zeit in Jugoslawien treffen in Dublin siegte die deutsche Staffe! überlegen mit 49 zu 29 Punkten. In einem internationalen Steherrennen in Bo- chum, das in drei Läufen über 20 und zwei Mal 30 km gefahren wurde, wovon im Gesamtergeb- nis nur die beiden letzten Läufe gewertet wur- den, siegte Lohmann vor Schorn(Köln). 5 1 Der Nordbadische Fußballverband veranstaltet am Wochenende in Eutingen seinen 6. ordentlichen Verbandstag. Im Mittelpunkt der Tagung wird die Frage des Zusammenschlusses der Fußballverbände Nord- und Südbaden stehen. Nach den bis- wird von herigen Verhandlungen obwohl sich der Gesamtkreis Rastatt für einen So- kortigen Zusammenschluß der beiden Verbände aus: gesprochen hat, soll er erst zu Beginn der ko mit einem Zusam- menschluß für die Saison 1951/2 nicht gerechnet, 5 I l Pede e Maschinen aller Klassen über- die Straßen, in ihrer Gesamtzahl damit allen Ländern Weit voraus, selbst den USA, die es nur auf 575 000 brachten.. n Aber lassen wir den Fußgänger ⁊u Wort kommen, der fragt, warum immer häufiger Verkenrsunfälle entstehen. Immer menr Menschen auf der Straße verletzt oder Sar getötet werden und immer mehr zepbeulte Karosserien in den Werkstätten stehen. Die Statistik bestätigt die Berechtigung dieser Frage, denn die Verkehrsunfallziffer in Westdeutschland ist höher als in den meister Ländern der Welt. Verbreitet ist die Ansicht, dag mangelnde Verkehrsdisziplin, der Fahrer und der Fußgänger— die meisten Unfälle verschuldet. Ob. es zutrifft, dag dies Fahrweise der deutschen Fahrer schlechter ist als die der Wagenlenker anderer Länder, sel dahingestellt; erwähnenswert ist jedoch, daß nur 5 Prozent der Verkehrsunfälle des zetzten Jahres durch Trunkenheit der Fahrer verschuldet wurden. Die Gegner der An- sicht, daß schlechtes Verhalten im Verkehr die Sicherheit auf den Straßen so sehr 8 fährde, führen einen anderen stichhaltigen Grund an; die Straßen in der Mehrzahl der deutschen Städte sind zu eng und die Be- schaffenheit der Straßen überhaupt— Auto- bahnen und manche Bundesstraßen ausge- nommen— ist so schlecht, daß der beste Fahrer manchmal einen Unfall nicht ver- hindern kann. Die Verkehrsdichte ist nämlich sehr relativ; ein Großteil der deutschen Straßen ist wenig befahren. Auf einige. tige Fahrbahnen jedoch, vor allem auf d Haupt- und Ausfallstraßen der Städte, K. zentriert sich der Sanze Verkehr. Nicht aus Spielerei wurden an einer chen Ausfallstraße während einer e Vormittagsstunde 2400 Fahrzeuge, die in Stadt fuhren oder aus ihr kamen, Seza Es blieb keine Zeit mehr, noch nach Mark zu unterscheiden, nicht einmal die L. wagen konnten von den Personenwagen Motorrädern getrennt werden. 2400 Far zeuge in einer Stunde auf einer Straße gewiß, vielleicht ein Ausnahmefall; aber aud eine Mahnung, es mit statistischen 2a nicht zu leicht zu nehmen, denn di kehrssicherheit läßt sich nicht durch fern verbessern; eine Warnung an die rer, der armseligen Fußgänger zu geden die trotz 2400 Autos die Straße überq. müssen, eine Warnung aber auch an Fußgänger, der wohl das Recht hat, Straße zu überqueren, dies aber nicht lengsam zu tun braucht. Es bleibt oftmals nicht immer nur beèi beiders Arger, sondern es kommt oft schlimme: menden Saison, also im Spieljahr 195258 stattfinden 5 2 Krieg knattern jetzt mehr als eine Million Süd westdeuts che Rundschau Die Durchführung des FDJ- Verbots Stuttgart(lob). Das württemberg-ba- ische Innenministerium hat den Polizei- dienststellen des Landes nähere Anweisungen zur Durchführung des am Donnerstag ver- fügten Verbots der FDJ erteilt. Die Polizei- dienststellen sind ang sen worden, die Heime der FDJ zu schließen. Das Vermögen der Organisation kann auf Grund der Sta- tuten liquidiert werden, Beschlagnahmungen Werden erst verfügt, wenn ein Verstoß gegen das Verbot vorliegen sollte. Die Offentlichkeit ird vom Innenmini- sterium darauf hingewiesen, daß jede Be- tätigung für die FD sowie jede Förderung und Unterstützung der Ziele dieser aufge- lösten Vere untersagt ist. Zuwider- handelnde setzen ch strafrechtlicher Ver- folgung aus. Fahrzeughalter und Omnibus- unternehmer, die der FDJ ihre Fahrzeuge ur Verfügung stellen, müssen mit deren Be- Schlagnahme rechnen. Das Innenministerium f rauf hin, daß einer et- dlage g n das Verbot Verwaltungsgerichts- chiebende Wirkung im öf- versagt werde Württ.-Baden erließ FDJ-Verbot Stuttgart dwb). Der württemberg-ba- Aische Innenminister U h unterzeichnete eine Verordnung uber Verbot der kom- munistischen Freien Deutschen Jugend(FD) Die Verordnung wurde auf Grund des von der Bunde rung am 26. Juni beschlos- senen Verbots der FDJ erlassen. Waigen Anfe der FDJ auf G Seset die auf Zur Bekämpfung der Wildschweinplage Stuttgart(ZS). Der Vorstand des Bauernverbandes Württemberg-Baden for- AHerte die Durchführung energischer Sofort- mahnahmen, die zur endlichen Behebung der unerträglichen Wi und Wildse 1 15 Anf Ausge- n versorgt 1 1 en soll un- Verzüglich auf Staatskosten geschehen. In den am meisten von Wild und Wildschweinen gefährdeten Gebieten sollen unverzüglich Jagdkommandos gebildet werden, ferner sol- len großangelegte Treibjagden bereits jetzt Seplant, finanziell sichergestellt und beson- ders in den Wintermonaten durchgeführt werden. Landtag und Regierung werden auf- gefordert, sofort in Verhandlungen mit den Besatzungsmächten zu treten, um die wei- tere und bessere Bewaffnung der deutschen Jäger zu erreichen. Ostdeutsche Lands mannschaften tagen Karlsruhe(lb). Mit einer Veranstal- tung unter dem Motto„Die Einheit des deut- schen Geistes“ tritt die Arbeitsgemeinschaft Württemberg-Baden der Vereinigung Ost- deutscher Landsmannschaften am Samstag in Stuttgart zum erstenmal vor die Öffent- lichkeit. Auf der Veranstaltung sprechen un- ter anderem Dr. Schreiber vom Bundesmi- nisterium für Angelegenheiten der Vertrie- benen, der Vorsitzende der deutschen Sektion des Penklubs, Professor Dr. H. Friedmann und Miaisterialdirektor Dr. Franz vom würt⸗ temberg- badischen Kultministerium. Die Ver- staltung findet um 19.30 Uhr im Linden- museum am Hegelplatz statt. „Polizei darf kein Wehrmachtsteil werden“ Karlsruhe(lob). Der Vorsitzende des Betriebsräteausschusses der nordbadischen Landespolizei, Kommissar Lind, sagte auf iner Betriebsrätevollversammlung der Lan- despolizei Nordbaden in Karlsruhe-Durlach, die heutige Polizei dürfe nicht in die Fuß- stapfen der früheren Polizei treten. Lind for- derte ferner eine bessere Bezahlung für die Landespolizeibeamten. Regierungsrat Ge- icke(Karlsruhe) teilte mit, dag in Nord- baden bis zum Oktober zwei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei aufgestellt sein wür- den. Bereits Ende Juli würden die ersten Einberufungen zur Bereitschaftspolizei erfol- Zen. Kommissar Lind wurde einstimmig zum Vorsitzenden des Betriebsräteausschusses der nordbedischen Landespolizei wiedergewählt. Lebenslänglich Zuchthaus für Heiler PfOrZheim dw). Das Schwurgericht Karlsruhe Verurteilte in Pforzheim den 33jäh- rigen Kraftfahrer August Heiler wegen Mor- des und schweren Raubes zu lebenslänglichem Zuchthaus. Die bürgerlichen Ehrenrechte wur- den Heiler für Lebenszeit aberkannt. Heiler hatte am 30. Januar dieses Jahres auf einer Landstraße bei Pforzheim den Altméetallhänd- ler Karl Kammeter ermordet und beraubt. Der Verurteilte bestritt in seinem Schlußwort, Kammeter vorsätzlich getötet zu haben, und bat um Gnade. LIohale Rundschau Stadt Das bunte Wochenſtreiflicht Große Gerüſte im Innenraum der Evang. Pfarrkirche kündeten ſchon vor längerer Zeit, daß ſich hier die mit dem Kirchendach und dem Turm begonnenen und ſehr dringenden Renovierungsarbeiten nun in einem ge⸗ wiſſen Stadium der Vollendung befinden. Geſtern Abend wurden nun dieſe Gerüſt⸗ ſtangen, zumindeſt aus dem Kirchenſchiff ent⸗ fernt und gaben erſtmals den Blick auf den in neuem Glanz erſtrahlenden Innenraum frei. Die Decke, die beſonders Not gelitten hatte und die Wände, ſoweit ſie keine Holz⸗ verkleidung beſitzen, haben ein neues Geſicht bekommen und werden wohl jeden Beſucher durch die neue Farbgebung erfteuen. Noch ſind aber die Arbeiten nicht vollkommen ab⸗ geſchloſſen, denn der Chorraum und die Ein⸗ gangshalle werden ebenfalls einer gründ⸗ lichen Reſtaurierung unterzogen und die vielfältigen Schäden der Kriegsjahre ausge⸗ merzt. Ein großes Sorgenkind ſtellen aller⸗ dings noch die bunten Chorfenſter dar. Die Kirche mußte ja bekanntlich nach dem Krieg vollkommen neu verglaſt werden und die damals beſchafften Chorfenſter hielten durch die damalige Materialknappheit nicht die Farbe und ſtellten nun im Verhältnis zu der wieder neu hergerichteten Kirche eine gewiſſe Disharmonie dar, die auf einen auf⸗ merkſamen Beſchauer ſehr ſtörend wirkt. Die Evang. Pfarrgemeinde trägt ſich deshalb mit dem Gedanken, auch die Chorfenſter zu erneuern, wenn es irgend finanziell durch⸗ zuführen iſt. Vielleicht, dieſe kleine und be⸗ ſcheidene Hoffnung ſchwingt in dieſer Pro⸗ jektierung noch mit, findet ſich in Seckenheim ein Spender, der die Finanzierung des einen oder anderen Fenſters ermöglicht und ſo der oft gerühmten Opferbereitſchaft der Seckenheimer einen neuen Beweis anfügt. Wer alſo in irgendeiner vergeſſenen Taſche noch die entſprechenden Taler klingen hört, findet hier einen edlen Zweck zur Anlage und Verewigung ſeiner anerkennenswerten Bereitſchaft in den leuchtenden Farben eines Kirchenfenſters. Mit dem Abſchluß der geſamten vorläufig geplanten Arbeiten wird vorausſichtlich in etwa vier Wochen gerechnet werden können. Dann wird in einem feſtlichen Gottesdienſt der neu hergerichtete Kirchenraum ſeiner Beſtimmung übergeben werden können. Kreuz und quer durch Baden PfOrEZheim. Ein 45 Jahre alter Mann wurde mit schweren Vergiftungserscheinun- gen ins Krankenhaus eingeliefert, wo er bald darauf starb. Als Todesursache konnte eine Alkcholvergiftung festgestellt werden.(SWE) PfOrzheim. Eine 44jährige Frau, die schon seit längerer Zeit gemütskrank war, schied an einem der letzten Abende durch Er- schiegen aus dem Leben.(SWE) Heidelberg. Ein 19 jähriges Mädchen aus Buchen erhängte sich hinter einer Zim- mertür. Sie litt schon längere Zeit an Schwer- mutanfällen.(SWR) Wehr. Nachts wurde in einem Kaufhaus in Wehr die Glasscheibe der Ladentür heraus- geschnitten und größere Warenmengen ent- Wendet. 8(Ids) Mannheim. Wegen vollendeter Blut- schande in Tateinheit mit Notzucht, begangen an seinen beiden Töchtern im Alter von 15 und 16 Jahren, verurteilte die hiesige Straf- kammer einen Vater von 11 Kindern zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus und drei- jährigem Ehrverlust.(SWK) Weizen. Beim Orgelspiel merkte der Or- ganist von Weizen, daß die Register nicht den üblichen Klang hatten. Bei näherem Hinsehen Stellte er fest, dag 42 Metallpfeifen von Alt- materialdieben entwendet worden waren.(Ids) Säckingen, Eine ältere Bäuerin aus Hän- ner, welche mit ihrem Heugespann einem Auto ausweichen wollte, rutschte aus und ge- riet unter die Räder des Wagens. Ihren schwe- ren Verletzungen erlag sie kurz nach dem Unfall im Krankenhaus.(SWK) Karlsruhe. Die Stadt Karlsruhe hat von Beginn des Jahres 1949 bis April dieses Jahres iisgesamt 3830 Wohnungen erstellt. Allein im Jahre 1950 wurden von der Städt. Sparkasse für den Wohnungsbau Kredite in Höhe von 14,8 Millionen DM zur Verfügung gestellt. 5(Ivy). Karlsruhe. Im Botanischen Garten der Karlsruhe soll eine umfangreiche Kakteen und Sukkulentensammlung mit ins- gesamt ungefähr 2500 wertvollen Exemplaren untergebracht werden.(Ich. — Wie oft ſprachen wir ſchon von dem El⸗ dorado der Bautätigkeit in Seckenheim. Und immer wieder erſtaunt man aufs Neue, wenn man bei einer kleinen Stippviſite die neu emporgeſchoſſenen Bauten in unſerer Sied⸗ lung bewundern kann und feſtſtellen muß, daß gerade die private Bauinitiative mit einer ſtaatlichen Bezuſchuſſung Ergebniſſe zeitigt, die immer nur Staunen hervorrufen. Tag für Tag, nach dem ſchweren Tagewerk helfen hier an den Feierabenden die Men⸗ ſchen zuſammen, um ihr eigenes Haus und ihre Heimat zu bauen, Männer, Frauen und Kinder ſtehen hier einträchtig beieinander, um das Werk zu vollenden, um ſich für die Gegenwart und Zukunft eine ſtändige Bleibe zu ſchaffen. Wie ſchrieben wir doch noch vor einem Jahr die Gemeinde in der Ge⸗ meinde— es iſt bald erfüllt, dieſes etwas zukunftsträchtige Wort. In zähem Fleiß und unermüdlichem Willen wächſt da draußen, wo einſt nur im Sand eine karge Vegetation ihr Leben friſtete, ein blühendes Gemein⸗ weſen heran, in dem jeder Bewohner voll Stolz auf ſein Haus zeigen kann, das ein Produkt fleißiger und nimmermüder Hände iſt. * Zu einem neu wachſenden Gemeinweſen gehören aber auch die erforderlichen äußeren Vorausſetzungen, die das Leben dort erträg⸗ lich geſtalten. Zu einer ziviliſierten Wohn⸗ gegend iſt ebenſo wie das nicht mehr weg⸗ denkbare Licht, Waſſer und Kanaliſation. Das Erſtere ebenſo dringend wie das Zweite. „Wir heißen Euch hoffen“, dieſes Zauber⸗ wort geiſtert nun ſchon durch die Jahre. Und wie man uns von gutunterrichteter Seite mitteilt, ſoll dieſe Hoffnung in dieſem Jahre noch ihre Erfüllung finden. Im ſtädtiſchen Etat ſind die notwendigen Mit⸗ tel, wenn auch etwas knapp bemeſſen, im außerordentlichen Plan eingeſtellt. Dieſer außerordentliche Plan bedingt bekanntlich die Aufnahme von Darlehen, mit denen die vorgeſehenen Ausgaben gedeckt werden kön⸗ nen. Hoffen wir, daß es der Stadtverwaltung zur dringend notwendigen Befriedigung der menſchlich wirklich nicht länger hinausſchieb⸗ baren Belange bezüglich der Waſſer⸗ und Kanaliſationsverſorgung unſerer Siedlung gelingen möge, dieſe Darlehen zu beſchaffen. Damit würde der oben angedeutete Fleiß und Wiederaufbauwillen im Selbſthilfever⸗ fahren eine ſchöne Anerkennung erfahren, die er verdient hat. Alſo zunächſt noch ein⸗ mal:„Wir heißen Euch hoffen“... 85 Auch anſonſten ſcheinen ſich große Dinge vorzubereiten. Spricht man doch ſchon in fe⸗ ſten Umriſſen von der großen Wartehalle mit Kiosk und Fahrkartenverkaufsſtelle, die an den Planken entſtehen ſoll. Noch iſt es ſcheinbar nicht ganz ſoweit, wenn ſich auch wirtſchaftlich geſehen ein ſolches Projekt durchaus bezahlt machen würde und beſon⸗ ders der großen Unterſtellnot im Herbſt und Winter endlich abhelfen würde und ſo in beſter Form ein wirtſchaftliches Erträgnis mit einem notwendigen Bedarf vereinen könnte. 2 Schließlich und endlich aber wollen wir noch ein kleines Freudewörtchen via Himmel und Wetter richten, denn der Sommer heiz: uns doch nun ganz ſchön ein und ſcheint ſeine bisherigen Verſäumniſſe etwas gut⸗ machen zu wollen. Braungebrannte Geſtal⸗ ten bevölkern wie eh und je die Geſtade der Flüſſe und Bäder, die Sonnenbrille hat ihr Regiment jetzt(für Viele glücklicherweiſe) berechtigt angetreten und am meiſten natür⸗ lich freuen ſich unſere Landwirte, die ſich angeſichts der Sonnenſtrahlen ſchmunzelnd der kommenden Ernteerträge freuen. Sommerschlußverkauf vom 30. Juli bis 11. Aug. Der diesjährige Sommerschlußverkauf be- Sinnt am Montag, 30. Juli, und endet am 11. August. Er erstreckt sich ausschließlich auf Textilien, Bekleidungsgegenstände, Schuhwa- ren sowie Damenhandtaschen, Damenhand- schuhe, Damengürtel und Lederblumen. Kurswagen zu den Bayreuther Festspielen Zu den vom 29. Juli bis 19. August erst- malig nach dem Kriege wieder stattfindenden Wagner-Festspielen in Bayreuth fährt die Deutsche Bundesbahn vom 15. 7. bis 31. 8. aus dem südwestdeutschen Raum zusätzlich Kurswagen 2. und 3. Klasse. Ludwigshafen ab 7.36 Uhr, Bayreuth an 16.25 Uhr. Bayreuth ab 6.25 Uhr, Ludwigshafen an 13.44 Uhr. Mit Rücksicht auf die kulturelle Bedeutung der Festspiele werden besondere Fahrpreisermà- Bigungen durch Ausgabe von Sonntagsrück- fahrkarten in einem Umkreis von 200 Em um Bayreuth gewährt. Wir gratulieren. Morgen wird Frau Bar⸗ bara Hauck geb. Hoſch, Maxauerſtraße 29, 70 Jahre alt. Die Jubilarin iſt geiſtig und körperlich noch ſehr rüſtig und geht noch der täglichen Feldarbeit nach. Der lang⸗ jährigen und treuen Leſerin des„Neckar⸗ Bote“ zu ihrem Geburtstage beſte Wünſche. Filmſchau. Der deutſche Nachkriegsfilm— Unſterbliche Geliebte. Unbeſtreibar gehört die„Unſterbliche Ge⸗ liebte“ zu dem Beſten, was das deutſche Nachkriegsſchaffen zu bieten hat. Dieſes einſtimmende Urteil aus Fach⸗ und Publi⸗ kumskreiſen, das ſich in ſelten zu findender Einmütigkeit ausſpricht, charakteriſiert deut⸗ lich dieſen Film, in dem Kriſtina Söder⸗ baum ihr Nachkriegsdebut gibt. Veit Harlan, der große Regiſſeur von Immenſee und der „Goldenen Stadt“ führt wiederum mit einer behutſamen Hand Regie in einem Werk, mit dem er durch ſeine Vorliebe für Theodor Storm beſonders verwachſen ſcheint. So iſt in dem Zuſammenſpiel zwiſchen behutſamer Regie und glänzender Schauſpielleitung von erſtklaſſigen Kräften ein Meiſterwerk ge⸗ worden, das in letzter filmiſcher Plaſtik die Worte der Novelle„aquis ſubmerſus“ von Storm in glühendes und leidenſchaftliches Leben taucht. In der herben Schönheit an der Nordſeeküſte Schleswig⸗Holſtein erſteht ſo vor dem Auge des Beſuchers die Lebens⸗ geſchichte der Katharina von Hollſtein, die aus Liebe zu einem jungen Maler alle Drangſale und Beſchwerniſſe eines geſcheiter⸗ ten Lebens auf ſich nimmt, um ihrer Beſtim⸗ mung treu zu bleiben. Wulf, der brutale Bruder ſucht dieſe Liebe zu hintertreiben, um Katharina mit einem ungeliebten Mann zu verbinden, aber ſie widerſetzt ſich dieſen eigenſüchtigen Plänen und wird, als ſie ein Kind von dem Maler erwartet, aus dem Hauſe gejagt und findet auf einer einſamen Hallig bei dem Pfarrer Bonnix Aufnahme, der ſie auch zu ſeiner Frau macht. Jahre ſpäter erhält Johannes, der inzwiſchen ein berühmter Maler geworden iſt, das Bildnis dieſes Pfarrers zu malen. Die durch die Wiederbegegnung ausgelöſten Erſchütterun⸗ gen finden ihren Höhepunkt, als das gemein⸗ ſame Kind durch die Schuld des Vaters er⸗ trinkt. Am Ende dieſes menſchlich ergreifen⸗ den Kreuzzugs einer Liebe ſteht aber ſchließ⸗ lich die glückliche Vereinigung der beiden Lie⸗ benden. Ein Film, zu dem man aus vollem Herzen Ja ſagen kann und der die Linie der großen Werke Harlans fortſetzt. Nacht⸗ bzw. Sountagsdienſt der Apotheken. Vom 7. 7. bis 14. 7. die Rathaus⸗ Apotheke. Telefon 47131. Nl tur-Nuch richten Im Feidelberger Schloßhof eröffnen die Städt. Bühnen Heidelberg ihre diesjährigen Freilichtaufführungen am Samstag mit einer Neuinszenierung des Schauspiels„Das Kät- chen von Heilbronn“ von Heinrich von Kleist. Die Inszenierung besorgte Heinz Dietrich Kentner. Generalmusikdirektor Heinz Dressel, bis- her Münster, wurde für die Spielzeit 1951/52 als Generalmusikdirektor der Städt. Bühnen Freiburg im Breisgau verpflichtet. Dr. Dressel, ein geborener Mainzer, der seine musi- kalische Laufbahn als Organist begann, er- reichte bereits mit 28 Jahren, nachdem er unter Hermann Abendroth in Köln Kapell- meister war, als damals jüngster musika- lischer Oberleiter in Plauen die höchste Di- rigentenstufe. Anschließend kam er als Ge- neralmusikdirektor nach Münster. Deutsche Musiker im Ausland Das württemberg-badische Kultministerium stellt fest, daß die künstlerischen Leistungen deutscher Teilnehmer an internationalen Mu- sikwettbewerben im Ausland den dort Se- stellten hohen Anforderungen nicht immer gerecht wurden. Um zu verhindern, dag das Ansehen der deutschen Kunst im Auslande geschädigt wird, sollen in Zukunft nur hoch- begabte und gut ausgebildete Künstler im Ausland auftreten. Das Kultministerium wird daher nur solche im Lande Württemberg-Ba- den wohnende Bewerber unterstützen, deren künstlerische Leistungen ganz erheblich über dem Durchschnitt stehen. Die Beurteilung der Leistungen obliegt der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart. Zum Rektor der Technischen Hochschule Karlsruhe wurde der ordentliche Professor der theoretischen Elektrotechnik und Schwachstromtechnik, Dr. phil. Hermann Baclchaus, für das Studienjahr 1951/2 wie- dergewählt. Seit 1932 wirkt Professor Back- haus an der Technischen Hochschule in Karlsruhe, Sein Hauptarbeitsgebiet ist die Akustik und Schwingungslehre 5 Hals gills Sofseñ 4 In Alter Jütte dae blue Mace eib del dual 7 Mer dualität kauft, Kauft e besse F. 8 Verfassungsgericht wird eröffnet Feierlichkeiten am 16. Juli in Karlsruhe Karlsruhe(lub). Das Bundesverfas- sungsgericht in Karlsruhe wird am Montag, 16. Juli, mit einem Festakt im Badischen Staatstheater offiziell eröffnet. An der Eröffnungsfeier werden unter an- derem Bundespräsident Prof. Dr. Heuss, Bundeskanzler Dr. Adenauer, Bundesjustiz- Minister Dr. Dehler und der württemberg- badische Ministerpräsident Dr. Maier teil- nehmen. Im Anschluß an den Festakt gibt der Bundesjustizminister einen Empfang. Am Abend werden die Persönlichkeiten, die den Eröffnungsfeierlichkeiten beiwohnen, Gäste der Stadt Kalsruhe sein. Das Bundesverfassungsgericht wird zu- nächst im früheren Dienstgebäude des nord- badischen Landesbezirkspräsidenten tagen, weil die Aufbauarbeiten des Prinz-Max- Palais, dem künftigen Sitz des Bundesver- fassungsgerichtes, erst am 1. August beendet Werden. Landjugend zeigt ihr Können Am 7. und 8. Juli auf dem Hörnle EKarISsTuhe(ZS). Der Bund der Land- jugend im Bauernverband Württemberg-Ba- den veranstaltet am 7.8. Juli auf dem Hörnle bei Kirchheim/Teck sein erstes Nachkriegs- treffen, an welchem auch Gäste aus der Land- Jugend anderer Länder teilnehmen werden. Im Mittelpunkt der Treffen stehen fachliche und sportliche Wettkämpfe der einzelnen Kreisgruppen sowie eine Ausstellung mit einer Darstellung der Landjugendarbeit. Eine Feier- stunde mit chorischem Spiel und Gesang am brennenden Holzstoß schließt den ersten Tag Ab. Am Sonntag findet eine Kundgebung mit Ansprachen der Landesobmänner der Land- jugend von Württemberg-Baden und Südba- den statt. Landesamt für Verfassungsschutz arbeitet Karlsruhe dds). Das Landesamt für Verfassungsschutz in Wiäürttemberg-Baden kurzem seine Tätigkeit in Stuttgart Die Geschäfte werden vor- Jaufig vom stellvertretenden Leiter Dr. Ne- binger geführt. Dem Landesamt haben alle Behörden und Dienststellen des Landes auf Anforderung Auskünfte und Unterlagen zu übermitteln. Darüber hinaus sind dem Lan- desamt unaufgefordert alle Informationen ber verfassungsfeindliche Bestrebungen und Umtriebe bekanntzugeben. DG- BE beklagt sich über geringe Publizität Karlsruhe(b). Der Landesgeschäfts- führer der DG-BHE in Württemberg-Baden, Fischer(Stuttgart), beklagte sich in einer fentlichen Versammlung in Heidelberg dar- Über, daß die positive Arbeit der DG-BHE im Landtag totgeschwiegen werde. Die„Gar- nitur-Versager-Parteien des Jahres 1933“, die im Jahre 1945 mit Hilfe der Besatzungsmächte an die Macht gekommen seien, wachten eifer- Süchtig darüber, daß keine andere politische Gruppe Einfluß gewinne. Diese Parteien seien auch an der gegenwärtigen Vertrauenskrise der Demokratie in Deutschland schuld. Hat vor Aufgenommen. Gruß aus dem Hofbräuhaus Stuttgert Gy). Auf einen originellen Einfall kamen drei Stuttgarter Journali- sten, die an der Versammlung der Altbadener am vergangenen Sonntag im Münchner Hofbräuhaus teilgenommen hatten. Sie hat- ten als Autogrammjäger die Unterschrift des südbadischen Staatspräsidenten Wohleb auf einer Postkarte erhalten und sandten diese 55 den würtiemberg- badischen Minister- räsidenten Dr. Maler. Auf die Karte schrieben 8„Gruß aus dem Münchner Hofbr auhaus“. Wie jetzt bekannt wird, erregte diese Karte auf der letzten Kabinettssitzung zunächst be- trächtliches Aufsehen. Einige der Minister sahen in der Karte eine absichtliche Brüs- klerung, andere meinten, Wohleb habe seine Freude über den Verlauf der Versammlung in München ausdrücken wollen. Erst nach einiger Zeit kamen die Minister darauf, dag die Karte nicht von Staatspräsident Wohleb stammte. Südbadische CDU gibt Neutralität auf Neuer Kurs in der Ländergrenzenfrage Freiburg(Ad). Die südbadische CDU wird ihre bisherige Neutralität in der Län- dergrenzenfrage voraussichtlich aufgeben, ohne jedoch aktiv zu Gunsten der altbadi- schen Sache in den Abstimmungskampf ein- zugreifen. Der Landesausschuß der CDU Südbaden, Wird am 11. August, voraussichtlich in Frei- burg, die Haltung der Partei zur Südwest- staatfrage neu festlegen. Maßgebliche CDU- Kreise erwarten, daß der Landesausschuß sich mit überwiegender Mehrheit für die Wiederklefstellung der alten Länder Batlen und Württemberg aussprechen wird. Sie neh- men jedoch an, daß die Partei ihren Wählern lediglich empfel len wird, bei der Volksab- stimmung am 16. September für Altbaden zu stimmen. Man hofft damit zu erreichen, daß der an sich schwache Südwꝛeststaatflügel der südbadischen CDU nicht zu weitgehenden Konsequenzen gezwungen und die Einheit der Partei nicht gefährdet wird. Freiburg und das gesamtbadische Ziel rIsruhe(hb). Der Vorstand der Sgemeinschaft der Badener“ verlangte in einer Er klärung, daß sich Regierung und Landtag in Freiburg von dem da und dort erkennbaren„kleinbadischen“ Denken ab- wenden und alle ihre Maßnahmen auf das gesamtbadische Ziel richten. Es dürften je- doch in Freiburg keine Maßnahmen getrof- ken Werden. die in ihrer politischen, recht- lichen oder praktischen Auswirkung über den Zeitpunkt der Wiederherstellung 72 5 santbadens hinauswirkten. Wörtlich heißt in der Erklärung der Arbeitsgemeinschaft 5 Badener:„Die Regierung in Gesamtbaden Wird, wie vordem, eine überkonfessionelle Koaglitionsregierung sein müssen. Politische Klugheit und Anständigkeit verlangen, daß mai auf die künftigen Koalitionspartner Rücksicht nimmt“ 22 Aus der Christlichen Well Katholische Jugend Vorkämpfer der Wahrheit In einer Rundfunkansprache, die Papst Pius XII. aus Anlaß der Einweihung der in- ternationalen katholischen Jugendherberge in Rom hielt, bezeichnete der Hl. Vater die katholische Jugend als„Vorkämpfer der Wahrheit und der christlichen Gerechtigkeit“. Er wies auf die Rolle bin, die sie bei der Schaffung einer christlichen Welt spiele. Die neue Jugendherberge nannte der Papst ein „Haus des Friedens“ und erteilte ihren För- derern, den Gästen und den Bauleuten den apostolischen Segen. Die Heimstätte wurde vom Präsidenten des päpstlichen Amtes für die katholische Aktion, Kardinal Pizzardo, eröffnet und geweiht. Sie liegt an der Via Aurelia, etwa 3 km nördlich Rom und um- kaßt sechs Gebäude mit insgesamt 600 Räu- men. Katholische Jugendliche aller Nationali- täten sollen dort aufgenommen werden. Nächste Ratstagung der EKD in Elbingerode Im Anschluß an den Deutschen Evangeli- schen Kirchentag in Berlin wird der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland unter dem Vorsitz von Bischof D. Dibelius in der sowjeti schen Zone, und zwar in Elbingerode, zu seiner nächsten Sitzung am 16. Juli zu- sammentreten, Auf der Tagesordnung stehen Uu. a. die Inkraftsetzung des in Hamburg be- schlossenen Kirchengesetzes über den Diako- nischen Beirat und die Wahl der Ratsmit- glieder für ihn. Ferner wird sich der Rat noch einmal mit der Frage des Lastenaus- S befassen. Auch soll eme Stellung- zum Beamteneid beraten werden, nahme nachdem die Lippische Landessynode den Rat um Begutachtung der Frage gebeten hatte, ob der Staat berechtigt sei, bei jeweiliger Ande- rung der Staatsverfassung einen neuen Eid Zu verlangen. Bibelmanuskripte aus dem Mittelalter? Die Diskussion um die in einer Grotte am Toten Meer im Jahre 1947 entdeckten Bibel- Manuskripte hat eine sensationelle Wen- dung erfahren. Der Gastdozent an der He- bräischen Universität in Jerusalem, Professor Zeitlin, ist nach einer eingehenden paläo- graphischen, orthographischen und termino- logischen Prüfung der Schriftrollen der Auf- fassung, daß die Dokumente aus dem Mittel- alter stammen. Er erklärte, es gebe keinen direkten archäologischen Beweis, daß die Rollen in vorchristlicher Zeit beschrieben Worden seien Lutherische Generalsynode in Flensburg Bischofskonferenz und Hirchenleitung der Vereinigten Evangelisch- lutherischen Kirche Deutschlands(VELKD) nahmen auf ihrer Ta- Sung in Bückeburg für die nächs stjährige Ge- neralsynode die Einladung der schleswig-hol- steinischen Landeskirche an und beschlossen, die Synode vom 24. bis 29. April! 1952 in Flensburg zu Halten. Neben der weiteren Ar- beit an einer gemeinsamen gottesdienstlichen Ordnung soll in Flensburg zu der lebhaft um- strittenen Theologie der„Fntmythologisie- rung!“ des Marburger Professors Bultmarm Stellung genommen werden. Schwierige Gottesdienste im Elsaß Wie in den Mitteilungen des Martin-Luther- Bundes berichtet wird, ist die Lutherische Kirche des Elsaß gezwungen, mehr und mehr zur Zweisprachigkeit überzugehen. Als nach dem Versailler Vertrag Französisch zur Schul- sprache bestimmt wurde— Deutsch wurde nur als„Fremdsprache“ gelehrt— tauchten die ersten Schwierigkeiten auf, da die Sprache der Gottsdienste und der kirchlichen Unter- Weisung immer noch die deutsche blieb. Seit 1945 wird die französische Sprache jedoch mit größerem Nachdruck gefördert, sodaß eine Jugend heranwächst, die nicht mehr genug Deutsch versteht. Ihr gegenüber steht die altere Generation mit ungenügenden franzö- sischen Sprachkenntnissen. Der dadurch Se- botene Ubergang zur Zweisprachigkeit bedeu- tet eine Belastung des kirchlichen Lebens. Bei Festen 2z. B. muß darauf geachtet werden, dag es die ausgewählten Lieder in beiden Sprachen gibt. Auch das neue, im Druck be- kindliche Gesangbuch muß diesem Umstand Rechnung tragen. Für und wider die Todesstrafe Ein öffentliches Gespräch über die Berech- tigung der Todesstrafe wurde unter lebhafter Beteiligung der Studentenschaft in Erlangen gehalten. Der evangelische Theologe Professor Dr. Althaus trat grundsätzlich für die Todes- strafe ein. Allerdings sollte man sie nur in besonders gelagerten Fällen anwenden. Erst in der Todesstrafe finde der Ernst des Sühne- gedankens und die Heiligkeit der Rechtspre- chung ihren vollen Ausdruck. Dagegen müsse man die Todesstrafe als trachten, Mord wenn sie lediglich aus äußeren Gründen der Zweckmäßigkeit, etwa der öffentlichen Si- cherheit oder der Abschreckung wegen, aus- gesprochen werde. Der Dekan der juristischen Fakultät, Pro- fessor Heinitz, machte in seinem Gegenrefe- rat geltend, daß der Ernst der Strafe und des Sühnegedenkens auch dann voll Werde, wenn man den Mord mit lebensläng- licher Haft bestrafe. Gegen die Todesstrafe spreche vom juristischen Standpunkt die Mög- Uchkeit des Justizirrtums, der nach Vollstrek- kung des Urteils nicht mehr rückgängig ge- macht werden könne, schen Standpunkt die destruktiven Wirkun- gen jeder Hinrichtung auf die Angehörigen des Täters sowie auf die an der Hinrichtung beteiligten und mitwirkenden Personen. Hinter den westdeutschen Fassaden Der nach fünfjähriger Tätigkeit als Leiter des Bremer Büros der Hilfsor ganisation CRA- Loc wieder in USA eingetroffene Dr. Burke hob in einem Bericht vor Vertretern der Amerikanischen Wohlfahrtsarbeit hervor, eine Einschränkung der US- Hilfeleistungen gekommen sei. Zwar habe man in Deutsch- land die Jahre der größten Not überwunden. Nach außen gebe es Wohlstand und normales Leben, aber in ganz New Vork z. B. finde man nicht eine solche Armut, wie sie in Deutschland hinter den Fassaden der wohl- gefüllten Läden und verkehrsreichen Straßen bestehe. gewahrt und vom psychologi- dag unter keinen Umständen schon die Zeit für 1 Vereins-Kalender 0 Einheirat i. erstkl. Hotel-Restau- rant a. Rhein biet. Dame, 43 J. Architekt, 30 J., eig. Baugeschäft, Sängerbund 1865. Heute Samstag, 20.00 Uhr Probe. Liedertafel. Heute Samstag, 20.30 Uhr Probe. Besprechung unserer Frauen. Männergesangverein 1861. der Feudenheimer Gesangvereine. Abend in der Probe bekanntgegeben. Anschließend Heute Samstag, 20.30 Uhr Probe. Wir beteiligen uns morgen beim Freundschaftssingen Abfahrt wird heute eig. Wagen wünscht Heirat durch Frau Romba, Eheanbahnungs- Institut Mannheim, Friedrich-Ebertstr.51 (Montags geschlossen) Geldbeutel n inalt beim Postamt Seckenheim ge- Gottesdienst-Anzeiger der evang. Kirche Sonntag, den 8. Juli 1951 Kollekte: Notopfer der Landeskirche 8.30 Uhr Frühgottesdienst und Christenlehre für Mädchen fr. John) 9.30 Uhr Hauptgottesdienst 10.45 Uhr Kindergottesdienst (Pfr. John) Montag, den 9. Juli 1951: 20.00 Uhr Frauenbund funden. Abzuholen daselbst gegen Einrückungsgebühr(1.—) Raum möglichst parterre, per sofort zu mieten gesucht. Adressen an den Verlag ds. Bl. Laufend bester Mitte Juli beginnen: Prlyat- Handelsschule H. LO TH, Mannheim, U 3, 19. Telefon 40960 Schnellkurse in deutsch und englischer Stenografie und Maschinenschreiben. Im September beginnen: Vollhandels kurse Ferkel und Läufer stehen ständig zum Verkauf. 14 tägige Garantie. Bei Unzufriedenheit erfolgt Tausch. Viehhandlung dümmsten! lietert schnellstens Neckarbote- Druckerei Wilh. Koblenz Seckenheim/ Rastatterstr. 13 Telefon 470 48 Möbliertes Zimmer zu vermieten. 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Morgenfeier 9.15 Geistliche Musik 10.30 Melodien am Sonntas 11.00 Lebendige Wissenschaft 13.30 Aus unserer Heimat 14.10 Bad. Bundesliederfest Karls- ruhe 15.00 Beliebte Melodien Montag, den 7.00 Kath. Morgenandacht 10.45 Die Krankenvisite 9. Juli 1951 15,30 Kinderfunk 19.00 Orchesterkonzert 8.00 Das geht alle an( 16.00 Nachmittagskonzert. Solisten: 20,05 Musik für jedermann 8.10 Wasserstandsmeldungen D Lola Reindl, Sopran; jean 21.15 Kleines Phe-Examen 8.15 Unterhaltende Klänge Löhe, Tenor; Erich Mäding, 22.10 a e Musik. Willy 9.00 Nachr., Wetter, Musik Klarinette 5 Fröhlich en für Alt- 9.43 Suchdienste(W 16.45 Uber neue Bücher 7.00 Musik aus der englischen eee SaxOp Dienstag, den 7.00 Kath. Morgenandacht 11.25 Der Rundfunkchor singt 11.45 Landfunk 15.30 Schulz-Reichel am Klavier 17.05 Konzertstunde 16.00 Nachmittagskonzert 50 Klänge der HBeima: Mensch und Arbeit 10 Mensch und Arbeit eos f Haentzschel Musik 1 17.00„Die eiserne Milde“, 17.35 Streichmusik aus England 18.20 Frohe Rhythmen 19.00 Sport— Toto-Ergebnisse 20.05„Es tönt ein voller Harfen- klang“— romant. 21.45 Der Sport am Sonntag 22.10 Musik an zwei Klavieren 22.30 Im Rhythmus der Freude 0.05 Südamerikanische Tanzmusik 18.00 Orchester Hans Conzelmann 18.35 Gartenfunk n u. Orchester, op 77. Rupert Riederer: Serenade f. Streichorchester 1% 5 e 215 1 Die ner rr unter Clemens Krauss und Robert Stolz 21.45 Programm nach Ansage 22.10 Neue Schallplatten 22.45 Marcel Proust 23.15 Tanzorchester Hörsp. Konzert SUDDEUTSCHER RUNDFUNK Radio Stuttgart 528 m= 575 KHz 11.15 Gleichbleibende Sendungen 5.00 0 1 0 6.00 ora ageswort(8) 6.30 Morgen mastik(W) 6.40 Südwestd. Heimatpost(W 7.15 Morgenmusik(W. S) 7.55 Nachrichten, Wetter(W. 8) 10.15 Schulfunk( Serenade für Streichorchester 20.05 von Josef Sux Donnerstag, den 12. Juli 1951 7.00 Kath. Morgenandacht 19.00 Schöne Opernmelodien Ein sommernachtsfest für alt und jung mit den Tanzkap u. 5 8 11.45 Landfunk Unterbaltungs- Orchestern der 15.30 Julius Bassler am Klavier westd. Sender u. Rlas- Berlin 16.00 Konzertstunde 21.45 Programm nach Ansage 16.45 Friedr. Gundolf z. Gedächtn. 22.10 Debussy:„Suite Bergamasque“ 17.10 Volksmusik aus England 22.30 Mohammed ändert eine Wels 14.45 Landfunk( 18.00 Klänge aus London 23.15 PTraummelodie 12.00 Musik am Mittag(W, S) 12.45 Nachrichten, Wetter(W. S) 13.00 Echo aus Baden(W) 13.10 Werbefunk mit Musik 15.00 Schulfunk(W) 15.40 Aus der Wirtschaft W) 17.45 Südwestd. Heimatpost W 18.30 7.00 Andacht der 15.30 Kinderfunk 7.00 Kath. Morgenandacht 11.45 Landfunk 14.00 Schulerfunk 14.15 Unterhaltungsmusik 15.30 Alfons Ba mit seinen Schra 16.00 8 Philosoph eg we Mala“ 80. Seburtst. N 5 reel erwin Lehn 16.15 de ec— zwel Unies Mittwoch, den — Leben u Weir 8 5 18.45 Die Stimme Amerikas 16.00 Nachmittagskonzert 9.30 Zum Zeitgeschehen( 16.45 Uber neue Bücher 19.55 N Wetter(W. S) 17.00 Froh u. heiter m. Erwin Lehn 22.00 Nachrichten, Wetter W. S) 17.45 Wie's dahe War 24.00 Letzte Nach ten(W. 8) 18.00 Melodien v. 19.00 Fröhliche 5 19.30 Mostar: Im Nat 775 Juli 8 5 jeher 7.00 Shristen im Allta 1 8 50 A ea e 11.15 Kleines Konzert 5 11.45 Landfunk Sport gestern und heute Ev. 10.45 Die Krankenvisite ä 14.00 Quer durch den Sport 0.05 Jazz im Funk D. Zimmerle“ Freitag, den 13. Juli 1951 5 Gemeinsch. 20.05 Symphonlekonz. Prokofleff: Klassische Symphonie, op. 25. Schostakowitsch: Symphonie Nr. 5, op. 47. 21.15 Meister d. Pariser Chansons 21.45 Programm nach Ansage 22.10 Komp. von Leopold Morzart 22.30 Mohammed ändert eine Wel! 23.185 Unterhaltung und Tanz mit Bellebten Kapellen Samstag, den 14. Juli 1951 22 10 Bekann olisten 8 195 15 0 8 0 125 1 5 Berlin en der ma 5 19.05 Bie Stuttgarter Volksmusik 8 Gesetz. 1900 Lehn 13.15 Ber Zeittunk 24.00 Melodien: Wie Sie Wünschen 20.05 e von 15.00 Unsere Volksmusik 20.05 Gute Laune rad Kescher 15.40 Jugendfunk 21.45 Sportrundschau 1 8 von 7 3 1 5 5 775 22.10 Schöne Stimmen mprisma 22.45 Da8S— ter 22.10 3 e 17.15 Musik vom Broadway 55 5 Erwin. N 17 3 * — —= 88 28. 8 4 .. . 1— 2 0% 5..———— FVV e