abgeholt 1.70, durch die Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag Post 1.70 zuzgl. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6 meterzeile 15 Pfg.— reisliste Nr. J) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden gespaltene Milli- Nr. 114 Mittwoch, den 18. Juli 1951 3.51. Jahrgang Wir begleiten die UN-Delegation Unser UP- Korrespondent Earnest Hoberechit berichtet von einer Fahrt nach Kaesong Zum zweiten Mal nach der dreitägigen Unterbrechung fährt die Fahrzeugkolonne der UN- Delegation und ihres Begleitperso- nals auf der berühmten„Invasionsstraße“ nach Kaesong. 5 9 Ich sitze im zweiten Fahrzeug. Weit und breit sind keine bewaffneten Kommunisten zu sehen mit Ausnahme zweier nordkorea- nischer Militärpolizisten. Soweit ich feststel- len kann, haben die kommunistischen Ober- pbpefehlshaber den Forderungen General Ridg- Ways entsprochen und tatsächlich alles be- waffnete Personal aus der Umgebung Kae- songs weggezogen. Die Konferenzteilnehmer benützen Hubschrauber. Der Rest fährt in Jeeps und Lastkraftwagen, die keine Weiße Flagge tragen. Als sich unsere Kolonne dem kommunistischen Kontrollpunkt nähert, an dem die Pressevertreter vor vier Tagen um- kehren mußten, werden wir von unbewaffne⸗ ten nordkoreanischen Soldaten empfangen, die uns mit lebhaftem Armeschwenken bedeu- ten, die Fahrt fortzusetzen. Einmal müssen Wir allerdings doch stoppen. Es kam zu einem ganz unplanmäßigen Aufenthalt; kommt ein Kalb, von unserem Anblick fasziniert, Steht dctur auf der Straße und kann seine großen Augen nicht von uns wenden. Zwei Fahrern J dine t es schließlich mit Zureden und Schie- ben, diesen neutralen Beobachter zum Frei- geben der Straße zu bewegen. 1 Meinem Fahrer fällt es auf, daß auf den Feldern an der Straße viel mehr Bauern zu schen sind, als in der vergangenen Woche bei seiner ersten Fahrt nach Kaesong. Während am Tage vorher ein kommunistischer Jeep 1 die Führung der Kolonne vom Kontroll- punkt übernommen hatte, fehlt heute ein GSeleitzugführer— mit dem Erfolg, daß wir uns verfahren. Der Weg folgt einem Kleinen Fluß und verliert sich plötzlich in Geröll und Gestrüp. Also das Ganze halt und kehrt— ein kompliziertes Manöver bei diesen Weg- verhältnissen. Wie wir uns der ehemaligen koreanischen Hauptstadt nähern, wird auch der Verkehr stärker; ein Lastwagen mit unbewaffneten nordkoreanischen Soldaten kommt uns ent- gegen. Ihre Gesichter sind teilnahmslos ind verschlossen. Als sich jedoch ganze Batterien 9 von Kameras auf sie richten, kann sich die- der oder jenèr ein Grinsen nicht verbeigen. Wie sich herausstellte, war es das sogenannte 9„Empfangspersonal“ für das Korferenzge- bäude. Die Einwohner am Straßenrand, oft nur in Lumpen gekleidet, wissen nicht recht. Wie sie sich uns gegenüber verhalten sollen. Einige lächeln manche versuchen sogar schüchtern, uns zuzuwinken. Die meisten rel Niere Irin Inch n 1 0 Gesichter. Auf der Treppe zum Konferenzgebäude stehen drei nordkoreanische Mädchen in Uni- form. Anscheinend waren sie kurz vorhe beim Friseur, um auf die Amerikaner den denkbar günstigsten Eindruck zu machen Die Ponyfrisur glänzt in der Sonne, die Haare im Nacken sind frisch gekräuselt. Sc charmant sie auch aussehen, es ist ihnen kein Nort zu entlocken, wenn es ihnen auch schwerfällt, vor den Kameras der Bildbe“ g richterstaber ein ernstes Gesicht zu bewah⸗ Ten. 0 Ein Jeep rollt vor mit chinesischen 8 nordkoreanischen Korrespondenten, Photo- Sraphen und Filmleuten. Einer erklärt ir Selbstbewußgtem Ton, daß er die Nachrichten- agentur„Neues China“ vertrete. Die meisten von ihnen sind ziemlich jung— und an- scheinend auch unerfahren. Der Kameramann einer Wochenschau zum Beispiel filmte seine amerikanischen KFollegen, ohne die Ver- . * 2 Wir ihn darauf aufmerksam machen, zeigt ei ein überlegenes Lächeln als wolle er sagen wer behauptet denn, daß ich euch aufnehmen WiII. Ein Bildberichterstatter in der Uniform eines nordkoreanischen Hauptmanns, mach von seinem Dienstgrad Gebrauch, um seine Kollegen von der Gegenseite gut auf 5 Platte zu bekommen. Mit einem drohe! „bay san“ scheuchte er die Koreaner 1 5 Dhinesen weg und nimmt— nunmehr Her! der Lage— die Gäste der UN- Streitkräfte in allen Positionen auf. Während anfang: noch Zurückhaltung geübt wurde, tauen di- kommunistischen Pressevertreter bald auf, die Neugier ist einfach zu groß. Die Unter. baltung verlauft in englisch, koreanisch, chi. sisch und japanisch. lings nicht so zugänglich. Auf jede Frage oramt die stereo. e Antwort: e ist 5 2 Sern eines Ruhegehaltes, zeigen aber ihre unbeweglichen asiatischen Schlußklappe von der Linse abzunehmen; al? Die kommunistischen Soldaten sind aller- „Fragen sie Erhöhung der Verkehrssteuern geplant Hilfe für Kriegsopfer— Zehn Prozent für Kleinpensionäre BOnn(UP). Der Bundesfinanzminister will dem Bundeskabinett eine„leichte Erhöhung“ einer Reihe von Verkehrssteuern, u. a. der Kraftfahrzeugsteuer und der Wechsel- und Börsensteuer vorschlagen, teilte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums mit. Diese Maß- nahme soll den Ländern die Zustimmung zu der vom Bundles finanzminister geforderten und vom Bundestag gebilligten Inanspruch- nahme von 31,3 Prozent der Ländereinnah- men aus der Einkommen- und Körperschafts- steuer erleichtern. Der Bundesrat hatte sich bisher bereit erklärt, dem Bund etwa 25 Pro- zent der Steuern zur Deckung seiner Mehr- ausgaben zur Verfügung zu stellen. Durch die geplanten Erhöhungen sollen 100 Millionen DM aufgebracht werden. Die Bundesregierung hat unter Vorsitz von Vizekanzler Blücher beschlossen, den gesetz- gebenden Körperschaften einen Antrag auf Anderung der Verfassung im Zusammenhang mit der Durchführung des Lastenausgleichs zuzuleiten. Eine Verfassungsänderung wird als notwendig angesehen, um die beim Lasten- ausgleich zu erlassenden Rechtsvorschriften teils durch den Bund, teils im Auftrage des Bundes durch die Länder durchführen ⁊zu Können. Neue Hilfsmaßnahmen für Kriegsopfer im Rahmen des Bundesversorgungsgesetzes sind durch die Verabschiedung einer Durchfüh- rungs verordnung beschlossen worden. Danach soll u. a. allen Kriegsbeschädigten, die„einen subjektiven Anspruch auf Wiedererlangung ihrer Arbeitsfähigkeit haben“, die Möglichkeit gegeben werden, ihren Arbeitsplatz durch ent- sprechende Ausbildung zu behaupten. Die Be- rufsfürsorge erstreckt sich in erster Linie auf Schwerbehinderte. Die Folgen der Friegs- beschädigung sollen gemindert und schnelle und gründliche Hilfe geleistet werden. Eine zehnprozentige Aufbesserung der Be- züge der Kleinpensionäre des Bundes mit Wirkung vom 1. Juli dieses Jahres ist vom Bundeskabinett ebenfalls beschlossen worden. Sie soll ohne besonderen Antrag den Empfän- Warte-, Witwen- oder Waisen-Geldes gezahlt werden, sofern die Versorgungsbezüge 200 DM im Monat nicht übersteigen. Nicht miteinbegriffen sind die Pensionäre der Bundespost und der Bun- desbahn sowie die sogenannten„131er“. Ein Rechtsanspruch auf die Zahlung der besonde- ren Unterstützung besteht nicht. Sie entfällt, wenn keine Bedürftigkeit vorliegt. Die Kin- derzuschläge werden nicht aufgebessert. Die Auszahlung der Zuschläge soll möglichst bald erfolgen. Der Bundesfinanzminister will den Haushaltsausschuß des Bundestages um eine Vorwegbewilligung ersuchen. Die mit der zehnprozentigen Erhöhung der Versorgungs- bezüge verbundenen Kosten werden auf zwei bis drei Millionen DM jährlich geschätzt. Erstes Ziel: Einheit Deutschlands Dann eine Europäische Union— Europatag in Frankfurt Frankfurt(UP). Vizekanzler Blücher erklärte auf dem diesjährigen Europatag in Frankfurt, für das deutsche Volk stehe der Gedanke an ein einheitliches Deutsc stets im Vordergrund. Die Bundesregieru werde unbeirrt ihren bisherigen Weg im Sinne einer Einigung Europas ee Vizekanzler Blücher setzte sich soda eine schrittweise Beseitigung der europaischen Zollschranken und die Schaffung einer Zah- lungsunion ein, um der„‚ungeheuren Gefahr der Zersplitterung“ zu entgehen. Der Präsident der Parlamentarischen Euro- päischen Union, Graf Coudenhove-Kalergi, sagte, ganz Europa sei der Bundesregierung für das, was sie für die europäische Einigung getan habe, zu Dank verpflichtet. Die Initiative zu einer„ klein- europäischen Lösung“, wie es der Schuman-Plan sei, müsse von Paris aus- gehen. Dazu sei allerdings eine stabile Regie- rung in Frankreich notwendig. Graf Couden- hove-Kalergi vertrat die Ansicht, daß nach zwei oder drei Ubergangsregierungen General de Gaulle französischer Ministerpräsident werde. De Gaulle sei ein„großer Europäer“, mit dessen Regierungsantritt der Weg über den europäischen Rubikon“ beschritten würde. Der Redner warnte davor, vom Strag- burger Europa-Rat eine europäische Födera- tion zu erwarten, und setzte sich für einen Föderativ-Pakt zwischen Frankreich und der Bundesrepublik ein, der an die Stelle eines Friedensvertrages treten solle. Der Generalsekretär der Europa-Union, Otto Blessing, betonte dagegen, daß zwar jeder Europäer, vom„Staatspräsidenten bis zun Käsehändler“, für Europa eintrete, General de Gaulle könne man aber nicht akzeptieren. Die Jugend habe für keine Art von politischer Romantik Verständnis. Das DGB-Vorstandsmitglied Hans vom Hoff forderte die Durchsetzung des Mitbestim- mungsrechts und die Beseitigung jeder Hege- monie in Europa als Voraussetzung für eine Weitere positive Einstellung der Gewerkschaf- ten zum Schuman-Plan. Ein Telegramm des französischen Außen- ministers Schuman beglückwünschte die Frankfurter Studentenschaft zu ihrem Inter- esse an der europäischen Idee. Die anwesenden rund 350 Studenten nah- men einmütig eine Entschließung an, in der der Wunsch geäußert wurde, neben der hessi- schen Landesflagge künftig auch die Europa- Fahne auf der Universität hissen zu dürfen. Finanzminister Dr. Tröger erteilte diesem Wunsch die Zustimmung des hessischen Ka- binetts. Daraufhin überreichte ein Vertreter der Europa-Union dem Rektor der Univer- sität, Prof. Dr. Boris Rajewsky, eine 5 Europa-Fahne. Aihterhununis Tuschen dsg und spanan 7 Madrid(UP). Der Oberbefehlshaber der amerikanischen Seestreitkräfte, Admiral Sherman, ist in Madrid eingetroffen. Politi- sche Kreise vermuten, daß er dem spanischen Staatschef ein direktes Militärbündnis mit den USA vorschlagen wird. Amerikanische Botschaftskreise hingegen bezeichneten der- artige Vermutungen als verfrüht. Die meisten politischen Beobachter sind der Ansicht, daß Spanien ein direktes Militär- bündnis mit den USA einem Beitritt zum nordatlantischen Verteidigungspakt vorzie- hen würde. Großbritannien hat allerdings Washington ersucht, ein solches Bündnis nicht einzugehen. United Press erfuhr von Bean- ten des amerikanischen Verteidigungsministe- riums, dag Sherman wahrscheinlich über die Uberlassung von Marinestützpunkten für die sechste amerikanische Flotte auf spanischem Hoheitsgebiet verhandeln werde. Admiral Carney, General Eisenhowers Atlantik-RKomi- mandeur für Südeuropa, soll mit spanischen Beamten bereits diesbezügliche Vorbespre- chungen geführt haben. Einem eventuellen Abkommen über Marinestützpunkte soll spä- ter ein solches über Flugstützpunkte folgen. Die endgültigen Verhandlungen hierüber wür- den vom State Department mit dem spani- schen Außenministerium geführt. Die britische Regierung lieg inzwischen erklären, daß sie jegliche militärische Ver- einbarungen zwischen Spanien und den USA ablehne. Ein Sprecher des Außenministe- „Wir wünschen nicht, daß die spanische Regierung dem Aflantikpakt bei- tritt oder dag Militärbündnisse zwischen Atlantikpakt- Organisation riums sagte: . Mitgliedern i der und der spanischen Regierung abgeschlossen werden. Der amerikanischen Resieruns ist iese unsere Haltung bekannt. 5 rotest egen Washingtons Spanien-rontne oder indirekten Einbeziehung Spaniens in die westliche Verteidigung den Nordatlantik- Pakt unterminieren würde. Es wird aller- dings zugegeben, daß Großbritannien und die anderen westeuropäischen Länder nichts dagegen tun könnten, falls die USA Franco Wirtschaftliche und militärische Hilfe als Gegenleistung für die Bereitstellung von Flug- und Marinestützpunkten auf sbani- schem Boden geben sollten. Zumindest würde aber Großbritannien in diesem Falle einen nachdrücklichen Protest gegen einen solchen Schritt erheben. Großbritannien habe aber nicht die Absicht, seine Freundschaft mit den USA wegen dieser Frage aufs Spiel zu setzen. Sollte Washington bei seinem Flan beharren, habe Großbritannien letzten Endes keine andere Wahl, als sich mit einem fait. pli abzufinden,. Auch Frankreich hält sie für inopportun Washington(UP). Das amerikanische gab bekannt, die Re- Außenministerium gierungen Frankreichs und Großbritanniens seien ständig über die amerikanischen Pläne bezüglich Spaniens informiert worden. Wie aus diplomatischen Kreisen Washingtons ver- lautet, hat daraufhin auch der französische Botschafter Henri Bonnet ein Memorandum überreicht, in dem die französische Regierung erklärte, sie halte es für„inopportun“, wenn die Atlantikpaktorganisationen oder eines ihrer Mitglieder mit Spanien Verhandlungen über die Uperlassung von. auf- nähmen. 85 Sherman verhandelt weiter in Madrid drid(UP). Der 1 2 e Wir sollen„bitten“ statt„fordern“ Francois-Poncet kritisiert unsere Ausdrucks- weise— Besatzungskosten nach Us-Meinung „niedrig“ Fran 8 8 rt(UP). Die verantwortlichen Staatsmänner der westlichen Welt und vor allem der USA seien sich darüber im Klaren, daß eine wirksame Verteidigung Westeuropas einschließlich des Gebiets der Bundesrepublik obne Beteiligung deutscher Pruppen micht möglich sei, erklärte Hochkommissar MecCloy bei der Eröffnung einer Tagung von Kreèisver- bindungsoffizieren in Frankfurt. Zwar gäbe es keinen bestimmten Termin, wann das Pro- lem des deutschen Verteidigungsbeitrages zelöst sein sollte, doch„was wir tun können, zol lten wir jetzt tun und nicht später“, Die Zundesrepublik werde innerhalb der großen uropäischen Verteidigungsorganisation eine mtsprechende gleichberechtigte Rolle spielen, wenn das Land seinen Teil zu den Verteidi- gungsanstrengungen beitrage. Der französische Hochkommissar Fran- 0is-Poncet kritisierte die deutsche Unzufrie- lenheit und Unduldsamkeit, wobei er meinte, 1aBB sowohl das Parlament wie auch die Presse ich zu sehr der„Kraftsprache“ bedienten, Die von ihnen meistgebrauchten Worte seien ute„fordern“ und„auffordern“ Wenn man ich in der Welt Freunde schaffen wolle, sei 8 angebrachter, Worte wie„bitten“,„wün- ſchen“ und„vorschlagen“ zu gebrauchen. Die Zundesrepublik habe absolut keinen Grund u verzweifeln, da die wirtschaftliche Lage zünstig sei. Staatssekretär FHallstein überbrachte dez Konferenz die Grüße der Regierung und wünschte der Arbeitstagung vollen Erfolg. Der schumanplan— so meinte er— werde 2 einer Milderung der Gegensätze zwischen Deutschland und Frankreich führen. Der Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte in Europa, General Handy, ver- trat die Ansicht, daß die Besatzungskosten für die Bundesrepublik„niedrig“ seien, Seit 1945 aabe Westdeutschland mehr als vier Milliar- fen wirtschaftliche Hilfe erhalten und im glei- hen Zeitraum 1,4 Milliarden Dollar an Be- zatzungskosten bezahlt. Die Besatzung ist Also ein gutes Geschäft für Deutschland ge- wesen“, meinte Handy. Jeder amerikanische Steuerzahler habe mehr Grund über die Be- satzungskosten zu schimpfen als die Deutschen. Durch die ständig zunehmende Zahl der ame- rikanischen Streitkräfte in Westdeutschland seien zwangsläufig auch erhöhte Anforderun- gen gestellt worden, wobei man sich auf das Notwendigste beschränkt habe. Entweder, sagte Handy, werden unsere Anforderungen erfüllt oder aber der Zustrom der Truppen muß gestoppt werden. * * Kabinett billigt Haushaltgesetz 7,4 Millionen für Straßen- u Wasserbau Stuttgart Gb). Das württemberg-ba-⸗ dische Kabinett billigte das Staatshaushalts- gesetz für das Rechnungsjahr 1951/52. Die im ordentlichen und außgerordentlichen Haus- 5 5 halt eingesetzten Gesamtbeträge werden in der Plenarsitzung des Landtags am kom- menden Mittwoch vom Finanzminister Dr. Frank in der Etatrede bekanntgegeben wer- den. 5 Die Regierung genehmigte ferner den vom Kultministerium vorgelegten Gesetzentwurf über Schulgeld: und Lerhmittelfreiheit. au- Berdem beschloß das Kabinett, daß Beamte Künftig mit Vollendung des 65. Lebensjahres grundsätzlich in den Ruhestand versetzt wer- den sollen. Die Emeritierung von Hochschul- professoren wurde auf das 68. Lebensjahr festgesetzt. 5 i Für den weiteren Ausbau der Neckar- Werke Ad. bewilligte der Ministerrat inn Vorgriff auf den Staatshaushaltsplan für die Monate Juli und August 803 00 DM. Auf Grund dieser Genehmigung werden für die Arbeiten an den Neckarwerken für den glei- chen Zeitraum vom Bund 1, Millionen DMI gewährt. Für Straßen- und Wasserbau be- willigte die Regierung 7,4 Millionen DM, für den Wiederaufbau der Staatsbeusche in Stuttgart 300 000 DM. 5 8 * * 8 1 Adenauer verabschiedete sich Vorfinanzierung der Investitionshilfe? Bonn(UP). Bundeskanzler D Adenauet verabschiedete sich am Montagabend vor seinen Mitarbeitern. Er tritt am Diens seinen Erholungsurlaub an. den er in Schweiz verbringt. 2 Dr. Adenauer empfing vorh 8 8 Bundesfinanzminister, den 1 des„ MP- Kontrollen auf den Autobahnen Bonn(UP). Die Fraktion der FDP for- derte den Bundestag in einer Interpellation Auf, die Bundesregierung um Auskunft über die Rechtmägßi, t der Verkehrskontröllen zu bitten, die von amerikanischer Militär- Polizei vorgenommen werden. Auf der Auto- bahn zwischen Frankfurt und München sind nach Angaben der FDP Streifenwagen der Amerikanischen Militärpolizei eingesetzt, de- ren Insassen„systematisch“ deutsche Kraft- fahrzeuge auf die Einhaltung der Geschwin- digkeits vorschriften Kontrollieren. Da die Kontrollen nach Auffassung der FDp in kei- nem Zusammenhang init alliierten Militär- transporten stehen, soll die Bundesregierung gef nagt werden, Was sie zu„einer Wiederher- stellung einer dem deutschen Recht ent- sprechenden Kontrolle der Autobahnen“ zu tun gedenkt. Kroupa soll vor deutsches Gericht BO nn(UP). Einige Abgeordnete der Deut- schen Reichspartei und der WAV haben dem Bundestag einen Antrag zugeleitet, in dem die Bundesregierung ersucht wird., bei der Hochkommission Schritte 2u unternehmen, um den Tschechen Frantisek Kroupa der deutschen Gerichtsbarkeit zu unterstellen. Ferner Wird die Bundesregierung auf gefor- dert, Rroupa wegen seiner an zahlreichen Sudetendeutschen begangenen Grausamkei- ten u Mordtaten als Verbrecher gegen die Menschlichkeit unter Anklage zu stellen. Kroupa sol! sich zur Zeit in Murnau(Ob. Bay.) aufhalten. Vermißte Kinder wieder zurück Düsseldorf(UP). Die vier im Düssel- dorfer Polizeibericht als verschwunden gemel- deten Jungen und Madchen haben sich wieder bei ihren Eltern eingefunden. Nach Angaben der Polizei sollten sie von einer angeblichen „Volkshilfe- Organisation“ unter dem Vor- Wand, daß sie an einer Ferienfahrt teilnäh- men, in die Ostzone gebracht werden. Da die Straßen aber scharf überwacht wurden, sei 28, Wie verlautet, den Veranstaltern der Fahrt nicht möglich gewesen, ihr Vorhaben auszu- führen. Die Kinder kamen mit dem Zug zu- rück. Der Vater eines der beteiligten Jungen soll von dem Zweck und Ziel der„Ferien- Tahrt“ unterrichtet gewesen sein, der Polizei Aber nichts darüber mitgeteilt haben. Ursache der Tragödie von Gotenhafen Waren die Eingeschlossenen selbst schuld? K In(UP). Zu der Aufsehen erregenden Tragödie, die 1945 in Gotenhafen mit der Sprengung eines Bunkereinganges ihren An- Kang nahm und durch die sechs deutsche Sol- daten jahrelang lebendig begraben waren, sind jetzt durch den Bericht eines ehemaligen Matrosen aus Köln nähere Einzelheiten be- kanmt geworden. Nach seinen Angaben lag der Matrose in der fraglichen Zeit als Angehöri- Ser der 13. Landungsflottille mit seinem Boot im Hafen von Gotenhafen. Die Eingeschlosse- nen sollen Wehrmachtsbeamte des Verpfle- Zungslagers mit rem Hilfspersonal gewesen sein. Wie der ehemalige Matrose, der für den Vorfall mehrere Zeugen benennen kann, wei- ter berichtete, war die Verwaltung des Ver- Pflegungslagers wegen ihrer den Belangen der Truppe gegenüber oft verständnislosen Hal- tung allgemein unbeliebt. An dem fraglichen Tage seien dann die Beamten von den im Ha- fen liegenden Matrosen aufgefordert worden, das Lager freizugeben, was jedoch mit der Begründung, man sei mit Packen beschäftigt, abgelehnt wurde, Die Matrosen hätten sich schließlich entfernen müssen, da die Boote in- zwischen den Befehl zum Auslaufen erhalten hatten. Ein mit der Flottille später wieder zusam- mengetroffenes Sprengkommando habe auf die Frage, wie die Angelegenheit von Goten- hafen ausgegangen sel, erklärt, die Insassen hätten der dreimaligen Aufforderung, den Bunker zu verlassen, keine Folge geleistet. Darauf sei befehlsgemäß die Sprengung durch- Seführt worden, weil sowjetische Truppen unmittelbar vor dem Hafen standen, Zu die- ser Zeit hätten sich noch alle sechs Soldaten In Bunker befunden. „Unsere sowjetischen Freunde“ FDJ erhebt in Bonn Verfassungsbeschwerde Berlin(UP). Die Regierung der Sowjet⸗ zone hat ihre untergeordneten Dienststellen in einer Verfügung angewiesen, bei der So- Jetunion nicht mehr von einer„Besatzungs- macht“, sondern von„befreundeter Nation“ zu sprechen., In Reden und Zeitungsartikeln dürfen künftig nur noch Begriffe wie„So Wietunjon“,„Unsere sowjetischen Freunde“, Oder„Führerin des Friedenslagers“ verwen- det werden. Der„Zentralrat der freien deutschen Ju- gend“ in Berlin hat in einem Schreiben an den Präsidenten des deutschen Bundestages Verfassungsbeschwerde dagegen erhoben, dag Polizeibeamte Jugendliche aus dem Bundes- gebiet an der Reise in kommunistische Ferien- lager der Sowjetzone gehindert haben. Die FDꝗ behauptet, die Verweigerung der Reise- genehmigung an der Zonengrenze wider- spreche dem Grundgesetz. Sie fordert vor allem die Bestrafung von Bundesinnenmini- ster Lehr, der hiefür verantwortlich sei. 92 kommunistische Agitatoren, dig versuch- ten, auf Westberliner S- Bahnhöfen komriu- nistisches Propagandamaterial zu Verteilen, wurden von der Westberliner Polizei ver- haftet. Rund 1000 Handzettel und Flugblät⸗ ter wurden dabei sichergestellt. Ein Deutscher Evangelischer Studententag findet zur Zeit in Berlin statt. 2500 Studen- tinnen und Studenten nehmen daran teil. Der SPD- Führer, Dr. Schumacher, traf zu einem dreiwöchigen Erholungsurlaub in St. Wolfgang in Oberösterreich ein. 140 Tote, 323 Verletzte und 139 Vermigte sind bis jetzt die schreckliche Bilanz der Uberschwemmungskatastrophe in Japan. Siuüdwestlich von Sardinien finden am 17. und 18. Juli gemeinsame italienisch- ameri- kanische Flottenmanòôver statt. „Einige Fortschpitte“ in Raesong Seoul(OP). Auf der vierten Sitzung in Kaesong sind nach einem Kommuniqué der UIN- Delegation„einigé Fortschritte“ in Bezug auf die Ausarbeitung einer Tagesordnung er- zielt worden. Die gestrige Sitzung dauerte fast zwei Stunden. Am Dienstag treten die Parlamentäre erneut zusammen— auf Wunsch des kommunistischen Delegationsführers al- lerdings eine Stunde später als üblich. Wie der Presseoffizier der UN- Delegation mitteilte, War die Atmosphäre bei den Verhandlungen am Konferenztisch„freundlicher“ als an den Vergangenen Tagen. Die Kämpfe in Korea sind fast völlig ein- geschlafen. Nur hin und wieder kommt es zu Schießereien, wenn Spähtrupps sich zwischen den Frontlinien überraschen. Auch der Luft- krieg ist beträchtlich abgeflaut. Inzwischen mehren sich aber die Berichte über erhebliche Verstärkungen der kommunistischen Front- truppen. Aufbauprogramm für Korea in Vorbereitung Die USA bereiten gegenwärtig mit anderen Mitgliedern der UN ein Aufbauprogramm für Südkorea vor, für das 250 Millionen Dollar aufgewendet werden sollen. Einige Aufgaben, Z. B. die Bekämpfung der Inflation, sollen so- fort in Angriff genommen werden. Geplant werden der Wiederaufbau wichtiger Indu- strien, des Verkehrsnetzes, der Elektrizitäts- Werke und der Hafenanlagen. Invasion Formosas befürchtet Der ehemalige amerikanisehe General Cbennault, der jetzt eine Luftverkehrsge- sellschaft auf Formosa leitet, erklärte, daß die Kommunisten nach dem Abschluß eines Waffenstillstandes in Korea wahrscheinlich die Invasion Formosas versuchen werden. Die Truppen der chinesischen Nationalre- gierung auf Formoss seien in gutem Zu- stande. Sie könnten das chinesische Festland auch ohne die Hilfe amerikanischer Truppen angreifen. Sie brauchten nur amerikanische Waffen. ö General Tschiang Kai Schek appellierte an die Bevölkerung Formosas und an seine Truppen, ihre Anstrengungen zu verdoppeln, um Formosa autark und so stark zu machen, daß es sich allen eventuellen Angriffen er- folgreich widersetzen könne. Er forderte zur gleichen Zeit eine Intensivierung der Vorbe- reitungen zur Wiedereroberung des von den Kommunisten beherrschten chinesischen Fest- landes. Es geht aber nur um die Tagesordnung— Die Hauptverhandlung steht noch bevor Seoul(UP). Die fünfte Sitzung der Waf⸗ fenstillstandskommission in Korea fand in einer freundlichen Atmosphäre statt und nahm einen reibungslosen Verlauf., Selbst im vorsichtig formulierten Kommunidué der Alliierten heißt es, die UN- Delegierten ten den Eindruck,„daß bei den Bespree gen ein gewisser Fortschritt S1 Die Parlamentäre konferierten nur 95 Mi- nuten, wobei hauptsächlich die Kommunisten Einzelheiten der von ihnen Vorgeschlagenen Tagesordnung erläuterten. Aus der Kürze der Sitzung schließen Beobachter, daß sich die Delegierten weitgehend geeinigt haben. Dennoch hat man im UN-Lager den Ein- druck, dag die Verhandlungen, die zu eine endgültigen Regelung führen sollen, weit komplizierter sein dürften, als zuerst ange- nommen wurde. Wenn die augenblicklichen Unterhändler sich auf eine Tagesordnung einigt haben, werden wahrscheinlich b 2 2 D 10. Sine, gewisse Zeit benötigen, innerk der die beiderseitigen Delegierten mit ihfen Vorgesetzten die Vorbereitungen für die eigentlichen MWafkenstillstandsverhandlungen vornehmen werden. Es wird angenommen, daß auch die zweite Runde der Verhandlun- Sen in Kaesong stattfinden wird, da ein Wech- sel des Verhandlungsortes wiederum zu émer Verzögerung der Feuereinstellung führen Könnte. 5 r Im Hauptquartier der 8. Armee verlautete, etliche 100 kommunistische Soldaten hät die Stellungen der Nordkoreaner und Ch sen beiderseits der neutralisierten Zone kt. Entlang des östlichen und des mitt- leren Frontabschnitts machten die UNZPrup⸗ ben einige Vorstöße und zerschlugen vorge- schobene kommunistische Positionen. Z———kñͥ 5 Terrorjustiz in Kanton Acht ehemalige nationalchinesische Offi- ziere- darunter General Hiu Kan Ling,— wurden in Kanton hingerichtet. Sie waren am Sonntag von einem„Volkstribunal“ zum Tode Verurteilt worden. Mit ihnen zusammen standen noch 128 andere Angeklagte vor Ge- richt. Sie wurden beschuldigt,„konterrevo- lutionäre Tätigkeit“ ausgeübt zu haben. Der Hauptzeuge gegen General Hiu Ren Ving war sein eigener Sohn, der seinen Vater als „Volksfeind“ bezeichnete. —————————.... „Die USA sollen nicht diktieren“ Hoffman kommentiert die Auslandshilfe Washington(UP), Der frühere ECA- Administrator Paul Hoffman bezeichnete es Als„absurd und völlig unmöglich“, wenn die SA von den Empfängern der Auslandshilfe Dank verlangen. Die bloße Tatsache, daß sie in der Lage seien, ihren finanziell schwäche ren Alliierten zu helfen, bedeute nicht, daß die USA ihnen ihre Politik vorschreiben könnten. Hoffman gab diese Erklärungen vor dem Kongregausschuß für Auslandshilfe ab und sprach sich gleichzeitig für die Bewilli- gung der in Aussicht genommenen 38,5 Milliar- den Dollar für das neue Auslandshilfepro- gramm aus. „Wir führen dieses Programm aus demsel- ben Grunde durch“, so sagte er,„aus dem Wir während der vergangenen 30 Jahre rund 50 Milliarden Dollar im Ausland ausgegeben haben, weil es in unserem eigenen Interesse liegt, in einer freien und wohlhabenden Welt zu leben, Die USA haben nicht das Recht, anderen Nationen Bedingungen aufzuerlegen, und wir müssen uns das Recht auf die uns übertragene Führung erst durch Weisheit und Bescheidenheit verdienen. Diese zwei Eigen- schaften müssen wir uns durch harte Erfah- rungen aneignen, Wir müssen gleichzeitig er- kennen, daß unsere Führung nicht bedeutet, Wir seien immer im Recht, oder daß unsere Stellungnahme immer von denjenigen über- nommen werden muß, mit denen wir uns zu- sammenschließen.“ Hoffman antwortete mit diesen Ausführun- gen auf eine Anfrage des republikanischen Abgeordneten Reece, der sich über„die man- gelnde Zusammenarbeit“ zwischen den euro- Päischen Verbündeten und den USA be- Schwerte. Militärkonferenz in Paris Stärke und Schlagkraft der Atlantikarmee Paris(UP). Unter dem Vorsitz von Ge- neral Eisenhower begann in Paris eine Mili- tärkonferenz, die sich mit folgenden Pro- blemen befaßt: 1. Stärke und Schlagkraft der den Atlantikpakt-RKommandeuren gegenwür- tig zur Verfügung stehenden Truppen, 2. Ver- teilung und Ausbildung der allſlerten Trup- pen in Deutschland, Frankreich und Belgien, 3. Die zu erwartenden Truppenverstärkun- gen, 4. Die für die erfolgreiche Abwehr eines eventuellen Angriffes notwendigen Truppen. 5. Ausrüstung, Versorgung und Sicherung des Nachschubs der Atlantikpakt- Streitkräfte., 6. Rechtsstatus der in verbündeten Ländern stationierten alliierten Truppen. Der Chef der deutschen Plevenplan-Dele- Sation, Blank, ist nach Paris zurückgekehrt, um seine Besprechungen mit den anderen beteiligten Nationen fortzusetzen. Vorbeugung gegen„künftige Koreas“ New York(UP). Die amerikanische Ge- sellschaft für die Vereinten Nationen veröf- fentlichte ein Programm zur Vermeidung kKlinftiger internationaler Konflikte. Wichtig- ster Punkt ist der Vorschlag eines politischen Koordinierungsausschusses, der Richtlinien für den jeweiligen Kommandeur der Truppen der UN ausarbeiten soll. Ferner werden angeregt: 1. Eine Kommission der UN zur Uberwachung des Friedens mit weitaus größeren Vollmach- ten gls sie zur Zeit von den UN gewährt wer⸗ den., 2. Eine gemeinsame Sicherheitskommis- sion soll sich mit der Standardisierung in einer gemischten Streitmacht der UN befassen. 3. Für jeden internationalen Streitfall soll ein Vermittler ernannt werden. desberr Baudouin bestieg den TEron Belgiens Feierlicher Eid vor dem Parlament— Brüssel huldigte seinem jungen König Brüssel(UP). Baudouin I. hat am Diens- tagvormittag als fünfter König der Belgier den Thron seiner Väter bestiegen. In der Uniform eines Generals der belgischen Armee legte er im Parlamentsgebäude, vor dem Thron stehend, seinen Eid ab:„Ich schwöre hiermit, stets die Verfassung des belgischen Volkes zu achten und die nationale Unab- hängigkeit und territoriale Unantastbarkeit meines Landes zu bewahren.“ Die letzten Worte des jungen Königs gingen in den Hoch- rufen der tausend Würdenträger, Parlamen- tarier und ausländischen Diplomaten unter. Immer wieder erschallte der Ruf„Vive le roi!“ Baudouin nahm sodann auf dem Throne Platz und hielt seine erste Thronrede:„Ich stelle mich in den Dienst der belgischen Na- tion, die während der Regierungszeit meines Vaters die tragischste Periode ihrer Geschichte durchmachen mußte.“ Er gedachte des Muts der Armee, der Alliierten und der Bevölke- rung in den kritischen Jahren und betonte, daß Während dieser ganzen Zeit die Unab- hängigkeit des Landes, seine Ehre und sein Wille zum Leben in Freiheit unangetastet ge- blieben seien. Baudouin erklärte, sein Vater habe seine Regentschaft mit einer Geste be- endet, die wegen ihrer Größe Bewunderung aAuslöse. Beim Verlassen des Parlamentsgebäudes donnerten 101 Salutschüsse über den weiten Platz. Eine vieltausendköpfige Menschen- menge brach, in den Ruf aus„Vive le roi!“ Von den Dächern der umliegenden Gebäude, von Autos und Fahrzeugen aller Art wurden Fahnen und Taschentücher geschwenkt. Es- Kortiert von berittener Polizei in blauen Gala- uniformen, setzte sich die lange Wagen kolonne in Bewegung. Voran der neue Lan- in einem offenen Cadillac. 10 000 Soldaten in Khaki- Uniformen hatten an der Straße zum königlichen Schloß Aufstellung genommen. Eine Welle von Hochrufen folgte dem König aus den tiefen Menschenreihen, Als die Kolonne langsam durch die Straßen Brüssels fuhr. Am Grab des Unbekannten Soldaten legte Baudouin einen Kranz nieder und verharrte eine Minute lang in stillem Gedenken. Vor dem Schloß wurde der Nachfolger Leopolds von den schmetternden Klängen einer Militärkapelle empfangen. Durch das Spalier der Ehrenwache schritt er die Trep- pen des Palastes hinauf und zeigte sich we- nige Minuten wieder auf dem Balkon. Im- mer wieder erschallte es„Baudouin, Bau- douin“, als der schlanke Monarch die Huldi- gungen der Bevölkerung entgegennahm. Ministerpräsident Pholien suchte am Nach- mittag den König im Schloß auf, um ver- fassungsgemäg den Rücktritt seiner christ- lich-sozialen Regierung anzubieten. Baudouin wird am Mittwoch das Rücktrittsangebot be- antworten und Pholien wahrscheinlich auf- fordern, die Regierungsgeschäfte fortzu- Setzen. Bundespräsident Heuss sandte dem neuen König von Belgien folgendes Telegramm: „Eurer Majestät spreche ich, zugleich im Na- men des deutschen Volkes, aufrichtige Glück wiüinsche anläßlich Ihrer Thronbesteigung aus. Möge Belgien unter der Regierung Eurer Ma- jestät eine glückliche Zukunft beschieden sein.“ Polen protestierte gegen die Beschlagnahme von zwei Tankern, die für polnische Rechnung in britischen Schiffswerften gebaut wurden. 2 zu verzeichnen Versieht, für diese Aufgabe bestimmt, wei Segelflugzeuge stießen zusammen Neues aus eller Welf Kansas sinkt, Mississippi steigt Zwei neue Todesopfer Kansas City P). Während die Be. völkerung von Kansas City aufzuatmen be- Sinnt, da das Wasser sinkt, kommt aus St. Louis die Nachricht, daß der Wasserstand des Mississippi ständig steigt und. bereits mehr als zwei Meter über dem Normalpegel Steht. Es sind Truppenverstärkungen ange- fordert worden, um im Gebiet von St. Louis auf einer Länge von mehr als 100 km die Deiche vor den Wassermassen schützen zu Können. Der Fluß forderte zwei neue Todes- Opfer. 400 Einwohner West-Altons Weigerten sich, ihre Häuser zu verlassen. Den Booten der Küstenwache, die zu ihrer Rettung ge- schickt wurden, vertrauten sie lediglich das Vieh an. Sie selbst wollen das Feld Nicht räumen, ehe„das Wasser nicht im Zweiten Stock steht“. Der Wasserspiegel des Kansas ist um drei- einhalb Meter gèsunken. In Kansas City Wurden umfassende Aufräumungsaktionen eingeleitet, um Hunderte von Tohnen Trüm- mer zu beseitigen. Daneben müssen große Mengen zerstörter Kraftwagen und Tausende Von Tierkadavern fortgeschafft werden. Die Brände, die dure die Zerstörung von großen Oltanks verursacht wurden, sind gelöscht, Millionen Liter Treibstoff vernichtet. Wenig⸗ stens 24 große Wohnblocks wurden Opfer der Flammen. Jetzt ein Flammenmeer in Kansas Drei Millionen Liter Dieselöél explodierten Kansas City(UP). Während die Fluten des Missouri und des Kansas langsam fal- len, wütet in den östlichen Teilen der Stadt Kansas City ein Riesenfeuer. Zwei Tanks mit zusammen fast 3 Millionen Litern Diesel 61 explodierten und sandten hundert Meter hohe Stichflammen empor. Die Löscharbeiten Werden ständig durch neue Explosionen er- schwert. Durch die schwere Uberschwemmung sind in Kansas City und Umgebung Schäden in Höhe von fast einer Milliarde Doller verur- sacht worden. Bisher kamen 24 Menschen in der reißenden Strömung ums Leben. Mehr Als 150 000 Personen mußten ihre Wohnstät⸗ ten verlassen. 5 Präsident Truman wird einen eintägigen Flug über das Uperschwemmungsgebiet an- treten, begleitet von Frau und Tochter. Nach- dem Flug wird er sich mit seiner Familie in seinen Heimatort Independence in Missouri begeben. Das Abgeordnetenhaus hat“ Ie. Net- standshilfe für das Gebietin Höhe von 25 MI 5 Uonen Dollar bewilligt. Norwegen stellt UN-Truppen OSO UP). Die norwegische Regierung hat beschlossen, den UN im Rahmen der Resolu- 5 tion über Kollektive Sicherheitsmaßnahmen vom 3. November vorigen Jahrés ein Batail- lon seiner Armee zur Verfügung zu Stellen Wahrscheinlich wird die norwegische Brigade die zur Zeit Besatzungsdienste in Deutschlan Prinz Löwenstein verkäftet Saarbrücken(UP). Nach einer Saar- Kundgebung deutscher Studenten in St. Wen del wurde der Initiator dieser Aktion, Prinz Hubertus zu Löwenstein, verhaftet, vom saar- ländischen Innenminister Hectér vernommen und dann nach Saarbrücken gebracht. Seine Festnahme wurde mit der Erklärung begrün- det, der Prinz habe eine unerlaubte politische Demonstration veranstaltet Präsident Hoffmann in der Presse angegriffen Siebzig deutsche Studenten wurden ebenfalls verhaftet und dann über die deutsch-sagrlän- dische Grenze abgeschoben. N Ein Bischof tödlich verunglückt Sidney/ Australien(UP). Der römisch-⸗ Katholische Bischof Stephen Appelhans von Wichita(Kansas), sowie sechs weitere Per- sonen sind bei einem Flugzeugabsturz ums 1 Leben gekommen, Die Maschine stürzte an der Küste von Neu-Guinea ins Meer. Der Bi- schof hatte mit einem weiteren Geistlichen, der ebenfalls getötet wurde, in Wau auf Neu- Juinea eine Kirche geweiht. 7 Niederlagen der Gaullisten Pap iS(UP). Die Abgeordneten der Samm- lungsbewegung General de Gaulles(RPF) mußten in der Nationalversammlung zwei Abstimmungsniederlagen hinnehmen. Das Plenum beschlaß trotz des Protestes der Gaullisten, daß die Fraktion der RPF die Sitze auf der äußersten Rechten der Kam- mer einzunehmen Habe. Gleichzeitig entschied der Wablprüfungsausschußg, daß die Wahl Von drei Kandidaten der RPF und eines Kommunisten im Unter-Elsag ungültig sei. Wenn das Plenun diese Entscheidung auf- rechterhält, wird neben anderen auch Ge- neral König, einsf Chef der französischen Be- satzungstruppen in Deutschland, sein Man- dat verlieren. e 5 Kopenhagen(U). Zwei an den Aus: scheidungsflügen für die dänische Segelflug meisterschaft teilnehmende Segelfſugzeuge sind über Vandel in Jütland in etwa 400 m Höhe zusammengestoßen und abgestürzt. Da- bei kamen die Piloten der beiden Maschinen ums Leben. Einer der Piloten hatte versucht, sich durch einen Sprung aus seiner stürzenden Maschine zu retten. Er wurde jedoch beim Aufprall auf dem Boden getötet. Albanien hat in Belgrad gegen die Entfüh- rung von drei albanischen Soldaten und eine Verletzung albanischen Hoheitsgebietes durch die jugoslawischen Luftstreitkräfte protestiert. Holländische und belgische Truppen wer- den am 24. und 25. Juli in der Umgebung des holländischen Flugstützpunkts Wöndsrecht in Nord-Brabant gemeinsame Manöver durch- führen. ö 5 * und Minister- FP. Ä 82.0. 0 2 r Q.. e 8a— — . 2 2. co 0 577 0.— 1 5 1———— g g 1 6 1 Der Explosion einer Menge„Panzerschreck“- Munition flel ein 12jähriger Junge zum Opfer, der in einem Wald suchts. ö vel Nürnberg Beeren