f 5 Erscheint: montags, mittwochs, freitags 8 8 15 dd H 1 7 Anzeigenpreise: die 6 gespaltene Milli- 195 und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag 1 8 eutsc E Heimatzeitung meterzeile 15 Pfg.— Erxeisliste Nr. J) zen abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 5 5 7 0 8 5 Abbestellungen können nur bis 25. auf ei-. 5 Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. für Mannheim-Seckenhei II und Umgebung den Monatsersten angenommen Werden 1 „ 5 5 6 Nr. 116 Samstag, den 21. Juli 1951 3.51. Jahrgang Umgang mit Chinesen Von Helmut Reis Der Verfasser, der den größten Teil seines Lebens in China zubrachte, stellt uns diese völlig unpolitische Betrachtung über die chi- nesische Mentalität zur Verfügung. Um den Verhandlungstisch im alten Rat- haus von Kaesong sitzen die Vertreter des Ostens und des Westens und versuchen, ein- ander zu verstehen und eine Möglichkeit für eine Lösung zu finden. Die ganze Welt hofft, daß es ihnen gelingen möge, f Ein Menschenleben lang nabe ich in China auf meinen Reisen kreuz und quer durch das Riesenreich die Bevölkerung genauestens Ren- nengelernt. Deshalb möchte ich jetzt im Zu- sammenhang mit den Verhandlungen in Rae- Song etwas über die Mentalität der Chmesen dagen und dadurch Vielleicht zum Verständnis dies größten Volks der Erde beitragen. 8 1 Ein Charakterzug, den man bei den Chi- nesen bewundern muß, ist die Furchtlosigkeit, in mit der sie an jede neue Aufgabe herangehen. Diese Furchtlosigkeit ist eine Folge des ste- tigen Kampfes des chinesischen Volkes gegen die Natur und die großen Katastrophen, die das Land immer wieder heimsuchen Uber- schwemmungen, Hungersnot, Dürre. Durch die Gegebenheiten des Landes hat der chinesische Baler Ausdauer und hartes Arbeiten gelernt, und 90 Prozent der Bevölkerung leben auf dem Lande. N Aus dieser bäuerlichen Bevölkerung re- Krutiert sich die chinesische Armee. Deshalb sind die chinesischen Soldaten so unglaublich zäh. Ich begegnete ihnen während der zahl- reichen Bürgerkriege, Während der Kämpfe gegen die Japaner; ich sah ihre Verwunde- 5 ten, die auf unebenen Felswegen auf blut- triekenden Bahren getragen wurden; ich sah sie von unserem Flußdampfer aus tagelang mit provisorischen Verbänden auf dem Deck der Truppentransporter herumliegen— viel- leicht spielten sie Karten, Vielleicht blickten sie einen sogar wehmütig an, aber niemals kam ein Wort der Klage über ihre Lippen. Es gibt noch viele andere Beispiele für die Sinne. Will ein Chinese etwas erreichen, kann er einen ganzen Tag auf dem Stuhl verbrin- gen, auf dem er morgens Platz genommen hat, Stunde um Stunde, ohne jemals ein Wort zu sagen. Man bekommt nicht gerade den ange- nehmsten Eindruck von dieser Sturheit, mit der die Chinesen ihren Willen durchsetzen, aber imponierend ist die Standhaftigkeit doch. Und mit dieser Zähigkeit muß man rechnen, wenn man mit Chinesen, verhandelt, ganz leich, ob es sich nun um persönliche Fragen, geschäftliche Abschlüsse oder hochpolitische Angelegenheiten handelt. Geschicktes Ver- handeln ist direkt ein Sport in China, und die Chinesen sind solche Meister darin, daß sie kast immer ihre Wünsche erfüllt erhalten. Große Bedeutung kommt dem Begriff„Ge- sicht“ in der chinesischen Mentalität zu.„Sein Gesicht verlieren“ ist eine ernste und folgen- Schwere Sache. Um das zu vermeiden, kommt in China so oft das subtile System zur An- Wendung, das die Engländer sehr zutreffend mit go between“ übersetzen— dazwischen- gehen: Bei allen Verhandlungen wird ein Iwischenmann, ein Vermittler eingeschaltet. Ein solcher dritter Mann“ führt die Ver- diejenige, die dann schließlich nachgeben muß, ihr„Gesicht“ wahren kann. Vor allem aber sind die Chinesen unge- heuer wendig und mit ihrer Höflichkeit er- reichen sie oft, was man sonst einfach nicht erreichen kann, Des chinesische Sprichwort Werde nicht Kaufmann ohne ein lächelndes Gesicht“ sagt genügend über ihre kaufmän- nische Tüchtigkeit. Der Kaufmann überläßt es übrigens immer den Kunden, nachzuprü- ken, ob eine Ware fehlerhaft ist oder nicht; enn er findet, wenn ein Kunde 80 töricht 5 den Fehler nicht selbst zu entdecken, dann geschieht es ihm ganz recht, wenn er betrogen Wird. 3 a 5 Am aller wichtigsten für die Beurteilung des Volks der Mitte“ ist jedoch seine Eigen- schaft, sich auf das Wesentliche zu beschrän- ken. Die chinesische Wohnung ist zum Bei- 8 praktischer und zweck- nst und entspricht ge- en und nachts zu iserne Topf, in dem 1elz handlungen für die beiden Parteien, damit König Abdullah von Jord Durch einen fanatischen Palästina-Araber— Das Ende eines politischen Traums Amman(Jordanien)(UP). König Abdullah von Jordanien wurde am Freitag in der Omar- Moschee von Jerusalem ermordet. Der König hatte die Moschee gerade betreten, um dort am Grabe seines Vaters zu beten, als der in Jerusalem wohnende 21jährige Schneider Mustafa Schakri Ascho ihn durch Pistolen- schüsse aus kürzester Entfernung tötete. Der Mörder wurde sofort von der Leibwache des Königs niedergeschossen. 5 N 2 Ascho war Mitglied der Organisation„Al Jihad al Mokades“, einer nationalistischen Or- ganisation der Palästina-ARraber, welche die Bildung eines arabischen Staates Palästina forderte. Britische Gewährsleute in London klärten, der Mörder sei ein bekannter Ter- rorist und habe früher in Diensten des ehe- maligen Großmuftis von Jerusalem Hadsch Amin el Husseini gestanden. Das jordanische Kabinett verkündete sofort nach dem Attentat den Ausnahmezustand, sperrte die Grenzen und verhängte eine 24 stündige Ausgangssperre über den arabischen Sektor von Jerusalem. Der zweite Sohn König Abdullahs, Prinz Naif, wurde sofort als Re- gent vereidigt. Abdullahs erster Sohn, Kron- Prinz Tatal, soll sich gegenwärtig in der Schweiz aufhalten, wo er sich angeblich von den Folgen eines Nervenzusammenbruchs er- holt, den er Anfang dieses Jahres erlitt. Ta- tal soll damals den Versuch gemacht haben, seinen Vater zu erdolchen. Amtliche britische Stellen teilten mit, daß Glubp Pascha, der britische Chefberater Ab- dullahs in Militärfragen, in Amman bleibe und weiterhin die arabische Legion befehlige. Ein Sprecher des Foreign Office versicherte, daß die britische Regierung die Nachricht vom Tode Abdullahs mit tiefer Ergriffenheit zur Kenntnis genommen habe. Er fügte binzu: „Großbritannien habe einen großen Freund verloren“, Auch in Paris und Washington wird der Tod des Königs tief bedauert. 1 Beharrlichkeit, die den Chinesen angeboren 5 7 2 8 2 ist. Zeit gibt es für sie nicht im westlichen 0. J b 0 10 U 11 Pr 1 1 0 l England und Frankreich eingeladen— Bal- dige Regelung des deutschen Wehrbeitrags London(UP). Ein Sprecher des Foreign Ofkice gab bekannt, daß Großbritannien und Frankreich von den USA zur Teilnahme an einer Konferenz über den Beitrag Deutsch- lands zur Verteidigung Westeuropas einge- laden worden sind. Die Konferenz soll in Washington stattfinden. Ein Termin für diese Konferenz wurde noch nicht festgesetzt, jedoch hört man in politischen Kreisen, daß sie schon im August durchgeführt werden soll. Die Beratungen sollen, wie ein amerikanischer Sprecher hier- zu mitteilte, zunächst durch untergeordnete Beamte der drei Washingtoner Botschaften aufgenommen werden. Ihre Aufgabe wird es sein, zwischen dem„Petersberg-Plan“, der von den drei Besatzungsmächten und deut- schen militärischen Sachverständigen ausge- arbeitet wurde, und dem„Pleven-Plan“ eine Generallinie zu suchen. Die US unterstützen den Plan einer euro- päischen Armee, da er das langfristige Ziel der europaischen Integration fördere, wurde hierzu in Washington erklärt. Von der prak- tischen Seite her gesehen, müßten jedoch für eine schnelle Vorbereitung der europäischen Verteidigung„einige Zwischenmaß nahmen“ getroffen werden. Man vermutet, daß die USA einen Kompromißplan vorlegen wer- den, der grundsätzlich den Gedenken der Europa- Armee anerkennt, aber vorschlägt, den Aufbau der europäischen Verteidigung dem Kommando der Atlantikpaktmächte NATO) zu unterstellen. Die USA sind je- denfalls daran interessiert, so schnell als möglich zu einer Einigung über den deut- schen Verteidigungsbeitrag zu kommen, da- mit der wahrscheinlich im September statt- findenden Ministerkonferenz der Atlantik- paktstaaten ein gemeinsamer Vorschlag un- terbreitet werden kann. Mit dem Aufbau ist nur zu sagen, daß die Bevölkerung im- mer diejenigen ihrer Führer liebte und ehrte, 5 die sich nicht bereicherten, sondern ihr Schick- sal teilten, Dafür hat das Volk stets ein schar- fes Auge gehabt. 8 N 3 Und nun sitzen Chinesen an den Verhand- lungstischen in Raesong. Da wäre es gut für die Welt, sich an die besten Züge der chine- unsüchte und Wünsche e in die schönen m n Himmel gibt es Abdullah, der Sohn des Sherif Hussein von Mekka, der nach dem ersten Weltkrieg mit Unterstützung Churchills Emir und 1946 zum König ausgerufen wurde, war eine der inter- essantesten Persönlichkeiten der arabischen Welt. Sein politisches Ziel war die Schaffung eines„Groß- Syrien“, dem Jordanien, Trak, Syrien, Libanon und Palästina angehören sollten. Dagegen opponierten jedoch die übri- gen arabischen Staaten und auch in Syrien Waren nicht viele Sympathien für ihn festzu- stellen. Hauptvorwurf gegen Abdullah war seine Englandbörigkeit“ und seine IIIoyalität gegenüber der Arabischen Liga. Vor allem verübelte man ihm, daß er mit Israel zusam- menzuarbeiten versuchte und mit ihm sogar den Abschluß eines Nicht-Angriffspaktes vor- bereitete. Selbst Tewfik Pascha, der Minister- Präsident Jordaniens, legte aus Protest gegen diesen Pakt sein Amt nieder. Das Fieber des Nationalismus stieg àn und. ergriff praktisch alle arabischen Bänder ein- schließlich Jordaniens selbst. Abdullah gab jedoch nicht nach. Seine Haltung führte schließlich zur Verschärfung der Bezi ungen zwischen Jordanien und der Arabischen Liga und es hat den Anschein, daß Agypten, Per- sien und Irak zwecks Herausstellung ihrer Ablehnung der pro- westlichen Politik Ad- dullahs bewußt einen scharfen Kurs gegen die britischen und damit gegen die westlichen In- teressen einschlugen. Nur wenige Tage vor seiner Ermordung verlautete allerdings, Abdullah habe die Hoff- nung auf den Erfolg seiner Dynastie aufge- geben. Daher habe er sich entschlossen, dem die führende Rolle in seinem Groß- I- Plan“ zu überantworten. Der gegen- g in London zur Schule gehende 14. rige irakische König Feisal sollte— nach die- sen Berichten— König von„Groß-Syrien“ werden. Dieses Projekt soll vom ehemaligen libanesischen Ministerpräsidenten Riad el Solh unterstützt worden sein, der am vergangenen Montag ermordet wurde, als er nach Abschluf eines Besuches bei König Abdullah Amman Verlassen wollte. 23* 60 einer deutschen Streitmacht soll nach der amerikanischen Auffassung noch vor Jahres- schluß begonnen werden. Frankreich ist schwer gekränkt Gereizte Proteste gegen die Politik der USA Paris(UP). Frankreich ist durch die Ab- sicht der USA, mit Spanien militärische Ab- machungen einzugehen, aufs höchste gereizt worden und wird in Kürze die Bildung einer ständigen obersten politischen Behörde der Atlantikpaktstaaten fordern,. Diese Behörde soll die USA in Zukunft daran hindern, eigenmächtige Schritte zu unternehmen, welche die anderen Atlantikpaktstaaten in Mitleidenschaft ziehen. Die amerikanischen Verhandlungen mit Spanien hätten der Ein- heit des Westens einen„betäubenden Schlag“ Versetzt. In Frankreich seien ernste Zweifel aufgetaucht, ob die USA den Atlantikpakt Wirklich als Defensiv- Instrument verstehen. Ganz besonders stoße Frankreich sich daran, daß Washington mit einer spanischen Regie- rung verhandle, deren Armeeminister Kom- mandeur der„Blauen Division“ war, auf deutscher Seite gegen die Sowꝛsetunion kärpfte und Auszeichnungen des„Dritten Reiches“ entgegennahm. Aber nicht nur die Spanien- Verhandlungen hätten Frankreich vor den Kopf gestoßen— auch bei den internationalen Rohstoff-Zutei- lungen, in der Frage der Wiederbewaffnung Deutschlands und bei der Atlantikpakt-Or- ganisation fühle Frankreich sich benachteiligt. Die französische Nationalversammlung sprach sich mit 155 gegen 140 Stimmen dafür aus, dem seit vorigen November abwesenden fran- zösischen Kommunistenführer Maurice Tho- rez einen Platz im Haus zu reservieren. 8 Frankreich unterstütze voll und ganz die italienischen Bestrebungen für eine Revision des Friedensvertrages, Hinsichtlich der Stärke der italienischen Streitkräfte, erklärte ein Sprecher des französischen Außenministe- riums. 8 30 Staaten wurden eingeladen Zur Unterzeichnung des japanischen 3 Friedens vertrages Was hin 8 to n(UP). Die USA naben Ein- Truman bekannt gab, wird nien ermordet geschlossen Werden, auch wenn kein 0 e amerikanische Auch die Delegationen für die Unterzeich- nung des zweiseitigen japanisch- amerikani- schen Sicherheitsvertrages und des amerika nisch-australisch- neuseeländischen Verteidi- gungspaktes wurden von Präsident Truman bestimmt. Sie umfassen außer Acheson John 195 er Dulles und die Senatoren Conally und 1 5 Das US- Außenministerium teilte ferner mit, da es Japan gestattet Werde, in Washington eine„Ubersee-Agentur“ zur Förderung der Handelsbeziehungen zwischen beiden Staaten zu errichten. Der britische und der amerikanische Bot- schafter in Moskau ÜUberreichten dem stell- vertretenden sowjetischen Außenminister Gro- myko den Entwurf des japanischen Friedens- Vertrages. e Entscheidung über Margarine vertagt Bundesbahngesetz kommt vor den Vermitt- lungsausschuß— Weitere Beschlüsse des Bundesrats BOnn(UP). Der Bundesrat beschloß, das vom Bundestag verabschiedete Bundesbahn- gesetz dem Vermittlungsausschuß vorzulegen, Es sollen auf Antrag der Ländervertreter Be- stimmungen in das Gesetz aufgenommen wer- den, die eine weitergehende Selbstverwaltung in der Bundesbahn gewährleisten. Weiter will der Bundesrat in der Frage der manspruchnahme eines Teils der Einkom- men- und KFKörperschaftssteuer durch den Bund den Vermittlungsausschußg anrufen. Die Länder wollen bekanntlich nur 25 Prozent des Aufkommens aus diesen Steuern für den Bund abzweigen, während die vom Bundestag gebilligte Gesetzesvorlage die Inanspruch- nahme von 31,3 Prozent vorsieht. 5 Die Behandlung der von der Bundesregie- rung vorgeschlagenen Heraufsetzung des Mar- garinehöchstpreises um 40 Pfennig je Kilo ist erneut zurückgestellt worden, da sich durch die Erklärung der Margarineindustrie, sie Werde bei Freigabe der Preise für die zweite Sorte Margarine den Preis von 2,40 DM je Kilogramm beibehalten und für die erste Sorte einen Preis von 2,73 DM garantieren, eine neue Lage ergeben habe. 8 Der Bundesrat verabschiedete ferner das Preisgesetz für Getreide inländischer Erzeu- gung und die Zahlung einer Frühdruschprä- mie. Die Ländervertreter billigten die Verord- nung der Bundesregierung, wonach die Kohle über 373 000 Tonnen Tages förderung 35 DM je Tonne mehr kosten soll. Diese„Marktspal- tung“ war durch die zwölfprozentige Lohn-“ erhöhung für die Bergarbeiter notwendig ge- worden. Das Bonner Oberhaus befürwortete schließ- lich die Regierungsvorlage eines Gesetzes über die Ausübung der Zahnheilkunde, das die Beseitigung der Unterschiede zwischen Zahn- ärzten und Dentisten zum Ziel hat. 5 0 * Neue Regeln im Bundestag Vanientliche Abstimmung als Recht der Min- derheit— Beschränkung der Fraktionen Bonn(UP). Die neue Geschäftsordnung les Bundestages werde die namentliche Ab- ztimmung ausdrücklich als Recht der Min- lerheit festlegen, verlautete aus dem Bum- jeshaus. Bisher war die namentliche Ab timmung nur durch Mehrheitsbeschluß auf Antrag von mindestens 50 Abgeordneten möglich. Jetzt soll zin entsprechendes Er- suchen von 100 Abgeordneten genügen, ohne daß ein Mehrheitsbeschluß nofwendig wird. Die neue Geschäftsordnung will auch die Fraktionsstärke ändern. Künftig werden da- nach 15 statt 10 Abgeordneten als Fraktion gelten. Zentrum, Bayernpartei, Wiederauf- bauvereinigung und voraussichtlich auch die Kommunisten werden damit ihre Rechte in der Ausschußbesetzung verlieren. Als Neue rung sieht die Geschäftsordnung ferner ein- mal im Monat zu Beginn einer Plenarsitzung eine Fragestunde vor, um den Kontakt zwi- schen Legislative und Exekutive zu verbes- sern.— Weiterhin wird bestimmt:„Die Red- ner sprechen grundsätzlich in freiem Vortrag. Im Wortlaut vorbereitete Reden werden aus- drücklich als Ausnahmen bezeichnet. Ihr Verlesen ist vom Präsidenten besonders genehmigen. Die Redezeit muß mindeste künk Minuten betragen.“.„„ Ausschußsitzungen sollen wWiie bisher unt Ausschluß der Offentlichkeit stattfinden. V gen„gröblicher Verletzung“ der Ordm kamm ein Abgeordneter von der Sitzung aus 1 nungsruf erteilt wurde. Er muß jeden versäumten Sitzungstag ein Dr Auch unentschuldigtes Fernbleiben der Einbehaltung eines Teiles der& entschädigung geahndet werden 8 Binder anstelle Nadolnys Meinungsstreit um die Wiedervereinigung BOnn(UP). Botschafter a. D. Rudolf Na- dolny hat sich von der„Gesellschaft zur Wie- dervereinigung Deutschlands“ getrennt. Ur- sache dieses Schrittes sind Meinungsverschie- denheiten sachlicher und organisatorischer Art, die sich nach außen hin durch die Um- besetzung im geschäftsführenden Vorstand auswirkten, wo nun an Stelle Nadolnys der Staatssekretär a. D. Dr. Paul Binder getreten ist. Nadolny wollte die Arbeit der Gesellschaft auf die Propagierung der Forderung nach Wiedervereinigung Deutschlands beschränkt Wissen, während die übrigen Vorstandsmit- glieder praktische Vorarbeiten leisten und demnächst in einer Versammlungswelle einer breiten Offentlichkeit ihre Ziele dar- legen wollen. Dabei sol!— im Gegensatz zu Nadolnys Ansichten— allerdings betont wer- den, daß die genannte Gesellschaft keines- falls für eine„Wiedervereinigung um jeden Preis“ ist. Agyptische Freunde Bayreuths Nürnbe ägyptischen schaft der Fre Jahresversa euths“ bei. Die zweite r Gesellschaft, die durch ihre Spenden die Festspiele finanziert, findet am 30. Juli statt. Die drei alliierten Hohen Kommissare ha- ben die Einladung der„Gesellschaft der Freunde Bayreuths“ zur Eröffnung der Bay- reuther Festspiele am 29. Juli angenommen. Neun Monate für Hedler (UP). Der Bundestagsabgeordnete KI el Verunglimpfunng des Andenkens Verstorbe- ner und übler Nachrede zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Hedler erklärte, daß er Sofort Revision beim Bundesgericht in Karls- ruhe einlegen werde. Wahlen in Niedersachsen Hannover(UP). Bei Gemeindenach- Wahlen in 15 niedersächsischen Landge- meinden erhielten(in Klammern die Sitzzahl von 1948) die SPD 24(58), DP-CDU 38(47), BHE 21(—), Unabhängige 22(27), SRP 15 , FDP 13(19) Sitze. Die Stimmengewinne der SRP und des BH gehen auf Kosten aller anderen Parteien. Gefängnis für Dr. Richter Hildesheim(UP). Das Landgericht Hildesbeim verurteilte den Bundestagsabge- ordneten Dr. Franz Richter(SRP) wegen Be- leidigung und übler Nachrede zu vier Mona- ten Gefängnis. Richter hatte den niedersäch- sischen Kultusminister Voigt als unfähig und feige bezeichnet und Flüchtlingsminister Al- bertz eines Verbrechens gegen die Mensch- lichkeit beschuldigt, weil dieser nichts gegen angebliche Mißstände im Flüchtlingslager Ulzen unternommen habe. Homer Cook wird entlassen München(UP). Der amerikanische „Meisterausbrecher“ Homer Cook wird am Montag aus der deutschen Strafanstalt in Straubing wegen guter Führung entlassen. Cook war am 12. März 1950 illegal nach Deutschland zurückgekehrt, um seine Braut, die deutsche Anni Sporer aus Rosenheim, zu sehen. Er wurde mehrfach festgenommen und machte im vorigen Jahr durch seine Wiederholten Ausbrüche aus Militärgefäng- nissen von sich reden. Homer Cook, der in- zwischen geheiratet hat, muß Deutschland Verlassen. Ostdeutsche flüchten nach Berlin Westsektoren für Durchgangsverkehr gesperrt Berlin(UP). Das Innenministerium der Sowjetzone hat für alle Kraftfahrzeuge, die in der Sowjetzone oder in Ostberlin zugelas- sen sind, den Durchgangsverkehr durch West- berlin verboten. Auch bei Fahrten von einem Teil des Sowietsektors zu einem Viertel Ost- berlins darf Westberlin nicht passiert werden. Fahrten nach Westberlin direkt sind jedoch Weiterhin erlaubt. Mit dem Verbot soll an- geblich vor allem der illegale Handel aus der Sowjetzone und der Abtransport von Be- triebseinrichtungen verhindert werden. Die Berliner Sektorengrenze ist das Ziel eines unablässigen PFlüchtlingsstromes aus dem Osten, Seit 1949 kamen aus der Sowiet- zone 155 000 Menschen nach Berlin, von de- nen 63 000 als politische Flüchtlinge anerkannt wurden, Noch immer treffen monatlich wei- tere 4000 bis 4500 Deutsche aus dem Osten im Berliner Westen ein. Rund 1500 von ihnen Wurden als„Politische“ aufgenommen. 12 000 der anerkannten politischen Flüchtlinge konn- ten bisher in das Bundesgebiet abwandern. Nach dem neuen Gesetz über den Flüchtlings- Ausgleich zwischen dem Bundesgebiet und Berlin übernimmt der Bund 80 Prozent der anerkannten Flüchtlinge, 20 Prozent bleiben in den Westsektoren Berlins, Das niedersäch- sische Vertriebenen ministerium teilte mit, daß monatlich 1500 Jugendliche aus der Ostzone flüchten, die in Niedersachsen aufgefangen werden. a Uber 200 deutsche Professoren und Studen- ten wurden bisher von den sowjetischen Be- hörden verhaftet oder verschleppt, heißt es in einer Denkschrift, die Vertreter des„Ver- bandes Deutscher Studentenschaften“ und des „Amtes für gesamtdeutsche Studentenschaf- ten“ in einer Pressekonferenz in Bonn der Oktentlichkeit übergaben. Unter den Ver- schleppten befindet sich auch der bekannte Atomforscher Professor Dr, Gustav Hertz, der angeblich mit seiner Gattin im Kaukasus le- ben soll. l Bundespostminister Schuberth legte in einer Feierstunde den Grundstein für ein neues Postscheckamt in Dortmund. Die Wiederherstellung der Jagdfreiheit for- derte ein Sprecher des Deutschen Jagdschutz- verbandes in Bonn. Er setzte sich für ein Bundesjagdgesetz ein und kritisierte die An- Werbung neuer Besatzungsrekruten in Ame- kika, denen man u. a. eine„freie Jagd“ in Deutschland verspreche. 1 Kronprinz Wilhelm von Preußen gestorben Einem überraschenden Herzanfall erlegen— Die Tragödie einer Kaiserfamilie Hechingen(UP). Kronprinz Wilhelm von Hohenzollern ist in den frühen Morgenstun- den des Freitag in seiner Villa in Hechingen an den Folgen eines Herzleidens im Alter von 69 Jahren gestorben. Sein Tod kam völlig überraschend, denn der ihn behandelnde Arzt aus Kissingen hatte be- reits eine merkliche Besserung seines Leidens festgestellt. Noch am Donnerstagabend hatte der Kronprinz einen kleinen Spaziergang un- ternommen. In der Nacht erlitt er jedoch einen neuerlichen Herzanfall, der dann ver- hältnismäßig rasch seinen Tod herbeiführte. An seinem Sterbebett weilten neben dem schnell herbeigerufenen Arzt sein Diener und eine Hausdame. Der Tag der Beisetzung steht noch nicht fest. Kronprinzessin Cäcilie traf am Freitag in Hechingen ein. 5 An einem milden Herbstabend, kurz vor dem Kriege, wangerte ich mit meiner Fa- milie durch den Neuen Garten von Pots- dam. Plötzlich schoß hinter einem Gebüsch ein eleganter Sportwagen hervor, die Brem- sen kreischten, ich konnte gerade noch meine beiden jüngsten Kinder zur Seite reißen. Der Herr im Wagen hob grüßend die Hand, dann gab er Gas und fegte weiter durch die ver- schlungenen Wege dem Parktor zu. Nur ein einziger Sterblicher hatte das Recht, durch die Parks von Potsdam mit dem Kraftwagen zu fahren, denn inmitten der Wndervollen Anlagen am Jungfernsee lag der Cäecillenhof, den er zuweilen bewohnte, wenn er aus dem schlesischen Gls nach Ber- lin kam. Jedoch nicht nur deshalb stand die Identität des unbedachten Herrenfahrers fest, sondern dieser saß barhäuptig hinter dem Volant, die grauen Haare straff rückwärts gekämmt. Eine dunkle Sonnenbrille verdeckte die sonst so unbekümmert lachenden Augen, Aber sie entstellte nur wenig das scharfe Pro- I des schmalen Gesichts mit der typischen Adlernase. Und überdies trug er— wie meist— einen hellen Sportanzug. Einige Tage später saß ich auf der Tribüne des Rot-Weiß- Platzes in Berlin und sah dem aänderkampf zwischen Deutschland und Italjen zu. Da klopfte mir jemand auf die Schultern; hinter mir stand jener wilde Autofahrer von Potsdam.„Entschuldigen Sie,“ sagte er,„der Abend war so schön und ich war so guter Laune; da habe ich eben etwas mehr Gas gegeben, als vernünftig ge- Wesen wäre,“ Warum ich diese gewiß unwichtige Epi- sode erzähle?— Weil sie charakteristisch ist für jagen Mann, der einmal Kronprinz von Preußen war und dessen Leben zur Tra- gödle wurde, weil er stets etwas mehr Gas gab, als vernünftig gewesen wäre. Historiker und Journalisten werden noch oft sein Bild zu zeichnen versuchen und doch durfte kein Porträt dem anderen gleichen. Denn zu große Widersprüche klaffen im Wesen dieses Man- nes, der nie die Ruhe des eigenen Ich fand und sich in tausend Sehnsüchten verzehrte. Sein überschäumendes Temperament ließ sich nicht in die Sittenstrenge seines Vaters und noch weniger in die aus bewußtem Gottes- gnadentum stammende Pflichtauffassung sei- nes Groß- und Urgroßvaters bannen. Seine Jugend und seine Erziehung(Kron- Prinz Wilhelm wurde am 6. Mai 1882 in Potsdam geboren) verliefen genau im vor- Seschriebenen Rahmen des kaiserlichen Ho- fes. Ein strenger Vater sorgte dafür, daß der Künftige Erbe des Thrones der Hohenzollern die bestmögliche Ausbildung erhielt. Er mußte, wie alle seine Ahnen, ein Handwerk erlernen, sich von Kammerherren und Pro- fessoren unterrichten lassen, und durchlief dann die übliche Karriere eines kaiserlichen Prinzen bis zu den böchsten Stufen mili- tärischer Befehlsgewalt. Im ersten Weltkrieg Zählte er unzweifelhaft zu den besten Heer- führern der deutschen Armee. Aber schon damals redete man mehr von seinen privaten Vergnügungen, als seinem persönlichen und dem Ansehen der Monarchie dienlich war. Kronprinz Wilhelm hatte zeit seines Le- bens eine besondere Schwäche für char- mante Frauen und rassige Pferde. Mochte er sich auch nach Belieben auf Sportplätzen tummeln und im Kreis gleichgesinnter Freunde bei Wein und Spiel sich amüsieren, mochte er Scherze treiben, die vielleicht Män- ner seiner Stellung nicht unbedingt zierten — sein Ruf wäre vielleicht trotzdem un- tadelig geblieben, wenn er seine privaten Interessen nicht so oft dem Licht der Gf fentlichkeit preisgegeben hätte. Seit 1905 ist Kronprinz Wilhelm mit Prin- zessin Cäcilie aus dem Hause Mecklenburg- Schwerin verheiretet. Seiner Ehe entstamm- ten vier Söhne und zwei Töchter. Prinz WII helm, der Alteste, flel 1940 an der Ostfront; er War seinem Vater von allen Kindern am ähnlichsten und kümmerte sich ebensowenig wie jener um„standesgemäße“ Rücksichten, Wenn er verliebt war. Der zweite Sohn, Prinz Louis Ferdinand, brach sogar restlos mit seiner Familie und ging in die amerikanische Automobilindustrie. Prinz Hubertus starb 1950 in Südafrika. Der vierte Sohn, Prinz Friedrich Georg, wurde britischer Staatsbür- ger und heiratete eine Engländerin. Prin- zessin Cäcilie ging bekanntlich— zum Ent- setzen der ganzen Verwandtschaft— im ver- Sangenen Jahr als Gattin eines amerikani- schen Architekten nach den USA 8 Die unseligen Familien verhältnisse im Hause des Kronprinzen sind begreiflich, wenn man weiß, welches Vorbild die Kinder an ih- rem Vater hatten: Auch seine Gattin trennte sich von ihm und überließ ihn seinen Freundinnen und sonstigen Vergnügungen. die sie nicht auf die Dauer zu ertragen ver- mochte. So zwang erst die zerschmetternde Faust des Schicksals den alternden Prinzen zur inneren Umkehr und zu äußerem Wan- del. Durch den zweiten Weltkrieg büßten die Hohenzollern fast ihren ganzen Besitz ein; die Stammburg wurde von den Fran- zosen mit Beschlag belegt. Darum blieb dem Kronprinzen nichts als eine Villa in Hechin- gen, in der er sich zu resignierendem Lebens- Abend niederließ. Unauffällig und beschei- den hauste er in der einstigen Residenz- stadt, umsorgt von einer Hofdame und einem Diener. Er spazierte durch die kleine Stadt und ihre nähere Umgebung, arbeitete an bio- graphischen Aufzeichnungen und empfing ge- legentlich Besuche. Auf der Burg Hohenzollern, die endlich der Familie zurückgegeben wurde, schuf er in den letzten Monaten eine Grablege seines Geschlechtes. Er ist der erste der Hohen- zollern, der nun in der alten Stammburg zu: letzten Ruhe gebettet wird. Eduard Funk ———— Harriman bleibt unermüdlich Die Engländer wollen protestieren Teheran(UP). Während Harriman seine Unterredungen mit führenden iranischen Po- litikern fortsetzte, vertrat ein Sprecher der britischen Botschaft in Teheran die Ansicht, daß sich die Lage im Glkonflikt ständig wei⸗ ter verschlechtere. Er kündigte an, daß die Botschaft gegen die„lächerliche Beschuldi- gung“ protestieren werde,„Agenten der Anglo-Iranischen Olgesellschaft hätten die Unruhen in Teheran angezettelt, bei denen am vergangenen Sonntag 15 Personen ge- tötet wurden. Ebenso werde Großbritannien gegen die Ausweisung von Beamten der Anglo-Iranischen Glgesellschaft protestieren. Indien soll Truppen zurückziehen Scharfer Protest Pakistans Karatschi(UP). Außenminister Sir Za- frullah Khan gab bekannt, die pakistanische Regierung habe Indien ernstlich aufgefordert, seine Truppen von der pakistanischen Grenze zurückzuziehen. Die Aufforderung sei durch Premierminister Liaquat Ali Khan an den in- dischen Ministerpräsidenten Nehru gerichtet worden. Sir Zafrullah bezeichnete die vor kurzem abgegebenen Erklärungen Nehrus über die Disposition und Absichten der indi- schen Truppen als„unrichtige Halbwahrhei- ten oder falsche Erklärungen“. Faruk reiste gekränkt ab Zwischenfall mit einem Fotografen Lugano(UP). König Faruk von Agypten, der mit seiner Frau zehn Tage in Lugano verbringen wollte, reiste aufgebracht ab. Der Geschäftsführer des Hotels„Splendide“, wo Faruk abgestiegen war, sagte, der König wolle nie mehr in die Schweiz zurückkehren. Einem Bildberichterstatter war es gelungen, den Kö- nig und seine junge Frau aufzunehmen. Die Leibwache des Königs nahm dem Fotografen den Film ab, Der Fotograf erhob jedoch bei der Polizei von Lugano mit Erfolg Protest und erhielt seinen Film zurück. Die Polizei erklärte, sie sei nicht berechtigt, einen Bild- berichterstatter an der Ausübung seines Be- rufs zu hindern. König Faruk wer anderer Meinung und befahl: Koffer packen. Er reiste nach der Villa d'Este bei Cano(Italien). Der Schweizer Bundesrat befaßte sich mit dem„sehr bedauerlichen“ Zwischenfall in Lu- San, der König Faruk von Agypten zum Verlassen des Landes veranlaßte. Es ist nicht bekannt, welche Schritte der Rat einzuleiten gedenkt.. Neugierige beobachteten in Lugano, wie der König für einige hundert Franken Spielzeug kaufte; sie zogen daraus scharfsinnig weit- reichende Schlüsse. 1 a 3 Unterbrechung in Kaesong Die Parlamentäre blieben stecken Seoul(OP). Die Waffenstillstandsverhand- lungen in Kaesong mußten am Freitag wegen schlechten Wetters ausfallen. Die Parlamen- täre der UN konnten wegen des strömenden Regens keinen Hubschrauber benutzen, und ihr Jeep blieb in den aufgeweichten Straßen stecken. Die nächste Sitzung soll nun am Samstag früh stattfinden. Ihr wird entscheidende Bedeutung beige- messen, nachdem der amerikanische Außen- minister Acheson erklärte, die Truppen der UN ͤ würden sich nicht aus Korea zurück- ziehen, bis ein„echter Frieden“ im Lande hergestellt sei. Die kommunistischen Parla- mentäre haben bisher hartnäckig darauf be- standen, daß der Punkt„rascher Abzug aller ausländischen Truppen“ auf die Tagesordnung der Waffenstillstandsverhandlungen gesetzt Wird. Die Kommunisten fahren inzwischen fort. ihre Stellungen auszubauen und weitere Truppen an die Front zu bringen, was der achten Armee erhebliche Sorgen bereitet. Sonst waren nur kleine Spähtruppgefechte von lediglich lokaler Bedeutung zu verzeich- nen. Franco zu Militärhilfe bereit Falls er Waffen und Wirtschaftshilfe bekommt Madrid(UP). Der spanische Staatschef Franco gab Admiral Sherman die Zusiche- Tung, Spanien werde im Kriegsfall an der Seite des Westens kämpfen, falls es ameri- kanische militärische und wirtschaftliche Hilfe erhalte. Franco sei sogar bereit, wurde von Uunterrichteter Seite mitgeteilt, spanische Trup- pen außerhalb des Landes zu senden, um einem kommunistischen Angriff entgegen- zutreten. Voraussetzung dafür sei allerdings. daß Spanien mit modernen Waffen ausge- rüstet werde, z. B. mit Flugzeugen und Pan- zern, und außerdem wirtschaftliche Unter- stützung erhalte. a Franco habe in seiner Unterredung mit Sherman nur von einem zweiseitigen Ab- kommen mit den USA gesprochen, wird in Madrid nachdrücklich versichert. Er habe kein Interesse an einer Teimahme Spaniens am Atlantikpakt gezeigt. Sherman habe Franco davon in Kenntnis gesetzt, daß die USA Stützpunkte in Spanien und auf den Balea- Ten-Inseln ausbauen möchten. Von den afri- kanischen Besitzungen Spaniens oder den Kanarischen Inseln sei nicht gesprochen wor- den. Franco habe daraufhin noch keine be- stimmte Zusicherung Seseben. 5 Spanien feierte am Mittwoch den 15. Jahres- tag des Beginns des Bürgerkrieges. Alle Ge- schäfte und Behörden hatten geschlossen. 200 Km/std. mit dem„Dreidecker“ Düsseldorf(Up), In Kürze soll auf der Strecke Dortmund Frankfurt im Gegenver- kehr zu dem bereits seit Monaten eingesetzten „Doppelstock-Zug“ der neue Dreidecker“ eingesetzt werden. Die Wagen dieses Zuges sind in Unter-, Mittel- und Oberdeck aufge- teilt und sollen ungefähr dasselbe Fassungs- vermögen haben wie ein normaler D-Zug mit fünf oder sechs Wagen. Der mittlere„Drei- deck- Wagen“ ist mit einem modernen Speise- deck ausgestattet. Der neuartige Zug, dessen Wagen einen dem„Rheingold-Expreß“ ähneln- den Anstrich haben, erreichte bei Versuchs- fahrten eine Spitzengeschwindigkeit von fast 200 Stdkm. Hochwasser verwüstet Niederbayern München(UP). Das anfangs dieser Woche in Niederbayern aufgetretene Hochwasser hat allein an den Bundesstraßen erster und zwei- ter Ordnung einen Schaden von einer Million D-Mark verursacht. Zum Teil sind die Tele- fonleitungen noch unterbrochen. Die Hoch- Wasserkatastrophe hatte ganze Gebiete bei Landshut überschwemmt, drei Todesopfer ge- fordert, und Häuser, Maschinen und Vieh vernichtet. Gefährliche Erdbeerspeise Hannover(UP). 53 Personen sind in Niedersachsen in den letzten Tagen durch Lebensmittelvergiftung erkrankt. 23 Patien- ten des Krankenhauses Oldenburg erlitten Vergiftungen durch eine künstliche Erdbeer- Speise, 30 Personen erkrankten zum Teil in. Wilhelmshaven nach dem Genuß von rohem Pferdefleisch zum Teil gefährlich. Mayer will starke Regierung Gespräch zwischen Republikanern und Sozialisten Paris(UP). Finanzminister René Mayer forderte die französischen Parteien auf, ihre Unstimmigkeiten aufzugeben und eine starke Regierung zu bilden, damit Frankreich sich auf internationalem Gebiet vernehmbar ma- chen körne. Mayer führte inzwischen lau- fend Besprechungen mit den Parteiführern. Hauptgrund für die Unstimmigkeiten ist noch immer die Frage der Subventionierung der katholischen Schulen. Mayer hat am Freitag sowohl mit den Volksrepublikanern als auch mit den Sozialisten verhandelt und hofft, die beiden Parteien bald zu gegensei-* tigen können Mayer soll den Parteien erklärt haben, Frankreich brauche mehr als nur eine provi- sorische Regierung in einer Zeit, da in Korea die Waffenstillstandsverhandlungen vor sich Singen, die USA Besprechungen über Stütz- punkte mit Spanien führten und die Lage im Mittleren Osten ungeklärt Sei. Besprechungen zusammenbringen zu Zwei-Parteien-Regierung in Rom? De Gasperi braucht die Republikaner RO m(UP). Der mit der Reglerungsbildung beauftragte de Gasperi bemüht sich offenbar, eine Zwei-Parteienregierung zustande zu brin- Sen. Parlamentarische Kreise sagten voraus, die neue Regierung werde der zurückgetretenen Ziemlich ähnlich sein. Den Hauptanteil der [Kabinettsmitglieder dürften wieder die Christ- lichen Demokraten, den Rest die Republika ner stellen. 8 Die Christlichen Demokraten könnten auf Grund ihrer Mehrheit im Parlament ohne De Gasperi soll jedoch die Ansicht vertreten, er könne die zehn republikanischen Stimmen Weiteres eine Einparteien-Regierung bree J l wegen der Opposition des linken Flügels sei- ner eigenen Partei gut gebrauchen. Naht Petains Ende? Ile d' veu(UP). Der Gesundheitszustand Marschall Petains hat sich plötzlich stark ver- schlechtert. Petains Leibarzt gab bekarimt, daß der alte Marshall in vollkommene Be- Wugtlosigkeit verfallen sei. Außerdem sei sein linkes Bein brandig geworden. Dammbrüche bei St. Louis St. Louis(UP). Aus dem Uberschwem⸗ mungsgebiet des Missouri und Mississippi Werden neue Dammbrüche gemeldet. Bei St. Charles rissen die Fluten des Missouri ein 10 Meter breites Loch in den Damm und ergossen sich auf einen Flugplatz. Bei West Alton überspülten reißende Wassermassen den Damm Alle Bewohner versuchen in fie- berhafter Arbeit durck Errichtung eines Not- darumes die drohende Gefahr abzuwenden. Am Zusammenflugß des Missouri und Mis sissippi, drohen die Uferdämme jeden Augen- blick unter dem gewaltigen Druck zu ber- sten. Ununterbrochener Regen läßt keine Hoffnung auf ein baldiges Nachlassen der Uperschwemmung aufkommen. 16 Personen wurden in den USA durch schwere Gewitter getötet. Hagelschloßen von 1 Singen über New Vork nie- er. 5 i US-Landwirtschaftsminister Brannan ist in Paris eingetroffen, Er wird anschließend die Bundesrepublik, Belgien, Großbritannien, Holland, Luxemburg, Osterreich, Jugoslawien und die Schweiz besuchen. Königin Juliana und Prinz Bernhard der Niederlande werden auf Einladung Präsident Trumans und des kanadischen Generalgou- verneurs, Lord Alexander, im Lauf des näch- sten Jahres einen Staatsbesuch in den USA und Kanada machen. Luftmarschall Hugh Saunders, der Chef der britischen Luftstreitkräfte, traf in Wiesbaden ein, um mit amerikanischen Offizieren die europäische Luftverteidigung zu erörtern. Dänemark wird den UN wahrscheinlich 1400 „gut ausgerüstete und ausgezeichnet ausge- bildete“ Soldaten zur Verfügung stellen, be- 8 die Kopenhagener Zeitung Politi- Sn 0 1 Der australische Ministerpräsident gab be- kannt, daß Australien, sowohl Indien als auch Pakistan zur Vermittlung im Kaschmirstreit Seine guten Dienste angeboten hat. 2 Das neue spanische Kabinett wurde . von Staatschef Franco v JJ 1 5 1 0 gl. da da. 12 5 7 „„ te ti c in„ e n 8. 8 0 „