Nr. 116 Neckar-Bote(2. Blatt) Samstag, 21. Juli 1951 die polizei hal Sorgen Drei kleine, aber lehrreiche Kapitel Keineswegs sind es immer„Opfer der Zeit“, die sich vor den Schranken der Gerichte wegen schwerer und schwerster Verbrechen zu ver- antworten haben. In den meisten Fällen han- delt es sich dabei um asoziale Elemente, die gerne die Zeitumstände zu ihrer Verteidi- gung ausnutzen, um sich als schuldlose Opfer des Wirrwarrs der vergangenen Jahre hin- zustellen. Ihre Zahl hat in erschreckendem ö Maße zugenommen. Da die Verwaltungsbe- g hörden heute keine Möglichkeit mehr haben, diese Elemente vor Begehung einer neuen 12 Straftat den Arbeitshäusern zuzuführen, le- Dm ben sie munter auf Kosten ihrer Mitmenschen 2 und üben ihr verbrecherisches Tun so lange aus, bis der Arm der Polizei sie erneut er- wischt, eine Zeitlang einsperrt, um sie dann N wiederum auf die Allgemeinheit loszulassen. Von der Möglichkeit, Berufsverbrecher in Si- cherungsverwahrung zu bringen, Wird viel zu 1 wenig Gebrauch gemacht. . Auf Grund sich häufender Anträge aus n einsichtigen Kreisen beschäftigen sich zur Zeit Mitglieder aller Fraktionen des Bundestages * mit einem„‚Bewahrungsgesetz“, das den 3 Strafrichtern die Möglichkeit geben soll, vor .* e———* 3 8 75 allem notorische Verbrecher, Arbeitsscheue und Dirnen von den Straßen zu entfernen. Die Aufgabe des Gesetzgebers kann nicht dar- in bestehen, unverbesserliche Elemente zu schützen und ihnen immer wieder die Tür zur Begehung neuer Straftaten zu öffnen. Er hat vielmehr die Pflicht, die Allgemeinheit zu schirmen und der zunehmenden Krimina- lität mit allen Mitteln zu steuern. Im vergangenen Jahr wurden von insge- samt 8 800 Angehörigen des Bahnschutzes 6 100 entlassen. Nur etwa 1000 Beamte Wur- den dafür im Laufe der Zeit wieder einge- stellt. Der Abbau der Bahnpolizei erfolgte auf Empfehlung einer amerikanischen Kommis- sion. Diese inspizierte im Sommer 1950 im Auftrag der Marshallplan-Verwaltung die Einrichtungen der Bundesbahn, um festzu- stellen, ob weitere ERP- Unterstützungen an- gebracht erschienen. In ihrem Gutachten stellte die Kommission fest, die Bundesbahn sei personell völlig überbesetzt und arbeite unrationell. Unter anderem wurde in diesem Zusammenhang die Verminderung der Bahn- polizei um mehr als 50 Prozent des damaligen Standes„befürwortet“. 5 Die Folgen dieser Intervention zeigt ein in- Struktiver Versleich: im Mai 1950 wurden ag 3360 Bahndiebstähle gemeldet, im Januar N 1951 War die Zahl dieser Delikte auf 6 100 n gestiegen und sing bis zum Juni nur un- Wesentlich zurück, Die wenigen Bahnpolizi- sten— 80 wird hierdurch eklatant demon- stniert— sind eben einfach nicht in der Lage, die weit ausgedehnten Anlagen der Bundes- bahn zu schützen und den Reise- und Güter- verkehr genügend zu überwachen. 30 Prozent der Vergehen und Verbrechen betrafen übrigens den Raub von Fil- und Frachtgut, 25 Prozent. den Raub von Kohle, teilweise unter Anwendung von offener Ge- Alt. Etwa seit einem Jahr kommen laufend Sröbere Diebstähle von Kabeln und Freilei- tungen auf Bahngelände hinzu. Allein im Be- reich der Bundesbahndirektion Frankfurt wurden im Juni dieses Jahres 20 800 Meter Leitungen gestohlen. Von allen Delikten, durch die Millionenwerte eingebüßt wurden, Konnten bisher kaum 25 Prozent aufgeklärt werden. Es liegt also im Interesse der Bun- Gesbahn wie ihrer Benutzer, daß hier— trotz gegenteiliger„Empfehlungen!“— Wandel ge- schaffen wird, und zwar nicht zuletzt im Hin- blick auf die Gefährdung der Verkehrssicher- heit durch das un verantwortliche Treiben der Altmetalldiebe. 5 Bereitschaftspolizei Symptom dafür, wie wenig es unsere Jugend gelüstet, Uniformen anzuziehen und einen Karabiner in die Hand zu nehmen, obgleich von allen möglichen, offenbar wenig Kundi- gen Seiten uns bereits wieder ein vehemen- ter gedichtet wird. us dem erium hörte man die- den 3000„Rekruten“, die ser sich ten Aufruf gemeldet hatten, 40 Prozent als gesundheitlich unbrauchbar befunden worden, sind, was übrigens auch ein erschreckender B sis kür den körperlichen Zustand unserer jungen Generation ist. 22 000 Bewerbungen lagen für Dienstgrade vom Gruppenführer an aufwärts vor, wovon höch- stens 600 bis 800 berücksichtigt werden, weil die übrigen nach Angaben des Ministeriums wegen ihres Alters und„anderer Mängel“ für den höheren Dienst nicht in Frage kommen. In Hessen kann man unter den rund 5000 Be- Werbungen die am dringendsten benötigten jungen Leute zwischen 19 und 22 Jahren kast an den Fingern abzählen. In Württemberg-Baden fiel von bern ein Drittel zunächst wegen gesundheit- licher Untauglichkeit durch. Im Stuttgarter Innenministerium vermerkte man viele junge Männer, die unter Kreislaufstörungen, Senk- oder Spreizfüßen leiden. Ein weiteres Drit- tel mußte abgewiesen werden, weil die Be- werber zum Teil entweder zu alt oder vor- bestraft waren. In die engere Wahl kamen schlieglich nur 230 Mann. Die erstaunliche Folge ist also, daß man in den meisten Län- dern der Bundesrepublik neue Werbeaktionen gestartet hat. Uber diese Tatsache kann man sich mancherlei Gedanken machen(ZSH) Nur 10 Mark Spesen steuerfrei Schäffers Vorschrift für Bewirtung von Gästen Ein Gast darf künftig nur zehn Mark kosten, wenn er Geschäftsfreund ist und der Gastgeber die Aufwendungen für seine Bewirtung von der Steuer absetzen will. Dies besagt eine neue Ver- ordnung des Bundesfinanzministeriums, die nach Mitteilung zuständiger Stellen in Zusammen- arbeit mit dem Bundesfinanz ministerium fertig- gestellt worden ist. Die Rechnungen müssen vom Geschäftsführer der Gaststätte selbst unterzeichnet werden. Eine Rechnung vom Kellner entspricht nicht mehr den Anforderungen. Auf dem Beleg müssen ferner Namen und Anschriften der teilnehmen- den Personen, die gastgebende Firma, Datum und Ort der Bewirtung sowie eine vollständige Aufzählung der verzehrten Speisen vorhanden sein. Sämtliche Bewirtungsspesen müssen dar- überhinaus auf einem Sonderkonto aufgeführt werden, um so eine genaue Kontrolle möglich zu machen. Es fehlt dringend an Schrott Schüler und Arbeitslose sollen sammein Bundeswirtschaftsminister Erhard richtete vor dem Schrottverband in Düsseldorf einen drin- genden Appell an das deutsche Volk, alles auf- zubieten, um das Schrottaufgommen— koste es, was es Wolle— zu steigern. Der Minister kün- digte an, daß zur Hebung des Aufkommens ne- ben staatlicher Hilfe auch alle Werbemittel— Rundfunk, Presse, Film— eingesetzt werden sollen Das deutsche Volk müsse auch die kleinste Menge Schrott abliefern. Für die deutsche Ju- gend und die Schulen müsse es einen Sport be- deuten, Schrott zu sammeln. Mit dem Deutschen Städtetag und den parlamentarischen Instanzen seien Besprechungen aufgenommen worden, um im Zusammenhang mit der Arbeitslosenfürsorge Eräfte zum Sammeln von Trümmerschrott zu mobilisieren.. Bei einem Rückgang des Schrottaufkommens könne die deutsche Eisen- und Stahlindustrie nicht mehr voll ausgenutzt werden. Diese Indu- strie sei aber mit 45 Prozent am deutschen Ex- port beteiligt und damit der Schlüssel zur Exi- stenz des Volkes. Auf dem Eisen- und Schrott- markt müßten, so sagte Erhard abschließend, die gebundenen Preise auf alle Fälle bestehen blei- Ben. Die Schrottauftragsstellen hätten die Auf- gabe, für Ordnung zu sorgen. Sollte aber die Disziplin nicht aufrechterhalten werden, dann müsse man mit staatlichen Maßnahmen bis aur letzten Konsequenz rechnen. irtſchaftliches Auftragserteilung stark zurückgegangen In der württemberg- badischen Wirtschaft ist im zweiten Vierteljahr 1951 vor allem bei der Konsumgüterindustrie die Auftragserteilung stark zurückgegengen. Besonders betroffen wurden Betriebe der Nahrung und Genußmittelindu- strie sowie die leder verarbeitende Industrie. Im Juni griff der Nachfragerückgang auch auf die Bekleidungsindustrie und Zweige der Textil- und der holzverarbeitenden Industrie über. Da- gegen konnte die Grundstoff- und Investistions- güterindustrie auch in der Zeit von April bis Juni zum allergrößten Teil ihre Aufwärtsent- wicklung fortsetzen, Im Gegensatz zu dem Ab- flauen des Inlandsgeschäftes war das Kaufinter- esse des Auslands äußerst rege, so daß der Ex- port für viele Betriebe zunehmend an Bedeu- tung s ant. Obwohl die Rohstoffversorgung teilweise auch die Ausführung von Auslandsauf- trägen behinderte, hat sich die Ausfuhr im zwei- ten Quartal günstig entwickelt. Der monatliche Export aus Württemberg-Baden kam im Durch- schnitt der Monate! Mai mit 98,6 Millio- nen DM kßast an die 10 Hionen-Grenze heran. Der Anteil des Exports am Gesamtumsatz der Industrie des Landes belief sich im Monats- durchschnitt des zweiten Quartals auf 9,65 Pro- zent gegenüber nur 5 nt in der gleichen Zeit des Vorjahres. chäft mit der So- Wietzone spielt nur untergeordnete Von ungleich g er Bedeutung war gen der Warenverkehr mit den Berliner Westsektoren. Im Monatsdurchschnitt wurden Waren im Werte von 15,7 Millionen DM nach Berlin geliefert. Der Jahresdurchschnitt 1950 be- trug nur elf Millionen DM. Exports Industrie ürttemberg- Günstige Entwicklung des Talbqal icht der v. 4 Das Produktionsve 1 badischen Industrie g im ersten Halbiahr 1951 144,6 Prozent des Indexes von 1936. Wie om Wirtschaftsministerium weiter mitgeteilt wurde, lag das Produktionsvolumen damit um 39 Prozent über dem Durchschnitt des ersten Talbjahres 1950. Im Vergleich zum Monat Mai die Industrieproduktion Württemberg-Badens im Juni bei arbeitstäglicher Berechnung um ein Prozent auf 142,6 Prozent des Jahres 1936 zu- 1 8 Von den 22 in der Berechnung berücksichtigten Industriezweigen hatten nur moch fünf einen Produktionsanstieg gegenüber dem Vormonat aufzuweisen, Der Maschinenbau Natte einen Zuwachs von 11,5 Prozent und die Nahrungs- und Genußindustrie eine Zunahme von 6,5 Prozent. Der im allgemeinen saisonbe- Aingte Produktionsrückgang war am stärksten bei der Industriegruppe Leder verarbeitung und Schuhe mit 17 Prozent. 5 der et Die Ausfuhr Württemberg-Badens erreichte im ersten Halbjahr 1951 einen Gesamtwert von rund 131 Millionen Dollar, eine Summe, die um 125 Prhzent über dem Ausfuhrertrag des ersten Halbjahres 1950 liegt. Im Monat Juni ist der Wert der genehmigten Ausfuhrerklärungen auf 2456 Millionen Dollar gestiegen. Im Mai war ein Wert Lon 21,7 Millionen Dollar erzielt worden. Die Geld- und Kreditanlage hat sich nicht ent- spannt, obwohl das kurzfristige Kreditvolumen im Berichtsmonat erneut gewachsen ist. Benzin und Dieselöl werden billiger Die Mineralölindustrie hat sich bereiterklärt, mit Wirkung vom 21, Juli 1951 den Preis für Benzin um zwei Pfennig pro Liter und den Preis für Dieselkraftstoff um vier Pfennig pro Kilogramm herabzusetzen. Damit werden wie- der die vor dem 1. Juli gültig gewesenen Preise Anwendung finden. Das Bundeskabinett hat eine Verordnung zur Verbilligung des Dieselkraftstoffes für die Land- wirtschaft um 12 DM je 100 kg Treibstoff ge- billigt. Wie das Bundespresseamt mitteilte, müs- sen Anträge auf Zuteilung des verbilligten Treibstoffes bei den zuständigen Landesbebör- den gestellt werden. Neben der Landwirtschaft Sollen auch der Weinbau und der Gartenbau in den Genuß dieser Regelung kommen. Die ersten Zwetschgen auf dem Markt Auf dem Bühler Obst-Großmarkt wurden die ersten Zwetschgen angeboten Es handelte sich um die Lützelsachser, für die 25 bis 37 Pfennige je Pfund bezahlt wurden. Für blaue Pfaumen wurden 22 bis 25 Pfennig, für gelbe 41 bis 43 Pfennige bezahlt. Aepfel und Birnen gingen sehr schlecht ab. Aepfel zweiter Qualität fanden über- haupt keine Abnehmer. gen aus dem Gegenwertfond freigegeben Wor- Finnland hauptsächlich veranschlagt. 0 * Preisindexziffer erneut gestiegen Die Preisindexziffer für die Lebenshaltung 18“ von Mitte Mai bis Mitte Juni 1951 um 1,3 Pro- zent auf 167(1938= 100) angestiegen. Für diese Aufwärtsentwicklung gab die Erhöhung der In- dexziffer für Ernährung mit 2,9 Frozent den Ausschlag. Wie das Statistische Bundesamt be- kanntgab, war die Verteuerung der Nahrungs- mittel„weitgehend durch die in dieser Zeit üb- lichen höheren Ausgaben für Obst und Gemüse bedingt“. Als weiterer jahreszeitlicher Einfluß habe sich ein erheblicher Anstieg der Preise fün Kartoffeln— in diesem Monat wurden noch die Preise alter Ernte berücksichtigt— bemerkbar gemacht. Bei den übrigen Nahfungsmitteln sei die Er- höhung des Butterpreises zu erwähnen. Dagegen seien e ie Ausgaben für Be- kleidung zurückgegangen. ring Preissenkungen hätten vor allem Textilien aus Baumwolle und Kunstseide, sowie Lederwaren verzeichnet, während die Wollerzeugnisse ihre Preise noch behaupteten. Sehr fest sei dagegen nach wie vor die Tendenz der Preise für Haus- haltswaren. Deutsche Vermögenswerte in England Der Staatssekretär im britischen Handelsmini- sterium, Bottomley, bezifferte den Wert der in Großbritannien befindlichen deutschen Vermé- geliswerte auf rund 15 Millionen Pfund Sterling, (176,4 Millionen DM). Von dieser Summe entfal- len fast 12 Millionen Pfund Sterling oder rund 141,1 Millionen DM auf liquide Mittel. Bottom- ley teilte mit, die Regierung beabsichtige, das Geld und den Erlös deutscher Vermögenswerte nach den Bestimmungen des„German Property get“ von 1949 zugunsten der britischen Glau- biger Deutschlands zu verwenden. Deutsche Industrie-Mission in Washington Fritz Berg, der Vorsitzende des Bundesver- bandes der deutschen Industrie, gab in Washing- ton in einer Pressekonferenz bekannt, seine Or- ganisation werde eine Mission in Washington einrichten, die Rüstungsaufträge für die deutsche Industrie entgegennehmen soll. Die Mission werde in erster Linie Nebenkontrakte mit ame- rikanischen Fabrikanten vermitteln, da die deutsche Industrie nicht direkt mit Rüstungs- aufträgen versehen werden könne, solange die Bundesrepublik nicht Mitglied des Atlantik- Pakts sei. 2 Garantien für Interzonenverkehr Die Bundesregierung und die Hohe Kommis- sion sind übe reingekommen, das neue Interzo- nenhandelsabkommen mit der Sowietzone erst dann zu unterzeichnen, wenn durch formelle Ga- rantien der Sowjetzonenbehörden eine Beseiti- gung der Beschränkungen des Warenverkehrs mit Westberlin gewährleistet ist. In diesen Ga- rantien soll zugesichert werden, daß 1. die zur Zeit bestehenden Beschränkungen des Waren- Verkehrs zwischen der Bundesrepublik und West berlin fortfallen, und 2. nach dem Inkrafttreten des Interzonen-Abkommens keine neuen Ein- schränkungen des Warenverkehrs zwischen Ber- lin und dem Bundesgebiet verfügt werden. Wirtschaft in Kürze Der Haushaltsausschuß des Bundestages den Regierungsantrag auf Vorbewilligung der Mittel für eine Vorschußzahlung auf die Er- Höhung der Beamtengehälter in Höhe von 20% — statt bisher 15%— zurückgestellt, da der Ausschuß in einer so wichtigen Frage der end- gültigen gesetzlichen Regelung nicht vorgrei- fen könne. 8 Die Margarine- Industrie hat dem Bundeskanz- ler mitgeteilt, sie sei unter der Voraussetzung einer Aufhebung der Margarinehöchstpreise in der Lage, ab 23. Juli Margarine zum Preise von 2,2 DN für die erste und 2,40 DM für die zweite Qualität auf den Markt zu bringen. 0 Der amerikanische Landwirtschaftsminister Brannan wird am Samstag von Bundesernäh- rungsminister Niklas empfangen. 5 5 Ein Betrag von rund 10 Millionen OM ist von der ECA-Sondermission für die Bundesrepublik für den Bau von rund 2500 Bergmannswohnun- Hat den. Die neuen Bauvorhaben werden auf 20 Millionen DM Kosten geschätzt. 5 Ein Waren- und Zahlungsabkommen zwischen der Sowjetzone und Finnland wurde unter zeich- net. Vom 1. Juli bis 31 Dezember 1951 wird Holz, Zellulose und land wirtschaftliche Prodakte liefern, Es erhält dafür Maschinen, Chemikalien, Textilien und andere Güter. 5 b Die Besatzungskosten für Berlin im laufenden Rechnungsjahr wurden um 13,5 Millionen auf 176,8 Millionen DM reduziert. Für das Rech- nungsjahr 1951/2 wurden 168,4 Millionen DM 4 CHAT TEN unt Noti Fortsetzung „Warum erschrickst du eigentlich so, wenn mich siehst, Nori? Ich möchte viel lieber, g du dich freust.“ a Die Plötzlichkeit dieses Zusammentreffens ar schuld daran, daß das Mädchen sich nicht o in der Hand hatte Wie sonst. Was wollte ch von ihr, und warum sprach er mit die- r veränderten, warmen Stimme, als stän- en sie noch wie vor fünf Jahren oben im d und sprächen als gleichberechtigte, freie schen miteinander? Unversehens fiel ihr Gerücht wieder ein, das in den Dörfern die Amreins kursierte, und sie griff m unverfänglichen Thema wie eine inkende nach dem Strohhalm. st es wahr, daß die Fabrik verkauft wird?“ Sie scheu. 55% t bereits geschehen, heute morgen, kragte sie entsetzt. wie schrecklich“ 80 leid?“ „Ich wandere aus, Wohin, weiß ich zur Stunde noch nicht. Die Summe, die mir ge- blieben ist, ist zu klein, um bei den hohen Preisen hier etwas Rechtes damit zu begin- nen. Schau mich nicht so entsetzt an, Nori! Ich habe aufgehört, ein wohlhabender Mann zu sein.“ 5 8 „O Uli— und du bist nicht unglücklich dar- über?“ „Nein. Solange ich an den heruntergewirt- schafteten Betrieb gefesselt war, schien mir All mein Handeln vorgezeichnet. Es gab nur eines: ihn und uns durch eine Geldheirat zu sanieren und die gröbsten Löcher für ein paar Jahre zu stopfen. Allzulange haben sich meine Gedanken widerwillig in diesen aus- geleierten Bahnen bewegt. Es war wie eine Erlösung, Als ich endlich begriff, daß dieses Opfer in keinem Verhältnis zu dem zu er- wartenden, auf jeden Fall nur vorübergehen- den Gewinn stehen würde. Damit war mir meine Handlungsfreiheit wiedergegeben.“ „Du gehst also fort—“, flüsterte sie, als hätte sie nur dieses eine herausgehört. „Ja, aber nicht von dir! Wir gehen zusam- men, Nori.“. „Zusammen— wir?“. i 5 „Ja, oder willst du es nicht? Ich brauche dich, Nori!“ 8 5 „Uli— um Gotteswillen— treib keinen Scherz mit mir, du tust mir weh—“ „Schau, dort kommt dein Vater von der Arbeit, Nori. Wirst du mir endlich glauben, wenn ich jetzt zu ihm gehe und ihn frage, ob er dich mir gebe? Lege doch das Brot hier auf den Sims und gib mir deine Hand,— 80 Und jetzt, wollen wir ihm entgegengehen?“ „Uli, ist es denn wirklich wahr?“ 5 „Hast du mich lieb?“ 4 5 „Ja— ja—“ „Dann ist ja alles in Ordnung.“— Grubenmeister Lienert schaute erstaunt auf die beiden jungen Menschenkinder, die Hand in Hand und mit seltsam feierlichen Gesich- tern auf ihn zuschritten. 8 „Vater!“ rief sie, und ihre Stimme bebte vor unfaßbarem Glück. i „Vater“, sagte auch der junge Amrein, und seine freie Hand ergriff des alten Lienerts schwielige Rechte,„bin ich dir gut genug für deine Nori, gibst du sie mir?? „Kinder“, stammelte Lienert entgeistert, „Was macht ihr bloß für Geschichten! Solche Uberraschungen sind zuviel für einen Mann — zudem noch auf der Straße, Ist es denn richtig ernst, Herr Amrein?“ 1 Ich weiß nicht“, sagte Ulrich lachend, „warum mir heute kein Mensch glauben ————— In unserer nächsten Ausgabe besinnen wir mit dem Abdrude des Romans war die Art, wie Ulrich Amrein der Schwe- ster die Hand genommen und mit mr dem Vater entgegengegangen war, 80 unmigver- ständlich gewesen, daß Susi vor Aufregung den Vorhang Knäuel zusammendrückte. Als die drei durch den dunklen Gang auf die Stube zukamen, hörten sie eine helle Stimme entgeistert, aber klar und deutlich sagen:„Ich will auf der Stelle tot umfallen, Gritli, Wwenn der Amrein es nicht auf unsere Nori abgesehen hat!“ „Da hast du recht, Susi“, sagte Urich, die Türe aufstoßend.„Gott sei Dank, endlich ein Mensch, der mir glaubt!“ 8 8 5 zu einem unansehnlichen Ende. — 1 . Du bist Heimat für mich Geschichte eines liebenden Herzens/ von Karl Herbert Kühn Auf einer Straße in einer kleinen, alten Stadt, in der noch heute die Giebelhäuser von Vergangenheit träumen, begegneten sie sich, Annelore und Helmut.„Mein Gott! Annelore!“ „Helmut! Du?“ Sie blieben erstaunt vor ein- ander stehen, In ihren Augen leuchtete die Freude des Wiedersehens In ihre Herzen fielen Bilder der Erinnerung. Annelore Gettkant, schon eine Frau von reiferen Jahren, in der Gestalt bereits voller, im Blick jedoch noch voll warmen Lebens, mütterlich schön im Ausdruck ihres Gesichts, war schon lange in dieser Stadt im Westen verheiratet Ihr Mann, auf dessen Heimkehr sie noch immer wartete. hatte sie seinerzeit auf einer Reise nach dem Osten in einem der Bade- orte an stseeküste kennen gelernt. Er War ein r Mann. Die lebensfrohe en Haar 0 s ihm an. Sie gewonnen sich lieb. Id darauf Annelore ihre Heimat 3, das felderweite Samland, löste sie sich von vielen, vertrauten Bindungen der nd. zie hatte einmal von einer Heirat mit einem stattlichen Jungen, mit einem Bauernsohn aus ardorf, geträumt. Der Junge gefiel n er War arbeitsam und still; er be- ihr stets mit einem hellen Lächeln. ihr; denr . 4 1 4 f. Jetetkehrst du heim. Dein Kleid ist grau vom Er ging aus Not und Nacht und Trauer her. Und deine wunden Füße schmerzen sehr. Und deine Hand ward schwer und alt und träge. Wege. und dich hungert nach dem Brote. es glänzt der klare Wein. zt zu Haus und bist allein, aus einem fremden Land ein fremder Bote. O weine nicht. Noch liegt vor dir die Schwelle. Noch steht das Haus, und darin warst du Rind. Und deine Augen, von den Fernen blind, erfahren sanft die heimatliche Helle. Friedrich Karl Thieg und es War ihr, als verriete ihr dies Lächeln noch mehr als seine freundliche Nähe. Doch 50 oft sie mit ihm auch ein Gespräch begann, 50 Oft sie in seinen Armen im Tanze sich schwang— er lächelte und schwieg. Ja, 80 War das gewesen. Das alles versank, als Annelore Kerwien die Frau des Adalbert Gettkant wurde. Der hatte, Do. am er sonst auch war, das Wort brochen, Der nahm sie aus der Heimat hin- sten. Hier lebte Annelore nun ge in der Stadt, deren Häuser mit den Siebeln von Vergangenheit träumten. Doch das Dasein Annelores war alles andere gewor- den als ein Traum. Es war tätige, Tag für Tag ge, Wache, bereite Gegenwart gewe- sen. Sie hatte den Haushalt des Apothekers Zettkant, der vor der Stadt einen großen Gar- ten besaß, mit Umsicht geführt. Sie hatte in die Ei keit des Mannes, der nur selten unter Menschen ging, so stwas wie Wärme gebracht, unter der er dann langsam heller und bewegter wurde. War sie glücklich, Anne- ore? Sie hätte es nicht sagen wollen. Sie war tätig und ruhte nicht. Ihre Tage erfüllten sich. Es war wohl auch niemand, der sie einmal gefragt hätte: und Du bist Du glücklich.. Nun stand Helmut vor ihr. Mit einem Male, unerwartet.„Ja, wie— wie komnst Du— ausgerechnet— hierher?“ Ihre Augen leuchte- ten. Er konnte nur erwidern:„Ich suche, wie 50 viele, ob ich irgendwo noch einmal einen rund unter den Füßen finden kann. Aus dem Osten vertrieben— ohne Arbeit— ohne Wurzel — allein—“ Sle nahm ihn am Arm:„Komm! Es sind so viele, an die ich immerfort denken muß, wenn lch einmal für mich allein bin. So viele— Du mußt mir von ihnen erzählen. Und füf's erste sollst Du wissen: Du bleibst bei mir.“ Er zauderte:„Aber—“ Sie schüttelte den Kopf:„Es gibt hier kein Aber.“ Sie sah ihn An, sie lächelte:„Weißt Du denn nicht mehr, was ich Dir einmal versprochen habe?“ Er Aphorismen von Marie von Ebner-Eschenbach Der Starke kann fallen, aber er strauchelt. Nicht. Die einen Grund nicht haben, führen hundert Gründe an. Willst du sehen, öffne die Augen, willst du schauen— schließe sie. Ein Meer von Wohlwollen kann durch ei- nen Tropfen Mißgunst vergiftet werden. Wenn der Kunst die Flügel sinken, be- schwingt sich die Künstelei. Schön ist die Nacktheit in der Kunst nur da, wo sie selbstverständlich ist. Man kann menschenmüde und zugleich dur- stig nach Umgang sein. Wenn deine Lehre nicht einschlägt wie der Blitz, wirst du dich vergeblich bemühen, sie den Menschen einleuchtend zu machen. Lacht nur über das Alter, ihr Jungen, lacht Über eine Vergangenheit, die eure Zukunft ist. Der errichten will, braucht Mitarbeiter, der zerstören will, braucht Helfershelfer. „Das wäre der Teufel!“ rief die Regel und die Ausnahme bestätigte leise:„Es ist der Teufel!“ 5 Gut sein ist alles. Aber was gehört dazu! Wie viel Verstand, wie viel Phantasie, wie viel Kraft, und in den meisten Fällen— welch Sine es Bildung! n nach: ht Während sie langsam zum Markte hin gingen, auf das Haus der Apotheke zu, durch den mil- „Du— mir?“ Er erinnerte sich 5 sie hatte tragen müssen, dit in der verlorenen Heimat, an weite dunkle Wälder, an das freu und aus der Tiefe ihres zens es auf, als sie leise sagte: 15 hst Du, Helmut. lch damals auf ein Wort, mit dem Du mir erw Solltest. Was ich Still Dich fühl Nicht. Ab ertrug, als feuer stiegen— als wir beide durch die Flam- men gesprungen waren“ sie sah in eine weite Ferne—„damals, Helmut, sagte ich zu Dir:„Wenn Du nicht versprichst, dann muß ich es eben tun; und Du solltest es denn wis- sen: Du findest mich immer; ich warte nur darauf, daß Du einmal kommst.“ Sie lächelte still; es war etwas wie Helle und War doch auch wie Wehmut, was zugleich in ihrer sicheren Stimme schwang:„Ich meinte es, damals wohl anders— als heute. Und da- mals kamst Du nicht. Doch ich halte, was ich einmal versprochen habe. Du kommst nun zu mir— und Du bleibst hier für's erste. Du bist Heimat für mich— und ich will es für Dich sein. Auch das ist ein Grund, auf dem sich anfangen läßt, ein innerer zum mindesten, und ich gl laube, kein schlechter.“ 2 8 Blumen und Sonne im Kurpark von Bad Münster am Stein Ein sehr leiser, kühler Windhauch weht von den Salinen her. Er schmeckt nach Meeres- tang, Lilienduft und feinem Salz. Die Rabatten leuchten hundertfarben, blau und tiefrot, sonnengelb und orange und lila, und dazwischen regt sich das morgenfrische Grün. Eine Bank lädt zum Verweilen ein. Der Kies auf den Wegen blitzt tausendfach. Eine Drossel lockt aus der schönen Rotbuche im Fark. Beständiges Plätschern tönt: die Fontäne rauscht Dächer halten sich warm der Sonne entgegen, Dahinter dunkelt der Wald. So können Morgen sein wie dieser im gehegten Kurpark von Bad Münster, und das sind gute Stunden. Du gehst langsam die Wege und schaust und horclist. Und das leise Leben um dich nimmt dich sanft gefangen, daß es dir leicht ums Herz wird und du all das dankend empfängst: frühe Kühle, Solegeruch, Wasserplätschern, Blumenzauber, Vogellied, Licht und wandernde Schat- ten. Und die Zeit steht mit einem Mal sinnend still. - th- Sommerliche Symphonie Das Jahr des Lebens ist ein fließender Kreis, in dem jeder Monat das Erbe seines Vorgängers übernimmt und auch schon man- ches ausführt, was eigentlich seinem Nach- folger gehört. So blühen Seidelbast und Christrosen längst vor„des Frühlings holdem belebendem Blick“ und drängt sich anderer- seits die Maienherrlichkkeit weit in den sommerkündenden Juni hinein. Noch finden die Kinder verspätete Maikäfer, wenn jetzt mit dem Dunkelwerden die Glühwürmcehen ihre magischen Lichter anzünden. Auch sie gehören zu den Käfern: was kliegt, ist dabei stets ein Männchen, das nach dem flügellosen, im Gras lichtfunkelnden Weibchen sucht. Die Obstblüte ist vorbei; der weißen Hoch- zeit im vielstimmigen Jubelsingen der Vögel kolgt das ernste Reifen der Frucht. In Wald und Feld ist alles mit der Aufzucht der Jungen beschäftigt. Fleig und Sorge aber machen stille, Die Grillen verstummen, dafür beginnt das Zirpen der Heuschrecken. Die Wiesen summen sommerselig in dem großen Julireifen, das Theodor Storms Innerlichkeit einst herrlich eingefangen hat: „Klingt im Wind ein Wiegenlied, Sonne warm herniedersieht, Seine Aehren senkt das Rorn, Rote Beere scunoillt am Dorn, Schwer von Segen ist die Flur— Junge Frau, was sinnst du nur?“ Der Sommer führt fort, was der Frühlin; begann und reift aus, was der Herbst einst ernten wird. Alle Kräfte der Erde und des Himmels durchdringen sich, Korn und Rebe sammeln aus beiden Bereichen. Die Sonne hat den höchsten Tagbogen ihrer scheinbaren Wanderung beschrieben; die Tage werden kürzer und die Nächte wieder länger, In den Feldern aber„wallt das Korn weit in die Runde“ und ist vom allerschönsten Unkraut durchwachsen, vom rotrufenden Mohn und von der blauen Kornblume. Sommerzeit ist Rosenzeit sie glühen allerorten aus den Hecken, und die metall- farbenen Käfer zechen im Grund ihrer Kelche. In Gärten erweisen Rittersporn und Löwenmaul ihren klingenden Namen volle Ehre, und die Sonnenblumen, Einwanderer Aus Mexiko, überwinden auch bei uns alle Schwerkraft der Erde, steigen hoch über die Zäune und heben ihre ge menden Köpfe in das warme Fluten 8 Lichtes. Edelkastanie und Holunder blühen, der trau- liche Duft der Linden strömt dem Wanderer entgegen. Wie verwunschene Nixen steigen aus den Teichen die weißen Sterne der See- rosen. Reißenden Fluges jagen Libellen über das lebensreiche We oder sie hängen Wiegend im leise rauschenden Schilf, Mit Orientalischer Grazie blüht in der Waldlich- tung der Türkenbund und reifen die gefähr- lichen Beeren der Tollkirschen. Welcher Wille, welches Drängen, welch volles, sich rückhaltlos erschöpfendes Ausgeben! Wer die Zeichen kennt, sieht auch, daß sich das Welken ankündigt, der Abstieg, das Müd- sein zum großen Schlaf. Die weißen“Lilien zeigen die Sommerhöhe an, die Glockenblumen läàu- ten den Entfaltungssturm aus. Wenn das drängende, sich entfaltende Wer- den im Juli ausströmt und nun wie ermattet ruht und auf die neuen Verwandlungen harrt. locken mehr denn je die Berge. Die Höhe verlängert den Frühling weit in den Som- mer hinein, und da begegnen sich die Jahres- zeiten, daß wir manchmal durch alle vier hindurchwandern können. Nie hat ein Men- schenherz das volle Sommerglück in den Bergen anders schildern Können, als daß es nicht stets die Sehnsucht nach seiner Wieder- Kehr erweckt. Da ist die hohe, reine Stille, eine Wärme voll würziger Kraft, das ewige Eis schimmert nah, und die milchigen Wasser stürzen mit rollendem Kies durch ein junges Bachbett. Glückliches Rasten, fern von allen Sorgen der gequälten Welt— von der Alp herauf tönen gedämpft die Kuhglocken, majestätisch zieht die weise Wolkenwatte über die Firne. W. R. C. Ein Plakat hängt am Fahnenmast Neulich träumte mir, ich stünde wieder im Examen. Hinter dem breiten Tisch saßen wür- dige Professoren und schossen ihre Fragen auf mich ab. Böse funkelten mich ihre Brillen- gläser an und ich stand da— und wußte nichts. Als ich dann erwachte, war ich froh, daß ich garnicht Alles wissen mußte. Das will ich mir nicht nehmen lassen, hier und da unbeküm- mert und lachend zu sagen: Fragen sie einen Anderen, ich weiß das nicht! Natürlich weiß ich, daß es gut ist, ein ge- diegenes Allgemein- Wissen zu haben. Und ebenso ist es gut, auf einem besonderen Gebiet mehr zu wissen als die Anderen, Aber ebenso WII ieh mir immer die Freiheit vorbehalten, gelegentlich ohne Scham einzugestehen: Mit dieser Frage sind sie bei mir an den Falschen geraten, da weiß ich zu wenig. Pestalozzi stand sein Leben lang im Krieg mit der Orthographie und doch gilt er uns als der Vater der Volksschule. Das zu wissen, freut mich. Nicht deshalb, weil etwa die Ortho- graphie auch meine Schwäche wäre. Aber ich muß doch gestehen, daß ſch Vieles nicht mehr Weiß, von dem alle Leute so tun, als ob sie es wüßten. 2, B. weiß ich einen guten Teil der Geschichtszahlen nicht mehr, die ich mal „konnten. Und Integralrechnung„kann“ ich auch nicht mehr, Ich würde also wahrschein- lich in einer Oberprima mit dem, was mir an Schul weisheit geblieben ist, eine schlechte Figur machen. Soviel aber weiß ich noch, daß wir in der Latein-Stunde mal übersetzen mußten, daß der alte Sokrates den Ausspruch getan hat:„eh weiß, daß ich nichts weiß“. Das verstehe ich jetzt besser als damals. Jetzt weiß ich, daß gerade in diesem Aus- Spruch eine besondere Weisheit liegt, Zeichen, daß Sokrates nicht dumm war. Denn ein Dummer hätte das nicht sagen können. Denn ein Dummer merkt ja selber garnicht, daß er dumm ist. Es ist das Zeichen des Halb- gebiideten, daß er meint. er wüßte Alles. Echte, ernste Forscher und Wissenschaftler kann man daran erkennen, daß sie sehr bescheiden sind, und daß das Wort„Ich weiß es nicht“ b ihnen ziemlich oft zu hören ist. Gerade die echte Wissenschaft weiß ja, auf Wie schwachen Füßen ihre Ergebnisse stehen, Wie schwer und mühselig sie errungen wurden und wie ein kleiner Abschnitt das bisher Erreichte ist gegenüber dem, das noch dunkel Vor uns liegt. Sie kann es auch mit Humor ertragen, wenn sie mit all ihrer Weisheit mal zu Dummen gehalten wird. Deshalb gefällt mir auch fol- gende Anekdote so gut: 5 In einer Anstalt für Geisteskranke soll's passiert sein. Ein junger Assistenzarzt saß an einer wissenschaftlichen Arbeit über ein be- sonderes Gebiet der Psychiatrie. Ein Sonder- fall, die Krankheit eines Anstaltsinsassen sollte in dieser Arbeit besonders untersucht Werden. Als er zufällig seinen Blick vom Schreibtisch weg über den Anstaltshof schwei⸗ ken läßt, sieht er gerade diesen Kranken, wie er sich gebückt zum Fahnenmast schleicht. In der Hand hält er ein Plakat. Der Kranke beginnt an der Fahnenstange emporzuklettern ein und bringt das Plakat oben an der Spitze der Stange an, rutscht dann wieder herab und rennt in's Gebäude zurück. Nun folgert der Arzt: Dieses Plakat da oben kann der Schlüs- sel sein zum Verständnis, wes in diesem Kran- ken vorgeht. Ich muß unbedingt wissen, was auf diesem Plakat steht] Er wartet die Dämme- rung ab und macht sich dann daran, selbst hochzuklettern und die Aufschrift zu lesen. Und was stand darauf?„Ende der Fahnen stange“. Hoffentlich hat er darüber lachen können, daß nun einmal der Arzt mit seiner Weisheit zum Narren gemacht war. In dem allerdings, was das Aller wieh- tigste für uns ist, läßt uns die Wissen- schaft im Stich. Da gilt:„Unser Wissen und Verstand ist mit Finsternis umhüllet. Da muß es uns gesagt werden, damit wir es wissen. Und es ist uns gesagt worden. Dort können Alle, Gebildete und Ungebildete, Wissen- schaftler und Laien sich dieses„Wissen“ holen. Es sind nur wenige, aber grundlegende Dinge, die man sich gut merken kann, So ist es z. B. wichtig zu wissen, daß die ganze Menschheit ins Verderben gerät, wenn sie gottlos wird. „Humanität ohne Glauben an Gott wird zur Bestialität“ hat es einer formuliert. Und es ist gut, wenn ein Mensch weiß, was sein„ein- ziger Frost im Leben und im Sterben“ ist. Am wichtigsten ist aber, das zu wissen, Was der Apostel Paulus weis:„oh bin gewisg, daß weder Leben noch Tod mieh scheiden kann von der Liebe Gottes, die offenbart ist in Chri- stus. unserem Herrn“. Baudis. P. e 7 EZ2T2CCCT C c Wenn es eines Beweises bedürfte, wie Gott Hie Geschicke der Menschen und ganze Völker lenkt und leitet, dann wäre ein solcher ohne weiteres aus der Weltgeschichte abzulesen. Diese zeigt, wie in Zeiten, in denen die Men- schen glaubten, ohne Gott auskommen zu können, dieser immer dann mit sichtbarer Hand eingriff, wenn diese Obne-Gott-Men- schen sich verrannt hatten und in ihren eige- nen Netzen sich verfingen. In großer Freiheit läßt der Weltenlenker die Menschen sich ihre eigenen Gedanken entwickeln und in die Tat umsetzen. Gütig sieht er diesem Spiel zu und milde beurteilt er die Fehlschlüsse. Erhebt sich aber die Menschheit gegen ihren Herrn und Schöpfer, dann spricht dieser ein deut- liches Halt— bis hierher auf diesem Weg, aber weiter nicht! Auf welche Weise er dieses tut, ist wiederum aus der Weltgeschichte ab- zulesen. Das wußten die Menschen aller Zeiten und Zonen, und sie haben deshalb in Notzei- ten ihre Zuflucht zur Gottes-Mutter genom- men, damit sie durch ihre Fürbitte der oft mals verblendeten Menschheit die Barmher- zigkeit erwirke. Baden darf sich rühmen, in den Reihen seiner Fürsten mehrere zu besitzen, die sich durch pesondere Verehrung der Gottesmutter aus- geichneten und diese zur Schutzpatronin ihres Landes er wählten. Darüber berichtet das aus dem Jahr 1747 stammende alte Wallfahrtsbuch von Bickesheim: Daß die Andacht und Verehrung der über- gebenedeiten Mutter Gottes Maria in der gan- Zen Markgrafschaft Baden von undenklichen Jahren her in größter Hochschätzung jederzeit gewesen, bezeugen so viele unter ihrem Na- men erbaute Kirchen und Kapellen dieses Fürstentums, deren viele den althergebrachten HZottesdienst annoch beständig fortführen, an- dere aber dure glück der Zeiten in Stein- haufen verwa Ib worden, doch also, daß auch darunter das Lob und der Name Maria Nictit hat gar können vertilgt werden, sondern noch auf den heutigen Tag ihrer gedacht Wird. Unter diesen Denkmalen der Alt-Badisch- und Marianischen Andachten hat in allsen Jahres-Gängen den Vorzug gehabt die so wohl Als jenseits Rheins(das deutet wohl auf Gründung durch die Abtei Weißenburg) 8 t und breit berühmte Kirch unserer lieben Frauen zu Bickesheim.“ Es folgt dann in diesem alten Buch eine Beschreibung des Ortes, in der es unter an- derem heißt:„Sie(die Kirche) liegt etwas er- höht auf dem sogenannten großen Hardwald, dermalten Rastatter Amts neben der Feder- bach; ist ringsherum mit einer Mauer einge- schlossen; n auch vor diesem(vor der Mauer), wie es die Anzeigen geben, mit einem Graben ringsherum versehen, und der ganze Bezirk inner und außer denen Mauern, nach Anweisung alter Schriften, als ein locus àasyli und sicherer Ort gegen alle weltliche Gewalt- 5 ätigkeiten geehrt und gehalten.“ In der wei- teren Beschreibung der Kirche wird das Gna- denbild erwähnt. Die Kirche hat ein wohl- gewölbtes ansehnliches Chor, in dessen Mitte das Gnaden-Bild, so ehebevor unter den Schwibbogen zur Verehrung ausgestellt ware, auf dem hohen Altar ganz erhoben zu sehen ist. Hat auch einen angehenkten Flügel zur rechten Seiten, nebst der Sakristei und St. Kathrinä Chor.“ Die geographische Lage der 8 Wallfahrtskirche wird nach damaliger Art und Weise folgendermaßen beschrieben: „Sie(die Kirche) hat gegen(Sonnen) Aufgang die Hard, und die Stadt Ettlingen zwei gute Stund davon. Gegen Mittag stoßent sie zu- nächst an den von Alters sehr bekannten Marktflecken Durmersheim. Gegen(Sonnen)- Niedergang ist der sogenannte Bruch, sonsten der Obre Damm und gräbig Heck genannt. eine Stunde vor dem Rhein gelegen. Gegen Mitternacht Norden) liegt Mörsch, Grünwin- kel und die aordinari Landstraßen auf Bruch- sal, Heidelberg und Frankfurt.“ Den Namen Bickesheim führt die Wallfahrt nach dem „ehemals gelegenen Dorf“. Dieses Dorf wurde „durch langwierige Kriege und wiederholte Landesverheerungen also verstöhrt, daß über der Erden kaum ein einziges Zeichen mensch- licher Wobnung mehr anzutreffen“. In der Chronik ist der Satz hizugefügt:„Die alten Urkunden zeigen es mehr als zu klar.“ Zu diesem Wallfahrtsort Bickesheim, von dem berichtet wird, daß in der ganzen Mark- grafschaft Baden keine ältere geistliche Pfründ oder Präbend zu finden als die, so zu Bickesheim erreicht worden in der„Capellen B. V. Mariae“, pilgerte das Volk in alten Not- zeiten. Der geschichtliche Ursprung läßt sich heute nicht mehr mit Sicherheit feststellen; wahr- scheinlich aber fällt er in die Regierungszeit des deutschen Königs Heinrich I.(918936). Zu Beginn seiner Regierungszeit soll er,„als er die Markgrafschaft Baden aufgerichtt, um die Franzosen gegen der Franzosen Einfall zu verwahren, das Gotteshaus in dieser Gegend erbaut haben und es von dem andächtigen Volk mit sonderen Ehren besucht worden sein“, Darnach wäre von Anfang an Bickes- heim als Schutz für das Land erbaut und die Gottesmutter, die dort besonders verehrt wurde, als Schützerin des Landes betrachtet worden. Und diese Verehrung erwies der Pa- trona patriae nicht nur das Volk, sondern es zählen auch eine Reihe fürstlicher Persönlich- keiten zu den Pilgern und Wallfahrern von Bickesheim, die zumeist auch Wohltäter des Marienheiligtums waren. So unter anderem: Markgraf Rudolf I.(12431288). Dieser ist der Erbauer der gotischen Katherinenkapelle und Erwähler N. L. Frau von Bickesheim zur Lan- despatronin. Bernhard der Große(13731431), vermutlicher Erbauer des Hochchores mit Langhaus. Der selige Bernhard von Baden (14281458), den eine besondere Verehrung der Patronae Patriae nach Bickesheim zog. Schon als Kind wallfahrte er mit seinen Eltern von Baden aus dorthin, später machte er vom Schloß zu Ettlingen aus den Weg zum Natio- nalheiligtum. Der selige Markgraf hat sich eigens für sich und seine Familienangehörigen einen Betstuhl im Chor der Wallfahrtskirche aufstellen lassen. Philipp II.(15591588). Markgraf Wilhelm(1593-1677), der oft mit seiner Familie und seinem ganzen Hofstaat nach Bickesheim kam und in seinen Sorgen und Nöten die Zuflucht zur Landespatronin nahm. Zu diesen fürstlichen Marien- Verehrern gehörte besonders Markgraf Ludwig Wilhelm (Türkenlouis) 16551707. Bevor er 1702 seine Truppen gegen die Franzosen über den Rhein führte, kehrte er mit seinem Generalstab bei der Gnadenmutter von Bickesheim, der gro- Ben Helferin, an und empfahl sich und sein Heer ihrem Schutz. Noch auf dem Sterbebette erkundigte er sich nach dem Stande der Wall- fahrt Bickesheim, worauf der den ganzen Hof eindringlich ermahnte, sich der Wallfahrt an- zunehmen. In allen Angelegenheiten solle man dort Hilfe suchen und versichert sein, daß sich Maria als hilfreiche Mutter zeigen werde. Diese Hilfe durfte er oft an sich erfahren, denn als kaiserlicher Heerführer hat er an 26 Feldzügen mit Ruhm teilgenommen, in 13 Schlachten gesiegt und 25 Belagerungen er- folgreich geleitet, und niemand konnte sich rühmen, ihn je überwältigt zu haben, Und wie Bickesheim— Wallfahrtsort am Oberrhein Was Wallfahrtsbücher über ſeine taufendjährige Geſchichte erzählen oft pilgerte die Gemahlin des Türkenlouis, die Markgräfin Augusta Sibylla,(gestorben im Schloß Ettlingen 1733) von Rastatt oder Ett- lingen zu Fuß nach Bickesheim! Manchmal führte sie ihre Kinder mit und empfahl sich, ihre Familie und ihr Volk und Land der Gottesmutter. Sie war auch eine große Wohl- täterin des Bickesheimer Feiligtums und schenkte unter anderem ein eigenhändig ge- stricktes kostbares Festkleid für das Gnaden- bild.(Nach damaliger Sitte trugen die meisten Snadenbilder Stoffgewänder). Markgraf Lud- wig Georg, regierend von 1727—1761, zeigte sich ebenfalls als Wohltäter der Bickesheimer Wallfahrt. Ebenso Markgraf August Georg, regierend von 1761-1771, der das Heiligtum der Patronae Patriae im Geschmack der Zeit umbauen lieg. So waren durch Jahrhunderte hindurch die badischen Markgrafen nicht nur gute Landesväter, sondern auch lobenswerte Vorbilder treuer und frommer Marienver- ehrung und Wallfahrer nach Bickesheim. Und wohl manche Bitte für Land und Volk hat in Bickesheim Erhörung gefunden. DT. E. L HBlumeintanæ Sonnenblumen schwanken schwer, Neigen sich fast bis zur Erde, Rosen raten hin und her, Was der Wind wohl bringen werde. Blatter hüpfen uberall In den Birken, in den Hecken, Und ein leiser Blütenschwall Mirbelt in ein Wasserbecken. Purpurrot, lavendelblau Tanzen Blumen wie im Reigen. Gold und Lila, heiß und lau, Jede will ihr Bestes zeigen. Auch mein Hera, das einsam litt In verfehlten, langen Tagen, Ta næt erlõst im Winde mit, Ohne nach dem Sinn zu fragen. WILHELM SCHUSSEN Der Romantiker unter den Schwarzwaldbergen Auf dem Belchen wachsen noch Pflanzen aus der Eiszeit Drei Berggestalten vor allem springen dem Fahrgast im Schnellzug auf der Durchgangs- strecke in der Rheinebene in die Augen, wenn er sozusagen im Flug eine Vorstellung vom Schwarzwald gewinnen möchte. Kurz nach Baden-Baden schiebt sich mächtig der First der langgezogenen Hornisgrinde empor. Schon im Bannkreis von Freiburg steilt der Kandel über seine Nachbarschaft hinaus. Und südlich dann, etwa halbwegs zwischen der Breisgau- stadt und Basel, ist es die Kammlinie des Belchen, die den Blick auf sich lenkt. Was für eine ausdrucksvolle Kontur stellt diese Kamm- linie dar! Ein mächtig, fast gleichmäßig ge- Wölbter Rücken springt südwärts in einem heiter anmutenden Trabantenberg noch ein- mal in die Lüfte, dem Hochkelch. Nicht immer berührt eine Namensgebung so glücklich wie die, derzufolge der Belchen als„Romantiker Unter den Schwarzwaldhäuptern“ bezeichnet wird. Verständlich genug, daß gerade dieser Berg es War, der den jungen Johann Peter Hebel, damals Präzeptoratsvicari zu Lörrach, und seine Freunde begeisterte. In einer Zeit, in der das Wandern fast noch als Wagnis an- gesehen wurde, wenn der Weg in eine mehr oder weniger unbekannte Bergwelt führte, stiegen die übermütigen angehenden Pfarr- herren und Professoren empor zum Belchen und inaugurierten dort einen Naturkult, die „Proteuserei“, gleicherweise besinnlich wie schalkhaft. a Die unbewaldete Kuppe des Berges erreicht eine Höhe von 1416 Meter ü. d. M. So gut wie nach allen Richtungen fällt der Berg steil ab, mancherorts über schroffe Felswände. Wun- dervoll die Wanderung von Staufen her durch das Münstertal an dem behäbigen Neuhof vorüber zum Wiedener Eck und von diesem Weiter über das Lückle, Obermulten und Kalt- Wasser zum Belchenhaus, das etwa 60 Meter unterhalb der Kuppe liegt und von dem aus man eine unbeschreiblich schöne Aussicht ge- niet. Man kann aber aus dem Münstertal auch über das Große Langeck zum Sattel zwi- schen Hochkelch und Belchenkuppe hinauf Wandern. Der Aufstieg aus dem Wiesental nimmt gewöhnlich seinen Anfang in Schönau und führt über Holzinshaus zum„‚Romanti- ker“ empor. Aber damit sind nur drei Routen erwähnt, zu denen sich einige weitere gesel- len, die weniger oft begangen werden, abel nicht minder empfehleuswert sind. Von einer wird noch die Rede sein. Seltene Pflanzen, vor allem der subalpinen Flora angehörend, gaben die Veranlassung, den Belchen unter Naturschutz zu stellen. Das geschützte Gebiet umfaßt den Gipfelbereich Oberhalb von ungefähr 1000 Metern, mit fels- durchsetzten Weidefeldern und einbeziehend Hochkelch; Hochfels, Hagstutz, Krinne, Rüb- gartenkopf bis H Heidstein, Multener Höhe und Hohe Tannen, Belchenwald, Rübgartenwald und Geläubwald. Geologisch gehört der Bel- chen der südschwarzwälder Gne 4 In der Eiszeit bedeckten ihn gew scher. Buchenwälder wechseln mit Buchen. Tannen-Fichten-Mischwäldern, in denen sich auch andere Laubhölzer wohlfühlen. Eine for- menreiche Hochstauden-Flora interessiert den Botaniker besonders. An ausgesprochenen Bergpflanzen des Belchens seien genannt: Ar- nika, Pyrenäen-Löwenzahn, hochstengeliger gelber Enzian, gelber Fingerhut, die zu den Knabenkräutern zählende Weise Nacktdrüse, Felsenlabkraut und anderen. Hervorgehoben zu werden verdienen auch die alpinen, sub- alpinen, hochnordischen und montanen Pflan- zen der felsigen Steilhänge und Schroffen, Gewächse, die als aus der Eiszeit übriggeblie- ben anzusehen sind. 5 So sind es der Gründe recht viele, die als Berechtigung aufgefaßt und gedeutet werden können, vom Belchen als vom„Romantiker unter den Schwarzwaldbergen“ zu sprechen. Noch aber bleibt ein Weg zu erwähnen, der über die Sirnitz(1102 m ü. d. M.) führt und über die Kälbelescheuer. Wer Zeit hat, ver- sdume nicht, den weltentrückten, stillen Non- nenmattweiher im Sirnitzgebiet aufzusuchen, der auch hinwiederum botanisch lebhaft zu fesseln vermag. Im übrigen ist die Sirnitzstraße der Zugang zum Belchen von Badenweiler aus. Freilich muß man in Hinter-Neuenweg die Straße verlassen und um den Stuhlskopf her- um nach dem Stangenboden und dann dem Hochkelch zu wandern. Auch diese Route steht dem„Romantiker unter den Schwarzwald gen“ prächtig zu Gesicht. jovy. 4 * mäntelcken, Es kostet nur wenig Geld und kann mit etwas Gesckick sogar selbst ange- fertigt werden. Be⸗ trachten wir uns die Neukeiten ein wenig näher/ Da stellt sich uns zunächst ein iwin⸗ ziges Mäntelchen vor, das eher einer Jacke zu gleichen scheint, Es ist aus Frottée gearbeitet, hat lange, weite Aermel mit gro- ßen Manschetten und eine angescknittene Kapuze. Es wird vorn geknöpft und in der Taille mit oder ohne Kordel getragen. Nicht Jetat beginnt wieder die schönste Zeit des Jahres; die Ferienzeit. Wohin die Reise auch gent— auf das Wohltuendste und Schönste unserer Urlaubsseit, Scnwimmen in freier Natur, möchten wir woll nirgends verzichten, Unser roichtigster und zugleich teuerster Teil der Bae war bisher der Bade- mantel— auf den man leidet nicht verzichten kann. Ueberraschung die Mode eine äußerst reizvolle und zugleich für jedermann leicht erschoing⸗ liche Neuheit, die alle Frauen- und Mädchenherzen höher schlagen lassen wird. Ein Bade- das für alle Schlankgewachsenen besonders kleidsam ist. Schließe zugehakt und verbirgt innen zwei große Seitentaschen, die so unentbehrlich sind. Es ist reizvoll und kleidsam zugleich und kann ebenso wie das erstgenannte Modell zu einem Strandrock oder dreiviertellanger Hose getragen werden, Unser drittes Modell(Mitte) wird allen Leserinnen seiner Billigkeit wegen besondere Freude machen. Es ist zugleich sehr leicht zu arbeiten und hat dabei einen äußerst modi- schen Charakter, Sowohl die große Tochter als auch die junge Mutti werden es gern tragen. Man kauft zwei farbige Frottée- Handtücher, die man auf der Schulter zusammennänt, wobei man einen kleinen Schlitz als Ausschnitt läßt. Fransen-Litze ringsherum, was das Mäntelchen noch aparter erscheinen läßt, und ersteht sich eine Baumwollkordel, die man um die Taille schlingt. Also, liebe Leserin, wenns nicht zu einem richtigen langen Bademantel reicht, wir wärs mit einer der hier vorgesenlagenen hübschen Lösungen? f 25 billige. Badlemanlel fu* Tertenceil Kleine Zaubereien aus Frottée auf das Baden und Da serviert uns nun als angenehme zu vergessen sind die großen Taschen, in denen sich so vieles verstauen läßt. Die Beine frieren bekanntlich am wenig⸗ sten, auch wenn sie naß sind, die übrigen Körperteile sind wun⸗ derbar warm einge- packt. Dieses Mäntel chen ist praktisch und preiswert zugleich. Ge DG Das rechts abgebil⸗ 8 dete Modell zeigt ein kurzes Cape, das eben 7 das Badehöschen be- 8 deckt und eine kleine Pelerine nebst Steh- kragen hat. Es wird am Hals mit einer Wer ein öbriges tun will, näht eine Ihre ET IK A. 5 Go eG GD GG ODD Oma hof dds ber so gemocht, Heimkehr aus Großmutters paradies Den Eltern flel es schwer, und auch die kleine Tochter trennte sich ungern von ihrer gewohnten Umgebung, aber es mußte sein: Gisela sollte einige Wochen bei der Groß- mutter bleiben. Die„Oma“ tat selbstverständ- lich alles, um ihrem Enkelkind, das sie nur selten für sich allein besaß, den Aufenthalt so angenehm wie nur möglich zu machen, Gewiß achtete sie auf Ordnung, Pünktlichkeit und Sauberkeit in jeder Beziehung; sie sorgte da- für, daß das Kind richtig aß und auch seinen Mittagsschlaf hielt. Aber sie nahm es nicht 50 ernst, wenn es seine Spielsachen nicht auf- räumte, wenn es einmal nicht gehorchte, wenn es im Essen herumstocherte, wenn es Ach, es gab so vieles, was die Oma ihrem Enkelchen nachsah, was sie stillschweigend selbst tat. Immer tröstete sie sich über ge- legentliche Gewissensbisse damit hinweg, dag sie die kleine Vierjährige ja nur noch wenige Wochen hätte, und daß die Eltern dann schon wieder alles geradebiegen könnten. Gisela würde sich leicht wieder in ihre alte Umge- bung eingewöhnen. Wie anders sah Oma die Sache an, als die Eltern ihre Gisela wieder abholen wollten! Sie freuten sich schon auf ihr Kind— aber ihre Tochter sagte rundheraus: Ich bleib lieber bei Oma, ich will nicht nach Hause! Gutes Zureden der Oma, der Mutter, ein strenges Wort des Vaters halfen nichts, es gab Tränen, Zornausbrüche, und das so lange ersehnte Wiedersehen wurde eine kleine Tragédie. Schließlich mußte Gisela sich fügen und sie kehrte heim. Aber das war nicht mehr das fröhliche, lebhafte kleine Mädchen wie vor- her, das war ein mürrisches, weiner liches Kind, das auf alle Vorhaltungen oder An: sprachen immer nur die Entgegnung bereit hatte:„Oma hat das aber so gemacht“ und „Oma hat gesagt, das ist so“ Wir wollen nicht die Großmütter anklagen die in ihrer Güte dem Kind eine paradiesische Umwelt schaffen. Sie werden es tun— d. h. manche— so lange es Großmütter gibt. Es kommt darauf an, dem Kind den Uebergang vom„Paradies der Großmutter“ in die wirk- liche Welt der Eltern zu erleichtern. Es fällt ihm natürlich schwer, nun auf vieles zu ver- zichten, was die Großmutter ihm zuliebe tat Es kann auch nicht verstehen, warum es hier dies und das nicht tun darf, warum aber bei der Großmutter alles erlaubt war. Es wird unsicher, weil seine eigentliche Welt ins Wan- ken geraten ist. Diese Unsicherheit kann 80 weit gehen, daß das Kind nicht mehr weiß, Wann es recht tut ung wann nicht. 5 Der Ausdruck dieser Hilflosigkeit ist die Bockigkeit, Weinerlichkeit und— meist auch ein großes Liebebedürfnis. Wenn ein Kind In dieser Verfassung alleingelassen wird, kön- nen seelische Schäden entstehen, unter denen es auch später noch leidet. In diesem Stadium braucht das Kind 8 viel Liebe und sehr viel Geduld von seiten der Eltern. Nur sie können ihm das Gefüh] der Zugehörigkeit wiedergeben. Die Eltern müssen jetzt viel mehr Zeit als sonst für iht Kind aufbringen und durch liebevolles Ein- gehen auf seinen Charakter zu erreichen ver- suchen, daß es möglichst bald seine Sicher- heit wiedererhält. 8 M EKNORZER=BA INE Ross E So F ETAGE und nicht Sport unc Weltklasse startet im Neckarstadion Us-Leichtathleten gegen deutsche Meister Nach ihrem Start in der Schweiz, in Italien und in Frankreich kommt die 10 köpfige USH Leichtathletikmannschaft am Sonntag nach Stutt- gart. Zuvor wird die Mannschaft noch in Ober- hausen und Ludwigshafen starten. Die Ameri- kaner treffen auf eine starke deutsche Mann- schaft, die DLV- Sportwart Umgelter zusammen- gestellt hat. Für die deutschen Athleten dient der Start gegen die Amerikaner gleichzeitig als Olympiaprüfungs wettkampf.. Uber 100 m haben die drei deutschen Sprinter- asse Zandt, Fütterer und Kraus den Amerika- ner Golliday zum Gegner, der in diesem Jahr die amerikanischen Meisterschaften mit 11,3 Sek. gewonnen hat. Außerdem starten Luther, Sturm, Haas und Kuhn. Interessant wird die Meister- schaftsrevanche für Balingen werden; über 200 m astehen sich dieselben Läufer gegenüber. Eine besondere Delikatesse verspricht der 400-m-Lauf zu werden, bei dem der Weltrekordinhaber Rho- den(45,8 Sek.) den Nürnberger Haas, sowie Vogt, Wudke, Kastler und Sallen zu Gegnern hat. Browne ist das As der Amerikaner über 800 m; er trifft auf Ulzheimer, Binder, Stark, Groß, Pfisterer, Schmidt und Erhardt. Auch hier dürfte der Amerikaner zu einem klaren Erfolg kom- men. Der amerikanische 10 OO00-m-Meister Stone stellt sich im 3000-m-Lauf dem deutschen Wald- laufmeister Müller, dem Exmeister Eberlein, Tränkle, Bayer, Wiedenhorn und Philippin. Der Weltrekordinhaber über 110 m Hürden, Attlesey, hat über die kurze Hürdenstrecke den deutschen Meister Troßbach, sowie Hidas, den süddeutschen Doppelmeister Scharr und Gessin- ger zu Gegnern. Er dürfte zu einem sicheren Sieg kommen. Taylor ist einer der vielen ame- rikanischen„Hürdler“, der über 400 m Hürden 53,1 läuft und damit weit über seiner deutschen Gegnerschaft steht. Webb wurde in diesem Jahr dritter US-Meister im Hochsprung. In Europe Will er erstmals die 2 m überspringen. Koppen- Walner, Ehrenstreich, Wahl und Pfeiffer sind seine Gegner. Im Stabhochsprung überragt Jen- sen die deuts Springer Schneider, Stührk und Stolze um Länge. Mit 17,00 m wurde Parry O'Brien in diesem Jahr Meister im Kugelstoßen Hipp, Noack und Theurer können von dem Stu- denten nur lernen. Mit 53,51 m wurde Doyhle in diesem Jahr Meister im Diskuswerfen. Eine Weite, die weder von Sepp Hipp, Marktanner. Hilbrecht erreicht wird. Der Höhepunkt wird eine Staffel zwischen Deutschland und den US82 sein, in der die Deutschen dank ihrer hervor- ragenden Sprinter zum Sieg kommen können. Jugendmeisterschaften Ausgezei Mit 810 Nen deutschen Leicl hen die Jugendmeiste zeichnen. Wochen Prächtige impfen zu r ürften die Wi gleichwertige eistungen, daß mit nen sein wird. Uber erger dominie- emberg) gilt der mit 45,0 als Favôrit, obwohl im auf die gleiche Zeit zu erwarten. 8 In der arlottenbur von den Arten. Das iBig viel Hürden mann 17 2u werden (Kai Rennen üb Dp(Lübe auf gleicher Amateurringer im Freistil Meisterschaften in Rheinhausen Wenn am 21. und 22. Juli in Rheinhausen in tschland die Deutschen Freistil-Ringer- in allen Gewichtsklassen zur kommen, wird die Kampffront die dem griechisch-römischen Ringkampf wegen seiner unmodernen Kampf- handlungen schon lange ein Abgleiten in der Gunst der Massen voraus en. Auch der Be- schluß des DBA- Bundestag 1950, die Schüler von Jugend auf nur noch Freistil zen zu las- sen, deutete die Richtung an, au hinsteuert. 12 Viel delikat im freien „daß selbst reiten dürfen“. Di Kampf der greifer lle toten Mi- muten fast ausgeschaltet.(Tauchen, Schlagen und Kratzen ist verpönt). Leute mit Selbstfaller- Grifken wie Heini Weber(Göppingen) sind zwar noch etwas im Nachteil, aber Ehrl, Nettesheim, Ferber und Leichter sind Klasse im Freistil. nachdem sie schon im Griechisch-römisch Mei- ster waren. In Rheinhausen erscheinen auch die Ostzonen- Bewerber. Wer wird nachstehende Meister von 1950 entthronen können? Die Titel tragen noch: Fliegengewicht: Weber(Göppingen), Bantam: Josten(Kheinhausen-Emmerich), Feder: Schmitz (Köln), Leicht: Ehr(München), Welter: Nettes- heim(Köln), Mittel: Henze(Frankfurt), Halb- schwer: Ferber(Schifferstadt) und Schwer: Leich- ter(Eckenheim).. Fünf Meister im Steher-Titelkampf Der 100-Km-Endlauf zur Deutschen Steher- Meisterschaft am Sonntag in Hannover gibt Ex- weltmeister Lohmann Gelegenheit, den Dauer- fahrertitel hinter großen Motoren zurückzuer- obern, den ihm Erich Bautz ODortmund) im Vor- jahr abnahm. Aber Bautz ist nicht gewillt, sei- nen Titel abzugeben. Wohl niemals gab es eine Sportart, in der fünf Deutsche Meister der letz- ten 13 Jahre einem Titel um die Bahn nach- jagen. Walter Lohmann(Bochum), Erich Metze ODortmund), Erich Bautz Dortmund), Jean Schorn, Karl Kittsteiner(Nürnberg). In diesem Feld der Meister starten noch: Keil, Kaune, Intra. Ruderregatta in Mainz Der Mainzer Floßhafen mit seiner 1900 m lan- gen Rennstrecke ist am Samstag und Sonntag Schauplatz der 57. Ruderregatta des Mainzer Ru- dervereins, die von Experten als Generalprobe für die am 11. und 12. August in Mainz statt- findenden Deutschen Rudermeisterschaften ange- sprochen wird. Das Programm umfaßt 37 Ren- nen, an denen sich 44 Vereine mit 192 Booten beteiligen werden. Die 15 großen Rennen sehen die süd- und westdeutsche Spitzenklasse am Start, so den Mannheimer RV Amicitia, MRG Baden, die RG Flörsheim- Rüsselsheim, die Frankfurter RG Germania, den RV Gelsenkir⸗ chen, den Duisburger RV, den Kölner RV von 1877, RS Saar Undine Saarbrücken, Schweinfur- ter RC Franken, Rœ Aschaffenburg, Undine Offenbach, Heilbronner RG Schwaben, den Lud- Wigshafener RV u.a. m. Von der westdeutschen Spitzenklasse fehlen lediglich ETUF Essen und der RV Bochum. Höhepunkt beider Tage sind jeweils der erste Senioren-Achter[Kölner RV Von 1877, RG Amicitia, MRG Baden Mannheim, RG Flörsheim-Rüsselsheim und der Deutsche Ruderverband) den Senioren-Einer(Rhbeinmei- Sterschaft und Rheinpokal) und der Senioren- Vierer m. St. Auch der Fraueneiner ist mit vier Vereinen gut besetzt. Koblet festigt seine Führung Die 16. Etappe der„Tour de France“ von Car- casonne nach Montpellier über 192 km wurde von dem Schweizer Hugo Koblet in 5:27,14 Std. vor dem Franzosen Marinelli in der gleichen Zeit gewonnen. Der Schweizer feierte damit SSI nen vierten Etappensieg und konnte seine Füh- Tung im Gesamtklassement erneut befestigen. 3. Ralph Geminiani, 4. Lucien Lazarides, 5. Pierre Barboth(alle Frankreich und gleiche Zeit). 13. Deutschland-Radrundfahrt 250 Fahrer von Hannover nach Hannover Hannover, dem Start- und Zielort der 13. Mandrundfahrt, die vom Samstag(21. Juli) 14 Etappen bis Samstag(4. August) führt, rrscht Hochbetrieb. Die letzten Uberprüfungen er Vorbereitungen für die Rundfahrt der 250 fe mit einem Gesamttroß von 60 Begleit- sugen und einer vorausfahrenden Werbe nne sind fällig. Die deutsche Tour feiert in zem Jahr ihr 40 jähriges Bestehen. Im Jahre ging die erste Rundfahrt„Quer durch utschland“ von Breslau nach Aachen. wäre müßig, unter den gänzlich veränder- Startverhältnissen von Nationalmannschaf- ten Prognosen nach dem Sieger 1951 2u stellen. In 14 Etappen die 3131 Kilometer(mit nur einem Ruhetag am 30. Juli in Bad Reichenhall) herun- ukurbeln, kann nur ein Könner Die Leute der Gummiwerke von FPhönix-Har- haben die Straßen für die IRA- Deutsch- Rundfahrt n ier Auf ibnen wird im luß an eine g Werbekolonne eine Fa- mannschaft der OBE NS mit folgenden Fahrern motorisierte Vorhut bilden: Der Deutsche 8 leischmann(auf J-Consuh), Welt- rordfahrer Herz(Fox-Zweitakt), Dietrich ), Daiker(Lambretta), Böhm(NSU und Lux) Hanni F ler auf NSU- Lambretta. Innen folgen die Fah ler aller bekannten Fahrradfabriken Deutschlands mit in- und aus- ländischen Fahrern. Türkisches Lob für VfB Mühlburg Vorsitzende des Deutschen Fußballbundes, Dr. Bauwens, hat dem fg Mühlburg in Earl inen Bericht des deutschen Generalkonsu- Istanbul zugehen lassen, in dem das Ver- der Karlsruher in der Türkei lobend er- d. Durch ihr faires Spiel sowie ihr ein- halten Wähnt Wandfreies und sicheres Auftreten habe die Mann- schaft des VfB die Zuneigung der Türken erwor- ben. Die Kranzniederlegung Denkmal Ata Pürks in Istanbul sei von der Deutschen am sowohl in Ankara als auch der türkischen Bevölkerung als besonders freundliche Geste betrachtet wor- den. Dr. Bauwens beglückwünscht in einem Schreiben die erste nschaft des VfB für diese Aner- kennung, die ihr in türkischen Kreisen gezolk Ar 1 worden sei. 4 In Gießen um Hochschul- Meistertitel Die Deutschen Studenten- Meisterschaften im Sport werden am Wochenende in Gießen ausge- tragen. Da sich die Hochschulsportler nicht an Juli-Spielverbote zu halten brauchen, kommt es auch zu einem Fußball-Finale. Folgende Mann- schaften haben sich für das Finale qualifiziertz Fu B baAII1: Universität München Universität Bonn; Handball: Universität Heidelberg ge- gen Universität Köln; Hockey: Technische Hochschule Darmstadt gegen Universität Kölnz Faustball: TH Aachen, 7H Braunschweig Uni München, Uni Heidelberg. War auch Major Gottlieb ein Atomspion? Ein österreicher im Secret Service— Quer- verbindungen nach Moskau— bas Ende eines Spions Als der Osterreicher Kurt Gottlieb vor etwa zwanzig Jahren seine Heimat verließ, geschah es nicht nur aus Abenteuerlust; der junge Mann war vielmehr von der festen Uberzeugung durchdrungen, daß er eines Ta- Ses eine Rolle in der großen Welt spielen Werde. Und das ist ihm tatsächlich gelungen, Wenn auch seine Berühmtheit etwas anrüchig ist, und er sie nicht mehr selbst erlebte. Immerhin war er schon zu seinen Lebzei- „ten eine in allen europäischen Hauptstädten bekannte Persönlichkeit und verstand es auch, Überall gute Freunde zu finden. Gottlieb war ein ausgezeichneter Sportler, Reiter und Ja- Ser und batte ein lebhaftes Interesse für Malerei und Kunstgeschichte. Obgleich er mit irdischen Gütern nicht sehr reich gesegnet War, lebte er dennoch auf erstaunlich großem Fuße. Bei Kriegsbeginn trat der inzwischen naturalisierte Gottlieb einem der feudalsten englischen Kavallerieregimenter bei. Er machte den Krieg in der an der Mittelmeer front eingesetzten 8. Britischen Armee mit und wurde in ungewöhnlich kurzer Zeit zum Major befördert. Erst nach seinem myste- riösen Selbstmord erfuhr man, daß er wäh- rend des Krieges auch dem Secret Service angehört hatte. Wovon lebte Gottlieb? Nach Kriegsende war Gottlieb als Offizier 85 den englischen Besatzungstruppen in Osterreich und Deutschland, quittierte aber 1949 den aktiven Dienst, um sich als Vertre- ter der englischen Automobilfirma Rolls Royce in Rom niederzulassen. Dieser Ent- schluß überraschte alle seine Freunde, denn er War ein begeisteter Soldat gewesen. Noch mehr wunderten sie sich darüber, daß er das Leben eines Grandseigneurs führte, obwohl seine Auto-Vertretung überhaupt nicht flo- rierte. Wovon lebte Kurt Gottlieb also? Am 2. Januar 1950 reiste der ehemalige Major für kurze Zeit nach England. Gerade während seines dortigen Aufenthalts wurde er Fall des Atomspions Dr. Fuchs aufge- rollt. Als Gottlieb am 25. Februar nach Rom rurückkehrte., flel allen seinen Bekannten zein verändertes Wesen auf. Auch konnte er nicht verbergen, welche Bedeutung er gewis- en Nachrichten, die er aus London zu er- Warten schien, beimaß. Am 6. März 1950 er- deichte ihn ein telefonischer Anruf aus Lon- don, und am Morgen des 7. März versuchte Bottlieb vergeblich, von Rom aus eine Ver- bindung in der englischen Hauptstadt zu er- halten. Gegen Mittag verlangte er Tee und anschließend ein Bad. Er legte einige Briefe nuf seinen Toilettentisch und schloß sich dann zusammen mit seinem Hund im Bad ein. Selbstmord im Bad Als das Stubenmädchen leises Röcheln hörte i in das Badezimmer eindringen Kommte, verständigte sie den mit dem Major 5 befreundeten Grafen Casalino, der eilends kam und mit der Schulter die Badezimmer- tür eindrückte. Er fand Kurt Gottlieb mit geöffneten Pulsadern in der Wanne liegend. Auf seiner Brust waren tiefe Kratzwunden offenbar hatte der treue Hund versucht, sei- nen Herrn aus dem Wasser zu ziehen. Beamte der italienischen Polizei beschlag- nahmten sofort die hinterlassenen Briefe. Einer davon war an seine in Amerika lebense Schwester gerichtet, und darin hieß es:„Ich Vaterland iin mein englisches 1 eigene Dummheit“, und an eine nicht nennen kann.“ Ein dritter Brief war Ali„die Dame“ gerichtet. Ob es sich dabei um ein weibliches Wesen oder einfach um den Decknamen eines Gebeimagenten, handelte, Konnte bisher nicht festgestellt werden. Wer verriet wen? Es ist bis heute auch nicht eindeutig ge- Klärt, ob der Fall des Majors Gottlieb mit der Sleichzeitig abrollenden Affäre Dr. Fuchs in Zusammenhang stand. Das Ergebnis der Untersuchungen läßt jedoch erkennen, dag Gottlieb, nachdem er von der Verhaftung von Klaus Fuchs gehört hatte, einfach die Ner- ven verlor, da er mit einer Entdeckung seiner eigenen zwielichtigen Rolle rechnen mußte. Allem Anschein nach hat Gottlieb nämlich nicht einfach für die Sowjetunion spioniert, sondern vielmehr freiwillig und ohne Auf- trag versucht, in den russischen Geheimdienst hinüberzuwechseln, um die russischen Agen ten dann später England in die Hände zu spielen. 3 Gottlieb soll von britischen Stellen vor einem solchen Unternehmen sehr eindringlich gewarnt worden sein, ließ sich jedoch von dem Plan nicht abbringen, sondern in den Gesandtschaften der Satellitenstaaten das Gerücht verbreiten, er habe mit England 82 brochen, brauche dringend Geld und sei be- reit, gegen angemessene Bezahlung zu tun, Was immer gewünscht werde. Daraufhin sol- jen sich tatsächlich einige Agenten des Ostens an ihn gewandt und ihm eine Zusammenar- beit vorgeschlagen haben. So soll Gottlieb noch am Abend vor seinem Selbstmord Be- such von einem Diplomaten gehabt und mit mm eine stürmische Unterredung geführt haben. Die fingierten Aufträge, die er erhalten hatte, brachten den Major dann angesichts der durch den Fall Fuchs veränderten Situ- ation(nun wurden nämlich alle erst kürzlich maturalisierten Engländer besonders scharf überwacht) bei seinen wirklichen und bei seinen vorgetäuschten Auftraggebern in eine so schwierige Lage, daß er keinen anderen Ausweg als den Tod mehr wußte.(INA). Deutsche gingen freiwillig nach Korea Aus Hoffnung auf spätere Heimkehr— Ein Kosakenoberst erzählt „Dort, dieser kleine Schwarze mit der Geiernase rechts in der Ecke, das ist der be- rüchtigte Kosakenoberst Wladimir Schanaroff.“ Mit diesen Worten betraten dieser Tage zu- fällig zwei ehemalige deutsche Panzeroffiziere der früheren Gruppe Guderian den Wartesaal 3. Klasse des Hamburger Hauptbahnhofs. Sie Waren jetzt als Geschäftsreisende tätig und Waärteten auf den fahrplanmäßigen Zug nach Frankfurt am Main. Beim Betreten des Gast- raumes prallten sie verblüfft zurück, als innen Segenüber plötzlich das markante Gesicht die- ses klemen zähen Russen auftauchte, der im zweiten Weltkriege mit seinen wilden Ko- sakenreitern auf deutscher Seite gekämpft und sich manche Lorbeeren gegen die Parti- Samen geholt hatte, dann aber im Eifer des Rückzuges auf einmal verschwunden war. Das feine Gehör des Russen hatte die Be- merkung vernommen. Sein Kopf fuhr herum. Ein stechender Blick traf die beiden Reisen den mit Piplomatenaktentasche. Dann hellten sich seine Züge auf. Er strich seinen raben- schwarzen Schnurrbart, erhob sich und sagte: Wir kennen uns doch!“ Sein Deutsch klang hart aber bestimmt. Man stellte sich vor und War bald im Gespräch. Oberst Schanaroff hatte sich nicht weiter Als bis zum Narew mit den deutschen Truppen abgesetzt. Als es dann immer noch weiter zu- N gab inen letzten 3000 Kosaken 5 8 5 N 5 Verteilen, in Zivil die russischen Linien zu durchdringen und sich in der Heimat an einem Lereinbarten Punkt nördlich des Aralsees zu sammeln. Der Plan gelang mit einigen Ver- lusten. Seitdem lebte Schanaroff in Rußland illegal. Im Jahre 1948 spürte ihn der sowieti- sche Staatssicherheitsdienst auf und wies ihn kurzerhand in das Zwangsarbeitslager Turgai ein. „Ich habe dort viele Deutsche getroffen. Sie hielten zusammen wie Pech und Schwefel. Wir heckten gemeinsam zweimal einen Fluchtplan aus, der fehl schlug. Dann setzten vorigen Sommer die Koreaanwerbungen ein. Es mel deten sich genug Deutsche. Sie alle wollten erst einmal heraus aus dem Höllenlager mit Wassersuppe und verschimmelter Brotrinde. Nicht einmal meinen geliebten Tee gab es hin und wieder. Im Lager Turgaj gab man nur den Deutschen die Gelegenheit, nach Korea zu gehen und es gingen viele hundert frei- Willig zu Mao Tse Tung.„Man verspricht ihnen nach drei Jahren Frontdienst die Entlassung mach Deutschland. Wenn auch die meisten da- Tan nicht glauben, so ist doch ein Fünkchen Hoffnung in solcher Situation das halbe Le- ben. Ich glaube aber, daß nicht mehr als 2000 oder 3000 deutsche Offiziere und Mannschaf- ten in Korea sind.“ Eine inzwischen erfolgte Lagerverlegung der Deutschen in Turgaj— es mögen etwa 12 000 gewesen sein, meint der Kosakenoffizier— brachte eine vorübergehende Lockerung der Bewachung mit sich, die Schanaroff als mit Allen Spitzfindigkeiten vertrauter Einheimi- scher benutzte, um in einem unbemerkten Moment mit einem Arbeitskommando den nach Paris will, der dort ein Geschäft be- Wir können in Rußland nicht leben. Viele meiner Freunde wurden umgebracht. Wir Kosaken sind die innere Gefahr des Sta- Iinregimes, aber wir können uns nicht sam- meln und nichts ausrichten, weil die Kirgisen- Steppe und andere Gebiete unserer Heimat von einem dichten Postennetz der Reten Ar- mee umgeben sind und die Ortschaften lau- fend durch Patrouillen kontrolliert werden.“ Wie uns der frühere Panzerhauptmann Ernst Wittlich mitteilt, war Kosakenoberst Schanaroff im Kriege mit Guderian Persön- lich befreundet, dessen Panzereinheiten er durch die Sicherung der Nachschubstragen vor Partisanenüberfällen aus den tiefen russischen Wäldern schützte.„Ich wäre gern noch einmal dabei— sagte Schanaroff mit blitzenden Au- gen— aber dann bis an den Ural.“ F. W. Riesengewinne ohne. Risiko durch Erwerb von Baby- Bonds! Neckar- Bote, Sadd. Helmatzel tar Mannhelm-Seckenhelah gad Urugebung. Verantwortl. Herausgeber: Georg I g Druck und V.: Buchdruckerel Gg. Zimmermann Unhe bet Georg re aaaben Seck* len Ber cher 7216 Oeschäftastelle 1 Extrahe L Par— EU AAT SE 4 UD ATEN E SCHACH ECKE Ein Glanzzug Aljechins! Dr. Aljechin(Weiß) am Zuge 3 d 0 4 8 + 7 0⁵ N N N N 4441 6 R 8 A — In einer Blind-Simultanvorstellung in Lis- sabon 1941 erreichte der damalige Weltmei- ster in einer Partie die obige Stellung. Trotz- dem Aljechin mehrere Partien ohne Ansicht des Brettes spielte,— die Züge werden durch Ansage vermittelt,— fand er hier eine wun- dervolle Schlug kombination: Dd6—g6 lll und Schwarz mußte aufgeben, da es unweigerlich in wenigen Zügen matt wird! Z. B.: 1.. h7 K g6 2. Tes—h3 matt; 1. 7 86 2. Se Kg + 7 g6 3. Ted 3 und 4. Tha: matt; 1. If8—g8 2. Dgéxh 7! Kha ch 3. Th3 matt. i 5 Ist das nicht eine wahrhaft glänzende Lei- stung des Blindspielers?. Geheimschrift 8 8 23, 2 14, 20, 28 17, 28 2 20 2, 12— 5, 23, 24, 14, 19, 17, 23, 2— 6. 23. 13. 12. 23. 2 — 2, 4, 10, 13, 24, 16— 4 16, 24— 17, 23. 85 19, 23, 13, 2, 21, 4, 10, 13, 23, 14— 3, 20, 1— 23, 13, 12, 23, 2— 8 Schlüssel: à) 23, 14, 4, 12, 3, 2, 20, 16 Sternbild am südl. Sternhimmel, b) 5, 3, 14, 10, 23, 21. 19, 2, 3= span. Stadt, c) 24, 13, 20, 2 Schweizer Luftkurort, d) 17, 14, 3, 1, 23, 2, 6, 19, 23, 13. 14 Stadt in Bayern. Jede Zahl der zu erratenden Wörter ent⸗ spricht einem Buchstaben. Werden die Buch- staben des Schlüssels auf die obige Geheim- schrift übertragen, so ergibt sich ein Zitat von Seume.: H. Geheimschrift: Schlüssel a) Eridanus, b) Bar- celona, e) Thun, d) Grafenwoehr. Zitat: Be- trügen und betrogen werden; nichts ist ge- Wöhnlicher auf Erden 0 Pyramiden-Rätsel — — 4 0 5 E ————ĩ—— E . ( E In die einzelnen Reihen der Pyramide sind die Buchstaben der vorhergehenden Reihe, so- wie ein weiterer Buchstabe einzutragen, so daß sich Wörter nachstehender Bedeutung er- geben: 1. Vokal, 2. chem. Zeichen f. Selen, 3. Erfrischung, 4. unbest. Artikel, 5. Fluß 1 Frankreich, 6. umstrittener Fluß in Ostdeutsch land, 7. ziehender Gliederschmerzz Pyramidenrätsel: 1. e, 2. se, 3. Eis, 4. 8 5. Seine. 6. Neisse, 7. reissen. 8 * f 7 * — ch ech g ch r. ee ere e E i eee eee r FF F eee 0 ͤL¼ñ ˙. » ˙ ˙— 2 2 2. Südwestdeuts che Rundschau Finanzausschuß billigt Haushaltgesetz Bürkle-Debatte noch vor den Ferien Stuttgart(p)). Der Finanzausschuß des Württemberg-badischen Landtags billigte mit den Stimmen der Regierungsparteien den Entwurf des Haushaltgesetzes für das Rech- nungsjahr 1951/52. Die CDU und DG-BHE enthielten sich der Stimme. Der Finanzminister soll auf Antrag des Ausschusses ermächtigt werden, 125 Millionen DM statt nur 88,45 Millionen DM. wie in dem Gesetzentwurf vorgesehen, an Anleihen aufzunehmen Der Finanzminister soll so die Möglichkeit erhalten, ohne vorherige Zustim- mung des Landtags über den bereits gedeck- DM ten Anleihebetrag von 88,45 Millionen Hinaus weitere Anleihen aufnehmen zu kön nen, wenn sich hierzu Gelegenheit bietet. er Finanzausschuß erwog ferner, von den Ausgaberesten des vergangenen Rechnungs- jahrs für die Wiedergutmachung in Höhe von rund 9,8 Millionen DM einen bestimmten Betrag für den Bau des Heidelberger Bahn- hofs zur Verfügung zu stellen. Der Landtag wird am 1. August zu seiner letzten Plenarsitzung vor den Parlaments- ferien zusammentreten. Wie Landtagspräsi- dent Keil mitteilte, ist damit zu rechnen, daß der Untersuchungsausschuß für den Kredit- tall Bürkle seinen Bericht dem Plenum noch vor den Parlamentsferien vorlegen wird. In der kommenden Woche wird sich der Land- tag in vier ganztägigen Sitzungen mit den Einzelplänen des Staatshaushaltes befassen. Die Benachteiligung Württ.-Badens Eine neue Erklärung Dr. Reinhold Maiers Stuttgart(lb). Ministerpräsident Dr. Reinhold Maier, erklärte inn Stuttgart, daß Württemberg- Baden im Verhältnis zum Bund im Jahre 1950 auf ein Gesamtminus- Saldo von 329 Millionen DM komme. Dieses Rechnungsergebnis sei vom Bundesfinanz- ministerium festgestellt worden. Bayern Habe im Jahre 1950 im Verhältnis zum Bund ein Plus-Saldo von 228 Millionen DM gehabt. Württemberg-Baden mit seinen vier Mil- lionen Einwohnern trage auf diese Weise die Zuschüsse für die fünffache Bevölkerungs- zan] im übrigen Bundesgebiet. Der Ministerpräsident betonte erneut, daß Württemberg- Baden im Verhältnis zum Bund in sämtlichen Sachgebieten im Minus stehe. Allein für das Jahr 1950 ergäben sich beim Finanzausgleich minus 70 Millionen, bei der Soforthilfe minus 29 Millionen, bei den so- zialen Kriegsfolgelasten minus 112 Millionen, beim Schwerpunktprogramm minus 25 Mil- Boonen. Die modernste Herzheilstätte Deutschlands Heidelberg(lb). Die Landesversiche- rungsanstalt Nordbaden baut zur Zeit das Shemalige Hotel„Alter Kohlhof“ in der Nähe des Königstuhls, hoch über der Stadt Heidel- berg, zu der modernsten deutschen Heilstätte für Herz- und Kreislauferkrankungen um. Das Sanatorium, mit dessen Eröffnung Ende August oder Anfang September dieses Jah- res gerechnet werden kann, wird zunächst etwa 110 Patienten Platz bieten. Später soll die Aufnahmefähigkeit der Heilstätte durch einen Neubau auf rund 200 Patienten erhöht Werden. Jugend baut sich neue Existenz auf 500 fanden neue Arbeits- und Lebensfreude Karlsruhe dwb). In den letzten Jahren Sud in den drei südwestdeutschen Ländern Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzol- lern und Südbaden zahlreiche Selbsthilfe- Werke entstanden. In den einzelnen Selbst- hilfegruppen, die von der„Arbeitsgemein- schaft evangelischer Jugendhilfe und Jugend- Selbsthilfe“ getragen werden, haben sich hei- mat- und existenzlose Jugendliche zusammen- Sekunden. Die Arbeitsgemeinschaft beschränkt sich nicht nur auf materielle Unterstützung der Entwurzelten, ihre Hilfe will den ganzen Menschen umfassen, In den„Gildenhäusern“ der Arbeitsgemeinschaft in Stammheim bei Calw, in den Orten des nördlichen Schwarz- waldes Kniebis und Baiersbronn sowie im ba- dischen Buchenland und in St. Blasien haben bis Ende vorigen Jahres rund 500 existenzlose Jugendliche neue Arbeits- und Lebensfreude gefunden. Eine weitere Einrichtung der Arbeitsgemein- schaft sind die Lern- und Dienstscharen des Evangelischen Mädchenwerkes in Württem- berg, die bereits 300 Mädchen eine hauswirt⸗ schaftliche Berufsausbildung gegeben haben Im badischen Neckarzimmern hat die dortige Heimschule 100 Flüchtlingsmädchen in dei Hauswirtschaft ausgebildet. Heimatlosen Jun- gen, die bereits eine Arbeitsstelle gefunder haben, bieten das Jungen wohnheim Ludwigs- burg mit 100 Plätzen, das Jungenheim Stutt- Zart-Degerloch mit 60 Plätzen und das neue modern eingerichtete Johannes-Brenz-Haus in Stuttgart mit 120 Plätzen ein freundliches Zu- hause. Die Mädchen finden in Stuttgart im Charlottenheim, im Margaretenheim und im Johannes-Blunhardt-Haus mit zusammen runc 300 Plätzen Unterkunft. Spätheimkehrer warf sich vor fahrenden Zug Karlsruhe dwb). Der letzte Rußland- heimkehrer der Gemeinde Mörsch hat sich bei Forchheim vor die Lokomotive eines Gü- terazuges geworfen. Der Kopf wurde ihm vom Rumpf getrennt. Vermutlich ging der 25jäh- rige Heimkehrer aus Schwermut in den Tod. 40 Eimer Munition aus dem Teich gefischt EIIWan gen dw). Der Glassägeweiher zwischen Ellwangen und Adelmannsfelden ist für den Badebetrieb gesperrt worden. Auf dem Grund des Weihers waren große Mengen scharfer Infanterie- Munition, Panzerfäuste, Granaten und Minen entdeckt worden. Von dem Besitzer des Weihers wWãar kurz nach Kriegsende beobachtet worden, wie amerika- nische Soldaten in den Weiher Kriegsmaterial versenkten. Seit der Sperrung des Weihers hat die Landespolizei über 40 Eimer Muni- tion aus dem Teich gefischt. Von dem Be- sitzer selbst waren schon vor längerer Zeit rund 800 Gewehre aus dem Weiher gehoben orden. 5 LIonale Rundschau Das bunte Wochenſtreiflicht Wohnungsnot wie ein roter Faden zieht dieſer Begriff, hinter dem ſich das größte Elend unſerer gewiß auch auf an⸗ deren Gebieten nicht beneidenswerten Nach⸗ kriegszeit, durch die ſorgenvollen Geſpräche des kleinen Mannes, durch die großen Reden der Politiker und die Pamphlets der Preſſe aber immer mit dem bisher gleich nega⸗ tiven Erfolg es wurde nichts gebeſſert. Soll man bei Mannheims und damit analog auch Seckenheims Wohnungsnot den Beſuch des Bundestagsausſchuſſes für Wohnungs⸗ angelegenheiten in dieſer Woche als neues Omen rechnen? Wir ſind fkeptiſch geworden in unſerem Glauben an wohlmeinende Empfehlungen, Tiraden und auch offiziell gegebene Verſprechen. Nun der Bundestags⸗ ausſchuß, der ſich mit den Wiederaufbau⸗ plänen beſaßt, gab keine ſolchen Verſprechun⸗ gen, er ſah ſich nur einmal den Zerſtörungs⸗ grad Mannheims an und war, wenn man offiziellen Berichten glauben darf, über⸗ raſcht über die private Bauinitiative Mann⸗ heims bei der Zuteilung von Baukrediten durch das Land. 44000 Wohnungsſuchende 40 000 Pendler, d. h. Perſonen, die oft weite Strecken zur Berufsausübung zurück⸗ legen müſſen, ſind eine ſehr erkleckliche An⸗ zahl. Dabei ſind an ſich nicht einmal die zahlreichen Evakuierten Mannheims einge⸗ rechnet, deren Zahl man immer noch über 10000 ſchätzt, die noch irgendwo in der weiteren Umgebung wohnen und auf die Rückkehr warten. Aber immer noch quillt ein unverſiegbarer Strom in die lebendige Stadt, deren ausgeglichene Induſtrie viele Arbeitsſuchende und Heimatvertriebene lockt, ſodaß z. B. die Zahl der Heimatvertriebenen in Mannheim jetzt bereits auf faſt 18 000 angeſtiegen iſt. Dieſe ſtarke Fluktuation ſtellt die Wohnungsbehörden vor unlösbare Auf⸗ gaben— trotz der wohlmeinend zugeſtande⸗ nen Unterſtützung für die Zukunft wird alſo die Wohnungsnot immer noch Problem Nr.( bleiben, die ſich wie ein roter Faden uſw. ſiehe oben— als Schraube ohne Ende zeigt. * Rekordernte! Rekordernte ſchreiend, ver⸗ künden Wirtſchaftsberichte den erwarteten großen Ernteanfall dieſes Jahres. Was man von derartigen Schätzungen zu halten hat, iſt ja hinlänglich bekannt. Auf jeden Fall wird trotz aller günſtigen Prognoſen zu⸗ nächſt einmal das Einbringen der Ernte abgewartet werden müſſen. In Seckenheim hat, begünſtigt durch die günſtige Witterung der letzten Tage, die Ernte bereits in gro⸗ ßem Umfang eingeſetzt und ſtellt wiederum höchſte Anforderungen an unſere Landwirt⸗ ſchaft, um unſer tägliches Brot zu ſichern. Täglich ſurren bereits draußen auf den Fel⸗ dern die großen Mähbinder als äußeres Zei⸗ chen der rationellen Landwirtſchaft, die den traditionellen Senſen und Sicheln langſam aber ſtetig das Lebenslichtlein ausblaſen. Nach den bisherigen Ergebniſſen zu urteilen, dürfen wir auch in unſerer Gemarkung mit einer guten Ernte in allen Getreideſorten rechnen. Auch die Kartoffeln ſind, nach den frühen Ergebniſſen zu ſchließen, in einem guten Zuſtand und laſſen erfreuliche Hoff⸗ nungen zu. * Einen als ſehr erfreulich zu bezeichnen⸗ den Verſuch unternimmt morgen das Schif⸗ ferkinderheim in einem frohen Nachmittag, Kreuz und quer durch Baden Karls TUuh e. In Nordbaden haben sich im ersten Halbjahr 1951 insgesamt 6454 Un- fälle ereignet. Dabei wurden 3834 Fersonen verletzt und 107 getötet. Der Gesamtscha- den beträgt 2 243 O4 DM.(web). Heidelberg. Vizekanzler Blücher wird auf Einladung der Studentenschaft und des Asta der Universität Heidelberg am kom- menden Dienstag in der alten Aula der Uni- versität mit der Studentenschaft über ak- tuelle politische Fragen diskutieren.(Eb). Walldorf, Kreis Heidelberg. Beim Uber- queren der Autobahn wurde ein Motorrad- fahrer von einem Personenkraftwagen er- faßt. Der Motorradfahrer war auf der Stelle tot. Wb). K eh l. Beim Spielen in der Nähe des Rheins stürzte am elsässischen Ufer in näch- ster Nane der Kehler Brücke ein fünf Jahre Alter Knabe in den Strom, Das Kind wurde jetzt in Mannheim geborgen.(SWE). Ludwigshafen. Ein 21 Jahre alter Ar- beiter aus Ludwigshafen verschwand beim Baden im Rhein um Hilfe rufend, in den Fluten, bevor seine Kollegen ihn retten konn- ten. 5 ö(dn) Ludwigs 1 fen. Bei der Ludwigshafe- ner Polizei stehen schon seit längerer Zeit 35 Fahrräder, die zumeist als Diebesgut von der Polizei sichergestellt worden sind. Die Besit- zer der Fahrräder konnten trotz aller Bemü- hungen nicht ermittelt werden.(dn) Worms. 42 Bleibarren, Messingspindeln und Kupferdrahtrollen stahlen unbekannte Altmetalldiebe aus dem Materiallager des Wasserversorgungsverbandes für das See- bach-Gebiet in ofen bei Worms.(ldn) Gimbsheim bei Worms. Ein Personen- zug der Altrheinstrecke erfaßte an einem un- bewachten Bahndbergang einen Traktor und schleifte ihn 75 Meter weit. Der Beifahrer er- litt schwere Verletzungen. a dadn) um auch der Seckenheimer Bevölkerung einen kleinen Einblick in die umfangreiche Erzie⸗ hung⸗ und Betreuungsarbeit des Heims zu geben, wo bekanntlich Hausvater Hoppe ſeit einiger Zeit waltet und ſtändig bemüht iſt, neben der Betreuung ſeiner Kinder auch das Verſtändnis zwiſchen Heim und der ein⸗ heimiſchen Bevölkerung zu fördern. Möge dieſes Novum, das ſicher von vielen verant⸗ wortlichen Elternteilen begrüßt wird, einen regen Zuſpruch finden, denn das Schiffer⸗ kinderheim, eines der mode onſten an Deutſch⸗ lands Strömen verdient wirklich einen Be⸗ ſuch, ſchon allein der feinen und nimmer⸗ müden Betreuungsarbeit wegen, die hier ge⸗ leiſtet wird. * Sommerball bei der Fußballvereinigung 98. An Stelle des traditionellen„Weißen Balles“, veranſtaltet die Fußballvereinigung heute Abend 20.30 Uhr einen Sommerball. Noch einmal im alten Geſchäftsjahr 50/51 trifft ſich die Fußballfamilie in Kamerad⸗ ſchaft und froher Laune in ihrem Vereins⸗ lokal. Sinn und Zweck dieſes Balles iſt es, Mitgliedern und Freunden Gelegenheit zu bieten, einmal herauszutre en aus dem trü⸗ ben Alltag mit ſeinen Sorgen und Nöten, um ſich wieder einmal für einige Stunden jung zu fühlen. Daß dies in Erfüllung ge⸗ hen wird, dafür ſorgt zweifellos die be⸗ liebte und bekannte Kapelle Schary! Sie wird, wie überall, ſo auch hier Schwung und Frohſinn in das kleine Fußballvölkchen brin⸗ gen. Weitere Ueberraſchungen und Einlagen werden den Abend verſüßen. Schneider wird aus„eigenen Werken“ leſen und einiges aus vergangener Zeit bringen, ſodaß die Stim⸗ mungswogen hoch gehen werden. 79. Geburtstag begeht heute Frau Eliſabeth Eder geb. Hirſch, Siedlung, Waldau 3. Die Jubilarin iſt körperlich und geiſtig noch ſehr e Sie iſt noch täg⸗ lich im eigenen Haushält und Garten tätig und außerdem eifrige Leſerin des„Neckar⸗ Bote“. Wir wünſchen dem Geburtstagskind auch für die fernere Zukunft alles Gute. * Den Haufenweise Bomben und Granaten Mannheim(sw). Bei einer Munitions- räumungsaktion im Käfertaler Wald wurden jetzt noch erhebliche Mengen Handgranaten, Brandbomben, Artillerie- und Infanterie- munition und Panzerfaustrohre aufgefunden. Die Sucharbeiten sind heute besonders ge- fährlich, weil nach der langen Zeit die Zün- der der Granaten und Bomben nicht mehr sicher sind. Unfälle ernsterer Art erlitten in letzter Zeit besonders Beerensammler und Altmetellsucher. Kabel einer 4000-Volt-Leitung gestohlen Mannheim(wb). Unbekannte Täter baben nachts in der Nähe Mannheims das Kabel einer Uberlandleitung abgezwickt, die 4000 Volt Spannung führte. Die Diebe haben insgesamt 250 Meter Kupferdraht in einem Wert von 3000 DM erbeutet. Die Täter müs- sen nach Ansicht der Polizei Fachleute ge- wesen sein, die mit hohen Spannungen um- gehen können.— Bereits vor einigen Tagen War bel Mannheim eine Hochspannungs- leitung fachgerecht abgezwickt worden. Die Diebe hatten damals den abgeschnittenen Leitungsdraht liegen gelassen, als sie fest- stellten, daß er aus Eisen und nicht aus Kupfer war. Devisen für kulturelle Auslandsreisen Devisen für Aufenthalte oder Reisen nach den OEEC- Ländern aus kulturellen Gründen können— laut Runderlaß des Bundeswirt- schaftsministeriums— auf Antrag genehmigt werden, wenn es sich um Forschungsreisen von Gelehrten oder Doktoranden, Studien an einer ausländischen Hochschule, Teilnahme an Wis senschaftlichen Ferienkursen, Auslands- aufenthalte von Lehrern, Besuch von wissen- schaftlichen Kongressen oder einen Schulbe- such im Ausland handelt. Ein entsprechender Nachweis ist zu erbringen. Devisen können bis zur Höhe der in den Bestimmungen für Dienstreisen nach dem Auslande festgelegten Sätzen erteilt werden. Devisenzuteilungen für andere als die OEEC-Länder sind angesichts der gegenwärtigen Devisenlage nur in be- grenztem Umfange möglich. Die hierfür ver- fügbaren Devisen werden dem Deutschen Akademischen Austauschdienst, Bonn, Nasse- straße 11, zugeteilt. Woher kommen die Hundstage? Ende Juli wird es am wärmsten— Agypti- scher Aberglaube und moderne Meteorologie Wir stehen in der Mitte des Sommers und damit zugleich auf der Höhe des meteorolo- gischen Jahres überhaupt. Fragen wir nach dem durchschnittlich wärmsten Tag im Jahre, So ergibt sich für die meisten Orte der 15. Juli, für viele erst der 23. Juli. Man betrachtet daher den 15. Juli als den Beginn des eigent- lichen Hochsommers. In den Hochsommer fällt nun auch die Zeit der sogenannten„Hundstage“, eine Bezeich- nung, die für unser mitteleuropäisches Klima in der Hauptsache unzutreffend ist. Sie be- ginnen kalendermäßig am 23. Juli und enden am 23. August. Jedenfalls läßt sich für die meisten Jahre feststellen, daß die Periode der andauerndsten Sommerwärme etwa innerhalb der zweiten Juli- und der ersten Augusthälfte aufzutreten pflegt. Man sollte annehmen, daß im Sommer die Temperatur ihren Höhepunkt nicht erst im Juli erreicht, sondern bereits im letzten Juni- drittel, wo die Sonne am höchsten steht. Daß das nicht der Fall ist und die größte Sommer- wärme sich etwa um einen Monat gegen den höchsten Sonnenstand verspätet, hat bekannt- lich seinen Grund darin, daß zur Zeit der Sommersonnenwende die tägliche Ausstrah- lung vom Boden die täglichen Einstrahlungen der Wärme noch immer übertrifft. Daher muß die Wärme noch weiterhin wachsen, so lange, bis beide Größen einander gleich geworden sind, was in der zweiten Junihälfte eintritt, um von da ab bei nunmehr überwiegender Ausstrahlung wieder abzunehmen. Filmſchan. Mit einem ausgezeichneten Film warten die Palaſtlichtſpiele über das Wochenende auf.„Der Seelenbräu“ mit dem weiteren Titel „Im Gaſthaus zum goldenen Herzen“ ſtellt die wirklich ausgezeichnet gelungene Ver⸗ filmung der gleichnamigen Novelle von Carl Zuckmayer, dem Schöpfer des„Teufels General“ dar, der in dieſem Werk während ſeiner Emigration alle Liebe zum Salz⸗ burger Land niedergelegt hat. So erlebt der wegen der ausgezeichneten Beſetzung ſchon überraſchte Filmbeſucher eine mit einem wirklich feinen Humor durchſetzte Handlung, die wirklich zum Herzen geht und froh ſtimmt. Es iſt nicht jene prickelnde Freude, die wir erleben dürfen, ſondern das wirkliche ur⸗ wüchſige Gemütsleben zweier Monſchen, die in dieſem reizenden Verſteckſpiel um eine junge Liebe dominieren. Paul Hörbiger, wie⸗ derum in ausgezeichneter Darſtellungskunſt gibt als Dorfpfarrer den ſogenannten See⸗ lenbräu, dem als Widerpart der Leibesbräu gegenüber ſteht. Während der eine die Kirche nicht im Dorf laſſen will, verſucht der an⸗ dere ſogar das Wirtshaus hinaus zu tragen, um einer Liebe willen, die zwei junge Men⸗ ſchen miteinander verbindet, deren Anſchau⸗ ungen den alten Herren etwas zuwiderlaufen. Aber wie es ſchließlich einmal iſt, die bei⸗ den„Bräus“ kapitulieren vor den ſtarken Herzen und laſſen Kirche und Wirtshaus im Dorf, um den Frieden zu wahren. Der Streifen aber verdient in jeder Beziehung das Prädikat ausgezeichnet— ein Hohelied auf den„Trotzdem“ Humor im grauen All⸗ tag, das ſich kein Filmfreund entgehen laſ⸗ ſen ſollte. 5 Im weiteren Programm läuft der Miſſi⸗ ſippi⸗Expreß“, eine abenteuerliche Handlung um den Bau der erſten Eiſenbahnen in Ame⸗ rika. Ein typiſcher„Wildweſter“, die ſich derzeit beſonderer Beliebtheit erfreuen und den atemberaubenden Spannungsſuchern die notwendigen Nervenkitzel bietet. Wieder Anträge für Existenzaufbauhilfe Anträge auf Gewährung von Existenz af bauhilfe können nach einer Mitteilung es Hauptamtes für Soforthilfe bis zum 12 8 tember dieses Jahres Wieder eingereicht 525 den. Die Höchstsätze für Existenzuufbau- milfe sind erhöht worden. f Am Samstag und Sonntag heiter bis wolkig. Im allgemeinen trocken und ziemlich warm mit Höchsttemperaturen um 25 Grad. Schwa- che bis mäßige Winde aus Nord bis West. Nacht⸗ bzw. Sonntagsdienſt der Apotheken. Vom 21. 7. bis 28. 7. die Alte Apotheke. Telefon: 47232. Internationale Filmtage in Heidelberg Der Heidelberger Filmelub veranstaltet ge- meinsam mit der französischen Filmgesell- schaft„Cinéisme“ vom 26. Juli bis zum 5. August in Heidelberg internationale„Hei- delberger Filmkunsttage“. In einem vorläu- figen Programm, wird die Vorführung von 15 Spielfilmen und von rund 40 Kulturfilmen geplant. Die Filme stammen aus Deutschland, Frankreich, Belgien, Amerika, Mexiko, Italien, Großbritannien, Dänemark, Osterreich, Hol- land, Japan, Polen, Ungarn, Schweden, aus der Sowjetunion, der Schweiz und der Tschechoslowakei. Der Jury gehören unter anderen an: Roman Brodmann(Schwei), Harald Braun Deutschland), Armand J. Cau- liez, Jean Debrix und Marcel L'Herbier aus Frankreich und Dr. Heinz Walz aus England. Als Mitglieder des Protektoratskomitees wer- den in dem vorläufigen Programm unter an- deren René Clair, Jean Cocteau und Julien Duvivier, Jean Renoir und Jean Paul Sartre als Vertreter Frankreichs genannt. Von deut- scher Seite gehören dem Protektoratskomi- tee unter anderen Wolfgang Liebeneiner, Curt Ortl, Gustaf Gründgens und Wolfgang Staudte an. Mit der Teilnahme Jean Renoir's wird gerechnet. Die anderen französischen Mitglieder des Protektoratskomitees werden Wahrscheinlich bei den Festspielen nicht zu- Segen sein. 2 5 5 Die Heidelberger Filmkunsttage sind als Fortsetzung der„Internationalen Festspiele der Avantgarde des Films! gedacht. Die er- sten und die zweiten Filmfestspiele dieser Art fanden 1948 und 1949 in Paris, die dritten 1950 in Rio de Janeiro statt. Zwei Ausstellungen in Heidelberg Im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg wurde eine Ausstellung„Beethoven, gestaltet von Bourdelle“ eröffnet. Die Beethoven-Aus- stellung zeigt Plastiken, Aquarelle und Zeich- nungen des im Jahre 1861 in Montauban ge- borenen Bourdelle. Als Bourdelle, der mit 13 Jahren in der Tischlerei seines Vaters zu ar- beiten begann, in jungen Jahren zufällig er- fuhr, daß sein Gesicht eine starke Ahnlichkeit mit dem Antlitz Beethovens aufweise, schuf er mit 27 Jahren die erste Beethoven-Plastik. Dieser ersten Plastik folgten im Laufe seines Lebens noch zwanzig andere Plastiken sowie eine Anzahl von Gemälden und Zeichnungen, deren Gegenstand Beethoven ist. 5 In der Gartenhalle des Kurpfälzischen Mu- seums wurde eine Ausstellung mit Aquarel- len, Zeichnungen, Holzschnitten und Plasti- Liedertafel 1807/ Marmheim- Sechkemnheirn Es wirken mit: Verkauf regen Gebrauch zu machen. Programme bei „Kaiserhof“ erhältlich.—. DM. 1.— Sonntag, den 22. Juli 1951, 15.30 Uhr im Vereinshaus Mhm.-Seckenheim 5 Musilcalloche Teierstuude 2 Ehren des Musikdirelctors Max Adam anläßlich der 25 jähr. Dirigententätigkeit bei der Liedertafel 1007. GERETELDD ENNE, Sopran(Nationaltheater Mannheim) Der Chor der„LIEDERTAEFEL“ Mannheim, Sectenheim Zwei Massenchöre(Adam'sche Vereine, 300 Sänger) Leitung und Solobegleitung: MAX ADAM Nach der Feierstunde Sänger-Kommers im gleichen Saal. Hierzu laden wir die Bevölkerung Seckenbeims herzlich ein und bitten vom Vor- allen Sängern 1 * Kath. e 72 Aegidius“ Mhm. e Sonntag, den 29. Juli und Montag, den 30. Juli veranstalten wir zu Gunsten der Kindergärten einen Vohltätiak Wir laden zu dieser Veranstaltung die gesamte e von Seckenheim und Umgebung herzlichst ein. Sie werden bei uns bestimmt einige frohe Stunden verleben. Die Kapelle„Schar“ Gesangsvorträge der hiesigen Gesangvereine und Kirchenchöre f sowie 2 Humoristen werden über eine Großlautsprecheranlage 17 9 für angenehme Unterhaltung sorgen. I ff Fiir dus leibliche Wohl ist in gewohnter Weise bestens gesorgt. 15 und im fiken Die Leilung. f 5 . . 1 Vereins-Kalender 0 Sängerbund 1865. Heute Samstag, 20.00 Uhr Probe. Liedertafel. Heute Samstag, 20.30 Uhr Probe und Abrech- nung mit den Programmen. Kein Sänger fehle. 5 Turnverein 1898. Turner und Turnerinnen, Jugendturner und Jugendturnerinnen treffen sich morgen Sonntag um 5.55 Uhr mit dem Fahrrad am Vereinslokal zur„Fahrt ins Blaue“. Die Abfahrt erfolgt pünktlich um 6 Uhr. Brotbeutelverpflegung, bei Wunsch Mittagessen möglich. Rückkunft gegen 18 Uhr. Turnverein 1898(Handballabt.) Alle Aktiven und Jugend- Handballspieler beteiligen sich morgen Sonntag an den Leichtathletik- Wettkämpfen am Tag der Rasensportler auf dem Platze des Tv. Friedrichsfeld. Abfahrt ab Turn- N Halle mit Rad ½9 Uhr. Gottesdienst-Anzeiger der evang. Kirche Sonntag, den 22. Juli 1951: Kollekte für gesamtkirchliche Notstände und Aufgaben 8.30 Uhr Frühgottesdienst u. Christenlehre für Mädchen Oiakon Hoppe) 9.30 Uhr Hauptgottesdienst(Kein Kindergottesdienst) Fußball-Vereinigung 1898 e. V., Mannheim-Seckenheim Heute Samstag, den 21. Juli 1951, abends 8.30 Uhr im Vereinslokal„Zum Stern“ Großer Sommerball (Vereinsball) Es spielt die Hapelle„Schar“ Einlagen und UDeberraschungen Mitglieder, sowie Freunde und Gönner des Vereins sind herzlich eingeladen. Der Vorstand. 1 Medizinalkasse Mannheim Luisenring 20(Mahe Luisenapotheke) Ruf 324 29, Gegr. 1892 Die vorteilhafte Krankenkasse Völlig frei ohne Aufzahlung ärztlicher Behand- long, Operation, Arznei und Zahnbehandlung. Crankenbausyerpflegung, Wochenhilfe, Sterbegeld u. g. nach Jarif. Monatsbeiträge: J person 5.50 DM. 2 Pers. 8.50 DM, 3 Pers. 10.50, 4 pers. 1., 5 und mehr pers. 18.— DA. Verlangen 80 leistungstarif! 8 Verlobungs- und Vermdplungoſcarlen Gluccmunscbſcarfen fertigt an NECKAR-BOTE- DRUCKEREI r die uns zur Mochseit nbersandien Geschenſte und Gludtwunschèe erlauben wir uns, auf diesem Wege unseren herzlichsten Dane aussusprechen. Alfred Seitz u. Frau Friedel geb. Rheinschmidt Mhm.-Seckenheim, im Juli 1951 7 Mein sroßes Angebot: Naturreine Pfälzer WEINE Eigenes Gewächs in Originalabfüllung Weingut Dr. 0. Reichert, Weisenheim am Berg 1950er Herxheimer Rotwein, Natur Liter 1.50 o. Gl. „ WMWeisenheimer Zwirntal 1 0 775 Weisenheimer Vogelsang Riesling und Sylyaner, Natur„ 2.20„ 5 Leistädter Herzfeld, Natur„ 1949 er Leistädter Herzfeld, Natur ½ Fl. 3.50„ (e M/as ganz Besonderes) Ein Versuch wird Sie begeistern! Allein verkauf; Feinkost Schröder Am Rathaus/ Rof 47520 Eingetroffen: Cummituch für Tabakschürzen Rich. Rall WW. Mhm.-Seckenheim 7 Kenlerstraße 2 — * Schlalzimmer/ Küchen in bekannter. finden Sie im Möbelhaus ARTUR HAUCK Seckenheim Zähringerstraße 101/ Telefon 47100 Gegen Fliegen, Stechmücken und Motten 5 JACUTIN- Raucher- Stäbchen 10 Stück 65 Pfg.— Erhällblich im Fachhandel Fat zum Tabakeinnähen gesucht Zu erkr. in der Geschäftsst. d. Bl. Ehrliches, fleißiges Mädchen (zwischen 18 und 20 Jahren) 5 Geschäftshaushalt gesucht. Zu erſr. in der Geschäſtsst. d. Bl. Möbl. Zimmer- von berufstätigem Fräulein sofort gesucht. Adr. an die Geschäftsst. ds. Bl. Laufend bester Ferkel und Läufer stehen ständig zum Verkauf.“ 14 tägige Garantie. Bei Unzufriedenheit erfolgt Tausch. Viehhandlung Wilh. Koblenz Seckenheim/ Rastatterstr. 13 Telefon 470 48 KUPFER Messing, Blei, Zink usw. verkaufen Sie vorteilhaft in der Meersburgerstrage 24 Telefon 47112 8 4 verschiedene Bilder in 6 Minuten Jetz Amtlich zugelqssen för alle Paßzwecke — Segenöber Palast. Lichtspiele DM 1. Einheirat in erstkl. Textil- unternehmen bietet Dame, 24 J. durch Frau Romba, Eheanbahnungs- institut Mannheim, Friedrich-Ebertstr.51 (Montags geschlossen) Warum Baukosten- Zuschuß? Dafür eig. Blum-Fertignaus a. Teilzahlung Blum& Cie,, 150 a, Bielefeld Grubenkies Grubens and Rheinkies u. Sand liefert jede Menge, mittels Kipp- fahrzeugen zu billigsten Preisen ö Heinrieh Stahl, Fuhrunternehmen Edingen, Mannheimer Straße 80 Telefon Mannheim 47220 Kaufe: i Getreide aller Art zu höchsten Preisen. Biete: vorteilhaften Tausch in Blütenmehl, Brotmehl und Futtermitteln. Vorrätig: Erntestricke, Sisalgarn, Tabaksgarn. Alex. Schmich Landesprodukte EINE ANZEICE 27 Ihrer Heimal- Zeilung ist Inn BEsTRn VEREAUEER Sonntag, den 22. Juli 1951 725 Altkath. Andacht Hörsp. von W. Kolbenhoff 5 7.40 Freirel. Landesgemeimde 17.55 Schumann:„Humoreske. 1 8.00 Landfunk mit Volksmusik 0p. 20 5 9.45 Kath. Morgenfeier 19.30 Berliner Luft 9.15 Geistuche Musik 19.00 Sport und Toto 11.20 Haydn:„Der Sommer“ 19.30 Das Orchester Kurt Wege 13.30 Sommerfahrt durch d. nelmat 20.05 Heitere Operngestaiten 15.00 Nachmittagskonzert 21.15 Mendelssohn- Bartholdy 16.00 Tanz und Unterhaltung 21.45 Sport-Nachlese SubbgurschER RuN”ο Radio Stuttgart 328 m= 575 K Hz Gleichpieidende Sendungen 11.45 Landfunk W 17.00„Unsere. Traumes. 22. 10 Tempo— Tempo 5.00 Musik, Nachrichten() 12.00 Musik am Mittag(W, S) N 5 971 1 e 1 5 d 11 45 2 51 Wetter W. 85 5 li orgengymnas 00 o aus Baden W) Montag, en 28. Jun 880 a 719 dergl., 1390 Seren che Wasn cod) 7.00 Kath. e 18.00 Berühmte Tangos 15 Morgenmusik(W, 8. 15.00 Schulfunk(W) 10.45 Die Krankenvisite 18.35 Sartenfunk Nachrichten, Werten(W. 8) 15.45 Aus der Wirtschaft. 11.45 Kulturumschau 15.30 Kinderfun 1 16.00 Das Rundfunk- Unter altu, orchester. Leitung: H. Schr der. Solist: Wolfgang Geri. 16.45 Uber neue Bücher 17.00 Konzertstunde Das Karis- aher F 20.05 Bellebte Melodien 20.45 Jean und Robert Aubert 21.45 Zur Lage in Asien 22.10 Zeitgenöòssische Musik N ſfachtkabarett 5 80 und Heinz Hartwig 23.30 Musik am ee bienstag den 2⁴ J ren gnegcnan mt ein Liedchen im 9.00 Nachr., 7 5 1„„ 19.00 Orchestermusix 8.00 Das geht alle an 6.10 Wasserstandsmeldungen). 1 15 Unterheltende Klänge) 9.45 Suchdlenste C f 22.00 Na 10.15 Schulfunk(. 5 5 5 7.00 Kath. dor gange 8 10.45 Die Krankenvisit, N 17.45 Sudwestd. Heimatpost 19.30 Zum Zeitgeschenen W 19.55 Nachrichten, Wetter(W. S) achrichten, Wetter 5 85 24.00 9 dagckirichten 55 85 2 Wetter, Musik() Mittwoch, ler 25. 5 11.45 Landfunx 1 5 Leichte Klaviermusik 5 18.45 Die Stimme Amerikas 5 1735 9 0 85 N 5 In 85 Donnerstag, den 26. Juli 1951 7.00 Kath. Morgenandacht 11.15 Orchesterwerke von Turins 15.30 Die drei Nickels g 16.00 Konzertstunde 16.45 Badische politische dichtung 18.00 Klänge aus London 18.30 Sport gestern und beute 19.00 Schöne Opernmelodien 20.05„Eine Bahnfahrt, die ist lu- stig“. eine bunte Reisesen- Freitag, den 7.00 Andacht d. Baptisten 10.45 Die Krankenvisite 11.45 Kultur-Umscheu 15.30 Kinderfunk 16.00 Nachmittagskonzert, Das Pfalzorchester Ludwigshafen: Leitung: Erwin Baltzer. So- 85 Usten Walter Daum. Posaune; Helmut Roloff, Klavier 186. 45 5 neue Bücher 4 5 5 Samstag, den 7.00 Christen im Alltag 11.15 Brahms: Zwei Lieder 14.00 Quer durch den Sport 5 15.00 Unsere Volksmusfx& 4500 Nachmittagskonzert 5 5 Ellmprisma. Wunschkonzert aus 7 3 ar 21.45 Progremm nach Ansage 22.10 22.10 Tanzmusik dung ö Lob der Träne! oder Der Welten Lauf“— Deutsche Bänkellſeder für gemischter Chor von Ernst Pepping 22.38 Wir wollep se nicht ver- Sessen“— Die Dichterin Else Laske- Schüler bos Js Funk w. D. eim merle 27% Jun 1 17.00 Frohe und heitere weisen 5 18.00 Operettenmelodien von Car! . Millöcker ung Sar! Zeller 5 18.35 Jugendfunk 8 19.00 Zur e 5 19.30 Salzburger ess pieeb 1951: „omeneon, 8 v. W. A Mozart. 185 22.35 Programm nach Arssge 28. Juli 1951 5