IIS Ee Fein 24 8 ce! 19* 9 abgeholt 1.70, Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag durch die Post 1.70 zuzgl. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 62 meterzeile 15 Pfg. Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Spaltene Milli- — Oreisliste Nr. J) Nr. 118 Mittwoch, den 25. Juli 1951 3.51. Jahrgang Plevenplan- Konferenz lädt Eisenhower ein Er soll die Europa-“ Armee mitberaten berichtete in Bonn Bonn(UP). Die Pariser Plevenplan-Kon- ferenz wird das Hauptquartier General Eisen- howers einladen, an den Beratungen über die Bildung einer Europa-Armee teilzunehmen und seine Mitwirkung bei der Lösung der zu behandelnden Fragen zur Verfügung zu stel- len. „ Der Chef der deutschen Plevenplandelega- tion, Sicher heitskommissar Blank, hat Staats- sekretär Hallstein über den Inhalt des Be- über die bisherigen Verhandlungser- e Vortrag gehalten. Blank begab sich Am Montagabene nach Paris zurück, da Blank r Bericht am Dienstag von den Delega- tionen unterzeichnet werden soll. Eine Ver- Iautbarung der Bundesregierung bemerkt da- Zu, dag noch eine groge Anzahl“ der von der Pari Konfe behandelten Fragen offen geblieben sei. Die Konferenz werde Weiter tagen und in den kommenden Wochen vorwiegend Detailfragen in Fachausschüssen behandeln. In unterrichteten Kreisen des Bun- deskanzleramtes wurde jedoch erklärt, die deutsche Delegation könne mit dem bisheri- gen Arbeitsergebnis im großen und ganzen Zucrieden“ sein. Noch unbestätigte Informationen aus Pa- ris deuten darauf hin, daß sich die in der Ple- venplankonferenz vertretenen Sachverständi- gern für ein Außenministertreffen der betei- . 1 I 1— ligten Staaten ausgesprochen haben, bei dem ein politisches Abkommen über die Bildung einer Europa-Armee geschlossen werden soll. Eine Konferenz der drei Westmächte über die Frage eines deutschen militärischen Vertei- digungsbeitrags wird jedenfalls von der Bun- desregierung begrüßt. Frankreich wird die amerikanische Einla- dung zu den Dreimächte- Besprechungen über den deutschen Verteidigungsbeitrag anneh- men, wie aus Unterrichteten Kreisen in Paris verlautet. Diese kam übrigens für die Franzosen recht überraschend und man hatte daher in Paris, wo man jede Initiative der Amerikaner mit Mißtrauen aufnimmt. zu- nächst auch die Absicht, mit einer Antwort geraume Zeit zu zögern. Inzwischen hat aber London die Einladung angenommen und 80 jeibt dem Quai d' Orsay nichts anderes übrig, Als ebenfalls zuzusagen. Zur Frage des deutschen Beitritts zum At- lantikpakt wird in London erklärt:„Niemand hat bisher einen solch gewagten Vorschlag unterbreitet, und Großbritannien wird si- cherlich nicht die Initiative dazu ergreifen.“ Auf der anderen Seite ist es kein Geheimnis, daß besonders die USA in letzter Zeit auf eine schnellere Lösung der deutschen Vertei- digungsfrage hindrängen. 3 Wer soll die Europa-Armee leiten? Offene Fragen in Paris— Zwischenbericht fertig Paris(UP). Der Zwischenbericht der Pa- riser Konferenz über die europäische Armee, der am Dienstag fertiggestellt wurde, ist für die beteiligten Regierungen nicht bindend, sondern vielmehr als Empfehlung anzusehen. Dies gab der Vorsitzende der Konferenz, Herve Alphand, in einer Pressekonferenz bekannt. Es seien noch mehrere Hürden aus. dem Weg zu räumen, ehe mit der Aufstellung einer europäischen Armee begonnen werden könne. Obwohl die Konferenz„beträchtliche Fortschritte“ erbracht habe, verblieben doch noch„mehrere auseinandergehende Ansich- ten“, Die Frage, ob die europäische Armee von einer Rommission oder von einem ein- zelnen Bevollmächtigten geleitet werden soll, und das Problem der Stärke der einzelnen, Einheiten müsse noch geklärt werden. Frankreich sprach sich ursprünglich für einen einzigen Bevollmächtigten aus. Deutsch- land— in der Befürchtung, daß es benach- Franzose sei— schlug eine Kommission als Leitung vor, in der alle Staaten gleichberech- tigt vertreten sein sollten. Außerdem bestand Frankreich auf Einheiten in Stärke von 5000 bis 6000 Mann, während die deutschen Vor- schläge auf Einheiten in Divisionsstärke Ab- zielten. 5 Diese Probleme werden nun mit dem Zwi- schenbericht an die einzelnen Regierungen zur Uberprüfung überwiesen, während die Fachleute weiterhin in Paris tagen werden. In der Zwischenzeit will man versuchen, die Konferenz mit Genera! Eisenhowers Hauptquartier zu koordinieren. Alphand deutete an, es bestehe„in großen Zügen Einigung darüber, daß die europäi- sche Armee in eine gemeinsame politische europàische Organisation eingegliedert wer- den müsse. Es müsse ein europäischer Ge- richtshof geschaffen werden und die Leitung der Armee müsse der Kontrolle eines euro- päischen Parlaments unterstehen. Die Be- Dörde werde etwa auf der gleichen Ebene stehen, wie die im Schumanplan vorgesehene übernationale Behörde. Der US-General Mike. wurde von teiligt sein würde, falls der Bevollmächtigte schen Be- Indestag sol Aber kenrbeilrag entscheiden Gleichberechtigung ist Voraussetzung— Auf- bau eines integrierten Europa— Interview des Bundeskanzlers Bonn(Up). Die Bundesregierung wird sich dem Verlangen der freien Völker nach einem deutschen Verteidigungsbeitrag nicht entziehen, eine Entscheidung jedoch dem deutschen Bundestag überlassen, erklärte Dr. Adenauer in einem Interview mit Radio Hil- versum. Alle freien Völker hätfen angesichts der gemeinsamen Bedrohung die Pflicht, auf Schutz ihres Bodens und der demokratise Freiheiten bedacht zu sein.„Wenn die Gemein- schaft der freien Völker— so sagte der Kanz- 1er— und insbesondere die an der Verteidi- gung Europas interessierten Mächte davon überzeugt sind, dag Deutschland einen Bei- trag zu dieser Verteidigung leisten sollte, dann wird die Bundesregierung sich einem derartigen Ansuchen nicht entziehen und die- ses für Deutschland außerordentlich schwer- wiegende Problem deri freige wählten Ver- tretern des deutschen Volkes zur positiven Entscheidung vorlegen.“ Adenauer erinnerte in diesem Zusammen- hang an die Auffassung General Eisenho- Wers, der einen gleichberechtigten Status der Bundesrepublik als eine notwendige Vor- Aussetzung für einen deutschen Verteidigungs- beitrag ansehe.„Die Bundesregierung ist sich bewußt, daß das Problem der deutschen Sicherheit nur in Upbereinstimmung und Zu- sammenarbeit mit Deutschlands Nachbarn ge- 181 löst werden sollte.“ Ein deutscher Verteidi- Sungsbeitrag werde daher nur ein weiterer Beweis für die Bereitschaft Deutschlands sein, die europäische Integration auf allen Ge- bieten— auch dem der Verteidigung durchzuführen. Dr. Adenauer sprach erneut die Hoffnung Alis, daß die Parlamente der am Schumanplan beteiligten Länder das Vertragswerk über die Montanunion ratifizieren werden und sich das Prinzip der„ Organisa- tion schon in naher Zukunft auch auf andere Gebiete als Kohle und Stahl werde ausdeh- nen lassen. Eine weitere Phase der europsi- schen Zusammenarbeit sieht der Bundeskanz- ler in der Möglichkeit, die verschiedenen übernationalen Einrichtungen in Verbindung mit dem Straßburger Europa-Rat zusammen- Zufassen und zu vereinfachen, um so eine Grundlage für den Aufbau eines integrierten Europa zu schaffen. Eingehend beschäftigte sich Dr. Adenauer m dem Gespräch mit dem holländischen Rund- funk- Korrespondenten dann mit dem deutsch- niederländischen Verhältnis und hob seine Genugtuung über die Tatsache hervor, dag sich die Bundesregierung mit den Regierun- gen der Beneluxländer einig wisse in den Bemühungen um die europäische Föderation. Innerdeutsche Angelegenheiten berührend, sagte der Kanzler, das Wagnis einer politi- schen Zusammenarbeit von Katholiken und Protestanten im Rahmen einer christlich fun- dierten Partei— der CDU— könne heute Als gelungen bezeichnet werden. teste Die USA setzen Gewalt gegen Gewalt Acheson warnt Moskau— Rüstung soll den Frieden erhalten— Appell an Westeuropa Detroit(Up). Der amerikanische Au- gßenminister Acheson erklärte in Detroit, die Isa würden Gewalt gegen Gewalt setzen, falls sich dies als notwendig erweisen sollte. Die freie Welt müsse umgehend ihre Stärke so Weit aufbauen, wie erforderlich sei, um jede sowzetische Aggression von vornherein zu verhindern und Moskau zu bewegen, auf sein Ziel der Welteroberung zu verzichten. „Wir dürfen uns nicht über den Ernst der Lage hinwegtäuschen“, sagte Acheson.„Die Gefahr eines Krieges und des Zerfalls wird anhalten, bis die freien Nationen ihre mili- tärische Schwäche abgelegt haben. Wir müs- sen uns darüber klar sein, daß Schwäche nicht nur eine Einladung zum Ang Triff ist, sondern, Was noch schlimmer ist, sie lähmt den WIl- len zum Widerstand und führt zum politi- schen Zerfall.— Weder Erieg noch Schwäche igt die richtige Art, der kommunistischen Her- gusforderung ent. gegenzutreten. Ein Frieg 168t keine Probleme— er schafft neue. Schwäche führt zur Niederlage mit oder ohne Krieg. Zwischen diesen Extremen müs- sen wir versuchen, die sowjetische Expansion durch den Aufbau eines wirksamen und star- ken Sicherheitssystems aufzuhalten. Diesem Kurs folgen wir. Die USA seien Schon soweit gerüstet, dag ein Angriff jedem Angreifer teuer zu stehen käme. Die amerikanischen Streitkräfte müß- ten nunmehr soweit verstärkt werden, daß jedem Angreifer klar werde, eine Aggression Sei Von vornherein zum Scheitern verurteilt. „Ob sie Verhandlungen in Korea zum 3 Tenstilistand führen oder nicht, an der Au gabe, die vor uns liegt, wird sich 1 Ich nichts ändern.“ Den Nordatlantikvertrag bezeichnete der Außenminister als einen revolutionären Er- kolg in Friedenszeiten, In Paris werde jetzt die Schaffung einer europäischen Armee ver- sucht.„Uns ist zutiefst an dem Erfolg dieser Tonferenz gelegen, und wir werden alles zu ihrem Gelingen tun, was uns im Rahmen der freundschaftlichen Zusammenarbeit möglich ist.“ Aber niemand könne mit dem bis jetzt erzielten Fortschritt schon zufrieden sein. Es müßten noch größere Anstrengungen unter- nommen werden und zwar sowohl auf ame- Tlkanischer Seite als auf der ihrer Verbün- deten. Acheson sprach schlieglich die Hoff- nung aus, daß die Gegenseite durch diesen Kurs bewogen werde, einen friedlichen Aus- gleich zu suchen, für den die Alliierten stets bereit seien. An der koreanischen Front herrscht immer noch Ruhe, indes die UN-Kommission dar- auf Wartet, ob die Waffenstillstandsverhand- lungen am Mittwoch fortgesetzt werden kön- nen. Der US- Flugzeugträger„Corregidor“ ist mit einer Ladung von Düsenjägern ausgelaufen, die für Beiglen, Dänemark, Frankreich, Hol- land und Norwegen bestimmt sind. Der alte Marschall ist tot Pétain soll auf Ile d'Leu bestattet werden— Verlängert sein Tod die Regierungskrise? Ile d' Leu(UP). Der französische Mar- schall Henri Philippe Pétain, ist am Montag um 9.25 Uhr auf der Insel d'Leu gestorben. Die Einsargung des toten Marschalls wird am Mittwoch um 11 Uhr in der katholisctren Kirche von Joinville, der Hauptstadt von Ile d' Leu stattfinden. Die französischen Behör- den haben eine Aufbahrung der Leiche Pé- tains verboten. Der tote Pétain wurde in die Marschall- Uniform gekleidet, die der lebende seit sei- ner Verurteilung nicht mehr hatte tragen dürfen. Auf ihr befindet sich nur die„Me- daille Militaire“, die höchste militärische Aus- zeichnung Frankreichs. Auf der Insel haben zwej Züge der republikanischen Garde Wa- chen vor dem Sterbehaus aufgestellt auch andere Punkte der Insel besetzt, um De- monstrationen zu verhindern. Gegen die Beerdigung Pétains auf der In- sel hat die Witwe, Eugenie Hardion Pétain, Einspruch erhoben. Sie forderte, daß dem letzten Wunsch ihres Gatten entsprochen Werde, auf dem Militarfriedhof des Fort Dou aumont bei Verdun beigesetzt zu werden. Die endgültige Entscheidung darüber dürfte kaum vor Bildung einer neuen Regierung in Frank- reich erfolgen. Bis sie gefallen ist, wird der Tote unter einem einfachen Grabstein lie- gen, auf dem stehen wird„Henri. . ohne Beruf! und Es besteht die Möglichkeit, daß Pétain, der 118 französische Regierungen überlebt hat, die Bildung der 119. noch nach seinem Tode behindern wird Wenn nämlich Rene Mager am Dienstag mit seinem Kabinett vor die Nationalversammlung tritt, um sich ihr Ver- trauen bestätigen zu lassen, werden wahr- scheinlich die Abgeordneten der Rechten so- fort die Beerdigung Petainss in Fort Douau- mont fordern. Die Franzosen haben die Nachricht von dem Tode des einst gefeierten Helden von Ver- dur und des später als Verräter verurteilten Greises mit gemischten Gefühlen aufgenom- men. Vorherrschend ist eine gewisse Frleich- terung darüber, daß nun wohl die bittere Kontroverse über den„Mann von Vichy“, der Frankreich im zweiten Weltkrieg zur Zusam- menarbeit mit Deutschland führte, abflauen Wird. General Weygand, der Oberbefehlsha- ber der französischen Armee zur Zeit ihres Zusammenbruchs im zweiten Weltkrieg, hat ein Kommuniqué zur Erinnerung an Petain herausgegeben. s trägt die Unterschriften von General Brecard, Admiral Fernet und General Hering. sowie die des ehemaligen Ministers Caziot und von fünf Mitgliedern der Französischen Akademie. Die Anhänger Pétains werden dem Wunsch des Verstorbe- nem entsprechen und die Wiederaufnahme seines Prozesses betreiben. Der Vorsitzende des französischn höchsten Gerichtes erklärte, dal„der Tod Pétains ein Wiederaufnahme- B nicht ausschließt, falls dieses im Dienste der Gerechtiskeit erforderlich N Ruhm und Tragik eines Patrioten Henri Philippe Pétain, der Marschall Frank- reichs und Staatschef der Vichy-Regierung gehörte zu den umstrittensten Persönlichkei- ten der modernen französischen Geschichte. Im ersten Weltkrieg wurde Pétain zum Helden von Verdun. In der Zeit zwischen den Kriegen galt er als ein verehrungswürdiger alter Sol- dat. Dann kam der zweite Weltkrieg und der Marschall wurde der Staatschef der von den deutschen Besatzungsarmeen abhängigen Vichy-Regierung. In dieser Eigenschaft wurde Pétain zum Symbol der„collobaration“ mit den Nazis. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs stellten die Franzosen den Marschall vor Ge- richt und verurteilten ihn wegen Landesver- rats. Er wurde auf die einsame Insel Leu ver- bannt, wo er jetzt im Alter von 95 Jahren gestorben ist. Bis zuletzt stand er im Mittel- punkt politischer Auseinandersetzungen. Wäh- rend der letzten Jahre seines Lebens, als Ver- bannter auf der lle d'veu, Ver ande Sich einer der erbittertsten Gegner des Marschalls, General Charles de Gaulle, den Pétain einst selbst zum Tode verurteilen ließ, für ihn und bat die französische Regierung, den verdien- ten Mann freizulassen, damit er„in Würde sterben könne“. Doch keine Regierung wagte es, diesen Schritt zu tun. Pétain wurde am 25. April 1856 in dem nord französischen Dorf Cauchy-la-Tour als Sohn einfacher Bauersleute geboren. Seit frü- hester qugend träumte der junge Henri davon, seinem Land als Soldat zu dienen. Seine erste Erziehung erhielt Pétain in einem Jesuiten- Kollegium. Dann folgte die erste militärische Ausbildung in Saint Cyr, der berühmten Schule, aus der die bekanntesten Heerführer Frankreichs hervorgingen. Als der erste Weltkrieg ausbrach, war Pétain als Oberst Kommandeur einer Brigade. Unter den ihm unterstellten Offizieren befand sich damals auch ein blutjunger Leutnant, der ge- rade die Kriegsschule Saint Cyr absolviert hatte: Charles de Gaulle. Noch im ersten Jahr des Krieges von 1914—18 wurde Pétain zum Brigadegeneral befördert. Seinen größten Er- kolg hatte der Heerführer 1916 bei der Ver- teidigung Verduns. Schon hier stand seine Person im Mittelpunkt heftiger Auseinander- setzungen. Pétain verlangte nach Ansicht des französischen Oberbefehlshabers, General Jo- Seph Joffre, zu viel Truppen für die Verteidi- gung der Festung. Britische Offiziere beschul- digten ihn einer engen nationalistischen Ein- stellung, die gegen die Vereinigung des alli- ierten Oberkommandos gerichtet war. Doch in der französischen öffentlichen Meinung wurde Pétain zu einem Nationalhelden. Im Jahre 1917 wurde er zum Oberbefehlshaber der französischen Landstreitkräfte ernannt. In der Zeit zwischen den Kriegen erfüllte Pétain manche diplomatische Mission für sein Land, Später war er der Leiter des französischen Obersten Kriegsrates und des Obersten Rates der Nationalen Verteidigung. Im Jahre 1939 War Pétain französischer Botschafter in Ma- drid. Wenig später wurde der Marschall von Paul Reynaud, dem französischen Premiermi- nister bei Kriegsausbruch, zurückgerufen, er wurde Reynauds Stellvertreter und militäri- scher Berater. In einer denkwürdigen Kabi- nettssitzung kurz vor dem französischen Zu- sammenbruch vertrat Pétain die Ansicht, ein Waffenstillstand mit den Deutschen sei Frank- reichs einzige Hoffnung. Reynaud trat zurück und Pétain, der die Deutschen sofort um einen Friedensabschluß ersuchte, übernahm die Staatsführung. Seine Zusammenarbeit mit den Deutschen galt jedoch in den Augen fran- 2z6sischer Chauvinisten und Marxisten als Verrat. Am 23. Juli 1945 begann im Pariser Justiz- palast das Verfahren gegen den Heerführer, in dem Petain zum Tode verurteilt wurde. In Anbetracht des hohen Alters des Marschalls wurde das Urteil jedoch in eine lebensläng- liche Freiheitsstrafe umgewandelt. Im April dieses Jahres erkrankte Pétain an einer Lun- genentzündung. Wochenlang rang er mit dem Tode. Aber die eiserne Konstitution des alten Soldaten trug noch einmal den Sieg davon. Er genas aber nicht mehr vollends. Sein Gedächt- nis ließ ihn in der Folgezeit immer häufiger im Stich und oft erkannte er die Menschen seiner gewohnten Umgebung nicht mehr. Am 29. Juni wurde dem greisen Gefangenen, durch ein Dekret des Präsidenten die E nis erteilt, aus der Festung in ein 55 e dem N in dem er seine 1. letalen Leb. 8„ sollte. 5 855 Landwirtschafts-, Forst- und Arbeits- Etat gebilligt Landtag setzt Haushaltsberatungen fort— Ehrung Keils zu seinem 81. Geburtstag Stuttgart(lub). Der württemberg-ba⸗ Aische Landtag setzte seine Etatberatung wit der zweiten Lesung der Einzelpläne der Land- wirtschaftsverwaltung, der Forstverwaltung und der Arbeitsverwaltung fort. Der Einzelplan der Landwirtschaftsverwal- cung sieht bei 9 316 500 DM Einnahmen und 43 078 900 DDI Ausgaben einen Zuschuß von 33 762 400 DM vor. Für Meliorationsarbeiten und Beschaffung von Geräten zur Bodenver- desserung im Gebiet des von Trockenschäden schwer betroffenen Langenauer Rieds wur- den zusätzlich 598 000 DM eingestellt. In der Aussprache betonte Landwirtschafts- minister Herrmann(DVP), seiner Ansicht nach könnten sich die kleinbäuerlichen Be- triebe in den nächsten 50 Jahren nicht mehr halten, wenn sie keine Sonderkulturen an- legten. Eine vernünftige Einfuhrpolitik bei Obst und Gemüse könne dem Bauernstand viel helfen. Ferner sagte Herrmann, er be- kürchte, daß auch die Landwirtschaft in den nächsten Jahren in eine Art Schumanplan hineingetrieben werde, weil Amerika nicht mehr in der Lage sei, auch weiterhin im bis- herigen Ausmaß land wirtschaftliche Erzeug- aisse nach Europa zu liefern, Der Landwirt- tsminister meinte, ohne die Flüchtlinge der Arbeitskräftemangel in der Land- Wirtschaft nach 1945 noch katastrophaler ge- Worden. Es sei ein Segen, daß die Flücht⸗ linge, die auf einem Leben ndard stün den, wie die Einheimischen vor fünfzig ren, noch gewillt seien, landwirtschaftli Arbeiten zu verrichten. Der ehemalige L. Wirtschaftsm r Stoß(CDU), beme te daß in der Landwirtschaft noch immer keine Klare Linie herrsche und man sich auf maß- gebender Seite noch immer„so durchla- viere“. Der Landtag billigte in zweiter Lesung den Einzelplan der Forstverwaltung, der 35 078 200 DM Einnahmen und 23 595 850 DM Ausgaben einen Uberschuß von 11 482 350 DM aufweist. Die Einnahmen stammen in erster Linie aus dem Verkauf von Holz und Kinde. Auf Antrag der SPD wurde die Regierung ersucht, von einer Frhöhung der Holzpreise Abzusehen. Ferner wurde beschlossen, Ein- nahmen aus der Verwertung von Holz und Rinde, die den Planansatz von 33,1 Millionen DM übersteigen, für Kultivierungsmaßnah- men und Feldbereinigung im Einzelplan der land wirtschaftlichen Verwaltung zur Verfü- gung zu stellen. Der Landtag ersuchte die Regierung, einen Plan über die Ausnutzung der für Siedlungszwecke geeigneten staat- lichen Gelände auszuarbeiten. Sprecher der SPD, DVP und DG-BHE Wandten sich in der Debatte gegen die hohen Holzpreise. Abg. Pflüger(SPD) sagte, der Staat solle als Waldbesitzer nicht preistrei- bend, sondern preisregulierend wirken. Stoob (CDU) entgegnete, die gegenwärtigen Holz- Preise seien berechtigt und sollten beibehal- ten werden. Als Regierungssprecher bezeich- nete der Oberlandesforstmeister Wulz die Wildschweinplage als eine„Besatzungslast“, die durch das Waffenverbot für deutsche Jäger entstanden sei und die noch einige Jahre hin- durch anhalten werde. Der Einzelplan der Arbeitsverwaltung, der ebenfalls gebilligt wurde, weist im Jahre 1951 zum ersten Mal einen Uperschuß von 880 550 DM auf. Die Einnahmen der Arbeitsverwal- tung wurden mit 17 723 050 DM, die Ausgaben flit 16 842 500 DM veranschlagt. Im Vorjahre hatte die Arbeitsverwaltung noch einen Zu- . Il schußbpedarf von 14 709 650 DM. Das erste Kapitel des Einzelplans wurde auf Antrag des SPD-Abgeordneten Alex Möller in nament- licher Abstimmung mit 58 Ja-Stimmen bei 12 Enthaltungen gebilligt. Möller erklärte zu 5 seinem Antrag auf namentliche Abstimmung, die Spp wolle feststellen, wieviele Abgeord- nete der einzelnen Fraktionen so wenig In- teresse für die Arbeitsverwaltung hätten, daß sie nicht einmal die Abstimmung abwarteten. Abg. Wiedemeier(CDU) erklärte, mit derar- tigen namentlichen Abstimmungen würde der Eindruck erweckt, als hielten die Abgeordne- ten nur deshalb in langen Sitzungen aus, um ihre Tagegelder nicht zu verlieren. Abg. Kleinknecht wandte sich gegen einen gröberen Abbau bei der Arbeitsverwaltung und betonte, daß dem Ministerium trotz der Übernahme der Soziallasten durch den Bund noch viele Aufgaben geblieben seien und daß hoch neue dazukommen würden. Der DVP. Abgeordnete Schloß meinte, der erzielte Uperschuß sei„nicht echt“ und lediglich durch den Wegfall der Soziallasten verur- sacht worden. Schloß und der DG-BHE-Ab- geordnete Melinski beanstandeten, daß man die Zahl der Bediensteten beim Arbeitsmini- rium nicht der Empfehlung des Rechnungs- s entsprechend auf 40 herabgesetzt habe. beitsminister Stetter stellte hierzu fest, daß seinem Ministerium gegenwärtig nur noch 2 ersonen beschäftigt seien. Die Ubernahme oziallasten durch den Bund habe dem Ministerium nicht nur Erleichterungen, son- dern auch neue Arbeiten gebracht. Zu Beginn der Sitzung gratulierte der stell- tretende Landtagspräsident Simpfendör- er dem Landtagspräsidenten Wilhelm Keil zu dessen 81. Geburtstag. Keil dankte 1 fendörfer für seine Glückwünsche und fügte gumorvoll hinzu, daß er wohl selbst Bein 5 daran habe, 1 Jahre alt geworden „Auftakt zum Bruderkrieg“ i Scharfe Kritik Heinemanns an Bonn + rank furt(UP). Der ehemalige Bundes- enminister Heinemann wandte sich Vor ankkurter Studenten scharf gegen eine eraufrüstung der Bundesrepublik und zeichnete die Aufstellung deutscher Einhei- als„Auftakt zum Bruderkrieg“ Heine- mn, der auf Einladung der sozialistischen enten erschienen war, vertrat die An- ß man auch dem Kommunismus der seine Unpekangenheit bewahren K mmunistischen Monopol fe ie Gegner der Bonner Remilita- nicht als 8 und werden. US- dager Uher der Mandschurei Sieben Maschinen abgeschossen— Was wird in Kaesong? TOKIO(UP). Die Parlamentäre des UN- Oberkommandos rüsten sich für die neunte Sitzung in Kaesong, auf der es sich heraus- stellen wird, ob die Gespräche fortgesetzt werden oder der Kampf an den Fronten neu entbrennen wird. Es hat nach einer Verlaut- barung des Senders Pyongyang den Anschein, daß die Kommunisten auf ihrer Forderung nach Abzug aller ausländischen Truppen als Vorbedingung für eine Feuereinstellung be- harren werden. An der Front gab es nur beiderseitige Späh- truppunternehmen. Bomber der Alliierten setzten ihre Angriffsflüge 1 kommuni- stische Nachschubstraßen, Truppenansamm- lungen und Stützpunkte fort. Radio Peking behauptet, kommunistische Flugzeugabwehr habe am 21. Juli aus einer Gruppe von acht amerikanischen Düsenjägern sieben über mandschurischem Gebiet abge- schossen. Die kommunistische Regierung Chi- nas erhebe nachdrücklich gegen diese Grenz- Verletzung Protest. Radio Peking meldete fer- ner, eine„Volksdelegation“ aus Indochina sei in Peking eingetroffen. Sie soll die„Einheit zwischen den Völkern Chinas und Vietnams, die aktiv am Kampfe zur Sicherung des Weltfriedens und der Demokratie unter der Führung von Generalissimus Stalin teilneh- men, verstärken“. Nach einem TASS-Bericht aus Schanghai Hat der dortige rot- chinesische Militärkontroll- ausschuß beschlossen, Besitzteile der Stan- dard-, Vacuum-, Caltex- und Kefe- Gesellschaf- ten zu beschlagnahmen. Davon würden jedoch die Verwaltungsstellen und die Gllager der Gesellschaften nicht betroffen. Washingtons Bedingungen Der amerikanische Verteidigungsminister Marshall stellte als Grund voraussetzung für ein Waffenstillstandsabkommen in Korea vier Forderungen auf: 1. Errichtung einer Verteidi- gungslinie, die jeder Aggression im Falle eines Wiederauflebens der Feindseligkeiten stand- zuhalten vermag. 2. Keine Verstärkung der gegenwärtig in Korea stationierten Armeen. 3. Uber wachung und Inspektion durch Vertre- ter beider Seiten, um alle Vorbereitungen auf einen Uberraschungsangriff auszuschalten. 4. Austausch der Kriegsgefangenen. Falls ein annehmbarer Waffenstillstand zu- standekomme, könnten die Verhandlungen über politische Probleme auf höchster Regie- rungsebene folgen. Die kommunistische For- derung eines Abzugs aller fremden Truppen aus Korea sei kein Thema, das in die Waffen- ee 5 1 Marshall kü eine Erhö- hung der indu it Amerikas auf einen Stand j Aufe ellung von 0 Cuftg 2. 95 König Abdullah beigesetzt Große Trauerfeier in Amman— Regent Naif Wird anerkannt Amman Gordanien)(UP). König Ab- dullah von Jordanien, der am Freitag in der Altstadt von Jerusalem, in der Omar- Moschee den Kugeln eines Attentäters zum Opfer fiel, ist am Montag in der jordanischen Haupt- stadt Amman beigesetzt worden. Die Begräbnisfeierlichkeiten, an denen außer dem Regenten Naif, dem zweiten Sohn des Hrmordeten, die jordanischen Minister und Würdenträger, viele Prinzen aus dem Mitt- leren Osten, Bedui- nenscheichs sowie die Mitglieder der west- lichen diplomatischen Vertretungen teilnah- men, verliefen ohne Zwischenfall. Die Be- gräbnisfeier begann im Palast von Rag- dan. Als der Sarg in die Gruft gebracht wurde, krachten ein- undzwanzig Schüsse Als letzte Ehrung für den ermordeten K- nig. Neben dem Sarg, der auf einer Lafette lag, wurde das Lieblingspferd des Königs, ein reinweißer Araberhengst, geführt, in des- sen Steigbügel die Stiefel des Ermordeten befestigt waren. Als der Begräbniszug sich in Bewegung setzte, wurden die oberen Fen- ster des Palastes aufgerissen, und das Klage- rufen der Frauen ertönte, immer unterbro- chen von dem Wort„Sayedna“,„unser Ge- bieter“. Dann wurde vier Schafen der Hals durchschnitten. Ihre Kadaver wurden den Armen gegeben, die für die Seele des toten Königs beten sollen. Regent Naif und der junge Emir Hussein, der Sohn des jordanischen Kronprinzen Talal, der in einem Sanatorium in der Schweiz lebt, Singen als erste hinter dem Sarg. Die poli- tischen Führer Jordaniens sollen sich inzwi- schen alle für den zweiten Sohn Abdullahs, Prinz Naif, ausgesprochen haben. Bisher 70 ̃ Verhaftungen Die Zeitung„Al Ahram“ in Kairo berich- tete, daß die Polizei Jordaniens bisher 70 Per- sonen im Zusammenhang mit dem Attentat auf König Abdullah verhaftet habe. Unter diesen befänden sich zwei Verwandte des frü- heren Großmuftis von Jerusalem, Haj Emin Al Husseini. Aus dem Bericht der Zeitung geht hervor, daß die Polizei ihr Hauptaugenmerk auf Mitglieder der„Armee des Heiligen qihad“ richte, eine Organisation, die von dem ehe- maligen Großmufti gegründet worden War. Die Polizei in Amman ist der Ansicht, daß hinter dem Attentäter eine gutorganisierte 5 gestanden habe, die wahrscheinlich 5 bsichtige, auch andere arabische Führer 25 er e„ 5 mandeur der atlanti- 99 traf in Rom zu einer 5 88 e e itallenischer Luft- bahrteinrientungen ein. S0O0IIl Schweden vermitteln? Trygve Lie, der Generalsekretär der UN, hatte in Karlstad mit dem schwedischen Mi- misterpräsidenten Erlander eine Unterredung über Schwedens Aufgaben in den UN. Nach Mitteilung gutunterrichteter Kreise soll da- bei in erster Linie über die Möglichkeit einer Vermittlerrolle Schwedens im Koreakonflikt gesprochen worden sein. Der britische Staatsminister Kenneth Voun- ger teilte im Unterhaus mit, daß Sir John Pratt, ein britischer Chinasachverständiger, entlassen worden sei. Pratt war der Vertre- ter des britischen Außenministeriums im- Ausschuß für die chinesischen Universitäten, zu dessen Aufgaben es gehörte, chinesische Studenten für das Studium in England 1 Zzuwählen. Pratt war ein scharfer Kritik der britischen und amerikanischen 17 57055 Politik. Er soll vor kurzem gesagt haben: „Der einzige Staat, der im Fernen Osten eine Aggression begangen hat, sind die USA“, J 2— Mayer entwirft Regierungsprogramm Umgehung der strittigen Punkte— Lohn- und Produktionserhöhungen Paris(UP). René Mayer ersuchte die Na- tionalversammlung um ein Vertrauensvotum Als Ministerpräsident. In seiner Regierungs- erklärung hatte Mayer folgende Punkte her- alus gearbeitet: Frankreich ist mit einer deut- schen Wiederaufrüstung einverstanden, aller- dings nur im Rahmen einer eurgpöischen Armee. Alle Abmachungen über eine Einstel- lung der Kampfhandlungen in Korea müssen die Garantie enthalten, daß Rotchina keine neue Aggression in Indochina beginnt. Frank- reich muß bei seinen Verbündeten darauf dringen, nichts ungeschehen zu lassen, um Unruhen im Mittelmeerraum oder im Nahen Osten zu verhindern. Alle westlichen Verbün- deten sollten die Lasten der Aufrüstung in finanzieller und wirtschaftlicher Hinsicht Sleichmäßig N. Die neue Regierung wird sich um Lohn- erhöhungen bemühen, um eine Angleichung an die Preiserhöhungen seit April dieses Jah- res zu ermöglichen. Die Produktion muß ebenfalls erhöht, das Budget ausgeglichen und der Frane stabil gehalten werden. Eine glei- tende Lohnskala könne in der augenblick lichen Situation nicht gebilligt werden. Eine Regelung der staatlichen Subventionen für Konfessionsschulen soll so lange hinausge- schoben werden, bis eine Sonderkommission einen eingehenden Bericht in dieser Frage Ausgearbeitet hat. Mayer schlug jedoch eine Erhöhung der staatlichen Zuwendungen für Familien, deren Kinder im Grundschulalter sind, sowie Stipendien für höhere Kirchen- Und öffentliche Schulen vor. Sein letzter Pro- grammpunkt war eine Reform von Verfas- sung, Regierungsapparat, verstaatlichter In- dustrie und Sozialwesen mit dem Ziel einer Leistungssteigerung. Labour-Tumult im Unterhaus Attlee unter wachsendem Druck— Resolutie- nen für den Parteikongreß London(UP). Die seit langem in Kreisen der Labour Party schwelenden Spannungen gamen im Unterhaus offen zum Ausbruch. Unter Protestrufen der übrigen Labour-Abge- rdneten warfen Vertreter des linken Flügels dem Ministerpräsidenten vor, daß die Be- schlagnahme von zwei für Polen bestimmten Tankerneubauten„unehrenhaft“ sei. Der Ab- geordnete Driberg eröffnete die Debatte mit der Behauptung, daß sich die Regierung ihren Verpflichtungen entzogen habe. Unter lauter Protestrufen seiner Kollegen vom rechten Flügel fragte er Attlee:„Haben Sie sich mit den Tatsachen dieses Falles näher befaßt, und önnen Sie erklären, warum diese unchren- hafte Transaktion. Der Rest ging in einem Tumult unter. Attlee erwiderte, er könne nie- mals zugeben, daß diese Handlung, zunehren- haft“ sei. Die beiden Tankschiffe waren im Auftrag der polnischen Regierung auf einer britischen Werft erbaut worden. Die briti- sche Regierung annullierte den Auftrag je- doch, da die Tanker als kriegswichtiges Ma- terial betrachtet werden. Der von Bevan geführte linke Flügel der britischen Arbeiterpartei wird auf dem Partei- kongreßg im Oktober für einen entschiedener Kurswechsel eintreten. Von den jetzt veröf- kentlichten Resolutionsentwürfen sprechen sich allein 31 für die Kürzung der Rüstungsaus- gaben aus. bracht werden. Zugleich wird vorgeschlagen die höheren Einkommen stärker zu besteuern. Die Eisenbahner gewerkschaft schlägt vor, die britischen Truppen aus Korea zurückzuziehen und die Zulassung der chinesischen Kommu- nisten in die UN zu unterstützen. Außerdem kordert sie, die Aufrüstung Westdeutschlands aufzugeben, sowie Formosa der Kontrolle Pekings zu unterstellen, nachdem mit der Sowjetunion eine Einigung erreicht worden ist. Andere Resolutionefi fordern die Ver- staatlichung weiterer Industrien, einschließ- lich der Verteidigungsbetriebe, und die Na- tionalisierung des„Bodens“. London wartet auf Teherans Einladung Erneute kommunistische Demonstrationen London(UP). Der britische Lordkanzler Jowitt wurde dazu ausersehen, sich mit einer Sonderdelegation nach Teheran zu begeben, sobald„berechtigte Hoffnung“ besteht, daß ein Abkommen mit Iran erzielt werden kann. 5 Von offizieller Seite wurde angedeutet, dag sich die Aussichten für eine Regelung im Gl streit seit den letzten iranischen Vorschlägen bedeutend gebessert hätten. Das Memoran- dum, das Mossadeg Harriman Überreichte, habe sich als„nicht ganz entmutigen 85 er- Wiesen. Das Teheraner Parlament mußte am Diens- tagmorgen von Panzern und Truppen sowie Polizeiaufgeboten abgesperrt werden, um 600 kommunistische„Frledenspartisanen“ 5 i indern, 1 das Gebäude einzud ringen, in e eine N stattfand.. 134 Resolutionen werden gegen die steigenden Lebenshaltungskosten vorge- Kemritz in Berlin verurteilt Wegen Auslieferung von Hans-Jürgen v. Hake Berlin(U). richt hat in einem Zivilprozeß Dr. Hans Kemritz in Abwesenheit zu Schadenersatz für ein von ihm den Sowjietbehörden ausgelie- fertes Opfer verurteilt. Das Gericht ent- sprach der Leistungsklage der Witwe des von Kemritz 1946 in den Berliner Sowietsektor gelockten und 1950 in der Strafanstalt Luk kau gestorbenen Hans-Jürgen von Hake auf Zahlung von 11 640 DM und auf einer monatlichen Rente von 300 DM. Das Westberliner Gericht hatte Ende Juni durch Versäumnisurteil festgestellt, daß der nicht zum Termin erschienene Kemr itz: Frau von Hake gegenüber grundsätzlich für alle Schä- den ersatzpflichtig ist, die aus der Ausliefe- rung des Ehemannes an den sowjetischen Geheimdienst entstanden sind oder noch ent- stehen könnten. Letzte Ehre für Sherman Neapel(UP). Die amerikanische Flotte im Mittelmeer erwies dem verstorbenen Ad- miral Sherman in einer einfachen Zeremonie die letzte Ehre. Sie fand an Bord des Flagg- schiffs des Admirals Carney in Neapel statt. Dann wurde der fahnenbedeckte Sarg zum Flughafen gebracht, von wo aus er mit einem Marineflugzeug nach Washington überge⸗ führt wurde. Deutscher Taxifahrer niedergeschossen Fulda(UP). Aus Protest gegen die Er- mordung eines deutschen Taxifahrers durch zwei US-Soldaten traten in Fulda und Hers- feld alle deutschen Fahrer von Ausländer- taxis in einen 24stündigen Streik. In Fulda befördern auch die Mietwagen für Deutsche keine US-Soldaten mehr. Die stillstehenden Taxis in Hersfeld sind mit schwarzen Fah- nen bedeckt worden Die beiden amerikanischen Soldaten hat- ten den Taxifahrer, der in Hersfeld ansässig War, nachts aus bisher unbekannten Grün- den erschossen, Beide Täter sind in Haft ge- nommen worden. Die in Hersfeld stationierte Einheit der US-Armee führt eine Geldsamm- jung für die Witwe und die beiden Kinder des Erschossenen durch. In der Nacht vorher war es in Fulda und Hersfeld zu schweren Zwischenfällen zwi- schen US-Soldaten und deutschen Zivilisten gekommen. Amerikanische Stellen bestätigten die Verhaftung von zwei Soldaten, die in be- trunkenem Zustand einen deitschen Benk- Angestellten verprügelt hatten. Ferner war ein Radfa gerissen und niedergeschlagen worden. Zu einer weiteren Schlägerei kam es in einer Gastwirtschaft zwischen Soldaten und deut- schen Zivilisten. Der Blitz fuhr in berühmte Kirche Mailand(UP). Nach Tagen starker Hitze wurden Mailand, Venedig und Umgebung von schweren Stürmen heimgesucht. In md um Mailand wurden elf Häuser von Blitzen getroffen. Die Fernsprech- und Telegraphen- verbindungen zwischen Nord- und Südita- lien wurden unterbrochen. Starke Regen- fälle, die mit den Stürmen auftraten, haben in den Randgebieten der Alpen mehrere Erd- rutsche verursacht. In Venedig wurde die Kupferkuppel der berühmten Kirche Santa Maria Magdalena durch einen Blitzstrahl schwer beschädigt, der zur gleichen Zeit einen Brand in der Kirche verursachte. Größere Brandschäden konnten jedoch vermieden Werden. Die Schäden im Gebiet von Mailand werden auf mehr als 100 Millionen Lire(etwa 600 000 D geschätzt. 3 De Gasperi-Kabinett fast komplett ROm(UP). De Gasperi steht vor dem Ende seiner Verhandlungen um die Regie- rungsbildung. Nur die Besetzung des Ar- beits-, Landwirtschafts- und Erziehungsmini- steriums scheinen nicht entschieden zu sein. Innenminister bleibt Scelba; die Finanzen übernimmt Vanoni, der auch das Schatzmini- sterium bis zu seiner Auflösung leiten wird. Den Außenhandel dirigiert La Malfa; die Verteidigung untersteht wieder Pacciardi. La Malfa und Pacciardi gehören der Re- publikanischen, alle anderen Minister der Christlich- Demokratischen Partei an. Der bis- herige Außenminister Sforza wird wahrschein- lich als Minister obne Portefeuille im Kabi-. nett verbleiben, Rat in Straßburg vertreten zu können. Das Außenministerium wird voraussichtlich von de Gasperi selbst übernommen werden. Zwei Todesurteile in Warschau Warschau(UP). SsS-General Jürgen Stroop und Hauptmann Franz Konrad hat- ten sich in der Verhandlung vor dem polni- schen Bezirksgericht in Warschau für nicht schuldig erklärt; das Gericht entschied je- doch, die Aussagen der Angeklagten hätten die gegen sie vorgebrachten Beschuldigun- gen„voll bestätigt“. Beide wurden zum Tode verurteilt. Weil sie für die Ausrottung des Warschauer Ghettos verantwortlich gewesen sein sollen. Die Sitzung des Ministerrats im Eur opa-Rat wird nicht verschoben; sie findet vom 2. bis 4. August in Straßburg statt, teilte ein Spre- 5 cher des Bundespresseamtes mit. Sieben amerikanische Kriegsschiffe unter Führung des Flugzeugträgers„Coral Sea“ und der schweren Kreuzer„Salem“ und„Co- lumbus“ trafen zu einem breundschaktsbesüch in Istanbul ein. Die„Reichszeitung“ Wurde vom britischen Landeskommissar für Hamburg* 90 Tage verboten. Eine 8 Militärmission für a 8 5 Präsident Truman im August entsenden, ein Abkommen über die Uberlassung von Fug- und Marinestützpunkten abzuschließen. Der Sicherheits der UN wird am Do- nerstag die Debatte über den VFNNö 5 Tall eröffnen. Das Westberliner Landge- Zahlung arer von den Soldaten zu Boden um Italien beim Europa.