Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6 gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Creisliste Nr. J) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 121 Montag, den 30. Juli 1951 3.51. Jahrgang Blick in die Welt Kommentare zum Tagesgeschehen Die deutsche Landwirtschaft kann es nur begrüßen, daß der USA-Landwirtschaftsmini- ster Charles F. Brannan auf seiner Nonstop- Besichtigungsreise durch Westeuropa sich einige Tage Zeit genommen hat, unter der persönlichen Führung des Bundesernährungs- ministers auch einige typische landwirtschaft- liche Gebiete der Bundesrepublik zu besichti- gen. Ein solcher persönlicher Eindruck des Chefs der US-Landwirtschaftsver waltung, des- sen Votum immerhin auch von entscheidender Bedeutung für die weitere Bereitstellung von ERP- Mitteln für land wirtschaftliche Zwecke sein dürfte, kann durch eine Vielzahl von In- spektionsfahrten nachgeordheter Stellen nie ersetzt werden. Daß Mr. Brannan sich durch die bisherigen Ergebnisse des landwirtschaft- lichen Beratungswesens, die Besichtigung einer Landesanstalt für Tierzucht, das ihm gezeigte Beispiel eines„Hauses der Bäuerin“(näm- lich einer Dorfgemeinschaftanlage mit ver- mietbaren 80 Kühlfächern), und andere Be- sichtigungsobjekte sehr beeindruckt zeigte, wird hoffentlich einen günstigen Einfluß au- die weitere Zuteilung von Maärshallplangel- dern für solch produktive land wirtschaftliche Zwecke haben. Die deutsche Gffentlichkeit hat durch die Presse aus dem Munde von Mr. Brannan ver- nehmen können, daß die USA der weiteren Steigerung der deutschen Eigenerzeugung den- selben Rang zumessen werde wie der Betei- ligung der Bundesrepublik an der Zulieferung von Gütern für Verteidigungszwecke. Diese Feststellung unterstreicht noch einmal die in den letzten Wochen wiederholt aus den USA gemeldeten Erklärungen, daß— unbeschadet der günstigen Ernteergebnisse der USA in diesem Jahre— die freie Welt in Zukunft mit einem„drastischen Rückgang“ der Exportfä- higkeit der USA an ernährungwirtschaftlichen Erzeugnissen rechnen müsse. Die deutsche Ver- braucherschaft wird gut daran tun, die Be- deutung einer weiteren Intensivierung der heimischen Landwirtschaft für den eigenen Brotkorb— auch gegebenenfalls zu steigen- den Kosten— zur Kenntnis zu nehmen. Schließglich ist als weiteres Ergebnis des Be- suches aus Amerika die uneingeschränkte An- erkennung des Gastes für die Hrzeugunslei- stungen der westdeutschen Landwirtschaft festzuhalten. Diese läßt— in dauernd auf- Wärts führendem Rhythmus seit 1945— mit dien Ernten von 1950 und 1951 sogar die Hek- tarerträge der USA hinter sich! Dies ist ge- wi ein gültiger Beweis für den Einsatzwillen und die Leistungskraft unserer westdeutschen klein- und mittelbäuerlichen Familienwirt- schaften. Die nachhaltige Pflege der Boden- kfruchtbarkeit, in welcher der viehreiche Bau- ernbetrieb unübertrefflich ist, erweist sich hier als entscheidend für eine nachhaltige hohe Er- zeugungskraft. Unter sinnvoller Einbeziehung der modernen Landtechnik, für deren Finan- zierung allerdings nach Ansicht von Mr. Bran- nan günstige Kreditmöglichkeiten geschaffen werden müssen, wird unsere bäuerliche Fami- lien wirtschaft sowohl der Großfarm des We- stens wie der Kolchose des Ostens auf die Dauer überlegen sein. Daß ihr hierbei Hilfe- stellung in der Uberwindung einer zu weit getriebenen Besitzzersplitterung gegeben wer- den muß, hat gerade Mr. Brannan voll aner- kannt. 5 Unsere Textilwirtschaft sieht, wie auf einer Pressekonferenz der Arbeitsgemeinschaft Großhandel, Einzelhandel, Handwerk in Stutt- Bart mitgeteilt wurde, dem kommenden Som- merschlußverkauf mit gemischten Gefühlen entgegen. Dies kann nicht wundernehmen, Wern man in der Tagespresse Inserate liest, mn Welchen textilindustrielle Firmen dem Han- del eine Verschleuderung“ von Fertighemden und Meterware ankündigen. Unsere Textil- Wirtschaft bekennt sich zum Prinzip der freien Wettbewerbswirtschaft. Der Handel hatte vor drea die Möglichkeit, sich zu den damals Sünstigen Preisen voreinzudecken. Wie es sei- i ner Funktion Als Lagerhalter zwischen Indu- en Preise für das Früh- 8 * Pariser Hrise nefahrdet Anand Hat Bonn schon Ausbilder-Listen?— Tru- man warnt vor Moskaus Plänen Washington(Up). In diplomatischen Kreisen Washingtons wurde die Befürchtung geäußert, daß das Unvermögen der Mittel- parteien Frankreichs, eine neue Regierung zu bilden, die Pläne über den Haufen werfen Könnte, für September in Ottawa eine Kon- ferenz des Atlantikrates einzuberufen. Die meisten Atlantikpaktmächte wollen vor Be- ginn der Konferenz eine Tagesordnung auf- stellen, deren Ausarbeitung aber einige Wo- chen erfordert. 8 In Zusammenhang mit der Aufrüstung Westdeutschlands erklärten diese Kreise, man glaube in Washington, daß die Bonner Re- gierung bereits eine Liste der höheren Offi- ziere und Unteroffiziere aufgestellt habe, die zur Bildung einer Stammtruppe einberufen werden könnten. Es würde daher möglich sein, bald mit der Ausbildung von Rekruten au beginnen. In gleichlautenden Briefen an den Außen- itischen Ausschuß des Senats und des präsentantenhauses klärte Verteidigungsmi- nister Marshall einige Mißverständnisse auf, die durch seine Ankündigung eines ameri- kanischen Truppenbeitrags für die Atlantik paktarmee in Stärke von 400 000 Mann ent- standen Waren. Marshall hatte im Zusam- menhang mit dem neuen Ausland-Hilfe- programm vor dem Außenpolitischen Aus- schuß des, Senats erklärt, daß bis Ende 1952 der atlantischen Armee 2 840 000 Soldaten zur Verfügung stehen, von denen 400 000 durch die USA gestellt würden. 400 000 Mann sind nach Ansicht des Kongresses erheblich mehr als die sechs Divisionen, die der Senat als Truppenverstärkungen für Westeuropa ge- billigt hatte. Marshall wies jedoch darauf hin, daß er für eine Division annähernd 60 000 Manm veranschlage, anstatt 18 000 wie von verschledenen Kongreßvertretern angenom- men worden war. Die restlichen 60 000 Mann entfallen auf Luftflotten-Personal. Präsident Truman sagte in einer Rede in Detroit, daß die militärischen Vorbereitungen der kommunnistischen Satellitenstaaten in Europa und die sowjetischen Truppenkonzen- trationen im Fernen Osten„nicht auf fried- liche Absichten schließen lassen“. Die Ver- handlungen in Korea könnten erfolgreich sein, wenn die Kommunisten wirklich bereit seien, die Aggression in Korea aufzugeben. Aber Ta- ten seien wichtiger als Worte. Was auch in Korea geschehen möge, wir dürfen nicht dem Irrtum verfallen, zu glauben, daß die sowje- tischen Machthaber die Idee der Weltrevolu- tion aufgegeben haben. Wirtschaftsministers, kaum mehr mit Gewinn loswerden können. Ein solches Risiko liegt nun eben im Prinzip der freien Wettbewerbs- Wirtschaft drin, die keine Schönwettereinrich- tung ist, aus der man sich bei Schlechtwetter unter irgend einen schützenden Regenschirm flüchten kann. So wird die Textilwirtschaft also die notwendige Bereinigung des Marktes durch die Schlugverkäufe über sich ergehen lassen müssen. Die Verbraucherschaft aller- dings wird sich darüber klar sein müssen, dag angesichts des allgemeinen Auftriebs der Ro- sten auch das textil wirtschaftliche Qualitäts- erzeugnis auf die Dauer seinen angemessenen Preis haben muß. 8 5 Auf derselben Pressekonferenz teilte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Stuttgart mit, das Handwerk müsse scharf ge- gen das sogenannte Generalunternehmertum Front machen, welches sich bei der Auftrags- vergebung der amerikanischen Besatzungs- macht verteuernd und gewinnsüchtig ein- schalte. Er erwähnt hierbei als Beispiel, daß dieser Tage ein früher bei der Besatzungs- macht beschäftigter Kellner als Generalunter- nehmer einen Bauauftrag von mehreren Mil- lionen DM. erhalten habe. Als Mittel gegen solche Vorkommnisse empfiehlt das Handwerk die grundsätzliche Einschaltung der deutschen staatlichen Baubehörden bei der Auftragsver- gebung der Besatzungsmacht entsprechend dem Grundsatz, wer letztlich bezahle, solle mindestens auch mitbestimmen. Die staatlichen Baubehörden sollten sich dann bei Unterver- gebung der Aufträge der Arbeitsgemeinschaf- ten des Handwerks bedienen, was im End- erfolg nur zu einer Verbilligung und außer- dem Qualitätsteigerung führen könne Weiter wurde vorgetragen, das Handwerk Wünsche dringend eine Begrenzung, möglichst 5 rung der staatlichen und ge- giebetriebe ebenso wie solcher firmen. Letztere seien bereits al Truman beschuldigte die Kommunisten, daß Ste, statt ehrlich einen Frieden anzustreben, in Wirklichkeit bemüht seien, sich in eine Lage zu bringen, in der sie jederzeit neue Ag gressionsakte unternehmen können. Truman Wies darauf hin, dag Bulgarien, Rumänien und Ungarn nicht nur unberechtigt aufge- rüstet, sondern auch die Gebiete an der jugo- slawischen Grenze in einer Tiefe von 50 km von der gesamten Bevölkerung geräumt hät- ten. Die Sowqetunion rüste aber nicht nur die Satellitenstaaten auf, sondern unterhalte gleichzeitig ihre eigenen starken Armeen in Europa und im Fernen Osten. Großbritannien und die USA sollen sich jetzt geeinigt haben, daß der US-Admiral Fechteler zum Oberbefehlshaber der Seestreit- kräfte im Atlantik ernannt wird. Es besteht aber auch die Möglichkeit, daß Fechteler die Nachfolge Shermans als Flottenchef der USA übernimmt. Aussprache Blücher-Fette am Montag Bundesregierung verbietet Rat der VVN Bonn(UP). Das Bundeskabinett wird am Montag unter Vorsitz des Vizekanzlers Blü- cher noch einmal die Differenzen zwischen dem Deutschen Gewerkschaftsbund und der Bundesregierung behandeln. Anschließend treffen sich der Vizekanzler und der DGB- Vorsitzende Fette sowie vom DGB Vorstand Hans vom Hoff, Walter Freitag, Matthias Fö- cher, August Schmidt und Hans Jahn. Die Bundesregierung hat beschlossen, den „Rat der VVN“ im Bundesgebiet zu verbieten und den Länderregierungen entsprechende Schritte zu empfehlen. Der Rat der VVN (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) hatte in seinem Organ„Die Tat“ Propaganda für die Durchführung einer Volksbefragung gegen die„Remilitarisierung und für den Friedensschluß im Jahre 1951“ gemacht.„Da diese Volksbefragung als aktiver Widerstand gegen die verfassungsmäßige Ordnung des Bundes angesehen Wird, ist der Rat der VVN verboten worden“, teilte das Bundesinnenmi- nisterium mit. Die Länder sollen jede Beta- tigung des Rates der VVN unterbinden; sofern Landesverbände der VVN gegen die verfas- sungsmäßige Ordnung verstoßen, ist gemäß Grundgesetz polizeiliches Einschreiten möglich. Der Sozialreferent des Bundesvorstandes den „Reichsbundes der Kriegs- und Zivilbeschä- digten, Sozialrentner und Hinterbliebenen“ Dauß, Hamburg, forderte Bundesfinanzmini- ster Schäffer auf, die durch das Rentenzulage- gesetz eingesparten 150 Millionen DM für eine Leistungsaufbesserung in der Kriegsopferver- sorgung zu verwenden. 0 Der Deutsche Beamtenbund in Köln wandte sich gegen die Erklärung des Bundesfinanzmi- nisters, daß an eine Erhöhung der Kinder- zuschläge für Beamte, Angestellte und Arbei- ter des öffentlichen Dienstes Vorläufig nicht zu denken sel. Bei den Kinderzulagen handele es sich um Sozialzulagen, die Bestandteile der Beamtenbesoldung seien und darum in glei- cher Weise wie die Gehälter erhöht werden müßten. „Fliegende Güterwagen“ kommen Die ersten US- Transporter in Frankfurt F Tan Kfurt(UP). Die ersten amerikani- schen Flugzeuge, mit denen die nordatlanti- schen Streitkräfte General Eisenhowers ver- Stärkt werden sollen, landeten auf dem Rhein- Main-Flughafen von Frankfurt. Es handelte sich um acht C 119 Maschinen, sogenannte „fliegende Güterwagen“, mit denen Fall- schirmjäger und Nachschub transportiert wer- den können. Die Flugzeuge kamen direkt aus den USA. Sie gehören zu der 433. Truppen transport-Staffel, von der weitere acht Flug- zeuge am Montag in Frankfurt erwartet wer- den, während die restlichen 53 Maschinen im Laufe der Woche eintreffen dürften. Die 433. Staffel wird der 12. amerikanischen Luftflotte eingereiht, die in Deutschland und Osterreich stationiert ist. Sie bestand bisher aus der 60. Truppentransporter-Staffel, zwei Jagdbomber-Gruppen mit ungefähr 190 Dü- senflugzeugen, den 48, fliegenden Güterwagen“ der Berliner Luftbrücke und sechs Aufklä- rungsgeschwadern mit je 26 Flugzeugen. Noch viele Kriegsgefangene vermißt Anklagen gegen die Sowjetunion bei den UN New YOTk²(OP). Die italienische Regie- rung beschuldigte in einem Schreiben an den Generalsekretär der UN, Prygve Lie, die So- Wjetunion, daß sie ihr bisher noch keine Aus- kunft über eine große Anzahl italienischer Kriegsgefangener erteilt habe, die ohne be- rechtigten Grund zurückgehalten würden. Es habe nicht einmal festgestellt werden können, Wieviele von diesen Kriegsgefangenen sich noch am Leben befinden. Auch der österrei- chische Verbindungsmann bei den UN hat mit- geteilt, daß immer noch österreichische Gefan- gene in der Sowietunion sind. 5 Der westdeutsche Beobachter hatte mitge- 5 teilt, daß seine Regierung eine Liste der bis her nicht zurück geschickten deutschen Kriegs- gefangenen in der Sowjetunion aufgestellt habe. Er forderte die UN- Kommission auf, nach Bonn zu kommen und das Material zu prüfen. Die japanische Regierung hat die So- Wzetunion beschuldigt, 370 000 japanische Kriegsgefangene nicht repatriiert zu haben, von denen beinahe 235 000 umgekommen seien Nur„wenig fühlbare Fortschritte“ Kaesong- Verhandlungen kommen nicht ver- wärts— Auch Kommunisten sind »unbefriedigt“ Seoul!(UP). Die Waffenstillstandsver- handlungen in Kaesong sind am Sonntag er- neut in der Frage der entmilitarisierten Zone steckengeblieben. Die Delegationen einigten sich, die Verhandlungen hierüber am Montag fortzusetzen, Das Kommuniqué der UN spricht von„wenig fühlbaren Fortschritten“. Die Verhandlungen standen— wie am Sonnabend— ganz unter dem Zeichen von Hunkt Zwei der Tagesordnung: Lage und Ausdehnung der entmilitarisierten Zone zwi- schen den alliierten und kommunistischen Streitkräften. Beide Seiten beharrten auf ih- rem Standpunkt. Die alliierte Delegation for- derte die Kommunisten auf, den Plan der N für die Errichtung der Demarkations- linie zwischen den gegenwärtigen Frontstel- lungen anzunehmen; die Kommunisten beste- hen darauf, die Zone längs des 38. Breiten- grades zu errrichten. Die kommunistische De- legation hat jedoch am Sonntag noch keine bestimmte Antwort auf die Forderung der Alliierten gegeben. 3 5 Die südkoreanische Vertretung bei den Verhandlungen hat inzwischen angedroht, den KHKonferenzen fern zu bleiben, falls der kom- munistischen Forderung stattgegeben werde. Radio Pyongyang bezeichnete die senntäg- chen Verhandlungen in Kaesong als„unbe- kriedi gend. 0 Die UN haben eine Bronzemedaille an einem blau-weiß gestreiften Band geschaffen, die allen in Korea kämpfenden Soldaten ver- j 8 1 5 Attentat destgenommen i 0 Iran will„versöhnlich“ sein n Harriman macht London Vorschläge Aba 7 dan muß stillgelegt werden London(UP). Averell Harriman war am Sonmtag Gast des britischen Ministerpräsi- denten Attlee auf dessen Landsitz Chequers. Auch der britische Botschafter in Teheran, Shepherd, und der US-Botschafter in Lon- don, Gifford, waren bei Attlee. Am Samstag Hatte Harriman, der zusammen mit Shep- herd aus Teheran nach London geflogen War, das britische Kabinett über seine Bespre- 5 chungen mit der iranischen Regierung unter- richtet und ihm Vorschläge für eine Beile gung des Olstreites unterbreitet. Vor seinen Rückkehr nach Teheran wird Harriman mög- cherweise in Washington Bericht erstatten Das britische Kabinett wird voraussichtlich am Montag seine endgültige Entscheidung über die iranischen Vorschläge treffen. Die iranische Regierung hofft, die Bespne- chungen mit Großbritannien wieder aufneh- men und den Glstreit beilegen zu können, erklärte ein Regierungssprecher in Teheran Das iranische Kabinett hat seine Antwort 0 Botschaft Harrimans, in der diese rläuterung der Verhandlungsvorschl 1 beten hatte, dem US-Botschafter Grady— Ubermittluns nach London übergeben. Mitglied der Glverstaatlichungskomimi erklärte:„Irans Haltung ist versöhnlich“ Vo Sicht die Verhandlungen wieder in bringen und eine entsprechende At für die Wiederaufnahme zu schaffen.“ Die Erdölraffirerie ddan ꝛzepremier Fatemi 3zußerte Südwestdeuts che Rundschau Streik in der Milchversorgung? Verhandlungen mit Gewerkschaft abgelehnt Arbeitsminister Stetter will vermitteln Karlsruhe dwb). Die südwestdeutschen Milchversorgungsbetriebe haben es abgelehnt, mit der Industriegewerkschaft Nahrung, Ge- muß und Gaststätten erneut über Lohn- erhöhungen für die Arbeiter der Milchver- wertungsbetriebe in den Ländern Württem- berg-Baden, Württemberg-Hohenzollern und Südbaden zu verhandeln. Damit haben die Milchversorgungsbetriebe das bis zum 28. Juli befristete Ultimatum der Gewerkschaft zu- rückgewiesen. ö Der Landesvorstand der Gewerkschaft Wird am 1. August in Stuttgart zusammentreten, um die angekündigten gewerkschaftlichen Magnahmen zu beschließen, Der Verband der Ralffeisengenossenschaften als der Vertreter der Milchversorgungsbetriebe begründet seine Ablehnung damit, daß die Milchversorgungs- petriebe trotz des höheren Milchpreises keine TLobnerhöhung zugestehen könnten, ohne ihre Wirtschaftlichkeit zu gefährden. Diesen Stand- punkt hatte der Verband bereits bei früheren Verhandlungen vertreten. Die Gewerkschaft ist der Meinung, daß die Milchversorgungs- betriebe durchaus in der Lage seien, der ge- forderten Erhöhung des Ecklohnes von 1,40 DM auf 1,62 DM zuzustimmen. Um einen drohenden Streik abzuwenden, will das württemberg- badische Arbeitsmini- Sterium in dieser Angelegenheit vermitteln. Arbeitsminister Stetter hatte den Milchver- Sorgungsbetrieben bereits früher vorgeschla- gen, als Upergangsregelung ihren Arbeitern einen auf 2 bis 3 Monate befristeten Teue- Tungszuschlag zu gewähren. Rechtsgutachten gegen Abstimmung Freiburg(ds). Der Bonner Professor des öffentlichen Rechts, Dr. Scheuner, hat in einem Rechtsgutachten festgestellt, daß die Abstimmung über die Neuregelung der süd- Westdeutschen Ländergrenzen nicht vor dem Entscheid des Bundesverfassungsgerichts über die Klage der südbadischen Regierung erfol- gen dürfe. Das Bundesverfassungsgericht Wird jedoch seine Tätigkeit voraussichtlich erst im Laufe des September aufnehmen. Richter und Präsident sind bisher noch nicht gewählt worden. 5 In seinem Gutachten, das auch der Bundes- regierung vorliegen soll, erklärt Dr. Scheuner, daß es als untunlich erscheinen müsse, Wenn in ein schwebendes Verfahren durch eine ver- Waltungsmäßige Ausführung des in seiner Gültigkeit in Zweifel gezogenen Gesetzes ein- gegrifken würde. Der Bundesinnenminister Sche sich vor einem Konflikt zwischen dem Auftrag, den Abstimmungstermin festzuset- zen, wozu er auf Grund des Neugliederungs- gesetzes verpflichtet sei, und seiner Verfas- sungsmäßigen Pflicht, Eingriffe in ein beim Bundesverfassungsgericht schwebendes Ver- Fahren zu unterlassen. Das Grundgesetz habe jedoch den Vorrang vor einfachen Gesetzen. Ferienlehrgänge für Berufsschüler Heidelberg(wb). In Heidelberg ka- men etwa 40 Lehrer und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zusammen, die Lehr- gänge für insgesamt 454 Berufsschülerinnen und Berufsschüler aus Nordbaden in den Mo- naten Juni und Juli in der Nähe von Heidel- berg geleitet bzw. im Rahmen dieser Lehr- gänge Vorträge gehalten hatten. Auf dem Dilsberg am Neckar und in Wiesloch süd- lich von Heidelberg waren in jeweils ein- wöchigen Kursen 16 bis 18 jährige Berufs- schüler mit Fragen des öffentlichen Lebens Vertraut gemacht worden. Für die Belehrung daoer Jugendlichen wurde nicht die in den, Schulen übliche Unterrichtsform gewählt.“ sondern das Gespräch. Besichtigungen eines Blindenheimes oder einer Taubstummenan- Stalt, Besuche in öffentlichen Amtern einer Stadtgemeinde, ein Wandertag und Diskus- sionen gaben diesen Kurzlehrgängen ihr Ge- präge. Einen wesentlichen Teil der Finanzie- rung dieser Lehrgänge hatte die Abteilung Erziehung der amerikanischen Landeskom- misslon in Stuftgart geleistet. Heidelberg. In Leimen bei Heidelberg hat ein 13jähriger Junge mit einigen Kindern in einem Neubau„Indianerles“ gespielt und War dabei vom ersten Stock 6 Meter tief in den Keller gefallen. Er War sofort tot- Gwp). Gaggenau. Für die Korrektion der Murg schen Gernspach und dem Stadtteil Gas- a U-Ottenau genehmigte der Haushaltsaus- schuß des badischen Landtags eine erste Rate Höhe von 350 000 PM. Die Gesamtausgaben die Murgkorrektion an diesem Teil- schnitt belaufen sich auf rund 2,5 Mill. DM. Konfessionelle Lehrerbildung gefordert Karlsruhe dwyb). Der evangelische Lan- esbischof von Baden, D. Bender, betonte in inem an den südbadischen Staatspräsiden- Wohleb gerichteten Brief die Notwendig- der konfessi imultanschulen(Ge- tlichen Charakters Volksschullehrer in der im Sirme der Ver- gendli aus Amerika, and und Vom menschlichen Auitrag der Kunst Tausend Fahnen im Mainzer Stadion— Eine Botschaft des Bundespräsidenten Mainz Gd). Zehntausende von Sängern und Sängerinnen weilten am Sonntag in Mainz, um den Höhepunkt des 13. Deutschen Sänger- bundesfestes, eine Großkundgebung im Sta- dion, mitzuerleben. Bis zum Samstag waren bereits mehr als 35 000 Sangesfreunde von mehr als 1500 Vereinen nach Mainz gekom- men, wo sie sich teils aktiv, teils als Zuhörer an den in allen Sälen und auf den Plätzen durchgeführten Stundenkonzerten beteiligten. Diese Konzerte wurden am Sonntagmittag be- endet. Am Sonntagmorgen hatten im über- küllten Mainzer Dom ein Pontifikalamt und in den Ruinen der Christuskirche ein Festgottes- dienst stattgefunden. Nach einem Aufmarsch mit über 1000 alten Fahnen im Mainzer Stadion legten die Ver- treter der deutschen Sängerschaft ein einmü- tiges Bekenntnis für Frieden und freund- schaftliche Verständigung zwischen den Völ- kern ab. Bundesjustizminister Dr. Dehler ver- las eine Botschaft des Bundespräsidenten, in der dieser versicherte, daß es ihm ein Bedürf- nis gewesen wäre, die manchmal verkannte und mißachtete Bedeutung des alten Gesang- vereinswesens für das vaterländische Grund- gefühl und für den seelischen Austausch zwi- schen den Nationen im historischen Werde- gang und in ihrer Bedeutung für die Gegen- Wart kundzutun. Es dürfe z. B. niemals über- sehen werden, welche seelische und geistige Kraft die freie und freiwillige Ubung und Darbringung des Volks- und Kunstliedes in den Jahrzehnten gewesen sei, die der politi- schen Einigung vorausgingen. Die schwäbi- schen Sänger, so fuhr der Bundespräsident in seiner Botschaft fort, hätten es als eine stolze Sache in ihrer Geschichte betrachtet, dag vor pald neunzig Jahren von Württemberg aus die Begründung des über die Staatsgrenzen hin- weggehenden Deutschen Sängerbundes aus- gegangen sei. Zum Schluß wies Heuss auf die bewahrende Kraft des gemeinsamen Gesan- ges in der Volkstumsgeschichte hin. Die An- wesenheit zahlreicher Sänger aus dem Aus- land aber zeuge für den menschlichen Auf- trag der Kunst. Der erste Vorsitzende des Deutschen Sän- gerbundes, Anton Pesch Oortmund), wies darauf hin, daß das Chorwesen größere Un- terstützung verdiene. Anstatt die Konzerte der Chöre von der Besteuerung auszunehmen, nabe man ihnen bisher für ihre unter gro- Ben Opfern organisierten Veranstaltungen „eine Strafe in Form hoher Steuern“ auferlegt. Pesch forderte völlige Steuerfreiheit für die Veranstaltungen der deutschen Laienchöre. Sjeben Kilometer Festzug Nachdem im Anschluß an die Kundgebung ein Empfang des Vorstandes des Deutschen Sängerbundes durch die Landesregierung von Rheinland-Pfalz stattgefunden hatte, fand das Sängerbundesfest mit einem über sieben Kilo- meter langen Festzug unter dem Motto„Das ewige Lied““ seinen Abschluß. Der aus 130 Gruppen bestehende Zug war in folgende Gruppen unterteilt:„Das Volkslied in den Jahreszeiten“,„Das Lied im Wandel der Jahr- hunderte“,„Die Fahnen der Landesbünde des DsBé,„Unsere Freunde aus dem Ausland“, „Die Jugend huldigt dem Lied“ und„Die Stadt Mainz und das Lied“. Die Gruppe „Unsere Freunde aus dem Ausland“, in der die Schweiz, Frankreich, Holland, Dänemark, Osterreich, Südtirol und die USA vertreten Waren, wurde von den dichtgedrängt auf den Bürgersteigen stehenden Zuschauern beson- ders herzlich begrüßt. 5 (————.———— Bayreuther Festspiele eröffnet Bayreuth(UP). Die Bayreuther Fest- spiele wurden am Sonntagabend mit der neun ten Symphonie von Beethoven unter der Sta führung von Wilhelm Furtwängler eröffnet. Tausende von Zuschauern umsäumten die Straßen zum Festspielgebaude, um die zwei Stunden währende Anfahrt der zahlreichen prominenten Gäste zu beobachten, unter ihnen die drei Hochkommissare, Bundesverkehrsmi- nister Seebohm, der bayerische Ministerpräsi- dent Ehard und der Sohn von Richard Strauß. Furtwängler dirigierte auswendig. Die Ge- sangssoli des letzten Satzes hatten Elisabeth Schwarzkopf, Elisabeth Höngen, Hans Hopf und Otto Edelmann übernommen. Die 1900 Festspielgäste dankten dem Dirigenten, Chor und Orchester mit einem zwanzig Minuten währenden Applaus. 5000 Fallschirmjäger trafen sich Ramcke fordert Gleichberechtigung und Frei- lassung der Gefangenen Braunschweig(OP), Auf dem Bundes- treffen der ehemaligen Fallschirmjäger in Braunschweig forderte General Ramcke als Voraussetzung für einen deutschen Wehrbei⸗ trag die volle und militärische Gleichberechti- gung Deutschlands,„sofortige Einstellung und Beseitigung jeder Diffamierung und Diskri- minierung“ jener Schichten, die sich für das Vaterland und seine Verteidigung wie für seine Sicherheit und Freiheit mit dem Leben eingesetzt haben“ und die Freilassung der verurteilten und nicht verurteilten sogenann- ten deutschen Kriegsverbrecher“. Wenn diese Forderungen nicht erfüllt werden, sagte Ramcke, könne mit einem Wehrbeitrag der deutschen und der europaischen Jugend nicht gerechnet werden. Von minutenlangem Beifall unterbrochen, Erklärte der General:„Ob wir wollen oder nicht, wir werden nicht umhin können, unse- ren Lebensraum mit der Waffe in der Hand gegen feindliche Horden zu verteidigen“. Wenn aber der Großteil des Volkes die Forderung nach Wiederbewaffnung und Aufrüstung mit einem kategorischen Ohne mich“ beantwor- ten werde, so sei dies eine durchaus verständ- liche Reaktion auf die uns angetane Schmach“. Die etwa 5000 ehemaligen Fallschirmjäger sangen zum Abschluß der Kundgebung die dritte Strophe des Deutschlandliedes und das Fallschirmjägerlied. Auf dem Braunschweiger Soldatenfriedhof wurde ein Lorbeerkranz niedergelegt. Der eigentlichen Kundgebung gingen Arbeitstagungen des Such- und des Hilfsdienstes voraus, zu denen auch viele Frauen erschienen in der Hoffnung, etwas über ihre vermißten Männer erfahren zu Können. Verband der Afrika- Kämpfer Einen„Verband der Angehörigen des ehe- maligen deutschen Afrikakorps“ gründeten in Iserlohn(Sauerland) ehemalige deutsche Afrikakämpfer. Zum ersten Vorsitzenden wurde der General der Panzertruppen Lud wig Crüwell Essen) gewählt. In einem Tele- gramm an den Bundespräsidenten versicher- ten die Afrikakämpfer ihre„Treue und Op- ferwilligkeit gegenüber Volk und Staat“. Der Witwe Rommels wurde die Fhrenmitglied- schaft des Verbandes angetragen, In einem Schreiben an den in Werl inhaftierten Gene- Talfeldmarschall Kesselring brachten die „Afrikaner“ ihre Verbundenheit mit dem frü- heren Befehlshaber Süd zum Ausdruck. Der neue Verband will Mitte Sepfember dieses Jahres in Iserlohn ein Bundestreffen durch- führen. 5 5 Zusammenschluß der Soldatenbünde? Bonn(U). Eine Reihe von Generalen und anderen Stabsoffizieren der höheren Wehr- macht erörterten in Bonn die Möglichkeit eines Zusammenschlusses aller deutschen Soldaten. Ferner wurden Versorgungsfragen diskutiert. Die Konferenz setzte sich in erster Linie aus den elf Landesvorsitzenden des Bundes der sorgunsbe rechtigten ehemaligen* 5 Sechs„hohe Persönlichkeiten“ verhaftet Verfahren gegen die Mörder Abdullahs Talal wollte fliehen Amman, Jordanien DSs/ UP). Der neue jordanische Minister präsident Tevwyfik Pascha Abolhuda teilte der Presse mit, daß im Zu- sammenhang mit der Ermordung König Ab- dullahs sechs„hohe Persönlichkeiten“ verhaf- tet worden seien. Die Untersuchung des Atten- tafs Werde in wenigen Tagen abgeschlossen Sein. Mit der Eröffnung der Verfahren gegen die Angeklagten sei kurz danach zu rechnen. N Nachdem zunächst von der zuständigen bri- tischen Stelle in Genf alle Meldungen über einen Fluchtversuch Talals dementiert und als reine Erfindungen bezeichnet worden wa- ren, erreichte uns jetzt ein Bericht, wonach Emir Talal auf rätselhafte Weise schon vier Stunden nach dem Attentat in Jerusalem den Tod seines Vaters erfuhr, Frst weitere zwei Stunden später trafen aus London und Am- man Telegramme bei der Leitung der Heilan- stalt ein mit der Weisung, den Emir schärfer als sonst überwachen zu lassen. Zu dieser Zeit befand sich Talal aber bereits auf dem Weg zum Flugplatz von Lausanne, von dem aus er nach Jordanien fliegen wollte. Als sofort aus- gesandte Streifen den Emir einholten, wehrte er sich gegen seinen Abtransport, so daß Ge- Walt angewendet werden mußte. In politischen Kreisen Genfs glaubt man an Hand der letzten Informationen aus Amman, das Talals Bruder, der Emir Naif, sich ohne Autorisation durch Talal, der in extremen na- tionalen arabischen Kreisen eine beachtliche Anhängerschaft hat, sich auf seinem Posten als Regent nicht sicher fühlt und deshalb eine Scheinversöhnung mit seinem Bruder anstrebt, der übrigens an Schizophrenie leiden soll. Es verlautet ferner, daß einfluß reiche Kreise am Hofe in Amman weiterhin bemüht sind, den jungen König Faisal II. von Irak zum Thronfolger in Jordanien zu machen. Faisal, ein Neffe König Abdullahs, ist gegenwärtig noch minderjährig, wäre also nicht in der Lage, selbst die Herrschaft auszuüben, wo- durch in Jordanien ein Schwebezustand ein- treten würde, was gewisse Kreise anscheinend nicht ungerne sehen würden. Neues ECA-Programm angekündigt Bundesrepublik erhält Weizen und Baumwolle Washington(UP). Ein neues ECA-Pro- gramm zur Steigerung der Produktion und zur Einleitung„einer neuen Ara der Stärke und Wohlhabenheit“ in den ERP-Ländern, kündigte ECA- Administrator Foster in Wa- shington an, Im kommenden Jahre werde es das höchste Ziel der USA sein, unter größt- möglichster Ausnutzung der Arbeitskräfte, der Maschinen und des Materials, sowie bei gleichzeitiger Senkung der Produktionskosten und Erhöhung der Löhne, die Produktivität der europaischen Länder zu stärken. Der gegenwärtige Vorrang der Verteidi- gungsproduktion mache eine Erweiterung und Intensivierung der auf diesem Gebiet bisher getroffenen Maßnahmen erforderlich. Wenn Europa die geplante Erhöhung seines Brutto- sozialproduktes um 100 Milliarden Dollar jähr- lich erreichen Wolle, dann müßten ihm die USA eine großzügige technische Unterstüt- zung gewähren. 5 f f Nach Mitteilung des US- Landwirtschafts- ministeriums werden die USA im September 1695 000 Tonnen Getreide und im Oktober wenigstens 1 009 000 Tonnen exportieren. Hier- von sind für die Bundesrepublik für Septem- ber 300 000 Tonnen Weizen und 50 000 Tonnen Futtergetreide, für Oktober mindestens 200 00 Tonnen Weizen vorgesehen. Vom 1. August Sundessenall ast à t h Saar- Autonomie wird nicht geändert Eine Erklärung des Hochkommissars Grandval Saarbrücken(UP). Der französische Hohe Kommissar im Saargebiet, Gilbert Grandval, sagte auf einer Jubiläumsveran- staltung der Burbacher Hütte in Saarbrük- ken, kein französischer Politiker, gleich wel- cher Partei, denke daran, die Politik der Saarländischen Autonomie bei der Verwirk- lichung des Schumanplanes und der Schaf- fungs einer europäischen Armee zu ändern. Es erfülle ihn mit Stolz, so führte Grandval aus, Als Vertreter Frankreichs seinen Teil dazu beigetragen zu haben, daß es im Saar- jand Vollbeschäftigung gebe. Frankreich be- Absichtige, diese Prosperität im Rahmen der saarländisch- französischen Wirtschaftsunion zu erhalten, indem es dem Saarland durch Autonomie die Position verschaffe, die ihm eine Weitere wirtschaftliche und soziale Exi- Stenzsicherung ermögliche. 5 Berliner„Barrikadenkrieg“ Verschärfter Grenzschutz eingerichtet Berlin(UP). Der Berliner„Barrikaden Krieg“, der in den letzten Tagen durch die Errichtung östlicher Straßgensperren an der Grenze zwischen amerikanischem und sowie tischem Sektor entfacht wurde und heftige Westberliner Protestaktionen auslöste, wurde auch am Sonntag fortgesetzt. Unter dem Schutze von„Volkspolizisten“ errichteten Ar- beitskolonnen an der Friedrichstraße eine massive Sperre aus großen Steinblöcken und mehreren Eisenträgern. Die Behörden des Sowjetsektors behaupten, die Sperren seien zum„Schutz unerfahrener Personen vor den Menschenfallen in Westberlin“ aufgebaut wor- den. Unter der Leitung von Bezirksbürger- meister Kreßmann räumten freiwillige Ar- beitskolonnen im Bezirk Kreuzberg drei von ostsektoraler Seite errichtete Straßensperren beiseite. 14 Hundertschaften Bundesgrenzschutzpoli- zei hat das Bundesinnen ministerium an die Zonengrenze entsandt, um unerlaubte Grenz- übertritte westdeutscher FDꝗq-Mitglieder an- jäglich der sogenannten Weltjugendfestspiele zu unterbinden. Alle Poligeieinheiten des Bundes und der Länder längs der Zonen- grenze sind in erhöhter Bereitschaft. An der niedersächsischen Zonengrenze wur- den über 500 Personen verhaftet. Bei Lichten- berg im Südharz kam es zu einem Zwischen- Tall. Zwei Zollbeamte versuchten einen 60 Mann starken Trupp aufzuhalten. Die Beam ten wurden tätlich angegriffen, konnten je- doch den Rädelsführer festnehmen. Die übri- gen enkkamen über die Zonengrenze. Nationalisten in Südchina eingedrungen Guerillas an der burmesischen Grenze— De Lattre nach Paris geflogen Rangun(UP). Nationalchinesische Gue- rillas, die von der burmesischen Grenze aus operieren, sind 16 Kilometer weit in dlie südchinesische Provinz Luennan eingedrun- gen, zogen sich aber nach Zerstörungsaktio- nen wieder zurück. Die Guerillas sollen etwa 5000 Mamm stark sein. Die burmesische Regierung habe eine Brigade Infanterie an die Grenze geschickt, um die Partisanen in Schach zu halten. Bur- mesische Truppen hätten in der vergangenen Woche eine Guerillabande bei Maingmong AUf gerieben.. 5 Nichtamtlichen Berichten zufolge sollen die Nationalchinessen auf beiden Seiten der Grenze Truppen ausheben, um Kräfte zu emem größeren Vorstoß in das kommumi- stische Südchina zu sammeln. Man rechne, daß die Guerillas müt dieser Aktion noch bis zur Beendigung der Regenzeit im Oktober warten werden, Sie stehen unter dem Rom mando des chemaligen Ruomintang-Generais Lee Mee und sind Teil einer Gruppe, die im Jahre 1949 Zuflucht in Burma suchte. Wäh- rend ein Teil dieser Gruppe von den Bur- mesen entwaffnet und interniert wurde, wer- gerten sich die unter General Lee Mee ste- Benden Einheiten, sich entwaffnen zu lassen md wurden in die Berge des Randstaates Kengtung getrieben. Von dort aus führen sie ihre Angriffe durch. l. Nach einem chinesischen Bericht aus der Provinz Kwangsi haben die Kommunisten eine Eisenbahnlinie bis zur Grenze Indoeti- nas gebaut. Damit haben die Rotchinesen eine direkte Verbindung von dort nach Pe- kinig hergestellt, das wiederum Verbindungen mit der transsibirischen Eisenbahn hat. General de Lattre de Tassigny, der Ober- kommandierende der französischen Streit- kräfte in Indochina, ist nach Paris abge- flogen. General de Lattre de Tassigny wird außerdem in Kürze nach den USA reisen um gewisse Probleme im Zusammenhang mit der Lieferung kriegswichtigen Materials zu besprechen. i Protest Spaniens in London und Paris Wegen Einmischung in spanische 5 Angelegenheiten 0 Madrid(UP). Die spanische Regierung Protestlerte gegen die Haltung Frankreichs und Großbritanniens zu den amerikanisch- Spanischen Stützpunkt- Besprechungen. Madrid wurde ein Kommuniqué zu den in London und Paris überreichten Protestnoten veröffentlicht. In diesem heißt es, Spanien werde die beiden Staaten für die Konse- quenzen einer„weiteren Verschlechterung der friedlichen Beziehungen zwischen den Völkern“ verantwortlich machen. Der Ver- such von seiten zweier Nationen, sich in An gelegenheifen der spanischen Souverän, einzumischen, werde vom spanischen Volke und seiner Regierung scharf zurückgewi e, S e ig A 8 Aale Rundschs Der geſtrige Gonntag war ein richtiger Sommertag. Das ſchöne Wetter nutzten unſere Landwirte beſonders in den frühen Morgenſtunden aus, die Reſte der Fruchternte einzufahren, um ſich dann mit verdoppelter Kraft der Tabakernte zu⸗ 9 wenden zu können. Im allgemeinen veizte * aber das ſchöne Wetter zu einem Spazier⸗ gang in die ſommerliche Landſchaft, die jetzt in der Hochreife ihre eigenen Reize dem auf⸗ merkſamen Beſchauer bietet. Viele zog es ö auch mit Macht in die nahen Bäder, um im 1 kühlenden Naß Erholung zu ſuchen oder ſich von der Sonne bräunen zu laſſen. Der Aus⸗ 5 flugsverkehr in die nahe Bergſtraße war enorm, während die Ferienbefliſſenen nach 0 dem offiziellen Schulſchluß nun ihren Fe⸗ rienzielen und Aufenthalten auf überfüll⸗ ten Bahnen, Omnibuſſen und ſonſtigen Ver⸗ ö kehrsmitteln zuſtrebten. Die Tage mit der kommenden Herbſtahnung aber zeigen uns auch, wie ſchnellebig unſere Zeit iſt. Noch vor wenigen Wochen ſchritten wir unter blütenſchweren Zweigen dahin) erfreuten uns an dem Gewoge der goldgel⸗ ben Kornfelder, und jetzt beginnt ſo langſam der Herbſt ſich anzumelden mit ſeinen kür⸗ Zeren Tagen und kühleren Nächten. * Billig wie noch nie! Billig wie noch nie!“ leuchtet es uns in Hrellen Buchstaben von den Litfaßsaulen ent- Segen, schreit es aus den Schaufenstern, aus den Anzeigenspalten unserer Zeitung. Billig wie noch niel Das ist es ja, was wir schon lange wollten. Und jetzt ist es da: Sommer- Schluß-Verkauf! N„Was meinst duc, sagte meine Frau zu mir. „sollen wir nicht mit unserer Urlaubsreise Warten und die ersten Tage zu einem Bummel Henutzen?— Vielleicht kaufen wir auch et- Was, setzte sie hinzu und sah mich mit ihren Sroßen Mandelaugen bittend an. Wenn meine Frau„vielleicht“ sagt, so ist es ihr unabänder- cher Wille, und wenn sie gar ihren so däufig it Erfolg angewandten bittenden Blick xu mir sendet, ist es um mich geschehen.„Güte, Sagte ich,„wir bummeln, und Vielleicht.“ Weiter brauchte ich nicht zu sprechen, denn nun kam die übliche Belohnung(wir sind noch nicht lange verheiratet). Billig wie noch nie! Tatsächlich, ein Rund- Zang überzeugte uns.„Das Grüne dort, schau, wie schick— und gar nicht teuer!“ Das heißt, aus dem Sprachgebrauch meiner Frau ins Deutsche übersetzt: bitte kauf mirs! Tch Prägte mir ins Gedächtnis ein: 28.60 DM. Wir Sin- gen weiter.„Hu, eine Laufmasche!“ rief sie entsetzt. Sie betrachtete ihren Strumpf, ich das Bein. Wenn ich doch auch eine solche Lauf- wollte ich eben denken, aber dann be- Sann ich mich auf die Wirklichkeit und rech- nete zu den 28.60 DM weitere 6.20 dazu. So Zirng es fort. Nun, auch der Bummel nahm ein Ende. Es war zwar noch kein Kauf—, son- dern erst ein Erörterungsbummel. Immerhin, es reichte, denn um den Kaufbummel komme ich doch nicht herum. Wie die Geschichte ausgeht, kann ich mir denken. Ich werde wohl oder übel einen Be- trag vom Konto Urlaub abbuchen und auf „Eleidungsbedarf“ übertragen müssen. Und dann werden wir hübsch dagem bleiben und zu Abend essen— billig W1f za nie! Mannheim. Die Keilerdecke eines Mann- heimer Ruinengrundstückes stürzte ein, als ein Arbeiter mit einem Preßlufthammer auf der Kellerdecke arbeitete. Der Arbeiter stürzte mit der Kellerdecke in die Tiefe. Er Wurde lebensgefährlich verletzt. wb). — Umſatzſteuer, 3. Maſſenbeſuch im Bazar der katholiſchen Kirchengemeinde Es war vorauszuſehen, daß am Sonntag ein Maſſenbeſuch einſetzen würde. Während man am Nachmittag noch geruhſam ſein Täß⸗ chen Mokka im Schweſternhaus trinken konnte und im Feſtzelt einen kühlenden Trunk fand, war am Abend kaum noch ein Plätzchen auf⸗ zutreiben und es entwickelte ſich ein Volks⸗ feſt mit allem drum und dran. Für jeden war etwas geboten, ſei es an kulinariſchen Genüſſen oder an Darbietungen von der Bühne aus. Hier waren es die beiden An⸗ ſager Kox und Ligas, die in Verbindung mit der Kapelle Schary Stimmung in die Maſſen brachte. Dazu trugen natürlich auch die verſchiedenen Vereine mit geſanglichen Darbietungen bei. Den Reigen eröffnete der kath. Kirchenchor mit einigen Chören, ihm folgte als Neuling ein friſchlebendiger Kna⸗ benchor mit Volksliedern; zwiſchenhinein ließen ſich einige Zupfgeigler hören, wäh⸗ vend im Verlaufe des Abends weitere ge⸗ ſangliche Einlagen des evang. Kirchenchors, Sängerbund und Liedertafel die Beſucher erfreuten. Daß die älteren Semeſter es vorzogen, die gemütlichen Kaffee⸗ und Weinſtuben im Schweſternhaus aufzuſuchen, und die Sport⸗ befliſſenen auf der Kegelbahn ihr Glück ver⸗ ſuchten, während die Jugend an ſonſtigen Glücks⸗ und anderen Buden ihren Spaß hatten, ſei nur am Rande bemerkt. Auf jeden Fall, die gute Stimmung hielt bis ſpät in die Nacht an. Der heutige Montag Nachmittag bringt zunächſt eine Kaffeeviſite für die Frauen. Daß auch der Abend wieder zünftig wird, dafür bürgen die unermüdlichen Scharyaner und ein neues Programm. Aber darüber wollen wir lieber nichts verraten, nur ſo⸗ 7 viel, es wird wieder tüchtig eingeheizt 8 Seinen 74. Geburtstag kann heute Herr Albert Bühler, Landwirt, feiern. Dem noch rüſtigen Amſelhöfler die beſten Wünſche. E Die Lebensmittelhändler treſſen ſich Am Mittwoch, 1. Auguſt, 15.30 Uhr fin⸗ det in den Räumen der Siechengaſtſtätte, N 7(Kunſtſtraße) eine Verſammlung des Lebensmittel⸗Einzelhandels ſtatt, bei der der Geſchäftsführer Dr. Gramlich über folgende Punkte referieren wird: 1. die neuen Beſtimmungen der Zuckerkontingentie⸗ rung, 2. die kürzlich ergangenen Vorſchrif⸗ ten über die Rubrizierung der dreiſtufigen Beteiligung an der Allg. Nahrungs⸗ und Genußmittel⸗Ausſtellung in Köln vom 6.14. Oktober 1951. Kult arnachrichten. „Italienische Kunst“ in Mannheim. Der Lei- ter der Mannheimer Kunsthalle, Pr. Passarge, hat eine Ausstellung„Italienische Kunst der Gegenwart“ in Mannheim eröffnet. Die Aus- stellung zeigt Werke zeitgenössischer italie- nischer Maler von der Alteren bis zur jünge- ren Generation. 2 Erich Ponio spricht in einem Missionsfiim Der von der Matthias- Filmgesellschaft übernommene schwedische Afrika-Film, des- sen Handlung ein Bild von der Missionsarbeit Unter den Eingeborenen gibt, wird gegen- Wärtig in einem Münchener Atelier zur Vor- führung in Deutschland synchronisiert. Die Hauptrolle, deren Träger ein schwedischer Schauspieler ist, wird von Erich Ponto ge- sprochen. 8 Kulturfilmproduktion Deutschland— Schweiz Eine deutsch- schweizerische Gemeinschafts- Produktion für Kulturfilme wurde zwischen den Institutionen für Wis senschaftliche Filme in Erlangen und dem schweizerischen Insti- tut für wissenschaftliche Filme in Basel ge- Sründet. Die Vorarbeiten zu dem ersten Film „Krebsheilung durch Strahlen“ haben in Er- langen und Basel gleichzeitig begonnen. Das Forum vor dem Forum. Ein Landesforum in Weinheim. Unter dem Motto: Bürger, Forum und Behörden wird am 4. Auguſt auf der Wa⸗ chenburg in Weinheim das erſte Landes⸗ forum für Württemberg⸗Baden gehalten. Der Gedanke des Forums wird alſo hier ſelbſt zum Thema eines Forums gemacht, und es ſollen Freunde dieſer Einrichtung ſowohl, als auch ſolche, die ihr ſteptiſch gegenüber⸗ ſtehen, zu Wort kommen. Ueber 200 Teil⸗ nehmer aus Nordbaden und Württemberg werden erwartet. Landtagspräſident Keil wird ſprechen, außerdem ſind Referate von Landrat Diſſinger, Pforzheim und Land⸗ rat Schwan, Tauberbiſchofsheim vorgeſehen. Der Landkreis Mannheim, in deſſen Gebiet die Tagung ſtattfindet, wird natürlich be⸗ ſonders ſtark, ſo durch die Bürgermeiſter, Gemeinderäte, Kreisräte, Jugendorganiſatio⸗ nen uſw. vertreten ſein. Neben den Refera⸗ ten und einer ausgiebigen Diskuſſion wer⸗ den auch Filme laufen, darunter der Film: „Ein Bürgermeiſter hat eine Idee“. Das Landesforum beginnt um 9 Ühr morgens und wird, unterbrochen durch ein Mittag⸗ eſſen, gegen 17 Uhr zu Ende ſein. Turner rüſten ſich für Offenburg. Im Lager der Turnvereine iſt man ſeit Wochen eifrig am Werk, ſich für Offenburg zu rüſten. Man baute auf dem guten Start beim Hockenheimer Kreisturnfeſt weiter auf und hofft auf Erfolge. Dank der rechtzeiti⸗ gen und ausgezeichneten Organiſation ſei⸗ tens des Arbeftsausſchuſſes des Landesturn⸗ feſtes konnten alle nötigen Vorbereitungen getroffen werden. So werden die aktiven Teilnehmer des Turnerbund„Jahn“ am Freitag, 3. Auguſt, gegen 15 Uhr mit Son⸗ derzug ab Friedrichsfeld ſtarten, während der Turnverein 98 um 14.58 Uhr von Mannheim aus nach Offenburg fährt. Beide Vereine beteiligen ſich beim Vereinswett⸗ turnen in der J. Klaſſe am Sonntagmorgen; die Einzelwettkämpfe beginnen bereits am Samstagmorgen. Der Sonntagnachmittag bleibt den Vereinsſtaffeln, den Maſſenfrei⸗ übungen, dem Feſttanz und abſchließend der Siegerehrung vorbehalten. Die hieſigen Turnvereine beabſichtigen, für Schlachtenbummler am Sonntag einen Omnibus laufen zu laſſen. Intereſſenten wol⸗ len ſich bei den Vorſtänden melden. Wettervorhersage Am Montag zunächst heiter mit Tempera- turanstieg auf nahe 30 Grad. Am Nachmit- tag und Abend von Südwesten her ein- setzende Gewitterbildung, die zum Teil bis zur Nacht anhält. Außer örtlichen Gewitter ben schwache, von Südost auf Südwest dre- hende Winde. ——— 8 ¶ Spãte khrung für den krfinder des Fahrrads Zum Bundestreffen der deutschen Radfahrer- Eine Freiherr- von-Drais-Erinnerungsplakette Im Jahr 1851 starb in Karlsruhe, einsam und elend, der Mann, dem die Welt ihr volks- tümlichstes Verkehrsmittel verdankt: das Fahrrad. Wenn auch die Erfindung des Frei- herrn von Drais mehr ein Laufrad als ein Fahrrad War, so gab sie doch den Anstoß zu einer Entwicklung, die man 1813, als der „FEnochenschüttler“ zum ersten Male der Oktentlichkeit vorgeführt wurde, noch nicht ahnen konnte. Was aus der sogenannten Laufmaschine seitdem geworden ist, berech- tigt in vollem Maße dazu, des Hrfinders hun- dert Jahre nach seinem Tode zu gedenken. Zum Bundestreffen der deutschen Radfahrer hatten sich in Mannheim Tausende im Rahmen einer Sternfahrt eingefunden, die in einem Festzug durch die Straßen Mannheims zogen. * Der großgherzoglich badische Forstmeister, Kammerherr und Premierleutnant a. D. Kar! Friedrich Freiherr von Drais zu Sauerbronn, 1785 als Sohn eines hohen Beamten aus alter Familie geboren und zu glänzender Laufbahn im Hof- und Staatsdienst bestimmt, machte seinen Verwandten, seinen Standesgenossen und Vorgesetzten recht vielen Kummer, als er sich„technischen Spielereien“ widmete, die inn in den Augen einer verständnislosen Mit- Welt nur lächerlich machten. Anstatt sich mit der allein standesgemäßen Fortbewegung hoch zu Roß zu begnügen, wenn es ihm per pedes nicht schnell genug ging, konstruierte der „entartete“ Sproß eines uralten Geschlechts eine Maschine mit zwei Rädern, auf der man mit fliegenden Frackschößen dahin stram- pelte, wo man zu Fuß auch noch früh genug hingekommen wäre, Im Dezember 1813 führte der„närrische Baron“ seine Laufmaschine in Karlsruhe vor; die geladenen Gäste zeigten sich nicht begeistert. Zum Entsetzen seines hohen Adels wollte Drais im Jahr 1815 in Wien, wo gerade der Kongreß tagte und tanzte, die Aufmerksamkeit auf seine Erfin- dung lenken, und 1816 erregte er im Tivoli- Sarten zu Paris großes Aufsehen. Nach man- cherlei Verbesserungen erwies er bei einer Probefahrt in Mannheim 1817 die Brauchbar- keit seiner Maschine. Aber wie es Erfindern eben geht, deren Werk noch mit den Mängeln des Anfangsstadiums behaftet ist— man be- lächelte den Baron weiterhin und die Kari- Kkaturenzeichner machten ihre Witze. Wie Drais mit dem Laufrad seiner Zeit vorauseilte, so erging es ihm auch mit seinen Weiteren Erfindungen. Dem Kaiser von Ruß- land führte er einmal einen vierrädrigen Wa- gen vor, den die darin sitzenden Personen mit ihren Füßen vorwärts bewegten; ein an- derer Wagen wurde durch Pferde geschoben, anstatt gezogen, damit die Fahrgäste nicht durch den Staub, den die Hufe emporwirbel- ten, belästigt wurden. Nebenher befaßte sich der wunderliche Herr mit der Konstruktion einer Schreibmaschine, die leider der Nach- Welt nicht erhalten blieb, wie auch seine Pläne für ein Luftschiff verloren gegangen sind. Einzig und allein mit der Draisine wurde seinem Namen und Wirken ein Denk- mal gesetzt, jenem kleinen Schienenfahrzeug, das heute noch, allerdings inzwischen moto Tisiert, der Streckenüberwachung dient. An- fangs wurden diese Rollwagen nach dem Prinzip der Laufmaschine mit den Füßen vor- Wärts bewegt, zeitweise erreichte man mit Segeln höhere Geschwindigkeiten, bis man zu dampf betriebenen Draisinen überging. Mit der wirtschaftlichen Auswertung seiner Erfindung hatte Drais kein Glück. Er stellte Laufräder in vier Preislagen her, aber kaum jemand wagte es, sich dem Gespött der Mitmenschen auszusetzen. Nur in Frankreich und Eng- land, ja sogar in Amerika, fand das Laufrad einige Verbreitung, obgleich man höchstens zehn Kilometer in der Stunde damit zurück- legen konnte. Die Früchte seiner Arbeit erntete Drais nicht. Erst einige Jahre nach seinem Tode brachte der Schmiedemeister Heigl in Nymphenburg Tretkurbeln an der Laufmaschine an, und damit begann der Sie- geszug des Fahrrades... e ON Ho 8 Copyright by Carl Duncker, Berlin, durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (4. Fortsetzung) Mit kurzen, halblaut geflüsterten Entschul- digungen drängte sie sich an den Parkett- besuchern vorbei und gewann endlich mit einem Aufatmen die Loge 6, die dem Zwerg Wegen ihrer Leere aufgefallen war. Ein Erschrecken lief über ihre Züge. Ihr Tebhaftes Gesicht, das jede innere und äußere Erregung sogleich wie ein Spiegel reflektierte, verbarg schlecht die Bestürzung, die sie beim Anblick der leeren Loge überkam. Sie schien unentschlossen, ob sie sich nun setzen oder den peinvollen Weg durch den überfüllten Zirkus zurückgehen sollte. Die schmetternde Fanfare, die den ersten Ritt Orlandos ankün- Orlando auf dem Fuchs in die Manege Weit vorgebeugt und mit Klappen, mit dem Fustanella aufsetzte, und sofort— der Orkan des Beifalls. 5 Ihre Lider mit den langen, dunklen Wim- pern zuckten. Leidenschaftliche Zärtlichkeit lag in dem Blick, als sie jetzt zu dem Reiter Himsah: 5 5 Ein neues Gefühl war in ihr aufgewacht, das sie nie verlassen konnte— eine tiefe, ein- malige Liebe. Sie empfand wieder dieses er- drückende Glück, das sie immer in Orlandos Nähe berauschte. 55 Um ihr Gleichgewicht zu gewinnen, ver- suchte sie, sich das Bild ihres Verlobten, des Kaufmannes Thomas Holten vorzustellen, aber es War unmöglich, weil der düstere Ernst von Orlandos Mienen, der beherrschende Blick seiner blauen Augen, die Willenskraft, die von ihm ausströmte, das Bild von Thomas Holten zu einem wesenlosen Schemen verwischte. Als nun in der Manege die zweite, höhere Hürde für den Rappen Odin aufgestellt wurde, spähte sie über den Logenrand nach dem Ein- gang. Wo blieb denn Thomas heute abend? Spätestens bei Orlandos Ritt hatte er doch Bier sein wollen. f 5 Große Angst erfüllte Viktoris plötzlich. Zum erstenmal begriff sie ganz, daß sie sich Von Thomas trennen mußte. Welch unheilvolle Fäden spannen sich jetzt zwischen Thomas und Orlando, während äußerlich ihre Freundschaft noch wie eine feste Brücke stand, deren Zusammenbruch durch nichts herbeigeführt werden konnte. 5 Es hatte einmal eine Zeit gegeben, in der sie glaubte, sie würde mit Thomas Holten glücklich werden. Aber damals war sie ein anderer Mensch gewesen, Sie hatte die Grund- ar. Aber diese Viktoria ge- 8— Sa e — ene tig angesehen, in denen sie er- mi Was konnte Noch Zirkus verschwamm vor ihren Augen. Sie sah sich Wðieder im Musiksalon stehen, kurz nach- dem ihr Vater fortgegangen War. Sie meinte Wieder die freche Stimme dieses Weinreisen den Thiele zu hören, der sich bei ihr unter einem Vorwand hatte melden lassen. Mit welch unverschämten Blicken hatte er die Einrichtung des Zimmers gemustert, als wolle er sie abschätzen. N Wenn der Mensch nur klarer gesprochen hätte! Aber alle seine Reden waren nur ver- steckte Drohungen gegen Thomas gewesen. Mußte sie den Brief an Orlando nicht schrei- ben, nachdem dieser Thiele endlich gegangen War. War Peter nicht Thomas“ bester Freund? Ach— nun war alles aus Die Fanfaren gellten zum zweitenmal. Die innere Unruhe jagte Viktoria hoch. ES war ihr unméglich, stillzusitzen; der Gedanke an Tho- mas trieb sie aus dem Zirkus. 5 Grell schlug der Marsch der kurzen Zwi- schenpause an ihre Ohren, als sie mit fliegen den Pulsen den Haupteingang verließ. Sie mäßigte erst ihre Schritte, als der rosa- farbene Glanz der Bogenlampen vor dem Zirkus sich verlor und sie auf die leere Straße kam. 2 5 Die kühle Nässe des Nebels beruhigte Vik toria. Sie blieb stehen und lehnte sich an einen Baum. Trostsuchend legte sie ihre Wange an seine zerklüftete Rinde. Was kann ich dafür, daß ich Peter liebe!— dachte sie. Habe ich nicht immer gegen das Verlangen angekämpft, ihm wiederzusehen? Tränen füllten z ihre Augen. tt Weit Berger die Anrufe, die zwischen sieben und block ablas, nicht ohne längere Erläuterungen er erfuhr, 8 omas lösen 28 ergriffen, als wolle sie die Entscheidung nun keine Stunde mehr hinauszögern, begann sie rasch vorwärtszugehen. Als Viktoria die Flurtür aufschloß, kam ihr die Hausdame entgegen. Neugierig fragte sie: „Ist Herr Doktor Holten nicht mehr mit- gekommen? Sie wollten doch noch zusammen ausgehen. Ihr Herr Vater ist nicht zu Hause.“ Mit bebenden Fingern nahm Viktoria Hut und Mantel ab. Ihre Lippen waren spröde Sie war zu bedrückt, um irgend eine Aus- rede zu erfinden. Ja, wenn sie eine Mutter gehabt hätte! Aber sie war aufgewachsen ohne zärtliche Güte, ohne die alles begrei- fende Liebe einer Mutter. Sie hatte von ihrem Vierten Lebensjahr an gelernt, sich zu beugen und vor allem zu schweigen. 7 So schwieg sie auch jetzt und ging an der verwundert blickenden Hausdame vorbei in das Musikzimmer. Sie atmete auf, als Fräu- lein Berger ihr nicht folgte. ö 3 IV. „Ja, gewiß.“— Die Hand Doktor Falckxs uhr beschwichtigend durch die Luft, um den Redestrom zu hemmen, mit dem Fräulein 3 zehn Uhr gekommen waren, von einem Notiz- zu jedem einzelnen zu geben.„„ Verstimmt sah die Hausdame über den Sport uud Spi Gewaltige Leistungssteigerung bei den Leichtathleten Bestleistungen und Rekorde in Düsseldorf Außenseiter setzten sich durch In Düsseldorf wurden bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften nicht weniger als elf Mal die Leistungen von 1939 übertroffen. Bei den Männern ist dies über 400 m, 1500 m, 5000 m. 3000 m H., 44400 m, 341000 m, Stabhochsprung und Speerwerfen der Fall, während bei den Frauen die Zeit über 80 m Hürden und die Lei- stungen im Diskus- und Speerwerfen übertrof- fen wurden. Süddeutschland schnitt mit zwölf Meisterschaften am besten ab, vor West()), Nord(9) und Berlin(J). Drei deutsche Rekorde fielen, zwei Nachkriegsbestleistungen, Zwei Jah- resbestleistungen und eine Europa-Jahresbest- leistung. Neun erfolgreiche Titelverteidiger sah Düsseldorf, aber keinen Doppelmeister. Erfolg- reiche Titelverteidiger waren die Stuttg. Kickers mit vier vor RW Koblenz und Werder Bremen mit je drei Meisterschaften. Im Düsseldorfer Rheinstadion eröffnete am Samstag der Präsident des Deutschen Leicht- Athletikverbandes, Dr. Danz, die 51. Deutschen Leichtathletikmeisterschaften, an denen 800 Sport- ler und Sportlerinnen aus der ganzen Bundes- republik teilnahmen. Unter den 12000 Zuschauern befand sich auch der Europapräsident des Inter- nationalen Leichtathletikverbandes, Paul Meri- camp(Frankreich). Im Stabhochsprung stellte der Pforzheimer Ju- lius Schneider mit 4,20 Metern einen neuen deut- schen Rekord auf. Ganz hervorragende Kämpfe gab es in den Staffelwettbewerben, wobei der Krefelder 1910 über 44400 m mit 3:14,8 Min. und Rotweig Oberhausen über 341000 m mit 7:27,4 neue deut- Schle Rekorde aufstellten. Aber auch die 454100 M- Staffel zeitigte ein phantastisches Rennen, denn Eintracht Frankfurt, Preußen Krefeld und Phönix Ludwigshafen gingen in gleicher Zeit von 42,1 Sek. mit kaum sichtbaren Abständen über die Ziellinie. Bei den Einzel wettbewerben endete der erwartete Zweikampf zwischen Gei- ster Krefeld und Haas-Nürnberg mit einer neuen Europa-Jahresbestzeit, wobei Geister mit 47,2 den Nürnberger um eine Zehntelsekunde schlagen konnte. Süber-Lorbeer für Marga Petersen und Schade Der zweite Tag der Deutschen Leichtathletik- Meisterschaften vor 40 000 Zuschauern im Düs- Seldorfer Rheinstadion wurde vriecter zu einem grohartigen Erlebnis. Vizekanzler Blücher nahm die Siegerehrung vor. Mit wenigen Worten cha- Takterisierte er den Stand der deutschen Leicht- athletik:„Wir sind nicht nur wieder im Kom- men, wir sind wieder da!“ Als beste Vertreter wurden Marga Petersen(Werder Bremen) und Herbert Schade Barmen) mit dem Silberlorbeer ausgezeichnet. Dr. Karl Ritter von Halt verlieh den Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis an den Karls- ruher Bäckermeister Wolf, der als Hammer wer fer für seine hervorragenden Leistungen ausge- zeichnet wurde. 8 Die Leichtathletikmeister 1951 5 5 Männer Kugelstoßen: 1. Theurer, SpVgg. Feuerbach, 14,7 Meter; 2. Hipp, Sd Balingen, 14,67 m. Weitsprung: Göbel, SV 09 Korbach, 7,9 m; 2. Fritz Gleim, Eintracht Frankfurt, 7,08 m. Stabhochsrung: 1. Schneider, Pforzheim, 4,22 m euer deutscher Rekord); 2. Stührk, München 3,70 Meter. Hammerwerfen: 1. Wolf, Karlsruhe, 56,96 m; Storch, Fulda, 53,41 m; 3. Blask, Frankfurt. 51,77 mi. 10 000-m-Lauf: 1. Kruzycki, Viktoria Hamburg, 31:43, 2 Min,; 2. Hesselmann, Dinslaken, 31:50,2 Min.; 3. Eberlein, 1860 München, 32:03, Min. Marathonlauf: 1. Hogrefe, TK Hannover, Std.; 2. Kuderski, Werdohl, 2:50:52 Std. 10-Km- Gehen: 1. Lüttge(Braunschweig) 47:51, 2. 200 m Hürden: 1. Steines(Koblenz) 24,7. 2:46:06 Frl. Hertneck(Stuttgarter Kickers) wiederholte 1 ihren Sieg im 200-m-Lauf 22 1 „ Der Pforzheimer Schneider stellte mit 4,20 m einen neuen deutschen Rekord auf 1500 m 1. Kluge Gremen) 3:50, 2. 400 m: 1. Geister(Krefeld) 47, 2, 2. Haas(Nürn- berg) 47,3, 3. Vogt(München) 49,2. 110 m Hürden: 1. Troßbach(Berlin) 15,0. 100 m(Männer): 1. Fütterer(Karlsruhe) 10,8, 2. Kraus(München) 10,8, 3. Zandt(Stuttgart) 10,8. 10 000-m-Lauf: 1. Kruezycki-Hamburg 31:45,2, 2. Hesselmann- Dinslaken 31:50,2, 3. Eberlein-Mün- chen 32:02, 8. Speerwerfen: 1. Sick-Stuttgart 69,54 m, 2. Schmid: Belingen 62,66 m, 3. Will- Rendsburg 62,01 m. 200 m: 1. Kraus, München, 21.4; 2. Zandt, Stuttgart, 21,4: 3. Kosima, Schwandorf, 22 Sek. 400 m: 1. Geister, Krefeld, 47.2(neue zeit); 2. Haas, Nürnberg, 48,2 Sek. 800 m: 1. Cleve, Krefeld, 1:50, 0 Nachkriegsbestzeit); 2. Ulzheimer, Frankfurt, 1:50, Min. 5000 m: 1. Schade, Barmen, 14:19,6; 2. Müller, chen, 14:39,4 Min. Marathon- Meisterschaft K Hannover 8:54:10,(Hogrefe l., ger 5. und Rodowski 8.); 2. FSV Frankfurt Stunden. Hochsprung: 1. Bähr, Neumünster, mann, Frankfurt, 1,88 m. Dreisprung: 1. Bodenhagen, 2. Trozowski, Werdohl, 14,32; 3. heim, 14,25. Diskuswerfen: 1. Rosendahl, Radevormwald, 46,97; 2. Janßen, Bremen, 45,50 m. 10 km Bahngehen: 1. Lüttke, Braunschweig, 47:51, 2; 2. Schwertel, Limburg, 50:51. Min. 5 4200 m Hürden: 1. Koblhoff, Koblenz, 33,4 Nach- Krlegsbestzeit): 2. Sallen, Hörde, 33,4; 3. Scharr, Feuerbach, 53,6 Sek. 3000 m Hindernis: 1. Gude, Eßlingen, 9:02, 4(diese zeit wurde noch von keinem deutschen Läufer er- zielt: Rekord wird über 3000 m Hindernis nicht ge- führt); 2. Kynast, Braunschweig, 9:22, Min. 4 100-m-staffel: 1. Eintracht Frankfurt 42,1; 2. Preußen Krefeld 42,1; 3. Phönix Ludwigshafen 42,1 Sek. 4c 400-me Staffel: 1. Krefeld 1910 3.14, euer deut- scher Rekord); 2. Rotweigs Koblenz 3.15, 3. MTV Wolfenbüttel 3:19,83 Min. 1 31000-m- Staffel: 1. Rotwelß Oberhausen 727,4 euer deutscher Rekord): 2. SpVgg. Feuerbach 7:28,3: 3. PK Hannover 7232, Min. F r auen Diskuswerfen: 1. Werner, Preußen Münster, 22,72 Meter: 2. Sonneck-Uthke, PK Hannover, 41,95 m. Hochsprung: von Buchholz, Stuttgarter Eickers, 1,55 m(Stichkampß); 2. Lockemann, Göttingen, 1,55 m: 3. Gerschler, Freiburg, 1,50 m. 100 m: 1. Petersen, Bremen, 12,2; 2. Sander-Do- magalla, Dinslaken, 12,3; 8. Knab, Heidelberg, 12.4. 200 m: 1. Hertneck Stuttgart, 25,6 2. Neukirch, Krefeld. 25.6 Sek. 80 m Hürden: 1. Sander-Domagalla, Dinslaken, 11,6: 2. Seonbuchner, 1. FG Nürnberg, 11,7; 3. Fauth, Stuttgart, 11,9 Sek. 4100-m-Staffel: 1. Jahresbestzeit); 2. S8 Wuppertal 48,5; Nürnberg 48,6 Sek. 8 Weitsprung: 1. Fauth, Stuttgart, 5,80; 2. V. Nitsch- Brunemann, Hannover, 5,75 m. Kugelstoßen: 1. Kille, Schlüter, 13,26; 2. Kreß, Pinneberg, 12,33; 3. Kähler, Heidelberg, 12,25 m. Speerwerken: 1. Müller, Koblenz, 46,40; 2. Groß, Nürnberg, 42.81 m. Europabest- Mün- (Mannschaftswertung): 1. von Hanu-Krü- 9:27:06,0 191 Nen Wolfsbüttel, 14,63; Müller, Feuden- Werder Bremen 48.4 eus 8. 1 1 K. O.-Niederlagen in Mannheim Beim ersten internationalen Berufsboxen in Mannheim kamen die amerikanischen Boxer aus dem Boxstall“ des Barons von Stimme vor 3500 Zuschauern zu überlegenen Siegen. Im ersten Mittelgewichtskampf besiegte Ange- 1çe(US) den Heidelberger Hans Krüchten nach mehreren Niederschlägen in der 3. Runde k. o. Der zweite Mittelgewichtskampf zwischen King (DS) und Horst Georgi Mortmund) wurde in der dritten Runde wegen zu großer Uberlegen- heit des Amerikaners abgebrochen. Den schönsten Kampf des Abends lieferten sich ebenfalls im Mittelgewicht der Franzose Invernizzi und der Bremer Horst Kemena, die sich über 8 Runden unentschieden trennten. Im Halbschwergewicht standen sich der Amerikaner Ellis und Heinz Jakobsen(Bremen) gegenüber. Der Deutsche mußte schon in den Anfangsrunden schwer ein- stecken und gab in der 5. Runde auf. 8 1 Vereins- Kalender „Rückfortn“ Turnerbund„Jahn“. Morgen Dienstag gemeinsame Besprechung sämtlicher Offenburgfahrer im „Kaiserhof“. Turnverein 1808. Achtung, Offenburgfahrer! Morgen Dienstag, ereinsriegenturnen. Festkarten usw. kämpfer und Festbummler wollen, sich bitte einfinden. Um 21 Unr treffen sich die Turnratsmitglieder zu einer 21 Uhr Probe zum Ausgabe der Fahrkarten, 0 kurzen Sitzung. 5 2 um 21.30 Uhr letzte Ausgabe der Festkarten, Fahrkarten usw. Weinbrand- Verschnitt . Flasche 6. 50 PN. i Steinhäger, 400% 18. % Krug 7.80 DPD. Underberg (kür den Nagenp 2 Anschließend Alle Wett⸗ Flasche 60 Pfg. 3 Ich beginne am Donnerstag, den 2. Au Wiederholungs- und Befesfigungskurs Anmeldungen bei 5 Friedrich . N Wie br die Schöler ond Schölerinnen aller Klassen der Volksschule. Auch einzelner Privatunterricht Wird erteilt. 05 ferner beginnt am Montag, den 6. August ein Ein- föhrungskurs in das I. Schuljahr(Anfängen. Herr, Hauptlehrer d. D. Zöhringerstraße 11 Jakob Würthwein Lebensmittel— Feinkost Lllein-Anzeigen e eee telefonisch auigeben N Rut 4721s Ascari holte sich den zweiten Sieg auf dem Nürburgring Pietsch ausgefallen— Fangion Weltmeister Ausländersieg auch beim Formel-III-Rennen Der„Große Preis von Deutschland“ wurde dann von dem Italiener Alberto Ascari auf, Fer- rari gewonnen. Zweiter wurde der Argentinier Juan Manuel Fangio auf Alfa Romeo vor Sei- nem Landsmann Froiland Gonzales auf Ferrari. Ascari feierte damit seinen zweiten Sieg in einem Großen Preis von Deutschland. Der Ita- ener hatte bekanntlich im vergangenen Jahr ebenfalls den„Großen Preis von Deutschland“ gewonnen. Der Italiener Luigi Villoresi, eben- falls auf Ferrari, kam auf den vierten Platz. Der einzige deutsche Teilnehmer, Paul Pietsch, mußte das Rennen nach zwei Stürzen aufgeben. Der 14.„Große Preis von Deutschland“ für Rennwagen nach Formel I, der als 6. Lauf für die Automobil-Weltmeisterschaft 1951 gewertet Wird, wurde 11 Minuten nach 12 Uhr gestartet. Am Start befanden sich die Elite der i ternatio- nalen Automobil-Rennfahrer, 22 Fahrer aus sie- pen Nationen, darunter als einziger Deutscher Paul Pietsch auf einem 1,5-Liter- Kompressor Alfa Romeo. Das Rennen ging auf dem 20,8 Km langen Kurs über 20 Runden 456,2 Km. Beim Start setzte sich Fangio auf seinem Knallroten Alfa Romeo an die Spitze. Nach der ersten Runde führte Fangio vor Ascari, Gon- zales und Farina. Paul Pietsch lag auf dem fünf- ten Platz vor Taruffi und Villoresi. Fangio baut seine Führung aus Fangio konnte seine Führung weiter aus- pauen und lag nach der zweiten Runde bereits 600 m vor Ascari. Auf dem dritten und vierten Platz folgten Gonzales und Farina. Pietsch wurde Während dieser Runde in einer Kurve aus der Bahn getragen, konnte jedoch das Rennen fort- setzen. Einen Maschinendefekt wenige Minuten später konnte er Selbst beheben. Pietsch mußte dann an den Boxen sein linkes Hinterrad aus- wechseln. Chiron hielt bereits zum zweiten Mal an den Boxen und ging erneut ins Rennen. Der Schweizer Maserati-Fahrer de Graffenried ist ausgeschieden. Duell Fangio— Ascari Im Verlauf der fünften Runde übernahm As- cari die Spitze und führte das Feld vor Fangio, Gonzales und Farina. Die beiden TPalbot-Fahrer Chixon und Etacelin(beide Frankreich) haben wegen Maschinenschadens aufgegeben. Fangio hielt während der sechsten Runde zum Reifen- wechsel und Auftanken an den Boxen und ver- lor eine Minute, holte jedoch auf und konnte wieder die Spitze übernehmen. Der Weltmeister 1950, der Italiener Farina (Alfa Romeo) gab in der achten Runde auf. Deutschlands„Hoffnung“, Paul Pietsch, hat durch einen weiteren Boxen aufenthalt erneut an Bo- den verloren und liegt eine Runde hinter der Spitze. Fangio mußte nach der 14. Runde an den Boxen halten und Ascari an sich vorüber ziehen lassen. Der Franzose Simon auf Simea- Gordini gab wegen Maschinenschadens auf. FAng io fuhr die s C hnellste Runde des Tages mit 137,9 Std km. und lag nach der 15. Runde nur noch 75 m hinter As- cari vor Gonzales. Der Schweizer Brance mußte aufgeben. Ascari vor Fangio und Gonzales Zu Beginn der 20. und letzten Runde hatte Ascari seinen Vorsprung gegenüber Fangio auf 32 Sekunden ausgedehnt und ging mit Abstand Als Erster durchs Ziel. Der„Große Preis von Deutschland“ hat bereits die Entscheidung über die Welt meisterschaft ge- pracht. Der Weltmeister 1951 heist Juan Manuel Fangio(Argentinien). Fangio hatte in vor gegangenen. Wertungsläufen bereits 21 Punkte gesammelt. Mit dem zweiten Platz beim Großen Preis von Deutschland und der schnellsten Tagesrunde hat Fangio weitere 7 Punkte erhalten und somit insgesamt 28 P. Moss fel bei den Kleinstrennwagen aus Mit dem Start des Kleinstwagen-Rennens nach Formel III für Rennwagen bis zu 500 cem ohne Kompressor begann vor nahezu 200 000 Zu- Schauern der 14.„Große Preis von Deutschland“. Bei herrlichem Sonnenschein starteten in diesem Rennen 50 Wagen über 6 Runden= 136,86 Km. Das Rennen endete mit einem dreifachen eng- lischen Sieg. Erster wurde der Engländer Bran- don vor Brown und Whitehouse. Der Favorit des Rennens, der Engländer Moss, der einen neuen EKieft-Rennwagen steuerte, gab in der zweiten Runde auf, nachdem er mit 117 Stdkm. einen neuen Rundenrekord aufgestellt hatte. Die Sieger Formel III: 1. Brandon-England(Cooper) 1:12,55,5 5 Std. 112,5 Kkmistd; 2. Brown-HFngland(Cooper) 1:13,08 Std. 112,3 Kmistd; 3. Whitehouse-England (Cooper) 1:18,38,7 Std. 111,4 kmistd. 2 Stand der Automobil-weitmeisterschaft: 1. Fangio (Argentinien) auf Hlfa Romeo, 286 Punkte; 2. Ascari (Italien) auf Ferrari, Alfa Romeo, 15; 4. Gonzales(Argentinien) auf Fer- rari, 15; 5. Villores! Utaliem) auf Ferrari, 15. —— Ein Schweizer gewann die„Tour“ Hugo Koblet vor Geminiani Die 38.„Tour de France“, die in 24-Tages- Etappen über eine Gesamtdistanz von 4692 Em führte, endete mit dem überlegenen Sieg des Schweizers Hugo Koblet. Koblet Wiederholte damit den Tour de France- Sieg seines Landsmanns Ferdi Kübler, der iim vergangenen Jahr die schwierigste Radrundfahrt der Welt gewonnen hatte. 0 Den Sieg in der letzten und längsten Etappe von Dijon über 322 km nach Paris holte sich der Franzose Deledda in 9:58,19 Stunden vor Magni und Ockers. Die 23. und vorletzte Etappe von Genf-Schweiz nach Dijon Frankreich) hatte der Belgier Ger- main Derijcke gewonnen. 5 Gesamtklassement: 1. Hugo Koblet(Schweiz) 142:20,14 Stunden; 2. Ralph Geminiani Frank- reich, 142:42,14; 3. Lucien Lazarides(Frankreich), 142:44,30; 4. Gino Bartali(Italien), 142:49,23; 5. Stan Ockers(Belgien), 142:53, 07; 6. Pierre Bar- botin Frankreich), 142:56,54; 7. Fiorenzo Magni (Italien) 142:59,28; 8. Gilbert Bauvin Frankreich) 143:06,07; 9. Bernardo Ruiz(Spanien), 143: 06, 09; W. Fausto Coppi Utalien), 143:07,05. g Mannschaftswertung: 1. Frankreich, 4264736 Stunden; 2. Belgien, 427:32,13; 3. Italien, 428:09, 49; 4. Ostfrankreich, 428:35,36; 8. Westfrankreich, 429.03,14; 6. Schweiz, 429:32,55 Std.; 7. Spanien, 431:32,55; 8. Ile de Prance, 432:18,15; 9. Paris, 432:53,05 Stunden.„. 17; 3. Dr. Farina Ctalien) auf Rad-Länderkampf in Mannheim Pfälzische und badische Siege Anläßlich der Gedenkfeier zu Ehren des vor 100 Jahren verstorbenen Erfinders des Fahrrads, des Freiherrn von Drais, fanden auf der Phönix-Kampf- bahn in Mannheim internationale Radrennen und ein inoffizieller Radländerkampf Deutschland Schweiz— Frankreich statt. Der Länderkampf, der in einem Zeitfahren über eine Runde sowie einem Mannschaftsverfolgungs- rennen über 4000 Meter ausgetragen wurde, sah die deutsche Mannschaft Grünewald- Schmitt, Wiesba- den, mit 12 Punkten als Sieger vor dem Schweizer Paar Sievy-Marty mit 8 Punkten und dem französt- schen Paar Dantry-Bouillon mit 6 Punkten. Im 250- Runden-Mannschaftsrennen, in dem ebenfalls deut- sche, Schweizer und französische Mannschaften star- teten, ging es um den„Frei nerr-von-Drais-Gedächt- mispreis“ der Stadt Mannheim. Am Start erschienen, 15 Mannschaften. Ergebnis des Gedächtnislaufes: 1. Schönung-Hin- schitz, Mannheim, 29 Punkte; 2. Grünewald- Schmitt, Wiesbaden, 18 P.; 3. Koch-Becker, Schifferstadt“, Queidersbach; 4. Kaufmann-Reeb, Mannheim-Feu- denheim: 5. Dangel-Bock, Landau. Fliegerhauptrennen 1000 m: 1. Barth, Wiesbaden; 2. Reeb, Mannheim; 3. Grünewald, Wiesbaden; 4. Schönung, Mannheim. 60 Runden-Mannschafsfahren für Jugendliche: 1. Zipp-Funk, Schifferstadt; 2. Sandreuther-Denzer, Mannheim; 3. Löwer-Hain, Haßloch. Auskälle bei der Rad- Rundfahrt Müller Etappensieger— Impanis führt Die 9. Etappe der deutschen Rad-Rundfahrt rde bei drückender Hitze ausgefahren. Sämt- Ausreißversuche wurden vom Feld ge- Or Mit einem Spitzenfeld von 33 Fahrern de Über schlechte Anfahrtsstraßen das Etap- enziel Bad Reichenhall erreicht. Die schlechte schaffenheit der Straßen führte kurz vor dem ele zu zwei bedauerlichen Stürzen von Cerami talien) und dem Chemnitzer Hermann Schild n Folgen sich im Augenblick noch nicht ersehen lassen. Spurtsieger in Reichenhall rde Heinz Müller(Schwenningen) vor Thei- (Hildesbeim) und de Corte(Belgien). Das sarnite Feld würde mit gleicher Zeit bewertet auf den einzigen abgefallenen Fahrer Schul- tenjohann. Die 8. Etappe von Ravensburg nach Augs- war eine ausgesprochene Hitze-Etappe. Unterwegs gaben Born(Schwei) und Pankoke (Bielefeld) auf, so daß von 54 Startern noch 36 im Rennen blieben. Eine vierköpfige Gruppe mit Corrieri(Italien), de Corte(Belgien), Berger (Rosenheim) und L. Hörmann machten sich allein davon und hatte zeitweilig einen Vorsprung von 10 Minuten. Am Ziel feierte den Spurtsieg Cor- rieri mit doppelter Reifenstärke vor Berger; 3. de Corte,(dichtauf), 4. L. Hörmann(München) 6:45,50, 5. Peeters Gelgien) 6:51,48, 6. Müller Hendricks Gelgien) d 8 Burg (Schwenningen) 6:51:48, 1, 7. und das übrige Feld in gleicher Zeit. Die Deutschen abgeschlagen Gesamtwertung nach der 9. Etappe: 1. Impanis jen) 62:24,07 Stunden, 2. de Santi Gtalien). 3. Schär(Schweiz) 62:28,59. 4. Kirchen Peeters Gelgien) in 8215, 6 igien) 6233,52, 7. 5 Schwarzenberg(Aachen) 62:34,37, 8. Gyselynck (Belgien) 62:37,51, 9. Pfannenmüller(Nürnbergs) 62:39,09 Stunden. Siegreiche Mannheimer Kraftsportler Der KSV Worms unterlag im Gewichtheben dem V Mannheim mit 2955 zu 3022 Pfund. Die beste stung vollbrachte der Wormser Leichtgewichtler net, der im olympischen Dreikampf 570 Pfund zur Hochstrecke brachte. Die Wormser Ringer muß-⸗- 5 ten den Mannheimern einen knappen 4:3-Sieg über- lassen. Umrahmt waren die Schwerathletikkämpfe von Darbietungen der Artistengruppen unter Lei- tung von Karl Ehrhardt. Die Staffel des Wormser Boxclubs 1928 schlug den Aschaffenburg mit 12:6 Punkten. in der Sporthalle des Marstallgebäudes in Mann- meim trafen sich die Gewichtheber und Ringer- mannschaften von Heidelberg und Mannheim zu einem Vergleichskampf. Heidelberg gewann in Ab- Wesenheit des zweiten deutschen Meisters Spatz, Feudenheim, das Ringen mit 528, während Sie Mannheimer Gewichthebermannschaft mit 3065:29055 im Vorteil blieb. 1 N Deutscher Rudersieg in Wien Auf der Regattastrecke der Wiener„Alten Donau“ wurde der Dreiländerkampf im Rudern zwischen Osterreich, Deutschland und Jugosla- wien ausgetragen. Im Gesamtklassement siegte Deutschland mit 21 Punkten vor Jugoslawien(10%, und Ssterreich(10). Einer: 1. Günther Lange Deutschland) 8:17, 7,2. Doppel-Zweier: 1. Deutschland 7:27,6. Vierer m. St.: 1. Deutschland 737,8. Vierer 0. St.: 1. Jugo- slawien 7:18,3, 2. Osterreich 7:20, 9, 3. Deutschland 7:41, 1. Achter: 1. Deutschland 6.18, 7. 1 Deutscher Sieg im Schwimmländerkampf Mit 33:27 Punkten gewannen die deutschen Schwimmerinnen in Trient den Länderkampf gegen Italien. Die 100-m- Kraul gewann Rechling n 111,5, während die Italienerin Caligaris über 400 m die Deutsche auf den zweiten Platz ver- wies. Schmidt und Lörper sowie Herrbruck und Herbers belegten die ersten Plätze über 200m. Zrust bzw. 100-m-Rücken. Die 4“ 100-m- Staffel wurde eine Beute der Italienerinnen. 8 Unser Davis-Cup-Team geschlagen Von Cramm trat im letzten Einzel nicht an Im dritten Einzelspiel des Europazonen-Finales um den Davis-Cup in Baastad(Schweden) zwi- schen Schweden und Deutschland besiegte Ber- zelin den Kölner Buchholz 6:0, 5:7, 6:4, 6:3. Im letaten Spiel der Begegnung besiegte Sven Da- vidsson den für Gottfried von Cramm angetre- tenen Helmut Gulcz glatt mit 6:0, 6:2, 6:1. Schwe- den errang damit gegen Deutschland einen kla- cen 5:0-Sieg. 5 0 Zwei bezwangen den Kanal 1 41jährige Engländer Phil Rising und der 22 Jahre alte ägyptische Student Abdel Datis Abou Heif haben von Cap Gris Nez Frankreich aus den englischen Kanal durchschwommen. Der Agypter hatte die 21-Meilen-Strecke(38.6 Km) in 15:42 Stunden zurückgelegt, während der Eng- länder 10 Minuten länger benötigte. 7 8 Im Finale der internationalen Deutschen Goll meisterschaften in Hamburg-Falkenstein siegte der Amerikaner Joe Case bei den Herren und die Kölnerin Ilse Groos bei den Damen. MANN EINS SSE F EIS