Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: dle 6 gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— OEreisliste Nr. I) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 126 Mittwoch, den 8. August 1951 3.51. Jahrgang Blick in die Welt Kommentare zum Tagesgeschehen Der Bundeskanzler hat sich veranlaßt ge- sehen, sofort nach seiner Rückkehr von Straß- burg auf den Bürgenstock einen unmißver- ständlichen Rüffel an seine Bonner Dienst- stellen zu telephonieren, nachdem man es dort gewagt hatte, eine eigene Meinung über die Saar-Note der Alliierten zu äußern, ohne erst bei Dr. Adenauer nachzufragen, ob sie ihm ge- nehm sei. Im Auswärtigen Amt hatte man sich— wie unseren Lesern bereits bekannt ist— die Feststellung erlaubt, diese nicht voll befriedigende“ Note enthalte„wenig An- Satze für eine erfolgreiche Fortführung der Gespräche. In Unkenntnis dieser Verlaut- barung hatte aber der Bundeskanzler in Straßburg seine volle Zufriedenheit“ zum Ausdruck gebracht und sogar gewisse Zuge- ständnisse seitens der Alliierten konstatieren zu können geglaubt, wobei allerdings be- rücksichtigt werden muß, daß er zum Zeit- punkt dieser Außerung wohl kaum Gelegen- heit gefunden hatte, den Text dieser Note ge- nau zu studieren. In Wirklichkeit ist die Situation an der Saar durch die Stellungnahme der Westmächte in keiner Weise geändert worden, Ihre Note ent- hält weder die Zusicherung der Wiederher- stellung der bürgerlichen Freiheiten im Saar- land, noch wurde eine Beseitigung des ver- 0 fassungswridrigen Verhaltens der Saar-Regie- rung in Aussicht gestellt. Der Pressedienst der SpD hat also gar nicht unrecht, wenn er die „nichtssagende Verwaschenheit“ der vieldis- kutierten Note beanstandet, die zwar einige Selbstverständlichkeiten zugibt, aber an den gerechtfertigten Beschwerden über die un- haltbar gewordenen Zustände im Saarland vorbeigeht. Denselben Eindruck hat man bezeichnender- weise auch in Paris. Der linksstehende„Com- bat“ rubriziert die Note der Allilerten unter jene Sorte von Schriftstücken, die durch Zweideutigkeit und Unklarheit alle nur er- denklichen Vorwände liefern, um diese Ange- legenheit erneut aufzugreifen. Die Note 18. nichts als ein schlechter Kompromiß zwischen der französischen und der britischen Haltung“. Auch der gaullistische„Ce Matin“ bezeichnet die Sdar-Antwort als Kompromiß, der aber „einer Zurückweisung des Protestes Dr. Adenauers und seiner Forderung gleich- kommt, daß die drei Westmächte an der Saar intervenieren sollten.“. 8 diese . Auch wenn man berücksichtigt, daß r französischen Urteile Gesichtspunkten ent- 5 springen, die durchaus nicht die unsrigen sind, l so bleibt doch das Faktum, daß die Saar- a Note der Westmächte dieses schwierige Pro- 8 plem der Lösung kaum näher gebracht hat. 8 Jeder Optimismus in dieser Beziehung er- . scheint also verfrüht. 5 i 1 * Die italienische Presse führt zur Zeit eine 8 heftige Fehde um Triest, dessen Rückgliede- rung an Italien Ministerpräsident de Gasperi 85 in seiner Regierungserklärung forderte. Da- 5 bei werden— um„Mißstände“ in dieser viel- 38 umstrittenen Adriastadt aufzuzeigen— Argu- m mente benutzt, die für uns Deutsche nicht uninteressant sind. Da wird z. B. beanstandet, daß Radio Triest täglich 9 Stunden in ita- lenischer und 11 Stunden in slawischer m Sprache zu senden pflegt, obwohl angeblich m nur 50 000 Slawen und 350 000 Italiener in seinem Bereich leben. Daß diese Ziffern e. fkalsch sind, sei nur am Rande bemerkt, denn 1 die Zahl der Slawen ist mindestens doppelt 5 80 hoch und die der Italiener erheblich ge- 3 fir) 1 Wie steht es aber mit diesem italienischen Gerechtigkeitsgefühl, wenn die Dinge umge- kehrt liegen? Etwa in Südtirol, dessen Be- völkerung mindestens zu zwei Dritteln deutsch ists Das Bozener Blatt„Dolomiten“ präsen-: tierte folgende Gegenrechnung: Der Sender Bozen arbeitet täglich 15 Stunden und 25 Mi- nuten in italienischer, 1 Stunde und 35 Mi- nuten in deutscher Sprache. Man sollte aber meinen: Was den Italienern in Triest recht ist, müßte den deutschen Südtirolern ebenso billig sein! * Urbekümmert— 80 scheint es— um die Sorgen seines Landes fährt König Faruk auf Hochzeitsreise durch das Mittelmeer, um einen der mondänen Weltorte nach dem anderen zu besuchen. In Kairo und Alexandria aber kur- sieren indessen Zehntausende von Flugblät- II. inn welchen dem staunenden Publikum b. tet wird, daß Seine Majestät für 500 000 Pfund Sterling eine Luxusjacht, für 700 000 und einen Luxuszug gekauft hat, daß er im Hotel in Venedig nach fünftägigem or. 8 5 1 Mostau schlaot funk Mächte Pat Ein Brief Schwerniks an Truman— Antwort auf die Botschaft des US-Kongresses Washington(UP). Die Sowietunion hat den USA ein Vier-Punkte-Frogramm unter- breitet, das u. a, den Abschluß eines Anti- kriegspaktes zwischen den fünf Großmächten vorsieht. Nikolai M. Schwernik, der Präsident des Obersten Rates der Sowjetunion, unterbrei- tete diesen Plan in einem persönlichen Brief an Präsident Truman. Er übersandte gleich- zeitig eine Resolution, die das Präsidium des Obersten Sowjets angenommen hat. In ihr wird behauptet, die Sowjetunion hege keine aggressiven Pläne und sie bedrohe kein Land und kein Volk der Welt. Die Hauptpunkte des sowjetischen Vorschlages sind: 1. Abschluß eines Anti-Kriegspaktes zwischen den USA, der Sowjetunion, Großbritannien, Frankreich und China(Rot-China). 2. Verbot der Atom- Waffen, das dadurch wirksam werden soll, dag Inspektionen dafür Sorge tragen, daß nie- mand Atombomben im Geheimen herstellen könne. 3. Beschränkung der Rüstungen. 4. Beendigung der von seiten der USA betrie- benen„Diskriminierungen“ der Sowjetunion. Schwernik betont in seinem Schreiben, das amerikanische Volk könne— falls es den so- wWietischen Vorschlägen zustimme—„mit der vollen Zusammenarbeit des sowjetischen Vol- kes rechnen.“ In der Resolution des Obersten Rates der Sowjetunion wird erklärt, daß er die von Präsident Truman übersaridte Reso- lution des amerikanischen Kongresses be- grüßt habe.“ Friedlichen Worten müßten jetzt friedliche Taten folgen; bisher hätten die IS jedoch allen dem Frieden dienenden Taten der Sowjetunion nur Worte entgegen- gesetzt. Den USA wird ferner vorgeworfen, Bisher eine Politik der Aggression betrieben zu haben, die auf einen neuen Weltkrieg ab- ziele und gegen die Sowjetunion gerichtet Sei. Der Abschluß eines Fünf-Mächte-Antikriegs- Paktes wäre jedoch geeignet, das Vertrauen aller Völker zu stärken und den Frieden zu erhalten. Das Schreiben Schwerniks stellt die Ant- Wort auf eine Resolution des amerikanischen Kongresses vom 7. Juli dar, in der es hieß, daß das amerikanische Volk für die Bevölke- rung der Sowjetunion freundschaftliche Emp- findungen hege. Präsident Truman hatte diese Resolution zusammen mit einem persönlichen Schreiben Schwernik übermittelt. In der ame- rikanischen Resolution war die Sowjetunion Mlfgefordert worden, den„Eisernen Vorhang“ allen zu lassen und einem freien Reisever- ehr zuzustimmen. Vor Vorschläge, wie sie in Schwerniks Antwort anthalten sind, wurden von der Sowjetunion schon früher unterbreitet. So hatte Wyschinski dereits 1949 und 1950 vor den UN den Ab- schluß eines Fünfmächte- Paktes, die Be- schränkung der Rüstungen und die Kontrolle der Atomwaffen vorgeschlagen. Die sowieti- schen Vorschläge für einen Fünfmächte-Pakt sind von der Generalversammlung der UN bereits zwei Mal zurückgewiesen worden. Es ist bedeutsam, daß im neuesten sowjetischen Vorschlag von der UN überhaupt nicht ge- sprochen wird. Einzelheiten über die Form des vorgeschlagenen Paktes wurden übrigens von sowjetischer Seite nicht bekanntgegeben. * Der Westen wittert eine„Falle der Sowjets“ Das amerikanische Außenministerium be- zeichnete den erneuten schlag für ein Abkommen der fünf Groß- mächte als eine„Falle“, Sowohl die USA wie die Sowjetunion seien als Mitglieder der UN bereits Teilnehmer eines„formellen Friedens- paktes“. Außerdem sei es„zwecklos für die Sowjetunion, neue Vertrags- Verpflichtungen auf sich zu nehmen, ehe sie nicht das Ver- trauen der Welt in Bezug auf die Befolgung der schon bestehenden Verpflichtungen wie- derhergestellt“ habe. Britische Regierungsbeamte bezeichneten diese Botschaft als„die gewöhnliche Propa- gandafanfare, mit der versucht werden soll, das Lager der Westmächte zu spalten und Raum für die expansionistische Politik des Kreml zu gewinnen“, Sowohl in London als auch in Washington und Paris verlangt man von der Sowjetunion erst einmal einen Wirk- lichen Beweis ihrer Friedensliebe. Bisher hät- ten weder die Sowjetunion noch China auch nur das geringste zur Entspannung der ge- genwärtigen internationalen Lage unternom- men. Im Lager der Westmächte wird jedoch im allgemeinen zugegeben, daß die„Friedens- Kampagne“ der Sowjetunion mit diesem Schreiben Schwerniks eine neuen Höhepunkt erreicht habe. In Kreisen der UN wurde geäußert, der Abschluß eines Fünfmächte-Paktes könnte Vielleicht der von der Sowjetunion geforderte Preis für einen Friedensschluß in Korea sein. Es sei durchaus möglich, daß die Sowjets ein Waffenstillstandsabkommen in Korea so lange hinauszuzögern versuchen, bis die gesamte Angelegenheit einer Fünf-Mächte-Ronferenz übertragen wird, an der auch das kommunt- stische China teinehmen würde. B Schüffer verhandelt auf dem pelersberg Uber Besatzungskosten und Inlandsanleihe— Marzolin bei Blücher BOnn(UP). Bundesfinanzminister Schaf- ker trifft am Mittwoch mit führenden Finanz- Sachverständigen der Hohen Kommission zu einer erneuten Erörterung der Besatzungs- und Verteidigungskosten zusammen. Wie in Bonn bekanntgegeben wurde, sollen außer den Besatzungskosten noch eine Reihe ande- rer finanzpolitischer Probleme behandelt wer- den. Die Besprechungen dürften in dieser Woche noch nicht abgeschlossen werden. Informationen aus Regierungskreisen besa- gen, der Bundesfinanzminister werde bei die- Ser Gelegenheit erneut auf die Notwendigkeit hinweisen, einen bestimmten Teil der Besat- zurgskosten und die Leistungen des Bundes für die Flüchtlinge und andere Sozialausga- ben als Verteidigungsbeitrag anzuerkennen. Die Möglichkeit einer innerdeutschen Anleihe zur Finanzierung eines Teiles der Besatzungs- kosten— wie dies von alliierter Seite bereits gebilligt worden war— Wird voraussichtlich ebenfalls Gegenstand der Beratungen sein. Aufenthalt 3500 Pfund zu bezahlen hatte (1000 Pfund entsprechen etwa 11 00 DM. Diese Flugblätter stammen aber nicht etwa, wie man vielleicht vermuten könnte, von kommunistischer Seite, sondern ihre Urheber sind in pan- arabischen Kreisen zu suchen. In Agypten Wartet man vergeblich auf die Lösung der dringendsten sozialen Probleme. Schulfragen beunruhigen die Öffentlichkeit. Drei Krankenhäuser, die längst zur Bekämp- „Tung der tückischen ägyptischen Augenkrank- heit errichtet werden sollten, stehen nur auf dem Papier. Der Streit mit England um den Suez- Kanal und den Sudan treibt seiner Ent- scheidung zu. Die rmordung des jordanischen Königs Abdullah warf Probleme von Weittra- gender Bedeutung auf. Syriens Generalstabs- chef verhandelt zur Zeit mit dem saudischen König, der ein erbitterter Gegner der in Jor- danien und Irak regierenden Haschemiten und Rivale Faruks im Wettstreit um das dy- nastische Ansehen in der arabischen Welt ist. Vizekanzler Blücher gab zu Ehren des ge- genwärtig Westdeutschland besuchenden Ge- neralsekretärs der OEEC, Robert Marjolin, einen Empfang, an dem die Minister Schäffer, Wildermuth und Lukaschek teilnahmen. Blü- cher erklärte vor Pressevertretern, er habe bereits in seiner ersten Aussprache mit sei- nem französischen Gast eine Reihe schwebender Fragen klären können. Marjolin äußerte sich befriedigt über die wachsende deutsche Mit- arbeit im Stabe der OEC und versicherte, daß die Zahl der deutschen Sachverständigen Weiter verstärkt werde. — Zentralkartei für Rentner Im Bundesfinanzministerium plant man die Bildung einer Zentralstelle für Rentner. Diese Soll eine Zentralkartei anlegen, um die Emp- fänger von mehreren Renten zu ermitteln. Die Regierung will ihrerseits das Problem des Doppelrentnertums einer Prüfung unterzie- hen. Dr. Dobernack vom Bundesarbeits- ministerium erklärte zu dem Rentenzula- gengesetz, daß nur die Renten über 50 DM um 25 Prozent erhöht, die niedrigen Renten jedoch kaum oder gar nicht berücksichtigt Werden. Die Bundesregierung habe damit zum Prinzip der echten Versicherung, für die der Rentenempfäanger Beiträge geleistet habe, zu- rückkehren wollen. Nach dem Sozialversiche- rungs-Anpassungsgesetz von 1949 seien auch die niedrigen Renten auf die Mindestgrenze von 50 DM erhöht worden, obwohl die Bei- tragsleistungen eine solche Erhöhung nicht gerechtfertigt hätten. b In dem Rentenzulagegesetz, das am I. e in Kraft getreten ist, wird für diese Renten die 25prozentige Zulage nur insoweit gewährt, als sie die mnpassungsbeträge des Sozialver- sicherungsgesetzes übersteigt. Empfänger von Invaliden-, Angestellten- oder Rnappschafts- versicherungsrenten, deren Zulage nach dem neuen Gesetz weniger als drei Mark beträgt, erhalten eine Teuerungszulage von drei Mark zum Ausgleich der Erhöhung der Grundnah- rungsmittelpreise. Diese Teuerungszulage soll jedoch bei einem Sinken der Grundnahrungs- mittelpreise wieder fortfallen, falls vom Par- lament ein entsprechendes Gesetz verabschie- det Wird. sowjetischen Vor- sscker geboren. Er war zunächst Marineoffe Melo verlangt ungehinderten Warenverkehr Berlin(ZSsH)„Westberlin ist frei und es wird immer frei bleiben. Die Alliierten bleiben solange in Berlin, bis die Sowjets klare Ga- rantien gegeben haben, daß diese Stadt auch in Zukunft frei sein wird.“ Diese Sätze entstammen einer Rede, in der sien der amerikanische Hohe Kommissar mn Berlin mit den Weltjugendfestspielen und der Situation in der Vier-Sektoren-Stadt beschäf- tigte. Die kommunistischen Festspiele ber zeichnete er als eine Fassade, hinter der die kommunistischen Angriffsdrohungen verbor- gen werden sollen. 5 Zur Unterbrechung des Interzonenhandels meinte Mecloy, ein Interzonenhandelsvertrag könne umgehend unterschrieben werden, wenn die Schlinge um den Hals des Berliner Wär renverkehrs beseitigt werde. Westdeutschland schicke so lange keine Waren in die Sowiet- 2z0he, bis die sowjetischen Behörden einen un- gehinderten Warenverkehr nach dem Bundes- gebiet garantiert hätten. Der Hohe Kommissar appellierte sodann an die Oflentlichkeit, den Fall Kemritz nicht zu einem Hindernis in den deutsch- amerikani- schen Beziehungen werden zu lassen.„Kemritz hat uns geholfen“, sagte er,„deshalb fühlen wir uns verpflichtet, ihn zu schützen. Wir würden eine sehr gefährliche Lage heraufbe- schwören wenn sich der Gedanke verbreitete, daß wir nicht denen helfen, die uns geholfen haben“. Bei den gemeinsamen deutsch- ameri- kanischen Besprechungen werde es sich her- ausstellen, daß die amerikanischen Behörden schwerwiegende Gründe dafür gehabt hätten, die Einstellung des Verfahrens gegen Kemritz zu forden. Mecloy stellte in Aussicht, das Kemritz, dem Menschenraub im Dienste der Sowjets vorgeworfen wird, vor ein amerika nisches Gericht gestellt werde. Das Belastungs- material soll von einem deutsch-amerikani- schen Untersuchungsausschuß zusammenge- stellt werden. N Feure Luftfracht Der Berliner Senator für Kreditwesen, Dr. Paul Hertz, gab vor der Presse bekannt, er abe vom Amt des amerikanischen Hochkom- Mmissars die Zusicherung erhalten, daß die Finanzierung des erweiterten Luftfrachtver- Kehrs von Berlin nach Westdeutschland nicht zu Lasten Berlins gehen werde. Eine kleine Summe aus dem GARIOA-Fonds sei ihm schon übergeben worden. Der Betrag sei 31 lerdings schon aufgebraucht. Berliner Wirt- Schaftskreise beziffern die Kosten der kom- merziellen Luftbrücke“ auf täglich 50 000 DM. Der Berliner Bundesbevollmächtigte, Pr. Vockel, ist nach Bonn geflogen, um mit der Bundesregierung und der Hochkommission ie Frage des Luftverkehrs und des Inter- 2nenhandels zu besprechen. Wie man erfährt pemimt sich der Regierungsbevollmächtigte der Scwifetzone für den Interzonenhandelz Josef Orlopp, schon seit einigen Tagen, mit der westdeutschen Interzonentreuhandstelle in Berlin wieder in ein Gespräch zu kom- Trreri. Staatssekretär von Weizsäcker starb Den Folgen eines Gehirnschlages erlegen Lindau(UP). Der ehemalige Staatssekr tär im Auswärtigen Amt, Ernst Friedri- Freiherr von Weizsäcker, ist im Alter 69 Jahren an den Folgen eines Gehirnschlages gestorben. Von Weizsäcker war am Montag verg, gener Woche in ein Krankenhaus eingelief Worden. Kurz zuvor hatte er noch in Umgebung seines Bauernhofes in Lindau Vor- träge über seine Tätigkeit als deutscher B schafter beim Vatikan gehalten. Der Verstor- bene wird am Mittwoch im engsten Fami kreis in Stuttgart beigesetzt. Ernst Freiherr von Weizsäcker wurde 189 als Sohn des ehemaligen württembergischen Ministerpräsidenten Karl Wilhelm von Weis er, trat dann aber 1921 in den dipl mati 5 schen Dienst ein. Fünf Jahre, von 1933 b 1938, war Ernst von Weizsäcker deutscher Sandter in Bern. 1938 zog er als Staats 8 tär in das Auswärtige Amt ein, ab 1943 war er als Botschafter beim Vatikan tätig. 1945 aus Italien zurückgekehrt, wurde Weizsäcker im MWilhelmstraßenprozeß in Nürnberg wesen angeblicher diplomatischer Vorbereitung d Weiten Weltkrieges angeklagt und 1949 von einem smerikanischen Militärgericht zu Sie- den Jahren Gefängnis verurteilt. Er brauchte 5 aber nur einen Teil seiner Strafe zu verhü- Ben; von Weizsäcker wurde begnadigt, und am 16. Oktober 1950 öffneten sich für ihn die Landsberger Gefängnistore. 20g auf sei- nen kleinen Bauernhof bei Lindau am Bo- densee. Ernst von Weizsäcker ist der Vater des bekannten Physikers am Max-Planck- Beamtenbezüge werden erhöht Prozent der Einkommen- und Körper- schaftssteuer fließen dem Bund zu Stuttgart wb). Das württemberg-ba- dische Kabinett beschloß die nicht ruhege- Baltsfähige Zulage für Beamte, die schon seit 1. April dieses Jahres gewährt wurde, von 15 auf 20 Prozent zu erhöhen. Außerdem werden die Versorgungsbezüge(Ruhegehalt, Wartegeld, Unterhaltsbeitrag, Witwen- und Waisengeld) außer den Kinderzuschlägen um 12 Prozent erhöht. Die bisherie Teuerungszulagen werden Auf die Erhöhung angerechnet. Es wird je- doch darauf geachtet werden, daß kein Ver- 25 Sorgungsempfäng Weniger erhält als bis- her. Die Z ngen werden vom 1. Augus an— jederzeit widerruflich— geleistet. Sie Werden vorbehaltlich der Zustimmung des Landtags gewährt, der sich in seiner ersten Sitzung nach den Parlamentsferien mit den Erhöhungen befassen wird. Mit dieser Regelung hat Württemberg-Ba- den als zweites Land nach Nordrhein-West- falen die Bezüge der Landesbeamten und Versorgungsempfänger erhöht. Finanzminister Dr. Frank erklärte hierzu, die Erhöhungen seien so festgelegt worden, daß sie sich im Rahmen der auf Bundes- ebene diskutierten Zuschläge für die Landes- beamten hielten, so daß später bei einer Ent- scheidung des Bundes keine Reduzierungen vorgenommen werden müssen. Der Vorschlag Für die vorliegende Regelung sei auf einer Alissprache zwischen dem Arbeits-, dem Fi- nanz- und dem Innenminister des Landes und den Berufsorganisationen der Beamten 2 ochen worden. Der Mehraufwand für höhung stehe noch nicht fest. Im neuen Staatshaushaltplan ist jedoch ein Globalbe- trag von 1 5 Millionen DM eingesetzt Worden, um Mehrav ben für alle Zahlun- gen an Beamte, die über die Grundgehälter Rin ausgehen, zu decken. Das Kabinett beschloß ferner, bis zur end- gültigen Entscheidung über die Beteiligung des Bundes an dem Einkommen- und Körper- schaftssteuer-Auf kommen der Länder 25 Pro- zent seiner Einnahmen aus diesen Steuern an den Bund abzuführen. Das Kabinett ent- Sprach damit einem Vorschlag des Bundes- manzministers. Bis jetzt hat Württemberg Baden als vorläufige Regelung 20 Prozent seiner Aufkommen aus der Einkommen- und Körperschaftssteuer im Jahre 1950 und 40 Prozent des Mebraufkommens 1951 an den Bund abgeführt. Auch die vorläufige Zah- lung von 25 Prozent müsse noch vom Landtag genehmigt werden. Der stellvertretende Ministerpräsident, Wirtschaftsminister Dr. Veit, teilte mit, das Land wollè erneut beim Bund dafür eintre- ten, daß die Bundesanstalt für zusätzliche Alters versicherung der Angesteliten des Bun- des, der Länder und eines Teils der Gemein- den, die zur Zeit in Amberg in der Ober- Pfalz untergebracht ist, nach Karlsruhe oder Um verlegt werde. Baldige Beilegung des Landarbeiterstreiks? Bonn greift vorläufig nicht ein— Deckt die Eigenerzeugung den Butterbedarf BOnn(Z SH). Die Frage eines Landarbei- terstreiks in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen ist nach wie vor offen, je- doch ist mit der Möglichkeit einer baldigen Beilegung des Konfliktes zu rechnen. Nur 26 Sernd treten die Landarbeiter in den Streik. Die Bundesregierung beobachtet trotzdem den Streik der Landarbeiter mit großer Sorge, da damit zu rechnen ist daß etwaiger Ernte- Ausfall durch Lebensmittelimporte ausgegli- chen werden müßte. Es wird jedoch nicht an- genommen, daß sich die Bundesregierung von sich aus als Vermittler in den Lohnstreik einschaltet. Bis jetzt sind in Norddeutschland etwa 20 000 Landarbeiter in den Streik getreten. Um Gebiet Niederrhein dürfte nach Mittei- lung der zuständigen Gewerkschaftsorgane nicht mehr mit einem Landarbeiterstreik zu rechnen sein, da eine Reihe von Arbeitgebern ihre Bereitschaft zu Verhandlungen über eine 25prozentige Lohnerhöhung erklärt haben. Zu Fragen der Butterversorgung und Milch- Preiserhöhung betonte der nordrhein-west- kälische Landwirtschaftsminister Lübke, daß bei einer Steigerung der deutschen Butter- erzeugung um zehn Prozent im kommenden Jahr es möglich sei, den Butterverbrauch in der Bundesrepublik völlig aus eigener Er- zeugung zu decken. Im laufenden Jahr werde der Butterverbrauch im Bundesgebiet 300 000 Tonnen betragen. Von dieser Menge kämen rund 270000 Tonnen aus eigener Erzeugung. 74 000 Tonnen müßten in diesem Jahr auf Grund von Handelsverträgen eingeführt wer- den, obwohl nur 30 000 Tonnen benötigt wür- den,„Schweden hat aber erklärt“, so sagte Lübke, daß es kein Erz mehr liefern will, wenn wir nicht auch Butter abnehmen wol- Len.“ Bisher seien im Bundesgebiet 22000 Ton- nen Butter eingelagert worden. Vor dem Bürgenstock- Gespräch Der Vorsitzende des Deutschen Gewerk- schaftsbundes, Fette, erklärte in Frankfurt Kurz vor seinem Abflug nach der Schweiz zur Besprechung mit dem Bundeskanzler, der Streik der Landarbeiter habe nichts mit einer dritten Lohnwelle zu tun. Es gehe dabei le- diglich darum, die bqechtigten Lohnforde- rungen dieses Berufszweiges durchzusetzen. Bei der Aussprache auf dem Bürgenstock bei Luzern wollen die Gewerkschaftsvertre- ter vor allem darauf drängen, daß die Mitbe- stimmung bei Eisen und Kohle loyal ver- Wirklicht werde. Das Hauptthema dürfte al- lerdings die Empfehlung des Vorstandes des DGB sein, die Gewerkschaften sollten ihre 8— 2 Mitarbeit in allen Gremien der Wirtschafts- politik einstellen. 8 In politischen Kreisen wird die Ausspra- che mit Interesse erwartet. Im allgemeinen herrscht der Eindruck vor, daß sich der Kon- likt zwischen Bundesregierung und Gewerk- schaftsbund beilegen läßt. Bundestagsabgeordnete der FDP und DP erklärten zwar, die Aussprache der DGRB- Vertreter mit dem Bundeskanzler werde von innen mit einigem Mißtrauen betrachtet. Ver- treter beider Parteien vertreten die Ansicht, daß sie eine Wiederholung der Ereignisse bei den Verhandlungen um das Mitbestimmungs- recht in den Grundstoffindustrien nicht mehr Hbinnehmen würden. 5 2. Westberlin- der Huuptunziehungspunkt 500 000„Weltzugendfestspiel“- Teilnehmer — Schlechte Verpflegung in Ostberlin Berlin(UP). In Ostberlin treffen laufend neue Güterzüge mit Jungen und Mädchen aus der Ostzone ein, die an den„Weltjugendfest- spielen“ teilnehmen. Nach der politischen Massendemonstration begannen jetzt die Sportlichen und kulturellen Veranstaltungen. Zur Eröffnung der kommunistischen„Olym- piade“— der 11. akademischen Sommerspiele — im„Walter-Ulbricht- Stadion“ sprach der stellvertretende Ministerpräsident Ulbricht. Am Vormittag waren etwa 500 Jugendliche aus Deutschland und dem Ausland zum so- Wjetischen Gefallenenehrenmal in Treptow marschiert, um Kränze niederzulegen. Die Gesamtzahl der Teilnehmer wurde in- zwischen offiziell mit 500 000 angegeben. Der Besucherstrom aus dem Sowetsektor nach Westberlin wurde auf rund 15 000 Jungen und Mädchen geschätzt. Auch zahlreiche Aus- länder bemühten sich, vom Westen einen Ein- druck zu gewinnen. Es waren Klagen über die kommunistische Tendenz und den Stalin kult bei den östlichen„Festspielen“ zu hören. Deutsche FDY-Angehörige beklagen sich bitter über die schlechte Verpflegung. Sie fah- ren in Scharen nach Westberlin, nachdem sie gehört haben, daß sie dort etwas zu essen bekämen. Für die ausländischen Delegierten werden indessen Lebensmittel in Massen be- reitgestellt. Die sowjetrussische Delegation in Stärke von 800 jungen Männern und Frauen lebt von der Außenwelt abgeschlossen in der SED- Schule Kaulsdorf. Sie dürfen ihre Räume nur in Begleitung von zuverlässigen SED-Funk- tionären und Beamten des sowjetischen Ge- heimdienstes verlassen. Der Ostberliner Bürgermeister Friedrich Ebert wandte sich auf einer Veranstaltung für die Vertreter der kommunistischen Welt- jugend an die Delegierten mit der Bitte,„mit der Bescheidenheit der Quartiere vorlieb zu nehmen“ 8 8 5 8 Die Schweizer Behörden haben Vorsorge getroffen, um auf Schweizer Boden ein kom- munistisches„Ersatzjugendtreffen“ zu ver- hindern. Das Treffen sollte von mehreren tausend westeuropàischen Jungkommunisten veranstaltet werden. Sie waren auf ihrem Weg nach Berlin in Gsterreich angehalten worden, und halten sich gegenwärtig zum Teil in der Nähe der Schweizer Grenze auf. Gegen eine Durchreise der Jungkommunisten habe die neutrale Schweiz nichts einzuwenden, wurde in Bern erklärt. Die Jungkommunisten stammen zum größten Teil aus Frankreich und England. Die Staatsanwaltschaft München hat gegen die 20 jährige„Pionierleiterin“ der„Pionier- gruppe“ München der FD), Katharina Wun- der, Strafantrag wegen Geheimbündelei in Tateinheit mit Teilnahme an einer staats- feindlichen Verbindung gestellt. Ferner wird ihr Mundraub und Amtsanmagung zur Last gelegt. Nach den Feststellungen suchte die „Pionierleiterin“ eine Mutter von sieben min- derjährigen Kindern auf und fragte diese, ob sie ihre Kinder in ein Erholungslager schicken Wollte. Sie gab an, vom Stadtjugendamt zu kommen und erreichte, daß die Mutter ein- Willigte, ihre beiden zehn- und neunjährigen Söhne in das„Erholungslager bei Berlin“ zu schicken. Die Staatsenwaltschaft hat den Strafantrag auch auf Rudolf Ellensohn, bei dem Käthe Wunder als Untermieterin wohnt, ausgedehnt. Die ersten 80 westdeutschen Kinder, die gegen ihren Willen an den„Weltjugendfest- spielen“ teilnehmen sollten, kehrten wieder nach Westdeutschland zurück. Die 9 bis 10“ jährigen Kinder kamen verzweifelt, verwahr- lost und vollkommen verlaust nach Helmstedt, Wo sie dem Fürsorgeamt übergeben wurden. Die Kinder erklärten, daß sie vor drei Wochen, nichts Böses ahnend, zu einem„Ferienaufent- halt“ in die Ostzone gebracht worden seien. Plötzlich hätten sie an den FDꝗi- Festspielen teilnehmen sollen. PPP Plevens Vertrauensvotum gesichert Aber er hat noch kein Kabinett Par IS(ZSH). Der frühere französische Mi- nisterpräsident Pleven hat den Auftrag zur Bildung einer neuen Regierung endgültig angenommen Pleven wird amn Mittwoch in der National versammlung die Vertrauens- frage stellen. Alle Mittelparteien haben sich angeblich bereit erklärt, für Pleven zu stim- men, so daß die absolute Mehrheit für ihn ge- sichert erscheint. Die Sozialisten haben je- doch angekündigt, daß sie sich keinesfalls an einer Koalitionsregierung unter Pleven be- teiligen werden. Auch die Radikalsozialisten wollen in der Schulfrage nicht nachgeben. Ein Vertrauensvotum für Pleven bedeutet also noch lange nicht das Ende der französi- schen Regierungskrise. Teheran erwartet Londons Vorschläge Stokes besuchte Abadan Iran soll nicht Sowzetsatellit werden Teheran(ZSH). Der Leiter der britischen Sonderdelegation für die Glverhandlungen in Teheran, Stokes, hat in Begleitung Harrimans die Raffinerien der Anglo-Iranischen GI- gesellschaft in Abadan besichtigt. Die irani- schen Behörden trafen umfangreiche Maß- nahmen zum Schutze der beiden Politiker. Stokes erklärte in Abadan, das Hauptpro- blem im Olstreit sei nicht das OI, sondern die Frage, ob der Iran bei einem wirtschaftlichen Zusammenbruch zum sowjetischen Satelliten- staat werde. Er fügte hinzu, eine solche Si- tuation würde im Mittleren Osten eine äu- Berst verwickelte Lage schaffen. Die briti- schen Angestellten, die trotz der Verfolgun- gen durch die iranischen Behörden auf den Olfeldern verblieben seien, trügen durch ihr Ausharren mit zur Stabilität dieses Teils der Welt bei. Stokes versprach ihnen, sie würden bei den kommenden Verhandlungen nicht „Verkauft“ werden. Ein Ausschuß der Ange- stellten hatte vorher von dem Minister Ge- hHaltserhöhungen verlangt und im Nichtge- Währungsfalle mit dem Verlassen der Olfel- der gedroht. Die offiziellen Olverhandlungen werden am Mittwoch in Teheran aufgenommen. Die bri- tische Delegation hat inzwischen den Iranern ein schriftliches Memorandum überreicht, in dem sie ihre Bedenken gegen das Glverstaat- lichungsgesetz begründete. In Teheran rech- net man außerdem damit, daß die Briten bei den offiziellen Verhandlungen Vorschläge zur Berücksichtigung ihrer Wünsche unterbreiten Werden. London will mit Kairo verhandeln Entschließung der Großmächte vorbereitet London(UP), Ein Sprecher der englischen Regierung hat erklärt, daß England bereit sei, mit Agypten über eine Revision des anglo- ägyptischen Vertrages zu verhandeln. Diese Erklärung sei als Antwort der britischen Re- gierung aufzufassen, nachdem der ägyptische Außenminister erklärt hatte, daß Morrison die Türe für weitere Verhandlungen zugeschlagen habe. Die Suezkanal-Affäre wird am Don- nerstag vor dem Weltsicherheitsrat zur Be- handlung kommen, falls Agypten bis zu die- sem Zeitpunkt seine Kontrollmagnahmen nicht eingestellt hat. ö Inzwischen teilte der ägyptische Außenmini- ster mit, daß Agypten die Absicht habe, im Rahmen der Suez-Kanal-Debatte auch die Frage des britisch- ägyptischen Streitfalles vor dem Sicherheitsrat zu erörtern. Es sei aber nicht vorgesehen, den Streit dem Rat jetzt als gesonderte Eingabe zu unterbreiten. Die De- legierten der USA, Großbritanniens und Frank- reichs bei den UN haben eine Entschließung Vorbereitet, wonach Agypten verpflichtet wer- den soll, die Kontrolle der Schiffahrt durch den Suez Kanal zu beenden. In den Gewässern um Malta werden vom 13. bis 16. August die gesamten Seestreitkräfte Großbritanniens und der USA im Mittelmeer an den Flottenmanövern teilnehmen. Ameri- kanische Marinetruppen werden ein Landungs- unternehmen auf Malta durchführen. „ und Truppen konzentrationen der Die USA sollen 163 Luftgeschwader aufstellen Zwei weitere Riesenflugzeugträger beantragt Washington(UP). Der Vorsitzende des Militärausschusses des amerikanischen Re- sentantenhauses, Carl Vinson, beantragte e sofortige Verstärkung der UsS-Luftstreit- kräfte auf 163 Geschwader und den Bau von zwei weiteren Riesenflugzeugträgern. Vinson, in militärischen Fragen einer der einflußreichsten Männer im Kongreß, erklärte, die Verstärkung der Luftstreitkräfte sei un- glich für die amerikanische Verteidigung. 56 Milliarden Dollar umfassende Ver- teidigungsprogramm für 1951 sieht eine Luft- flotte in Stärke von 95 Geschwadern vor. Die gegenwärtige Stärke beträgt ungefähr 87 Ge- schwader. 8 Vinson begründete seine Forderung mit der Behauptung, die USA seien empfindlich ge- genüber Luftangriffen. Die beste Verteidi- Sung dagegen sei der Aufbau einer starken Luftmacht, die im gegebenen Falle zurück- schlagen könne. Wenn erst einmal die Luft- herrschaft verloren sei, sei der Krieg ver- joren. Um aber die Luftherrschaft zu erringen, müßten die USA über eine Luftmacht ver- fügen, die allen anderen Staaten überlegen Sei. General Jean de Lattre de Tassigny, der französische Hochkommissar und militärische Oberbefehlshaber in Indochina, wird zwischen dem 10. und 20. September zu wichtigen Be- Ssprechungen nach Washington reisen. Der General, der sich gegenwärtig in Paris auf- hält, dürfte sich um zusätzliche Militärhilfe für die französisch- vietnamesischen Trup- pen bemühen, die bereits seit fünf Jahren gegen die kommunistischen Aufständischen kämpfen. Ridgway fordert Garantien Peking: Kritisches Stadium in Kaesong— Syngman Rhee protestiert TOk IO(UP), Das kommunistische Ober- kommando in Korea hat noch nicht mitge- teilt, ob es bereit ist, eine neuerdings von General Ridgway geforderte Garantie für den Schutz der neutralen Zone in Kaesong zu geben. Der UN- Oberbefehlshaber hat sich Srundsätzlich mit der Wiederaufnahme der Waffenstillstandsverhandlunge einverstan- den erklärt, aber zuvor von den Kommuni- sten eine bindende Zusage verlangt, daß die neutrale Zone nicht mehr verletzt werde. Ein neuer Zwischenfall dieser Art müßte von den UN als Zeichen dafür betrachtet wer- den, daß von kommunistischer Seite ein Abbruch der Waffenstillstandsverhandlungen angestrebt werde. Man rechnet nicht damit, daß die Verhandlungen in Kaesong vor Don- nerstag wieder aufgenommen werden kön- nen. Der Sender Peking vertrat die Auffassung, daz die Verhandlungen in Kaesong in ein Kritisches Stadium getreten seien. Die Fort- setzung der Verhandlungen hänge davon ab, ob die Amerikaner ihre Haltung in der Frage der Demarkationslinie àndern Der Sender warf den Amerikanern im einzemen vor: 1. daß sie es abgelehnt haben, ihre Truppen aus Korea zurückzuziehen, 2. daß sie die „Phantastische“ Forderung einer Demarka- tionslinie durch Nordkorea erheben, 3. dag sie zahlreiche„Greueltaten“ gegen die ko- reanische Zivilbevölkerung begangen hätten. Syngman Rhee, der Staatspräsident Süd- Koreas, sprach sich mit allem Nachdruck gegen jede Teilung Koreas aus. Er betonte, das Ko- reanische Volk lehne jede Trennungslinie südlich des Valu-Flusses ab. n Die Kampftätigkeit an der Front war wie- derum nur gering. Sie beschränkte sick fast Völlig auf Spähtruppunternehmungen. Groß- bomber belegten Flugplätze, Nachschublager Kommu- nisten mit Bomben. Spanien erhielt mit Genehmigung der US- Regierung von der Export-Import-Bank einen Kredit von 15 Millionen Dollar zum Ausbau seiner Wirtschaft. André Philip auf der Lorelei Mahnung zur Einheit Europas St. Goarshausen dd). Europa müsse, um bestehen zu können, den amerikanischen Vorsprung auf wirtschaftlichem Gebiet durch eine Rationalisierung seiner Produktions- methoden einholen, erklärte der ehemalige Minister und derzeitige französische Dele- gierte im Europa-Rat, André Philip, bei sei- nem Besuch des europäischen Jugendtreffens auf der Lorelei. In seinem Vortrag über diese notwendige Einigung Europas führte Philip aus, daß diese Einigung nicht nur aus wirt- schaftlichen und sozialen, vielmehr auch aus innen- und außenpolitischen Erwägungen notwendig sei. Philip wandte sich gegen jede Art von Diktatur und sagte, daß der Friede unbedingt erkalten werden müss aber eine Eoropa-Armee erforde Verfahren gegen Volkholz Archiv der SPD in Bayern gestohlen München(UP). Der bayerische Landtag hat auf Antrag des Fraktionsvorsitzenden der SPD, von Knöringen, den Altestenrat zusam- mengerufen, der sich mit dem Fall Volkholz beschäftigte. Wie Rnöringen erklärte, habe Volkholz in einer Rede in Zwiesel Mitglieder der SPD und der CSU in gröblichster Weise verleumdet und beschimpft. Infolgedessen be- schloß der Altestenrat, gegen Volkholz ein Verfahren gemäß der Geschäftsordnung zu eröffnen. Das gesamte Archivmaterial der SPD-Lan- desleitung in Bayern wurde, wie erst jetzt be- kannt wird, in der Nacht vom Montag zum Dienstag gestohlen. Die Einbrecher holten aus z Wei Kellern mehrere Zentner Akten, darun- einen Teil der alten Reichstagsprotokolle, raus. Die Landesleitung vermutet politische intergründe. Die Münchener Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Lastwagen fuhr gegen Straßenbahn Duisburg(UP). Bei einem Zusammen- stoß zwischen einem Lastzug und einem Straßenbahnzug wurden 24 Personen verletzt. flavon vier schwer. Das Unglück ereignete uch, als der Lastzugführer ein parkendes Polizeifahrzeug überholen wollte und den mitgegenkommenden Straßenbahnzug nicht demerkte. Beide Unglücksfahrzeuge prallten n voller Fahrt aufeinander. Jugend fordert Europa-Regierung Straßburg(OP). Zweihundert Jugend- Delegierte Frankreichs, Italiens, der Schweiz, Bulgariens, Polens, Rumäniens und der Tschechoslowakei fordern in einer an„alle Minister und alle Regierungen Europas“ ge- richteten Resolution die Bildung einer euro- päischen Regierung und eines Europa-Parla- mentes. Die Resolution wurde von einer Delegation dem Sekretariat des Ministeraus- schusses des Europa-Rates übermittelt. Die Jugendlichen fordern außerdem die Schaf- kung einer würdigen Europafahne und die Proklamation eines offiziellen Europatages. Albanische Unruhen fordern 200 Tote Brindisi(UP). Nach Aussagen von vier Italienern, die vor wenigen Tagen aus Al- banien zurückkehrten, sollen bei Unruhen in Tirana fast zweihundert Personen von der Polizei getötet worden sein. Der Vorfall soll sich während einer Demonstration abgespielt haben, die sich gegen die sowjetische Herr- schaft im Lande wendete. Polnische Seeleute baten um Asyl London(UP). Zwei polnische Seeleute ent- schlossen sich in letzter Minute, um Asyl als Politische Flüchtlinge in Großbritannien nach- zusuchen. Die Matrosen befanden sich mit einem Taxi auf der Fahrt zum Flughafen, Als sie sich eines anderen besonnen und den Fahrer anwiesen, sie zum Büro der ehemali- gen polnischen Frontkämpfer in London 2⁊u bringen. Die beiden Seeleute waren als Teil der Besatzung des polnischen Schiffes vor- gesehen, das vor kurzem von der britischen Regierung vor seiner Fertigstellung in einer britischen Werft beschlagnahmt wurde. Die beiden Polen wurden nach kurzem Verhör von der Polizei freigelassen. Luxemburg schließt Saargrenze Luxemburg(ZSH), Die luxemburgische Regierung hat die luxemburgisch- saarländische Grenze geschlossen, um die Ausbreitung der im Saarland ausgebrochenen Kinderlähmung nach ihrem Lande zu unterbinden. Bisher sind im Saarland amtlich 105 Erkrankungen an spi- naler Kinderlähmung festgestellt worden. In künf Fällen verlief die Krankheit tödlich. Indien ordnet zivile Verteidigung an Boneute Botschaft des Premiers von Pakistan Delhi(UP). Die indische Regierung hat im Zusammenhang mit der Kaschmir-Aus- einandersetzung zivile Verteidigungsmaßnah- men angeordnet.— In einer neuen Botschaft beschuldigt der Premierminister von Paki- stan seinen indischen Kollegen Nehru der Gefährdung des Friedens und verweist ihn auf seinen Fünf-Punkte-Plan, der„den Krieg aus der Welt schafft und eine Aggression zwischen Indien und Pakisten unmöglich macht“. Nehru habe auf seinen Vorschlag, durch einen unparteiischen Schiedsspruch die Aussinandersetzungen zu beenden, eine ab- ehnende Haltung eingenommen. Japan wünscht die Aufnahme einer Klausel in seinen Friedensvertrag, welche die Rück gabe seiner Kriegsgefangenen durch die Ud- SSR vorschreibt. Nach Angaben Tokios befin- den sich noch 370 000 Japaner in Rußland. Bundeskanzler Dr. Adenauer weilte auf Einladung der Regierung des Kantons Luzern zu einem privaten Höflichkeitsbesuch in Lu- zern. Der Missionar Wielm Duschak aus Weit- mar(Diözese Paderborn) ist zum Missions- bischof auf den Philippinen ernannt worden. Georg von Broich-Oppert, der erste Ge- sandte der Bundesrepublik in Norwegen, traf in Oslo ein. 5 5 Der frühere Reichsminister Meißner wurde von der Berufungskammer des Münchener N erneut als Belasteter en stuft. 5 75 J A FFF R.. e ch ch en caga. „„.„ t. 1