Nr. 126 Neckar-Bote(2. Blatt) Mittwoch, 8. August 1951 Cefährliche Verbindungen Von Paul Bourdin Völlig überraschend ist eine neue Schwie- tigkeit für die Ratiflzierung des Schuman- plans durch Deutschland aufgetaucht. Man cyeißß, daß der Bundeskanzler gegenüber dem Bundestag die Verpflichtung eingegangen ist, die Ratiflzierungsurkunde nicht eher zu un- terschreiben und zu überreichen, als bis er cke Garantie srhalten hat, daß die Ruhr- behörde aufgelöst wird. Diese Verbindung ist durchaus berechtigt, denn im Schuman-Plan ist ja vorgesehen, daß an die Stelle der Ruhr- behörde die Hohe Behörde der Montan- Union tritt. Am 18. pril dieses Jahres hat die franzö- sische Regierung an Dr. Adenauer ein Schrei- ben gerichtet, in dem es vor allem heißt:„Die Funktionen, die gegenwärtig von der Ruhr- behörde ausgeübt werden, sollen in dem Mage aufhören, in dem die Hohe Behörde im Stande ist, re Zuständigkeit auszuüben. Die Ruhr- pehörde und das Londoner Abkommen vom 28. April 1949, durch das sie gebildet wurde, sollen dann in Ubereinstimmung mit den Signatar-Regierungen ein Ende nehmen, Spa- testens bei Errichtung des gemeinsamen Koh- lenmarktes.“ Die Vereinigten Staaten und die Benelux- Länder haben sofort ihr Einverständnis mit diesem— übrigens selbstverständlichen— französischen Versprechen erklärt. England dagegen, das ebenfalls zu den Signatarmäch- ten des Londoner Abkommens gehört, durch das die Ruhrbehörde eingesetzt worden ist, lieg damals schon eine auffallende Zurückhaltung erkennen. Niemand glaubte, sie jedoch son- derlich ernst nehmen zu müssen. Aber seit Ende Mai sind die über diesen Punkt in Pa- ris aufgenommenen Besprechungen zwischen britischen, französischen und amerikanischen Sachverständigen zu keinem Abschluß gelangt. Plötzlich erfährt man aus Bonn, der briti- sche Oberkommissar habe der Bundesregie- rung mitgeteilt, London könne seine Zustim- mung zur Auflösung der Ruhrbehörde bei In- krafttreten des Schuman-Plans erst er- teilen—, wenn Deutschland sich zu einer be- friedigenden Regelung der deutschen Schrott- lieferungen nach Großbritannien verpflichte. Was haben, so fragt man sich, die deutschen Schrottlieferungen an die britische Stahlindu- strie mit der Auflösung der Ruhrbehörde zu tun? Ob es eine Ruhrbehörde gibt oder nicht, der deutsche Schrottexport ist von ihr unab- hängig. Die Ruhrbehörde hat keinerlei Voll- macht, die deutsche Schrottausfuhr zu len- ken., Vor allem aber handelt es sich darum, eine internationale Abmachung zu ändern, nämlich das Abkommen vom 28. April 1949 aufzuheben, und nicht darum, eine zweiseitige Abmachung zu treffen, nämlich ein deutsch- englisches Handelsabkommen über deutsche Schrottlieferungen abzuschließen. Die englische Regierung unternimmt also den Versuch, zwei völlig voneinander unab- hängige Fragen zu verquicken. Wie man solche Methoden im Privatleben nennt, wol- len wir aus Höflichkeit verschweigen, im po- litischen Leben nennt man es, einen Druck, eine Pression ausüben. Will London ernsthaft das Zustandekommen der europäischen Mon- tan-Union einem einseitigen Vorteil im deutsch-englischen Handelsvertrag unterord- nen? Die Labour-Regierung würde damit ihren deutschen Genossen von der SPD ein neues Argument für deren Opposition gegen den Schuman-Plan liefern. Es ist nicht anzunehmen, daß die englische Forderung ein unüberwindliches Hindernis e kür die Auflösung der Ruhrbehörde und das Zustandekommen des Schuman-Plans darstel- len kann. Es sei nicht recht verständlich, dag das Heil der amerikanischen und der eng- lischen Stahlindustrie vom deutschen Schrott abhängig sein solle, hat der Bundeswirt- schaftsminister auf einer Halbjahresversamm- lung des Schrottverbandes gesagt. Aber Pro- fessor Erhard hat hinzugefügt, Deutschland sei so abhängig von ausländischen Zulieferun- gen, daß man sich der Verpflichtung zu Ge- genlieferungen bewußt sein müsse.. Lieferungen und Gegenlieferungen stellen in der Tat eine billige Verbindung dar, und niemand wird Verpflichtungen, die freiwillig in einem Handelsvertrag eingegangen wor- den sind, bestreiten wollen. Wogegen sich die Bundesregierung aber ein für alle Mal und überall wehren sollte, sind die unnatür- lichen und daher unmoralischen Verbindun- gen, die sich die Besatzungsbehörden 80 schwer abgewöhnen können. Der Eintritt Deutschlands in die europäische Partnerschaft ist weder auf dem Gebiete der Wirtschaft mit Schrott, noch auf dem Gebiete der Verteidi- gung mit Kampfgruppen zu erkaufen. Sie ist ein Ziel an sich, das nicht durch einseitigen Zwang erreicht werden kann, sondern nur durch die freiwillige Uberzeugung aller Part- ner von seiner unumgänglichen Notwendig- keit. 5 —— r—— Kritik am Kündigungsschutzgesetz Die Handwerker wehren sich— Mahnungen an die Regierung Der Präsident des Zentralverbandes des deut- schen Handwerks, Richard Uhlemevyer, bezeich- nete in Stuttgart das vom Bundestag verab- schiedete Kündigungsschutzgesetz als gefährlich und unsozial. Dieses Gesetz habe zu Massenent- lassungen geführt, weil die Betriebe bemüht seien, die weniger Tüchtigen zu entfernen, ehe das Gesetz in Kraft tritt. Uhlemeyer kritisierte insbesondere, daß auch Handwerksbetriebe mit künf Angestellten von dem Gesetz erfaßt wer- den. Um nicht unter das Kündigungsschutzgesetz zu fallen, hätten die Betriebe ein Interesse, die Zahl ihrer Angestellten niedrig zu halten. Da- durch werde das Uberstundenunwesen gefördert. Ihlemeyer betonte, daß es für das Handwerk eines derartigen Gesetzes nicht bedurft hätte, da kein Handwerker daran interessiert sei, eine Wertvolle Arbeitskraft zu entfernen. Uhlemeyer bemängelte ferner das„geringe Verständnis der Parlamente für die Belange des Handwerks“. Für die Förderung des Handwerks, das der Industrie jährlich Hunderttausende aus- gebildeter Facharbeiter zuführe, seien vom Bund im vorigen Jahr nur 300 00 DM ausgegeben worden, für die Förderung der Landwirtschaft jedoch 9 Millionen DM. Das Handwerk, das seine Fachschulen selbst unterhalten müsse, habe aber für seine berufspädagogische Arbeit dasselbe Anrecht auf Staatsunterstützung wie beispiels- weise die Universitäten. Ebensowenig werde das Handwerk als die tragende wirtschaftliche und soziale Schicht bei der Vergebung von verbillig- ten Krediten berücksichtigt. Uhlemeyer sprach auf der Jahrestagung des Zentralverbandes des deutschen Wagen und Karosseriebauhandwerks, die sich vor allem mit den Problemen des im Verband organisierten Stellmacherhandwerks befaßte.— Fachvorträge und Ausstellungen belehrten die Stellmacher, daß sie mit der technischen Entwicklung Schritt balten und sich neben der Holzverarbeitung auch der Verarbeitung von Blech und Leicht- metall zuwenden müßten. Münchener Elektro-Messe eröffnet Der bayerische Ministerpräsident Dr. Ehard eröffnete die Münchener Elektromesse. Er er- klärte dabei, die Vorstellung, Bayern sei ein Agrarstaat, gehöre endgültig der Vergangenheit an. Der Agrarstaat Bayern sei in rascher Ent- wicklung zum Industriestaat begriffen.— Auf der Messe zeigen rund 300 Aussteller aus dem In- und Ausland Erzeugnisse aus allen Sparten der Elektrotechnik. Unter anderem stellen Fir- men aus Amerika, England, der Schweiz, Frank- reich, Italien, Osterreich und Schweden aus. ee, ee Wirtſchaftliches Schäffer entwirft Steuerpläne Im Vordergrund Aufwandsteuer und Länder- abgaben Bundesfinanzminister Schäffer ist aus dem Urlaub nach Bonn zurückgekehrt, um noch vor dem Wiederbeginn der Parlamentsarbeit seinen neuen„Steuer-Schlachtplan“ fertigstellen und den Bundeshaushalt möglichst schnell ausglei- chen zu können. Zwei wichtige Probleme harren insbesondere ihrer Lösung: Die vieldiskutierte Aufwandsteuer in Höhe von wahrscheinlich zehn Prozent und der umstrittene Anteil des Bundes an den Einnahmen der Länder aus der Einkom- men- und Körperschaftssteuer, den Schäffer wegen der stark gestiegenen Ausgaben auf 31,3 Prozent erhöht sehen möchte. Der Bundestag hat einen Beschluß über die Aufwandsteuer auf Empfehlung seines Finanzausschusses bis nach den Ferien zurückgestellt. Die Forderung nach Ländersteuern ist vom Bundesrat auf 25 Pro- zent reduziert worden. In unmittelbarem Zusammenhang mit diesen Finanzierungsplänen Schäffers stehen die kür Mitte dieser Woche vorgesehenen neuen Bespre- chungen mit den Sachverständigen der Alliier- ten über die Höhe der Besatzungskosten. In Regierungskreisen vertritt man die Ansicht, es könne nur dann erfolgreich über die Senkung der Besatzungskosten verhandelt werden, wenn auch vom Parlament der Wille gezeigt werde, bis an das äußerste der Belastungsgrenze zu gehen. Der Finanzminister wird sich nun überlegen müssen, auf welchem Wege er die Länder doch von der Berechtigung seiner Forderung überzeu- gen kann, dem Bund mehr als nur 25 Prozent ihrer Einnahmen aus den Einkommen- und Kör- perschaftssteuern abzugeben. Für die Aufwand- steuer Will Schäffer jetzt einen genauen Waren- katalog entwerfen, der nach der endgültigen Verabschiedung des Gesetzes veröffentlicht wer- den soll. 55 e 0 Lebens versicherungen fördern Wohnungsbau Die Lebensversicherungsunternehmen im Bun- desgebiet haben im ersten Quartal dieses Jahres mehr als 100 Millionen DM in Form langfristiger Kredite der Wirtschaft zur Verfügung gestellt. Wie in einer Mitteilung des„Verbandes der Le- bensversicherungsunternehmen“ erklärt wird, er- hielt allein der Wohnungsbau rund 60 Prozent der in diesem Zeitraum ausgeschütteten Kredite. Damit hat die westdeutsche Lebensversicherungs- Wirtschaft seit der Währungsreform insgesamt mehr als eine Milliarde DM langfristig ange- legt. Der Anteil des Wohnungsbaues beläuft sich dabei auf 525 bis 550 Millionen DM. Mit Hilfe dleser Mittel konnte seit Mitte 1948 der Bau von mehr als 100 000 Wohnungen finanziert werden. In den Genuß von Krediten der Lebensversi- cherungsunternehmen kamen ferner die Grund- stoff- und Engpaßindustrien, die Seeschiffahrt sowie kommunale Körperschaften. Arbeitslosenzahl weiter zurückgegangen In Württemberg-Baden ist die Zahl der Ar- beitslosen im Juli um 1190 auf 50 234 zurückge- gangen. Damit hat sich der Rückgang der Ar- beitslosigkeit fast im gleichen Umfange wie im Juni fortgesetzt. Bei den Männern nahm die Zahl der Arbeitslosen um 793 auf 29 630, bei den Frauen um 397 auf 20 604 ab. Damit war bei den Frauen erstmals wieder ein geringer Rück- gang zu verzeichnen. Im Vergleich zu dem glei- chen Zeitpunkt des Vorjahres lag die Zahl der Arbeitslosen Ende Juli 1951 bei den Männern um rund 7800 niedriger, bei den Frauen dagegen um etwa 800 höher. Der stärkere Rückgang war bei den Bauarbeitern, bei den Metallarbeitern und Elektrikern und bei den Hilfsberufen zu verzeichnen, bei der Nahrungs- und Genußmit- telindustrie(minus 284) und bei den kaufmän- nischen Berufen(minus 100), während die Ar- beitslosenzahlen in den Textilberufen und den Büro- und Verwaltungsberufen beträchtlich zu- genommen haben. In Württemberg-Hohenzollern hat die Arbeits- losigkeit im Juli erstmals wieder zugenommen. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich von 6553 auf 7023. aeeneeedeeda reer, ener erenerc Verkürzte Aubeitswochen bel Opel Die in den letzten Wochen und Monaten im- mier stärker in Erscheinung getretene Material- MMangellage des Rüsselsheimer Werkes hat nun 2u wesentlichen Einschränkungen der Arbeits- zeit geführt. Der allgemeine Werksurlaub, von dem wegen der Material-Knappheit bereits eine Woche auf Juni vorgezogen wurde, hat keine ins Gewicht fallende Material- Aufstockung ergeben. Eine erste Notmaßnahme war jetzt die Reduzierung der Arbeitswoche auf 37% Stunden, der nun für die Zeit vom 13. bis 15. August die 30-Stundenwoche folgt. Wann und in wel chem Umfange eine Besserung der Verhältnisse — speziell in der Versorgung mit Finblechen— erwartet werden kann, ist nicht vorauszusehen, Jedenfalls deutet die Arbeitszeit-Beschränkung der Opel- Werke darauf hin, daß der für das Jahr 1951 aufgestellte Produktionsplan von rund 95 000 Personen-, Liefer- und Lastwagen zu einem wesentlichen Teil unterschritten wird. Wirtschaft in Kürze Die westdeutsche Textilindustrie muß für Au- gust und September mit einer erneuten Kur- zung ihrer Kohlenzuteilung rechnen. Wie aus Kreisen der Industrie bekannt wird, betrage die Zuteilungsquote für die beiden Monate jeweils nur 60 bis 70 Prozent der an sich schon unge- nügenden Juli-Zuteilung. Der Hohe Kommissar Mecloy hat die Besitzer von Aktien der ehemaligen IG- Farbenindustrie AG. aufgefordert, ihren Aktienbesitz anzumel- den, damit dann ein Umtausch in Papiere der Nachfolgegesellschaften vorgenommen Wer- den kann. Die Anmeldung hat binnen vier Mo- naten zu erfolgen. Aktienbesitzer, die ihre Pa- piere nicht anmelden, müßten damit rechnen daß sie anstelle neuer Aktien eine Entschädigung in anderer Form erhalten. OEEC erhöht deutsche Kreditquote Der Rat der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa(OEEC) hat die Kre- ditquote der Bundesrepublik bei der europäi- schen Zahlungsunion ZU) um 180 Millionen Dollar und die Quote der Niederlande um 25 Millionen Dollar erhöht. Danach beträgt die deutsche Kreditquote künftig 500 Millionen Dol- lar. Dadurch wurde einem schon seit längerer Zeit wiederholt gestellten Ersuchen der Bundes- regierung stattgegeben, die che bisherige Quote als zu niedrig bezeichnet hatte. Mannheimer Produktenbörse vom 6. August Die Angebote in Welzen und Roggen aus Nord- und Süddeutschland nehmen weiter zu. Während der Weizenpreis sich mit 46 bis 47 DM als verhältnismäßig stetig erweist, wird bei einer Ver- Stärkung des Roggenangebotes mit einer Abschwä⸗ chung gerechnet. Die Versorgungslage der ober- rheinischen Mühlen ist durch Weizenzuteilungen weiter gehalten. Aus Ankünften und Zutellungen sind für Württemberg-Baden vorgesehen: 4275 t Weißsweizen und 2850 t Hartweizen für die Teig- Warenindustrie, ferner 1800 t Roggen aus Bundes- reserven und 150 t Milocorn sowie 280 t Synd wel- zen für die Mischfutterindustrie. Das knappe An- gebot bei Futter- und Industriegetreide sowie Futtermitteln hält an. Hafer neuer Ernte auf Basis 42 DM bis 42,50 DM findet nur mäßige Aufnahme. Bei Braugerste entwickelt sich das Geschäft erst allmählich. Das Angebot wächst, die anfänglichen Preise von 44,50 bis 4 DM frei Mannheim werden wahrscheinlich nur bei her- vorragenden Qualitäten gehalten.— Der Mehl- markt ist weiterhin reichlich beschickt, ge- legentlich werden auch Konsummehle wieder stär- ker aufgenommen.— Am Futtergetreide- market ist Milocorn weiterhin stark gesucht.— Mühlennachprodukte reichen nicht aus. Prockenschnitzel aus neuer Ernte werden zu 12,80 bis 13,50 DM angeboten. Die übrigen Futtermittel sind ruhig. Bel Mischfutter guter Absatz, verein- 5175 5 Nachfrage nach ölhaltigen Futter- mitteln. Mannheimer Schlachtviehmarkt v. 6. August Auftrieb: Großgvieh 368, Kälber 363, Schweine 1476, Schafe 41.— Preise: Ochsen: A jung 102 bis 106, A 96101, 8 90—95. Bullen: AA june 102 bis 106, A 954101, B 90-94. Kühe: AA jungs 87—92, 80—86, B 72-179, C 65—71, D bis 62. Färsen: A 103 bis 108, A 96102, B 90—95. Kälber: 136—141, B 127 bis 135, C 116122, D bis 100. Schweine: A 125430, B I 128132, B II 128—132, C 129—133, D 127132. Sauen: G I 114-118, G IT 104108. Schafe: Bis 76 (6875).— Mar ktverlauf: Großvieh langsam, Hperstand; Kälber mittel, geräumt, Spitzenticre über Notiz; Schweine mittel, später abflauend, schwere Speckschweine nicht gefragt, Upberstand. 4 AO HO Copyright by Carl Duncker, Berlin, durch Verlag v. Graberg& Sörg, Wiesbaden (9. Fortsetzung) Zwei Minuten später stand der Kutscher Anton Cestnick— geboren in Agram, 42 Jahre alt, früher Musiker, jetzt Kutscher bei Herrn Orlando— an der gleichen Stelle, an der Peter Breest gestanden hatte. Die Unsicherheit, die Cestnick mühsem be- zwang, entging dem Kriminalrat nicht. Unter dem scharfen Blick Riedlers begannen Cest- nicks Augen hin und her zu flirren. Der Mann hatte Angst! „Warum legen Sie kein Geständnis ab?“ fragte Riedler plötzlich.„Ich brauche mir nur Ihre Stiefel anzusehen, um zu erkennen, daß Sie es Waren, der den Thiele aus dem Ein- gang C hinausgetragen hat.“ Der Kutscher preßte die Hand vor den Mund. Er zog den Hals ein, als solle sein Kopf in den mächtigen Körper hineinkrie- chen.„Nix— nein— gar nix!“ stotterte er kaum verständlich. „Wie Sie wollen. Der Beweis wird leicht zu führen sein. Wir brauchen nur die gesicherten Spuren mit Ihren Stiefelsohlen zu vergleichen. Woher kannten Sie denn den Thiele? Hatten Sie Streit mit ihm gehabt? Und wo haben Sie die Waffe versteckt, mit der Sie ihn nie- derschlugen?“. 5 „Nix Thiele kennen— nix wissen von ganze Sach! Unschuldig ich.“ Riedler durchmaß mit ein paar Schritten den schmalen, langen Raum zwischen den tiefen Sesseln und dem Schreibtisch. Dann setzte er sich wieder und blickte auf die Uhr. Es War halb eins.„Ich muß Sie verhaften, Cestnick!“ sagte er ruhig. Ein Zittern lief durch den mächtigen Körper des Kutschers. „Ich Mann nix haben erschlagen. Ich gar nix kennen den Mann.“ Er hob den linken Un- terarm und bedeckte sein Gesicht. Riedler gab dem Beamten, der das Proto- Koll führte, einen Wink, ihm auf den Balkon zu folgen.„Der Kutscher bleibt so lange im Wagen, bis ich zurückkomme. Sehen Sie sich vor, er ist offenbar gewalttätig.“ Der Beamte nickte und tastete nach der Tasche, in der sein Dienstrevolver stak. Dann kehrte er zu Cestnick in den Wagen zurück. Funkelnd und stumm hingen die Sterne am Himmel. Riedler ging rasch auf einen erleuchteten Wagen zu. Er stieg die kleine Treppe empor und klopfte an die Tür. Eine tiefe Stimme rief„Herein!“ Der Kriminalrat blinzelte, als er aus der stockfinsteren Nacht in den heilen Raum trat. Auf dem Sofa unter dem kleinen Seiten- fenster saß ein zierlicher, weißghaariger Mann. Er hatte ein Buch vor sich liegen. Riedler verbeugte sich.„Verzeihen Sie, daß ich hier eindringe, aber die anderen Artisten sind anscheinend noch nicht zu Hause, da kein Licht in den Wagen brennt. Sie sind nicht bei der Jubiläumsfeier?“ Während er sprach, überlegte er, wer der Artist Wohl sein könnte. Er konnte sich nicht erinnern, ihn bei der Eröffnungsvorstellung gesehen zu haben. 5 Der weißhaarige Mann lächelte höflich und suchte auf dem Tisch nach seiner Brille. Um- ständlich setzte er sie auf. Nun musterte er mit großen, blauen Augen den Eindringling.„Ich trinke keinen Alkohol, mein Herr. Was wünschen Sie von mir? Mit wem Habe ich das Vergnügen?“ „Kriminalrat Riedler. Ich führe die Unter- suchung.“ Interessiert erhob sich der Artist, der einen bequemen, altmodischen Schlafrock um die mageren Glieder gezogen hatte.„Piavo heiße ich. Alberto Piavo.“ 5 „Sie sind doch wohl Artist? Ich kann mich nicht erinnern, Sie gesehen zu haben.“ Der alte Mann lächelte. Sein von vieler Schminke grau gewordenes Gesicht war ver- Wittert, Zwei scharfe Rinnen zogen von den Nasenflügeln hin bis zum Mund. Er hob den Blick. Riedler folgte seinen Augen. n der Wand hing ein buntes Clownkostüm. Dar- über eine mächtige Glatzenperücke.„Ach— Sie sind Valenci! Der berühmte Valenci, der die köstliche Szene mit dem Wassereimer auf- führt!“ rief er überrascht aus. „Ganz richtig, der dumme August.“ In der Stimme des Clown klang Selbstironie. So, als belächle der Mann nicht nur sich selbst, son- dern alle Dinge der Welt. Riedler erinnerte sich an die strahlende, überquellende Komik des dummen August im Zirkus, der so wenig Aehnlichkeit mit diesem kleinen Menschen hier hatte. Ange- regt erwiderte er:„Eigentlich ist es immer der Kampf gegen die Tücke des Objekts, den alle Clownnummern zum Vorwurf haben, nicht wahr, Herr Valenei? Der Wassereimer, mit dem Sie ihren Partner begießen wollen, rebelliert und wird Ihnen selbst zum Ver- hängnis. Eine symbolische Darstellung der Tatsache, daß sich der böse Wille in uns selbst immer in erster Linie gegen unsere eigene Person richtet.“ Den Kopf ein wenig zur Seite geneigt, hatte Valenci aufmerksam zugehört.„Das Leben zerstört manchen Kinderglauben, Herr Krimi- nalrat“, gab er zurück.„In meinen jungen Jahren glaubte ich auch an eine gerechte Weltordnung. Aber, bitte, nehmen Sie Platz.“ Riedler setzte sich dem Clown gegenüber. Valenci zündete sich eine Virginia an. Riedler wartete, bis die Flamme erloschen War. Dann begann er ohne Umschweife.„Wis- sen Sie, weshalb der Kutscher Cestnick 80 voller Erregung zu Ihnen in den Wagen kam?“ Valenci hüllte sich fester in den Schlafrock, als fröstle er.„Er fragte mich, ob ich Herrn Orlando nicht gesehen hätte. Er suche ihn überall. Es sei höchste Zeit für seinen Auf- tritt: 5 1 „Wußten Sie, Wo Orlando war?“ Durch den Rauch der Virginia sah Valenci Riedler an.„Nein, ich wußte es nicht. Herr Orlando kommt oft nach der Vorstellung zu mir in den Wagen. Dann unterhalten Wir uns, Ueber Bilder und Kunstwerke“ Seine * bisher matten Augen begannen zu glänzen. „Kunstwerke sind das einzig Beständige im ewig rollenden Fluß des Lebens. Sie bleiben unverändert, sind ewig jung. Denken Sie an die Engelsköpfchen unter Raffaels Madonna. Sie strahlen in ewiger Unschuld durch die Jahrhunderte. Wenn diese Engelchen leben- dig wären— sie wären gewachsen, sje hätter sich Anfechtungen gegenübergesehen. Können Sie wissen, ob nicht àus einem dieser Engel- chen ein Beelzebub geworden wäre?“ Riedler wurde ungeduldig.„Sehr inter essant, Herr Valenci aber ich kann mich jetz nicht über solche Fragen unterhalten. Mich interessiert mehr, was Sie von dem Charakter des Kutschers Cestnick halten.“ Das ver- brauchte Gesicht Valencis verlor alles Inter- esse. Er zog an seiner Virginia, die ausge: gangen war, und lehnte sich in die Sofaecke zurück. Soweit man einen Menschen beur- teilen kann, halte ich Cestnick für einen guter Charakter. Nachdem ihm die Möglichkeit ge- nommen wurde, seine Liebe der Musik zuzu- wenden, hat er sie Herrn Orlando zugewandt Er würde alles für ihn tun.“ „Sol Vielleicht sogar einen Totschlag, meiner Sie also?“ Riedler hatte eindringlich gespro- chen, ohne den alten Mann auf dem Sofa au, den Augen zu lassen. Abwehrend hob der Clown die Hände,„Wi soll man solch eine Frage beantworten?“ Leb. haft stand er auf und zündete sich die Virgi. nia von neuem an.„Wie kommen Sie nur au den Einfall, daß man für Herrn Orlando einer Totschlag begehen könnte?“ Auch Riedler erhob sich. Er machte eine kurze Handbewegung, die das Thema ab, schließen sollte. Dieser alte Clown war völlie ungeeignet, einen Kriminalfall aufklären 2 helfen.„In welchem Wagen wohnt der Rut scher Cestnick?“„„ 3 Valencis Hand beschrieb einen Kreis.„Went Sie um meinen Wagen herumgehen, de- vierte, fünfte, nein— der sechste Wager links.“ 5 55 „Danke sehr L„„ Vt Fortsetzung kalen 755 N . Dos f8dche rrſſchf der„ fue Sfoffe Unheimliches Geschehen Singapore Die weitverbreitete Auffassung, es gäbe kast keine Hingeborenenvölker mehr, die An- hänger eines blutigen Kultes sind, hat Sich erst in jüngster Zeit in den Grotten von Brampur als nicht genügend begründet er- wiesen. Auf Sumatra selbst gibt es auch kaum einen weißhäutigen unwissenden Bewohner. Touristen werden immer wieder angehalten, Warnungen vor den Seltsamkeiten dieser ganz anderen Welt nicht in den Wind zu schlagen und jeden Eingeborenen erst sorgfältig durch Empfehlungen der Behörden oder eigener Freunde auf seine Zuverlässigkeit zu prüfen. Leider kommt es oft vor, daß Landfremde nicht an die Notwendigkeit der gegebenen Vorsichtsmaßregeln glauben oder sie wenig- stens vernachlässigen. zum Kreise der Besserwisser gehörte der spanische Staatsangehörige Ludolfo Agricola. Er kam im November 1950 nach Brampur. In Begleitung seiner Gattin hielt er sich nur einen Tag im Ort auf, um einen Grotten- führer einzustellen. Agricola hatte in Singa- pore einen Prospekt gelesen, in dem die Unglaublichen Naturschönheiten der Grotten geschildert wurden. Folglich suchte er jetzt jemanden, der ihm auf Grund seiner um- kassenden Kenntnisse die vielen Geheimnisse des Gebirges offenbaren könnte. Er erhielt wie jeder andere die Genehmigung vom zu- ständigen Präfekten, sich die weiße und rote Grotte auf dem Seewege mit einem Kahn anzusehen. Nachdrücklich abgeraten wurde mm, auch die blaue und grüne„Teufels- grotte“, wie es hieß, aufzusuchen. Die an- empfohlenen Eingeborenenruderer weigerten sich auch, dem Verlangen des Spaniers nach- zukommen und sämtliche Eingänge in die Felswand zu zeigen. Kurz entschlossen engagierte das junge Ehepaar den Inder Takhol. Er sagte mit überschäumender Freundlichkeit zu, das junge Paar werde die tiefsten Geheimnisse der Berge kennenlernen, womit er nicht ganz Unrecht behalten sollte. Auf der Fahrt wurde zunächst die grüne Grotte angesteuert, da sie Brampur am nächsten lag. Das Boot folgte unter den Wwohlgeübten Ruderschlägen Tak- hols einem immer schmaler werdenden Bach. Das Tageslicht war längst verblaßt und ließ aum noch die Konturen der Steinzapfen und Felsgrate erkennen, denen das schleifende Wasser die Form letzter Vollendung gegeben hatte. Die junge Frau überlegte gerade, ob sie mren Mann zur Umkehr veranlassen sollte, weil die Dunkelheit sie ängstigte, als das plötzliche Auftauchen eines zuweilen still stehenden, dann wieder auf und ab zucken- den Lichtes in phosphornem Glanz irgendwo im schier endlosen finsteren Hintergrund ihr jählings die Sprache verschlug. „Was ist das“, fragte der Spanier, von der Erscheinung ebenfalls stark beeindruckt.„Das Irrlicht der grünen Grotte“, entgegnete der Inder ruhig.„Seid unbesorgt. Ich kenne den Weg genau. Ich werde Euch jetzt das letzte Geheimnis der grünen Grotte enthüllen, dann an der Küste von Sumatra * werden wir an das Licht der Sonne zurück- kehren!“ Fast im gleichen Augenblick stieß der Kahn auf eine Sandbank. Hier verschwand das Wasser in einem unterirdischen Kanal, um erst weiter hinten wieder an die Oberfläche zu treten. Dort aber befand sich offensicht- lich das Irrlicht. Die drei Personen wanderten über einen felsigen Pfad auf den tatsächlich näherkommenden Punkt zu. Francesca, die Frau Agricolas, war aus einem Furchtgefühl etwas zurückgeblieben. Auf einmal hörte sie ihren Mann sagen:„Das ist doch ein wirk- liches Licht, und kein Irrlicht!“ Zur gleichen Zeit stürzten sich mehrere dunkle Gestalten auf den Sprecher. Die junge Spanierin hörte noch einen entsetzlichen Auf- Seltsame Begegnung in Süd- Ozeanien Matrosenabenteuer auf der Insel der Vergessenen Sydney. Im südlichen Ozeanien zwischen dem 50. und 60. Breitengrad soll jene Insel liegen, von deren vergessenen Bewohnern der britische Matrose Channelworth in der neuseeländi- schen Hafenstadt Dunedin Wunderdinge zu berichten weiß. Mike Channelworth traf hier vor drei Wochen als Schiffbrüchiger aus dem letzten Krieg ein. Sein Frachter war Ende 1943 von einem japanischen U-Boot vor Neu- seeland torpediert worden. Strömung und Winde trieben das Rettungsflog ost-südost- wärts. Nach wochenlanger Hungerkur gerie- ten die Geschwächten in einen Sturm, der die beiden Leidensgefährten von Channelworth über Bord spülte. Nur der Matrose wurde gerettet und fand sich am unwirtlichen Strand einer Insel wieder. Seine Erzählungen dar- über klangen so unwahrscheinlich, daß nie- mand sie glauben wollte. Bei der Suche nach Nahrung gelangte der Schiffbrüchige zu einem von steilen Felsen umgebenen Binnensee, über dem dichte Dunstwolken lagerten, hervorgerufen von einer heißen vulkanischen Quelle, die ihn speiste. Durch den Nebel hörte er menschliche Stimmen, erhielt aber keine Antwort, als er rief. Am anderen Ufer traf er auf eine bewal- dete, rauhe Landschaft, die ihn an norwegi- sche Verhältnisse erinnerte. Aber er fand auch eine Blockhaussiedlung, deren weißhäutige Bewohner ihn wie ein Wunder anstarrten. Sie trugen altmodische Kleidung, die Männer Kniehosen und Strümpfe, die Frauen lange Röcke und beide unverschnittenes Haar. Ihre Sprache verstand Channelworth zuerst nicht, später stellte sie sich als Holländisch heraus, Wie überhaupt die Inselbewohner Nachkom- men einer 1680 oder 1690 gestrandeten hollän- dischen Segler-Mannschaft sein wollten. Der Matrose wurde von den 72 Insulanern freundlich gepflegt und lebte 7 Jahre bei ihnen. Differenzen gab es nur, wenn er von den Erfindungen der Neuzeit, von Radio, Flugzeug und Dampfer berichtete, was man ihm nicht glauben wollte, denn diese Leute hatten seit 300 Jahren keinen Kontakt mehr mit der Welt gehabt und befanden sich auf einer zurückliegenden Kulturstufe. Es ging bei ihnen recht patriarchalisch zu, Oberhaupt war der älteste Mann, der auch am Sonntag aus einer alten Bibel vorlesen mußte. Chan- nelworth wollte seine Gastfreunde überreden, mit einem großen Floß Australien anzu- segeln. Aber die Gemeinde beschloß, da zu bleiben, wo es keinen Krieg gab, und so fuhr er schlieglich allein ab, nachdem er allen ge- schworen hatte, nie die Lage der Insel zu verraten. Serie ies Garden ü ner, Ser EmgsBüng folgend, wie von Furien gehetzt zu dem Boot zurück, ruderte ein Stück auf das Wasser hinaus und rief nach Ludolfo. Keine Ant- wort. Nur eilende Schritte näherten sich der Bootsstelle. Als die Ankömmlinge das Boot vermißten und die Lage erkannten, stießen sie einen indischen Fluch aus. Takhol rief, sie würde die Grotte niemals mehr lebend verlassen. Hierin hat der Inder, ein An- hänger des Fatla- Gottes, der auch Herrscher der Tiefe genannt wird, jedoch nicht recht behalten. Unter Anspannung aller Kräfte ge- lang es der jungen Frau, ihren Verfolgern, die nicht sogleich ein Boot aus den Bergen herbeischleppen konnten, zu entkommen. Am nächsten Tag brach eine Militärexpe- dition mit Motorbooten nach der grünen Grotte auf, um nach dem Verbleib des Spa- niers zu forschen. Nach einem Gefecht mit fanatischen Eingeborenen im Innern der Berge kam der Colonel Lingham mit seinen Leuten an die Stelle, wo das Irrlicht tanzte. Den abgehärteten Männern und der Tou- ristin bot sich ein entsetzlicher Anblick: Etwa fünf Meter unter dem Wasserspiegel saß, in einem Wald von Forallen gewachsen, ein uralter Krake, ein Polyp mit riesig langen armen und einem übergroßen Schnabelmaul. Drei der Arme waren regelrecht durch einige Totenschädel von Menschen hindurchgesteckt, sodaß sie, ähnlich wie Ringe, auf den Saug- näpfen des Ungeheuers ruhten. Frische Ske- letteile und eine geringfügige Trübung des sonst glasklaren Wassers zeugten von einer kürzlich gehaltenen schauderhaften Mahlzei“. Der Krake wurde mit vereintem Gewehr- und Pistolenfeuer erschossen, einer seiner Arme abgehackt und zur Untersuchung nach Singapore gesandt. Dort wurde festgestellt, weshalb die Totenköpfe in der Dunkelheit der grünen Grotte phosphorfarben aufleuch- teten, sobald das Untier einen Fangarm aus dem Wasser streckte, so daß der Eindruck eines tanzenden Irrlichtes entstand. Die chemische Untersuchung ergab, daß dem Polypen mit einer Phosphorlösung, wie sie in ihrer leuchtenden Zusammensetzung überall bekannt ist, bestrichene Totenköpfe zugeworfen wurden, die er gehorsam an- nahm. Die spätere Bergung des gesamten Tieres zeigte, in wie viele Schädel sich eigent- lich der um sich greifende Grottenbewohner verfangen hatte. Auf dem Kiesgrund lagen mindestens zwei bis drei Dutzend, während am Polypen„nur“ sechs gefunden werden konnten. Ein Schinderhannessstreich Anfangs, so erzählt in seinen Lebenserinne- rungen der Mannheimer Theodor Hi g ar d, ein Onkel des bekannteren Deutsch-Ameri- Kkaners Heinrich Hilgard- Villar d, hatte Onkel Peter in Simmern seine Wohnung nebst Amtsstube und Kasse in einem ziemlich ein- sam gelegenen Hause der Vorstadt, dessen unterer Stock von anderen Leuten bewohnt War. Da geschah es, daß eines Morgens in Aller Frühe das Haus von Gendarmen um- Stellt und der unten wohnende Mietsmann verhaftet wurde, unter der Anklage, eines der gefährlichsten Mitglieder der Räuberbande des weitberüchtigten Schinderhannes zu sein. Die Anklage wurde begründet befun- den und nicht lange nachher verlor der Mann, in Gesellschaft seines Meisters, den Kopf un- ber dem Fallbeil. Denn in Mainz saß damals unter der Leitung des kleinen, mißgestalteten und kränklichen, aber höchst energischen Präsidenten Rebmann, des ersten Präsidenten des Zweibrücker Oberlandesgerichts, ein Kri- minalgericht, das mit den auf beiden Rhein- ufern hausenden Räuberbanden, dem natür- lichen Produkt langer und wilder Kriege, kurzen und blutigen Prozeß machte. Bei dieser Gelegenheit sei ein Zug von Schinderhannes erwähnt, der die ganze Keck- heit des jungen Räuberhauptmanns bezeich- net und von dem ich als Augenzeuge, sagt Hilgard, berichten kann. Ich war noch in Ba- marach, als eines Morgens Onkel Martin sehr gufgeregt in das Zimmer kam, wo wir eben Unterricht hielten, mit einem Zettel in der Hand, auf dem der Gastwirt der Krone, po- lizeilicher Vorschrift gemäß, die Namen der Fremden, die in der vorhergehenden Nacht bei ihm logiert hatten, dem Bürgermeister meldete.„Sehen Sie nur, Bürger Rom“, rief der Onkel,„da steht Joh. Büeckler(der eigentliche Name des Schinderhannes) auf dem Gastzettel aus der Krone. Ich habe den Spitz- buben, den Kronenwirt, gleich rufen lassen und will ihn in Ihrer Gegenwart examinie- ben.“ Der Wirt kam bald.„Was ist das für n Johannes Bückler, der hier auf dem Zettel nt?“ fuhr ihn der Bürgermeister zornig an.„Der Schinderhannes, Herr Maire“, er- widerte der Wirt.„Ind warum schicken Sie mir diesmal den Zettel erst heute morgen? und nicht schon am Abend, wie es verordnet ist?“„Weil ich mich vor dem Schinderhannes noch ein wenig mehr fürchte als vor Ihnen, und weil er gedroht hat, mir in kurzem das Haus über dem Kopf anzuzünden, wenn ich den Zettel nicht zurückhielte. Ich dachte, wenn Sie mich auch strafen, so wird die Strafe doch gelinder sein als die, womit der Schinderhannes mich bedrohte.“„So hat also der Erzdieb Wirklich diese Nacht in der Krone geschlafen?“„Das hat er, und recht gut und ruhig, bis nach Tagesanbruch.“ Der Maire lachte zuletzt und ließ die Sache gut sein. B. 2 Ein badiſcher Erzähler In den dreißiger Jahren ging über viele Theaterbühnen ein Stück, das, wie sein Autor, fast in Vergessenheit geraten ist. Gemeint ist der„Türkenlouis“ von dem badischen Erzäh- ler Friedrich Roth. Mit diesem Stück wurde der Dichter auch weit über die Grenzen des südwestdeutschen Raumes hinaus bekannt. In dem stillen Schwarzwalddörfchen Urach lebt Friedrich Roth, ein Dramatiker und Dich- ter, der, im Gegensatz zu mancher„Tages- größe“ mehr Beachtung verdient, als sie ihm in heutiger Zeit gewährt wird. Aber wer die gelassenen, feinsinnigen Dichtungen Roths kennt, der versteht, daß in unseren von im- mer neuen Sensationen und politischen Auf- regungen durchwühlten Tagen nur wenige Menschen die Muße und innere Ausgeglichen- heit haben, um das Werk Roths voll auf- nehmen und würdigen zu können. Erst in letzter Zeit findet man den Namen Friedrich Roths wieder in Zeitungen und Zeitschriften, und sicher wird er auch bald wieder mit grö- Beren Sachen an die Offentlichkeit treten. SC HACH- ECK E Eine Niederlage des Weltmeisters Der Kampf um die Schachweltmeisterschaft in Moskau zwischen Weltmeister Botwinnik und dem Herausforderer Bronstein hat bis zur 12. Partie eine merkwürdige Tatsache hervorgebracht: Von den 5 Gewinnpartien (die andern 7 endeten Remis) kamen vier da- don auf das Konto der schwarzen Farben! Eine Seltenheit, denn im Durchschnitt wer- den mit Weiß viel mehr Partien als wie mit Schwarz gewonnen. Nur in der 7. Partie blieben die weißen Steine siegreich, aller- dings auch nur dank eines Endspielfehlers seitens von Bronstein.— Hier die spannende 5. Partie: Weiß: M. Botwinnik— Schwarz: D. Bron- stein Bronstein(am Zuge) )))TVVVVCCCCCCVCVC0TCT e 2 a „ en e e 0 2 E 0 1 9 a 4. e,, e — 2 Stellung nach 25. Ddd Nimzowitsch— Indische Verteidigung 1. d4 Sf6 2. C4 e6 3. Ses Lb4 4. e3 o- 5. Lud ch 6. Sk3 7. o-o Lb7 8. Sa cd: 9. 43 Le7 10. ed: Del! 11 ba Nach 52 Minuten Uberle- gung! Weiß muß den Angriff Sg parieren.) Sg 12, g3 f5 13. Ses 46 14. Tel Sc 15. LI! Sd 16. L4 Lud: 17. Ld6: Dd6:(Interessant ist. dag Schwarz in der ganzen Partie den d. Bauern auf der Grundlinie stehen läßt.) 18 Lg2 Sf7 19. 5 De7 20. Tel Taes 21. Sa be 22. Sc3 f4 23. d5(Beide Teile erreichten ihi strategisches Ziel: Weiß den Vorstoß d5 mi! Sperrung der Diagonale b7-gz,— Schwarz dic Offnung der f-Linie) fg: 24. fg: ed: 25. Dada Der Weltmeister beeilt sich nicht mit der Wegnahme von Bd, was ihm schließlich spa- ter zum Verhängnis wird. Er hätte hier ru- hig so fortsetzen sollen: 25. Sd: Ld5: 26. Tes:! Tes: 27. Dd5: Ses 28. Tei! usw. 25... Sk6 26. Sb Te5 27. Tes: Des: 28. Deß: Ses: 29. Sfös Sc 30. 1d12(Jetzt war letzte Gelegenheit zu Sei nebst Sd: gegeben) Khs!(Nun verliert 31. Sds: Sd: 32. Lds: Lds: 33. Tdö: wegen g61 34. Sha Ses! mit Turm- gewinn oder matt!) 31. Tel Sag: 32. Sd Les 33. Tal Sc 34 Tas: da 35. Schß: Lg: 36. Kg2. Sg!(Ergibt noch einen Maftangriff.) 37. Sfö d 38. Tad T5: 39. T7 Sce sch Weiß gab auf. Geheimschrift 17, 15— 21, 15, 3, 13— 6, 21, 10, 13, 2, 5, 13 )) 8 11, 10— 6, 10, 16, 16— 22, 9, 18,3— 6, 13, 9, 16 — 1, 13, 4, 9, 7, 11— 1, 13, 22, 5, 10, 7, 5, 18, 16—. Schlüssel: a) 10, 16, 5, 17, 13, 21, 19, 13, 16= belg. Stadt, b) 6, 15, 3, 7, 21, 10, 4, 9 Gemüseart, c) 22, 9, 13, 1, 2, 21, 9, 13,11 Gestalt aus der Nibelungensage. Jede Zahl der zu erratenden Wörter ent⸗ spricht einem Buchstaben. Gleiche Zahlen, gleiche Buchstaben. Werden die Buchstaben des Schlüssels auf die obige Geheimschrift übertragen, so ergibt sich ein Zitat von Schil- ler. H. eglegs eg pffd D Ufen cs uueg ep uefen sofuufs 178A er ener eee e eau ( eee e eee ene z3unsgg b I oegen Magertzeit Eggen Magere! Ml unge Va ¶enibd, Musik verständnis— eee, 2 8 5 1 chosen- Or. t 95 8 für jedermann ö 4. Tee ae Beſolg helugua von Kapellmeister 5 ae 55 755 Walter Möller 5 D 3 3 1 8 2 1d B Dieses Büchlein beantwortet 5 0 N Packung(10 3, br N 8 Hunderte von Fragen, 2z. B.: a a 10 W Bine Anleitung zum Ab- Was sagt uns eine Sinfonie, Or, Hoffmann& Co. nbi, Berlin W 45/425 kassen von Briefen und Sonate, Quverturef 7 le durch unterscheiden sich Schriktstücken für alle Oper und Musikdramaf Mit Fälle des Lebens Sildern und Notenbeispielen 8 160 Seiten, geb. DI 4.20 gebunden DRI 3.80 20 a Ist Immer: Bel Voreinsendung des Rechnungsbetrages Preis einschl. Porto und verpackung. Bei Versand gegen Nachnahme, nahrhaft Nachnahmegebühren und verpackung frei, Berechnung billi der reinen Portospesen lig F. LIP PA. Versandbuchhandlung. Wiesbaden gesund Postfach 407/ Postscheckkonto: Frankfurt à. M. 110 66 Wertvoll 2. 211 Sclimemen allen dul Jemagin 7.2 Tobl. lindern schon in kur · zer Zeit dis Schmerzen, heben das Wohlbefinden und besel- liegt der WundschnellVerband Heansoplost in Apotheken und Drogerien. 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Landtagsab- geordneter Kühn bezeichnete die Stadt Karls- ruhe als das Herz- und Kernstück Badens. Die Versammlung richtete an Staatspräsident Wohleb ein Treuetelegramm. Katholisches Männerwerk zur Abstimmung P auberbischofsheim(ND). Das Katholische Männerwerk Tauberbischofsheim Wendet sich mit einem Aufruf an die Of- fentlichkeit, in dem es sich für eine„fried liche Durchführung d Volksentscheides über die Neuordnung im Südwestdeutschen Raum“ einsetzt. Es bleibe dem Gewissen des einzel- nen überlassen, welche persönliche Entschei- der altbadischen arem Einsatz zur Meinung den auch die cht, bei 1 Was geeignet wäre, den anderen Bereits 100 Verfassungsbeschwerden Privatpersonen eingetroffen. In dieser 81 — 5 5 2 8 17 24 sind ch nicht die schon vor längerer Zeit ange 541 adigten größeren Fälle, Wie zum Bei- Spiel die Verfa N schen Staatspräsidenten Wohleb gegen die geplante Süd Sststaat-Neugliederung, ent- Halten. Schutzgemeinschaft verdrängter Staatsdiener Karlsruhe Gwb). In Karlsruhe ist ein Landesverband Nordbaden der„Schutzgemein- schaft verdrängter Staatsdiener“ gegründet worden. Die Gemeinschaft, die auf Bundes- ebene organisiert ist, vertritt die Interessen aller unter Artikel 131 des Grundgesetzes fal- denden Beamten. Zum Vorsitzenden wurde Alfred Malzacher(Karlsruhe) gewählt. Fast 40 km Straßen unbefahrbar CDU-Parteitag findet in Karlsruhe statt Karlsruhe(Sch). Nachdem der zweite Parteitag der CDU im Bundesgebiet zuerst in Stuttgart vorgesehen War, Wäarde jetzt be- schlossen, den Parteitag in der Zeit vom 19 bis 21. Oktober in Karlsruhe abzuhalten. Das Hauptreferat wird Dr. Adenauer halten. Kreuz und quer durch Baden Karlsruhe. Der erste Bauabschnitt der neuen Fabrikanlage von Siemens& Halske in Karlsruhe-Enielingen ist fertiggestellt. Fi- menzminister Frank, Dr. Kaufmann, sowie Landesbezirkspräsident Dr. Unser und der SPD-Abgeordnete Alex Möller besichtigten die neue Anlage.(b) Ettlingen. Bei Ettlingen hat vor kur- zem ein Zweigbetrieb der Bayerischen Baum- Wollspinnerei mit einer Kapazität von 20 000 Spindeln seine Produktion aufgenommen. dw Heidelberg(hpd). Ein Müllauto, das 1 der Innenstadt seine Runde gemacht hatte wurde zum Auffüllplatz gefahren. Erst hier stellte man beim Entleeren die Leiche eines neugeborenen farbigen Kindes fest. Rarlsruhe. Das Gesetz über Schuljahr- anfang und Beginn der Schulpflicht ist im Regierungsblatt Württemberg-Baden verkün- det worden und damit in Kraft getreten. Pforzheim. Ein 48 Jahre alter Schul- ener wurde wegen Unzucht mit Schulkin- ern in mehreren Fällen in Haft genommen. 1e Stadtverwaltung sprach seine fristlose ntlassung aus dem Schuldienst aus.(swWk) Heidelberg. Oberbürgermeister Swart gab auf der 61. Hauptversammlung der Ge- ellschaft bekannt, daß die Heidelberger Stra- en- und Bergbahn G. zum ersten Male it einigen Jahrzehnten einen Verlust auf- Zuweisen habe. Der Verlust betrage 34 840 DM. Weinheim a. d. Bergstraße. Auf Ein- ladung der Weinheimer Ortsgruppe des Ver- andes für Körperbeschädigte, statteten 150 Kriegsverletzte aus dem Saarland, Weinheim einen Besuch ab.( bο Rug heim bei Karlsruhe. Nachdem in dem Bestand eines Geflügelhalters in Ruß- heim zahlreiche Tiere eingegangen waren, hat eine Untersuchung des tierhygienischen Instituts in Heidelberg einwandfrei Geflügel- pest festgestellt. Die Seuche ist inzwischen in weiteren Gehböften aufgetreten.(Seh) Stein am Rhein. Beim Ballspielen stürzte ein fünfjähriger Knabe in den Rhein. Obwohl er sofort an Land gebracht werden konnte, lieben alle Wiederbelebungsversuche erfolg- 10s. 773(ids) Meersburg. In einem Gasthause konnte durch die Geistesgegenwart eines Küchen- mädchens ein Dieb, der aus dem Schlafzim- mer des Wirtes eine Geldkassette mit 2400 Di Inhalt mitgehen lassen wollte, in dem Augenblick gefaßt werden, als er den„Rück- zug“ antreten wollte. Ads) Freiburg. Geldliche Belohnung für Mit- teilungen, die zur Uberführung von Draht- dlieben führen, gewährt die Oberpostdirektion Freiburg, in deren Bezirk in letzter Zeit ver- schiedentlich Fernsprechleitungen und Kabel abgeschnitten und gestohlen wurden. ds) Offenburg hervorragender Leiſtungsbeweis unſerer Turnvereine In der Breitenarbeit marſchiert GSeckenheim relativ mit an der Spitze 5 zwei erſten und zweiten Siegern gingen über 20 Siegerkränze in die nordbadiſche Turnerhochburg Mit einer ſtolzen Bilanz kehrten in den ſpäten Abendſtunden des Sonntags unſere Turnvereine vom Badiſchen Landesturnfeſt in Offenburg zurück. Mit Freude und Jubel empfangen, wurden in den geſchmückten Ver⸗ einslokalen bei einem frohen Beiſammen⸗ ſein Erfolge der einzelnen Vereine und Turner noch einmal beſonders gefeiert für die Teilnehmenden Krönung der bis⸗ herigen Arbeit— für die älteren Turner Erinnerung an die früheren glanzvollen 8 Feſte. Wieder einmal haben unſere Turnerinnen und Turner bei dieſer großen Leiſtungs⸗ ausleſe des Badiſchen Turnfeſtes, an der über 12 000 aktive Kämpfer beteiligt waren, deutlich unter Beweis geſtellt, daß Secken⸗ heims Vereine entſprechend der Bevölke⸗ rungszahl relativ an der Spitze marſchieren, denn nicht weniger als 70 Siegerkränze wurden nach Seckenheim geführt. Die Lei⸗ ſtungen ſind umſo höher zu bewerten, da ſie neben dem Kampf gegen eine Elite aus den Städten beſonders gegen die ungünſtige Witterung geführt werden mußten. Die großen Erfolge der einzelnen Vereine ſind deutliche Früchte einer zielbewußten Breitenarbeit und Zeugnis des unvergäng⸗ lichen Turngedankens im Sinne Jahn'ſcher Ideale, die in Seckenheim eine wirkliche Heimſtätte gefunden, geboren aus Tradition und vorwärtsſtrebender Jugendkraft, und ſo äußerlich Ausdruck für den unverſiegbaren Quell ſtändiger Erfolge unſerer Turner dar⸗ ſtellen. Aus den ſtolzen Bilanzen der einzelnen Vereine entnehmen wir folgende weſent⸗ liche Tatſachen: Der Turnverein 1898 kehrte mit 26 Kranz⸗ und 6 Urkundenſiegern aus Offenburg zurück. Bei den Einzelleiſtun⸗ gen ſteht natürlich wieder Albert Treiber weit an der Spitze, er kam in den wohl ſchwerſten Kampf des Feſtes, dem leichtathl. Sechskampf, auf den 2. Platz. Im Geräte⸗ ſechskampf der Jugend war es Suſi Orth, die durch ihr ſicheres und flüſſiges Turnen ſich mit an die Spitze eines Rieſenfeldes ſetzte. Adolf Gropp kam mit ſeinen Ueber⸗ punkten in den leichtathl. Uebungen auf den 3. Platz. Auch die Leiſtungen von Ruth Erny im Fünfkampf waren beachtlich. Heinz Bauer, der über 100 m Beſtzeit lief, konnte ſehr gefallen. Leider kämpfte dann die 44100 Meter Staffel unter einem unglück⸗ lichen Stern. In Führung liegend, ſtürzte der Läufer Anhäuſer, das Holz ging dabei verloren. Das gute Abſchneiden beim Ver⸗ einsriegenturnen zeigt, daß auch die Grup⸗ penarbeit in bewährten Händen liegt. Hier die 10 erſten Sieger des Vereins: Leichtathl. 6⸗Kampf: 2. Albert Treiber, 16. Thomas Feuerſtein, 25. Heinz Jenſch. 3⸗Kampf(Kl. J): 7. Heinrich Gropp. Geräte⸗ 6⸗Kampf(Jug.): 3. Suſi Orth. Gem. g⸗ Kampf(Kl. 2): 3. Adolf Gropp. 5⸗Kampf (Leichtathl.): 4. Heinz Bauer, 31. Herbert Staudter. Gem. 6⸗Kampf(Jug.): 18. Gün⸗ ther Schäfer. Fünfkampf(Ti.): 9. Ruth Erny, 22. Annel Erny. 3⸗Kampf(Jug.): Horſt Hu⸗ ber. Beſondere Erwähnung verdient Urſula Prauſe, die als einzige Mannheimerin in der Oberſtufe der Frauen antrat und Kranz⸗ ſiegerin wurde. Der Turnerbund Jahn war mit 100 aktiven und paſſiven Teilneh⸗ mern nach dem TV 1846 die ſtärkſte Ver⸗ tretung aus dem Mannheimer Kreis und nahm mit 43 aktiven Teilnehmern an den Wettkämpfen teil. 40 Kranzſiege und drei Diplome waren die ſtolze Ausbeutung. Bei den Einzelwettkämpfern iſt beſonders die Turnerin Käthe Wolf zu erwähnen, die im Gymnaſtikdreikampf mit 28,55 Punkten den erſten Platz belegte. Bei ihren Uebungen erreichte ſie einmal 10 Punkte und blieb bei den anderen nur knapp darunter. Im 4⸗Kampf wurde Artur Scherer Zweiter, erwähnenswert der Weitſprung mit 6,75 m, während der 41⸗jährige Rieſenacker noch 6,36 m erreichte. Jean Spatz erreichte mit ſeiner guten Leiſtung im Deutſchen Zwölf⸗ kampf den 8. Platz, während Ae im Gerätezehnkampf 12. Sieger wukde. Die Senioren Sauer und Keller zogen ſich eben⸗ falls wieder ſehr achtbar mit einem 5. und 11. Platz aus den ſchweren Kämpfen. Neben dieſen erfreulichen Einzelleiſtungen erhielt der Verein beim Riegenturnen mit 40 Teil⸗ nehmern in der erſten Stärkeklaſſe einen lafPreis mit 56,5 Punkten, ein Zeugnis der guten Schulungsarbeit von Oberturnwart Peter Koger. Auch hier einige erſte Sieger: Gymn. 3⸗Kampf: 1. Käthe Wolf. Volkst. 4⸗Kampf(Unterſtſtufe): 2. Artur Scherer. Volkst. Z⸗Kampf: 3. Hermann Rieſenacker; 33. Bruno Schmich. Geräte 5⸗Kampf: 4. Klara Groß. Gem. 8⸗Kampf: 5. Paul Sauer. Volkst. 3⸗Kampf: 6. Erwin Arnold; 16. Gerhard Eder. Volkst. 3⸗Kampf: 7. Albert Bühler. Deutſcher 12⸗Kampf: 8. Jean Spatz. Volkstüml. 3⸗Kampf: 10. Ruth Weber. Volkstümlicher 3⸗Kampf(für ältere): 1“. Heinrich Schreck. Gem. 9⸗Kampf: 11. Aug. Keller. Geräte 10⸗Kampf: 12. Egon Vogler. Volkst. 3⸗Kampf: 14. Hannelore Neidig. Gem. 6⸗Kampft 15. Irene Groß. Volkst. 3⸗Kampf: 19. Herbert Dambach. Gem. 12 Kampf: 16. Walter Schmitt. Volkst. 4⸗ Kampf: 19. Lieſel Kegel. Der Sportverein 07 hat ſich beim Landesturnfeſt in Offenburg mit ſeiner Turnerinnenabteilung am Ein⸗ zelwetturnen beteiligt. Alle Teilnehmer wurden Sieger. Im Vereinswetturnen erhielt der Verein mit 58 von 60 erreichbaren Punkten die höchſte Auszeichnung für„vorzügliche Lei⸗ ſtungen“. Im Einzelwetturnen und 5 Kampf⸗Gym⸗ naſtik wurde Jutta Amberger mit 46,45 Punkten 1. Siegerin und im 3⸗Kampf⸗Gym⸗ naſtik Lotte Marzenell und Gerda Raule mit je 27 Punkten 3. Siegerinnen. Außer den drei Genannten wurden weitere 10 Kranz⸗ und 4 Diplomſieger bzw. Siegerin⸗ nen. Insgeſamt ein ſehr beachtenswerter Er⸗ folg. Sommerschluß verkauf bisher befriedigend (SWF). Die hinter uns lie- genden sieben Verkaufstage des noch bis zum 11. August dauernden Sommerschlußverkau- fes zeigten in den süd- und südwestdeutschen Städten ein ziemlich einheitliches Bild. Die Kaufleute sind im allgemeinen zufrieden. Die Umsätze der ersten Tage erreichten meist die Höhe des Vorjahres. obschon diesmal von kei- mer Beeinflussung durch den Koreakrieg ge- sprochen werden kann. Die mit Beginn des Schlugverkaufs einsetzende hochsommerliche Hitze trug erheblich dazu bei, daß saison- bedingte Waren in größerem Umfange ge- fragt waren als im Jahre 1950. Wie von maß- gebender Seite des Einzelhandels betont wind, darf der sehr befriedigende Verlauf der ersten Hälfte nicht darüber hinwegtäuschen, daz die Dispositionsschwierigkeiten der Ein zelhändler nach wie vor vorhanden sind. Nach Schätzungen des„Verbandes der Mit- tel- und Großbetriebe des Einzelhandels Würt⸗ temberg-Baden“ liegt der mengenmäßige Um- satz beim diesjährigen Sommerschlußverkaui um etwa 10 bis 15 Prozent höher als im letz- ten Jahr. Der Verband bezweifelt jedoch, daß es den Geschäften gelingen wird, ihre großen Lager an Sommerartikeln völlig zu räumen. * Auf allen Straßen lauert der Tod Beim Uberqueren des Luisenrings in Mannheim ist eine Frau in mitteren Jah- ren von einem Personenkraftwagen erfaßt und auf den Gehweg geschleudert worden. Sie erlitt schwere Verletzungen, denen sie Kurze Zeit später erlag. Den Vater mit der Pumpe niedergeschlagen Ma nnheim(wb). In Mannheim-Fried- richsfeld ist ein 83 Jahre alter Mann von sei- nem hirnverletzten Sohn mit einer Luftpumpe so schwer geschlagen worden, daß er mit le- bensgefährlichen Verletzungen in das Kran- kenhaus gebracht werden mußte. Die beiden Waren wegen Meinungsverschiedenheiten in einen heftigen Streit geraten, in dessen Ver- lauf der Sohn zu einer Luftpumpe gegriffen und damit auf den Vater eingeschlagen hatte. . 11 7 1 Generalverſammlung der Fußballvereinigung Mannheim⸗Seckenheim. Im dichtbeſetzten Saal des„Stern“ fand am vergangenen Samstag die diesjährige Generalverſammlung der Fußballvsreinigung 1898 ſtatt. Nach Begrüßungsworten des J. Vorſitzen⸗ den R. Merz und nach einer Gedenkminute für die Toten des Vereins, gab der Vor⸗ ſitzende ein anſchauliches Bild über das ab⸗ gelaufene Geſchäftsjahr 1950/51. Mit gro⸗ ßem Intereſſe verfolgten die Erſchienenen dem ausführlichen Geſchäftsbericht. Nur durch Idealismus, unermüdlicher und zäher Arbeit der Vorſtandſchaft, des Verwaltungs⸗ rates ſowie der Spieler und vieler Mitglie⸗ der war es möglich, den Verein nach dem Kriege wieder ſo aufzubauen, wie er heute daſteht. Ein deutlicher Beweis iſt die ſtei⸗ gende Mitgliederzahl, die die 400 Grenze bereits überſchritten hat. Großen Beifall zollte man den Berichten des Kaſſenwartes und dem Reviſionsbericht. Am Ende des alten Geſchäftsjahres kann der Verein auf ſehr ſtabile Kaſſenverhältniſſe blicken, ſodaß er für die kommenden Aufgaben finanziell geſichert iſt. Die weiteren Berichte der einzelnen Fach⸗ warte legten Zeugnis von der mühevollen Kleinarbeit innerhalb des Vereins ab, ganz gleich, ob auf ſportlichem oder geſellſchaft⸗ lichem Sektor. Die beachtlichen Erfolge der ſehr gut organiſierten„Sportwerbewoche“ ſtand noch einmal im Mittelpunkt reger Un⸗ terhaltung und Diskuſſion. Ein beſonderes Lob erhielten die Frauen des Vereins, die ſich bei vielen Gelegenheiten uneigennützig in den Dienſt des Vereins ſtellten und denen man nun zu Ehren am kommenden Don⸗ nerstag einen kleinen Kaffeeklatſch ſervie⸗ ren wird. 5 Nach Beendigung der einzelnen Berichte nahm R. Schmich die Entlaſtung der alten Vorſtandſchaft und die Neuwahl des 1. Vor⸗ ſitzenden vor. g Die Wahl ergab folgende neue Vorſtand⸗ ſchaft: 1. Vorſ. R. Merz, 2. E. Treiber, Kaſſenwart K. Daub, Geſchäftsführer P. Seitz; E Fuchs und A. Mayer wurden als Beiſitzer im Spielausſchuß gewählt. Jugend⸗ leiter A. Zieher. Schülerleiter Theurer. Wettervorhersage Am Mittwoch und Donnerstag wechselnd wolkig, schwül. Vereinzelte Niederschläge, zum Teil mit Gewittern. Höchstfemperaturen 25⁵ Grad. Veränderliche Winde. 8 zum Teil aufheiternd, weiterhin Donnersteg, Freitag, Samstag! Die Beweise liegen in dutzend- feicher Ausführung guf unseren Restetischen: Wunderschöne Reste aus gonz modernen Stoffen füt ein- malig niedrige Preise! Einmolige Auswahl, in der Sie nach Herzens lust wöhlen können! Nur jetzt im E ohen Schuss „„ ur 2 1 * 25 N* bei N NNHE INM. K l,. 8 8 Wolfskehlen- ein neues Erdölzentrum? Die 60 Meter hohe Riesenfackel im Ried- Geologen sind optimistisch Seit dem letzten Wochenende verstopfen Autos, Motor- und Fahrräder die sonst 80 Stillen Straßen des Rieds und seine verträum- den Ortschaften, deren Bewohner fassungs- 108 dem über sie hereingebrochenen Ereignis gegenüberstehen, das sie und re abseits Hegende Heimat so plötzlich, wirklich über Nacht, in den Mittelpunkt des Weltgeschehens gestellt hat. Unser Korrespondent schildert in Nachstehenden seine Eindrücke an Ort und Stelle. In dem kleinen Ort Wolfskehlen im hes- sischen„Ried“, der östlichen Seite des Rhein- talgrabens zwischen Darmstadt und dem Strom, brennt seit Freitag vergangener Wo- me mit ohrenbetäubendem Brausen eine 60 Meter hohe Riesenfackel, die nachts das 10 km entfernte Darmstadt so gut erhellt, daß man bei ihrem Schein bequem eine Zeitung lesen kann. Im Umkreis bis zu 80 km ist der Himmel gerötet. Der 50 m hohe Bohrturm ist völlig ver- schwunden, das eiserne Gestänge ist in dem heulenden Feuersturm geschmolzen. Der plötzliche Gasausbruch überraschte selbst die Fachleute Makler und Spekulanten M²it der Ruhe der Einwohner des Ried Gürfte es vorbei sein, falls sich die Erwar- ungen der Experten bestätigen, woran kaum Moch zu zweifeln ist. Schon sind die ersten GSrumdstücksmakler aufgetaucht und bieten den Bauern Phantasiepreise(am Montag die- Ser Woche war der Preis eines Quadratme- ters bereits auf 75 Deutsche Mark geklettert) für ihr Gelände. Kaufangebote aus dem Auslande machen die Köpfe schwirren, Funk- sprüche aus den USA wollen den“ amerikani- schen Olmagnaten Vorrechte auf das Gebiet sichern, Agenten geben sich die Türklinken der einsamen Bauernhäuser in die Hand. Den Spekulationen ist jedoch ein Riegel durch die deutsche Gesetzgebung vorgeschoben. Alle Erträgnisse aus dem Erdinnern stehen dem Staate zu. Wie es geschah Die Uhr zeigte 9.28 Uhr, das Kalenderblatt den 3. August 1951. Wie immer hatten die Männer des Bohrtrupps in mühevoller Arbeit das Bohrgestänge aus dem Bohrloch gehoben, um einen Bohrkern für die geologische Un- tersuchung herauszuholen. Auf der obersten Arbeitsbühne des 50 Meter hoben Turmes, dem gefährlichsten Platz, stand Eugen Witt⸗ mer und wartete auf das Anheben des Kern- rohres. Plötzlich hörte er das Zischen von Wasser und sah, wie aus dem Bohrloch schlämmige Flüssigkeit emporquoll und hoch- geschleudert wurde.„Nimm das Seil!“ schrie Bohrmeister Krause, der mit sechs Männern am Bohrloch arbeitete. Instinktiv rennen sie vom Bohrloch fort. Wittmer glaubt an nichts Schlimmes und steigt die Leiter herunter, statt sich über das Notseil zu retten. Plötzlich hört der Schlamm- gusbruch auf, ein orkanartiges Fauchen und Brausen setzt ein. Gas! Von dem Druck des ausströmenden Gases wird das schwere Kern- rohr wie ein Streichholz nach oben gewirbelt und prallt gegen das eiserne Gestänge des Turmes. Wittmer hat gerade die letzten Spros- sen hinter sich, als eine ohrenbetäubende Ex- plosion erfolgt und eine ungeheure Stich- flamme zum Himmel schießt. Zehn Männer laufen um ihr Leben! Sie sind noch keine hundert Meter von dem Flammenherd entfernt, als der mächtige Turm wie ein Kartenhaus umknickt und in sich zu- sammenfällt, wie verbranntes Papier. Das glühende Gestänge begräbt die Unterkunfts- paracke der Bohrleute unter sich. Uberraschung in der Fachwelt Auch für die Fachleute kam der plötzliche Gasauspruch wie der berühmte Blitz aus heiterem Himmel. Noch am Vortage hatten Untersuchungen ergeben, dag Anzeichen für einen bevorstehenden Gasausbruch nicht vor- Banden schien. Fachleute der Gewerkschaft vertraten auf einer Pressekonferenz den Standpunkt, daß mit Sicherheit auf starkes Eröl vorkommen geschlossen werden könne. Das würde bedeuten, daß sich Wolfskehlen und das gesamte Ried zu einem neuen deut- schen Erdölzentrum entwickeln würde, das die bisherigen Erdölgebiete weit in den Schat- ten stellen dürfte. Jedenfalls ist sicher, daß Sich die Erdölvorkommen nicht allein auf die jetzige Fundstelle beschränken. Bohrun- gen bei Worms, in der Nähe von Eich, dei Osthofen, Heppenheim und Leutershausen brachten bereits früher mehr oder weniger Ausbeutungsreiche Bohrresultate. „ Musik- Berieselung im Walde Irgendeinen verschwiegenen Waldweg bin ich kürzlich gegangen. Er war nicht kieskul- tiviert, sondern von jener idyllischen Ur- Sprünglichkeit, wie sie die Menschen lieben, die in der Stille mit sich selber sprechen wol- len. Zuweilen ist das nämlich notwendig. Auch von der„Konservenbüchsenkultur“ war nichts zu sehen. Oftmals hinterlassen nam ch die Menschen im Walde leere Büchsen und viel Papier. Aber im Frühling ist die Na- tur verschwenderisch gütig. Fürwahr ein Glück, daß sie es ist. Wer aus der Stadt kommt, der braucht in der Waldeinsamkeit eine ganze Weile, bis er wieder die Stimmen der Natur vernimmt. Das ist nicht verwunderlich. Abgestumpft ist unser Gehör, hörend und doch nicht mehr hhrend. Die melodiösen Liebeslockrufe der Vögel müssen Städter erst wieder verstehen lernen. Und der Waldesduft, wie ihn die lyrischen Dichter preisen, muß erst in unse- rer Brust einen harten Kampf bestehen mit dem Kohlenoxyd der Benzingase. Immerhin, mit der Zeit spürt man doch etwas von dem geheimnisvollen Weben der Natur. Man freut sich und will in tiefen Zü- gen atmen. Da kreischt Musik durchs srüne Gezweig. Synkopisches, unmelodiöses Gepol- ter Verzeihung, eben ganz moderne Tanz- musik. Dem Vernehmen nach gibt es Men- schen genug, die nur diese Art von Musik gelten lassen. Selbst die Vögel verstummen Ob dieser synkopischen Konkurrenz aus dem Ather. Verständlich. Sie kommen sich über- flüssig vor, wenn nun die Menschen auch noch die Wälder„musikalisch berieseln“. „Gepriesen sei der technische Fortschritt“, sagen alle Fortschrittsgläubigen. Um eine Biegung des Waldes kamen, fröhlich scher- zend, einige Paare. Ein junger Mann hielt ein Köfferchen in der Hand, dem diese unmelo- diösen Melodien entströmten. Die Finken und Amseln sahen einander stumm in die Augen. Verständnisvoll. Dann warfen sie einen mit- jeidigen Blick auf die spazierengetragene Mu- Sikberieselungsanlage, die sich langsam ent- fernte. Und dann sangen sie wieder ihr uraltes, ewig nes Lied. A. E. Geschäftliche Mitteilungen. Eine verpaßte Gelegenheit ist es, wenn die sparsame Hausfrau es ver- säumt, die 3 letzten Tage des Sommer- Schluß- Verkaufs bei Lackhoff zum Einkauf von Resten Waäahrzunehmen. Wir waren nicht untätig und haben eigens zu diesem Reste-Verkauf Riesenmengen an Resten und Fabrikabschnitten zu lächerlich kleinen Preisen eingekauft. Diese Gelegenheit, Sollte qeder nützen; also am Donnerstag(morgen) früh gleich zu Mannheims großer Stoffetage,, P 4, 1 an den Planken. Kulfur Ein Film über den Wert des Waldes „Weil sie vom Walde war“, ein Kulturfiim über den deutschen Wald, wird jetzt in die Ofkentlichkeit gehen. Der Film wurde im Auftrag des Landesverbandes Württemberg Baden der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald von der Schwabenfilm-Produktion im Schwarzwald und in den Wäldern bei Schorn- dorf gedreht, Das Drehbuch schrieb Dr. Paul Albert, Hauptdarsteller sind Hilde Feierabend, Gustav Roeder und Kurt Rackelmann. Von den zuständigen Stellen wurde den Gemeinde- aufsichtsbehörden eine Steuerbegünstigung empfohlen. 8 Schmidt-Rottluff- Ausstellung in Freiburg Nach Ernst Ludwig Kirchner und Erich Heckel hat der Freiburger Kunstverein nun auch Karl Schmidt-Rottluff, dem dritten Ma- ler des revolutionären Dresdner„Brücke“ Kreises, seine Pforten geöffnet. Die Ausstel- lung bringt nahezu 40 Gemälde, über 30 Aqua- relle und mehr als 20 Holzschnitte, und ver- mittelt trotz ihres notgedrungenen fragmen- tarischen Charakters ein klares Bild vom We- Sen und Werden der expressionistischen Ma- lerei Schmidt-Rottluffs. Die Ausstellung dauert bis zum 2. September. Eine Ausstenung des Badischen Kunstver- eins mit Werken von Marnheimer Malerg und Graphikern wurde in Karlsruhe eröff- net. Es sind Arbeiten von Rudi Bär wald, Paul Berger-Bergner, Hans Gäder, Albert Lud“ dig, Ursula Ludwig-Krebs, Hans H. Palitzsch, Franz Schömbs und Willi Wenz sowie vor Rinstlern der„Wönsarm-Presse“, einer Werk- Jemeinscllaft von Graphikern aus Wupper- tal zu sehen. Sport und Spiel Spiele zur Fußball⸗Werbewoche Polizei SB Mannheim SV Ilvesheim 1 13. Mit dieſem Spiel begannen die für die ganze Woche geplanten Turnierſpiele und man kann ſagen, es war kein ſchlechter Start, der den zahlreich erſchienenen Zuſchauern geboten wurde. Gleich am Anfang legte die Polizei mit ihrem bekannt ſchnellen Tempo los und die Ilvesheimer hatten ſich zu wehren, um ihr Heiligtum rein zu halten, konnten es aber nicht verhindern, daß einer der ſchnellen Vorſtöße der Polizei in der 20 Minute zum verdienten Führungstor führte, bei dem es bis zur Halbzeit auch blieb. Nach Seiten⸗ wechſel beherrſchte aber Ilvesheim das Mittelfeld und das enge Spiel erbrachte keinen zählbaren Erfolg, erſt in der 65. Minute gelang der Ausgleich. Man hatte ſich ſchon mit dieſem Ergebnis abgefunden, als 7 Minuten vor Schluß das 2. und un⸗ mittelbar darnach das 3. Tor für Ilves⸗ heim fiel. Die techniſch beſſer beſchlagene Elf wurde in dieſem Spiel Sieger. 98 Seckenheim S Neckarſtadt 1:0. Vom Anſpiel weg entwickelte ſich ſofort ein Höllentempo, bei dem Neckarſtadt un⸗ beſtritten ein Plus hatte, aber keiner Partei gelang es, einen zählbaren Treffer anzu⸗ bringen, und ſo ging es mit 0:0 in die Pauſe. 5 In der 2. Halbzeit drückte 98 Seckenheim ſeinen Gegner in den erſten 15 Minuten in ihre Hälfte und bei dieſem Drängen fiel auch in der 65. Minute durch einen ſchönen Strafſtoß von Greulich das Führungstor. bei dem es auch blieb. 8 Vorſchau zur Fußball⸗Werbewoche (Mittwoch und Donnerstag) Mit dem heutigen Mittwoch treffen zwei Gegner aufeinander, auf die man ſich in Seckenheim beſonders freut und zwar SV Wallſtſtadt gegen Viktoria Neckarhauſen. Man darf geſpannt ſein, wie ſich der A⸗Klaſſenverein gegen den Amateurligiſten „As Wallſtadt ſchlägt; wir rechnen beſtimmt mit einem intereſſanten Spiel. Bei dieſer Gelegenheit möchten wir auch auf das Vor⸗ ſpiel aüfmerkſam machen, das als ein klei⸗ nes Lokalderby anzuſehen iſt; um 17.30 Uhr treffen ſich hier die beiden Jugend⸗Hand⸗ ballmannſchaften TV 98 gegen Jahn Secken⸗ heim. Morgen Donnerstag gibt es wieder einen Kampf auf Biegen und Brechen, denn man kann ſagen, es habe auch Lokalcharakter denn hier wird die alte„Fortuna“ aus Edingen es nicht leicht haben, den zur A⸗ Klaſſe aufgeſtiegenen SV Ladenburg nieder⸗ zuhalten. Auch hierzu laden wir das Secken⸗ heimer Publikum herzlich ein. VfB Mühlburg Fußball-Jugendmeister Frankfurt unterlag bei der„Süddeutschen Tiengen am Hochrhein war Austragungsort der süddeutschen Fußball- Jugendmeisterschaf- ten. Die Vorentscheidungen fielen am Samstag. Der FSV Frankfurt und 1860 München lieferten sich eine vorzügliche Partie, die bei Spielende 1:1 stand. Da auch in der Verlängerung keine Entscheidung flel, mußte das Los entscheiden, das den Frankfurtern zuflel. Als weiterer End- Spielteilnehmer qualifizierte sich der VfB Mühl- burg durch einen verdienten 2:0-Sieg über die Jugend des VfB Friedrichshafen. Das Endspiel hatte 2500 Zuschauer angelockt. Zuvor hatten die Münchner Jungen im Kampf um den 3. Platz die Friedrichshafener mit 7:1 niedergekantert. Das„Spiel der Spiele“ brachte zu Anfang dem FSV Frankfurt leichte Vorteile, aber die Mühl- burger Abwehr erwies sich als unüberwindliches Hindernis. Glücklicher operierten die Karlsruher Vorstädter, die in der 13. und 52. Minute einen sicher scheinenden 2:0-Vorsprung erkämpften. Mitte der zweiten Halbzeit gelang dann den Frankfurtern der Anschlußtreffer. Aber die Mühlburger beseitigten die Gefahr eines Unent- schiedens drei Minuten vor Schluß durch ein drittes Tor. ereins Kalender 0 Badische Ruderklubs gut placiert Bei der 29. Offenbacher Ruderregatta Am ersten Tag der 29. Offenbacher Ruder- regatta gewann der Mainzer RV den Senioren- achter knapp vor der Frankfurter RG Oberrad, dem Mannheimer RC 1875 und der enttäuschen- den Frankfurter RG Germania. Der zweite Se- niorvierer m. St. wurde eine sichere Beute der Frankfurter RG Oberrad. Im Seniorvierer m. St. über die kurze Distanz siegte der Homburger RC Germania vor dem Frankfurter RV 1865. Der erste Senior-Einer konnte nicht ausgefahren werden, da der Offenbacher Carlo Wagner GG Undine) plötzlich erkrankte und so Meister Wal- demar Beck(Kitzinger RV) unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren mußte. Am zweiten Tag erlebten 5900 Zuschauer im ersten Senjor-Vierer m. St. eine große Uberra- schung, als die alten Kämpen der RG Mannhei- mer Amicitia-Ludwigshafener RV trotz ver zwei- felten Endspurts von der jungen Krämer-Mann- schaft der Frankfurter RG Oberrad knapp(25 em) geschlagen wurden. Zuvor hatte sich aller- dings dieselbe Mannschaft bereits den ersten Senior-Vierer o. St. in sicherer Manier geholt. Als Höhepunkt und Abschluß der 29. Offen- bacher Ruderregatta wurde der große Achter ausgefahren, den überraschenderweise der Main- zer RV mit eine halben Länge vor der zweiten Senior-Besetzung der RG Flörsheim-Rüsselsheim gewann und somit der bei weitem erfolgreichste Verein war. Dreimal Siege durch k. o. Kämpfe süd- und nordbadischer Boxer Von acht Begegnungen eines Boxvergleichskamp- fes zwischen dem Boxring„Fortuna!-Reilingen(bei Mannheim) und dem Box- Club„Grün-Weiss“ Ba- den-Baden-Lichtental, wurden sechs schon in der ersten Runde entschieden. Die restlichen beiden Kämpfe wurden jeweils in der zweiten Runde be- endet. Die Gastgeber, bei denen der Leichtge- wichtler Zimmermann pausieren mußte, zeigten sich fast ebenbürtig. Die Gästestaffel war in ihrem Leistungsniveau sehr unterschiedlich. Die Ergebnisse:(Reilingen zuerst genannt): Ban- tam: Simon-—Borho, Sieger Borho durch ko. in der 2. Runde. Feder: Hans— Jansen, Sieger Hans durch ko. in der 1. Runde. Leicht: Herbst König, Sieger König durch Aufgabe von Herbst in der 1. Runde. Halbwelter: Heidt—Geßler, Sieger Geßler durch Aufgabe von Heidt in der 1. Runde. Welter: Horn gegen Redecker, Sieger Redecker durch Abbruch in der 1. Runde. Mittel: Lehr—Hauns, Sieger Lehr durch ko, in der 2. Runde. Halbmittel: Zinßer gegen Kreß, Sieger Zinßer durch ko, in der 1. R. Halbschwer: Fritz Mainka ohne Entscheidung in der 1. Runde abgebrochen. Schilling siegte in zwei Minuten 6 Europameister Herbert Schilling(Zeilsheim, der am vergangenen Sonntag in Hamburg auch die Deutsche Halbschwergewichts meisterschaft er- ringen konnte, schlug in Kelkheim(Taunus) den Rhein-Hessen-Meister Hertlein(Mainz) in der zweiten Minute der ersten Runde entscheidend. Dabei siegte die Staffel Schillings, der BC Zeils- heim, gegen den BC Mainz überlegen mit 10:3 Punkten. Kurz— aber wichtig Theo Kaldering, der Essener Schwergewielrts⸗ Stemmer, verbesserte im beidarmigen Drücken den Rekord, den Olympiasieger Sepp Manger seit 1939 mit 290 Pfund hielt, auf 295 Pfund. Kuddel Schmidt siegte in der 4. Runde du K. O. über den Bremer Jakobsohn.. In den Wasserballspielen zur Teilnahme an der Endrunde gab es folgende Ergebnisse: MTV Wuppertal— S Ludwigsburg 10:2, Duisburg 98 gegen HSV Hannover 5:4. Den Großen Steherpreis von München über eine Stunde gewann der Deutsche Meister Lok mann mit 80,144 km. Zweiter wurde Kilian von Schorn. Im Finale des Slazenger-Tennisturniers 0g Profi- Spieler besiegte in Scarborough(England Perry(USA) den Italiener Romanoni. In der Doppelkonkurrenz unterlag in der Schlußrunde) der deutsche Ex-Weltmeister Nüßlein zusammen mit dem englischen Meister Maskell gegen de Mos/ Schöder(Holland- Schweden). Sieger im„Großen Preis von Albi“ für Renn- wagen nach Formel I wurde der Franzose Trin- tignant auf Simca-Gordini vor Rosier und Chi- ron auf Talbot. 5 Die Vorschlußrunde um den Davis-Pokal be- endeten die USA mit einem glatten 5:0-Sieg über die mexikanische Mannschaft. Die USA treffen in der Schlußrunde am Wochenende in Montreal auf Kanada., das sich gegen Kuba für das Zonen- Finale qualifiziert hat. 1 Die Quoten des Sport-Totos West- Süd Zwölfer- Wette: 1. Rang 56 Gewinner 3496,70 DM. 2. Rang: 1073 Gewinner 182,30 DPM. 3. Rang: 9926 Gewinner 19,50 DM. Zehner Wette: 1. Rang: 138 Gewinner 759,90 DN 2. Rang: 2152 Gewinner 48,50 DM. 3. Rang: 1 Gewinner 6,10 DM(ohne Gewähr). N 7 Turnerbund„Jahn“(Handballabtig). Heute Abend, 19 Uhr Handballtraining. Um 21 Uhr Spieler versammlung. Das Erscheinen aller aktiven Sportler ist erforderlich. Sängerbund 1865. Samstag Abend 8 Uhr Zusammenkunft der Sänger im Lokal. sucht noch einige tüchtige Kleider- Bü in angenehme Stellung. FARBEREI KRAMER lerinnen Vorzustellen: Seckenhelmer Landstraße 270 4 Donnerstag— Freitag— Samstag Reste Wie immer preiswert bei Rich. RALL Ww. Mannheim-Seckenheim, Kehlerstraße 2 Palast-Theater 1 2 Eine Heute ue, ANZEIGE 20.30 Uhr in Ihrer Heimatzeitung ist immer liefert schnellstens Neckarbote- Druckerei Junger Mann für den Jabakherbst gesucht. Albert Seitz, Rastatterstr. 5 erfolgreich 12 Morgen Donnerstag, am Freitag und Samstag W. Meer l für Belcleidung umd Ausstat 1