18 3 N N 1 is bci gem, 5 acht, inen nun- den Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: dię 6 gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— OGreisliste Nr. J) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 134 Mittwoch, den 22. August 1951 3.51. Jahrgang Betrieb 1 Der Mittelstand als„Dritte Kraft“ Von Dr. Her mann Reischle Bis in die 30er Jahre unseres Jahrhunderts gehörte es in der Volkswirtschaftslehre sozu- sagen zum guten Ton, unter dem Begriff „Wirtschaft“ nur noch die Industrie, den Großhandel und die Finanz, kurz das Groß- kapital, zu begreifen. Der Großbetrieb allein schien noch die Gewähr für den wirtschaft- lichen und sozialen Fortschritt zu geben. Die- sem Irrtum verfiel die liberale Wirtschafts- lehre ebenso wie die marxistische von der zwangsläufigen„Akkumulation des Kapitals“. Die letztere vertrat bekanntlich den Stand- punkt, die Zusammenballung von Kapital und Produktion in immer größeren Betrieben und schließlich in wenigen Mammutkonzernen er- kolge mit naturgesetzlicher Notwendigkeit. Ihr sicheres Opfer werde in erster Linie das sein, Was man unter Mittelstand zu verstehen pflegt. Diese Niedergangstheorie des Mittelstandes hat sich in der Zwischenzeit als unhaltbar er- Wiesen und zwar sowohl im Gewerbe wie in der Landwirtschaft. Das Handwerk diesseits des Eisernen Vorhangs hat sich durch Techni- sierung in den Wirtschaftskrisen seit 1930 bis . e als 5 elastisch und zukunfts- — über l Ver ige Wir in Westdeutschland kaum mehr— sowohl durch Aufnahme der Errungenschaften der modernen Landtechnik als auch der Erkennt- nisse der Bodenbiologie am Anfang seiner Wiedererneuerung. Die Mittelstandswirtschaft, gleichviel ob im Handwerk, Bauerntum, Ein- zelhandel oder in freien Berufen, hat daher durchaus ihre Existenzberechtigung und ihre Zukunftschancen. Diese werden vor allem noch durch die zahlreichen Erscheinungsformen der Genos- senschaftsbildung kräftig unterbaut. Die bei- den großen Genossenschaftsverbände Raiff- eisen und Schulze- Delitzsch verfügten im frü- heren Reichsgebiet z. B. allein über einen Be- stand von rund 46 000 Genossenschaften mit über 9 Millionen Mitgliedern. Sie haben sich nach 1945 im Gebiet der Bundesrepublik be- reits wieder kräftig reorganisiert. Ihre Kre- (itorganisation steht heute gleichwertig neben den Banken und den Sparkassen. Rechnet man das konsumgenossenschaftlich organi- sierte Arbeitsbürgertum gleichfalls mit zur Mittelstandsschicht, so zeichnet sich heute ein Mittelstandsblock vom Bauern und Handwer- ker über das in den Gewerbe- und Handels- vereinen organisierte Klein- und Mittelge- werbe, den Haus- und Grundbesitz, den NKleinhandel bis hinüber zu den freien Be- rufen ab, der sich wirtschaftlich wie soziolo- gisch neben dem Großkapital und den Ge- wWerkschaften durchaus sehen lassen kann. Er muß sich dessen nur erst bewußt werden. Dazu ist es allerdings hohe Zeit. Denn offensichtlich ist der gewaltige Aufschwung, dden die westdeutsche Wirtschaft im Zeichen der sogenannten sozialen Marktwirtschaft ge- nommen hat, in erster Linie den Großbetrie- ben in Industrie und Großhandel zugute ge- kommen. Jedenfalls hat der Mittelstand nicht Fiel von den fünfzig Milliarden DM gemerkt, die nach Angaben des Bundeswirtschaftsmi- ktisters Erhard im Wege der Selbstflnanzie- rung in den letzten Jahren die westdeutsche Wirtschaft bereichert haben. Die vorstehend skizzierten Gedankengänge waren in einem programmatischen Aufsatz „Der Mittelstand rückt zusammen“, von H. Helbrun in der„Deutschen Bauernzeitung“, 15 dem Organ der deutschen Bauernverbände, in ihrer Nummer vom 2. August 1951 entwickelt worden. Sie wurden dann von dem Präsiden- ien des deutschen Handwerks, R. Uhlemeyer- Hannover, auf der Jahrestagung des Zentral- verbandes des Deutschen Wagen- und Karos- seriebau-Handwerks Arn 3. August in Stutt- gart aufgenommen. Uhlemeyer setzte sich da- bei mit der Wirtschaftsgesetzgebung der Bun- desregierung auseinander, die er mittelstands- 8 e Landtags, einer 1 Bedeutende Entscheidungen zu erwarten— Stundung von Besatzungskosten? Bonn(UP). Zwischen Bundespräsident Heuss und Bundeskanzler Adenauer fand eine erste eingehende Besprechung innen- und außenpolitischer Fragen statt. Die Aussprache soll in den nächsten Tagen fortgesetzt wer- den. Auf der ersten Sitzung des Bundeskabinetts nach den Ferien unter Vorsitz des Bundes- kamzlers ist es nicht zu den von verschie- denen Seiten erwarteten Differenzen gekom- men, wie ein Sprecher der Bundesregierung im Anschluß an die vierstündige Sitzung aus- drücklich versicherte. In einer ruhigen und sachlichen Beratung seien die Regierungs- mitglieder zu der Auffassung gekommen, daß Anlaß bestehe, den für die nächsten acht bis zehn Wochen zu erwartenden, für die Entwicklung der Bundesrepublik bedeutenden Entscheidungen müt einem„gewissen berech- tigten Optimismus“ entgegenzusehen. Die in der Offentlichkeit teilweise dramatisierten Vorgänge im Zusammenhang mit dem Brief- wechsel zwischen dem Bundeskanzler und dem Vizekanzler seien in gemeinsamer Be- sprechung am Vortage geklärt und bereinigt worden. Auf der Kabinettssitzung habe diese Frage keine Rolle gespielt. Der Regierungssprecher gab ferner bekannt, der Bundeskanzler habe den Ministern, seine Auffassung der politischen Lage dargelegt, Ohne auf Einzelfragen, wie die Höhe der Be- satzungskosten und die Höhe der Kohlenex- Portquote, einzugehen. Der Nachtragshaushalt des Bundesfinanzministers sei nicht behandelt worden. Er steht erst am Freitag auf der Ta- gesordnung. Wie in diesem Zusammenhang vVerlautet, soll es Finanzminister Schäffer bei Verhandlungen mit der Hochkommission ge- lungen sein, von den Alliierten hinsichtlich der Besatzungskosten ein gewisses Entgegen- kommen zu erlangen. Diese sollen sich damit einverstanden erklärt haben, daß der aus dem Vergangenen Jahr noch ausstehende Uberhang Von zwei Milliarden DM ins nächste Rech- nungsjahr übernommen wird. Das Bundeskabinett beschäftigte sich erneut mit dem Entwurf eines Bundesvertriebenen- gesetzes. In der Frage der steuerlichen Ver- günstigungen für Vertriebene sei ein Vermitt- lungsvorschlag gemacht worden, über den noch im einzelnen beraten werden Soll. Bundesminister Kaiser berichtete dem Ka- binett über den Vèrlauf der Aktionen in West- berlin im Zusammenhang mit dem Ostberli- ner Weltjugendtreffen. Die Bundesregierung bestätigte die Ernennung des Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Christian Fette, zum Mitglied des Verwaltungsrates der Kreditanstalt für Wiederaufbau anstelle des Verstorbenen Hans Böckler. Heuss und Adenduer berieten die Lage Treffen Schuman- Hoffmann in Metz Lösung des Saarproblems bei gutem Willen möglich Paris(Up). Ein Sprecher des Quai d'Orsay gab bekannt, daß zwischen dem französischen Außenminister Schuman und dem saarländi- schen Minister präsidenten Hoffmann in Metz eine Unterredung über Probleme des Saar- landes stattgefunden hat. Schuman, der bereits wieder nach Paris zurückgekehrt ist, habe Hoffmann gegenüber erklärt, daß mit gutem Willen aller be- troffenen Parteien eine Lösung des Saar- problems möglich sei. Der Sprecher des Außen ministeriums lehnte es ab, nähere An- gaben über das Metzer Gespräch zu machen. Pleven erneut in Schwierigkeiten Nach zehntägigen Ferien kehrt die fran- 268ische Nationalversammlung wieder zur Ar- beit zurück. Diese Atempause bat allem An- schein nach die gegensätzlichen Ansichten der Parteien nicht gemildert. Trotz der wieder- holten Forderung nach Einigkeit zu einem Zeitpunkt, wo sich der Westen auf wichtige Konferenzen— japanische Friedenskonferenz, Dreimächtekonferenz in Washington und Kon- ferenz des nordatlantischen Rates in Ottawa — vorbereitet, zeigen die Parteien der Mitte keinerlei Neigung, von ihrem Standpunkt in innerpolitischen Fragen abzugeben. Im Zusammenhang mit der Schulfrage ver- öfkentlichte das sozialistische Parteiorgan „Populaire“ eine scharfe Warnung, daß die Partei ihre Unterstützung zurückziehen werde, falls den Befürwortern staatlicher Subven- tionen für Konfessionsschulen von seiten der Regierung zu große Konzessionen zugestan- den würden. Falls die Sozialisten mit ibrer Drohung ernst machen, ist das Kabinett Ple- ven zum Scheitern verurteilt. Nach den Vor- schlägen des Ministerpräsidenten sollen die Stipendien für Schulen, einschließlich Kon- fessilonsschulen erhöht werden. Zugleich hat er ein umfangreiches Schumeubauprogramm angeregt. Das zweite recht prekäre Problem ist der Weizenpreis. Die Bauern fordern eine Er- höhung des Weizenpreises von 2600 Francs pro Zentner auf 3800 Francs. Eine Erfüllung dieser Forderung würde automatisch eine Er- höhung des Brotpreises mit sich bringen. Einige Kabinettsmitglieder glauben eine Kompromigformel gefunden zu haben, imdem sie eine Weizenpreiserhöhung auf 3200 Francs und eine gleichzeitige Senkung der Mehl- steuer vorschlagen. Dadurch könnte der Brot- preis auf dem alten Stand gehalten werden. Hier meldet sich jedoch der Finemzminister, der das durch den Steuerausfall entstehende Loch nicht zu stopfen weiß. fle boy Hünalat Aunbsung der- Runrhenörde an Sobald Schumanplanbehörde besteht— Ver- teidigungsbeitrag keine grundsätzliche Frage mehr Fran r(UP). Die allfierte Hochkom- mission wird voraussichtlich der Bundesrepu- blik die Auflösung der Ruhrbehörde zusichern, sobald diese durch die Schumanplanbehörden überflüssig geworden ist. Dies erklärte US-Hochkommissar Mecloy in seinem siebenten politischen Vierteljahres- bericht an das amerikanische Außenministe- rium. Der 132 Seiten umfassende Bericht des Hochkommissars spricht von„günstigen Aus- Zusammenschluß eines Mittelstandsblocks, um dessen Lebensinteressen gemeinsam zu ver- treten und dem Großkapital einerseits, dem Deutschen Gewerkschaftsbund andererseits, eine Dritte Kraft“ in Westdeutschland an die Seite zu stellen. Metzger warnte ausdrück- lich davor, einen solchen Zusammenschluß etwa in Gestalt einer politischen Partei, ähn- lich der sogenannten Wirtschaftspartei müsse dieser Block auf berufsständischer Selbstverwaltungsgrundlage gebildet werden. Fin solcher Block verfüge dann durchaus über den notwendigen Einfluß, sich quer durch alle am Mittelstand interessierten Parteien durch- zusetzen, sich den notwendigen Einfſuß zu sichern und die Abgeordneten zu veranlassen, evtl. auch einmal gegen den Fraktionszwang innerhalb der einzelnen Parteien im Interesse des Mittelstandes zu handeln. Im Hinplic auf die in Bonn e diskutierte Absicht, einen Bundes wirtschafts- 5 rat zu bilden, wird man wünschen müssen, daß dieser Mittelstandsblock sich rasch orga- nisiert. Man wird insbesondere auch auf den 8 Widerhall der vorstehenden Vorschläge auf dem am 8 September in Rendsburg statt- der Weimarer Zeit, ins Auge zu fassen. Vielmehr sichten für eine baldige Ratifizierung des Schumanplanes“ durch die Volksvertretungen Frankreichs und der Bundesrepublik. Aller- dings sei in der Bundesrepublik vor einer endgilltigen Entscheidung mit einer„scharfen Politischen Ausein andersetzung“ zu rechnen. Die US-Hochkommission hoffe jedoch, daß sie durch ihre Erklärung über die Auflösung der Ruhrbehörde den wichtigsten Grund für die Opposition der SPD gegen den Schuman- plan beseitigen könne. Das Problem der Teilnahme der Bundes- republik an der Verteidigung des Westens Werde neuerdings unter neuen, günstigeren Gesichtspunkten erwogen, stellt MeCloy wei- ter fest. Die Debatte über diese Frage gehe jetzt hauptsächlich um die rt und die Be- dingungen eines deutschen Verteidigungsbei- trages. Die Streitfrage, ob Westdeutschland überhaupt an seiner eigenen Verteidigung teilnehmen solle, bestehe nicht mehr. Die Mög- lichkeiten zur Sicherung einer vollkommen demokratischen Verwaltung aller etwa aufzu- stellenden Streikkräfte e gegenwärtig untersucht. „Neonazistische Gefahr“ Der Stimmenzuwachs der SFR wird in dem Bericht als eine„Verstärkung der latenten neonazistischen Gefahr“ bezeichnet. Das Pro- blem des Ultra- Nationalismus bestehe für die Bundesrepubliꝶ Wirklich, wenn auch der NRechtsradikali us im gegenwärtigen Stadium seiner Entwicklung noch immer eine Frage sei, mit der die demokratischen Behörden fertig werden könnten. Besondere Aufmerk- samkeit verdiene jedoch die tolerante Hal- tung der KPD gegenüber der SRP, die sich Keine Entscheidung über Volksabstimmung Bundesverfassungsgericht spricht das letzte Wort— Wohleb bei Adenauer Bonn(ZSH). Bundeskanzler Adenauer empfing den südbadischen Staatspräsidenten Wohleb, um mit ihm die Frage der Abstim- mung über die Neuregelung der Ländergren- zen im Südwesten zu besprechen. Wohleb erklärte nach der Sitzung, man sei übereinge- kommen, dem Bundesverfassungsgerichtshof die Entscheidung über eine etwaige Verschie- bung der Abstimmung zu überlassen. Die Bundesregierung will sich nach Wohlebs Auskunft um eine möglichst baldige Konsti- tujerung des Verfassungsgerichtes bemühen. Der Staatspräsident Wies darauf hin, daß im Hinblick auf die eventuell notwendig Wer- denden Vorbereitungen für die Abstimmung die Zeit dränge. Er betonte jedoch ausdrück- lich, daß der Spruch des Bundesverfassungs- gerichtes respektiert werde. Uber die vor- aussichtliche personelle Besetzung des Ge- richtshofes körme auch im Bundeskanzler amt noch keine Auskunft gegeben werden. Staatspräsident Wohleb deutete an, daß die Bundesregierung vorerst glaube, noch keinen Staatsnotstand proklamieren zu können, da die Möglichkeit einer Konstituierung des Bundesverfassungsgerichts vor dem Wahlter- min noch bestehe. Wenn sich dies als un- möglich herausstellen sollte, müßten aller- dings die Bundesregierung Senso wie die ba- dische Landesregierung sich darüber schlüssig Werden, was getan werden könne. Die schwie- rige Lage, in der sich die Bundesregierung befinde, werde von Baden vollauf anerkannt. gelte, einen Ausweg aus der verfahrenen Situation zu finden, bei dem die Demokratie und das Rechtsempfinden keinen Schaden er- leiden. Nach einer Kabinettssitzung, deren Vorsitz erstmalig wieder der Bundeskanzler führte, teilte Vizekanzler Blücher mit, dag keine Ent- scheidung über die südbadische Note an die Bundesregierung gefallen sei. Kabinettsmit- glieder wiesen in diesem Zusammenhang dar- auf hin, daß in allen Gutachten die Recht- mägigkeit der beiden Neugliederungsgesetze kestgestellt wurde und kein anderer Weg als der einer korrekten Durchtührung der Ge- setze möglich sei. Wie ein Regierungssprecher erklärte, strebt man in Bonn eine friedliche Lösung des Konfliktes an. Der südbadische Staatschef hat bekannt- lich die Neugliederungsgesetze als verfas- sungswidrig bezeichnet, den noch nicht kon- stituierten Bundesverfassungsgerichtshof an- gerufen und die Verschiebung der geplanten Volksabstimmung bis zur Entscheidung dieses Gerichts gefordert. Insbesondere wird von der Freiburger Regierung der Paragraph 10 des zweiten Neugliederungsgesetzes beanstan- det. Dieser bestimmt, daß der Südweststaat gebildet wird, wenn in mindestens drei von den vier Abstimmumgsbezirken eine Mehr- heit für die Vereinigung der Länder Baden, Württemberg-Baden und Wirttemberg-Ho- henzollern zu einem Bundesland zustande kommt. Die südbadische Regierung wünscht dagegen eine getrennte Auszählung der Stim- men in den früheren Ländern Baden und Württemberg. Juristenkreise sicht, daß der umstrittene Paragraph 10 vom Bur ndesverfassungsgericht vielleicht nicht ak- zeptiert wird. In Bonn hegt man die Hottnung, daß das 5 Bundesverfassun gsgericht möglicherweise noch vor dem 16. September, dem Jetat gesehenen Abstimmungstermig, Wird, In diesem Fall könnte dem Freibur ger Verlangen entsprochen werden. Die Neigung. Südbaden durch„Bundes- zwang zur Durchführung der Neugliede- rungsgesetze anzuhalten, scheint in Bonn nicht groß zu sein. Außerdem bedürfte es 755 hierzu der Zustimmung des Bundesrats, der erst am 6. September wieder zusammentritt. Bei den Regierungsparteien sind die An- sichten über eine Lösung der Frage geteilt. Während die CDU/CSU keine einheitliche Auffassung vertritt, besteht die FDP auf der Durchführung der Abstimmumg am 16. Sep- tember. Die Deutsche Partei ist geneigt, die Forderung Wohlebs nach einer Verschiebung der Wahl zu unterstützen. Die Regierung von Württemberg Baden hat in einem Telegramm an Bundeskarzler 1b Gelegenheit gegeben werde, seine Auf- tassung in Bonn 2¹ vertreten, Während . 5 8. Ba den diese Möglichkeit nicht eingeräumt wor den sei. Die Landesregierung 15 tert 8 5 Badens erwarte dringend, da? mit einer„ganz ungewöhnlichen geistigen 15 Verwandtschaft“ erklären la Die USA hätten auf 8 5 sicht, irgendeiner rechtsradikalen Kraft 2u gestatten, die Macht in Deutschland ich zu reißen. Sie verfolgten nach 2 Politik des entschiedene WI findenden Deutschen Bauerntag. Bean 8 8 durfen. Sind de Eine Berliner Bilanz von Hermann Zolling Nachstehender Beitrag des Berliner UP- Korrespondenten zeigt die Weltfestspiele in einer bisher nur wenig beachteten Perspek- tive. Gerade aus diesem Grunde wollen wir inn unseren Lesern nicht vorenthalten. Zwei Wochen lang bot der Osten Berlins das Schauspiel des größten kommunistischen Massenaufmarsches der Geschichte. Die„Welt- festspiele der Jugend und Studenten für den Frieden“ mit ihrem Aufgebot von rund zwei Millionen Jungen und Mädchen und den über fünfhundert politischen, kulturellen und sport- lichen Veranstaltungen haben— wie West- berliner politische Kreise zugeben— auch auf den unbeteiligten Beobachter Eindruct ge- macht. Aber es war, wie der amerikanische Hochkommissar Mecloy es formulierte,„der Eindruck von der pompösen Fassade des To- talitarismus“. „Es muß etwas geschehen, bevor die Alten völlig verschwinden und die jungen Pioniere 25 Jahre alt geworden sind. Denn dann haben Wir überhaupt keine Chancen mehr“, faßte Herbert Scheffler, Landesjugendsekretär und Mitglied des Kuratoriums für Jugendfragen bei der Bundesregierung, den weitverbreite- ten Eindruck zusammen, der durch persön- liche Begegnungen und Diskussionen mit FDIA- lern in Westberlin bekräftigt wurde. Nach Ansicht westlicher Beobachter konn- ten der Strom der nach Westberlin fließenden „Blaubhemden“ und die Langeweile der Jun- gen und Mädchen an den HO- Ständen mit heißen Würstchen nicht darüber hinwegtäu- schen, daß sich der Kommunismus in der So- wWjietzone bereits einer erstaunlichen Massen- psychose zu bedienen versteht. Den Ursprung dieses„Massenrausches“, der besonders bei dem großen Aufmarsch am 12. August deutlich geworden ist, definierte ein nichtkommunistischer Teilnehmer an der Pa- rade mit den Worten:„Diese Kundgebung ist Sehr lehrreich. Es war hier nämlich zu sehen, daß zehn Prozent Begeisterte genügen, um die Masse mitzureißgen. Und das dürfte dem We- sten zu denken geben. Vergleichen wir doch unsere Soldatenzeit: Wenn 90 Prozent die Schnauze voll hatten, so genügten 10 Prozent, um die anderen zum Durchhalten zu brin- Zen.“ „In spätestens drei Jahren braucht niemand mehr im Osten gezwungen werden, zu Super- demonstrationen anzutreten“, mußten selbst Westberliner Politiker feststellen. Bei den Aussprachen mit den dialektisch geschulten „kleinen Marxisten“ in den Speisesälen der Westberliner Jugendheime, an den gedeckten EKaffeetischen am Kurfürstendamm zeigten sich die Früchte der ungehinderten sechsjäh- rigen kommunistischen Erziehungsarbeit im 5 Osten.„Eure vollen Läden habt ihr nur durch Schulden“, argumentierten„Junge Pioniere“, die auch Schlagsahne und Bananen noch mit dem Hintergedanken annahmen,„den Feind zu schädigen.“ Mit welchem Geschick alle Ereignisse und zuch Zwischenfälle in Berlin von der Ost- Presse ausgenützt werden, beweist folgende Beobachtung: 416 Jungen und Mädchen, die bei Zusammenstößen mit der Westberliner Polizei an verschiedenen Punkten der Sek- torengrenze verletzt oder von Wasserwagen „Weggespült“ wurden, sind heroische Figuren für die kommunistische Legende von der „blutrünstigen Westpolizei“ geworden. Seit Tagen erscheint in der Sowjetzone nicht eine Zeitung, die nicht groge Bilder von Kinder- köpfen in Verbandspaketen bringt oder hohe Funktionäre der Ostzone trostspendend an Krenkenhausbetten zeigt. In ganz Ostdeutsch- land werden Protestresolutionen gegen den „heuchlerischen Westmagistrat“ gesammelt, der die FDꝗ- Angehörigen„erst einlud und dann verprügeln“ lieg. Die Verletzten werden vom FDꝗq-Zentralrat mit der„Friedensme- daille der Jugend“ ausgezeichnet, soweit sie Arztliche Atteste vorweisen können. Westberlin begegnete in Wirklichkeit den rund 800 000 Besuchern aus der Sowjetzone mit Gastfreundlichkeit, und vermutlich kann auf viele der„Blauhemden“ die Versicherung eines Jungen an Hochkommissar Mecloy bei zogen werden, daß sie ‚nicht allein wegen des Essens gekommen“ seien. Welche Ergeb- nisse aber, so fragen heute Politiker West- berlins, können diese Begegnungen der Jun- gen und Mädchen mit dem freien Westen im Alltag der Sowjetzone zeitigen? Als bezeich- mend dafür wird das Beispiel eines nichtkom- munistischen sächsischen Journalisten ange- Führt, der tagelang mit einem Westberliner Kollegen zusammen„die Luft der freien Welt genoß“. In persönlichen Gesprächen lehnte er den wahren Charakter der Weltfestspiele ab. Dennoch konnte er nicht anders, als seiner Zeitung begeisterte Berichte zu schicken. „Wir haben es versäumt“, bedauerte ein hoher Westberliner Politiker, ‚äunseren Jun- gen von drüben zu erklären: Freiheit— wo- für? Vielleicht aber hat der Westen in diesen Tagen das eine gelernt: den zehn Prozent Begeisterten des Ostens, zehn Prozent Begei- sterte des Westens entgegenzustellen.“ 8,5 Millionen DM wollen amerikanische Be- hörden für die Schulspeisung der Berliner Kin- der im Schuljahr 1951/52 spenden. 85 Die Deutsch-Iranische Gesellschaft hat auf ihrer Gründungsversammlung den früheren Württemberg- badischen Kultusminister Bau- Erle zum vorläufigen Vorsitzenden gewählt. Der kaiserlich-iranische Gesandte, Exzellenz Entezam, übernahm den Ehrenvorsitz. Eine Konferenz für Kommunal- Politiker, an der Vertreter aus England, Frankreich, Bel- Sien, Holland und der Bundesrepublik teil- nehmen, findet vom 2. bis 23. September in 5 Bad Nenndorf in Niedersachsen statt. * Entweder Annahme der britischen Vorschläge oder Abbruch der Verhandlungen Teheran(UP). Der britische Delegations- führer Stokes hat am Montagabend die 61- verhandlungen in Teheran unterbrochen und erklärt, daß er erst zu weiteren Beratungen bereit sei, wenn deren Voraussetzungen auf diplomatischem Wege geschaffen worden seien. US-Botschafter Harriman begab sich sofort zu Stokes und anschließend zu Ministerprä- sident Mossadeg, um den Versuch zu machen, die beiden Parteien wieder an den Verhand- lungstisch zu bringen. Sollte dies nicht gelin- gen, dann müßte die Situation als sehr ernst bezeichnet werden. Die iranischen Einwände gegen die von Stokes vorgeschlagene Schaffung einer unter Pritischem Einfluß stehenden Einkaufskom- mission für das Gl, wurden von den Briten Abgelehnt. Ebenso verweigerte Großbritannien die Forderung Irans, daß jeder der 2 500 bri- tischen Gl- Sachverständigen und Techniker, die sich noch im Lande befinden, einen Ein- zelkontrakt mit der iranischen Regierung ein- gehen soll. Teheran(UP). Lordsiegelbewahrer Sto- kes teilte nach einer Unterredung mit Mini- sterpräsident Mossadeg mit, daß seine Be- mühkungen um eine Lösung des Erdölkonflik- tes erfolglos verlaufen seien. Falls sich die iranische Regierung bis Mittwochnachmittag nicht mit einem neuen Vorschlag über das An- stellungsverhältnis der britischen Techniker einverstanden erkläre, bleibe ihm nichts an- deres übrig, als nach London zurückzukehren. Angesichts des scheinbar unvermeidbaren Zusammenbruchs der Verhandlungen in Te- heran hat der britische Ministerpräsident Attlee eine Sondersitzung seines Kabinetts einberufen. Attlee, der sich auf seinem Som- mersitz in Chequers aufhielt. hat seinen Ur- laub abgebrochen 8 Wie Stokes der Presse mitteilte, hat er sei- nen Acht-Punkte- Vorschlag zurückgezogen und seine Bemühungen allein auf die Rege- lung der Arbeitsverhältnisse der Angestellten der früheren Anglo- Iranischen Erdölgesell- schaft konzentriert. Bei den Verhandlungen am Dienstag, bei denen neben Mossadeg auch der amerikanische Sonderbeauftragte Harri- man zugegen War, sei jedoch wegen der voll- kommen ablehnenden Haltung Irans auch in diesem Punkte keine Einigung erzielt wor- Stokes stellt den lrunern ein Ultimutum den. Großbritannien müsse jedoch auf einer Regelung dieses Punktes bestehen, da die untragbaren Arbeitsbedingungen und Verhält- nisse im Erdölgebiet einen Verbleib des bri- tischen Personals unmöglich mache. Kaze Hassibi, ein Mitglied der iranischen Erdölkommission, betonte, daß die britischen Forderungen nach Bildung einer unter briti- scher Geschäftsführung stehenden Verkaufs- und Vertriebsorganisation im Gegensatz zu dem Verstaatlichungsgesetz stehe. Iran werde sich den britischen Forderungen nicht beugen. Nach dem britischen Vorschlag sollen die Techniker der geplanten Erdölverkaufs- und Vertriebsgesellschaft kollektiv übernommen werden. Iran hingegen besteht darauf, daß jeder Angestellte Einzelverträge mit der ver- staatlichten persischen Olgesellschaft ab- schließt. Vor Pressevertretern teilte Stokes mit, er habe sich bereit erklärt, seinen Plan zur Bil- dung einer britischen Betriebsorganisation zur Leitung der Olfelder und der Glraffinerie in Abadan unter der Voraussetzung fallen zu lassen, daß ein britischer Generaldirektor er- nannt würde, der für die laufenden Geschäfte und die technische Leitung der Nationalen Iranischen Olgesellschaft verantwortlich sein Würde. Mossadeg habe jedoch erklärt, daß ge- mäß dem Statut, das er dem iranischen Par- lament vorlegen werde, der Stab britischer Techniker wie bisher weiterarbeiten könne. Stokes bedauerte, zur Zurücknahme seines gesamten Acht-Punkte- Vorschlages gezwun⸗ gen worden zu sein. Die iranischen Verhand- lungspartner hätten diesem britischen Plan je- doch Absichten unterschoben, die gar nicht vorhanden seien. Minister präsident Mossadeg hat die beiden Häuser des iranischen Parlaments zu einer Sondersitzung einberufen. Gleichzeitig leitete er Stokes eine Note zu, in der die Hoffnung ausgedrückt wird, daß er die Glverhandlungen weiterführen werde. Er möge insbesondere die von ihm gesetzte Frist für eine Entscheidung Teherans verlängern. Informierte Kreise rechnen damit, daß Attlee dem Kabinett die Evakuierung des bri- tischen Personals aus Abadan mit Ausnahme einiger weniger Techniker vorschlagen wird. Alle erforderlichen Vorbereitungen sind be- reits getroffen, so daß es nur eines„Knopf Arucks“ bedarf, um das Evakuierungspro- gramm anlaufen zu lassen. p————— Auf dem Weg nach San Francisco 34 Staaten sagten Teimahme an Friedenskon- ferenz zu Washington(UP). Wie das US-Außen- ministerium mitteilt, haben sich 34 Nationen endgültig und 10 unter Vorbehalt bereit er- Klärt, zu der für 4. September in San Fran- cisco vorgesehenen japanischen Friedenskon- ferenz Reglerungsverireter zu entsenden. Zehn Nationen haben bisher auf die Einla- dung der USA nicht geantwortet. Der stellvertretenge Sowjet-Außenminister Gromyko, der die 30köpfige russische Dele- gation leiten wird, befindet sich bereits auf dem Weg nach San Francisco. Die Sowiet- delegation traf in vier Flugzeugen in Paris ein und wird auf der„Queen Elizabeth“ von Cherbourg nach New Vork weiterreisen. Polen wird durch eine Delegation von drei Mann vertreten sein. Auch die Tschecho- Slowakei hat die Einladung angenommen. Das indische Kabinett wird sich erst noch mit dem Entwurf für den japanischen Frie- densvertrag beschäftigen, bevor es seine Zu- stimmung bzw. Ablehnung bekanntgibt. Der südkoreanische Außenminister Lung Tai Pyun protestierte dagegen, daß seine Re- Slerung nicht nach San Francisco eingeladen wurde. Gleichzeitig beschwerte er sich darü- ber, daß die USA keinerlei Anstalten mach- ten, mit Korea einen Bündnisvertrag abzu- schließen. Korea habe einen gewissen An- spruch darauf, daß seine Opfer im gegen- Wärtigen Krieg auch in politischer Hinsicht gewürdigt werden. Rotchina warnte Japan vor einer Unter- zeichnung des Friedensvertrags obne die Be- teiligung Pekings und Moskaus, da dies einer „Kriegserklärung gegen diese beiden Länder“ glelchkäme. Die japanische Bevölkerung wurde von Radio Peking aufgefordert, sich zu erheben, um das Schicksal des Landes selbst in die Hand zu nehmen. Sturmzeichen in Paris Die Nationalversammlung trat zusammen Par Is(UP). Die Französische Nationalver- sammlung ist am Dienstag zusammengetreten, um die Debatte über die wichtigsten Punkte des Regierungsprogramms— in erster Linie die Schulfrage— aufzunehmen. Die 296 De- putierten, die sich zum Schutz der Rechte der Konfessionsschulen zusammengeschlossen ha- ben, forderten eine staatliche Unterstützung von 3000 Franes im Jahr für jeden Schüler. Außerdem wird ein Gemeinde- und Provin- zialfonds vorgeschlagen, der allen unterstüt- zungsbedürftigen Schulen, einschließlich der Konfessionsschulen, zugute kommen soll. Sollten diese Forderungen von der Regie- rung angenommen werden, dürfte ein Protest- sturm der antiklerikalen Sozialdemokraten und der Radikalsozialisten so gut wie sicher sein, In diesem Fall würde das Kabinett un- Weigerlich gestürzt. l Ein deutsch. libanesisches Handelsabkom- men wurde in Bonn paraphiert. Der Vertrag setzt sich aus einem Meistbegünstigungsab- kommen sowie einem Zahlungs- und Waren- Abkommen zusammen und soll ein Gesamt- volumen von 10 Millionen Dollar haben. Gegen 1915 FDg- Angehörige über 14 Jahren wurde wegen illegalen Grenzübertritts in Bayern Strafanzeige erstattet. Vom 7. Juli bis 20. August wurden insgesamt 2 703 Jugend- liche am illegalen Grenzübertritt in die Ost- Zone gehindert. Die europäische Bewegung, zu deren füh- renden Persönlichkeiten Winston Churchill und Paul Henri Spaak gehören, wird sich vom 21. bis 23. September auf einer Konferenz in Hamburg mit dem Thema„Deutschland und Europa“ befassen. N Ernster Zwischenfall bei Kaesong Von Partisanen inszeniert?— Die Verhand- lungen stocken— Wieder lebhaftere Kämpfe Seoul(UP). Die Waffenstillstandsverhand- lungen sind in eine neue Krise geraten, nach- dem der nordkoreanische General Nam II die UN- Truppen beschuldigte, innerhalb des Kae- song-Sektors eine Gruppe chinesischer Sol- daten überfallen und deren Kommandeur ge- tötet zu haben. Er forderte Genugtuung, die strengste Strafe der Schuldigen und eine Ga- rantie gegen weitere Neutralitäts verletzungen. der Allfierten und Zwischen- Verbindungsoffiziere Kommunisten untersuchten den fall. Dabei gelangte das UN- Oberkommando zur Uberzeugung, daß der Zwischenfall von nordkoreanischen Freischärlern oder Zivili- sten— oder möglicherweise auch von süd- Koreanischen Zivilisten— ausgeführt wurde mit dem Ziel, die Waffenstillstandsverhand- jungen zu stören. Vizeadmiral Joy hat Nam I bisher nicht formell geantwortet. Der Vier- Mann-Unterausschuß, der inzwi- schen seine vierte Sitzung abhielt, hat offen- sichtlich bei der Festlegung einer Demarka- tionslinie noch keine Fortschritte erzielt. Vizeadmiral Joy und Generalmajor Craigie, der dem Unterausschuß angehört, sind nach Tokio geflogen, um General Ridgway Bericht zu erstatten. Wieder schwere Kämpfe in Korea Eine erneute Neutralitätsverletzung?— Ver- handlungen auf dem toten Punkt Seoul(UP). Während die Waffenstill- standsverhandlungen in Kaesong immer stär- ker in den Hintergrund gedrängt werden und die Kämpfe an der Front sich ausdehnen, un- ternahm der nordkoreanische Chef delegierte Nam Il eine neue Attacke gegen die Alliier- ten. In einer formellen Erklärung behauptete er, Flugzeuge der UN hätten einen unter Weißer Flagge von Pyongyang nach Kaesong fahrenden Jeep der Waffenstillstandsdelega- tion zerstört. Gleichzeitig verbreiteten die Sender Pyongyang und Peking die Verdächti- gung, die Alliierten hätten unter dem Deck- mantel der Waffenstillstandsverhandlungen einen„Generalangriff“ auf Nordkorea vorbe- reitet. General Nam Il teilte ferner der alliierten Waffenstillstandsdelegation mit, daß die Er- Widerung von Vizeadmiral Joy auf seine letzte Nate über die Verletzung der Neutra- lität des Verhandlungsortes Kaesong„Völlig unbefriedigend“ gewesen sei,. General Nam 11 forderte erneut„die schwerste Bestrafung der- jenigen, die die neutrale Zone Verletzten“ und auhherdem eine erneute Versicherung, daß derartige Zwischenfälle sich nicht mehr Wie- derholen werden. Er bezog sich damit auf den Zwischenfall, bei dem der Führer einer Kom- munistischen Patrouille getötet worden sein 8011U. Admiral Joy ist von Tokio wieder i118 Vor- geschobene„Friedenslager“ am Imzin-Fluß zurückgekehrt. Dort berichteten ihm die UN- Mitglieder des Unterausschusses, daß auch bei der fünkten Beratung der geplanten Demar- Kationslinie kein Ergebnis erzielt Wurde. An der Front entwickelten sich die stärk- sten Gefechte seit Beginn der Waffenstill- standsverhandlungen. Am schwersten Wurde im Osten des mittleren Frontabschnittes ge. kämpft, wo starke nordkoreanische Verbände zwei strategisch wichtige Höhenzüge im Nor- den von Langgu zurückeroberten, die tags Zu- Vor mehrstündigen Kämpfen von den Alliierten genommen worden Waren. Westlich von Kansong sind ebenfalls trotz schwerer Regenfälle heftige Kämpfe im Gange, bei denen kleinere Frontabschnitſe verschiedent- lich den Besitzer wechselten. f von Edinburgh ernannt. Bayrischer Protest gegen Freiburg Prügelstrafe als„ultima ratio“ München(UP). Der baßprische Staats- sekretär Guthsmutns(BHE) teilte mit, daß außerbadische Länder versuchen, Industrie- betriebe aus dem bayerischen Grenzgebiet anzuwerben. Das Landesamt für Soforthilfe in Freiburg habe solchen Betrieben Gelder angeboten, falls sie bereit wären, nach Baden zu übersiedeln. Guthsmuths kündigte den scharfen Protest Bayerns im Bundesrat da- gegen an. Die Abschaffung der körperlichen Züchti- gung an bayerischen Schulen wurde vom Kkulturpolitischen Ausschuß des bayerischen Landtags mit 14 Stimmen der CSU und der Bayernpartei gegen 13 Stimmen der SPD, BHE und FDP bei einer Enthaltung abge- lehnt. Kultusminister Dr. Schalber bezeich- nete die Prügelstrafe als„ultima ratio“. Das Ziel jeder Erziehung sei ihre Abschaffung, je- doch könne man gegenwärtig noch nicht darauf verzichten. Fuldaer Bischofskonferenz begann Fulda(UP). 25 hohe Würdenträger der katholischen Kirche haben sich in Fulda zur Bischofskonferenz 1951 versammelt. Die Teil- nehmerliste verzeichnet die Namen von zwei Kardinälen, drei Erzbischöfen, zwei Titular- Erzbischöfen, 14 Bischöfen und mehreren Prä- laten und Vikaren. Von jenseits des„Eisernen Vorhangs“ sind u. a. der Bischof von Meißen, Dr. Heinrich Wienken, und Kapitularvikar Dr. Piontek für die in der Ostzone verbliebe- Den Teile des Erzbistums Breslau erschienen Freiheitsstrafen für Fremdenlegionäre Berlin(UP). Die„Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit“ in Berlin hat von der Bun- desregierung Rechtsschutz für vier deutsche Fremdenlegionäre erbeten, die aus Indochina über die Sowjetzone nach Westberlin gelang ten und dort wegen Fahnenflücht von einem französischen Militärgericht zu Freiheitsstra- fen verurteilt wurden. Die vier Deutschen Waren nach ihrer Darstellung in Indochina in die Hände der Aufständischen gefallen. Sie wurden angeblich in die Sowjetzone geschickt, um dort wegen„Unterstützung der Imperia- listen“ vor Gericht gestellt zu werden. Sie Konnten jedoch nach Westberlin fliehen. Dort Wurden sie von einer Besatzungsdiensstelle den französischen Behörden ausgeliefert. Nach ihrer Verurteilung wegen„Fahnenflucht“ stehen sie kurz vor ihrer Verschickung nach Afrika, wo sie ihre Strafe verbüßen sollen. Abgeordnete fälschten Fragebogen München(UP). Der Wahlprüfungsaus- schuß des bayerischen Landtags stellte fest, daß Staatssekretàar Dr. Guthsmuths(BH) und die Abgeordnete der Deutschen Gemeinschaft, Dr. Renate Malluche, in ihren Entnaziflzie- Tungs- Fragebogen unvollständige Angaben gemacht haben. Dr. Malluche wird Vorgewor- fen, re Zugehörigkeit zur NSDAP ver- schwiegen zu haben, während Guthsmutns den Raug eines Sturmbannführers der SA bekleidet haben soll. Der Ausschuß besitzt jedoch keine rechtliche Handhabe, den Ab- geordneten ihr Mandat abzuerkenmen. Die beiden Röchling freigelassen Saarbrücken(Up). Die Industriellen Hermann Röchling, die Anfang 1949 von einem französischen Gericht in Rastatt zu zehn bzw. fünf Jahren Freiheitsstrafen ver- urteilt wurden, sind von der französischen Besatzungsmacht freigelassen worden. Den beiden Röchling war Ausbeutung von Hütten- Werken in den besetzten Gebieten und Aus- beutung von Zwangsarbeitern vorgeworfen Worden. Grauenhafter Mord bei Wiesbaden Frau zersägt und aus dem Wagen geworfen Wiesbaden(UP). Die Kriminalinspek- tion Wiesbaden kämmte 12 Stunden lang ein etwa zehn Quadrafkilometer umfassendes Waldgebiet nördlich Wiesbaden durch, um die bisher nicht aufgefundenen Leichenteile einer Frau zu entdecken, die vermutlich vor weni- gen Tagen bei Hahn im Taunus ermordet und grauenhaft zerstückelt wurde. Wie UP er- Fährt, hat die Obduktion der gefundenen Lei- chenteile ergeben, daß es sich bei der Toten um eine jüngere Frau handeln muß, die kei- nesfalls älter als 25 Jahre war, schwarzes Haar hatte und in ärmlichen Verhältnissen lebte. Am Ringfinger einer aufgefundenen Hand steckte ein billiger Aluminiumring. Die Hände waren abgearbeitet. Der Rumpf, die Oberschenkel sowie einige Kopfteile der un- bekannten Toten sind bisher nicht gefunden worden. Die Polizeistreife entdeckte lediglich Zzwel abgehackte Finger. Kriminalexperten glauben, daf die Tote mit einer Säge oder einem Beil zerteilt und stückweise aus einem fahrenden Kraftwagen geworfen wurde. f 17 Auf dem ehemaligen„Reichsparteitaggelände“ wurde die groge Aufmarschstraße in der Nähe des Märzfeldes von der US- Besatzung als Landeplatz für kleinere Flugzeuge be- schlagnahmt. Zwei der vier Bergleute, die seit dem Gru- benbrand auf der Gelsenkirchener Schachtan- lage„Bismarck 3/5 vermißt werden, sind tot geborgen worden. Der Grubenbrand ist noch nicht erloschen. 5 Neun Millionen Friedensbotschaften an die Bevölkerung der Tschechoslowakei sind seit dem 13. August mit Ballons von einem baye- rischen Ort an der Grenze aufgestiegen. Die Ballons wurden in Richtung Pilsen und Prag getragen. Die Leiche General Chansons, des von einem kommunistischen Verschwörer in Indochina ermorderten französischen Generals, traf auf dem Luftwege in Paris ein. 8 Drei abessinische Terroristen wurden in Asmara(Eritrea) durch den Strang hingerich⸗ tet. Die Verurteilten hatten einem Eriträer, den sie für einen Polizeispitzel hielten, Ohren und Zunge abgeschnitten.„ Bruno Walter, der aus Deutschland stam mende Dirigent, der zur Zeit in Edinburgh Während des Festivals das New Vorker Phil harmonische Orchester leitet, wurde zum Ehrendoktor der Musik an der Universitaä