—Ü— und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag — abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. K- Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Erscheint: montags, mittwochs, freitags Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenbeim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6 gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg. Preisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 28. auf den Monatsersten angenommen werden 2 Mittwoch, den 12. September 1951 3.51. Jahrgang s[Nr. 146 o af 5 a. — Vater 18e 1 des Vaterlands r e Von Eduard Funk 3 Es war ein historischer Augenblick in der [ Cpbronik der deutschen Nachkriegsgeschichte, as als Theodor Heuss am 12. September 1949 n vor der Bundes versammlung in Bonn die hob und mit warmer, tiefer „ Sehwurhand Stimme die Worte sprach:„Ich schwöre, daß 1 ich meine Kraft dem Wohle des Deutschen n Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Scha- n den von ihm wenden, das Grundgesetz und die e Sesetze des Bundes wahren Und verteidigen, me meine Pflicht gewissenhaft erfüllen und Ge- rechti igkeit gegen jedermann üben Werde so wahr mir Gott helfe“. Die schicksalhafte Mission fast aller Staats- n) oberhäupter ist es, entweder im Zeremoniell 15 Leiner Dolitisch bedeutungslosen Repräsenta- 8 tionsfigür zu erstarren oder— sofern sie von dier Leidenschaft einer Aufgabe erfüllt sind im Streit der Meinungen ihre Autorität zu verzehren. Gekrönte Häupter, deren Würde aus der Tradition erwuchs, oder Diktatoren, die ihre Opposition mit Gewalt niederhalten, haben nicht die schwere Bürde jener Männer zu tragen, die aus dem Volke selbst hervor- — gingen und ihm stets in Verantwortung und t. Rechenschaft verpflichtet sind. Die Praxis der I Demokratien bedingt es überdies, daß die 21 fkünrenden Persönlichkeiten in der Regel nur en auf dem Wege über Parteien zu maßgebenden Stellungen gelangen können; sie fühlen sich r darum ihren Schildhaltern, von deren Beifall n, und Kritik ihre Zukunft bestimmt wird, oft, So sehr verhaftet, daß sie auch als Minister kt. und Präsidenten in Wirklichkeit nichts ande- ne res als Parteipolitiker sind, die sich an die Liele ihrer Fraktion, an bestimmte Dogmata 127 und taktische Zweckmäßigkeiten zu halten ch, baben. Die Staatspräsidenten Frankreichs und l Italiens haben sich aus diesem Dilemma ge- n. lsst, indem sie ihre Aufgabe ausschließlich als eine repräsentative interprätierten. Der 5 Prasident der USA, Truman, ist wie sein Vor- o gänger trotz mächtiger Position im Grunde ss Perteimann geblieben. en Sanz anders Theodor Heuss! Der würde ö volle, grauhaarige Professor mit den scharf profilierten Gesichtszügen und einer imponie- renden Gestalt ist noch nie ein Parteipolitiker N en im schablonierten Sinne des Wortes gewesen. en Ja man wäre fast versucht, gewissen negati- ven Seiten des parlamentarischen Regimes 5 nachzuspüren, wenn man sich erinnert, daß dieser kluge und vielseitige Mann schon 1919 bei der Kandidatur für die Weimarer Natio- 1 85 1 nalversammlung scheiterte und es ihm auch 25 bei der Wahl zum ersten Bonner Parlament se, nur über eine Landesliste gelang, überhaupt pe ein Mandat zu bekommen. Müßte man daraus li- nicht folgern, daß unserem Volk noch immer 4 die politische Reife mangelt, die es den Wert einer Persönlichkeit erkennen liege, oder daß 8 5 8 unser heutiges System im Grunde falsch ist, 6, ñ weil die Parteiroutine e zu sein Scheint als der Charakter? Theodor Heuss hat in den zwei Jahren seiner Präsidentschaft aber trotzdem den Be- Weis erbracht, daß eine Persönlichkeit über- ragenden geistigen Formats und seelischer Größe sich immer wieder durchzusetzen ver- mag. Denn als er am 12. September 1949 sein hohes Amt antrat, war er nichts anderes als der umstrittene Spitzenkandidat der Demo- Kratischen Partei, der nur deshalb zum Zuge kam, Weil Dr. Kdenauer als Führer der stärk- sten Fraktion im Bundestag sich für ihn ein- te. Im ersten Wahlgang hatte Heuss nur der insgesamt 804 Stimmen der Bundes- versammlung erhalten, indes sein schärfster Widersacher, der SPD-Führer Dr. Schumacher, 1 Vota buchen konnte. Der zweite Wahlgang rbrachte für Heuss 416 Stimmen und damit ie absolute Mehrheit. Während es aber in den Demokratien Englands und der USA ein Gebot elbstverständlicher Kitterlichkeit ist, egene dem Sieger Sratuliert en Wünsche für seine ver- N Aufgabe mit auf den Weg Vertreter der Opposition der Mit e Ausnahme des Heuss ee b e . zum. Pra- läufig zu verschieben, nicht die Aufgabe dieser 5 einzelnen 1 welche Sta- g 8 1 das in m die beste 5 Bundespräsident stiftet Verdienstorden Verleihung in fünf Klassen— Für politische, Wirtschaftliche und geistige Verdienste BOn n(UP). Bundespräsident Heuss hat an- läglich des zweiten Jahrestages der Bundes- republik den„Verdienstorden der Bundes- republik Deutschland“ gestiftet. Der Orden wird als Verdienstkreuz, Großes Verdienstkreuz und Großkreuz verliehen für Leistungen, ‚die im Bereich der politischen, der wirtschaftlichen und geistigen Arbeit dem Wiederaufbau des Vaterlandes dienten“. Er ist ein rot emailliertes, goldgefaßtes schlankes Kreuz, in dessen Mitte der Bundesadler auf rotem Schild aufgesetzt ist. Das Band des Or- dens ist rot mit schwarz-rot- goldenem Rand. Das Großkreuz wird an einem breiten von der rechten Schulter zur linken Hüfte führen- den Band getragen. Dazu gehört ein sechs- zackiger goldener Bruststern. Das Große Ver- dienstkreuz wird an einer Schärpe als vier- zackiger goldener Stern Setragen. Als„Gro- Bes Verdienstkreuz am Bande“ wird es um den Hals getragen. Das Verdienstkreuz wird an der linken Brustseite und als„Verdienst kreuz am Bande“ an einem schmalen Band an der linken Brustseite gezeigt. Die Kreuze, die also insgesamt in fünf Klassen ausgegeben werden, unterscheiden sich auch in der Größe, Wobei das Großkreuz einen Durchmesser von sieben Zentimeter hat. Der Verdienstorden wird vom Bundesprä- sidenten verliehen, vorschlagsberechtigt sind die Leiter der obersten Landesbehörden sowie die Präsidenten des deutschen Bundestages und Bundesrates. Eine Verleihung ist für die nächste Zeit noch nicht vorgesehen, teilte hier- zu ein Sprecher der Bundespräsidialkanzlei mit. Der Bundespräsident habe seine Stiftung für zweckmäßig angesehen, um die Bundes- republik gegenüber ,der puritanischen und glanzlosen Weimarer Zeit“ herauszukehren. Kriegsorden ohne Hakenkreuz Im Gespräch mit einigen Journalisten Wandte sich Bundespräsident Heuss mit aller Entschiedenheit gegen Bestrebungen, das Tra- gen von Kriegsaus zeichnungen in unveränder- ter Form— das heißt mit allen nationalsozia- Iistischen Emblemen— zu erlauben. Er er- Veptassungsgepsenhlentscheid augemeim anerkannt Auch Württ.-Baden beugt sich der Autorität des Gerichts— Wohleb befriedigt Bonn(ZSEH). Der Beschluß des Bundes- verfassungsgerichts, die Abstimmung über die Neugliederung der Länder im Südwesten vor- ist in Bonn sehr zu- rückhaltend aufgenommen worden. Die poli- tischen Bonner Kreise sind allgemein der An- sicht, daß es dem neu gebildeten Gerichtshof geschadet hätte, wenn er dem„Blitzgesetz“ ein„Blitzurteil“ hätte folgen lassen. So be- trachtet, sei die Entscheidung des Zweiten Senats„weise“ zu nennen. Bundestagsabgeordnete der SpD meinten, Obwohl die Haltung des Gerichts zu verstehen Sei, miisse man die Entscheidung doch um der Sache willen bedauern. Auch FDP-Abgeord- nete äußerten sich in ähnlichem Sinne. Beifall in Freiburg Der südbadische Staatspräsident Wohleb zeigte sich indessen über die Vorentscheidung des Gerichts sehr befriedigt. Die Uperlegun- gen der Freiburger Regierung seien also Wahrhaftig nicht falsch gewesen, meinte Woh- 10b, denn das Gericht habe die Begründung des padischen Antrags wohl dem Sinne nach müt übernommen. Der weiteren Entscheidung des Verkassungsgerichtes könne Baden in Ruhe entgegensehen, denn durch die einst- Weilise ordnung sei bewiesen,„daß Wir In einem Rechtsstaaß leben“ In den Kreisen der Altbadener wurde die Anordnug des Verfassungsgerichts beifällig aufgenommen. So begrüßte der Vorsit- zende der Arbeitsgemeinschaft der Badener, Dr. Friedrich Werber(Karlsruhe). die Ent- politik, die Bundeskanzler Pr. Adenauer kast autoritär bestimmt. Des Bundespräsidenten großes und bleibendes Verdienst ist vielmehr die schon so oft und mit pewundernswertem Geschlick gelöste Aufgabe, hier zu vermitteln, dort zu mahnen und zugleich in höchster Voll- endung das Vorbild einer Wahrhaft demokra- tischen Geisteshaltung und einer von allen Anfechtungen freien Gesinnung zu sein. Wenn je ein Politiker und Staatsmann den Begriff der Demokratie in idealer Form aus- zuprägen vermochte, dann ist dies Theodor Heuss gelungen, der aus dem reinen Men- schentum seines Wesens, der lauteren Klarheit seines Geistes und den intuitiven Impulsen eines empfindsamen Herzens zum„Vater des Vaterlands“ wurde, verehrt von den Millio- nen des Volkes, das gläubig und hoffnungsvoll sich seiner Führung anvertraute, geachtet vom in Aussicht gestel klärte:„Das Hakenkreuz ist so sehr mit dem deutschen Gesamtleid und mit soviel Schande für uns Deutsche verbunden, daß es nicht als Würdezeichen in Deutschland Verwendung finden darf. Nach meiner Ansicht darf kein Kriegsorden ein Hakenkreuz haben.“ Gleich- zeitig kündigte der Bundespräsident eine grundsätzliche Entscheidung über die Berech- tigung zum Tragen von Eriegsauszeichnun- gen an, sobald ihm von den Gruppen der Be- teiligten— dem Soldatenverband, den Kriegs- Versehrten u. a.— entsprechende Vorschläge übermittelt worden seien. Die Eisernen Kreuze sollten lediglich die Jahreszahl 1939 aufweisen, meinte Heuss, und neben ihren verschiedenen Formen nur noch die reinen Tapferkeitsaus- zeichnungen getragen werden, nicht dagegen die sogenannten„Anwesenheits-Orden“ wie Narvik- Schild, Afrika- Band u. dgl. Der Bundespräsident deutete im weiteren Verlauf der Unterredung an, daß er den Ge- danken einer Neustiftung des Friedens-Pour- le- merite noch nicht aufgegeben habe. Staatsbewußtsein im Wachsen Im Hinblick auf den zweiten Jahrestag sei- ner Wahl zum Bundespräsidenten äußerte sich Heuss zuversichtlich über das wachsende Staatsgefühl in Deutschland, warnte aber gleichzeitig vor dem gefährlichen Einfluß, den Interessentengruppen auf den Staat nehmen könnten. Der Mißbrauch des Staatsgefühls in den vergangenen Jahren habe zu einer inne- Ten Abwehrhaltung gegen den Staat geführt. Darüberhinaus hätten Millionen heimatloser Menschen zu diesem neuen Staat aus ver- ständlichen Gründen noch kein Heimatgefühl finden können. Aber gerade dieses Heimat- gefühl sei ein wesentliches Fundament des Staates. Die Aufgabe einer Entkrampfung der Deutschen sei zunächst gelungen, doch hätten sich bald neue Verkrampfungen in Parlament und Offentlichkeit ergeben. Das Fehlen einer echten Selbstverwaltung der kleinen Gemein- den und der Mangel an Mäzenatentum— auch des Staates— habe vielleicht auch zu den bestehenden Schwierigkeiten bei der schnellen Bildung eines echten Staatsgefühls beigetragen. scheidung als„Sieg des Rechttsgedankens“. Die Arbeits gemeinschaft hat ihre Wahlpropa- gamda für die Abstimmung in Nordbaden eingestellt, jedoch sollen die Büros in Nord- baden weiter ausgebaut und die organisato- raschen Vorarbeiten Weitergeführt werden. Auch die Arbeitsgemeinschaft für die Ver- einigung Baden- Württemberg hat ihre Pro- Paganda eingestellt. Zur Verschiebung der Abstimmung meinte das Generalsekretariat, die Arbeitsgemeinschaft für die Vereinigung Baden- Württemberg sei der Auffassung, daß es auch obne eine endgültige Entscheidung noch in jüngster Zeit hätte möglich sein miis- sen, sich gütlich über die Durchführung der Wahl zu einigen. Die Teilnahme der Bevölke- Tung zeige auf jeden Fall, daß man aàabstim- mungsbereit sei und den unerträglichen Schwebezustand beenden wolle. Stuttgart bedauert Verschiebung Die württemberg-badische Regierung er- örterte in einer dreistündigen Sondersitzung die neue Situation. In einem Kommuniqué Versichert die Stuttgarter Regierung, daß sie die einstweilige Anordnung des Bundesver- fassungsgerichts inn vollem Umfange beachten Werde, well sie in keiner Weise dessen Auto- rität als Hüter der Verfassung beeinträchtigt schen möchte. Trotzdem müsse die Entschei- dung des Gerichts„aus sehr ernsten staats- politischen Erwägungen“! bedauert werden. Ferner will die württemberg-badische Regie- rung bei ihrem weiteren Vorgehen in der Sücdweststaatfrage mit der Regierung von Württemberg- Hohenzollern enge Fühlung hal- ten. In der mündlichen Verhandlung des Bundesverfassungs erichts, die für 2. Oktober wurde, wollen beide Re- gierungen gemeinsam die staatsrechtlichen und politischen Gesichtspunkte vertreten, die für eine Beibehaltung des Neusliederungs- gesetzes sprechen. Auch das Tübinger Kabinett beschloß, der einstweiligen Anordnung des Verfassungsge- richts zu entsprechen und die Vorbereitungen 2Ur Abstimmung einzustellen. Der Minister- 5 rat richtete an die Bevölkerung einen Aufruf, sich in den Bemühungen um die stidwest⸗ deutsche Ländervereiigung nicht entmutigen Zu lassen, Diese Idee verdiene, mit Zähigkeit und treten 2 Werden. 5 a Nach wie vor e 5 Der Landesv stand der 5 bad 80 die für die Abstimmung am 16. Septem einen neuen Abstimmungstermin nich güne ingabe Bis zu ihrer. N i dern, wie der Landeswahlleit 5 Elärt, nicht uner ch Was will der Soldaten-Verband? Ein Gespräch mit Generaloberst a. D. Frießner Der deutsche Soldat wäre bereit, noch ein- mal die Waffe in die Hand zu nehmen und einen Beitrag zur Verteidigung seiner Heimat und der westlichen Welt zu leisten, wenn seine Wiederbewaffnung auf der Grundlage der absoluten deutschen Gleichberechtigung er- Lolgt. Mit diesen Worten umriß Generaloberst a. PD. Frießner in einem Gespräch mit unserem Bon- ner Vertreter die Haltung des neuen Verban- des deutscher Soldaten in der Frage eines deutschen Verteidigungsbeitrages. Friefner ist bekanntlich vor kurzem zum ersten Vorsitzen- den des Verbandes gewählt worden, in dem alle maßgeblichen deutschen Soldatenorgani- sationen zusammengeschlossen sind, deren Mitgliederzahl auf insgesamt 2,6 bis 3 Millionen beziffert wird.„Wir anerkennen die Notwen- digkeit der Verteidigung unserer Heimat un- ter den gleichen Voraussetzungen, wie sie die Völker der westlichen Welt für sich in An- spruch nehmen“, erklärte der 59 jährige Ge- neraloberst, der im letzten Weltkrieg in Dienst- stellungen vom Divisionskommandeur bis zum Oberbefehlshaber einer Heeresgruppe Ver- wendung gefunden hatte. An seine Aussprache mit dem Bundesprä- sidenten anknüpfend, betonte Frießner mit be- sonderem Nachdruck, daß sich der Verband deutscher Soldaten von aller Parteipoliti- fernhalten und auf gar keinen Fall zur Reim- zelle einer neuen Partei werden wolle.„Wir stehen jenseits aller Parteipolitik für den Aufbau und den Bestand unseres demokrati- schen Staates ein und streben die Einheit Deutschlands in einem freien und geeinten Europa an“, Nachdem Professor Heuss bereits seine Befriedigung über diese Absicht des Sol- datenverbandes ausdrückte, will Generaloberst Frieſner nach einer Aussprache mit dem Bun- deskanzler nun auch noch den Oppositions- führer Dr. Schumacher über die Ziele und das Wesen des neuen Verbandes ins Bild set- zen. Mit dem DGB-Vorsitzenden Fette will Friegner ebenfalls möglichst bald persönlich Fühlung nehmen. Eine der Hauptsorgen des Soldatenverban- des gelte den noch immer in fremdem Ge- Wahrsam befindlichen ehemaligen deutschen Soldaten und ihren Angehörigen, bemerkte der Generaloberst, der sich nach Angaben Sei- ner Mitarbeiter schon seit seiner eigenen Ent- lassung aus einem Kriegsgefangenenlager für die Freilassung aller deutschen Soldaten ein- gesetzt Hat,„Wir treten für Recht und Frei- Reit ein und schließen dabei alle noch in kremdem Gewahrsam befindlichen Deutschen ein“, Frießgzner betonte dabei, daß seine For- derung sich selbstverständlich auch auf die wegen angeblicher Kriegsverbrechen festge- haltenen Soldaten beziehe. Allen rechts- und linksradikalen Elementen habe der neue Verband abgeschworen und werde seine Haltung zu bestimamten Politikern irn Nachkriegsdeutschland, die aus ihrer mili- tärischen Vergangenheit politisches Kapital zu schlagen suchten, in Kürze eindeutig und inn aller Offentlichkeit darlegen, sagte Frieß- mer 5 Der neue Verband hofft auf eine vertrau- ensvolle Zusammenarbeit mit den Soldaten verbanden im Ausland.„Wir sind bereit, be gegenseitiger Achtung allen Soldaten der kreten Welt die Hand zu reichen und mit ihnen eine enge Zusammenarbeit im Sinne der europäischen Schicksalsgemeinschaft zu pflegen“. Zur Frage der Mitgliedschaft ehemaliger SS-Angehöriger im Verband deutscher Solda- ten erklärte dessen Vorsitzender, daß es sich hierbei natürlich nur um die früheren rein militärischen Formationen der Waffen-SS handeln könne. Der Sicherheitsdienst(SD) und die nationalsozialistischen Totenkopf verbände der Ss hätten im Soldatenverband keinen Platz.„Die ehemaligen Soldaten der Waffen-SS hingegen, die ebenso tapfer und als gute Patrioten ihr Leben für das gemein- same Vaterland eingesetzt haben, können nicht aus unserer soldatischen Gemeinschaft Aus- geschlossen werden. Mit einem Ausschluß Würde man sie nicht nur kameradschaftlich treffen, sondern sie auch künstlich in eine politische Opposition— und damit in die Arme der Extremisten— treiben und das Wäre fraglos ein großer politischer Fehlerd. 5 5„ kostet viel Geld Der Abstimmungsleiter des Landesbez KS Nordwürttemberg, Regjerungsdirektor Lothar Roßmann erklärte, er sei der Ansicht, daß verschickten Wählerbenachrichtigungen sein werden. In der Zwischenzeit könnte. nämlich in den Wählerlisten f Veränderungen Er: ben. 55 entstehen in Bonn greift nicht in den Streik ein Offener Brief für Gewerkschaften„uninteres- sant“— Keine Ausdehnung beabsichtigt BOn n(UP). Bundesarbeitsminister Storch berichtete dem Bundeskabinett über die Streiklage in Hessen. Die Bundesregierung vertrat die Ansicht, daß sie nicht direkt zu- ständig sei, solange der Streik nicht auf das gesamte Bundesgebiet ausgedehnt werde. Vor- standsmitglieder des DGB werden am Diens- tag mit Bundestagsabgeordneten, die den Ge- Werkschaften angehören, Fragen des Bundes- Wirtschaftsrats, der Wirtschaftskammer und des Betriebsverfassungsgesetzes erörtern. Zu dem offenen Brief des Vorsitzenden der Bundesvereinigung deutscher Arbeitgeberver- Hände, Dr. Raymond, an den DGB-Vorsitzen- den Fette, in dem Raymond eine Fortsetzung der Limburger Besprechungen anregt, wurde im DGB- Bundesvorstand erklärt, ein Brief Dr. Raymonds liege beim DGB nicht vor. Ein offener Brief aber sei für die Gewerkschaften uninteressant. Dagegen unterstrich der Vor- sitzende des Bundesvorstandes der IG Me- tall, Freitag, erneut die Bereitschaft der Ge- Werkschaft, sich mit dem Arbeitgeberverband an einen Tisch zu setzen und über die strit- tigen Fragen zu verhandeln. Persönlich sei er gegen eine Zwangsschlichtung, da mit diesem Verfahren in der Weimarer Republik nicht die besten Frfahrungen gemacht worden seier! Eine Stellungnahme der Arbeitgeberseite war bisher nicht zu erhalten. Der Vorstand der IG Metall in der Bundes- republik will den streikenden hessischen Me- tallarbeitern, soweit sie jünger als 30 Jahre und unverheiratet sind, empfehlen, Arbeits- Angebote aus dem Ausland anzunehmen. Ein endgültiger Beschluß hierüber ist Anfang nächster Woche zu erwarten. Wie der Vorsit- zende des Bundesvorstandes der e Metal! Freitag, betonte, erwartet die Jndustriege- Wwerkschaft Metall zunächst noch kein Ende des Streiks. Eine Ausweitung des Streiks auf andere Bundesländer, zum Beispiel auf Rhein- land-Pfalz, wurde in der Sitzung des Bundes- Vorstandes nicht beschlossen. Freitag sagte hierzu, der Konflikt der Gewerkschaft mit dem Arbeitgeberverband werde zunachst aus- schließlich in Hessen ausgetragen. Beim hes- sischen Metallarbeiterstreik gehe es nicki mehr ausschließlich um die Lohnfrage. Die Gewerkschaften müßten sich nunmehr vor gllem gegen die„grundsätzlich nademokra- tische Haltung“ der Arbeitgeber verbände zur Wehr setzen, die generell jede weitere Lohn- erhöhung ablehnen wollten. Der Vorsitzende der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände, Dr. Raymond, erstattete Bundeskanzler Adenauer Bericht über die Streiklage in Hessen und ihre wirt schaftlichen Auswirkungen. Die Werksleitung der Opel-Ad in Rüssels- heim wandte sich erneut in einem Fernschrei- ben an den hessischen Innenminister wWeger: eines polizeilichen Schutzes für die arbeitswil- ligen Arbeitskräfte. Wie von der Betriebs- leitung der MAN in Mainz- Gustavsburg mit- geteilt wird, sollen sich größere Gruppen von Arbeitswilligen zusammengerottet haben und gegen den Willen der Streikposten ins Werk eingedrungen sein, um die Arbeit wieder aufzunehmen. DGB unterbricht Verhandlungen Anerkennung für streikende Arbeiter— Keine Ausdehnung des Ausstands Frankfurt(UP). Der Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes beschloß, die Besprechungen mit den Arbeitgeberver- bänden, die vor kurzem in Limburg began- men, nicht fortzusetzen, bis der Lohnstreik in Hessen beendet ist. Die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände hatte Fette in einem offenen Brief weitere Verhandlungen der beiden Sozialpartner vorgeschlagen. Der Bundesvorstand des DGB sprach den streikenden hessischen Metallarbeitern in einer einstimmig angenommenen EHntschlie- Bung seine volle Anerkennung und Sympathie As. Der Streik sei durch die diktatorische Weisung des Gemeinschaftsausschusses der gewerblichen Wirtschaft heraufbeschworen Worden, Lohn- und Gehaltserhöhungen unter Allen Umständen abzulehnen. Die erwartete Ausdehnung des Streiks der hessischen Metallarbeiter ist nicht erfolgt. In den Streikgebieten Frankfurt, Darmstadt, Okkenbach, Hanau, Kassel und Rüsselsheim lies die Gewerkschaft die Streikposten ver- stärken. Der Arbeitsgberverband der hessi- schen Metallindustrie hat der hessischen Re- gierung die bereits angekündigte schriftliche Ablehnung des Gesetzentwurfes über ein Staatliches Schlichtungsverfahren übermittelt. Der Arbeitgeberverband will sich lediglich zu einer freiwilligen Schlichtungsverhandlung bereitfinden. Straßenzoll„im Prinzip“ anerkannt Vor einer Lösung im Interzonenhandel Berlin(UP). Die Interzonen-Handels- besprechungen in Berlin gingen ungeachtet der Besteuerung von westlichen Kraftwagen in der Sowjetzone und der Zurücksendung von Postwagen am Grenzkontrollpunkt Ma- enborn weiter. Aus unterrichteten Kreisen Verlautet, beide Seiten strebten in verstärk- tem Maße einen Kompromiß über den Stra- Benzoll für Fahrzeuge westlicher Herkunft und über den Postversand an, damit der innerdeutsche Handel wieder aufgenommen werden könne. Da die 163 Kilometer lange Autobahn Helmstedt Berlin zu 96 Prozent von Kraftwagen aus Westdeutschland und Westberlin benutzt wird, hat die Bundes- regierung nach Informationen Westberliner Kreise den Straßenzoll„im Prinzip“ aner- kannt und sich zur Zahlung eines Pauschal- betrages zur Instandhaltung der Strecke ent- schlossen. Dafür würden die Behörden der Sowjetzone die Einzelbesteuerung der rund 1200 Autos aufgeben, die täglich aus West- perlin oder dem Bundesgebiet auf der Auto- bahn verkehren. Verkehrssachverständige ha- ben ausgerechnet, daß Westdeutschland für die Benutzung der Strecke Helmstedt Berlin jährlich 1,75 Millionen DM zahlen müßte, wenn die im Bundesgebiet für den Unterhalt der Autobahnen aufgewendeten Beträge zu SGrunde gelegt würden. Für die 2000 Kilo- meter lange Gesamtstrecke in Westdeutsch- land stehen jährlich 13 Millionen DM zur In- 5 Sstendhaltung und weitere 7 Millionen DM für dien Um- und Ausbau zur Verfügung. Fall Hemritz erneut bor dem Bundestag Finanzgesetze sollen vordringlich behandelt werden— Fraktionssitzungen der CDU und FDP Bonn(UP). Der Bundestag wird sich am Donnerstag mit dem Fall Kemritz befassen. Bundesjustizminister Dr. Dehler wird eine Anfrage der SPD-Fraktion beantworten, die zu wissen wünscht, zu welchen Ergebnissen die diesbezüglichen Verhandlungen der Re- gierung mit der Hochkommission geführt haben. Der Altestenrat setzte für die erste Plenar- sitzung nach den Ferien eine Tagesordnung mit mehr als zwanzig Punkten fest. Wie aus dem Bundeshaus bekannt wurde, soll u. a. das Gesetz über die Finanzierung der Arbeits- beschaffung 1951/52 beraten werden. Die Ver- abschiedung der noch anstehenden Finanz- gesetze durch das Parlament wird im Bundes- Haus als besonders dringlich angesehen. Na- mentlich das Investitionshilfegesetz soll S8 schnell wie möglich über die parlamentarische Bühne laufen, damit die für Nuvestitionen n der Grundstoffindustrie dringend erforder- lichen Mittel durch die gewerbliche Wirt- schaft aufgebracht werden. Aich die Erträg- nisse àus dem vom Kabinett verabschiedeten Gesetz über die Autobahnsteuer sind schon mit 100 Millionen DM für dieses Haushalts- jahr im Bundesetat eingesetzt. Adenauer: Bald volle Souveränität Die Fraktionen der CDU/CSU und FDP be- reiteten sich in Sitzungen für die kommende Arbeit in den Ausschüssen und im Plenum des Bundestages vor. Bundeskanzler Dr. Adenauer berichtete den CDU/ CSU-Abgeord- neten über die innen- und außenpolitische Lage. Wie verlautet, hat der Bundeskanzler in der Frage der Soldatenbünde betont, daß die politische Neutralität der Bünde unter Allen Umständen gewahrt werden müsse. Ver- suche von Parteien, die Soldatenbünde für eine politische Richtung zu gewinnen und ein- zusetzen, müßten unterbunden werden. Auf außenpolitische Probleme eingehend, kündigte Dr. Adenauer an, daß die Bundes- republik noch vor Ende des Jahres ihre volle Souveränität erlangen werde. Auch halte er eine Viermächtekonferenz für möglich, auf der die vertraglichen Vereinbarungen, die das Besatzungsstatut ersetzen sollen, unterzeichnet Werden. Die USA, Großbritannien und Frank- reich seien zur Zeit dabei, sich über die Um- Wandlung des Besatzungsstatuts in zweisei- tige Verträge und über den deutschen Ver- teidigungsbeitrag zu verständigen, um dann mit deutschen Stellen zu verhandeln. Der Bumdeskanzler sprach in diesem Zusammen- Bang von der Möglichkeit einer Viermächte- konferenz, auf der die neuen Vereinbarungen endgültig festgelegt werden sollen. An dieser Gl-Ultimatum zurückgehalten? Peheran(UP). Der Schah empfing den britischen Botschafter Sir Francis Shepherd, der ihm offiziell den Entschluß der Bank von England übermittelte, daß Iran keine Sterling- Guthaben mehr in Dollar umtauschen darf. Ministerpräsident Mossadeg wurde vom ame- rikanischen Botschafter Grady aufgesucht, der anschließend mit seinem britischen Kollegen zusammentraf. Nach bisher unbestätigten. Berichten hat die iranische Regierung das an Großbritannien gerichtete Ultimatum noch nicht abgeschickt. Frühere Meldungen, wonach das Ultimatum bereits an Averell Harriman unterwegs sein soll, wurden ebensowenig bestätigt. Nach Pri- tischen Informationen soll Harriman sich ge- weigert haben, das Ultimatum nach London Weiterzuleiten. Suez-Frage heftig umstritten Mohammedaner stellen sich hinter Agypten Karachi(UP). In einer scharfen Resolu- tion verurteilte der Exekutivausschuß des mo- nammedanischen Weltkongresses die Anwei⸗ sung des Sicherbeitsrats an Agypten, die Sperre des Suezkanals aufzuheben. Die Reso- Iution bezeichnet die Entscheidung des Sicher- eitsrats als„Teil der ungerechten und pro- jüdischen Politik der imperialistischen Mächte“. Agypten habe das Recht, im Suezkanal nach Belieben zu verfahren. Auch Libanon und Syrien wollen Agypten in seinem Kampf um die Aufrechterhaltung der Schiffahrtsbeschränkungen durch den Suez-Renal unterstützen. Es heißt, daß es zu einer neuerlichen Annäherung zwischen den arabischen Staaten und der Sowjetunion kommen könne, falls die Westmächte ver- suchen sollten, die Einstellung der Blockade durch Waffengewalt zu erzwingen. Todesstrafe für Geistliche beantragt Bukarest(UP), In dem Prozeß gegen 10 Würdenträger und Beamte der katholischen Kirche von Rumänien, darunter drei Geist- liche deutscher Herkunft, beantragte der Staatsanwalt die Todesstrafe für Angeklagten. Die Angeklagten hatten„ge- standen“, wichtige Geheiminformationen an den Vatikan sowie an italienische, amerika- nische, britische und schweizerische Diploma- ten weitergeleitet zu haben. Angeblich soll das „Spionagehauptquartier“ unter der direkten Leitung des päpstlichen Nuntius Andrea Cas- sulo und des amerikanischen Bischofs O'Hara gestanden haben. Faruk verlor und reiste ab Cannes(UP). König Faruk ist mit Kö- nigin Narriman, einem Gefolge von 44 Per- sonen, vier schwarzen Cadillacs und 12 Ton- nen Gepäck auf dem ägzptischen Dampfer „El Malek“ nach Alexandria abgereist. Faruk benützte seine Privatiacht nicht zur Uber- Tahrt, da, wie er sagte, dies„jetzt zu schwie- rig“ für Königin Narriman wäre. Der Monarch soll in den Spielkasinos der Riviera rund 60 Millionen Franken(etwa 720 O00 DM) verloren haben., Die Kasmoleitung teilte zurüdchaltend mit, für jeden anderen als König Faruk wä- ren die Verluste„hoch“ gewesen. In den letz- ten Tagen hat Faruk in Cannes alles aufge- kauft, was die Stadt zu bieten hatte, ange- fangen von einer Schmetterlingssammlung bis zu Handtaschen und Hunderten von Parfüm- flaschen und kostbaren Juwelen. sämtliche Konferenz werde auch die Bundesregierung teilnehmen. Schließlich gab Dr. Adenauer be- kannt, daß neue Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und der Internationalen Ruhrbehörde über die Senkung der Kohlen- exportquote stattfinden. Ergänzend hierzu verlautet aus Regierungs- kreisen, daß die Alliierten in die zweiseiti- gen Verträge wahrscheinlich drei Vorbehalts- Klauseln einflechten werden, durch die vor Allem ihr Recht, in Berlin zu verbleiben und Truppen im Bundesgebiet zu unterhalten, verbrieft werden soll. Zweitens soll das Ziel der Wieder vereinigung Deutschlands noch- mals manifestiert werden. Und drittens ver- langen die Westmächte das Recht,„antidemo- Kkratische Unruhen und Ausschreitungen ge- gen die Alliierten im Bundesgebiet mit Waf- fengewalt zu unterbinden“. Das Bundesfinanz ministerium, das— wie bereits gemeldet— die Einsetzung eines Spar- kommissars für die Bundesverwaltung bean- tragte, hat inzwischen seinen Vorschlag er- weitert und auch für die Lander und Gemein- den die Bestellung von Sparkommissaren an- geregt. Postbeschränkungen halten an Verkehr Berlin Helmstedt zurückgegangen Berlin(UP). Der Lastkraftwagenverkehr zwischen Berlin und Helmstedt ist seit Eim- führung der Besteuerung von Fahrzeugen Westlicher Herkunft um 50 Prozent zurück- gegangen. Der Omnibusverkehr verringerte sich um 20 Prozent. Wie der Verein der Ber- liner Autobusbesitzer bekanntgab, sind in Marienborn fünf moderne Reiseomnibusse der Line Berlin Düsseldorf von der Volkspolizei beschlagnahmt worden. Sieben Fahrer und ein Reiseleiter wurden zur Uberprüfung der Personalien festgehalten und in das Gefäng- nis Haldensleben bei Magdeburg eingeliefert, Weil sie angeblich illegale Persomentrans- porte abgewickelt haben. Die Beschränkungen des Postpaketverkehrs Bundesrepublik— Berlin durch östliche Kon- trollorgane würden fortgesetzt. 16 der 21 Wa- gen des Postzuges Berlin Hannover wurden nach Berlin zurückgeschickt. Das gleiche Schicksal teilten neun von 19 Waggons des Gegenzuges. Insgesamt Warten jetzt in Ber- in 68 Postwaggons auf ungehinderte Fahrt nach dem Westen. Als Begründung für ihre Zurückweisung erklärte die Volkspolizei dies- Mal, die Pakete seien„zu lang und zu schwer“. Im Stadtgebiet von Berlin erhöhten die Be- Hörden des sowWjetisch besetzten Sektors mit der Errichtung von zwei neuen Straßensper- ren die Gesamtzahl der Sperren an Westber- Iins Sektorengrenzen auf etwa 170. Verlegung des Verhandlungsorts abgelehnt Kommunistische Antwort an Ridgway— UN- Flugzeug beschoß Kaesong Seoul(UP). Das kommunistische Ober- kommando in Korea hat nach einer Meldung von Radlo Peking den Vorschlag General Ridgways nach Verlegung der Waffenstill- Standsverhandlungen an einen anderen Kon- ferenzort als„unannehmbar“ abgelehnt. Ridgway wird vorgeworfen, mit seinem Vorschlag versucht zu haben, sich der Ver- amtwortung für die„zahlreichen vorsätzlichen Verletzungen der neutralen Zone von Kae- song zu entziehen“. Dieser Vorschlag diene micht der Schaffung einer Situation, welche die Wiederaufnahme von Waflenstillstands- Verhandlungen erleichtern würde. Den Alli- ierten werden gleichzeitig erneut„wohlüber- legte Provokationsakte“ gegen die neutrale Zone zum Vorwurf gemacht. Die Kommunisten bestehen auf der Erfül- kung der in ihren früheren Protesten unter- breiteten Forderungen: Genaue Untersuchung der Zwischenfälle, Bestrafung der Verant- Wortlichen und Abgabe der Versicherung, daß von alliierter Seite keinerlei Verstöße gegen das Neutralitätsabkommen mehr vorkommen Werden. Wörtlich erklären schließlich die kommunistischen Oberbefehlshaber:„Da es erwiesen ist, daß Ihre Seite nicht gewillt ist, ein Neutralitätsabkommen einzuhalten, be- steht Anlaß zur Befürchtung, daß von Ihrer Seite auch ein Waffenstillstandsabkommen nicht erfüllt werden würde.“ Für die Konse- quenzen aus einer weiteren Verzögerung der Waffenstillstandsverhandlungen“ machen die Kommunisten ebenfalls das UN- Oberkom- mando verantwortlich. Wenige Stunden vorher gab das Oberkom- mando der US-Streitkräfte mit Bedauern zu, dag in der Nacht vom 9. auf 10. September infolge falscher Navigation ein amerikanischer Bomber Kaesong mit Maschinengewehren be- schoß. Genaue Untersuchungen hätten jedoch ergeben, daß dabei kein Sachschaden verur- sacht worden sei. Gegen den verantwortlichen Piloten werde jedoch ein Disziplinarstraf- Verfahren eingeleitet. Die Kampfhandlungen an der Front sind überraschend wieder eingeschlafen, da die Rommunisten ihre Angriffe einstellten und auch die UN- Truppen auf Gegenoperationen verzichteten. Formosa will Vertrag mit Japan schließen TAI pe(UP). Der nationalchinesische Au- Benminister Leh teilte mit, seine Regierung sel willens, mit Japan einen zweiseitigen Friedensvertrag unter den gleichen Bedin- gurigen wie die des Vertrages von San Fran- cisco abzuschliegen. Voraussetzung sei aber, daßß Japam die Regierung auf Formosa als die einzig legale Regierung von China anerkenne. Generalmajor Chase, der Chef der US- Militärmission in Formosa, erklärte, die Auf- gaben seiner Mission dehnten sich immer mehr aus. Die von 1 im Ver- gangenen Jahr festgesetz eutralisferungs- politik Werde zwar weiter verfolgt, che SA seien sich jedoch des hohen strategischen Wertes der Insel irmerhalb des pazifischen Verteidigungssystems bewußt. Dadurch, daß die national- chinesischen Streitkräfte in die Lage versetzt würden, sich gegen jeden An- griff zu verteidigen, verbesserten die SA Selbst ihre eigenen Verteidigungspositionen. Tschechischer Zug rast über die Grenze 106 Reisende kamen illegal nach Bayern HO f(UP). In einer tollen Fahrt hatte ein tschechischer Lokomotivführer den Zug Eger Asch, der drei Schnellzugs- und einen Pack Wagen führte, von der Strecke abgeleitet und Illegal über die Grenze zum bayrischen Bahn- hof Selb-Plößberg geführt. Neben dem Loko- motivführer wollen etwa zwanzig Reisende in Westdeutschland bleiben, während 86 der un- freiwillig nach Deutschland gekommenen Rei- senden in die CSR zurückkehren wollen. Zur Zeit laufen Verhandlungen mit der bayeri- schen Grenzpolizei, dem US-Resident- Offizier sowie dem Vorstand des Bahnhofs Asch, um einen neuen Lokomotivführer nach Selb Plößberg zu bekommen, der den Zug wieder zurückführen soll. Der US-Kreisoffizier in Rehau, Austin Martin, teilte mit, daß der Lokführer eine tote Güterstrecke zur Fahrt über die tschechische Grenze benutzt habe Während der abenteuerlichen Fahrt war es den Passagieren nach Feststellungen Martins nicht möglich, die Notbremse zu ziehen, da der Lokomotivführer zuvor die Bremsleitun- gen durchschnitten hatte. Regierungskrise in Finnland Helsinki(UP). Der finnische Minister- präsident Kekkonen hat mitgeteilt, daf er wahrscheinlich mit seinem Kabinett zurück- treten werde, wenn Staatspräsident Paasikivi aus dem Urlaub zurückkehrt. Das Kabinett ist me Foalitionsregierung der Bauernpartei mit den Sozialisten, zwischen denen in wirt- schaftlichen Dingen erhebliche Meinungsver- schiedenheiten bestehen. Ursprünglich hat- ten die Koalitionsparteien beschlossen, bis Ende des Monats einen„Burgfrieden“ einzu- halten und die Empfehlungen eines Wirt- schaftsausschusses abzuwarten. Diese Abma- chung ist jetzt anscheinend umgestoßen wor- den. Wahlen in Argentinien Buenos Aires(UP). Die argentinische Regierung hat den Termin für die allgemei- nen Wahlen auf den 11. November gelegt. Bei der Wahl finden erstmals drei neue Be- stimmungen Anwendung: Die Frauen sind stimmberechtigt, der Präsident, Vizepräsident und die Senatoren und Abgeordneten werden in direkter Wahl gewählt und die argentini- schen Territorien dürfen an der Wahl des Präsidenten und Vizepräsidenten teilnehmen. Nach dem neuen Wahlgesetz werden die Ab- geordneten auch erstmals in Wahlbezirken gewählt. Aus den Wahlen werden 136 Abge- ordnete und 30 Senatoren hervorgehen. Den Minderheitsparteien, wie Radikalen, Konser- Vativen, Sozialisten und Rommunisten wird die Entsendung je zweier Vertreter aus der Stadt Buenos Aires und den Provinzen Bue- nos Aires, Cordoba, Santa Fe und Entre Rios garantiert. 1 Eine Frau schwamm nach Frankreich Sangate(UP). Die Amerikanerin Flo- rence Chadwrick durchschwamm als erste Frau den Ranal von England nach Frankreich. Sie bewältigte die schwierige Strecke bei Nebel Inn 16 Stunden und 22 Minuten, Miß Chadwick Hielt außerdem im vergangenen Jahr mit 13 Stunden 20 Minuten den Rekord unter den Frauen für die Uberquerung des Kanals von Frankreich nach England. Dieèser Rekord wurde erst vor wenigen Wochen von der Engländerin Brenda Fisher um 40 Minuten unterboten. Der Argentinier Antonio Abertondo, der in der St. Margarethy Bay zur Kanaldurchque- rung in Richtung auf die französische Küste gestartet War, gab wenige Meilen vor dem Ziel auf, nachdem er durch dichten Nebel und regen Schiffsverkehr mehrmals in Ge- fahr geraten War. Cortinas, der in umgekehrter Richtung det 0 Kanal durchschwimmen wollte, brach seinen Versuch nach 14 Stunden, ebenfalls nur We- nige Meilen vom Ziel entfernt, ab. Zweimal durch den Irischen Kanal FOlKestone(UP). Der 37jährige Tom Blower, ein Zigarettenverkäufer aus Notting- ham und der einzige Mann, der jemals den Irischen Kanal durchschwamm, stieg in das kalte Wasser des Britischen Kanals, um den Meeresarm hintereinander in beiden Rich- tungen zu durchschwimmen.„Also bis morgen früh. Und, daß ich's nicht vergesse, halten Sie eine Tasse heißen Tees für mich bereit, wenn ich vom Strand zurückkomme“, wa- ren die letzten Worte und Anweisungen, die der blonde Gigant gab. Blower hat eine ge- naue Schwimmroute, die Gezeitenfachleute der Marine ausgeknobelt haben. Die argentinische Regierung ließ durch ihren Generalkonsul in Bonn, Bosanti, mit- teilen, daß sie den Kriegszustand mit Deutsch- land beendet hat. Der DGB- Vorsitzende Fette begibt sich auf dem Luftwege nach den USA, um am Kon- greg der amerikanischen Gewerkschaftsorga- nisation AFT teilzunehmen. 1 Dr. Josef Lassl, der inzwischen angeblich entlassene Sendeleiter des Senders Salzburg, Hatte beim Bundestreffen der Heimkehrer in Bonn erklärt, daß er sich noch immer an sei- nen 1938 für die deutsche Wehrmacht gelei- steten Eid gebunden fühle. 8 6000 arbeitslose Arzte gibt es zur Zeit im Bundesgebiet, wie der Leiter der Gesund- heits abteilung im Bundesinnen ministerium, Professor Redeker, mitteilte. 10 000 bis 11 000 Arzte seien nicht voll beschäftigt. Prinz Ernst Aschwin zu Lippe-Biesterfeld heiratete in der Westminster-Abtei Simone Louise Watzdorf, Tochter eines framzösischen Seeoffiziers. Prinz Bernhard der Niederlande, der Bruder des Bräutigams, War Trauzeuge. König Gustaf Adolf von Schweden weilte einen Pag in Kopenhagen zum Besuch des dänischen Königspaars. König Georg VI. von England muß sich wegen seiner Lungen wieder in ärztliche Be- handlung begeben. 5 Der frühere Us-Hugzeugträger„Langley“ lief in Toulon ein, wo er in einen französi- schen Flottenverband eingereiht wird. Der 5 Auch der Kubaner Jose Träger erhielt nun den Namen„Lafayette“. Neuseeland leistet als erster Uberseestaat der Einladung des Europa-Rats Folge und Wird zur nächsten Sitzung der Konsultativ- versammlung einen offiziellen Beobachter entsenden. 5 5.