— abgeholt 1.70, durch die Post Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag 1.70 zuzgl. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. für Mannheim- Seck Süddeutsche Heimatzeitung enheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6 g2 meterzeile 15 Pfg. Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Spaltene Milli- Preisliste Nr. J) Nr. 148 Samstag, den 15. September 1351 3.51. Jahrgang 4 Wege deutscher Weinwerbung Von Dr. Her mann Reis chle Selbst der liebe Gott hat es nötig, daß für inn die Glocken geläutet werden, sagt in sinn- gemäßer Ubersetzung ein liebenswürdiges französisches Sprichwort. Es ist in den letzten Jahren der Ehre teilhaftig geworden, zum Werbeschlagwort für die Werbung selbst zu werden. Es will besagen, daß in unseren Zeit- läuften einer um den Markt raufenden 1 pewerbs wirtschaft selbst das Beste nicht meh darauf verzichten darf, sich werbend immer wieder in Erinnerung zu bringen. So geht es auch dem köstlichsten Erzeugnis fleißiger beit des Landmanns, dem„eingefangenen Son- nenschein“ unserer Rebhalden an Rhein, Mo- sel, Nahe und Ahr, an Main und Neckar und in der sonnigen Pfalz. Die Notwendigkeit, zu werben, gilt gerade in diesem Herbst, da auf einen mengenmäßig sehr guten 1950er Jahrgang, von dem in man- chen Weinbaugebieten noch bis zu 50 Prozent in den Kellern liegen, ein 1951er folgt, der mancherorts ebenfalls hohe Erträge und bei Weiterhin gutem Witterungsverlauf des Sep- tember und Oktober sogar eine bessere Qua- tat als 1950 verspricht. Da muß geworben verden, schon allein, um die Fässer recht- 1 2 Ati zur Aufnahme des„Neuen“ leer zu be- mmen. Zu diesem Zweck wurde die, Deutsche Wein- werbung GmbH.“, Mainz, als Gemeinschafts- unternehmen von Weinbau, Weinhandel und Gaststätten geschaffen. Die erforderliche breite Finenzgrundlage wird für dieses Werbeunter- nehmen nunmehr nach den Beschlüssen des Weinbaues in Trier und des Weinhandels in Bad Dürkheim durch eine obligatorische Ab- gabe eines„Weinpfennigs“ je Liter aus allen Geschäftsabschlüssen zwischen Weinbau und Weinhandel gesichert werden. Mit freiwilligen Zuschüssen aus öffentlichen Mitteln sowie an- deren, am Weinabsatz interessierten Quellen darf gerechnet werden. Wie verschiedenartig die Werbemittel sein körmen, davon erhielt man in den letzten Wo- chen und Monaten nachhaltige Eindrücke durch eine Vielzahl von Veranstaltungen und Planungen. Einen besonders erfolgreichen Auf- takt gab die in Berlin durchgeführte Gemein- Schaftswerbung, welche ausgerechnet das bis- Ther pier- und branntweinfreudige Berlin an gie Spitze aller Konsumgebiete hinsichtlich des Weinverbrauchs ruckartig heranführte. Von ähnlichen Werbe veranstaltungen in den Verbrauchergebieten, vielleicht im Zusammen- hang mit Patenschaftsaktionen, wird man sich darm einen erheblichen Erfolg versprechen können, wenn unsere Naturweine durch Gä- rung und Kellertechnik mehr noch als bisher dem Zeitgeschmack angepaßt werden können, der bekanntlich auf mehr Süße ninzielt. In den Erzeugergebieten haben sich in letzter Zeit wieder die altbewährten Herbstfeiern, Wein- und Wurstmärkte, Kirchweihen usw. Alis ganz besonders werbekräftig und absatz- Steigernd bewährt. So erbrachte z. B. in der von völliger Zerstörung neuerstandenen Wein- stadt Heilbronn dieser Tage die erste traditio- nelle„Herbstpartie“ nach 1945 einen solchen Masseransturm, dag der Ausschank organisa- torisch nicht entfernt dem Bedarf nach Vier- tele“ gerecht werden konnte! Eine besonders eindruccsvolle und neuartige Veranstaltung führte der Weinbauverband Rheinhessen mit seiner Ausstellung, Wein und Kultur“ im kurfürstlichen Schloß zu Mainz vor. Sinn und Zweck dieser mustergültigen Schau, die allerdings mehr auf weinhistorische Kenner zugeschnitten war, geht am besten aus den nachfolgenden Sätzen hervor, welche dem Geleitwort des Weinbauministers Stü⸗ binger entnommen sind:„So lange zurück Wir die Geschichte des Weines verfolgen kön- nen, von Zeiten der Babylonier über Agypter, Perser, Römer und Germanen bis zu unserer Gegenwart, schen wir auch gleichzeitig einen wesentlichen Ausschnitt aus der Kulturge- schichte dieser Völker. Wie wechselseitig die Beziehungen des Weins zur Landschaft und zu den Kulturwerten der Völker und in der Gegenwart noch zu unserer einheimischen Bevölkerung sind, soll hier in Worten, Bildern und Werken vorgeführt werden.“ In der Tat enthielt die Ausstellung eine vorbildliche Zu- sammenstellung Kulturhistorischer Leihgaben aus Museum und Privatbesitz, Leistungen der einschlägigen Handwerke sowie eindringliche. Hinweise auf die Lebensfragen unseres mo- dernen Weinbaues. Schließlich hat die Deutsche Weinwerbung Gmbfi.„ mit der Wahl einer deutschen Wein- e die aus der Zahl ihrer Schwestern mn den einzelnen Weinbaugebieten gekürt Wird, bisher einen Werbeer folg gehabt, der Lunächst nicht nur von Skeptikern und Pessi- Misten 8 unwahrscheinlich angesehen Wor- Vorläufige Friedensregelung mit Deutschland Gleichberechtigter Partner im Verteidigungs- system— Sonderrechte der Alliierten vorbe- halten— Die Beschlüsse der Außenminister- Konferenz Washington(UP). Die Außenminister Frankreichs, Großbritanniens und der USA haben am Freitag verkündet, daß sie sich über eine vorläufige Friedensregelung mit Deutschland geeinigt haben, um die Bundes- republik zum gleichberechtigten Partner in- nerhalb des westeuropäischen Verteidigungs- systems zu machen. Die drei Außenminister teilten nach Ab- schluß ihrer fünftägigen Konferenz in einem Kommuniqué mit, daß sie die Hochkommis- sare angewiesen haben, unverzüglich mit der Bundesregierung Verhandlungen aufzuneh- men, deren Ziel die Beendigung der Besat- zuligspolitik der Alliierten in Deutschland und die Vorbereitung der deutschen Beteiligung an der Verteidigung des Westens ist. In dem Kommuniqué der Außenminister wird unter anderem mitgeteilt, daß die Ver- handlungen der Hochkommissare mit der Bundesr 2 g zu einem„für alle Teile an- nehmbaren Ubereinkommen“ führen sollen, das die Beziehungen zwischen den Alliierten und der Bundesrepublik völlig umgestalten“ Werde. Die Außenminister hoffen, daß diese Verhandlungen„zu einem baldigen Uberein- ommen zwischen den vier Regierungen füh- ren Werden, dem sich auch eine Einigung über die deutsche Beteiligung an der west- lichen Verteidigung angliedern soll. Diese soll irmerhalpb der vorgeschlagenen europäischen Verteidigungsgemeinschaft erfolgen, deren Streitkräfte einen Teil der dem nordatlanti- schen Oberkommando unterstehenden gemein- samen Verteidigungsstreitmacht bilden wer- den“. Mit der beabsichtigten gleichberechtigten Aufnahme der Bundesrepublik in die euro- Päische Gemeinschaft sei die Beibehaltung des Besatzunssstatuts oder die Befugnis der Alliierten, sich in inner politische Angelegen- Reiten 85 Bundesrepublik einzumischen, un- vereinbar. Leider sei es gegenwärtig infolge der N Deutschlands unmöglich, einen for- Mellen Friedensvertrag zu schließen. Diese Spaltung und das Sicherheitsproblem Deutsch- lands verpflichte die Alliierten auch, sich im Interesse aller Beteiligten gewisse Sonder- rechte vorzubehalten. Diese würden jedoch nur auf die Stationierung bewaffneter Streit- kräfte in Deutschland, auf den Schutz dieser Streitkräfte sowie auf Fragen beziehen, die Berlin und Deutschland in seiner Gesamtheit einschließlich der eventuellen Friedensrege- jung und der friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands betreffen In einem zweiten Kommuniqué, das die Außenminister als„Drei-Mächte-Erklärung“ bezeichneten, wurde zum Ausdruck gebracht, dab dlie Westm achte das Ziel verfolgten, ein demokratisches Deutschland auf der Grund- lage der Gleichberechtigung in eine europäi- sche Gemeinschaft einzugliedern, die ihrer- seits wiederum ein Teil der sich stetig ent- Wickelnden atlantischen Gemeinschaft sein Werde. Die drei Augen minister hogriigten die Tarte Erhönungen be Zur Abdeckung der gesteigerten Betriebsko- sten— Einschneidende Maßnahmen der Re- gierung Bonn(UP). Das Bundeskabinett Bat sich mit der Erhöhung einiger Tarife der Bundes- bahn und der Bundespost einverstanden er- klärt, durch die eine Deckung der erhöhten Betriebsausgaben ermöglicht werden soll. Der Bundesfinanzminister gab bekannt, daß ent- gegen umlaufenden Gerüchten die Autobahn- gebühr nur von Benutzern der Autobahn und nicht von allen Kraftfahrzeugbesitzern. ben werden soll. Nach den Vorschlägen des Bundes verkehrs- ministers soll der Personentarif bei der Bun- desbahn mit Ausnahme des Berufsverkehrs um 15 Prozent erhöht werden. Für den Ex- den War. einer Zeit, da die weibliche Schönheit zu ge- schaftlichen Zwecken von bedenkenlosen Ma- nagern profaniert Wird, auch nur zu berech- tigt zu sein. In dem Maße, Wie es gelingen wird, in der Wahl der Weinkönigin an die Alten Bauernbräuche der Wahl einer Mai- königin usw. anzuknüpfen, und neben dem Ebenmaß des Körpers natürliche Anmut sowie fachliches Können und Gewandtheit im öffent- Uchen Auftreten zum Kriterium der Wahl einer solchen Weinkönigin zu machen, Wird sich diese Werbemaßnahme rechtfertigen und bewähren. Dies umso mehr, wenn in unserer deutschen Weinwirtschaft über aller Werbung der Gedanke einer dauernden Qualitätsstei- gerung des deutschen. stehen wird. Bedenken schienen allerdings in Initiative der französischen Regierung 1 Bildung einer europäischen FE ohle- und Stahl- gemeinschaft(Schuman-Plan) und einer euro- päischen Verteidigungsgemeinschaft Fleven- Plan) und bezeichneten sie als bedeutende Fortschritte. Osterreich und Italien Mit der Sowjetunion sollen Verhandlungen aufgenommen werden, da jede weitere Ver- zögerung der endgültigen Friedensregelung mit Osterreich ungerechtfertigt sei. Die Hin- weise der italienischen Regier 5 ig auf den Widerspruch zwischen gewissen Bedingung N des italienischen Friedensvertrene und der Stellung Italiens in der Gemeinschaft des We- stens seien„wohlwollend“ geprüft worden. Und endlich wurde es als notwendig bezeich- net, unter Berücksichtigung sowohl der sozia- len und wirtschaftlichen, als auch der mili- tärischen Erfordernisse die wirksamste Ver- Wendung der gemeinsamen Hilfsquellen der Atlantikpaktstaaten zu prüfen. Abschließend bekannten sich die Außen- minister im Namen ihrer Regierungen und ihrer Völker erneut zu den Prinzipien der Charte der UN, denen zufolge internationale Differenzen auf friedliche Weise und nicht mit Gewalt oder Gewaltandrohung beigelegt wer- den müssen. Adenauer: Erster Eindruck nicht schlecht „Der erste Eindruck ist nicht schlecht. Ieh bin sehr zufrieden“, erklärte der Bundes- Kanzler einem UP- Korrespondenten, nach- dem er den Wortlaut der Washingtoner Be- schlüsse kurz überflogen hatte. Ein Sprecher der SD lehnte erneut einen deutschen Verteidigungsbeitrag im Rahmen einer europaischen Armee nach dem Pleven- Plan ab. Hochkommissar Mecloy wird wahrschein- lich Anfang nächster Woche nach Frankfurt zurückfliegen, um schon in Kürze die Ver- handlungen mit der Bundesregierung aufzu- nehmen. In zuständigen amerikanischen Krei- sen hofft man, daß der geplante Vertrag mit Deutschland innerhalb der kommenden zwei Monate fertiggestellt sein wird. Paris bremst bereits Erst Europa-Armee— dann deutsche Truppen Paris(UP). Der französische Ministerpra- sident Pleven kündigte vor der Pariser Na- tionalversammlung an, daß der Nordatlantik- pakt-Rat ungefähr am 15. November in Pa- ris zusammentreten wird, um Beschlüsse über die Aufstellung der Europa-Armee zu fassen. Die Tagung dieses Rats Ende Oktober in Rom Werde sich größtenteils mit anderen Proble- men befassen, in der Hauptsache mit der Frage des Oberkommandos im Mittelmeer. Ein Sprecher des Quai d'Orsay vertrat die Auffassung, daß die Aufstellung deutscher Truppen erst dann in Betracht komme, wenn die Europa- Armee organisiert und deren mi litärischer Stab aufgestellt sei. Der Sprecher dementierte ausdrücklich; dag Außenminister Schuman sich mit der Aufstellung deutscher Truppen unter dem Oberkommando General Eisenhowers einverstanden erklärt habe. Undesbaun und Post preßgutverkehr ist eine Erhöhung von höch⸗ stens 25 Prozent, für den Stückgutverkehr von 20 bis 30 Prozent vorgesehen. Die Ver- teuerung der Postgebühren für die Beförde- rung von Paketen und Postgütern soll durch- schmittlich 24,5 Prozent und für Päckchen 10 Pfennig betragen. Die Zustellgebühr soll von 20 auf 30 Pfennig heraufgesetzt wer- den. Die Gebühren- Erhöhungen müssen noch durch den Bundesrat gebilligt werden. Wie ein Sprecher des Bundesverkehrsmini- Steriums im Anschluß an die Kabinettssit- zung erklärte, seien die Tariferhöhungen durch die letzten Preissteigerungen für Bau- und Betriebsstoffe sowie durch die Erhöhung von Löhnen und Gehältern notwendig ge- Worden. Der Preisrat der Bundesregierung habe einen finanziellen Mehrbedarf der Bun- desbahn zur Deckung ihrer nackten Betriebs- ausgaben von jährlich 627 Millionen DM an- erkannt, der aus den beschlossenen Tarif- erhöhungen eingebracht werden soll. Man schätzt, daß 77 Millionen DM durch die Er- höhung der Personentarife, 500 Millionen durch die Steigerung der Frachttarife und der Rest durch allgemeine Verkehrszunahme Aufkommen werden. Im Personenverkehr erhöht sich nach dem Entwurf des Kabinetts der Preis von bis- her 6 Auf 6,9 Pfennig pro Kilometer für cle dritte Klasse. Gleichzeitig soll aber die bis- Berige rlaubskarte durch eine allgemeine Rlüickkahrkarte abgelöst e die für den Allgemeinen Reiseverkehr besondere für die größeren Strecken erhebliche Verbilli⸗ gungen wit sich bringt, Für Strecken bis 100 Kilometer soll die Rückfab karte Vier Tage und für Entfernungen darüber einen Monat gelten: Frankreich und Deutschland müssen“ sich einigen Uber die Hindernisse der Vergangenheit hin- weg— Interessante Rede de Gaulles Paris(UP). General de Gaulle sprach Sich gegen den Plan einer Europa-Armee aus, weil nach seiner Auffassung nur ein direktes deutsch- französisches Bündnis eine Verteidi- gungsgrundlage für den Westen schaffen kann. Der General meinte in einer Rede vor dem anglo- amerikanischen Presseklub in Paris, das Problem der europaischen Verteidigung wie auch das der europäischen Einigung könne nicht durch alchimistische Mixturen, alge- braische Kombinationen und Geheimformeln gelöst werden. Und er knüpfte hieran die Frage: Wie kann man von einer europäi- schen Armee sprechen, wenn dieses Europa gar nicht besteht?“ Unabhängig von der amerikanischen und britischen Hilfe für die Verteidigung Europas sowie der Unterstützung durch die Atlantik- Paktstaaten körme und müsse Deutschland sich stark an der Verteidigung des Westens beteiligen,. Deutschland dürfe dabei Europa Und vor allem Frankreich nicht in einen Zu- stand des Migtrauens und der Fufcht verset- Zell, die letzten Endes alles zerstören könne. „Es ist notwendig, daß Frankreich und Deut tschland sich direkt über die Hindernisse der Vergangenheit hinweg und den Stimmen der Wagemutigen folgend einigen. Ich erkläre, daß unsere atlant tischen Alliierten, anstatt zwischen Frankreich und Deutschland Zu Ste hen und die Rivalität noch zu bestärken, diese zwel Nationen, die einander ergänzen, ihre Fragen allein entscheiden lassen müssen. Nur auf ihr Ubereinkommen und ihren Bund kann die Einheit des freien Buropa gegründet Werden. In diesem Rahmen und unter diesen Voraussetzungen enhält eine autonome Betei- ligung Deutschlands an der Verteidigung des Westens nichts, was Frankreich beunruhigen kann“. Bundespräsident Heuss besichtigte die in der Universität Bonn aufgebaute Ausstellung „Rriegsgefangene reden“. Die Deutsche Partei fordert die Bundes- regierung auf, bei den Besatzungsmächten da- für zu sorgen, daß Abgeordnete ungehindert mit politischen Gefangenen verkehren kön- nen, die sich auf deutschem Boden in alliier- tem Gewahrsam befinden. Die Schülerfahrkarten sollen 30 Prozent teurer werden, nachdem sie— wie der Re- gierungssprecher betonte— von den bisheri- gen Preiserhöhungen immer ausgenommen worden seien. Die Ermähigung der Schüler- fahrkarten werde aber auch nach der allge- meinen Tariferhöhung immer noch bei fast 90 Prozent liegen. Die Zuschläge für Eil, Schnell- und Fernschnellzüge der dritten Wagenklasse sollen nach dem Verordnungs- entwurf künftig för alle Wagenklassen gel ten. f Neben den Expreßgut- und Stückguttarifen sollen auch die Wagenladungsfrachten je nach Tarifklasse um 15 bis 25 Prozent her- Aufgesetzt werden, wobei Rohstoffe und Massengüter in die unteren Tarifgruppen fallen. Im Güterfernverkehr mit Kraftfahr- zeugen werden ebenfalls entsprechende Ta- riferhöhungen eingeführt. Die Bundesregierung hofft, daß der Bur- desrat beide Verordnungen über die Er- höhung der Gebühren so rechtzeitig verab- schiedet, daß sie mit Wirkung vom 1. Okto- ber in Kraft treten können. Jeder Tag, um den die Erhöhungen später in Kraft treten, koste die Bundesbahn 2 Millionen DM.: Wie steht es um das Postgeheimnis2 Die SPD-Fraktion des Bundestages verlangt inn einer Interpellation über das Post- und Fernsprechgeheimnis vom Bundespostminister eine eindeutige Erklärung darüber, oh deutsche Stellen im Auftrage der Alliierten Byiefe 0 Ferngespräche überwachen. Die seinerzeit von den Allijerten aus Sicherheitsgründen ange- ordnete Uber wachung sei überholt, zumal die Wahrung des Brief-, Post- und Fernmelde- geheimnisses im Grundgesetz ee, verankert sei. Die Eisenbahner protestieren Der Hauptvorstand der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands wird im Einver- nehmen mit dem Bundesvorstand des DGE Vertreter nach Bonn entsenden, um bei Bun- deskanzler Dr. Adenauer und den zuständi gen Stellen des Bundestages auf eine„sofor- tige befriedigende Lösung“ des Problems der Beamtenbesoldung und der Pensionen zu drin- gen. Wie die Gewerkschaft mitteilt, habe d. Hauptvorstand„mit Entrüstung“ von dem Be- schluß des Bundestages Kenntnis genomme die Regelung der Beamtengehälter und Pen- sionen von der Tagesordnung der Donners- tagsitzung zu streichen.„Wir sind nicht mel länger in der Lage, die Verantwortung 100 die Bufrechterhaltung der Ruhe in den genen 8 der Eisenbahner zu übernehmen“, so wird einer Entschlielung der Gewerkschaft betont. „Sollte der Bogen überspannt werden, Ari muß unausbleiblich mit schweren Erschiltts⸗ 5 rungen gerechnet N Adenauer: Keine Koalitionsarmee Europa muß sich gemeinsam verteidigen— Politik in christlicher Sicht Bad Ems(UP). Dr. Adenauer appellierte vor dem internationalen Kongreß der Christ- lich Demokratischen Parteien in Bad Ems an die freien Völker Europas, in einer gemein- samen Verteidigungsfront dem sowzetrussi- schen Druck Widerstand zu leisten und da- durch den Frieden zu retten. Gleichzeitig setzte sich der Kanzler für die Schaffung einer Europa-Armee ein, lehnte jedoch den Gedan- ken einer„europäischen Koalitions-Armee“ ab. Die einzige Möglichkeit, einer„furchtbaren Gefahr für unsere Freiheit und alles, was uns heilig und teuer ist“, zu entgehen, ist nach Ansicht Adenauers die Durchführung des Schumanplans und die Konstituierung einer europaischen Verteidigungsgemeinschaft, die niemals aggressiv, sondern nur ein Hort des Friedens sein könne. Er forderte bei dieser Gelegenheit erneut die Gleichberechtigung Deutschlands, wobei er darauf hinwies, dag eine europäaische Gemeinschaft ohne Einbe- ziehung Deutschlands nicht möglich ist. Der Kanzler sprach die Uberzeugung aus, daß sich als Folge der entschiedenen Politik der USA seit Korea die gegenwärtige Span- nung zwischen Sowjetrußland und den West- Alliierten ohne Heißen Krieg mildern werde. „Aber damit ist die latente Gefahr für Europa noch nicht vorüber. Sie bleibt, solange der russische Block aggressiv mitten im Herzen Europas, mitten in Deutschland steht, und so- lange die Länder Europas schwach und ver- einzelt bleiben.“ Im Verlauf seiner Rede schilderte der Bun- deskanzler die Verschiebung der Kräftever- hältnisse in Europa seit dem ersten Weltkrieg, Wobei er besonders eindringlich die Stärkung des Sowjetblocks seit 1945 hervorhob. In der Ostzone Deutschlands stünden 25 bis 30 hoch- aAufgerüstete sowietische Divisionen, die in der Lage wären, in verhältnismäßig kurzer Zeit bis zum Rhein durchzubrechen. Dieser Druck könne unter den Deutschen lähmende Furcht verbreiten. 5 Zur Bildung von Soldatenbünden sagte Adenauer, daß er alle Befürchtungen für un- begründet halte, die in ihnen ein Wiedererwa- chen eines deutschen Militarismus erblicken. Er begrüße es, daß die jetzt entstandenen Soldatenbünde sich auf den Boden des heu- tigen Staates gestellt haben. Sodann setzte sich Dr. Adenauer mit der materialistischen Lebensauffassung im poli- tischen Leben Deutschlands und der europäi- schen Länder auseinander, wobei er erklärte, daß vor allem der Sozialismus nach wie vor dem Materialismus huldige, woraus eine Ver- neinung des christlichen Ideals der Persön- lichkeit entstehe. Im Grunde genommen stehe daher die sozialistische Lehre im Widerspruch zur christlichen Lebens- und Weltauffassung. Die Rettung des Abendlandes und der christ- lichen Kultur werde daher nur durch einen Zusammenschluß der politischen, auf dem Bo- den des Christentums ruhenden Kräfte er- möglicht. Der Bundeskanzler ging abschließend noch- mals auf die Bedrohung Europas durch die Sowjetunion ein: das politische Ziel Moskaus Sei, den Rückzug der westalliierten Truppen aus einem demilitarisierten und durch papie- rene Verträge neutralisierten Deutschland zu erreichen, weil es dann die Bundesrepublik sehr schnell in seine Machtsphäre einbeziehen könne. Damit wäre aber eine Integration Europas unmöglich gemacht, denn diese sei ohne Deutschland ausgeschlossen. Dr. Aden- auer schloß mit den Worten, sein sehnlichster Wunsch und das vornehmste Ziel seiner Ar- beit als Deutscher, als Europàer und als Christ sei die Errichtung einer europäischen Gemein- schaft freier und gleichberechtigter Völker zum Schutze der Freiheit und des Friedens in Europa und der Welt. Widersprüche um Auerbach München(UP). Vor dem Untersuchungs- Ausschuß des bayerischen Landtags wurde Oberregierungsrat Dr. Blessin als Zeuge ver- nommen. Er war im Landesentschädigungs- amt als Vertreter des Staatsinteresses bei der. Ausfertigung von Feststellungsbescheiden ta-: tig. Blessin gab zu, daß heute noch auf Grund unrichtiger Feststellungsbescheide Renten zu Unrecht ausbezahlt würden. Auf die Frage des CSU-Abgeordneten Franz Elsen, ob ei den Eindruck gehabt habe, dag Auerbach, „schwamm“, erwiderte Blessin:„Das kann man wohl sagen.“ Der Ausschuß will am Freitag u. a, den ehemaligen bayerischen Fi- nanz minister Dr. präsident Dr. Hans Ehard vernehmen. Beruhigung in Hessen? BoOnn(UP). Dem Bundeskabinett, das den Metallarbeiterstreik in Hessen beriet, berich- tete Arbeitsminister Storch über seine Ver- handlungen mit den Sozialpartnern, Das Ka- binett selbst Will sich erst dann in den Streik einschalten, wenn es dazu aufgefordert wird. Die Streikleitung in Hessen hat die Arbeiter Au erhöhter Disziplin aufgefordert. Die Strei- 1 1 sollen die verfassungsmäßige Ordnung . zahren und Arbeitswillige nicht daran hin- dern, die Betriebe zu betreten. Die„aussichts- reichen“ Lohnverhandlungen mit. den, Unter- nehmern dürkten nicht durch Unbesoflnenheit gestört werden. Europa-Tagung der 880 Bremen(UP). Der Bund Europäischer Jugend veranstaltet vom 21. bis 30. Septem- ber eine Europa- Tagung mit führenden in- und ausländischen Vertretern europäischer Unionsbewegungen. Dabei soll versucht wer- den, alle Jugendgruppen, die für ein ver- eintes Europa eintreten, zu einem übernatio- g nalen europäischen Zentralverband Zusam- Hans Kraus und Minister- „neue Koreas“ 5 Sul eee Berlin wilt starker zu Bonn Propaganda Kampagne gegen evangelische Kirche— Säuberungen der Ostzonen-LDP Berlin(UP). Berlin will seine Position gegenüber der Bundesrepublik verstärken. Bürgermeister Reuter und der Pr Abgeordnetenhauses, Dr. Suhr, erklärten, daß mit der Neugestaltung des Verhältnisses zwi- schen dem Bund und den Alliierten auch die Beziehungen zwischen Berlin und der Bun- desrepublik neu geregelt werden sollten. Dr. Suhr erklärte, der Senat habe die Initiative er- griffen, in Berlin regelrechte Wahlen zum Bundestag abzuhalten. Dadurch würde sich die Zahl der Berliner Vertreter im Bonner Parlament von jetzt 5 auf ungefähr 20 er- höhen. Während die augenblickliche Reprä- sentation Berlins nicht stimmberechtigt ist, Sollten die zu wählenden Abgeordneten zu- mindest in allen gesamtdeutschen Fragen und in sämtlichen Problemen das volle Stimmrecht erhalten, die Berlin angehen. Der Nationale Gedenktag wurde auch in Berlin festlich begangen. Den Höhepunkt bil- dete eine große Fackelstafette der Jugend vom Schöneberger Rathaus zum Kreuzberg, wo Bürgermeister Reuter und Dr. Suhr zu den zahlreich versammelten Jugendlichen spra- chen.„Der 12. September ist uns zum Symbol geworden für die Grundsteinlegung eines freien deutschen Staates“, hieß es in einer Botschaft an die Jugend, die Reuter dem ersten Stafettenläufer auf den Weg gab. In der Ostzone begann jetzt mit der Ver- haftung des Pfarrers Schomerus aus Kem- berg(Sachsen-Anhalt) eine heftige Propa- ganda- Kampagne gegen Teile der evangeli- schen Kirche, die des„illegalen Kampfes ge- gen die Deutsche Demokratische Republik“ beschuldigt werden., Schomerus wirft die SED im ihrem Zentralorgan„Neues Deutschland““ eime verbrecherische Tätigkeit als Agent ame- rikanischer Kriegsvorbereiter vor. Er habe die Bauern segler Gemeinde zur Sabotage an der bliefe pflicht aufwiegeln wollen, Und bereits 1949 von der Kanzel den„ameri- kanischen Krieg“ propagiert. Auf die Ostzonen LDP wird, wie informierte Kreise berichten, in der letzten Zeit von der sowjetischen Kontrollkommission u. der LDP. Ein gewisser Druck ausgeübt. Der sächsische Gesundheitsminister Dr. Thürmer ist im Zu- sammenhang mit einer neuen Säuberungs- Aktion innerhalb der Ost-LDP von der SED und der LDP- Parteizentrale gezwungen wor- den, von seinem Posten zurückzutreten. Der bisherige Leiter der zentralen Partei-Infor- mationsstelle der LDP und Chefredakteur des sächsischen LDP-Organs„Sächsisches Tageblatt“, Zechmeister, wurde seines Po- stens enthoben und aus der Partei ausge- schlossen. Ostzonenarbeiter unter Terror Schutzbestimmungen aufgehoben— 25 000 flüchteten im August Berlin(OP). Die Regierung der Ostzone hat die im Bürgerlichen Gesetzbuch und im Handelsgesetzbuch verankerten arbeitsrecht lichen Schutz bestimmungen für die Angestell- ten der volkseigenen Betriebe und Verwal- tungen aufgehoben, weil sie„kapitalistisch“ seien. Die Kündigungsfrist Wird für Ange- stellte und Arbeiter einheitlich auf vierzehn Tage festgesetzt. Ebenso wurde für Angestellte die Urlaubszeit verkürzt und die Weiterzah- lung des Gehaltes bei Krankheit aufgehoben. Fristlose Entlassung ist möglich bei 1. Ver- stoß gegen die antifaschistisch-demokratische Ordnung, 2. Verstoß gegen die Arbeitsdiszi- Plin, 3. Gefährdung der Betriebssicherheit, 4. unrichtige Angaben im Fragebogen, 5. Fahr- lässigkeit, 6. Sabotage. Ferner kann jeder Ar- beitnehmer der volkseigenen Betriebe und Verwaltungen entlassen werden, der die tech- mischen Arbeitsnormen nicht erfüllt. 25 000 Deutsche aus der Sowjetzone sind nach Feststellung des Bundes-Vertriebenen- ministeriums im August nach Westdeutschland oder Westberlin geflohen. Wieder Zwischenfälle Etwa 50 Personen versuchten eine Straßen- Sperre niederzureißen, die kürzlich auf sowie- tischer Seite an der französischen Sektoren- grenze nahe der Brunnenstraße errichtet wor- den war. Herbeigerufene i Wur- den von den erregten B Berlinern mit Stein- Würfen empfangen, sie f die Menge nur mit Mühe von der Sperre abdrängen und zerstreuen. Im französischen Sektor drang eine Gruppe Unbekannter gewaltsam in eine SED-Ge- schäftsstelle ein, riß Fahnen und Bilder kom- munistischer Parteiführer von den Wänden und verbrannte diese auf einem in der Nach- barschaft gelegenen Grundstück. „Spandauer Blutwoche“ gesühnt Berlin(UP). Die 10. Große Strafkammer des Westberliner Landgerichts verurteilte zwei ehemalige SA-Männer wegen„Verbre- chen gegen die Menschlichkeit“ zu dreieinhalb bzwW. einem Jahr Gefängnis. Gemeinschaftlich mit unbekannt gebliebenen Tätern Batten sie Während der sogenannten„Spandauer Blut- Woche“ im Jahre 1933 politische Gegner vor ein„SA-Femegericht“ geschleppt und mig Handelt. Christian Fette, der Vorsitzende des DGB, ist von Frankfurt nach den USA abgeflogen, Wo er dem Kongreß der Gewerkschaftsorga- sation„AFLé beiwohnen wird. Britisch- französische Konferenz Beseitigung der aufgetretenen Spannungen Lon don(UP). Der britische Außenminister, Morrison und der französische Außenminister Schuman werden sich nach einer Bekanntgabe des Foreign Office in Kürze zu Besprechun- gen über eine engere britisch- französische Zu- sammenarbeit treffen. Die Initiative ging von Schuman aus, der diesen Vorschlag durch den französischen Botschafter Massigli überreichen lieg. Ort und Zeitpunkt der Konferenz liegen noch nicht fest. Möglicherweise werden sich die Außenminister gelegentlich der UN-Voll- versammlung in Paris treffen. Wahrscheinlich werden bei dieser Gelegen- heit die gegensätzlichen Auffassungen der britischen und französischen Politik im Nahen Osten und in Nordafrika besprochen. In amt- lichen britischen Kreisen soll man über die Haltung der französischen Presse beunruhigt sein, die in letzter Zeit die britische Kritik an der französischen Politik in Nordafrika scharf angegriffen hat. In Paris hingegen soll die Art und Weise, wie sich Großbritannien unter Ausschluß Frankreichs mit den USA über Verteidigungsfragen des Nahen und Mittleren Ostens ins Benehmen gesetzt hat, „Mißfallen“ hervorgerufen haben. Größte Olraffinerie in England Ersatz für den Ausfall im Iran Fa WIe y, England(UP). Premierminister Attlèee eröffnete die größte westeuropäische Olraffinerie an der britischen Südküste, 20 km von Southampton. Die Esso-Raffinerie Wird jährlich sechs Millionen Tonnen G- Produkte ausstoßgen. Mit sechs weiteren Raf- Tinerien, die im Jahre 1953 fertiggestellt sein sollen, wird die Herstellung von Gpproduk- ten in Großbritannien auf 20 Millionen Ton- nen jährlich steigen, das Sechsfache der Pro- duktion von 1948. Das Werk wurde von der Esso- Gesellschaft, der britischen Tochtergesellscheft der Stan- dard Oil von New Jersey, gebaut. Neben an- deren Produkten wird die Reffinerie jähr- lich 12 000 Tonnen Schwefel herstellen, die dringend für die britische Aufrüstung ge- braucht werden. Attlee erklärte bei der Eröffnung, der anglo-persische Glkonflikt könne Persien Tuinieren. Großbritannien habe sich schon mit amerikanischen Gigesellschaften ins Be- nehmen gesetzt, um den größten Peil der ausgefallenen Glproduktion in Abadan von 12— Millionen Tonnen jährlich zu ersetzen. Der Ausfall an Benzin für britische Fahrzeuge sei durch ein Abkommen mit den USA be- reits wettgemacht. ö 8 g 8 1 IN-Plan für„Aggressions-Abwe Keine Wirtschaftskommission für Nahost NewWw Vork(OP). Der Militärische Aus- schuß der UN hat einen Plan ausgearbeitet, nach dem regionale Gruppen, wie etwa der Nordatlantikpakt, zum ausführenden Organ der UN in der Abwehr der Aggression werden können. Der Plan wird vermutlich zur Pari- ser Session der Vollversammlung der UN ge- sandt, die am 6. November eröffnet wird. Der Vorschlag, der eine Handhabe für eventuelle geben soll, nennt keine der regionalen Gruppen beim Namen, jedoch wer- den nach ihm die europäische Armee General Eisenhowers oder andere regionale Streit- a0 sdrücklich dazu ermächtigt, eine mi- 0. geszen eine 5 durchzuführen. 8 Der Wirtschafts- und Sozialrat der N nahm einstimmig eine von Persien eingebrachte Re- solution an, in der die Vertagung der Debatte über die Errichtung einer UN- Wirtschafts- kommission für den Nahen Osten auf unbe- stimmte Zeit gefordert wird. Israel befür- Wortet die Errichtung einer solchen Kommis- Sion, die arabischen Staaten sind jedoch da- gegen, weil Israel Mitglied sein würde. Die Sowjetunion, Polen und die Tschechoslowakei stimmten zusammen mit den Westmächten für die persische Resolution. Wieder heftige Nahkämpfe in Korea UN-Truppen griffen an— Van Fleet erwartet rote Offensive Seoul(UP). Während auf diplomatischem Gebiet zwischen den Kommunisten und den Alliierten die üblichen Beschuldigungen und Gegenbeschuldigungen ausgetauscht wurden, sind die UN-Truppen, darunter Einheiten der amerikanischen Marineinfanterie, zu einer Reihe stärkerer Angriffe angetreten. Das UN- Oberkommando nahm zur Beschul- digung der Rommunisten Stellung, daß Flug- zeuge der Alliierten in 139 Fällen die neu- trale Zone von Kaesong überflogen hätten. Dazu wurde festgestellt, daß niemals Ab- machungen getroffen worden seien, wonach der Luftraum über Kaesong nicht überflogen Werden dürfe. Nach einem Besuch der Front äußerte Ge- neral van Fleet, daß er den Beginn einer neuen kommunistischen Offensive sogar be- grüßen würde. Eine derartige Offensive würde den Alliierten Gelegenheit bieten, den Kom- munisten schwere Verluste zuzufügen, wäh- rend sie jetzt gezwungen seien, jeden einzel- nen kommunistischen Soldaten aus den Fel- senstellungen herauszuholen. Darauf erwiderte Radio Peking, van Fleet habe offen zum Aus- druck gebracht, daß er den Krieg und nicht den Waffenstillstand wolle. Am östlichen Flügel des mittleren Front- abschnitts wurde am Mittwoch erbittert ge- kämpft. Amerikanische Truppen mußten sich dort buchstäblich schrittweise nach Norden Vorarbeiten. Auch an der Ostfront stießen die Alliierten auf sehr starken kommunistischen Widerstand. Im Westen haben amerikanische Truppen jedoch nach Uperwindung nur leich- ten Widerstandes beträchtliche Bodengewinne erzielt. Sie schoben die Front mehrere Kilo- meter nach Norden vor, während chinesische Truppen in Massen den Rückzug antraten. Seoul!(UP). kommando warf den UN- Streitkräften neue Neutralitätsverletzungen durch Bberniegen des Luftraumes von Kaesong vor. An der Ostfront brachen mehrere kommu- nistische Angriffe im Abwehrfeuer der ame- rikanischen Marineinfanterie zusammen. Wei- ter östlich mußten sich alliierte Verbände un- ter dem Druck fanatisch kämpfender Nord- Koreaner zurückziehen. Bomber und Rampf flugzeuge Sriffen die nordkoreanische Haupt- stadt sowie Nachschubstragen und Truppen- konzentrationen des Gegners an. Der Kommandeur der 5. amerikanischen Luftflotte, Generalmajor Everest, erklärte, im Falle einer gegnerischen Grogoffensive müg- ten nach seiner Auffassung alle Beschrän- kungen für Angriffe auf kommunistische Luftstützpunkte in der Mandschurei aufge- hoben werden. Nach den Angaben des Gene- rals haben die Kommunisten ihre Luftflotte auf mehr als 1100 Jagdflugzeuge und Zwei- e e e Das kommunistische Ober- Ungetreue Beamte entlassen Ansbach(UP). Der bisherige Regie- rungsbeauftragte für das Flüchtlingswesen in Mittelfranken, Lütke, rischen Staatsminister Högner mit sofortiger Wirkung entlassen. Lüke soll seine Dienst- aufsichtspflicht auf das gröbste verletzt ha- ben. Seiner Entlassung war eine Verurtei jung des ehemaligen Kreisbeauftragten für das Flüchtlingswesen in Scheinfeld zu 13 Monaten Gefängnis wegen Anmtsunterschla- Sung und Untreue vorausgegangen. Weitere Angestellte des Flüchtlingsreferates bei der Regierung von Mittelfranken sind im Zu- sammenhang mit dieser Angelegenheit eben- falls entlassen worden. Große Manöver in Niedersachsen Hann Ov er(UP). Die in Korea eingesetz- ten britischen 50-t-Panzer vom Typ„Centu rion“ stehen im Mittelpunkt der Manöver, di in Niedersachsen begannen und an dene 150 000 Mann teilnehmen. Die Kampfe gehen um die Bahnlinie Bremen-Hamburg. Die Ma- növertruppen stehen unter dem Oberbefehl von General Sir John Harbing und Vizeluft- marschall Sir Harry Broadhurst. Am 16. Sep tember werden der Chef des Empire- General stabs, Sir William Slim, am 17. September General Eisenhower und, am 20. September der britische Kriegsminister Strachey den Kampfübungen beiwohnen. Urteilsspruch in Düsseldorf Düsseldorf(Up). Zwölf von siebzehn Angeklagten im Düsseldôrfer Polizeiprozeß wurden zu Gefängnis- und Geldstrafen ver- urteilt. Der ehemalige Leiter der Düsseldorfer Kriminalpolizei, Mittelsteiner, erhielt Wegen Hehlerei und Duldung strafbarer Handlungen seiner Dienstuntergebenen eine Gefängnis strafe von 18 Monaten. Den Verurteilten wur- den in insgesamt 43 Fällen fortgesetzte Amts- unterschlagung, schwere passive Bestechung, Erpressung, Urkundenfälschung, Diebstahl, Urkundenvernichtung und gewinnsüchtiger Gewahrsamsbruch nachgewiesen. Prag vom Luftverkehr abgeschnitten N Paris(UP). Das französische Außenmini- sterium wies die staatliche französische Luft- Verkehrsgesellschaft„Air France“ an, ihren regelmäßigen Flugdienst nach Prag einzustel- len. Damit haben die westlichen Großmächte ihre Maßnahmen gegen die Einkerkerung des amerikanischen Korrespondenten Oatis durck die Prager Regierung vervollständigt. tschechoslowakischen Flugzeugen das Uber- fliegen Westdeutschlands untersagt. Die bri- tischen und amerikanischen Luftverkehrsge- sellschaften haben ihren Flugdienst in die 9 tschechoslowakische Hauptstadt schon vor längerer Zeit eingestellt. Zu diesen Maßnah- men Wurde bereits der erste tschechoslowaki- sche Protest auf der Konferenz der Interna- tionalen Gesellschaft London laut. Der tschechoslowakische Dele- gierte Pelnar erklärte vor 150 schweigenden Zuhörern:„Diese Maßnahme wird sich ver- heerend auf die Entwicklung des Lufttrans- Ports zwischen Mittel- und Westeuropa aus- Wirken. Wir bedauern diese Maßnahme der amerikanischen Behörden, Einfluß auf andere Länder ausgenutzt haben.“ Die amtliche tschechoslowakische Nachrich- tenagentur Ceteka berichtet, die Regierung der CSR habe bei der alliierten Hochkommis- sion in Deutschland gegen das Upberfliege- verbot Westdeutschlands für tschechoslowa- kische Flugzeuge protestiert. Die Protestnote sei auch der französischen Regierung zuge- leitet worden. ö 1 Flugzeug mit 39 Fahrgästen vermißt Große Suchaktion bisher exfolglos Perpignan(UP). Militär und Zivilflug- zeuge, Kriegs- und Handelsschiffe nehmen an einer Suchaktion im Westlichen Mittelmeer teil, die der Auffindung einer Verkehrs- maschine vom TD De-s„Dakota“ Silt. Das Flugzeug startete in Perpignan mit 39 Per- sonen an Bord nach Oran(Nordafrika). Die 13 letzte runktelegraphische Verbindung hatte das Flugzeug eine Stunde später mit der Rundfunkstation Madrid. Seither ist die Ma- schine verschollen, französische und spanische Flugzeuge suchen das Mittelmeer in der Nähe i des spanischen Küstenorts Castellon de 1a Plana ab. Die Hoffnung auf Rettung der Passagiere ist noch nicht aufgegeben, obwohl die ungestüme See das Auffinden des Wracks vermutlich erschweren wird. Außer der drei Mann starken Besatzung befanden sich 24 Er- Wachsene, acht größere Kinder und 1 an Bord. 1 * Schweden erprobt Invasion Stockholm(OP). 20 000 Matrosen und Angehörige der schwedischen Luftstreitkräfte werden an den Manövern in der nächsten Woche teilnehmen, die eine Invasion des schwedischen Festlandes darstellen sollen. Zu- leich mit den Friegsschiffen werden auch einige Handelsschiffe in die Manöver ein- greifen, um das Bild noch realistischer zu gestalten. Hauptziel der Manöver ist, die Radarstationen und neue militärische Aus- rüstungsgegenstände auf ihre ee zu prüfen. Die ersten kferngelenkten Bomber Washington(Up). Die Us-Luftstreit- kräfte gaben bekannt, daß sie schon in Weni gen Tagen die ersten ferngesteuerten Bom- ber in Dienst stellen werden. Bei der Ma- schine handelt es sich um den leichten Bom ber vom Typ B-6I„Meteor“, eine„klein Ausgabe“ des mittleren Bombers B-51, m fliehenden Tragflächen und einem Düsers satz. Der„Meteor“ ist nach bisherigen An gaben das erste„ferngelenkte Geschoß“ sen Entwiicklungsstadium abgeschlossen Probeflüge verliefen erfolgreich,. Die Ma schine hat keinen Platz für einen Pilote Sie wird vom Boden aus Sestartet und f mit eigener Kraft. Sie wird nicht, Wie bei einigen anderen Typen der Fall 18 einem Flugzeug mitgenommen und einer gewissen Höhe und Ente vom e gelöst. 5 Wurde vom baye- Di Hochkommission hat schon vorher sämtlichen für Lufttransport in die dazu ihren * 0 2880. 11 C