Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zurgl. „Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim Seckenbheim und Umgebung Anreigenpreise: die G gespaltene Milli- metferzeile 15 Pfg. Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Ereisliste Nr. 5 Nr. 175 Freitag, den 2. November 1951 3.51. Jahrgang Von Günther Scholz Die außenpolitischen Bemühungen der Bun- desregierung sind im Augenblick durch die Unsicherheit darüber gekennzeichnet, was die in der nächsten Woche in Paris beginnende Vollversammlung der UN bringen wird. Die Besorgnis des Kanzlers gilt vor allem der allerdings wenig wahrscheinlichen Möglich- keit, daß die von den Westmächten Auf Wunsch der Bundesrepublik beantragte inter- nationale Untersuchung der Voraussetzungen Tür Sesamtdeutsche Wahlen zu einem ungün- stigen Vier-Mächte- Kompromiß führen könnte. Noch ein letztes Mal vor der erhofften Ein- gliederung der Bundesrepublik in die europäi- sche Gemeinschaft sieht Dr. Adenauer seine gesamte in den letzten Jahren auf dieses Ziel gerichtete Politik gefährdet. Aus diesem Grunde wünschte die Bundes- regierung den Abschluß eines Vorvertrages über die Neuregelung des deutsch-alliierten Verhältnisses, dessen Einzelheiten noch lang- Wierige Verhandlungen erfordern. Um die Be- deutung dieses Ubereinkommens zu unter- streichen, das im Wesentlichen nur die Prin- urg) 8 2 . zipien der Washingtoner Außenminister-Be 5 n r T 8 8 8 Yschlüsse enthält, ist es in der letzten Bonner Sprachregelung zum Rahmenvertrag“ er- nannt worden. Außerdem wurde trotz ein- schränkender Erklärungen der Alliierten eine von außen her dem Rahmenvertrag eine Kon- krete Bedeutung zuschieben soll, die sich aus seinem Inhalt nicht rechtfertigt. Der Bundeskanzler geht anscheinend davon aus, daß besonders Frankreich noch immer gewisse Tendenzen zeigt, die gleichberechtigte N Zulassung der Bundesregierung und vor allem einen deutschen Verteidigungsbeitrag zugun- sten einer halbwegs tragbaren nigung mit den Sowjets aufzugeben. Aud lie Absicht des neuen britischen Premierministers Chur- hill, ein direktes Gespräch mit Stalin anzu- bahnen, hat in Bonn die Unsicherheit noch verstärkt. Es besteht der Eindruck, daß die Hochkommissare im gleichen Maße, wie die Bundesregierung auf eine Fixierung des Rah- menvertrages drängt, ihrerseits den Gang der Verhandlungen abzubremsen und die Bedeu- tung der ersten ee Regelung abzu- schwächen suchen. 8 Mit Im unverkennbaren ee mit icht dem Stand der deutsch- alliierten Verhandlun- 8 gen steht auch die von der Bundesregierung 11 Vor sechs Wochen angekündigte gesamtdeut- ach sche Wahlordnung, die nach ihrer Fertigstel- dert lung den Westmächten übergeben werden S011. 125 Ihr Vorhandensein würde im Sinne der Poli- tik Dr. Adenauers eine wichtige Gefahren- quelle darstellen, da sie den Sowjets, denen an einer Verzögerung des deutschen Verteidi- gungsbeitrages gelegen ist, ähnlich wie die geforderte internationale Kontrolle willkom- mene anknüpfungspunkte für ein Vier- Mächte-Gespräch liefern könnte. Diese Ein- Stellung Adenauers begünstigte zweifellos die innenpolitischen und verfassungsrechtlichen Argumente, die zu Meinungsverschiedenbeiten über die Bemessung der Aufgaben einer künf- tigen deutschen Nationalversammlung geführt und damit die Verabschiedung des Gesetzes von Mal zu Mal verzögert haben. Als das Kabinett schließlich am Dienstag bekannt gab, daß das Wahlgesetz nunmehr verabschiedet und„im großen und ganzen“ den Bundestagsbeschlüssen entsprechend For- muliert worden sei, setzte ein Regierungs- sprecher sofort hinzu, daß noch eine redak- tionelle Überarbeitung vor der Veröffent- lichung erforderlich Wäre. Bundesrat und Bundestag können selbstverständlich auch rerseits noch Anderungen vo nehmen, 80 daß das Gesetz nicht mehr vor den Pariser Verhandlungen der UN den Westmächten zu- gehen wird und die mit ihm verknüpften außenpolitischen Befürchtungen des Kanzlers dadurch gegenstandslos werden. Es ist allerdings die Frage, wie weit die Besorgnisse Dr. Adenauers berechtigt sind, die u einer Forcierung des Rahmenvertrages und zu einer Verzögerung des Wahlgesetzes bei- 1 trugen. Wenn die westlichen Alliierten tat- sächlich in letzter Stunde auf Kosten der frei- heitlichen Entwicklung Deutschlands eine Eini- ung mit den Sowiets herbeiführen wollten, 5 könnte auch das beachtenswerte taktische Geschick des Kanzlers sie kaum davon abhal- ten. Es spricht aber alles dafür, daß der We- sten und besonders die USA nicht bereit sind, auch nur einen Meter ihres mit großen finan- Zellen Mitteln befestigten Einflußbereiches geben und das Steuer e verfen Welle von Optimismus erzeugt. die Wenigstens ihrer—. Regierungserklärung am Freitag— Bonn macht konkrete Wahlvorschläge Berlin(UP). Der Ministerpräsident der Ostzonenregierung, Grotewohl, wird am Frei- tag in einer außerordentlichen Sitzung der Volkskammer eine neue Regierungserklärung zur Einheit Deutschlands abgeben und seine Einladung zu einer gesamtdeutschen Beratung präzisieren. Die sowjetische Kontrollkommis- sion und das Ostzonenkabinett haben eine Ge- schäftsordnung für ein Gespräch mit west- deutschen Vertretern ausgearbeitet. Während der vorbereitenden Arbeiten in Karlshorst sollen von soWjetischer Seite Be- mühungen eingeleitet worden sein, die Frage der Wiederherstellung der deutschen Einheit auf internationaler Ebene zu behandeln. Die genaue Zahl der west- und der ost- deutschen Vertreter soll einem Bonner Vor- schlag überlassen werden, wobei sich die Ost- zone mit einer um ein Drittel geringeren De- legation begnügen würde. Die beiden Ver- tretungen sollen sich ausschließlich auf die Vorbereitung von Wahlen zu einer gesamt- deutschen Nationalversammlung beschränken. Dabei hätten sie den Wahlmodus und den Wahltermin festzulegen. Der gesamtdeutsche Rat soll festlegen, daß die Bundesregierung bis zu ihrer eventuellen Ablösung durch eine gesamtdeutsche Regierung die Verwirklichung der Washingtoner Beschlüsse nicht fortsetzt. Dafür werde der Osten die Garantie geben, daß nicht der Versuch unternommen werden würde, Gesamtdeutschland durch einen kom- munistischen Putsch in eine Volksdemokratie umzuwandeln. Zur Sicherung dieser Voraus- setzung wolle die Ostregierung ihr Verlangen nach Abzug der Besatzungsmächte noch vor gesamtdeutschen Wahlen fallen lassen. Der Bonner Vorschlag Die Bundesregierung hat vorgeschlagen, die Wahlen zu einer gesamtdeutschen National- versammlung nach dem Verhältniswahlrecht vorzunehmen und die künftige Verfassung von der Nationalversammlung mit Zustim- mung eines Länderausschusses beschließen zu lassen. Wie man aus dem offiziellen ‚Bulle- tin“ der Bundesregierung erfährt, 8011 die Wahlordnung nach ihrer formalen Billigung durch Bundesrat und Bundestag den UN und den Westalliierten zugeleitet und über diese auch den Sowjets und den Ostzonenbehörden zur Kenntnis gebracht werden. gede Partei soll einen Wahlvorschlag für das gesamte Wahlgebiet einreichen können. Darüber hinaus will die Wahlordnung dafür Sorge tragen, daß die Freiheit der politi- schen Betätigung zur Vorbereitung und Durch- führung der Wahl gewährleistet und alle Be- schränkungen im Personenverkehr sowie der Verbreitung der Publikationen spätestens drei Monate vor der Wahl aufgehoben werden. Uber den Stand der Vertragsverhandlungen — Zweite Sonderkonferenz der Hochkom- missare Bonn(UP). Bundeskanzler Dr. Adenauer und die drei Hochkommissare wollen am Frei- tag versuchen, sich über den Wortlaut eines vorläufigen Zwischenberichts zu verständi- gen, der die Ergebnisse der bisherigen Ver- tragsverhandlungen wiedergibt. 5 Dieser Rechenschaftsbericht wird voraus- sichtlich in Form eines RKommuniquèés ver- öffentlicht, wobei noch nicht feststeht, ob es sich um eine gemeinsame, eine alliierte oder nur eine deutsche Verlautbarung handelt. Die Erklärung soll alle jene Punkte aufzeigen. in denen bisher zwischen den Alliierten und dem Bundeskanzler eine Einigung möglich War. Die Publizierung eines solchen Kommu- niqués hängt allerdings davon ab, daß am Freitag wirklich eine Vereinbarung zustande kommt. „Auf keinen Fall kommt es am Freitag zum Abschluß des Rahmenvertrages“, erklärte Dr. Adenauer in einem Gespräch mit der United Press. Es finde lediglich ein Gedankenaus- tausch über alle jene Punkte statt, über die gegenwärtig noch Meinungsverschiedenheiten bestehen. Dazu sagte der Kanzler:„Wir wer- den bemüht sein, das Ausmaß und die Uber- brückungsmöglichkeiten dieser Differenzen festzustellen. Selbstverständlich muß dann erst der Gesamtfragenkomplex von den Re- gierungen entschieden werden, als deren Be- auftragte die Hochkommissare handeln.“ Die drei Hochkommissare trafen sich ar Donnerstag zu einer zweiten Besprechung der auf der Tagesordnung stehenden Probleme Anschließend war Dr. Adenauer Gast des amerikanischen Hochkommissars. Obwohl bei dieser„privaten“ Zusammenkunft eine weit gehende Ubereinstimmung der Ansichten testgestellt worden sein soll, rechnet man in Bonner politischen Kreisen für Freitag kaum noch mit dem Abschluß eines Rah- men- oder Dachvertrages, der neuerdings auch unter der Bezeichnung„Präambel“ dis- kutiert wird. Regierungssprecher 5 far auf aufmerksam. dag die ee machen 5 Ueberſlüssige Sorgen!? Grotewohl wird sein Angebot erneuern Vorbereitung und Durchführung der Wahl sollen unter internationaler Kontrolle stehen. Am 30. Tag nach der Wahl soll die Natio- nalversammlung in Berlin zusammentreten; ihre Tätigkeit soll an die„für alle demokra- tischen Rechtsstaaten geltenden Grundsätze und an die der deutschen Tradition entspre- chende Gliederung des Gesamtstaates in Län- der und deren Mitwirkung bei der Gesetz- gebung! gebunden sein. Andererseits werden Ihr alle Rechte und Möglichkeiten zugebilligt, um diesen Grundsätzen sofort Geltung 2u verschaffen, also auch alle dafür notwendigen Gesetze zu erlassen. Der Beauftragte der Evangelischen Kirche bei der Ostzonenregierung, Probst Grüber, er- klärte bei der Abschlußkundgebung der Ev. Woche in Köln, eine Aufrechterhaltung der Teilung Deutschlands sei ebenso unverant- wortlich wie das Gerede von einem unver- meidlichen dritten Weltkrieg. Das furcht⸗ barste an einem dritten Weltkrieg wären nicht der Schrecken der Vernichtungswaffen, so führte Grüber aus, sondern das Leid eines Bruder- und Partisanenkrieges, den er zur Folge haben würde. Zum Flüchtlingsproblem erklärte Probst Grüber, der Christ könne sich nicht vor einer Hilfe für die Heimatver- triebenen drücken; es sei aber frivol, die Flüchtlinge mit leeren Versprechungen auf Wiedergewinnung ihrer Heimat vertrösten zu wollen, da es nicht in der Macht der Ver- sprechenden stehe, ihre Versprechen einzu- 168en. Inter zonenhandel unmöglich Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Ernst Reuter, teilte im Namen des Senates vor dem Abgeordnetenhaus mit, bei den an- haltenden Verkehrsbehinderungen zwischen Berlin und dem Bundesgebiet sei es vorläufig nicht möglich, neue Interzonenhandelsabkom- men in Kraft zu setzen. Während der Ver- handlungen über das Abkommen habe voll- ständige Klarheit darüber. sScht, daß es nur abgeschlossen werden könne, wenn die „schikanösen Behinderungen“ des Verkehrs von und nach Berlin aufhörten. Die Sowjets wollen, erklärte Reuter, West- berlin zu einem wirtschaftlichen Sonderab- kommen mit der Ostzone veranlassen Dies aber würde die Trennung Westberlins vom Bundesgebiet bedeuten. Unter keinen Um- ständen werde Berlin diesen Weg beschrei- ten. Reuter gab allerdings zu, daß eine Ver- steikung der Situation noch größere Schwie- rigkeiten für Westberlin heràufbeschwört. Professor Reuter ist zu Verhandlungen mit der Bundesregierung und der Hochkommis- sion nach Bonn geflogen. Die Bundesregierung Wird mit dem Berliner Bürgermeister sorg- Tältig die Situation prüfen, die sich aus den fortgesetzten Störversuchen der Ostzonenbe- hörden ergeben hat. Bonn erwartel einen Twischenbericht nur als Vertreter ihrer Regierungen handeln und daher auch zu Vertragsabschlüssen 5 nicht berechtigt seien. Bundeskanzler Adenauer traf zu einer pri- vaten Unterredung mit US-Hochkommissar Mecloy zusammen. Es wird angenommen. daß Mecloy den deutschen Verhandlungs- partner über die Ansicht der Alliierten zum bisherigen Verlauf der Vertragsverhandlun- gen unterrichtet hat. Wechsel im Außenministerium? Der CDU-Abgeordnete des Bundestages, Dr. Gerhard Schröder, hat sich in einem in Bonn vielbeachteten Brief an die Wochenzeitung „Die Zeit“ für einen Wechsel im Außenmini- sterium ausgesprochen. Schröder, der zu den führenden CDU-Politikern gehört, fordert eine Trennung des Amtes des Bundeskanzlers von dem des Außenministers, wobei er schreib „Nach den bisherigen Erfahrungen genügt eine Besprechung dieses Problems mit dem Bun- deskanzler nicht, um eine Anderung herbeizu- führen. Es wäre wünschenswert, wenn sich auch die öffentliche Meinung für diese Frage interessleren würde.“ Schröder hält es gegen- über dem jetzigen Zustand für zweckmäßiger, eine Regierungsspitze zu haben, die nicht un- mittelbar in die laufenden Verhandlungen mit den Hochkommissaren hineingezogen Wird. „Der Einwand, daß gerade das gegenwärtige Stadium der internationalen Verhandlungen einen Wechsel erschwere, kann nicht als stich haltig anerkannt Werden, eine Modalität in den Verhandlungen erstrebt wird.“ Der Bundeskanzler könne ja überdies eu jedem Zeitpunkt auf die Verhandlungen seines ußenministers Einfluß ausüben. Der Vorsitzende der CDU- Fraktion im Ber- weil hier keine 5 grundsätzliche Neuorientierung, sondern nur 8 liner Abgeordnetenhaus, Ernst Lemmer, hat die Bundesregierung gebeten, ihn nicht zum Bundespressechef zu ernennen. Als Begrün- dung gab er an, daß er Weiter publizistisch in und für Berlin tätig bleiben Wolle. Lemmer ist Chefredakteur der* 5 5 1„Der. blik Oder Verbrechen Allen diesen Personen Rechtsschutz zu ge- lionen DM vorgesehen. französischen Behörden veröffentlichten Zah- len sind nur die Angehörigen der ehemaligen oder Angehörige anderer Organisationen. die nicht mehr wesentlich steige und dag keine den der FDP, Vizekanzler Blücher, kannten Kriegsgefangenenlager zusammenge- lager in der„ Segeben N 180 Delegierten von 30 Nationen. Politik“, sagte er, Bonn will für Rechtsschutz sorgen Zwei Millionen DM für Inhaftierte— Noch 1500„Kriegsverbrecher“ in Gefängnissen BOn n(UP). In den Gefängnissen der west- lichen Länder einschließlich der Bundesrepu- werden nach Informationen aus dem Bundesjustiz ministerium zur Zeit noch etwa 1650 Deutsche zurückgehalten, die von aus- ländischen Gerichten wegen Kriegsverbrechen gegen die Menschlichkeit 1 verurteilt wurden oder noch auf ihr Ver- Fahren Warten. Das Bundesjustizministerium ist bemüht, währen. Da die Mehrzahl der Betroffenen mittellos ist und keinen Wahlverteidiger be- Stellen oder kein Gnadenverfahren bezahlen kann, sind für diese Zwecke im Haushalt des Bundesjustizministeriums 1951/2 zwei Mil- 0 Das Justizministe- rium weist ausdrücklich darauf hin, daß man mit diesen Mitteln keine Kriegsverbrecher schützen oder unterstützen, sondern den deut- schen Staatsangehörigen, die sich vor auslän- dischen Gerichten zu verantworten haben, die Wahrnehmung ihrer Rechte ermöglichen wolle. Etwa 1050 wegen„Kriegsverbrechen“ ver- urteilte Deutsche sitzen in westdeutschen Ge- fängnissen, davon allein in Landsberg 461 und in Werl 215. Etwa 400 deutsche Staatsange- hörige werden in französischen Gefängnis- sen festgehalten. Mehr als 200 von ihnen war- ten noch auf ihre Verfahren. In den von Wehrmacht enthalten, nicht aber Polizisten Während des Krieges dienstlich in Frankreich waren. „Nur über Schäffers Leiche“ Bundesfinanzminister Schäffer erklärte in München vor Pressevertretern, nach seiner Uberzeugung werde die Gefahr einer Infla- tion auch dann vermieden, wenn in nächster Zeit die Frage des Wehrbeitrages akut wer- den sollte. Der Weg zu einer Inflation gehe nur über seine Leiche. Der Gedanke einer urtschutzsteuer wurde von Schäffer ener- 2 dementiert. Es müsse erreicht werden, das der jetzige Finanzbedarf des Bundes neuen Ansätze für steuerliche 355 5 geschaffen würden. Blücher beim Kanzler Der Bundeskanzler empfing den Vorsitzen- zu einer Aussprache über wirtschaftspolitische Fragen und die künftigen Ziele der Bundesregierung auf diesem Gebiet. Im Vordergrund der Ur- terredung soll unter anderem das Problem der Investitionen, das Verhältnis zu den Ge- werkschaften und die von den FDP. und CDU-Parteitagen vorgelegten Wirkseb e programme gestanden haben. Uber drei Millionen Vermißte Erschütternde Feststellung der Regierung B On n(UP). Nach den bisherigen Feststel- lungen der Bundesregierung werden noch 1,5 Millionen ehemalige Wehrmachtsangehörige vermißt oder als Kriegsgefangene zurückge- Halten. Ferner ist das Schicksal von 1,5 bis 1,9 Millionen Zivilvermigten Ungeklärt. 5 Die Bundesregierung war vom Bundestag mit der Zusammenstellung von Listen der Gefangenen, Vermißten und Internierten be- auftragt worden, die u. a., der zuständigen UN- Kommission vorgelegt werden sollen, die voraussichtlich im Dezember in Genf zu- sammentritt. Die Listen werden dann die Un- terlagen für Verhandlungen der UN-Rommis- sion mit den Gewahrsamsstaaten bilden. Ziel der Verhandlungen soll sein, das Schicksal der Millionen Deutschen aufzuklären und die Freilassung der„ und Internierten a zu erreichen. g Als erstes Gesamtergebnis einer jahrelan- gen und systematischen Heimkehrerbefragung Hat der Suchdienst des Deutschen Roten Kreu- zes eine Liste aller in der Sowjetunion be Stellt. Sie wird den Kreisnachforschungsstel- len des DRK in Kürze zugehen, damit sti haltige Auskünfte über die Kriegsgefangenen 1 können. Die Bundesregierung hat weitere Mitte 7 Verfügung gestellt, damit die Sammlun der Unterlagen und ihre Auswertung kinanzier werden Kann. ä in 1 Wien(UP). Der französische At 7 schaftler Joliot-Curie eröffnete den zw. kommunistischen„Weltfriedenskong 8 Wien mit einer Begrüßungsanspr er scharf den amerikanischen Auß licher Einmischung“ des Nahen Ostens benden Mensch Untersuchung der Besatzungskosten BOon n EEB). Der Vorschlag der Bundesre- gierung, eine gemischte deutsch-alliierte Kom- mission prüfen zu lassen, ob bei den Besat- Zungskosten Einsparungen vorgenommen wer- den könmen, ist von der Hochkommission an- Senommen worden, Damit würde der deut- schen Seite zum ersten Mel Gelegenheit ge- geben, die Verwendung der Besatzungskosten- gelder genau zu untersuchen. Die Bereitwil- ligkeit der Besatzungsmächte in dieser Frage wird als der Auftakt einer deutsch- alliierten Partnerschaft angesehen. Die Uberprüfung Wird sich voraussichtlich in erster Linie auf die Ausgaben für Privatwohnungen und für die Truppenbetreuung erstrecken. Papst weiht sechs Marmortafeln Vatikanstadt(UP). Papst Pius XII. Wohnte einem besonderen Pontifikalamt bei, das zum Gedächtnis des Konzils von Chalce- don vor 1500 Jahren abgehalten wurdeèe. Nach der Messe erteilte der Papst den apostolischen Segen und wurde dann auf der Sedia Gesta- toria in die Vorhalle der Basilika getragen, Wo er sechs Marmortafeln weihte, auf denen die Namen der 601 Bischöfe verzeichnet sind, die im vergangenen Jahr am 1. November der Teierlichen Verkündung des Dogmas von der Aufnahme Mariens in den Himmel bei- wohnten. Wieder drei Bergleute verschüttet BOchum(UP). Auf der Kleinzeche Neu- Ruhrort in Oberdahlhausen sind drei Berg- leute verschüttet worden, als ein Stollen zu- sammenbrach. Bisher ist es noch nicht ge- lungen, an die Verschütteten heranzukom- men. Erst vor wenigen Tagen waren auf einer niederrheinischen Schachtanlage vier Bergleute bei einem Steinrutsch im Stollen eingeschlossen worden. Während einer von innen gerettet werden konnte, mußten schließlich die Bergungsarbeiten wegen Ge- Tährdung der Rettungsmannschaften einge- stellt und die restlichen drei Verunglückten aufgegeben werden. 5 Klapproth schwer belastet Frankfurt(UP). Im Prozeß gegen den ehemaligen Frankfurter Folizeipräsidenten Klapproth, der sich Wegen angeblichen Mein eids und Verleitung zum Meineid zu verant- Worten hat, versagten die Entlastungszeugen des Angeklagten. Die Polizeiangestellte Wies, die lange Zeit in der Asservatenkammer des Frankfurter Polizeipräsidium tätig War, er- klärte, daß sie im Auftrage des ehemaligen Asservatenverwalters Adam Groh in den Jah- Ten 1945 bis 1949 fast täglich ein oder zwei Päckchen Zigaretten zu Klapproth bringen mußte. Einmal habe Groh erklärt, wenn der Präsident seine Zigarettenforderungen nicht einschränke, dann müsse er, Groh, stehlen gehen. Reder erhielt lebenslänglich BOlOgna(UP). Ein italienischer Militär- gerichtshof verurteilte den ehemaligen SS- Sturmbannführer Walter Reder, der sich we- Sen Ermordung von mehreren hundert Italie nern während der letzten Tage des zweiten Weltkrieges zu verantworten hatte, zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe. Vor dem Ur- teilsspruch verlangten die Zuschauer in dem überfüllten Gerichtssaal die Erschießung des Angeklagten. Der Vorsitzende ermahnte zur Ruhe und verbat sich jede Manifestation durch das Publikum. Reder, dem zum Abschluß des Prozesses das letzte Wort erteilt wurde, er- klärte,„als Soldat und als Offizier vertraue ich auf die Gerechtigkeit der italienischen Militärrichter“. Danach 20g sich der Gerichts- hof zur Beratung zurüch und verkündete i Anschluß daran den Urteilsspruch. Zwei Abordnungen des US- Kongresses rei- Sen im November durch die Bundesrepublik, um die innenpolitische Entwicklung in Bezie- hung zu den Westmächten zu studieren. Zur Jahrestagung des Tierschutzbundes wurde ein Appell an Bundesernährungsmi- nister Niklas gerichtet, ein Verbot„des Schlachtens von Hunden und Katzen und deren Verzehr“ zu unterlassen. f Revolution in Agypten befürchtet Briten lassen kein Heizöl nach Kairo— Eng- land verstärkt Mittelmeerflotte Kairo(UP). Der ägyptische Innenminister Serag el Din Pascha gab bekannt, daß die Engländer die Hauptstadt Kairo von der ver- sorgung mit Heizölen aus Suez abgeschnitten haben. Dieser Schritt könne zu einer Revolu- tion in Agypten führen. Auf die Ausweisung hoher ägyptischer Po- Iizeibeamter aus der Kanalzone eingehend, sagte der Innnen minister:„Die ägyptische Regierung wird es nicht zulassen, daß weiter- hin Teile der ägyptischen Polizei von den bri- tischen Truppen aus der Kanalzone ausgewie- sen Werden.“ Serag el Din Pascha erklärte ferner:„Agypten hat sich im Verlauf der anglo- ägyptischen Besprechungen bereit er- klärt, im Kriegsfall vorbehaltlos mit den Westlichen Demokratien Zzusammenzuarbeiten, Vorausgesetzt, daß die Engländer die Kanal- zone räumen.“ Gut unterrichtete Kreise aus Kairo berich- ten, daß Sowjietrußgland der ägyptischen Re- gierung 5000 Tonnen Zeitungspapier und an- dere Güter, wie Weizen, GI, Lastwagen, Dünge- mittel und chemische Produkte angeboten habe. Als Gegenleistung wird ägyptische Baumwolle verlangt. Das britische Oberkommando teilte inzwi- schen mit, daß ein Drittel der in der Kanal- zone lebenden britischen Familienangehörigen zum britischen Hauptquartier nach Fayed ge- bracht und von dort aus auf dem Luftwege evakuiert werden soll. N Inzwischen macht sich im Nahen Osten eine zunehmende diplomatische Aktivität des Kremls bemerkbar. Der sowjetische Botschaf- ter in Kairo, Semjon Kosirow, hatte eine fast einstündige Unterredung mit Außenminister Salah el Din, von der man annimmt, daß sie den ersten Schritt zur Blockierung der west- lichen Verteidigungspläne für den Nahen Osten darstellt. Eine Besprechung zwischen dem syrischen Außenminister und dem so- Wietischen Gesandten in Damaskus soll für die nächsten Page anberaumt sein. 5 Die Bataillone der ägyptischen Untergrund bewegung„Verteidiger des Islam“ haben den Briten unter dem Motto„Auge um Auge, Zahn um Zahn“ den offenen Kampf Angesagt. Die Organisation kündigt gleichzeitig scharfe Maßnahmen gegen jegliche Art der„Kollabo- tation“ mit der britischen Truppe an. Wer bei den Engländern arbeitet, ihnen Waren ver- kauft oder sonstige Dienstleistungen versieht, Soll öffentlich gebrandmarkt werden. In Anbetracht der angespannten Lage im Nahen Osten will Großbritannien seine Mit- telmeerflotte stärkemäßig auf einen Stand ringen, der nur wenig hinter dem des zwei- ten Weltkrieges zurücksteht. Wie die Admi- zalität bekanntgab, sind vier weitere Zerstö- der der Heimatflotte mit sofortiger Wirkung in das Mittelmeer beordert worden. Damit er- nöht sich die Zahl der britischen Schiffsein- heiten in diesem Gebiet auf etwa 40. Mossadeg soll zurückgerufen werden Britisches Kabinett behandelt OGlfrage Teheran(UP). Bei einer Sitzung des iranischen Unterhauses kam es wiederholt zu Tumulten, so daß schließlich eine Unterbre- chung notwendig wurde. Das Unterhaus War zusammengetreten, um den Beschluß des Schahs zur Beendigung des Kriegszustandes mit Deutschland und Japan zu rxatiflzieren. Der Führer der Opposition beschuldigte die Regierung, nichts gegen die kommunistische Bedrohung zu unternehmen. Ministerpräsi- dent Mossadeg, so sagte er, weile in aller Ruhe in Washington, während Iran politisch und wirtschaftlich zusammenbreche. Der Op- positionsführer forderte den amtierenden Mi- misterpräsidenten auf, Mossadeg sofort nach Iran zurückzurufen.. Außenminister Eden ließ sich von dem zur Berichterstattung herbeigerufenen Botschaf- ter in Teheran, Sir Francis Shepherd, über die Lage im Oldisput informieren. Der Bot- schafter in Washington, Sir Oliver Franks, schickte einen schriftlichen Bericht über den Stand der Olbeèesprechungen aus Washington ein. Das britische Kabinett beriet über die gleiche Angelegenheit. Acheson weiß nichts von Vierertreffen Unterredungen mit Schuman und Eden— 63 Punkte auf Tagesordnung der UN- ver- sammlung Paris(UP). Der Außenminister der SA, Acheson, verneinte bei seiner Ankunft in Eu- ropa jede Kenntnis von einer bevorstehenden Viermächtekonferenz. Acheson, der sich auf dem Weg zur UN- Vollversammlung befindet, kündigte an, daß er mit dem französischen Außenminister über die Marokkofrage konferieren Werde. Auch mit dem britischen Außenminister Eden sei noch vor dem Beginn der UN-Tagung eine Unterredung geplant. Die bevorstehende UN- Konferenz bezeichnete der Außenminister als „die bisher wichtigste“. Er glaube daran, dag es den Vereinten Nationen gelingen werde, den Frieden zu sichern. Warren Austin, der ständige USA-Delegierte bei den Vereinten Nationen, kündigte eine„sehr wichtige“ Rede Achesons in der Eröffnungssitzung der Kon- ferenz an!. Frau Eleanor Roosevelt, die zusammen mit Acheson in Paris eintraf, erklärte, sie halte den Gedanken einer Vierer-Konferenz für eine wunderbare Idee. Eine solche Konferenz Würde sicher zur Wahrung des Friedens beitragen und wäre von ihrem verstorbenen Mann bestimmt gebilligt worden. Die Tagesordnung der sechsten ordentlichen Sitzungsperiode der Generalversammlung der Vereinten Nationen, die am kommenden Diens- tag in Paris beginnen wird, umfaßt bisher 63 Punkte. Das Hauptinteresse der bereits jetzt in Paris eintreffenden Delegierten wird sich jedoch auf eine begrenzte Anzahl von Proble- men beschränken: Es sind dies: I. Die inter- nationale Atomenergiekontrolle. 2. Die Wie- derherstellung der Einheit und Unabhängig- keit Koreas. 3. Der„Acheson-Plan“ zur Siche- rung des Friedens durch kollektive Maßnah- men. 4. Die allgemeine Abrüstung. 5. Die Auf- nahme neuer Mitglieder in die Weltorgani- sation. Bezüglich der Wahl des neuen Präsidenten der Vollversammlung Wird damit gerechnet, daß an die Stelle des iranischen Delegierten Nasrollah Entezam, der gegenwärtig Präsident der Generalversammlung ist, ein südamerika- nischer Delegierter treten wird. Auch über die Verteilung der dei nichtständigen Sitze im Sicherheitsrat muß die Versammlung beschlie- Ben, Gegenwärtig haben diese Sitze Indien, Jugoslawien und Ekuador inne. Ihre Zzweijah- rige„Amtszeit“ läuft Ende dieses Jahres àab. Neben den offiziellen Debatten und Bera- tungen werden für die Dauer der Pariser Konferenz zahlreiche„Gespräche hinter den Kulissen“ geführt werden, denen die Welt- öfkentlichkeit vielleicht sogar mit größerem Interesse folgen wird wie der Tagung selbst. Dazu werden nicht zuletzt Gespräche gehören, die neuen direkten Verhandlungen zwischen den vier Großmächten eventuell den Weg be- reiten könnten. Der erste Schnee in Korea Seoul!(UP). Auf der 14. Sitzung des ge- meinsamen, Unterausschusses der Waffenstill- standsdelegationen machten die Kommuni- sten nähere Angaben über den Verlauf der Von ihnen vorgeschlagenen Waffenstillstands- linie, der sich zu 50 Prozent mit dem UN Vorschlag deckt. Nach wie vor bestanden sie jedoch darauf, daß Kaesong in ihrem Bereich bleiben müsse. Inzwischen ist in Mittelkores der erste Schnee gefallen. Die Kampfhand- lungen waren nur von örtlichen Bedeutung. Die Prämien für Uran-Funde in den bri- tischen Kolonien und Schutzgebieten wurden als Anreiz für die Suche wesentlich erhöht. Der jordanische Ministerpräsident erklärte, Jordanien wolle die Zusammenarbeit den anderen arabischen Staaten Verstärken. Zu einem schweren Zusammenstoß 2i⸗ schen Polizei und Bevölkerung kam es in Casablanca(Marokko). Ein Marokkaner wurde getötet, mehrere andere wurden verletzt. ES handelt sich um einen Fall von Wahl-Boy- Kottierung. mit Zwei schwere Eisenbahnzusammenstöße in Baden a ber 30 Verletzte bei Titisee und Wössingen Karlsruhe(Zst. In Baden ereigneten sich innerhalb 24 Stunden 2 schwere Eisen- bahnunfälle, bei denen über 30 Personen ver- letzt wurden. Das eine Unglück trug sich im Bahnhof Wössingen auf der Strecke Karls- ruhe— Bretten und das andere zwischen Hin- terzarten und Titisee im Schwarzwald zu. In Wäössingen stießen am Dienstagabend auf der Kraichgaubahn Karlsruhe Bretten Heilbronn an der Weiche, wo sich normaler- weise die Züge aus Richtung Bretten und Karlsruhe kreuzen, zwei Züge zusammen Aus bisher ungeklärten Gründen fuhr der Zug aus Karlsruhe dem aus Richtung Bret ten kommenden Personenzug in die Flanke Der Zusammenstoß war so heftig, daß die Maschine des Brettener Zuges aus dem Gleis geworfen wurde und sich auf den Kopf stellte. f Auch der Packwagen wurde umgeworfen, 5 Während der nachfolgende Personenwagen zusammengedrückt wurde. In diesem Wagen Wurden etwa 15 bis 20 Personen mehr oder minder schwer verletzt. Der Heizer der um- gestürzten Lokomotive erlitt schwere Ver brennungswunden am ganzen Körper, wäh- rend der Lokomotivführer weniger schwer Verletzt worden ist. Es handelt sich um die beiden Abend-Arbeiterzüge, die kurz nach 18.30 Uhr in Wössingen sich kreuzen. Schon kurz nach dem Zusammenstoß trat aus Karlsruhe ein Hilfszug mit dem notwen- digen Personal in Wäössingen ein. Ein Ver- treter der Stgatsanwaltschaft Karlsruhe nahm die ersten Feststellungen über die Ursache dieses Unglücks vor. Uber die Schuldfrage kann noch nichts mitgeteilt werden, vermut⸗ lich hat der Karlsruher Zug das„Halt“-Sig- nal überfahren. 5 Der Zusammenstoß zwischen Titisee und Hinterzarten ereignete sich, als eine schwere Güterzuglokomotive auf den auf demselben Gleis fahrenden fahr planmäßigen Personen- zug nach Freiburg aufprallte. Nach Mitteilun- gen der Eisenbahndirektion Karlsruhe wur- den bei diesem Unfall drei Personen schwer und 15 leicht verletzt. Unter den Schwerver- letzten, die ins Krankenhaus Neustadt Schwarzwald eingeliefert wurden, befinden sich zwei Eisenbahner. Die Strecke war einige Stunden gesperrt. Während dieser Zeit wurde der Verkehr durch Pendelfahrten mit Ommnig bussen aufrecht erhalten. 5 Die Untersuchungen nach der Schuldkragk- 5 Wurden durch die Staatsanwaltschaft einge. leitet. Das Unglück soll durch die Allein- fahrende Lokomotive verursacht worden sein, die ein auf„Halt“ stehendes Ausfahrtssignal überfahren haben soll. Eisenbahnunglück bei Landshut Zwei Tote und 20 Verletzte 8 Landshut(UP). Bei einem schweren Eisenbahnunglück auf dem Bahnhof Mirs- kofen bei Landshut wurden ein US-Soldat und ein deutscher Eisenbahner getötet, achf Menschen schwer und zwölf leicht verletz Ein amerikanischer Truppentransportzug War auf einen hinter dem Bahnhof Mirskofen stehenden Arbeitszug der Bundesbahn aufge- fahren, so daß sich die vier D-Zugwagen in einanderschoben. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt. Der Lokführer des Truppen transportzuges konnte seinen Zug nicht mehr zum Steben bringen, da er den Arbeitszug erst 200 Meter vor der Unfallstelle bemerkte. Schienen, die auf dem Arbeitszug lagen, wur den durch die Wucht des Zusammenpralls auf den Bahnkörper geschleudert, Sie wurden vöbs lig verbogen und zerdrückt, ein Lichtmast ab geknickt und die gesamte Oberleitung zer start.. Wieder schweres Zugunglück Trier(UP). Ein Eisenbahnunglück auf der eingleisigen Moseltal- Strecke zwischen Schweich und Longuich forderte drei Todes- opfer, während 20 weitere Personen verletzt Wurden. Ein von Frier kommender vollbe- setzter Triebwagen stieß auf einen rangie- renden Güterzug. Die Untersuchungen sollen ergeben haben, daß das Unglück auf eine fehlerhafte Zugmeldung zurückzuführen sei. 55 ä . 4 A e. ιιν ůνον. U ESU 3 ä b 5 eight by Verlag v. Grabelg& Görg, wiesbaden 4(7. Fortsetzung) Hleinz war durchaus nicht begeistert von der Einladung, den Dank der alten Dame den so liebenswürdigerwese gespendeten lumenstrauß persönlich entgegennehmen zu sollen. Krankenzimmer. Krankenschwester, Krankenbett, Krankengeflüster, nein, dann schon lieber zum Zahnarzt. Aber der Brief War so llehend, daß man eine Gewissens- bebürdung zu befürchten hätte, falls man aus- üchtend ablehnte. Wenn es der alten Dame 5 eine so große Freude bereitete, den osenspender kennenzulernen, dann mußte n eben diese— vielleicht letzte— Freud machen, 5 unljieb gewesen en Zustand flegerin kam ihm cheln entgegen. —— tlich vor ihm, und die it einem strahlenden WNun sagen Sie mir aber, Herr g durch wen Sie von mir erfahren haben. Woher e. „Mein lieber Herr Walthari,“ hörte er eine Stimme zwischen weißen Kissen aus einem Lehnstuhl,„bitte, lassen Sie mich ihre Hand drüchten für ihre übergroße Liebenswürdig- keit, die mich tatsächlich zu Tränen gerührt hat. Sie sind mir bitte nicht böse, daß ich Sie hierher bemüht habe, aber ich wollte doch den Menschen kennen lernen, der ein 80 liebes, Sutes Herz hat,“ sagte die Kranke innig. Herzlich und wiederholt drückte sie seine Hand. Heinz fühlte sich aber nicht so wohl dabei, denn er hatte das drückende Bewußt⸗ sein, einen Eindruck hervorgerufen zu haben, den er nicht verdiente. „Aber, bitte, gnädige Frau,“ lehnte er Ab, die kleine Aufmerksamkeit ist nicht soviel Worte wert. Jeder andere hätte das auch genau so wie ich getan.“ »Ich schätze Ihre Bescheidenheit, Herr Walthari, aber ich weiß leider aus Erfahrung, Was andere nicht getan haben. Doch daß ich an der Menschheit nicht ganz verzweifelte, das habe ich Ihnen ganz allein zu danken.“ Heinz fühlte, wie ihm heiß wurde. Feierlichi- Eeit lag ihm nicht. am venigsten die, in deren Mittelpunkt er stand. Das Gespräch stockte, eine Verlegenheitspause entstand, und als Ab- wehr tat Heinz, was jeder tut: er lächelte. Dieses Lächeln aber war Balsam auf das wunde Herz der alten Dame. Daß ihr unbe- kannter Freund auch noch so hübsch war, daß er solch wunderschöne Augen hatte und so lächeln konnte. erschien ihr als eine ganz be- sondere Zugabe der Rosenspende. Weshalb es nicht verwunderlich war, daß sie sich näher für ihn interessierte. 5 3 Walthari, Wußten Sie, daß Sie einer alten, kranken Fra en herrlichen Rosen e 1 ö ö konnten? war Heinz wohl innert sich die Schwester an den Speckwürfel- schneider Fixio— kam ich auch in ihr Haus. Ich bot meinen Apparat an, aber die Schwester bedeutete mir, daß die Dame krank und daher kein Bedarf sei.“ 2 5 5 N Heinz lächelte der Schwester zu. die sogleich antwortete:„Richtig, ich erinnere michl Die Köchin war einkaufen gegangen, und ich Konnte natürlich nicht über den Erwerb eines Küchenartikels entscheiden.“ „Ich versuchte ihn auch nicht aufzudrängen,“ fuhr Heinz fort,„denn der anblick einer Krankenpflegerin zwingt immer zur Rück sichtnahme. Außerdem machte ich mir 80 meine Gedanken, als ich die Treppe hinab⸗ ging. Ieh dachte, wenn es mir auch schlecht geht und die Geschäfte miserabel sind,? So muß man doch Gott danken, wenigstens gesund zu sein.“ i 5 „Das ist wahr, Herr Walthari,“ sagte die alte Dame,„Was nützen Geld und alle Bequem- lichkeit, wenn man nicht Herr seines Körpers ist! Was mich aber am tiefsten berührt, ist, daß Sie mir, obwohl es Ihnen schlecht geht, diese Freude machten. Und obne mich zu kermen? Sie wußten ja gar nicht, ob ich dieses Opfer, das Sie sich damit auferlegten, auch verdiene?“ l 5 i a Heinz er abschieden „Schwester, sagen Sie, finden Sie es in Ord- nung, dag meine Nichte Fränzi nicht einmal nach mir schaut,. obwohl sie weiß, wie es mit mir steht?“ „Sie wird ein schlechtes Gewissen haben.“ »Sie wird mich überhaupt vergessen haben. Der Indianer ist ihr natürlich wichtiger, Das ich das noch erleben mußte! Nichts bleibt mir erspart. Aber das hat sie von ihrem Vater, der mit vierzig, da andere Leute gescheit werden, eine Königsbergerin heiratete. Ausgerechnet eine aus Königsberg, als wenn hier in der Gegend keine Frau für ihn aufzutreiben ge- Wesen wäre. Na, sie haben ja beide das Zelt- liche gesegnet, und Toten soll man nichts nächsagen, aber gescheit war er nicht, als er das tat. Gott bewahre mich was die Frau für eine Küche geführt hat! Kaulduappensuppe und solche Sachen! Und wenn ihr Mann es nicht aß, dann sagte sie; Ich jeh wieder in meine He-imat! Und nun fängt die Fränzi auch mit solchen Extravaganzen an] Ja, ja, ich habe sie zu sehr verwöhnt, das war mein Fehler, aber auch Fehler kann man wieder Sutmachen. Ich weiß jetzt, was ich zu tun habe. Geben Sie mir bitte Papier und Feder, Schwester!“ 5„„ Das Gewünschte wurde gebracht, und mehr zu sich als zur Krankenschwester sagte Frau Winter: 5 „Bestratt würde ich sehöreh, wenn ich Fränzis Leichtsinn und Selbstvergessenheit auch noch unterstützen wollte. Die Tugend Sehört belohnt, nicht die Untugend. Der Mensch, der uns die letzte Freude macht, soll Südwestdeuts che Rundschau Weinheim. In Waldmichelbach im Oden- Wald treffen sich am kommenden Samstag und Sonntag die Angehörigen der ehemaligen 263. Infanteriedivision, die unter dem Namen „Weintrauben- Division“ bekanntgeworden ist Dr. Unsers Benzin abgezapft Buchen(lw). Der Präsident des Landes- bezirks Nordbaden, Dr. Unser, konnte aus Buchen, wo er übernachtet hatte, nicht ab- kahren, weil ihm nachts von seinem Wagen der Treibstoff abgezapft worden war. Der Wagen des Landesbezirkspräsidenten war in einer Einfahrt nahe der Landespolizei Buchen abgestellt gewesen. Die Täter, die bei ihrem Treiben von mehreren Passanten beobachtet wurden, konnten in einem Kraftwagen ent- kommen. Karls Truhe. 50 Junglehrer und Jung- lehrerinnen erhielten in diesen Tagen in Karlsruhe durch die Evangelische Kirche Ba- dens die Genehmigung zur Erteilung des Re- ligionsunterrichtes. G W/Ids) Karlsruhe. Auf der Mitgliederversamm- lung des Melanchtonvereins für Schülerheime in Baden“ die am 14. November in Karlsruhe stattfindet, soll vor allem der Weiterausbau des Melanchtonstiftes in Wertheim besprochen Werden.(Ib) Ettlingen. Eine erste Internationale Woche“ veranstaltet die Selbstverwaltungs- Schule Ettlingen Kommunale Akademie) in der Zeit vom 12. bis 16. November im Ett- linger Schloß.(I veb) Karlsruhe. Auf dem deutschen und dem französischen Ehrenfriedhof in Karls ruhe wurden an Allerheiligen von einer Ab- Ordnung der Stadt Kränze mit Schleifen in den Stadtfarben niedergelegt. CW /Ids) Karlsruhe. In Karlsruhe ist eine Zweig Stelle der Olympischen Gesellschaft gegrün- det worden. Den Vorsitz hat Rechtsanwalt Hermann Keßler übernommen. Geschäftsfüh- render Vorstand ist Bürgermeister Gute- Kunst.(Ids) K Ar ISTuhe. Die Arbeitsgemeinschaft Württemberg Badischer Handwerkskammern teilte mit, daß sie bis jetzt noch keine Be- echungen über die Gründung eines Mittel- andsblocks in Württemberg-Baden geführt nabe. GW /lds) Schmugglernest in Heilbronn ausgehoben Heilbronn(lub). Beamte des Hauptzoll- Amtes haben in Heilbronn ein Schmuggler- nest ausgehoben und dabei große Mengen von Tabakwaren, Kaffee und Tee beschlag- ahmt. Bisher konnten zwei Abnehmer er- Mittelt werden. P fOr Zhei m. In den letzten Tagen fand man bei Aufräumungsarbeiten auf einem Trümmer grundstück Leichenreste von acht Personen, die nur teilweise identifiziert wer- den konnten. 8(SW k) Feudenhei m. Für die Beschaffung von Ersatztoren für den kanalisierten Neckar sind im Haushaltsplan des Bundesverkehrsmini- steriums 1951/52 15 00 DM und für die Ver- Stärkung und Ergänzung der Leitwerksanlage im Oberhafen der Schleuse Feudenheim D 30 000.— bereitgestellt.(Ib) Weiterer Soldatenfriedhof fertiggestellt Rastatt(SWE). Nach mehrmonatiger Bau- Zeit hat der Volksbund Deutscher Kriegsgrä- berfürsorge den Soldatenfriedhof Rastatt fer- utiggestellt, auf dem 146 Gefallene aus dem letzten Weltkrieg ihre ewige Ruhestätte ge- kunden haben. Die feierliche Einweihung fand Arn 1. November statt. LIonale Rundschau Ehrung für 40 jährige treue Arbeit Die Induſtrie⸗ und Handelskammer Mann⸗ heim verlieh dem bei der Firma Nagel& Co. beſchäftigten Schreiner Adam Gärtner von hier die Ehren⸗Urkunde für 40 jährige treue Arbeit. Auch von Seiten der Firma und der Belegſchaft wurden dem Arbeits⸗ jubilaren bei einer kleinen Betriebsfeier Ehrungen und Aufmerkſamkeiten in reichem Maße zuteil. Auch unſererſeits die beſten Wünſche. * Die Liedertafel hatte Beſuch aus der Schweiz. Am letzten Freitag empfingen die beiden Vorſtände der Liedertafel im Kaiſerhof einen unerwarteten Beſuch aus der Schweiz. Die Gäſte waren auch noch am Samstag in der Probe anweſend und erſt am Sonntag wurde mit dem„Rheingold“ die Rückreiſe angetre⸗ ten. Ein Mitglied von der„Geſangsabteilung des Sparklubs“ in Baſel, in Begleitung ſef⸗ ner Gemahlin, wollten ſich davon überzeugen, ob der Verein in ſeiner früheren Zuſammen⸗ ſetzung noch exiſtiert und wer von den San⸗ gesbrüdern den Krieg überſtanden hat. Die Schweizer Gäſte, die im Jahre 1932 in Seckenheim unvergeßliche Stunden erlebt haben, tragen ſich mit dem Gedanken am 7., 8. und 9. Juni 1952 das geplante Sän⸗ gerfeſt der Liedertafel wieder zu beſuchen. Die Sangesfreunde aus der Schweiz, die der deutſchen Bevölkerung ſehr ſympatiſch ge⸗ genüber ſtehen und zwiſchen den beiden Län⸗ dern keine Grenzen kennen, haben damals in Seckenheim den denkbar beſten Eindruck hinterlaſſen und eine wahre Sängerkamerad⸗ ſchaft gezeigt. Der Schweizer Beſuch regte an, die Seckenheimer Liedertafel möge im Spät⸗ ſommer 1952 ein Chorkonzert in Baſel ver⸗ anſtalten. Eine gewiß nette Ausſicht für die Liedertäfler, die damit einen herrlichen Aus⸗ flug, ab Freiburg mit den Bundesbahn⸗ omnibuſſen über Lörrach durch den herrlichen Schwarzwald in die Schweiz planen. ** Bunter Unterhaltungsabend der Abteilung des SV 07. Der bunte Unterhaltungsabend der Hand⸗ Hallobteilung des SV 07 am kommenden Samstagabend um 20 Uhr im Vereinshaus unter dem Motto„So ſind wir“, bietet ein ſo umfangreiches und abwechflungsvolles Programm, daß beſtimmt alle Beſucher auf ihre Rechnung kommen werdeft. Neben der Kapelle Schary werden noch eine Tanzgruppe, Karikaturiſten, kylophonkünſtlerinnen und ſonſtige Künſtler mitwirken. Ein routinierter Anſager wird dem Ganzen den nötigen Schwung geben und eine reichhaltige Tom⸗ bola winkt mit wertvollen Gewinnen. Eine Tanzunterhaltung wird ſich dem Programm anſchließen. Handball⸗ 5 Mannheim. Oberstadtbaudirektor Grund, Darmstadt, ist zusammen mit der ausfüh- renden Firma Grün und Bilfinger der erste Preis im ECA-Wettbewerb zuerkannt Wor- den, und hat den Auftrag erhalten, die ECA Bauten zu errichten.(wb) ring. Faustschläge vor dem Friedensgericht Mannheim Gwb). In einer Verhandlung vor dem Friedensgericht, in der zwei Brü⸗ der gegeneinander auftraten, kam es zu einer tätlichen Ausein andersetzung. Mitten im Ver- handlungsverlauf versetzte der Beschuldigte seinem Bruder derart heftige Faustschläge, daß dieser Verletzungen im Gesicht und am Kopf davontrug. Der Friedensrichter mußte dazwischenspringen und die feindlichen Brü- der trennen. Flammende Ansprache erweicht Diebesherz Mannheim(wb). Einem Arbeiter einer Mannheimer Großhandlung war dieser Tage am Zahltag die Lohntüte mit dem gesamten Wochenlohn gestohlen worden. Der Proku- trist der Firma rief daraufhin alle Arbeiter zusammen und geißelte den Diebstahl mit scharfen Worten. Dem unbekannten Dieb schien die Ansprache so zu Herzen gegangen zu sein, daß er unmittelbar nach der Straf- Predigt die Lohntüte in der Toilette an sicht- barer Stelle niederlegte, so daß sie unbe- dingt gefunden werden mußte. Das Geld konnte dem Eigentümer wieder zurückgege- ben werden. Teuer bezahlter Ausbruchsversuch Mannheim dwb). Die Strafkammer ver- urteilte einen Automechaniker zu einer Ge- fängnisstrafe von einem Jahr und sechs Mo- naten, weil er bei einem Auspruchsversuch aus der Zelle des Polizeigefängnisses den diensthabenden Polizeiwachtmeister schwer mißhandelt hatte.— Der Angeklagte, der Wegen mangelhafter Personalpapiere festge- nommen worden war, am selben Tag jedoch Wieder auf freien Fuß gesetzt werden sollte, War von einem als„schwerer Junge“ bekann- ten Zellengenossen zum Ausbruchsversuch verleitet worden. Während sein Kumpan bei der Rückkehr vom Austreten den ihn beglei- denden) Beamten in die offene Zelle und in die Arme des Angeklagten schob, wurde die- sem der Weg ins Freie versperrt, so daß der Anstifter die Zellentür ins Schloß warf und mit den Schlüsseln des Beamten entkommen konnte. Der Angeklagte aber schlug im Af fekt minutenlang auf den nunmehr mit ihm eingesperrten Polizeiwachtmeister ein und Würgte ihn so lange, bis er blutüberströmt zusammenbrach. Schlafender am Gasthaustisch bestohlen Mannheim(wb). Ein aus Stuttgart stammender Gast, der wegen übermäßigen in Baden“, die am 14. November in Karlsruhe Mannheimer Wirtschaft eingeschlafen War, wurde von einem Unbekannten bestohlen. Der Täter hatte sich an den Schlafenden heran- gemacht und ihm seine Brieftasche mit 260 DM Inhalt, sowie eine goldene Armbanduhr im Werte von 250 DM entwendet, ohne daß der Bestohlene etwas von dem Diebstahl merkte. Auch den Gästen und dem Wirt war der Dieb nicht aufgefallen. Wenig Interesse für Bereitschaftspolizei 5 Da die Bewerbungen für die Bereitschafts- polizei in Württemberg-Baden nach wie vor nur sehr schleppend eingehen, so daß kaum damit zu rechnen ist, daß die zur Aufstellun der fünf Hundertschaften benötigte Anzahf von Polizei- Anwärtern in absehbarer Zeit aus dem eigenen Land gedeckt werden kann, hat das Innenministerium von Württemberg⸗ Baden die benachbarten Länder gebeten, dort etwa nicht benötigte Polizei-Anwärtes auf die Möglichkeit einer Einstellung in die Bereitschaftspolizei in Württemberg-Baden aufmerksam zu machen. Gleichzeitig wurde eine neue Plakatwerbung eingeleifet. Wie dazu noch bekannt wurde, ist auch in ande- ren Ländern die Zahl der Bewerbungen für die Bereitschaftspolizei zum Teil sehr g. — Wer will in den auswärtigen Dienst Das Auswärtige Amt wird in Kürze An- Wärter für den höheren auswärtigen Dienst einstellen. Es werden folgende Anforderun- gen gestellt: Abgeschlossenes Hochschulstu- dium, zuverlässige Kenntnis im Recht, ins- besondere Völkerrecht und internationales Privatrecht, in der Volkswirtschaft und in der neueren Geschichte, umfangreiche fran- zösische und englische Sprachkenntnisse, fun- dierte Allgemeinbildung, widerstandsfähige Gesundheit, Lebensalter 24 bis 35 Jahre. Uber weitere Einzelheiten sowie die einzu- reichenden, Bewerbungsunterlagen gibt ein Merkblatt Auskunft, welches beim Auswärti⸗ Sen Amt, Bonn am Rhein, Koblenzer Straße 125 angefordert werden kann Erhöhte Entlassungsgelder für Heimkehrer Die vom Bundestag und Bundesrat verab- schiedeten Anderungen zum FHeimkehrer- gesetz sind am 30. Oktober im Bundesgesetz- blatt verkündet worden und damit in Kraft getreten. Das Anderungsgesetz sieht eine Er- höhung des Entlassungsgeldes von 150 auf 200 DM vor. Ferner wird die einmalige Beihilfe zur Beschaffung von Hausrat usw. von bisher 250 auf 300 DM. heraufgesetzt. Nach dem An- derungsgesetz gelten auch diejenigen als Heimkehrer, die aus Internierungslagern in der sowjetischen Besatzungszone oder Ostber- Iin zurückgekehrt sind, wenn sie nach dem 30. November 1949 entlassen wurden und mehr als zwölf Monate interniert waren. Schülermonatskarten wurden teurer Die Schülermonats- und Schülerwochenkar- ten sowie die Schülerfahrkarten wurden um 50 Prozent teurer. Trotzdem liege die Er- mähigung bei den Schülerzeitkarten wieder Wie früher durchschnittlich fast bei 90 Pro- zent. Für die Besucher von Berufsschulen (Pflichtbesuch) sei die Vergünstigung zum Be- zuge von Schülerzeitkarten so eingeschränkt worden, dag nur dann Schülermonats- und Schülerwochenkarten gewährt werden dür- fen, wenn der Schüler mindestens 20 Stun- den in der Woche am Unterricht teilnimmt. Die betriebliche Altersfürsorge Stellungnahme des Arbeitgeberverbandes Auf die Gefährdung der betrieblichen Alters- fürsorge durch das im Entwurf vorliegende Ge- setz über die steuerliche Behandlung von Zu- wendungen an betriebliche Pensions- und Unter- stützungskassen wies die Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände in einem Memo- ramdum hin. Nachdem der steuerfreie Betrag der Zuwendungen im Jahre 1944 auf zehn Prozent der Lohn- und Gehaltssummen herabgesetzt wurde, habe die in ihrer Rechtsgültigkeit um- stritteng Verordnung des Bundesfinanzministers vom 1. Dezember 1950 eine weitere Herabsetzung auf fünf Prozent zur Folge gehabt. Der gleiche Staat, der für die Alters- und Hinterbliebenen Versorgung seiner Beamten und Angestellten an- nähernd 30 Prozent der Lohn- und Gehaltssum- men jährlich aufwende, wolle es den betrieb- lichen Versorgungseinrichtungen nicht gestatten, mehr als fünf Prozent der jährlichen Lohn- und Gehaltssummen anzusammeln. Der vorliegende Gesetzentwurf sehe eine Wei⸗ tere schwerwiegende Benachteiligung der be- trieblichen Versorgungseinrichtungen durch die Bestimmung vor, nach der Unterstützungskassen 25 Prozent des Kassenvermögens außerhalb des Unternehmens in Schatzanweisungen, Beèsatzungs- Kkostenanleihen oder ähnlichen Anleihen anzule- gen haben. Den mühsam um ihre Liquidität kämpfenden Betrieben werde damit eine Abart des Zwangssparens auferlegt. In einer Zeit des größten Mangels an Investitionsmittein müsse dies die Lahmlegung der betrieblichen Alters- kürsorge zur Folge haben. Es sei zu hoffen, daß sich im Bundestag die Erkenntnis durchsetzen Werde, daß mit„diesen überspannten Forderun- gen und dieser Finanzpolitik keine Sozialpolitik mehr betrieben werden kann“ HERREN- WINTER MAN TEL ab 98. 2 1 . tausend mollig-wWarme Wintermäntel, die Flite der Fertigkleidung, eine Auslese der diesjährigen Produktion — gewährleisten unseren Kunden in Stadt und Land eine öberdus gönstige Anschaffung in gallen unseren Preisklassen: * DA MEN-WINTER-MHRNTEL ab 55. bs Weitere Preisklassen: 119. 129. 149. 89. Weitere Preisklassen: 78. 98. 125. 175. 1 2 5 5 An die Adresse der Altbadener Dr. Brandenburg zum„Abstellgleis Pforzheim“ PfOTZheim dwb ids). Der Oberbürger- meister von Pforzheim, Dr. Brandenburg, be- tonte in einer Erklärung, nur der Südwest- staat könne gewährleisten, daß Pforzheim Verkehrstechnisch künftig nicht mehr 80 sträflich vernachlässigt werde wie in frühe- ren Zeiten. Der Oberbürgermeister wandte sich mit dieser Erklärung gegen einen Ar- tikel des Blattes„Badenerland“, in dem be- Hauptet worden war, Pforzheim habe sich un kleinen Südweststaat„verkehrspolitisch rückentwickelt“ und sei„auf ein Abstell- gleis geraten“. Dr. Brandenburg räumte ein, daß Pforzheim noch viele unerfüllte Wünsche habe, wie die Verbesserung der Bahnanlagen, der Verlegung des Babhnhofgebäudes, eine Bahnverbindung Bretten Pforzheim und die Elektrifizierung der Strecke Mühlacker Pforzheim Karlsruhe. Wenn diese Wünsche noch nicht erfüllt seien, so müsse man vor allem den ehemaligen Ländern Baden und Württemberg den Vorwurf machen, daß ihre Bürokraten es nicht fertiggebracht hätten, Sich in diesen Fragen des Verkehrs zu eini- gen. Die Pforzheimer dächten jedoch nicht da- ran, auf die Behauptung des Blattes„Badner- land“ hereinzufallen und zu glauben daß die Interessen ihrer Stadt in einem wiederher- gestellten Lande Baden besser vertreten wer- den könnten als im Südweststaat. Dr. Werber antwortet Stuttgart Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Badener, Landtagsabgeordneter Dr. Wer- ber,(CDU-Karlsruhe) erklärte, die vom Wirt- schaftsminister Dr. Veit im Landtag abgege- bene Regierungserklärung sei von„Haßge- fühlen diktiert“. Zu den Angriffen, die Dr. Veit in der Re- Slerungserklärung gegen Dr. Werber gerich- tet hatte, betonte dieser, er habe niemals be- hauptet, daß von den höchsten Stellen der Bundesrepublik ein Druck auf das Bundes- verfassungsgericht ausgeübt worden sei. Fer- mer sei es unwahr, daß die heimattreuen Ba- dener den Flüchtlingen das Abstimmungs- recht versagen wollten. Wahr dagegen Sei, daß die Badener das Abstimmungsrecht auch für diejenigen verlangt haben, die in Baden geboren sind. Die Behauptung, daß die ba- dische Landesregierung und Oberlandesge- richtspräsident Dr. Zürcher in französischem Interesse einen Südstaat angestrebt hätten, Sei„aus der Luft gegriffen“, erklärte Dr. Werber. Das Haltesignal überfahren Schuldiger Lok-Führer dienstenthoben Karlsruhe(SWR/APD). Zu dem schwe- ren Zugzusammenstoß bei Wössingen erfahren Wir von authentischer Seite, daß der Lok- Führer des Personenzuges Nr. 2693 aus Rich- tung Karlsruhe das Haltezeichen bei der Aus- fahrt aus dem Bahnhof Wössingen überfahren hat. Welche Gründe ihn hierzu veranlagten, muß die seitens der Bundesbahn und der Staatsanwaltschaft noch in Gang befindliche Untersuchung ergeben. Auf jeden Fall wurde der schuldige Lokomotivführer mit sofortiger Wirkung seines Dienstes enthoben. Die Aufräumungsarbeiten dauerten über 12 Stunden. Besondere Schwierigkeiten bereitet noch die umgestürzte Lokomotive des ange- fahrenen Zuges, die kopfüber, mit den Rädern in der Luft, in einem Graben liegt. Entgegen anderslautenden Gerüchten hat das Unglück bisher keine Todesopfer gefordert, Den zwei Schwerverletzten geht es den Umständen ent- Sprechend. Von den 15 Leichtverletzten konnte ein Teil bereits wieder nach Hause entlassen werden. Der entstandene Sachschaden läßt sich noch nicht voll übersehen, dürfte sich aber nach privaten Schätzungen auf minde- stens 10000 DM belaufen. 9514 Grenzgänger in Baden Günstige Lage des Arbeitsmarktes Freiburg(sw). 9514 Grenzgänger aus Baden finden zur Zeit in der Schweiz und im Elsaß Arbeit, teilte der badische Wirtschafts- minister Dr. Lais in einer Sitzung des badi- schen Landwirtschaftsrates mit. Davon gehen Allein 8821 Grenzgänger in die Schweiz. Die Arbeits möglichkeiten, die Baden seiner Grenz- lage verdanke, seien zwar nicht krisenfest, aber sie entlasteten den Arbeitsmarkt doch erheblich. Dr. Lais wies anschließend auf die steigende Zahl der Arbeitsplätze in Baden Hin. Die Zunahme habe von Juli 1950 bis Sep- tember 1951 rund 13,9 Prozent betragen. Ba- den stehe damit an der Spitze der süddeut- schen Länder. Die Zunahme Württemberg Badens betrage im gleichen Zeitraum 9,4 Prozent. Nur in der Tabakindustrie, die sich trotz saisonmäßiger Erholung in einer schlei- chenden Krise befinde, sei die Zahl der Be- schäftigten in den letzten zwölf Monaten um 4,9 Prozent zurückgegangen. Parade der Pferdestärken Laufmaschine und Luxusroller auf der IFMA in Frankfurt Viel, sehr viel blitzendes Chrom, spiegeln- des Rot, Schwarz, Blau, Grau und Grün— das ist der erste Eindruck beim Betreten der Hallen der Frankfurter Internationalen Fahr- rad- und Motorradausstellung FMA). Aber es ist ein Schein, der nicht trügt, denn es stecken hinter dem funkelnden Metall hohe PS-Zahlen, stattlicher Kubikinhalt und Ge- schwindigkeitsspitzen, bei denen die Para- graphen der Straßenverkehrsordnung be- trächtlich ins Wanken geraten. Nur ein Teil der Fahrräder, Motorfahrrä- der, roller und-räder macht es dem Be- Sitzer eines solchen Nachkömmlings der Lauf- maschine des Freiherrn von Drais— die üb- rigens auch zu sehen ist— leicht, nicht im Gestrüpp der Verkehrsordnung oder an einem Baum hängen zu bleiben. Schwieriger ist es für den, der sich zum Beispiel auf die neue 500 cem-Horex„Imperator“ setzt: 30 PS las- sen 180 km/std zu(Kann-, nicht Mußgßvor- schriftl), aber das Ansteigen des normalen Spritverbrauchs von 4,5 1 bei dieser Ge- schwindigkeit auf 6 bis 7 1 dürfte wohl ein Dämpfer für Amateur-Rennfahrer sein, wie auch der Preis von 2850 DM. Uberhaupt die Preise! Während in allen Berufsschichten Lohnforderungen erhoben werden, um eine „Anpassung an die steigenden Lebenshal- tungskosten“ zu erreichen, gibt die Motorrad- industrie bekannt, daß ihr Absatz ununter- brochen steigt. Mit 1,5 Millionen knatternder Zweiräder auf den Straßen stehen wir an der Spitze aller Länder Europas. Apropos knattern: Wenn bei den Probe- fahrten, für die von allen Firmen Maschinen zur Verfügung gestellt werden, die Gasgriffe der neuen 600er BMW R668(35 PS, 160 Km/std 3950 DM), oder der NSU„Konsul II“(500 cem, 22 PS, 125 Kmy/std, 3,3 1, 2450 DM) oder der Rabeneick(500 cem, 24 PS, 130 km)/std, 4 J, 2950 DMW) sachte gedreht werden, fühlt sich der zuschauende Laie an eine Renn- strecke versetzt. Er überläßt das Feld den Fanatikern, die jede Maschine auf Herz und Nieren prüfen und sich beim Fachsimpeln beinahe in die Haare geraten, und wendet sich den„gutbürgerlichen“ Fahrzeugen zu, Als da sind die Roller und Räder von 18 cem bis 150 cem. Vorher aber wirft er noch einen Blick auf einige neue Motorradtypen, die ihm besonders auffallen: Die Viktoria„Bergmei- ster“ ist eine Weiterentwicklung der bekann- ten 250er, hat 350 cem und Kardanwelle; Ad- jer stellt die M 125(80 km/std) und die M 200 (95 kmystd, 9 PS) vor; DKW überrascht mit der RT 250(11,5 PS, 100 km/std, 2,8), und Ardie schuf eine Neukonstruktion, die BD 175 mit 8,6 PS, 95 Kmystd. Hinterradfederung bei den Maschinen über 250 cem, Telegabel, Schwingsattel und anderer verbesserter Fahrkomfort sind bei allen Maschinen eine Selbstverständlichkeit. 3 Was Komfort anbelangt— da gebührt die Palme den Motorrollern. Welchem,— das ist schwierig zu sagen, denn diese Hausfrauen- Spezialfahrzeuge(teilweise mit Seitenwagen, Vielleicht für Babies?) sind so luxuriés aus- gestattet, daß viele Besucher sich fragten, ob weniger Rafflinement und ein niedrigerer Preis nicht eine bessere Lösung wäre Trotzdem stauten sich Männlein und Weih- lein, insbesondere letztere, vor dem„Strolch“ mit 150 cem Fichtel und Sachs-Motor(6,6 PS, 85 Km/std, 2,2), neben dem in zweifarbiger Lackierung die Luxus-Lambretta protzt, aus- gestattet mit Hochglanz-Aluminium-Blechen, Gummiunterlagen, elektrischem Parklicht und— Stoßstange. Diese Vehikel sind aber auch teuer, die Preise schwanken zwischen 1200 und 1600 DM. Da wenden sich die mei- sten Hausfrauen wieder ab. Dem Zwitter„Maicomobil“ ähnlich ist der vollkarossierte Motorroller eines Ingelfinger Werkes mit 125 cem Ilo-Motor. Nachdem das Ubereinanderschlagen der Beine der Sozia während der Fahrt amtlich erlaubt ist, wer- den wohl die Vespas, Pirole und wie sie alle heißen, die Straßen immer mehr berollen. Resigniert blicken die Ahnen des Motorrads von ihren Podesten herab, die alten„Mars“ und„Megolas“, die doch auch treue Dienste leisteten und manchen Reękord herausfuhren. Aber was bedeutet das gegenüber der Welt- rekordmaschine Hermann Böhms, die in der Nähe steht? Wie gesagt, ein funkelndes Bild, diese IFMA, bei der besonders Fahrräder mit Hilfs- motor begehrte Kaufobjekte sind. Aber die Ausstellung gibt auch zu denken— wenig- stens sollte sie es. Das Ausland, selbst un- ter den Ausstellern vertreten, stellt fest, daß unser Lebensstandard keineswegs so niedrig sein kann, wenn nur ein kleiner Prozentsatz der Motorradkäufer sich aus beruflichen Gründen eine Maschine anschafft. Immerhin, eine repräsentative Schau der deutschen Zweiradindustrie, die uns aber nicht verges- sen lassen sollte, daß am Horizont die dunk- len Wolken einer Autobahngebühr oder Kraftfahrzeugsteuer sich türmen, die auf das blitzende Chrom und die prächtigen Farben starke Schatten werfen werden. St. Steuerterminkalender für Nov. 1951 10. November: Lohnsteuer. Anmeldung und Abführung der im Oktober einbehaltenen Lohnsteuer dnur Monatszahler).— Notopfer Berlin abführen von Lohn- und Gehaltszahlungen für Oktober (ur Monatszahler).— Umsatzsteuer- Voran- meldung für Monat Oktober abgeben und Vorauszahlung entrichten(nur Monatszahler). — Getränke- und Vergnügungssteuer. Steuer- erklärungen für Oktober einreichen und Steuer entrichten.— Beförderungssteuer im Personen- und Gepäckverkehr mit Personen- Kraftwagen. Nachweisung für Oktober einrei- chen und Steuer entrichten(Monatszahler). Vermögenssteuer, Entrichtung der vierten Rate für 1951. 15. November: Grundsteuer. Vorauszahlung leisten für No- vember. Gewerbesteuer. Rate für das 4. Quar- tal 1951 entrichten. 20. November: Soforthilfeabgabe. Entrichtung des dritten Viertels 1951/52. Landwirte entrichten zu die- sem Termin einen Halbjahresbetrag. 26. November: Beförderungssteuer im Güterverkehr mit Last- Kraftwagen. Nachweisung für Oktober ein- reichen und Steuer entrichten(Monatszahler). Transportwünsche der deutschen Südwestecke Die Arbeitsgemeinschaft der badischen Indu- strie und die badischen Industrie- und Handels- kammern fordern eine organische Gütertarif- reform, bei der die transportungünstige, kosten- verteuernde Abseitslage der Wirtschaft im äu- Bersten Südwesten des Bundesgebiets entspre- chend berücksichtigt werden soll. Vor allem wird für erforderlich gehalten, zur Herstellung günsti- ger Konkurrenzbedingungen im Vergleich zur reviernahen Industrie die Wertklassen im Güter- tarif der Bundesbahn wieder auszudehnen und die Entfernungsstaffeln zu korrigieren. Ein Frachtausgleich für die Südwestecke erscheine um so unumgänglicher, als zu befürchten sei, daß die Rheinfracht entsprechend den gestiegenen Eisenbahn-Gütertarifen ebenfalls erhöht wird. Der Hypothekenfresser Auch in früheren Zeiten kam es vor, daß man den Weinen besondere Namen gab, Na- men, die den Charakter des betreffenden Jahrgangs treffend charakterisierten. Im Jahre 1529 gab es, vor allem deshalb, weil die Koch- monate naß und kalt waren, einen ganz sau- ren Wein. Er war so sauer, daß ihn niemand trinken wollte, und er sogar den Essig ver- darb. Man nannte ihn, weil man ihn später, Als ein besserer Wein wuchs, nochmals taufte, den Wiedertäufer, auch noch Tür- kenwein, wegen der Belagerung von Wien durch die Türken in diesem Jahr. Den glei- chen Namen„Wiedertäufer“ erhielt aus den gleichen Ursachen das Erzeugnis des Jahres 1573. In diesem Jahre gab es beinahe keinen Weinmost, sondern fast nur Kämme, Troß und Tröster, die man„mit Schöpfkübeln und Kannen aus den Leitfässern in die Butten brachte und hier mit Rechen und Mistgabeln herauszog“. Der 1596er wurde der Berleins wein, weil die Beeren zwar klein blieben, aber in- folge warmer Septemberregen einen guten Wein lieferten. 1604 flel während der Blüte das Laub ab. Infolgedessen gab man jede Hoffnung auf einen Herbst auf. Nach Johan- nis jedoch kamen warme Regen, so daß das Laub wieder wuchs und es einen vollen Herbst gab. Der Wein blieb aber sauer und Wurde der Doppelviere genannt. 1628 Wars noch übler. Die Traubenbeeren blieben so hart, daß man sie in Mörsern zerstampfen mußte, woher der Wein den Namen Stös- sSeIWein erzielt. 5 5 Merkwürdigerweise sind es nur wenige Spitzenweine, denen die Ehre eines kenn zeichnenden Beinamens zuteil wurde. So der 1811er, der sich durch Geist und durch Süs- sigkeit auszeichnete und von einem im Sep- tember erscheinenden Kometen der Kome- ten wein genannt wurde. Es war ein eigen- artiger Zufall, daß er 100 Jahre später, 1911, einen Namensvetter erhielt. Der 1917er, auch ein guter Tropfen, befreite manchen Wein- gärtner von drückender Schuldenlast und er- hielt seinen Namen„Hypothekenfresser“ nicht zu Unrecht. Und unter welchem Namen wird wohl der Heurige in die Geschichte ein- Sehen? Wettervorhersage Am Freitag und Samstag wechselnd, zeit- Weise stärker bewölkt. Gelegentlich noch leichter Regen. Temperaturen bis zu 10 Grad ansteigend. Nachts nur in ungünstigen Lagen leichter Bodenfrost.. J 4 dann begann ein Kampf auf Biegen Brechen. Die Führung der 98 er konnten die Vom Spert 1 Handball der Bezirksklaſſe Bfè Neckarau— Tv. 98 Seckenheim 6:6 13) 5 Der Lokalderby⸗Charakter dieſes Spieles war beſtimmend für ſeinen Ausgang. Ein ſeine Chance erkennender Gegner lieferte ein gutes Spiel und überfuhr die Gäſte in den erſten 10 Minuten mit 3:0. Damit war die Loſung gegeben: Kampf. Bis die Seckenhei⸗ mer merkten, was geſpielt wurde, lagen ſie bei Halbzeit mit 513 im Rückſtand. Nach Wiederbeginn zogen ſie ſofort gleich, und Neckarauer ausgleichen. Am Sonntag kommt Großſachſen nach Seckenheim. Die Frage des Anſchluſſes an die Spitze wird dann ent⸗ ſchieden werden. 5 d. Handball SV 07 Seckenheim— SpVgg. 5:5(0:2) Am vergangenen Sonntag zeigten ſich die 07er gegen die ungeſchlagenen Ketſcher gegenüber den letzten Sonntagen weiter ver⸗ beſſert. Beſonders in der letzten Viertel⸗ Ketſch Io ſtunde wurde ein Einſatz an den Tag gelegt, der das vollauf verdiente Unentſchieden ſicherte. In der 1. Halbzeit wurde nur mäßiger Handball, und zwar von beiden Mannſchaf⸗ ten, vorgeführt. Ketſch war hierbei etwas glücklicher und konnte bis zur Pauſe 2 Tore vorlegen. Nach der Pauſe ſteigerten ſich Tempo und Einſatz auf beiden Seiten. Dem 013 der Ketſcher folgte das 11:3 durch Oeſtreicher. Dann hieß es 1:4 für die Gäſte, bevor Rau⸗ felder auf 2:4 verkürzen konnte. Nach dem 2:5 für Ketſch legten die 07er einen un⸗ erhörten Endſpurt hin, der durch 2 Tore von Krämer und einen 13m⸗Wurf Oeſtreichers das 515⸗Unentſchieden ſicherte. Die Falks haben das„Double“ Deutschlands Rollschuhkunstläufer führend Auf den Marmorplatten der neuen Turiner? Rollschuhbahn errang Deutschland einen neuen Triumph. Wenn auch das Publikum die mit vie!“ Pose Vor getragenen Darbietungen der eigenen Läufer beklatschte, so gab es doch keinen Zwei fel darüber, daß das deutsche Rollschuhkunstlau- ken in der Welt nach wie vor unerreicht ist. DieSUCNR Deutschen legten den Hauptwert auf die Exakt- heit ihrer Figuren und die technische Ausfeilung, Wobei sie bewußt auf allzuviel Akrobatik ver-. Zichteten. Auch die Kampfrichter konnten nit umhin, die Schwierigkeitsgrade entsprechend zu bewerten und so gab es für unsere Vertretern einen vollen Erfolg. Obwohl wiederum keine Amerikaner am Start waren, wurden die Welt- meistertitel vergeben. Das Ehepaar Ria und Paul Falk bot die reifste Leistung und war in seiner Harmonie nicht zu übertreffen. Dem deutschen Paar ist es also erwartungsgemäß gelungen, das „Double“(Weltmeister auf Schlittschuhen und Rollschuhen) zu schaffen. Die Falks siegten vor Knake/ Koch Deutschland) und Ceunicks/ Losse- veldst Belgien). Die Einzelmeisterschaft der Her- ren holte sich der Deutsche Freimut Stein von Waldeck, vor dem dreifachen Europameister, Peter(Schweiz). Kurz— aber wichtig Der Fußball-Länderkampf Frankreich gegen Osterreich im Pariser Colombes- Stadion endete 22 Frankreichs türkische Nationalelf mit 4:1 Toren. 1 Der Deutsche Mittelgewichtsmeister Peter Mül- ler schlug in Köln den französischen Mittelge- wichtsmeister Jean Stocle in einem Kampf über zehn Runden knapp nach Punkten. Müller war von der Mitte des Kampfes an durch eine Hand- verletzung leicht behindert. 90 Anläßlich des 40 jährigen Bestehens der Schwimm: abteilung des TSV 1846 Mannheim findet am Sonn- tag im Mannheimer Herschelbad ein landes offenes? Jugendschwimmfest statt. Es beteiligen sich fast die gesamte Schwimmverbandes, sowie Vertreter aus ruhe, Pforzheim, Heidelberg und Mannheim. Der Sportverein Waldhof wird am Sonntag ein Freundschaftsspiel gegen die in die erste Amateur- liga Badens aufgenommene Mannschaft des DSG austragen. Die Teilnahme der Dsc-Mannschaft, die B- Fußball- Nationalmannschaft* besiegte in Bordeaux nach torloser Halbzeit die. Schwimmerjugend des badischen Karls- vom DFB auf seiner letzten Tagung in Barsing- hausen bei Hannover genehmigt wurde, wird außer Konkurrenz sein. 5 . ger und Onkel Herr * 1 Familie Wilhelm Raule .„ Ernst Raule und Angehörige * hm. Seckenheim, 2. Nov. 111 ess t findet morgen Samstag, * Nach langem, schwerem Leiden ist im Alter von nahezu 66 Jahren mein lieber Mann, unser guter Vater, Grohvater, Urgroßvater, Bruder, Schwiegervater, Schwa- arl Raule „. g 5 am 31. Oktober, wohlversehen mit den hl. Sterbesakra- menten, im Städt. Krankenhaus Mannheim verstorben. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Margarete Raule geb. Herre „ Annd Zink geb. Raule Putzirau für 2 Mal in der Woche gesucht. Zu erfr. in der Geschäftsst. d. Bl. Fardinenlelsten Holz und Metall, und Gardinenzubehör Gartengeräte Werkzeuge in reicher Auswahl zu Ausverkaufs- Preisen bei 5 8. 0 Hermann IANNHEINI. F 25 Telefon 31935 Palast- Theater Seckenheim „Zum Badischen Hof“ Morgen Samstag a Schlachtfest Ab ½10 Uhr Wellfleisch mit Kraut. * Freitag bis Montag: Eine jubelnde Melodie über- een dbdott und Costello Die verschleierte a kin neuer, deutscher tenue- örobfüm Maria Litto— Willi Fritsch Grete Weiser Rudi. Platte Werktags. Sonntags: 16, 19 und 21 Uhr Freitag, Spätvorstellung 22 Unr Samstag 55 22 Uhr auf Glatteis Ein Komiker- Paar, das die ganze Welt zum Lachen bringt 20 Uhr Für die Jugend am Sonntags, 13.30 Uhr KUPFE Messing, Blei, 1 JJ... 2 2