Erscheint: montags, mittwochs, frenngs nd samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgabolt 1.70, durch die Post 1.70. „Zurteligeld. Enrenummer g Süddeutsche Heimatzeitung flir Mannbeim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: dle d gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg. Preisliste Nr. Abbestellungen können nur bis 2. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 22 Freitag, den 8. Februar 1952 4.52. Jahrgang König Georg VI. überraschend gestorben im Bett tot aufgefunden— Große Bestürzung in aller Welt— Elizabeth wird zur Königin proklamiert London(UP). König Georg VI. von Großbritannien ist in der Nacht auf Mittwoch unerwartet im Schloß Sandringham gestor- ben. Er war 56 Jahre alt. Seine älteste Toch- iter, die 25 jährige Prinzessin Elizabeth, wurde dadurch Königin des britischen Reiches. Als König Georg starb, befand sich Prinzes- gin Elizabeth mit ihrem Mann, dem Herzog on Edinburgh, in Britisch-Ostafrika; sie sagte sofort ihre geplante Weiterreise nach Austra- nien ab und trat auf dem schnellsten Wege den Rückflug nach London an. Dort wird sie am Freitag vor den Kronrat Privy Counecih treten, um ihre Proklamierung zur Königin zu unterzeichnen sowie den Eid als Haupt dar Kirche von Schottland abzulegen. Die feier- niche Krönung findet wahrscheinlich erst in einigen Monaten statt. Die Proklamation hat folgenden Wortlaut:„Da es unserem Herrn. dem allmächtigen Gott, gefallen hat, König Georg VI. zu sich zu rufen, ist durch seinen Heimgang die Krone Großbritanniens aus- schließlich und rechtmäßig an die hohe und mächtige Elizabeth gefallen, die wir daher einstimmig zu unserem gesetzmäßigen Sou- veran und zum Verteidiger des Glaubens proklamieren, dem wir ständigen Gehorsam Fgeloben.“ Der Tod des Königs wurde zuerst von sei- dem Kammerdiener festgestellt, der gegen 7.30 Uhr sein Schlafzimmer betrat und ihn blos im Bett fand. Der rasch herbeigerufene Leibarzt konnte nur noch bestätigen, daß der König nicht mehr am Leben war. Der König war am Dienstag noch in der Umgebung von Sendringham auf die Jagd gegangen und hatte dh am Abend ohne merkbare Verschlechte- rung seines Gesundheitszustandes, der aller- Alus seit seiner Lungenoperation am 23. Sep- dember vorigen Jahres sehr geschwächt war, 2 Bett begeben.. König Georg wird in London in der West- mimster Hall aufgebahrt, wo am flaggenge- waren ſchmückten Katafalk Angehörige der könig- der, ichen Garde die Totenwache halten werden. e wi Fele tausend Menschen aller Stände und aus en allen Teilen des Commonwealth und der 1 rigen Welt werden in Westminster dem amen, eerstorbenen König die letzte Ehre erweisen, lüssen eine Beisetzung findet erst in der übernäch- Rück ten Woche statt. Um die Mittagszeit trat das Kabinett zu numm tag unterrichtete Premierminister Churchill das Unterhaus vom Tod des Königs. Auch der Oppositionsführer Attlèee und der Vorsitzende fler Liberalen, Davies, hielten Beileidsanspra- chen. Die außenpolitische Debatte des Unter- hauses flel aus. Statt dessen leistete das Par- lament der neuen Königin den Treueid. 1 einer Sondersitzung zusammen. Am Nachmit- Die Nachricht von seinem Tode hat das bri- tische Volk schmerzlich und völlig unerwartet getroffen. Vor dem Buckingham-Palast sam- melte sich eine große Menschenmenge, die im ratlosem Schweigen auf die Bekanntgabe von Einzelheiten wartete. Die eigentliche To- tlesursache wird aber, wenn überhaupt, erst nach sehr langer Zeit veröffentlicht werden. Zum Zeichen der Trauer wurden alle Gerichte und Börsen geschlossen. Auf allen Amtsge- bäuden und Schiffen wurden die Flaggen auf balbmast gesetzt. In Bonn wurden die Fahnen auf den öffent- lichen Gebäuden auf halbmast gesetzt, und ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte, dag Deutschland das Hinscheiden des Königs tief aure. Bundespräsident Heuss sandte ein Telegramm an Königinwitwe Elizabeth, Bun- deskanzler Dr. Adenauer eines an Premier- minister Churchill und in seiner Eigenschaft als Minister für Auswärtiges an den britischen Außenminister Eden. Im Bundestag sprach Bundestagspräsident Dr. Ehlers die Anteil- nahme der deutschen Volksvertreter aus. Alle Abgeordneten erhoben sich zu Ehren des To- ten von ihren Plätzen. Königin Elizabeth in London eingetroffen Am Freitag Verlesung der Proklamation London(UP). Die junge britische Königin Elizabeth II., die sich auf der Reise nach Australien befand, als sie die Nachricht vom Tode ihres Vaters ereilte, ist mit Prinzgemab! Philip nach London zurückgekehrt. Auf dem Flugplatz wurde sie von Premier- mmister Churchill und dem Herzog von Glou. bester sowie einigen prominenten Mitgliedern des Kabinetts und des Parlaments begrüßt Sie fuhr sofort nach ihrem bisherigen Wohn- Atte Clarence House, den sie bald aufgeben wird, um in den Buckingham-Palast einzu- Ziehen. 5 5 2 am Freitag tritt Elizabeth II. vor den Ge- heimen Staatsrat, um ihre Proklamation zu! Königin zu unterzeichnen und den Eid als neue Flerrscherin sowie als Oberhaupt de zirche von Schottland abzulegen. Diese Pre FHamation, die der Geheime Britische Staats- erkaßt hat, wird darauf unter feierlichen ränge vom Balkon des St.-James- Palastes d von den Stufen der Londoner Börse ver- Der Westen muß so stark als möglich wer- den— Der Wehrbeitrag im Spiegel der Bundestagsdebatte Bonn(UP). Die mit großer Spannung er- wartete Debatte des Bundestages über einen militärischen Verteidigungsbeitrag begann mit einer zweistündigen Rede des Bundes- kanzlers, der mit großem Nachdruck die Schaffung eines starken Europas forderte, das die einzige Möglichkeit zur Abwehr jedes Angriffs aus dem Osten biete. Er beschwor den Westen, so stark zu werden, daß ein Angriff für Sowzetrußland ein großes Risiko einschließen würde, obgleich die Sowjets in der Ostzone schon 30 marschbereite Divisio- nen bereitgestellt hätten. Trotz des ausdrücklichen Hinweises, daſſ die Bundesrepublik mit ihrem Wunsch nach einer Klärung ihrer Stellung zum Atlantik- Pakt niemanden erpressen wolle, bezeichnete der Kanzler eine Verbindung zwischen der Bundesrepublik und dem Atlantikpakt nach dem Beitritt Deutschlands zur europaischen Verteidigungsgemeinschaft jedoch als eine zwingende Notwendigkeit. Schon in der Prä- ambel des deutsch- alliierten Generalvertra- ges sei die Verbindung mit der atlantischen Gemeinschaft ausdrücklich festgelegt. Die Bestimmungen des Generalvertrags Bei dieser Gelegenheit gab Dr. Adenauer auch erstmals Einzelheiten aus dem General- Vertrag bekannt. Unter anderem lege dessen Präambel als gemeinsames Ziel aller Be- teiligten die gleichberechtigte Eingliederung der Bundesrepublik in die europäische Ge- meinschaft fest. Auch die Schaffung eines Aenauer. U. Völlig freien, auf friedlichem Wege geeinten. Deutschlands und ein frei vereinbarter Frie- densvertrag wird als Ziel des Generalver- trages genannt. Das Besatzungsstatut sowie die Hochkommission fallen fort und Bot- schafter werden ausgetauscht. Als Vorbe- haltsrechte werden nur noch die Stationie- rung alliierter Streitkräfte und deren Sicher- heit, die Frage Berlins und sein Status, sowie die Wieder vereinigung Deutschlands gelten. Die Bundesrepublik verpflichtet sich nach dem Generalvertrag zur Beteiligung an der euro- päischen Verteidigungsgemeinschaft. Ein Schiedsgericht soll über Streitigkeiten aus dem Vertrag befinden. Saarfrage muß geregelt werden Der Bundeskanzler berührte kurz die Zu- Satz verträge zum Europa- Armee- Vertrag, über die noch verhandelt wird, und erklärte, daß die westlichen Alliierten eine Reihe von derechtigten und einige unberechtigte Wünsche dazu geäußert hätten. Die Pariser Beratungen zu diesem Komplex hätten zwar rasche Fort- schritte gemacht, aber nun seien plötzlich Spannungen zwischen Deutschland und Frank- reich aufgetreten. Die Saarfrage hätte sich, so führte Dr. Adenauer aus, nach seiner Ansicht im Laufe der Zeit in einer Weise lösen lassen, die den Interessen aller Beteiligten, besonders der Saarbevölkerung, gerecht werde. Er habe aber immer noch die Hoffnung, daß die Span- nungen zwischen Frankreich und Deutschland möglichst bald aus der Welt geschafft werden könnten. Es sei gefährlich, wenn jetzt durch irgendeine Handlung das Vertrauen erschüt- tert werde. Die Bundesrepublik habe sich bei den Beratungen über die Verteidigungs- gemeinschaft durch das Verhalten der franzö- sischen Regierung sehr gestört fühlen müssen. Er sehe in den Vorgängen an der Saar eine Präjudizierung des endgültigen Status der Saar. Der Kanzler forderte dagegen vor allem die Verwirklichung demokratischer Freiheiten an der Saar. Zur zweiten Spannungsursache, der deut- schen Stellung zur NATO, sagte Dr. Adenauer, es sei für jeden verständlich, daß unter keinen Umständen junge Deutsche einem Organ un- erstellt werden, auf dessen Funktionieren und Arbeiten wir keinen Einfluß haben“ 2 Der ständige Stellvertreterrat der Nord- atlantikpaktorganisation hat empfohlen, die Auf den 16. Februar anberaumte Konferenz des Atlantikpaktrates in Lissabon um vier Tage zu verschieben, da Außenminister Eden am Begräbnis des Königs teilnehmen wird. Der neue Thronfolger Da König Georg VI. nur Töchter hinter- 5 Leg, ist die jetzige Königin Elizabeth 1 die letzte britische Herrscherin aus dem Hause Windsor, dessen Linien auf die Welfen und das Haus Sachsen-Coburg-Gotha 2. rückführen, der neue Thronerbe, ihr drei- jähriger Sohn Prinz Charles, gehöft bereits dem Hause Mountbatten an, das eigentlich nach einer kleinen Stadt im hessischen Re- Sierungsbezirk Wiesbaden„Battenberg heißt. Die Battenbergs sind eine Nebenlinie des hessischen Hauses Brabant. Prinz Char- les ist mit dem Tode seines Großvaters Her- zol von Cornwall geworden. Die Einkünkte aus diesem 1 werden auf jährlic 700 000 Pfund Sterling(etwa 1.2 Mileage! 8 — ird. ge dlesohber ron Die Feststellungsklage der SpD zu einem möglichen Wehrgesetz nannte der Kanzler nach dem Inhalt des Grundgesetzes vollkom- men aussichtslos und überflüssig“ Die Klage habe die Position der deutschen Verhandlungs- bartner bei internationalen Verhandlungen stark geschwächt. Er stellte fest, daß ein deut- scher Militärbeitrag zunächst auf Freiwillige zurückgehen würde. SPD begründet ihre Ablehnung Als erster beantwortete der zweite Sp. Vorsitzende Ollenhauer die Erklärung Aden: auers mit einem erneuten„Nein“ der Sozial- demokraten zu einem deutschen Verteidi- gungsbeitrag unter den gegenwärtigen Be. dingungen. Weder die politischen noch di“ moralischen und sozialen Voraussetzungen fü! die Aufstellung deutscher Truppen und fü die Mitfinanzierung der westlichen Verteidi- gung seien gegeben. Die Ausführungen de: Kanzlers nannte er„dürftig“. Nach Ollenhaueri Meinung müsse die soziale Sicherung der De- mokratie der militärischen vorangehen. Da: Argument der bedrohlichen Weltlage sei nich! ausreichend, man könne dem Kalten Krieg am besten mit der Erringung der sozialen Sicherheit begegnen. Das Versagen der Bun- desregierung auf diesem Gebiet sei eine Schwächung der Demokratie, die durch die Aufstellung von Truppen nicht wettgemach! Werden könnte. Dr. Adenauer erwiderte dem SpD- Sprecher daß die Schaffung der sozialen Voraussetzun- gen für ihn so selbstverständlich seien, das er eine erneute Behandlung dieser Frage nich! für notwendig gehalten habe. Ollenhauer um- terstrich dann, die Alliierten seien immer noch den Beweis dafür schuldig, daß sie deutschen Boden im Ernstfalle mit dem gleichen Einsatz verteidigen würden wie ihr eigenes Land. So- lange die Forderung„gleiches Risiko und gleiche Chancen“ für alle an der Verteidigung des Westens Beteiligten nicht erfüllt sei, könne die SPD einem deutschen Wehrbeitrag nicht zustimmen. Erst müßte durch vertragliche Vereinbarungen die Souveränität Deutsch- lands voll wiederhergestellt sein, und dann Sönnte man über die Wiederbewaffnung Deutschlands verhandeln. Ein Beitritt der Bundesrepublik zur NATO Würde nach Auffassung der SPD die inter- nationale Verantwortung der Bundesrepublik und ihre internationalen Verpflichtungen in einem Umfang erweitern, über die sich die Bundesregierung keine Vorstellung zu machen scheine. Die SPD müsse es ablehnen, so führte Ollenhauer aus, daß internationale Organisa- bionen dazu benutzt würden, deutsche Sub- stanz— in diesem Falle deutsche Menschen — Unter fremde Verfügungsgewalt zu stellen. Ollenhauer wies in diesem Zusammenhang auch auf den Schumanplan hin. Nach Auffas- sung der SPD hätte es gar nicht erst zu einer Jaar kontroverse zu kommen brauchen, da die Saarfrage schon vor der Aushandlung des Schumanplans hätte für Deutschland zufrie- denstellend gelöst werden können. Eine Euro- bälsierung der Saar lehnte Ollenhauer ent- schieden ab. Er unterstrich die Argumente der SPD in ihrer Verfassungsklage und forderte Neuwahlen, weil der jetzige Bundestag zu einer Entscheidung der lebenswichtigen Frage einer deutschen Wiederbewaffnung nicht be- kugt sei. 5 Nur Kollektivsystem rettet den Frieden Der Sprecher der bayerischen CSU, Strauß, sah in der Konsequenz der Lage den Zwang zu einer Entscheidung. Es liege in der Hand der Deutschen,„Ja“ oder„Nein“ zu einem Verteidigungsbeitrag zu sagen.„Wir würden von Herzen gern auf jeden Gedanken der Verteidigung verzichten, wenn die Sowiet- union durch Verminderung ihrer Rüstungs- stärke und mit ihrer Bereitschaft ausreichende Garantien für einen dauerhaften Frieden gebe“. Nur ein Kollektivsystem der westlichen Welt einschließlich Deutschlands könne den Frieden retten. Der finanzielle Beitrag dürfe weder die Währung gefährden, noch die So- zialleistungen mindern. Für die FDP erhoffte sich der Fraktioris- Vorsitzende Euler von der Aussprache im Bundestag einen Wandel in den Vertrags- verhandlungen mit den Alliierten. Ein deut- scher Wehrbeitrag, den die FDP angesichts der Drohung aus dem Osten bejahe, könne nur unter der Voraussetzung der Gleichbe- rechtigung geleistet werden. Die bisher be- kannten Ergebnisse der Verhandlungen über die Ablösung des Besatzungsstatuts scheinen dies nach Eulers Ansicht jedoch nicht zu ge- Währleisten, Euler forderte die Freilassung Mansteins, Kesselrings und anderer verdien- ter Offiziere und Soldaten aus den Gefäng- aissen der Alliierten. Außerdem verlangte er die Abschaffung des Requisitionssystems. Die Frage der Reparationen könne erst im Frie- Jensvertrag endgültig geregelt werden. 9 Deutschland müßte in dem Augenblick Mit- lied der N a Werden, in dem die euro- baische Verteidigungsgemeinschaft wirksar neuem Hausrat. 3. 51 Jeslt Kiesinger: Der Bundestag ist kompetent Der CDU-Abgeordnete Wahl trat für die Zeseitigung der psychologischen Hemmnisse gegenüber einem deutschen Wehrbeitrag durch eine vernünftige Regelung der Kriegs- Verbrecherprozesse ein. Der CDH-Abgeord- nete Dr. Kiesinger wies den Einwand der SPD zurück, daß dieser Bundestag nicht le- Sitimiert sel, über einen deutschen Wehrbei trag zu entscheiden. Die Mandate seien vom Volk 1949 nicht mit Einschränkungen über- tragen worden. Die Abgeordneten könnten nun ihren Verantwortlichkeiten nicht aus- weichen. Dem Volke müsse klar gemacht werden, daß ein Wehrbeitrag innerhalb einer Völker gemeinschaft etwas ganz Neues sei und mit Remilitarisierung nichts zu tun habe. Der westdeutsche KPD-Chef Max Reimann be- zeichnete es als eine Lage, dag die„Fried- liebende Sowjetunion“ die Völker bedrohe. Als letzter Redner des Tages hielt der Ber- iner CDU-Abgeordnete Tillmanns der SpD vor, ein„Nein“ zu einem deutschen Verteidi- zungsbeitrag würde die Wieder vereinigung Deutschlands unmöglich machen. Wenn auch die Zustimmung zur Verteidigungsgemein- zchaft das Wagnis einer Verschärfung der Lage einschliege, so rücke der Tag einer Wie- der vereinigung um so näher, je geschlossener Deutschland und die europäischen Völker zu- zammen stehen. Der Bundestag wird seine Debatte am Frei- ag fortsetzen. Während die Diskussion im Parlament— abgesehen von den üblichen Zwischenrufen — im allgemeinen ungestört verlief, ver- zuchten kommunistische Demonstranten, die zum Teil mit Autobussen und Lastkraftwagen angefahren kamen, gegen das Bundeshaus vorzudringen. Während es dort der Polizei ge- anig, sie mit Wasserwerfern abzuwehren, kam es in der Innenstadt am Donnerstag nach- mittag zu Schlägereien. Etwa ein Dutzend Demonstranten wurden verhaftet, einige Per- zonen leicht verletzt. Die Polizei schätzt die Zahl der Demonstrierenden auf etwa 1200 bis 1400. Erstes Echo aus London In Kreisen der Bundesregierung hat man Mit Jenugtuung davon Kenntnis genommen, Jag man in London— wie das erste Echo von jort zeigte— in den Erklärungen des Bun- leskanzlers eine gewisse Ubereinstimmung 1er Auffassungen mit der britischen Regie- zung sehen zu können glaubt. Außenminister den habe dem Unterhaus ähnliche Gedan- Fengänge vorgetragen. Vor allem hinsichtlich der Saar und der Frage der deutschen Stel- jung zur NATO herrscht nach den in Bonn zus britischen Kreisen vorliegenden Informa- ionen in London der Eindruck vor, daß sich lie grundsätzliche Haltung der beiden Regie- ungen offenbar deckt. Lastenausgleich für Frühjahr erwartet Veranlagung beginut frühestens im Herbst Bonn(UP). Der Lastenausgleich sei nicht nur eine entscheidende sozialpolitische Auf- gabe, sondern auch unlösbar verbunden mit der Sicherung der Freiheit in einer freien Welt, schreibt der Vorsitzende des Bundes- tagsdusschusses für den Lastenausgleich, Dr. Johannes Kunze(CDU) im„Bulletin“ der Bundesregierung. Nur wenn es gelinge, den Millionen von Kriegsgeschädigten die Grund- lage für den Neuaufbau einer Existenz zu bieten, könne man von ihnen Verständnis für die Notwendigkeit der Verteidigung von Freiheit und christlicher Kultur verlangen. Die Verabschiedung des Lastenausgleichs- gesetzes im Bundestag Werde voraussichtlich um Frühjahr erfolgen. Die endgültige Ver- anlagung der Lastenausgleichsabgaben könne jedoch frühestens im Herbst 1952 beginnen. Sie werde sich über drei Jahre hinziehen. Eigentümer, die im Kriege nichts verloren haben, sollen nach dem vorliegenden Ent- wurf eines Lastenausgleichsgesetzes die Hälfte ihres Vermögens an diejenigen abgeben, die alles einbüßten. Den alten und erwerbsun- kähigen Kriegsgeschädigten und Vertriebe nen soll eine auskömmliche Rente gezahlt werden. Menschen, die ihre Existenzgrund- lage verloren haben, sollen die Möglichkeit erhalten, sich eine neue Existenz aufzubauen, Ferner soll versucht werden, verlorenes Ver- mögen im Rahmen des Möglichen zu ersetzen, führte Kunze weiter aus. Man rechne mit einem jährlichen Lasten- ausgleichsaufkommen von 2,1 Milliarden DRM, kührte Kunze weiter aus. Davon sollten alte änd arbeitsunfänige Anspruchsberechtigte al-. lein 14 Milljarden DH in Form von Renten und Unterstützungen erhalten, Etwa 700 Mil. lionen verbleiben für die Ausgabe von Dar- denen, für den Wohnungsbau, für die Ar. beitsbeschaftung und die Beschaffung von 7 1 Eundestag billigt gesamtdeutsches Wahlgeset⸗ In abgeänderter Form- a liert an die Ostzoue Bonn(UP). Mit großer Mehrheit billigte der Bundestag die von der Bundesregierung vorgelegte überarbeitete Wahlordnung für Der Kanzler appel- gesamtdeutsche Wahlen. Die Abgeordne- ten der Föderalistischen Union(Zentrum, Bayernpartei) und die Kommunisten stimm- ten gegen den Entwurf, die CSU-Abgeordne- ten enthielten sich der Stimme. Die Wahl- dranung soll nun den vier Besatzungsmäch- ten und der UN- Sonderkommission zuge- leitet werden. Vor der Abstimmung erstattete der Bun- deskanzler in Beantwortung einer großen Anfrage der Regierungsparteien dem Hause Bericht über die Verhandlungen vor der Ge- neralversammlung der UN in der Frage der Wiedervereinigung Deutschlands. Dr. Aden- auer appellierte bei dieser Gelegenheit er- neut an die Behörden der Ostzone, der UN- Untersuchungskommission die Einreise zu erlauben. Der Kanzler versicherte, daß die Bundesregierung der Kommission alle Hilfe leisten werde. In einer Regierungserklärung zu dem Ge- setzentwurf formulierte Bundesminister Ja- kob Kaiser sieben Grundsätze, die nach Auf- fassung der Bundesregierung in einer ge- samtdeutschen Verfassung enthalten sein trrüßgten. U. a. gehören dazu: die Bindung der Gesetzgebung an die verfassungsmäßige Ord- nung und die Bindung der vollziehenden Ge- walt und der Rechtsprechung an Gesetz und Recht. Das Recht auf die verfassungsmäßige Bildung und Ausübung einer parlamentari- schen Opposition, die parlamentarische Ver- antwortlichkeit der Regierung, die Unabhän- gingkeit der Gerichte, der Schutz des allge- meinen Menschen- und Bürgerrechts, die Gliederung des Gesamtstaates in Länder und die grundsätzliche Mitwirkung der Län- der bei der Gesetzgebung. In der Wahlord- nung, die nach dem Willen der Bundesregie- rung und des Bundestages von den Alliier- ten zu einem für ganz Deutschland gültigen Wahlgesetz erhoben werden soll, werden gesamtdeutsche Wahlen unter mternationaler Kontrolle vorgeschlagen. Die überarbeitete Vorlage des Wahlgesetz- entwurfes enthält keinerlei Bindungen für die Nationalversammlung mehr. Auch das ur- sprünglich vorgeschlagene Mitspracherechi eines Länderausschusses ist weggefallen, die von der Bundesregierung vorgetragenen sie- pen Grundsätze sollten jedoch bei der Aus- arbeitung einer gesamtdeutschen Verfassung berücksichtigt werden. Das deutsche Volk soll in freier, geheimer, gleicher und unmittelbarer Wahl nach dem Verhältniswahlrecht eine Nationalversamm- lung wählen, sobald die Voraussetzungen Für Freie Wahlen auch in der Ostzone gegeben Sind. Die vier Besatzungszonen sollen einen einheitlichen Wahlkreis bilden, für den jede Partei einen Wahlvorschlag einreicht, der von mindestens 10 000 Wahlberechtigten unter- zeichnet sein muß. Bundesminister Kaiser betonte schließlich, die Wiedervereinigung Deutschlands dürfe in den Verträgen mit dem Westen nicht erschwert, sondern müsse er- leichtert werden. In der Debatte stimmte die SpD dem Ent- Wurf zu, lehnte jedoch gesamtdeutsche Bera- tungen ab, obwohl man sich möglicherweise über technische Fragen mit Vertretern der Ostzone unterhalten könne. Der CDU- Sprecher sprach sich nachdrücklich gegen diese Ansicht Aus. Er lehnte jede Fühlungnahme mit den Machthabern in der Ostzone ab. CSU und Fö- deralistische Union begründeten ihre Ableh- nung damit, daß die bundesstaatlichen Be- lange nicht genügend gewahrt seien. Demge- genüber meinte der Berliner SPD-Abgeord- nete Willy Brandt, es müsse unter allen Um- ständen verhindert werden, daß der Födera- Usmus für die Stabilisierung des kommuni- stischen Regimes in den Ländern der Ostzone ausgenützt werde. Heuss zeichnete Seemänner aus Bremen(UP). Bundespräsident Heuss weihte in Bremen eine neue Slip-Anlage für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiff- prüchiger ein, die im Kriege zerstört wor- den war. Der Bundespräsident dankte den Seeleuten für ihren Einsatz und zeichnete sieben verdienstvolle Rettungsmänner mit Medaillen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger aus, Auch der nor- wegische Generalkonsul aus Hamburg, Hers- 1eb Birkeland, sowie der britische Konsul in Bremen, Shaw, zeichneten die Rettungs- männer aus und übergaben ihnen mehrere Geschenke. Drei der Geehrten hatten im No- vember unter Lebensgefahr die überlebende Besatzung des gestrandeten britischen Frach- ters„Tees Wood“ geborgen. Dauerblitz mit 50 000 Grad Celsius Kiel(UP). Im Institut für Experimental- physik der Kieler Universität erzeugten Pro- fessor Dr. Lochte-Holtgreven und sein Assi- stent Dr. Heinz Mäcker nach dreijährigen Versuchen jetzt einen Lichtbogen, der wäh- rend einiger Minuten auf seiner 10 em langen Funkenstrecke eine Temperatur von Plus 50 000 Grad Celsius erreicht. Das ist die dop- pelte Temperatur des heißesten Sterns am nördlichen Himmel des Sirius. Es sei schon, wie Dr. Mäcker berichtet, geglückt, bei Atom- versuchen noch höhere Temperaturen zu er- reichen, doch wäre in Kiel zum ersten Male die hohe Temperatur für viele Minuten Kon- stant erzeugt worden. Der Funke springe durch einen Wassermantel. Der Kieler Ver- such zeige, so würde erklärt, daß es auf den Pixsternen nur glühende Gasmassen geben N 5 3 sitzende des Ra- äirche in e d, tag in Borm mit führenden 4 Militärische Garantie für Deutschland— Ein französischer Kompromißplan Paris(UP). Die französische Regierung hat einen Kompromiß plan zur Frage der Auf- nahme der Bundesrepublik in die Nordat- lantikpakt-Organisation ausgearbeitet, der auf der NATO- Konferenz in Lissabon beraten werden soll. In Paris glaubt man, dadurch die deutschen Befürchtungen bezüglich einer etwaigen Diskriminierung beseitigen zu kön- nen. Die Saarfrage wird in dem französischen Plan nicht berührt. Die wesentlichen Punkte des französischen plans sind: 1. Déutschland soll als Mitglied der europaischen Verteidigungsgemeinschaft bei gemeinsamen Konferenzen zwischen dem Atlantikpaktrat und dem Ministerrat der Europa-Armee- Organisation ein Mitsprache- recht erhalten. 2. Alle Fragen der allgemei- nen Politik welche die beiden Organisationer perühren, sollen zunächst in gemeinsamen Konferenzen der beiden Organisationen be- handelt werden. 3. Führende Offiziere dei FHuropa-Armee sollen in allen Dienststellen der NATO und im Hauptquartier Genera Eisenhowers Posten erhalten. Auf Grund dieses Planes wäre also die Bundesrepublik Als gleichberechtigtes Mit- glied der Europa-Armee auf jeder wichtigen Konferenz der NATO vertreten. Somit könn- ten auch keine bedeutsamen Entscheidungen über Deutschland ohne Zustimmung Bonns erfolgen. Ferner würden deutsche Offiziere im Hauptquartier Eisenhowers arbeiten. Vor allem aber soll die Bundesrepublik zusätz- liche Garantien dadurch erhalten, daß im Wortlaut 65 Nordatlantikpakts eine Ver- teidigung Beutschlands ausdrücklich festge- legt werden soll. In der Begründung ihres kranzösische Regierung, daß die US zuers die Frage der Wiederbewaffnung Deutsch. lands angeschnitten hätten. Sie hätten sick zur Entsendung General Eisenhowers und Zzun Verstärkung ihrer Streitkräfte in Europa nu! unter der Bedingung bereit erklärt, dal Frankreich einer Aufrüstung Deutschlands zu: stimmt. Frankreich sei gezwungen gewesen auf diese amerikanischen Bedingungen ell zugehen, da die USA andernfalls die Absich! gehabt hätten, Deutschland in Form eine! flationalen Armee zu bewaffnen. Dies hätte zu einer Bedrohung Frankreichs geführt. Die SA würden auf den Plan einer deutscher National- Armee zurückkommen, falls die französische National versammlung es Ableh- nen sollte, den Plan der Europa-Armeèee zu ratiflzieren. In diesen Ausführungen erblicken neutrale Beobachter einen Versuch, die Nationalver- zammlung bei der Debatte über die Europa- Armee zur Annahme der Regiefungsvorlage % veranlassen und der Bundesrepublik au! galbem Wege entgegen zukommen. Wenn Deutschland und die Nationalversammlunę diesen Vorschlägen zustimmen sollten, könnte die Frage einer Aufnahme der Bundesrepu- Rik in die NATO später immer noch behan- delt werden. Die Beschlüsse der Lissaboner Konferenz würden dabei eine maßgebende Rolle spielen. Plans erklärt die Beteiligung Bonns un NAT O-Konferenz Der amerikanische Außenminister Acheson teilte auf einer Pressekonferenz mit, Außen- minister Eden habe ihn und seinen französi- schen Kollegen Schuman eingeladen, in der nächsten Woche nach London zu kommen, um über deutsche Fragen zu beraten. Er wisse nicht, ob Bundeskanzler Dr. Adenauer zu dieser Konferenz eingeladen werde; Voraus- setzung hierfür sei eine vorherige weitgehende Einigung der Westmächte über die Grund- Sätze ihrer Deutschland- und Verteidigungs- politik. Die Frage des künftigen Status der Bundesrepublik und ihrer Mitgliedschaft in der europäischen Verteidigungsgemeinschaft würden auch vom Atlantikrat in Lissabon be- handelt werden. Der Bericht des Beratenden Ausschusses der NATO über die Rüstungs- ziele für 1952, der Plan für die europäische Verteidigungsgemeinschaft und die vertrag- lichen Abkommen mit der Bundesrepublik, fügte Acheson hinzu, seien alle miteinander verbunden und als Aspekte ein und desselben Problems zu betrachten. Die Bevollmächtigten der zwölf Atlantik- pakt- Staaten traten am Mittwoch in Paris zusammen, um mit der Ausarbeitung des end- gültigen Berichtes über die Ziele der west- lichen Verteidigung im Jahre 1952 zu begin- nen. Bis zum Beginn der Lissabonner Konfe- renz in zehn Tagen soll ein vollständiger Ver- teidigungsplan fertiggestellt sein Belgien unterstützt Bonn Der belgische Außenminister van Zeeland bezeichnete eine Aufnahme Deutschlands in die NATO als beste Lösung des Problems der deutschen Beteiligung an einer„Europa- Armee“, Er verwies jedoch auf die ableh- nende Haltung zahlreicher Staaten und er- klärte, daß deshalb eine Entscheidung noch „in der Schwebe“ sei. Der Minister versicherte. daß auch im neuen Finanzjahr der Ausbau der belgischen Verteidigungsstreitkräfte be- vorzugt fortgesetzt werde. Belgien hoffe je- doch noch immer auf einen Kompromiß zwi- schen West und Ost; es sei auch bestrebt, der. Handel mit nichtstrategischen Gütern mit der. Sowjetblock zu steigern. „Nur“ 12 Milliarden DM? Der„Rat der Weisen“ scheint sich un! einen Kompromiß bezüglich des finanzieller. Verteidigungsbeitrages der Bundesrepublit zu bemühen. Bonn hat bekanntlich mitgeteilt daß ein Verteidigungsbeitrag von 10,5 Mil- liarden DM möglich sei, während die Hoch- kommissare 13 Milliarden gefordert haben Sir Edwin Plowden(Großbritannien) vertritt die Ansicht, daß die Wirtschaft der Bundes- republik den von den Hochkommissaren ge- forderten Betrag aufbringen könne, während Jean Monnet(Frankreich) und William H Draper(USA) die Absicht haben, den deut- schen die Bereitstellung von etwa 12 Mil: liarden DM im Finanzjahr 19523 vorzu- Schlagen. Die Bundesminister Schäffer und Blücher gaben den Mitgliedern des Bundeskabinetts, den Fraktionsvorsitzenden der Koalitionspar- teien und dem Fraktionsvorstand der SPE. einen Uberblick über ihre Verhandlungen mit dem NATO,-Sonderausschuß in Paris. Hunderte von Freischärlern festgenommen Energische Maßnahmen Maher Paschas— England fordert Schadenersatz Kairo(UP). Die ägyptische Polizei be- gann in der Kanalzone mit einer Aktion ge- gen Terroristen und Freischärler. In Ismaili⸗ wurden 39 und in Suez 55 Freischärler vor Agyptischer Polizei festgenommen. Weitere Verhaftungen erfolgten in Port Said. Außer: dem wurde das Dorf Zagazig durchsucht, das dicht außerhalb der Kanalzone liegt und da: „Hauptquartier“ der Freischärler beherbergt Dort wurden etwa 150 Terroristen festge- nommen. Wie verlautet, hat der ägyptische Gouverneur der Kanalzone, Abdel Had Shazali Bey, den Auftrag bekommen, ener- gisch gegen aufrührerische Elemente in der Zone vorzugehen und damit die Vorausset- zungen für neue Verhandlungen mit Groß- pritannien zu schaffen. Die ägyptische Regierung hat das britische Oberkommando gebeten, die rund 1300 Hilfs- polizisten freizulassen, die von den Briten in der Kanalzone interniert wurden, sowie die Rückkehr der ausgewiesenen Agypter und die Wiederaufnahme des freien Handels zu gestatten. Inzwischen ist der Inhalt der britischen Protestnote veröffentlicht worden. Darin ver- urteilt die britische Regierung die Ereig- nisse von Kairo vom 26. Januar, bei denen britische Staatsangehörige getötet und bri- klisches Eigentum vernichtet wurde, Zugleich Wird betont, daß die ägyptische Regierung „kriminellen Elementen“ offene und ver- deckte Unterstützung angedeihen ließ. Groß- britannien fordert in der Note eine drastische Bestrafung der Schuldigen und behält sich Schadenersatz forderungen für die Verluste britischer Staatsangehöriger vor. Wenig Aussicht auf Lösung für Tunis Tunis(OP). Jean de Hauteclocque, dei kranzösische Generalresident in Tunesien, is nach Paris abgeflogen, um mit leitenden fran. zösischen Reglerungsbeamten über die Siche. rung von Ruhe und Ordnung im französischer Protektorat Tunesien zu konferieren. Nac! Auffassung amtlicher französischer Kreis. übt die Note, die der Bey von Tunis den eralresidenten überreichte, keine Bass für neue Verhandlungen ab. Der Bey sol nicht nur die Aufhebung der von französische Seite ang eten strengen Sicherheitsvor m, sondern auch die Zustimmung zu Endes den el tivität der neuen natione Astischen Partei Tunesiens gefordert haben. e Liaktens and Belgiens sue Verteidigung verschlingt Riesensummen Finletter erteilt Senatoren eine Lektion Washington(UP). Um die hohen Kosten moderner Waffen zu demonstrieren, führte US- Cuftflottenminister Finletter dem Bewilli- gungsausschuß des Senats ein streng geheimes Bombenzielgerät vor. Während das amerika- gische„Nordenzielgerät“ des zweiten Welt- Frieges mit seinen 8000 Dollar Herstellungs- kosten den Senatoren schon recht kostspielig erschien, bemächtigte sich ihrer ein betretenes Schweigen, als Finletter die neue Apparatur mit 250 000 Dollar bezifferte. Der Minister stellte mit Bedauern fest, dag er aus Sicher- neitsgründen keine detaillierten Angaben äber die Arbeitsweise des neuen„R-Gerätes“ machen könne. Immerhin vertraute er den Jesetzgebern an, daß die Zieleinrichtung einer großen elektrischen Rechenmaschine vergleich- dar sei, die alle Kalkulationen selbst zusam- menstellt und selbst bei schlechtem Wetter and bewölktem Himmel die tödliche Bompen- last sicher ihrem Ziel zuführt. Der Minister verriet außerdem, daß der Rumpf eines mo- dernen Düsenjägers allein 179 309 Dollar koste, verglichen mit 26 741 Dollar im letzten Kriege. ee— Salutschüsse an der Korea-Front Konzessionen der UN- Unterhändler Seoul(Op). Britische Artillerie feuerte an der Front in Korea den Königssalut von 101 Schuß, um des Todes von König Georg VI. zu gedenken. Dann folgte der Fhrensalut für die neue Königin mit 21 Schuß. Da an der Front keine Ubungsmunition vorhanden War, erfolgte der Salut mit scharfen Granaten Auf die gegnerischen Stellungen in der koreani- schen Winterlandschaft. Dann war alles Wie- der still. Während die Salven über die feindlichen Linien donnerten, setzten die Delegierten bei- der Parteien ihre Verhandlungen in Pan Mun Jon fort, wobei die UN- Delegation sich zu einigen Konzessionen bereit erklärte, um den Abschluß eines Waffenstillstandes zu beschleu- nigen. Sie verzichtete auf den Austausch der Zivilgefangenen aus Südkorea, die zurzeit in Nordkorea festgehalten werden. Im Unter- ausschuß für die Uberwachung kamen sich die Unterhändler in der Frage des Ersatzes von Truppenteilen etwas näher. 5 Die Londener Konferenz der Außenmini- ster der USA, Großbritanniens und Frank- reichs, an der auch Bundeskanzler Adenauer nehmen sollte soll, wie aus Washington e nach der Beisetzung des eng- lischen Königs verschoben werden. Düsen jag. sters, Dr. Wilhelm Högner, und mehrere Re- Waren als Wiedergutmachungsleistung Düsseldorf(ZSH). Nach einer Meldung der„Allgemeinen Wochenzeitung der Juder in Deutschland! sollen die Verhandlungen über die Wiedergutmachungsleistungen für Israel auf neutralem Boden stattfinden. Als Tagungsländer kommen Belgien, FHollane oder die Schweiz in Frage. an den Verhand- lungen werden Vertreter Israels, der New Vorker jüdischen Wiedergutmachungskon- ferenz und der Bundesrepublik teilnehmen Der Präsident der New Vorker Wiedergutma- chungskonferenz, Dr. Goldmann, trifft Ende dieser Woche in London ein, um dort mii dem israelischen Außenminister Mosche Scharett die Verhandlungen zu besprechen Wie aus gut informierten Kreisen verlautet sollen a¹8 Wiedergutmachungsleistungen hauptsächlich Waren nach Israel geliefert Werden. Holland will Urteile revidieren Hannover(P). Die Bildung einer ge. mischten deutsch- holländischen Kommission zur Uberprüfung der Urteile von 50 in Hol- land noch inhaftierten Deutschen ist von Mitgliedern des Außenamtes der niederlän- dischen Regierung bei einem Besuch des nie- dersächsischen Sozialministers, Pastor Al bertz, in den Haag angeregt worden. Ministeg Albertz hat diese Anregung an die Bundes- regierung weitergegeben. Auf Grund der ihm in den Haag gegebenen Zusicherungen ist er Wie er vor der Presse mitteilte, überzeugt daß es in Kürze zu einer Korrektur von Ur⸗ teilen kommen könnte. In Holland sei man ger. Ansicht, daß eine solche Kommission viele um diese Urteile entstandenen Migver- ständnisse aufklären könnte. ö Deutsche Mount-Everest-Expedition München(UP). Neun deutsche Wissen- schaftler und Bergsteiger bereiten eine neus Himalaja- Expedition vor, deren Ziel die Er- forschung des Südost-Teils des Mount-Eve- kest-Massivs 1 or wissenschaftliche Leiter der Expedition, Dr. Carl Rathjens, Do- zent an der Technischen Hochschule München mitteilte, sollen in erster Linie wissenschaft- liche Erkenntnisse gesammelt werden. Aus- gangspunkt für die Expedition ist Ost-Nepal, da Tibet unter rotchinesischem Einfluß steht und damit unzugänglich geworden ist. Die Gesamtleitung der Expedition, die von der „Notgemeinschaft der deutschen schaft“ in Bonn flnanziert wird, liegt in dei änden des bekannten Münchener Berg- Skeigers Rudolf Peters, dem drei weitere Bergsteiger zur Seite stehen. Drei Wissen- schaftler, ein Geologe, ein Geodät und ein Botaniker stehen bereits fest, der neunte Teilnehmer der Expedition ist noch nicht be- Stimmt. Drei Monate Gefängnis für Feitenhansl München(UP). Der Gründer der„Va- terländischen Union“, Karl Feitenhans!, würde wegen Irreführung der Behörden durch Vortäuschung einer Straftat“ zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Feitenhans hatte das Gerücht in die Welt gesetzt, daß auf die Person des bayerischen Innenm hi- glerungsgebäude ein Attentat geplant Sei. Sein anonymer Anruf im bayerischen In- nen ministerium hatte seinerzeit eine um- fangreiche Fahndungsaktion ausgelöst. Die sofort eingeleiteten Sicherheitsmaßnahmen führten zur Besetzung des bayerischen Land- tags und mehrerer Regierungsgebàude durch die Bereitschaftspolizei. Als Motiv seines Handelns gab Feitenhansl den Wunsch nach politischer Rehabilitierung an. nachdem er durch Spruchkammerurteile zum„delelas⸗ sjertesten Menschen letzter Ordnung gestem- pelt“ worden sei Zwei Jahre Gefängnis im Mäuse-Prozeß Gießen(UP). Im Mäuse-Prozeß vor dem Landgericht Gießen wurde der 31 Jahre alte Kaufmann und Steuerhelfer Richard Leisten aus Nonnenroth(Kreis Gießen) wegen fortge⸗ setzten Betruges zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Leisten wurde für schuldig befun-“ den, Tausende von minderbemittelten Zück⸗ tern betrogen zu haben, indem er ihnen weiße Mäuse und syrische Goldhamster zu Zucht- zwecken verkaufte, die Jungtiere aber nicht — wie versprochen— zurückkaufte. Außer- dem sah das Gericht einen Betrug darin, dab Leisten über 20 000 Zuchtpaare zu durck⸗ schnittlich 1,20 DM einkaufte und dann einem Uberpreis von 6,10 bis 7,50 DM ab- Setzte. .. — Die von den Kommunisten propagierten „Warnstreiks gegen die Remilitarisierung sind von den Ruhrbergarbeitern ncht e. geführt worden. In keinem einzigen Hulten Werk kam es zu Störungen des Arbeits friedens. 5 5 Otto Strasser soll, wWie die kanadische Zel- tung„Montreal Star“ berichtet, die Erlaubnis zur Rückkehr nach Deutschland erhalten naben. g Der Schumanplan würde vom Außenpolitz⸗ schen Ausschuß des Rates der Republik Frank- reich gebilligt. Carl von Campe, der neue Botschafter der Bundesrepublik in Chile, überreichte den Wissen- Fhilenischen Staatspräsidenten Gonzales in N Santiago sein Beglaubigungsschreiben. 5 Die Einberufung der Achtzehnjährigen in Us“ in einer sechsmonatigen militär!? Ausbildung ist in einer Gesetzesvorlage. hen, die vom Militärdienstausschug 3 Ropräsentantenhauses gebilligt wurde. Die UN-Kommission zur Prüfung der V. aussetzungen für die Abhaltung gesamtde scher Wahlen wird am Montag zu ihrer sten Sitzung zusammentreten. 5 Der ägyptische Ministerpräsident Ali M. Pascha hat in sein Kabinett sechs Weit Persönlichkeiten aufgenommen. Die Konservativen konnten sich bei Nachwanlen in England behaupten. Bie Wahlen waren notwendig geworden, nac der König zwei konservative Abgeordn Peers erhoben hatte, so daß sie ihre haussitze aufgeben mußten. 3 5 Südwestdeutsche Rundschau Außerordentliche Sitzung der DG-BHE Heidelberg sw). Die DG-BHE Nord- dadens wird am kommenden Wochenende in Heidelberg eine außerordentliche Sitzung ab- naltefl. Der Vorsitzende des Landesverbandes der vertriebenen Deutschen in Nordbaden, Dr. Bartunek, teilte mit, daß sich die Dele- gierten mit der Spaltung der DG-BHE in Nord württemberg befassen werden. Klage gegen das Spielbankverbot Heidelberg dsw). Der Stadtrat von Hei- Gelberg wird demnächst darüber beschliegen, O er gegen das vom Landtag in Stuttgart am 9. Januar verabschiedete Gesetz über das Verbot von Spielbanken in Württemberg-Ba- den beim Bundesverfassungsgericht Klage er- heben soll. Der Heidelberger Staatsrechtler, Professor Dr. Jellinek, der im Auftrag der Stadtverwaltung von Heidelberg ein Rechts- gutachten vorgelegt hat, kommt zu dem Er- gebnis, daß das Gesetz rechtsungültig sei. Auch der Präsident des Bundesverfassungsge- richts, Professor Dr. Höpker-Aschoff, hatte Ende Januar die Auffassung vertreten, daß für Gesetze über die Hrrichtung oder das Ver- bot öffentlicher Spielbanken der Bund zu- Ständig sei. Uberall marschieren Deutsche Weinheim(Ilsw). Dr. Artzinger, Vor- standsmitglied der CDU des Landkreises Mannheim, erklärte bei einem Aussprache- abend in Weinheim, er habe zuverlässige In- formationen darüber, dag 40 Prozent der französischen Streitkräfte in Indochina deut- sche Fremdenlegionäre seien. Darüber hinaus marschierten auch in der Arabischen Legion, in Argentinien, Spanien und Sowjetrußland deutsche Soldaten. Mitten in Deutschland be- inden sich Werbebüros für die Streitkräfte dieser Staaten. Dies sei möglich, weil das AMmwerbeverbot des Strafgesetzbuches durch den alliierten Kontrollrat aufgehoben worden 321. Wer soll die Spritzbrühe bezahlen? Dossenheim(Isw). Die Obstbaubesitzer im Landkreis Heidelberg tragen sich mit dem Gedanken, das Verwaltungsgericht darüber entscheiden zu lassen, ob der Staat die von den Obstbauern bezahlten Gebühren für die Zur Bekämpfung der San-José-Schildlaus ge- lieferte Spritzbrühe zurückzahlen muß. Nach- ere dem die Obstbauern bereits einen Teil dei eits- Selder in Stuttgart abgeführt Hatten, beschloß der an das Landwirtschaftsministerium Landtag, die Gebühren künftig nicht mehl u erheben. Die Obstbaumbesitzer fordern nun ihr Geld zurück. Hessen bezahlt für„Schul- Grenzgänger“ Heppenheim(lub). Der hessische Kul- tusminister Dr. Metzger hat dem Landrat des Kreises Beygstraße, Dr. Lommel, mitgeteilt, das Land Hessen werde künftig die Bezah- lung des Schulgeldes für Schüler, die höhere Schulen in Baden besuchten, übernehmen. Voraussetzung dafür sei jedoch, daß der An- marschweg zu höheren Schulen in Hessen für die Kinder zu weit ist. Der Minister teilte ferner mit, daß eèeine Rückzahlung des seit dem I. Oktober 1950 an badische höhere Schulen bezahlten Schulgeldes beabsichtigt 861. Fahren bach, Landkreis Mosbach(lw). Zeit einigen Tagen vertritt der 12jqährige Sohn des hiesigen Polizeidieners seinen Vater, der ich einer Operation unterziehen mußte. Mit viel Courage und großer Lautstärke verkün- det der Junge die Bekanntmachungen der Ge- veinde und seine Schulkameraden nehmen in Anbetracht der„Respektsperson“ einigen Ab: tand, wenn er beim Ausschellen dienstlich durchs Dorf schreitet. Metalldiebstähle bei Freudenberg Weinheim dsw). Zu vier Monaten und rei Wochen Gefängnis verurteilte das Amts- gericht Weinheim den 40 jährigen Rohr aus Birkenau bei Weinheim, weil er in der Zeit don Mai bis September des vergangenen Jah- Schneefall legt Notstandsmaßnakmen stil! Sinsheim(Wb). Durch den plötzlichen starken Schneefall müssen immer mehr Not- standsarbeiten in Sinsheim stillgelegt wer- den. So wuchs die Arbeitslosenzahl von 3645 Arn 28. Januar auf über 4100 an. Der Anteil der Neubürger an der Gesamtzahl beträgt 56 Prozent. Im Gegensatz zu früheren Jahren entlassen auch die größeren Landwirtschafts- betriebe verschiedentlich sogar ihre Stamm- arbeiter.. Eine nicht alltägliche Freundschaft Wertheim(Wh. Ausgerechnet mit einem Wiesel schlossen einige Hühner in einem Ort in der Nähe von Wertheim Freundschaft. Selt- Samerweise hielt sich auch der kleine Räuber an die offenbar getroffenen„Abmachungen“. Das Federvieh legte die Eier und das Pelz tier durkte sie dann mit Genuß aussaugen. Der Landwirt kam bald dahinter und machte dem netten Zusammenleben ein Ende. Bezahlung nach Leichengröße Hor nber g/ Baden(sw). Der Stadtrat von Hornberg hat die Totengräbergebühren für außergewöhnliche Sarggrößgen erhöht. Für Särge in der normalen Größe belaufen sich die Gebühren künftig auf 15 DM, für„Sarg- Übergrößen“ 20 DM. Ehrenurkunde für 14jährige Lebensretterin Karlsruhe(Isw). Ministerpräsident Dr Maier hat durch Bürgermeister Heurich der 14 jährigen Oberschülerin Ursula Stetter aus Karlsruhe eine Ehrenurkunde für die Erret- tung einer gleichaltrigen Schülerin überrei- chen lassen. Die 14jährige Schülerin hatte im Sommer vergangenen Jahres unter Einsat⸗ ihres eigenen Lebens, eine gleichaltrige Schü- lerin im Schwimmbad Langensteinbach aus einer 3½ Meter tiefen Stelle des Bades vor dem sicheren Tode des Ertrinkens gerettet. Produktionsrückgang bei der Tabakindustrie Baden-Baden(ISW). Nach dem Wein nachtsgeschäft sind die Produktion und Um- Sätze bei der mittelbadischen Tabakindustrie stark gesunken, Nach einer Mitteilung de: Arbeitsgemeinschaft der badischen Industrie- und Handelskammern hat eine große Anzahl von Betrieben bereits Anträge auf Kurzar- beiterunterstützung gestellt. In nächster Zeit Könne allerdings wieder mit einer normaler! Entwicklung gerechnet Werden, heißt es in der Mitteilung weiter. Kreuz und quer durch Baden Freiburg. Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof D. Dibelius, wird am 10. Februar im großen Paulussaal in Freiburg über das Thema „Kirche Vaterland Europa“ sprechen.(epd) VIII ingen. Zwischen Villingen und Mar- bach wurde ein 23jähriger Bahnarbeiter beim Reinigen der Weichen vom Schnee von einem Personenzug erfaßt und etwa 100 m mitge- schleift. Der Unglückliche war auf der Stelle tot.(SWK) Karlsruhe. Aus Anlaß des Todestages des chemaligen Landesbezirkspräsidenten von Nordbaden, Dr. Köhler, legte der geschäfts- führende Landesbezirkspräsident, Wirtschafts- minister Dr. Veit, einen Kranz am Grabe des Verstorbenen nieder.(28H) Oftersheim. Ein eigenes Oberlandesge- richt und eine eigene Eisenbahndirektion für Baden forderte Landrat und CDU-Landtags- Abgeordneter Dr. Gaa auf einer Versammlung in Oftersheim bei Schwetzingen.(ISW Schwetzingen. Die Schwetzinger Fest- spiele 1952, die aus Anlaß des 200 jährigen Be- stehens des Rokoko- Theaters vom Süddeut- schen Rundfunk veranstaltet werden, finden vom 28. Juni bis 6. Juli statt.(Is wY) Heidelberg. Eine Solidaritätsversamm- lung zugunsten der Ostzonenstudenten veran- staltet die Universität Heidelberg vom 11. bis 13. Februar. Gb) Sinsheim. Nach der Auflösung der US- Zivilverwaltung in Sinsheim werden Vorspra- chen in öffentlichen Angelegenheiten vom Pu- blie Affairs Office in Karlsruhe erledigt. dwyb) Lolcale Nund ocliau Die Narretei lockt Mit tauſend roſaroten Armen greift die närriſche Zeit in unſer Daſein, lockt und winkt uns fort aus einem grauen Alltag und will uns für eine kurze Zeit alle Küm⸗ merniſſe und Sorgen vergeſſen laſſen. Zu einer beſonderen Tradition unſerer Vereine gehört die entſprechend närriſche Ausgeſtal⸗ tung der Faſchingsbälle, die auch in dieſem Jahr wieder mit aller Vehemenz betrieben wurde. Wien, Wien nur Du allein, heißt es im Kaiſerhof, wo ſich die frohe Donaumetro⸗ pole ein Stelldichein geben wird. Was hängt nicht alles mit dieſer Stadt des Frohſinns und Humors zuſammen. Von den Wäſcher⸗ mädels angefangen bis zum Walzerkönig und der aktuellen verträglichen Vierſekto⸗ renſtadt. Neben der mit wieneriſchem Charm aufſpielenden Kapelle Carmen werden die Turnerinnen für beſondere Ueberraſchungen ſorgen, während eine Tiſchpoſt für die nö⸗ tigen Kontakte in jeder Beziehung verant⸗ wortlich zeichnet. Im Löwen ſchuf man vielverſprechend als Motto„Eine Nacht voller Seligkeit“. Hier wird der Seligkeit, ſoweit ſie aus dem Nar⸗ venhimmel leuchtet, keine Grenze geſetzt ſein und ein Strauß ſchöner Frauen wird, wie die erwarteten feuerigen Kavaliere, die nötigen Vorausſetzungen für dieſe Nacht der Seligkeiten ſchaffen, während eine ſchmiſſige Tanzkapelle die entſprechenden ſeligen Me⸗ lodien beiſteuert. Seckenheims Motorſportenthuſiaſten auf närriſch— treffen ſich in der Kapelle zu einem närriſchen Beiſammenſein, bei dem die notwendigen Uebel des Jahres verlach⸗ ſimpelt werden. Hoffentlich läßt man mach der Wunſchpalette die größten„Knatterer“ einmal anſtändig durch die Narrenmühle laufen. Sicher werden die„Benzinonkels“ ſo allerhand zu einer närriſchen Hochſtimmung mitbringen, daß ihr Narren“ rennen“ auf höchſten Touren läuft. Endgültige Gründungsverſammlung eines Ortsvereins des Zentralverbandes der Ar⸗ beitsinvaliden und Sozialrentner. Nach einer erſten konſtituierenden Ver⸗ ſammlung der hieſigen Arbeitsinvaliden und Sozialrentner, bei der Georg Bauer mit den Vorbereitungsarbeiten beauftragt wurde, fand jetzt im Vereinshaus die endgültige Gründung eines Ortsvereins ſtatt. Die große Anzahl der Erſchienenen konnte von Georg Bauer begrüßt werden, der in ſeinen weiteren Ausführungen einen Ueberblick über die Aufgaben des 1933 verbotenen und jetzt wieder gebildeten Zentralverbandes, deſſen Hauptaufgabe die Verbeſſerung der Sozialgeſetzgebung ſei, deren jetzige Renten⸗ ſätze nicht ausreichen, ein menſchenwürdiges Daſein zu führen. Er gab weiterhin die der Regierung eingereichten Anträge bekannt. Nach einer kurzen Ausſprache konnte fol⸗ gender Vorſtand aus den Reihen der Er⸗ ſchienenen gewählt werden: Vorſitzender Martin Hirſch, Schriftführer und Kaſſier Georg Bauer, Beiſitzer Grete Maier, Eva Gruber, Georg Schmitt, Unterkaſſie er Marie Reinhard und Marie Görig. Mit dieſer end⸗ gültigen Gründung wurde im Kreis Mann⸗ heim der erſte Ortsverein gebildet. Generalverſammlung der Arbeiterwohlfahrt. Die Bezirksgruppe der Arbeiterwohlfahrt hielt im Vereinshaus ihre diesjährige Ge⸗ neralverſammlung ab. Der Geſchäftsbericht des Vorſitzenden Otto Ludäſcher ließ eine erfreuliche Tätigkeit der Bezirksgruppe er⸗ kennen. Wurden doch 32 Familien und 90 bedürftige Einzelperſonen mit Kleidungs⸗ ſtücken, Nahrungsmittelpaketen und nützlichen Gegenſtänden bedacht. Die Weihnachtsbeſche⸗ rung wurde gemeinſam mit dem Roten Kreuz und der Inneren Miſſion in einer Feier im Vereinshaus durchgeführt und dabei 250 bedürftige Perſonen beſchert. Sammlungen für das Jugendwohnheim in Mannheim und die Weihnachtsbetreuung wurden durchge⸗ führt. Der von E. Neubauer erſtattete Kaſſen⸗ bericht fand einmütige Billigung. Auch die Nähſchule wurde reichlich benutzt. Die vor⸗ genommenen Neuwahlen hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorſitzender Otto Ludäſcher, 2. Georg Dengler; Schriftführer Hilde Rau⸗ felder; Kaſſier Eugenie Neubauer; Beiſitzer Anna Roßmeier und Gg. Volz. Hauptvor⸗ ſtandsmitglied Römer wies in einem Vortrag auf die Neutralität der Arbeiterwohlfahrt hin. Auch werde mit Nachdruck auf eine Verbeſſerung der Sozialgeſetzgebung hin⸗ gewirkt. Der neutrale Charakter der Bewe⸗ gung finde auch darin Ausdruck, daß bedürf⸗ tige Kinder ſowohl für die Konfirmation, wie auch die Kommunion und Jugendweihe in gleicher Weiſe Hetteenk werden. Volksabstimmung über Wehrbeitrag gefordert Mannheim(sw). Eine Volksabstim- mung für den Wehrbeitrag forderte die De- legierten versammlung des Ortsausschusses Marmhbeim des DGB in einer Entschließung. Ferner wurde verlangt, daß gemeinsam mit der internationalen Gewerkschaftsbewegung auf eine Abrüstung im Osten und im Westen hingearbeitet werde. In der Entschließung heißt es, ein hoher Lebensstandard sei eine bessere Garantie für den Frieden als Pan- zerdivisionen. 8 Taxi-Mord noch nicht geklärt Mannheim(sw). Der Mord an dem Mannheimer Taxifahrer Emil Bauer konnte noch immer nicht geklärt werden, Die Mann- heimer Kriminalpolizei forderte wiederholt die Bevölkerung auf, mitzuhelfen, einen 10 bis 14jährigen Jungen zu ermitteln, der am Mordtag, dem 13. Januar dieses Jahres, im Lindenhofgebiet einen Hammer gefunden ha- ben soll.— Die Sammlung für die Witwe ung die fünf Kinder des verstorbenen Taxifahrers hat 2252 DM ergeben. Die Sammlung War von dem 13jährigen Mannheimer Schüler Kathmann angeregt worden. Die gesammelte Summe setzt sich hauptsächlich aus kleinen Beträgen zusammen. Mannheim dwb). Zu einer„internatio- nalen“ Schlägerei kam es in einem Mann- heimer Stadtteil. Aus bisher unbekannter Ursache schlugen sich Deutsche, Amerika- ner und Zigeuner. Beim Eintreffen der Po- Iizei hatten sich die Beteiligten bereits ver- zogen, lediglich einige Verletzte mußten vom Kampfplatz in das Krankenheus gebracht werden. Mannheim db). In der Küche eines Mannheimer Haushaltes ereignete sich eine Explosion, durch die ein Brand entstand, der einen erheblichen Sachschaden verursachte. Nach Angaben der Polizei ist die Explosion darauf zurückzuführen, daß die Hausfrau mit Waschbenzin zu nahe an eine brennende Gas- flamme kam, worauf sich das Benzin ent- zündete. Wettervorhersage Freitag und Samstag veränderlich, zeitwei- lig auflockernde Bewölkung, immer wieder einzelne Niederschläge, die im allgemeinen als Schnee fallen. Tagestemperaturen knapp über Null, nachts leichter Frost. Schwache bis mäßige westliche Winde. 1 8906 KC Jg. Dr Copyright by Hamann-Meyerpress durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (3. Fortsetzung) Sie riß das Fenster auf. dumpfe Ton. Panik packte sie. Die„Maud“ fuhr davon, sie fuhr davon. die letzte Hoffnung Schwand. 0 In fliegender Hast warf sie einen bunten Schal um die Schultern. Sie lief die Freppe hinunter, eilte durch die dunklen Straßen zum Hafen. Nein, da lag die„Maud“ Ein an- deres Schiff verschwand eben aus der Hafen- Sinfahrt. Mit brennenden Augen starrte Märta zur „Maud“ hinüber. Und auf einmal wurde es ihr klar, daß sie keine andere Wahl hatte. Wenn Richard Stjernval morgen früh kam, dann würde sie mit ihm gehen, dann würde Sie zu seinem Vorschlag ja sagen. Langsam ging sie zum Hotel zurück. Auf der kleinen wackligen Kommode stand das süberne Lama. Sie nahm es in die Hand. Bringet du mir Glück? 8 7 III. Kapitel „Na, Mrs. Stjernval, wie fühlen Sie sich?“ Bick sah Märta ein wenig lächelnd von der Seite an, als sie zusammen aus dem Konsu- katsgebäude in Lima herauskamen Wieder dieser Sind Sie sich darüber klar, Mrs. Stjernval, daß jetzt ibre Hochzeitsreise beginnt- 1 chzeftsreise?« Marta schmappfe nach eich habe das Gefühl, daß Ihnen die Stu- ation noch nicht aufgegangen ist, Mrs. Stfern- VAI. 5 soeben vor dem norwegi- ima mit rem qa- Wort dazu Rie-, sie lachte ein Wenig verlegen. Ein zartes Rot war in ihre Wangen gestiegen. * Freud und Leid beizuste. Er hielt den Wagen an Sie waren auf einer Der scharfe Wind, der von den Bergen herab- wehte, spielte in ihren Locken. „Ist es so schwer, sich daran zu gewöhnen, mit mir verheiratet zu sein?“ Rick lachte, aber dann wurde er ernst. Er öffnete die Tür des Wagens, den er in Callao aufgetrieben hatte und ließ Märta einsteigen. Eine Weile fuhren sie schweigend durch die Straßen der Stadt. Erst als sie die letzten Häuser hinter sich ge- lassen hatten, nahm Rick wieder das Wort. „Kleines Mädchen, warum haben Sie Angst vor mir? Ich bin Ihr Freund, Ihr Kamerad. Im übrigen ist es wohl vernünftiger, wenn Wir jetzt zum Du übergehen Märta, nun hör einmal zu: Das Arrangement, das wir soeben getroffen haben, ist wirklich nuf eine Forma- lität, das habe ich doch von vornherein er- klärt. Sobald du wieder in Oslo bist, lösen Wir unsere Ehe auf, Aber ich finde, wir könn- ten in der Zwischenzeit gute Kameraden sein. Wir könnten unsere seltsamen Flitterwochen genjebgen. Märta“, er hielt einen Moment den Wagen an und beugte sich zu ihr,„meinst du nicht, daß das geht, wenn wir beide wollen? Du hast Schweres erlebt— mein Leben ist auch kein Tanz auf Rosen gewesen. Der Krieg und alles, was damit zusammenhängt, hat ums um Jahre älter werden lassen Er hat uns aber auch gelehrt, etwas zu tun, einen Ent- schluß zu fassen, über den unsere Eltern noch entsetzt den Kopf geschüttelt hätten. Siehst du, so betrachte ich unsere Situation.“ Er brach plötzlich in helles Lachen aus„Findest du nicht auch, daß das Ganze vergnügt und lustig werden kann, wenn wir beide wollen?“ Sie blickte zu ihm auf, Vielleicht hatte er recht, vielleicht war alles ganz gut so, wie es gekommen war. Auf jeden Fall hatte Richard ernval ihr helfen wollen und dafür mußte sle ihm dankbar sein Märta legte ihre Hand auf seine Rechte die das Steuerrad umspannt hielt.„Rick. Ich weiß nicht, was ieh sagen soll. Ich weiß nur eines, daß ich dir unendlich dank- ar bin. Was an mir Will ich tun!“ einisamen kleinen Bergstraße, ee laat te. Ein brennend roter Granatblütenbaum euchtete vor Ihnen aut. Die 5 ten sahen aus geben wie rote Herzen, die irgendeine Kinderhand mit unsichtbaren Fäden an den Baum gebun- den hatte.„Lach mal, Märta, ich habe das Ge- fühl, daß du süß aussehen müßtest, wenn du lachst!“ Sie lachte. Zähne. „Nicht schlecht, Mrs. Stjernval. Alle an Bord werden mich um meine schöne Frau beneiden!“ Sie fuhren weiter Die Landschaft wurde immer grotesker. Schwarze, glatte Felsen türmten sich am Wegrand auf. In der Ferne schimmerten die Schneefelder der Anden. Eine Lamaherde kam ihnen entgegen, Die langhaa- rigen, grauweißen und braunen Tiere trugen Glocken um den Hals. Ein sechsjähriger Inka- junge trieb sie mit gellen Rufen vorwärts „Lamas sind sympathische Tiere“, sagte Rick. „wen sie nicht leiden mögen, dem spucken sie ins Gesicht. Leider können wir Menschen das nicht immer tun, wenn wir Wollen!“ „Jad, Arne hat mir erzählt, wie unersetzlich diese Lamas für die Eingeborenen sind. Sie innen alles: Kleidung, Nahrung und Wärme auhberdem sind sie oft das einzige Transportmittel. Ich finde, sie haben recht, daß sie spucken, wenn ihnen etwas nicht paßt.“ Rick sah sie mit anerkennenden Blicken an Märta trug ein einfaches, gelbes Leinenkleid und eine kleine blaue Mütze, die die Flut der Er stieß einen Pfiff durch die blonden Haare, die bis auf die Schultern her- abkielen, nur schwer bändigen konnte. „Dein Hochzeitskleid gefällt mir“, sagte Rick plötzlich.„Es paßt zu dir“ 5 „Ich hätte nie geglaubt, daß es einmal mein Hochzeitskleid werden würde nachdenklich eine Falte glatt. 5 Rick schüttelte migbilligend den Kopf „Kleines Mädchen, du bist viel zu sentimen Wahrscheinlich hast du dir vof gestellt, einmal in weißer Seide, mit Myrten im Haar, Kirchenmusik und Chor zu heiraten. Man muß sich den Verhältnissen anpassen.“ 5 Märts schwieg Sie sah ein daß Rick sie icht verstehen würde wenn sie jetzt sagte, s junge Mädchen davon 2 5 daß wobl je g Einmal falt deen und Schleier g 3 8 5 5 * Sie strich zu werten Diese jungen Männer von heute sind härter— sie müssen es sein, das Leben verlangt es von ihnen. Und eigentlich war es ja auch gleichgültig, welch ein Kleid sie zu der Formalität, die sich da auf dem Konsulat in Lima abgespielt hatte, getragen hatte. Hoch- zeitsreise? Nein— davon war nicht die Rede, auch im Scherz wollte sie so etwas nicht sagen, es War ein ganz kühler klarer Vertrag ge- wesen, den sie abgeschlossen hatte Sobald sie in Oslo War, würde sich der Vertrag von selbst Wieder lösen, dann würde sie wieder Märta Bjerre sein— und die Episode mit Rick Stern- Val war vergessen. Aber er hatte recht, in der Zwischenzeit wollten sie sich das Leben 80 leicht und reibungslos wie nur möglich gestal- en.„Wohin fahren wir eigentlich Rick?“ Der Weg war immer schmaler geworden, zigentlich war es gar kein Weg mehr. Der Fühler des Wagens dampfte, denn es ging zcharf bergauf „Das weiß der Himmel“, lachte Rick sorglos. „Die Hauptsache ist, daß wir heute abend ap Zord der Maud“ sind Soviel jeh weiß, fahren wir in Richtung nach Callao Allerdings schei- nen wir uns nicht gerade auf einer Haupt- straße zu befinden Aber schön ist es hier, nicht, Marta?“ W „Schön? Nein Diese kahlen. nackten Felsen sind imposant, aber grausam., Rick, ich bin 80 roh, von hier kortzukommen, so froh, daß ich 2s gar nicht sagen kann Ich hatte das Gefühl, als Wollten mich diese Felsen erdrücken „Keiner darf dir etwas tun. Märta.“ Er legte seine warme Hand schützend über die lhre, „So, nun sind w. 3 kommen“, lachte W»Stei a ee e dee e Der Fall Canaris vor dem Bundesgericht Verfahren gegen einen SS-Anklagevertreter Karlsruhe(id). Der in den letzten Wo- chen in der lebhaften Diskussion um ein kürz- lich in München uraufgeführtes Theaterstück oft erwähnte Name des ehemaligen deutschen Abwehr-Chefs Hans Canaris wird auch am 12. Februar auf einer Sitzung des Bundes- gerichtshofes in Karlsruhe mehrfach zu hören Sein. Ob allerdings— wie von einigen Seiten erwartet— die Hintergründe zu der Liquidie- rung des Generals und der zu seiner Gruppe gehörenden Leute wie General Ost, Reichs- gerichtsrat von Donanyi, Generalrichter Sack und Pfarrer Bornhöfer, aufgerollt werden, scheint sehr fraglich, denn die Bundesrichter Mmaben sich lediglich rein paragraphenmäßig mit den Revisionsverfahren des im Frühjahr 1951 zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus verur- teilten ehemaligen Regierungsdirektors im Sicherheitshauptamt, Walter Huppenkothen, der im Prozeß Canaris als Anklagevertreter fungierte, zu befassen. Es ist in diesem Fall nicht die Aufgabe der Karlsruher Richter in der roten Robe, neue Tatbestände zu ermitteln und Geschehnisse in den letzten dunklen Mo- naten des Krieges aufzuhellen. Trotzdem ist der Verhandlung vor dem Bundesgerichtshof Bedeutung beizumessen, denn das anscheinend Sehr wandelbare Problem des Landesverrats wird zur Diskussion stehen. 5 Das Münchner Schwurgericht hatte Walter Huppenkothen wegen Gefangenenmißhand- lung und Geständniserpressung verurteilt, ihn Aber von der Anklage der Mitwirkung an der Tötung von Canaris und den anderen hinge- richteten Männern freigesprochen. Huppen- Kkothen hat nach seiner Darstellung bei dem SS- Standgericht, vor das die Gruppe Canaris gestellt worden War, lediglich Anklage erho- Den. Die Münchner Richter sahen keinen Ge- genbeweis, daß ein derartiges Standgericht nicht stattgefunden habe. Somit wurde von ihnen die in diesem Verfahren gefällten To- desurteile als„rechtlich“ betrachtet. Sowohl Huppenkothen wie auch der Staats- Anwalt haben gegen das Urteil des Schwur gerichts in München Revision eingelegt. Die Bundesrichter werden bei der Prüfung der Revislonsgründe die Rechtsfrage zu entschei- den haben, ob General Canaris und seine Mit- verschworenen auch nach dem heutigen Stand- Punkt Landesverrat verübten. * Finanzausgleichsklage ausgesetzt Nieuer Termin noch unbestimmt Karlsruhe(Isw). Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts hat unter dem Vorsitz seines Präsidenten Dr. Höpker-Aschoff die auf den 6. Februar festgesetzte Urteilsver- Kkündung im Finanzausgleichsstreit zwischen dem Land Württemberg-Baden, der Hanse- stadt Hamburg und dem Bund ausgesetzt. Es hat sieh als notwendig erwiesen, in dieser Frage noch eine Entscheidung des Plenums des Bundesverfassungsgerichts herbeizufüh- ren. Der neue Termin wird noch bekanntge- geben. 8 In einem Antrag an das Bundesverfassungs- gericht hatten die Regierung von Württem- Derg-Baden und die Hansestadt Hamburg die Feststellung der Nichtigkeit des Gesetzes über den Finanzausgleich unter den Ländern im Rechnungsjahr 1950 gefordert. Die von der zwei r ktemberg-badischen Regierung in diesem Zusammenhang geforderte vorläufige Rege- jung, durch einstweilige Anordnung gemäß Paragraph 32 des Gesetzes die laufenden Aus- gleichszahlungen zu stunden, war vom Bun- desverfassungsgericht bereits im Dezember 1951 zurückgewiesen worden. Justizminister Dr. Fecht beigesetzt Staatspräsident Wohleb sprach am Grabe Baden- Baden(Isw). Der im Alter von 71 Jahren an einem Herzschlag verstorbene badische Justizminister Dr. Fecht wurde auf dem Stadtfriedhof in Baden-Baden beigesetzt. In seiner Trauerrede nannte Staatspräsident Wohleb den Toten eine unbestechliche, ge- rechte und lautere Persönlichkeit, die sich rüickhaltlos für das Volk und den Staat ein- gesetzt habe. Das tiefe Bedauern des Bun- despräsidenten, des Bundeskanzlers und der Bundesregierung übermittelte den trauernden Hinterbliebenen Bundesjustizminister Dr. Deh- ler, der hervorhob, daß, sich der Tote um das Vaterland verdient gemacht habe. Ferner sprachen ein Vertreter des Bundesverfassungs- gerichts und der badische Landtags präsident. Dr. Person, der des politischen Kameraden gedachte.. Dann wurde der mit der badischen Fahns bedeckte Sarg von Polizeibeamten zur letzter, Ruhestätte geleitet. Unter den Kranzspenden befanden sich Kränze des Bundeskanzlers, des Präsidenten des Bundesgerichtshofes sowie der drei südwestdeutschen Länderregierungen. Fall Kaufmann vor dem Kabinett Eine Stellungnahme des Ministerpräsidenten Stuttgart sw). Der Antrag der CDU- Fraktion des württemberg-badischen Land- tags an den Ministerpräsidenten, den zur DVP übergetretenen früheren CDU-Abge- ordneten Dr. Kaufmann aus dem südwest- deutschen Ministerrat zurückzuziehen und dafür eine von der CDU zu benennende Per- sönlichkeit in den Rat aufzunehmen, wird dem Landeskabinett vorgelegt und von ihm beraten werden. Dies teilte Ministerpräsident Dr. Maier dem Vorsitzenden der CODU-Frak- tion, Wiedemeier, in einem Schreiben mit. In einer persönlichen Bemerkung betonte Dr. Maier, daß die Anregung, Dr. Kaufmann in den Ministerrat zu ernennen, von verschie- denen Seiten, unter anderem auch von Wie- demeier selbst, ausgegangen sei. In der ent- scheidenden Besprechung am 21. Dezember hätten jedoch Landesvorsitzender Simpfen- dörfer sowie Wiedemeier überraschender- weise plötzlich den Karlsruher Stadtkäam- merer Dr. Gurk genannt. Erst nachträglich habe Simpfendörfer telefonisch“ mitgeteilt, daß die Benennung Dr. Gurks nicht eine Ab- lehnung Dr. Kaufmanns bedeute. Dr. Kauf- mann, schreibt der Ministerpräsident, sei vor allem wegen seines unentwegten und über- zeugungstreuen Eintretens für die Bildung des Südweststaates in den Ministerrat be- rufen worden. Völlig verändert habe sich die Sachlage durch das Eintreten von fast sämt- lichen CDU-Bundestagsabgeordneten von Württemberg-Baden für die südbadische Ge- setzesnovelle im Bundestag, die die Bildung des Südweststaates verzögern sollte. Nur CDU-Abgeordnete hätten sich bei der Abstimmung eindeutig von der Novelle distanziert. Nordwürttembergs Verbrechen oder Unfall? Der Tod der Lotte Bischof— Der Vater glaubt an Mord Sechs Jahre ist das Mädchen Lotte Bischof bereits tot, aber noch immer beschäftigt sich die Offentlichkèeit mit dem als mysteriös be- zeichneten Fall. Auch die württemberg-ba- dische Regierung hat sich mit dem Fall be- schäftigt und sich jetzt an die alliierte Hoch- kommission gewandt. „Der Vorfall schließt den Verdacht eines Verbrechens in sich“, ist die Ansicht des Marmnheimer Landtagsabgeordneten Angst- mann, der den württemberg-badischen Land- bag über die Eingabe des in Hundheim- Wert- heim lebenden Rentners Albin Bischof unter- richtete. Bischof will endlich Gewißheit ha- ben, wie seine am 11. 12. 1928 geborene Toch. ter Lotte 1946 auf einer Landstraße in der Nähe von Mannheim ums Leben kam. Der braune Meæikaner Im Sommer 1945 hatte Lotte Bischof den US-Soldaten Remigia Saldana kennengelernt. Lotte Bischof wurde sein Girlfriend, reiste mit ihm nach Frankfurt, Würzburg, Mann- heim und Schwäb. Hall. Vater Bischof be- hauptete, dies sei gegen seinen Willen ge- Wesen. Der Mexikaner habe sie aus dern Elternhaus in Hundheim„entführt“. Später habe ihm seine Tochter erzählt, Saldana se: sehr eifersüchtig gewesen und habe ihr ge- droht, sie nicht mehr freizugeben, höchstens tot. Die Einheit des Mexikaners wurde im April 1946 nach Mannheim-Feudenheim ver- legt. Lotte Bischof mietete sich in der Nähe der Kaserne ein. Das Verhältnis zwischen dem Soldaten und dem Mädchen war zu die- ser Zeit schon getrübt, will Albin Bischof Wissen. Am 1. Juni 1946 sah Albin Bischof seine Tochter zum letzten Mal. Tot auf der Landstraße Zwölf Tage später lief in der Mittagsstunde bei der Mannheimer Kriminalpolizei die Mel- dung ein, im Städt. Krankenhaus sei gegen 11 Uhr von US-Soldaten die Leiche eines Mädchens abgegeben worden. Die Tote war Lotte Bischof. Weitere Auskunft gab die amerikanische Sicherheitspolizei. Das Mäd- chen sei, da es Beziehungen zu einem US- Soldaten unterhalten habe(die Amerikaner drückten sich in ihrem Protokoll wenige: diskret aus) festgenommen worden, um auf Geschlechtskrankheiten untersucht zu wer- den. Vier Soldaten fuhren mit, als Lotte Bi- schof in einem kleinen Lastkraftwagen von Feudenheim zum Mannheimer Polizeipräsi- dium gebracht wurde, Lotte Bischof saß auf den Rücksitzen des Lastkraftwagens. Neben der sich auf der r einer der Soldaten, Landstraße einmal kurz umdrehte, um durch die Scheibe im Führerhaus nach vorne zu se- hen. Als er wieder den Kopf wandte, war der Platz des Mädchens leer. Der Wagen drehte um., Man fand Lotte Bischof auf der Land- straße liegend. Die Soldaten schafften die Tote in das Städtische Krankenhaus Mann- heim. Der begleitende Sergeant gab seinen Namen und seine Einheit an. Der Bericht der US-Sicherheitspolizei schloß mit der Fest- stellung, alle Tatsachen hätten zu dem Er- gebnis geführt, daß Lotte Bischof freiwillig aus dem fahrenden Auto gesprungen sei. Die Ansicht der Poligei „Als ich nach der Sektion die Leiche meiner Tochter sah und weder an ihrem Gesicht noch an den Händen Hautabschürfungen ent- decken konnte, stand für mich fest, daß ein Verbrechen geschehen war“, sagt Albin B-. schof auch heute noch.„Warum hat man mich erst 48 Stunden später von dem Tod meiner Tochter benachrichtigt? Warum konnte mir der Soldat, der Lotte im Kraftwagen be- wachte, nicht gerade in die Augen sehen?? Albin Bischof will auch besser wissen, wie. Ihr Freund Saldana habe irgend etwas aus- gefressen gehabt und sich in Lottes Zimmer verborgen gehalten. Dort habe man ihn und Lotte verhaftet. „Wenn auch nur der leiseste Verdacht auf einen gewaltsamen Tod des Mädchens Lotte Bischof bestanden hätte, wäre von mir sofort Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erfolgt“, versicherte der Mannheimer Kriminaldirek- tor Rister. Die Situation, in der sich die Mannheimer Kriminalpolizei im Falle Lotte Bischof befand, wird von Polizeidirektor Dr. Leiber folgendermaßen umrissen: Die Er- mittlungen mußten sich auf die Feststellun- gen der Personalien der Toten und der an dem Unfall Beteiligten beschränken, nach dem festgestellt worden war, daß es sich amerikanische Soldaten handelte. Ob de Fall Lotte Bischof dem Wunsch des Vaters entsprechend nochmals aufgerollt wird, häng von der Antwort der Hochkommission an di Stuttgarter Regierung ab. 00 9 Zuweilen sind doch die Frauen schuld Zum Beispiel am iranischen Glkonflikt Im Jahre 1900 wollte ein junger Pers der in der Schweiz Jura studierte, die schwe terische Staatsangehörigkeit erwerben. Sein Zesuch wurde jedoch abgelehnt, weil den ſunge Mann zwei legale Frauen besaß. Wohl der übel fuhr also der Perser mit seinem Harem wieder nach Hause. Vielleicht wäre es aber doch besser gewesen, man hätte damals in der Schweiz eine Ausnahme gemacht, denn 2s handelte sich um— Dr. Mohammed Mos aeg, den jetzigen Ministerpräsidenten d lran. 3 Die Alteste und die Jüngste Seine Hoheit der Sultan von Lahez ge- ruhte, seinem Schatzmeister zu eröffnen. das er dessen jüngste Tochter zu heiraten ge- lenke. Der Minister war gerührt und rich tete ein prunkvolles Fest aus. In der Hoch zeitsnacht mußte jedoch Seine Hoheit die zntdeckung machen dag man ihm„irrtüm cherweise“ die älteste Tochter des Schatz meisters angetraut Hatte. Aber den Sultan ocht dies wenig an; er berichtigte den Feh er, indem er auch noch die jüngste Tochte les Schatzmeisters hinzuheiratete. Die Kinder kimme Ein„werdender Vater“ saß kürzlich, W neistens bei derartigen Anlässen, recht ner 788 in einem Kaffee in Straubing und harrt ler Dinge, die da kommen sollten. Auf ein nal stürzte sein Erstgeborener zur Tür heren ind rief:„Vatta, schnell hoam— die Kindes imme. Zwoa san scho da“. Halters zeigen an Mm Seckenheim, 8. Februar 1952 2, Zt. Diakonissenhaus Mannheim Die Geburt eines krdſtigen Stamm- Else Meickkum geb. Söllner 95 No Weiclcum Palast-Theater Seckenheim Männergesangverein 1861, Mannheim-Seckenheim Eine Maclil nol les Jeligleit Inman morgen Samstag, 9. Febr., 20 Uhr beim Freitag bis Montag der große, neue deutsche preisgekrönte Film: Das Haus in Montevideo N Ein Sonntagskind der Heiterkeit! Ein Film zu dem die gesamte Bevölkerung ja sagen muß! gohtung! Freſtag Spätvorstellung Samstag ebenfalls um 22 Uhr Herrin der toten Stadt Wie eine Wildkatze lebte Sie inmitten einer Wüste. alleinige Herrin in der wilden unerbittlichen Natur, bis sie IHM begegnete. 0 kimfritt gesucht. A2u richten an: 15 1 8 8 Jüngere Steno Kontoristin 5 möglichst mit Bochhaltungskennfnlssen, zum baldigen Bewerbungen mit. selbstgeschriebenem Lebenslauf, Zeugnisabschriften, Lichtbild ond Gehaltsansprüchen sind Fulmindwerk K.-G. FRANZ MULLER . Mennheim- Friedrichs feld 0 77 1. närrisch i Motorsport- Club Mannheim Seckenheim er Hanpenanhend i 0. a, stehen folgende punkte zur nächtlichen Tagesordnung: Wahl des Obermotorradnarren 1952 Wahl de imgefahrener Verkehrszeichen Bestrafung der festgeste internen Unfallkommandos zum Aufrichten Ulten 5 Großkrachmacher — renn n aller bezahlten u. unbezahlten ff 0 hest 2 örungen 1951 nzer sind fr * 7 eundl. eingeladen Holen fasten Bal im„LO WEN“ ee mit der Kapelle:„Froh und Heiter“. Eintritt: DRM. 1.50 Ob alt, ob jung, ob groß, ob Klein, Voranzeige für Dienstag: Halten Sie sich Näheres am Montag an dieser Stelle. König der Bettler den Abend frei! i Neue Wochenschau! 8 Der Il er Rat lädt Euch alle ein 3 . ir suchen zum baldigen Eintritt: Dreher Hilfsdreher 5 Maschinenarbeiter und arbeiterinnen BeW²erber, welche Wert auf eine Dauerstellung legen, werden gebeten, sich 20 melden bei: Fulminawerk K.-G. Franz Müller f Mannheim- Friedrichsfeld . as einzigste Kino unserer Stadt, das 2 Mochenschauen in ger Woche 2010 1 7 id„Jahn“ 1899 e. V. Sechenbein; Großer Prämiierungl! Wir freuen uns Eintritt: DM. 1.50. Masken-Ball in sämtl. Räumen des„Kaiserhof“ Motto:„Wien, Wien nur du allein Es spielt die Kapelle„CARMEN“ Morgen Samstag, 9. Febr., 201 Uhr beginnend 7 8 Ueberraschungen! auf Ihr Kommen Der Elferra Vorverkauf:„Kaiserhof“, Vereinsdiener Herm. Kettne Freiburgerstr. 590; Vorstand B. Schmich, Hauptstr. 15 8 8 3 20 f Ab heute. a beste, Schwarz- U. 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