Nr. 23 Samstag, 9. Februar 1952 — * 1 9 5 Wieder einmal Fall„Katyn“ Zeugen beweisen Stalins Sehuld Wieder einmal rückt der grauenhafte Mas- senmord in den Wäldern von Katyn ins Licht Dokumente und der Offentlichkeit. Ein Sonderausschuß des amerikanischen Repräsentantenhauses 8011 i durch Prüfung von Dokumenten und Verhör zahlreicher Zeugen feststellen, wer die Er- . mordung von Zehntausenden polnischer Sol daten und Offiziere angeordnet hat und in welcher Weise diese Massaker erfolgten. Eimer der wichtigsten Zeugen in Washing- ton ist der amerikanische Oberstleutnant John van Viet, der von den Deutschen als Kriegs- gefangener nach Ratyn gebracht wurde, da- mit er sich die Massengräber ansehen konnte, nachdem man diese während des Krieges ent- deckte hatte. Van Vliet erstattete über seine Eindrücke nach seiner Befreiung einen aus- führlichen schriftlichen Bericht, den er 1945 dem damaligen Leiter des UsS-Gebeimdienstes, Generalmajor Bisseh übergab. Dieser versah das Dokument mit dem Vermerk:„Streng geheim“ und deponierte es im Archiv des amerikanischen Kriegs ministeriums. Als man im vergangenen Jahr aus Anlaß einer Anfrage im Kongreß den Bericht van Vliets herbeiholen wollte, stellte sich heraus, daß er spurlos verschwunden war. In ihm hatte der Oberstleutnant die Uberzeugung ausgesprochen, daß die polnischen Offiziere von den Sowjets umgebracht wurden. Er be- stritt vor allem die Behauptung Moskaus, die Polen seien von den Deutschen im August 1941 erschossen worden, denn— 50 stellte van Vliet fest— man habe aus dem Zustand der Leichen unzweifelhaft ermitteln können, daß diese mindestens schon ein Jahr länger im Boden gelegen haben mußten. Derselben Auffassung war der amerikanische Oberst⸗ jeutnant Donald Stewart, der jetzt ebenfalls vor dem Untersuchungsausschuß des Reprä- Sentantenhauses seine früheren Aussagen wie: derholen soll. Bei dieser Untersuchung wird übrigens ein außer gewöhnliches Verfahren angewendet Sämtliche Zeugen und Sachverständige, die Verwandte oder Freunde innerhalb der sowje- tischen Machtsphäre besitzen, bekamen das Recht, ihre Gesichter hinter Masken zu ver- bergen, um von kommunistischen Spitzeln nicht erkannt zu werden. Weniger Scheu brau- chen allerdings einige Beamte des Internatio- nalen Roten Kreuzes zu haben, die ebenfalle bei den Ausgrabungen in Katyn zugegen Wa- ren. Einer von ihnen sagte aus, er habe in den Taschen Ermordeter nur Personalpapiere und Notizbücher gefunden, die keine Einträge aus der Zeit nach dem Mai 1940 enthielten. Da sie zum Teil noch vorhanden sind, gehören sle zu den wichtigsten Dokumenten, die dem Washingtoner Ausschuß vorgelegt werden können, denn sie beweisen, daß ihre frühe- ren Besitzer nur von den Russen umgebracht worden sein können. Ein weiterer Augenzeuge, dessen Name vom Vorsitzenden des genannten Ausschusses ge- hbeimgehalten wird, will gemeinsam mit zwei anderen Personen, darunter ein Priester, heim- lich nach Katyn gekommen sein, um in Po- len umlaufenden Gerüchten von Morden an polnischen Offizieren auf die Spur zu kom- men. Dabei sei es ihnen gelungen, aus einem Versteck heraus die Erschießung einer Reihe von Männern zu beobachten, die polnische Olflziersuniformen trugen. Diese Offiziere seien mit Stacheldraht gefesselt gewesen. General Anders, der einst die polnische Le- gion in Italien an der Seite der Alliierten führte und später infolge der bolschewisti- schen Umwälzung nicht mehr in seine Heimat zurückkehren konnte, hat in London eben- alls einige Dokumente publiziert, die den Nachweis erbringen, daß Stalin den Befehl zur Ermordung der Elite der polnischen Wehrmacht gegeben hat. Andere Schrift- stücke, die auf derselben Linie liegen, ver- öflentlichte der frühere polnische Minister- Präsident Mikolajczyk. Eines von ihnen trägt Neckar-Bote(2. Blatt). das Datum des 12. Mai 1940 und vermerkt, daß ein Transport polnischer Offiziere nach Katyn gebracht wurde, aus dessen Wäldern unaufhörlich Schüsse zu hören gewesen seien. Und schließlich meldete sich ein weiterer Pole namens Bronislaw Mlynarski zum Wort, der 1939 nach dem Einmarsch der Russen in Ostpolen gefangengenommen und in das be- rüchtigte Internierungslager von Starobielsk verschleppt worden wer. Von seinen einstigen Insassen wurden 15 300 Offiziere und Mann- schaften in Katyn erschossen. Nur etwa 400 Folen blieben aus unbekannten Gründen ver- chont. Unter ihnen befand sich Mlynarski, dem 1946 auf abenteuerliche Weise als ein- cigem die Flucht nach Außer Starobielsk gab es in der Sowjet- union aber noch zwei weitere polnische Ge- aAngenenlager, über deren Schicksal nichts be- annt ist. Lediglich einigen tausend Offizieren und Soldaten war gestattet worden, sich zur Armee des Generals Anders zu begeben, Alle anderen— ihre Zahl wird von Mlynarski auf etwa 20 000 Mann geschätzt— sind ver- schollen, so daß damit gerechnet werden muß, daß einschließlich der Opfer von Katyn von en Sowjets 35 000 polnische Soldaten um- gebracht worden sind. Als die Massengräber entdeckt wurden, ver- suchte die sowjetische Propaganda, die Deut- schen als Urheber dieser grauenvollen Mas- senmorde hinzustellen. Obwohl die genaue Untersuchung der Leichen, zum Teil durch schwedische und schweizerische Arzte, die Prüfung der bei den Toten gefundenen Pa- piere und alle sonstigen Umstände klar die soWjetische Verantwortung erwiesen hatten, War von den Russen noch während des ersten Kriegsverbrecher-Prozesses in Nürnberg der Katyn-Mord auf das deutsche Schuldkonto gesetzt worden. Zunächst hatte die amerika- nische Regierung sich hinter die sowjetischen Anklagen gestellt; bei den Verhandlungen in Nürnberg mußten sich jedoch die britischen und amerikanischen Vertreter davon über- zeugen, daß sie sich nicht aufrecht erhalten liegen. Infolgedessen verzichteten auch die Ankläger des Nürnberger Tribunals auf die Weiterverfolgung des Falles Katyn. Um so notwendiger ist es, daß er nun wieder aufgerollt Wird, denn wenn auch nicht der ge- ringste Zweifel darüber besteht, wer diese Massenmorde veranlaßt hat, ist es doch zur dokumentarischen Feststellung der geschicht- lichen Wahrheit wünschenswert, wenn sie jetzt von offlzieller amerikanischer Seite ein- Wandfrei geprüft wird. Wiriſchaftliches BdL will Geldmarkt beleben Um den Geldmarkt zu beleben und einen Pri- vatdiskontmarkt vorzubereiten, wird die Bang deutscher Länder künftig über die Landeszen- tralbanken neben den Schatz wechseln und un- verzinslichen Schatzenweisungen des Buiides und der Deutschen Bundesbahn auch Solawechsel der„Einfuhr- und Futtermittel“, die der Finanzierung den Zentralen Getreidebevorratung dienen, anbieten. Diese Titel tragen drei notenbankfähige Unter- Schriften, sind durch Warenübereignung sowie durch Bundesbürgschaft voll gesichert und mit der Rediskontzusage des Zentralbanksystems ausgestattet. Die Zinsbedingungen werden der jeweiligen Marktlage angepaßt. 5 Deutscher Baumwollbedarf nicht gedeckt Der Bundesrepublik sind im Baumwollwirt- schaftsjahr 1951/2 bisher Dollardevisen für die Einfuhr von 375 000 Ballen Baumwolle aus den USA zur Verfügung gestellt worden. Demgegen- über beträgt, wie das UsS-Landwirtschaftsmini- sterium ausführt, der Einfuhrbedarf West- deutschlands an amerikanischer und mexikani- scher Baumwolle mindestens 600 000 Ballen. Dem Bericht zufolge wird der Einfuhrbedarf der Westdeutschen Textilindustrie für 1951/2 aui rund 1 025 000 Ballen geschätzt. Demgegenüber importierte die Bundesrepublik im Vorzahre nus 925 000 Ballen. den USA gelang. und Vorratsstelle für Getreide Gemeinden arbeiten mit Uberschuß Ausgaben und Einnahmen gestiegen Aus den ersten vorläufigen Ergebnissen der auch im Rechnungsjahr 1950 vorgenommenen Rtechnungsstatistik der Gemeinden und Ge- Meindeverbände des Bundesgebietes geht her- vor, daß der Gesamtumfang der gemeindlichen Ausgaben erneut beträchtlich gestiegen ist. Die Kusgaben der Kämmereiverwaltungen haben gegenüber dem Vorjahr um rund 750 Millionen OM auf 6935 Millionen DM zugenommen. Die Zauin vestitionen(vor allem Wohnungsbau, Schulbau, Straßenbau), sonstige Investitionen wie Fahrzeuge, Maschinen) und Grundstücks- Fäufe sind um 573 Millionen auf 1649 Millionen OM, die Darlehensgewährung(insbesondere für den Wohnungsbau) um 273 Millionen auf 428 Millionen DM. gestiegen. Dagegen haben die dersönlichen Ausgaben nur geringfügig, näm- ich um 89 Millionen auf 2179 Millionen DM zu- genommen. Der Erhöhung der Ausgaben steht eine noch stärkere Steigerung der Einnahmen gegenüber. 30 haben sich die speziellen Zuweisungen sei- tens des Landes(trotz eines weiteren Rückgan- ges der Kriegsfolgenhilfe) insbesondere durch die Zuschüsse zum Schulbau und vor allem zum Wohnungsbau um 95 Millionen auf 1285 Millio- nen DM erhöht. An Schuldaufnahmen standen aus Kreditmarktmitteln und aus den über die Gemeinden geleiteten Landesdarlehen für den Wohnungsbau 625 Millionen oder 338 Millionen mehr als im Vorjahre zur Verfügung. Am stärk- sten haben sich die übrigen speziellen Deckungs- mittel erhöht, und zwar um 433 Millionen auf auf 1838 Millionen DM. Hieran sind vor allem die Gebühreneinnahmen der öffentlichen Ein- eichtungen beteiligt. Unter den allgemeinen Deckungsmitteln im Gesamtbetrage von 3463 Mil- lionen DM fallen die Steuern mit 2542 Millio- aen und die Uberschüsse der wirtschaftlichen Unternehmen mit 262 Millionen DM ins Ge- Wicht. Trotz der höheren Ausgaben schließen die gemeindlichen Rechnungen in ihrer Gesamt- heit mit einem Uberschuß von 100 Millionen DM ab, wobel 73 Millionen DM noch nicht veraus- gabte Mittel der außerordentlichen Rechnung nicht berücksichtigt sind.. Immer noch Requisitionsrecht Besatzungsaufträge bald auf freier Basis? Von der Produktion der gewerblichen Wirt- schaft der Bundesrepublik werden gegenwärtig 2,5 Prozent für die Ausführung von Besatzungs- aufträgen in Anspruch genommen. Dies gab der Leiter der Abteilung für Besatzungsbedarf bei der Bundesstelle für den Warenverkehr der ge- werblichen Wirtschaft, Walter Knobloch, vor der Presse bekannt. Nach den Ausführungen des Zprechers belaufen sich die Anforderungen der Besatzungsmächte auf dem Sektor Eisen und Stahl im Durchschnitt auf 3,8 Prozent der west- deutschen Jahresproduktion. Bei einzelnen Blech- sorten betrage der Anteil sogar bis zu 70 Pro- zent, wodurch eine ausreichende Versorgung des lnlandsmarktes und der Exportindustrien zeit- Weise ernstlich gefährdet werde. Der Wert der gesamten Besatzungsaufträge an die gewerbliche Wirtschaft belaufe sich gegenwärtig auf rund 2,5 Milliarden DM, übersteige jedoch nicht den Be- trag von 2,8 Milliarden DM im Jahr. Auch heute noch müßten die Besatzungsanfor- derungen vor den Inlands- und Export-Aufträ- gen erfüllt werden. In der Praxis besäßen die Besatzungsmächte auch jetzt noch ein Requi- sitionsrechft. Die UsS- Besatzungsmacht beabsich- tige allerdings, mit Wirkung vom 15. März 1952 ihre Aufträge auch auf einer freien wirtschaft- lichen Basis unter Zugrundelegung der Dollar- verrechnung zu vergeben. — USA-Bericht über deutschen Lebensstandard In einem Bericht über die Bundesrepublik, den ein Unterausschuß des US-Repräsentantenhauses ausarbeitete, wird festgestellt, daß der Lebens- standard des durchschnittlichen amerikanischen Arbeiters annähernd sechsmal so hoch ist wie der seines deutschen Kollegen. Auf der Grund- lage einer bestimmten Menge ein und derselben Lebensmittel, unter denen sich Milch, Brot, Zuk- ker und Eier befinden, wird in dem Bericht die Kaufkraft des deutschen Arbeiters mit der an- derer westeuropäischer Arbeiter verglichen. Da- nach muß ein deutscher Arbeiter, um diese Le- bensmittel kaufen zu können, 246 Minuten ar- beiten, während ein Arbeiter in den USA hier- für nur 40 Minuten zu arbeiten braucht. Für Großbritannien wurde eine Zeit von 96 Minuten errechnet, für die Schweiz 107 Minuten, für Holland 176 und für Frankreich 226 Minuten. drucks erwehren können, Bericht, daß der Lobnempfänger nicht in dem gleichen Ausmaß an der deutschen Produktions- steigerung der letzten Jahre beteiligt sei, wie der Arbeiter in den USA. Die Verbesserung des Status des deutschen Geschäftsmannes falle da- gegen überall ins Auge. Der Unterausschuß habe sich nicht des Ein- so heißt es in dem Sparkassen helfen der Landwirtschaft 864,8 Millionen DM Kredite und Darlehen Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sparkas- zen- und Giroverbände und Girozentralen e. V., Zonn, teilt uns mit: Neben der finanziellen För derung von Handwerk, Handel und Gewerbe haben die Sparkassen nach der Währungsreform auch die Landwirtschaft in beträchtlichem Um- kange mit Krediten und Darlehen versorgt. Nach der Repräsentativstatistik aller Kreditinstitute Waren am 30. 9. 1951 an die Landwirtschaft Kre- dite und Darlehen in einem Gesamtbetrage von 664,8 Millionen DM oder 3,4% der gesamten Ausleihungen in Höhe von 25,71 Milliarden DR ausgeliehen. Weit mehr als die Hälfte der Jand wirtschaftlichen Ausleihungen erfolgte in Form von langfristigen Darlehen(508,7 Millio- nen DM); die kurzfristigen Kredite betrugen 304.9 Millionen DM und die mittelfristigen 51,2 Millionen DM. Die Sparkassen und Girozentra- len sind an den kurzfristigen Krediten mit 30,4%, bei den mittelfristigen Darlehen mit 35,2% und bei den langfristigen Darlehen mit 36% der Gesamtausleihungen an die Landwirt- schaft beteiligt. Auf die Sparkassen entfallen mit 161,0 Millio- nen DM und auf die Girozentralen mit 133,3 Mil- lionen DM zusammen allein mehr als ein Drittel der land wirtschaftlichen Kredite aller Kredit- institute. Die Besonderheit der Sparkassenkre- dite liegt in der Tatsache, daß sie sowohl den kurzfristigen Betriebskredit als auch den lang- fristigen Anlagekredit pflegen. Die Kredithilfe der Kreissparkassen in den Landgemeinden für Wegebau, Meliorationen, Bau von Markthallen und Kühlhäusern sowie Schulbauten usw. ist ein wesentlicher Faktor, der gleichfalls den In- teressen der bäuerlichen Bevölkerung dient. Bei den ländlichen Genossenschaften liegt ihrem Charakter entsprechend das Schwergewicht auf dem kurzfristigen Kredit, während bei den Hy- pothekenbanken naturgemäß die langfristigen Ausleihungen an erster Stelle stehen. Mit einer Quote von rund 340% füllt die deutsche Spar- Kkassenorganisation im Rahmen des Agrarkre- dites eine erhebliche Lücke aus und ist damit für die Landwirtschaft ein beachtlicher Helfer in ihrem Existenzkampf. 2 Sechs Prozent Dividende bei Brown Boveri Die ordentliche Hauptversammlung der Brown Boveri und Cie. AG. in Mannheim billigte einstim- mig den vorgelegten Abschluß für das Geschäftsjahr 1950. Es wurde die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 6 Prozent beschlossen. Die nächste Hauptversammlung soll, wie mitgeteilt wurde, vor- aussichtlich bereits im Juni stattfinden. Zuchtschweine versteigerung in Mosbach Am 20. und 21. Februar findet in Mosbach eine Zuchtschweine versteigerung statt, bei der eine groge Anzahl Eber sowie tragende Sauen zum Ver- kauf kommen. Personen aus Sperr- und Beobach- tungsgebieten ist It. veterinärpolizeilicher Anord- nung der Zutritt zu Sonderkörungen und Absatz- veranstaltungen verboten. Die Zeiteinteilung ist wie folgt: Mittwoch, den 20. Februap, Sonderkörung 13 Uhr; Donnerstag, den 21. Februar, Zucht- schweine versteigerung 10 Uhr.. 5 Wirtschaft in Kürze Auf Grund eines Erlasses des Bundesminister? für Wirtschaft wurde die bisherige„Bundesstelle für Besatzungsbedarf“ mit Wirkung vom 1. 2 1952 in die„Bundesstelle für den Warenver ken der gewerblichen Wirtschaft“ übergeführt. Ein neues Handelsabkommen ist zwischen der Ostzone und der Tschechoslowakei unter zeichne worden. Die CSR wird in erster Linje Roh- stoffe, Maschinen, Chemikalien und Landwirt- schaftserzeugnisse liefern, die Ostzone Industrie- Einrichtungen, optische Erzeugnisse und eben- falls gewisse Chemikalien. Der Deutsche Normenausschuß DN), der als einzige Organisation in Deutschland auf frei- williger Grundlage allgemein anerkannte Nor- men(DIN) auf den verschiedensten Wirtschafts- gebieten erarbeitet, wurde jetzt als gleichbe: rechtigtes Mitglied in die internationale Nor- menor ganisation„International Organization for! Standardisation“ GSO) aufgenommen. 155 ——— // 8 O, HUI OA durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden Copyright by Hamann-Meyerpress (4. Fortsetzung) „Sieht aus wie eine Theaterdekoration, nicht wabr?“ lachte Rick,„80, als hätten Riesen- hände die Felsblöcke übereinandergetürmt.“ Er stellte sich auf ein Kleines Felsplateau, das über den, Abgrund hinausragte, breitete die Arme aus und deklamierte ein paar Verse von Byron. Wie lebendig er ist, dachte Märta, ein Strom von Vitalität geht von ihm aus. Sie fühlte sich Plötzlich froh und stark. 5 R „Marta, komm einmal her, das mußt du sehen!“ Rick war niedergekniet und beugte Sich über den Abgrund Märta kam näher. Aber auf einmal blieb sie stehen. Ihr Ohr hatte ei feines Knistern vernommen. Wie oft hatte sie dies gehört, als sie mit Arne zusammen in den Bergen der Anden herumgeklettert war. um geologische Studien zu machen. 1 Diese Basaltblöcke knisterten oft so, als zelte man Seidenpapier zusammen— und nmer war das ein Zeichen von Gefahr. i arta stand ganz still und lauschte. Da wieder dieser Laut. Und auf einmal weiteten 5 8 ihre Augen vor Schreck. Dort- dort drü- „ wo Rick kniete, zeigte sich ein Spalt im Sestein. Es sah aus, als krieche eine schwarze Schlange über das Plateau 5 a Wenn Rick tzt eine heftige Bewegung machte, ick jetzt nur keine Bewegung 5 stand einen Augenblick wie gelähmt. tat nicht aufsprang. Sie trat dicht bis an den Spalt im Felsen, der sich schnell verbreiterte, dann griff sie mit beiden Händen nach Rick. Er taumelte hintenüber und schlug mit dem Kopf auf den Boden auf Sie zog ihn noch ein paar Meter weiter„Märta, was soll das? Bist du plötzlich verrückt geworden?“ Er wollte sich aufrichten doch sie hielt ihn kest, hielt ihn dicht an sich gepreßt.. „Ruhig, Rick, verhalte dich absolut still!“ Ihre Stimme klang heiser. 0 „Aber Märta!“ g In diesem Augenblick geschah es. Das kleine Felsplateau, auf dem Rick noch vor einer Mi- nute gestanden hatte, löste sich und polterte in die Tiefe. Eine Staubwolke flog auf, Steine rollten und rasselten, ein grüner Strauch schwebte einen Augenblick in der Luft, um dann ebenfalls in die Tiefe zu sausen. Dicht vor ihnen gähnte jetzt die Schlucht— aber sie befanden sich auf festem Boden. Märtas Arme hielten Rick noch immer krampfhaft umspannt. Als das Poltern der Steine verklungen war, wandte Rick sich zu ihr. Auf seiner Stirn standen feine Schweiß- perlen, aber er lächelte „Das hätte leicht schiefgehen können, Klei- nes Mädchen und dann wärst du an deinem Hochzeitstag zur Witwe geworden!“ Er stand vorsichtig auf und bürstete den Staub von seinem Anzug„Das war fein, Märta Du hast dich benommen wie ein Mann Nun stehen wir eins zu eins!“. „Wieso?“ fragte sie und versuchte, das Zit- tern in ihren Gliedern zu bekämpfen 8 Nick zündete sich eine Zigarette an, knipste das Streichholz mit dem Finger aus und sagte „Na ja, einmal habe ich dir das Leben ge- rettet— damals am Kai in Callao, als du ein Bad nehmen wolltest- und nun hast du mich davor bewahrt, einen Salto mortale in den Abgrund zu machen. Also eins zu eins in Be- ielleicht kriegen wir zug auf Lebensrettung rie; ngsmedaille, dann habe ich einen wahnsinnigen Hunger. Ich gehöre zu den Menschen, die immer im un- nahm. Er schien wirklich ein Mann ohne Nerven zu sein. Plötzlich wandte er sich um: „Komm jetzt, Mrs Stjernval. Wir müssen schen, daß wir hier fortkommen. Außerdem passenden Moment Hunger bekommen!“ Er lachte, seine weißen Zähne blitzten in dem braungebrannten Gesicht. Sie mußte natürlich auch lachen. Wie Kin- der, die auf Ferien sind, faßten sie sich an den Händen und liefen zum Wagen Er hob sie auf den Sitz Einen Moment lang hielten seine Arme ihren schlanken, schmalen Körper umspannt—.— 5 Un willkürlich schloß sie die Augen. Die furchtbare Erregung der letzten Minuten löste sich Behutsam ließ er sie auf den gleiten Hatte er wirklich mit den Lipp Haar gestreift? Märta wußte es nicht 8 wahr- scheinlich hatte sie es sich eingebildel Und es durfte auch nicht sein, nein, gegen all 80 etwas mußte sie sich wehren Scheu sah sie zu ihm hinüber, aber Rick sah völlig unbe- rührt aus. f 5 Ich bin albern und sentimental, dachte Märta, aber das sind wahrscheinlich die Ner. ven, die letzten Wochen waren ein wenig viel für mich. 5 Rick warf einen schnellen Blick zu ihr hin- über 5 N. „Wenn du erst auf der Maud' bist, dann kannst du dich ausruhen Dann kannst du den ganzen Tag in der Kabine liegen und dich pflegen, du bist so dünn, kleines Mädchen!“ Der Wagen hatte jetzt die Hauptstraße er- in ihren Haaren Ja, men, der Wind spielte 8 in, an nichts zu denken, das müßte schön sein, N Es duftete betäubend. Die ganze mädel?“ lachte Rick. würde amok gehen, wenn „Sonderbar, das man so etwas an seinem ö 21 e ö Hochzeitstage sagen kann!“ 25 reicht Märta hatte die blaue Mütze abgenom- Lscheln des Stillen Oe ben, leichten Rotwein. Sie saßen in einer Laube, die über und über mit weißen Blüten bedeckt war.„Peruanischer Jasmin“, die Blü- ten, mit denen sich die Inkamädchen schmücken. wenn sie zur Kirche gehen. i Atmo- sphäre hatte etwas Unwirkliches Durstig trank Märta aus ihrem Glas, sie wollte die Bilder der Vergangenheit verscheuchen In 80 einer Laube hatte sie schon einmal gesessen. zusammen mit Arne, damals kurz ehe er krank wurde. Wieder griff sie zum Glas. „Vorsichtig, Märta Der Wein trinkt sich wie Wasser, aber er hat es in sich“ Sie setzte das Slas wieder hin Eine bren- nende Röte war in ihre Wangen gestiegen Sie schämte sich einen Moment Was sollte dieser Mann, den sie heute morgen geheiratet hatte und den sie kaum kannte. von ihr denken? „Bist du immer so gehorsam wie ein Schul- „Die Frauen, die ich kannte, waren ganz anders als du“ 7 5 „Hast du viele Frauen gekannt, Rick?“ Als 5 sie diese Frage ausgesprochen hafte, ärgerte sie sich im gleichen Augenblick Was sing es sie an, ob Rick Stjernval viele Frauen ge- kannt hatte Und doch gab es ihr einen feinen Stich, als er unbefangen antwortete: 8 „Ach ja, eine ganze Menge. In aller Herren Länder Aber ich habe mich noch niemals ernsthaft verliebt— und ich werde es auch Wohl nicht tun Ich glaube ich muß frei sein sonst kann ich nicht atmen Ich glaube, ich ich irgendeine Fessel kühlte!“ 5 5 9 8 35 Er brach plötzlich ab und lachte 2 „Ja, sonderbar“, lächelte Märta. Aber cheln kam nicht von Herzen. 1 St. Die„Maud“ ellen rollten die AUS UNSERER HEIMAT Schreckens Chroniken aus dem Kraichgau Die„Flehinger Nachrichten“ und die„Hilsbacher Affäre“ Der Flehinger Schulmeister Samuel Fried- rich Sauter ist als der„liebliche Sänger des Kraichgaus“ bekannt geworden, und die Ge- dichte und Lieder dieses sinnigen und innigen Dorfpoeten sind auch heute noch in den Dör- fern und Städten des Kraichgaus lebendig. Aber auch um die Erforschung und Darstel- lung der Heimatgeschichte hat sich der Bauerndichter ein Verdienst erworben. Er zeugt für die bescheidene Zurückhaltung die- ses Dorfschulmeisters, daß er ob seiner Ge- dichte und Gesänge gar kein Aufhebens machte, daß aber seine Aufzeichnungen aus des Kraichgaus schwersten Tagen erst nach seinem Tode durch einen glücklichen Zufall ans Licht der Offentlichkeit gerückt wurden. Der Chronist des Kraichgaus, L. Feigenbutz. einer der eifrigsten Heimatkundler des ver- Hossenen Jahrhunderts, schilderte im Vorwort zu seiner geschichtlichen Abhandlung,„Der Kraichgau und seine Orte“, die Entdeckung der„Flehinger Nachrichten“. Gelegentlich einer Unterhaltung— es war im Jahre 1875 erwähnte der evangelische Meßner Friedrich Lieb ein Manuskript, in das er Feigenbutz Einblick gewährte, der die Wichtigkeit und Einmaligkeit dieser Aufzeichnungen sofort er- kannte. Dieses Manuskript bestand aus anei- nandergehefteten Blättern und umfaßte insge- samt 222 Seiten. Wie Samuel Friedrich Sauter in dieser Handschrift selbst vermerkte, hatte er die Blätter in einem Haufen Spreu gefun- den und den größten Teil der Handschrift unter großer Mühe restauriert und rekonstru- iert. 8 Der erste Teil dieser„Flehinger Nachrich- ten“ enthält ein erschütterndes Dokument der unmenschlichen Nöte und Drangsale, wie sie die Bevölkerung des Kraichgaus— der Orte Flehingen, Gochsheim und Derdingen insbe- sonders— zu erdulden hatte. Bereits zu Be- ginn des Dreißigjährigen Krieges, im Jahre 1622, war Flehingen von einer furchtbaren Feuersbrunst heimgesucht worden, der 170 Gebäude zum Opfer fielen, während nur zwei Häuser heil blieben. Ini den Jahren 1634 bis 1637 war Pfarrer Kalb Ortsgeistlicher zu Flehingen. Seine Ein- träge in das Kirchenbuch sind über die Jahr- hunderte hinweg eine erschütternde Epistel don der Unmenschlichkeit der damaligen Kriegführung. Ihm selbst, dem Pfarrer Kalben. wurden in einem Jahr seine zwei Mägdelein und seine Ehefrau Elisabetha, die Tochter eines Haller Bürgers und Salzsieders durch die Pest hinweggerafft. In einem Jahre— vom 5. Nosember 1634 bis 20. Oktober 1635 sind bei 200 Menschen grog und klein aus der Flehinger Gemeinde teils in Flehingen, die meisten aber auf der Flucht in Gochsheim gestorben und begraben worden, Viele sind Hungers und Kummers verschmachtet. Viele starben an der Pest, einige wurden von Sol- daten jämmerlich ermordet. Auch im Jahre Riemenschneider wird kopiert Die merkwürdige Rettung des Zwölf-Boten- Altars Im Jahre 1950 konnte im Heidelberger Kur- Pfälzischen Museum der jahrhundertelang verschollene Zwölfboten-Altar aus Winds heim(Mainfranken), ein Meisterwerk Tilman Riemenschneiders, wieder entdeckt werden. Die Stadtgemeinde Windsheim hat nun den Bildhauer Robert Stieler beauftragt, eine Kopie dieses einst für die Windsheimer Pfarrkirche St. Kilian geschaffene Werk her- zustellen.— Dieser prachtvolle Altar hat eine bewegte Geschichte. Als die Stadt Windsheim im Jahre 1730 von einer schweren Feuersbrunst kast völlig zerstört wurde, konnte der Altar noch rechtzeitig gerettet werden. Man ver- Prachte ihn nach Würzburg, wo ihn 1840 der Sründer der Heidelberger RKunsthistorischen Sammlung, Graf von Grainberg, erwarb, ohne zu wissen, welch ein wertvolles Kunst- Werk er damit seinem Museum einverleibte. Heute bildet der Altar das Glanzstück des Heidelberger Kurpfälzischen Museums. Rie- menschneider hat das Kunstwerk im Jahre 1509 im Auftrag einer reichen Witwe für die Windsheimer Pfarrkirche geschaffen. 1666 waren viele Opfer an der Pest zu bekla- gen, so daß Flehingen im Handel und Wandel Versperret worden bis 1667 auf Pfingsten, da man weder nach Derdingen, Gochsheim noch anderen Orten mehr gehen durfte.“ Besonders Wertvoll sind in Sauters Aufzeichnungen die Einwohnerlisten aus den Jahren vor der Be- endigung des Dreißigjährigen Krieges und den Jahren nach dem Friedensschluß. Von den 91 Familien, die vor 1648 in Flehingen ansässig waren, raffte der Krieg mindestens 70 Sänzlich hinweg. In der Zeit von 1648 bis 1686 hat sich die Bevölkerung durch Einwan- derer wieder auf 80 Familien gehoben. Dem rührigen Heimatforscher Feigenbutz gelang es, die Angaben seines Landsmannes und Berufskollegen Samuel Friedrich Sauter durch die Chronik eines anderen Kraichgau- ortes zu ergänzen. In Hilsbach entdeckte Feigenbutz eine handschriftliche Uberlieferung über die„Hilsbacher Affäre“, Hilsbach, inmit- ten des Kraichgaus gelegen, war zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges der Schauplatz einer erschütternden Tragödie. Ein Hilsbacher Bürger, vermutlich Jakob Volz, verzeichnete „di? Einwohner, die im Städtlein Hilsbach am Donnerstag nach Lätare, den 22. März 1622, bei Erstürmung desselben durch des bayrischen Obrist Schmidt Regiment jaämmer- Iich ermordet und niedergehauen wurden und Wer davon gekommen“, 165 Personen wurden zusammengehauen, eine erschreckende Stati- stik, wenn man bedenkt, daß in dem Städt- chen nur 60 Einwohner das Leben erhielten. Diese Hilsbacher Affäre fällt in die Zeit vor dem Treffen bei Wiesloch und Wimpfen, also in das Jahr 1622, als die Scharen Pillys in die Pfalz und in den Kraichgau einfielen. geha. Römischer Soldatenfriedhof entdeckt Bei Ausschachtungsarbeiten für ein Jugend- heim stießen in Heidelberg-Neuenheim Ar- beiter auf ein fränkisches Brandgräberfeld aus der Zeit, als Heidelberg römische Garni- son War. Bis jetzt konnten 24 Gräber frei- gelegt werden. Aus den Beigaben, die in den Gräbern gefunden wurden, wird geschlossen, daß es sich um den Friedhof der römischen Garnison in Heidelberg handelt, nach des- sen Lage bisher umsonst geforscht worden War. Man fand Ollampen, Felle, Tassen, Salz- töpfchen und Münzen, die in das Kurpfäl- zische Museum in Heidelberg verbracht wur- den. Die Gräber dürften wahrscheinlich aus der Zeit um das Jahr 200, n. Chr. stammen. Dieser beachtlich reichhaltige Fund von Neuenheim vervollständigt die große Samm- lung des Heidelberger Kurpfälzischen Mu- seums, denn gerade das Neckar- und Rhein- tal waren in den letzten Jahrzehnten Fund- gruben antiker Gegenstände. Als der Bürgermeiſter noch das Amt des Richters hatte Auch früher gab es schon eine Gemeindeordnung— Ein Rückblick um 350 Jahre Die Bürgermeister haben meist kein ein- laches Amt, in manchen Gemeinden sogar ein recht schwieriges, Aber das war schon immer so und nicht erst in unseren Zeiten. In Jahren der Not häufen sich die Schwierigkeiten zu Bergen, und auch sonst haben die Gemeinde- väter ihre Sorgen, denn jeder Hirte findet in Seer Herde einige schwarze Schafe. Di Aufgaben und Befugnisse eines Bürger- meisters haben sich allerdings im Lauf der Jahrhunderte in mancherlei Beziehungen ge- wandelt. Als Zeugnis hierfür möge eine Ge- meindeordnung aus dem Anfang des 17. Jahr- hunderts dienen, die für unsere Heimat nahe- zu Allgemeingültigkeit hatte, wenngleich sich da und dort gewisse Unterschiede fanden, die aus willkürlichen Bestimmungen der Grund- herrschaft herrührten. Vor 350 Jahren gehör- ten nämlich die meisten Dörfer und Städt- chen, die keine Reichsunmittelbarkeit erlangt hatten, zum Machtbereich einer adeligen oder kirchlichen Herrschaft. Diese pflegte in ihren Gemeinden einen Schultheißen einzusetzen, der natürlich in er- ster Linie die Rechte des Herrn wahrzuneh- men hatte. Wer sich an dessen Hab und Gut, an Privilegien und Verordnungen verging, unterlag der Gewalt des Schultheißen. Um seine Autorität zu erhöhen, war dieser in der Gemeinde zugleich der Stabhalter, das heißt, mit einem Stab als Zeichen seiner Macht in der Hand leitete er das Gericht, worunter man etwa den heutigen Gemeinderat zu ver- stehen hat. Sein Wort galt deshalb gleich einem Befehl, denn er handelte und sprach ja im Namen der Herrschaft. pforzheim ſchuf ein modernes Induſtriehaus Praktischer Dienst am Kunden— Reges Leben in der Goldstadt Fachleute des Städtebaues und der Archi- tektur, Praktiker der Schmuck- und Uhren- industrie, die neulich Pforzheim besuchten, brachten unverhohlen ihr Erstaunen zum Ausdruck über die rasche Entwicklung und 15 re Ein Raum der„Ständigen“ im Industriehaus das hohe künstlerische Niveau im Ausbau der Goldstadt. Noch vor Schluß des Jahres 1951 wurden Bauwerke fertiggestellt, die im neuen Stadtbild einen ersten Rang einneh- men im Dienst am Gast. Allen voran steht das„Industriehaus“ mit seinem Turm am im Schwarzwald geboren— in Cannes geſtorben Zum 70. Todestag von Berthold Auerbach Vor 70 Jahren, am 8. Februar 1882 starb in Cannes, in Südfrankreich, der deutsche Dichter Berthold Auerbach, der durch seine volkstümlichen Erzählungen, insbesondere durch die 1843 erschienenen„Schwarzwälder Bauerngeschichten“ und das 1856 veröffent- lichte„Barfüßele“ bekannt geworden ist. Am 28. Februar 1812 wurde der Dichter Als Sohn einer unbemittelten jüdischen Fami- lie in dem kleinen Schwarzwalddorf Nord- stetten geboren. Die Schule besuchte er zu- nächst in Hechingen und später in Karlsruhe. Im Frühahr 1830 ging er nach Stuttgart, wo er das Abitur machte. In Tübingen, Heidel- berg und München studierte er zunächst Rechts wissenschaft, später dann Philosophie. Besonderen Einfluß hatte der Philosoph Schelling auf ihn, dessen Schüler er war. Als Folge des„Hambacher Festes“ und der auf- kommenden burschenschaftlichen Unruhen wurde er zu zwei Monaten Festung verurteilt. Diese Strafe mußte er auf dem damals für „Revolutionäre“ bestimmten Hohenasperg Abeitzen. Nach verschiedenen Reisen und Stu- dien ließ er sich zunächst in Karlsruhe nieder. Auerbach war überaus produktiv. Seine 5 IWoondere Stärke waren seine Schwarzwälder N 1 Geschichten, durch die er zu einer europäi- schen Berühmtheit seiner Zeit wurde. Er wurde lange Zeit als erster und bedeutend ster Vertreter der Gestalter von Dorfge- schichten neben Immermann angesehen. Von einfachen Genrebildern steigt der Dichter darin zu tragischen Erzählungen empor. Zu den beliebtesten gehören„Der Lauterbacher“, „Die Frau Professorin“,„Ivo der Hajrle“ und der„Lehnhold“. Seine theoretischen Grundsätze in volkstümlicher Schriftstellerei entwickelte Auerbach in„Schrift und Volk“. Größten Beifall erntete Auerbach mit seinen neuen Dorf geschichten„Barfüßele, Joseph im Schriee“ und„Edelweiß“, Für die Zeitge⸗ schichte sind insbesondere seine Abhandlun- gen„Das Judentum und die neueste Litera- tur“(1836) und„Spinoza“(1837) sehr inter- essant. In dem auch in der Gegenwart noch oft gelesenen Roman„Auf der Höhe“ be- nutzte Auerbach zum ersten Mele den Aus- druck„Salon- Tiroler“, der sich seither im deutschen Sprachgebrauch für einen bestimm- ten Tip von Menschen eingebürgert hat. Auf einer Reise, die ihn nach Südfrank- reich führte, starb am 8. Februar 1882 Bert- hold Auerbach in Cannes. f Leopoldplatz. Als Wahrzeichen eines auf- strebenden Unternehmergeistes ist es aus der Stadtmitte herausgewachsen. Hier wurde Pforzheims größte Sehenswürdigkeit eröff- net die„Ständige Musterausstellung“ von Foto: Augenstein) in Pforzheim Schmuck, Uhren und edlem Gerät. Früher schon war die„Ständige“ weltbekannt als Vorbildliches Gemeinschaftswerk der gesam- ten Edelmetallerzeugung Deutschlands. Sie hat ihren alten Ruf jetzt noch übertroffen durch überragende künstlerische Innenge- staltung nach Entwurf von Professor Haupt, Karlsruhe und ist jetzt auch der Allgemein- heit zugänglich. Gegen früher wurde die Sonderabteilung der Uhrenindustrie erheb- lich erweitert, die die modernsten und größ- ten Bauwerke im Stadtinnern und auf der Höhe aus dem Boden zauberte. Dem„Turmhaus“ der Industrie, das auch das„Roxy“ Kino beherbergt, gegenüber wurde zu Neujahr das Lichtspieltheater„Uni- versum“ mit 1000 Sitzplätzen eröffnet, unter dem eine Großgarage demnächst fertig wird. Dieses festlich stimmende Meisterstück der Innenarchitektur von Architekt Dobler(Stutt- gart und Pforzheim) macht in gleich hohem Grade der Kunststadt Ehre wie die Räume der„Ständigen“. Dobler hat zur gleichen Zeit der Leopoldstraße ein neues Gesicht gege- ben mit der eindrucksvoll aufragenden Front von vier repräsentativen Läden mit Büros in den darüber liegenden sechs Stockwerken. Einen ähnlich hohen Rang nehmen neu oder schon früher wieder ausgebaute Hotels ein und eine ganze Reihe Gaststätten mit alter Familientradition, die in ihrer heimelig-ein- ladenden Atmosphäre kultivierter Gastlich- keit wie vor dem Kriege Leib und Seele er- quicken. Während der„Pforzheimer Woche“ im Sommer, zu der die Vorarbeiten begon- nen haben, wird die Goldstadt, die„Pforte zum Schwarzwald“, zeigen, welche Höhe ihre Leistungskraft wieder erreicht hat. FND) „Ad Trium Regum“, also am Dreikönigs- tag, wählten die Gemeinderäte aus ihrer Mitte zwei Bürgermeister mit einjähriger Amtsdauer, die dem meist auf Lebenszeit be- stellten Schultheißen die eigentliche Verwal- tungsarbeit abnahmen. Der eine von ihnen War der„Rechner“, der in seinen Büchern die Einnahnien und Ausgaben der Gemeinde ver- zeichnete. Die vom Schultheißen verhängten Bußen wurden von ihm einkassiert, ebense natürlich die Steuern. Da er also die Ge- meindegelder zu verwalten hatte, zahlte er auch die Löhne an jene Personen aus, die nicht nur Frondienste zu leisten hatten, son- dern ein Entgelt beanspruchen durften, wie etwa der Hirte, der Feuer- und Torwächter. der Polizist, der den heute zum Schimpfwort degradierten Titel eines Büttels trug. Für die Frondienste war der zweite Bür- germeister zuständig, der deshalb auch meist „Fronvogt“ hieß,. Er war nicht nur eine Ar! Polizeichef, der für Ordnung und Sicherheit. zu sorgen hatte, sondern er leitete vor allem jene Arbeiten, zu denen die unfreien Bürger für die Grundherrschaft verpflichtet waren Obgleich die beiden Bürgermeister vom Ge- richt, das heißt vom Gemeinderat bestimmt Wurden, hatte die Grundherrschaft doch die Möglichkeit, auf die Wahl ihr genehmer Per- sonen Einfluß zu nehmen, denn diese bedurf- ten der Bestätigung. Auf diese Weise hatte der weltliche oder geistige Patron auch das Gericht weitgehend in der Hand, denn des- sen Vorsitzender war ja der von ihm ein- gesetzte Schultheiß und auch die beiden Bür- germeister, die neben ihm im Gericht saßen, hüteten sich nicht weniger, sich die Ungnade ihres Herrn zuzuziehen. Vor allem aber wurde der Gemeinderat selbst nicht von der Bür- gerschaft frei gewählt; wenn eines seiner Mit- glieder ausschied, dann bestimmten die übri- gen seinen Nachfolger, der ebenfalls wie die Bürgermeister vom Grundherrn bestätigt oder Abgelehnt werden konnte. Dem Kreis der Gemeinderäte wurden auch die sonstigen Amtspersonen entnommen, die zu damaliger Zeit üblich waren und es zum Teil auch heute noch sind. Zu ihnen gehörte beispielsweise der Gemeindeschreiber, wozu man aus naheliegenden Gründen meist den Lehrer bestimmte. Er führte sowohl die Kor- respondenz der Gemeinde wie die Protokolle des Gerichts. Ferner gab es den Armenvogt. da und dort auch Waisenvogt genannt, der sich um die Alten, Kranken und Waisen zu kümmern hatte. Den Büttel haben wir bereits erwähnt. Sein Genosse war der Nachtwächter Schließlich mußte der Gemeinderat alljährlich auch noch den Hirten, den Totengräber, die Wald- und Feldschützen bestellen. Der Tor- Wächter war in der Regel gleichzeitig auch Wiegemeister, der Händler, Bauern, Bäcker, Metzger und sonstige Leute prüfte, ob sie keine falschen Gewichte benutzten. Eines der Wichtigsten Amter aber war des des„Schie- ders“, der den Grund und Boden zu ver- messen, abzustecken und bei Grenzstreitigkei- ten als Schiedsrichter zu fungieren hatte. Kurz nach Neujahr trat der Gemeinderat mit allen seinen Funktionären gewöhnlich zu einer Hauptversammlung zusammen. Auf iht hatten die einzelnen Amtspersonen, ein- schließlich der beiden Bürgermeister Rechen- schaft über ihre Tätigkeit abzulegen. Wurde diese gebilligt, erfolgte meist durch formelle Neuwahl die Bestätigung im Amt. Während des Jahres fanden dann je nach Bedarf Sit- zungen statt, um Gemeinde angelegenheiten zu besprechen und Gericht zu halten in jenen Fällen, die sich der Grundherr, der ja damals zugleich auch Gerichtsherr war, nicht aus- drücklich vorbehalten hatte. Vorwiegend ging es dabei also nur um sogenannte Bagatell- sachen wie Trunkenheit, Feld- und Walddieb- stahl, um Gotteslästerung, Beleidigungen oder Prügeleien. Das Strafregister reichte von Geldbußen über Freiheitsentzug bis zu Pranger und körperlichen Züchtigungen, wo- bei man die Ubeltäter in die Halsgeige steckte, ihre Füße in den Holzblock spannte oder sie mit Ruten peitschte a Soweit reichen Befugnis und Machtfülle unserer Bürgermeister und Gemeinderäte freilich nicht mehr. Aber diese Rückschau in eine schon 350 Jahre zurlickliegende Zeit zeigt jedoch, wie alt viele uns heute selbstverständ- liche Institutionen des Gemeindelebens sind, daß manche Funktionen und Amter sich zwar gewandelt, das heißt modernisiert haben, ihre Einrichtung jedoch schon eine jahrhunderte- lange Tradition aufweist.„ N 8 2 to od S ch 8 Se und iueile Rock und Bluse, dieser praktische, flotte, kleidsame Anzug, war jahrelang das Aschenputtel der Mode. Ab- gesehen von det hocksommet- lichen Zusammenstellung der weißen Bluse mit einem ge- blümten Rock, war bei jeher Gelegenheit das Kleid ton- angebend. Auch im Kostüm galt man als„angerogen“, aber über die Rombination „Rock und Bluse“ hätte man erstaunt, im besten Falle duldsam gelächelt. In letzter Zeit jedoch ist hierin ein Wandel eingetreten, und die Aussicht, zu einem Rock die verschiedensten Blusen tragen zu können, hat diesem Stil auf der ganzen Linie zu seiner früheren Beliebtheit verkolfen. Der Einband, Röcke seien ungesund. wei der Bund auf Macen und andere Oraane drucke, ist ebensowenig stich haltig wie der ondere, daß Bluse und Rock die Frigerin Stärker erscheinen ließen als im Kleid Es bommt darauf an, daß dos Rochhend gie richtige Weite hat. Es darf nicht einschneſden oder gar so end getragen werden, daß seine Frägetin kaum essen und atmen kaun Durch ein 2% enges Curtband eregkeiat die Fron nicht schlanker! Deshalb sollten stärkere Frauen überkaupt keine Röcke mit Gürtelbund wän⸗ ſen, weil diese stets die Hüft- ten betonen. Am vorteithat- testen sind für sie Röcke mit eingearbeitetem unsicht⸗ barem Bund, die nach unten allmählich in eine gemäßlate Weite auslaufen(Glocken oder Falten). Die seht engen und sehr toeiten Röcke sollten sie besser schlankeren Frauen mit schmaler Taille über- lassen. Wer eine schmale Taille hat, kann es sich lei⸗ Ku xxx xxx xx xu 8 Die sachgem Die sachgemäße Pflege von Oelgemälden ist beilweise sogar für den Kunstkenner ein Buch mit sieben Siegeln. Vielfach werden hierbei von Generation zu Generation überlieferte Methoden und Hausmittel angewandt, deren Einfluß, wenn er nicht direkt schädlich ist, so doch zur Erhaltung des Kunstgegenstandes aicht beiträgt. Die richtige Behandlung eines Delbildes läßt sich auf einfache Art und Weise cätigen. 8 Die wertvollen Stücke konservieren sich am besten in einer normalen Zimmertemperatur, die auch dem menschlichen Organismus zu- träglich ist. Die Luft muß allerdings etwas Heuchtigkeit enthalten. In Räumen mit Zen- tralheizung, wo die Verdunstungsgefäße feh- den, verändern sich die Bilder zusehends. Die Leinwand wird straff, die ganze Malerei ver- zieht sich und Bilder älteren Datums be- gommen sogar Risse. 5 Im Gegensatz zu einem weit verbreiteten Trrtum muß ferner darauf hingewiesen wer- Jen, daß die Einwirkung des Lichtes für die Semälde nicht nur vollkommen unschädlich ist, sondern ihnen sogar nutzt. Wenn Oel- Hilder längere Zeit im Dunkel gehangen ha- „Bluse und Rock“ behaupten sich neben dem Rleid he Behondlung er eee. Zur Entstaubung genügt meist der pinsel * *. * * *. * * *. * * * ** ** ** * * * ** * *. *. * * ** ** * * ** * * * ** ** * * * ** ** * 7 ** ** * * * * * 7 * * ** . ** 24 * * * 4 * . * 4 OCMe aus 0 5/1. sten, einen Rock mit hüft⸗ betontem Gürtel zu tragen, um damit der modischen Sil- houette nahezukommen. Neben den engen Bleistift röcken sind die klassischen Sportröcke mit einigen Fal- tenbahnen nach wie vor sehr bevorzugt. Besonders warme und praktische Materialien hierfür sind Wollsckotten oder die sehr strapazierfähi- gen homespune-Stoffe. Für nachmittags und die Teestunde ist der schwarze Rock aus leichtem, weick⸗ fallendem Wollstoff immer richtig. Diese weichen Mate- rialien erlauben raffiniertere Verarbeitung mit Fäckerfal- ten, Plissees und asymmetri- schen Raf fungen, Bei den geraden Nachmittagsröcken mit kleinen Hüfttascken wer⸗ den oft leuchtend farbige Seidentücker eingesteckt, de- ren Zipfel einen pikanten einseitigen Farbeffekt erge- ben. Ein netter kleiner Mode- einfall, den Sie ohne großen Kostenaufwand mitmachen können. Unsere obere Skizze zeigt einen geraden unifarbigen Rock aus hellem Kammgarn. Die kleinen eingeschnittenen Paspeltaschen betonen die modische Hüftlinie. Das mittlere Modell stellt einen klassischen Sportrock dar, mit je einer tiefen Kellerfalte vorn und hinten und je zwei Seitenfalten, die sehr viel Weite in sich ber⸗ gen. Durch diese unauf⸗ fällige große Weite ist dieset Rock besonders zum Nad⸗ fahren geeignet. Das Mate- rial ist unverwüstlicher ho- mespune-Wollstoff. Die letzte Zeichnung zeigt einen schwarzen Rock aus weicher Wolle, ein Modell für nachmittags, mit je zwei Fä- cherfalten vorn und hinten. Leonie XKR RR RRR ke XMuEuuuuÄEÄVUVuVVVVVIVIVÄIVVÄEVVIVÄ MEINE AMEX MXXXIXXXXTXENNNNX NMX NN N ben und dann eine Weile dem Licht ausgesetzt Werden, so erscheinen die Farben wesentlich klarer als zuvor. Das kommt daher, weil das Oel in der Dunkelheit gilbt und bräunt, wäh- rend es sich in seinem ursprünglichen Zu- stande hält, wenn es viel Licht bekommt. Außerdem sieht man die Bilder dann besser. Nun ein paar Worte zu dem schwierigen Kapitel der Reinigung. Am besten beschränkt man sich hier auf die Beseitigung des Staubes und überläßt die Entfernung größerer Un- reinlichkeiten einem berufsmäßigen Restaura- tor. Aeltere Oelgemälde, die meistenteils eine Slatte Oberfläche haben, lassen sich ohne wei teres mit dem Staubpinsel behandeln. Jedes Aufdrücken muß hierbei aber vermieden Wer- den, da sonst leicht Sprürige entstehen kön- nen. Weniger einfach ist die Sache schon, Wenn es sich um moderne, plastisch ausge- führte Gemälde handelt, deren Furchen Staubfänger ersten Ranges sind. Hier nutzt der Pinsel nichts und man muß schon ein Staubtuch zur Hilfe nehmen, Das Bild wird senkrecht gestellt und nach allen Kanten ge- dreht, wobei man es mit dem Tuch intensiv abklopft, um den Staub aus den Winkeln zu Der Siegeszug des Heringqs Schon das Mittelalter schätzte seine gesundheitsfördernde Wirkung Als Mittler Kultureller Beziehungen zwi- schen den Völkern hat der Hering eine ge- wichtige Rolle gespielt. Auf den Schonen Märkten, die vom 10, bis zum 16. Jahrhundert an der Ostseeküste den Mittelpunkt des hansischen Handels bildeten, war er das be- Sehrteste Handelsgut. Angehörige aller nord- Suropäaischen Staaten— Kaufleute, Schiffer, Fischer und Arbeiter— strömten hier zu- sammen, um den Fang des Herings, das Ein- salzen und den Handel zu betreiben. Fast 600 Jahre lang hat der Hering an der Küste der Ostsee das wirtschaftliche Rückgrat des Handels gebildet. Der Wohlstand vieler Hanse- Städte im Ostseeraum wurde auf Herings- schuppen aufgebaut. Früher als die Kartoffel War der Hering ein wahrhaftes Volksnah- dungsmittel. Gut und billig, war er unentbehr- Sing dann die 9 Bedeutung des Herings an der Ostsee 1951 brachten die deutschen Heringslogger nach tatkräftigem Ausbau der durch Kriegs- und Nachkriegsjahre dezimierten Flotte be- reits wieder 450 000 Faß an. 5 5 5 Einen nie gekannten Aufschwung erlebte die Heringsfischerei schlechthin, als die Fisch- dampfer an den Heringsfängen teilnahmen. Sie rückten den schier unerschöpflichen He- ringsschwärmen mit dem Schleppnetz zu Leibe. Sie brachten den„grünen Hering“ nach Hause, der nun als Rohware den Grund- stock der deutschen Fischindustrie bildete. Räuchereien, Marinieranstalten, Landsalze- reien, Vollkonservenbetriebe, sie alle sind auf den Hering angewiesen. Der Heringsstrom isk die Pulsader ihres wirtschaftlichen Eebens. Schon in der Volksmedizin des Mittelalters spielte der Hering eine gewichtige Rolle. Man glaubte, daß vor ihm die Krankheit ver- schwinde wie der Nebel vor der Sonne. Nie- mals gingen die Geschäfte eines Arztes schlechter, als wenn nach dem Winter die Heringshändler ins Land kamen. Der Hering wurde daher bei der Bevölkerung allgemein als„Gesundmaker“ bezeichnet. Eine durch- aus gerechtfertigte Bezeichnung, denn die moderne Ernährungsforschung fuß auch n heute noch bei der Verordnung von Herings- genuß auf uralten Volkserkenntnisse 5 Ein Schriftsteller 1 faßte die OQutes Jede Frau kann gut aussehen, wenn sie es nur versteht, ihre natürlichen Vorzüge ins rechte Licht zu setzen, angeborene oder er- worbene Unvollkommenheiten zu verdecken und nach Möglichkeit durch ständige, sorg- Same Pflege für immer zu beseitigen.„Der Mensch ist so jung wie er sich fühlt“, heißt der Wahlspruch unserer Zeit. Körperkultur und Kosmetik sind längst nicht mehr das Privileg einer kleinen, begüterten Gesellschaftsschicht. Im Jahrhundert des Sports und der gesunden Lebensführung, wo Licht, Luft und Sonne Wieder zu den begehrtesten Schönheitsmitteln geworden sind, versteht sich der Anspruch auf gepflegtes Aussehen fast von selbst, und die kosmetische Industrie trug das ihre dazu bei, sich der Forderung des Tages großzügig anzu- Passen. Immer vollendeter werden die Pro- dukte, die sie zur Unterstützung und Erhal- tung weiblicher Schönheit auf den Markt bringt. Je weiter die Forschung fortschreitet, je mehr man den Funktionsgeheimnissen des menschlichen Organismus auf die Spur kommt, desto erfolgreicher kann man auch seinen Mängeln begegnen und sie durch entsprechend zusammengestellte Präparate behandeln und Ausgleichen. Pflanzliche und tierische Fette, Hormonextrakte, Hautnährstoffe aller Art, Haar- und Gesichtswasser, Kreme und Emul- sionen stehen den Frauen von heute in ver- schwenderischer Auswahl zur Verfügung, um eine ihrer Individualität, aber vor allem auch ihren geldlichen Mitteln entsprechende Kör- perpflege treiben zu können. Grundbedingung für diese körperliche Er- zjehungsarbeit an sich selbst sind allerdings Geduld, Ausdauer und Energie. Es genügt durchaus nicht, nur dann zum Fettöpfchen zu Sreifen oder zum Friseur zu laufen, wenn ge- rade ein besonders triftiger Anlaß zum Gut- aussehen vorliegt, das„Sonntagsgesicht“ aus- schließlich für den Ausgang zu reservieren und sich dem eigenen Gatten oder den Berufskol- legen gegenüber mit Wasser und Seife, im Höchstfall mit einem gelegentlichen Bürsten- Strich übers Haar zu begnügen, Jede Schön- heitspflege ist vor allem für den Hausgebrauch bestimmt, heißt eine der wichtigsten Grund- regeln zur Erhaltung der ehelichen Zuneigung. Nur allzuleicht übersieht man, wie sehr schon die geringste Vernachlässigung des Aeußeren die Anziehungskraft einer Frau herabmindert, ihren Erfolg im Eebens- und Berufskampf beeinträchtigt, und sie in die bitterste Lage versetzt, andere, jüngere sich selbst vorgezogen zu sehen. Auf die paar ge- Sparten Mark sollte es hier wirklich nicht an- kommen. Sie bedeuten wenig im Vergleich zu dem Schaden, den jede körperliche Vernach- lässigung im Wettstreit um beruflichen Erfolg oder auch um die Liebe des Gatten zur Folge haben kann. 5 entfernen. Dieses Verfahren, gründlich durch- geführt, genügt zur Säuberung vollkommen. Der Goldrahmen muß insofern sehr vor- sichtig behandelt werden, als die Holzver- goldung hier oft nur äußerst dünn aufgetra- Sen ist und infolge der Weichheit des Mate- rials leicht abgeputzt wird. Meistenteils wird eine Entstaubung mit dem Pinsel genügen. Wenn jedoch Fliegenschmutz oder andere Un- reinlichkeiten ein intensiveres Vorgehen er- forderlich machen, so bedient man sich einer Mischung von 10 Gramm Salmiakgeist und 40 Gramm Seifenspiritus. In diese Flüssigkeit taucht man einen Wattebausch und reibt da- mit nur lose die Vergoldung, die dann in Aussehen verbütqt Ero Schönheitspflege quch für den Hausgebrauch Gerade in reiferen Jahren, wenn sich auf Stirn und Wangen die ersten Altersmerkmale zu zeigen beginnen, gilt es durch geeignete Pflege jenen Ausgleich zu schaffen, der auch die ältere Frau noch mit der Jugend kon- kurrenzfähig sein läßt. b Schon wenige Pfennige am Tage genügen, um alles zur Verfügung zu haben, dessen man zur Erhaltung eines guten, gepflegten Aus- sehens bedarf. Die 10 Minuten täglicher Mor- Sengymnastik, die die Formen straff, den Körper elastisch erhalten, wenn sie nur wirk- lich konsequent durchgeführt werden, sind Sogar nicht mal eine Geld-, sondern höchstens eine Zeitausgabe die sich hundertfach am Tage durch größere Leistungsfähigkeit bezahlt macht. Es würde zu weit führen, alle Kreme und Pasten, Oele und Hautmittel aufzuzählen, unter denen jede Frau ihre individuelle Auswahl treffen muß. Findet sie nicht selbst heraus, was ihrem Feint gut, ihrem Aussehen Vorteilhaft ist, so braucht sie sich nur an irgend ein kosmetisches Institut zu wenden, um über das für sie Notwendige genauestens informiert zu werden. Wichtig ist in erster Linie die Wahl des Nährkrems, der Seife und des fettlosen Tages- Krems, die als ständige Ernährer und Erhalter der Haut tagaus, tagein benutzt werden müs- sen. Daß Fettkrem auch ein gutes Mittel zur Pflege der Nägel und vor allem der Nagelhaut ist, wird allen denen längst bekannt sein, die wissen, wie sehr der gute Eindruck einer Frau von der Beschaffenheit ihrer Hände und Fin- gernägel abhängt Aber auch hier gibt es darüberhinaus noch ganz spezielle Fettzu- sammensetzungen, die das häßliche Nagelhaut⸗ schneiden vollkommen überflüssig machen. Fast ebenso nachdrücklich wie die Hände Können Zähne und Haar die Erscheinung eines Menschen beeinflussen. Strähniges, ungeord- netes Haar, ein hastig frisierter Kopf und mangelhaft geputzte Zähne nehmen auch der schönsten Frau jede Anziehungskraft. Will man dem Haar seinen duftigen Glanz erhalten so muß man es morgens und abends gründlich etwa fünf Minuten durchbürsten, soll es jedoch nicht öfter als vierzehntägig waschen, damit dem Haarboden nicht allzuviel Fett entzogen wird. 93 Ein vernachlässigter Mund wirkt auf alle Fälle wenig anziehend, und wo die tägliche Pflege nicht ausreicht, muß um so dringender der Zahnarzt eingreifen, der sowieso zweimal jährlich den Gesundheitszustand der Zähne genauestens überprüfen und etwaige Schäden sofort beseitigen sollte. 5 Daß ein gepflegter Körper nur dann gut aus- sehen kann, wenn er sich mit einer gepflegten Kleidung verbindet, ist selbstverständlich, und auch der gebürstete Mantelkragen, die tadel- Jos geputzten Schuhe, die richtig Sitzende Strumpfnaht, der fleckenlos unzerknitterte Schlips und zu allem übrigen die passende Farben zusammenstellung, selbst bei Sbarssm- sten Mitteln, spielen Bierbei eine nicht zu un- terschätzende Rolle. Kleinigkeiten, die, weng sie beachtet werden, selbst die häglichste Frau noch angenehm und anziehend erscheinen lassen, deren Fehlen auch der ebentagßigsten Figur, dem hübschesten Gesicht den Stempel! der Unvollkommenheit aufarückt. Jede Frau kann gut aussehen, ja, nicht nur das Recht, sondern sogar dis f aus ihren körperlichen Gegebenheiten für sic: und ihre nächste Umwelt durch vernünftige Pflege jenes harmonische Ganze zu machen, das sie bis hoch in die Jahre der Reifs hinein noch anziehend und liebenswert erscheinen lägt. 1. e 8 Gutes Aussehen macht erfolgreich— nickt nur im Beruf, sondern auch im Abeleben, und in solcher Erkenntnis liegt der tefste Sinn ung Wert jeder kosmetischen Bemühung. t= 2— — . Kürze wieder rein erscheinen wird. ZU N ASE SCHACH-ECRE „„Im Banne des Schachproblems““ von Dr. A. Kraemer(Würzburg) und Dr. E. Zepler(London) ist ein neu erschienenes Pro- blembuch, das die vielen Freunde des Kunst- schachs begeistert begrüßen werden. Es ent- Bält 225 Aufgaben, vorwiegend Drei- und Vierzüger der beiden weltberühmten Autoren. Im ersten Teil sind jedoch 25 der schönsten Schachprobleme anderer Verfasser enthalten. Wie Campbell, Loyd, Shinkmann, v. Holz- hausen u. a.— Die Lösungen sind jeweils auf den Rückseiten angebracht und enthalten Er- Iäuterungen über die dargestellte Problem- idee. Auf diese Weise wird der Löser mit den modernen Ideen und Bezeichnungen des Kunstschachs vertraut.(180 S., Oktav, karto- niert, mit zweifarbigem Umschlag, 6,80 DRM. Verlag W. de Gruyter, Berlin). Ein pracht- volles Stück aus dem Buche: Dr. A. Kraemer; 2. Preis 0.-Fuss.- Turn. 1942 8 VV een e e ou srspus 88 2 l 0 4 O ATEN E 5 i Rösselsprung 1 heut— anders seine 5 her lehr am tag es mer gen geht— eigne die als jeder— hat tage gen merk plage 5 2 5 5* Silbenband 5 3 1E Die Wörter der nachstehenden Bedeutung sind so von oben nach unter in das Silben band einzutragen, daß jeweils zwei benach barte Wörter die gleiche Mittelsilbe haben. Pie Mittelsuben bedeuten: Ausbesserung, Wiederherstellung. 3 Bedeutung der Wörter: 1. Zierstrauch, Welthöchstleistung, 3. Gebirgszüge in op. 4. Handelsgesellschaft, 5. Garten Eden, ventsgottesdienst, 7. Sportart, 8. Erd mung. 5 5 1 l he gd. g 5 8411. Lad, b i Susan) ie 5 11150 8 e — Sport und Spiel Vom einheimiſchen Sport FuBball. Ziegelhauſen— 07 Seckenheim. Die Mannſchaft von 07 Seckenheim ſpielt morgen Sonntag gegen die heimſtarke Mann⸗ ſchaft des SV Ziegelhauſen. Ziegelhauſen, das auf eigenem Gelände noch kein Spiel verlor, wird auch morgen gegen den SW 07 alles daranſetzen, den Nimbus der Unbeſiegt⸗ heit auf eigenem Platz zu wahren. Die Oer werden alles verſuchen, einen Teilerfolg zu erringen, um in der Tabellenmitte zu ver⸗ bleiben. Die Spieler mögen ſich deſſen be⸗ wußt ſein und ihre Leiſtungen gegenüber den letzten Spielen ſteigern. * Fortuna Edingen— 98 Seckenheim. Das morgige Verbandsſpiel in Edingen wird beweiſen, ob der hohe 6:2⸗Sieg über Feudenheim eine Eintagsfliege war oder nicht. Wenn auch das Vorſpiel mit 2:0 ge⸗ wonnen wurde, ſo wiſſen wir doch, daß ſich die Fortunen ſtark verbeſſert haben und ſo⸗ gar gegen den Tabellenführer einen wert⸗ vollen Punkt holten. Hart iſt die Elf und kämpft bis zum Schlußpfiff Mann für Mann. Und das hoffen wir, werden auch die„Blau⸗ Weißen“ morgen fertig bringen. Beiden Halb⸗ ſtürmern aber ſei vor allem geſagt, daß das ewige„Klein⸗Klein und Querpaßſpiel“ zum Nachteil iſt. Ein ſchönes Spiel für die Augen iſt von Uebel, wenn am Ende der 90. Minu⸗ ten nicht der Sieg ſteht! Ein Flachpaß und übertriebenes Kombinationsſpiel wird bei dieſen Bodenverhältniſſen zum Nachteil wer⸗ den. Hoffentlich zeigt der Sturm die Leiſtun⸗ gen vom letzten Sonntag. Beſonderen Reiz findet das Lokalderby der Schüler und Jugend heute Nachmittag ab 14 Uhr im Wörtel. Die 1. Schülermann⸗ ſchaft, welche auf dem beſten Weg zur Mei⸗ ſterſchaft iſt, wird ſich auch von dem Orts⸗ rivalen nicht aus dem Rennen werfen laſſen. Sämtliche andere Mannſchaften ſpielen aus⸗ wärts. Mz. i Handball ä SV 07 Seckenheim— Bf Gartenſtadt Morgen Sonntagvormittag ſtellt ſich der BfB Gartenſtadt zum fälligen Rückſpiel in Seckenheim vor. Das Vorſpiel endete mit einem 12:6⸗Sieg der 07er. Da die Leiſtun⸗ gen der Gartenſtädter in der letzten Zeit ſehr nachgelaſſen haben, iſt mit einem ſiche⸗ ren Sieg der 07er zu rechnen. Dies iſt auch unbedingt notwendig, wenn der vielleicht ent⸗ scheidende 4. Platz erreicht werden ſoll. — Neue Hürde für Schwetzingen Das Rennen um den Meistertitel der Amateure mfoge der Schwetzinger Niederlage in Birken- reld ist das Rennen um den Meistertitel in der nordbadischen Fußballamateurliga wieder völlig offen. Nur noch zwei Verlustpunkte trennen den Verfolger Kyv von dem derzeitigen Spitzenreiter. Das kommende Wochenende, Kuüppurr zusammenführt und den Rivalenkampf Hockenheim gegen Schwetzingen bringt, kann die beiden Kontrahenten auf gleiche Höhe bringen. Der KFV sollte zu einem sicheren Heimsieg gegen AKüppurr kommen, während schwetzingen in Flok- Fenbeim durchaus noch nicht gewonnen hat. Dax- Janden sollte gegen die ersatzgeschwächten Pforz- meimer Rasenspieler selbst auf dem Holzhof zu Sieg und Funkten kommen. Völlig offen ist der Ausgang der Begegnung um den vierten Platz, Friedrichsfeld— Phönix. Den Pforzheimer Lokal- kampf Brötzingen— Birkenfeld müßten die Ger- menen für sich entscheiden. Nach mehreren Nie- derlagen sollte auch Viernheim im Heimspiel gegen Leimen zu einem Punktepaar kommen, und schlieB- Uch darf auch Kirrlach als Favorit gegen Weinheim angesehen werden. 3 Es spielen: KFV— Rüppurr; Hockenheim gegen Schwetzingen; Friedrichsfeld— Phönix Karlsruhe; Brötzingen— Birkenfeld; VfR Pforzheim— Dax- 0 landen; Kirrlach— Weinheim; Viernheim— Lei- men. Wegen Tätlichkeit ein halbes Jahr gesperrt Der Mittelläufer des VfR Pforzheim, Wasserbäch, der im Spiel gegen den KFV wesen einer Tät- Bchkeit gegen den Schiedsrichter vom Feld gestellt worden war, wurde von der nordbadischen Spruch- kammer für ein halbes Jahr disqualifiziert. das den KFV mit Zweikampf Rot— Mannheim weiterhin offen Der vorjährige nordbadische Handballmeister TSV Rot rangiert nur um zwei Punkte günstiger in der Tabelle als sein schärfster Verfolger VfR Mann- heim. Normalerweise sollte dieser FPunktvorsprung genügen, doch ist auch beim Handball nichts un- möglich. Der Papierform entsprechend müßten am kommenden Sonntag sowohl Rot— zu Hause gegen Rintheim— wie auch VfR Mannheim— auf eigenem Platz gegen Leutershausen— zu neuen Erfolgen kommen. Ein Heimsieg sollte auch das Ergebnis des Kampfes Bretten— Birkenau werden. Mühlburg spielt beim Schlußlicht Waldhof mit besseren Aus- sichten, und auch Ketsch ist in Oftersheim höher einzuschätzen als der Gastgebende TSV. Es spielen: Rot— Rintheim; VfR Mannheim gegen Leutershausen; Waldhof— Mühlburg; Bretten gegen Birkenau; Oftersheim— Ketsch. 2—— FSV Frankfurt will den VfB erproben Kickers fühlen dem„Club“ auf den Zahn Das letzte entscheidende Drittel in Süddeutsch- lands erster Liga hat begonnen. Die Meister- schaft dürfte nur noch zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem VfB Stuttgart entschieden werden, die beide klar an der Spitze liegen. Dafür wird der Abstiegskampf umso erbitterter. Neckarau und Schwaben Augsburg sind am mei. sten gefährdet, aber alle Vereine vom Platz 4 an haben Abstiegssorgen, Den beiden Spitzen- reitern Nürnberg und VIB Stuttgart wird am kommenden Sonntag in ihren Heimspielen ordentlich auf den Zahn gefühlt. Der„Club“ empfängt die Stuttgarter Kickers, die den Nürn- bergern die bisher einzige Niederlage in dieser Saison beigebracht haben. Ob allerdings die Kik- kKers auch in Nürnberg bestehen werden, ist noch recht fraglich, Im Neckarstadion zu Stuttgart ist der FSV Frankfurt Gast des VfB. Der VfB Stuttgart will bei diesem Spiel das 1:1 der Vor- runde ausradieren. Um die Durchschlagskraft der Stuttgarter zu erhöhen, soll am kommenden Sonntag Robert Schlienz wieder stürmen. Der Tabellendritte, die Offenbacher Kickers, ist bei Schweinfurt 05 nicht ungefährdet. Die Schwein furter sind in den letzten Wochen zu einer be- achtlichen Form aufgelaufen. Nicht weniger als sechs Vereine sind mit 22 Verlustpunkten be- lastet. Die Spygg. Fürth weilt bei der Frank- kurter Eintracht, die zwar nur 20 Verlustpunkte, dafür aber ein negatives Torverhältnis hat. Fürth sollte stark genug sein, wenigstens einen Punkt zu erobern. Der VfR Mannheim und Bayern München weilen bei zwei besonders stark gefährdeten Mannschaften: die Rasenspie- ler bei 1860 München und Bayern München bei Waldhof. In den Vorrundenspielen gab es zwei Unentschieden. Diesmal müssen jedoch die Platzherren als etwas stärker eingeschätzt wer- den. Viktoria Aschaffenburg empfängt die Augs- burger Schwaben, die ihren Vorspielsieg kaum Wiederholen dürften. Beim VfB Mühlburg ga- stiert der VfL. Neckarau, der im Siegesfalle zwar seine rote Laterne nicht aus der Hand geben kann, aber Mühlburg noch stärker in den Abstiegssog reißen würde. Es spielen: Schweinfurt 05— Kickers Offen- bach; VfB Mühlburg— VfL Neckarau; Waldhof Mannheim— Bayern München; 1. FC Nürnberg gegen Stuttgarter Kickers; 1860 München gegen VfR Mannheim; VfB Stuttgart— FSV Frank- furt; Viktoria Aschaffenburg— Schwaben Augs- burg: Eintracht Frankfurt— Spygg. Fürth. * Kreis der Aufstiegsanwärter verengt Wer wird Zweiter in der 2. Liga Süd? An der Inthronisierung der Ulmer„Spatzen“ als Meister ist nicht mehr zu zweifeln. Dafür ist der Kampf um den zweiten Platz nach wie vor völlig offen. Der Kreis zieht sich allerdings enger und enger. Augenblicklich sind es nur noch vier Vereine, die sich Hoffnungen machen können. Hof, Kassel, der BCA und Durlach. Zwei dieser Vereine stehen vor schweren Aus- wärtsspielen: Der ASV Durlach muß zum ab- stiegsbedrohten Freiburger FC, und Bayern Hol gibt seine Karte in Wiesbaden ab. Ob beide Mannschaften ungerupft davon kommen wer- den, bleibt fraglich, Der BC Augsburg und Hes- zen Kassel sollten dagegen ihre Heimspiele sicher gewinnen. Der BCA wird sich gegen die Niederlage in Cham revanchieren, während Hessen Kassel für das 0:2 in Reutlingen auf Fache sinnt. Uber alle Sorgen erhaben sind die Ulmer„Spatzen“, die beim Tabellenvor- ſetzten Fe Wacker München antreten. In Aalen weilt der 1. FC Pforzheim, der dort nicht ungefährdet ist. Singen 04 empfängt die Elf von Jahn Regensburg, die in den letzten Wochen erstaunliche Portschritte gemacht hat. Eine geuerliche Niederlage könnte für Singen schmerzliche Folgen haben. Die Feudenheimer gaben Darmstadt zu Gast, das seinen Vorspiel- sieg, diesmal allerdings knapper, wiederholen müßte. Nicht uninteressant ist auch die Begeg- nung in Straubing, wo der 1. Fe Bamberg weilt. Beide Mannschaften könnten sich im Falle eines Sieges noch bescheidene Hoffnungen auf den zweiten Platz ausrechnen. Es spielen: Wacker München— TSG Ulm 46; ASV Feudenheim— Darmstadt 98; FC Freiburg gegen ASV Durlach; F Singen— Jahn Regens- burg; TSV Straubing— FC Bamberg; SV Wies baden— Bayern Hof; BC Augsburg— A8 Cham; VfR Aalen— i. FC Pforzheim; Hessen Kassel— SSV Reutlingen. Dr. Lehr für reinen Amateurgedanken „Immer sprudelnde Quelle der Gesundheit“ Bundesinnenminister Dr. Lehr unterstreicht in einem vom Presse- und Informationsamt her- ausgegebenen Informationsdienst die Bereitwil⸗ ligkeit der Bundesregierung, den Amateurbe- griff im Sport als notwendig zu befürworten. Es wird, so schreibt der Bundesinnenminister, immer Aufgabe der Regierung bleiben müssen. den reinen Amateurgedanken in allen Spert- arten im Interesse des Volksganzen zu fördern. Der normale Sport müsse sich in dem Rahmer halten, den die Freizeit neben voll erfüllter E rüfsarbeit abstecke. Berufsarbeit und Berufs- ausbildung sollen nicht vernachlässigt, sondern durch den Sport in der Freizeit gefördert wer- den. Der Sport bleibe somit in seinem wert- vollen Amateurtum. Damit solle jedoch kein ab- fälliges Werturteil über den Vertragsspieler als Persönlichkeit gefällt werden. Der Minister wandte sich gegen die von Sport- vertretern vorgetragenen Ansicht, noch mehr Gelder aus den Totoeinnahmen dem Sport zu- Verfügung zu stellen. Dr. Lehr schreibt, dak von 14 Prozent Reingewinn mindestens 10 Pro- zent für sportliche Zwecke verwendet würden. Er befürworte deshalb die Verwendung der Uperschüsse zu gemeinnützigen Zwecken. Selbst. verständlich sei dabei auch an gemeinnützige Zwecke des Sportes zu denken. Dr. Lehr warnte ferner die Sportverbände da- vor, sich politisch zu betätigen, da dies dera Sportgedanken widerspreche. Weiter betonte der Minister, daß nach dem Grundgesetz die Frager der Erziehung, also auch des Sportes, Sache d Lander seien. Grundgedanke des Bundesis ministeriums sei, den deutschen Sport zu „immer sprudelnden Quslle der Gesundheit, dee Erziehung des Gemeinschaftsgefühls und de Freude zu machen“. Keine Ost-West-Gespräche 0 Die Besprechung des Präsidenten des Inter- nationalen Olympischen Komitees GO), Sigfrid Edström(Schweden), mit Vertretern der Olympi- schen Komitees West- und Ostdeutschlands hat nicht stattgefunden, Sie war auf Freitag 9.30 Uhr in einem Kopenhagener Hotel angesetzt. Präsi- dent Edström und die Delegation des NOK un- ter Präsident Dr. Karl Ritter von Halt warteten am Vormittag zwei Sunden vergebens auf die Delegation des Olympischen Komitees der Ost- zone. Danach wurde die Sitzung auf 14 Uhr ver- tagt. Mit einem tschechoslowakischen Flugzeug War inzwischen die Delegation des Olympischen Komitees der Ostzone in Kopenhagen eingetrof- fen. Obwohl sie davon unterrichtet wurde, daß Präsident Edström nach Oslo abreisen müsse, erklärten die ostdeutschen Delegierten, daß sie nicht vor 18 Uhr zu den Besprechungen bereit seien. Sie müßten sich zunächst waschen und Anschließend essen. Nach fünfstündigem ver- geblichem Warten verließen Präsident Edström und die Delegation des NOK-West die Verhand- lungsräume. Die ostdeutschen Olympiavertreter betonten nach ihrer Ankunft, daß sie alles nur Mögliche unternommen hätten, um rechtzeitig in Kopenhagen zu sein. Kleines Wintersportprogramm Wegen der deutschen nordischen Skimeister- schaften in Braunlage ist das Wintersportprogramm im Schwarzwald am kommenden Wochenende recht bescheiden. Nur kleinere regionale Veranstaltungen sind angesetzt. In Schonach und Menzenschwand inden Wanderpreisskispringen statt, zu denen die besten Schwarzwälder Springer erwartet werden. Auf der 6,9 km langen Strecke vom Belchengipfel nach Schönau wird am Sonntag der traditionelle „Große Belchenabfahrtslauf“ durchgeführt. Ar dieses längsten Abfahrtsrennens des 8 des werden alle alpinen Schwe; Außerdem ist der Start einiger alpin 8 J möglich. In Seebach wird der Achertal-Abfahrt. ausgefahren. Deutsche Nordische Skimeisterschaften Unter Peilnahme der Elite des deutschen Win- bersports, der Meister von 1951 und Titelvertei- diger, werden vom 8. bis zum 11. Februar die deutschen Nordischen Skimeisterschaften an dem Oberharzer Wintersportplatz Braunlage ausge- tragen. Die vielfach erprobten Wintersportanla- gen von Braunlage bieten die beste Geèewähr für einen vorbildlichen Verlauf der deutschen Ski- meisterschaften. Von Braunlage aus wird die deutsche Olympiamannschaft direkt nach Oslo starten. Revision bei den Eislaufmeisterschaften Bei den Europameisterschaften im Eiskunst- lauf der Damen gelangte die Wettkampfleitung nach stundenlangem Nachrechnen zu einer Re: vision der ursprünglichen Reihenfolge. Die nei. Placierungsliste lautet: 1. Jeanette Altwegs (England), 2. Jacqueline du Bief Frankreicw. 3. Barbara Wyatt England), 4. Erika Krass Deutschland), 5. Helga Dudzinski Deutschland“, 6. Valda Osborn(England), 7. Dagmar Lerchox (SSR), 8. Gundi Busch Deutschland). Jeanette Altwegg Europameisterin Unter 23 Bewerberinnen aus zehn Nationen gewann die Engländerin Jeanette Altwegg die Europameisterschaft im Eiskunstlauf knapp von rer alten Rivalin Jacqueline du Bief Frank- reich).. N88 3. Platz sicherte sich mit Abstand die Engländerin Barbara Wyatt vor der neuen deut- schen Meisterin Erika Kraft(München). Gund! Busch(Köln) wurde Siebente, Helga Dudzinsk! Neunte. 88 a 5 Saarbrücken Saarbrückens Meisterschaft fast sicher Welche Mannschaften steigen ab? In der südwestdeutschen Fußball-Oberliga ist. die Meisterschaft so gut wie sicher für den 1. FO gelaufen, Infolgedessen ist jetzt aur noch die Frage interessant, welche drei Mannschaften den Weg in die zweite Liga an- treten müssen. Allerdings verliert auch der Kampf um den zweiten Platz zwischen dem: Deutschen Meister 1. FC Kaiserslautern, Tus Neuendorf und Wormatia Worms keineswegs an, Spannung. Der mit klarem Vorsprung führende Faarländische Club wird am Sonntag auf eige- nem Platz keine Mühe haben, im Spiel gegen Tura Ludwigshafen erneut zwei Punkte sicher- zustellen. Der schärfste Verfolger der Saarlän- der, die Elf von Tus Neuendorf, steht trotz ein Wandfreier spielerischer Vorteile bei der unbe- rechenbaren Mannschaft von Mainz 05 vor einer schweren Aufgabe. Auch der nach schwachen Start in letzter Zeit von Sieg zu Sieg eilende I. Fe Kaiserslautern darf seinen nächsten Aus- wärtsgegner, den FK Pirmasens, nicht unter- schätzen. Da auch der dritte Anwärter auf den, zweiten Platz, Wormatia Worms, bei Eintracht Trier Gefahr läuft, aus dem engeren Wettbewerb zunächst ausgeschaltet zu werden, ist eine Ver- größerung des Vorsprungs der Saarländer nich; ausgeschlossen. Von entscheidender Bedeutun kür den Abstieg sind die Spiele VfR Kaiser [autern— Eintracht Kreuznach und VfR Fran, enthal— SpVgg. Weisenau. Während für Wei zenau kaum noch eine Chance besteht, müssen die drei anderen Mannschaften unbedingt ge- winnen, um sich aus der größten Abstiegsgefah: zu befreien. Der an vorletzter Stelle stehende VII Neustadt ist in der gleichen mißlichen Lage ie seine Kollegen in der Abstiegszone, dürfte jedoch trotz Platzvorteils nur durch eine Ge- Waltanstrengung gegen Borussia Neunkirchen be- stehen können. Im Kampf Phönix Ludwigshafen, gegen FV Engers, in dem die Gastgeber die gro- geren Chancen haben, geht es um einen guten, Platz im Mittelfeld. Der Spielausschuß den südwestdeutschen Fuß balloberliga hat den VfR Frankenthal wegen Jer Vorgänge beim Heimspiel gegen den VIR Kaiserslautern mit einer Platzsperre für eis Heimspiel belegt. Die Begegnung VIR Franken hal— Sd Weisenau am kommenden Sonntas findet deshalb auf neutralem Platz in Oppen- heim statt. 5 Es spielen: 1. Fc Saarbrücken— Tura Lud: wigshafen; 05 Mainz— Tus Neuendorf; FK Pir- masens— I. Fe Kaiserslautern; Eintracht Trier — Wormatia Worms; VfR Kaiserslautern— Ein- tracht Kreuznach; VfR Frankenthal— SpVgg Weisenau(in Oppenheim); VfL Neustadt gegen Borussia Neunkirchen; Phönix Ludwigshafen, gegen FV Engers, 5 Erste deutsche Olympiateilnehmer in Osie Die erste Gruppe der deutschen Mannschaft, die an den Olympischen Winterspielen teilneh- men wird., ist im Osloer Ostbahnhof ange kom- Men. Was macht die Seidenraupenzucht? Von Land wirtschaftsrat Dr. Fried Bekanntlich war die Seidenraupenzucht zur Zeit des Reichsnährstandes aus bestimmten Gründen stark forciert worden. Durch ver- schiedene Magnahmen und Anordnungen war eine weitere Verbreitung erreicht worden. Die Verarbeitung der anfallenden Kokons ger Schah ausschließlich durch die Spinnhütte in Celle. Auf Grund einer Anordnung War diese Spinnhütte verpflichtet, sämtliche anfallen den inländischen Kokons zu verarbeiten. Ne, ben anderen Ländern gab es auch in der Pfalz größere Maulbeerpflanzungen und so- mit eine starke Ausbreitung dieses Zweiges der Kleintierzucht. 3 9 Inzwischen hat sich die Lage wesentlich ge: 5 andert. Die Seidenraupenzucht wird nur noch in wenigen Gebieten betrieben, insbesondere dort, wWwo die alten Maulbeerbestände noch ausgenutzt werden können. Die Aufrechterhal- turig der Spinnhütte in Celle konnte nur noch mit hohen jährlichen Zuschüssen durchgeftt werden. Die Spinnhütte mußte jedoch aufreem erhalten werden, da die alte Znordnung, di- sie zur Annahme der anfallenden Kokons ver Pflichtete. weiterhin bestand. Diese Anord- nung wurde in jüngster Zeit aufgehoben, Wo- mit gleichfalls auch die Verpflichtung der annahme von Kokons entfällt. Dies hat zur Folge, daß zukünftig der Absatz der noch an- fallenden Kokons in Frage gestellt ist. 1 Um zukünftig die noch mit der Seiden raupenzucht beschäftigten Kreise vor Ver lusten zu schützen, die bei Nichtannahme anfallenden Kokons durch Auftreten müssen, wird deshalb Künftig v. Beginn der Zuchtsaison von der Forschungs anstalt in Celle keine Brut für Seidenraupen“ zucht mehr ausgegeben werden, Alle die] die gesponnenen Kokons sind. Zur Orientierung werden deshalb dit vorstehenden Ausführungen zur Kenntnis gebracht. 5 ö N Weckar- Bote, Stdu. Heimatzeitung für Mannheim: and Umgebung. Verantwortl. Iierausgeber: Geo Druck und Verlag: Buchdruckerel GE. immermann Anka Georn Härdlel. Maunbehu Seckenhelm. Fernsprechez 47e Sontag, den 10. Kebruar 190 Schöne Stimmen Der Sport am Sonntag Toto-Ergebnisse 05 Ein Tanzabend 5„Auf der Brücke“ und andere lustige Szenen Denes Zsigmondg spielt Im Rhythmus der Freude Tanzmusik vom NWDR Köln 5 Mitternachtsmelodie Februar 1952 16.00 Nachmittagskonzert(Solisten 3.45 Kathol. Morgenfeier 0.00 Melodlen am Sonntagmorgen „00 Robert Schumann 0 Karlsruher Unterhaltungs- orchester „Die Pälzisch Weltgeschicht“ 0 aeclenzauper suf Welle 17.00„Geschiedene Leute“ örspie) e Montag, den 11. 7.00 Evangel, Andsnt * N 5 SvubbkurschEx RUND Radio Stuttsart 528 m— 575 KHz Schulfunk: Sleich bleibende Sendungen Nachr. 5.20(W), 5.55(W), 6.55(W, 7.55, 9.00(W). 12.45. 18.30(W), 19.30, 22.00, 0.00 8 Südwestdeutsche Heimatpost; 6.40 17 40(W) 5 8 85 Aus unserer Heimat: 13.30 80) Chorgesang: 14.00(So) 8 Sport: 14.00(Sa), 18.30 Do). 19.00 7 (So), 21.45(So, Sa) 0 Zeitgeschehen: 14.18 Sa), 19.45 (Mo-Fr Das Briefgeheimnis 0 Dvorak: Symph. Variationen Musik am Mittag(Gr. Rund- 05 funkorchest, u. Stgt. Philh.) 15.00 Schulfunk: Engl., Französ. 15.30 Hans Brändle am Klavier Donnerstag, den 14. Februar 1952 Evangel. Andacht Melodien am Morgen Unterhaltungsmusik 16.00 Konzertstunde 35 16.45„Hochschule u. Offentlichkeit 17.10 Stadt. Orchester Heidelberg i 18.00 Klänge aus London 1 20.45„Ich bin Dein“, Liebesliedes u. Tanzwelsen aus 3 Jahre 21.30 Abenteuer Harry Limes 5 22.20„Frauentanz“ 8 22.40„Die Reise n. Braunschweig“ 23.25 Johann Strauss N 5 8 Freitag, den 15. Februar 1952 Altkathol. Andacht 19.00 Olympische Winterspiele 5 die Spinnhütt che 8.00 Frauenfunn 3.15 Melodien am Morgen 9.15 Klavlermusx Dvorak. Glasunoõ-w) d. Städt. Orchest. Heidelberg) 8 8 17.00 Konzertstunde andacht; 7.00, 8.45(80 N 1 85 e ee e e,, e F nk: 8.00(Sc), 9. 9). 11.43(Mo, 5 5 3 55„ 000 e ae ene, e e ee, eee 0 10.15 Schulfunk; Der Kongreß tanzt 20.03 Musik für jedermann brauenfunk: 9.90 Gn). 14.00 o, Sacher 16.45(uo Done 21.00 D 00 Musik am Mittag 21.25„Wir machen ein Hörspiel“ 16.50(O0, 19.35(r).. Mensch und Arbeit: 18.30 Mỹ, Dl. Badisches Konzértorchester) 22.20 Zeitgenössische Musik e 9.45 i 1 00 Schulf unn 223.00 Hilfe, Gespenster! Kulturumschaut 11.40,(. Sendeschluß: 0.05(40, Dl, MI, Fr), Wachskerzen aus Waljdürn 23.30 Ries-Tanzorchester Bene aus Baden: 13.0 1.00(So. Do. S0 i Melodien am Morgen 19.20 Zwischenmusik 5 2 Klaviermusik 20.05 Rundfunk-symph- orchester Olympische Winterspiele Brahms: II. Symph. D.dur) 12.00 Musik am Mittag 0 20.50„Bauten für acht Tage: 15.00 Schulfunk: 2 21.05 Gäste aus Schweden Die Wandervogelbewegung 21.30„Das Lyrische Gedicht“ 16.00 Jachmittagskonzert 22.20 Orchester Edelnagen 17.00 Froh und beiter 22.45 Olympische Winterspiele 18.00 Unterbaltunssorchester 23.15 Unterhaltung und Tanz Mittwoch, den 13. Februar 1952 8 Samstag, den 16. Februar 1952 „ 3.15 Melodien am Mergen 17.00 War e 7.00 Evangel. Andacht 1 HFlalldor Laxness 0„ Kundf.-Unterh.- Orchester) 11900 8875 2 8 e i vry Pelenstag, den 12. 8.15 Melodien am Morgen 16.15 Nachmittagskonzert. 1 8 8 0 9.15 Unterhaltungsmusik 10,15 Schulfunk:„Die verkaufte 4.00 Hausmusik g Braut“ von Fr. Smetans 18. 0 Erwin Lenn(Tanzorchester) 10.15 Schulfunk: 12.00 Musik am Mittag 5 20.05 Orchester Alfred Hause Singt mi 14.15 Unterhaltungsmusik 20.30 Roman„Oblomowf 18.00 Schultune„don der che e 55 2130 Große Sänger und Virtuosen 22.20 Melodien von, Bochmann 23.10 Karnevalsschlager 1 ogelstimmen. „11,15 Junge Künstler 8 12.05 Musik am Mittag (Stuttgarter Philharm 112.45 Olympische Winters 16.00 Nechmittasskonzert 20.05 Oenove va“. 5 Das Briefgeheimnis 15.30 H. G. Bunz am Klavier 16.00 Der isländische Dichter . Südwestdeutsche Rundschau Richard Freudenberg 60 Jahre alt Weinheim(sw). Der Weinheimer Indu- Strielle und Bundestagsabgeordnete Richard Freudenberg wird heute 60 Jahre alt. Der am d. Februar 1892 in Weinheim an der Berg- ztraße geborene Unternehmer ist persönlich her tender Gesellschafter der Carl Freuden- berg AG. Er besuchte das Gymnasium und studierte an verschiedenen deutschen Univer- sitäten mehrere Semester Botanik. Im ersten Weltkrieg trat er in die seit 1849 als Fami- llenunternehmen bestehende Firma ein. 1919 wurde er als Mitglied der Demokratischen Partei in den badischen Landtag gewählt, dem er bis 1924 angehörte. Im gleichen Jahr ge- hörte er auch dem Vorstand der Demokrati- schen Partei für das gesamte Reichsgebiet an. Das Dritte Reich setzte seiner politischen TLaufbabhn ein Ende. Im Jahre 1945 war er „ FKurze Zeit Bürgermeister von Weinheim und 5 Dandrat des Landkreises Mannheim. Bei der Wahl zum Bundestag im Jahre 1949 wurde er im Wahlkreis Mannheim-Land mit 43 Pro- zent aller im Wahlkreis abgegebenen Stim- men in den Bundestag gewählt. Richard Freu- denberg hospitiert bei der FDP- Bundestags- fraktion. Er ist stellvertretender Vorsitzen- der des Bundestagsausschusses für Auſlen- nandel und wurde 1950 zum Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der Gerberverbände im Bundesgebiet gewählt. ie een P Juristische Studliengesellschaft gegründet Karlsruhe(sw). Eine„Juristische Stu- diengesellschaft“ wurde von Mitgliedern des Bundesgerichtshofes einschließlich der Bun- desanwaltschaft und der Rechtsanwaltschaft am Bundesgerichtshof, des Bundesverfas- sungsgerichtes, des Oberlandesgerichtes Karls- ruhe und des württemberg-badischen Ver- Waltungsgerichtshofes zusammen mit den Ju- ristischen Fakultäten der Universitäten Hei- delberg, Freiburg und Tübingen in diesen Tagen in Karlsruhe gegründet. Die Gesellschaft will ein Bindeglied zwi- schen den Juristen des südwestdeutschen Raumes sein und dieses Ziel in erster Linie durch Vorträge und Diskussionen erreichen, die den Mitgliedern fachliche Anregungen geben, ihnen die Kenntnisse und Erfahrungen der einzelnen Rechtsgruppen vermitteln und der persönlichen Fühlungnahme dienen sol- len. Zu diesem Zweck ist die Bildung be- 5 Arbeitsgemeinschaften vorgesehen. Eine Neuordnung des Enz-Nagold- Gebietes Pforzheim(Isw). Der„Bund zur Neu- ordnung des Enz-Nagold- Gebietes“ in Pforz- heim ist in den letzten Tagen durch mehrere Forderungen an die künftige Gestaltung des Südweststaats zum erstenmal seit längerer Zeit wieder an die Oflentlichkeit getreten. Der Bund verlangt eine völlige Verschmel- zung der jetzigen Länder Württemberg-Ba- den, Württemberg- Hohenzollern und Südba- den im Südweststaat, wobei die Begriffe Württemberg, Baden und Hohenzollern staats- rechtlich in keiner Form mehr erscheinen dür- ken. Ferner werden die Einordnung des Stadt- Kreises Pforzheim und aller zum Enz-Nagold- Sebiet zählenden Landkreise in einen das Enz- und mittlere Neckarland umfassenden Regierungsbezirk sowie eine neue Abgren- zung der Landkreise in diesem Gebiet ent- sprechend den Bedürfnissen der Bewohner empfohlen. Die von den drei Ländern im „Karlsruher Vertrag“ vorgesehene Einteilung des Südweststaats in die Regierungsbezirke Karlsruhe, Freiburg, Tübingen und Stuttgart wird von dem Bund abgelehnt, da sie prak- tisch die Aufrechterhaltung der derzeitigen Wirtschafts-, verwaltungs- und verkehrspoli- tischen Verhältnisse bedeuten würde. Ein kaltes Bad im Neckar Heidelberg(wk). Nicht nur bildlich und im Sprichwort kommt es vor, daß jemand »den Ast absägt, auf dem er stand“, Den Be- a eis hierfür erbrachte an einem der letzten Formittage ein Meister, dessen Kolonne mit Montagearbeiten auf einer Neckarbrücke be- ütte cchäftigt war. Ein Arbeiter sollte eine über- ttehende Bohle absagen. Da es nicht klappte, nahm ihm der Meister schimpfend das Werk zeug aus der Hand und begann selbst zu zägen. Zweimal hin— zweimal her— und chon stürzte er kopfüber in den Neckar. Er Var nämlich auf der Bohle stehen geblieben, die er absägte. Der„gemaßregelte“ Arbeiter die dg seinen triefend nassen und vor Kälte a chlotternden Meister mit einiger Mühe an 7 nd. 5 . W 50 Heidelberger Wappentier gestorben e Heidelberg(sw). Der einzige Löwe des e ALleidelberger Tiergartens, der vor knapp 5 nem Jahr per Flugpost von London nach fleidelberg geschickt wurde, ist àn Katzen- taupe gestorben. Der Löwe, der mit dem Na- nen Pindow gerufen wurde und bei seiner Finkunft am 1. April 1951 noch mit der Milch- asche ernährt werden mußte, war die Stif- zung eines Fabrikanten an die Stadt Heidel- berg, die einen Löwen in ihrem Stadtwappen lrägt. Sonderreferat Förderbezirke soll etwas tun Sinsheim dsw). Die Kreisarbeitsgemein- Schaft zur Förderung der Wirtschaft im Landkreis Sinsheim hat das beim Landesprä- Sidium Nordbaden errichtete Sonderreferat Fbörderbeeirke um Plitteilung gebeten, was bisher für die Förderbezirke vom Sonder- referat getan worden sei. Seit einer im August 1951 abgehaltenen Versammlung habe man von der Tätigkeit des Referates nichts mehr gehört. l 5 5 Ionale Rundschau Das aktuelle Wochenſtreiflicht Kaum iſt ein Problem, das die hohe Poli⸗ tik behandelt, ſo ſehr im Volke debattiert worden, wie der Wehrbeitrag, um den ſich der Bundestag ſeit zwei Tagen die Kehle heiſer redet. Zwar ſprengt dieſe kleine Be⸗ merkung den eng lokalgezogenen Rahmen die⸗ ſer Betrachtung, aber trotzdem ſoll nun der Hinweis in die Auseinanderſetzung gewor⸗ fen werden, daß man den kleinen Mann von der Straße, der noch vor ſieben Jahren in den Eiswüſten Rußlands ſeine Knochen zu Markte trug, fragen ſoll— dann gibt es keine Diskuſſion mehr. * Nur ganz leicht überſchattet von dieſem großen politiſchen Geſchehen war im Ver⸗ laufe dieſer Woche eine Stadtratsſitzung, die den bisher größten Publikumszuſtrom brachte und damit das Intereſſe der Mann⸗ heimer an der Tagesordnung bewies. Ein⸗ mal mehr ſtand die Theaterfrage im Brenn⸗ punkt der Verhandlungen, bei denen es oft heiß und hitzig zuging und da und dort ent⸗ ſprechend Späne fielen. Quinteſſenz der langanhaltenden Verſammlung— der Goe⸗ theplatz iſt zunächſt als Theaterplatz vor⸗ geſehen, eine Ueberbauung des Bunkers wird noch einmal nachgeprüft werden. Alle an⸗ deren Plätze ſcheiterten im Voraus an den großen Koſten, die man zur Vorbereitung benötigt hätte. 1200 Sitzplätze wird das neue Haus umfaſſen, der Etatvorſchlag be⸗ läuft ſich zunächſt auf 8 Millionen— nach Erfahrungen beim Abſchluß ſicher mehrfach geſteigert! Zunächſt wurde nun beſchloſſen, einen Ausſchuß des Stadtrats mit der Prü⸗ fung von Entwürfen zu beauftragen, die von einer beſchränkten Anzahl von Architekten eingefordert werden. Zunächſt wird alſo der Goetheplatz auf ſeine wirkliche Brauchbarkeit überprüft werden, nachdem er verkehrstech⸗ niſch geſehen, die beſten Vorausſetzungen mitbringt. Nun, wir werden hören Im weiteren Verlauf dieſer denkwürdigen Stadtratsdebatte wurde auch die Frage des Stadions behandelt, für deſſen Erſatz die Amerikaner ein Sportfeld in Käfertal wün⸗ ſchen. Daß es ſich hierbei um gutes Acker⸗ gelände handelt, wurde durch den hieſigen Stadtrat Bühler betont und deshalb nicht befürwortet. Trotzdem wird ſich der Stadt⸗ rat im Intereſſe einer Forderung des ſport⸗ lichen Lebens wohl entſchließen müſſen, die⸗ ſes Gelände dem Preſtige zu opfern. * 5 Zwei 70⸗Jährige. Den 70. Geburtstag kann heute Samstag in noch geiſtiger und körperlicher Friſche Herr Georg Senn, Kloppenheimerſtr. 32, feiern. — Morgen Sonntag Frau Anna Sch lei⸗ cher Wwe. geb. Schmitt, Bühlerſtraße 12, Auch ſie iſt noch geiſtig und körperlich ſehr rüſtig. Wir wünſchen den Jubilaren, die langjährige, treue Leſer des„Neckar⸗Boten“ find, alles Gute zu ihrem Ehrentag. Weinheim/ Bergstraße. Der New Lorker Lextilkaufmann Paul Lange besucht zur Zeit lie wichtigsten westdeutschen Textilbetriebe, Kn sich über die Möglichkeiten für eine Aus- 1 des deutschen Textilexports zu in- Ormieren. Der amerikanische Gast will vor allem kochfeste und waschechte deutsche Tex- Hlspezialitäten auf den amerikanischen Markt bringen. Zur Werbung will er am New Lor- der Broadway eine ständige Ausstellung der deutschen Waren für die amerikanischen Im- gorteure zeigen. Dr. Kaufmann antwortet der CDU Seine bisherige Uberzeugung nicht geändert Mannheim sw). Der ehemalige würt⸗ temberg- badische Finanzminister Dr. Kauf- mann bezweifelte in einer Erklärung, daß die CDU legitimiert sei, sein Ausscheiden aus dem Ministerrat der südwestdeutschen Län- der zu verlangen, nachdem sie selber er- klärte, daß sie ihn gar nicht für den Mini- sterrat vorgeschlagen habe. Dr. Kaufmann, der vor kurzem von der CDU zur DV über- gewechselt ist und sein CDU-Landtagsman- dat niedergelegt hat, erklärte ferner, die CDU habe ihn im Kampf um den Südweststaat immer in die vorderste Linie gestellt. In einem Schreiben vom 23. Januar an den Vor- sitzenden der nordwürttembergischen CDU, Simpfendörfer, habe er deutlich dargelegt, Was ihn zu seinem Schritt bewegt habe. Er stelle der CDU anheim, dieses Schreiben, das in weiten Kreisen zum Verständnis seiner Haltung beitragen könnte, zu veröffentlichen. Dr. Kaufmann betonte, daß sich an seiner bisherigen Uberzeugung nichts geändert habe. Karlsruhe. Die vor dem Krieg in Ba- den tätige Badische Gesellschaft für Sozial- hygiene soll in den kommenden Wochen in Karlsruhe wieder ins Leben gerufen wer- den. 5 5 8 80 8(SW) Neckargemünd. Dr. phil. nat. Wittsack, der älteste Einwohner Neckargemünds, wird neunzig Jahre alt. Der Jubilar ist als Grün- ler und ehemaliger Direktor der Städtischen ingenjeurschule Mannheim bekannt.(ub) Samstag und Heu, ite clue Mabie, 2 1 8 beate 30000. 25 000.10 Ausſtellung der neuen Bundesausweiſe In Mannheim iſt z. Zt. die Aktion zur Ausſtellung der neuen Bundesperſonalaus⸗ weiſe angelaufen, nachdem die bisherigen Kennkarten der Länder ihre Gültigkeit ver⸗ loren haben. Die neuen Perſonalausweiſe werden zur Zeit beim zuſtändigen Polizei⸗ revier— im hieſigen Rathaus— für die Perſonen der Anfangsbuchſtaben A— C aus⸗ geſtellt. Ueber die erforderlichen Unterlagen, zu denen der alte Ausweis, Lichtbild und Staatsangehörigkeitsnachweis gehören, gibt das hieſige Polizeirevier Auskunft. g * Die Schulanfänger werden aufgerufen. Am Montag, den 18. und Dienstag, den 19. Februar findet in der hieſigen Volks⸗ ſchule die Anmeldung der Schulanfänger, die vom 1. Juni 1945 bis 31. März 1946 geboren ſind, ſtatt. Weiter ſind alle zurück⸗ geſtellten Kinder aus den Geburtsjahrgän⸗ gen 1944 und 1945 anzumelden. Bei die⸗ ſer Anmeldung iſt Geburtsdatum, Impfung und religiöſes Bekenntnis durch Familien⸗ buch und Impfſchein nachzuweiſen. Kinder, die zurückgeſtellt werden ſollen, ſind eben⸗ falls zur Anmeldung zu bringen, während die Anmeldung für taubſtumme, epilepti⸗ ſche, geiſtesſchwache und krüppelhafte Kin⸗ der beim Stadtſchulamt in der Wohlgelegen⸗ ſchule ſtattfindet. * Generalverſammlung der Hundeſportler. Am Donnerstag fand im Badiſchen Hof die Generalverſammlung der Hundeſportler ſtatt. Der 1. Vorſitzende Artur Kappes be⸗ grüßte die erſchienenen Mitglieder und gab in ſeinem Rechenſchaftsbericht einen leben⸗ digen Ueberblick über das vergangene Ge⸗ ſchäftsjahr, das im beſonderen Zeichen der Bemühungen des Vereins um einen Uebungs⸗ platz ſtand. Die für die hieſigen Hundeſport⸗ ler nicht unter beſonders günſtigen Aſpek⸗ ten ſtehende Zeit wird ſicherlich durch die ungebrochene Initiative der rührigen Vor⸗ ſtandſchaft und des Kreiſes treuer Mitglie⸗ der überwunden werden können. Dieſe Tat⸗ ſache konnte man aus dieſer Verſammlung der Einmütigkeit entnehmen, die nach der Entlaſtung folgenden Vorſtand wählte: 1. Vorſitzender Artur Kappes, 2. Theodor Seitz, Schriftführer Arthur Wahl, Kaſſier Fritz Huber, Beiſitzer Hans Finkenberger und Martin Hirſch, wovon der Letztere das Amt des Abrichterleiters übernahm. Sicher wird die zum Abſchluß geäußerte Hoffnung auf einen Aufſchwung im kommenden Jahr durch die aktive Vorſtandſchaft und die treuen Mitglieder verwirklicht werden können. Zu dieſem Aufſtieg werden ſicher alle notwen⸗ digen Vorausſetzungen geſchaffen werden. Hauptverſammlung beim Turnverein 1898. Heute Abend 20 Uhr findet in der Turn⸗ halle die Generalverſammlung des Turn⸗ vereins ſtatt, zu der alle Mitglieder ein⸗ geladen ſind. 5 18 8 Sprechſtunden beim Finanzamt. Das Finanzamt bittet um Beachtung der Sprechzeiten zur Vermeidung unnötiger Fahrtauslagen. Die Abteilung Veranlagung hat nur am Montag, Mittwoch und Freitag vormittags Sprechſtunden, während die Lohnſteuerabteilung und die Kaſſe an allen Vormittagen geöffnet iſt. Nacht⸗ bzw. Sonntagsdienſt der Apotheken. Vom 9. 2. bis 16. 2. die Brücken⸗Apotheke. Große UsS-Lagerhalle niedergebrannt Werte von mehreren Millionen vernichtet Mannheim(Isw). Im Stadtgebiet von Mannheim ist eine Lagerhalle mit amerika nischem Heeresgut abgebrannt. Amerikanische Besatzungsangehörige schätzen den Schaden auf mehrere Millionen DM. In der Halle, die 100 Meter lang, 25 Meter breit und sechs Me- ter hoch war, waren amerikanische Unifor- men, Schreibmaschinen, Kühlschränke, Hee- resformulare und andere Gebrauchsgegen- stände der Besatzungsmacht gelagert. Vier Löschzüge der US- Feuerwehr aus Mannheim und Heidelberg und zwei Löschzüge der Mannheimer Berufsfeuerwehr mühten sich mehrere Stunden, das Feuer zu bekämpfen. Als Brandursache wird angenommen, daß die Halle, die aus Holz gebaut und mit Dach- pappe gedeckt war, durch einen überheizten Ofen in einem Zimmer in Brand sesetzt Wurde. Die Halle befand sich auf dem von der Besatzungsmacht beschlagnahmten Ge- lände der Stotz-Kontaktfabrik in Mann- heim- Neckarau. 5 N annheim. Bei den Berufsberatungen für die in diesem Jahr Zur Entlassung kom- menden Schüler im Landkreis Mannheim Wurde bisher allgemein ein starker Hang zum Metallgewerbe festgestellt. wb) Geprellt— und wieder geprellt Mannheim(rp). Kürzlich wurde eine Frau in Ludwigshafen zum zweiten Mal be- stohlen, obwohl sie bereits tags zuvor einer Zigeunerin auf den Leim gegangen war. Die erste Zigeunerin hatte, wie die Polizei mit- teilte, Handarbeitsdecken angeboten. Wäh- rend die Frau sich umwandte, um Geld aus einem Schrank zu holen, stahl die Zigeunerin 50 DM. aus der Handtasche der Hausherrin und lieg außerdem zwei Damastbezüge, die krischgebügelt auf einem Stuhl lagen, mit arti- stischer Fertigkeit in ihrer Tasche verschwin- den. Die Hausherrin zahlte und hörte sich außerdem noch die Klagen der„notleiden- den“ Zigeunerin an. Eine D-Mark gab sie ihr zum Trost noch mit. Tags darauf wurde die Frau von einer anderen Zigeunerin aufge- sucht. Auch diese hielt Handarbeitsdecken feil. Diesmal wollte die Frau nicht auf den Han- del eingehen., Schließlich ließ sie sich doch überreden. Von ihrem Vater borgte sie 25 PM. um der„armen“ Zigeunerin zu helfen. Dabei erzählte sie der Dunkelhäutigen den Verlust des Vortages. Beim Erzählen begann sie zu Weinen und ging zur Kommode, um sich ein Taschentuch zu nehmen. Währenddessen lief die Zigeunerin 25 DM verschwinden, die offen auf dem Tisch gelegen hatten, Schwiegermutter zog Strafantrag zurück Mannheim(sw). Als vor einem Mann- heimer Gericht gerade das Urteil gegen einen „Dauergast“ wegen fortgesetzter Urkunden kälschung in Tateinheit mit Unterschlagung verkündet werden sollte, meldete sich ein Zeuge zum Wort. In der daraufhin wieder- eröffneten Beweisaufnahme stellte sich her- aus, daß die ehemalige Schwiegermutter des 31 Jährigen, jetzt geschiedenen Angeklagten keine böse Schwiegermutter war, sondern ih- ren Strafantrag wegen Unterschlagung zu- rückgezogen hatte, so daß nur noch eine Be- strafung wegen fortgesetzter Urkundenfäl- schung in Höhe von fünf Monaten Gefängnis auszusprechen war. Der Angeklagte hatte im Zeitraum von zwei Jahren Beträge, die ihm von seiner Schwiegermutter zu Steuereinzah- lungen bei der Post anvertraut worden wa- ren, zum großen Teil für sich behalten, klei- nere Summen eingezahlt und diesen Betrag nachträglich auf der Empfangsbescheinigung in Höhe des ursprünglich empfangenen be- richtigt. Der Gesamtschaden beträgt 1080 DPM. Ohne den von der Schwiegermutter als ge- Setzlicher Verwandter gestellten Strafantrag konnte aber eine Bestrafung wegen Unter- schlagung nicht ausgesprochen werden, 80 daß in diesem Falle dem ungetreuen Eidam eine sehr versöhnliche Schwiegermutter ge- genüberstand. 55 5 1 ——.——P—— ö—— Dem Bann der Gedanken entlaufei Was es heißt, richtig spazieren zu gehen. Wissen wir heute fast nicht mehr. Wir glau- ben, daß wir dazu keine Zeit haben. Manche von uns halten es für unnütz, einmal sich Zeit zu nehmen, um die Reize der Winter- landschaft auf unser Gemüt einwirken zu lassen. Wir haben sonst für alles mögliche Zeit, besonders für alles Eilige und Hastige, für alles, was Kraft und Anstrengung braucht. Aber für das, was uns Kraft gibt, haben wir keine Möglichkeit. 8 5 Wenn wir spazieren gehen und uns selbst deobachten, fällt uns bald auf: zuerst laufen Wir hastig wie zur Arbeit, dann gehen wir immer langsamer und geruhsamer, wir blei- ben öfters stehen und schauen, wir werden immer nachdenklicher, zufriedener, fröhli- cher. Die Eile verliert ihre Magie über uns. hre Gewalt weicht immer weiter zurück, Wir finden es auf einmal wunderbar, daß es das noch gibt: frische Luft und Natur und Stille und Alleinsein und— Zeit. f Soviel, was uns bedrückt, kommt uns un- bedeutend vor. Wenn wir tief atmen und unsere Augen ziel- und zwecklos umher- streifen lassen, fällt uns ein, daß es keinen besseren Zweck gibt, als dem Bann des Ge- triebes und der Gedanken zu entlaufen, Denn nur wenn wir der Hast enteilen, kommen Wir eu uns selbst. 5 Wettervorhersage i a N Sonntag wechselnd wolkig vereinzelt Schnee- oder Regenschauer. Tages- temperaturen nicht über 5 Grad ansteigend Nachts allgemein leichter Frost. D Oc erhalte . 2 8 956 erhellen sis ihre P/ 10. Stellen Sie ſich vor, ein auf Etikette und Stadt“. Ein tolles Abenteuer von ſechs nern und einer Frau, die in der end! Salzwüſte dem Tode 5 Ein typiſcher Film für alle Fr filmiſchen Abenteuers. 5 n Sie be ſedem Postamt und jedem Kreditinstitut einen Beby b Sie damit alle 3 Monate gewinnen:„ ö Zoröck. Nächste 2i 0 Filmſchau. Zu oft hört man das Schlagwort„Das müſſen Sie geſehen haben“ und ebenſooft lebt man glücklich ohne das Geſehene“ wei⸗ ter. Was aber die Palaſtlichtſpiele über das Wochenende zu bieten haben, iſt ſehenswert. in jeder Beziehung.„Das Haus in Monte⸗ video“ iſt ein wirklicher Schlager am deut⸗. ſchen Filmhimmel, der ſo ſpärlich von Er⸗ folgsſtücken beleuchtet wird. Die ausgezeich⸗ nete Verfilmung des Drehbuchautoren Curt Goetz, der ſeinen Namen als der beſte deut⸗ ſche Luſtſpielautor nicht umſonſt trägt, bie⸗ tet den beſten Humor, den man in ſolch konzentrierter Form wohl ſelten findet. äußerſte Sittlichkeit bedachter, in nicht ro⸗ ſigen Verhältniſſen lebender, zwölfköpfiger Familienvater ſteht plötzlich wegen einer Millionenerbſchaft vor der Entſcheidung, auf ſeine ſonſtigen Prinzipien zu verzichten? Wenn nach den tollſten Situationen nicht das berühmte Schickſal eingegrikffen hätle? Auf alle Fälle ein Film, zu dem man direkt Ja ſagen muß.. 5 Im weiteren Programm läuft eine manze der Wüſte mit der„Herrin der preisgegeben ſcheinen 00.10 * 00. 9887 5 Vereins-Kalender. Sängerbund 1865, Anläßlich der Glockenweihe am 16. Febr. treffen sich die Sänger heute Abend, 19.30 Uhr im „Badischen Hof“ zur Gemeinschaftsprobe. Anschließend im Vereinshaus Chorprobe. Liedertafel. Heute Samstag, 19.30 Uhr Gemeinschaftsprobe im„Bad. Hof“,— Anschließend Probe im„Reichsadler“. Sportverein 07(Handballabtig.) Morgen Sonntag vormittag 11 Uhr auf unserem Platze Verbandsspiel gegen Garten- stadt. Vorspiel 2. Mannschaft. Fußballabteilung: Heute Samstag, 15 Uhr im Wörtel: 1. Schüler 98 Seckenheim 07 Seckenheim; 14 Uhr 2. Schüler 98 Seckenheim 07 Seckenheim; 16 Uhr B-Jugend 98 Seckenheim 07 Seckenheim. Morgen Sonntag: Gem. Jugend in Mann- heim(Fhein-Neckar) Beginn 11 Uhr. 1. u: 2. Mannschaft in Ziegelhausen. Abfahrt: 2. Mannschaft 11.45 Uhr ab Vereinshaus mit PRW; 1. Mannschaft 13 Uhr ab Vereins- haus mit Omnibus. Zuschauer können mit dem Omnibus mitfahren. Fahrpreis DM. 1.50 . Tb. Jahn(Handballabtig.) Morgen Sonntag. 14.30 Uhr spielt die Gem. Jugend auf dem Germania-Platz in Mannheim im Entscheidungsspiel um die Gruppenmeisterschaft gegen VIL. Neckarau und die A-Jugend anschließend in einem Freundschaftsspiel gegen die A-Jugend von VIL. Neckarau. Gemeinsame Abfahrt 13.20 Uhr ab Rathaus. — 8 J Neue Filme in aunlieim 0 — r Ein kilm der Jugend voll gefährlicher Neugier Primanerinnen ingrid Andree, Waler Siller, Christiane Jansen, Jochen Woltgong Meyn, Erich Ponto,. Telefon 321 48 Ernst Waldow, Harald Paulsen N Ein Widwester stärkster Dramatik— Farbfilm Heghallf, geiagt, gefürchtet am Meßplatz. ſelefon 31186 Beginn: 14.00, 16.30, 19.00 u. 21.00 Uhr Maria Montez P Dougl. Fairbanks 4 der Meister des Degens in: Der Verbannte J 6 Bteitestr.. fel. 32684½5 Beginn: 13.45, 16.00, 18.10 u. 20.20 Uhr Der große historische Liebesfilm! e IEBESLEGENDE Lide BAAROVA, Willy FERITsch, Lic spflElkE Hans NIELSEN, Bieter BORSChH²E Telefon 31820 Beginn: 13, 15, 17, 19 und 21 Uhr. TTA MBR 9 Faschings-Wirbel auch im Alster beim 1 Beill in der Botscheift Ein Farb- Film- Fest grandiosen Formais mit: Beginn: 15.00, 17.48, 20.30 Uhr Jane Powell, W. Pidgeon, José Iturbi ir N Heute Samstag, 9. Februar im Gasthaus„Zum Hirsch“ der Kegelbrieder„Holl noch“ un „Um's Hoor““ Motto: Ob Du tanzt oder Kegel schiebst, 0 Wein und Bier am meisten liebst; Vergeß dabei nicht den Humor, Dann kommt Dir alles schöner vor. Besonders jetzt zur Fastnachtszeit Ist jeder froh und gern bereit, Zu tollen und auch mitzumachen Die frohen und auch heitere Sachen. Drum stürze Dich mit rohem Lachen, Alleine, oder gar zu zwei In die närrische Fastnachts-Narretei! Eingeladen ist jeder der Sinn für Frohsinn und Humor hat. Die närrischen HKegelbrieder. 3 e. 2 3— U Morgen Sonntag, 10. Februar 1952, 14.30 Uhr finden im Gasthaus Zum Löwen“ i Vorträge über folgende Themen statt: f„Zwischen Krieg und Frieden“ augendpfleger Bösiger „Mussen wir uns verteidigen?“ Pfarrer Simon „Wir Matholſken und der Friede“ Dr. Färber Wir laden hierzu Jedermann herzlich ein. Freie Aussprache. Sv. Männerverein- 55 Gottesdienst Anzeiger der rens Kirche i Sang dan g. Feber 19522 2000 Uhr Singprobe der Gemeindejugend(Kinderschule) Sonntag, den 10. Februar 1952; Notopfer der Landeskirche. 8.30 Uhr Christenlehre und Fnhnag eeienst 9.15 Uhr Hauptgottesdienst(Pfr. Jo n) 10,45 Uhr Kindergottesdienst Montag, den 11. Februar 1952: 19.30 Uhr Frauenbund Dienstag, 12. Februar 1952: 20 Uhr M²adchenkreis tere) B, 13. Februar 1952: 20 Uhr Nad enur is gere) 555 i Uhr Jungmännerkreis benen 14. rebrar 1952 19.30 Uhr e Aufruf an das Narrenvolk von Zabbehauſen Nach unſerer„Machtergreifung“ durch die Ueberreichung der närriſchen Inſignien, fühlen wir uns verpflichtet, dem närriſchen Volk für die uns erwieſene Ehre zu danken. Wir verpflichten uns für die kommenden närriſchen Tage das Großzabbehauſener Narrenſchiff mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln durch die närriſche See zu ſteuern. Ab ſofort iſt in Zabbehauſen Narrheit Trumpf. Sorglos, frei, froh, ungezwungen ſind die Grundpfeiler unſerer närriſchen Regentſchaft. Hinein in den Faſchingstrubel, die große Parole der kommenden Zeit. Unſere närriſchen Untertanen grüßen wir in huldvoller Narrenverbundenheit mit dem alten Schlachtruf Zabbe ahoi! Prinzeſſin Irmgard J. Prinz Rolf J. Mir liefern ab sofort oder Kurzfristig a diie neuesten Modelle von: Aller- Dl- Expreß 8 Horex und Zündapp Steib- u. Diana- Seitenwagen Sofort greifbar ist auch der neue DKW-Meisterklasse Unverbindliche Vorföhrung, Besichtigung v. Auskunft bei: Fa. M. Neuthinger eee eee Achtung! Achtung! Hdusbesitzer, Verwalter und Industriebetriebe Entleeren von Abort-Sickergruben u. Kläranlagen mit einem neuzeitlichen, motorisierten Fahrzeug durch die Firma Adam Alter, Viernheim, Wiesenstr. 14, Tel. 221. Anmeldungen nimmt entgegen: KARI. ERNV, Zähringerstr. 21 Einheirat in Bäckerei b. 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