Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. ustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Sũddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig. Greisliste Nr. I Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden r Nr. 43 Samstag, den 15. März 1952 4.752. Jahrgang — Wer wird Nachfolger Wildermuths? Schäfer, Preußker und Frank vorgeschlagen — Botschafter für Washington gesucht Bonn(ZS HW. Obwohl Vizekanzler Blücher provisorisch die Leitung des Wohnungsbau- ministeriums übernommen hat, wird in Krei- sen der Regierungskoalition lebhaft die Frage besprochen, welche Persönlichkeit mit der Nachfolge Wildermuths betraut werden Soll. Da die FDP auf dieses Ministerium nicht verzichten will und seine Zusammenlegung mit dem Wiederaufbauministerium, das be- kanmntlich von Vizekanzler Blücher geleitet Wird, nicht in Frage zu kommen scheint, ste- hen in erster Linie Kandidaten der Freien Demokraten im Vordergrund der Uberlegun- gen. Aussichtsreichster Anwärter dürfte da- peil der Vizepräsident des Bundestages, Dr. Hermann Schäfer sein; neben ihm wird der Bundestagsabgeordnete Dr. Preußker genannt, Hit dem der Bundeskanzler am Freitag eine Aussprache hatte. Aber auch die südwestdeutsche FDP hat in dieser Angelegenheit einen Vorstoß unter- nommen. Die drei Landesvorsitzenden Dr. Haußmann, Dr. Wäldin und Dr. Leuze rich- teten an Vizekanzler Blücher und den Bon- mer Fraktionsvorsitzenden Euler die Auffor- derung, den württemberg- badischen Finanz- minister Dr. Karl Frank als Nachfolger WII- ne in Vorschlag zu bringen. Zur Be- N 0 1 Sründung dieses Antrags wird ausgeführt, daß der Posten des Bundeswohnungsbauministers Wiederum mit einem Politiker aus dem süd- westdeutschen Raum besetzt werden sollte. Vizekanzler Franz Blücher betonte, daß we- gen der anfallenden Planungsarbeiten gerade in dieser Jahreszeit die endgültige Neubeset- zung des Wobhnungsbau ministeriums mit aller Umsicht. aber auch so schnell wie möglich er- folgen müsse. Er habe die vorläufige Leitung des Wohnungsbau ministeriums nur unter der Bedingung übernommen, daß bald ein neuer Minister ernannt werde., Er selbst komme kür die endgültige Ubernahme des Ministeriums nicht in Frage, da er bereits fest umrissene Aufgaben im Kabinett habe. Der FDP-Presse- dienst teilte in diesem Zusammenhang mit, daß maßgebliche FDP-Kreise den Zeitpunkt noch nicht für gekommen halten, die Frage einer Neugruppierung der Kräfteverhältnisse im Bundeskabinett anzuschneiden. Dieser Zeit- punkt werde erst dann gegeben sein, wenn der Bundeskanzler sein Amt als Zußenmini- Ster abgebe. Das Auswärtige Amt in Bonn bat alle Vor- pereitungen für die Einrichtung deutscher Botschaften in den USA, Frankreich und Spa- nien eingeleitet, aber hinsichtlich der Beset- Aung der Botschafterposten noch keine Ent- scheidung getroffen. Besonders die Besetzung Madrids macht anscheinend große personelle Schwierigkeiten. Beamte des Auswärtigen Amts verweisen darauf, daß sich der Bundes- Kanzler die Entscheidung vorbehalten habe. Der spanischen Regierung wurde bedeutet, in der Verzögerung keinen politischen Grund zu schen. Als aussichtsreichster Anwärter gilt nach wie vor der gegenwärtig in Rom tätige deutsche Botschafter Clemens von Brentano. Mit dem Inkrafttreten des Generalvertrags und seiner Zusatzabkommen sollen die Hoch- Komissionen in Bonn und die deutschen Ge- neralkonsulate in London, Paris und Washing- ton in Botschaften umgewandelt werden. Hin- Sichtlich des deutsch- britischen Verhältnisses 8. eint das ziemlich einfach: Hochkommissar Sir Ivone Kirkpatrick wird britischer und der deutsche Geschäftsträger in London, Dr. Hans Schlange- Schöningen, deutscher Botschafter. Der amerikanische und der französische Hochkommissar aber werden Deutschland verlassen und neue Männer sollen an ihre Stelle treten. Die Liste der deutschen Kandidaten für Washington ist ziemlich lang. Namen für das Pariser Amt werden hingegen seltener Se- nannt. Was Frankreich betrifft, ist es auch nichit ausgeschlossen, daß Generalkonsul Hau- Selistein zunächst als Botschafter weiter fun- giert. Als Anwärter für den Botschafterposten in Amerika hat man im Bundestag häufig die Namen der sozialdemokratischen Bürgermei- Ster von Hamburg, Bremen und Berlin gehört. Manx Brauer, Wilhelm Kaisen und Ernst Reu- ter genießen in den USA großes Ansehen. Die Bundesregierung scheint jedoch mehr zur Wahl eines Wirtschaftlers zu tendieren, der die großen Wirtschaftlichen Interessen beider Lander miteinander in Einklang bringen 801I. Im Zusammenhang mit Berichten, wonach der Frankfurter Rechtsanwalt Pr. Rudolf Müller dafür vorgesehen sei, gab das Büro des deutschen Geschäftsträgers in Washing- ton bekannt, daß informatorische Unterredun- gen mif Dr. Müller stattgefunden hätten. Diese Selen„durch den Plan des deutschen Außen- ministeriums ausgelöst worden, wonach der deutsche Geschäftsträger Dr. Heinz Krekeler für eine höhere Funktion in Bonn auser sehen ist“. 8 Kolumbien und Westdeutschland werden voraussichtlich in der kommenden Woche Ge- sandte austauschen. Bundeskanzler Dr. Adenauer wird am Kom- mei den Sonntag in Siegen bei der Schluß Kundgebung der Arbeitstagung evangelischer 8 CDU-Politiker das Wort ergreifen. noch grundsätzliche Meinungsve Heuer bolnstammer-Annel an den gundestag Pankow unterstützt Sowietnote Grotewohl fordert Saargebiet zurück und anerkennt Oder-Neiße-Linie Berlin(UP). Die Ostzonen- Volkskammer hat sich mit dem sowietischen Entwurf für die Regelung der Deutschland-Frage Solicka- risch erklärt und auf Ex der Ostzonen- Regierung den Bundestag e die Regierun- S* ig der B fordert. Gleichzeitig seine Einladung an Bor schen Beratungen“ für die Vorbereitung von Wahlen zu einer deutschen Nationalversamm- lung. In einem Appell an den Bundestag erwartet die Volkskammer Bonn„eine Willens kundgebung für den be hleunigten Abschluß Grotewohl 1 rt Erneuerte eines Friedensvertrages auf der Grundlage der Vorschläge der Regierung der Sowjet- union“ Eine zweite Resolution enthält die Aufforderung an die drei Westmächte, dem sowjetischen Entwurf für einen Friedensver- trag zuzustimmen und in„baldige und erfolg- reiche Verhandlungen“ mit Moskau Sinzutre- ten. Alle Regierungen und Völker,„denen die Sache des Friedens teuer ist“, bittet die Volkskammer eindringlich, die Forderung nach Abschluß eines Friedensvertrages 2 Unterstützen. In einem Telegramm dankte die Volkskam- mer Generalissimus Stalin dafür, daß die Regierung der UdSSR mit ihren Vorschlägen „Hoffnung in den Herzen von Millionen Deut- schen geweckt und vor unserem Sanzen Volk die Perspektive einer nahen glücklichen Zu- kunft eröffnet hat“. 5 In seiner Regierungserklärung zur Sowaet- note stellte Ministerpräsident Grotewohl fest, daß dem Abschluß eines Friedensvertrages die Wiederherstellung der Einheit Deutschlands und damit Wahlen zu einer Nationalversamm- zung mit der Bildung einer gesamtdeutschen Regierung vorausgehen müssen. Diese Vor- aussetzungen könnten nur in„gesamfdeut- schen Beratungen“ geschaffen werden. Es be- Ständen reale Möglichkeiten für die Wieder- Herstellung der Einheit, da die West- und die ostdeutschen Wahlgesetzentwürfe in vie- len grundlegenden Fragen übereinstimmen. Als zuständig für die Begelung der Deutsch- jand frage erachte die Regierung der Ostzone nur die Signatarmächte des Potsdamer Ab- kornimens, nicht aber die Vereinten Nationen. Andererseits begrüße die Ostzonen-Regierung die Anregung der Sowjetunion, das vereinte Deutschland in die UN aufzunehmen. Beson- ders bei der Behandlung der territorialen Fragen berief sich Grotewohl auf das Pots- damer Abkommen, in dem zwar die Oder- Neiße-Linie als Grenze zwischen Deutschland ulld Polen vereinbart, nicht aber die„Los- reigung des Saargebietes“ verankert sei. Des- halb werde eine gesamtdeutsche Regierung immer Anspruch auf das Saargebiet erheben, Während es wegen der„Friedensgrenze“ mit Polen nicht zu einem dritten Weltkrieg Kom- men würde. In einer Darstellung der Verhältnisse in der Ostzone behauptete Grotewohl, dort herrsche vollständige Freiheit. Nur„Feinde der De- mokratie und des Friedens, Agenten und Sa- poteure“ würden in ihrer Freiheit beschränkt. Noch 20 Punkte Schwierigkeiten der Vertragsverhandlungen — Bad für Wehrbeitrag 5 Bonn(U). Rund zwanzig Funkte der Zu- satzabkommen zum deutsch- alliierten ralvertrag über die Ablösung des Besatzungs- statuts sind noch ungeklärt und müssen von den Sachverständigen der beteiligten vier Staaten in den nächsten zwei Wochen gere- gelt werden, wenn das Vertragssystem tat- sächlich am I. April unterschriftsbereit vor- liegen soll. Zu den noch strittigen Fragen gehören nach Angaben von Verhandlungsteilnebmern unter anderem die Besteuerung alliierter Unterneh- men und die Zoll- und Steuerbefreiung Tür Angehörige der Besatzungsmächte nach dem Inkrafttreten der Ablösungsverträge. Auch über die Heransiehun mange e 1 land zum Lastenausglei ehen N 8 Vers kledenbel⸗ ten. 5 5 8 2 a Der von Beamten der amerikanischen Hoch- kommission gezeigte Optimismus über die schnelle Beendigung der Vertragsverhandlun- gen wird wegen dieses umfangreichen Kata- logs ungeklärter Fälle in britischen, französi- schen und auch in einigen deutschen Kreisen nicht geteilt. Man glaubt dort vielmehr, daß die Sachverständigen Mühe haben werden, Wenn sie bis Ostern das Vertragswerk kertig- gestellt haben wollen. Während zum Beispiel die Bundesregierung grundsätzlich daran festhält, daß auch das im Bundesgebiet vor- handene Auslandsvermögen zum Lastenaus- glehen herangezogen Wied, Wonen me Aten den dieses Prinzip nicht anerkennen. Vor. m zu„gesamtdeut- Gene Bonner Regierungskreise erklärten zur neuen Rede Grotewohls vor der Volkskammer, daß alle vom Ministerpräsidenten der Ostzone gestellten Fragen schon einmal von Bonn be- mtwortet worden seien. Grotewohl habe sich ieder auf die Forderung nach sogenannten, gesamtdeutschen Beratungen versteift und seine wesentlich neuen Argumente ins Tref- ken geführt, Die Außerungen des Regierungs- mefs der Ostzone seien im übrigen im Augen- olick weniger wichtig als eine Erklärung der Sowjetunion, wie sie sich die Bildung einer gesamtdeutschen Regierung vorstellt, die an den inn ihrer Note an die Westmächte ange- regten Friedensverhandlungen teinehmen S01I. Die Rede Grotewohls wurde in Bonn ein- gehend geprüft. Einige ihrer Formulierungen — besonders die hinsichtlich der weiteren Gültigkeit des Potsdamer Abkommens— Wurden als merkwürdig“ bezeichnet. Beach- tet wurde auch, daß der Ostzonen-Minister- Präsident keine grundsätzlichen Unterschiede zwischen den ost- und westdeutschen Wahl- gesetzentwürfen sieht, auf der anderen Seite aber die Frage einer internationalen Kon- trolle gesamtdeutscher Wahlen nicht berührt. Ein Sprecher der US-Hochkommission er- klärte, der„einfachste Weg zu freien, ge- samtdeutschen Wahlen“ sei die Schaffung der dafür erforderlichen Voraussetzungen in allen Besatzungszonen. Diese Voraussetzungen seien von Bundestag und Bundesregierung immer wieder aufgezeigt worden, die Ostzone habe darauf aber noch nicht geantwortet. Als„eine der größten Anmaßungen“ be- zeichnete das Bundesministerium für gesamt- deutsche Fragen die Behauptun rotewohls, die Regierung der Ostzone sel vom Vertrauen des ganzen Volkes getragen. Wenn es in der Ostzone wirklich Freiheit gäbe, dann könnte die Ostzone die UN- Deutschland- Kommission ohne weiteres einreisen lassen. Der zweite SPD-Vorsitzende Erich Ollen- hauer forderte in Berlin eine Prüfung des SoWjetischen Vorschlages. Ollenhauer betonte, man müsse jede Möglichkeit der Wiederher- Stellung der Einheit Deutschlands unter de mokratischen Bedingungen untersuchen. Die Frage der deutschen Einheit werde praktisch in die dritte oder vierte Position rücken, wenn man der Auffassung des Bundes kanz- lers folge: erst Integration, dann Einheit. IN Kommission reist nach Bonn Die UN-Deutschland- Kommission reist am Samstagabend von Genf nach Bonn ab, Wo 812 am Montag von Bundeskanzler Adenauer empfangen werden wird. Die EKorimission sol ii den vier Besatzungszonen Deutschlands und iii Berlin feststellen, ob die Voraussetzungen für kreie gesamtdeutsche Wahlen gegeben sind. Die sowjetischen Behörden und die Re- gierung der Deutschen Demokratischen Repu- lik haben sich bisher nicht bereiterklärt, die Kommission in die sowietisch besetzten Teile Deutschlands einreisen zu lassen. Am Freitag kommender Woche wird die Kommission in Berlin eintreffen. Die Mitglieder der Kommis- sion sind Regierungsbeauftragte von Brasi- lien, Island, den Niederlanden, Pakistan und Polen. Polen hat sich allerdings geweigert, einen Vertreter in die Kommission zu ent- Semden. 5 5 sind ungeklärt deutscher Seite ist nun angeregt worden, die- ses Alliierte Vermögen(ausländische Gesell- schaften und Ausländische Beteiligung an deutschen Industrieunternebmen) für dre! Jahre vom Lastenausgleich auszunehmen, dann aber in vollem Umfang zu berücksich- tigen. Auch das ist von den Westmächten bis- Ber nicht gebilligt worden. Schon bei der So- forthilke hatten die Alliierten durchgesetzt, dag ausländische Vermögenswerte von der Leistungspflicht ausgenommen werden. Der Bung deutscher Jugend(Bd) hat er- neut in einem Appell an die Offentlichkeit die Notwendigkeit eines deutschen Verteidigungs- beitrages unterstrichen. In einem Flugblatt des Bd heißt es, Westdeutschland stehe oben auf der Liste der Länder, die die Sowjetunion erobern wolle. Der sowjetische Finanzminister Swerjew habe in seiner Etatrede vor dem Obersten Sowiet bekanntgegeben, daß die ofkenen Ausgaben flir die Rüstung der So- Wietunion im Jahr 1952 auf insgesamt 113,8 Milliarden Rubel erhöht worden seien. Damit müsse jeder der rund 200 Millionen Sewiet- bürger in diesem Jahr allein 569 Rußel für Rüstungsausgaben zahlen. Hinzu kämen Wei- tere erhebliche Zuf wendungen, die indirekt kür die 1 der UdssR ausgegeben Wer- den und im Haushaltsplan als Voranschläge für die Wehrwärtschaft, den Ausbau strate- gischer Verkehrswege und die vormilitärische Ausbildung der Jugend enthalten seien. Vom Ural war nicht die Rede Die deutsche diplomatische Vertretung in Washington dementierte, daß Staatssekretär Hallstein auf einer Pressekonferenz im Zu- sammenhang mit seinen Ausführungen über die Vereinigung Europas das Wort„Ural“ ge- raucht habe. Vielmehr habe nur eine aus- ländische Nachrichtenagentur nach der Presse- konferenz Hallsteins behauptet, er habe ge- sagt, das endgültige Ziel der Einigung Aller Teile des Kontinents umfasse den Osten bis zum Ural. Das Mißverständnis könne wahr- scheinlich durch die Tatsache erklärt werden, daß ein Journalist während der Fragezeit außerte, der herkömmliche geographische Be- griff Europa erstrecke sich bis an den Ural. Hallstein selbst habe nur die Hoffnung aus- gesprochen, dag durch die Einigung Europas viele Staaten hinter dem„Eisernen Vorhang“ angezogen würden. Außerdem sei die Bundes- regierung darum besorgt, daß die Tür für die Einbeziehung Ostdeutschlands nicht geschlos- sen werde. Hallstein erneut im State Department Gespräch über Deutschlands Rolle in Europa — Auslandhilfe im Kreuzfeuer der Kritik Washington(UP). Staatssekretär Hall- stein suchte am Freitag erneut das State Department auf und hatte dort eine Unter- redung mit Mitgliedern der Deutschlandab- teilung. In Mittelpunkt dieses Gesprächs stand die Rolle Deutschlands in der europa- ischen Staatengemeinschaft. Die Unterredung hat, wie aus dem State Department verlautet, den„Charakter eines Seminars“ gehabt, wo- bei Alle Beteiligten ihre Ansichten dargelegt hätten. In der Debatte über das neue Ausland- hilfeprogramm Präsident Trumans kritisierte der Vorsitzende des Außenpolitischen Aus- schusses des Senats, Cornally, scharf den Leiter des Amtes für gegenseitige Sicherheit. Averell Harriman, der maßgebenden Anteil an der Ausarbeitung des 7,9 Milliarden-Dol- ar- Programmes hatte. Connally warf dem Regierungsvertreter vor, daß die USA nach allgemeiner Auffassung des Kongresses nicht „bis in alle Ewigkeit“ große Summen Geldes Für Europa bereitstellen könnten. Ex fragte Harriman warum die Wirtschaftshilfe fart gesetzt werde, obgleich das Programm an und für sich dieses Jahr ablaufe. Harriman ent- gegnete, daß dieses Programm keine Wirt- schaftshilfe darstelle, sondern im wesentli- chen darauf abgestellt sei, das militärische Potential der Empfängernationen zu stärken. Der größte Teil der vorgeschlagenen Sum- men gehe an Großbritannien(etwa 600 Mil- lionen Dollar) und an Frankreich(etwa 400 Millionen Dollar). Weitere 400 Millionen Dol jar würden an die anderen Mitgliedstaaten der NATUO verteilt werden. Die restlichen 400 Millionen Dollar aus der für Verteidigungs- zwecke vorgesehenen Summe seien für Grie- chenland, die Türkei, Jugoslawien und Oster- reich bestimmt. Connally beantwortete diese Darlegung mit dem Hinweis:„Wenn Groß- Pritannien und Frankreich sich nicht Selbst helfen können, so sind wir nicht dafür ver- antwortlich.“ Harriman versuchte diesen Angriff mit der Feststellung abzuschwächen, daß Großbritan- nien durch den koreanischen Krieg und das Aufrüstungsprogramm sowie der im Gefolge auftretenden Schwierigkeiten in eine akute wirtschaftliche Krise geraten sei. Wenn die USA den Briten bei der Verstärkung ihrer Rüstung behilflich seien, 80 geschähe dies letzten Endes im amerikanischen Interesse. Er erinnerte daran, daß Sowjetrußland seine Satelliten auch militärisch unterstütze. Uber- dies, fuhr Harriman fort, soll die amerika- nische Unterstützung der europäischen Ri stung vorwiegend in Form von Rohstoffen und Maschinen erfolgen. 5 Bruce wird Webbs Nachfolger Der bisherige amerikanische Botschafter in Frankreich, David K. Bruce, wurde von Pra- sident Truman für die Dauer von fünf Jah- ren zum„alternierenden“ Us- Gouverneur des Internationalen Währungsfonds und der Welt. bank ernannt. Der Vorgänger von Bruce auf diesem Posten War der Kürzlich zurückge- tretene Staatssekretär im Us-Außenamt, James E. Webb. 8 Pa ff sOII verzichten 5 Senator Taft wurde von den Republikanern aufgefordert, auf seine Nominierung Als Prä- Siddentschaftskandidat zugunsten General Eisenhowers zu verzichten. In einer Erklärung Heißt es, die Republikanische Partei brauche für die Präsidentenwahlen jede Stimme. Da- her solle Taft das Ergebnis der Vorwahlen als Ausdruck des Volkswillens betrachten und General Eisenhower als Präsidentschaftskan- N didat in der republikanischen Partei unter- stützen. 5 5 Lord Ismay, der neuernannte Generalsekre- tar der NATO, wird Anfang April nach Paris reisen, um seinen neuen Amtssitz im Palais Chaillot zu besichtigen. 8 5. 2 5 Fünf rumänische Flieger sind mit einer mäniscnen Militärmaschine aut einem juse- slawischen Flugplatz gelandet und hab um Asyl gebeten, weil sie den„un lichen Terror“ in Rumänien nicht mehr halten könnten. 85 85 Umsiedlungsgesetz wird geändert Kabinett und Bundesrat tagten— Regierung will Flugzeuge kaufen Bonn(UP). Das Kabinett stimmte einem Gesetzentwurf zu, der das alte Umsiedlungs- gesetz abändern soll. Dies sei notwendig ge- worden, erklärte ein Sprecher der Bundes- regierung vor der Presse, da die Fristen des alten Gesetzes nicht eingehalten wurden und die Quoten neu festgesetzt werden müßten. Die Aufnahmeländer haben zugesichert, im Laufe des Jahres 1952 so viel Wohnraum neu errichten zu lassen, daß bis Ende des Jahres 200 000 Flüchtlinge umgesiedelt werden kön- nen. Auch für die restlichen 100 O00 hoffe man 1 bis Ende dieses, spätestens aber bis zur ersten 4 Hälfte des kommenden Jahres den notwen- ö digen Wohnraum beschaffen zu können. Der Bundesrat billigte die erste Durchfüh- rungsverordnung zum Investitionshilfegesetz. Danach soll im Laufe dieses Jahres die 882 Werbliche Wirtschaft eine Milliarde DM 2Ur Verfügung stellen, Die Frist für die Abgabe der vorläufigen Aufbringungserklärung wurde Auf den 15. April 1952 festgesetzt. Dem vom Bundestag bereits verabschiedeten Gesetz über Ordnungswidrigkeiten stimmten die Ländervertreter ebenfalls zu. Nach diesem Zesetz können wieder gebührenpflichtige Verwarnungen bis zu 2. DM erteilt wer- den. 15 Die Mehrheit des Bundesrates billigte den Vorschlag des Rechtsausschusses, zu der Fest- stellungsklage der Sp beim Bundesverfas- Sungsgericht über die Verfasungsmäßigkeit eines Wehrgesetzes nicht Stellung zu nehmen. Entscheidend hierfür War die Auffassung, daß eine solche„vorbeugende Feststellungsklage“ Verfahrensrechtlich nicht zuläsisg sei und daß man abwarten solle, bis der Erlaß eines Wehrgesetzes tatsächlich akut sei. Zum Kriegsgräbergesetz wurde der Ver- mittlungsausschug angerufen, da die Landes- regierungen nicht einsehen, Waruff sie bei der Pflege der Kriegsgräber eine Intèressenquote übernehmen sollen. Zuständige Stellen in Bonn Prüfen gegen- Wärtig die finanziellen, technischen und 82 setzlichen Voraussetzungen für den Erwerb von zwei oder drei regierungseigenen Flug- zeugen. Diese Maschinen sollen zur Beförde- rung deutscher Diplomaten, Bundesminister und Politiker dienen, die an internationalen Konferenzen außerhalb Deutschlands teilneh- men müssen. Man macht bei dieser Gelegen- heit in Bonn darauf aufmerksam, daß bei- sBielsweise der Bundeskanzler bisher häufig in der Maschine eines der drei Hochkommis- Sadr inis Ausland flog. 4 Memoranden aus Paris und Saarbrücken Stellungnahmen zum Saarproblem— Deutscher Flügel der SPS splittert ab Bonn(UP), Auch die französische Regie- rung und der saarländische Ministerpräsident Hoffmann wollen, wie Informationen aus London besagen, dem Ministerrat des Europa- Rats in zwei getrennten Memoranden ihre Auffassung zum Saarproblem vortragen, wenn der Bundeskanzler in der kommenden Woche Jie deutsche Haltung vor dem Ministerrat be- gründet. f Im Bonner Außenministerium wird dazu betont, daß es sich bei den französischen und Saarländischen Schriftsätzen nicht um Denk- schriften handle und offenbar auch nicht der Versuch unternommen werde, die deutschen Argumente zu entkräftigen oder bereits in diesen Vorlagen zu ihnen Stellung zu nehmen. Beim Innenministerium der Saar-Regierung wurde ein Zulassungsantrag für eine„Deut- sche Sozialdemokratische Partei“ eingereicht. Mit diesem Schritt hätten sich deutsche So- zialdemokraten, die mit der frankophilen 5 Saarpolitik der Sozialdemokratischen Partei 5 5 des Saarlandes(SpSs) nicht mehr einverstan- den waren, von dieser Partei losgesagt, heißt 5 es in einer in Bonn veröffentlichten Erklä- kung des Parteivorstandes der SPD. Der Schritt der deutschen Sozialisten wurde vom Vor- stand der SpD in Bonn begrüßt. Die SPD wWiisse, dag Tausende von Sozialdemokraten in Ader Sps mit den Antragstellern sympathisie- 8 ren und bereit seien, für einen Verbleib der Saar bei Deutschland einzutreten. Zu gleicher Zeit veröffentlichten die An- tragsteller auf Zulassung einer„Christlich Demokratischen Union des Saarlandes“ in Bonn eine Erklärung zu dem Entwurf eines Parteien- Gesetzes, den die Saaxregierung dem Landtag zur Annahme Vorgelegt hat. In der Erklärung heißt es, der Antrag auf Zulassung einer CDU im Saarland sei von der Saar- Regierung abgelehnt worden mit der Begrün- dung, daß die Bildung neuer Parteien seit Konstituierung des Saarländischen Landtags und der Regierung des Saarlandes im Jahre 1947 unmöglich war bzw. gegenwärtig noch ist. Der nun vorgelegte Entwurf des Partei- Sesetzes, das in Zukunft die Zulassung von Parteien regeln Soll, enthält nach Auffas- sung der Antragsteller Bestimmungen, die mit demokratischen Grundsätzen unvereinbar Selen und in wesentlichen Punkten sogar poli- zeistaatlichen Charakter trügen. In dem Ent- Wurf werde versucht, den gegenwärtigen Sta- tus des Saarlandes ohne Rücksicht auf den Willen der unbestritten deutschen Menschen an der Saar als endgültig und unabänderlich festzulegen. Usterreich-Note der drei Westmächte Neuer Entwurf eines Staatsvertrags— Keine Einigung über deutschen Besitz Washington(UP). Die drei Westmächte haben der Sowjetunion einen neuen Entwurf kür einen österreichischen Staatsvertrag über- reicht und sie gebeten, dieser neuen Version möglichst rasch zuzustimmen, damit Oster- reich seine volle Unabhängigkeit zurück- erhält. Der neue Entwurf soll an die Stelle des bisherigen unvollständigen Vertragstextes treten, über den die vier Großmächte seit Jahren erfolglos verhandeln.. In dem neuen Vorschlag der Westmächte, Welcher auf der Moskauer Deklaration von 1943 fußt, in der Osterreich die Wiederherstel- lung der Freiheit und Unabhängigkeit ver- sprochen worden war, sind die strittigen Punkte fortgelassen. Der neue Entwurf um- kat nur acht Artikel. Osterreich soll danach Keine Reparationen leisten, und die Besat- zungsstreitkräfte sollen innerhalb von 90 Ta- gen nach dem Inkrafttreten des Vertrags zu- Tückgezogen werden. Ein Sprecher des amerikanischen Außen- ministeriums sagte dazu, die Westmächte hofften, daß die Sowjetunion dem neuen Ent- Wurf zustimmen werde. Falls die Sowietunion Aber die westlichen Vorschläge Ablehne, hät- ten die USA, Großbritannien und Frankreich nicht die Absicht, mit Osterreich einen Sepa- ratvertrag abzuschließen oder Gsterreich zu teilen. Die Außenminister- Stellvertreter der West- mächte seien sich in allen Punkten des Ver- trags einig geworden, ausgenommen die Re- gelung der Besitzverhältnisse der deutschen Vermögensdserte in Gsterreich. Der amerika- Nische Sprecher beschuldigte die Sowjetunion, seit 1949 den Abschluß des Vertrages bewußt verhindert, aus Osterreich enorme Besatzungs- Kosten herausgepreßt und aus der Verwal- tung der deutschen Vermögenswerte riesige Gewinne gezogen zu haben, Die Westmächte dagegen hätten alles getan, um die Besat- zungskosten zu vermindern und Osterreich die Unabhängigkeit und eine eigene Regierung zurückzugeben. Nach Ansicht der Westmächte hätte die Besetzung Osterreichs schon lange beendet werden müssen. Zahlreiche führende Japaner amnestiert TORkIO(UP). Die japanische Regierung am- nestierte zwei während des Krieges führende Persönlichkeiten Japans: Admiral Kichisa- buro Nomura, der zur Zeit des japanischen Uberfalls auf Pearl Harbour Botschafter in Washington war, und Außenminister Mamoru Shigemitsu, der an Bord des US- Schlacht- schiffes„Missouri“ für die japanische Regie- rung die Kapitulationsurkunde unterzeſch- nete. Beide Persönlichkeiten standen auf der „schwarzen Liste“ General Macarthurs. Gleichzeitig wurden 843 ehemalige japanische Ofkiziere und 1500 Beamte amnestiert. Ihnen wurde damit die politische Gleichberechtigung Wiedergegeben. Durch diese Amnestie hat sich die Zahl der japanischen Persönlichkeiten, die noch immer auf der„schwarzen Liste“ stehen, auf knapp 15 000 verringert. * Malik fordert Untersuchung in Korea Erneuter Vorwurf des Bakterienkriegs— UN-Abrüstungskommission trat zusammen NewWw Vork(UP). Der soWjetische Bot- schafter Jakob Malik forderte die UN- Ab- rüstungskommission auf ihrer ersten Arbeits- tagung in New Vork auf, die Beschuldigung zu prüfen, daß sich amerikanische Truppen der bakteriologischen Kriegführung gegen Korea und China bedienten. Malik bean- tragte ferner, Maßnahmen zu erörtern, die künftig jede bakteriologische Kriegführung unmöglich machen. Gleichzeitig brachte er zum Ausdruck, daß die Sowjetunion„unter Sar keinen Umständen“ Segen die USA Krieg führen wolle. Der amerikanische Delegierte Benjamin Cohen wies die sowjetische Beschuldigung so- fort mit allem Nachdruck als unwahr zurück unc erinnerte daran, daß Außenminister Acheson ähnliche Beschuldigungen der chine- sischen Kommunisten schon früher als Ver- jeumdung zurückgewiesen habe. Außerdem verwies er darauf, daß die USA eine unpar- teiische Untersuchung dieser Beschuldigungen durch das Internationale Kreuz Jorgeschlagen haben. Malik, der wiederholt mit dem Ausschuß Vorsitzenden zusammenstieß, unterbrach meh- reremale den Sitzungsverlauf und mußte des- halb zur Ordnung gerufen werden. Er nahm auch zum amerikanischen Abrüstungsplan Stellung und erklärte, daß dieser nur das Ziel verfolge, Informationen über die Bewaffnung anderer Staaten zu erhalten, während die USA über ihr„Atom- Arsenal“ keine Infor- mationen geben wollten. Malik wurde vom Vorsitzenden noch einmal zur Ordnung ge- rufen, als er behauptete, daß der amerikanische Plan darauf abziele, wirkliche Beschlüsse zur Abrüstung und das Verbot der Atomwaffen Zu verhindern. Malik versicherte jedoch, daß sein Land den amerikanischen Plan eingehend prüfen werde. Die Tagesordnung der Rom- mission sieht vor, daß sowohl über die ameri- kanischen als auch über ie Sowjetischen Abrü- stungsvorschläge beraten wird. NATO- Hauptquartier zieht nach Paris Paris(UP), Das Hauptquartier der At- lantikpaktorganisationen(NATO) wird nach Mitteilung von zuständiger französischer Seite am 15. April von London nach Paris verlegt Werden. Vorläufig soll das Sekretariat der NATO im neugebauten Teil des Palais de Chaillot untergebracht Werden, wo in diesem Winter die Generalversammlung der UN tagte. Später wird das Hauptquartier in den Westen von Paris ziehen, vielleicht auf das Gelände des Lunaparks, Der Generalsekretär der NATO, Lord Ismay, wird Anfang näch- sten Monats nach Paris kommen, um seine Anordnungen für den Umzug zu treffen. Damen-Nachthemden und Verteidigung Hannover(UP). Die Höhe der Besat- zungskosten sei keine diskutable Grundlage kür die Höhe des Verteidigungsbeitrages, er- klärte der niedersächsische Finanzminister Kube! vor Pressevertretern in Hannover. Auf das Konto der Besatzungskosten seien bei. spielsweise in Niedersachsen m Vergange- nen Jahr 44 000 Damen-Nachthemden Ange- schafft worden. Das sei kein Posten, der in einem Verteidigungsbeitrag Unbedingt wie- derzukehren- brauche. Der amerikanische Film„Wüstenfuchs“, der das Schicksal Generalfeldmarschall Rommels behandelt, wurde trotz aller Bedenken der Alliierten für Deutschland synchronisiert. Uber den Anlauf-Termin in Deutschland ist noch nichts bekannt. Eine Mutter und ihre sechis Kinder sind bei einem Schadenfeuer auf einer entlegenen Farm im Staate New Vork verbrannt. Das Feuer brach aus, als die Sanze Familie schlief. Sechs Ordensschwestern und ein Priester wurden in Opava in Mähren Wegen angeb- ichen Hochverrats und Spionage zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt. Ludwig Rosenberg, der Leiter der Aus- landsabteilung beim Bundesvorstand des DGB, ist, einer Einladung des UsS-Außenministe- riums und der amerikanischen Gewerkschaften folgend, nach New Vork abgeflogen. Neues aus aller Welt Schwunghafter Handel mit Uran 238 Beutegut aus Wehrmachtbeständen— An- gebot an Präsident Truman 5 Düsseldorf(UP). Das Landeskriminal- amt von Nordrhein- Westfalen gab in Düssel- dorf Einzelheiten über Nachforschungen na Schiebungen mit Uran 238 und Thorium be- kannt. Im Verlauf der Ermittlungen, die sich über das gesamte Bundesgebiet erstreckten, wurden in den letzten Monaten insgesamt 60 Personen vernommen, von denen sich 30 straff bar gemacht haben sollen. Das Uran 238, aus dem man nur 0,7 Pro- zent reines Uran gewinnen kann, und das 5 Thorium stammten aus Wehrmachtsbestän- den und ehemaligen Versuchsanstalten. Be- sitzer waren ein früherer Krupp-Laborant aus Essen, ein inzwischen Wohner leute, denen Preise von pro Gramm Uran 238 abverlangt wurden. Das Frankfurter Ehepaar, das über 125 Gramm pulverförmiges Uran 238 verfügte, konnte nach Mitteilung des Landeskriminal- amtes 10 Geschäftsleute in Köln interessieren, von denen einer fünf Gramm Uran 238 an 16 00 DM weiter ver- 55 einen Schweizer für kauft haben soll. Auch die beteiligten Garmisch-Partenkir- chener Einwohner, die Uranwürfel im Ges Wicht von 3 Kilogramm besaßen, haben nac dieser Darstellung interessierte Kreise in verstorbenes Frankfurter Ehepaar und eine Anzahl Ein- von Garmisch Partenkirchen. Der Essener Laborant, der acht Kilogramm Tho- rium und ein halbes Kilo Uran 238 in metal. lischer Form besaß, fand über Mittelspersonen rund 30 Interessenten, vor allem Exportkauf- 1000 bis 3000 DN 1 * 15 Köln gefunden. Zwei Kölner Interessenten Sollen u. a. Kauf abschluß zu Sogar dem gewinnen. Amerikanischen deskriminalpolizeiamtes mit, ein Angebot ge- macht worden, 1250 Gramm Uran 238, das kälschlicherweise als reines Uran bezeichnet worden sei, zum Preis von drei Millionen Dollar zu erwerben. Dieses Angebot sei je- doch vom Us- Generalkonsulat Biemen„dan- end! abgelehnt worden.. Wahlzettel wie eine Zeitung so groß München(UP). Die für die kommenden Gemeindewahlen in Bayern am 30. März Vor gesehenen Wahlzettel werden Zeitungsformat haben. Der Stimmzettel ent- hält rund 500 Kandidaten. Vertreter der bay- rischen Regierung und des Landtags betonten, daß es zum Wohle des Ganzen notwendig sei, das verbesserte Verhältniswahlrecht des bay rischen Landeswahlgesetzes auch auf die Ge- meinden anzuwenden. Das bayerische Ver- kassungsgericht wird am Dienstag verkün- den, ob die Anwendung der Fünf- Prozent- Klausel zulässig ist. Katyn geht zu Lasten der Sowjets Chicago(P). Ein ehemaliger General- sekretär des polnischen Roten Kreuzes, Skar zynski, sagte vor dem Katyn-Sonderausschugß des US- Kongresses aus, dag Dokumente, die bel den toten polnischen Offizieren im Walde von Katyn gefunden wurden, darauf hindeu- teten, daß diese Massenmorde zu Lasten der Sowietunion gehen. Skarzynski berichtete, er sei im Jahre 1943 von den Deutschen auf dem Luftwege nach Katyn gebracht worden. Aus allen Dokumenten, die bei den Leichen ge- kunden wurden, habe man schließen müssen, daß diese polnischen Offiziere starben, als das Gebiet um Katyn unter sowjetischer Ver- Waltung stand. Ein ehemaliger Oberst der sowjetischen Armee namens Wassili Erschow sagte aus, Mitglieder eines Exekutionskom mandos hätten ihm erzählt, daß sie in Katyn 400 polnische Offiziere erschossen und begra- ben hätten. l Hochkommissar MeCloy fliegt am Montag für einen Tag nach Paris, um mit französischen Regierungsbeamten und General Eisenhower Probleme der europäischen Verteidigungs- gemeinschaft zu besprechen. 85 8 Fünf Spanier, die Mitglieder einer anarchi- stischen Untergrundbewegung sein sollen, sind von einem Exekutionskommando erschossen worden. 5 * In diesen Tagen jährt sich zum 40. Mal 12 nes verhängnisvolle Geschehen, das unter der Bezeichnung„Kapitän Scotts letzte Fahrt“ SGeoeschichte geworden ist. 5 5 Das froststarrende, von Eisstürmen um- tobte Land um den Südpol gehörte bis zum Beginn unseres Jahrhunderts zu den letzten Flecken auf der Erde, die noch kein Mensch betreten hatte. Von den Expeditionen, die bis dahin zum Südpol aufgebrochen waren, Hatte keine ihr Ziel erreicht. Im Sommer 1911 erschien Robert F. Scott, ein Kapitän der englischen Marine, mit einer Expedition am d des antarktischen Kontinents, von dem en erfüllt, als erster den Südpol zu er- en. In einem von ihnen selbst errichteten Warteten die Polfahrer das Ende der angen Polarnacht ab und unternahmen einst eilen kleine Vorstöße ins Landesinnere. n einem dieser Ausflüge brachten sie einen aten, Hund ausgerüstet. Unterwe Rück 83 anmäßig in Gruppen üst. Schluß waren es nur n. cott Kameraden, die den beschwerlichen olwärts fortsetzten. Die Freu N eichterte ihnen das Extra Um einen von Millionen Monaten zu spat Vor 40 Jahren ging Scotts Südpolexpedition unter Da stiegen sie am 16. Januar 1912 auf einen verlassenen Zeltlagerplatz, der von Amund- sen stammte. Amundsen war ihnen zuvorge- kommen. Zwei Tage später langten die Eng- länder am Pol an, über dem stolz die nor- wegische Flagge wehte. „Der Pol der Erde, seit Jahrtausenden und vielleicht seit allem Beginn ungeschaut von irdischem Blick, ist in einem Molekül Zeit, ist innerhalb von 15 Tagen zweimal entdeckt worden. Und sie sind die zweiten— um einen einzigen von Millionen Monaten zu spät die zweiten in einer Menschheit, für die der erste alles ist und der zweite nichts“ So schrieb Stefan Zweig in seinem packenden Essay über Scotts Südpolfahrt. 0 In tiefer Niedergeschlagenheit machten sich die Fünf auf den Rückmarsch. Jetzt aber be- Sann erst die große Tragödie dieser Fahrt. Das Wetter verschlechterte sich. Eisige Stürme peitschten den Männern entgegen Erst nach langem Suchen und Irren fanden sie die ein- zelnen Depots. Es zeigte sich, daß überall zu wenig Brennstoff vorhanden wal. Die Kräfte schwanden. Die Kälte war kaum noch er- träglich. Zwei Teilnehmer fanden den Tod durch Frost und Erschöpfung. Scott und die beiden anderen Uberlebenden schleppten sich weiter. Ihre Tagesstrecken wurden immer Kür 3 Neun volle Wochen dauerte dieser verzwei- kelte Marsch: vom 18. Januar bis zum 21. März. Dann kamen die fünf Verlorenen nicht .„ zelhandel in den betreffenden Schweizer Gebie- konnten, 20 Kilometer vor dem nächsten De- bot. Aber noch volle acht Tage— bis zum 2 29. Marz— lebten sie in ihrem Grab, ehe ihre Körper im Frost erstarrten. Am 12. November wurden die Leichen von den Kameraden aufgefunden. Scotts Tage- bücher aber, die den Leidensweg in erschüt- ternder Realistik bis zur letzten Stunde fest- hielten, und die Fotoaufnahmen der Expedi- tion gelangten als Zeugnisse dieser großen Leistung und ihres tragischen Abschlusses in die Welt hinaus. 8 Waren Scott und seine Gefährten Außen- seiter, die einem sinnlosen Phantom nach- jagten, ehrgeizige Abenteurer, auf Entdecker- ruhm erpicht? Es könnte so scheinen, denn einen für die Menschheit nützlichen prak- tischen Zweck hatte das Unternehmen nicht. Die Rohstoffe, die unter dem Eispanzer der Antarktis auch heute noch auf ihre Förde- Uhr die Oper„Margarethe“ von Charles Gounod. Onter den vielen musikdramatischen Bear- beitungen des Fauststoffes ist lediglich die Faust-Oper Charles Gounods(1858 entstan- den) ein dauerhafter Bühnenerfolg geworden. Bezeichnenderweise wurde das Werk bei sei- ner Uraufführung in Frankreich nur zurück- haltend aufgenommen, weil es Vielen deutsch- in Deutschland viele das allzu Französische dieser Oper kritisiert. Diese Kritiker gaben, daß es den Textdichtern Gounods, Jules Barbier und Michel ankam, Goethes Dichtung zu veropern. ES besteht nur ein loser und ganz äußerlicher Gounods„Margarethe“ Der Südwestfunk bringt am 17. März um 20.30 2 erschien. Umgekehrt haben gerade R Carré, nicht darauf —— versucht haben, den britischen 3 Kommandanten von Gelsenkirchen für einen Präsidenten Truman sei, so teilte ein Sprecher des Lan- J in b 5 rA Decca che n ene dean 5— , r. rr, — rung warten, gaben nicht das Motiv dieser Fahrt ab. Und dennoch haben Scott und seine Gefährten etwas Großes vollbracht. In ihnen verdichtete sich der Wissensdrang der Menschheit zu der unbezwingbaren Begierde, der Erde auch die letzte Hülle abzureißen, und entzündete in ihnen den Entschluß, nach diesem hohen Ziel menschlicher Erkenntnis- fähigkeit zu greifen. Hr Leben war der Preis, den sie für den Blick auf das Unbekannte be- zahlten. Zwar hat Amundsen den Südpol entdeckt, doch Scott und die Seinen gelten als die wahren Helden der Polentdeckung. h.s. Schweizer hören deutschen UR w. Funk. Schwei- zer Rundfunkhörer, die in der Nähe der deut- schen Grenze wohnen, sind in steigendem Maße am Empfang der deutschen UK W- Sendungen in- teresslert.(n der Schweiz ist der UR W-Rund- kunk noch nicht eingeführt.) Der Rundfunkein- ten sieht sich einer starken Nachfrage nach Ra- dioapparaten mit eingebauten UK W-reilen ge- Sender 2 15 2 f mannes Berlioz vermittelt hatte. Zusammenhang zwischen der Oper und dem Werk des großen Dichters. Die Librettisten behandelten das Szenarium lediglich unter dem Gesichtspunkt einer Sentimentalischen Zeichnung der Gretchen Tragödie, wobei selbstverständlich das deutsche„Gretchen“ etwas völlig anderes darstellen will als die französische„Marguérite“, Es ist deshalb nur natürlich, daß das Werk, das in Frankreich noch heute den Titel„Faust“ trägt, in Deutschland sich unter dem Namen„Mar- Särsthe“ eingebürgert hat. 1 lusikalisch ist diese Oper ebenso typisch französisch wie das Libretto. In der Mischung 5 und klugen Auswertung Wirksamer Theater- und Stil-Elemente schuf Gounod einen neuen Operntyp: die Opera lyrique. Daneben hatte der Komponist hier Gelegenheit, Erfahrungen aus seinem ursprünglichen Schaffensgebiet, 8 b en und Anre- Sungen zu verwirklichen, die ihm das Stu- Lands- der Kirchenmusik, zu verwerten dium der Partituren seines verehrten 5 0 „en ch 7