. kek It C Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Sũddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die G6- gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig.— Ereisliste Nr. I) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 50 5 Freitag, den 28. März 1952 4.52. Jahrgang Koalitionsgespräche Wer wird Baden- Württemberg regieren? Nach der feierlichen Konstituierung des Parlaments des neuen südwestdeutschen Bun- deslandes, das voraussichtlich den Namen „Baden- Württemberg“ erhalten wird, konzen- triert sich das Hauptinteresse aller politischen Kreise auf die gewiß interessante Frage: Wie wird die künftige Regierung dieses Landes zusammengesetzt werden? Zwar haben die Fraktionen offiziell erklärt, daß personelle Angelegenheiten zunächst nicht die wesent- liche Rolle in den gegenwärtigen Diskussio- nen spielen sollen, weil man sich erst über ein Programm, das sogenannte Uberleitungs- gesetz und die verwaltungsmäßzige Gliederung des neuen Staates, einigen müsse. Aber auch dabei taucht natürlich immer wieder das Pro- Plem auf, welche Partei für das jeweilige Res- Sort die Verantwortung übernehmen soll. Während gewisse Persönlichkeiten der Württemberg gischen DVP offenkundig die Nei- gung hatten, die bisherige Koalition mit der SPD fortzusetzen(die im übrigen recht gut Funktioniert hat) und sie durch Heranziehung des BHE zu verstärken, befürwortete die CDU eine möglichst breite Basis, da sie von dem Gedanken ausging, man dürfe die künftige Verfassung nicht gegen die Opposition zu einer großen Partei und damit gegen einen erheblichen Prozentsatz der Wählerschaft bil- den. Diese Uberlegung ist zweifellos richtig, Henn es wäre sehr bedenklich, wenn in einem der drei Länder oder einer der drei führen- den Parteien das Gefühl entstünde, majori- siert worden zu sein, woraus das Recht abge- leitet werden könnte zu sagen: Wir waren dagegen und wurden überstimmt. Es ist erfreulich, daß dieses Argument bei der SPD Widerhall fand und diese sich sehr rasch zum Angebot der Mitarbeit entschloß. Ja, die Sozialdemokraten gingen sogar— Par- kamentarischen Traditionen folgend— noch einen Schritt weiter und anerkannten den Führungsanspruch der CDU als stärkste Par- tei der Verfassunggebenden Versammlung. Damit dürfte feststehen, daß die CDU den Mi- nister präsidenten stellen wird, und ferner er- gibt sich aus dieser konzilianten Haltung der Sozialdemokraten, dag möglicherweise auch eine Koalition zwischen CDV und SPD denk- Har wäre, falls die DVP/FDP ihre derzeitigen Bedenken nicht zugunsten eines Kompromis- Ses zurückzustellen vermöchte. Es werden wohl noch einige Tage ver- gehen, bis in dieser Hinsicht klarer gesehen Werden kann, wobei einer der noch nicht Wägbaren Faktoren sich aus der Frage er- gibt, inwieweit die DVP/ FDP-Fraktion durch die Einbeziehung südwürttembergischer Po- litiker und eine beträchtliche Verstärkung des badischen Elements eine gewisse Struktur- Verschiebung erwarten läßt. Dabei vermerkt man zum Beispiel mit Interesse, daſs Profes- sor Gönnenwein aus Heidelberg und Dr. Wal- din, der Oberbürgermeister von Lahr, starken Einfluß geltend machen können, während Dr. Reinhold Maier, der erprobte Führer der Württembergischen DVP und seitherige Mini- sterpräsident des Landes Württemberg-Baden, Jeider in zunehmendem Maße gezwungen sein dürfte. auf seinen Gesundheitszustand Rück- sicht zu nehmen. Die Regierung des Landes Baden-Württem- berg wird sich unter Leitung eines Minister- präsidenten voraussichtlich aus folgenden Mi- Nisterien zusammensetzen: Inneres, qustiz, Kul- tus, Wirtschaft, Finanzen, Landwirtschaft, Ar- beit. Im Falle der Bildung einer Großen Koali- tion— die selbstverständlich stets die beste Lösung des Problems wäre— dürfte die Ver- teilung dieser Ressorts unter den drei Par- teien in wesentlichen Zügen bereits festste- hen. Die CDU wird den Ministerpräsidenten Stellen und für dieses Amt vermutlich den Tübinger Staatspräsidenten Dr. Gebhard Müller nominieren; ferner wird sie das Kul- tus und das Landwirtschaftsministerium be- Snspruchen, die wahrscheinlich mit den Her- ren Simpfendörfer bzw. Stooß besetzt werden Gürften. Das Innen- und das Arbeitsministe- rum verbleiben der SpD; Minister Ulrich hat sich in seinem Amt als Innenminister so gro- Bes Ansehen erworben, daß auf diesem Po- Sten kaum ein Wechsel eintreten dürfte; da- gegen ist noch offen, wen die SPD für das Arbeits ministerium offerieren will: der seit- Berige Inhaber dieses Ressorts in Stuttgart, David Stetter, hat nicht einmal für die Ver- kandidiert. Weshalb zu vermuten ist, daß die SPD auch fassunggebende Versammlung am andere Persönlichkeiten denkt, etwa an den bisherigen südwürttembergischen. minister Viktor Renner. Sollte die DVPNFDP sich an der Koalition beteiligen, dann ist zu erwarten, daß Dr Frank weiterhin die Finanzen betreuen Wird üglich des Wirtschaftsressorts sind höchst teressante Informationen in Umlauf: Da es qcheinend an einer geeigneten Persönlich- Reit für diesen Posten mangelt, hat man dar- an gedacht, den Bundestagsabgeordneten Freudenberg hierfür in Aussicht zu nehmen der 25 una hängiger Kandidat im Kreis mit großer Mehrheit gewählt 1 in Bonn als Hospitant der Als vorbildlicher Betriebsfun- Schuhfabriken in Weinheim Freudenberg 0. Die Altersversorgung des Handwerks Ein Gesetzentwurf der Bundesregierung Regelung der Pflichtversicherungen Bonn(UP). Das Bundeskabinett hat den Entwurf eines Abänderungsgesetzes zur Al- ters versorgung im deutschen Handwerk ver- aAbschiedet. Wie man aus dem„Bulletin“ der Bundesregierung erfährt, enthält der Entwurf vor allem folgende Bestimmungen: Voraussetzung für die Versicherung ist, daß der Handwerker bei Beginn der versiche- Tungspflichtigen Tätigkeit das 60. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Von der Versiche- rung werden die Einkünfte aus dem Gewerbe- betrieb des Handwerkers bis zur Höhe der Jahresarbeitsverdienstgrenze im Sinne des Angestelltenversicherungsgesetzes erfaßt. Bei der Angestelltenversicherung ist eine Er- höhung der Einkommensgrenze auf 8400 DM im Jahr vorgesehen.) Wenm bei einem versicherungsfreien Hand- Werker im Durchschnitt von zwei aufeinan- der folgenden Kalenderjahren die Einkünfte unter die Jahresarbeitsverdienstgrenze im Sinne des Angestelltenversicherungsgesetzes Sinken, so wird der Handwerker mit Beginn des auf diese beiden Jahre folgenden Kalen- derjabres versicherungspflichtig. Uberschreiten die Einkünfte bei einem versicherungspflich- tigen Handwerker die Jahrespflichtgrenze, so wird er mit Beginn des entsprechenden Ka- jenderjahres versicherungsfrei. Voraussetzung für Versicherungsfreiheit ist Ferner, daß die Versicherungssumme in einem abgeschlossenen Lebensversicherungs-Vertrag mindestens 10 000 DM beträgt ach dem Handwerkerversorgungsgesetz von 1938 lag die Grenze bei 5000 DMW). Eine Befreiung von der halben Beitragsleistung ist möglich, werm. die Versicherungssumme in dem Lebensver- Sicherungsvertrag mindestens 5000 DM. be- trägt(nach dem Handwerkerversorgungsge- se Wer die Grenze 2500 DI. Einem Handwerker, der bei Beginn der Versicherungspflicht das 50. Lebensalter voll- endet hat, kann nach ärztlicher Untersuchung von dem Versicherungsträger gestattet wer den, Beiträge zur Angestelltenversicherung bis 2 einem Zeitraum von 10 Jahren nachzu- entrichten. Handwerker, deren Einkünfte aus Gewerbebetrieb im Durchschnitt der Kalen- derjahre 1950/1 die Jahresarbeitsverdienst- Sremze im Sinne des Angestelltenversiche- rungsgesetzes überschritten haben, sind mit Ablauf des Monats, in dem das Gesetz in Kraft tritt, versicherungsfrei. Handwerker, welche die Voraussetzungen Fitr die Versicherungsfreiheit in der Angestell- ten versicherung auf Grund eines Lebensver- Sicherungsvertrages bis zum Zeitpunkt der Währungsreform erfüllt hatten, danach jedoch infolge der Abwertung des Lebensversiche- Tumgsanspruchs oder infolge der Erhöhung der Beiträge der Angestellten versicherung auf Grund des Sozialversicherungsanpassungsge- Setzes vom 17. Juni 1949 nicht mehr erfüllen, bleiben von der Versicherungspflicht bis zum 31. Dezember 1952 befreit. Der„Verband der Lebensversicherungsun- ternehmen“ hat dem Bundesarbeitsministe- rium Abänderungsvorschläge zu dem Gesetz- entwurf über die Erhöhung der Angestellten Versicherungspflichtgrenze von 700 auf 800 DM monatlich unterbreitet. Durch den Gesetzent- wurf wird eine Gruppe von Angestellten er- faßt, die bisher größtenteils durch eine private Lebensversicherung ihre Altersversorgung sicherstellte. Die Abänderungsvorschläge des Verbandes gehen dahin, daß die von dem Ge- setz betroffenen Angestellten von der Sozial- versicherung freigestellt werden können, wenn sie nachweisen, daß sie für eine Lebensver- Sicherung mindestens ebensoviel an Beiträgen aufwenden, wie Se nach dem Angestellten versicherungsgesetz zu zahlen hätten. Bundestag berät Tubalsteuersenkung Unterbindung des Besatzungsschmuggeis— Erhöhung des Pfändungsschutzes BOonn(UP). Der Bundestag verabschiedete gegen die Stimmen der Kommunisten ein Ge- Setz zur Sicherung und Erleichterung der Auf- gaben der UN-Deutschlandkommission. Das Gesetz soll auch für Westberlin gelten, wenn der Berliner Senat dies beschließt. Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes, dem der Bundes- rat noch zustimmen muß, wird den UN-Dele- gierten bei der Prüfung der Voraussetzungen Tür freie Wahlen im Bundesgebiet volle Be- wegungsfreiheit und Schutz gegen tätliche An- griffe gewährt. Sprecher der CDU und SPD unterstrichen die Bedeutung der Arbeit der Rommission, deren Tätigkeit ein Schritt auf dem Wege zur Wiedervereinigung Deutsch- lands durch freie gesamtdeutsche Wahlen sei. Die Frage der Preissenkung für Zigaretten und Tabake soll in den zuständigen Fachaus- schüüssen des Bundestages erörtert werden. Anträge der SPD, in denen die Einführung einer 8 Pfennig- Zigarette gefordert wird, und der CDU/CSU auf Senkung der Preise, geneigt wäre, nach Stuttgart zu kommen 2 was möglich, aber noch lange nicht sicher ist — dann könnte die DVP/FDP sich allerdings vielleicht auf den Standpunkt stellen, daß er als„Unabhängiger“ zu gelten habe und daher rer Partei ein weiterer Posten gebühre. Offen wäre bei dieser Konstellation aber nur noch das Justizministerium, das sowohl die DVP beanspruchen könnte, um es mit Dr. Maier oder Professor Gönnenwein zu beset-⸗ zen, wie auch die CDU, die etwa den Frei- burger Rechtsanwalt Dr. Kopf präsentieren Würde, falls Dr. Gebhard Müller nicht die Justiz in Personalunion mit dem Minister- Präsidium überninumt. Natürlich handelt es sich bei allen diesen Kombinationen um die bevorstehende Kabi- nettsbildung vorläufig nur um Vermutungen, die sich aber auf mancherlei zuverlässig er- scheinende Informationen stützen können. Welche Version sich letzten Endes als zutref- fend herausstellen wird, hängt ja— wie be⸗ reits erwähnt— entscheidend davon ab, ob in der Tat eine große Koalition zustande kommt, oder, wie man vielerorts munkelt, die Regierung nur von CDU und SPD gebildet Wird. Im letzteren Falle würde die eine Par- setz noch zustimmen. tei das Wirtschafts-, die andere das Finanz- ministerium erhalten. Obgleich wir wissen, wie riskant es ist, den mutmaßlichen Verlauf interparlamentari- scher Verhandlungen vorauszusagen, und da- Sucht werden, unverzüglich dem Bundestag her mit Uberraschungen jeder Art gerech- net werden muß, hielten wir uns trotzdem für verpflichtet, einmal dieses Thema in den Spalten unserer Zeitung anzuschneiden. Die Gestaltung und Führung des künftigen Bun- deslandes ist eine die Offentlichkeit so jeb- haft interessierende Angelegenheit, daß se mit Recht Anspruch darauf erheben karm, über die in Kreisen der Parteien umlaufen- den Erwägungen isformiert zu werden. E. insbesondere zur Schmuggelbekämpfung, wur- den an die Fachausschüsse überwiesen. Bun- desfinanzminister Schäffer erklärte, er könne einer Senkung der Tabaksteuer nur Zzustim- men, wenn der Verbrauch auf Grund der Ver- bpilligung der Rauchwaren dann auch wirk- lich in dem Maße ansteige, daß kein Steuer- Ausfall entstehe. Ein Risiko könne er bei der jetzigen Finanzlage nicht eingehen. Die Bekämpfung des Zigarettenschmuggels über die Grenze habe seit 1950 gute Erfolge gebracht. Zur Zeit werden noch etwa 3,5 Mil- liarden Zigaretten oder 12 Prozent des Ge- samtverbrauches gegenüber sechs Milliarden Stück 1950 unversteuert auf dem Schwarzen Markt verkauft. Der hierdurch entstehende Steuerausfall belaufe sich auf rund 400 Mil- lionen DM im Jahr. Schäffer glaubt an einen baldigen erfolgreichen Abschluß der laufenden Verhandlungen mit den Alliierten, bei denen es um eine Kürzung der Zigaretten- und Kaf- feerationen für die Soldaten geht, so daß für den illegalen Verkauf nichts mehr übrig bleibt. Der Bundestag überwies ferner vier CDU- CSU-Anträge zu Handwerksfragen an die zu- ständigen Ausschüsse. In den Anträgen wird die Bundesregierung ersucht: 1. Möglichst bald einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch den der Belegschafts- und Behördenhandel umtersagt wird; 2. möglichst bald ein Energie- Wirtschaftsgesetz vorzulegen, in dem unter anderem die Installations- und Verkaufstätig- keit der Versorgungsbetriebe zu regeln ist; 3. Regiebetriebe der öffentlichen Hand nur ein- zurichten, soweit es im Interesse des allge- meinen Wohles dringend erforderlich ist; 4. Soll der Bundestag beschließen, daß mit der Ablösung des Besatzungsstatuts die Gesetz- gebungshoheit der Bundesrepublik in vollem Umfang wieder herzustellen ist, insbesondere auch Hinsichtlich des Gewerberechts, Sprecher der CDU forderten in diesem Zusammenhang die Abschaffung der in der amerikanischen Zone eingeführten Gewerbefreiheit. Das Gesetz zur Anderung der Vorschriften über den Pfändungsschutz wurde einstimmig angenommen. Der Teil des Arbeitseinkom- mens, der nicht gepfändet werden darf, wird m dem Gesetz um dreißig Prozent auf 169 DPM monatlich, 39 DM wöchentlich und 6,50 DM täglich erhöht. Der Bundesrat muß dem Ge Der parlamentarische Untersuchungsaus- schuß, der sich mit der Personalpolitik des heutigen Auswärtigen Amtes befaßt, soll nach einem Antrag der Föderalistischen Union er- einen Zwischenbericht über die bisherigen ee zu 3 . ee der e hat 1 in einem Schreiben an den Parteivor- stand der 8D ewandt, um sie zu gemein- Semen Berati n und einen über gesamtdeutsche Wah- riedensvertrag zu bewegen s es nicht für ausgeschlossen gehalten, Wird als erstes deutsches Flugfeld Generalvertrag nicht mehr vor Ostern Verzögerung der Verhandlungen— Adenauer traf die Hochkommissare Bonn(UP). Die deutsch- alliierten Ver- tragsverhandlungen über den Abschluß eines Generalvertrages und mehrerer Zusatzab- kommen zur Ablösung des Besatzungsstatuts können vor Ostern wahrscheinlich nicht mehr abgeschlossen werden, verlautete aus infor- mierten diplomatischen Kreisen in Bonn. Auch die Pariser Beratungen über die Bildung einer europäischen Verteidigungsgemeinschaft könnten kaum bis Ostern endgültig abge- schlossen werden. Der Bundeskanzler und die Hochkommis- sare trafen am Donnerstag nachmittag zur Fortsetzung ihrer Vertragsbesprechungen zu- sammen. In unterrichteten Kreisen wird da- von gesprochen, daß noch rund 20 Punkte der Zusatzabkommen zu klären seien. Dazu gehören unter anderen die Regelung der Ge- Werbefreiheit, die Einbeziehung ausländischen Vermögens in den Lastenausgleich, Zoll- und Steuerbefreiungen für alliierte Truppen und die Höhe der Besatzungskosten für die Mo- nate bis zum Inkrafttreten der europäischen Verteidigungsgemeinschaft. Die Hochkommission beschloß, das anglo- amerikanische Militärregierungsgesetz Num- mer 15 in den Teilen aufzuheben, die sich auf die Bundesbeamten beziehen und für die eine neue Regelung im vorläufigen Bundes- beamtengesetz gefunden worden ist. 5 Der Kanzler berichtet Dr. Adenauer berichtete den Bundestags- ausschüssen für gesamtdeutsche Fragen und für auswärtige Angelegenheiten am Don- nerstag über die Antwort der Westmächte auf die sowjetische Deutschlandnote und seine Besprechungen mit Außenminister Schuman in Paris. Der Bundeskanzler hat dabei auf entsprechende Fragen seine Auffassung über die Tragweite gewisser Formulierungen in der Antwortnote der Alliierten dargelegt, wo- bei vor allem folgende Punkte angeschnitten wurden: 1. das Verfahren zur Herbeiführung gesamtdeutscher Wahlen, 2. die etwaige Stel- lung einer gesamtdeutschen Regierung bei den Verhandlungen über einen Vriedensver- trag, 3. die Bedeutung des geplanten Gene- ralvertrags angesichts des Noten wechsels, so- Wie 4. die Frage, ob gewisse Bemerkungen der Antwortnote als Verhandlungsgrundlage oder als Vorbedingung für die Verhandlun- gen zu betrachten sind. Insbesondere wurde erörtert, ob die Ant- wortnoteè der Westmächte eine vorherige Fest- legung Deutschlands auf das System der at- lantischen Mächtegruppierung voraussetzt. Der Bundeskanzler stellte nach dein Wort- laut des Sitzungsberichts fest, daß die Be- merkung der Antwortnote über eine„rein defensive europäische Gemeinschaft“ keine einseitige Festlegung auf die europäische Ver- teidigungsgemeinschaft sei, sondern nur als Gegensatz zur Aufstellung nationaler Armeen verstanden werden dürfe. Mit scharfen Worten wendet sich der so- zialdemokratische Pressedienst gegen die ver- Mmutete Absicht der Bundesregierung, der Integration der Bundesrepublik mit dem We sten den Vorrang vor der Wiedervereinigung Deutschlands zu geben. Bei dem Wettlauf Zwischen Ost und West um Deutschland So schreibt der SPD- Pressedienst, kame es doch nur auf eines an:„Keine, aber auch nicht die geringste Möglichkeit zu versäumen oder zu verschütten, die eine Aussicht auf eine Wiedervereinigung der beiden Hälften Deutschlands öffnet“. Der Vorrang der Inte- Sration vor der Wiedervereinigung aber bilde ein„kaum zu übersteigendes Hindernis“ Der SPD- Pressedienst gibt allerdings zu, es sei der Mitwirkung des Bundeskanzlers in Paris zu verdanken, daß die sowjetische Note aus- kührlicher beantwortet wurde, Dr. Adenauer habe offensichtlich eine Reihe von Forderun- gen durchsetzen können. Hallstein geht in Urlaub Staatssekretär Hallstein wird in nächster Zeit einen längeren Erholungsurlaub antre- ten und für einige Wochen nach Griechenland reisen. Während seiner Abwesenheit wird Ministerialdirektor Blankenhorn voraussicht- uch die Geschäfte des Staatssekretärs füh- ren. In der Umgebung Hallsteins wird mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß die Reise des Staatssekretärs nichts mit den in der Presse gegen ihn vorgebrachten Angriffen wegen seiner Außgerungen in den USA zu tun Habe. Der Urlaub sei vielmehr schon lange vor seiner Reise nach Washington geplant gewesen. Der deutsche Botschafter in Athen, Werner von Grundherr, ist zu Besprechungen mit Dienststellen des Auswärtigen Antes in Bonn eingetroffen. In diesem Zusamm 9 Srundherr auch von dem E Untersuchungsausschuß zur Klärung der . E im e Ant kee Der Rhein- Main- Flughafen 2 0 e 155 den rene 0 Netz der ren Oer, sens Airways e N 8 Altmieten ab 1. April um zehn Prozent erhöht Bundestag billigt Regierungsverordnung Zusätzliche Mittel für Heimatvertriebene Bonn(ZS). Der Bundestag billigte die von der Regierung vorgeschlagene zebhnpro- zentige Erhöhung der Mietpreise für Woh- nungen, die vor dem 1. April 1928 bezugs- fertig waren. Es bleibt dem Hausbesitzer überlassen, ob er seine Mieten in der vorge- sehenen Höhe heraufsetzen oder beim alten Mietpreis bleiben will. Die SPD lehnte die Verordnung der Bun- desregierung ab, da sie eine unzulängliche Teillösung auf dem Gebiet des Mietpreis- rechts darstelle; sie verlangte statt dessen eine allgemeine Mietpreisreform. Vorher müßten aber die Renten, Löhne und Gehälter in vollem Umfang der Mietpreissteigerung erhöht werden. Die Sprecher der Regierungsparteien wie- sen demgegenüber auf die Notlage des Alt- Hhausbesitzes hin. Durch den Mietzuschlag in Höhe von 10 Prozent, den der Vermieter er- heben darf, sollen die Althausbesitzer in die Lage versetzt werden, lange fällige Repara- turen ausführen zu lassen. Die Verordnung Soll am 1. April 1952 in Kraft treten. Sie be- darf noch der Zustimmung des Bundesrates. Ein Antrag der SPD, wonach im kommen- den Haushaltsjahr 500 Millionen DM zusätz- lich für Wohnungsbau und weitere 500 Mil- onen DM zur Schaffung von Dauerarbeits- plätzen bereitgestellt werden sollen, um 80 die Umsiedlung der Flüchtlinge und Evaku- jerten weitgehend zu sichern, wurde an den zuständigen Ausschuß überwiesen. Der Bun- desvertriebenenminister begrüßte die gefor- derte Verbindung der Umsiedlung mit der Schaffung von Wohnungen und Arbeitsplätzen. Um den Großen Knechts and Zu einer lebhaften Debatte kam es über die Frage, ob der Große KRnechtsand bei Cux- haven den Engländern als Ersatzbombenziel zur Verfügung gestellt werden soll. Eine Ent- scheidung wurde auf Grund der unterschied- ichen Auffassungen— von der strikten Ab- lehnung bis zur bedingten Zustimmung— noch nicht gefällt. Diese Angelegenheit soll deshalb in den Ausschüssen weiterberaten werden. Staatssekretär Hallstein berichtete, die Bun- desregierung habe beantragt, das Abkommen mit den Engländern über die Bombardierung auf zwei Jahre zu begrenzen. Uber eine aus- reichende Entschà ung der Betroffenen Würde zur Zeit mit den zuständigen Stellen verhandelt. „Genug Blut geflossen“ Gegen die Vollstreckung ven Todesurteilen an„Kriegsverbrechern“ durch die Alliierten sieben Jahre nach Beendigung des Krieges protestierte der CDU-Abgeordnete Höfler, Wobei er auf die am 21. März dieses Jahres in Holland erfolgte Hinrichtung des wegen „Kriegsverbrechen!“ zum Tode verurteilten Deutschen W. A. Albrecht verwies.„Es ist genug Blut geflossen“, rief Höfler aus. Der Bundestag verabschiedete schließlich m zweiter und dritter Lesung das Gesetz über die Errichtung eines Bundesamtes für Aus- wanderung in Bonn. Lastenausgleichs debatte Der Altestenrat des Bundestages beschloß, die Zeit zwischen dem 24. April und dem 16. Mai überwiegend für die zweite und dritte Lesung des Lastenausgleichsgesetzes freizu- Halten. Ausschußsitzungen sollen nach Mög- Hchkeit ebenfalls unterbleiben. In Kreisen der Abgeordneten rechnet man trotz der ge- leisteten umfangreichen Vorbereitungsarbei- ten für den Lastenausgleich noch mit zahl- reichen Abänderungsanträgen seitens der ver- schiedenen Fraktionen. Anschließend an die drütte Lesung geht das Gesetz dann noch an den Bundesrat. 1. 3 SPD protestiert gegen„Justizmord“ Wegen Hinrichtung von fünf Bankräubern Bonn(UP). Scharfen Protest gegen den „Justizmord“ an fünf spanischen Arbeitern erhob die Sozialdemokratische Partei in Tele- grammen an den spanischen Botschafter in der Bundesrepublik und die Sozialistische Par- tei Spaniens. Die SPD kündigt darin an, daß sie ihren Kampf gegen die Ernennung eines deutschen Botschafters bei der Franco-Regie- rung in Madrid fortsetzen werde. Im Telegramm an den spanischen Botschaf- ter heißt es: Die Sp habe„mit Abscheu und Empörung“ von der Vollstreckung von fünf Todesurteilen an spanischen Arbeitern Kennt- Nis erhalten, die an den Streiks in Barcelona im vorigen Jahr beteiligt gewesen sein sollen. Die SPD„fordert“ von der spanischen Regie- Tung, alle politischen Prozesse einzustellen und die politischen Gefangenen freizugeben. 5 In dem Telegramm an die spanische Sozia- Iistische Partei zu Händen ihres Vorsitzen- den Rodolfo Lopes in Toulouse wird erklärt, „auch das letzte faschistische Regime in Europa muß stürzen“. In Kreisen der spanischen Botschaft ist das Telegramm der SpD mit Uberraschung aufge- nommen worden. Dort wurde auf einen Ar- tikel der französischen Zeitung„Le Monde“ Hingewiesen, in dem die fünf Verurteilten als Bankräuber bezeichnet worden sind„Bank- Taub ist Bankraub“, erklärte ein spanischer Diplomat. Der Prozeß gegen die fünf Ver- Urteilten habe im übrigen nichts mit der be- vorstehenden Verhandlung gegen die strei- kenden Arbeiter zu tun. Die fünf verurteilten Räuber hätten vier Banken in Spanien aus- geraubt. Der„jugendliche“ Pferdmenges Bonn(UP). Stürmische Heiterkeit erntete Bundestagspräsident Dr. Hermann Ehlers, als er zu Beginn einer Bundestagssitzung dem bekannten CDU-Abgeordneten und Kölner Bankier Dr. Robert Pferdmenges zu seinem 27. Geburtstag gratulierte. Unter dem tosen- den Jubel des Hauses korrigierte sich der Präsident und 8„Natürlich meinte de in diesem Hause kann man Sich aber 5 in ihrem Alter irren.“ Wpschins h Jennt de kwestmächle- Roten ab Zunächst mündliche Stellungnahme— Wie- derholung der bekannten Argumente London(E. B.). Der sowjetische Außen- minister Wyschinski bat für Donnerstagabend die diplomatischen Vertreter der USA, Eng- lands und Frankreichs zu sich, um ihnen mündlich die Gründe für die Ablehnung der meisten Punkte der Antwortnoten der West- mächte seitens der Sowzetunion vorzutragen. Schon am Dienstag hatte— wie jetzt aus diplomatischen Kreisen bekannt wird— der sowjetische Außenminister den drei Missions- chefs nach der Uberreichung der Noten er- klärt, daß ihr Inhalt für die Sowjetunion „nicht befriedigend“ sei. Die Türe für wei- tere Verhandlungen sei zwar offen geblieben, aber er könne weder die grundsätzlichen Ausführungen noch die einzelnen Argumente der Westmächte anerkennen. Sobald er Zeit gehabt habe, die Noten genauer zu studieren. werde er noch präziser zu ihnen Stellung nehmen. Diese Stellungnahme erfolgte nun am Don- nerstagabend. Dabei betonte Wyschimski, daß die Sowjetunion nach wie vor auf der Durch- führung gesamtdeutscher Wahlen und der Bildung einer gesamtdeutschen Regierung be- harre. Die„Einmischung! der UN in diese Angelegenheit müsse er rundweg ablehnen, da neben dem deutschen Volk hierfür nur die vier Besatzungsmächte zuständig seien. Die künftige deutsche Regierung müsse das Recht haben, mit anderen Ländern Beziehungen an- zuknüpfen, sofern sich diese mit den Grund- sätzen der UN vereinbaren lassen. Eine Dis- Küssion über die deutschen Ostgrenzen er- übrige sich, da diese bereits in Potsdam ge- regelt worden seien. Wyschinski wiederholte in diesem Zusammenhang die Behauptung, die Westmächte hätten in Potsdam die Oder- Neiße-Linie anerkannt. Zum sowjetischen Vorschlag der Aufstellung einer deutschen Nationalarmee lehnte Wyschinski nähere Er- läuterungen ab. Ein hoher britischer Regierungsbeamter meinte zu diesen Erklärungen des sowjetischen Außenministers, daß sie keine neuen Gesichts- punkte und keine Uberraschungen erbracht hätten. Die Westmächte würden sich jedoch nicht damit zufrieden geben, daß Wyschinsk sich nur mündlich zu den Deutschland-Proble- men äußere, sondern sie erwarteten eine schriftliche Antwort auf ihre Noten. Es sei an- zunehmen, daß diese Antwort bald erfolge denn es sei ja der Zweck der sowjetischer Vorschläge gewesen, die Verhandlungen der Westalliierten mit der Bundesrepublik zu stö- ren. Da deren Abschluß bevorstehe, werde sich Moskau also wohl beeilen. In Pariser politischen Kreisen ist man der Meinung, der neue sowjetische Kurs habe die Stellung des Außenministers Schuman wesent- lich gestärkt, der vermutlich nunmehr ein leichteres Spiel haben werde, um das Projekt. der Europa-Armee in der Nationalversamm- lung durchzubringen. Die Franzosen sähen lieber deutsche Einheiten innerhalb einer euro- päischen Armee als eine neutrale deutsche Nationalarmee. Die sowjetische Note habe darüber hinaus bewirkt, dag die Westmächte jetzt noch dringlicher an der Eingliederung Deutschlands in die westliche Allianz arbei- ten. ——ů—— Massenverhaftungen in Tunesien Auriol beantwortet Protest— Sohn des Bey Nachfolger Cheniks? Tunis(UP). Der Verhaftung des tunesi- schen Minister präsidenten Chenik und seiner Mitarbeiter folgte am Donnerstag die Festnahme mehrerer hundert nationalistischer und kom- munistischer Funktionäre in allen Teilen Tu- nesiens. Die französischen Stellen meinen, auf diese Weise die Ruhe in diesem Protektorat sichern zu können. Im Laufe des Donnerstag kam es jedoch wiederum zu mehreren Zwi- Schenfällen. Die Eingeborenenviertel der tunesischen Städte werden gegenwärtig von starken Trup- penverbänden überwacht. Proteststreiks ein- geborener Geschäftsleute verliefen bisher ohne Zwischenfälle. Die französische Verhaftungs⸗ Welle hat jedoch unverkennbar eine Ver- Schärfung der Lage verursacht, zu der die nächtliche Ausgangssperre nicht unwesentlich beigetragen hat. Der Bey von Tunis hat sich am Donnerstag zunachst geweigert, den französischen Gene- ralresident, de Hauteelocque, der um eine Au- dienz ersucht hatte, zu empfangen, Der Bey schlug schließlich vor, das Zusammentreffen mit dem Gener alresidenten, in dessen Beglei- tung sich zwei Abgesandte der französischen Regierung befinden werden, auf Freitag zu verlegen. Die beiden Abgesandten Präsident Auriols tragen ein Schreiben der französi- schen Regierung mit sich, das vom französi- schen Kabinett gebilligt wurde und die Ant- wort auf das Telegramm des Beys darstellt, in dem gegen das Vorgehen des französischen Generalresidenten gegen die tunesische Re- gierung protestiert wurde. Es wird angenom- men, daß in dem Schreiben der französischen Regierung die Haltung de Hauteclocques ein- schließlich der Festnahme des tunesischen Mini- Sterpräsidenten Chenik gut geheißen wird. Graf de Hauteclocque hatte erklärt, daß die Festnahme und Entfernung Cheniks notwen- dig sei, um die französisch- tunesischen Ver- handlungen über die weitere Ubertragung von Regierungsfunktionen auf die Protekto- Tatsregierung erneut aufzunehmen. Inzwischen wurden bereits Verhandlungen über die Ernennung eines neuen Ministerprä- Sidenten aufgenommen, die jedoch sehr lang- Wierig und schwierig sein werden. In politi- schen Kreisen von Tunis wird von der Mög- lichkeit gesprochen, daß der älteste Sohn des Bey von Tunis zum Nachfolger des festge- nommenen Ministerpräsidenten Chenik er- nammt wird. Die beiden tunesischen Minister, die seit dem Bekanntwerden der letzten französischen Maßnahmen in Tunesien in Paris spurlos ver- schwunden waren, sind, von Brüssel kom- mend, in Genf eingetroffen. Die sozialistische Fraktion der französischen Nationalversammlung hat heftige Kritik an den Maßnahmen der Regierung in Tunesien geübt. In einem Kommuniqué erklärt die Partei, die Verhaftung der tunesischen Mini- ster, die Welle von Massenverhaftungen und die Verhängung des Ausnahmezustandes mit Allen seinen Folgen stünden im offenen Wider- spruch zu der von der Regierung und von der Republik verkündeten Absicht, die Situa- tion in Tunis durch Verhandlungen zu klären. Dreimächtebesprechung über Triest Italien soll mitbestimmen dürfen RO m(UP). Die USA, Großbritannien und Itallen gaben bekannt, daß sie in Kürze Dreierbesprechungen über die Lösung der Triester Frage abhalten werden. Dieser An- kündigung gingen Besprechungen des italie- nischen Außenministers de Gasperi mit dem US- Geschäftsträger in Rom, Thompson, und dem britischen Botschafter Sir Victor Mallet Und eine dritte Zusammenkunft zwischen dem britischen Außenminister Eden und dem ita- lienischen Botschafter Brosio in London vor- aus. Ein Sprecher der italienischen Regierung erklärte, die Dreierkonferenz werde in einen der Hauptstädte der drei beteiligten Staaten, Wahrscheinlich in London, stattfinden. Man erwartet, daß auf der vorgesehenen Dreier“ Konferenz Italien ein größeres Mitbestim“ mungsrecht, möglicherweise sogar eine gleich- berechtigte Partnerschaft in der Verwaltung der freien Zone Triests zugesprochen wird. In der Zwischenzeit mußte in 8 die 5 8 9 00 erneut Verhandlungen London Kairo abgebremst England ist sich noch nicht schlüssig— Mos- lem- Bruderschaft erklärt Neutralität Fair o(UP). Den Hoffnungen auf eine bal- dige Fortsetzung der anglo- ägyptischen Ver- handlungen in Kairo wurde ein schwerer Schlag versetzt, als bekannt wurde, daß die britische Regierung mehrere Punkte, die der Agyptische Ministerpräsident Hilali Pascha bei seiner kürzlichen informatorischen Unter- redung mit Botschafter Sir Ralph Stevenson aufwarf, erst noch eingehend prüfen müsse. Beamte des Foreign Office erklärten, an eine Fortsetzung dieser Gespräche könne nicht ge- dacht werden, solange der britische Botschaf- ter in Kairo noch keine Antwort des Foreign Office auf seinen Bericht erhalten habe. Eine derartige Antwrort sei noch nicht vorbereitet und müsse wahrscheinlich vom Kabinett gut- geheißen werden. Aus dem obersten ägyptischen Gerichtshof verlautete, daß gegen mindestens 20 Perso- nen, die im Zusammenhang mit den Aus- schreitungen vom 26. Januar angeklagt wur- den, Todesurteile beantragt werden sollen. Diese Angeklagten sind für Brandstiftungen und den Tod von Engländern und Agyptern Verantwortlich, die den blutigen Ausschreitun- gen in Kairo zum Opfer gefallen sind. Die Wafd-Partei hat bereits damit begon- nen, ihre Kandidaten für die bevorstehenden Parlamentswahlen zu nominieren, während die übrigen Parteien noch ziemlich unschlüs- Sig sind. Die Mitteilung des Ministerpräsiden- ten Hilali Pascha, daß er für die Parlaments- Wahlen eigene Kandidaten aufstellen wolle, hat in führenden Kreisen der Liberalen und der Saad-Partei Beunruhigung ausgelöst. Die Liberalen und die Saad-Partei wollen sich erst in den nächsten Tagen entscheiden, ob sie sich an den Wahlen beteiligen werden. Die Moslembruderschaft teilte mit, daß sie nicht die Absicht habe, an den Wahlen aktiv teilzunehmen. Sie halte vielmehr an ihrer „Nichteinmischungspolitik“ fest. Frankreichs Rüstungsanstrengungen Pinay fordert Ratifikation des Schumanplans Paris(UP). General Eisenhower hatte eine eingehende Unterredung mit dem fran- zösischen Verteidigungsminister Pleven sowie den Staatssekretären für Armee, Marine und Luftflotte, bei der nach Ansicht unterrichteter Kreise das französische Rüstungsprogramm den Hauptpunkt der Erörterungen darstellte. Es ist möglich, daß das Aufrüstungsprogramm jetzt im Licht der neuen Finanz- und Wirt- schaf tsmagnahmen der Regierung Pinay be- raten wurde. Das Steigen des Francs und die Senkung der Preise könnte, so meint man in NATO-Kreisen, dazu führen, daß Frankreich das von General Eisenhower vorgezeichnete und von Pinay grundsätzlich gebilligte Auf- Trüstungsprogramm doch nech durchführen kann. Der französische Minister präsident Pina forderte den Rat der Republik, das franzö- sische„Oberhaus“, auf, den Schumanplan als Vorstufe zur Lösung der Saarfrage und zur Beilegung des alten Streits zwischen Frank- reich und Deutschland zu ratifizieren. Das In- krafttreten des Schumanplans werde alle Ab- machungen in Europa auf anderen Gebieten erleichtern und besonders zur Lösung der Saarfrage beitragen, sagte Pinay. Die franzö- sische Nationalversammlung hat den Schu- manplan bereits im Dezember gebilligt. Pinay, erklärte in seiner Rede, die Einbeziehung Deutschlands und seiner Nachbarstaaten in den Schumanplan werde eine der größten ber drohungen des Friedens ausschalten und die ständige Sorge und fatale Unsicherheit, die durch ein zwischen Ost und West schwaerken- des Deutschland entsteht. beseitigen. Die Ratifizierung des Friedensvertrages mit Japan wurde der Nationalversammlung von der Beratenden Versammlung der französi- schen Union empfohlen. Zu einer Großoffensive gegen die Viet- minh-Truppen traten mehrere tausend Mann starke französische und vietnamesische Trup- pen in Zentral- Indochina an. b 2 Uranlager wurden in Australien ent- Mit Zustimmung der britischen Re- 8 hat Australien bei den USA wegen einer finanziellen Hilfe bei der e der Uran- Vorkommen Vvorgefühlt. Besprechun, Neues aus aller Welt Tumulte in der Heroldsbacher Kirche Heroldsbach(UP). An Mari Emp- kängnis waren wiederum rund 1500 Menschen aus Deutschland und etwa zwei Dutzend Gläubige aus der Schweiz nach Heroldsbach gekommen, um trotz höchsten kirchlichen Verbotes die Marienerscheinungen auf dem Muttergotteshügel zu sehen. Während des Got- tesdienstes in der Heroldsbacher Kirche kam es zu Tumultszenen, als der Pfarrverweser zwei Gläubigen, die an den Ansammlungen auf dem Erscheinungshügel teilgenommen hatten, die hl. Kommunion verweigerte. Pfui- rufe wurden während des Gottesdienstes laut. Ein Teil der Besucher verließ während der Predigt die Kirche oder wurde von anderen Gottesdienstteilnehmern hinausge wiesen. Der Pfarrverweser erklärte, daß er laut der vor einem halben Jahr ergangenen bischöflichen ordnung nicht das Recht habe, Katholiken an der hl. Kommunion teilnehmen zu lassen, die sich an dem Treiben auf dem Arschei- nungshügel beteiligt hätten. Noch ein Opfer des Flugzeugunglücks Frankfurt(UP). Die Zahl der bei der schweren Flugzeugkatastrophe am Rhein- Main-Flughafen ums Leben gekommenen Personen hat sich jetzt auf 45 erhöht. Der Arzt Dr. Walter Schaumberg erlag in der Nacht zum Mittwoch im Frankfurter Städti- schen Krankenhaus seinen schweren Verlet- zungen, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Die niederländische Fluggesellschaft KLM teilte inzwischen mit, daß die in Verbindung mit dem Flugzeugunglück vermißten neun Kilogramm Gold inzwischen von der deut- schen Gendarmerie unter den Trümmern des Flugzeuges entdeckt wurden. Wegen der schwe- benden Untersuchung über die Ursache der schweren Flugzeugkatastrophe konnten diese Trümmer bisher nicht weggeräumt werden. Ein Regierungdirektor verhaftet Bonn(UP). Ein hoher Beamter des Bun- deswirtschaftsministeriums wurde in Bonn während der Vernehmungen im Zusammen- hang mit der„Platow- Affäre“ verhaftet. ES handelt sich um den Regierungsdirektor Dr. Eberhard Günther, der für die Ausarbeitung des Kartellgesetzentwurfes im Bundeswirt- Wirtschaftsministerium verantwortlich zeich- nete. Günther ist der erste Beamte, der im Zusammenhang mit dem Fall Platow verhaf- tet wurde. In Bonn war seinerzeit bekannt geworden, daß Teile des Kartellgesetzentwur- Les vorzeitig im Informationsdienst des Ham- burger Journalisten Dr. Robert Platow er- schienen waren. Platow wird bekanntlich ak- tive Bestechung vorgeworfen. Inzwischen wurden eine Reihe von Beamten der Bun- desregierung wegen Verdachtes der passiven Bestechung vernommen. Postraketen-Modelle vor dem Start Bremen(UP). Die„Deutsche Gesellschaft für Raketenforschung“ will in den nächsten Monaten in der Umgebung Bremens ihre er- sten Postraketen-Modelle starten lassen. An den Modellen sollen Antriebs- und Flugeigen- schaften der Postrakete beobachtet werden Das erste, fast fertiggestellte Modell mit einer Spannweite von 1,7 Metern und einer Länge von 1,4 Metern soll von einem Katapult abge- schossen werden. In das Modell wird ein Klei- ner Funksender eingebaut werden, der nach der Landung ununterbrochen Morsezeichen ausstrahlt, damit der Landeplatz leichter ge- funden werden kann. Als erstes Ziel hat sich die„Deutsche Gesellschaft für Raketenfor- schung“ eine Raketenpostverbindung zu den Ostfriesischen Inseln gestellt,, durch die die Wirtschaftlichkeit eines Postraketen-Netzes bewiesen werden soll. Mit der Verwirklichung des Postraketenverkehrs von Kontinent zu Kontinent wird in den nächsten fünf bis zehn Jahren gerechnet Deutsches Schiffswrack gefunden Kopenhagen(UP). Der Kapitän eines deutschen Fischdampfers glaubt, ein weiteres Mrack der 15 im Mai 1945 durch sowjetische Bomben versenkten deutschen Flüchtlings- transporter entdeckt zu haben. Wie der Ka- Pitän, der mit Hilfe von Echolotungen das Wrack entdeckte, nach seiner Ankunft im Bornholmer Hafen Neksö erklärte, ragt das gesunkene Schiff 45 Meter über den an dieser Stelle 95 Meter tiefen Meeresboden empor. Handgranate als„Feuerwerkskörper“ Foggia(UP). Vier Kinder wurden in dem italienischen Dorf San Marco durch die Ex- plosion einer Handgranate getötet. 30 Perse- nen— meist Erwachsene— erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Die Dorfbevölkerung hatte außerhalb der Gemeinde aus einem be- sonderen Anlaß ein Feuer entfacht. Eine Frau Warf plötzlich eine Handgranate in den Holz- Stoß, in der Annahme, es handele sich um einen Feuerwerkskörper. Die Polizei verhaf- tete später einen fahrenden Händler, der die Handgranate fälschlich als Feuerwerkskörper Verkauft hatte. Frankreich liefert Kroupa nicht aus München(UP). Im Falle des kürzlich aus dem Lager Schleißheim bei München nach Straßburg geflohenen tschechischen Emigran- ten Frantisek Kroupa besteht, wie der Staats- sekretär für das Flüchtlingswesen in Bayern, Professor Oberländer, berichtet, wenig Aus- sicht, daß die französischen Behörden dem Auslieferungsbegehren der Bundesrepublik stattgeben. Statt Kroupa abzuschieben, hätten sie ihn wegen unerlaubten Grenzübertritts zu einer Woche Gefängnis verurteilt. Oberländer meinte:„Wenn die Franzosen Kroupa nicht ausliefern, dann wird eine neue Welle des Na- tionalismus unter den Flüchtlingen entstehen, denn Kroupa gilt in den Augen der Flücht- linge als Inbegriff der Brutalität und der schlechten Behandlung.“ ber die Berliner Sozialversicherung, de- ren Neuregelung eine der Ursachen für die Berliner 1 War, Konnte in einer den Bundes Storch. S 18 1 Dehler eine Boes er Werden Bürgermeister Reuter Südwestdeutsche Rundschau Da streikte die Feuerwehr Heidelberg(wi). Die Freiwillige Feuerwehr in Werbach, Kreis Tauberbischofs- deim, verlangte vom Gemeinderat, er solle eine Feuerschutzabgabe erbeben. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt, weil man keine neuen Steuern einführen wollte. Daraufhin Arohte die Feuerwehr, ihre Geräte zur Ver- fügung zu stellen und den Feuerschutzdienst 2 verweigern. Der Gemeinderat hat nun die „Bilfsbereiten!“ Männer nach Hause geschickt und zur Gründung einer neuen Feuerwehr Aufgerufen. Das Landratsamt hat vorgeschla- gen, die Bürgerschaft abstimmen zu lassen. Mit 100 km/ std. durch Heidelberg Wilde Fahrt kostete ein Menschenleben Heidelberg(UP). Das britische Militär- Sericht in Bad Oynhausen verurteilte den Britischen Soldaten Ronald T. Glover, dessen Wilde Fahrt durch die nächtlichen Straßen Heidelbergs ein Menschenleben gekostet Hatte, zu sechs Monaten Gefängnis. Von der Anklage der fahrlässigen Tötung wurde er kreigesprochen. Glover war nach übereinstimmenden Aus- sagen aller Zeugen in der Nacht zum 25. Ja- nuar mit über 100 Stundenkilometern Ge- schwindigkeit durch die Hauptstraße Heidel- bergs gerast und hatte dabei den Hotelier Friedrich Kuchenbeisser überfahren, ihn 20 Meter weit mitgeschleift und dadurch seinen sofortigen Tod verursacht. Außerdem hatte ef einen Heidelberger Polizisten schwer ver- letzt, und war nach Zertrümmerung von Schaufenstern und Signalmasten selbst nur leicht verletzt aber mit schwer heschädigtem Wagen endlich an einem Straßenbahngelän- der zum Stehen gekommen. Eine sofortige tersuchung ergab einen hoben Alkoholge- Halt im Blut Glovers. Während der zweitägigen Verhandlung hatte die Witwe Kuchenbeißers um seinen Freispruch gebeten, während der Staatsan- Walt für lebenslängliche Haft plädierte. Weinheim. Der Vorsitzende der Koh- Zenhändler-Vereinigung des Wirtschaftsge- iets Weinheim, Wilhelm Schmitt, sagte, für Ges neue Kohlenwirtschaftsjahr, das am April e sei mit keiner Anderung Sw) Aus Hunger zum Dieb geworden Weinheim dvb). Ein in Düsseldorf ver- hafteter Mann, der im Dezember letzten Jah- res aus einem Weinheimer Juweliergeschäft Schmuck im Wert von 6000 DM gestohlen Hatte, hat ein Geständnis abgelegt. Der Täter Sab an, er habe den Raub ausgeführt, weil er nichts mehr zum Essen gehabt habe. Die Beute habe er in Mannheim, Heidelberg und Frankfurt verkauft. „Luftangriff“ am Starenkasten Tauber bis chofs heim(swW EJ. Ein Eich- Hörnchen, das einen Starenkasten als Winter- Quartier belegt hatte, fand nach Rückkehr von einem Beutezug die requirierte Wohnung von den eigentlichen Insassen belegt. Als es sich mit Gewalt in den Kasten zwängen cvollte, flogen die Stare herbei und hackten mit den Schnäbeln so lange auf dem Ein- Aringling herum, bis dieser gezwungen war, die Flucht zu ergreifen. „Chambre séparée“ 1952 POT Zheim(wh. Ausgerechnet in einem noch nicht einmal halbfertigen Neubau hatte eine 23jährige„Veronika“ ihr Standquartier aufgeschlagen. Natürlich nur abends und wenn die Handwerker die Baustelle verlas- sen hatten. Dann lockte die„Sirene“ in erster Linie Besatzungsangehörige auf ihre, im wahrsten Sinne des Wortes„sturmfreie“ Bude. Sehr zum Leidwesen der„Dame“ zeigte die Polizei wenig Verständnis und wies der Schönen aus sittlichen, hygienischen und auch aus baupolizeilichen Gründen ein festeres Quartier hinter schwedischen Gardinen an. Hochwasser in der Rheinebene Neckar um 70 em gestiegen Kehl(sw). Durch Überschwemmungen des Rheins stehen im weiteren Umkreis Von Eehl zahlreiche Acker und Wiesen unter Wasser. In vielen Dörfern ist das Wasser in cke Keller der Wohnungen eingedrungen und hat dort Vorräte vernichtet. Teile einiger Straßen mußten für den Verkehr gesperrt werden. Der Neckar ist bei Mannheim vom Mitt- woch bis Donnerstag von 560 auf 630 em ge- stiegen. Der normale Pegelstand beträgt 300 em. Während der Neckar bei Mannheim bei normalem Stand 94 Meter breit ist, steht jetzt eine Fläche von rund 210 Metern Breite unter Wasser. Die Schiffahrt auf dem Nek Kar liegt still. Nach Mitteilung der Wasser- Schutzpolizei Mannheim ist im Laufe des Don- merstags bereits ein leichter Rückgang des Hochwassers festzustellen. Auf dem Rhein ist der Schiffsverkehr nicht beeinträchtigt, lediglich die zu Berg fahrenden Schiffe haben gegen die starke Strömung anzukämpfen. Nach 7jähriger Gefangenschaft heimgekehrt Kehl(Isw). Ein Kehler Bürger ist dieser Tage aus siebenjähriger Gefangenschaft in Frankreich in seine Heimatstadt zurückge- kehrt. Der Mann war 1945 in französische Kriegsgefangenschaft geraten und spater un- ter dem Verdacht, Kriegsverbrechen began- gen zu haben, in verschiedenen Gefängnissen zurückgehalten worden. In den letzten Tagen wurde er überraschend freigelassen. Die vier Kinder des Mannes sind während des Krie- ges gefallen oder nach dem Kriege gestorben. Zahlreiche illegale Grenzgänger Kehl(sw). Seit der Auflösung des Frem- denlegionärslagers Offenburg ist die Zahl der illegalen Grenzgänger in diesem Gebiet sehr stark angestiegen. In Kehl werden im Durch- schnitt täglich zwei illegale Grenzgänger fest- genommen. Es handelt sich nach Auskunft der Polizei meist um junge Männer, die ver- suchen, in die Fremdenlegion zu kommen. Konstanz. Heinz Bährens vom Landes- bezirk Württemberg-Baden der Gewerkschaft Handel, Banken, Versicherungen forderte auf der Jahreshauptversammliung in Konstanz ein freies Wochenende für die Angestellten im Einzelhandel.(ISW) Eine Million Kilometer ohne Unfall Konstanz(dg. Der in der Abteilung Kraftfahrwesen des Konstanzer Landratsam- tes tätige Polizeikommissar Wilhelm Schülli hat vor kurzem den einmillionsten Kilometer ohne jeden Unfall zurückgelegt. Für diese Leistung erhielt er von der Bundes-Verkehrs- Wacht die goldene Anstecknadel mit Eichen- Kranz. Bereits im Jahr 1939 war Schülli für den 700 000. unfallfreien Kilometer von den Mercedes-Benz- Werken mit der goldenen Fir- mennadel ausgezeichnet worden. 64 jähriger fiel über Bord Konstanz(SWK). Ein 64 Jahre alter Ober- regierungsrat aus Stuttgart bestieg an einem der letzten Abende in Friedrichshafen das Fährschiff nach Konstanz. Bei Ankunft des Dampfers fand das Schiffspersonal lediglich Koffer und Kleidungsstücke des Reisenden. Er selbst blieb verschwunden. Die Nachfor- schungen der Polizei ergaben, daß er, von einem Unwohlsein befallen, sich während der Fahrt ins Freie begeben hatte und vermutlich infolge eines Schwächeanfalls über das Schiffs- geländer in den Bodensee stürzte. Die Leiche des Verunglückten ist bisher noch nicht ge- funden worden. 5 Erdrutsch im Wehratal Wehr Gdsw). Im Wehratal erfolgte etwa 3 km nördlich von Wehr ein starker Erdrutsch. Infolge der außerge wöhnlichen Schneefälle in diesem Winter und des starken Regens in den letzten Tagen gingen umfangreiche Erdmas- sen in die Wehraschlucht nieder und sperrten die Wehratalstraße in ihrer ganzen Breite. Der Postomnibus Todtmoos-Wehr mußte über Schopfheim im Wiesental umgeleitet werden. Räumkolonnen konnten die Straße inzwischen wieder freimachen. Lokale Runascnan Professor Szenkar fristlos entlassen An die Kunstmetropole Düsseldorf verpflichtet Auf eine wirklich außergewöhnliche Weiſe hat Mannheims Nationaltheater in einem hektiſchen Tempo ſich überſtürzender Ereig⸗ niſſe ſeinen bisherigen Operndirektor Generalmuſikdirektor Prof. Eugen Szenkar verloren. Noch vor wenigen Tagen wiegte man ſich bei der Stadtverwaltung wie beim Theater in Sicherheit, daß Prof. Szenkar weiterhin Mannheims aufſtrebendem Muſik⸗ leben vorſtehen würde, nachdem der beim Theater für den Vertragsabſchluß gültige 15. März vorbei war und Szenkar unmiß⸗ verſtändliche Andeutungen gemacht hatte, daß er ſeinen Vertrag mit Mannheim verlängern wollte. Plötzlich trat nun der bisher ſo ge⸗ feierte und mit allen Mitteln in Mannheim gehaltene Künſtler mit einem Dreijahres⸗ vertrag der Düſſeldorfer Oper vor die Oef⸗ fentlichkeit und kündigte ſeinen bis 15. Aug. befriſteten Mannheimer Vertrag. Das Muſik⸗ leben Düſſeldorfs, ſein Ruf über die Gren⸗ zen provinzieller Gepflogenheiten und ein Freundeskreis und ein unzerſtörtes Theater habe ihn bewogen, nach Düſſeldorf zu gehen, ſchreibt Szenkar in einer Erklärung, in der er Anwürfe wegen Vertragsbruch bezw. Hinterhältigkeit dementiert, die Stadtverwal⸗ tung hingegen wirft ihm vor, mit unwürdigen Methoden, die man im deutſchen Kulturleben nicht kennt, eine ganze Stadt getäuſcht zu haben. Erfolg der ganzen Erklärung— im Namen der Stadtverwaltung und des Thea⸗ terausſchuſſes wurde Prof. Szenkar das wei⸗ tere Dirigieren in Mannheim verboten und aufgefordert, ſeine Entlaſſung binnen 24 Stunden ſelbſt einzureichen. Prof. Szenkar hat dieſes Anſinnen mit der Begründung ab⸗ gelehnt, daß er ſeinen vertraglichen Ver⸗ pflichtungen bis zum Ende nachkommen wür⸗ de, worauf ihm die Stadtverwaltung friſt⸗ los ſeinen Vertag gekündigt hat. Damit wurde der latente Zuſtand ſeit Be⸗ kanntwerden der anderweitigen Diſpoſitionen des„Stars“ abrupt beendet. Mit Prof. Szenkar verliert Mannheim eine Perſönlich⸗ keit, die Mannheims Theater⸗ und Muſikleben zu einer neuen Blüte führte, über dieſe Ver⸗ dienſte dürfen auch die geſchäftstüchtigen Ma⸗ nipulationen des vor knapp eineinhalb Jah⸗ ren aus Südamerika Zurückgekehrten nicht hinwegtäuſchen. Schon damals waren die mit Szenkar eigegangenen finanziellen Ver⸗ pflichtungen ein Klotz am Theateretat, der ſchwer zu tragen war. Mannheim. Der Intendant des Mannhei- mer Nationaltheaters, Dr. Schüler, hat für die Spielzeit 1952/53 die meisten gegenwärtigen Mitglieder der Mannheimer Oper Wieder ver- Pflichtet. GW Mannheim. Die„Aktionsgruppe Ost“ in Mannheim wird vom 1. bis 3. April in Mann- heim eine Sammlung veranstalten, deren Er- trag vor allem den in der Sowjetzone in- haftierten und politisch gefährdeten Jugend- lichen zugutekommen S011. Gesundheitszeugnis bei Behörden Das Ministerium des Innern teilt mit: Be- amte, Angestellte und Arbeiter, die sich um eine Einstellung bei einer Behörde bewer- ben, müssen neben ihren sonstigen Unter- lagen auch ein amtsärztliches Gesundheits- zeugnis neuen Datums vorlegen. Das gleiche gilt für Angestellte, die in das Beamtenver- hältnis übernommen werden sollen und (SW) Morgen Nachmittag treffen ſaarländiſche Turner ein. Die ſaarländiſchen Turner, die morgen Abend gegen eine nordbadiſche Auswahl im Vereinshaus antreten werden, treffen morgen Nachmittag gegen 16—17 Uhr in Seckenheim ein. Die nordbadiſche Riege iſt in der Zwi⸗ ſchenzeit durch ein Ausſcheidungsturnen er⸗ mittelt und ſtellt eine Zuſammenſetzung der Beſten dar, über die Nordbaden derzeit ver⸗ zeit verfügen kann. Somit iſt neben dem ſpannenden Kampfverlauf auch ein beſonders günſtiger Ueberblick über das Niveau unſeres Kunſtturnens geboten. 5 Toller Betrieb iſt kein Ausdruck 2 für das Rieſenmenſchengewoge, das geſtern Nachmittag bei der Eröffnung des neuen Ges ſchäftshauſes von C. u. A. Brenninkmeyer, die Planken und Breite Straße überflutete, ſodaß der Polizeikordon alle erdenkliche Mühe hatte, den Verkehr einigermaßen aufrecht zu 1 Schon kurz nach der Oeffnung, wobei die erſten Beſucher mit Geſchenken überraſcht wurden, mußte das Geſchäft geſperrt werden, um ein Erdrücktwerden der ſich ſchiebenden und ſtoßenden Menſchenmaſſe zu verhindern. Mit Mannheims Geſchäften geht es aufwärts — hoffen wir, daß es nach dem Motto dieſer neuen Firma nun mit den Preiſen abwärts geht. Auszahlung der Renten. Die Auszahlung der VN⸗ und Ar⸗Renten erfolgt heute am 28. März, während die e und Unfallrente am 1. April zur zahlung gelangt. 8 Reisesparen— sehr gefragt Um den Sozialtourismus im Bundesgebiet gemeinsam zu planen und zu fördern, haben sich mit Wirkung vom 1. April die Gemein- schaft für Sozialtouristik und Reisesparen E. V. Frankfurt(Main)(GESOREIU) und die Deut- sche Feriengemeinschaft GmbH. Düsseldorf DFG) zu einer Arbeitsgemeinschaft zusam- mengeschlossen. Diese Arbeitsgemeinschaft wird außer einer zusätzlichen Werbung für das Reisesparen alle gemeinsam interessie- renden Fragen des sozialen Reiseverkehrs für beide Organisationen, die ihre volle Selb- ständigkeit und ihre eigenen Reisesparsysteme Weiter beibehalten, bearbeiten. Beide Reise- sparsysteme sehen die gleichen Vergünstz⸗ gungen für den Reisesparer Vor. Die gemein- samen Büroräume der beiden Organisationen befinden sich ab Anfang April im Hause der Deutschen Zentrale für 1 Frankfurt(Main), Beethovenstraße 69. Osterreisen mit Sonntagsrückfahrkarten Die Deutsche Bundesbahn hat die Geltungs- dauer der Sonntagsrückfahrkarten zu Ostern Wie folgt kestgesetgt: zur Hinfahrt vom 10. April, 12 Uhr, bis 14. April, 24 Uhr; zur e vom 10. April. 12 Uhr, bis 15. April Schwerer Unfall auf einer Rheinfähre Mannheim dsw). Auf dem Altrhein bei Mannheim stürzten zwei Pferde von einer Fähre und ertranken. Die Pferde, die zusam- men mit einem Fuhrwerk über den Rhein ge- setzt werden sollten, durchbrachen die hin- tere Sicherheitskette der Fähre und stürzten mitsamt dem Wagen in den zur Zeit Hoch- Wasser führenden Altrhein. Der Fuhrmann, ein 38 jähriger Landarbeiter sprang vom Wa- gen und konnte sich solange über Wasser Balten, bis er von einem Ruderboot* 1 nommen wurde. Wettervorhersage Freitag und Samstag wechselnd wolkig, zum Teil auch aufheiternd. Dazwischen vereinzelt etwas Niederschlag. Nachts mäßiger Frost zwischen null und minus fünf Grad. Tages- temperaturen in tieferen Lagen kaum über fünf bis sieben Grad ansteigend. Roman von Anita Hunter Copyright by Hamann-Meyerpress durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden 8(5. Fortsetzung) Sie gingen. Lullabee ka Sroßen Sessel zusammen. Licht aus, nur das Feuer Es war spät geworden, a anaft wach Sie schloß ei Sekretärs auf und zog ein Die Bilder zeigten ein w Bebäude in einem blübenc Ferne schimmerte die Bra Palmen und fremdartige R blühenden Blumen— es sagenhafter Schönheit Alveirez Heim. Es war 1a o sie diese Bilder her krachtete sie, wie sich ein duch anschaut. Hier in d. wollte sie Herrin werden, Mann, der ihr alle Reich Fügen legen konnte, Herr von Negern, die auf den PI Hier auf dieser Insel— ei gen Inseln, die mit zur B- ren— wollte sie wie eine Um 8 Ziel 26 erreicl Ein Wik. Ronen an auf. Hastig verbe in dem Geheimfe el Kopf Zur Tür 2 3 es, wenn du hier herumschnüffelst.“ Beleidigt 20g sich die Mulattin zurück Aber sie wagte keine Widerrede, denn in den Augen ihrer Herrin lohte dieses kalte, unheimliche Feuer, vor dem sie sich fürchtete. Sie hatte Lullabee schon als Kind gekannt. die alte Mulattin schon vorgenommen, Lull- abee zu verlassen. Aber eine seltsame Macht hielt sie fest, eine unheimliche sklavische Liebe, nicht zu erklären war. die Tür hinter der Mulattin ge- atte, drehte Lullabee alle Kerzen Kronleuchters an. Nun lag das tzlich in strahlender Helle Sie trat den Kristallspiegel, der ihr Bild er Schönheit zurückwarf. Lullabee trachtete sich, nüchtern und sach- e sie einen fremden Menschen Sie cem Bild zufrieden. Wie eine be- Welle kühlte sie ihre Schönheit. jele Männer in ihrem Leben ge- durch viele Hände gegangen., aber e an ihr wie Wassertropfen abge- gatte kein Herz, nur einen eisernen 2 und grell läutete das Telefon, Sie die Uhr. Es War halb vier Uhr e hob den Hörer Aab.„Ja— was 2 sie kurz. Sie nannte nie ihren nächsten Moment biß sie sich 80 e Lippen, daß ein kleiner Bluts- vorquoll.„Du bist 82 hre g seltsam heiser.„Mitten in der immst dir viel heraus lch habe rie Ihr Ton Wẽar heftig. Sie sah verwandelt aus. Scharfe Linien . den Mundwinkeln herab Auf e aus We allte sich zur Faust, sie zitterte . es War eine we e 199 8 Nicht 1 Tag über— 5 15 Geld Werm du Sie fühlte alle Launen ihrer Herrin. Hundertmal hatte sich eine Frau von vierzig. 8 N leder in 5 e eee ee e eee n Aektis schüttelte e 5 5 Kopl. „Es nützt nichts, wenn du drohst. Aber ganz plötzlich sagte sie beinahe tonlos:„Nun gut, ich sende dir morgen tausend Dollar an die gewohnte Adresse Sie legte den Hörer auf. Rote Flecke, wie abgezirkeltè Kreise, standen auf ihren Wangen„Die Bestie“, sagte sie verbissen,„diese verfluchte Bestie! Aber es kommt die Zeit, wo ich sie abschütteln kann — für immer!“ Der Mann, der Lullabee Hangrin mitten In der Nacht angerufen hatte, war für sie das einzige Hindernis auf dem Wege zu Senor de Alveirez. Denn zufälligerweise war dieser Mann mit Lullabee Hangrin verheiratet, und er dachte nicht daran, sich scheiden zu lassen, wenn Lullabee nicht einen hohen— außeror- dentlich hohen— Preis dafür bezahlen würde. Es gab nur ganz wenige Menschen, die von dieser Ehe wußten, die schon seit Jahren nur noch auf dem Papier stand Aber sie bestand noch, vor dem Gesetz. Und der Mann wußte dies und nützte dies aus. Schamlos preßte er Alles Geld, was er nur bekommen konnte, aus seiner Frau heraus. Sie konnte ihn nicht ohne Weiteres abschütteln er wu n— Er stammte aus demselben M aus irgendeiner dieser klei! der Riesenstadt Chicago Sie als sie noch ganz jung gew. das einzige Fiasko in Lullabee War bisher gewesen, daß si Ehefessel nicht abschütteln k sollte ihr Senor de Alveiresz Geld sollte sie freikaufen dämmerung ließ den Himm Silbergrau erscheinen, als Lul Licht löschte. Sie flel nicht Viele Gedanken wirbelten in wußte nun nach dem nächtlic sie sich Sie 1 2 3 nicht mehr allzuviel Bra Alicha der Mann mit den dunklen Augen, dem all dieser Reichtum gehörte.„Ich Ill mn e ich muß ihn haben * In riesigen Lettern hatte man auf der Titel- 5 seite gemeldet: f „Hoffnungslose Lage der eee Dakota- Maschine. Keinerlei Möglichkeit, zu dem 1500 Meter hohen Plateau zu gelangen. Passagiere, darunter die berühmte Schau- Spielerin Ada Bell und der Plantagenbesitzer Hernando de Alveirez in höchster N 5 gefahr.—* III. 5 Sheila 8a dicht über dem Abgrund auf 9888 kleinen Felsvorsprung. Hinter ihr ragte, wie ein Tier aus irgendeiner grauen Vorzeit, die Dakotamaschine auf Das eine Rad hing hals . über dem Abgrund, und immer wieder mußte Sheila daran denken, welch ein Wunder es war, daß sie überhaupt noch am Leben wa Die Natur war gigantisch und schön hier, Als ob ein Riese ein Stück aus der Erdkrust a brochen hätte, klaffte der Abgrund vor ihren Füßen. Schlucht, N e ——— 10 Millionen DM für Wohnungsbau vom Bund gefordert Landtag nimmt Kirchen-Lohnsteuergesetz an Stuttgart((ob). Der württembergebadi- sche Landtag erledigte in seiner wahrschein- lich vorletzten Sitzung vor seiner Auflösung eine Fülle von Anträgen sowie einige Gesetz- Sntwürfe. Nach längerer Aussprache nahm das Haus mit Mehrheit in 2. und 3. Lesung den Gesetzentwurf über die Verwaltung der Kir- chensteuer im Landesbezirk Nordwürttemberg an, der die Einführung der„Kirchenlohn- Steuer“ vorsieht und damit für Nordwürttem- berg den gleichen Zustand schafft, wie er in Allen anderen Ländern des Bundesgebietes geltendes Recht ist. Vor einiger Zeit hatte der Landtag bereits ein entsprechendes Gesetz für Nordbaden beschlossen. Der Gesetzent- wurf sieht unter anderem vor, daß die Ver- Waltung der Kirchenlohnsteuern auf Antrag der oberen Kirchenbehörde durch Verwal- umgsanordnung des Finanz ministeriums ganz oder teilweise auf die staatlichen Finamzbe- hörden übertragen werden kann. Auherdem nahm das Haus einstimmig den Entwurf eines dritten Anderungsgesetzes zum württemberg- badischen Gesetz über die Kir- chen in 2. und 3. Lesung an, durch das bisher vorgenommene Vereinfachungen bei der Er- Hebung der Kirchensteuer legalisiert werden. Nach ausgedehnter Debatte billigte die Mehrheit des Landtags einen SPD-CDU-DVP- Antrag, in dem die Regierung ersucht wird, im Nachtragshaushalt für 1951 Mittel für Ar- beitsbeschaffungsmaßnahmen bereitzustellen, für die dem Land bereits Bundesmittel in Höhe von 3,8 Millionen DM zugeteilt wurden. Außerdem soll die Regierung dafür sorgen, daß im Etat für 1952 gesondert Mittel für Notstandsarbeiten zur Verfügung gestellt wer- den, um für das Land weitere Bundesmittel aus dem 200-Millionen-Arbeitsbeschaffungs- programm sicherzustellen. Ein Antrag des Verwaltungsausschusses, die Staatsregierung solle bei allen Landesbehör- den darauf hinwirken, daß schwerbeschädigte Bewerber, die die berufliche und fachliche Eignung besitzen, bevorzugt eingestellt wer- den, fand die Zustimmung aller Abgeordneten des Hauses. Bekämpfung der Unfallgefahren Auch zwei Anträge des Wirtschafts- und Verkehrsausschusses über die Bekämpfung der Unfallgefahren im Straßenverkehr be- Segneten keinem Widerspruch. In einem An- trag wird gefordert, daß die Regierung die polizeiliche Verkehrsaufsicht intensivieren und im neuen Etat die für eine bessere Aus- rüstung der Landespolizei mit geeigneten Kraftfahrzeugen erforderlichen Mittel einstel- Jen solle. Innenminister Ulrich wies in einer kurzen Ansprache an Hand von Zahlen dar- auf hin, daß sich die Verkehrsunfallziffer seit Juli vorigen Jahres ständig vermindert habe, obwohl die Zahl der Kraftfahrzeuge seitdem um rund 30 Prozent angestiegen sei. Der Mi- nister sprach der Polizei, den Schulen, der Presse und dem Rundfunk den Dank der Lan- desregierung für ihre Aufklärungstätigkeit über die Gefahren im Straßenverkehr aus. Das Plenum billigte ferner vom kulturpoli- tischen Ausschuß beantragte Maßnahmen ge- gen den Vertrieb von Schund- und Schmutz- Iiteratur. Im Einvernehmen mit der Schule, den Elternbeiräten, den Schülermitverwaltun- gen und dem Landesjugendring soll diese Ak- tion vom Kultus- und vom Innenministerium durchgeführt werden. Die Landesstelle für Volksbüchereien soll beauftragt werden, ge- meinsam mit den örtlichen Buchhandlungen Verkaufsstellen für gute Jugendbücher einzu- richten. Außerdem soll sich die Landesregie- rung bei der Bundesregierung dafür einset- zen, daß das Gesetz über den Vertrieb jugend gefährdender Schriften vom Bundestag be- schleunigt verabschiedet wird. Bundesmittel für den sozialen Wohnungsbau? Außerdem stimmte das Haus einem Antrag des Wohnungsbauausschusses zu, wonach die Landesregierung bei der Bundesregierung darauf hin wirken soll, daß für den sozialen Wohnungsbau weitere Bundesmittel zur Ver- fügung gestellt werden. Innenminister Ulrich erklärte dazu, daß er nach wie vor mit allem Nachdruck bei der Bundesregierung vorstellig werde. Ein anderer Antrag des Wohnungs- bauausschusses, das Hauptamt für Soforthilfe Solle dem Land zum Bau für Wohnungen für die in Baracken, Notwohnungen und Lagern untergebrachten etwa 150 000 Personen Son- dermittel in Höhe von 10 Millionen Mark ge- Währen, fand gleichfalls die Zustimmung des Hauses. Der Innenminister betonte, daß im Hinblick auf die bevorstehende Verabschie- dung des Lastenausgleichsgesetzes keine Zu- Vieisung von derartigen Mitteln zu erwarten Fortführung der Schulspeisung Ein von Abgeordneten der SppD und der DVP eingebrachter Antrag, zur Fortführung der Schulspeisung vom 1. April bis zum 31. Juli 1952 als einmalige und außerordentliche Ausgabe einen zusätzlichen Betrag von 230 00 DM zu gewähren, ein Antrag des so- zialpolitischen Ausschusses, den Beschäftigten der Zentralkliniken in Göppingen, die wegen Belegung des Krankenhauses durch die Be- reitschaftspolizei entlassen werden müssen, neue Arbeitsplätze zu vermitteln oder eine Uberbrückungsbeihilfe zu gewähren, wurden gleichfalls angenommen. Der Landtag wird zu seiner nächsten und Voraussichtlich letzten Arbeitssitzung erst nach den Osterferien zusammentreten. Untreue— Amtsunterschlagung— Bestechung Die Strafanträge im Klingenschmidt-Prozeg Freiburg(sw). Nach dreieinhalbwöchi- ger Verhandlungsdauer wurden im Freibur- ger Klingenschmidt- Prozeß, einem der größ- ten Schmuggelprozesse der Nachkriegszeit, die Strafanträge gestellt. Oberstaatsanwalt Dr. Friedrich beantragte für den Hauptange- klagten, den 52 Jahre alten ehemaligen Lei- ter der badischen Zollfahndung, Karl Klin- genschmidt, wegen Untreue, Amtsunterschla- gung und passiver Bestechung eine Gesamt- strafe von drei Jahren und sechs Monaten Gefängnis. Außerdem solle das Gericht auch eine Geldstrafe verhängen. Gegen den Mitangeklagten Gustav Brömme wurden wegen Beihilfe zur illegalen Einfuhr und Abgabenhinterziehung zweieinhalb Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von insgesamt 30 000 DM. beantragt. Der Staatsanwalt be- antragte ferner einen Haftbefehl gegen Bröm- me, da bei den weitreichenden Auslandsbe- ziehungen dieses Angeklagten der Verdacht einer Flucht naheliege. Oberstaatsanwalt Dr. Friedrich sagte in sei- nem mehrere Stunden dauernden Fiädoyer, * er betrachte die Schuld Klingenschmidts im Allen elf Anklagepunkten für erwiesen. Der Oberstaatsanwalt wandte sich gegen die wäh- rend der Verhandlung unternommenen Ver- suche, die Bedeutung der Anklage unter Hin- Weis auf die schwierigen Verhältnisse nach Kriegsende abzuschwächen und nicht Klingen- schmidt, sondern die Umstände verantwort- lich zu machen. Die Staatsanwaltschaft wür- dige durchaus, daß Klingenschmidt im Jahre 1948 vor einer schweren Aufgabe gestanden habe. Sie erkenne auch seine überdurch- schnittlichen Fähigkeiten an und wolle seine Verdienste nicht schmälern. Es dürfe aber nicht vergessen werden, daß auch andere Be- amte mit Schwierigkeiten hätten fertig wer- den müssen. Klingenschmidt habe nicht den Auftrag gehabt, ein privates Unternehmen zur Bekämpfung des Schmuggels aufzuziehen. Seine Aufgabe sei vielmehr gewesen, die Ver- mögensinteressen des Staates wahrzunehmen Aus diesem Grund sei es verfehlt, Handlun- gen des Angeklagten an der„Rentabilität“ zu messen. Ein Beamter dürfe keine Staats- gelder zum Fenster hinauswerfen. Ober- Staatsanwalt Dr. Friedrich betonte, der Begriff der Untreue, die Klingenschmidt in verschie- denen Anklagepunkten vorgeworfen werde. setze durchaus nicht die Absicht der eigenen Bereicherung voraus. Bei der Behandlung der einzelnen Anklage- Punkte warf Dr. Friedrich dem Angeklagten mehrfach vor, ohne Genehmigung und ohne sorgfältige eigene Nachprüfung des Sachver- halts sinnlos große Beträge ausgegeben und den Staat um den Gegenwert geschädigt zu haben. Als Fahndungsleiter hätte Klingen- schmidt auch niemals Geld von Vertrauens- leuten annehmen und sich dadurch in ihre Hand geben dürfen. Inwieweit Klingenschmidt Vorgeworfen werden müsse, Staatsgelder für seinen eigenen Verbrauch verwendet zu ha- ben, bleibe der Würdigung der Tatbestände durch das Gericht überlassen. Dem Angeklagten Brömme warf Ober- staatsanwalt Friedrich Beihilfe an der ille- galen Einfuhr von 182 Sendungen mit Kaffee. Kakao und Schokolade vor, durch die der Staat um Millionen geschädigt worden sei. Die Sendungen seien im Zollbegleitscheinver- fahren eingeführt worden., Sie hätten danach bei den Zollämtern der Bestimmungsorte verzollt werden müssen. Nach Ansicht des Staatsanwalts hätte es Brömme auffallen Miissen, daß die für diese Sendungen an der Grenze hinterlegten Kautionen regelmäßig verfielen. Selbst bei den Kraftfahrern sei be- kannt gewesen, daß diese Sendungen grund- Sätzlich umgeleitet und direkt den Empfan- gern— heimatlosen Ausländern— geliefert worden seien. Gegen Walter Dünnhaupt beantragte die Staatsanwaltschaft wegen Einfuhrvergehens. Unterschlagung, versuchter Erpressung und Betrugs eine Gesamtstrafe von drei Jahren Gefängnis. „Kleine Mietpreisreform“ abgeändert Eine Abänderungsverordnung zur heftig um- strittenen„Verordnung über Ausnahmen vom Mieterschutz“ der Bundesregierung ist im Bun- desgesetzblatt verkündet worden und damit in Kraft getreten. Danach werden die Geschäfts- raummieten aus vor dem 1. Dezember 1951 be- gründeten Mietverhältnissen nicht— wie ur- sprünglich vorgesehen— bereits am 1. April, sondern am I. Juli freigegeben. Auch die Zwangsvollstreckung auf Grund der Räumungs- urteile ist nicht vor dem 1. Juli zulässig. 0 Fußball Kreis Pokalrunde Mannheim Ludwigshafen der A⸗Jugendmannſchaften. FVgg. 98 Seckenheim— Phönix Ludwigs⸗ hafen(Pfalz meiſter) Erſtmals nach dem Kriege wird zwiſchen den Kreiſen Mannheim und Ludwigshafen eine Pokalrunde durchgeführt, wobei auch in Seckenheim große und ſpannende Kämpfe zu erwarten ſind. Neben dem bekannten Pfalzmeiſter Phönix Ludwigshafen beteiligen ſich u. a. die Ju⸗ gend von Tura Lu'hafen, Mundenheim, Hoch⸗ feld, die Gruppenmeiſter VfR Mannheim und VfL Neckarau, der SV Waldhof ſowie viele namhafte Vereine aus der näheren Umgebung der beiden Schweſterſtädte Mannheim und Ludwigshafen. Schon der Startſchuß zu dieſer großen Po⸗ kalrunde bringt einen beſonderen Leckerbiſſen nach Seckenheim. Der Pfalzmeiſter Phönix Ludwigshafen gaſtiert am Sonntag, den 30. 3. 52 morgens um 10 Uhr im Wörtel. Wir dürfen neugierig ſein, wie ſich die gut ein⸗ geſpielte Jugendelf der 98er gegen dieſen großen Gegner ſchlagen wird. Die inteeref⸗ ſanten Spiele der A⸗Jugend werden durch die Zuſammenfaſſung aller Spitzen⸗Jugendmann⸗ ſchaften links und rechts des Rheines einen beſonderen Reiz erhalten und eine große An⸗ ziehungskraft ausſtrahlen. Geſpielt wird nach dem Punktſyſtem, wo⸗ bei aber nur e ſinmal jeder gegen jeden an⸗ treten muß. Am Ende der Runde winkt dem Sieger ein Silberpokal. Wünſchen wir der 98 er Jugend recht viel Glück und ein gutes Abſchneiden in dieſer Pokalrunde. Mz. 150—180 Aktive nach Helsinki Der Präsident des Nationalen Olympischen RS mitees, Dr. Karl Ritter von Halt, erklärte in Stuttgart bei einem vom Württ. Leichtathletik verband veranstalteten Werbe- und Filmabens für die Olympischen Spiele, daß sich die deutsche Olympia-Mannschaft für Helsinki voraussicht lich aus 150—180 aktiven Teilnehmern und 50 Offiziellen zusammensetzen werde. Ritter von Halt erklärte weiter, über das Wochenende werde in München eine Tagung des NOK stattfinden, in der das Verhältnis des NOK zur Ostzone ge- klärt werden solle. 8 Schweden schlug Frankreich 1:0 Die schwedische Fußball- Nationalmannschaft gam am Mittwoch abend in einem bei künstlicher Beleuchtung ausgetragenen Fußball-Länderspief gegen Frankreich im Pariser Pare-de-Princes- Stadion zu einem überraschenden 1:0-Sieg(Halb- zeit 0:0). Badische Waidlaufmeisterschaften Süd- und Nordbaden führen am kommendem Sonntag in Bietigheim bei Rastatt gemeinsam d badischen Waldlaufmeisterschaften der Mäpner, Frauen, männlichen und weiblichen Jugend, Schi- ler und Schülerinnen durch, Sämtliche Läufe wer- den als Einzel- und Mannschafts is gewertet. Eine Mannschaft besteht aus vier Ladfern, von denen die besten drei nach Punkten gewertet wer den. Tine ue FEE 1 F. Fvgg. 1898. Sonntag, 30. März, 10 Uhr Beginn der großen Pokalrunde der jugend zwischen den Kreisen Mannheim 1. Spiel: 98 Seckenheim— Phönix Ludwigshafen(Pfalzmeister). Wir bitten um zahlreichen (Wir verweisen auf den Sportteil des Blattes). Turnverein 1898. Für das Olympia-Ausscheidungsturnen in Heidelberg stehen für Sonntag vormittag nur Karten für 4, 5. u. 6.- DM. und für Sonntag nachmittag Karten für 4. Uu. 6. DM. zur Verfügung. Wir bitten die Interessenten sich bis Sonntag, 29. März, 12 Uhr beim Wirt einzutragen. und Ludwigshafen. Besuch. N Ealast. Theater Seckenheim Zum Feste, sind Blumen stets das Beste Ferner empfehle ich: Brautbuketts Oberkircherstr. 3 N Kränze für Freud und Leid Anlegen von Gräbern jed. Art Sämereien(frisch eingetroffen) SHärtnerei Nich. Pendl- Wesch Ein Film für alle Liebende u. solche, die es werden wollen. 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