1 ger 1 2 6 Erscheint: montags, mittwochs, freſtags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zung. AAustellgeld. Einzelnummer 5 Pig. Sũddeutsche Heimatzeitung für Mannbeim-Seckenbheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg. Preisliste Nr. Abdestellungen körmen nur bis Z. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 61 Mittwoch, den 16. April 1952 4.52. Jahrgang Afrikanische Entente Von Martin Bethke Im aller Stille ist vor einigen Tagen eine britisch- französische Vereinbarung zustande- gekommen, die eine enge diplomatische Zu- sammenarbeit in afrikanischen Fragen vor- sieht und dem Geist nach wohl auch auf den Nahen Osten ausgedehnt wird. Paris plant sogar, einem speziellen Vertreter seiner Inter- essen in Afrika eine eigene Dienststelle in London einzurichten. Diese Ubereinkunft muß zur Folge haben, daß beide Mächte in dieser Hinsicht bei den UN wie im Sicher- eitsrat zusammengehen, also eine Einheits- kront gegen die Gruppe arabisch- asiatischer Staaten bilden, die wegen Tunis vorstellig wird. Das muß natürlich über den Mittel- meerraum hinweg, der von den afrikanischen Problemen nicht zu trennen ist, bis zu uns hin wirken. Es ist dabei interessant, daß die gegenwär- tigen Besprechungen ein rundes halbes Jahr- hundert abgrenzen, an dessen Beginn kolo- niale Zusammenstöße standen, die nur die Einsicht einer andersgelagerten Interessen- gemeinschaft überwunden hat. Im Jahre 1898 erreichte der französische Major Marchand vom Kongo aus bei Faschoda den oberen Nil und stellte damit französische Ansprüche an den Sudan, der gerade jetzt wieder zum Ob- rt wWeltpolitischer Interessen geworden ist. er englische General Kitchener trat den Franzosen mit Waffengewalt entgegen, denn England wollte sich sein imperiales Gefüge nicht an einer wichtigen Verbindungsstelle einreißen lassen— und die Franzosen gaben nach, um dadurch eine politische Verständi- gung gegen Deutschland zu ermöglichen. Am 3. April 1904 konnte der Befürworter dieser Richtung— Delcassé— ein Abkom- men unterzeichnen, das Agypten eindeutig als britische, Marokko als französische Einfluß zone festlegte. Es war der Ausgangspunkt der Pariser nordafrikanischen Politik, der Erobe- Tung des gesamten heute von der Trikolore überwehten Raumes. Aber das war nur die eine Seite, auf der anderen ging es tatsächlich um die Erfüllung des französischen Revanche- gedankens und der englischen Entschlossen heit, den deutschen Flotten- und Handelskon- kurrenten in eine kleinere Rolle zu verwei- sen. Deutsches Ungeschick machte es dieser Staatskunst auch leicht. Das herzliche Einvernehmen von 1904, die „entente cordiale“ als Zweckbündnis, benützte also koloniale Fragen als Abdeckung für Wünsche auch in anderer Richtung. Es läge e Maher nahe, eine Wiederholung des damaligen 1 85 Jorganges zu wittern. Daß die Franzosen ver- suchen könnten, die künftige deutsche Ent Wicklung so zu beeinflussen, wie es ihren Si- cherheitsbedürfnissen und traditionellen Vor- Stellungen entspricht, ist„au dessus de la melée— über jeden Streit erhaben— und sie sind in der glücklichen Lage, daß den Eng- ländern heute ihre Unterstützung wertvoll ist. Aber umgekehrt ist in der bedrängten Französischen Situation in Afrika auch die bri- tische Hilfe von Nutzen. 1922/23 konnte der von Poincaré entfesselte Ruhrkampf unter dem Vorwand mangelnder deutscher Erfül- Jungsbereitschaft noch mit nahöstlichen und Erdöl- Konzessionen an die Engländer erkauft Werden, aber solche Ausgleiche gibt es heute nicht mehr. Damals war man auch noch ziem- ich unter sich, während es heute als Schieds- richter die USA und den großen Gegner Ruß- land gibt. Gegenüber den Möglichkeiten von 1904 und 1922/3 erscheinen die beiden Part- ner heute wie der bekannte Blinde und der Lahme, die sich zusammengetan haben. Es war damals viel einfacher,„Befriedungs- Aktionen“ zu unternehmen, auch wenn man dazu mehr als 100 000 Mann und Gasgranaten brauchte, wie noch Marschall Pétain gegen Abd el Krim in Marokko vor rund 25 Jahren;: das war kein großer Fall der Weltpolitik. Heute sind 14 arabisch- asiatische Staaten als Gegner des alten Kolonialstils aufgestanden — und allein an dieser Zahl kann man die Verschiebungen abmessen. Wenn sich jetzt England und Frankreich versprechen, ihre Afrikanischen„Besitzungen“ durch eine gleich- geschaltet Politik zu erhalten, so ist das nicht mehr eine offensive Maßnahme wie ein- stens, sondern eher ein Verteidigungsabkom- men als Stützmauer für eine wankende Ba- Stion. Und während es damals auf politische Ethik nicht ankam, selbst wenn man so tat, spielen heute moralisch- politische Unter- gründe doch ihre Rolle, so unbequem das scheinen mag. Natürlich sind strategische und wire niche Vorstellungen noch immer wichtiger ag die Freiheit der Völker, wie man in Agypten und Tunis erfährt, aber jede imperialistische Rücksichtslosigkeit bringt Schwierigkeiten, Wie Frankreich zu seinem Unbehagen erkenn. Die gegenwärtigen Absprachen sind wichst mehr die Entente cordiale der grhrmnigen Ent- s den und mee d B. endigung eines Zeitabsctmitts, der Schlieltsalbafze Telden in sh es Vertragsverhandlungen laufen weiter— Erste Vierer-Konferenz im Palais Schaumburg Bonn(UP). Bundeskanzler Adenauer und die drei Hochkommissare wollen am Mitt- wochnachmittag im Bonner Bundeskanzler- amt die neue sowzetische Deutschland-Note erörtern und bei dieser Gelegenheit die mög- liche Antwort der drei Westmächte auf diesen jüngsten Schritt des Kremls erwägen. Zum ersten Mal seit Bestehen der Bundesrepublik Hindet eine so wichtige Konferenz im Palais Schaumburg, einem Amtsgebäude der Bun- desregierung, statt. Die Alliierten wollen dem Kanzler bei die- ser Gelegenheit erneut versichern, daß die Westmächte erst nach eingehender Konsulta- tion der Bundesregierung eine Antwort auf die Moskauer Note absenden werden. Diese gemeinsame Besprechung der vier Politiker bildet dazu den Auftakt. Nach aus den westlichen Hauptstädten vor- Begenden Berichten scheinen die Westmächte entschlossen, den Sowjets zunächst eine wei- tere Note zu senden und mit der Integration der Bundesrepublik in die westeuropäische Verteidigungsgemeinschaft fortzufahren. Ob es dann vielleicht später zu einer Viermächte- Konferenz über Deutschland komme, bleibe abzuwarten, meinen maßgebende westliche Politiker. Auch in Bonn wird in Regierungskreisen die Ansicht vertreten, die gegenwärtig lau- fenden Vertragsverhandlungen müßten ohne Verzug beendet werden. Als Unterzeichnungs- termin für den Generalvertrag ist nach wie vor der 20. Mai in Aussicht genommen. Nach Angaben aus der Bonner Regierungskoali- tion wollen die Amerikaner diesen Vertrag sogar möglichst noch früher unter Dach und Fach bringen. Am Vorabend der Konferenz des Bundes- Kanzlers mit den Hochkommissaren unter- streicht der Pressedienst der Partei des Kanz- lers noch einmal, daß an der Spitze aller Be- mühungen um eine Wieder vereinigung Deutsch- lands in Freiheit und um einen deutschen Friedensvertrag freie gesamtdeutsche Wah- jen stehen müßten. Dies erscheine schon des- halb unerläßlich, so schreibt der Deutschland- Union-Dienst, weil auch die neue Sowjetnote die Handlungsfreiheit einer künftigen gesamt- deutschen Regierung weiterhin einschränkt und in der Frage der Oder-Neißge-Linie den negativen Standpunkt noch schärfer formu- liert als die frühere Note. Grundsätzlich liegt die Beantwortung der Note nach Auffassung des Deutschland-Union- Dienstes auch diesmal bei den Westalliierten. Hierbei sei es wichtig, daß diese Antwort nicht obne vorherige Konsultation der Bun- desregierung erfolgen werde, denn es handle sich um Lebensfragen des deutschen Volkes. Erste deutsche Soldaten im Januar? Frankfurt(UP). Generalmajor George P. Hays, der bisherige stellvertretende US- Hochkommissar für Deutschland, vertrat vor Pressevertretern die Auffassung, die ersten deutschen Soldaten könnten vielleicht schon im Januar 1953 die Uniform anziehen. Er fügte jedoch hinzu:„Ich glaube nicht, daß sich die jungen Deutschen sehr nach dem Wehrdienst sehnen— jedenfalls nicht dis auler und hochhummsssare Praten Sbunflndle jungen Leute aus guten Familien— aber ich glaube, sie werden ihre Pflicht tun“. Der 59 Jahre alte General, der in Kürze amerikanischer Oberkommandierender in Osterreich werden wird, sagte weiter:„Psy- chologisch haben wir alles getan, um den Deutschen den Wunsch auszutreiben. Soldat zu werden. Einige der alten deutschen Sol- daten haben wir recht hart angefaßt. Wir strichen ihre Pensionen und ließen sie ihre Orden und alten Uniformen nicht mehr tra- gen“. Dennoch, meinte er, werde die Morat einer neuen deutschen Armee gut sein,„vor allem, wenn die Deutschen ihre Ausbildung gemeinsam mit Angehörigen anderer Natio- nen erhalten, werden sie ihr Bestes geben, um hinter den Franzosen, den Belgiern und den übrigen nicht zurückzustehen. Ich bin der festen Uberzeugung, daß die Deutschen an der Seite der Vereinigten Staaten genau So hart kämpfen werden, wie sie im letzten Eriege gegen uns kämpften“. Hays deutete an, daß der Generalvertras unter Umständen noch vor der Ratifizierung in Kraft treten könnte. Eine Entscheidung über diese Frage sei allerdings noch nicht gefällt worden. Da der amerikanische Senat am 15. Juni zum letzten Mal in diesem Jahr zusammentritt, könne der Vertrag erst im Frühling des kommenden Jahres ratifiziert werden. Nach Schätzungen von General Hays könnte der Generalvertrag nach Beseitigung letzter Meinungsverschiedenheiten innerhalb zweiel Wochen abgeschlossen werden. Etwa gegen Jahresende könnten dann die ersten Kade aufgestellt werden, denen dann im Laufe des nächsten Jahres die Bildung der vorgesehe- nen zwölf deutschen Divisionen folgen könnte. Als Ausbildungszeit für diese Truppen rechne er mit neun Monaten. Schon nach sechs Mo- naten aber seien diese Kräfte in der Lage, ein kampfkräftiges Kontingent zu stellen. Der General meinte, die Aufstellung von zwölf deutschen Divisionen mit einer takti- schen Luftwaffe und einer kleinen Marine- truppe zur Küstenverteidigung— zusammen etwa 230 000 Mann— könne die Bundesrepu- blik„gerade ohne allzu große Anstrengung leisten“. Von den 400 000 jungen Deutschen, die alljährlich wehrdienstreif würden, seien etwa 60 Prozent wehrdiensttauglich. „Deutschland würde eine sehr bedeutende Rolle bei der Verteidigung Kontinental-Euro- pas spielen“, sagte General Hays. Er glaube, daß es möglich sein werde,„eine demokrati- schere Armee aufzustellen, als Deutschland sie früher besaß, eine Armee, die dem Willen des Volkes gegenüber mehr Verantwortung zeigt“. Besprechungen mit Bundeskanzler Adenauer und Sicherheitskommissar Blank hätten ihn davon überzeugt, daß man mit neuen Leuten, „die in der alten Wehrmacht keinen zu hohen Rang bekleideten“, anfangen wolle. Die Gene- rale Speidel und Heusinger würden allerdings eine wesentliche Rolle spielen und einen guten Einflug ausüben. Andere Namen habe er, Hays, noch nicht nennen hören. Abschließend sagte Hays, er glaube nicht an ein baldiges Zustandekommen einer Vier- mächte- Konferenz, die die westlichen Bewaff- nmungspläne stören könmte. Brilische Sicherheilsgurunlie für Europ Beistandspakt zwischem London und Europa- Armee- Staaten— Beifall in Bonn Bonn(UP). Großbritannien ist bereit, mit der geplanten europäischen Verteidigungsge- meinschaft oder den in ihr zusammenge- schlossenen Staaten Beistandspakte abzu- schließen. England will sich in diesen Bei- standspakten verpflichten, bei einem Angriff auf einen Staat der Europa-Armee jede mi- litärische oder andere Hilfe und Unterstüt- zung zu gewähren. Die Mitgliedstaaten der Verteidigungsgemeinschaft sollen umgekehrt die Verpflichtung übernehmen, bei einem An- griff auf Großbritannien oder seine Streit- kräfte in Europa die gleiche Hilfe oder Un- terstützung zu gewähren. 8 Die Regierungen, die an den vVerhandhm- gen zur Bildung der europàischen Verteidi- Sungsgemeinschaft beteiligt sind, haben ein Kommuniquèe über die gegenseitige Sicher- heitsgarantie herausgegeben, das nach Mit- teilung des Bundespresseamtes folgenden Wortlaut hat: „1. Auf Grund eines Mein der zwischen der britischen Regierung und den an der Pariser Konferenz für die Ex- richtung einer europäischen Verteidigungs- gerneinschaft teilnehmenden sechs Regierun- Sen stattgefunden hat, wird der Wortlaut eines Vertrages zwischen dem Vereinigten Königreich und den sechs Staaten der künf- tigen Gemeinschaft entworfen werden. 2. Dieser Vertrag wird vorsehen, daß, wenn Während der Dauer der Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs n Nordatlantik auf Grund dieses Vertrages aufgesterten europäischen Verteidigungsstreitkräfte in Europa mit Waffengewalt angegriffen wer- den, das Vereinigte Königreich diesem Staat oder diesen Verteidigungsstreitkräften, jede inn seiner Macht stehende militärische und sonstige Hilfe und Unterstützung gewähren Wird. 3. Dieser Vertrag wird weiterhin vorsehen, daß die Vertragsstaaten der europäischen Ver- teidigungsgemeinschaft übereinkommen, daß sie und die europäischen Verteidigungsstreit- kräfte dem Vereinigten Königreich oder sei- nen Streitkräften jede in ihrer Macht ste- hende militärische und sonstige Hilfe und Un- terstützung gewähren werden, falls das Ver- einigte Königreich oder seine Streitkräfte in 8 mit Waffengewalt angegriffen wer- 4. Diese Entscheidung, die von den beteilig- ten Regierungen mit großer Befriedigung aufgenommen wurde, wird enge Bande zwi- schen Großbritannien und der künftigen euro- päischen Verteidigungsgemeinschaft schaffen. Die von dem Vereinigten Königreich gegen- über den sechs Mitgliedstaaten der Gemein- schaft übernommenen Verpflichtungen sind gleicher Natur wie die Verpflichtungen, die diese Staaten im Rahmen der Gemeinschaft untereinander übernehmen werden. 5. Das vorgesehene Ubereinkommen wird eine Beschl. der gegenwärtig n Pe- ge statten. Diese Arbeit dürfte innerhalb wen- ger Wochen mit der Ausarbeitung eines den Regierungen zur Genehmigung wind Untes- zeichnung vorzulegenden Verteges en A- schluß finden“. In Bonner Regierungskreisen wurde diese britische Bereitschaft als„eine der wichtig- sten politischen Entscheidungen der letzten Zeit“ begrüßt. Damit würden auch die Bun- desrepublik und Italien praktisch in den Brüs- seler Pakt einbezogen, der am 17. März 1948 zwischen Großbritannien, Frankreich und den Benelux- Staaten geschlossen wurde. Außer- dem sei von solchen Beistandsverträgen eine nicht unwesentliche Beschleunigung der Pa- riser Verhandlungen über die Europa-Armee zu erwarten. Durch diese Verträge werde nach Ansicht Bonner Regierungskreise zwischen Großbritannien und der europäischen Vertei- digungsgemeinschaft ein Verhältnis geschaffen, das den in der Vergangenheit vor allem von Frankreich geäußerten Wünschen voll ent- spreche und Großbritannien in den Kreis der Verteidigungsgemeinschaft eingliedere, ohne daß es selbst Mitglied werde. Die Beistands- abkommen sollen— nach den in Bonn vor- liegenden Informationen— als zweiseitige Vereinbarungen mit inhaltsgleichem Text un- terzeichnet werden. Der zerstreute Auktionator Bonn(UP). Neben vielen anderen Gegen- ständen, die als nicht abgeholte Fundsachen im Godesberger Rathaus versteigert wurden, bot der Auktionator auch eine Anzahl Bril- len an. Als er zum Schluß den Umsatz aus- rechnen wollte, vermißte er sein Augenglas. Er hatte es in der Hitze des Gefechtes mit versteigert— für ganze 20 Pfennige. Beide Söhne blieben in Afrika Zwischen Narvik und Tobruk ruhen 800 000 deutsche Soldaten „Sie werden als Deutsche im ganzen Land 65 nur Freunde finden“, erklärte der Bürger- meister des nordafrikanischen Benghazi, ein weschechter Araber in farbenfroher Amts- tracht, der Arbeitsgruppe des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, die zum Ser- sten außer europäischen Einsatz mit der Au- gabe und dem Ziel in Afrika eintraf, die in der Wüste verstreuten, von Sanddünen ver- Wischten und in heute noch nicht entminten Geländestreifen liegenden Gräber deutscher Soldaten aufzusuchen, ihre stezblichen Uber- reste auf würdige Sammelfriedhöfe an der Küste umzubetten und vielen der namenlos Bestatteten durch Identiflzierungen ren Namen wiederzugeben. Trotz Unterstützung der libyschen Regierung steht die kleine deut- sche Hxpedition, der die Araber übrigens vom ersten Tage an eine geradezu rührende Be- handlung entgegenbrachten, vor einer gewal⸗ tigen Aufgabe. Tausend Bitten, innige Wünsche und ge- heime Hoffnungen nahm die motorisierte Ex pedition auf ihren Weg in die Wüste mit. In Stuttgart hielt eine verhärmte Frau einen der Volksbund-Wagen an und bat inständig, doch alles aufzubieten, um das Grab ihres in Afrika vermißten Sohnes zu finden. Abseits im Hin- tergrund stand ein alter Mann. Auch er trat zaghaft an einen Fahrtteinnehmer heran und drückte ihm wortlos einen Zehnmarkschein in die Hand. Als dieser ihn fragte, Was er da- mit solle, wendete sich der Mann schweigend Ab. Dicke Tränen rollten in seinen Bart, Als er leise sagte:„Ich habe meine beiden Söhne in Afrika verloren Afrika ist für den Volksbund ein weites und noch wüstes Feld mit einem gewaltigen Aufgabenbereich, trotzdem aber nur ein Teil- stück in dem kontinentweiten Wirkungskreis des Volksbundes, denn in allen Ländern Euro- pas ruhen Deutsche— zwischen Narvik und Tobruk, zwischen Brest und Kreta liegen weit über 800 000 deutsche Soldatengräber Große Aufgaben sind vor allem in Frank- reich zu erfüllen, wo 175 000 Gräber auf 4102 Friedhöfen dringend auf Pflege warten. Die 90 000 Soldatengräber in Itallen befinden sich durchweg in gutem Zustand. Auf einer vier Quadratmeilen großen Heidefläche unweit Ijsselsteijn haben 25 000 in allen Teilen von Holland gefallene Soldaten eine gemeinsame Ruhestatt gefunden. 37 000 Deutsche schlafen auf dem Soldatenfriedhof Lommel in belgi- scher Erde. In diesem Jahr soll auch ein deut- scher Zentralfriedhof in Luxemburg angelegs werden. Jeder in England und den Vereinigten Staa- ten beerdigte deutsche Soldat erhält einen mit seinem Namen versehenen Grabstein, In Grie- chenland und auf Kreta, wWwo einige Soldaten- friedhöfe vom Verfall gezeichnet sind, wird in Kürze ein Sonderbeauftragter des Volks- bundes seine Arbeit aufnehmen. In Jugosla- wien wird neuerdings mehr als bisher für die deutschen Gräber getan, aber die Grabpfleger des Volksbundes werden auf dem Balkan eine genau so schwere Arbeit zu bewältigen haben und ebenso viel Fürsorge walten lassen müs- sen wie in Norwegen, wo die deutschen Sol- datengräber einen ziemlich ungepflegten Ein- druck hinterlassen. Selbst in dem vom Krieg verschonten Schweden schlafen deutsche Sol- daten. Mit der Tschechoslowakei hat sich die Zusammenarbeit auf dem Gebiete der Kriegs- Fräberfürsorge in letzter Zeit einigermaßen Lufriedenstellend entwickelt. „Ubt Kritik an führenden Genossen!“ Bonn(UP). Heftige Selbstkritik an sei- nem„politischen Sektierertum“ übte das Mit- glied des KPD-Landesvorstandes von Nord- rhein- Westfalen, Bundestagsabgeordneter W. Agatz, in einer Zuschrift an das Zentralorgan der KPD,„Freies Volk“, Agatz gesteht ferner, daß er es„an der nötigen politischen Gründ- lichkeit und Entschlußkraft“ habe fehlen las- Sen. Anlaß zu dieser Selbstkritik bildete ein vor wenigen Tagen im gleichen Blatt von einem Genossen„Hubertus“ gerügtes Inter- view, in dem Agatz den Hauptvorstand der IG. Bergbau angegriffen hatte. Nach einer „ernsthaften Uberprüfung“ seiner Außerun- gen habe er nun eingesehen, schreibt Agatz, daß in dem Interview„ein starkes politisches Sektierertum zum Ausdruck kommt“, Er kri- tisiert, daß er nicht den Friedensvertrag mit Deutschland in den Mittelpunkt seiner Aus- kührungen gestellt habe. Agatz schließt seine Kritischen Bemerkungen mit dem Hinweis: „Darum, Genossen, macht es wie der Genosse Hubertus, übt Kritik an den führenden Ge- nossen.“ Uberraschendes Treffen Franco- Salazar Aussprache über Verteidigungsprobleme— Dreierpakt Spanien-Portugal- USA? Madrid(OP). Der spanische Staatschef Generalissimus Francisco Franco und der Portugiesische Ministerpräsident Antonio Oli- viera Salazar, trafen sich am Montag in Cui- dad Rodrigo in der Nähe der spanisch-portu- giesischen Grenze zu geheimen Beratungen. Die Konferenz wurde am Dienstag beendet. Das Treffen der beiden Regierungschefs kand völlig überraschend statt. Die Zusam- menkunft war, wie verlautet, erst am Oster- sonntag vereinbart worden, als Franco mit Salazar telefonierte und ihm Ostergrüße Übermittelte. Sie ging auf die Initiative Salazars zurück. Nach Informationen aus gut- Unterrichteten Kreisen fanden die Unterre- dungen in einer Atmosphäre großer Herzlich keit statt. Gerüchteweise verlautete weiter, daß sich auch der portugiesische Verteidi- gungsminister Santos da Costa in Begleitung Salazars befunden habe. Nach den ersten Informationen aus Lissa- bon soll im Mittelpunkt der Aussprache die Eingliederung Spaniens in die westliche Ver- teidigung gestanden haben. Die Eingliederung Spaniens soll in der Form eines Dreierver- trages zwischen Spanien, Portugal und den: SA erfolgen, Die Militärallianz zwischen Spanien und Portugal soll mit dem geplan- ten spanisch- amerikanischen Militärvertrag verbunden werden. Bereits auf der letzten Sitzung des Atlantikrats in Lissabon hatte der portugiesische Außenminister die Mög- ichkeit eines Dreierpakts für den Fall ange- deutet, daß die übrigen Atlantikpakt-Staaten die Eingliederung Spaniens in die atlentische Gemeinschaft ablehnen sollten. Wie es heißt, hat Franco versichert, daß jedes Abkommen, das Spanien mit den USA Abschließen wird, mit den bestehenden poli- tischen und militärischen Abmachungen der beiden iberischen Staaten vereinbar sein werde. Spanien werde niemals irgendwelche Verträge abschließen, die die gegenwärtige Militäralllanz zwischen Spanien und Portu- gal beeinträchtigen könnten. Wie weiter verlautet, wurde auch über die Zweckmäßigkeit einer Revision der gegen- Wärtigen Verwaltung von Tanger gesprochen, durch die Spanien größere Machtbefugnisse erhalten würde. Salazar soll bei dieser Ge- legenheit die Absicht Spaniens gutgeheißen haben, das Tanger-Abkommen von 1945 zu revidieren. Das Zusammentreffen der beiden Staats. männer wurde in Paris stark beachtet. Man vermutet, daß Franco Portugal für die Ide- eines großen Mittelmeerpaktes gewinnen will. Die Tanger-Note und die Freundschaftsreise des spanischen Außenministers in den Vor- deren Orient deuteten darauf hin. Die spanische Sondermission unter Führung des spanischen Außenministers Artajo, die sich zur Zeit auf einer Freundschaftsreise durch den Vorderen Orient befindet, ist heute in der jordanischen Hauptstadt Amman ein- getroffen. Der spanische Außenminister über- reichte dem Ministerpräsidenten des Landes und König Talal hohe spanische Orden. In seinen Ansprachen wies Außenminister Artaso erneut auf die starken Bande des Geistes und Blutes hin, welche die iberische Halbinsel mit der Heimat der Mauren verbinde. Zwischer den beiden Ländern liege nur das Mittelmeer, an dem beide Mächte gleich stark interessiert Selen. Aus Kairo wird berichtet, daß der General- sekretär der Arabischen Liga die Absicht habe, im Namen der arabischen Staaten Spa- mien aufzufordern, Spanisch-Marokko die Unabhängigkeit zu gewähren. Volksentscheid in Südafrika gefordert Kapstadt(UP). Oppositiopsführer Straub forderte die Regierung Dr. Malans vor dem Parlament der Südafrikanischen Union auf, die Bevölkerung wegen der in der Rassen- frage entstandenen Verfassungskrise ent- Scheiden zu lassen. Die Opposition forderte das Parlament außerdem auf, die Regierung Zu zwingen, sich den Entscheidungen des Obersten Gerichtsbofes zu beugen und da- durch die Verfassungskrise zu beenden. Der Verfassungsstreit ergab sich daraus, daß das oberste Gericht in Bloemfontein ein Gesetz für verfassungswidrig erklärte, mi! dem das Wahlrecht der Mischlinge in dei Rap-Provinz eingeschränkt werden sollte. Obwohl sie das Wahlrecht bereits seit etwa 100 Jahren ausüben, sollten sie jetzt aus den Wählerlisten gestrichen werden und nur das Recht erhalten, vier weiße Abgeordnete in das Parlament zu entsenden. Ministerpräsi- dent Malan hat angesichts der vorerwähnten Entscheidung des Obersten Gerichtshofes die Vorlage eines Gesetzes angekündigt, das die Befugnisse des Obersten Gerichtshofes ein- schränken würde. Oppositionsführer Strauß bezeichnete diese Absicht der Regierung als Vverfassungswidrig und sagte, die Regierung habe kein Mandat zum Rechtsbruch erhalten und habe auch nicht das Recht, vom„Willen des Volkes“ zu sprechen, wenn sie nicht auch bereit sei, diesen Willen tatsächlich zu erfor- schen und sich ihm zu unterwerfen. 8 Behandlung der Junisfruge abgelehnt Scharfe Kritik an der Haltung der USA Demonstrationen gegen Baccouche Tunis(E. B.) Die französischen Behörden in Tunesien rechnen mit einer verstärkten Tätigkeit der Nationalisten, nachdem die neue frankreichfreundliche Regierung Baccouche formell in ihr Amt eingeführt worden ist und gleichzeitig der UN- Sicherheitsrat beschlossen hat, den französisch- tunesischen Disput nicht zu behandeln. Im Sicherheitsrat sprachen sich bei der Ab- stimmung über den Antrag, der von elf ara- bisch- asiatischen Staaten eingebracht und von Pakistan vertreten wurde, die Sowjetunion, National-China, Pakistan, Chile und Brasi- lien für den Antrag aus. Frankreich und Großbritannien stimmten dagegen; die SA, die Türkei, Griechenland und die Nieder- lande enthielten sich der Stimme. Damit wurden die notwendigen sieben Stimmen nicht erreicht. Im Verlauf der Debatte kam es zwischen dem pakistanischen Delegierten Ahmed Boh- Kkahari, der dem Rat im Monat April vor- sitzt, und dem französischen Vertreter Hop- penot zu einem erbitterten Wortwechsel. Bohkahari hatte seinem Bedauern Ausdruck gegeben, daß die Entscheidung des Sicher- heitsrates negativ ausgefallen war. Er wie- derholte alle in Tunis vorgefallenen Ereig- nisse und machte Frankreich den Vorwurf, dort eine kolonialistische Politik zu führen. Gleich nach Bekanntwerden des Abstim- mungsergebnisses wurde in weiten Kreisen heftige Kritik an der amerikanischen Hal- tung laut. Der republikanische Abgeordnete Armstrong verurteilte die Haltung der USA und erklärte, die USA hätten sich der Klage Tunesiens annehmen müssen, um die Freund- schaft der asiatischen Völker zu gewinnen. Darüber hinaus sei die tunesische Forderung nach Selbstverwaltung nur gerecht, So aber habe sich die US-Regierung auf die Seite des Koloniallsmus der Franzosen gestel mit eine Schlacht an den Remmi It und da- Gi her ein traditioneller Freund der Minderhei- ben gewesen seien, diesen Kurs verlassen ha- ben, um sich an der Seite de- großen Mächte zu halten. Französische Truppen eröffneten auf natio- nalistische Demonstranten, die gegen die Ver- Kreise. es sei traurig, daß die U eidigung des neuen siebenköpfigen Kabinetts Baccouche durch den Bey von Tunis demon- strierten, das Feuer. Bei der Amtseinführung des Kabinetts im Dar-el-Bey-Palast. dem Re- Sierungssitz, waren umfassende Sicherheits- maßnahmen getroffen worden. Die Minister wurden von starken Polizeieskorten zu ihren Amtern geführt. Die nationalistishe Neo- Destour-Partei sieht Baccouche und sein Ka- binett als„Marionettenregierung“ an, die nicht zuständig für die Vertretung tunesischer Interessen sei.„Dieses Kabinett wird die Wiedererrichtung einer direkten französischen Verwaltung in der skandalösesten und brutal- sten Weise zulassen“, heißt es wörtlich in einer Erklärung der Partei. Einige kleinere Zwischenfälle werden in französischen Kreisen als Auftakt zu größeren Aktionen angesehen. U. a. wurden in der Nähe von Grombalia, südlich von Tunis, auf einen Bauern mehrere Schüsse abgegeben. In der gleichen Stadt wurde aus einem fahren- den Wagen eine selpstverfertigte Handgranate geworfen. Telegrafenmasten wurden etwa zehn Kilometer vor Tunis zerstört und in der Nähe von Sousse, 100 Kilometer südlich der tunesischen Hauptstadt, wurde der Eisenbahn- verkehr durch einen Sprengstoffanschlag un- terbrochen, der 40 Meter Gleise aufrig 1200 britische Gewerkschaftsdelegierte he- kannten sich in einer Resolution zur Politik des Labour-Rebellen Aneurin Bevan. ——— e ²—̃̃——————:a'0 Kühner Goldraub im Zentrum von Paris Uperfall am helllichten Tage— 350 00 DM gestohlen Paris(UP). Fünf Banditen raubten im Zentrum von Paris Gold im Werte von 27,8 Millionen ffrs(etwa 350 000 DW) und ent- kamen nach einem kurzen Feuergefecht mit der Polizei unerkannt. Der Goldraub wurde mit einer kaum zu überbietenden Kühnheit in einem der belebtesten Bezirke der franzö- sischen Hauptstadt in unmittelbarer Nähe des Platzes der Republik morgens bei strahlen dem Sonnenschein unter den Augen einiger Polizeibeamter und zahlreicher Passanten aus- geführt, Der Tatort liegt nur 100 m von einer Polizeiwache entfernt. Die Räuber zwangen einen kleinen Gold- transportwagen kurz nach dem Verlassen einer Bank in einer Kurve zum Halten. Wäh- rend einer der Banditen den Fahrer des Wa- gens mit einer Maschinenpistole in Schach hielt, stiegen zwei andere in den Wagen ein und nahmen fünf Säcke mit Gold an sich, die zusammen 48 kg wogen. Mit diesem Wa- gen fuhren sie nur um die Ecke, wo sie ihn stehen liegen und mit den Goldsäcken unter dem Arm einem in der Rue Nöôtre Dame de Nazareth wartenden zweiten Wagen zueilten. Ein Polizeibeamter, der sie gesehen hatte, stellte sich dem Wagen in den Weg und pfiff Alarm. Sowohl die Banditen als auch der Po- lizeibeamte hatten zu den Schußwaffen ge- griffen. Es folgte ein kurzer Schußgwechsel, bei dem jedoch niemand verletzt wurde. Die Banditen fuhren unbehindert weiter. Im Ab- stand von nur 500 m folgte den Banditen ein inzwischen alarmierter Polizeikraftwagen. Im Boulevard St. Martin ließen die Räuber den Wagen stehen und eilten in ein Privathaus. Ein Zivilist, der dies beobachtet hatte, machte die Polizei darauf aufmerksam. Die Polizei durchsuchte das Haus, fand jdoch nur einen offenstehenden rückwärtigen Ausgang, durch den die Banditen entkommen sein dürften. Die Tat spielte sich so schnell ab, daß viele Passanten, die Augenzeugen wurden, zunächst überhaupt nicht merkten, was geschah. Die Banditen haben die ihnen unter Ausnutzung der„Schrecksekunden“ zur Verfügung ste- hende Zeit scharf bemessen und Gold im Werte von 14 Millionen ffrs(rund 170 000 DW im Transportwagen zurückgelassen. Alle Fahndungsmaßnahmen blieben bisher ergeb- mislos. In Paris wird die Ansicht vertreten, daß sich die Räuber von dem englischen Film „Gold in Barren“ inspirieren liegen, in dem ein Raubüberfall dieser Art eingehend dar- Sestellt wird. Dieser Film wurde erst vor 1 Wochen dem Pariser Publikum ge- 2 igt. „Sprengstoffpaket“ enthielt Schinken Verdächtige Sendung ins Spandauer Gefängnis Hannover(UP). An Ostern alarmierte Sin Mann in Hannover die Polizei. Er über- Sab ihr ein großes Paket, das er am Morgen Vor seiner Haustür gefunden hatte. Die Po- Iizei ließ einen Sprengmeister kommen, die- ser aber wollte erst das Paket röntgen lassen, um zu erfahren, ob es eine Sprengladung enthielt und wie diese„angeordnet“ sei. Kri- minalbeamte öffneten schließlich das Paket ohne Sprengmeister und ohne Röntgenstrah- ien. Sie fanden auch keine Bombe, sondern Schinken und Ostereier. Der Empfänger weiß . Wer ihm das Osterpaket zugestellt Atte. Die britischen Sicherheitsbehörden in West- berlin haben der deutschen Polizei am Diens- tag ein Paket zur Nachprüfung übergeben, des ohne Absenderangabe an das„alliierte Ge- fängnis in Berlin-Spandau“ adressiert ist und ls„sprengstoffverdächtig“ gilt. Das Paket n das alliierte Gefängnis, in dem die sieben Hauptkriegsyerbrecher des ersten Nürnber- Ser Prozesses inhaftiert sind, soll am Mitt Woch von einem Sprengmeister der Westber- ner Polizei untersucht werden, nachdem eine Trurnan fliegt ins Katastrophengebiet 420 000 Hektar Land überflutet S IjOux City(UP). Der amerikanische mitt- lere Westen steht vor der schwersten Uber- schwemmungskatastrophe seiner Geschichte. „Die größte Flut, die ein weißer Mann jemals auf dem Missouri beobachtet hat“, sagte Ge- neralleutnant Pick, der mit der Leitung aller Rettungsarbeiten betraut wurde. Die Zahl der Obdachlosen in sieben Staaten des mittleren Westens ist auf über 65 000 gestiegen. Präsident Truman fliegt am Mittwoch in das KRatastrophengebiet. Er wird in der Nahe von Omaha eine Konferenz mit den Gouverneuren von IIlinois, Süd-Dakota, Nord-Dakota, Iowa, Nebraska, Wisconsin und Minnesota abhalten. Am schwersten bedroht sind die Doppelstaädte Omaha und Council Bluffs unterhalb von Sioux City am Missouri,. Man schätzt, daß das Wasser dort eine Rekordhöhe von 10,40 Meter erreichen wird. 40 000 Menschen aus den bei- den Städten haben ihre Wohnungen verlas- sen und sich in die höher gelegenen Stadt- teile begeben. In Sioux City, weiter oberhalb am Flußlauf, hat die Gefahr nachgelassen. Die Armee schätzt, daß zur Zeit rund 420 000 Hek- tar Land überflutet sind. US-Atombomber auf Probefſug Wieder Atombombenwürfe in Nevada Seattle(OP). Der mit acht Strahltrieb- Werken ausgestattete neue Strato-Atombom- ber der Boeing- Werke mit der Versuchsbe- zeichnung YB 52, dessen technische Daten streng geheim gehalten werden, startete zu seinem ersten Flug von Seattle nach dem Mi- litärflugplatz Larson in Washington. Dort wird der Bomber vor seiner serienmäßigen Herstel- jung auf Herz und Nieren geprüft. Wegen seiner Größe sah es beim Start zuerst aus, Als gleite der Riesenbomber zu langsam auf der Startbahn, Dann machte die Maschine Plötzlich einen Ruck nach vorne und hob sich mit Leichtigkeit vom Boden. Die VB. 52 ist die neueste Konstruktion der Boeing-Werke und neben der B- 36 der zweite Stratosphàa- ren-Bomber. Die amerikanischen Luftstreit- Kräfte hoffen, daß es die Maschine mit den modernsten Düsenjägern aufnehmen kann. Die Superfestung B-29 hat sich im koreanischen Krieg als veraltet erwiesen. Die B-36 ist noch nicht im Kampf erprobt und würde sich ver- mutlich 8 5 als zu verwundbar erweisen. Im Norden von Nevada erhellte sich am Dienstag der Wolkenverhangene Himmel blitz- Artig infolge einer neuen Versuchs-Atomexplo- Sion, die über dem Versuchsgelände„Lucca Plat“ stattfand. Die Bombe, auf die dieser Explosionsschein zurückzuführen war, wurde Offenbar von einem sehr hoch fliegenden Mi- litärflugzeug abgeworfen. Ein Explosionsdruck War in Las Vegas nicht zu spüren. Auch ein Explosionsschall konnte nicht gehört werden. Emir Feisal von Saudi-Arabien traf zu einem offiziellen Besuch in Italien ein. Präsident Truman unterzeichnete feierlich den japanischen Friedensvertrag, sowie die Segenseitigen Sicherheitsabkommen mit Ja- 5— den Philippinen, Australien und Neusee- Averell Harriman wurde der amerikani- schen Offentlichkèit als Anwärter auf die No- minierung als demokratischer Präsident- schaftskandidat vorgestellt. Der Herzog von Edinburgh wird im kom- Menden Sommer nach Finnland reisen, um den Olympischen Spielen in Helsinki beizu- Wohnen. Bei dieser Gelegenheit wird der Prinzgemahl in Norwegen und Schweden Station machen. Hine laute Explosion lieg die Fensterschei- ben von Saigon erzittern. Gerüchte, wo- Dach ein französisches Munitionslager in die Luft geflogen sei, wurden von offizieller tranzösischer Seite dementiert. d In Nazareth kam es zwischen katholischen Ffadfindern und Moslems zu Zusammenstö- Ben, wobei zwei Jugendliche getötet und drei Verletzt wurden. 3 5 a DGB verlangt 40-Stunden- Woche Aufruf des Bundesvorstandes zum 1. Mai Düsseldorf(OP). In seinem diesjähri- gen Aufruf zum I. Mai fordert der DGB- Bundesvorstand„zur Abwehr Wirtschaftlicher Katastrophen die Verkürzung der Arbeitszeit durch Einführung der 40-Stunden- Woche“. Es müsse wahr werden, daß die Erde Raum für alle habe, es müsse erreicht werden, daß der Segen menschlicher Arbeit allen zuteil werde, insbesondere auch denen, die ein Leben lang gearbeitet haben. Wer den Frieden und die Demokratie wolle, müsse auch die Freiheit wollen, heißt es wei- ter im DGB-Maiaufruf. Nur in Freiheit könne es Glück und Zufriedenheit geben. Frieden und Freiheit setzten in Westdeutschland und in aller Welt soziale Sicherheit voraus. Die ständig steigende Produktivität müsse zu einem höheren Lebensstandard und zur Voll- beschäftigung führen, sie müsse ein Segen für alle Menschen werden. Der DGB-Bundes- vorstand entbietet in seinem Aufruf den Men- schen in den deutschen Ostgebieten seinen besonderen Gruß. Der Kampf des DGB sei auch der Kampf für sie, die Freiheit und freie Gewerkschaften immer noch vermis- sen müßten. Der DGB- Bundesvorstand be- kennt sich abschließend zu den großen Idea- len der internationalen Solidarität aller ar- beitenden Menschen und fordert die deut- schen Werktätigen auf, am Feiertag der Ar- beit zusammen mit ihren Gewerkschaften für einen Frieden in Freiheit, für die Demokra- tie in Deutschland und in aller Welt zu de- monstrieren. Dertingers Pressereferent geflohen Berlin(UP). Der persönliche Presserefe- rent des Ostzonen- Außenministers Dertinger, Gerold Rummler, ist während der Osterfeier- tage nach Westberlin geflohen. Rummler sagte vor der Flüchtlingsstelle der Westber- Iiner CDU aus, er sei geflohen, um nicht einen Auftrag des„Staatssicherheitsdienstes“ zur Bespitzelung Dertingers ausführen zu müssen. Oxenstierna war in Lindau Wien(UP). Der Fall des schwedischen Historikers Graf Erie Oxenstierna, der am Karfreitag während einer Reise von Graz nach Baden in der sowäetischen Besatzungs- zone plötzlich„verschwunden“ war, hat sich nunmehr überraschend geklärt: Der Wissen- schaftler hat die Ostertage in Lindau werte und ist am Dienstag von dort kommend W Innsbruck eingetroffen. Oxenstierna hat auß der Fahrt nach Baden in Bruck an der Mur den Anschlußzug verpaßt und sich deshalb entschlossen, nicht in Bruck zu übernachten, sondern in Lindau in aller Ruhe die Oster- tage zu verbringen. 4 Das Ladenschlußgesetz verfassungswidrig2 KarISsruhe Gsw). Auf Grund der Ver- Waltungsgerichtsklage eines Freiburger Kon- fektionsgeschäftes prüft das Bundesverfas- sungsgericht in Karlsruhe in einer Verhand- lung am 30. April die Verfassungsrechtlich- keit des südbadischen Landesgesetzes über den Ladenschlug. Die klagende Firma hatte im Herbst vergangenen Jahres entgegen den im südbadischen Ladenschlußgesetz vorge- sehenen Ladenschlußzeiten ihre Geschäfts- räume am Mittwochnachmittag offengehalten, worauf die Polizei die Schließung des Ge- schäftes veranlaßte, Gegen diesen Verwal- tungsakt wurde von der Firma beim Verwal- tungsgericht Freiburg Klage erhoben, das je- doch bis zu einer endgültigen Entscheidung erst die Verfassungsmäßigkeit des betreffen- den Gesetzes durch das Bundesverfassungs- gericht klären lassen mug. 5 Bundesverkehrsminister soll helfen 95 PfOTEZheim(sw). Der Pforzheimer Bun- destagsabgeordnete Leonhard hat den Bun- desverkehrsminister gebeten, sich für den baldigen Wiederaufpau der ostwärts Pforz- heim über die Enz führenden Autobahnbrücke zu verwenden. Die Brücke verfügt zur Zeit nur über eine Fahrbahn, Die zweite war ge- gen Kriegsende zerstört worden. Auf der Brücke haben sich in den letzten Jahren zahl- reiche schwere Verkehrsunfälle ereignet, Ein schwerer tropischer Wirbelsturm suchte das Gebiet von Tanganjika an der Afrika mischen Ostküste heim und machte 30 000 Afrikaner obdachlos. Der Rechtsanwalt Ali Khans bestätigte, daß er von seinem Klienten ermächtigt wurde, ein Zusammentreffen zwischen Rita Hay Worth und ihrem Gatten zu Arrangieren. 1 a Heron hißte Bundesflagge l Der argentimiscke Stautsprdsident Peron uber- gab zm Buenos Aires das frühere Gebdude der deulschen Botschaft an den Botschafter der deutschen Bundesrepublie, Dr. Hermann Fe denge. Als Peron auf dem Balkon des Bot schaftsgebaudes erschien und die Hahne der Bundesrepublik hißgte(unser Bild), spendet eine große Menschenmenge Beifall! e e e — 080.—2 0 0 4 2 l 0. rt ra e E