Erscheint: montags, mittwochs, freteags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zu. Austellgeld. Enzennummer 15 FR. Suddeutsche Heimatzeitung für Mannheim Seckenbeim und Umgebung Amreigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Greisliste Nr. Adestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 74 Freitag, den 9. Mai 1952 4.52. Jahrgang Zwölf Divisionen und zehn bis zwölf Luftbrigaden Der deutsche Beitrag zur Europa-Armee— Der Inhalt des Vertragsentwurfs Paris(UP). Der Vertrag über die Europa- ische Verteidigungsgemeinschaft wird am Freitag um 18 Uhr in Paris paraphiert. Eine besondere Zeremonie ist nicht vorgesehen. Die noch ungelösten Probleme sollen auf einer Konferenz der Außenminister der Bundes- republik, Frankreichs, Italiens, Belgiens, Lu- xemburgs und der Niederlande zur Sprache kommen, die vorläufig für den 19. und 20. Mai festgesetzt ist. Dem über 100 Artikel umfassenden Ver- tragsentwurf für die Europäische Verteidi- gungsgemeinschaft sind ein sogenanntes Mi- litärisches Protokoll und eine Vielzahl von Uberleitungsbestimmungen beigegeben. Mili- tärisch sieht der Armee-Pakt die Gleichbe- rechtigung der Bundesrepublik vor. Auf eini- gen anderen Gebieten— so in finanzieller und Wirtschaftlicher Hinsicht— werden jedoch „auf Grund der internationalen Lage“ Unter- schiede zwischen den Teilnehmerstaaten ge- macht. Die Bundesrepublik wird nach dem Entwurf des Vertrages rund eine viertel Mil- Bon Soldaten für die neue Armee stellen. Sie werden in zwölf„Groupements“ Oivisionem), eine Anzahl von Halbbrigaden der Luftwaffe und Küstenschutzeinbeiten der Marine geglie- dert. Insgesamt 43 Divisionen vorgesehen Die kriegsstarke Infanterie-Division um- gaßt 13 000, die kKriegsstarke Panzer-Division 12 600 Mann. Ein Armeekorps setzt sich aus drei oder vier Divisionen verschiedener Na- tonalität zusammen. Entsprechend seiner na- tionalen Zusammensetzung hat das Korps einen integrierten Stab und Korpstruppen mit homogenen Einheiten in Regimentsstärke. Die Stärke eines Korps soll insgesamt 80 000 Mann nicht überschreiten. Im ganzen sind 43 Divisionen vorgesehen, von denen die Bun- desrepublik 12, Frankreich 14, Italien 11 und die Benelux-Länder 6 stellen sollen. Die end- gültige Entscheidung über diesen Schlüssel Pleibt dem Ministerrat der Verteidigungsge- meinschaft überlassen. Grundeinheit der Luft- Streitkräfte ist die Halbbrigade. Sie verfügt über 1200 bis 1800 Mann Personal und 75 Ma- schinen, Die Bundesrepublik wird voraussicht nch 10 bis 12 solcher Halbbrigaden stellen. Die Streitkräfte der Europa-Armee werden dem atlantischen Oberkommando zur Ver- fügung gestellt und im Kriegsfall der NATO direkt unterstellt. Gemeinsame Grundsätze für Rekrutierung, Rechtsstellung der Solda- ten, Uniformen, Verwaltung, taktische und technische Ausbildung, Material und Organi- sation sollen im Einvernehmen mit dem ge- planten Verteidigungskommissar von den Mitgliedstaaten aufgestellt werden. Die Ver- teidigungsgemeinschaft stellt ein eigenes Rü- stungsprogramm auf. Sie hat einen eigenen Haushalt und ein gemeinsames Versorgungs- system. 85 Prozent des Finanzbeitrages eines Mitgliedstaates sollen im Lande selbst ver- wendet werden. Kommissariat von neun Mann an der Spitze Die Verteidigungsgemeinschaft wird durch ein Rommissariat aus neun Mitgliedern ge- leitet, das durch den Ministerrat aus Ver- tretern aller Mitgliedstaaten und ein parla- mentarisches Organ überwacht wird. Die par- ljamentarische Versammlung ist zunächst mit der des Schumanplans identisch. Frankreich, die Bundesrepublik und Italien haben in die- sem Gremium je 21, Belgien und die Nieder- lande je 10, und Luxemburg 4 Stimmen. Der Gerichtshof der Montanunion ist in Rechts- tragen auch für die Verteidigungsgemein- schaft zuständig. Die Mitgliedstaaten dürfen für ihre eigene Sicherheit nationale Polizeikräfte unterhalten. Nationen, die überseeische Besitzungen haben, können nationale Streitkräfte zu deren Ver- teidigung aufstellen und dafür im Mutterland Reserven bereithalten. Für befristete Zeil kamm ein solcher Staat im Notfall einen Teil seiner Truppen aus der Europa-Armee abzie- hen. Das gleiche Recht wird allen Mitglied- staaten im Falle einer ernsten Störung der wmmneren Ordnung gewährt. Kein deutsches Beschaffungsamt Die„Zonenbefehlshaber“ entsprechen etwa der alten deutschen Stellung eines Befehls- habers des HFrsatzheeres. Sie sollen aber nur Für eine Anlaufzeit von 18 Monaten amtieren und dann ihre Aufgaben an das Kommissa- riat der Verteidigungsgemeinschaft abtreten. Für die Zustimmung zur endgültigen Rege- ſung ist eine Zweidrittelmehrheit des Mini- terrats notwendig. a Der Versuch der deutschen Delegation, en eigenes deutsches Beschaffungsamt durchzu- zetzen, ist gescheitert. Statt dessen findet sich aun im Vertragsentwurf ein Artikel, der eine tentrale europäische Beschaffungsbehörde vorsieht. Damit wird aber auch für die Bun- desrepublik ein Eingriffsrecht in die natio- nalen Belange der anderen Teilnehmerstae- ben auf diesem Gebiet gewährt. Der Vertrag rerpflichtet zudem zur Rücksichtnahme Art nie Devisen- und Wirtschaftslage der Mit- Heftige Debatte um den Lustendusgleich Bonn(Up). Das Plenum des Bundestages hat in den ersten beiden Tagen der zweiten Beratung des Gesetzentwurfs über einen all- gemeinen Lastenausgleich insgesamt 122 von den insgesamt rund 400 Paragraphen verab- Schiedet. Im Mittelpunkt der zehnstündigen Mittwochsitzung standen die Bestimmungen über die Bemessung der Lastenausgleichsab- gabe, die nach oft sehr heftiger Debatte teil- weise nur eine knappe Mehrheit fanden. Als wichtigste Bestimmung der behandelten Paragraphen billigte die Mehrheit des Bun- destages die vom Ausschuß vorgeschlagenen Jabresabgabesätze: Beim Betriebsvermögen 6 Prozent der Abgabeschuld, 5 Prozent bei ge- mischt genutzten Grundstücken und 4 Prozent beim land- und forst wirtschaftlichen Vermö- gen und Mietwohngrundstücken. Die Abgabe- schuld beträgt einheitlich 50 Prozent des ab- gabepflichtigen Vermögens und gilt als am 21. Juni 1948 entstanden. Anträge der SpD und des Sprechers der Vertriebenen, Dr. Linus Kather, die größeren ljand wirtschaftlichen Betriebe mit einem Ein- heitswert über 35 000 DM mit 5 Prozent statt 4 Prozent zu belasten, wurden von den Re- gierungsparteien abgelehnt, da die Landwirt- schaft eine derartige Belastung nicht tragen könne. Gleichfalls abgelehnt wurde ein wei- terer Antrag Dr. Kathers, wonach in den ersten Jahren bis 1955 die Abgabepflichtigen mit einem Vermögen von mehr als 35 000 DM die eineinhalbfachen Jahresleistungen zahlen sollen, um den Geschädigten in den ersten Jahren mehr geben zu können. Aktien werden belastet Am Mittwoch wurde auch eine erste we- sentliche Anderung des vorliegenden Gesetz- entwurfs beschlossen, obwohl die Regierungs- parteien einen im Verlauf der Debatte wie- derholt als zunparlamentarisch“ bezeichneten Beschluß gefaßt haben, alle Anderungsan- träge abzulehnen. Der Antrag der Föderali- stischen Union, 50 Prozent des Wertes de- Aktien, Kuxe und sonstigen Firmenanteile abgabepflichtig zu machen, wurde nach hef:. tiger Debatte mit 183 Stimmen gegen 120 Stimmen angenommen., 33 Abgeordnete ent- Hielten sich der Stimme. Die Regierungsparteien stehen auf den; Standpunkt, daß das Vermögen, auf das die Aktien lauten, schon mit 60 Prozent zum La- stenausgleich herangezogen wird und eine Belastung der Aktionäre eine ungerechtfer- tigte Doppelbesteuerung bedeuten würde. Die Aktien seien ein Teil des Vermögens und würden von der Vermögensabgabe betroffen. Walter Seuffert(SPD) und Helmut Bertram (Föderalistische Union) wiesen demgegenüber auf die Erhöhung des Aktienwertes, der seit der Währungsreform um das Dreieinhalbfache gestiegen sei, und die Gewinne der Aktionäre hin. Nach Auffassung Bertrams müßten die Aktien schon als Währungsgewinn für die Lastenausgleichsabgaben berangezogen wer- den. Eine längere Aussprache gab es auch über die Anrechnung von Schäden, die Abgabe Pflichtige selbst erlitten haben. Die Födera- Bstische Union wollte mit einem Antrag, der Schließlich abgelehnt wurde, erreichen, daß den Abgabepflichtigen mit einem kleinen Ver- mögen nicht nur eine Ermäßigung gewährt wird, sondern daß sie überhaupt von der Abgabe befreit werden, wenn sie mehr als che Hälfte mres Vermögens verloren haben. Die Regierungsparteien wollen jedoch erst einmal abwarten, wie sich das Aufkommen entwickelt. Wohnungsbau einbezogen Mit großer Mehrheit billigte der Bundes- tag dagegen einen Antrag von Abgeordneten der Regierungsparteien, der eine etwaige Be- schränkung des Wohnungsbaues durch die Lastenausgleichsabgabe verhindern soll. Nach dem Beschluß des Plenums wird ein Para- graph in das Gesetz aufgenommen., der be- Stimmt, daß die jeweils fälligen Beträge der Lastenausgleichsabgabe an den Lastenaus- gleichsfonds in eine Darlehensschuld umge- wandelt werden, wenn sich der Abgabepflich- tige verpflichtet, die Beträge als Eigenleistun- gen für die Schaffung von Wohnungen zu verwenden, die in vollem Umfang den Ge- schädigten zugute kommen. Ferner soll die Vermögensabgabe dadurch getilgt werden können, daß der abgabepflichtige Hauseigen- tümer Eigentumsrechte an Wohnungen nach dem Wohnungseigentumgesetz an Geschädigte Fbtritt. Quotale Staffelung des Lastenausgleichs Abzugsfähigkeit bei Steuern— Dritter Tag der Bundestagsdebatte Bonn(UP). In einer sachlichen und im wesentlichen ruhig verlaufenen zehnstündi- gen Debatte verabschiedete der Bundestag am Donnerstag nicht weniger als 192 der 400 Paragraphen des Lastenausgleichsgesetzes. Die restlichen 86 Paragraphen sellen am Frei- tag erledigt werden. f Die Mehrheit der Abgeordneten billigte se- wohl die restlichen Bestimmungen über dis Lastenahzgleichsabgabe, 2 auch die Nara graphen, welche die Ausgleichsleistungen re- geln. Hierunter befinden sich auch einige Kernstücke des Gesetzes, die Gewährung einer Hauptentschädigung sowie die Gewäh- rung von Eingliederungsdarlehen und die Zahlung einer Unterhaltshilfe für die Ge- schädigten. Im Laufe der Debatte wurden die meisten Anderungsanträge der Opposition und der von Dr. Kather geführten Vertriebenen-Ab- geordneten abgelehnt. In den Einzeldebatten zu diesen Anträgen waren es immer wieder die Sachverständigen der Fraktionen, an der Spitze Johannes Kunze(CDC), Walter Seuf- fert(SPD), Herbert Kriedemann(SPD) und Dr. Kather(CDU), die sich mehr oder weni- ger ausführliche Wortgefechte lieferten. Bei der Regelung der Hauptentschädigung hielten die Regierungsparteien an der Fest- setzung der Entschädigungsquote von 75 Pro- zent bei kleinen Vermögen herunter auf 2 Prozent bei den verlorenen Vermögen über 2 Millionen Reichsmark fest. Demgegenüber standen die dringenden Forderungen der SPD- Sprecher, die obere Entschädigungs- grenze auf 150 000 Reichsmark festzusetzen und die verbleibenden Mittel für direkte Hilfeleistungen an die Masse der Vertriebe- nen zu verwenden, die kein Vermögen, son- dern ihren Arbeitsplatz, ihren Hausrat oder ihre Gesundheit verloren haben. Kather, der sich in diesem Falle hinter die Regierungs- parteien stellte, wurde im Laufe der Debatte vorgeworfen, nicht an die Masse der Vertrie- benen zu denken, sondern nur einigen, die früher reich waren, ihren Reichtum wieder- geben zu wollen. Die Bemühungen der Opposition, die für die sogenannte Eingliederungshilfe vorgese- henen Gelder weitgehend für die Arbeits- beschaffung bereitzustellen, scheiterten an der Ablehnung der Bundestagsmehrheit; diese ist der Auffassung, daß eine Arbeitsbeschaffung Sache der Wirtschaftspolitik und nicht Sache des Lastenausgleichs sei. Die Bestimmungen über die Gewährung einer Kriegsschadenrente an alte und er- wWerbsunfähige Geschädigte in Höhe von 70 DM monatlich oder 4 Prozent der Hauptent- schädigungsquote als Entschädigungsrente wurden ohne längere Aussprache angenom- Melk. Auf der Abgabenseite wurden die Bestim- mungen über die Hypothekengewinnabgabe und die Kreditgewinnabgabe gebilligt. Ein SPD- Antrag, wonach die Abgabepflichtigen nicht die Möglichkeit haben sollen, ein Drit- tel der Abgabebeträge von der Steuer ab- zusetzen, wie dies im Entwurf vorgesehen ist, wurde erst nach längerer Debatte in nament- cher Abstimmung abgelehnt. Die SPD ist der Auffassung, daß hier wiederum die öffent- liche Hand und damit der Steuerzahler, das heißt der Geschädigte selbst für den Lasten- ausgleich bezahlen müsse. SPD und FDP wollen in der dritten Lesung des Gesetzes, die am nächsten Mittwoch be- ginnen und drei Tage in Anspruch nehmen Wird, beantragen, daß der Zinssatz für die Abgabeschuld aus der Kreditgewinnabgabe von bisher 4 und 3 Prozent auf etwa 10 Pro- zent erhöht wird. Mit nur einer Stimme Mehrheit lehnte das Plenum einen SPD-Antrag ab, bei der Ver- anlagung unbeschränkt steuerpflichtiger na- türlicher Personen für den Steuerpflichtigen selbst und seine Ehefrau je 10 O00 DM als vermögenssteuerfrei festzusetzen. Wie üblich: Weitere Fortschritte Hallstein vertrat nochmals den Kanzler— Opposition drängt das Bundesverfassungs- gericht Bonn(UP).„Weitere Fortschritte“ in den noch offenen Fragen des deutsch- alliierten Generalvertrags und seiner Zusatzabkommen wurden am Mittwoch in den Verhandlungen Staatssekretär Hallsteins mit den drei Hoch- kommissaren erzielt. Der Staatssekretär ver- trat den noch nicht völlig wiederhergestell- ten Bundeskanzler. Am Donnerstag sollen die Beratungen fortgesetzt werden. Die Finanzsachverständigen der Hochkom- mission reisten zu Verhandlungen mit Exper- ten der Europa-Armee- Konferenz nach Pa- ris, um dort über den deutschen Finanzbei- trag zu beraten. Angeblich sollen die Ame- rikaner und Engländer keine Bedenken mehr dagegen haben, daß der deutsche Jahresbei- trag in einer Gesamthöhe von 11,2 Milliarden DM direkt an die Kasse der Verteidigungs- gemeinschaft gezahlt wird. Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Bun- destag, Dr. von Brentano, und Vizekanzler Blücher(FDP) haben dem Bundeskanzler in längeren Schreiben die Einwände ihrer Par- teilen gegen einzelne Bestimmungen der deutsch- alliierten Verträge vorgetragen. Bren- tano hat Dr. Adenauer vor allem die Beden- ken seiner Parteifreunde mitgeteilt, die sich hinsichtlich mancher Formulierungen und ihrer Wirkung auf die Offentlichkeit erge- pen haben. Vizekanzler Blücher verlangte, dag der Generalvertrag mit den Grundsätzen der Erklärungen der Washingtoner Außen- minister-Ronferenz übereinstimmen müsse. Die Bundestagsabgeordneten Dr. Arndt (Spb) und Dr. Reismann Föderalistische Union) haben dem Bundesverfassungsgerichtz inn einem neuen Schriftsatz zu ihrer Fest- Stellungsklage gegen die Bundesregierung mitgeteilt, daß sie die Unterschrift des Bun- deskahzlers unter den Generalvertrag und seine Zusatzabkommen für null und nichtig halten, wenn nicht bis zum Zeitpunkt der Unterzeidmung ein Entscheid des Bundes- verfassungsgerichts getroffen worden Sei. Sie stellten daher den Antrag, einen möglichst nahen Verhandlungstermin vor dem Verfas- sungsgericht über die Zulässigkeit der Fest- stellungsklage anzuberaumen. In der Feststellungsklage hatten die von Dr. Arndt und Dr. Reismann vertretenen 144 Abgeordneten verlangt, daß eine Entschei- dung über den verfassungsandernden Cha- rakter einer Wiederbewaffnung herbeige- Führt werde. Wenn eine Anderung des Grund- gesetzes notwendig wird, verringern sich die Aussichten auf Billigung des Wehrbeitrages auf ein Minimum. Eine Verfassungsänderung muß vom Bundestag nämlich mit Zweidrät- tel-Mehrheit beschlossen werden. Drei Jahre Grundgeset: ine programmatische Erklärung des Kanzlers müsse mit Be Testste Hen,„825 sich duseh dn Fei und den beit wiglen des deutschen Volkes, durch die Bemühun- gen der Länder, Kreise und Gemeinden und nicht zuletzt durch die Bundesregierung so- wie das wachsende Verständnis der drei West- alliierten für die deutsche Frage ein Wieder- aufbau auf fast allen Gebieten des wirtschaft- lichen und öffentlichen Lebens vollzogen Hat, der in diesem Ausmaß nach dem totalen Ruin des Dritten Reiches undenkbar erschien.“ In einer der United Press übergebenen Hr- klärung betont Dr. Adenauer,„die Bundes- regierung betrachtete es als eine ihrer Wich- tigsten Aufgaben, dem eigenen Volk die höchstmögliche Sicherheit für seine soziale Existenz zu geben. Sie hat im Verlauf dieser drei Jahre unbeirrbar daran gearbeitet, den Sozial schwachen Schichten die Folgen des Zusammenbruchs tragen zu helfen. Auf der Grundlage dieser Sozialpolitik ermöglichten die Rückwirkungen einer gradlinigen Außen- politik einen Aufbau, der, zunächst langsam beginnend, ein immer schnelleres Tempo ein- schlägt.“ Die konsequente europäische Politik den Bundesregierung sei die beste Grundlage für eine deutsche Einheit in Freiheit.„Alle Poli- tik der Bundesregierung gilt in erster Linie dem Ziel, die allgemeine Wohlfahrt zu he- ben und dem deutschen Menschen in einem Wiedervereinigten Deutschland eine Würdli⸗ gere Lebensmöglichkeit in Frieden und Frei- heit zu schaffen, Das Erreichte kann dem deutschen Volk das Vertrauen geben, dal seinen Mühen auch in Zukunft Erfolg be- schieden ist und daß seine politische Führung nichts versäumt hat, um seine Wohlfahrt 2 fördern und seine Rückkehr in die Gemein- Schaft der friedliebenden Völker Wirklichken werden zu lassen.“ 5 Vor sieben Jahren, am 8. Mai 1945 um 22.44 Uhr wurde die Kapitulation des Dritten Rei- ches im sowietischen Hauptquartier in Ber- lin-Karlshorst durch Generalfeldmarschaf Keitel, Admiral Friedeburg und General- oberst Stumpff, den sowjetischen Marschal Schukow und den britischen Luftmarschall Tedder unterzeichnet. Genau vier Jahre da- bach— am 8. Mai 1949— verabschiedete der Parlamentarische Rat in Bonn im heutigen Bundesratssaal des Bundeshauses mit 53 ge- gen 12 Stimmen in dritter Lesung das Grund- gesetz für die Bundesrepublik Deutschland de IJ ofte Knaben-Anzü IJ Knaben-A 8. ab DUN Mannheim, P 4(Planken) N Keine Spaltung in der FDP Deutsche Partei fordert Versammlungsfreiheit Bonn(E. B.). Von einer Spaltung innerhalb der Freien Demokratischen Partei könne keine Rede sein, stellte der FDP- Pressedienst fest Pressemeldungen über eine angebliche Oppo- sition eines radikalen Flügels unter Führung des FDP- Bundestagsabgeordneten Artur Steg- ner seien von dem Genannten selbst wider- legt worden. Stegner habe erklärt, die Wahl des Fraktionsverstandes habe lediglich ge- zeigt, daß in der FDP zwei Meinungen über die Frage bestehen, wie man eine konstruk- tive Politik treiben könne. Dies sei ein Zei- chen für die Stärke der Partei.„Von einer Spaltung kann aber keine Rede sein.“ Nach Auffassung Stegners vertrete die eine Richtung in der FDP die Meinung, daß der Generalvertrag vorwiegend unter außenpoli- tischen Gesichtspunkten beurteilt und deshalk schnell abgeschlossen werden müsse. Die an- deren seien der Auffassung, daß die inner- Politischen Aspekte vorherrschen sollten. Falle der Generalvertrag ungünstig aus, dann könne er zu einer innenpolitischen Zerrissenheit Deutschlands und damit zu einem staatlichen Chaes führen. Aus dieser innenpolitischen Er- wägung ergebe sich die Notwendigkeit einer ersten Uberprüfung des Vertragswerkes. In einer Großen Anfrage hat die Bundes- teagsfraktion der Deutschen Partei die Regie- rung um Auskunft darüber ersucht, welche Maßnahmen sie zu treffen gedenke, um die verfassungsmäßig zugesicherte Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Zukunft zu gewähr- leisten. In der Anfrage wird auf die Vor- kommmnisse beim Wahlkampf vor den hessi⸗ schen Kommunalwahlen Bezug genommen, in dem in Frankfurt und anderen hessischen Städten Versammlungen der Deutschen Parte! von organisierten Störtrupps unter Führung bekannter Sozialdemokraten gesprengt oder unmöglich gemacht wurden. Tausend Zentner Kaffee beschlagnahm! Bundesg renzschutz soll verdoppelt werden— Technisches Hilfswerk geplant Bonn(UP). Das Bundeskabinett sei grund- sätzlich für eine Verdoppelung des Bundes- Srenzschutzes von bisber 10 000 auf 20 000 Mann, erklärte Bundesinnenminister Dr. Lehr Auf einer Pressekonferenz. Die Finanzierungs- kragen müßten jedoch noch in Verhandlungen 925 dem Bundesfnanzminister geklärt wer- n. Der Bundesrepublik war von den Alliier- ten die Aufstellung von 30 000 Mann Polizei zugestanden worden. 10 000 Mann Länderbe- reitschaftspolizei sind in Aufstellung begrif- Ten; 10 00 Mann Bundesgrenzschutz stehen bereits. Mit der Einstellung von weiteren 10 000 Srenzschutzpolizisten würde die zuge- standene Quote erfüllt. Dr. Lehr beklagte sich über die geringe Aktionsfähigkeit des Seegrenzschutzes. Es seien keine Schiffe vorhanden. Man verhandle zur Zeit über den Ankauf von Kuttern. Drei Schnellbodte, die modernsten der Welt, seien in Auftrag gegeben worden, um den Aktions- radius des Grenzschutzes insbesondere in den Ostssege wässern zu erhöhen. Bei der letzten Aktion des Grenzschutzes in der Schmuüggelbekämpfung seien mehr als 1000 Zentner geschmuggelten Kaffees, viele Devisen und 57 Kraftfahrzeuge der Schmugg- ler beschlagnahmt worden. Der Experte der CDU/ CSU-Bundestagsfrak- on für innere Sicherheit, Willy Massoth, trat Für die Schaffung eines technischen Hilfs- Werks auf freiwilliger Basis ein. Es habe sich in den letzten Jahren gezeigt, daß im Kata- Strophenfall die Heranziehung alliierter Pio- Hiertruppen erforderlich sei, da keine deut- schen Kräfte für den Katastropheneinsatz so- kort an Ort und Stelle einsatzfähig seien. Bisber seien die Pläne zur Bildung eines tech- Nischen Hilfswerkes noch zu keinem befriedi- genden Abschluß gekommen. S Port waffen Frist Verlängert Die alliierte Hochkommission hat die Frist, innerhalb der bisher nicht registrierte Sport- waffen angemeldet werden können, ohne daß eine Bestrafung erfolgt, bis zum 1. Juni 1952 verlängert. Die Waffen müssen dann bis zum 16. Juni abgegeben werden. Gleichzeitig hat ie Hochkommission die Bestimmungen Über fie Rückgabe der Sportwaffen geändert. Da- nach sollen in Zukunft u. a. auch Gewehre mit einem Kaliber bis zu 9,3 mm und Pisto- len, einschließlich der olympischen Schnell- e keuer-Pistolen, mit einem Kaliber bis zu 5,6 mmm zurückgegeben werden. Eigentümer, die ihre Waffen abgegeben haben und sie zurück- erhalten wollen, müssen sich vorher einen Waffenschein besorgen und— je nach dem Waffentyp— eine Gebühr von 50 bis 100 DM bezahlen. Die Bundeszentrale für Heimatdienst hr über Zusammensetzung und Aufgaben nn(E. B). Bundesinnenminister Pr. Lehr Kterislerte die von ihm gegründete emerkung, sie solle kein Propagandainstru- der Bundesregierung sein, hre Auf- e sel vielmehr, dem Volk völlig objektiv e eingehende Kenntnis des demokratischen Ssens zu vermitteln, Die Bundeszen- erde sich dabei der Presse, des Films, AKS und der Literatur bedienen. Sie t„Das Parlamente, in der denmäc 0 bhandlung über den 20. Juli 1944 8 3 1 8 Ar Kuratorium, in dem die Regie- teien und die Opposition paritätisch Will erwirken, daß die für 26 Wale vorgesehenen Mitte! von zwel 0* DM auf wohl Nuschke hatten sich neben Mitgliedern der diplomatischen Missionen unter Leitung des sowjetischen Botschafters Puschkin am Ehren- mal eingefunden, wo sie von einer Ehrenkom- panie der Gewehr empfangen wurden. 30 deszentrale für Heimatdienst“ mit der ind, besteht aus 15 Bundestagsab- b in New Erneut scharfe Reden aus dem Osten Jahrestag der deutschen Kapitulation Berlin(W. St.). Delegationen der Ostzo- nenregierung gaben mit Kranzniederlegungen am SowWjet-Ehrenmal Treptow den Auftakt zu den Feiern des siebenden Jahrestages des Kriegsendes, der in diesem Jahre als„Tag der Befreiung“ und„Tag der Verteidigung“ im Osten von der Propaganda für die Schaf- fung einer„National- Armee“ beherrscht wird. Präsident Pieck, Ministerpräsident Grote- sowie seine Stellvertreter Ulbricht und „Volkspolizei“ mit präsentiertem Justizminister Fechner bezeichnete es in einer Ansprache als Vaterländische Aufgabe der Ostzone, die„Ver- teidigung unserer demokratischen Ordnung kest zu organisieren“,„Am Tage der Befrei- ung geloben wir zu Füßen dieses Ehrenmals, mit der gleichen Entschlossenheit für den Frieden zu kämpfen, mit dem die Helden dieser Armee gekämpft, geblutet und gesiegt haben“, erklärte er. Paul Verner vom SED- Zentralkomitee behauptete, der Westen fürchte die„National- Armee“, da diese die Aufstel- jung westdeutscher„Söldnertruppen unter dem Pestgeneral Ridgway' gefährden würde. Während Tausende in Treptow im Namen von Parteien, Organisationen und Betrieben Kränze niederlegten, strömten in Westberlin Hunderte— vorwiegend FDI- Angehörige zum sowjetischen Gefallenendenkmal im bri- tischen Sektor. Die Polizei verhinderte jedoch die Bildung von Demonstrationszügen und nahm zwei FDiler fest, die sich ihren Anord- nungen widersetzten. Westberliner Flüchtlings organisationen und Jugendverbände gedachten des 8. Mal 1945 durch das Niederlegen von Blumenspenden an dem Gedenkstein für die„Opfer des Stalinis- mus“ am Steinplatz im britischen Sektor. Ein Telegramm Stalins Stalin sandte an den Sowjetzonen-Minister- Präsidenten Grotewohl folgendes Telegramm: „Ich bitte die Regierung der Deutschen De- mokratischen Republik und Sie persönlich, Genosse Ministerpräsident, meinen Dank für die freundschaftliche Grußbotschaft anläßlich des 7. Jahrestages der Befreiung des deut- schen Volkes von der faschistischen Tyrannei entgegenzunehmen. Ich wünsche dem deut- schen Volk und der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik Erfolg im Kampf für ein einheitliches, unabhängiges, demo- kratisches und friedliebendes Deutschland, für den unverzüglichen Abschluß eines Frie- densvertrages und den Abzug der Besat- zungstruppen aus Deutschland im Interesse Deutschlands und des Friedens in der gan- zen Welt.“ Drohungen aus Pankow Einen„radikalen Kurswechsel“ mit dem Ziel der völligen Bolschewisierung der Sowiet- z0le haben die sowjetische Kontrollkommis- sion und der SED- Generalsekretär Ulbricht— entsprechend der neuen kommunistischen Ein- schüchterungstaktik gegenüber Westdeutsch- land— für den Fall der Unterzeichnung des Generalvertrages angedroht. Nach der Dar- stellung, die ein nichtkommunistisches Mit- glied der Pankower Regierung der United Press gab, hat Ulbricht dem zentralen Aus- schuß der Ostzonen-„Blockparteien“ angekün- digt, die Sowjetzone würde zur„Volksdemo- kratie“ nach dem Vorbild Polens und der Tschechoslowakei umgestaltet, wenn die Bun- desrepublik den Generalvertrag unterzeichne Dies würde die Spaltung Deutschlands voll- ständig machen. Der Grenzverkehr solle voll- kommen eingestellt und Westberlin vom We- sten abgeschnitten werden. Die„Volkskam- mer“, 80 erläuterte Ulbricht weiter, werde auf- gelöst und nach einer„Generalsäuberung“ der gesamten Parteien auf der Grundlage ven „Einheitslisten“, die von der SED diktiert würden, durch eine„Volksvertretung“ im Stile Prager und Warschauer„Nationalversamm- lungen“ apgelöst. Schließlich behauptete Ulbricht, die Sowjetregierung würde bei Un- terzeichnung des Generalvertrages das Pots- damer Abkommen von 1945 für hinfällig er- klären und alle daraus resultierenden Ver- träge, wie das Berliner Verkehrsabkommen, auger Kraft setzen. r——p— p—mꝓ—Qu e Sowjetische Atomgefahr wächst Angriff in zwei Jahren möglich— Erneuter Versuch in Nevada Washington(UP). Innerhalb von zwei Jahren werde die Sowietunion„die Mittel zu einem großangelegten Atombombenangriff auf die USA“ haben, heißt es in einem Be- richt des Stabschefs der UsS-Luftstreitkräfte, General Vandenberg, für den Unterausschuß des Senats für Bewilligung von Verteidi-⸗ gungsgeldern. Ein derartiger Angriff könne die Schlüs- selstellungen der Industrieproduktion lahm- jegen, auf die die USA zur Erringung des Sieges im Kriege angewiesen seien. Vanden- berg bedauerte deshalb die vom Repräsen- tantenhaus am Verteidigungsbudget Vorge- nommenen Kürzungen. Wenn diese Abstriche nicht rückgängig gemacht würden werde die Herrschaft in der Luft in die Hände der Sowjets fallen, sagte der General. Der Verlust der Luftherrschaft aber bedeute unermeßlich größere Kosten als der jetzt geforderte Auf- Wand an Dollars. Deutschland und Japan hät- ten diese„bittere Lektion“ im zweiten Welt- krieg erfahren. Präsident Truman warf in einer Rede sei- nen politischen Opponenten vor, das Vertei- digungsprogramm und das Programm für ge- meinsame Sicherheit rumieren zu wollen, ohne dabei klar zu erkennen, daß sie dadurch zu Verbündeten der Sowjets würden. Er ver- sicherte, daß er auch nach seinem Auszug aus dem Weißen Haus als Privatmann für die Fortsetzung der Politik eintreten werde, die die USA in den letzten Jahren eingeschlagen haben. Uper dem amerikanischen Atombombenver- suchsfeld„Lucca Flat“ im Staate Nevada wurde wieder eine Atombombe zur Explosion gebracht. Nach Angaben von Augenzeugen War der Läichtschein so stark. daß er deutlich in dem 120 Kilometer entfernten Las Vegas zu schen War, obwohl der Himmel bewölkt War. Ridgway und Clark in Korea Keine weiteren Fortschritte in Pan Mun Jon Seoul(OP). Die Generale Ridgway und Clark sind in Korea eingetroffen, um die Front zu inspizieren. General Ridgway wird seinen Nachfolger bei dieser Gelegenheit in die einzelnen militärischen Probleme in Korea einführen. Die Generale hatten auch eine Unterredung mit dem Chefdelegierten bei den Waffenstillstandsverhandlungen, Vizeadmiral Turner Joy. Die alliierten und kommunistischen Unter- händler berieten in Pan Mun Jon über die noch umstrittene Frage des Kriegsgefangenen- austausches nur 18 Minuten lang, ohne dabei einen Fortschritt zu erzielen. Beide Parteien beharrten auf ihrem Standpunkt: die Alliier- ten auf dem Prinzip der freiwilligen Repatri- erung und die Kommunisten auf der Repa- triierung aller Kriegsgefangenen. Die kommunistischen Gefangenen auf der Insel Koje vor der Küste von Südkorea haben sich des Lagerkommandanten, des aAmerika- nischen Brigadegenerals Dodd, bemächtigt. Dodd befindet sich als Geisel noch in der Hand der Kommunisten. 0 Den bisher schwersten Bombenangriff in der Geschichte des koreanischen Krieges flo- Sen alliierte Bombenflugzeuge auf die alte ummauerte Stadt Suan südöstlich der nord- koreanischen Hauptstadt Pyongyang. Ein Ge- biet von mehreren Quadratkilometern wurde bei dem Angriff, der pausenlos den ganzen Tag andauerte, mit Spreng- und Napalm- bomben dem Erdboden gleichgemacht. Am Abend war Suan, ein Hauptnachschubzentrum der Kommunisten, ein Flammenmeer. MaIIk N 5 in einer Sitaun a. Waetische Che V. ichen pakteriologischen Kriegführung in Eorea. Eine Untersuchung dieser Angelegen- heit durch das Internationale Rote Rreuz lehnte er ab mit der Behauptung, daß diese Organisation„ein amerikanisches Werkzeug“ Sei. Anschließend ergriff der chilenische Dele- Sierte das Wort; er bedauerte, daß Sowjet- rußland jeden Abrüstungsplan außer seinem eigenen ausschlage. Es bestehe kein Zweifel, daß die Arbeit der Kommission in einem Fiasko ende, da der Stichtag des 1 Juni, an dem der erste Bericht vorliegen sollte, immer näher rücke, ohne daß eine Einigung in Sicht Sei. Kleiner Kompromiß in Pan Mun Jon Rote fordern alle Kriegsgefangenen— Ridg- way will nicht mehr nachgeben Seoul(UP). Bei den Waffenstillstands- verhandlungen in Pan Mun Jon haben die Kommunisten einen Teil der Vorschläge der UN ͤ angenommen. Nach Mitteilung von Ge- neral Ridgway haben diese sich bereit er- klärt, auf ihre Forderung eines Verbots des Baues von Flugplätzen in Nordkorea während des Waffenstillstandes zu verzichten, wenn die Kommunisten nicht mehr auf der Betei- ligung der Sowjetunion als„neutraler Macht“ in der Kontrollkommission des Waffenstill- standes bestehen und den Grundsatz der frei- willigen Repatriierung der Kriegsgefangenen anerkennen.. Die Kommunisten haben auf die Sowjetunion als Kontrollmacht verzichtet, aber den Grundsatz der freiwilligen Repa- trijerung der Kriegsgefangenen nicht aner- kannt. Ridgway bezeichnete demgegenüber den Globalvorschlag der UN als„das letzte Wort“, das als Ganzes angenommen werden müsse, um eine Lösung der Streitfragen zu ermöglichen. Nur 70 000 Kriegsgefangene haben den Wunsch geäußert, nach Nordkorea zurückzu- kehren. Die Kommunisten bestehen aber auf der zwängsmäßigen Repatriierung aller 130 000 Gefangenen, die sich in der Hand der UN befinden. Der Leiter der UN-Delega- tion, Vizeadmiral Joy, erklärte auf der letzten Sitzung in Pan Mun Jon, daß die UN nicht weiter nachgeben würden, und schlug eine Vertagung der Verhandlungen auf unbe- stimmte Zeit vor. Der nordkoreanische Ge- neral Nam II widersprach und schlug vor, die nächste Vollsitzung am Donnerstag ab- zuhalten, um die Verhandlungen fortzufüh- ren. Truman und Eden stützen Ridgway mn einer amtlichen Erklärung stellte sich Präsident Truman„rückhaltlos“ hinter die letzten Kompromig vorschläge General Ridg- Ways. Dabei betont Truman, daß die kommu- mistische Forderung nach einer„zwangswei⸗ sen Rückführung“ sämtlicher in Händen der Alliierten befindlichen koreanischen und chi- nesischen Kriegsgefangenen für die UN un- annehmbar sei.„Wir wollen uns keinen Waf⸗ kenstillstand erkaufen“, heißt es wörtlich. in- dem wir menschliche Wesen zur Abschlach- tung und Sklaverei ausliefern.“ Truman Wie- derholte in diesem Zusammenhang, daß der Kompromigvorschlag der Alliierten von den Kommunisten in seiner Gesamtheit angenom- men werden müsse Außenminister Eden verlas im britischen Unterhaus eine Erklärung über die Verhand- lungen in Korea, in der er mitteilte, daß Großbritannien sich mit einer zwangsmäßigen Repatriierung der Kriegsgefangenen niemals einverstanden erklären werde. Sie hätten zwar der Beteiligung polnischer und tsche- choslowakischer wachungskommission zugestimmt. aber kein Gefangener solle gegen seinen Willen repa- wurden i trllert werden.„Die Kommu aufgeforgert, diesen Vorschlag nickt in W über a Lerhandeln. e 5 den wären. Mitglieder an der Uber- Neues aus aller Welt Dr. Josef Müller will in Urlaub gehen Auerbach-Ausschuß soll den Fahl bearbeiten München(UP). Der bayerische Justiz- minister Dr. Josef Müller gab in einer per- sönlichen Erklärung im bayerischen Landtag bekannt, er werde für einige Zeit in Urlaub gehen, jedoch dem Flenum und den Aus- schüssen des Landtags jederzeit zur Verfü- gung stehen. Er beabsichtige, sich von seiner bisherigen„aktiven Betätigung in der baye- rischen Politik“ etwas zurückzuhalten. Dr. Müller wies die von verschiedenen Seiten vor- gebrachten Vorwürfe, er habe sich in das Verfahren Auerbach eingemischt, entschieden zurück. Die Geschäftsstelle der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag gab in diesem Zusam- menhang bekannt, daß von einem Rücktritt des Justizministers keine Rede sein könne Dr. Müller werde auch nicht, wie es die Oppo- 5 sition am Vortage während einer heftigen te Debatte über den„Fall Müller“ verlangt 12 hatte, auf Reisen gehen. Ein FDP- Antrag, in 11 dem„um der Sauberkeit im Staate willen“ f die Amtsenthebung des Justizministers ge- fordert wird, ist mit den Stimmen der CSU, der SPD und des BHE abgelehnt worden N ebenso ein Antrag der Deutschen Gemein * eee schaft, der Fall Müller möge durch einer 4 eigenen Untersuchungsausschuß aufgerolh 8 werden. Dagegen wurde ein Antrag des BH 0 und der SpD angenommen, der schon sei!“ 1 einigen Monaten arbeitende Auerbach- Aus-. schuß solle auch den Fall Müller bearbeiten Dr. Miller wurde bekanntlich vorgeworfen 0 vom Landesrabbiner in Bayern, Dr. Aaron Ohrenstein, größere Geldbeträge vor Beginn 85 der„Affäre Auerbach“ für„bestimmte Zwecke! 85 angenommen zu haben. Ein Raubmörder ließ sich rasieren 8 Wolfenbüttel(UP). Der wegen Raup-* mordes gesuchte 26 Jahre alte Heinz Niemann T6 betrat in Vienenburg, Kreis Goslar, einen Eri 4 seursalon, um sich rasieren zu lassen. Der 4 Friseur erkannte den Gesuchten und ver- 8 ständigte einen Beamten des Zollgrenzschut- 5 zes. Von dem Beamten zur Rede gestellt. 1 5 zeigte Niemann seinen Ausweis vor. Ex wurde jedoch, da der Zollbeamte von dem Mord und der Fahndung nach dem Mörde: 5 noch nichts gehört hatte, nicht verhaftet. De; 86 Raubmörder ließ sich in aller Ruhe fertig ra- 3 sieren und verschwand wenige Minuten, be. V vor die nach ihm suchende Kriminalpolizet. auftauchte. 81 esU-Müller schwer belastet 5 Hat Baumgartner züdisches Geld erhalten? 2 München(UP). Der bayerische Landtag verhandelte über eine Interpellation der FDF und der Bayernpartei, in der„um der Sau- berkeit im Staate willen“ der Rücktritt des Justizministers Dr. Müller gefordert wird. Anlaß dazu war die Behauptung. Müller habe vom Landesrabbiner Aaron Ohrenstein 20 000 DM erhalten. Die Entfernung Müllers vom Amt, so heißt es in der Interpellation, sei vor aHem deshalb erforderlich, weil die Ermitt- Hungen in dieser Sache von Behörden geführt Werden müssen, die Müller unterstellt Sind. Ministerpräsident Dr. Ehard erklärte in sei- ner Antwort, man müsse die Dinge noch überprüfen. Auch die jüngsten Erklärungen Herrn Weigmanns in Tel Aviv könnten die Situation nicht ändern. Beweise für die Rich- tigkeit dieser Erklärungen seien bis jetzt nicht gegeben. Weißmann hatte an Eides Statt 8 daß Dr. Müller 40 000 DM genommen 2 7 Ehard verlas schließlich einen Brief Ohren- steins, in dem behauptet wird, Dr. Josef Baumgartner Gayernpartei) Habe ihn wie-. derholt aufgesucht und mit Geldwünschen be- drängt, Anfang 1951 habe er ihm auch 2000 PM gegeben. Dies sei ihm schwer gefallen, doch sei Baumgartner so zudringlich gewor- den, daß er, Ohrenstein, nicht anders ge- Konnt habe. Baumgartner stritt diese Be- Hauptungen ab und erklärte, er sei nur ein einziges Mal bei Ohrenstein gewesen; um Geld habe es sich dabei nicht gehandelt. Da- gegen habe Ohrenstein öfter ihn, Baumgart- ner aufgesucht.„Ich habe weder direkt noch indirekt Geld bekommen“, betonte Baum- gartner. Die Angelegenheit soll von einem Landtagsausschuß weiter untersucht werden. N Se N N l „ 794 Verdienstorden verliehen BOnn(UP). Der Bundespräsident hat seit September vorigen Jahres genau 794 Deut- schen den Verdienstorden der Bundesrepublik verliehen. Die Auszeichnung wurde am 7. September vorigen Jahres gestiftet. Seit die- sem Tage hat Heuss 472 Verdienstkreuze am Bande, 185 Verdienstkreuze des Verdienst- ordens, 110 große Verdienstkreuze, 22 Ver- dienstkreuze mit Stern und 5 Großkreuze verliehen. —— Der Rat der Internationalen e mer trat in Paris zu einer Tagung zusammen. Unter den 17 teilnehmenden Staaten befindet a sich auch die Bundesrepublik. 8 Ein Internationaler Journalistenverband würde in Brüssel gegründet. Präsident wurde der Engländer Clement J. Bundock.. Italien beschuldigte Jugoslawien der Ver- letzung diplomatischer Gepflogenheiten, weil der jugoslawische Gesandte Repic in Wien gemeine und beleidigende en ungen; über Ttalien gemacht habe. Vin Sabotagering wurde von der französi. schen Polizei in Tunis aufgedeckt. Sechs f lieder sollen kestgenommèen worden sein. 5 US-Hottenchef Admiral Fechteler ist von London nach Washington zurückgekehrt. ohne daß die Meinungsverschiedenheften über 4a N AO. Kommando in e gelöst N nachts ausgiebig. Südwestdeutsche Rundschau Abgeordneter Bohrmann gestorben Er war Mitglied der Landes versammlung Weinheim(sw). Der SPD-Abgeordnete un der Verfassunggebenden Landesversamm- zung Südwestdeutschlands, der Weinheimer Bürgermeister Ludwig Bohrmann, ist am Donnerstag im 57. Lebensjahr an einem Schlaganfall gestorben. Bohrmann war am D. März im Wahlkreis Mannheim-Land II ge- Wählt worden. Aus diesem Grunde wird eine Nachwahl in diesem Bezirk notwendig sein. Bohrmann war von 1928 bis 1933 SPD- Stadtrat in Weinheim. 1945 wurde er zum Beigeordneten berufen und 1946 zum Bür- Sermeister gewählt. Seit dieser Zeit leitete er zusammen mit Oberbürgermeister Rolf Engelbrecht die Geschicke der Stadt. Bürger- Meister Bohrmann war Schwerkriegsversehr- ter aus dem ersten Weltkrieg und litt Seit längerer Zeit an einem durch eine Gasvergif- tung hervorgerufenen Magenleiden. Beim Paddeln ertrunken Heidelberg(sw). Als zwei Jungen bei Neckarhausen auf dem Neckar paddelten, schlug das Boot um. Die beiden Jugendlichen, die des Schwimmens unkundig waren, trieben ab Und versanken. Zwei Männer, welche so- fort ins Wasser gesprungen waren, konnten leider nur einen retten. Der andere wurde micht mehr gefunden. Bedauerlicherweise mußte iner der Retter seinen Mut mit dem Verlust Her Armbanduhr büßen. Sie wurde ihm am Ufer gestohlen, während er sich im Neckar befand. Jugendliche Automarder gestellt Weinheim Gsw). Zwei seit langer Zeit gesuchte jugendliche Automarder im Alter von 15 und 17 Jahren wurden in Weinheim Festgenommen. Die beiden Jungen hatten wie- derholt parkende Autos ausgeplündert. Ein Teil der Beute, die meist aus Textilien, Foto- geräten und Aktentaschen bestand, konnte Sichergestellt werden. Tragischer Tod auf der Landstraße Tauberbischofsheim(sw). Auf der Bundesstraße 290 in Lauda ereignete sich ein Schwerer Verkehrsunfall, dem ein 27 Jahre Alter Mann aus Höhefeld zum Opfer fiel. Der Verunglückte befand sich auf seinem Motor- rad auf dem Heimweg von seiner Arbeits- Stätte in Lauda nach Höhefeld und wurde beim Uberholen eines Lieferwagens, der plötz- 4 5 eh abstoppte, von einem entkommenden Last- ELKug erfaßt und auf der Stelle getötet. Historische Schänke wieder frei Herrenalb(sw). Die historische Klo- sterschänke in dem bekannten Schwarz wald- Kurort Herrenalb, deren Geschichte bis in die Zeit um das Jahr 1200 zurückführt, ist jetzt von der Besatzungsmacht für das allgemeine Publikum wieder freigegeben worden. Künstlick ausgebrütete Hechte Gengenbach(Iwi). In einer Forellen Züchterei im Haigerachtal bei Gengenbach wrden in diesem Jahr 100 000 Hechteier in Spezialbrutgläsern ausgebrütet. Die jungen Hechte wurden in den let ten Tagen in Wit- terrweier bei der Einmündung der Elz in den hein ausgesetzt. Bisher mußte die Hechtbrut u sehr hohen Preisen aus anderen Gegen- den Deutschlands bezogen werden. Einbrecher übernachtete im Warenhaus Karlsruhe Gdsw). Das Schöffengericht Karlsruhe verurteilte einen 28 Jahre alten Sudetendeutschen zu 6 Monaten Gefängnis. Der Verurteilte hatte sich nach Betriebsschlußg zin einem Warenhaus einschließen lassen, aß ich dann zunächst in der Lebensmittelaptei-⸗ ung satt, kleidete sich anschließend in ande- en Abteilungen neu ein und ließ schließlich moch insgesamt 40 DM aus verschiedenen a Registrierkassen mitgehen. Bis zum nächsten 75 Morgen hielt er sich in dem Gebäude hinter einer Dekoration versteckt und verpflegte sich Es wird wieder mehr Bier getrunken Ka rISTuh e dsw). Nach einem Bericht der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe lag die nordbadische Biererzeugung im Steuer- rechnungsjahr 1951/2 um fast 32 Prozent höher als im Vorjahr. Aber auch mit dieser Ausstoß-Steigerung sind erst 59 Prozent der Biererzeugung von 1938/39 erreicht worden. Frecher Bankraub am hellen Tag 16 800 DM in Kandern gestohlen Kandern Glsw). Zwei unbekannte Män- ner im Alter von etwa 30 Jahren betraten am hellen Tag mit vorgehaltener Maschinen- pistole und dem Ruf„Hände hoch!“ die Volks- bank von Kandern. Als der Leiter der Bank Hilfe herbeiholen wollte, wurde er von einem der Räuber mit der Maschinenpistole nieder- geschlagen. In der Zwischenzeit raubte der zweite Eindringling aus dem Kassenraum 16 800 DM. Anschließend verließen beide die Bank und fuhren in größtem Tempo mit einem vermutlich gestohlenen Personenkraftwagen davon. Das Fahrzeug wurde später im Hich- wald auf der Gemarkung Feldberg bei Müll- heim beschädigt aufgefunden. Autobesitzer in den Kofferraum gesperrt Die Großfahndung nach den Bankräubern führte bereits auf die Spur der beiden Täter. Es Selang, die Verbrecher bei Laufen im Kreis Müllheim aufzuspüren. Sie konnten aber nach einer kurzen Schießerei wieder entkommen und werden jetzt in der Gegend von Bug- Singen vermutet. Der Kraftwagen, den die Banditen bei dem Uberfall benutzt hatten, gehört einem Auto- vermieter aus Baden- Baden, der sich bei der Gendarmerie in Müllheim meldete. Er gab an, daß er am Bahnhof Baden-Baden von den beiden Verbrechern zu einer Mietfahrt ver- anlaßt worden sei. In der Nähe von Baden- Baden lockten ihn die Banditen im Wald un- ter einem Vorwand aus dem Wagen und fie- len über ihn her. Sie nahmen ihm seine Bar- schaft in Höhe von 160 DPM sowie seinen Ehe- ring ab und sperrten ihn dann in den Kof- ferraum des Wagens, Er konnte sich erst aus seinem engen Gefängnis befreien, als die Ban- diten den Wagen nach dem Uberfall in der Nähe von Müllheim abgestellt hatten. Wie das Landeskriminalpolizeiamt mitteilt, handelt es sich bei dem einen der Bankräuber um den am 22. August 1923 in Prizernot Cu- goslawien) geborenen Nulek Lumi, der schon 1946 versucht hatte, einen Raubüberfall auf eine Lörracher Bank zu verüben. Einer der beiden Bankräuber gefaßt In Uffhausen bei Freiburg festgenommen Freiburg(sw). Einer der beiden Bank- räuber von Kandern konnte in dem Freibur- ger Vorort Uffthausen von der Polizei gefaßt werden. Wie die Polizelabteilung des badischen Innen ministeriums bekanntgab, kam der Tä- ter vom Schönberg, in dessen Wäldern sich die beiden Gesuchten versteckt hatten, und lief der Sperrkette der Bereitschaftspolizei in die Hände. Der Verhaftete erklärte sich be- reit, bei der Suche nach dem Versteck seines Komplicen mitzuhelfen. Die Suchaktion ist noch im Gange. Karlsruhe. Beim Uberschreiten der Fahrbahn wurde ein 86jähriger Mann von einem Kraftwagen angefahren und so schwer verletzt, daß er in hoffnungslosem Zustand in ein Krankenhaus eingeliefert werden mußte.(SwyKk) Mannheim. Beim Spielen stürzte ein achtjähriges Mädchen kopfüber in eine im Garten stehende Wassertonne, Das Kind konnte sich in der Enge nicht mehr befreien und ertrank.(wok) Bühlertal. In Bühlertal wurde ein „Erdbeermuttergarten“ angelegt, in dem Erd- beersorten gezüchtet werden sollen, die min- destens acht Tage vor der ee Ernte reifen.(lich Baden-Baden. N 21 jährige Frau hatte bei einem katholischen Pfarrer ein Kind zur Taufe angemeldet und dabei eine fami- liare Notlage vorgeschwindelt. Da weder Taäufling noch wirkliche Notlage existierten, nahm sich die Polizei nun der Schwindlerin An. dich) Copyright by Carl Duncker, Berlin, Bures Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden 5 Ziemlich verspätet Selangte Dorette Kör- king auf ihren Logenplatz im Zirkus Krell. Die Vorstellung hatte längst begonnen, die Manege war fast vellig verdunkelt. Nur ein Paar kahle Scheinwerfer strahlten einen klei- Ben, mißgestalteten, in Clownsgewänder ge- Bhüllten Mann an, der vor einer ausgespann- ten Leinwand zu einer dumpfen, gleichzeitig Aber aufreizenden Musik tanzte. Der Schatten des Mannes geisterte riesengroß, und grotesk über die Leinwand, hüpfte auf und nieder, verschmolz plötzlich mit dem Körper des Tänzers zu Wineigkeit, entfernte sich wieder, ins Gigan- tische wachsend und ik dann zitternd auf 55 die Enie, schlug die nde ekstatisch vors Sesicht, war verschwunden. Das Licht strahlte blendend auf: der Lein- Wandkran war nicht mehr Vorhanden, auch 8 Tänzer oder Slown oder was er sonst sekundenlang wie der Applaus und vie die and N. it 80 l 1 Scha — spukhaft dessen buckeliger Laltale Nundocuau ——— e— Sonnige Maienzeit Wie leicht doch ein totes Wort durch ſeine Ausſprache zu einer ſuggeſtiven Beeinfluſ⸗ ſung werden kann. Sprechen Sie nur einmal den Namen des derzeit herrſchenden Mo⸗ nats aus und ſie werden es ſelbſt merken, daß ſich Klang und Verve der Stimme un⸗ willkürlich verändern, daß dieſes kleine Wörtchen plötzlich wie Sonne, Blüten und Erinnerung klingt und zu einer kleinen, aber bedeutenden Frohbotſchaft wird. Zauber der Sonne— Zauber der Natur— umſchließt dieſes Wörtchen und die Tage dieſes Monats fließen wie koſtbare Perlen unter unſeren Fingern dahin, gehen ein in eine frohe Er⸗ innerung. In dieſem Jahr ſcheint ſich aber der Mai ganz unvergeſſen machen zu wollen, denn von Beginn ſeiner Herrſchaft an, zau⸗ berte er alle Nuancen ſeines anſcheinend unermeßlichen Repertoirs frühlingshafter Be⸗ ſchwingtheit in die Welt und unter die Men⸗ ſchen. Wie das Füllhorn einer launiſchen Göttin ergoß ſich dieſes ſonnige Glück auf d ie Erde, löſend die Enge und Starre winter⸗ licher Gewalt, und am blauen Himmel die gleißende Sonne als ſtändige Lockung, hi⸗ nauszuwandern in das jungfräuliche Glück einer wiedergeborenen Welt. Fängt uns dann das Waldesdunkel ein, ſo zeichnen die ſchrä⸗ gen Sonnebalken, die das Blättergerank durchdringen, wie zufällig auf das Blühen der Maiglöckchen hin, die mit ſilbernen Stimmchen in der läutenden Bewegung des Windes von der unvergeßlichen Zeit zu kün⸗ den ſcheinen. So voller Idylle iſt aber der Mai in ſei⸗ nen ſonſtigen Forderungen profaiſch, denn er verlangt nun von der Landwirtſchaft ſchon wieder ein Höchſtmaß der Arbeit und Ver⸗ antwortung, wenn in wenigen Monaten der Segen der Ernte eingebracht werden ſoll. Nicht genug können der fleißigen Hände ſein, die ſich den Tag über regen, um dem Boden das tägliche Brot abzuringen. Aber trotz aller Sonne und Wonne hat auch der Mai noch ſeine kleinen Schönheitsfehler, die im⸗ — etwas mit banger Sorge erwartet wer⸗ en 85 1 Inmitten dieſes blühenden Geſchehens liegt ein feſtlicher Tag, dem die ganze Natur ihre Ovalion entgegenzubringen ſcheint der Ehrentag der Mutter. Am kommenden Sonntag gedenken wir der nie verſagenden Liebe der Mütter und mit den kleinen Auf⸗ merkſamkei en danken wir in einem verſchwin⸗ dendem Maß all der Mühe und Opfer, der ein treuſorgendes Mutterherz fähig iſt. Mit Dankbarkeit neigen wir uns dann vor dem beſcheidenen Mütterlein, verhalten für kurze Zeit im Gedenken an die raſtloſe Ar⸗ beit, die uns im Alltagsgetriebe oft nicht mehr zum Bewußtſein kommt. Und damit ehren wir mehr das Andenken an die ſelbſt⸗ loſeſte der Frauen— unſere Mutter— als es alle noch ſo großarkigen Geſchenke ver⸗ mögen. Das Herz mag in jenen Minuten ſprechen, wo wir ihr ſtumm die Hand drücken, denn was mögen Worte in ſolchen Augen⸗ blicken zu ſein, wo wir erſchüttert vor dem Meer der Liebe ſtehen, das uns aus dem Her⸗ zen der Mutter entgegenfließt. Saarturner dankten. In einem ſehr herzlich gehaltenen Schrei⸗ ben dankte der Gauvorſtand des Bliesgaues im Sagrländiſchen Turnerbund dem Turn⸗ kreis Mannheim und dem Sportverein 1907 für die Vorbereitung und Durchführung des Mannſchaftskampfes einer Saarauswahl ge⸗ gen den Turnkreis Mannheim. Er erwähnte in dieſem Schreiben beſonders den freund⸗ lichen Empfang und die ausgezeichnete Gaſt⸗ freundſchaft und zeigte ſich von der alle Er⸗ wartungen übertreffenden Durchführung des Mannſchaftskampfes ſehr beeindruckt. Für alle beteiligten Turnerinnen und Turner ſet der Aufenthalt in Seckenheim ein unvergeß⸗ liches Erlebnis geweſen, das immer noch in ihnen nachwirke. Schon heute ſehen die Saarländer mit Freude dem Gegenbeſuch der Mannheimer im Herbſt entgegen. Zimmeranmeldung für die Raiffeiſentag ung Der Verkehrsverein Mannheim e. V., N 1. 1 Kurpfalzſtr.— Tel. 3 2961/62, bittet die Mannheimer Hausfrauen dringend um Anmeldung von gut gelegenen Privat⸗ zimmern(Straßenbahn⸗ bezw. Autobußan⸗ ſchluß) für die Zeit vom 27.28. bezw. 28.29. Mai 1952 zur Aufnahme der Teil⸗ nehmer an der großen„Badiſchen Raiffeiſen⸗ tagung“. Da neben der Unterbringung in Hotels mindeſtens 3—400 Gäſte zu dieſer Tagung in Privatzimmern untergebracht werden müſſen, iſt dem Verkehrsverein an einer ſofortigen telefoniſchen, ſchriftlichen oder mündlichen Anmeldung ſehr egen wieder Taxi-Uberfälle in Mannheim Vier weitere Ubergriffe von US-Soldaten Mannheim(Iswi. In Mannheim sind er- neut zwei Taxifahrer von US-Soldaten über- fallen worden. Außerdem wurden noch vier weitere Ubergriffe amerikanischer Soldaten gemeldet. Der eine Taxifahrer, der mit zwei Solda- ten bei Mannheim-Käfertal unterwegs war, wurde von den Soldaten mit einem größeren Stein, der in ein Taschentuch gewickelt war, So heftig auf den Kopf geschlagen, daß er eine Gehirnerschütterung daventrug. Er konnte seinen Wagen noch zum Stehen brin- Sen. die beiden Täter ergriffen daraufhin die Flucht. Der zweite Taxifahrer wurde in Mannheim-Waldhof von zwei Soldaten plötz- lich am Hals gewürgt und durch Faustschläge ins Gesicht so zugerichtet, daß er einen Zahn verlor und Verletzungen an der Unterlippe davontrug. Da sich der 3g9jährige Chauffeur heftig zur Wehr setzte, ließen die Täter von ihm ab und ergriffen die Flucht. In einer deutschen Wohnung in Mannheim Käfertal schlugen zwei amerikanische Solda- ten, die in die Wohnung eingestiegen Waren, die Fensterscheiben kurz und klein. Die Ta- ter konnten ermittelt werden. Sechs andere amerikanische Soldaten gerieten in einem Lokal des gleichen Stadtteils in Streit und Verletzten dabei einen ihrer Kameraden er- heblich. In Mannheim- Waldhof stieg ein Sol- dat aus bisher unbekannten Gründen über das Hoftor in ein Anwesen ein, Iief aber da- von, als er vom Besitzer gestellt wurde. In der gleichen Nacht wurde schließlich eine Jugendliche auf dem Nachhauseweg von der Arbeitsstätte von einem Besatzungsangehöri- sen angehalten und gewaltsam in ein ab- seits gelegenes Grundstück gezogen. Wegen des heftigen Widerstandes des Mädchens lies der Soldat jedoch schließlich von ihm ab, se daß es flüchten konnte. a Dr. Albert Knoll gestorben Mannheim dsw). In Baden-Baden ver- starb der Mitbegründer der chemischen Fabri- ken Knoll A. G. in Mannheim, Dr. phil. Pr. med. h. c. Albert Knoll. Der Verstorbene hatte durch eine Reihe bedeutsamer chemisch- Pharmazeutischer Erfindungen den Grund- stein für das im Jahre 1886 gegründete Un- ternehmen gelegt. Sie blickte zur Seite. b e 8 in 1 85 Loge saß ein Mann, der ebenfalls nicht klatschte. Ein großer, schlanker Mensch von südländischem Typus, unbestimmbaren Al- ters, an den Schläfen leicht ergraut. Der Mann sah sie an und lächelte. Dann verneigte er sich. „Fräulein Körting? Nicht wahr?“ Sie starrte ihn verblüfft an. „Woher wissen Sie?“ „Mein alter Freund Berkholz, Ihr großer Lehrmeister im Turnierreiten, hatte mir be- reits angekündigt, dag Sie heute hier in der Direktionsloge sitzen würden, und mich ge- beten, Sie ein wenig unter meine Fittiche 2u nehmen. Gestatten Sie: ich bin Geza von Erdödi!“ Ini Dorettes dunklen Augen leuchtete es auf, sie streckte Erdödi erfreut die Hand hin. „Baron Erdäödi, der berühmte Schulreiter?! Dieser Berkholzl Also deswegen drang er 80 sehr darauf, dag ich heute die Logenkarte von ihm annehmen müsse, obgleich ich ei- gentlich zu Hause bleiben wollte Allerdings, wenn ich geahnt hätte, daß Sie—!“ Baron Erdödi lachte, es war ein fast jungen haftes, übermütiges Lachen. „Wenn ich nicht schon ein älterer, ange- grauter Herr wäre, Fräulein Körting, würde ich nach dieser liebenswürdigen Begrüßung fast so vermessen sein, anzunehmen, daß Sie kür mich auch noch außerberuflich etwas üb- rig haben könnten. Aber vielleicht ist es besser so-—. Im übrigen— wie N Ih- nen Mario?“ „Hieg se der Tänzer?“ „J, es war Mario, der Schattenclo wn. Ein ungewöhnlicher Mensch. Er tritt seit ein paar Wochen zum erstenmal in Berlin auf.“ Dorettes schwarze Brauen schoben sich se- a kundenlang zusammen, sie starrte wieder auf die Manege hinab, ihr schmales feines Gesicht 5 Hake e 9— e 5 Erdödi grübelte. Das Lächeln in seinem scharfkantigen Gesicht war erloschen. „Wie das Leben! Aber nicht wie das ge- wöhnliche Leben, Fräulein Körting. Denn das ist weder unheimlich noch besonders anzie- hend. Er ist wie das Leben aller echten Ar- tisten. Eine große Groteske des himmelstür- menden Triumphes und des hilflosen Ver- sinkens im Nichts, eine ewig wechselnde Rette glühender Ekstasen und vernichtend- ster Enttäuschungen, ein nicht endenwollen- des Hin- und Hergezerrtwerden zwischen Liebe und Haß, Rausch und Ernüchterung, Himmel und Hölle!— Wenn ich noch jemand hätte, der mir sehr nahe stünde, ich würde es mit allen Mitteln zu verhindern trachten, daſs er jemals diesen verdammten Artisten- beruf ergriffe!“„Und Sie selbst?“ „Ich würde sterben, wenn ich nicht mehr meine Hohe Schule reiten dürfte! Es gibt nichts Schöneres, als für die Manege 2u leben!“. 8 Die Kapelle hatte eine wilde Musik into- niert. Die Töne brandeten erregend durch den mächtigen Bau. Purpurrotes Licht flutete von irgendwoher durch den Raum. „Was kommt jetzt?“ kragte Dorette und blätterte ungeduldig in ihrem Programmheft. „Die Orizaba- Truppe Eine Nummer, die Sie ruhig bewundern, aus der Sie aber nichts nachmachen sollen. Für Sie muß Reiten immer Kunst bleiben und darf nie zur Attraktion, zur Effekthascherei herabsinken.“ Dorette erinnerte sich, daß ihr Lehrer Berk- holz sie außer auf die Tigernummer der Schulreiterin Käthe Krell besonders auf die Orizaba- Truppe aufmerksam gemacht hatte. „Eine Mordsnummer!“ hatte er Sesagt,„lese 5 Mexikaner müssen wirklich gleich den Rücken ihrer Gäule geboren sein, sor. es einfach unverständlich, daß sie 810 Aae schon längst den Hals gebrochen haben. Und besonders der Chef der Truppe, dieser Lope: Orizaba ein ganz toller Bursche! 0 8 Sie werden j sehen. 25 Und Dorette— sah! 8 die 8 ung hielt den ten an vor. . coder zu wanken, und ohne zu schwanken ste seine langen, blitzenden Dolchmesser durch 785. 4 das 3 5 pd8818- 5 ren könnte. Die Gäule rasten wie toll duren die Manege, hochauf wirbelten Sand und Sägespäne, der Schaum stob in dicken weißen Flocken von den Nüstern und Mäulern der keuchenden Tiere; Stampfen und Schnauben und die gellenden, spitzen, durchdringenden Schreie der Mexikaner erfüllten den Raum. Oho, ja, das war noch Reiten, das mußte man sagen! Ein tollkühnes wildes, ein wahn⸗ witziges Reiten, ein Wettrennen mit dem Tode, ein Spiel mit dem Leben, und dennoch alles so leicht, 80 elegant, so selbstverständ- lich, daß der Nicht fachmann kaum merkte, welch ungeheure Leistung an Gewandtheit, Mut und. diese Menschen voll⸗ brachten. 5 Nun kam die große Pyramide: vier G als lebendes Fundament, darauf stufen förmig und wie ein bunter Turm der Kuppel ent- gegenwachsend, zehn Mexikaner— vier auf den Gäulen stehend, drei auf den Schultern der vier balancierend, zwei auf den Schultern der drei, und einer Sanz frei und aufrecht alß Krönung des Ganzen, in schwindelnder Höhe 55 mit blitzenden Dolchen jonglierend. Trompetenfanfaren! Gellende Schreie! Ein Peitschenknall wie ein Schuß! Heej! Heej! Nun geht sie los, die wilde Jagd, nun beginnen 5 die Pferde zu galoppieren, die Reiter brüllen, pfeifen und jodeln, immer in die Runde ra. die lebendige Pyramide, ohne zu schwanke auch der eine Mann oben und läßt lachend die rauchgeschwängerte 1 Springen geschieh 5 en Forderung der CDU überraschte ihn Dr. Maier sprach vor der Presse Stuttgart(sw). Der Ministerpräsident der vorläufigen Regierung des neuen süd- westdeutschen Bundeslandes, Dr. Maier, er- klärte in Stuttgart vor Pressevertretern, die Forderung der ODU, daß die Verfassung des neuen Landes einer Volksabstimmung unter- breitet werden solle, hätte ihn überrascht. In den Entwürfen der CDU der Länder Württemberg-Hohenzollern und Südbaden ür ein Uberleitungsgesetz des neuen Bun- deslandes sei allgemein davon die Rede ge- Wesen, daß die Verfassunggebende Landes- versammlung auch die Aufgaben eines Land- tages wahrnehmen solle. Im übrigen glaube er, erklärte Dr. Maier, daß der Bedarf der Bevölkerung an Wahlen gedeckt sei, denn es gebe kein Bundesland, in dem so viel ge- wählt und abgestimmt worden sei wie in Südwestdeutschland. Der Mimister präsident erklärte, die Zahl won neun Ministern im neuen Bundesland sel keineswegs zu hoch. Das Land habe 6,6 Millionen Einwohner. Bisher habe es in den drei südwestdeutschen Ländern 23 Ministerien und ministerlumsähnliche Gebilde gegeben. Im übrigen werde mit dem Vertriebenenmini- sterium kein neuer Verwaltungsapparat auf- gezogen. Es würden nur gewisse Abteilungen, die sich auch bis jetzt mit Ver triebenenfra- gen befaßt hätten, aus anderen Ministerien Derausgenommen und im Vertriebenenmini- sterium zusammengefaßt,. Auch Staatspräsi- dent Wohleb habe für den Fall der Wieder- erstellung des alten Landes Baden ein Ver- triebenen ministerium versprochen. Zu der Be- teiligung des BHE an der Regierungsbildung bemerkte Dr. Maier, es sei wichtig, daß die eine Million Heimatvertriebenen im neuen Bundesland für den Staat gewonnen worden Seien. Zu der Behauptung, die Ernennung des Früheren Finanzministers Dr. Edmund Kauf- mann zum Staatssekretär sei gesetzwidrig, er- klärte Dr. Maier, eine Oppositionspartei sollte sehr vorsichtig sein, wenn sie Begriffe wie gesetzwidrig anwende. Wenn das Uberlei- tungsgesetz in seiner endgültigen Form die PErnennung von Staatssekretären 9 1. 5 1 Die Aufgaben des Vertriebenenministers Fiedler über seirſen Wirkungskreis Stuttgart Gsw). Der Minister für Hei- matvertriebene und Kriegsgeschädigte des südwestdeutschen Bundeslandes, Eduard Fied- ler, kündigte an, er werde dafür sorgen, daß die Heimatvertriebenen rascher als bisher in dag Wirtschaftliche Leben eingegliedert wer- den. Es sei politisch außerordentlich bedeu- tungsvoll, daß den Heimatvertriebenen das Gefühl gegeben werde, gleichberechtigte Bür- ger im neuen Bundesland zu sein. Dadurch könne erreicht werden, daß die Flüchtlinge zur positiven Mitarbeit im Staat bereit sind und sich nicht radikalen Parteien anschließen. Ebenso werde er sich dafür einsetzen, daß die Ansprüche der Kriegssachgeschädigten so schnell wie möglich befriedigt werden. Vertriebenen minister Fiedler teilte ferner mit, daß in seinem Ministerium voraussicht lich folgende Ressorts geschaffen werden: eine Abteilung für Grundsatzfragen, eine Vertrie- benenver waltung, sowie Abteilungen für An- und Umsiedlung, für die wirtschaftliche Ein- gliederung der Heimatvertriebenen, für Kriegs- Sach- und Währungsschädigung und für die Betreuung der heimatlosen Ausländer. Der Vertreter Fiedlers wird vorläufig Ministerial- rat Dr. Johannes Duntze vom württemberg⸗ badischen Innenministerium sein, Dr. Duntze hat im Innenministerium Flüchtlingsfragen bearbeitet. Die Bildung eines Staatssekreta- riats im Vertriebenen ministerium hält Fiedler nicht für notwendig. Fiedler betonte, er werde eine einfache Verwaltung aufbauen. Es sei ihm bescheinigt worden, daß er schon Wäh- rend seiner Amtszeit als Bürgermeister von Komotau sparsam gewirtschaftet habe. Fiedler betonte, sein Ministerium werde die Ansiedlung Heimatvertriebener Bauern inten- siv fördern. Es müsse geprüft werden, ob nicht auch auf staatlichen forst wirtschaftlichen Flä- chen Bauernhöfe errichtet werden sollen. Der Vertriebenenminister wies ferner auf die Not- wendigkeit hin, in den Förderbezirken Ar- beitsplätze zu schaffen. Die in diesen Bezirken wohnhaften Heimatvertriebenen seien zum großen Teil schon seit Jahren arbeitslos. Das Vertriebenen ministerium werde Unterneh- mern, die in diesen Gebieten geeignete Be- triebe errichten wollen! Kredite gewähren. Dies sei dem Vertriebenen ministerium mög- lich, da es das Kreditwesen für Flüchtlinge in seine Regie nehmen werde. Für die Kredit- gewährung an Flüchtlinge sei bisher das Wirtschaftsministerium zuständig gewesen. Wie Fiedler weiter mitteilte, wird sein Mi- nisterium in der Frage des sozialen Woh- nungsbaues mit dem Innenministerium zu- sammenarbeiten. Fiedler vertrat die Ansicht, daß nicht nut neue Wohngebäude erstellt, son- dern auch die Ruinen wiederaufgebaut wer- den sollen. Das Landesamt für Soforthilfe, das bisher dem Innenministerium unterstellt war, wird nach Mitteilung des Ministers dem Vertriebe- nen ministerium angeschlossen. Fiedler er- klärte, er werde dafür sorgen, daß die Sofort- hilfemittel nicht zweckentfremdet verwendet werden. Vorerst keine Landesorganisation Ein Arbeitsausschuß der Handelskammern Freudenstadt Gsw). Die Präsidenten der Industrie- und Handelskammern von Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzol- jern und Baden traten in Freudenstadt zu- sammen, um über einen Zusammenschluß n den drei südwestdeutschen Ländern zu ver- handeln. Wie in einem Kommuniqué über die Tagung festgestellt wird, waren sich die Prä- sidenten über die Notwendigkeit eines engen organisatorischen Zusammenschlusses iim neuen Bundesland einig. Die Art der Regie- rungsbildung in Stuttgart und die schwache Mehrheit, auf die sie sich stütze, habe in den Mitgliederkreisen der Kammern jedoch eine so ungünstige Aufnahme gefunden, daß ein Beschluß, sich zu einer einheitlichen Landes- organisation zusammenzuschließen, zurückge- stellt werden mußte. Unter diesen Umstän- den blieben die bisherigen Landesarbeitsge- meinschaften der drei Länder Württemberg Baden, Württemberg- Hohenzollern und Ba- den in Stuttgart, Reutlingen und Freiburg zu- nächst weiter bestehen. Da aber zahlreiche, die Wirtschaft betreffenden Fragen in näch- ster Zeit in Stuttgart verbhendelt werden, werde ein aus Vertretern aller drei Landes- teile bestehender Arbeitsausschuß in Stutt- gart gebildet. Der Arbeitsausschuß habe außerdem die Aufgabe, den Zusammenschluß aller Kammern des neuen Bundeslandes vor- zubereiten. Er führt die Bezeichnung„Ar- beitsausschuß der badisch-württembergischen Industrie- und Handelskammern Stuttgart“. —* Wer kandidiert in Heidelberg? Für einen„bürgerlichen“ Oberbürgermeister Heidelberg(sw). Die DVP hat der Wunsch geäußert, daß Heidelberg einen Ober- bürgermeister erhält, der aus dem bürgerli chen Lager kommt. Die Heidelberger DVP- Landtagsabgeordnete Anna FHartnagel er- klärte, nur durch die Wahl eines Repräsen- tanten der bürgerlichen Parteien zum Stadt- oberhaupt könne dem Charakter Heidelbergs als Universitäts- und Fremdenstadt Rech- nung getragen werden. Wie verlautet, würde die DVP eine Kandidatur von Professor Dr Adolf Schüle begrüßen, obwohl sich dieser noch nicht offiziell um die Stelle beworben hat. Zur Zeit ist Schüle DVP- Stadtrat in Mannheim und Hauptgeschäftsführer der dor- tigen Industrie- und Handelskammer. An der Universität Heidelberg gehört Professor Schüle, der gebürtiger Heidelberger ist, der Juristischen Fakultät als Honorarprofessor für Staats- und Verwaltungsrecht an. Die SPD hat in der GOffentlichkeit bisher noch nichts darüber verlauten lassen, wel- chem Bewerber aus ihren Reihen sie den Vorzug bei der Wahl des Oberbürgermei- sters geben wird. Die CDU dagegen hat sich, wie nunmehr feststeht, offiziell für eine Kan- didatur des ehemaligen Heidelberger Ober- bürgermeisters und jetzigen Präsidenten der Verfassunggebenden Landes versammlung Süd- Westdeutschlands, Dr. Neinhaus, ausgespro- chen. Zuerst Freilassung der Kriegsgefangenen Mannheim dsw). Die sofortige Freilas- sung aller Kriegsgefangenen und sogenann- ten Kriegsverbrecher forderte eine Versamm- lung der Kreisgruppe Mannheim des Verban- des der Heimkehrer als Grund voraussetzung Für eine Unterzeichnung des Generalvertrags. Eine in diesem Sinne gefaßte Resolution wurde an den Bundeskanzler Dr. Adenauer geleitet. * Rätselhafter Tod eines Rechtsanwaltes Mannheim dsw). Der Leichnam des seit dem 17. April vermißten Mannheimer Rechts- anwalts Karl Beyerlein ist jetzt aus dem Rhein geborgen worden. Wie die Mannheimer Kri- Minalpolizei mitteilt, ist bis zur Stunde noch nicht geklärt, ob der 56jährige Tote Selbst- mord begangen hat oder einem Unglücksfall zum Opfer gefallen ist. Rechtsanwalt Beyer- lein hat sich in den dreißiger Jahren als Vor- sitzender des Mannheimer Ruder-Clubs von 1875 in Sportkreisen einen Namen gemacht. Kultur 5 Beifall für deutsche Filme Die Filmfestspiele in Cannes Deutschland hat mit seinen drei Spielfilmen, die bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes aufgeführt wurden, einen schönen Er- folg errungen. Man ist allgemein der Ansicht, daß der deutsche Film wieder im Kommen ist und sich langsam von der Krise, die er in den Nachkriegsjahren durchgemacht hat, er- holt. Wenn auch keiner der drei deutschen Filme„Das letzte Rezept“,„Die Stimme des anderen“ und„Herz der Welt“ unter den Filmen ist, von denen man glaubt, daß sie eine der höchsten Auszeichnungen erhalten, so stimmt man doch in der Ansicht überein, daß sie einen beträchtlichen Fortschritt gegen- über den Filmen darstellen, die man in den vergangenen Jahren aus der deutschen Nach- kriegsproduktion im Ausland zu sehen be- kam. Die Festspiele, die ihrem Ende entgegen gehen, haben allgemein den Eindruck vermit- telt, daß Italien, Frankreich und die USA die besten Filme des vergangenen Jahres herge- stellt haben. Besonders dem italienischen Fil „Due soldi di Speranze“ des bekannten Italie nischen Regisseurs Renato Castellani, der wie 50 manche Filme der italienischen Nachkriegs- produktion nur mit Laiendarstellern gedreht Wurde, fand ungeteilten Beifall. Daneben ran- gieren in der Gunst der Experten Frankreichs „Fanfan la tulipe“, Italiens„Umberto D.“ und die drei amerikanischen Streifen„In Ameri can in Paris“,„Detective story“ und„The medium“, Japan schnitt wider Erwarten in den Urteilen der internationalen Kritiker nicht gut ab. Man hatte weit mehr erwartet, nach- dem es überraschenderweise ein japanischer Filra mit dem Titel„Rashomon“ gewesen War, der kürzlich einen„Oskar“ in Hollywood ge- wann. 1 ä—— Kurze Kulturnachrichten Der bisher wenig bekannte Altarschrein der St. Johanniskirche in Neustadt a. d. Orla konnte durch eine Kommission von Fachleu- ten als Schöpfung aus der Werkstatt von Lu- kas Cranach erkannt werden. Paul Claudels Drama„Der siebente Tag“ Wurde in Köln von der künstlerischen Volks- bühne„Der Morgenstern“ uraufgeführt. Die Ubertragung ins Deutsche besorgte Jakob Hegner. Luis Trenker beginnt in diesen Tagen in Oberammergau mit den Dreharbeiten zu sei- nem neuen Film„Pest in Oberammergau“ nach dem Roman„Gnade über Oberammer- gau“ von Prof. Leo Weismantel und seinem Gelübdespiel„Pestnot anno 1633“, Die Evangelische Filmgilde empfiehlt als besten Film des Monats Mai„Weg der Hoff- nung“(Regie Pietro Germi, im Europa-Film- Verleih, jugendfrei, feiertagsfrei). Wettervorhersage Freitag und Samstag heiter bis wolkig und, von einzelnen Gewitterbildungen abgesehen; miederschlagsfrei. Höchsttemperaturen zwi schen 20 und 25 Grad, nächtliche Tiefsttempe- raturen nicht unter 5 Grad. 4 1 Vereins-Kalender 75 Turnerbund„Jahn“. Heute Freitag abend Training der Volks- turner und Volksturnerinnen auf dem neuen Waldsportplatz. Gleichzeitig Abgabe der Meldungen für das Volksturnfest in Friedrichsfeld und Lauf um den Friedrichsplatz. Turnverein 1898/ Palast- Theater Seckenbeim Nin Seen bloß noch 34 kg. Drei Jahre lan vor 100 Jahren! Klosterfrab Melissengeist, in der blauen packung mit 3 Nonnen- das idegdle Hatte ein nervöses Magenleiden konnte nichts essen, nicht schlafen und wog schließlich weniger. Da vérsbchte ich es mit Klosterfrau Melissen- geist Wie staunte meine Familie: schon die erste Flasche Brachte Besserung, Hevte föhle ſch mich wieder ganz gesund. So schreibt Frau Elise Gitiner, Windsbach/ Mfr., Am leitersboch 2, Ja, der echte Klosterfrau Melissen- 3 geist; Jag för ag öberrascht er durch seine gute Hilfe für Kopf, Herz, Mugen, Nerven Heute— wie worde ich immer Am Sonntag, 11. Mai, 19.30 Uhr findet in der „TURNHALLE“ unser diesjähriges Frühjahrs-Schauturnen unter Mitwirkung sämtlicher Abteilungen statt. Eintritt: Wir laden die gesamte Einwohnerschaft herzlichst ein DER TURNRAT. 1.— DM. n Der wundervolle Film zum Muttertag! Samstag: Spätvorstellung 22 Uhr Sonntag: 13.30 und 16.00 Uhr Ein grandioser Farb- Film aus den Wäldern von Utah 5 0 c Tb —. 8 , e 8 Fesſgeschenk zum Motfertag. Denken Sie duch an Aktiv-Puder! Ob's Mütterlein lebt oder Tod sein mag, Werktags 20 Uhr, Sonntag 19 u. 21 Uhr beehre sie an ihrem Tag! Bum Muttertag! 5 Sängerbund 1865% en Kinderkorbwaugen 0 1 1 1 1 1 15 1 1 91 b 9 der 15 Sonntag, 11. Mal, 20 Uhr im Saale des Aumann 1 ereinshauses, anläßlich des Muttertages stattfindenden Reiche Auswahl(neuwertig) zu verkaufen. an blühenden und grünen Topf- Pflanzen Zum Muttertag e 10 Unternaltung mit Tanz Körbchen in geschmackvoller Ausführung CAFE FEE ö PCã/ yddddddßdddßßGßfcfß/fcfß(fc(// ///( 9 5 f N und humoristischen Einlagen Gärtnerei Schwarz al Ffledhof'C U Lell lb sind die aktiven und passiven Mitglieder, sowie alle Telefon 47381 8 Freunde und Gönner des Vereins freundl. eingeladen. 7CCCCCTCbTbCC KKK 71 5 Sun e 1—— 5—„—** 25 . DER VORSTAND. Tarragona gibt ihm die nötigen Nähr- ½ Fl. O. Gl 1.85 stoffe und dazu einen herr- Beltfedernreinigung Wermutwein 8 e Inr Begleiter im Alltag: e i e 5 115 11 13 Verkauf von Inleff und Bettfedern 1 Eko. 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