s- 8 — Erscheint: montaga, mittwochs, freſtags 14 9 2 Anzeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- 45 und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag Sũddeutsche Heimatzeitung meterzeile 15 Pig. n 5 — abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 8 5 f Abbestellungen können nur bi. 5 Austellgeld. Einzelnummer 15 Pig. für NMannheim-Secdtenheim und Umgebung den Monatsersten angenommen werden 15 2 5 8 Nr. 82 Freitag, den 23. Mai 1952 4.752. Jahrgang 4 8 2 — Kontroverse 5. zwischen Schäffer und Küster 8 Schwerer Angriff gegen die Bundesregierung 25— Scharfe Antwort des Ministers Stuttgart(UP). Bundeskanzler Aden- auer und Bundesfinanzminister Schäffer wur- den von dem Stuttgarter Rechtsanwalt Otto Küster im Süddeutschen Rundfunk wegen ihrer Haltung bei der Frage der Wiedergut- ö machung gegenüber Israel heftig angegriffen. 1 Küster, der als stellvertretender Leiter der 5 deutschen Verhandlungsdelegation zurückge- treten ist, erklärte, der Wiedergutmachungs- 97 plan sei weder an„unmäßigen Forderungen Israels oder gar der jüdischen Verbände“ noch an der Transferfrage gescheitert. „Die Katastrophe kam von einer ganz an- deren Seite“, sagte er.„Immer hatte es ge- heißen: was wir transferieren können, das können wir auch aufbringen. Aufbringen heißt: haushaltsmäßig aufbringen“. Dann habe sich aber zur Bestürzung“ der Delegation gezeigt,„daß die maßgebenden Faktoren der Bundesregierung nicht bereit waren und zu keiner Zeit bereit gewesen sind, ihre Finanz- politik so zu gestalten, daß am Haushalt auch nur die bescheidensten Jahresbeträge für di- Wiedergutmachung übrig blieben! „Als auf höchster Ebene der Leiter unserer Delegation, Professor Böhm, seinen Vorschlag in Bonn darzulegen begann, entfernte sich der Bundesfinanzminister ohne ein Wort mit Allen seinen Herren, bis Böhm zu Ende war Als ich im selben Gremium am 14. Mai mei- nen eigenen Antrag zu den Ansprüchen der jüdischen Verbände darlegen wollte, lehnte der Bundeskanzler ab, diesen Segenstand überhaupt zu erörtern. Mit all dem nicht genug, hat Minister Schäffer schließlich zu den rüdesten Formen gegriffen, um mir zu * bedeuten, daß ich in seinen Augen nichts ses. 5 Als ein überlästiger Bittsteller.“ . Abschließend sagte Küster:„Ich appelliere an die deutsche Bevölkerung, ich appelliere Vor allem an die jungen, schuldlosen Erben des Hitlerfluchs, daß sie sagen: Nein“, daß sie aufschreien, so, wie es bis zur Stunde in Bonn geschieht. wünschten sie in dieser wirk- lichen Grundfrage unserer nationalen Ehre nicht länger regiert zu werden.“ Bundesfinanzminister Dr. Schäffer nannte in einer Erwiderung die Vorwürfe Küsters „mehr Dichtung als Wahrheit“.„Es ist in der diplomatischen Geschichte noch nie dagewe- sen“, sagte Schäffer,„daß das Mitglied einer Delegation glaubt, es brauche nicht Instruk- tionen der Regierung zu empfangen, die sie entsandt habe, sondern es könne der Regie- rung Instruktionen geben. Es ist noch nie da- gewesen, daß das Mitglied einer Delegation glaubt, nicht der Wortführer des Heimatlan- des, das ihn entsandt hat, zu sein, sondern der Wortführer des Vertragspartners. Es ist noch nie dagewesen, daß das Mitglied einer Dele- gation glaubt, es müsse sein Handeln einrich- ten nach den Gesichtspunkten seines persön- lichen Prestiges und nicht nach den sachlichen g Notwendigkeiten eines Volkes, dessen Wort- kührer es sein sollte.“ g 5 Zu den„rüdesten Formen“, in denen sich nach Küsters Darstellung der Bundesfinanz- minister ihm gegenüber benommen habe, sagte der Minister, er habe dem Delegationsführer, Professor Böhm, auseinanderzusetzen ver- sucht, was die finanz- und wirtschaftspoliti- schen Voraussetzungen und Möglichkeiten des deutschen Volkes sind. Daraufhin habe Kü- ster das Gespräch mit dem Bemerken unter- brochen, der Bundesfinanzminister sei nur Fachminister und die Außerungen eines Fach- ministers seien für ihn unmaßgeblich.„Dar- aufhin habe ich dem Herrn Küster erklärt“, fuhr Schäffer fort,„wenn ihm meine Auße- rungen unmaßgeblich seien, dann brauche er sie ja gar nicht anzuhören und dann sei seine SGegenwart bei diesem Gespräch überflüssig“. * „„ e e e Dr ann Eden plant Besuch in Berlin e Alliierte sollen Militärdienstzeit verlängern 5. 1(P). Der britische Außenmini- Ster Eden hofft, anläßlich seiner Reise nach Deutschland die britische Besatzungszone be- chtigen und auch nach Berlin reisen zu kön- nen, gab das Foreign Office bekannt, Eden iste am Mittwochnachmittag nach Paris, wo r mit seinem 5 Kollegen Schu- Seitens der Labour Party wurde im Unter- haus die Forderung unterbreitet, die briti- sche tierung solle einen stärkeren Druck Verbündeten ausüben, damit auch benso wie Großbritannien eine zwei- rige e einführen. Der 0 3 britische Verteidigungsminister noch, 6 die Verteidigungslasten innerhalb ler NATO keineswegs gleich verteilt seien. NATO-Staaten weigerten 51 ee 2 Verl sem Zusammenhang ch noch 5 Der Deutschlundvertrug fertiggestellt Einigung über den Finanzbeitrag— Bonn erwartet die Außenminister— Drei Kon- ferenzen vorgesehen Bonn(UP). Die deutsch- alliierten Verhand- lungen über den Vertrag zur Ablösung des Besatzungsstatuts sind am Donnerstag abend nach über achtmonatiger Dauer abgeschlossen worden. Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer erklärte nach der 33. Konferenz mit den Hoch- kommissaren:„‚Wir haben die Vertragsver- handlungen erfolgreich beendet.“ In der letzten fünfstündigen Beratung mit den Alliierten wurde eine endgültige Einigung über die Aufteilung des deutschen Finanzbei- trags erzielt. Die vereinbarte Regelung sei „zur Zufriedenheit der deutschen Delegation“ ausgefallen, betonten der Kanzler und sein Finanzminister übereinstimmend. Nach den Angaben Dr. Adenauers sind nur noch For- mulierungen der in den letzten Tagen be- schlossenen Vertragsteile vorzunehmen, die dann den Verhandlungspartnern noch einmal Vorgelegt werden. Mit den Außenministern der drei West- mächte werde er vor der Unterzeichnung der Verträge nur noch drei Fragen zu besprechen und zu regeln haben, sagte der Kanzler, näm- lich: 1. der Status der französischen und belgi- schen Truppen nach Ratifizierung der Ver- träge. Einheiten dieser Nationalitäten gehö- re— im Gegensatz zu den amerikanischen und britischen Sicherungstruppen— der Eu- ropa-Armee an. 2. der Termin des Inkrafttretens der Ver- träge oder einzelner seiner Teile. 3. der Name des Vertrages. Uber die für die Aufteilung des deutschen Finanzbeitrages von monatlich 850 Millionen DM in der Zeit vom 1. Oktober 1952 bis zum 30. Juni 1953 gefundene Regelung sagte Bun- desfinanzminister Schäffer, dag die von im vorgeschlagene Halbierung im wesentlichen angenommen worden sei. Sie sei nur„ein bißchen anders frisiert“ worden. Von anderer Seite verlautet, man habe sich auf 450 Mil- lionen für die Alliierten und 400 Millionen für die Deutschen geeinigt. Die drei Außenminister der Westmächte werden am Freitag nachmittag in Bonn ein- treffen. Schuman wird um 16 Uhr aus Straß- burg erwartet. Eden folgt ihm um 17 Uhr und Acheson trifft zwischen 16 und 17 Uhr aus Washington ein. Alle drei kommen auf dem Luftwege in Wahn bei Bonn an und werden dort durch den Bundeskanzler empfangen. Ein amerikanischer Sprecher sagte in die- sem Zusammenhang, daß für Samstag früh eine Konferenz der Außenminister der drei Westmächte vorgesehen sei, die am Samstag nachmittag mit dem Bundeskanzler fortge- setzt werden soll. Möglicherweise werde auch am Sonntag vormittag noch eine Vierer-Kon- ferenz stattfinden. Es sei auch möglich, daß die drei Hochkommissare am Freitag noch einmal kurz mit dem Kanzler zusammenkom- men, wenn es die Besprechungen ihrer Exper- ten über die genauen Vertragsformulierungen notwendig machen sollten. Eine solche Zu- sammenkunft würde aber nur den Charakter einer Prüfung der Formulierung haben. Die Integrationsklausel wird nach Auße- rungen amerikanischer Sprecher im General- Vertrag enthalten sein. Möglicherweise wird zu ihrer Interpretation ein deutsch- alliierter Briefwechsel stattfinden. Der Bundeskanzler beabsichtigt, wie aus unterrichteter Quelle verlautet, seinen Besuch in Paris zur Unterzeichnung des Vertrags über die europäische Armee einige Tage aus- zudehnen, um mit französischen Politikern Fühlung nehmen zu können. Schumacher fährt stärkkstes Geschütz auf „Wer dem Generalvertrag zustimmt, hört auf, ein Deutscher zu sein“ Bonn(UP). Der erste Vorsitzende der So- zialdemokratischen Partei Deutschlands, Dr Kurt Schumacher, warnte den Bundeskanzler und seine Regierung in einem Interview mit dem Bonner UP- Korrespondenten Rüdiger von Wechmar vor der Unterzeichnung der deutsch- alliierten Verträge. Die Sozialdemo- kraten, so sagte er, würden ihren Kampf gegen das Vertragssystem auf den Tenor ab- stimmen:„‚Wer diesem Generalvertrag zu- stimmt, hört auf, ein Deutscher zu sein.“ Die für Montag vorgesehene Unterzeich- nung der Verträge durch die Außenministe der Signatarstaaten nannte der SpPD-Vor- sitzende„eine ganz plumpe Siegesfeier der alliierten-klerikalen Koalition über das deut- sche Volk, Weder die sozialdemokratischen Mitglieder des Bundestages, noch der Präsi- dent des Bundesrates, Ministerpräsident Kopf (SPD), würden einer Einladung der Bundes- regierung zur Teilnahme an den Unterzeich- nmungsfeierlichkeiten im Bundesratsaal Folge leisten. Eine solche Einladung Wäre auch eine„Schamlosigkeit“. Deutsche Divisionen würden das Stärkever- hältnis in der Welt überhaupt nicht verändern, meinte Dr. Schumacher, weil der Osten mit der Aufstellung der gleichen Anzahl Divisio- nen antworten werde.„Man kann die deut- sche Einheit nicht auf militärische Drohun- gen abstellen. Das zeigt, daß man sie gar nicht Will.“ Die Uberwindung eines toten Punktes hänge davon ab, daß die Amerikaner und Russen ins Gespräch kommen und sich über die Verteilung der Welt einigen. Deutschland sei dabei nur eine ganz kleine Funktion. Die Sowjets seien zudem stark genug, daß sie sich eine Politik der vollendeten Tatsachen nicht gefallen zu lassen brauchten. Der Bundeskanzler könne jetzt von dern, Was er eingefädelt habe, nicht mehr zurück. „Er kann bloß weg“. Bei einer Ablehnung der Ratifizierung durch das Parlament werde man mit den Alliierten erneut verhandeln müssen.. Zu dem Argument der Alliierten„Besat- zungsstatut oder Deutschlandvertrag“ meinte der SPD-Vorsitzende,„selbst wenn die Ver- träge angenommen werden, bleibt das Besat- zungsstatut auch in Kraft“. Die Notstands- Klausel werde den Alliierten die Möglichkeit geben, im deutschen Namen mit deutscher Zu- stimmung Kriege zu erklären und Friedens- verträge abzuschließen, sagte Schumactzer. Für die nach der Ratiflzierung der verträge notwendigen militärischen Vorbereitungen in der Bundesrepublik kündigte der SPD-Vor- sitzende den heftigen Widerstand der Sozial- demokraten an.„Wir werden eine Propaganda entfachen, die stärker ist als alles, was wir . bisher je gemacht haben“. Es sehe im übri- gen s aus, als ob deutsche Soldaten notwen dig seien, um in Tunesien für Frankreich Ord- nung zu halten oder den Krieg in Indochina 2 führen.„. man*VöuK N * daß die RU stungsaustrengungen in der Bun- desrepubliz die Rohstoffe für den zivilen Be- darf vom Markt verschwinden lassen. Koalition wird Debatte ablehnen Bremer Landtag gegen Generalvertrag— Neuer Appell des Bischofs Dibelius B Onmnm(E. B.). Die Regierungsparteien wer- den eine Debatte über die Vertragswerke mit dem Westen in der Sondersitzung des Bundes- tages am Freitag ablehnen. In Kreisen der Koalition wird betont, daß der Auswärtige Ausschuß des Bundestages vom Bundeskanz- ler über den Inhalt der Verträge unterrichtet Worden sei Die Unterzeichnung sei überdies noch nicht bindend. Der Bundestag werde ausreichend Gelegenheit haben, zu den Ver- tragswerken Stellung zu nehmen, wenn sie dem Parlament nach der Unterzeichnung zur Ratifizierung vorgelegt werder. Die SPD-Bun- destagsfralcf! on will in einem Antrag den Bundeskanzler ersuchen, ein Weißbuch sämt- cher Texte des Deutschland- Vertrages und des Europa-Armee- Vertrages den Abgeord- neten vorzülegen. Die Bremer Bürgerschaft(Tandtag) stimmte überraschend einem Dringlichkeitsantrag der KPD zu, in dem gegen die bevorstehende Un- terzeichnung des Deutschlandvertrages durch Bundeskanzler Dr. Adenauer protestiert wurde, Für die Annahme des Antrags stimm- ten 56 Abgeordnete der KPD, SPD, des BHE, der SRP und der Wählergemeinschaft der Flieger geschädigten. Gegen den Antrag spra- chen sich 22 5 der CDU, FDP und DP aus. Der Ratsvorsitzende der der Zeitschrift„Die Kirche“ erneut zu Ver- handlungen über die Wiedervereinigung Deutschlands aufgerufen. Dabei mahnte der Bischof:„Es soll um die Wiedervereinigung keinen Krieg geben. Aber es soll Gespräche geben hinüber und herüber. Es soll Verein- barung und Verständigung geben“. Solange die Aufspaltung bestehe, würden Deutsch- land und Europa nicht zur Ruhe kommen. „Kriege sollen nach Gottes Willen überhaupft nicht sein, Aber wenn Deutsche auf Deutsche schießen, dann ist das ein Verbrechen ohne- gleichen. Wir werden nicht aufhören zu sagen: ihr Politiker seid unserem Volke die Wieder- Vereinigung schuldig.“ Es gelte, den guten Willen unter durchschlagenden Beweis zu stel- len, Darauf warte das deutsche Volk, darauf Warte auch die. 8 Der ungarische Handelsgttache in Stock- holm, Frau Elisabeth Hejnal, hat die 1 5 8 dische Reglerung um Asyl gebeten. Königin Juliane der Niederlande Hat 7 neuen Amsterdam-Rhein-Kanal seiner Be stimmung übergeben. 5 7 General Eisenhower hat Sich vom Ständi- gen Rat der NATO in Paris verabschiedet. Der französische N verlien. ae„ Milttaire“ 5 „kür aus, Evangelischen Kirche Deutschlands, Bischof Dibelius, hat in Fette droht mit Generalstreik Große Kundgebungen des DGB— Nächste Woche Aussprache mit Adenauer Bonn(UP). Bundeskanzler Dr. Adenauer Wird voraussichtlich Mitte nächster Woche mit dem DGB-Vorsitzenden Fette zu einer Aus- sprache über das Betriebsverfassungsgesetz zusammentreffen. Zuvor werden maßgebliche Vertreter des DGB am Montag und Dienstag in Bonn mit den einzelnen Bundestagsfrak- tionen über das gleiche Thema konfeèrieren. Der CDU-Abgeordnete Albers sprach sich da- hörigen des öffentlichen Dienstes einzube- ziehen. Auf dem Gebiet des wirtschaftlichen Mitbestimmungsrechts wird es nach Ansicht Albers„harte Fronten“ geben. Die SPD- Bundestagsfraktion hat beschlos- sen, den Brief des Bundeskanzlers an den DGB-Vorsitzenden zum Gegenstand einer Großen Anfrage im Bundestag zu machen. Die SPD geht dabei davon aus, daß dieser Brief nach Inhalt und Form„absolut unangebracht“ sei, weil er von„völlig undemokratischen Vor- aussetzungen“ getragen werde und deshalb scharf zurückgewiesen werden müsse. Kundgebungen gegen das Betriebsverfas- sungsgesetz, die von den Gewerkschaften in Duisburg, Gelsenkirchen, Herne, Osnabrück, Lübeck und Ludwigshafen veranstaltet wur- den, verliefen ohne Zwischenfälle. Auf einer Kundgebung in Kassel erklärte Fette, daß der Entwurf des Betriebsverfassungsgesetzes für die Gewerkschaften unannehmbar sei. Die Bundesregierung habe es mit der Verlagerung des Schwergewichtes auf die Außenpolitik un- verantwortlich unterlassen, die dringendsten innenpolitischen Probleme zu lösen. Großes Aufsehen erregte die Mitteilung Fet- tes, daß den großen politischen Parteien, der DU und FDP, im Jahre 1951 von der Indu- strie 11, Millionen DM zugeflossen und für die Besetzung des Industrienachrichtendienstes zur Bekämpfung der Gewerkschaften monat- lich 12 000 DM eingesetzt seien. Fette erklärte zum Schluß:„Wenn die Situation es im Hin- blick auf die neofaschistische Entwicklung 2 fordert, wird der DGB vor einem General- streik nicht zurückschreckey“ — Grotewohl spricht von Bürgerkrieg Drei weitere Grenzübergänge gesperrt Berlin(UP). Der Sowzetzonen-Minister- präsident Grotewohl erklärte auf einer Kund- gebung in Ostberlin, die Unterzeichnung des Generalvertrages rücke Deutschland„in die unmittelbare Nähe des Bürgerkrieges und eines neuen, dritten Weltkrieges“. Dabei sagte er offen, daß die S Regierung weitere Versuche zu eimer 9 ständigung über die Wiedervereinigung Deutschlands„auf der Ebene von Parlamen- ten oder Regierungen“ als zwecklos ansehe. Die Westmächte hätten in ihrer letzten Note an die Sowjetunion zu erkennen gegeben, daß sie Vier-Mächte- Verhandlungen wollten, Bundeskanzler Adenauer müsse durch eine oppositionelle„Aktionsgemeinschaft“ ge- stürzt werden, denn nur Widerstandsbewegung in Westdeutschland und die demokratische Staatsordnung“ der Sowjetzone böten die Möglichkeit,„die deut- sche Nation zu retten und eine neue Zukunft zu schaffen,.“ eie, Das Informationsamt der Sowietzonenre- i glerung warf den Westmächten vor, West- berlin werde von ihnen als Basis für Terror, Sabotage, Spionage und Provokationen in der Sowjetzone benutat. Als angebliche Agen- tenzentralen, die mit dem amerikanischen Ge- heimdienst zusammenarbeiteten, bezeichnete das Informationsamt die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit und den Untersuchungs- ausschuß freiheitlicher Juristen Der Leiter des Untersuchungsausschusses, Dr. Theo Frie- denau, sei in Wirklichkeit der„langjährige amerikanische Geheimdienstagent Rechtsan- walt Horst Erdmann“. Die sowjetischen Behörden haben die ame- rikanischen und britischen Dienststellen da- von in Kenntnis gesetzt, daß am Freitag drei weitere Ubergänge an der Zonengrenze ge- 4 in das allgemeine Betriebsverfas- sungsgesetz auch die nicht beamteten Ange- Wicht „die patriotische * schlossen werden, Es handelt sich dabei um 85 die Grenzübergänge Gbisfelde östlich von Fallersleben, Vacha bei Bad Salzungen und . Arenshausen in der Nähe von Eisfeld. Pie Organisation der Ud habe den Boden 19 1 85 den Füßen verloren und sei eine exklu- sive Vereinigung geworden, sagte 5 indi- 9 8 Ministerpräsident Nehru. f 1 5 Bob Monscht an heizen rogen einen E UScH-A⁰LE,ũ“ʒme obs Niinoflex fo 5 2 N von 8 Liebe Eltern!„„ 5 5 75 Abs und Böhm beim Bundeskanzler Die Krise noch nicht beigelegt— Schumacher schrieb an Adenauer Bonn(UP). Die Krise bei den Wiedergut- machungsverhandlungen mit Israel konnte noch nicht beigelegt werden. Der ersten Aus- sprache des Bundeskanzlers mit dem Dele- gationschef, Professor Böhm, der um seinen Rücktritt nachgesucht hat, folgte eine zweite, an der auch der Leiter der deutschen Dele- gation bei den Londoner Schuldenverhandlun- gen, Hermann Abs, teilnahm. Professor Böhm erklärte im Anschluß an diese Unterredung einem Vertreter des Bundespresseamts, er habe sein Rücktrittsgesuch nicht zurückgezo- gen. Seine Angelegenheit werde noch einige Tage in der Schwebe bleiben, da noch Ver- handlungen im Gange seien. Abs betonte, die Bundesregierung werde ihr Versprechen ein- Halten und zu Beginn der zweiten Phase der Haager Verhandlungen konkrete Vorschläge über die mögliche Höhe der deutschen Wie- dergutmachungsleistungen machen. Abs hatte bisher abwarten wollen, welche jährliche Lei- stungsfähigkeit die Londoner Schuldenver- handlungen ergeben würden. Die Beziehungen zwischen Schuldenkonfe- renz und Wiedergutmachungsverhandlungen hat der SPD-Vorsitzende Dr. Schumacher in einem Schreiben an den Bundeskanzler auf- gegriffen. Darin bat er Dr. Adenauer, unab- hängig von der Londoner Schuldenkonferenz den Juden ein befriedigendes Angebot über Zahlungsfrist und Zahlungssummen vorzu- legen. Eine Verkoppelung der Londoner mit den Haager Verhandlungen lehnte er nach- drücklich ab, weil sie nicht dem gemeinsamen Willen des Bundestages und der Bundesregie- rung entsprächen. Während die Schwierig- keiten in London zu einem erheblichen Teil Auf die Devisennot zurückgingen, könnte man Transferschwierigkeiten gegenüber Israel durch Naturalleistungen umgehen Die CDU/ CSU bemerkte zu diesem Thema, die Bereitschaft der Bundesregierung zur ma- teriellen Wiedergutmachung sei auch in der Diskussion um den Rücktritt Professor Böhms unverändert geblieben. Aber schon jeder Pri- vatmann, der auf einen guten Ruf halte, müsse vor dem Eingehen von Verpflichtungen ernst Prüfen, wie weit er imstande sei, seine Zu- sagen zu erfüllen. 5 3 Der militärische Berater der Republikani- schen Partei in den USA, General Julius Klein, der sich gegenwärtig auf einer Deutschland- reise befindet, sagte in Bonn, die Wiedergut- machung an den Juden sei eine selbstver- ständliche Verpflichtung für Deutschland. Er habe Bundeskanzler Dr. Adenauer die Zufrie- denheit des amerikanischen Judentums über die Haltung des Kanzlers in der Wiedergut- machungsfrage ausgesprochen. General Klein, der für Senator Taft stim- men wird, sprach die Hoffnung aus, daß Ge- neral Eisenhower nicht als Präsidentschafts- kandidat nominiert wird. Soldaten sollten in einer Demokratie Soldaten bleiben. Auch Taft Werde die Europa-Politik der USA fortführen, denn nur ein starkes Europa werde den Krieg verhindern helfen. Taft sei kein Isolationist. Zu dem bevorstehenden Abschluß der deutsch- alliierten Verträge sagte der General, die Geschichte des nächsten Jahrhunderts werde in den kommenden Tagen in Bonn ge- schrieben.„Adenauer ist ein fabelhafter Part- ner des großen Patrioten MecCloy“. Er glaube Aber nicht, daß die Wiederbewaffnung Deutsch- lands unbedingt der richtige Weg sei. Klein War von 1934 bis 1939 Kommandeur der jüdi- schen Kriegsveteranen in den USA. Der israelische Außenminister Mosche Scha- rett, der in New Vork eingetroffen ist, er- klärte, wenn die Regierung Westdeutschlands nicht eine Milliarde Dollar als Wiedergutma- chung an Israel bezahle, werde sie sich eines ernsten Vertrauensbruchs schuldig machen. Der Rücktritt zweier Unterhändler sei eine sehr ernste Warnung an die Adresse der Bon- ner Regierung, die sich noch zu keinem kon- kreten Zahlungsangebot bereit erklärt habe. „Es ist daher verständlich, daß wir jeden mo- ralischen Druck der Besatzungsmächte auf die Bonner Regierung begrüßen würden, damit sie ihren Verpflichtungen nachkommt.“ Sind Ostzonen-Urteile vollstreckbar? Eine grundsätzliche Frage vor dem Bundes- verfassungsgericht Karlsruhe(UP). Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichtes behandelte die Verfassungsbeschwerde des 27jährigen Ost- zonenflüchtlings Gerhard Biszovsky. Der Be- schwerdeführer war am 27. Juni 1950 vom Schöffengericht Reichenbach wegen fahrlässi- ger Tötung zu zwei Jahren Gefängnis verur- teilt worden, weil er, ohne im Besitz eines Führerscheins zu sein, einen Mann totgefah- ren hatte. a Auf Ersuchen des Oberstaatsanwalts in Bautzen(Sowjetzone) um Rechtshilfe zur Voll- streckung des Urteils an dem nach West- deutschland geflüchteten Angeklagten ordnete das süd württembergische Justizministerium die Vollstreckung an. Biszovsky legte darauf- hin Dienstaufsichtsbeschwerde ein, die jedoch abgewiesen wurde. Nach erneuter Vorladung erhob er Verfassungsbeschwerde mit dem An- trag, die Tübinger Verfügung aufzuheben. Er begründete seine Beschwerde mit dem Hin- Weis, daß das in seiner Abwesenheit gefällte Urteil„unmenschlich hart und grausam“ sei. Er motivierte seine Flucht nach Westdeutsch- land mit der in Aussicht stehenden Einwei- sung in den Uranbergbau nach Aue. Der Vertreter des Bundesjustiz ministeriums, Oberstaatsanwalt Dr. Nüse, betonte demge- genüber, nach der von den Alliierten 1945 her- ausgegebenen Verlautbarung, daß Deutschland in den Grenzen von 1937 eine Rechtseinheit bleibe, müsse in straf- und zivilrechtlichen Dingen diese Rechtshilfe auch heute noch ge- währt werden, Außerdem entspräche der Ge- danke der Aufrechterhaltung der Rechtsein- heit dem Zusammengebörigkeitsgefühl aller Deutschen. Auch unter Berücksichtigung der Tatsache, daß sich die Sowjetzone immer mehr dem Aufbau der Sowietunion und der soge- nannten Volksdemokratien anpasse und den Volksrichtern in den meisten Fällen eine Be- fähigung zur Ausübung des Richteramtes ab- gesprochen werden müsse, könne doch nicht die Rede davon sein, daß die Behandlung kri- mineller Vergehen und Verbrechen von vorn- * Keine Einigung auf der Pariser Konjerenz Vertragsdauer der Europa-Armee umstritten — Beginn der Straßburger Tagung Paris(UP). Die Konferenz über die Euro- päische Verteidigungsgemeinschaft wurde in Paris abgeschlossen, ohne über die Dauer des geplanten Abkommens eine Einigung erzielt zu haben. Die Delegierten der sechs Mächte treten am Freitag in Straßburg erneut zu einer Sitzung zusammen, um die noch unge- klärten Probleme zu lösen. Der französische Chefdelegierte Alphand teilte mit, daß die Stimmen der einzelnen vertragsschließenden Parteien im„Ministerausschuß“ vorläufig folgendermaßen verteilt werden: Frankreich, Italien und Deutschland je drei Stimmen, Belgien und Holland je zwei Stimmen und Luxemburg eine Stimme. Bezüglich der Dauer des Abkommens bestand der holländische Außenminister Stikker bisher hartnäckig auf 17 Jahren— entsprechend der Laufzeit des Nord-Atlantikpakts, der auf 20 Jahre abge- schlossen wurde, von denen drei bereits ver- strichen sind. Frankreich schlug entsprechend den Bestimmungen des Schumanplans über die Zusammenlegung der Stahl- und Kohlen- produktion Westeuropas eine Vertragsdauer von 50 Jahren vor. Dieser Gegensatz konnte nicht überbrückt werden. In französischen politischen Kreisen ist man noch nicht ganz sicher, daß das Abkommen über die Europa-Armee die Billigung der französischen Nationalversammlung findet, nachdem deren Außenpolitischer Ausschuß vor der Unterzeichnung eine allgemeine Debatte über die beiden geplanten Verträge Deutsch- landvertrag und Verteidigungsgemeinschaft) gefordert hat. Das Ministerkomitee des Europa-Rates be- schloß, zum sogenannten Eden-Plan vorläufig nicht Stellung zu nehmen, sondern ihn zur weiteren Prüfung der Beratenden Versamm- jung und den Mitgliedstaaten zu unterbreiten. Nach diesem Plan des britischen Außenmini- sters soll der Europa-Rat das oberste Koordi- nierungsorgan bei der Verwirklichung des Schuman-Plans und der Europäischen Ver- teidigungsgemeinschaft werden. Vor allem Schweden, das sich am Schuman-Plan und der Europa-Armee nicht beteiligt, hat gegen diesen Plan starke Bedenken gedußert. Schwe- den hat nichts dagegen, wenn der Europa-Rat die Oberaufsicht über den Schuman-Plan übernimmt, will aber die Verteidigungsge- meinschaft vom Europa-Rat getrennt wissen. Die Minister verfaßten ferner eine„Bot- schaft“ an die Beratende Versammlung, welche am Montag zusammentritt. In ihr wird ein Uberblick über die internationale age gegeben. Am Freitag werden die Mini- ster eine Konvention unterzeichnen, durch welche die Mitgliedstaaten gegenseitig die Reifezeugnisse anerkennen, die zur Zulassung zum Universitätsstudium notwendig sind. Acheson nach Bonn abgeflogen s A-Kongreß wird bald ratiflzieren Washington(UP). Der amerikanische Außenminister Acheson ist von Washington nach Bonn abgeflogen, um dort die deutsch- alliierten Ablösungsverträge zu unterzeichnen. Acheson, der Präsident Trumans Flugzeug „Independence“ benutzt, wird von seiner Frau, von Sonderbotschafter Jessup, Unter- Staatssekretär Perkins und noch einigen Beamten des Außenministeriums begleitet. Ein Teil der amerikanischen Delegation ist schon vorausgereist. Auf einer Pressekonferenz sagte der Mini- ster, er habe nicht die Absicht, auch Berlin zu besuchen. Zugleich sprach er die Hoffnung aus, daß der amerikanische Kongreß den Deutschlandvertrag und das Protokoll über die Zusammenarbeit zwischen Europa-Armee und NATO noch vor seiner Vertagung rati- fizieren werde. Die zuständigen Kongreßaus- schüsse hätten bereits zugesichert, die Bera- tungen über diese Verträge unverzüglich nach ihrer Unterzeichnung aufzunehmen. Im weiteren Verlauf seiner Erklärungen àußerte Acheson noch: I. Die USA seien von der Notwendigkeit einer Lösung der Tune- Sienkrise überzeugt. Sie versuchten jedoch nicht, Frankreich ihre Meinung in dieser An- gelegenheit aufzuzwingen. 2. Es sei nicht zu- treffend, daß die USA auf Großbritannien einen Druck ausübten, um eine beschleunigte Regelung des anglo- ägyptischen Konflikts zu erwirken. 3. Die USA befürworteten nach wie vor eine stärkere Liberalisierung des internationalen Handels, dessen Ausbau im Verteidigungsprogramm der freien Welt eine bedeutende Rolle spiele. 4. Es sei sehr wich- tig, den geplanten amerikanisch-australisch- neuseeländischen Sicherheitsrat unverzüglich ins Leben zu rufen. PFF oo Stärkung der französischen Regierung Endergebnis der Wahlen— Nachrichtenagen- tur wegen Streik beschlagnahmt Paris(UP). Die Partei der Unepbhängigen und Bauern des französischen Ministerpräsi- denten Pinay ist aus den Wahlen für den Rat der Republik beträchtlich gestärkt hervor- gegangen. Von den 156 Senatssitzen, die zur Wahl standen, haben erhalten: Unabhängige inay) 41 Sitze(9 gewonnen) Linksrepublikaner 36 Sitze(2 verloren) Gaullisten 26 Sitze(9 verloren) Sozialisten 17 Sitze(6 verloren) Kommunisten 15 Sitze(unverändert) Volksrepublikaner 15 Sitze(5 gewonnen) Andere 6 Sitze(3 gewonnen) Politische Beobachter und Vertreter der Re- gierungsparteien werten das Ergebnis als so- Iides Vertrauensvotum für die Wirtschafts- politik des Ministerpräsidenten Pinay und als Zeichen dafür, daß sich die Sammlungsbe- wegung General de Gaulles in einem Stadium des Verfalls befinde. Die französische Regierung hat die Kon- trolle über die halbamtliche französische Nachrichtenagentur AFP übernommen. Durch diese Maßnahme hat die Regierung erreicht daß ein 24stündiger Streik der Angestellten der AFP nach viereinhalb Stunden wiedel abgeblasen wurde. Die Streikenden wollten durch ihren Ausstand gegen die Geschäfts- Führung der Nachrichtenagentur protestieren die sich weigerte, eine Gehaltsaufbesserung von 5,65 Prozent zu gewähren. Diese Ver- besserung war den Angestellten sämtlicher Französischer Zeitungsverlage drei Tage zuvo nach langen Verhandlungen zwischen der beiden Sozialpartnern gewährt worden. Leichte Entspannung in Tunesien Proteststreik in Algerien— Faruk soll das Parlament einberufen PTunis(UP). Der französische General- resident in Tunis hat das nächtliche Ausgeh- verbot im französischen Protektorat aufge- hoben und die Freilassung von 450 verhafte- ten Nationalisten verfügt. Der Oberkomman- dierende der französischen Streitkräfte in Tunis, General Pierre Garbay, der für die Aufrechterhaltung der Ordnung während des Belagerungszustandes verantwortlich War, ist nach Paris geflogen, um Besprechungen mit französischen Regierungsstellen zu führen. Auch der französische Minister für ehemalige EKriegsteilnehmer, Emanuel Temple, ist nach einem einwöchigen Aufenthalt in Tunis nach Frafikreich zurückgekehrt. Die kommunistischen Zeitungen Algeriens haben zu einem Proteststreik gegen die Ver- bannung des Nationalistenführers Messali) Hadsch aufgefordert. Der Streikaufruf ist ge- meinsam von der kommunistischen Partei und der nationalistischen algerischen Partei(MTLD) unterzeichnet., Messali Hadsch, der Führer der MTL, wurde in der vergangenen Woche nach Niort in Frankreich deportiert. herein rechtswidrig sei. Die Bundesrepublik habe an der Gewährung von Rechtshilfe aber auch deshalb ein Interesse, weil sie verhin- dern müsse, daß Westdeutschland von Ver- brechern aus der Ostzone überschwemmt wird. Rechtshilfe solle und dürfe in jedem Falle ge- währt werden, es sei denn, dem Urteil lägen nur politische Motive zu Grunde. 5 Als Vertreter des zuständigen Landesjustiz- ministeriums in Stuttgart erklärte Regie- rungsdirektor Bogenrieder, die Strafe von zwel Jahren Gefängnis könne im vorliegenden Falle keineswegs als„unmenschlich“ bezeich- net werden. Die Verfassungsbeschwerde des Antragstellers sei zu verwerfen, da dieser keinesfalls straffrei ausgehen dürfe. Das Bun- desverfassungsgericht setzte die Urteilsver- kündung bis zu einem späteren Zeitpunkt aus. Neue Demonstration auf Koje Protest der koreanischen Kommunisten SSOu(OP). Vizeadmiral Turner Joy, der Als Leiter der alliierten Waffenstillstands- mission in Korea abgelöst wurde, erklärte bei seiner Amtsniederlegung, es gäbe nichts mehr zu verhandeln: die Entscheidung liege bei den Kommunisten, die bisher auch nicht mit einer einzigen Tat ihren ernstlichen Wunsch be- Wesen hätten, das Ziel der Verhandlungen u erreichen. Im Lager kommunistischer Gefangener auf der Insel Koje kam es zu einer neuen Demon- Stration. Gegen die Zwischenfälle im Lagel Pusan, bei denen ein Gefangener erschossen und 85 verletzt wurden, protestierte General Nam II, der Chef der kommunistischen Waf. tens illstands kommission. Der„Mord“ an dem Gefangenen beweise, daß der von den Alliier- ten verfochtene Grundsatz der freiwilligen Rückführung der Gefangenen„großer Schwin- del sei. Vizeadmiral Joy entgegnete, die Er- Klärungen Nam Ils seien„kindliche Ver- drehungen“ der Tatsachen. Alliierte Jagdbomber führten am Donners- tag einen schweren Angriff gegen ein Rü- stungszentrum und Nachschublager in der Nähe der nordkoreanischen Hauptstadt Pyong- Fang und die Hafenstadt Chinnampo an der Westküste. An Fabrikgebäuden und Hafen- anlagen wurden schwere Zerstörungen fest- gestellt. Die Angriffe begannen im Morgen- grauen und erstreckten sich über den ganzen Tag. Aufklärer hatten in dem bombardierten Gebiet große Nachschubansammlungen fest- gestellt. Natal-Senator droht Malan Mit Austritt aus der Südafrikanischen Union Kapstadt(UP). Der Leiter der United Party in der vorwiegend englisch- sprachigen südafrikanischen Provinz Natal, Senator G. Heaten Nicholls, drohte mit dem Austritt Natals aus der Südafrikanischen Union, falls die südafrikanische Bundesregierung trotz Aller Proteste der Opposition das Gesetz über die Bildung des parlamentarischen Gerichts- hofs in Kraft setze. In der Debatte des Senats über das neue Gesetz sagte Nicholls, falls die Bundesregie- rung die Verfassung mißachte, unter der die Vier Provinzen(Natal, Kapprovinz, Transvaal und Oranje-Freistaat) sich zusammengeschlos- sen haben, dann halte Natal sich auch nicht mehr an die Verfassung gebunden und werde aus der Union austreten. Die in Opposition zu Malan stehende United Party verfügt in Natal über eine starke Mehrheit. 4 8 Bundespräsident Heuss übersandte dem Bre- mer Senatspräsidenten Kaisen seine herzlich- sten Glückwünsche zum 65. Geburtstag. Frankreichs Wiederaufbauminister Claudius Petit traf zu Besprechungen mit deutschen Regierungsvertretern in Bonn ein. Bundesernährungsminister Niklas wird am Samstag eine Ausstellung des Deutschen Haus- frauenbundes in Frankfurt eröffnen. Zu viertägigem Besuch trafen 35 Mitglieder der deutsch- skandinavischen Gesellschaft in Kopenhagen ein, um soziale Einrichtungen in Dänemark zu studieren. Franz von Papen wurde vom spanischen Staatschef in Privataudienz empfangen. Ge- genüber Pressevertretern sagte Papen, er werde sich nicht mehr in die Politik ein- mischen. 5 0 Die schweizerische Gesandtschaft in der Bundesrepublik hat die Interessenvertretung des Fürstentums Liechtenstein übernommen. Die CDU im Saarland hat die Genehmigung zur Abhaltung ihrer Gründungsversammlung am 4. Juni erhalten. Dr. Müller verlor sein Kontobuch Die Untersuchungen des Auerbach- Ausschusses München(UP). Die Mittwochsitzung des Auerbach-Ausschusses im bayerischen Land- tag war in erster Linie mit der Suche nach dem Kontobuch des bayerischen Justizmini- sters Dr. Josef Müller ausgefültt. Müller war ohne diese Unterlagen zur Verhandlung er- schienen, aus denen die Höhe der Gelder ersichtlich sein soll, die er von Landesrabbi- ner Ohrenstein bekommen hat, obwohl der Ausschuß ihm aufgetragen hatte, diese Auf- zeichnungen mitzubringen. Der Ausschuß be- auftragte daraufhin Müllers Sekretärin, Anna Haaser, das Kontobuch zu holen. Nach 55 Mi- nuten kehrte sie zurück— ohne das Buch. Nun wurden der Justizminister und die Se- kretärin in Begleitung eines Abgeordneten auf die Suche geschickt— ohne Erfolg. Das Buch ließ sich weder in Müllers Büro noch in seiner Wohnung finden. Ein weiterer Ab- geordneter wurde mit der Sekretärin beauf- tragt, Müllers Diensträume im Ministerium zu durchsuchen— nichts. Schließlich verpflich- tete der Ausschuß den Minister, die Belege bis Freitag beizubringen. Der Verteidiger Auerbachs, Dr. Klibansky. beantragte die Haftentlassung seines Mandan- ten. In dem Antrag Klibanskys heißt es, die Haft sei nicht mehr begründet und auch nicht durch das Argument vertretbar, die allge- meine politische Situation mache sie notwen- dig.„Ich will mit meiner Person und mit meinem Vermögen dafür einstehen, daß Auerbach sich nicht durch Flucht entzieht, die für ihn vielleicht schlimmer wäre, als ein Zuchthausurteil,“ rief Klibansky aus. Todesurteil für Doppelmord US-Soldaten hatten zwei Deutsche erschossen Nürnberg(UP). Der neunzehnjährige amerikanische Soldat qohn F. Vigneault wurde von einem amerikanischen Kriegsgericht we- gen Ermordung zweier Deutscher zum Tode verurteilt. Das Urteil muß von den Armee behörden noch bestätigt werden. Der Soldat war für schuldig befunden wor- den, am 19. April dieses Jahres auf der Straße Nürnberg- Würzburg den 56jährigen Paul Eckhart und den 26jährigen Lothar Schlosser von hinten erschossen zu haben, als er mit einem zweiten amerikanischen Sol- daten im Auto der beiden Deutschen fuhr. Die Leichname wurden aus dem Wagen auf die Landstraße geworfen, worauf beide Sol- daten, die sich unerlaubt von ihrer Truppe entfernt hatten, davon fuhren. Nach einem Zusammenstoß ließen sie das Fahrzeug ste- hen und flüchteten in den Wald, konnten aber noch am gleichen Tage von der Militärpolizei dingfest gemacht werden. Das Verfahren ge- gen den zweiten Soldaten, Richard A. Hagel berger, wird getrennt durchgeführt und soll am Montag in Nürnberg beginnen. Ehefrau mit einem Strick erdrosselt Regensburg(UP). Der 52 Jahre alte Maurer Josef Riederer aus Falkenstein im Landkreis Roding erdrosselte am frühen Mor- gen seine um ein Jahr ältere Ehefrau mit einem Strick im Bett. Drei Stunden später meldete er selbst den Tod seiner Frau bei der Landespolizei. Ohne die geringste Reue zu zeigen, gestand er, bereits am Vorabend einen Strick zurechtgelegt zu haben, um seine Frau damit zu töten. Putschversuch in Argentinien Buenos Aires(UP). Die argentinische Regierung gab erst jetzt Einzelheiten eines Staatsstrèeichs bekannt, den die Opposition an- geblich für den Februar dieses Jahres geplant hatte. Organisator des Putsches soll ein Oberst gewesen sein, der sich der Verhaftung jedoch durch Flucht entziehen konnte. Mindestens 600 weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sollen hinter ihm gestanden haben. Bei dem Staatsstreich sollte eine Abteilung der Verschwörer in die Residenz des Präsi- denten eindringen und Peron mit seiner Frau festnehmen. Eine andere Gruppe war beauf- tragt, das Polizeipräsidium zu besetzen, wäh- rend eine dritte das Hauptpostamt und die Rundfunkstation zu überrumpeln hatte. Die Verschwörer sollen eine Art Freimaurerloge gebildet haben, der sie den Namen„Sol de Mayo“ gaben. Anschlag auf einen Militärattache Den Haag(UP). Auf den indonesischen Militärattache in Holland, Oberstleutnant Arjono, ist ein Anschlag verübt worden. Zwei unbekannte Männer drangen nachts in seine Wohnung ein, von denen einer eine Pistole zog und auf den Oberstleutnant einen Schuß abgab, der jedoch fehlging. Daraufhin stürz- ten sich die beiden Männer auf ihn und schlugen ihn bewußtlos. Der Militärattachs wurde später von einem seiner Diener ge- kunden und in das nächste Krankenhaus ge- bracht. Zwei Züge rasten ineinander— 42 Tote New Delhi(UP). Bei einem Zusammen- stoß zwischen einem Güterzug und einem Per- sonenzug wurden in der Nahe von Bikaner in der indischen Provinz Jodhpur 42 Personen getötet und 35 verletzt. Die Züge waren in Voller Fahrt ineinander gerast. Gaseinbruch in französischem Bergwerk Frug eres(UP). Bei einem schweren Un glück in der Brassac-Grube im Kohlengebiet von Clermont-Ferrand in Mittelfrankreich wurden 20 Bergleute bei einem Gaseinbruch unter der Erde eingeschlossen. Acht konnten sich in Sicherheit bringen. Die anderen zwölf Eingeschlossenen starben an Gasvergiftung. 135 N des Unglücks ist noch nicht be- ann 5 London(OP). Verschiedene Gegenden von England und Wales wurden überraschend von Wirbelstürmen, Wolkenbrüchen und Hagel schauern heimgesucht. In Tibshelf(Notting hamshire) wurden mindestens 80 Hàuser durch eine Windhose beschädigt, die u. a. eine Frau von der Straße„aufsaugte“ und dann unsanft auf einem Dach niedersetzte. Minutenlang ging über dem Dorf ein Schauer von hoch- gewirbelten Dachpfannen und Treibhausfen- stern nieder. Zahlreiche Bäume wurden ent- Wurzelt, Telegraphenstangen geknickt und Kamine umgeworfen. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. 5 E PFF Süd westdeuts che Rundschau Dr. Veit verabschiedete sich Aufruf an die Bevölkerung Karlsruhe(sw). Wirtschaftsminister Dr. Veit sprach anläßlich der Beendigung seiner Amtszeit als Präsident des Landesbezirks Nordbaden in einem Aufruf der nordbadi- schen Bevölkerung sowie allen Bediensteten der Staatsverwaltung des Landesbezirks Nord- paden, den Beamten, Angestellten und Arbei- tern den Dank für hre Zusammenarbeit ung ihre Leistungen beim Wiederaufbau der zer- störten Gemeinden und Städte aus. In dern Aufruf bittet Wirtschaftsminister Dr. Veit vor allem, den Groll über den Zusammenschluß von Baden und Württemberg zu einem neuen Bundesland beiseitezulegen und mitzuarbeiten an der großen Aufgabe, dieses Land wirt- schaftlich, kulturell, sozial und politisch so zu gestalten, daß sich alle darin wohl fühlen und niemand den Zusammenschluß zu bereuen Bat. Wirtschaftsminister Dr. Veit bat die Be- völkerung Nordbadens, davon überzeugt zu Sein, daß er sich nach wie vor für die Interes- sen und Anliegen der badischen Bevölkerung einsetzen werde N Dr. Gurk sprach als OB-Kandidat Wohleb für Wiederherstellung Badens Karlsruhe dsw). Der bisherige Staats- Präsident Leo Wohleb erklärte auf einer CDU- Kundgebung für die Wahl des Oberbürger- meisters von Karlsruhe, daß és jederzeit mög- lich sei, durch die Anwendung des Artikels 29 des Grundgesetzes das alte Land Baden wie- derherzustellen. Wohleb forderte von der Re- gierung in Stuttgart, den beiden Landschaften Baden und Württemberg im neuen Bundes- land die Selbstverwaltung zu erhalten. Die Gliederung des Landes in diese beiden Land- SsSchaften müsse in der Verfassung festgelegt werden. 3 — 1 Wohleb setzte sich auf der Wahlkundgebung für den Vorsitzenden der nordbadischen CDU, Dr. Franz Gurk, ein, der von der Partei als Kandidat für die Oberbügermeisterwahl auf- gestellt worden ist. Dr. Franz Gurk bezeichnete in seiner Rede die Entwicklung in Stuttgart als„erschrek- Ekend!. In Stuttgart habe man das Vertrauen Zur Demokratie zerstört. Ein Oberlandesgericht in Freiburg? 5 Ein Antrag des Stadtrats an Stuttgart . 7 Freiburg dsw). Der zweite Bürgermei- ster der Stadt Freiburg Fritz Schieler schlug als SPD- Abgeordneter der Verfassunggeben- den Versammlung dem Justizminister Viktor Renner vor, das Oberlandesgericht für den Sücbweststaat nach Freiburg zu verlegen, da sich die Verbindung des bisherigen badischen Oberlandesgerichtes in Freiburg mit der Uni- versität Freiburg als besonders glücklich er- wiesen habe. Der Freiburger Stadtrat unter- Stlitzte in seiner Dienstagssitzung diesen Vor- schlag durch einen förmlichen Antrag an die Stuttgarter Regierune Lohnverhandlungen im Brauereiwesen Karlsruhe(Isw). In Karlsruhe began- nen Lohnverhandlungen zwischen dem Süd- westdeutschen Brauereiverband und der Ge- Werkschaft Nahrung und Genuß. Von der Ge- Werkschaft werden Lohnerhöhungen zwischen sechs und zehn Prozent und eine Besserstel- Jung der weiblichen und jugendlichen Ar- beitskräfte gefordert, die nach Ansicht der Gewerkschaft unterbezahlt sind. Neues Schwimmbad in Durmersheim Durmersheim dsw). In Durmersheim im Kreis Rastatt wurde eines der modern- sten Freibäder Südwestdeutschlands in An- wesenheit des Arbeitsministers Hohlwegler ken von 50415 m und 1,80 bis 3,20 m Wasser- tiefe sowie über ein 50410 Meter großes Nichtschwimmerbecken. In einjähriger Ar- beit wurde dieses Freibad mit einem Kosten- Dr. Veit eröffnet„Pforzheimer Woche“ PfOTZheim(sw). Wirtschaftsminister Dr. Hermann Veit, wird bei der feierlichen Eröffnung der 2.„Pforzheimer Woche“, am 30. Mai, die Festrede halten. Vor der Eröff- nung der Ausstellung wird die neuaufgebaute Werderbrücke dem Verkehr übergeben. Wahl der Weinkönigin Freiburg Grp). Die deutsche Weinköni- gin 1952 wird während des Deutschen Wein- baukongresses in Freiburg am 28. August ge- Wählt werden. Voraussichtlich werden sich alle deutschen Weinbaugebiete beteiligen. Die bisherigen Wahlrichtlinien sollen bestehen bleiben. Die Wahlhandlung soll im Rahmen eines Winzerfestes in einem großen Festzelt, das für 2000 Personen Platz bieten wird, vor- genommen werden. Im ein Päckchen Zigaretten Waldshut(sw). Eine Mutter von zwei Kindern, die beim versuchten Schmuggel eines Kleinen Päckchens Zigaretten ertappt worden War, wollte sich aus diesem Grunde in den Fluten des Rheins das Leben nehmen. Die Frau konnte jedoch zu ihrem Glück von einem Fährmann wieder an Land gebracht werden. Ein hartnäckiger„Grenzgänger“ Lörrach Gsw). Ein 27jähriger deutscher Staatsangebhöriger wurde vom KEriminalge- richt des Kantons Thurgau wegen Diebstahls und verschiedener anderer Delikte zu zwei- einhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Außer- dem wurde ihm auf Lebenszeit das Betreten Schweizer Gebietes verboten. Der berufslose Angeklagte war zum vierten Male illegal in die Schweiz eingereist und hatte in den Kan- tonen Zürich, St. Gallen und Thurgau in fünf Tagen zehn Einbrüche, und Diebstahlsver- suche unternommen. Er war bereits bei einem früheren illegalen Aufenthalt in der Schweiz straffällig geworden und hatte nach seiner Verurteilung fünfzehn Jahre Aufenthaltsver- bot erhalten, was ihn aber nicht hinderte, vierzehn Tage nach seiner Ausweisung wie- der ohne Papiere über die Grüne Grenze eid- genössisches Gebiet zu betreten. Arm in Arm gegen einen Baum Ohne Führerschein einen LKW gefahren Kaiserslautern(rp). Der 16jährige Schreinerlehrling Ludwig Schäfer aus Otter- bach(Kreis Kaiserslautern) wurde das Opfer einer Spritztour, die der 17jährige Werner Gödtel aus Mohrbach mit dem Lastkraftwa- gen seines Vaters unternahm. Neben diesen beiden Jugendlichen befanden sich noch drei andere in dem Fahrzeug, mit derm Gödtel plötzlich auf der rechten Stra- Benseite gegen einen Baum und dann in den Straßengraben fuhr. Der Wagen kippte um. und der umgerissene Baum stürzte über das Fahrzeug. Die vier Insassen wurden erst durch Passanten aus ihrer unglücklichen Lage befreit. Außer Schäfer, der kurz nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus seinen Ver- letzungen erlag, wurde ein weiterer Insasse schwer verletzt. Die übrigen kamen mit leich- teren Verletzungen davon. Nach den Aussagen eines der beteiligten Mädchen war sie im Augenblick des Unfal- les von dem Fahrer mit einem Arm umschlun- gen worden, Der 17jährige, der das Fahrzeug mit einer Hand, aber ohne den erforderlichen Führerschein steuerte, hatte wahrscheinlich vorher, ebenso wie die übrigen Beteiligten, Alkohol getrunken. Gegen Gödtel wurde Haftbefehl erlassen. Schwerer Unfall bei illegaler Fahrt Pirmasens(rp). Der 17jährige Josef Bohn und der gleichaltrige Kurt Brödel, aus Rodalben(Kreis Pirmasens) hatten das Mo- torrad eines Amerikaners gestohlen und woll- ten damit eine Spritztour unternehmen. Die illegale Fahrt endete jedoch pald, denn beide Prallten gegen einen Baum. Bohn starb kurze Zeit nach dem Unglücksfall an einem Schädel- bruch. Brödel kam ohne Verletzungen davon und wurde von der amerikanischen Militär- polizei festgenommen. olcale Nundocliau Himmelfahrt— mit eisheiligem Augenaufſchlag. Scheinbar hält ſelbſt Petrus nicht allzu viel von ſeinen Artgenoſſen, die er an ihrem Ehrentag etwas über die Schulter behan⸗ delte und eiszeitliche“ Anklänge aufblitzen ließ. Aber trotzdem— und das bewies doch die Haltung der Herren unſerer Schöpfung —. ſie ließen es ſich nicht verdrießen, auch bei weniger Sonnenſchein ihre Herrenpartien zu ſtarten, um ſchließlich im weinſeligen Ge⸗ murmel des Abends,„o bleibe ſchöne Stunde“ zum heimatlichen Herd und Ehegeſpons zu⸗ rückzukehren. So ein„Vaddertag“ hat es eben in ſich— die kleineren Komplikationen möge man gerechterweiſe auf dieſes Konto abſchreiben und alles iſt wieder im beſten Lot— bis zum nächſten Mal. Bei Seckenheims Turnvereinen jedoch ſcheint man von der Vaddertagsparole nicht allzuviel zu halten, denn ſchon in den frühen Morgenſtunden zogen Männlein und Weib⸗ lein getreulich wie immer, vereint hinaus, zu ihren Vereinsausflügen, die ungetrübte Stunden froher Gemeinſamkeit brachten, wohin auch die einzelnen Vereine das Aus⸗ flugsziel gerichtet hatten. Voll froher Stim⸗ mung und guter Laune kehrten die einzelnen Karawanen am Abend zurück mit dem fro⸗ hen Bewußtſein, einen ſchönen Tag erlebt zu haben. f Vereinsausflug oder Herrenpartie, dieſe beiden Begriffe ſtanden bei der Ueberlegung über die Planung des Himmelfahrtstages in erſter Wahl— wer ſich für keines der be⸗ den verlockenden Angebote entſchloß, tat eben das Allſonntägliche— nette Spazier⸗ gänge in der näheren Umgebung oder die männliche Seite zog den Sport vor. Zahl⸗ reiche Feinſchmecker der Fußballkoſt hatten ſich von dem großen Spiel in Ludwigshafen zwiſchen der Nationalelf und der Olympia⸗ mannſchaft eine beſondere Delikateſſe verſpro⸗ chen und wurden prompt enttäuſcht. Der magere 2:1⸗Erfolg der Vertragsſpieler war Ausdruck einer ſehr mäßigen Hausmanns⸗ koſt, die man rund 40 000 Zuſchauern vor⸗ zuſetzen wagte. Ein wüſtes Pfeifkonzert am Schluß war die richtige Quittung für ein ſol⸗ ches Debakel, das dem DFB zu denken geben ſollte. Am Vormittag boten hier die Jugend⸗ mannſchaften der Fußballvereinigung und des Pfalzmeiſters Phönix Ludwigshafen ein ſehr anſprechendes Spiel, das einer erfreulichen f Zuſchauerzahl ſichtlich Freude machte. Die Fahnenweihe der Liedertafel vom 7.— 9. Juni rückt mehr und mehr in den Brennpunkt des allgemeinen Intereſſes, ſtellt doch das damit verbundene große Sängerfeſt einen weiteren Gipfelpunkt des feſtlichen Ge⸗ ſchehens in dieſem Sommer dar. 34 Vereine haben ihre Teilnahme an den feſtlichen Ver⸗ anſtaltungen zugeſagt und werden beſon⸗ ders beim Feſtzug ein impoſantes Bild der Einheit und Stärke des deutſchen Männer⸗ ſangs abgeben. Neben dieſem Feſtzug, der am Sonntag Nachmittag durch die Orts⸗ ſtraßen ziehen wird, findet am Samstag Abend bereits im Schloßhof das Feſtbankett mit der offiziellen Weihe der neuen Fahne ſtatt. Der Sonntag Vormittag bleibt im Vereinshaus dem Wertungsſingen vorbehal⸗ ten, an dem eine ſtattliche Anzahl von be⸗ 1 kannten Vereinen teilnimmt. Am Sonntag⸗ nachmittag erlebt der Schloßhof das Freund⸗ ſchaftsſingen mehrerer Vereine, dem ſich ein buntes Volksfeſt anſchließt, das am Montag ſeine Fortſetzung findet. Eine ausreichende Beſtuhlung des Feſtzeltes ſoll Gewähr bie⸗ ten, daß alle Beſucher Sitzgelegenheit fin⸗ den, während eine Lautſprecheranlage für eine gute Verſtändigung auf allen Plätzen ſorgen wird. Wir glauben ſicher, und dieſe Annahme liegt natürlich auch ganz im Sinne det Liedertafel, daß die ganze hieſige Be⸗ volkerung an dieſem Ereignis lebhaft An⸗ teil nehmen wird und die Veveine durch ihre Teilnahme am Feſtzug, wie allgemein durch Beflaggung und Ausſchmückung der Häuſer, die Verbundenheit mit der Liedertafel und den Gäſten dokumentiert wird. 8 Die Einheitsschule In den Diskussionen über die Pläne zu einer umfassenden Reformierung des gesamten Schulwesens taucht immer wieder der Be- griff„Einheitsschule“ auf. Von vielen Päda- Sogen als der Schultyp, der allein unseren gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnis sen entspricht, dringend empfohlen, wird eine Einheitsschule aber auch von gewissen Kreisen entschieden abgelehnt und heftig be- kämpft. Es dürfte für uns in Deutschland sehr in- teressant und bemerkenswert sein, daß ge- rade jetzt in Schweden ein Schulreformgesetæ erlassen wurde, daß nach äußerst gründlicher Vorbereitung die Einheitsschule als wichtig sten Bestandteil eines modernen, zukunft weisenden Erziehungswesens ansieht. Wenn die Schulreform durchgeführt sein wird, müssen alle schwedischen Kinder eine neun klassige, in drei Stufen gegliederte Einheits schule besuchen. Erst dann, also ungefähr mit dem 15. Lebensjahr, werden die Jugendlichen in Spezialisierte Schulgattungen übernommen, g und zwar entweder in Berufsschulen oder in 1 das Gymnasium. Welche Gründe veranlagten nun die schwe- dischen Pädagogen, diese Einheitsschule ein-. zuführen? Ein deutlicher Dualismus zwischen 5 höherer Schule und Volksschule sei nicht g mehr zu vertreten, Die zu früh vorgenom- mene Differenzierung vertiefe die Spaltung zwischen„Gebildeten“ und„Ungebildeten“. Außerdem sei Schweden gezwungen, einer möglichst großen Zahl seiner Bürger die denkbar beste Ausbildung zukommen ⁊zu las- 5755 um wirtschaftlich 35 zu blei- en. Alle diese Gründe werden S0 von den 1 Vertretern des Einheitsschulgedankens in 5 Deutschland angeführt. Dieses Ziel kann nicht erreicht werden, wenn man weiterhin die höheren Schulen auf Kosten der Volks- schule bevorzugt, sondern nur dann, wenn man die Schule, die von der weitaus größ- ten Zahl der Kinder besucht wird, an das Niveau der unteren Klassen der höheren Schulen heranführt, das heißt, wenn man die Volks- und Oberschulen zu einer„Einheits- schule“, einem neuartigen Schultyp, der we- der Volksschule noch Oberschule ist, zusam- menschließt, und damit jedem Kinde die Möglichkeit einer besseren Ausbildung bietet. Die Gegner der Einheitsschule behaupter nun, daß die Einheitlichkeit im Aufbau des Bildungswesens auch zwangsläufig zu einer Uniformierung des Geistes führe. Dem ist entgegenzuhalten, daß auch in einer Ein- heitsschule der Unterricht immer von der Persönlichkeit des einzelnen Lebrers gestal- tet wird, also keineswegs zu schematischen Gleichheit entarten muß.. — ö Welt 5 Am Freitag und Samstag Wechselnd bes 25 Wölkt mit zeitweiser Aufheiterung— im all-. gemeinen niederschlagsfrei. Nachts noch ziem- lich kühl, aber nur ganz vereinzelt etwas Bo- denfrost. Tagsüber weitere fortschreitende Erwärmung. ö . Copyright by Carl Duncker, Berlin, durch Verlag v. Sraberg& Görg, wiesbaden (7. Fortsetzung) Ueber Orizabas blasses Gesicht flattert ein Hüchtiges Lächeln. Dann sagt er mit lauern- dem Blick:„Sie sind auf Juanita eifersüchtig!“ Dorette lacht auf. Es klingt nicht sehr echt, dieses Lachen, denn Dorette ist alles andere Als vergnügt zumute. Und dennoch erscheint onkurrieren sollte. So viel Selbstbewußtsein sitzt doch noch immer in ihr, daß sie Juanjta reizvoll sein— niemals als ebenbürtige Ri- valin wertet. 5 „Sie sind verrückt, Herr Orizaba. Wie Könnte ich auf eine rau eifersüchtig sein, die zwar die Geliebte eines Mannes ist, den ich kenne, zu dem ich selbst aber niemals irgendwelche Beziehungen gehabt habe und aueh nie, nie haben werde.“ 01¹⁴ sagt Orizaba leise, und in seinen zen Augen steht ein gefährlicher Glanz. je sind also davon überzeugt, daß Sie etwas mit mir zu tun haben werden? ir werden ja sehen.—. habe en, die hier ihr Abendbrot verzehren. ihr unangenehm, bier mit Ori- wann bekomme ich den Rappenz“ es ihr lächerlich, dag sie jemals mit Juanita — und mag sie auch noch so raffiniert und + üllt 8 138 Lokal allmählich i t ch kommen Erdödi. Dr. Schönborn us ihr selbst 8 Grün- 5 sie sich über a Zirkusprogramm unterhalten haben.„ES wird höchste Zeit, daß ich wieder mit zehn Pferden arbeite. Die Krell schimpft schon, daß ich noch keinen Ersatz für die kranke Tanza Se- funden habe.“ 5 Dorette stellt das Sektglas hart auf den Tisch. Berkholz, Worte stehen grell in ihrem Gedächtnis auf: Meinetwegen fang mit dem Mann ein Verhältnis an!— Aber ein richtiger Reiter geht lieber vor die Hunde, als daß er erlaubt, daß man ihm seine Pferde kaputt macht! „Ich kann Ihnen Mars nicht 5 Sagt sie gepreßt und wundert sich selbst, daß es doch noch Gebiete gibt, auf denen Orizaba keine Macht über sie hat.„Mars ist auf Tur- niere geschult, und bei Ihnen würde er alles verlernen. Ich aber brauche ihn für die Früh- jahrsturniere; denn meine neue Fuchsstute ist noch lange nicht so weit, daß ich sie vor- führen kann. Es tut mir sehr leid, Herr Ori- zaba, daß ich Ihnen diesen Wunsch nicht er füllen kann, aber es läßt sich nichts 5 ändern.“ Sie beobachtet gespannt das Gesicht des Mexikaners. Jetzt wird er gleich wütend werden oder toben, denkt sie und freut sich fast über den zu erwartenden Ausbruch. Und dann ist alles aus, und die ganze verrückte Geschichte zu Ende Aber sie irrt sich. Nur ein einziger, kurzer, scharfer Blick zuckt aus Orizabas Augen zu ihr herüber, dann hebt er gleichmütig die Schultern, raucht sich eine Papyros an und erwidert ruhig: „Wie Sie meinen, Fräulein 5 müssen natürlich Wissen, Was werde ich mir morgen einen anderen Rappen besorgen. Natürlich hätte ich lieber ein so gut geschultes Pferd wie das Ihre gehabt, aber kann man nichts machen.“* plaudern Über gleichgültige Dinge; eine zweite Flasche Sekt wird geleert. Dorette merkt, örting. 8 ie tun. Also gegen den Eigenwillen einer schönen Frau Sie sitzen noch einige Zeit zusammen und genau wie am Abend zuvor, 125 ihr der t. a * 1 läßt er niemanden außer dem Dompteur 1 sich herankommen. 5 den Katze den sammetschwarzen Kopf brot gegangen. eee„ den schmalen Raum.. „Ich möchte jetzt nach Hause fahren“, sagt sie und steht auf.„Mein Vater war schon gestern böse, weil ich beschwipst heimkam. Wollen Sie mir einen Wagen besorgen?“ Orizaba ist aufgesprungen, er hilft Dorette in den Mantel. „Natürlich, ich werde 11 8 85 gleich einen Wagen besorgen und Sie selbst nach Hause bringen. Aber ich muß mich vorher umziehen. In dieser Affenjacke kann ich unmöglich auf die Straße, denn ich habe noch eine Verab- redung in einem Lokal. Vielleicht sind Sie so gut und begleiten mich in den Stall, dort hängt meine schwarze Jacke Auch möchte ich noch einmal nach Tanja sehen, Sie scheint starke Schmerzen zu haben, denn sie war den ganzen Abend Über sehr e und nervös.“ Sie gelangen vom Restaurant aus durch eine kleine Tür in den riesigen Kuppelraum des Zirkus, der jetzt nur von einem einzigen matten Lämpchen erhellt in gespenstiger Leere vor ihnen gähnt. Jetzt bin ich ganz allein mit ihm! durchfährt es Dorette und ein Schauer überrieselt sie. Selbst wenn ich mich wehren wollte, würde es nichts nützen! Sie gehen an den Raubtierkäfigen vorüber; die Tiere schlafen, nur ein einziger schwarzer Panther sitzt aufrecht und dicht an die Eisen- stäbe geschmiegt und faucht ihnen böse ent- gegen. Seine grüngelben Lichter slimmen unheimlich im Halbdunkel. „Wir nennen ihn den Schlaflosen“,“ Sagt Orizaba, tritt dicht an den Käfig heran und krault der gefährlichen, jetzt leise 551 75 schläft fast nie, sondern sitzt am Gitter und faucht und jault. Wahrscheinlich hat er genau so wildes Heimweh wie ich, und wahrschein- lich verstehen wir uns deswegen 80 gut Ich besuche ihn jede Nacht um diese Zeit. Sonst Im Pferdestall ist kein Mensch, die Stall- knechte sind wie alle Zirkusleute zum Abend- Zwei kleine Glühlampen das Bein ab; es ist heiß, und man fühlt, wie 7 zögernden Schritten folgt Dorette dem Mexi- kaner, der ihr zu den 800 seiner Rappen vorangeht. 5 5„Sehen Sie, das ist Tanja“ sagt er, tritt in eine Box und hebt den rechten Vorderfuß der Stute auf, der dick bandagiert ist.„Die Fessel ist stark geschwollen, wir machen ihr jede Stunde Tag und Nacht neue Umschläge.“ Auch Dorette betrachtet den Fuß. tastet das Blut in den Adern klopft. 8 „Das Pferd hat Fieber—— will sie sagen, als sie sich wieder aufrichtet, aber sie kommt nicht mehr dazu. Plötzlich ist Orizabas Ge- sicht über dem ihren— ein wildes, von Lei- denschaft bewegtes Gesicht; plötzlich schlin- gen sich seine Arme um ihren Körper— Eiserne, nicht abzuwehrende Arme; plötzlich brennt sein 2 auf dem ihren und alles 5 Versinkt! 7— Als sie Minuten später wortlos aus der 5 Box heraustreten, sieht Dorette eine kleine, bucklige Gestalt schattenhaft durch die Stall- tür verschwinden. Das war Mario, denkt Dorette schmerzlich. a 938 War Mario. Aber er 5 zu spät! 5 3. 5 Herr Albrecht Körting, Inhaber und triebsleiter der Schuhfabrik„Orion“, sitzt seinem Büro in der Alexandrinenstrage prüft die Lederangebote seiner Lieferanten. Von den Fabrikräumen, die unmittelbar an das Büro anschließen, dröhnt gedämpft das Stampfen der Maschinen herüber; im Neben- zimmer klappern eifrig ein paar Schr maschinen, und unten auf dem Hof sp It ein Leierkastenmann das schöne Lied ch: wie ist's möglich dann. und voll Melancholie, wie es eben nur Leierkasten kertig bringt. 5 5 Herr Albrecht Körting 5 etwas zur Fülle neigen er Herr * 0 50 runden, gutmütigen„ klugen leicht ergrauten, Haaren, erhebt 81 Bald gibt es wieder neue Autoschilder Sie kosten rund 25 Millionen DM— Lohnendes 0 Geschäft für den Staat Rund 700 000 DM haben bisher die Vorbe- ratungen der„Verordnung über die Kenn- zeichnung von Kraftfahrzeugen“ bereits ge- kostet. Seit drei Jahren diskutiert man in den Verkehrsministerien der Länder, in verschie- denen Bonner Ausschüssen und selbst im Bundesrat über ein neues System der Kraft- fahrzeug- Beschilderung. Zeit und Geld aber sind für den Staat lohnend angelegt. Wenn nämlich die westdeutschen Kraftfahrzeugbe- sitzer in Kürze die bereits in Prägung befind- lichen neuen Nummernschilder montieren wer- den, dann wird sie das die Kleinigkeit von 12,5 Millionen DM gekostet haben. Etwa die gleiche Summe wird der Staat dann noch ein- mal für das Abstempeln der Schilder einneh- men. In Bonn weiß man, daß das nicht zur Popa- larität der Bundesregierung beitragen wird. Man betrachtet es aber als unumgängliches Ubel. Verursacht wurde es eigentlich 1948 durch den Kontrollrat, der damals bestimmte. daß die Kraftfahrzeuge je nach Zone weiſe (sowjetische), orangene(amerikanische), ble (englische) und rote(französische Zone) Num- mernschilder zu führen seien. 1948 wurden diese„Kolonialschilder“ durch andere 1 weißer Schrift auf schwarzem Grund abgelöst, unter die Zonenbezeichnung in einem Buch- staben wurde ein zweiter. zur Bezeichnung des jeweiligen Landes, gesetzt. Die Buchstaben standen vor zwei- und dreistelligen Schlüssel- Ziffern(den Zulassungsort angebend), denen schließlich die dreistelligen Kennziffern folg- ten. Doch bald nach der Währungsreform mußten sich einzelne Zulassungsstellen neue Schlüsselziffern zuteilen lassen, die die Sache sehr komplizierten. Doppelt schwierig wurde es aber, als Bayern und Nordrhein-Westfalen sogar dran gehen mußten, gleiche Nummern doppelt auszugeben, wobei man beim zweiten mal einfach die Zonenbezeichnung fallen ließ. Kurz, was vorauszusehen war, trat ein: das Nummernchaos, in dem sich ohne umfäng- lichen Nachschlagkatalog kein Polizist mehr Auszukennen vermag. Das aber ist vor allem den Ländern nicht gleichgültig. Hier geht es um ihre Kassen, zu deren Gunsten die Polizei Strafmandate erteilt. Und so waren es denn auch die Länder, die schon 1949 eine Ande- rung anregten. Die damit befaßten Verkehrs- fachleute hatten bestimmte Wünsche im Auge zu behalten. Das Bundesverkehrsministerium bestimmte: sieben Zeichen in einer Reihe bei guter Lesbarkeit, leicht erkennbarer Zulas- sungsort, Bayern und Hamburg legten Wert auf ausreichende Kennzeichnung der Länder- Zugehörigkeit, die Kfz- Industrie bat um Ver- Kürzung der Schildlänge von heute 490 mm auf 435 mm. Etwas verspätet kam noch eine Forderung Dr. Adenauers hinzu, der bei seinem Aufenhalt in der Schweiz die Lan- desfarber, auf den Schweizer Nummernschil- dern sah. Er forderte nun das Schwarz-Rot- Gold auf dem neuen Bundeskennzeichen. Das Bundesverkehrsministerium wollte die- sem Wunsch mit besonderer Sorgfalt entspre- chen. Es wählte das RAL,(Reichsausschuß für Lieferbedingungen) Nr. 1006— Gelb. das ein ausgesprochenes Goldgelb ist. Dazu gab es noch folgenden Vorschlag: weißes Schild mi schwarzer Schrift, Zulassungsort durch Buch- staben gekennzeichnet, wobei Großstädte einer Buchstaben, Mittelstädte zwei Buchstaben unç Kleinstädte drei Buchstaben verwenden sollen Aus der Buchstabenfolge soll der Ortsname zu entnehmen sein. Dem stellte sich vor allem das föderalistische Bayern entgegen. Das for- derte Beibehaltung des bisherigen Prinzips und lediglich Ersatz des Zonenbuchstabens durch den des Regierungsbezirkes, dabei Vor- znstellung des Länderbuchstabens. Den Bayern trat Hamburg im Streite bei. Nachdem man sich nicht zu einigen ver- Mochte, verfügte man ein Probefahren, Ar J. März 1952 fuhren zehn Polizeifahrzeuge auf der Autobahn von Hubbelrath nach Hil- den im polizeiwidrigen Tempo von 100 Stun- denkilometern. Vier der Fahrzeuge trugen die vom Bundesverkehrs ministerium vorgeschla- S en Kennzeichen, drei waren mit den baye- rischen Vorschlagsschildern versehen und drei trugen die alten deutschen Kennzeichen nach der Verordnung aus Wilhelms Zeiten. Dies Polizeiliche Nummernkunterbunt raste also an 19 routinierten Notizbuchpolizisten aus Düs- Seldorf vorbei. Ergebnis: das Bundesverkehrs- ministerium fuhr als hoher Sieger durens Ziel. Die vom Bund vorgeschlagenen Kennzeichen waren zu 78 Prozent richtig erkannt und auf- geschrieben worden. Die bayerischen Schilder waren nur zu 15 Prozent entziffert worden, während die Schilder aus der doch langsame ren deutschen Kaiserzeit mit 32 Prozent noch vor dem föderalistischen Bayernschild zu lie- gen kamen. 5 Dem Bundesverkehrsminister Hans Chri- stoph Seebohm war es damit ein Leichtes, die Länder von der Brauchbarkeit des Bundes- vorschlages zu überzeugen. Er erinnerte sie an ihre Kassen. Bei Einführung der neuen Nummernschilder werden diese nicht nur an den ersten Gebühren partizipieren, die Ver- kehrsfachleute sagen heute schon ein erfreu- liches Ansteigen der Gebühreneinnahmen aus polizeilichen Strafmandaten voraus. Die Leidtragenden werden demnach in je- der Falle die Kraftfahrzeugbesitzer sein. Zum Teil zählt sich auch die Kraftfahrzeug- industrie dazu. Sie, die an Feinblechmangel zu leiden hat, findet sich nur schwer damit ab, daß für die Prägung der neuen Kennzeichen- schilder rund 340 000 Quadratmeter Feinblech „aAbgezweigt“ werden mußten. Fahr-Babys im Frühling Frühling und Sonnenschein haben nicht nur die Blumen zum Blühen gebracht. Auch der Eifer zukünftiger Autosportler wächst ins Gigantische. Nicht immer zur Freude der Mitmenschen allerdings. Gequält schneiden sie Gesichter, wenn die angehenden Renn- fahrer sich mit rupfenden Kupplungen durch den Verkehr jobben, wenn d hundert brechenden Eisenstal ten kracht und wenn der Getriebe gleich en beim Schal- in verzv felten Sprüngen versu em Schicks zu entgehen. Der gramgebeugte Fahrlehrer wirft um Nachsicht heischende Blicke auf die Verkehrsschutzleute und blickt hilfesuchend gen Himmel. Auf einem kleinen Buckel einer nicht allzu breiten Straße wird mit Vorliebe das Berg- fahren geübt. Meist bleibt schon bei der An- fahrt das Auto stehen und beginnt in Wel- lenlinien rückwärts den Weg nach Hause. Die Vorübergehenden haben Verständnis, daß es sich nach der Garage sehnt. Nur der Fah- rer des Lieferwagens, der sich in vorsichti- gem Abstand hinter dem abgestorbenen Ge- fährt hält, befürchtet eine Karambolage und schimpft laut und vernehmlich. Da gefallen die Kinder schon besser. Sie kennen das Drama, das sich immer an der gleichen Stelle abspielt, und ermuntern die schweigtriefende Dame hinter dem Lenkrad mit dem fröhlichen Liedchen: ieiei. Maria, das Fahren lernst du nia!“ Nach einigen Ermahnungen des Lehrers, es doch einmal mit dem Starter zu versuchen, Springt schließlich der Motor wieder an. Ein wildes Aufheulen, ein abscheulicher Gestank ins Freie dringender Auspuffgase, und ruck artig erklimmt das gemarterte Fahrzeug den Hügel. Daß so ein Fahrlehrer nicht seekrank Wird, wenn er das täglich zwanzigmal exer- zieren muß, ist verwunderlich. Es ist aber auch immer höchste Zeit, dag das Auto den „Berg“ ersteigt, denn hinten um die Ecke schleicht bereits ängstlich das nächste Fahr- Baby. 21 Neckar-Bote, Südd. Heimatzeltung für Manubeim-Seckenheim und Umgebung. Verüntwrtl. Herausgeber: Georg Hardi Druck und Verlag: Buchdruckerei Gg. Iimmermann(nhabe dete large Mannheim Sechenbe“ ern wrecher 47216 Vom Sperrt In ß ball. A⸗Jugend 98 Seckenheim— Phönix Lud⸗ wigshafen 7.0(1:0) Mit einem Schützenfeſt erſter Ordnung wurde der„Vatertag“ geſtern im Wörtel ein⸗ geleitet. Kein geringerer als der Jugend⸗ Pfalzmeiſter Phönix Ludwigshafen, der et⸗ was enttäuſchte, mußte dieſes Halali über ſich ergehen laſſen. Der blau⸗weiße Nach⸗ wuchs ſpielte wirklich groß auf, ſodaß die beachtliche Zuſchauermenge vor allem in der 2. Halbzeit, wo die Tore wie reiſe Früchte fielen, einen richtigen Erfolgsfußball zu ſe⸗ hen bekam. Mit dieſem Sieg haben ſich nun die Blau⸗ Weißen in der Tabelle der Pokalrunde wei⸗ ter nach vorne geſchoben. Erfreulich die Tat⸗ ſache, daß ſämtliche A⸗Jugendſpieler aus ei⸗ genen Reihen hervorgegangen ſind. Hoffen wir, bald einige in den aktiven Mannſchaf⸗ ten ſpielen zu ſehen und wünſchen wir, daß ſie ſich nicht durch die überall herumziehen⸗ den ſog.„Spielereinkäuſer“ von ih er ſauber und ſportlichen Einſtellung abbringen „Rund nm den Friedrichsplatz“ Turnerbund„Jahn“ Doppelſieger Mit 4 Mannſchaften(40 Mann) ſtellte der TB„Jahn“ ein anſehnliches Kontingent zu dem traditionellen Lauf„Rund um den Friedrichsblat“ am vergangenen Mittwoch Abend. Gleich beim Er ungslauf ſiegte die A.⸗H.⸗Mannſchaft nach ſpannendem End⸗ ſpurt gegen V. f. R. Mannheim. Im Lauf der Klaſſe III holte ſich die aktive Mannſchaft bei ſtarkem Feld durch einen fabelhaften Lauf des Schlußmannes Sälzler, der noch beim Wenne 5 Meter zurücklag, einen ſi⸗ cheren Sieg gegen die Polizei Mannheim. Die erzielte Zeit reichte gut aus, um auch im Lauf 2. Sieger zu werden. Die beiden Jugendmannſchaften konnten ſich gegen die ſtarke Konkur enz der Mannheimer Groß⸗ vereine noch nicht plazieren. Zwei Sieger⸗ wimpel, geſtiftet von der Stadt Mannheim, war die A erkennung für den Erfolg. 2 Den Wanderpreis des Oberbürgermeiſters ſicherte ſich als erſtmaliger Gewinner TV 93 Rheinau. ASV Feudenheim— VIiL Neckerau 2:2 Der ASV Feudenheim war im Pokalspiel gegen die Neckarauer einem Sieg weitaus näher als die ehemaligen Oberligisten, die mit kompletter Mann- schaft antraten. Der Feudenheimer Stürmer Büch- ler war in der 53. und durch verwandelten Hand- elfmeter in der 33. Minute erfolgreich. Fin drittes einwandfrei erzieltes Tor von Bimmler gab der sonst aufmerksam leitende Schiedsrichter Jakoby nicht. Nach dem Wechsel drängte Neckarau auf den Aus- gleich. Karl Gramminger verkürzte durch ein typi- sches Abstaubertor auf 2:1. Mittelläufer Kastner konnte zehn Minuten vor Schluß durch Verwand- lung eines Freistoſles gleichziehen. Knielir ge In den Aufstie ballamateur ten Vorrunc piel mit einer g schaftsleistung auf und fertigte den hoch mit 7:1 Toren ab. Der Odenwe Buchen unterstrich erneut seine Gefähr eigenem Platz durch einen 3:1-Erfolg über d Bruchsal, der dadurch auf den letzten Platz zu- rückgefallen ist. e der VfB Schwaben Augsburg führt Spitzenreiter Ulm unterlag gegen Reutlifng In der Pokalgruppe 4 gab es am Himmelfahrt tag einige groge Uberraschungen, Der bisherit Spitzenreiter Ulm 46 unterlag zu Hause dem Ss Reutlingen mit 2:1 Toren und mußte die Führun an Schwaben Augsburg 3 Die Schwabe siegten zu Hause den V en mit 4:2. Iz Kirchheim bahnte sich eine große Uberraschung an als der VfL in Führung zog und der Bœeaà absolv nichts zu bestellen hatte. t dank einem große Schlußspurt gelang es dem B Augsburg, noch e 2:2 herauszuholen. Nationalmannschaft schlug Olympia-Auswal Die deutsche Fußball-Natlonalelf schlug in Lud wigshafen die deutsche Olympia-Auswahl mit 2: Toren. Der mit soviel Interesse er tete Ver gleichskampf der deutschen Fußball-olympiaelf mi der Nationalmannschaft erfüllte nur in der erster Halbzeit die Erwartungen, die man nach dem Er kolg der deutschen Amateure über Großbritannien, Olympiateam in sie ge 2t hatte. Mit Turek, Bauer Kohlmeyer, Mebus, F nhagen, Röhrig, Hinter- Stocker, F, und O. Walter, Herrmann und Warte trat die Nationalmannschaft in den Kampf, wäh⸗ rend sich die An e mit folgender Aufstellun: entgegenstellten: Schönbeck, Fberle, Kirk, Som merlatt, Jäger, Vaas, Mauritz, Stollenwerk, Zeitle! Schröder, Arm * FC Basel— VfR Mannheim 3:5 Mit einer mittelmäßigen Leistung wartete der Fc Basel in Baden-Baden in einem Spiel gegen den VfR Mannheim auf. In keiner Phase der Begeg- nung wurde die komplett angetretene Schweizer Elf ihrem großen Namen gerecht. Nach dem Sei- tenwechsel zeigten die Mannheimer das weitaus Kkonzentriertere Spiel, Ihre Kombinationen liefen zwingend durch die Reihen der Basler Gäste. Das Spiel, das mehr und mehr zu einer einseitigen An. gelegenheit der Mannheimer wurde, erlebte einer Höhepunkt, als de la Vigne und Löttke nachein- ander aufs Tor schossen, ohne allerdings den Baslei Torhüter schlagen zu können. VfB Mühlburg— 80 Da Covilha 6:2 Im ersten Spiel ihrer Deutschlandreise unterlag die portugiesische Mannschaft Sc Da Covilha den VIB Mühlburg en einem 3:1-Halbzeitstand m5 6:2 Toren. Die Höhe des Ergebnisses wurde maß. geblich durch die schwache Tagesform des Hüter Fevereiro bestimmt, der durch schlechtes Stellungs- spiel und zu weites Herausgehen aus dem To j 8 Münlburger Treffer begünstigte auch Deckungsfehler aller Abwehrspieler He gen dem von Dannenmaier hervorragend geführ ten Mühlburger sturm zu viel freien Raum, 8. daß sich streckenweise das Flugballspiel über sech bis sieben Spieler fortsetzen konnte. Den bester Eindruck hinterliess noch die Angriffsreihe de portugiesischen Mannschaft mit dem Torschützen König Semonte in der Mitte und den Ballartiste Martin und Poreal auf den Halbstürmerposten. Deutscher Rekord über 1500 Meter Jahresbestleistungen bei den Olympia- Prüfungskämpfen Auf dem neuhergestellten Zehlendorfer Sport platz lief der Berliner Günther Dohrow einen neue deutschen Rekord über 1500 Meter in 3:46,8 MI nuten. Dohrow blieb damit um fast drei Sekunde. unter dem von Werner Lueg am 3. Juli 1951 fn. Stockholm erzielten deutschen Rekord von 3:49, Minuten. Zehnter Länderkampf im Gewichtheben Mit der Begegnung Gst n— Deutschland am kommenden 8 g in Wien bestreiten die deutschen Gewicht r ihren 10. Länderkampf. reich und Deutschland standen sich 1937 in und Münk letztmals gegenüber. Damals er 5 sich tsche Staffel klar überlegen. Auch in diesem erneuten Länderkampf darf man die Deutschen als Sieger erwarten. Letzte Qualifikation der Amateurboxer Deutschlands Amateurboxer bestreiten am zommenden Sonnt ihre letzten QAualifikatio- agen für die deutschen Meisterschaften vom 3. bis zum 8. Juni in Stuttgart. Der Westen er- mittelt seine Meister in Köln, der Norden in Berlin, der Südwesten in Trier und der Süden in Weinheim an der Bergstraße. In Weinheim treffen sich die Landesmeister von Württem- berg, Bayern, Nord- und Südbaden. Vereins-Kalender 0 4 Palast- Theater* Ab heute Freitag: Fygg. 1898. Achtung, Vereins mitglieder! Am Pfingstmontag, 2. Juni 1952 machen die„Blau-Weißen“ einen Abstecher nach Affolterbach im Odenwald. Es fahren voraus- sichtlich 2 Omnibusse. Wir bitten daher alle Interessenten sich in die Liste, welche im Vereinslokal aufliegt, ein- Letzter Eintragungstermin Mittwoch, 28. Mai. Fahrpreis ca. DM 3. Wir bitten um zahlreiche Beteiligung. Zutragen. Storbekassenverein„Einigkeit“ Müm.-Seckenheim Sonntag, 25. Mai 1952, 15.30 Uhr in der Wirtschaft„ZUM STERN General- Versammlung Tagesordnung wird in der Versammlung bekanntgegeben. Wir erwarten von unseren Mitgliedern recht zahlreiche Beteiligung. Die Vorstandschaft en y Der zur Left größte Film der Welt! Achtung l fast 3 Stunden 1 Werktags je 20 bis 22.40 Uhr ee lone des cdl f fr llt E gluu nun ist Klosterfrau Meli hat ihn mit gutem Frfolg gegen erworben: Klosterfrau Ein Segen für die Menschheit geist]! Viele Jahre habe ich ihn in meiner Famiſie angewandt: er hält Was er verspricht! Auch Aktiv-Puder verdient das 1 555 Lob: mein Sohn ußschweiß angewandt. Ich selbst habe durch Akfiv-Poder lüsti beseſtigt! So schreibt Frau Maric Heinrich, Mönchen 8, Birkarspitzstraße 9. Bei Millionen Menschen haben sich die„Klosterfrau“ Erzeugnisse. Vertrauen 7 li teils H ge Ekzeme rasch Sonntags 16, 19 u. 21 40 Uhr Samstag Spätvorstellung 22.40 Uhr und Sonntag 13.30 Uhr Der Baron von Arizona DopPLER RNDER(E fährt gern jeder Sporträder mit 8 u. 4 Gang- u. 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