türlich Nr. 89 Neckar-Bote(2. Blatt) Mittwoch, 4. Juni 1932 Flaute am Textilmarkt Von Dr. Hermann Reis chle Der westdeutschen Textil wirtschaft geht es zur Zeit nicht gut. Dies ist an sich nicht ver- wunderlich nach Jahren einer Hochkonjunktur, die nach der Währungsreform zunächst von einem hohen Nachholbedarf und ab 1950 von der Korea- Psychose gespeist worden ist. Daß diesem Hochstand, welcher vor allem die tex- tllen Rohstoffpreise in schwindelnde Höhen geführt hatte, ein natürlicher Rückschlag. dann folgen würde, wenn die akute Gefah! eines„heißen Krieges“ auch nur für eine ge wisse Zeit beseitigt schien, ist also erklärlich Textile Rohstoffe, vor allem Wolle und Baumwolle, gehören neben Weizen, Kohle, Metallen, Leder usw. heute wie ehedem 20 den strategischen Rohstoffen. Der Korea Krieg hat aber gezeigt, daß auch zum heu- tigen Landkrieg noch Erbswurst und Knobel- becher gehören, die bekanntlich schon den Krieg von 1870/1 für die Preußen entschie- den haben. Mit einer Rückbildung der textilen Roh- stoffpreise mußte die Textil wirtschaft also rechnen, so schmerzlich dieser Preisabbau auch für diejenigen ihrer Gruppen war, die als letzte die Hunde bissen. Diese letzten wa- ren zunächst die Textil- Einzelhändler, welche vor vollen, seitens der Hersteller auf über- höhten Rohstoffpreisen kalkulierten Lagern standen. Hier traten denn auch bedeutende Verluste ein, um so mehr, als die Verbraucher ihre Chance sahen und mit Einkäufen zu- warteten, um ihrerseits erst einmal die Angst- käufe zu verdauen, die sie zu Beginn des Korea-Krieges wahllos getätigt hatten. Na- schlug die Depression im Absatz Sclulieglich auch auf die Fertigungsindustrien zurück, welche in den vergangenen Monaten nun zu teilweisen Betriebsstillegungen und Anbeiterentlassungen sich veranlaßt sahen. Es darf nicht vergessen werden, daß in der Zeit des Geschäftsauftriebs natürlich auch die Löhne erhöht wurden, was nun bei rück- läuflgen Preisen nicht mehr rückgängig ge- macht werden kann. Eben dies aber nimmt unserer Wirtschaft jene Elastizität, welche Kennzeichen der freien Marktwirtschaft sein Sollte. Diese rein konjunkturellen Erscheinungen vermöchten von unserer Textilwirtschaft, wenn auch unter Zerrungen und Verlusten, leichter ausgesessen werden, wenn in der Zeit der Scheinblüte nicht auch wesentliche struk- turelle Veränderungen vor sich gegangen wä- ren. Neben den klassischen, natürlichen Tex- tilrohstoffen Wolle und Baumwolle haben aber vor allem auch die synthetischen Roh- Stoffe, die Fasern„aòus der Retorte“, hohen Nutzen aus der Konjunktur gezogen. Diese Preiskonjunktur hat ihnen, die bei normalen Preisen vermutlich nur einen sehr schwie- rigen Start gegen die natürlichen Rohstoffe gekunden hätten, gerade über die Start- Schwrierigkeiten hinweggeholfen. So stehen heute die Zellwollen scwie Nylon, Perlon, Kuprama, RKupresa und wie sie alle heißen, als ernst zu nehmende Wettbewerber gegen Wolle, Baumwolle, Naturseiden usw. de, bereit, ihren Marktanteil mit allen Kräf- ten zu verteidigen. Sie haben dabei vor allem zwei entscheidende Partner für sich: die Mode und die Frauen. Dieser Kampf um den Marktanteil zwischen den Klassischen Natur- fasern und ihren Konkurrenten aus der Re- torte verschärft naturgemäß die derzeitige Lage auf den Textilmärkten ungemein. Erst die Zukunft wird lehren können, ob die eine oder die andere Seite bei den heutigen gesun- kenen Preisen länger durchzuhalten vermag. Die Leute von der Wolle sind in dieser Be- ziehung optimistisch, Sie machen zunächst einmal geltend, daß die Rohwollepreise heute im Vergleich zu sonstigen wichtigen Rohstoff- preisen einen außerge wöhnlichen tiefen Stand erreicht haben. Nach amerikanischer Börsen- notiz betrugen 2. B. die Notizen für feine Wollen nur noch 89 Prozent über dem Preis von 1939. Demgegenüber sind die Notierun- gen für Baumwolle auf 342%, 269%, in Australien, angesichts der Wollepreise mit einem rasch Landwirtschaft von der Schathaltung auf den MWeizenbau gerechnet werden kann. Gerade von Zink auf von Gummi auf 171% und von Kaffee sogar auf 612% des Preises von 1939 gestiegen. Die Wolle sei damit in jedem Falle wieder billiger als manche synthetische Faser mit angeblich wollähnlicher Qualität, so meinen die Wollfachleute. Hinzu kommt, daß in den hauptsächlichen Wollerzeugungsländern der. S0 vor allem desunkenen Roh- mn Ubergang der für Weizen liegen in Australien aus England um Zusammenhang mit den vorläufig vertag- ten Verhandlungen um das Weltweizenabkom- men verlockende Preisangebote für lang- kristige Lieferung vor. England, dessen Dol- Arbilanz durch seine hohen Weizenkäufe in den USA und Kanada äußerst belastet wird, möchte in Zukunft nahezu um jeden Preis Weizen in Sterlingwährung innerhalb des Commonwealth zu kaufen versuchen. Es könnte also wohl sein, daß die immer äußerst feinfühlig reagierenden Wollbörsen solche künftigen Entwicklungen bereits heute in wie- der steigenden Rohwollepreisen vorwegneh- men werden. Abs hofft auf Einigung in London Volle DM-Zahlung der Auslandsforderungen unmöglich Der Leiter der deutschen Delegation bei der Londoner Schuldenkonferenz, Hermann Abs, er- klärte auf einer Pressekonferenz in Bonn, daß er auch nach der Ablehnung des deutschen An- gebots nicht an ein Scheitern der Konferenz slaube. Ein Vertreter des Drei-Mächte-Aus- schusses für deutsche Schulden hatte in London das deutsche Angebot nachdrücklich zurückge- wiesen und betont, dieses sei in seiner gegen- wärtigen Form nicht dazu angetan, eine ge- rechte und befriedigende Regelung im Interesse beider Teile herbeizuführen. Der Erfolg weiterer Verhandlungen hänge davon ab, daß die deut- sche Delegation ihre ursprünglichen Vorschläge abändere. Der Ausschußvertreter lehnte unter anderem eine Stellungnahme der Gläubiger zu der Handelspolitik der Partner Deutschlands und zur Geltendmachung neuer Forderungen, insbesondere auf Reparationen gegen die Bun- desrepublik, ab. Wie Abs erklärte, hat er in seiner Erwiderung darauf hingewiesen, daß die Bundesregierung nur ein Teil des ganzen früheren Deutschen Reiches sei und sich die Folgen der katastropha- en Niederlage auf das gesamte Wirtschafts- leben Deutschlands ausgewirkt hätten. Er er- innerte an das Flüchtlingsproblem, die Wäh- rungsgeschädigten und den Rückgang der Spar- guthaben und lehnte aus diesen Gründen eine volle Erfüllung der Auslandsforderung in D- Mark ab. Deutschland habe nach dem Zusam- menbruch sein gesamtes Auslandsvermögen ver- loren. Dadurch sei eine Stärkung der Transfer- kapazität und ein Auffangen zu erwartender Rückschläge in der Zahlungsbilanz unmöglich geworden. Abs vertritt auch nach wie vor die Ansicht, daß die Londoner Schuldenkonferenz nicht von den Haager Wiedergutmachungsverhandlungen zu trennen sei.„Beide Konferenzen werden ent- Weder scheitern oder beide Konferenzen werden zum Erfolg führen.“ Er glaube jedoch nicht an ein Scheitern. Die Vertreter der Gläubigerstaaten hätten bisher kein Verständnis dafür gezeigt, die jüdischen Forderungen in den Londoner Komplex mit einzubeziehen. 8 b eee ene eee Große Kundgebung des Handwerks Radolfzell dsw). Zum vierten badischen Handwerkertag, der am 21. und 22. Juni von den badischen Handwerkskammern Freiburg und Konstanz in Radolfzell veranstaltet wird, werden neben Tausenden von Teilnehmern aus Südbaden auch Gäste aus der Schweiz, aus Osterreich und Frankreich erwartet. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht am 22. 6. eine Kundgebung des badischen Handwerks, auf der der Handwerkskammerpräsident und. DU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Gün— ther, Köln, die Festrede halten wird. Wiriſchaffliches Maßnahmen 8 wegen„illegalen Osthandels“ 5 USA beschuldigen 87 deutsche Firmen Die USA haben der Bundesregierung die Na- men von 87 westdeutschen Firmen mitgeteilt, die ihrer Ansicht nach„unerlaubten Handel“ mit Staaten des Sowietblocks getrieben haben. Gleichzeitig wurden gegen die beschuldigten Be- triebe auf dem Verwaltungswege vorläufige Maßnahmen getroffen. Die Bundesministerien für Wirtschaft, Finanzen und den Marshallplan haben bereits einen Teil der von den Amerika- nern zum Vorwurf gemachten Verstöße geprüft und in 25 Fällen eine Antwort erteilt. Die USA haben daraufhin ihre Maßnahmen gegen diese 25 der 87 beschuldigten Firmen durch endgültige Maßnahmen ersetzt. Die USA können nach Mitteilung der MSA die in„illegalen Osthandel“ verwickelten westdeut- schen Firmen folgendermaßen zur Rechenschaft ziehen: 1. Verweigerung von aus den USA ex- Portierten strategischen Gütern; 2. Verweigerung der Zuteilung oder Zugänglichmachung von durch die MSA finanzierten Warenbeständen; 3. Ver- Weigerung von MSA-Gegenwertmitteln; 4. Be- kanntgabe der Namen der betreffenden Firmen an die Beschaffungsdienststellen der in Deutsch- land stationierten alliierten Streitkräfte und Dienststellen mit dem Ersuchen, sie vom Liefer- programm zu streichen. Die Strafmaßnahmen werden zunächst nur mit zeitweiliger Wirksam- keit angewendet. Danach wird der Bundesregie- rung Gelegenheit gegeben, den Sachverhalt fest- zustellen und Vorschläge zu machen. Erst dann wird, als letzte Stufe, die endgültige Maßnahme eingeleitet. Neue Auslosung der Baby-Bonds Bei der vierten Auslosung der Prämienschatz- anweisungen— der sogenannten Baby-Bonds— durch die Bundesschuldenver waltung in Bad Homburg flelen die fünf Hauptgewinne von je 50 000 DM in den Reihen A bis E jeweils in der Gruppe 344 auf die Nummer 2. Gewinne von je 25 000 DM entfielen auf die Nummer 123 in der Gruppe 327 in allen fünf Reihen. Gewinne von je 10 00 DM wurden ebenfalls in allen fünf Reihen für die Gruppe 555 Nummer 87 und für die Gruppe 160 Nummer 344 gezogen, Insgesamt wurden Gewinne im Wert von rund 625 000 DM ausgelost.(Sämtliche Angaben ohne Gewähr.) Diskontsatz auf fünf Prozent gesenkt Der Zentralbankrat hat beschlossen, den Wech- seldiskontsatz der Landeszentralbanken von sechs auf fünf Prozent, den Lombardsatz der Landes- zentralbanken von sieben auf sechs Prozent und den Diskontsatz der Landeszentralbanken für Schatzwechsel von sechs auf fünf Prozent zu sen- ken. Der Zinssatz der Bank Deutscher Länder und der Landeszentralbanken für Kassenkredite an die Bundesrepublik Deutschland, die Deutsche Bundesbahn und Bundespost oder ein Land wird von sechs auf fünf Prozent herabgesetzt. Die be- schlossenen neuen Sätze treten am 29. Mai 1952 in Kraft. 5 Bonn vermittelt bei Dock-Rückkau Bundeswirtschaftsminister Erhard betonte in Bonn erneut, daß die Bundesregierung nach wie vor ein britisches Eigentumsrecht an beschlag- nahmten Schwimmdocks privater Werften nicht anerkenne. Allerdings habe die Bundesregierung bei den betroffenen Werften angefragt, in wie Weit sie eventuell zu einem Rückkauf von sich Aus bereit seien. Von den Briten seien hierfür 1,5 Millionen Pfund Sterling gefordert worden, die in drei gleichen Jahresraten zahlbar seien. Die Bundesregierung habe trotz ihrer Rechtsauf- fassung Verhandlungen mit den britischen Stel- len über den„Rückkauf“ der Docks aufgenom- men, da eine eventuelle Fortnahme der Docks eine„schwere Schädigung der deutschen Wirt- schaft bedeuten würde.“ Genehmigungen für Gegenseitigkeitsgeschäfte Das Bundeswirtschaftsministerium teilte mit, daß Genehmigungen zur Durchführung von Ge- genseitigkeitsgeschäften, die vor oder mit dem 30. Juni 1952 ablaufen, über diesen Zeitpunkt hinaus nicht verlängert werden. Nur in beson- ders begründeten Ausnahmefällen könne zur Abwicklung geringfügiger restlicher Ein- und Ausfuhren noch eine Nachfrist gewährt werden. Exportkrise bei Textilien Sinkende Produktion in der Bundesrepublik Die Textilindustrie rechnet nach Angaben von Dr. Friedrich Richter vom„Gesamtverband der Textilindustrie in der Bundesrepublile Deutschland“ in den nächsten Monaten mit einem Exportrückgang um etwa ein Drittel. Schon in den letzten Monaten habe sich die Aus- fuhr der westdeutschen Textilindustrie vermin- dert, und zwar von einem Monatsdurchschnitt von 93 Millionen DM im vergangenen Jahr auf 88 Millionen DM im April dieses Jahres. Die Gründe dieser Entwicklung seien einme! in den von verschiedenen Staaten zur Konso- lidierung ihrer Zahlungsbilanz vorgenommenen Einfuhrrestriktionen zu suchen, z. B. in Frank. reich und den Ländern des Sterlingsblocks mi! Ausnahme von Südafrika. Andere Staaten hät- ten ihre Einfuhr eingeschränkt, weil sie für die von ihnen auf den Markt gebrachten Rohstoffe nicht mehr die gleich hohen Preise erzielen konnten wie in dem ersten Jahr nach Ausbruch des Korea-Konfliktes. Dies treffe insbesondere für die südamerikanischen und hinterindischen Staaten sowie auch für die Türkei zu. Als eine wesentliche Ursache für den rück- läufigen Absatz deutscher Waren auf den Aus- jlandsmärkten bezeichnete Dr. Richter ferner die von zahlreichen Staaten eingeleiteten Export- förderungsmaßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit ihrer Firmen. Aus die- sem Grunde erscheine es angebracht, daß auch auf deutscher Seite mit mehr Initiative als bis- her an die Frage der Exportförderung heran- gegangen werde. In erster Linie seien hier steuerliche Maßnahmen zu befürworten. Im April betrug die Garnerzeugung im Bun; desgebiet nur 39 518 Tonnen gegenüber 43 48 Tonnen im März. Die Garnverarbeitung in We- berei, Wirkerei und Strickerei ging von 41 106 auf 36 911 Tonnen zurück. Bedeutend schärfer war noch der Produktionsrückgang bei Zell- wolle, die auf 4063 Tonnen gegenüber 9011 Tonnen im März sank. Die Produktion von Kunstseide verminderte sich von 3 912 Tonnen auf 3 156 Tonnen. Irans Wirtschaftsminister in Deutschland Der iranische Wirtschaftsminister Dr. All Amini traf zu einem mehrtägigen inoffiziellen Besuch der Bundesrepublik auf dem Hamburger Flughafen ein. Seine Reise gilt der Ausweitung der deutsch- iranischen Handelsbeziehungen. Bis- her entwickelte sich ein lebhafter Import ira- nischer Waren nach Deutschland, während der Export deutscher Güter nach Tran noch mit ge- Wissen Schwierigkeiten verbunden war. Der Mi- nister will mit einigen interessierten deutschen Firmen Verbindung aufnehmen und mit den zu- ständigen Behörden in Bonn und Frankfurt verhandeln. A eee eee eee Wirtschaft in Kürze Der Vertragsbestand der 13 im Bundesgebiet tätigen regionalen öffentlichen Bausparkassen hat sich im ersten Vierteljahr 1952 um 12 400 Verträge über 145 Mill. DM vergrößert. Er ist damit auf 178 000 Verträge mit einer Vertrags- summe von insgesamt 2,1 Milliarden DM ange- wachsen, wovon 475 Mill. DM an 39 000 Bau- sparer bereits zugeteilt werden konnten. Eine lineare Heraufsetzung der Frachttarife für Wagenladungen um 7 Prozent hat der Ver- waltungsrat der Bundesbahn gebilligt. Die Te- riferhöhung war vom Vorstand der Bundesbahn beantragt worden. Im Zuge der Neuordnung der Eisen- und Stahlindustrie ist mit Sitz in Mülheim die„Rhei- nisch-Westfälische Eisen- und Stahlwerke AG.“ als geschäftsführende Obergesellschaft gegrün- e det worden. Zwischen der DDR und Rotchina ist in Ost- berlin ein Waren- und Zahlungsabkommen un- terzeichnet worden. China wird hauptsächlicck Buntmetalle, Erze, Sojabohnen, Tabak, Hanf, Seide, Düngemittel, Werkzeugmaschinen, Erzeugnisse der Elektrotechnik, der Feinmechanik und 8 8 tik sowie Chemikalien erhalten. i Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 3. 6. Auftrieb: Großgvieh 330, Kälber 220, Schafe 27, Schweine 1560.—- Preis e: Ochsen& 110-11. B 98107, Bullen A 106-116, B 98105, Kühe A 90 bis 100, B 77-88, C 71-77, D bis 70, Färsen A 112 bis 120, B 100110, Kälber A 145148, B 132140, C 120-130.— Mar ktverlauf: Großvieh schlep- pend, Uberstand, Kälber mittel, ausverkaust. Schwelne nicht notlert. 5. Copyright by Carl Duncker, Berlin, durch Verlag v. Graberg 8 Wiesbaden 5 (14. Fortsetzung) Sie streckt ihm die Hand hin. Er hält diese Hand einen Augenblick fest. „Sie müssen ja wissen, was Sie tun, Do- rette“, sagt er ein wenig urig.„Sollten Sie aber irgendwann einmal He brauchen, dann erinnern Sie sich an mich. Ich werde Ihnen und sei es auch nur durch ein Telegramm an irgendeinen meiner Freunde, immer helfen können, gleichgültig, wo Sie sich befinden. Denken Sie daran, Dorette, wenn Sie es ein- mal nötig haben!“ Als Dorette eine Viertelstunde spater durch das inzwischen geöffnete Gittertor auf die Grolmannstraße hinausreitet, überholt sie einen großen, Schilanken Mann, der langsam, mit gesenktem Kopf, den Bürgersteig ent- langschreitet. Aber obwohl die Hufe der bei- den Pferde vernehmlich durch Früblingsnacht klappern und eine Reiterin um diese Zeit gewiß eine Seltenheit ist, hebt der Mann den Kopf nicht und blickt ihr nicht nach Aber er denkt bei sich!: 5 Wie schwer ist es doch. einem jungen, ver- liebten Menschen die Augen zu ökknen, selbst wenn er schon dicht vor dem e 8 „Fräulein Körtingl⸗ 5 Bie Stimme Baron Erdödis klingt 115 durch den Zirkusstall. Dorette, die gerade da- bei ist, ihre junge Stute Stella zu striegeln, Wendet sich erschrocken herum. Hat sie etwas 5 Schlecht gemacht in der letzten fünfzehnten Stunde, die erst vor wenigen Minuten beendet * ist, oder was will der Baron, der mittlerwelle von Frau Krell zum Stellvertretenden Direktor 5 f ernannt worden ist? e hat Er noch nie den ist oder nicht Uberhaupt ist seine frühere Freundlichkeit, seitdem Dorette in der Manege übt und bei ihm das Schulreiten lernt, einer sie fast verletzenden Kühle gewichen Zag- Haft tritt sie aus der Box in die Stallgasse. „Also hören Sie mal zu, Fräulein Körting: Sie wissen doch, daß morgen eine der letzten Nachmittagsvorstellungen vor dem Schluß unserer Spielzeit in Berlin stattfindet?“ „Ja, natürlich, ich weiß es,“ nickt Dorette und blickt den Baron unsicher an. „Ferner wird Ihnen bekannt sein, daß sich der Zirkus, sobald er hier seine Tore ge- schlossen hat, auf Reisen begibt.— Haben Sie schon irgendwelche Pläne für diese Zeit? Uberhaupt— wovon gedenken Sie bis zu dem Tage Ihres ersten Engagements zu leben?“ Dorette hebt ziemlich hilflos die Schultern. „Ich habe noch etwas Schmuck, Baron, den ich verkaufen kann. Vielleicht kann ich auch gelegentlich Aushilfsstunden geben. Ich werde schon irgendwie durch- kommen.“ 5 Ein forschender Blick trifft Dorette „Und Herr Orizaba, der Sie doch angeblich zu heiraten beabsichtigt, hat Ihnen keine Un- terstützung angeboten?“ Dorettes schlanke Gestalt strafft sich, sie Sieht. Erdödi fest in die Augen. „Doch, das hat er wohl, Baron Erdödi. 1 ich habe abgelehnt. Sol ange ich mit Orizaba nicht Verheiratet bin, nehme ich auch kein Geld von ihm!“ Um Baron Erdödis schmalen und harten Mund Spielt sekundenlang ein freundliches Lächeln. Donnerwetter, dieses Mädel kann so bleiben: eisern in der Arbeit, das läßt sich nicht bestreiten, bereit für ihre Liebe durchs Feuer zu gehen, aber auch unbeugsam in ihrem Stolz, daran läßt sie nicht einmal von Orizaba rütteln! Vielleicht wird. diesen Umständen doch noch alles Sut. 0 „Kommen 81 einmal mit, Dorette den alten kreundlichen Klang. wird ab heute einer schen. das is auf 125 Dauer e geäußert, ob er 1515 1 Leistungen zufrie- im Tattersall Sagt Erdödi, und seine Stimme hat plötzlich wieder „Ihre Geule einer beiden Stallbur- kür ein junges Madchen Wenn Sie nichts Besseres zu tun haben, gehen wir ins Restau- rant ein Glas Bier trinken. Ich habe bei der Hitze einen unmenschlichen Durst.“ Sie gehen in das Zirkusrestaurant, das jetzt Arn Tage fast leer ist. Nur in einer Ecke un- terhalten sich die Mitglieder einer neu einge- troffenen japanischen Akrobatengruppe, ihre Worte überstürzen sich, unterstützt von tem- peramentvollen Gesten, in fremdartigen T6“ nen, die manchmal an das Mautzen verliebter Katzen erinnern. Der Kellner bringt Bier und Zigaretten. „Es handelt sich nämlich darum Dorette“, beginnt Erdödi bedächtig,„daß ich einen klei- nen Plan für Sie ausgeheckt habe. Das mit dem Verkauf des Schmucks gefällt mir ganz und gar nicht. Außerdem wäre es für Sie— Sofern Sie wirklich noch länger beim Zirkus bleiben wollen— keineswegs gut, wenn Sie den ganzen Sommer hindurch nicht weiter unter meiner Aufsicht Schulreiten üben Wür⸗ Gen. Sie vergäßen ja alles wieder.“ „Sind Sie denn wenigstens etwas mit 1 zufrieden, Baron?“ fragt Dorette Wie ein klei- nes Mädel, das sich fürchtet, von ihrem Schul- lebrer eine schlechte Note zu erhalten „Es geht,“ sagt Erdödi„Für den Anfang machen Sie sich jedenfalls ganz gut Es freut mich auf alle Fälle, daß Ihre Beziehungen zu Orizaba Ihre Energie auf dem Gebiete der Reitkunst vorläufig nicht beeinträchtigt haben. Es hätte auch anders kommen können.“ „Und der Plan, den Sie mit mir haben, Baron Erdödi?“ erkundigt sich Dorette ge- 5 spannt. 5 g „Pja, der Plan, 0 i der Baron gedehnt und weidet sich ein wenig an der Neugier Seiner Schülerin.„Der Plan, Dorettchen zieht so aus: ich möchte— daß Sie morgen— bei dier Nachmittags vorstellung— zum erstenmal E ökkentlich— die Hohe Schule reiten.“ Zinen Augenblick ist Dorette ganz still. Nur. . 1 Lippen zucken. Dann springt sie auf und 5 backt den Baron 85 beiden Schultern. 5 „Ist das wahr, B d ah hr21% 5 1 Baron nchen sie an n' ist das wirke 0 „Natürlich ist es wahr! Warum sohn Wahr sein, Dorettchen? Ich kann Sie und Pferde doch nicht bei lebendigem Leibe e hungern lassen“ e Nun geschieht etwas, was der berühmte Schulreiter gewiß nicht erwartet hat, denn plötzlich schlingt Dorette impulsiv, wie sie nun einmal von Natur ist, ihre kühlen brau nen Arme um seinen Hals und gibt ihm, un- bekümmert um die verblüfft herüberstarren- den Japaner und Kellner, einen Kuß mitten auf den Mund! 5 Als Dorette sich wieder, etwas verlegen, gesetzt hat, sagt Erdödi sehr ernst: „Dorette, es war sehr nett von Innen, dag Sie mir in so lieber Art Ihren Dank abge- stattet haben, und es wird wahrscheinlich der letzte Kuß sein, den ich„der Mann mit den grauen Schläfen“, von einem so jungen und hübschen Mädchen freiwillig bekommen hab Aber, wenn ich Sie morgen feiten lasse, so tue ich das aus einem ganz bestimmten Grund und nicht, um von Ihnen geküßt zu werden ich will, dag Sie selbständig und bekannt werden, ich will, daß Sie unabhängig von Ori- zaba Ihren Weg gehen können!— Ich wei Was Sie jetzt sagen wollen, aber bitte, lassen Sie mich ausreden; Sie glauben natürlich de Ihr Schicksal mit dem Grizabas unlöslich ver bunden ist, daß Sie über kurz oder lang j selbstuverständlich unterhalten Wird. jährig 0 und mit Ihrer Heirat bis zum Lebensjahr werden warten müssen, da Eltern ihre Zustimmung verweigert Drei Jahre aber sind eine lange ö sich so manches ereignen urid deen ca Darum müssen Sie in der Lage sein Geld zu verdienen und auf eige, stehen, was gerade beim Zirkus einfach ist. Sie werden tret 8 Tee und Roggen liefern und dafür DIE HAGIA SO PEIA IN RONSTANTINOPEL Das bedeutendste Bauwerk byzantinischer Kunst, die Hagia Sophia in Konstantinopel, wurde in den Jahren 332537 unter Kaiser Justinian als Kuppelbau errichtet. Im Innern ist die ehemalige Kirche mit Gold, Mosaiken und farbigen Säulen reich ausgestattet. 1453 wurde die „Kirche der Heiligen Weisheit“ türkische Moschee, heute ist sie Museum.(Aufn.: Mondo) Die letzten 80 dahre in 90000 Bänden „Bibliothek für Zeitgeschichte“ wieder geöffnet— Einzigartig in Westdeutschland Seit etwa drei Monaten ist die„Bibliothek für Zeitgeschichte“ in Stuttgart wieder zur allgemeinen Benutzung geöffnet. Von mehr als 100 000 Bänden haben 90 000 den Krieg überstanden. Davon sind die 50 000 Bände der allgemeinen Bibliothek in einem Stockwerk des Gebäudes der Württembergischen Landes- bibliothek aufgestellt. Die Landesbibliothek besorgt auch die Ausleihe, und der große Lesesaal des Hauses steht den Benutzern der „Bibliothek für Zeitgeschichte“ offen. 40 000 Zeitungs- und Zeitschriftenbände sind noch im Ludwigsburger Zeughaus gestapelt, sollen aber im Lauf dieses Jahres nach Stuttgart ge- bracht und aufgestellt werden. Die im Jahr 1915 gegründete„Weltkriegs- bücherei“— so lautete der frühere Name der „Bibliothek für Zeitgeschichte“— geht auf eine Stiftung des Ludwigsburger Industriellen Richard Franck zurück. Ursprünglich wurden nur Dokumente aus dem ersten Weltkrieg ge- sammelt. Nach Kriegsende bezog man die ge- samte deutsche Geschichte seit 1871 und die neueste Geschichte der ausländischen Staaten ein. So entwickelte sich aus einer Institution zur Erforschung der Ursachen des Verlaufs und der Folgen des ersten Weltkrieges all- mählich ein bedeutendes wissenschaftliches Durch Befſeln erwarben sie sich ein Vermögen Das Schicksdl Charlots und der„blinden“ Cecile Paris Selbst die Politik war vorübergehend ver- gessen. In großer Aufmachung berichteten die Blätter vom Tode des 80 Jahre alten Königs der Bettler, Charles Henri Charlot. Er war von seinen Kumpanen bei Nizza ermordet worden, weil er ihnen das Versteck seines Vermögens nicht verraten wollte. Charlot war, trotz der Lumpenkleidung, die er trug, um das Mitleid der Vorüber- gehenden zu erregen, ein reicher Mann ge- worden, Von Beruf aus Geschichtsprofessor am Gymnasium, hatte er schon einmal sein ganzes Vermögen verloren und war zum Bettler geworden. In dieser Rolle gefiel er sich so gut, daß er das Vagabundendasein nicht mehr aufgeben wollte, eine„Existenz“, die ihn zum Millionar machte. Bekanntlich sind die Fälle, in denen ver- mögende Leute ihr Dasein als Bettler fristeten, gar nicht so selten. Die Blätter erinnern bei der Schilderung des Lebens Charlots an die„arme, blinde Bettlerin Cecile“, von deren Prozeß einst ganz Paris sprach. In Marseille, in der Nähe der exklusiven Bap„Riche“, saß Tag für Tag eine alte Frau zwischen zwei Lorbeerbäumen und hatte ein Schild neben sich stehen, das jedermann zu Tränen rühren mußte,„Ich bin blind und Habe keine Unterstützung! Erbarmt euch, Väter und Mütter, einer armen Alten, die mit mrer kranken Tochter verhungern muß Wenn sie da so saß, mit ihrer schwarzen Brille vor den Augen, ein schwarzes Woll tuch um den Kopf gelegt, griff es einem ans Herz. Der Rock war zerschlissen, und die Schuhe stammten auch nicht von Lamettrie in Paris, Das Elend war offensichtlich. Neben ihr lehnte ein Stock, mit dessen Hilfe sie immer wieder ein Stück näher an die Bar humpelte, wo schon die ersten Gäste anfuhren. Fast jeder, der vorbeiging, legte ein Geld- Stück auf den Blechteller. Das wäre vielleicht noch lange Zeit so weiter gegangen, wenn nicht eines Tages der Kriminalkommissar Bourreau auf die blinde Ceeile aufmerksam geworden wäre; sei es, weil er sie irgendwie interessant fand oder aber sein„kriminalistischer Riecher“ irgend- eine dunkle Sache witterte. Er beobachtete seinen„Schützling“ und stellte mit Erstaunen kest, daß die alte Vettel jeden Abend in ihren verschlissenen Kleidern in die Ber humpelte and bald darauf wieder heraus kam Bourreau meinte, etwas zu wissen könnte nie schaden, und begab sich ebenfalls in das Luxuslokal wWo er den Direktor fragte:„Wer war denn die alte Hexe?“„Die kennt doch jeder“, meinte der Direktor,„das ist die blinde Cecile! Ein Original und arm wie eine Kirchenmaus., Jeden Abend kommt sie herein und wechselt das Kleingeld um, das sie im Laufe des Tages einnimmt.“ Bourreau versuchte nun, an die anderen Bettler, die sich ja untereinander alle kannten und von denen jeder sein eigenes„Revier“ hatte, heranzukommen, um etwas über Cecile zu erfahren. An der Rue Cambon traf er einen alten Mann, der, wie die blinde Cecile, dort seinen Stammplatz haben mußte. Als die Rede auf Ceeile kam, sagte der Bettler nur ganz verächtlich:„Die ist ja gar nicht blind!“ Bourreau horchte auf. Für Arme hatte er Verständnis. Aber für Schwindler? Am Abend machte er an der Bar„Riche“ die gleiche Beobachtung wie am vorhergehen- den Tage. Cecile wechselte wieder ihre Ein- nahmen und ging dann humpelnd die Straße hinunter. Bourreau, einmal mißtrauisch ge- worden, folgte ihr. Es verging eine halbe Stunde. Plötzlich bog sie in die Rue du Lycèe Perrier. Es war dies eine schöne, stille Villenstraße, in der einige reiche Bürger von Marseille behaglich wohnen mochten. Er traute kaum seinen Augen, als er die plinde Cecile in einem der prächtigen Häuser verschwinden sah, ging langsam auf das Haus zu und las unter dem Klingelknopf: Pierre Le... Musikprofessor. Bourreau pfiff leise durch die Zähne und beschloß zu warten. Eine halbe Stunde später wurde ein Fenster geöffnet, und eine helle Stimme, ein ebenso heiteres Lachen liegen inn aufhorchen. Dann erschien eine reizende Frau, nicht mehr die jüngste, am Fenster, breitete die Arme aus und schien die milde Luft gierig in sich zu saugen. Jean Bourreau war nicht viel klüger als vorher, aber irgendwo sah er schon den Haken, an dem er seine weiteren Gedanken aufhängen würde. Er wartete noch zwei Stunden, doch es geschah nichts. Die Alte tauchte nicht wieder auf. Das Haus wurde still. Er hatte sich vorgenommen, der Sache auf den Grund zu gehen. Daß der alte Bettler in der Rue Cambion recht hatte, merkte Bourreau sehr bald, denn wie Cecile ging und sich an den Ecken zurechttastete, so ging kein Blinder. Er studierte unauffällig mr Gesicht, denn nur dieses ließ die Alte krei sehen. Als er seiner Sache sicher zu sein schien, betrat er eines Tages die Villa, um die Telefonleitung nachzusehen und schäkerte mit der kleinen Madeleine in der Küche.„Oh, Madame ist fast den ganzen Tag bei Freundinnen und Bekannten, und Monsieur hat im Konservatorium zu tun. Ich bin soo alleine!“ sagte sie mit einem schelmischen Lächeln. Aber Jean war im Augenblick un- empfänglich für ihr Werben. Er witterte jetzt seinen„Fall“. Eines Abends kam die blinde Cecile etwas früher als sonst in die Villa zurück. Eine Viertelstunde später stand ein Taxi vor dem Eingang, und wieder eine Viertelstunde später trat eine elegant gekleidete Dame aus dem Haus, setzte sich in den Wagen und befahl so laut, daß es Bourreau hören konnte:„In die Oper!“ Er hatte ein gutes Gedächtnis, und an der Gesichtsform, an der Bewegung der Hand, die das seidene Kopftuch zurückstrich, erkannte er die blinde Cecile. Er eilte an die Ecke der Rue du Lycée Perrier, nahm ebenfalls eine Taxe und fuhr dem anderen Wagen nach.„Ah, bon soir, Frau Professor“, hörte er an der Garderobe, als Cecile ihren Mante abgab.„Wie geht es Ihnen denn, meine Liebe So lange haben wir uns nicht gesehen!“ jammerte eine„Freundin“. Bourreau wußte Bescheid und gab sein Billett an der Kasse wieder zurück, nachdem er sich ausgewiesen hatte. Am nächsten Morgen stand Bourreau vor dem Herrn Professor Le... und bat ihn um. Auskunft. Der Professor fiel aus allen Wolken,„Was? Meine Frau? Aber mein Herr, ich bitte Sie! Das ist eine Beleidigung. Außerdem bin ich so reich, daß es doch ein Wahnsinn wäre Bourreau glaubte das alles, doch bat er den Professor, seine Frau zu holen. Cecile kam mit einem bezaubernden Lächeln ins Zimmer. In die Enge getrieben, bestritt sie nicht länger, was sie schon seit Jahren getan hatte: ein Doppelleben, von dem weder ihr Mann noch ihre Freundinnen wußten, hatte sie mit einer Umsicht geführt die erstaunlich, doch kaum begreiflich war Der Professor war außer sich; fassungslos dachte er an den Skandal, den der Fall heraufbeschwor. Cecile schien ungerührt. Ein paar Tage später stand sie vor dem Richter wegen Betrugs, weil sie auf der Tafel, die sie mit sich trug, eine leidende Tochter angegeben hatte, statt der vier Pekineser, die sich im Zimmer tummelten. Ihre Antwort fiel ungemein frech aus:„Mein Herr“, sagte sie lächelnd,„um anständig leben zu können, dazu gehört Geld, nicht wahr! Das Leben wird doch immer teurer!“ 4 1 Dann hoben Sie bold die farbe des Sommers: NIVEA, braun, för long sames bröbnen NIVEA- Zentrum für Gegenwartsgeschichte und histo- Tisch- politische Auslandskunde. Heute er- streckt sich die Tätigkeit der Bibliothek vor- nehmlich auf den zweiten Weltkrieg. Die Bibliothek will Wissenschaftlern, Poli- rikern und anderen interessierten Personen die notwendigen Unterlagen zum Studium der Zeitgeschichte in die Hand geben. Dey tiefere Sinn einer Bibliothek dieser Art ergibt sich nur aus dem Ziel, nicht die wirksamsten Kriegsmethoden, sondern die besten Wege zur Verhütung des Krieges zu erforschen Deshalb stehen nicht Militär wissenschaft und Krlegs- technik im Vordergrund, sondern die politi- schen Zusamrynbäpge des FKrieges. Neben der gesamten politischen urd mili- tärischen Literatur, zu der noch die einschlä- gige Belletristik kommt, soweit sie ewas We- sentliches zur Zeitgeschichte aussagt, umfas- sen die Bestände der Bibliothek alle für das Geschehen der letzten 80 Jahre charakteristi- schen Dokumente, namentlich Zeitungen, amtliche Schriftstücke, Landkarten, Fotos und anderes mehr. Nichts bleibt unberücksichtigt, Was zum Verständnis und zum Studium der Gegenwart und der jüngsten Vergangenheit beitragen kann. Das Schwergewicht der Sammlungen liegt aber natürlicherweise auf der eigentlichen Bücherei. Vor dem zweiten Weltkrieg stand die Bibliothek mit ähnlichen Einrichtungen des gesamten Auslandes in enger Verbindung und erwarb im Tausch alle wichtigen fremd- sprachigen Publikationen zur Gegenwarts- kunde. Entsprechend der weltumspannenden Zweckbestimmung der Bibliothek nimmt das ausländische Schrifttum etwa die Hälfte des ganzen Bücherbestandes ein. Auch nach dem Krieg wurde der Kontakt mit dem Ausland — allerdings nur mit dern westlichen— wie- der aufgenommen. Der überstaatliche Bücher- austausch ist gerade im Hinblick auf die Ge- schichte des zweiten Welkfkrieges für die Bibliothek entscheidend, weil die entsprechen- den Forschungen in Deutschland noch nicht so weit gediehen sind wie in den ehemaligen Siegerstaaten. Die Verarbeitung des zweiten Weltkrieges bereitet auch insofern Schwierigkeiten, als die Archive der Wehrmacht von den Alliierten beschlagnahmt und abtransportiert wurden. Es sind zwar Bestrebungen im Gang, die die Rückführung dieser Dokumentensammlungen zum Ziel haben. Einstweilen ist aber die Bibliothek noch auf Stiftungen aus der Be- völkerung angewiesen, die sich auf Zeugnisse der Kriegszeit jeder Art erstrecken können (Frontzeitungen, Kriegsbücher einzelner Trup- penteile, Fotos usw.). Die finanziellen Mittel der Bibliothek sind sehr beschränkt. Das beträchtliche Stiftungs- vermögen ist bei der Währungsreform zusam- mengeschmolzen. Abgesehen von Zuwendun- gen aus Privathand und aus dem Werbefunk ist es bisher nicht gelungen, nennenswerte Geldquellen zu erschließen. Um den Bücher- bestand auf dem laufenden zu halten, müßten jährlich 34000 neue Bände angeschafft wer- den. Es steht aber nur der zehnte Teil der dafür erforderlichen Gelder zur Verfügung. Innerhalb Westdeutschlands ist die„Biblio- thek für Zeitgeschichte“ eine einmalige Ein- richtung, die von allen Fachwissenschaftlern in Anspruch genommen wird. Die hier ver- einigten Spezialwerke sind zum großen Teil nicht einmal in den verschiedenen Landes- bibliotheken vertreten. Infolgedessen wird auch vom Buchverleih im Versandverfahren nach allen Teilen der Bundesrepublik häufig Gebrauch gemacht. Sch. RIIYSI. le D lle, 1 lese, Allen, 15 Hohlrahi einmal anders Kohlrabi in weißer Milchtunke, gedünstet, in Butter U a 5 5 geschwenkt, überk ü sind bekannte und beliebte Gerichte. Auch die Verwendung der grünen e 18 gericht, zu dem die Einbrenne mit fein geschnittenem Ra f Afti schmack erhält. ist empfehlenswert. Abwechslung Dieben eee eee 8 Falsche Artischockenböden aus Kohlrabi Zarte große Kohlrabi(8 Stück) schälen, in fingerdicke Scheiben schneiden, etwas aushöhlen und verschieden füllen: I. mit jungen in Butter gesdnbdenk 25 2 15 5 5 t Fett gedünsteten und mit einer Soße aus 1 Würfel Macs e Creme, für den, der es eilig hat NIVEA-Ultro- Ol es schötzt störker. Beherrschung der freien Rede von Walter Möller Ein Selbstlehrbuch, das den Weg weist, ein Red- ner zu werden, der seine Zuhörer fesseln und mit- zureißen vermag. 168 Seiten geb. DM 5.20 FELIX LIPPA Versandbuchhandlung Wiesbaden, Postfach 786 P Sch. Kto Ffm. Nr. 110 66 in wenig Salzwasser gardünsten, n Erbsen, 2. mit gehackten, in bundenen Pilzen. 5 Kohlrabifrischkost 5 5 85 9 geputzte, von folzigen Stellen befreite Kohlrabi reiben oder raffeln, Aus 23 f Sauermilch, 1—2 Eßl. Essig oder Zitronensaft, 1 Prise Zucker, Salz, 9 5 e e 195 Soße bereiten, mit dem Schneebesen verschlagen, gehackt a i ili i zugeben und mit dem Kohlrabi vermischen. hen gebgcße Reentes wie betersllle, Dill Estragon, Borretsch b, eee ge dnnunguddanutemnmsanmu Wer braucht Werkzeuge? Werkzeugkatalog gratis. Westfalia- Werkzeugeo., Hagen 499(Westf.) hunhehuneonngaganmsegndungem Kreislanfsisrungen Zahltei N rSftenilſchungen nemhefter aiehgelehrſer⸗ . des biologischen fadrtoniköms Frilysin reigen sich an durch Herzbeklemmung, Schwindeſgeföhl, Fſotandrang, Migräne, abnorm. Kältegefühl, Absterben de 1190555 Beseitigen Sie 8 Symptome dorch gufe. Organs, indem Sie noch heute in ihrer Apotheke NUCLEOTON-rropfen, packg: D 2.30 Kaufen. Kauchen gewöhnte ich ihm“ ab ohne sein Wissen. Auch zur Selbst- kur. Hedw. Trappe, Hbg.-Stell. 2362 4 5 5 0 4 NASIE RCR EME Or. fue o 17 . Nr Ne 5 Mit dem handlichen Fuss oA 1.— Fur StArr Bs ies NRASIERSEIFE dem Bundesgebiet, mamhaftesten Taubstummenlehrer Südwestdeutsche Rundschau 25 Bewerber in Heidelberg Außer Dr. Neinhaus kein namhafter Kandidat Heidelberg dsw). Für den Posten des Heidelberger Oberbürgermeisters haben sich 25 Bewerber gemeldet. Der Posten ist seit dem Tode von Dr. Hugo Swart Anfang April micht besetzt. Der erste Bürgermeister von eidelberg, Josef Amann, erklärte, es sei mit Sicherheit damit zu rechnen, daß noch weitere Bewerbungen eingehen werden. Außer dem Präsidenten der Verfassunggebenden Landes- versammlung, Dr. Neinhaus, der als Kandidat der CDU auftritt, fehlen in der Liste der Be- werber Persönlichkeiten, die als Repräsentan- ten der großen politischen Parteien angespro- chen werden könnten. Dr. Neinhaus war schon von 1929 bis 1945 Oberbürgermeister von Hei- Gelberg. Vier Kandidaten sind Heidelberger. Der Termin der Wahl steht noch nicht end- gültig fest. Uber die Frage, ob ein amtlicher Wahlzettel ausgegeben werden soll, wird der Stadtrat noch entscheiden. Taubstummenlehrertagung in Heidelberg Heidelberg dsw). Die Arbeitstagung des Bundes deutscher Taubstummenlehrer ist in Heidelberg eröffnet worden. An der Tagung nehmen etwa 350 Vertreter deutscher Sc Verwaltungen sowie Taubstummenlehrer aus der Die der Sowjetzone, Schweiz, Frankreich und Holland dHesrepublik werden während der Tagung, die vor allem dem Austausch von Erfahrunger- mit neuen Methoden bei der Ausbildung un Erziehung taubstummer Kinder dient, rate halten. Heidelberger CVI Konferenz abgeschlossen Heidelberg(Isw). Die dreitägige Mit- Arbeiterkonferenz des deutschen evangelischen Jungmännerwerks(CVJM) ist in Heidelberg beendet worden. In einem zusammenfassen- den Referat erklärte Dr. Jentsch(Kassel), der CVIM dürfe sich nicht damit begnügen, seine „geistige Situation“ zu überprüfen. Es sei des- nalb vielmehr seine„geistliche Situation“ ge- 58 2 Wesen, mit der sich die Konferenz habe be- Schäftigen müssen. Die 15 Arbeitsgruppen der Tagung hätten ihre Stellungnahme zu ent- scheidenden Fragen der Gegenwart ausgear- Heitet. Gemeinden erhalten Finanzzuweisung Kar ISTuhe(Isw). Die Gemeinden und Kreise des Landesbezirks Nordbaden erhalten in den kommenden Wochen ein Viertel der Finanzzuweisung für das Rechnungsjahr 1952 Zusbezahlt, die ihnen auf Grund des Finanz- Ausgleichsgesetzes von 1947 zusteht. Da die Höhe des Kopfbetrages zur Zeit noch nicht feststeht, wird nur eine Abschlagszahlung auf ie Finanzzuweisung von 1952 geleistet. Der Betrag dieser Abschlagszahlung ist von der Landesbezirksdirektion für Finanzen auf 2. DM je Kopf der Einwohnerzahl der Gemein- den festgesetzt worden, An die Landkreise Werden darüber hinaus je Einwohner 175 DM und an die Stadtkreise I.— DM je Einwohner Als Finenzzuweisung ausbezahlt. Parteikundgebungen in Karlsruhe Karlsruhe(sw). Die SPD und die CDU werden vor der Stichwahl zur Karlsruher „Oberbürgermeisterwahl am 8. Juni in Karls- ruhe noch zwei Kundgebungen verenstalten. die beide am Freitag stattfinden werden. Die DU hat ben dem Kandidaten Dr. Franz Gurk den ndestagsab raneten Franz Jo- „Sef Strauß und den Töbinger Universitäts- Professor E. Steinbach als Redner angekün- Gigt. Die Spb hat ihre Vertreter mit Aus: nahme des Oberbürgermeisterkandidaten Gün- ther Klotz noch nicht bekanntgegeben. Frau mit Dreifuß und Blechschere mißhandelt PfOTzheim(sw). Mit einem Schuster- Dreifuß und einer Blechschere mißhandelte ein 36 jähriger Mann seine Ehefrau, Die Frau konnte trotz schwerer Kopfverletzungen aus der Wohnung entkommen und suchte auf einer Polizeiwache Schutz. Von dort aus Wurde sie ins Krankenhaus verbracht. Ihr neun Wochen alter Säugling wurde ebenfalls in das Krankenhaus geholt. Wieder Deutsch- Unterricht im Elsaß Kehl(Wwk/apd). Wie aus Straßburg be- Kannt Wird, tagt seit Ende des vergangenen Monats eine aus Beamten der französischen Unterrichtsverwaltung und elsässischen Par- lamentariern bestehende Kommission., Sie be- schäftigt sich mit der Wiedereinführung des Deutsch- Unterrichts an den Volksschulen des gesamten elsässischen Gebietes. Die französi- Sche Regierung hat den 1. Oktober 1952 als letzten Termin der Wiedereinführung be- Stimmt. Nach Meinung französischer Korre- spondenten will sich die elsässische Bevöl- kerung nicht länger vertrösten lassen. Der Durchführung der Regierungsverordnung steht Vorläufig noch der Mangel an Volksschulleh- rern, die die deutsche Sprache beherrschen, entgegen. Möglicherweise wird eine größere Anzahl französischer Lehrer zu Studienzwek- Ken nach Deutschland bzw. nach Baden ge- schickt werden. ö Beim Böllerschießen schwer verletzt Offenburg(sw). Beim Musikfest in Greisheim schoß ein Landwirt unerlaubt mit Böllern. Als einer der Schüsse nicht losging, bückte sich der Mann. In diesem Augenblick Iöste sich der Schuß, wodurch der Unvorsich- tige schwere Verbrennungen im Gesicht er- tt und ein Auge einbüßte. Sturmböen rissen Schiff von der Verankerung Ludwigshafen Bodensee(Isw). Das vor Seiner Fertigstellung stehende Bodensee-Fähr- schiff„Linzgau“ wurde während eines schwe- ren Gewitters in der Ludwigshafener Werft von seiner Verankerung gerissen. Das Schiff wurde aus dem Hafenbecken hinaus und am Ufer entlanggetrieben, bis es auf Strand auf- ef. Von dort konnte es später wieder einge- Holt werden. Die„Linzgau!, die bei ihrem Ausflug nur geringe Beschädigungen erlitten 5 8 at, soli im Sommer im Fährverkehr zwischen eingesetzt werden. und Meersburg . 8 3 5 Schwere Unfälle bei Müllheim Ein Toter und mehrere Schwerverletzte Müllheim) Baden(Isw). Uber Pfingsten ereigneten sich im Raume von Müllheim meh- rere schwere Unfälle. Am Pfingstsonntag fuhr zwischen Auggen und Hach ein französisches Militär fahrzeug, das mit drei Soldaten besetzt war, gegen einen Telegraphenmast. Dabei überschlug sich der schwere Wagen und blieb auf einem Acker liegen. Zwei Soldaten wur- den schwer verletzt in ein Lazarett eingelie- fert. Ein 60 Jahre alter Radfahrer aus Heiters- heim wurde beim unvorsichtigen Uberqueren der Fahrbahn von einem Personenkraftwa- gen erfaßt und zu Boden geschleudert. Er er- litt eine schwere Gehirnerschütterung sowie Kopfverletzungen und Prellungen. Ein 33 Jahre alter Arbeiter aus Endingen am Kaiserstuhl, der auf dem Flugplatzge- lande Gremgarten beschäftigt War, wollte auf ein elf Tonnen schweres Planierungsfahr- zeug aufsteigen, rutschte jedoch ab und ge- riet unter die Hinterräder des Fahrzeugs, die ihm den Kopf zermalmten.„ Uber Pfingsten ereigneten sich in der Stadt Freiburg elf Verkehrsunfälle, bei denen elf Personen verletzt wurden. Die meisten Un- fälle wurden durch Motorradfahrer verur- sacht. „Trachten sind Uniformen des Friedens“ Trachtentreffen in Schwenningen Schwenningen sw).„Trachten sind die Uniformen des Friedens, denn nur Wer die Heimat liebt, schätzt auch die Heimatliebe der andern“, sagte der bisherige Staatsprä- sident von Württemberg- Hohenzollern, Dr. Gebhard Müller, am Pfingstsonntag auf dem zweiten Gaufest des Schwabengaues in Schwenningen. Das Fest war mit einem inter- nationalen Trachtentreffen verbunden, an dem Trachtengruppen aus England, Holland, Frank- reich, Osterreich und besonders aus der Schweiz teilnahmen. Der Heimattag wurde am Samstag mit einem Salutschießen der Berchtesgadener Schützen und einem Festbankett eröffnet, bei dem besonders die Musik- und Tanzdarbietun- gen der ausländischen Gruppen begeistert ge- feiert wurden. Die Gäste aus dem Ausland zeigten auch am Sonntag in zwei Sonderver- anstaltungen ihr Brauchtum an Liedern, Tap- zen und Spielen. Mehr als 100 000 Menschen säumten am Nachmittag die vier Kilometer lange Straße, durch die sich der Festzug mit etwa 3000 Trachtenträgern bewegte. Der Pfingstmontag stand im Zeichen eines internationalen Jodlerkonzertes mit Teilneh- mern aus der Schweiz, Osterreich und Bayern sowie österreichischen Trachtenkapellen. Am Nachmittag begann der Festausklang, der bis Weit in die Nacht hinein dauerte. Krise in der Textilindustrie Arbeitermangel im Baugewerbe Säckingen(sw). Die Arbeitsmarktlage im Hochrheingebiet um Säckingen steht An- fang Juni im Zeichen der anhaltenden Krise in der Textilindustrie. Kaum ein Betrieb ist noch voll beschäftigt. Viele Unternehmen haben größere Entlassungen vornehmen müs- sen. Wie lange diese Krise noch anhält, kann noch nicht vorausgesagt werden. Günstiger hat sich die Lage in der Metall- industrie entwickelt, besonders in der Alumi- niuümgewinnung. Für diese Branche konnten die erforderlichen Arbeitskräfte aus dem eige- nen Bereich nicht vermittelt werden, da die Körperlichen Anforderungen besonders groß sind. Mangel herrscht nach wie vor bei Bau- kacharbeitern. Durch die günstige Lage bei der Aluminiumgewinnung und auf dem Baumarkt konnte die Arbeitslosigkeit verhältnismäßig niedrig gehalten werden. Rekordverkehr am Bodensee 900 Fahrzeuge in der Stunde gezählt Ludwigshafen(sw). Um einen Uber- Uberblick über den Pfingstverkehr am Boden- blick über den Pfingstverkehr am Boden- see zu bekommen, wurde am Pfingstsonntag auf der Bundesstraße Friedrichshafen-Lindau, der am stärksten befahrenen Uferstraße am Obersee, eine Zählung vorgenommen. Inner- nalb von vierzehn Stunden, in der Zeit von 7 bis 21 Uhr, wurde die Straße von 12 440 Fahrzeugen aller Art, vom Omnibus bis zum Fahrrad, benutzt. Das entspricht einem Durch- schnitt von etwa 900 Fahrzeugen in der Stunde. Hinter dieser Zahl blieb der Verkehr auf der Bundesstraße 27, die den Stuttgarter Raum über Tübingen-Balingen-Rottweil mit dem Bodensee, dem Schwarzwaldgebiet und der Schweiz verbindet, nur wenig zurück. Am Pfingstmorgen wurden innerhalb einer Stunde auf der Strecke Tübingen- Hechingen 420 Kraftfahrzeuge gezählt. Es kam also etwa alle acht Sekunden ein Auto an den Zählern vorbei. Hunderte von Radfahrern, die meist an den Bodensee und in den Schwarzwald N waren, wurden hier nicht mitge- ählt. Gefängnisausbrecher festgenommen Müllheim dsw). Nach längerer Verfol- gungsjagd konnten Polizeibeamte zwischen Vögisheim und dem Eichwald bei Müllheim den im Fahndungsblatt ausgeschriebenen 22 Jahre alten Erwin Fuchs aus Meyerhofen fest- nehmen. Fuchs war vor einigen Wochen in Coburg, wo er wegen schweren Diebstahls eine langere Freiheitsstrafe verbüßte, aus dem Gefängnis ausgebrochen. Die Polizei kam auf seine Spur, nachdem er bei Müllheim in ein Gasthaus eingebrochen war. Die Beamten stellten Fuchs, als er gerade aus einem Wald- stück beraustrat. Er versuchte zu flüchten, ließ sich aber, als die Polizisten einige Warn- schüsse abgaben, widerstandslos, festnehmen. Pfadfindertreffen in Bretten Bretten w). Während der Pfingst- kelertage fand im Hasengrund bei Bretten das diesjährige Pfadfindertreffen der Landesmark Baden statt. Aus den zehn über Baden ver- teilten Horsten nahmen etwa 1000 Pfadfinder an der Zusammenkunft teil. Sportliche Ver- anstaltungen, Singwettstreite und persönliche Fühlungnahmen waren die Hauptpunkte des reichhaltigen Programms.„ f 5 heit angehören werden. Lolcale Nund schau Fr. Feierliche Primiz des Neuprieſters Theo Schulz. ö Seckenheims katholiſche Pfarrgemeinde hatte über das vergangene Pfingſtfe einen bedeutungsvollen Anlaß, dieſe Feiertage zu einem denkwürdigen Erlebnis zu zählen, das ſeine Ausſtrahlungen über die ganze Ge⸗ meinde verbreitete. Es ſchien ſo, daß über dieſen feſtlichen Tagen eine beſondere gött⸗ liche Gnade waltete, die nach langen Jahren wieder einen Sohn Seckenheims zum Diener Gottes berufen hatte. In den letzten 20 Jah⸗ ren hatten drei Seckenheimer den Weg zum Prieſtertum gefunden. So feierte The Schulz unter der innigen und andäch⸗ tigen Anteilnahme der Gläubigen am Pfingſt⸗ ſonntag den erſten Gottesdienſt in ſeiner hei⸗ matlichen Pfarrkirche vor den Augen all der Menſchen, mit denen er beſonders verbun⸗ den iſt, die ſich von dem ewigen Walten einer göttlichen Allmacht beeindruckt zeigten und voller Andacht den gnadenbringenden Neu⸗ prieſterſegen entgegennahmen. Dem jungen Prieſter wurde am Samstag bereits bei ſeiner Ankunft vor dem feſtlich geſchmückten Gotteshaus ein außerordentlich herzlicher Empfang durch eine überaus große Anzahl von Pfarrangehörigen zuteil. Nach einer netten kleinen Begrüßungszere⸗ monie durch eine Mädchenſchar begrüßte Geiſtl. Rat Spinner mit bewegten Worten den neuen Prieſter in ſeiner vertrauten Hei⸗ matkirche. Der Neuprieſter dankte dem greiſen Pfarrherrn und betonte, daß das Wirken des göttlichen Ratſchluſſes in dieſem Haus Fundamente ſeines Entſchluſſes zum Prieſter⸗ tum bildeten. In der überfüllten Pfarrkirche fand am Pfingſtſonntagvormittag dann der hochfeſt⸗ liche Gottesdienſt ſtatt, der durch den Neu⸗ prieſter zelebriert wurde. Die Feſtpredigt hielt ein weiterer Sohn Seckenheims, der vor 20 Jahren den Weg zum Prieſtertum gefunden hatte, der an der Univerſität Mainz lehrende Profeſſor der Theologie Heinrich Schneider, der in ſeinen Worten ein Bild des modernen Prieſtertums zeichnete. Er ſtellte hierbei beſonders die von den Prieſtern zu tragende verantwortungsvolle Bürde heraus, die nur Menſchen als Diener des lebendi⸗ gen Wortes Gottes erfordere, die das gött⸗ liche Lehr⸗ und Hirtenamt in beſter Weiſe auszufüllen bereit ſind. Der feſtliche Gottesdienſt wurde eingelei⸗ tet von einem Orgelvorſpiel von Haydn, während der Kirchenchor unter Dirigent Har⸗ bart die Aloyſiusmeſſe von Schweizer in feiner Weiſe zu Gehör brachte. Ausgezeichnet auch Tenor Georg Schmitt mit einem Solo von Händel, während das ausklingende macht⸗ volle Te⸗Deum der Gläubigen durch das Schubertſche Tantum ergo des Chores ge⸗ krönt wurde. Am Nachmittag hielt der Neuprieſter die Pfingſtveſper, um am Pfingſtmontag in der Don Bosco⸗Kapelle den Gottesdienſt zu feiern. Mit einer feſtlichen Predigt und dem neuprieſterlichen Segen ſchenkte er auch den zahlreichen Gläubigen in der Siedlung die Gnade des neuen Prieſtertums. Der neugebil⸗ dete Kirchenchor der Siedlung unter Stab⸗ führung des Organiſten Rektor Schüßler ver⸗ ſchönerte die würdige Gottesdienſthandlung, die feierlicher Ausklang eines bedeutſamen Geſchehens für Seckenheim war. Wir gratulieren! Das Feſt der ſilbernen Hochzeit können heute die Eheleute Adam und Roſa Diehm, Kloppenheimerſtraße feiern. Dem Jubelpaar unſere herzlichſten Glückwünſche. 9 Ein trauriges Erbe konnte unſchädlich gemacht werden. Einen großen Fund aus dem traurigen Erbe des vergangenen Krieges machte der Mannheimer Polizei im hieſigen Doſ⸗ ſenwald auf dem Gelände des Rennplatzes. Durch das eifrige Arbeiten von Altmetall⸗ ſammlern() aufmerkſam gemacht, fand das Sprengkommando nur wenige Zentimeter un⸗ ter dem Waldboden vergraben, große Men⸗ gen von ehemaliger Flak⸗ und Artillerie⸗ munition, wie zwei Rohre von Pakgeſchützen, die dort bei Kriegsſchluß vergraben wurden. Der raſchen und ſicheren Arbeit des Spreng⸗ kommandos war es zu danken, daß dieſer verderbliche Fund ohne verhängnisvolle Aus⸗ wirkung blieb. i 0 7 4 Die erſten Waſſeranſchlüſſe in der Siedlung. Im Verlaufe der vergangenen Woche konn⸗ ten nach den mehrwöchentlichen Ausſchach⸗ tungsarbeiten die erſten Waſſeranſchlüſſe in der Siedlung gelegt werden. Bei dem rüſtigen Fortſchreiten der Arbeiten rechnet man damit, daß in naher Zukunft die meiſten Häuſer in der Siedlung ihren Anſchluß erhalten werden. Auch die mit den Anſchlußarbeiten verbundene Herſtellung einer Kanaliſation ſchreitet weiter vorwärts, ſodaß die lang⸗ anhaltenden und auch berechtigten Klagen der Siedlungsbewohner bald der Vergangen⸗ f 25 am vergangenen Freitag das Sprengkommando Bedeutungsvoller Fund bei Ausſchachtungs⸗ arbeiten. 0 Bei den Ausſchachtungsarbeiten in der Siedlung wurde wieder ein bedeutender prä⸗ hiſtoriſcher Fund gemacht, der einmal wieder mehr beweiſt, daß das Gelände der heuti⸗ gen Siedlung einſt wertvoller Kulturboden war. In etwa 2 Meter Tiefe unter einer Wanderdüne wurde inmitten eines frucht⸗ baren ſchwarzen Mutterbodens ein Brunnen freigelegt, der nach den erſten vorſichtigen Schätzungen das gleiche Alter, wie der be⸗ reits bekannte Römerbrunnen hat. Die Ar⸗ chäologen ſind zur Zeit noch mit der genauen Auswertung des Fundes beſchäftigt, der ſi⸗ cherlich intereſſante Aufſchlüſſe über das Le⸗ ben der früheſten Vorfahren in unſerem Siedlungsgebiet geben dürfte. Kein Wahlbündnis CDU /DVF in Mannheim-N Mannheim(sw). Die CDU und die DVP werden für die Nachwahl zur Verfassung gebenden Landes versammlung im Wahlbezirk Mannheim-Nord am 22. Juni entgegen anders- lautenden Meldungen kein Wahlbündnis ein- gehen. Die CDU hat Dr. Helmut Artzinger aus Weinheim, die DV den Landwirt Fried- rich Schmidt aus Heddesheim-Muggensturm als Kandidaten aufgestellt. Die SPD nomi- nierte Studienrat Rietele aus Ladenburg. Die Nachwahl ist notwendig, da der Weinheimer Bürgermeister und SPD-Abgeordnete in der Verfassunggebenden Versammlung, Ludwig Bohrmann wenige Tage nach der Wahl gestor- ben War. Falscher CID-Agent festgenommen Mannheim(Isw). In Mannheim wurde ein falscher CID-Agent festgenommen, dessen Personalien noch nicht festgestellt werden konnten, von dem die Polizei aber annimmt, daß es sich um einen lange gesuchten Be- trüger handelt. Der angebliche CID-Agent hatte sich recht auffällig, mit einer Pistole Im Hosenbund steckend, in Mannheimer Lo- kalen herumgetrieben und das Personal eines Lokales bedroht, um in erpresserischer Weise Geldbeträge herauszulocken. In einem Falle wurden ihm tatsächlich auch Gelder gegeben. Der Festgenommene konnte in einer Mann- heimer Imbiß-Stube gefaßt werden. „Augen auf im Straßenverkehr!“ Um zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beizutragen, wird von zahlreichen in der „Arbeitsgemeinschaft für Verkehrssicherheit“ zusammengeschlossenen Behörden und Orga- nisationen von Juni bis August 1952 im ge- samten Bundesgebiet und in Westberlin eine umfassende Aufklärungsaktion„Augen auf imm Straßenverkehr!“ durchgeführt. Diese Aktion, die unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Verkehr steht, wendet sich an alle Verkehrsteilnehmer. In der Schule und in den Betrieben, im Bereich der Behörden und der beteiligten Organisationen, in der gesamten Offentlichkeit soll die For- derung nach größerer Rücksicht und Vor- sicht im Straßenverkehr starken Widerhall finden, um endlich die Zahl der Opfer von Verkehrsunfällen zu verringern.— Freivisen für Jugendliche nach Frankreich Die französischen Generalkonsulate im Bun- desgebiet sind ermächtigt worden, deutschen Jugendlichen im Alter bis zu 25 Jahren un- entgeltlich ein dreimonatiges Visum für einen Aufenthalt in Frankreich Geltungsdauer der Visen soll in Kürze auf eine längere Zeit erweitert werden. Die deut- schen Konsulate in Frankreich erheben schon seit einiger Tait fur Raisen französischer Ju- gendlicher aan Deunrhland keine Gebühren“ triehr. 5 8 Bald ist Erdbeerernte! In den letzten Wochen erlebte der Klein- gärtner die ersten Erntefreuden. Nach mühe voller Arbeit konnte er Spinat, Salate und Rettiche ernten. Da nun ein abgeerntetes Beet sofort wieder bestellt werden muß, stellt er sich die Frage, welche Gemüsearten im Juni noch gesät werden können, damit sie bis zum Herbst vollkommen auswachsen. Rote Rüben und Karotten sind empfehlens- wert und auch Buschbohnen ergeben noch eine volle Ernte. Für Stangenbohnen aller- dings ist es schon ein wenig spät. N Tomaten sollte man im Juni nicht mehr pflanzen. Wenn sie Ende Juli und im August reichlich Früchte bringen sollen, müssen sie Zeit haben, kräftig hochzuwachsen. Ein ge- legentlicher Dungguß tut ihnen sehr gut. Sonst aber brauchen sie bekanntlich viel Sonne und Wärme. 5 Und die Hrdbeeren? Bald beginnt ihre Ernte. Sie sollten jedoch im Kleinbau immer eine Unterlage aus Holzwolle oder Torfmull be- kommen, Dann sst es nicht mehr notwendig, die frisch geernteten Früchte abzuwaschen. Es ist bei der delikaten Frucht nun einmal So, daß jedes Abwaschen Aroma kostet. Erd- beeren, die von der Sonne beschienen werden, werden„müde“. Sie verlieren ihren Duft. Darum pflücke man frühmorgens und be- Wahre die Tagesernte gut verschlossen und kühl im tiefen Keller. Solche frischen un duftenden Beeren, die kein Geschäft so erst- Klassig liefern kann wie der eigene Garten, ergeben die beste Som erkur. Wer sich damit nicht verjüngen kann, dem helfen auch keine neun Tage angebrüteten Eierb mehr. Wettervorhersage. Mittwoch und Donnerstag bei leichten Wi den aus Nord bis Ost heiter bis Wolkig une allgemein niederschlagsfrei. Höchsttempera, turen Mittwoch um 20 Grad, Donnerstag nahe 25 Grad ansteigend. auszustellen. Die Ein Verfassungsentwurf Dr. Kaufmanns Auch eine Kommission der CDU gebildet Stuttgart(sw). Der Staatssekretär für die Ausarbeitung und Vollziehung der Ver- Tassung, Dr. Edmund Kaufmann hat einen Entwurf für die künftige Verfassung Baden- Württembergs ausgearbeitet, der der Ver- Tassunggebenden Landesversammlung Mitte Juni als Initiativ- Gesetzentwurf der drei Re- gierungsparteien DVP/FDP, SPD und BHE vorgelegt werden soll. Die Landesversamm- lung wird die Vorlage wahrscheinlich schon in ihrer nächsten Sitzung, voraussichtlich am 18. Juni, dem Verfassungsausschuß zur wei- teren Beratung zuleiten. Zur Erleichterung der Ausschußberatungen hat Staatssekretär Dr. Kaufmann jedem einzelnen Artikel die entsprechenden Bestimmungen des Bonner Grundgesetzes und der Verfassungen der drei früheren Länder gegenübergestellt. Auch die CDU-Fraktion hat eine Kom- mission gebildet, die die Grundsätze dieser Partei für die neue süd westdeutsche Landes- Verfassung erarbeiten soll. Der Kommission gehören u. a. Staatspräsident a. D. Dr. Geb- Hard Müller, der frühere württemberg-badi- sche Justizminister Dr. Joseph Beyerle und bekannte Staatsrechtler an. Grundlage des SDU-Entwurfs bilden die Bestimmungen des sogenannten Karlsruher Staatsvertragsent- Wurfes. * Die Bundesbahn zögert noch Keine Entscheidung in der Rheinbrückenfrage Ludwigshafen Grp). Obwohl von der Bundesbahn versichert worden war, daß der Ludwigshafener Ober bürgermeister innerhalb von sechs Wochen darüber informiert wird, welches Rheinbrücken- Projekt ausgeführt wer- den soll, ist bisher nach Ablauf der Frist kein Entscheid in Ludwigshafen eingetroffen. Ober- bürgermeister Valentin Bauer erhielt lediglich einen Zwischenbescheid, in dem es heißt, daß die endgültige Entscheidung bei der Haupt- verwaltung der Bundesbahn liege. Bauer vertritt die Auffassung, daß die Ent- scheidung dadurch hinausgezögert werde, weil die Stadt Ludwigshafen ein Projekt wünsche, das finanziell bald zu verwirklichen sei, wäh- Trend die Stadt Mannheim für einen völligen Brückenneubau plädiere. Der Oberbürgermei- Ster wies darauf hin, daß es nicht möglich sei, den Ludwigshafener Hauptbahnhof wegen eines neuen Brückenbaus zu verlegen, weil die Gelder hierfür in absehbarer Zeit nicht auf- gebracht werden könnten. Hiefür werde ein Betrag von rund 25 Millionen Mark Veran- schlagt, während der Brückenbau selbst 30 bis 35 Millionen DM kosten werde. Die Stadt Mannheim lehne es nunmehr auch ab, den Mannheimer Bahnhof für den Brückenbau Höher zu legen. Dies würde rund 40 Millionen DM kosten. Der Ludwigshafener Oberbürger meister sprach sich erneut für die Wiederherstellung der zweiten Fahrbahn auf der Rheinbrücke Aus, die gegenwärtig von der Bundesbahn als Schienenbrücke benutzt wird. Er wies darauf hin, daß die Bundespost nur dann das für Ludwigshafen notwendige Paketamt baue, wenn sie die Zusicherung erhalte, daß der Ludwigshafener Bahnhof mindestens noch 20 Jahre an seinem alten Platz verbleibt. Dies sel nur möglich, wenn die Fahrbahn und der Schienenstrang über den Rhein wieder wie Früher hergestellt würden. Ehingen. Die Fachvereinigung Textil- Sroßhandel des ehemaligen Landes Württem- Herg- Hohenzollern beschloß auf ihrer vierten ordentlichen Hauptversammlung in Ebingen den Zusammenschluß der Verbände von Würt- temberg- Baden und Württemberg-Hohenzol- lern. Der neue Verband wird seinen Sitz in Stuttgart haben und über 300 Textilgrossisten betreuen. swY) Deutschland erobert südamerikanischen Markt Die Bundesrepublik und die USA drängen Großbritannien immer mehr vom südamerika- nischen Markt, schreibt das britische Schatzamt in einem Bericht. Die wachsende Konkurrenz habe dazu geführt, daß das britische Export- volumen nach Südamerika von den USA und Westdeutschland überflügelt worden sei. Die westdeutschen Umsätze auf dem südamerikani- schen Markt sind von rund 280 000 Dollar im Jahre 1947 wieder auf 364 Millionen Dollar im Vergangenen Jahr gestiegen. Aus der chrisflichen Welt Der Eucharistische Kongreß Die ersten Pilger in Barcelona eingetroffen In der spanischen Hafenstadt Barcelona, Wo am 27. Mai der 35. Internationale Eucha- ristische Kongreß eröffnet wird, sind jetzt die ersten Pilger aus dem Ausland eingetroffen. Es handelt sich um etwa 400 Argentinier und Chilenen, die an Bord des argentinischen Dampfers„Salta“ ankamen, auf dem sie auch Während des Kongresses wohnen werden. Der deutsche Pilgerzug unter Führung des Erz- bischofs von Köln, Josef Kardinal Frings, wird am 27. Mai erwartet. Eine Ausstellung von Monstranzen, Meßkel- chen und anderen wertvollen kirchlichen Ge- räten, die bereits in der vergangenen Woche Sröffnet wurde, erfreut sich großen Zuspruchs. Die kostbaren Stücke der Kathedralen und Klöster Spaniens sind hier zum ersten Mal geschlossen der Offentlichkeit zugänglich ge- macht worden, darunter Gegenstände aus der Zeit vor der Eroberung der Iberischen Halb- insel durch die Araber. Rafaella Porras seliggesprochen Die im Jahre 1925 verstorbene spanische Nonne Rafaella Porras ist in der St. Peters kirche in Rom feierlich seliggesprochen wor- den. Tausende von Gläubigen aus Spanien und elf anderen Landern, darunter fünf Kar- dinäle und neun spanische Bischöfe und Erz- bischöfe und 80 Verwandte der seligen Nonne Waren erschienen, um die Zeremonie mitzu- erleben. Am Abend betete Papst Pius vor dem Bildnis der Seliggesprochenen. 70 000 Gläubige Hatten sich zum Gebet versammelt, von denen 35 000 die St. Petersbasilika anfüllten und die andere Hälfte auf dem Petersplatz vor der Kirche harrte. Rafaella Porras hatte im Jahre 1870 den Orden der„Mägde des heiligen Her- zens gegründet. 23 Kardinalsitze sind vakant Mit dem Tode des Erzbischofs von Neapel, Kardinal Ascalesi, zählt das HI. Kollegium nur noch 47 Mitglieder, so dag nunmehr 23 Sitze vakant sind. Der Erzbischof von Mün- chen-Freising, Kardinal Michael von Faul haber, ist nunmehr der Dekan der Kardinal- priester und der letzte noch lebende Kardinal, der noch von Papst Benedikt XV. kreiert Wurde. 21 Kardinäle erhielten den Purpur durch Papst Pius XI. und 25 durch den jetzt regierenden Papst. Von den 47 Mitgliedern des HI. Kollegiums sind 16 Italiener, fünf Fran- zosen, drei Amerikaner, zwei Spanier, zwei Deutsche, zwei Argentinier, zwei Brasilianer, zwei Portugiesen und je ein Gsterreicher, Bel- Zier, Syrier, Armenier, Kanadier, Australier, Chilene, Kubaner, Peruaner, Ungar, Hollän- der, Engländer und Chinese. Niemöller fährt nach Paris und Belgien EKirchenpräsident D. Martin Niemöller wird an einer vom 13. bis 16. Juni in Paris statt- lindenden„Europäischen Konferenz zur fried- lichen Lösung der deutchen Frage“ teilneh- men, die auf Einladung des Chefredakteurs der Zeitchrift„LEsprit“, Domenac, zustandege- kommen ist. Dem Initiativkomitee dieser Kon- ferenz, die„Mittel und Wege finden will, um die Rechte des deutschen Volkes auf Sicher- heit und das Dasein einer eigenen und freien Nation mit den berechtigten Garantieansprü- chen für die Sicherheit seiner Nachbarn in Einklang zu bringen“, gehören Vertreter der Deutschen Friedensgesellschaft, der Deutschen Liga für Menschenrechte, des PEN-Rlubs, der Pax-Christi-Bewegung und der Bekennenden Kirche an. Am 26. Mai begibt sich Niemöller nach Belgien, um bei Antwerpen an einer Synode der belgischen„Christlichen Missions Kirche“ teilzunehmen. Am 2. Juni hält D. Nie- Möller, einen Gottesdienst in Rotterdam. Deutsche Gemeinden in der polnischen Kirche Die deutschen evangelischen Gemeinden in Schlesien jenseits der Oder und Neige wer- den nunmehr der polnischen evangelischen Eirche angegliedert. Jedoch soll die Selpstän- digkeit dieser Gemeinden so weit gewahrt bleiben, daß sie eigene Gemeindekirchenräte, eigene Geldverwaltung und Gottesdienste in deutscher Sprache behalten. Der einzige in die- sem Gebiet noch tätige deutsche Geistliche, Hastor Steckel, soll mit der Ubernahme in die polnische Kirche die Aufsicht über alle deut- schen Gemeinden mit dem Sitz in Waldenburg erhalten und von Liegnitz dorthin übersiedeln. Spot und Spiel Fußball. SV 07 Seckenheim— JSV Oggersheim 4:6 2:2 222 In einem ſehr ſpannenden Spiel ſiegten die Oggersheimer auf dem Phönix⸗Platz am vergangenen Freitag gegen eine energie⸗ geladene 07 er⸗Mannſchaft. Der Sieger war rein ſpieleriſch etwas im Vorteil, was aber bei den 07 ern durch ungeheuren Einſatz und Eifer ausgeglichen wurde. Schon in der 5. Spielminute brachte Erny W. die Seckenhei⸗ mer in Führung und derſelbe Spieler konn⸗ te ſogar kurze Zeit ſpäter auf 2:0 verbeſſern. Aber unbeirrt ſetzten ſich die Oggersheimer weiterhin ein und kamen ſogar noch vor der Halbzeit zum Ausgleich. Nach dem Wechſel ſtand es in kurzer Zeit 5:2 für Oggersheim. Damit glaubte man, das Rennen ſei gelaufen. Die 07er gingen nun mit großem Eifer ans Werk und ver⸗ beſſerten durch Tore von Wagenhals und Ih⸗ rig auf 4:5. Kurz vor Spielende roch es ſtark nach eventuellem Ausgleich, aber der Oggersheimer Rechtsaußen zog plötzlich mit einer Vorlage davon und ſtellte durch einen Schrägſchuß das Endergebnis her. Nach die⸗ ſem intereſſanten Pokalſpiel, deſſen Ausgang jederzeit offen war, beglückwünſchten die ehrenhaft unterlegenen O7er den Sieger durch Handſchlag. 5 0 SV Affolterbach— FVgg. 98 Seckenheim 2:6 Die 2. Mannſchaften 024 Gegen obigen A⸗Klaſſenvertreter des Odenwaldes konnten die Blau⸗Weißen am Pfingſtmontag nach einem techniſch ſchönen Spiel einen klaren Sieg herausſpielen. Die Mannſchaft ſpielte wie aus einem Guß, ſo⸗ daß der Gaſtgeber zeitweiſe völlig durch⸗ einander gewirbelt wurde. Winkler G. hatte einen beſonders guten Tag und konnte die fein herausgeſpielten Torchancen und Vor⸗ lagen erfolgreich verwerten, wobei er ſechs⸗ mal ins Schwarze traf. Greulich und ſeine beiden Aſſiſtenten ſchirmten die eigene Hälf⸗ te ſouverän ab und fütterten den Sturm mit Vorlagen am laufenden Band. Auch die 2. Mannſchaft konnte ihren Geg⸗ ner klar mit 4:0 ausſchalten. Nach dem Spiel fand man ſich zu einem Kameradſchaftsabend zuſammen und man trennte ſich nur ungern mit einem„Auf Wiederſehen“ von ſeinen Sportfreunden. Das Wiesbadener Reitturnier Beim 16. Internationalen Reit- und Fahrturnier slegte in der Olympia- Vorbereitungs-Dressur- Prüfung der Klasse„8“ Heinz Gollay Geutsch- land), der 1936 in Berlin die Goldmedaille ge- wann, auf„Adular“ mit 716,5 Punkten vor dem amerikanischen Captain Robert Borg auf„Bill Biddle“. Der Marmschaftskampf im Jagdsprin- gen der Klasse„Sa“ um den Preis der Spiel- bank Wiesbaden endete im Gesamtergebnis mit einem spanischen Sieg(27 Fehlerpunkte). Zweite wurde die englisch- amerikanische Kombination 81 Fehlerpunkte); 3. Chile II(48); 4. Deutsch- land II(56); 5. Chile 1(136%); 6. Deutschland 1 (152%). In der Dressurprüfung für Reitpferde Klasse„M“ blieb Otto Lörke auf„Fanal“ mit der Wertungsnote 0,42 Sieger. Den 2. Platz be- legte Frau Käthe Franke auf Unternehmer“ mit der Wertungsnote 0,62. Die Toto-Quoten vom Sonntag Im 43. Wettbewerb des West- Süd-Blocks wurde einschließlich Baugeld ein Gesamtaufkommen von 4 739 037, 40 DM erzielt. In der Zwölfer-Wette entfielen im 1. Rang auf 7 Gewinner je 67 26,20 DM. im 2. Rang auf 413 Gewinner je 1139,20 DM und im 3. Rang auf 5716 Gewinner je 82,10 DM. In der Zehner- Wette erhielten im 1. Rang 52 Ge- winner je 5758,50 DM, im 2. Rang 2721 Gewinner 109,80 DM und im 3. Rang 30 277 Gewinner je 9,0 DPM. Erfolg württembergischer Segelflugmodelle Die diesjährigen Landesmeisterschaften der Segel- Flugmodelle des Baden-Württembergischen Luft- fahrtverbandes brachten auf dem 30 ha großen Fluggelände bei Bruchsal den Modellbauern würt⸗ tembergs einen großen Erfolg. Fast in allen Dis- ziplinen gelang es ihnen, die„badische Konkur- renz!“ aus dem Feld zu schlagen und trotz zahlrei- cher Bruch- und Bauchlandungen die Sieger zu stellen. Von den heute im Baden-Württembergi- schen Luftfahrtverband bestehenden 150 Flieger gruppen hatten rund 70 Startmeldungen für etwa 300 Modelle abgegeben. Erfolgreichster Modellbauer War Karl Barth aus Schwäbisch Hall, der mit 623 Punkten Kombinationssleger wurde. Internationales Hockey in Heidelberg Die Hockeyabteilung der Heidelberger TV 48 hatte über die Pfingstfelertage eine Stadtmann- schaft von Paris zu Gast, die sich in ihren dre Spielen in Heidelberg als eine eifrige und faire Elf erwies. Im ersten Freundschaftsspiel gegen den TV 46 Heidelberg unterlagen die Pariser mit 4:0 Toren, Auch gegen die junge Mannschaft der TSG 78 Heidelberg kamen die Franzosen um eine klare 5:0-Niederlage nicht herum. Im letzten Treff- ten mit der Vertretung des TSV 46 Mannheim Spielte die Pariser stadtmannschaft 2:2 Unentschieden. Im Gegensatz zu der Pariser Mannschaft vermochte die Damenmannschaft des vGaM Bordeaux leistungs- mäßig zu begeistern. Die Damen des TV 46 Heidel- berg wurden mit 4:0 abgefertigt, während die TSG 78 Heidelberg sogar eine eindeutige 6:0-Niederlage hinnehmen mußte. Gestürzt und wiedergewählt Der Bundestag des Deutschen Turnerbundes Beim ersten Bundestag des Deutschen Turner- Bundes in Hanau versagten die Abgeordneten mit 138:126 Stimmen dem Kunstturnwart Albert. Zellekens die Wiederwahl. Dagegen Waren u. a. der Schwäbische Turnerbund und der Badische Turnverband.) Gleichzeitig wurde ein Antrag vom Rheinischen Turnerbund eingebracht, das Amt des Kunstturnwartes nicht mehr zu besetzen und das Kunstturnen unter einem Obmann wie der dem Männerturnen einzugliedern. Der An- trag war jedoch als satzungsändernd nicht mehr in der Tagesordnung unterzubringen. Bundes- Vorsitzender Dr. Kolb, Oberturnwart Eichoff, der hessische Verbandsvorsitzende Beck und an- dere Freunde der DRV suchten die Bedenken der Abgeordneten zu zerstreuen. Die mit der- Ablehnung des Kunstturnwarts geschaffene Si tuation störe empfindlich die Olympiavorberei- tung. Auch die anwesende Deutschlandriege un- 9 4 * ter ihrem Wortführer Adalbert Dickhut bat um Revision des Beschlusses. auch, und dem eben gestürzten Kunstturnwart wurde noch eine Kundgebung vollsten Vertrauens dargebracht. Wiedergewählt wurden, meist ein- stimmig, auch alle turnusmäßig ausscheidenden Vorstandsmitglieder mit Dr. Kolb an der Spitze. Ausländersieg bei Drei-Etappen-Fahrt Die dreitägige Radfernfahrt für Amateure Wiesbaden Wetzlar Siegen Wiesbe endete mit einem überlegenen Sieg der auslandischen Teinnehmer, während die teilnehmenden deut- schen Spitzenfahrer enttäuschten. Das Über ins Sesamt 455 Kilometer führende Rennen wurde von dem Belgier Marcel Janssen in 13:01:02 Sid. vor dessen Landsmann Jean van Belle(13:02:22 und dem Luxemburger Jean Schmidt(13:05:22) Se wonnen. Walter Becker(Schopp) kam als be- ster deutscher Fahrer in 13:08:12 Stunden auf den sechsten Platz. mm folgten auf dem 7. und- 8. Rang Paul Mau(Schopp) und Edi Ziegler (Schweinfurt). In der Nationenwertung siegte Luxemburg vor Deutschland„Be, Osterreich, der Schweiz und Belgien. Intra schlägt Lohmann in Frankfurt Bei den Steher-Rennen auf der Frankfurter Radrennbahn gab es im Eröffnungsrennen um den August-Lehr-Preis über 72 Runden(30 km) einen Sieg von Bolten(München- Gladbach) in 0 27:08 Minuten. Im„Kleinen Pfingstpreis“ über 30 km kam es zu der erwarteten Auseinander- setzung zwischen Altmeister Walter Lohmann und dem jungen Frankfurter Lokalmatador Theo Intra. Lohmann mußte sechs Runden vor Schluß Wegen Motordefektes aufgeben, und Intra Sing in 25:40 Minuten als Sieger durchs Ziel. Im Ren- nen um den„Großen Pfingstpreis“ über eine Stunde ging Lohmann sofort in Front, mußte später jedoch Intra an sich vorbeiziehen lassen. Als der Ex-Weltmeister zu einem erfolgreichen Spurt auf Intra angesetzt hatte, wurde das Ren- nen wegen eines Gewitterregens abgebrochen. 1 Neckar-Bote, Sadd. Heimatzeitung für Manuheim-Seckenhelug and Urngebung. Veraptwortl. Herausgeber: Georg Harde Druck und Verleg: Buchdruckerei Ogg. Uimmermann(Inha bes Ser Hzrdlel Mannheim Secken bei kfetusorecher 471 JJCCCSFCCCC(Cͤͤãͤĩͤĩ ͤvT Statt Karten Zurückgekehrt vom Grabe unseres lieben Sohnes, Bruders und Schwagers Herrn Artur Biegel sagen wir all denen, die ihm durch ihre aufrichtige Anteilnahme die letzte Ehre erwiesen haben, innigen Dank. Besonderen Dank Herrn Stadtpfarrer John für seine trostreichen Worte sowie für die vielen Kranz- und Blumenspenden. 5 8 Ebenso gilt unser Dank seinen Schulkameraden und Arbeitskollegen der Fa. Heinrich Lanz A.-G., Mannheim. Georg Biegel u. Fräu Elise a„ geb. Jakob 5 und Angehörige Mhm.-Seckenheim, 4. Juni 1952 Züähringerstr. 30 W * 11 ee eee eee 1 8 F „Sanz ruhig!“! Neben en l und Nerven zu tun. Seitdem du Melissengeist nehme, bin ich ganz 88 8 Erfolg: Daß or in dieser n Teit so vielen Men- schen hilft wie nie zuvor! Unzähligen ist er einfach 0 unentbehrlich geworden! Klosterfrau Melissengelst in der blaben Packung mit 3 Nonnen ist in allen Apotheken und Drogerien srhöltlich, Denken Sie duch an Aktiv-puderl! 7 V 0 Vereins-Kalender 4 Turnverein 98. Die Turnstunden der Turnerinnen finden ab Sofort wieder donnerstags und montags statt. Turnerbund„Jahn“, Freitag, den 6. Juni um 20.30 Uhr im „Kaiserhof Nebenzimmer) Sitzung des turntechn. Ausschusses. Hierzu sind die Turn-, Fach- und Spiel- Warte, die gssamte Vorturnerschaft und die Kampfrichter freundlichst eingeladen. Turnerbund Jahn“(Handballabteilung). Heute Mittwoch Abend nach dem Training um 21 Uhr Spielerver- sammlung im„Kaiserhof“. Um vollzähliges Erscheinen Wird gebeten. Fusballvereinigung 98. Morgen Donnerstag, den 5. Juni 1952, Training aller Aktiven sowie jugend und Schülermann⸗ schaften. Anschließend findet eine„wiohtige Spieler- versammlung“ statt. Teilnahme ist Pflicht. — Landwirtschaft. Ein- u. Verkaufsgenössansehaft Seckenhelm Srikett u. Kohlen im Lager Forrätig. 3 Wir bitten unsere Kunden, die ihnen zuste- henden Mengen in den nächsten Tagen abzuholen. —3 J„Liedertafel“ Mannheim-Seckenheim Am 7. 8. und 9. Joni 1952 Fahn enweihe Sonntag, 8 Uhr: Wertungssingen im Vereinshaus 13.30 Uhr: Aufstellung des festzuges in der Brei Sacher- u. Waldshoterstraße. Ettſinger-, Zähringer-, verl. dorfer, Er bewegt sich durch die Freiburger“, Kcpelſen-, Bonn- ö Offenburgerstraße nach dem Schloßplatz. Freundschaftssingen und die Hapelle Schar E die gesomte Bevölkerung ist herzlich ö Samstag, 20.30 Uhr: Festbankett im Schloß f Sonnfag u. Montag, jeweils db 20 Uhr: 5 Die große Stimmungs kanone Ludwig Frei- Gschwend gos Heidelberg. 5 eingeladen. 2 nN Nr rn 1„re Der Vorstand. f ö TFeſtedengehee ns . b.nerkannt gute Goaſſſäten a. Jetzt: Hauptstraße 137 8 und i Denne plungoſcarten GlactwunscbHflen Terlobungo- bert as NE CKAR- BOTE DRUCKEREI Dazu kam es dann 2