Nr. 115 Neckar-Bote(2. Blatt) — 5 Samstag, 19. Juli 1952 * Arbeitsstart der Montan-Union Beinahe unbeachtet von der Offentlichkeit und nur in den Wirtschaftsteilen der Presse kurz registriert, hat vor kurzem der letzte der sechs Schumenplanstaaten den Vertrag über die Europäische Montan-Union ratifiziert. Dies ist gewiß eine erstaunliche Tatsache, wenn man bedenkt, wie stürmisch dieser erste 1 93 i europäàische Wirtschaftszusammenschluß vor allem bei uns in Westdeutschland noch vor emigen Monaten umkämpft worden ist. Dabei besteht alle Veranlassung dafür, daß Wir uns nun erst recht darum kümmern, Was Ssspielt werden soll, werm die Hohe Behörde der Montan-Union demnächst mit der prak- tischen Arbeit beginnt. Denn nun geht es vor allem um die Benennung der Persönlichkeiten, welche an die Spitze dieser gewaltigen Zu- sammenballung von Wirtschaftsmacht gestellt werden sollen. Persönlichkeiten bedeuten in diesem Falle bis zu einem gewissen Grad auch Programme. Natürlich sind vor allem die Franzosen als die Väter dieses Planes in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen, sich die führenden Positionen zu sichern. Sie erheben vor allem Anspruch auf den Posten des Prä- sidenten der Union sowie des Vorsitzenden des Gerichtshofs, wohl wissend, daß von die- Sen beiden Positionen aus die Geschicke des Zusammenschlusses entscheidend beeinflußt werden können. Man könnte diese beiden Positionen unter deutschem Blickpunkt sehr zeitgemäß etwa mit der des Bundeskanzlers und der des Präsidenten unseres Bundesver- fassungsgerichts vergleichen. Die zunächst lancierte Kandidatur des jet- zigen französischen Außenministers Schuman für den Präsidentenposten— dem dann wohl von deutscher Seite der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Dr. Hallstein an die Seite gestellt worden wäre— scheint z. Zt. wieder überholt, nachdem beide Persönlichkeiten ihre zeitweise im Zusammenhang mit dem Europavertrag wankende Stellung wieder festigen konnten. Dadurch rückt die Kandida- tur des französischen Planungskommissars Jean Monnet, sozusagen der grauen Emmi- nenz des Schumanplanes, stark in den Vorder- grund. Monnet, der eigentliche Vater des Ge- Gankens einer Europäischen Montan-Union, hat ohne Zweifel nach seiner ganzen Anlage Sehr viel größere Ambitionen als Schuman selbst, sein Werk zu einem Instrument der Vorherrschaft Frankreichs auf dem Gebiet der europäischen Schwerindustrie zu machen. Monnets Bemühungen in den letzten Jahren sind ganz unverkennbar darauf gerichtet, im Rahmen des nach ihm benannten schwer- industriellen Planes vollzogene Tatsachen be- züglich eines raschen Ausbaues der französi- schen Schwerindustrie zu schaffen, ehe etwa seitens der übrigen europäischen Partner in der Montan-Union diesem Bestreben Bremsen Angelegt werden könnten. f Frankreich erzeugt gegenwärtig ungefähr 11 Millionen Tonnen Stahl jährlich, wozu Allerdings noch die drei Millionen des Saar- gebietes gerechnet werden müssen. Nach dem demnächst anlaufenden zweiten Monnetplan will Frankreich bis zum Jahre 1960 auf nicht Weniger als 21 Millionen Tonnen Stahlpro- duktion kommen, d. h. also seine gegenwär- tige Erzeugung um rund die Hälfte zu er- höhen. Die westdeutsche Stahlerzeugung da- gegen würde durch Demontagen, Auflagen und Produktionsverbote der Besatzungsmächte ebenfalls auf rund 14 Millionen Tonnen bis- lang künstlich festgehalten, wodurch Frank- reich sich nunmehr die Parität beim gemein- samen Start in der Europäischen Montan- Union gesichert hat. Dies ist jedoch ein völlig unnatürlicher Ausgangspunkt, wenn man die früheren Erzeugungskapazitäten der beiden Länder, wie sie etwa in den Jahren vor dem letzten Weltkrieg lagen, vergleicht. Erstaunlicher weise ist aber die französische Eisen- und Stahlwirtschaft mit der jetzt er- reichten Stellung Frankreichs noch nicht ein- mal zufrieden. So äußerte gerade jetzt der Vizepräsident der französischen Eisenhütten⸗ leute die Auffassung, der Schumanplan sei „ein für die französische Wirtschaft nachtel- liges Abkommen“! Er begründete diese er- staunliche Meinung allerdings damit, es müsse zu einer beherrschenden Stellung Deutschlands im Rahmen der Union führen, wenn die Stahlproduktion des Saargebiets wieder aus dem französischen Wirtschaftsverband ausge- gliedert würde. Man sieht, daß die französi- sche Schwerindustrie als Prämisse für ihre Kritik an der Montan-Union eine solche ge- Wählt hat, die außerhalb jeder ernsthaften Diskussion steht. Denn an der Zugehörigkeit des Saargebiets zur französischen Wirtschafts- sphäre gibt es— wir betonen leider— ge- genwärtig ja keinerlei Zweifel. Der künftige Vertreter der Bundesrepublik in der Hohen Behörde der Montan-Union— man nennt hierfür im Augenblick den CDU- Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des Wirtschaftspolitischen Ausschusses im Bundestag Etzel, wird es, wie man sieht, an- gesichts der französischen Bestrebungen nicht leicht haben, die westdeutschen Interessen Wirkungsvoll zu vertreten. Um so erwünsch- ter wäre es, wenn er diese Interessen einheit- lich, d. h. in Ubereinstimmung mit der Unter- nehmerschaft und der Arbeiterschaft der deutschen Schwerindustrie, vertreten könnte. Dr. R. Die Rechtsangleichung im neuen Bundesland Gemeinde- und Kreisordnung— Schulfrage Als heißestes Eisen Stuttgart(lid). Während die Gleich- schaltung der drei bisherigen Länder in der Gesetzgebung auf dem Gebiete der Justiz keine grogen Probleme bringt, steht die vor- läufige Regierung in Verwaltungsfragen vor großen Aufgaben. Wie Justizminister Dr. Viktor Renner erklärte, wird die Regierung in Kürze mit den Vorbereitungen zur Aus- arbeitung einer neuen Gemeinde- und einer neuen Kreisordnung beginnen. Württemberg Hohenzollern und Südbaden hatten nach dem EKriege eigene Gemeindeordnungen ausgear- beitet, während in Württemberg-Baden die alte Gemeindeordnung, von nationalsoziali- stischen Zusätzen gereinigt, wieder in Kraft gesetzt worden war. Schwierig ist auch die Wereinheitlichung einer Kreisordnung; in d französischen Zone, also in Südbaden und Süd württemberg wurde der Landrat vom Staat ernannt, war aber gleichzeitig Vorsit- zender des Kreisverbandes. In Württemberg Baden wurde der Landrat gewählt. Justizminister Renner, der die Regelung in den südlichen Ländern als günstig be- zeichnete, setzte sich auf der anderen Seite für die Volkswahl des Landrats ein. Er gab zu bedenken, es sei vielleicht günstig, zu- nächst einmal beide Regelungen nebenein- ander herlaufen zu lassen, um so feststellen zu können, bei welcher am meisten geleistet werden könne. Er sagte, Wohnungs- und Flüchtlingswesen zum Beispiel dürften der Hand des Staates nicht entzogen werden. Auch auf dem Gebiete der Forstwirtschaft und der Gesundheitspflege müssen Anderungen aus- gearbeitet werden. Als heißestes Eisen bezeichnete Justizmi- nister Dr. Renner die Regelung des Schul- Wesens. Bekanntlich setzt sich die Regie- rungskoalition für die 3100 der Ge- meinschaftsschule in Sücde arenen ein, Während die Opposition prinziwiell das El- ternrechit verlangt, sich aber zunächst mit dem Status quo, also der Gemeinschaftsschule in Südbaden, Nordbaden und Nordwürttem- berg und der Durchführung des Elternrechts in Süd württemberg einverstanden erklären Würde. Dagegen wandte der Justizminister ein, daß bei den zu erwartenden Grenzregu- Uerungen zwischen den vier Regierungsbe- zirken— besonders in der Gegend von Stok- kach und Herrenalb aber auch in anderen Bezirken— dann neben anderem auch noch verschiedenes Recht innerhalb der einzelnen Landesbezirke neben allen anderen Verschie- denheiten vorhanden sein würde. Wo wird der neue Landtag erstehen? Drei Bauplätze in Stuttgart besichtigt Stuttgart(sw). Der Vorstand der Ver- fassunggebenden Landes versammlung Baden- Württembergs hat sich am Freitag erstmals mit der Frage des Neubaus eines Parlaments- gebäudes in Stuttgart befaßt. Er besichtigte insgesamt drei Bauplätze, und zwar den Interimstheaterplatz, den Querbau des im Kriege ausgebrannten Neuen Schlosses und die Ruine des ehemaligen Wilhelmspalais am Charlottenplatz. Die Mitglieder des Vorstan- des kamen zu der Ansicht, daß es nicht zweck- mäßig wäre, das Wilhelmspalais wieder auf- zubauen und für den Landtag einzurichten. Sie beauftragten die Bauabteilung des Finanz- ministeriums, je einen Plan und eine Kosten- berechnung für den Neubau eines Parlaments- gebäudes auf dem Interimstheaterplatz und Für den Wiederaufbau des Querbaus des Neuen Schlosses auszuarbeiten. In den àQuerbau könnte jedoch der Plenarsaal nicht eingebaut Werden. Der Sitzungssaal müßte, an den Querbau anschließend, auf dem angrenzenden Akademiegelände errichtet werden. Für den Ausbau des Neuen Schlosses zu einem Land- tagsgebäude hatte sich vor einiger Zeit Pro- fessor Paul Bonatz ausgesprochen. Sobald die Pläne und die Kostenberechnun- gen der Bauabteilung des Finanz ministeriums Vorliegen, wird sich der Vorstand der Verfas- sunggebenden Landes versammlung erneut mit der Frage befassen. Die letzte Entscheidung hat das Plenum. Dem Vorstand der Verfassunggebenden Lan- desversammlung gehören der Präsident und die beiden Vizepräsidenten sowie zehn Abge- ordnete der vier Fraktionen an. Wirtſchaftliches Rückgang des Ulfrucht-Anbaus Ergebnisse der Bodenbenutzungserhebung Das Statistische Bundesamt hat jetzt die vor- läufigen Ergebnisse der Bodenbenutzungserhe- bung 1952 veröffentlicht. Danach ist für dieses Jahr bei den wichtigsten Feldfrüchten mit fol- gender Entwicklung im Vergleich zu 1951 zu rechnen: Bei Brotgetreide hat die Anbaufläche von Rog- gen geringfügig zugenommen, nachdem in den vorhergehenden Jahren die Anbaufläche ständig eingeschränkt worden war. Der Weizenanbau ist auch in diesem Jahr weiter merklich aus- gedehnt worden. Um rund 10 Prozent wurde die Anbaufläche von Winterweizen vergrößert. Da- gegen ist der Sommerweizenanbau beträchtlich zurückgegangen. Insgesamt ist beim Weizen mit einer Zunahme der Anbaufläche um rund 100 000 Hektar zu rechnen. Der Futtergetreideanbau weist insgesamt ge- genüber dem Vorjahr keine nennenswerten Ver- nderungen auf. Innerhalb des Futtergetreide- sektors ist der Anbau von Winter- und Sommer- gerste um zusammen etwa 40 000 ha ausgedehnt worden. Die Kartoffelanbaufläche entspricht im ganzen etwa der des Vorjahres, wobei jedoch der Früh- kartoffelanbau nochmals um etwa 10 Prozent eingeschränkt worden ist, dagegen wurde eine Ausdehnung des Anbaues von mittelfrühen und späten Sorten festgestellt. Ebenso ist im Zucker- rübenanbau keine nennenswerte Veränderung gegenüber dem Vorjahr eingetreten. Ein sehr starker Rückgang der Anbaufläche ist bei den Olfrüchten Raps, Rübsen, Mohn) kestzustellen. Es sind hier offensichtlich noch im späten Frühjahr in bedeutendem Umfang Um- rodungen im Hinblick auf die ungünstigen Preis- verhältnisse für Olfrüchte erfolgt. Gegenüber einer Anbaufläche von rund 53 000 ha 1951 kann in diesem Jahr nur mit einem Anbau von rund 35 000 ha gerechnet werden. Leicht erhöhte Steinkohlenförderung Im Bundesgebiet wurden im ersten Halbjahr 1952 insgesamt 60,66 Millionen Tonnen Stein- kohle gefördert, das sind 1,59 Millionen Tonnen oder 2,7 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 1951. Im arbeitstäglichen Durchschnitt der ersten sechs Monate dieses Jahres betrug die west- deutsche Steinkohlenförderung 407 100 Tonnen gegenüber 393 800 Tonnen im F Zeitabschnitt 1951. Bundesrepublik hat günstigste Bilanz EZ U-Uberschuß auch in Frankreich In der Juni-Abrechnung der Europaischen Zahlungsunion,(EZ U) steht die Bundesrepublik für den dritten aufeinanderfolgenden Monat wiederum an der Spitze der Uberschußländer. Nach den offlziellen Zahlen ergab sich im Juni für die Bundesrepublik ein Rechnungsüberschuß in Höhe von 76,4 Millionen Dollar. Der Uber- schuß wird je zur Hälfte durch Kreditgewährung seitens der Bundesrepublik an die EFZU und durch eine Gold- bzw. Dollarzahlung seitens der EZ U an die Bundesrepublik ausgeglichen. Frank- reich schließt die Juni-Abrechnung erstmalig seit Monaten ebenfalls mit einem Guthaben ab. Mit einem Rechnungsüberschuß von 21,2 Millio- nen Dollar weist es nach der Bundesrepublik den zweitgrößten Uberschuß auf. Es folgen Bel gien mit einem weiteren Uberschuß von 21 Mil- lionen Dollar und Holland mit 17,8 Millionen Dollar. Die Juni-Abrechnung für die Schweiz schließt mit einem Guthaben von fünf Millionen Dollar, die Norwegens mit einem Rechnungs- überschuß von zwei Millionen Dollar. Die Ab- rechnung für alle anderen EZU-Länder, Ausnahme der unverändert gebliebenen Position Griechenlands, schließen mit einem Defizit. An der Spitze dieser Länder steht Großbritannien mit einem Defizit von 47,8 Millionen Dollar. Es folgen in der Größe des Deflzites die Türkei (minus 20,7 Mill.), Italjen(minus 19 Millionen), Schweden(minus 13,6 Mill.), Dänemark(minus 8 Mill.), Portugal(minus 7,2 Mill.), Island(minus 1,8 Mill.) und Osterreich mit einem Defizit von 400 000 Dollar. Handelsabkommen mit der CSR Nahrungsmittel und Kohle gegen Maschinen Ein neues Protokoll über Warenlisten für den Handel zwischen der Bundesrepublik und der Tschechoslowakei wurde in Bonn unterzeichnet. Es sieht deutsche Importe aus der CSR im Werte von rund 30 Millionen Dollar vor, wäh- rend die deutschen Exporte rund 17 Millionen Dollar betragen. Der Unterschiedsbetrag von 13 Millionen Dollar soll zum Ausgleich des Aktivsaldos der Bundesrepublik aus dem Jahre 1951 dienen. Die Bundesrepublik wird nach den Verein- barungen für rund 16 Millionen Dollar Nah- rungsmittel aus der Tschechoslowakei einführen, davon für 6,3 Millionen Dollar Zucker, 1,6 Mil- Honen Dollar frische Eier, 3 Millionen Dollar Olsaaten, pflanzliche Ole und Fette und 1,2 Mil- lionen Dollar Malz, außerdem größere Mengen Roggen. Bei den gewerblichen Importgütern handelt es sich insbesondere um Kohle für sechs mit Millionen Dollar sowie Holz und Holzwaren im Werte von 1,4 Millionen Dollar. Die deutschen Gegenlieferungen sind: Maschi- nen im Werte von 5,5 Millionen Dollar, Erzeug- nisse der chemischen und pharmazeutischen In- dustrie in Höhe von 2,2 Millionen Dollar und Eisen- und Stahlerzeugnisse für 2,33 Millionen Dollar. Für Dienstleistungen sind 3 Millionen Dollar vorgesehen. Ferner wird zum ersten Mal Wein in die Tschechoslowakei geliefert. b Wirtschaft in Kürze Die Bundesregierung plant die Schaffung eines„General- Gesetzes“ zur Neuregelung des Wettbewerbs, das die Bestimmungen des teil- weise überholten„Gesetzes gegen den unlaute- ren Wettbewerb“, des„Rabattgesetzes“, und der „Zugaben verordnung“ entsprechend den neuzeit- lichen Bedürfnissen enthalten soll. In Wiesbaden wurde der„Deutsche Berufs- genossenschaftstag 1952“ mit einer internen Mit- Sliederversammlung des„Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften e. V.“ er- ölknet. 8. 8 Westdeutsche Firmen oder deren Vertretungen, die sich an der vom 13. bis 28. September 1952 in Zagreb stattfindenden internationalen Messe beteiligen wollen, können bei del Wirtschafts- abteilung der dentschen Botschaft in Belgrad Messekontingente für die Einfuhr nach Jugosla. wien beantragen.. Wettervorhersage Samstag wechselnd wolkig, fast allgemein niederschlagsfrei, Höchsttemperaturen nur we- nig über 20 Grad. Schwache bis mäßige Winde. meist aus Nordwesten. Am Sontag nur mäßig warm, im wesentlichen trocken. — Abenteuerroman von Hans Hempe Copyright by Verlag v. Graberg 8 Görg, Wiesbaden (1. Fortsetzung) Signor Guilelmo Lombrosi hatte an alles ge- dacht, man konnte ihm vieles nachsagen, ur nicht, ein schlechter Restaurateur zu sein. Harry setzte sich auf einen der hohen Bar- hocker und ließ sich einen„Tiger-Rag“ geben. Er zündete sich eine Zigarette an und betrach- tete mit Muße die Barbesucher. An einem Tisch Sing es sehr lustig zu. Er schaute sich das Treiben eine Zeit lang an. Was ihn fesselte waren nicht so sehr zwei männliche Wesen, die ihm irgendwie nicht in ihre Anzüge zu passen schienen, als vielmehr ihre Begleiterin. Die beiden Männer im jugendlichen Alter waren nicht etwa schlecht angezogen, im Ge- genteil, sie schienen Harry zu gut angézogen zu sein, das heißt, sie waren von einer Eleganz, die aufäringlich Wirkte und nicht im Einklang mit einem wirklichen Gentleman stand. Da War irgendwie ein Widerspruch. Und da war also die Begleiterin der beiden nicht zu ihren Anzügen passenden Gestalten. Sie schien einen kleinen Schwips zu haben, denn die Lustigkeit ging in erster Linie von ihr aus. Die beiden Kavaliere machten sie àwar mit, aber wie es schien mit einer ge- wissen Gezwungenheit, Was sie allerdings recht ausgiebig taten, war, ihrer lustigen Ge- sellschafterin oft zuzutrinken. Sie hat schönes Haar, dachte Harry. Es war Sewissen Beleuchtung kupfern aufleuchtete stand. Das Haar war hochfrisiert und stand mit einem wuscheligen Busch über der Stirn. ein sehr dunkles Braun, das mitunter in einer und zu dem ihr graugrün getöntes Kleid gut Sie lachte viel. Ihre Zähne blltzten wie Feuer- Werk. Seine Gedanken kreisten um den Punkt, wer dieses Mädchen wohl sein könnte und in Welchem Zusammenhang sie mit den beiden Kavalieren stand. Harry lieg sich einen„Sidecar-Cocktail“ geben. Ihm fiel auf, daß der eine der beiden Männer zuweilen verstohlen nach der Bar herüberblickte, nicht in Richtung auf ihn Selbst, sondern nach der anderen Seite. Harry Sing dem Blick nach und sah am anderen Ende der geschwungenen Bar einen Herrn mittleren Alters sitzen, der scheinbar gelangweilt mit einer silbernen Zigarettendose spielte. Ueber einem Smoking und einem makellosen Um- Egekragen mit gut gebundener Krawatte saß ein schmaler Kopf mit glatt anliegendem, schwarzem Haar und ebensolchem feinge- schnittenen Menjoubärtehen. Als wieder einmal einer der beiden Kava- Here nach der Bar hinüberblickte, sah Harry gleichzeitig hin und bemerkte, wie der Men- joubärtige leicht mit dem Kopf nickte, darauf Bin der Bardame einen Schein zur Bezahlung zeichte, ihr das Wechselgeld wieder zuschob und seinen Platz verließ. Er erhob sich ohne Eile und ging ohne sich um einen der beiden Männer an dem lustigen 5 zu kümmern, aus dem Raum. Harry glaubte zunächst, seine Beobachtung Sei Einbildung oder Sinnestäuschung gewesen, er habe hier einen Zusammenhang konstruiert, der gar nicht vorliege, aber je mehr er es sich ausreden wollte, desto merkwürdiger erschien ihm das Ganze, zumal er sich eines kleinen Erlebnisses entsann, das er vor einer knappen halben Stunde gehabt hatte. Er war durch Zufall Zeuge eines für ihn unverständlichen Gespräches geworden. Er beschloß noch eine Weile zu bleiben, den Tisch weiter zu beobachten und noch einen weiteren Sidecar zu trinken, den der Mixer vollendet zusammenbrautfe. Gerade in diesem Augenblick 8 e dem lustigen Trio ein Tisch frei. Harry nahm es als einen Wink des Schicksals und setzte sich an den 55 Platz. Die Tische standen so daß er dicht neben einem der beiden Begleiter des Mädchens saß. Das Mäd- chen selbst befand sich keine drei Meter von ihm entfernt. Er stellte fest, daß sie aus der Nähe noch anziehender wirkte. Die drei führten keinę ernsthafte Unterhal- tung, es ging um die Frage, ob man in Amerika oder in Australien besser tanze. Also eine Amerikanerin, überlegte Harry. Als diese Amerikanerin eine Zeit lang die Bar. verließ, verloren die beiden Gentlemen sofort den lustigen Ton, der ihnen doch nicht recht gestanden hatte, und unterhielten sich ernsthaft Urd mit gedämpften Stimmen. Harry konnte einiges vernehmen. „Sie wird nicht mitkommen!“ eine. „Das ist noch nicht heraus!“, der andere. „Für mich ziemlich sicher. Sie hat vorhin schon das Angebot mit dem Kino abgelehnt.“ „ hat aber gesagt, wir sollen sie nach— bringen!“ Gerade die beiden Namen hatte Harry zu seinem Leidwesen nicht verstehen können, da draußen im Restaurant wieder einmal ein beträchtlicher Lärm von den Saſlors veranstaltet wurde. Auf jeden Fall war es für ihn jetzt klar, daß hier irgend ein Ding ge- dreht werden sollte. Derjenige, dessen Name iam entgangen War, der den beiden aber gesagt hatte, sie sollten die Kleine irgendwohin brin- gen, schien der Herr mit dem Smoking zu sein, der an der Bar gelangweilt an seinem Zigarettenetui herumgefingert Hatte. wurde hier gespielt? 5 Sein erster Impuls war, dem Madchen em- gegenzugehen um sie vor den beiden Kava- lieren zu warnen; er verwarf den Plan wieder. sagte der Es konnte sich um eine völlig harmlose Ange- legenheit handeln, in die einzugreifen er kein Recht besaß. Vielleicht hatten auch die Worte, die er zufällig aufgeschnappt hatte, einen anderen Sinn, einen ganz harmlosen? 3 Inzwischen War die Begleiterin seiner bei- 5 den Nachbarn wieder zurückgekommen. Sie hatte Harry beim Setzen einen prüfenden Blick zugeworfen. N Er e Zeche, verließ die Bar Was dem sich schon die Arme 1 anderen heraus- streckten. 5 an dem Nebentisch wollte 0 jetzt nicht mehr der lustige Ton aufkommen. Auf Harry Slaubte, daß die Drei bald aufprechen tete. und durchquerte das Restaurant, in 8 75 5 Wogen der Begeisterung jetzt noch höher schlugen. Ihm war, als habe das Mädchen mit dem herrlichen Haar ihn ein wenig eigenartig angesehen, als er seinen Platz in der Bar verließ: g a 5 Harry Sing ein paar Schritte neben den Bin- gang in eine dunkle Mauerecke. Er konnte von hier aus den Eingang ausgezeichnet über- blicken. Vor dem Restaurant hielten einige Autos. Die Straße war nicht sehr belebt. Nur vereinzelt kamen Passanten vorbei, hier und 5 da verließen einige Gäste Lombrosis Restau- rant und Cocktail-Bar, andere betraten das N Etablissement. 1 8 „Verstehe nicht, warum du hier in der dunk- jen Ecke stehst. sagte Harry zu sich selbst. „Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht 822 fesselt zu sein!— kam ihm in den Sinn. Er mußte lächeln. Lange wurde seine Ausdauer nicht beansprucht. Diese Drei kamen aus der Eingangstür heraus und verweilten einen Au- genblick davor. Die beiden Männer redeten auf das Mädchen ein, men konnte nicht ver- stehen, was sie sagten. Was sich dann ereig- nete, geschah sehr schnell. Einer der beiden Begleiter ging rasch auf eines der vor dem He- staurant haltenden Autos zu, öffnete den Schlag, während der andere das Mädchen um- faßte, sie in die Höhe hob und die Widerstre- bende, die eigsnartigerweise nicht schrie, sondern nur keuchend mit beiden Fäusten auf ihn einschlug, zum Auto tragen Wollte, Aus Also doch! dachte Kart9⸗ Irgendwie freute 28 ihn, daß seine Ueberlegungen richtig 885 Wesen wðaren. Mit ein paar Schritten w mitten in der 1 Ohne Anruf schlu AUS UNSERER HEIMAT Wissenschaft und Betrug in Wenn hier von Alchimisten gesprochen werden soll, so wollen wir nicht der weit verbreiteten Meinung huldigen, als hätten sich die Alchimisten zauberischen Geheim- Künsten hingegeben und ihre Tätigkeit be- sonders auf die Herstellung von Gold gerich- tet. Die Alchimie war mehr. Sie war eine, Hesonders im Mittelalter blühende Wissen- schaft mit dem Ziel, die Geheimnisse der Na- tur zu ergründen, um damit einen Beitrag zu Liefern zu der Frage vom Sinn des Lebens. Hier soll vom Gesamtbereich der Alchi- mie gesprochen werden und zwar im Gebiet zu beiden Seiten des Oberrheins. Kurfürst Friedrich der Siegreiche(1425 bis 1476), der seinem Land ein guter Haushalter war, verstand nicht nur das Schwert, son- dern auch die Feder zu führen. Er hatte große wissenschaftliche Interessen und wid- Mete sich auch der Alchimie, wie wir aus einer Bemerkung seines Hofdichters Michael Behem aus Weinsberg wissen. Den Umstän- den nach ist anzunehmen, daß ihn dabei na- turwissenschaftliche Interessen leiteten und nicht die Absicht, Gold herzustellen. Das läßt sich auch von Ott-Heinrich(1502 bis 1559) sagen, von dessen Kunstgefühl und Kunstgeschmack der Ott-Heinrichs-Bau des Heidelberger Schlosses Runde gibt. Er lebte im Dienste der Wissenschaft und war ein Mehrer und Förderer der Heidelberger Hoch- schule. Bedeutende Teile der nach dem Va- tikan gebrachten pfälzischen Bibliothek ge- hen auf seine Sammlerleidenschaft zurück. Für Ott-Heinrichs Interessen an der Al- chimie zeugt sein Verhalten gegenüber drei Italienern, die in Landau sich alchimistischen Studien widmeten und plötzlich die Stadt verließen. Die Flüchtigen Waren dem Kur- fürsten als„geschickte“ Personen empfohlen Morden, von denen besonders einer, Bartholo- mäus Claudius Nero, philosophierte und der Geheimnisse der Natur kundig War. Es wurde Ott-Heinrich geraten, sich dieses Mannes an- zunehmen, damit er die fürstlichen Interes- sen fördere. So kam der Italiener Nero an nen Hof zu Heidelberg. Er verpflichtete sich, Alchimistischie Arbeiten durchzuführen, Medi- Einen und Farben herzustellen und dem Für- sten den„lapis philosophicus“ zu machen Damit fällt ein Licht auf die wissenschaft- lichen Interessen dieses bedeutenden pfäl- Eischen Kurfürsten, der mit einer soliden Wis senschaftlichen Bildung ausgestattet war. Zu Lebzeiten des Kurfürsten Ott-Hein- zich hatte Hieronymus Bock aus Bergzabern sein berühmtes„Kräuterbuch“ herausgege- ben. Er war damit zum größten Botaniker seiner Zeit und der Wortführer einer natur- gemäßen Heilung von Krankheiten geworden. Ob er auch der Alchimie huldigte, wissen Wir nicht. Nur das wissen wir(R. Ramsauer. „Alchimisten an der Saar und am Rhein“, Kai- Serslautern 1939), dag der Abt FEinthausen min zur Einrichtung eines Laboratoriums zinnerne Kessel, Kolben usw. verehrte. Es ist allgemein bekannt, dag Franz von Sickingen als Herr der Ebernburg im nahen Bad Kreuznach den berühmten Gelehrten und Abenteuerer Magister Faustus junior an- stellte, der sich vielseitiger und Vorgab, ein Meister der sein. 85 Als der beste Vertreter der Alchimie im Gebiet des Oberrheins kann der rastlos tä- tige Johannes Joachim Becher(gest. 1682) aus Künste rühmte Alchimie zu der Alchimistenküche— Ein Streifzug in Speyer gelten. Neben seinen findungen und Phantastereie seine Zeit hinausführten, mühungen zur Goldg Zeit seines Aufenthaltes Holland fielen. Im 18. Jahrhundert begann die Alchimie mren Charakter als Wissenschaft mehr und mehr zu verlieren. Sie fand auch Eingang in bürgerliche Kreise und wurde zu einer An- gelegenheit eines spielerischen Dilettantis- mus, der allerdings auf die Absicht gerich- tet war, Gold auf künstlichem Weg herzu- Stellen. Gleich einer Seuche verbreitete sich um 1750 das„Goldfieber“ in der Stadt Mann- heim, das geschürt wurde von üblen Be- trügern. Von regelrechten Laboratorien konnte keine Rede mehr sein, als man sich zum Kochen und Destillieren gewöhnlicher Backsteinherde bediente und damit die Al- chimie in den schlimmen Ruf brachte, den man gewöhnlich mit ihr verbindet. Es kam in Mannheim zu Ausweisungen, Verhaftun- gen und Beschlagnahmungen, alles Maßnah- men, um die Offentlichkeit vor Enttäuschun- gen und Betrügereien zu schützen. Zu den größten Betrügereien aber kam es in der gleichen Zeit am Hof des Herzogs Christian IV. zu Zweibrücken. Er war ein, jedem Fortschritt huldigender Fürst, der sich besonders der Gewinnung der in den Bergen seines Landes verborgenen Bodenschätze ver- Schrieb aber auch davon überzeugt war, daß die Gewinnung von Gold im Laboratorium möglich sei. Er versuchte sich selbst darin und umgab sich mit Leuten, die vorgaben, zahlreichen Er- a, die weit über stehen seine Be- zinnung, die in die in Osterreich und Alchimiſten zu beiden Seiten des Oberrheins der heimatlichen Geschichte ihm den rechten Weg zeigen zu können. Un- ter allen, die ihm seine Dienste anboten, ragt der Bergrat Dr. Stahl hervor, der im- mer dann genannt werden muß, wenn von alchimistischen Betrügereien die Rede ist. Der Herzog schenkte ihm nicht nur in sträf- licher Gutmütigkeit sein Wohlwollen, er öftnete ihm sogar seine Kassen. Stahl wurde in einem Schloß bei Zweibrücken ein Labo- ratorium eingerichtet, in das nach und nach die herzoglichen Silber- und Goldvorräte Wanderten, die Stahl zu Ver- „Vermehren“ Sprach. 8 Da des nicht gelang, gebrauchte er allerlei Ausreden, die gutgläubig hingenommen wur- den und den Herzog nicht daran hinderten, ihm einen Hof bei Baumholder zur Anlage eines neuen Laboratoriums zu überlassen. Hier sollte aus dem metallisch glänzenden Schwefelkies der Nordpfalz Gold gewonnen Werden, In einem Jahr versprach Stahl einen Gewinn von 300 000 Gulden, damals eine un- geheure Summe. Der Herzog ließ es nicht am nötigen Ein- satz fehlen. Die Versuche erforderten laufend Geldzuschüsse, die willig gegeben wurden. Unterdessen tauchte ein neuer Alchimist in der Person des Johann Wilhelm Wernher auf, der später zweibrückischer Regierungsrat wurde und wie Stahl ein Betrüger war. Stahl hatte in ihm einen Rivalen bekommen, den es äabzuschütteln galt. Darüber starb der Herzog. Bald darauf wurde Stahl entlarvt mit der Feststellung, daß es ihm jahrelang mög- lich war, den Herzog zu betrügen und staat- liches Geld zwecklos auszugeben. A. Zink Rieſenwelſe aus dem Mindelſee Einer wog 90 kg— Schlupfwinkel in Höhlen Die größten Welse, merkwürdige, sagen- umsponnene Raubfische von urwelthaftem Aussehen, die bald mit Haifischen, bald mit der geheimnisvollen Seeschlange verwechselt Werden, gibt es in Mitteleuropa nicht etwa im Bodensee, sondern in dem kleinen, völlig von der Umwelt abgeschlossenen Mindelsee auf dem waldigen Bodanrücken zwischen dem Uberlinger und Untersee des Dreiländermee- res. Der größte bisher dort erlegte Wels War 2,40 Meter lang und wog 90 kg. Er war die Beute eines Fischers im Jahre 1938. Der Fi- scher erzählt heute noch von der aufregenden Jagd, in der ihn der Riese mitsamt dem Boot mehrmals den See hin- und herzog, bevor er kapitulierte. Weitere kapitale Fänge sind aus den Jahren 1945 und 1946 mit je einem Ein- einhalb-Zenter-Wels bekannt. Der erste im Mindelsee urkundlich nachgewiesene Riesen- „Weller“, wie der Fisch dort auch heist, wurde im Jahre 1299 vom Grafen Bodman dem Domherrn von Konstanz verehrt und soll der gesamten Priesterschaft der Stadt zu einem Festmahl gereicht haben. Das Geheimnis des Mindelsees sind seine überhängenden Ufer und die weit darunter hin verlaufenden Wasserarme und Höhlen, in denen der Wels vor Nachstellungen vollkom- men sicher ist. Da er nur zum Laichen im Juni und Juli aus diesen Verstecken hervor- kommt und auch dann noch in verhältnis- mäßig großer Tiefe mit äußerster Vorsicht zu Werke geht, kann er sich im Mindelsee fast ungestört zur vollen„Urweltgröge“ entwik⸗ keln, während er in anderen Binnengewäs- sern, auch im nahen Bodensee, meist schon vorher erlegt wird.(lid) Im ſtacheligen Reiche der Kakteen und Sukkulentensammlung des wiedererstandenen Gewächshauses im Stadtgarten Ein Besuch in der Karlsruher Kakteen- Die Menschen, die durch die Hans-Thoma- oder die Waldstraße den Weg zum Bota- nischen Garten der Stadt Karlsruhe einschla- Sen, haben seit einigen Wochen einen wei- teren Grund, dieses herrliche Fleckchen Erde aufzusuchen. Bisher schon konnten sie auf den zum Sitzen einladenden Bänken aus- spannen von der Hast des zermürbenden All- tags, konnten sie sich an der Blüten- und Farbenpracht der vielen Blumen erfreuen, konnten sie das muntere Spiel der Goldfische in den Bassins bestaunen und beim Anblick der ausgeglühten Ruine des alten Hof- und späteren Landestheaters an die glanzvollen Aufführungen zurückdenken, die sie an dieser Stätte erleben durften. Nun wurde im wie derauf gebauten linken Flügel des durch den Krieg zerstörten Gewächshauses eine groge Kakteen, Sukkulenten- und Euphorbienschau eröffnet, die die umfangreichste ganz Badens ist. Daneben geht die ebenfalls durch Bom- beneinwirkung ausgebrannte Orangerie ihrer Wiederherstellung entgegen. Wenn der Besucher die geräumige, glas- überdachte Halle betritt, ist er zunächst ver- Wirrt von der Fülle der Pflanzen, die er in dieser subtropisch anmutenden Landschaft erblickt. Aber bald erkennt er, wie sinnvoll die vielen, vielen Kakteen, Sukkulenten (fleischig-saftige Pflanzen, die für Dürrezei- ten Wasser speichern) und Euphorbien(Wolfs- milchgewächse) hier inmitten der Steine ein- gebettet sind. Bei jeder Pflanze ist ein klei- Die Mannheimer Schule in der Muſik Erinnerung an eine große Epoche— Tausend Symphonien entstanden in Mannheim Rund 200 Jahre sind es jetzt her, seit sich in der Geschichte der Musik eine Stilwand- lung vollzog, deren Ausgangspunkt die Groß- meister des Barockzeitalters Bach und Händel und deren Endpunkt das Dreigestirn der Wie- ner Klassik Haydn, Mozart und Beethoven Waren. Dazwischen steht eine Periode des Sturms und Drangs, die sich in der Kompo- nistenschule in Mannheim, am Hofe des über- aus kunstsinnigen Kurfürsten Karl Theodor, am stärksten ausprägte.. Drei eingewanderte Musiker, deren Tätig- keit in die Jahre 1745 bis 1760 fällt, waren die ersten Vertreter der neuen Richtung, die das alte Pathos, die herbe Strenge des barocken Stils zur liebenswürdig Heiterkeit wandel ten, die neue Stärke- JSteigerungsgrade entdeckten, das Orchester durch verschieden- artige Sätze erweiterten und auch neus archi- tektonische Formen schafften. Als das bedeutendste Haupt der Mannhei- mer Schule ist qohann Stamitz aus Deutsch- böhmen anzusprechen, von dem ein Zeit- genosse schrieb, daß sein Name zu allen Zei- ten heilig sein werde. Kretzschmar nennt seine Werke„Außerungen einer schwungvol- len, ebenso optimistischen wie revolutionären Persönlichkeit, einer Karl-Mohr-Natur“. Franz Naver Richter aus Mähren, der Senior der annheimer Schule, suchte eine Verschmel- 0 des neuen Stils mit dem e Zzu er- H 5250 8 Note erhielt die Mannhbei- me n außerdem dadurch, Diminuendo ein in die Ferne dahinplätschern- der Kristallfluß, Hauch!“ Auch Mozart lernte das Mannheimer Orche- ster auf seiner Reise nach Paris kennen und lieg sich zur höchsten Bewunderung hinrei- Ben. Sein Aufenthalt in Mannheim inspirierte inn zu manchen Kompositionen, die er seiner Geliebten sowie den Freunden der Hofkapelle widmete. Der neue Stil eroberte sich rasch die Welt. Uberall wurden Mannbeimer Symphonien ge- spielt, die unter dem Namen„Melodie ger- manica“ in Paris, Amsterdam und London gedruckt erschienen. Fast an die tausend Symphonien gehen auf diese Komponisten schule zurück; allerdings steht die Quantität in keinem Verhältnis zur Qualität. Die Nach- folger von Stamitz und. Richter arbeiteten nach bewährtem Rezept; schon der dritte Ein- e der Deutschböhme Anton Filtz, ist in seinen Werken unselbständig und gleitet ins Seichte ab. Auch die anderen wichtigen „Mannbeimer“, die beiden Stamit tzsöhne Karl und Anton, Holzbauer, der die erste deutsche Nationaloper Günther von Schwarzburg“ schuf, Sannabich, Toeschi, Beck, Wendling, Fränzl, Ecke, Danzi, Sterkel, Edelmann, Tausch, Cramer, Vogler erreichten nicht mehr die Qualität der Werke ihrer Lehrer. Auf der Höhe seines Rufes mußte Mann- heim sein Orchester an München abtreten, nachdem der Kurfürst nach der bayerischen Residenz übergesiedelt War. Im Jahre 1757 starb Johann Stamitz, Johann Sebastian Bach War schon sieben Jahre tot. Händel blieben noch zwei Jahre beschieden. Mozart war ge- rade ein Jahr alt und Haydn schrieb erst 1759 seine erste Symphonie; seine weiteren Werke sowie die Kompositionen der kommenden Wiener Meister überstrahlten bald die der Mannheimer Schule“, die nach und nach in Vergessenheit gerieten, bis die Geschichtsfor- sein Piano ein Frühlings- schung wieder ihre ursprüngliche Bedeutung 0 aufdeckte und musikalische Nostbarketten er- 0 5 Ku nes Täfelchen zu finden, das es auch dem Laien ermöglicht, sich einige Kenntnisse von diesen vielfältigen Pflanzengattungen zu er- Werben. Er wird sich an dem Formenreich- tum, der von den kleinen, kugeligen Gewäch⸗ sen über den schlangenförmigen Kaktus (Cereus thelognus) bis zu den großen Agaven — um nur einige wenige Beispiele zu nennen — xeicht, an den zahlreichen Farbschattierun- gen der grünen Pflanzen, den wie kleine Farbtupfen dazwischen verstreuten weißen und roten Blüten und an der zauberhaften Atmosphäre, die der ganze Raum ausstrahlt, ergötzen. Man kann alle Pflanzen gut sehen, ja, es wurde sogar eine kleine künstliche An- höhe angelegt, von der aus man einen guten Uberblick über alle Pflanzen hat. Für Schulen gibt sich hier die Möglichkeit, einen einprägsamen Anschauungsunterricht am lebenden Objekt zu erteilen. Von ganz be- sonderem Wert ist die Schau natürlich für den Fachmann, der hier die schwer zu über- bietende Fülle von Pflanzen bewundern kann und das Gewächshaus bestimmt um manches seltene Exemplar beneiden wird, das sich auch in seiner Sammlung gut ausmachen Würde. Die Ausstellung ist werktags von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr geöffnet, sonn- tags von 9 bis 12.30 Uhr und nachmittags von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 20 Pfennig, für Kinder von 6 bis 14 Jahren 10 Pfennig. Schulklassen bezahlen je Kind 10 Pfennig. J. W. Der Taubergrund— einſt Badens größter Weingarten Welnpreis wurde nach Trinkzeit berechnet— Versuche mit neuen Reben Der Weinbau im Taubergebief ist in den letzten Jahren wieder ein wirtschaftlicher Faktor geworden. Wenn sich in diesen Tagen in Reicholzheim bei Wertheim Weinbaufach- leute aus vielen Weinbaugebieten Süddeutsch- lands zu einer Tagung trafen, so unterstreicht das ebenso wie die Gründung der„Winzer- genossenschaft Badisches Frankenland“ die Tatsache, daß sich der Weinbau im Main- Tauber-Gebiet wieder aufwärts entwickelt Hat, Damit wird eine alte Weinbautradition fortgesetzt. Hier blühten in uralter Zeit schon Reben in einem Ausmaß, wie man es sich heute gar Nicht vorstellen kann. Jahrhundertelang War der Weinstock eine reiche Quelle des Wohl- standes der Bevölkerung des Taubergebietes. Noch im Jahre 1890 betrug die Rebfläche in diesem badischen Landstrich 3063 Hektar, die jedoch bis zum Jahre 1927 um 90,4 Prozent auf 305 Hektar mit einem Weinertrag von 246 Hektolitern zurückgegangen ist. Von dieser Fläche, die sich bis heute gehalten hat, ent- llelen suf Weigwein 270 Hektar, auf Rotwein 6 Hektar und auf Gemischtwein 29 Hektar. Zu jener Zeit galt das„Badische Franken- land“ als der größte Weingarten Badens. Von 1906 ͤ ab begann dann, verursacht durch die Blattfallkrankheit oder Rebenperonospora, die — zum ersten Male verheerend auftrat, der Nie: dergang des Edelweinbaues im Traubergrund. Um das Jahr 1100, wo der Tauberwein nach Sachsen, Bayern und anderen Gegenden Deutschlands verschickt wurde, gab es so viel Wein, daß man ihn kaum unterzubringen Wußte. In alten Urkunden ist zu lesen, daß an Sonn- und Feiertagen da und dort auf Plät⸗ zen Wein ausgeschenkt wurde, den man nicht nach dem Maß, sondern nach der Zeit des Trinkens bezahlte. Ja, das waren damals noch Sitten und Gebräuche. Schließlich kostete se um 1585 das Fuder Wein ganze vier Gulden. Sehr viel gutes Weinberggelände liegt heute Unks und rechts der Tauber brach, da es für eine land wirtschaftliche Nutzung kaum geeig- net ist. Mit Recht kann man darum gespannt sein auf die Versuche mit der neuen Euro- Päer-Rebe, die u. a. auch peronospora- und reblausbeständig sein soll. Zunächst muß je- doch festgestellt werden, wie sich die neue Rebe unter anderen klimatischen Verhslints⸗ sen entwickelt. Die Aussichten für den Tauberwein sind nicht schlecht. Die Hoffnungen sind berechtigt. daß er einmal in Zukunft überall dort blei- benden Eingang finden wird, wo er einmal seine„blumige“ Visitenkarte präsentierte. An 5 dürkte es àuch. nicht fehlen. Schienenſtränge führen durch viele gerge Sudwestdeutschland hat die meisten Tunnels— Sorgen der Elektrifizierung Wie kreute man sich, wenn man als Kind mit der Eisenbahn durch einen Tunnel fahren durfte Um so größer war das Vergnügen, je länger der Tunnel war. Das teilweise recht gebirgige Südwestdeutschland stellt das Haupt- kontingent an Tunnels der Deutschen Bun- desbahn. Wohl besitzen wir nicht den längs- sten, aber der Fahrenauer Tunnel im süd- lichen Schwarzwald auf der Strecke Schopf heim- Säckingen mit einer Länge von 3169 Meter steht an dritter Stelle der größten Tun- nels der Bundesrepublik Diesen„Riesen“ unter den Bundesbahn- tunnels stehen die„Zwerge“! gegenüber, die ebenfalls reichlich in unserer südwestdeut⸗ schen Heimat vertreten sind. Gleich eine Reihe dieser kleinen Tunnels treffen wir im Schwarzwald an. Auf der Strecke Offenburg- Singen, bekannt unter dem Namen Schwarz- Waldbahn, befinden sich gleich die kurz hin- schnitt N ace neun l türlich N auf die 76. Stuttgact“ mit 62 Tunnels. tereinander liegenden Glasträgertunnels. 0 E die zusammen 9,5 km lang sind. Der längste dieser Tunnels, der als letzter kurz vor dem Bahnhof Sommerau durchfahren wird, 1698 m lang. Damit ist diese Strecke mit wei⸗ tem Abstand die tunnelreichste im ganzen Bundesgebiet. waldstrecken, auf denen die Eisenbahndirek-⸗ tion Karlsruhe insgesamt 115 Tunnels mit zu- sammen 38 km Länge betreut, durchfahren eine Reihe von Tunnels. So Aber auch andere Schwarz- Weist Zz. B. die Strecke Rastatt- Freudenstadt zehn Tunnels und die Strecke Offenburg- stuttgart im Ab- auf. senbahndirektionen verteilt. Die meisten Tun- nels hat die Eisenbahndirektion KRarlsr Es folgen die Direktionsbezirke N 14 m und 23 m und der auf der gleichen det Strecke liegende Tannenbühltunnel mit 24 m. aber auch in anderer Hinsicht Wert. In dem 32 km langen Streckenabschnitt 5 Gutach ach N liegen 37 1 Die Eisenbahnstrecke Okkenburg-Singen ist bemerkens- u N ö IN SEINEM SCHATTEN STARTEN DIE FRIEDLICHEN KAMPFPE Helsinkis Olympisches Stadion wird von diesem schlanken weißen Turm überragt, der wie ein Symbol des Friedens den Schauplatz der weltsportlichen Wettbewerbe krönt.(dpa-Biid) Es ist nicht leicht, Gasigeber zu sein Ein Blick hinter die Kulissen der großen Spiele Wer Helsinki noch als„Weiße Stadt des Nor- dens“ in Erinnerung hat, wird kaum enttäuscht sein. Sämtliche Häuser, die diesen verpflich- tenden Ruf hätten schädigen können, wurden Mit einem neuen Anstrich versehen, dessen blendende Helle lebhaft mit dem dunklen Wasser des Finnischen Meerbusens kontrastiert. Jene umfassende Arbeit stellt jedoch nur einen Bruchteil der Anstrengungen dar, denen Sich Finnlands Hauptstadt unterzog, um der NV. Olympiade einen würdigen Rahmen zu geben Ver mehr als einem Jahr stellte sich heraus, daß die meisten Gäste per Flugzeug eintreffen Würden. Helsinkis Flughafen Malmi genügte Wohl den früheren Anforderungen; viermoto- rige Maschinen, wie sie heute üblich sind, konnten ihn jedoch nicht anfliegen. Man ent- Schloß sich daher, in Seutula, 12 Kilometer von der Metropole entfernt, einen größeren Flug- platz zu bauen. Seit fast drei Jahren erhalten die Hotelbe- Sitzer und ihre Angestellten regelmäßig Unter- richt über die Behandlung der Fremden, deren Sitten und Gebräuche. Eine Unterweisung in der Bereitung finnischer Nationalgerichte, mit denen man die Gäste bekannt machen will, durfte natürlich nicht fehlen. Die Oberkellner führender Hotels wurden ins Ausland geschickt um dert internationale Hrfahrungen zu sammeln, Da Finnisch nur Wenig Menschen beherrschen, mußten die Poli- zisten von Helsinki fast zwei Jahre lang auf die Schulbank zurückkehren, um Englisch zu lernen In der Telefonvermittlung hat inzwi- schen si Engliscli sprechendes„Fräulein Aus- Kunft“ Sinzug gehalten. Vor etlichen Monaten stellte sich heraus, daß die Telefon- und Telegrafenanlagen den ge- steigerten Anforderungen nicht genügen. So wurde schnell noch ein Extrakabel nach Schwe- den gelegt. Dennoch werden die Reporter kein leichtes Arbeiten haben. Die Rundfunkleute benötigen, so rechnet man, mindestens 30 Mi- krofone, zahlreiche fahrbare Aufnahmestatio- nen und 170 Bandaufnahmegeräte. Die Repor- ter selbst müssen gut untergebracht werden, denn von ihnen hängt es zum guten Teil ab, welchen Eindruck Finnlands Hauptstadt in der Welt machen wird. Die Organisation liegt in den Händen des Bürgermeisters von Helsinki. Erik von Frenk- kell, dem gleichzeitigen Präsidenten des finni- schen Olympischen Komitees. In den letzten Monaten leistete er fast Unmögliches. Es gab da so viele Dinge, die beachtet werden mußten; nichts durfte übersehen werden, nicht einmal die Bewachung der Fahne mit den fünf Ringen. Sie wurde 1920 von Belgien gespendet, wehte 1936 über dem Olympiastadion in Berlin und — Wurde gestohlen. Nach dem Kriege fand man sie im Fresor einer Berliner Bank wieder. Die Beschaffung von Brieftauben, die bei jeder Olympiade freigelassen werden, fiel ebenfalls Erik von Frenckell zu. Keine kleine Aufgabe, wenn man bedenkt, daß es 1948 in London 70000 dieser gefiederten Boten waren, und diesmal sollen es noch mehr sein. War es für einen Delitschen nicht leicht, nach Oslo zu fahren— die Bestimmungen waren mehr als streng— so nimmt Helsinki uns mit okklenen Armen auf. Man braucht nicht einmal ein Visum, und der Zoll hat sich bereiterklärt, ein Auge zuzudrücken., 7 5 vas OLTMrIschR boRY RE AN SICH Finnland 0 wohnen sie ina herrlich gelegenen hat destens für die sportlichen Kämpfer aus aller Welt gesorgt. Während der Spiele Aufnahme: dna-Bild, Hamburg) E. ndlich ist Helsinkis Traum, Schauplatz der Olympischen Spiele zu sein, in Erfüllung ge- gangen. Die Finnen hatten sich schon vor dem Zweiten Weltkrieg um diese Ehre beworben, anfangs sogar mit Erfolg, dann aber entschloß ische Komitee, die für 1940 ge- lanten Spiele in Tokio stattfinden zu lassen. Als Japan in einen Krieg mit China verwik- en Bestimmungen ent- its genehmigten Antrag sah sich Helsinki als ie höchsten sport- hm man den Bau des anker Turm Arbeiten beendet jeg. Der Turm, von dem Glocke die Jugend der schen Bomberr e auf die fin- 18 U aren, begann die Olymp der Nun und Helsinki bemüht sich, e 7 aS gigantische Spo! di Unter de elt nimmt die 2s ein., Seine 400 000 Die en di 6 n, die es je gegeben hat. Seit 1896, dem e . e a men e, e EIN FaRBEN FROHES BILD bietet sich dem Besucher des Marktes in Helsinki.(Aufnahme: Paul Popper, Agency) 1 im eichen der blu mpiſchen Ninge Jahr, in dem die Olympiade wieder eingeführt Wurde, nachdem sie 394 n. Chr. in Vergessen- heit geraten war, vergrößerte sich sowohl die Zahl der Teilnehmer, als auch die der Zu- schauer. i Diesmal rechnet man mit 6—7 000 Teilneh- mern, 3 000 Betreuern und Kampfrichtern und Weit über 100 000 Besuchern aus aller Welt Kein Wunder, daß eine finnische Zeitung schrieb:„Ein Liliputland organisiert Giganten- Spiele.“ Die Zahl der Hotelbetten beträgt nur et 4 000. Es gelang dem Organisatior B Weitere 38 000 Privatzimmer zur Verfügung 20 Stellen, Man legte den Bürgern der Stadt nahe, für die Dauer der Spiele zu Verwandten oder Freunden auf dem Lande zu ziehen, damit mehr Platz für die rd; dennoch Ahlreiche— mit Hilfsunter- eb nehmen oder sogar im Freien achten müssen. Glücklicherweise ist der 1 Sommer so warm, daß man kaum ge- sundheitliche Schäden zu befürchten braucht, Wenn man unter freiem Himmel kampiert. Jiele der Fremden werden manches anders inden, als sie es in ihrer Heimat gewohnt sind. te sich niemand wundern, falls er beim ren von zarter Frauenhand bedient wird. Während vi 1 nung eingeri trifft man in me der igen auf Kellnerinnen. Ver⸗ akerinnen, Bankbeamtinnel und Schaffner- ven haben vielfach ihre männlichen Kollegen All S mag im sten Augenblick It aber zu den mehmeren Ueberraschungen. ger Freude dürfte über die hohen Preise n. War Oslo schon teuer, so ist es Hel- Sinki noch mehr. Man sollte dabei jedoch nicht vergessen, wie pünktlich jenes kleine, tapfere d, das nach dem Kriege allein stand und e Reparationen an die Sowjetunion zah- zte, seinen Verpflichtungen nachkam. Noch in diesem Jahr wird Finnland die letzte Rate an den Sieger abzahlen, um dann wieder Völlig krei zu sein. Wenn man sich in Helsinki entschloß, den Touristen durch einen besonders günstigen Umtauschkurs entgegen zukommen, So stellt das ein Opfer dar, das gebührend ge- würdigt werden sollte. Die eigentlichen Leidtragenden der Olym- piade sind jene Bürger von Helsinki, die als Postbeamte, Eisenbahner oder Hotelpersonal ihr Geld verdienen. In diesem nordischen Land ist der Sommer nicht nur wunderschön, son- dern auch sehr kurz. Die Angehörigen der eben genannten Berufsgruppen müssen ihren Ur- laub verschieben und sehen ihn schon buch- stäblich ins Wasser fallen. So groß die Enttäuschung der Betroffenen auch sein mag, sie wissen: hier bietet sich die einmalige Gelegenheit, der westlichen Welt zu zeigen, daß Finnland noch vor dem Eisernen Vorhang liegt— eine Tatsache, die besonders in Amerika oft übersehen wird. 0 2 W. herrsche Wer hringi die Goldmedaillen heim? Es wird viele Uberraschungen geben Noch nie in ihrer Geschichte wurden die Olympischen Spiele mit einer so großen Span- nung erwartet, wie die diesjährigen. Nicht nur, daß die deutschen Farben zum ersten Mal nach dem Kriege vertreten sind, auch die Sowiet- unjon hat sich, und darin liegt die größte Ueberraschung, angesagt. Zu den weiteren Teilnehmern an der XV. Olympiade gehören u. a. Bulgarien, Palästina, Slam, Hongkong und die britische Besitzung Goldküste. Uebrigens werden die Sowjet- Sportler ihre eigenen Köche mitbringen. Dagegen hatte man nichts einzuwenden; trieben doch die verschie- denen Essenssitten der einzelnen Mannschaften bisher die Olympia- Köche oft àn den Rand der Verzweiflung. Das Olympische Dorf am Stadt- rand von Helsinki bietet genügend Platz für Alle Teilnehmer und wird nach den Spielen 500600 kinnischen Familien als neue Heim- Statt dienen. Auch hier sind Wohnungen knapp. Alle Sportanlagen befinden sich in der Stadt selbst oder in der nächsten Umgebung. In die- ser Beziehung hatte Finnlands Hauptstadt keine allzu großen Schwierigkeiten, denn das Fußballstadion, die Messehalle, die Tennis- plätze und das Schwimmstadion waren schon kür die Spiele von 1940 errichtet worden ung brauchten nur überholt zu werden. Lediglich das Olympiastadion, das ursprüng- lich 50 000 Besucher faßte, mußte erweitert werden, um Platz für zusätzliche 20 000 Gäste zu schaffen. Welches Land wird die meisten Goldmedail- len erringen, wie werden unsere Vertreter ab- schneiden? Diese Fragen berühren uns alle Man hat keinerlei Erfahrungen über die Leistungen der Sowjet- Sportler, weiß aber, daß einige von ihnen überragend sind. Ihre Stärke ist der unbekannte Faktor, an dem alle Prophezeiungen scheitern müssen. Unsere Mannschaft hat in verschiedenen Disziplinen hervorragende Aussichten, und wir hoffen, daß sie gut abschneiden und— gegebenenfalls— auch in der Niederlage ihre Größe beweisen wird. Oft macht ein guter Verlierer einen besseren Eindruck, als ein schlechter Sieger. SchabrlArz DER xv. OLTMIschEN SPIELE e des Olympischen Stadions in Helsinki Während der rbeite Erhöh narbeiten zur. Ble er Zuschauerränge. Das Stadion ist eine der modernsten Sportanlagen der Welt.(dpa-B Shot dd Spiel Turnen: Kreisturnfeſterfolge im Zahlenſpiegel. Die ſehr ſchleppende Feſtſtellung der ein⸗ zelnen Sieger beim diesjährigen Kreisturn⸗ feſt in Neckarau ermöglicht es uns erſt heute eine genaue Zuſammenſtellung der einzelnen Seckenheimer Sieger zu bringen, die ſich in ihren Klaſſen qualifizieren konnten. Sieger wurden beim Turnerbund Jahn in den einzelnen Stufen: Fritz Sälzler 1., Auguſt Schreck J., Heinrich Schreck 1., Bruno Schmich J., Hermann Herdt 1., Paul Sauer 1., Walter Schmitt 2., Paul Koger 8., Aug. Keller 2., Hermann Rieſenacker 2., Arthur Scherer 2., Willi Albrecht 2., K. Noe 2., B. Arnold 57., Paul Keller 2., Erich Schüß⸗ ler 13., R. Schreck 60., Thev Heierling 5., Erwin Arnold 18., Paul Kuhn 20., Kund Fuchs 23., Eduard Sälzler 14., Rudi Volk 14., Heinz Keller 12., Rolf Schmich 9., Gerh. Raule 38., Irmtraud Eder 6., A. Himmelsbach 16., Maria Stock 27., Giſela Ruf 18., Gertraud Zink 26. Beim SV 1907 erreichten folgende Tur⸗ nerinnen und Turner das Siegeslimit: Lotte Marzenell 2., Iris Brandmaier 4., Gerda Raule 6., Irene Biegel 7., Betty Daub 4., Eliſabeth Paszehr 5., Elli Kauf⸗ mann 8., Hildegard Schnabel 27., Waltraud Laule 19., Renate Bauer 28., Renate Schmitthäußer 16., Helga Reinle 19., Irma Erny 22., Ruth Maier 19., Renate Weber 9.; Peter Schmidt 9., Fritz Kern 13., Artur Pfliegensdörfer 11., Karlheinz Ewald 13., Artur Raufelder 6., Paul Oeſtreicher 13. Das Solitude-Rennen 1952 Größtes Motorsportereignis Deutschlands— Elitefahrer aller Nationen am Start Alles, was bisher in Deutschland an motor- Sportlichen Ereignissen geboten wurde, stellt der diesjährige„Große Preis“ für Motorräder auf der Solitude, der gleichzeitig als 5. Weltmeister- schaftslauf gewertet wird, in den Schatten. Die gesamte Elite der Welt an Fahrern und Maschi- nen wird auf dieser traditionsreichen, 11,5 km langen Strecke über die Piste jagen. Allein 9 In- haber von Motorradweltrekorden und 8 Welt- meister, von denen einige den Titel zweimal er- rungen haben, werden zum Teil mehrfach am Start erscheinen, um bei dieser Monstreveran- staltung um den Sieg zu kämpfen. Um 9 Uhr wird der Start der 125-α,m-Klasse erfolgen. Seitdem die Motorradweltmeisterschaft ausgefahren wird, beherrscht die italienische Marke Mondial diese Klasse, 1949 erkämpfte sich Nello Pagani die Weltmeisterschaft, 1950 Bruno Ruffo und 1951 Carlo Ubbiali. Auch in diesem Jahr beherrscht die Einzylinder-Viertaktmaschine wieder das Geschehen auf Europas Rennpisten. Zum ersten Male glückte es in diesem Jahr bei der englischen TT der seit 1950 existierenden Einzylinder- Viertakt- MV- Agusta unter dem Erigländer Cecil C. Sandford, die Vorherrschaft der Mondials zu brechen. Auch in Assem war die MV-Agusta erfolgreich, die neben Sandford noch von Weltmeister Leslie Graham gesteuert Wird. Als schnellste„Biene“ gilt immer noch cie 125-œοm-Morini, die jedoch noch nicht das nötige Durchstehvermögen hat, um sich erfolg- reich durchzusetzen. Gleichartig mit diesen Ma- Schinen ist in der Konstruktion die NSU-Renn- fox, die ein großer Gegner der Italiener zu wer- den verspricht. Hier darf man besonders ge- spannt sein, wie sich neben Daiker und Hoff- man die beiden neuverpflichteten Italiener Quaiotti und Ronchei auf der Fox zurechtfinden Werden. Gegen diese Viertakter, zu denen noch die spanische Lube kommt, treten die Zweitak- ter an: die Drehschieber-DKW, die holländische Fysink und die spanische Montessa mit dem superleichten Fahrgestell. Italienische Favoriten Italien hat auch in der Viertelliterklasse die Siege„gepachtet“. Ruffo(Italien) auf Motoguzzi, Ambrosini Utalien) auf Benelli und wieder Ruffo Waren die bisherigen Weltmeister. Die neuesten Woierks-Motoguzzi, die mit ihren 28 PS eine Spitze von 180 Stdkm. erreichen, werden in zwei Versionen an den Start gebracht. Anderson und Lorenzetti, der im letzten Jahr auf der Solitude gewann, sind die beiden Spitzenfahrer und Fa- Voriten dieser Klasse. In der Weltmeistermarke 1950 Benelli mit Ciai und Pizzioli haben sie ernsthafte Gegner. Sehr stark wird auch die neue Werks-Velocette sein, mit der Graham auf der TT einen vierten Platz herausgefahren hat. Aufschlußreich wird sein, ob sich die neue NSU unter Colombo und dem Engländer Billy Lomas mit ihren Mehrzylindern gegen die ausländischen FEinzylindermaschinen wird durchsetzen können. Vor dem Krieg war die DKW die einzige Ma- Schine, die den Ausländern Paroli bieten Konnte. Jetzt wollen die Ingolstädter Werke mit Europa- meister Kluge und Siegfried Wünsche auf der Zweizylinder-Zweitakt-Maschine diese Stellung wieder zurückerobern. Dukes Start fraglich In der 350-c m-Klasse beherrscht immer noch England das Feld. Zwar wurden die Velocettes und AS jetzt von Norton abgelöst, aber Dop- Delweltmeister Geoff Duke aus England stürzte am letzten Sonntag am Schottenring und mußte ins Krankenhaus geschafft werden, Dadurch mist der Start des FUngläpders om nschsten Sonnto in Frage gestellt. Nach den Verlautbarungen der Arzte wird Dukes Verletzung mindestens 14 Tage zur Ausheilung brauchen, In der Weltmei- erschafft führt Duke bisher die Tabelle souve- der am letzten Sonntag in Schotten ie 350-Cem-Klasse gewann, einen fast V bleibt ter r Solitude 2 und Iübero Liberati gelingen, erneut vor derbett-Nortons, bel denen Ren Kava- „ Amm und T-sieger Reginald Arm- Sattel sitzen, zu bleiben, eder solte 1 1000 nen: DL Der olympische Wettstreit beginnt Olympiaflagge und olympisches Feuer ver- künden die Eröffnung der Spiele Am Samstag um 13 Uhr nehmen die XV. Olympischen Sommerspiele mit einem feier lichen Akt im Olympiastadion von Helsinki ihren offiziellen Anfang. 6000 Sportler aller Nationen in West und Ost werden in das Stadion einmarschieren, um durch den Mund des finnischen Turners Heikki Savoläinen den olympischen Eid abzulegen. Der regierende Bürgermeister von London, Frederick Welles, wird die olympische Flagge, die er seit dem Ende der XIV. Olympischen Spiele in seiner Obhut hat, an den Oberbürgermeister von Helsinki, Eero Rydman, übergeben. Es folgt dann die Flaggenhissung. Auf dem 70 Meter hohen Turm des Stadions wird das olym- pische Feuer entzündet, das von Griechen- land teils durch Läuferstaffeln, teils auf dem Luftweg nach Finnland gebracht worden ist. Man rechnet damit, daß Paovo Nurmi, dessen Bild das offizielle Olympiaplakat schmückt, der letzte Fackelträger sein wird. Der Tag vor der Eröffnung der Olympischen Spiele brachte Helsinki nach 48 Stunden Re- genwetter strahlenden Sonnenschein u. wieder Tausende und Zehntausende von Gästen. Die Stadt legte letzte Hand an ibr Festtagskleid. Das bunte Flaggenmeer, das sich von Häuser- mauer zu Häusermauer zieht, hat über Nacht an Farbe und Dichte zugenommen. Nachdem die größte Zahl der Aktiven eingetroffen war und das Training aufgenommen hatte, ging die Welle der ersten Besucher über Finnland hinweg. Ein neuer Farbton kam in das täglich zu- nehmende Gewimmel von Uniformen, Staats- wappen und Hautfarben aus aller Herren Ländern. Viele finnische Frauen haben ihre schönen Nationaltrachten angelegt. In bunt- Sestickten schwarzen Röcken, weißen Blusen und roten Schürzen servieren die Kellnerin- nen in den Hotels und bedienen die Verkäufe- rinnen in den großen Warenhäusern. „Die Armada ist da“, wie ein Lauffeuer hat sich diese Kunde durch die Stadt verbreitet, als die 300 Jachten und Segelboote nach der Fahrt von Stockholm durch die nordwestliche Ecke der Ostsee und den Finnlandsund die Stadt der Spiele erreichten. Ebenfalls einge- troffen sind 6000 Brieftauben. Sie steigen am Eröffnungstag im Stadion auf und tragen die Kunde in alle Welt, dag die XV. Olympischen Spiele in der Hauptstadt Finnlands begonnen Haben. Deutsch als Weltsprache Die deutschen Sportler und Besucher wer- den in Helsinki überaus zuvorkommend be- handelt. Dabei sind es nicht nur die Finnen, sondern auch die Angehörigen der anderen Nationen, die Anknüpfung suchen. Im olym- pischen Dorf und auf den Trainingsplätzen— überall besteht der Eindruck, daß fast jeder Ausländer das Bedürfnis hat, den deutschen Teilnehmern ein freundliches Wort zu sagen. Dabei bildet der sogenannte Eiserne Vorhang kein Hindernis. Hier spricht Mensch 2 Mensch. Sprachschwierigkeifen spielen keine Rolle. Irgendwie werden sie überbrückt. Es hat sich sogar gezeigt, daß die deutsche Sprache eine Vermittlerrolle spielen kann. Folgende Episode mag als Beispiel dienen: Ein baumlanger Amerikaner fragt einen kaum kleineren Russen auf englisch, Wo, er her sei. Der zuckt, auch bei den folgenden Fragen, die in gebrochenem Französisch und Spanisch gestellt werden, bedauernd die Achsel. Er Versteht nicht. Da reißt dem Amerikaner die Geduld, und er schreit auf deutsch:„Wo du her?“ Ein Lächeln geht über das Gesicht des Russen, und der antwortet in derselben Sprache:„A, ich aus Leningrad“, Deutsch ist tatsächlich in der Stadt der Olympischen Spiele eine der am meisten verwendeten Sprachen. f 2 Die ersten Tage in Helsinki Samstag, 19. Juli. 13.00 Eröffnungsfeier; 19.00 Fußball. Sonntag, 20. Juli. 8.00 Turnen: Pflichtübun- Zwölfkampf; 9.00 Rudern: Vorläufe; Leichtathletik: Hochsprung, Ausschei- dung, Diskuswerfen, Frauen, Ausscheidung; 11.00 Ringen: Freistil: 13.00 Segeln: Größere Boote; 14.30 Olympia- Einheitsjollen; 15.00 Leichtathletik: 100-m-Vorläufe, Hochsprung, Entscheidung, 16.20 400-m- Hürdenlauf, Vor- laufe, 17.05 800-m-Vorläaufe, 17.35 Diskus wek- fen, Frauen, Entscheidung. 18.00 10 O00-m-Ent- scheidung, 18.50 100-m-Zwischenläufe, 19.25 400-m-Hürdenlauf, Zwischenläufe; 16.00 Tur- Pflichtübungen. Zwölfkampf, Rudern: Vorläufe; 18.00 Kockey: 2 Vorendspiele; 19.00 Ringen: Freistil; 19.00 Fußball: 3 Spiele. den Vierzylinder-MV-Augustas, die seit ihrem Ubergang vom Kardan zur Kette sehr schnell geworden sind und von so guten Fahrern wie Les Graham, Tito Foreini und dem tollkühnen Carlo Bandirola gefahren werden, eine Uber- raschung gelingen? As wird mit seinem Drei- Sestirn Jack Brett, Colemann und Bill Doran, die zwei Versionen der Zweizylinder„‚Stachel- schwein“ an den Start bringen, ebenfalls ein ge wichtiges Wort mitreden. Die Bayerischen Mo- torenwerke haben sich entschlossen, ihre Werk- team mit den neuen Rennmaschinen nicht auf der Solitude starten zu lassen. Das Münchener Werk hat lediglich den talentierten Nachwuchs- kahrer Hans Baltisberger(Betzingen) auf einem Vorjahresmodell für die 500-c m-Klasse ge- meldet. 5 1 3 m der Gespannklasse, die 35 Starter bringt, interessiert vor allem der Kampf Norton-Gilera. Milani konnte sich durch den Sturz von Welt- meister Oliver wertvolle Punkte sammeln und fkührt in der Tabelle mit 14 Punkten vor Smith (0 und Oliver(8). In Francorchamps fuhr Oliver noch mit geschientem Bein einen knappen Sieg Vor Ex-Weltmeister Milani heraus. Er wird auf der Solitude alles daran setzen, um in der Wel- meisterschaftswertung näher an den Italiener heranzukommen. 8 i 5 Fliegengewicht Alfred Post Einer Kanadier: 5 burg). Zweier- Kanadier: Egon Drews/ Wilfried 5— n Die westdeutsche Olympiamannschaft 218 Aktive, darunter 34 Frauen vertreten die Bundesrepublik in Helsinki An den XV. Olympischen Spielen in Hel- sinki nehmen insgesamt 218 aktive Sportler aus Westdeutschland teil. Darunter beſinden sich 34 Frauen, nämlich 15 Leichtathletinnen, 10 Turnerinnen, 6 Schwimmerinnen und je eine Reiterin, Fechterin und Kanufahrerin. In den Sportarten, die bereits zu Beginn der Olympiade ausgetragen werden, ist die deutsche Mannschaft wie folgt besetzt: 42 Leichtathleten Männer: 100, 200, 44100 m Heinz Füt- terer(Karlsruhe), Erich Fuchs(Kaiserslau- tern), Josef Heinen(Krefeld), Peter Kraus (München), Leo Lickes(Krefeld), Werner Zandt(Stuttgart). 400 m: Hans Geister(Kre- feld), Karl Friedrich Haas Nürnberg). 44 400 m: Hans Geister, Karl Friedrich Haas, Günter Steines(Koblenz), Heinz Ulzheimer(Frank- furt). Urban Cleve(Krefeld). 800 m: Gün- ter Steines, Heinz Ulzheimer, Urban Cleve. 1500 m: Werner Lueg(Gevelsberg), Günther Dohrow Gerlin), Rolf Lamers ODinslaken). 5000 m: Herbert Schade(Solingen). 10 000 m: Herbert Schade. 3000 m Hindernis: Helmut Gude(Eglingen), Günther Hesselmann Oins- lakem). 110 m Hürden: Wolfgang Troßgbach (Berlin). Hammer: Karl Storch(Fulda), Karl Wolf(Karlsruhe). Diskus: Sepp Hipp GBalin- gen). Speer: Herbert Koschel(Koblenz). Ma- rathon: Ludwig Warnemünde(Hamburg), Ernst Engelhardt(Leverkusen). 50 km Ge- hen: Rude Lüttge Braunschweig). Zehn- kampf: Friedel Schirmer(Stadthagen), Sepp Hipp. Sprinter: Happernagel(Ingolstadt). Frauen: 100, 200, 44 100 m: Helga Klein (Mannheim), Ulla Knab(Heidelberg), Marga Petersen(Bremen), Maria Sander ODinslaken), Margot Ulzheimer Frankfurt). 80 m Hürden: Maria Sander, Anneliese Seonbuchner(Nürn- berg). Weitsprung: Irmgard Schmelzer(Kas- Seh), Leni Hofknecht(Bayreuth), Elfriede von Nitsch(Hannover). Kugelstoßen: Gertrud Kille (Hamburg), Marianne Werner(Wuppertah, Dorothea Kreß(Kiel). Diskus: Marianne Wer- ner. Speer: Jutta Krüger(Berlin), Marlies Müller(Koblenz), Inge Beusenwein(Nürn- berg). 20 Turner 5 Männer: Adalbert Dickhut(Köln), Helmut Bantz(Langerfeld), F. Overwien(Essen), Theo Wied(Stuttgart-Münster), Erich Wied(Stutt- gart-Münster), Alfred Schwarzmann(MTV Goslar), Jakob Kiefer Bad Kreuznach), Hans Pfann(Neuötting), Kurt Euteneuer(TV Ei- chen), Rudi Gauch(Kieler Turnerbund). Frauen: Hanna Grages(TV Verden), Bri- Sitte Kiesler(Turngemeinde Bielefeld), Inge Sedlmeier(Tgd Landshut), Elisabeth Seeling (TV Mettmann), Wolfgard Voß(Oldenburg), Irma Walter(Nürnberg), Hilde Kopp(Bre- men), Elisabeth Ostermeier, Lydia Zeitlhofer (TV Neuötting), Ursula Niekerken Hamburg). 5 Gewichtheber 5 Bantam: Josef Schuster München). Feder: Oswald Junkes(Trier). Leicht: Toni Leuthe (Fellbach). Leichtschwer: Hans Claussen(Lü- bee). Schwer: Heinz Schattner München). 8 Ringer Für Griechisch-Römisch und Freistil vom aufwärts: Heinrich Weber (Göppingen), Ferdinand Schmitz(Köln), Rolf Ellerbrock(Dortmund), Heinrich Nettesheim (Köln), Anton Mackowiack Oortmund), Gu- stav Gocke Dortmund), Max Leichter Frank- kurt), Willi Waltner(Köln). 20 Fußballspieler Rudolf Schönbeck(Itzehoe), Josef Bensch Lübbecke), Hans Eberle(Ulm), Herbert Ja- ger(Cronenberg), Heinz Wittig(Neustadt), (Rheydt), Kurt Sommerlatt (Karlsruhe), Herbert Schäfer(Siegen), Jo- hannes Kirk(Bremen), Erich Gleixner(Osna- brüch), Ludwig Hinterstocker(Traunstein), Matthias Mauritz Düsseldorf), Georg Stol- lenwerk Düren), Johann Zeitler Bayreuth), Willi Schröder(Bremen), Karl Klug(Sterk rade), Kurt Ehrmann(Karlsruhe), Georg Bogert(Worms), Gert Schuster(Eislingen), Walter Brecht(Konz).. 3 moderne Fünfkämpfer Adolr Harder, Berthold Slupik beide Ham- burg), Dietloff Kapp Düsseldorf). 9 Wasserballer ö Günther Heine, Paul UVellendahl Heide Barmen), Erich Sauermann, Willy Sturm, Wilfried Bode(alle Hannover), Heinz Zander, Ferdinand Panke beide Wuppertah, Emil Bildstein(München). Ersatz: Philipp Dotzer (Nürnberg). N 21 Ruderer Zweier o. St.: H. Renneberg/H. Eiebholz (RV Gelsenkirchen). Zweier m. St.: H. Man- chen/ Hainold, Steuermann Noll Wegesackel RV). Doppelzweier: W. Beck- G. Füßmann Gamberger RG 1844). Vierer m. St.: Deut- scher RC Hannover(G. Dwisselmann, K. Schulze, H. Weyer, G. Vogeley, Steuermann H. Wienken). Achter: Kölner RV 1877(T. Reinartz, M. Reinartz, R. Freihoff, H. Zünk⸗ ler, P. Betz, S. Reinartz, H. Betz, T. Sieben haar, Steuermann H. Zander). 8 10 Kanufahrer 5 40 00 m: Einer-Kajak: Michel Scheurer (TCaiserswerth). Zweier-Kajak: Karlheinz Schä- ker/ Meinrad Miltenberger(Kiel/ Herdecke) Franz Johannsen am- Soltau(Hamburg). 1000 m: Einer Kajak: Helmut Noller(Mannheim). Zweier-Kajak: Meinard Miltenberger-Gustav Schmidt(ler- decke Duisburg). Einer-Ranadier: Ralf Berk?- han(Hamburg). Zweier-Kanadier: Egon Drews burg). Frauen: Bi Wilfried Soltau Ham Rajak: Josefa Köster(Lippstadt). 14 Segler Finndinghis: Werner Krogmann Hamburg). Starboote: Papa V mit Paul E. Fischer(Steuer- mann) und Claus Wunderlich(beide Ham- burg). Drachenboote: Gustl X mit Tommy Thomsen(Steuermann), Georg Nowka, Erich Natusch(alle Kiel). 5, 5-m-R-Jacht: Ton Kyle mit Dr. Hans Lubinus(Steuermann), Hans Hermann Magnussen, Ludwig Bielenberg (alle Kiel). 6-m-R-Jacht: Nirwana mit Dr. Wolfgang Elsner(Steuermann), Dr. Hans Kadlelbach, Paul Heinrich Lange, Götz Frei- herr von Mirbach und Andreas Howaldt(alle Berlin). 7 Schützen Tontaubenschießen: Pr. Schöbel MHamburg). Kleinkaliber: Sigl, Spöhrer(Niederstotzingen bei Ulm). Freies Gewehr: Gehmann(Karis ruhe). Scheibenpistole: Krempel Hannover). Schnellfeuerpistole: Leupold(München) und Dr. Wehner(Wiesbaden). 9 Fechter Männer: Florett: Kurt Wahl Engolstadt). Norman Casimir, Julius Eisenecker, Willi Fa- scher(alle Frankfurt). Ersatz: Erwin Roßner (Hannover). Säbel: Richard Liebscher(Han- nover), Hans Esser Düsseldorf), Willi Fa- scher, Erwin Rogner. Ersatz: Eisenecker und Wahl. Degen: Erwin Kroggel Frankfurt). Frauen: Florett: Lilo Allgayer Frankfurt). Deutsches Hockey-Team ausgeschieden Hollands Mannschaft siegte 1:0 Die deutsche Hockey-Mannschaft ist im Olympischen Turnier über das Viertel-Finale- nicht hinausgekommen. Nach ihrem 7:2 Er folg über Polen unterlag Deutschland in der Radrennbahn von Helsinki gegen Holland den Bronze-Medaillen-Gewinner der Olym- pischen Spiele 1948— knapp mit 0:1(0:1). Die deutsche Mannschaft war dem interna- tional erfahreneren Gegner nicht gewachsen Sie demonstrierte zeitweise ausgezeichnetes Kombinationsspiel, mußte sich jedoch der sehr 55 sicher spielenden holländischen Elf beugen. In einem weiteren Ausscheidungsspiel be- siegte Pakistan die französische Mannschaft mit 6:0 Toren. Indien gegen England und Pakistan gegen Holland lauten somit die Paarungen für die a Vorschlußrunde im Hockey- Turnier. Damit treffen sich die gleichen Nationen, die auch 1948 in London die ersten vier Plätze belegt hatten. Damals siegte Indien im Finale gegen England, und Holland schlug Pakistan um den dritten Platz.. 5 Ein Blick auf das Olympia- Programm 259 Wettbewerbe in 16 Tagen— Jede Minute wird ausgenutzt 5 In den zwei Wochen der Olympischen Spiele von Helsinki werden insgesamt 259 sportliche 3 Wettbewerbe ausgetragen, für die 777 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen ausgesetzt sind. Wegen der großen Zahl der Teilnehmer sind in vielen Disziplinen Ausscheidungskämpfe erforderlich, die sich meist über mehrere Tage erstrecken. Eine solche Menge von sportlichen Ereignissen in der Zeit von knapp 16 Tager unterzubringen, war keine leichte Aufgabe für die Organisatoren der Spiele. Galt es doch, eine auf die Minute genaue Programm- folge festzulegen, bei der Uberschneidungen — vor allem bei den zugkräftigeren Wett- bewerben— möglichst vermieden wurden. Die erste Woche steht im Zeichen der Leicht- athletik, während in der zweiten Woche das Schwimmen dominiert. Eine Aufgliederung des Programms nach Sportarten ergibt fol- gendes Bild: 5 Leichtathletik: 20. bis 27. Juli; wichtigste Entscheidungen, insbesondere Staffelläufe, am 27. Juli(Sonntag). 2 Turnen: 20. His 24. Juli. Kraftsportarten Ringen: 20. bis 23. Ju! (Freistil, 24. bis 27. Juli(griechisch- römisch). Gewiehtheben: 25. bis 27. Juli. Bo- xen: 28. bis 30. Juli(Ausscheidungen), 31. Juli und 1. August(2. und 3. Runde), 2. Au gust(Entscheidungen). 5 Wassersport: Schwimmen: 26. Juli bis 2. August. Rudern: 20. bis 23. Juli. Se geln; 20. bis 28. Jul:? a nu fahren: 27. und 28. Juli. N 5 Mannschaftsspiele: Fuß ball: 19. bis 21. li, 23. bis 25. Juli, 28. und 29. Juli(Vorend- spiele), 1. August(3. Platz), 2. August Em-. scheidung). Hockey: 20., 22. und 24. Juli. Basketball: 25. bis 27. Juli, 28. bis 30. Juli(2. Runde), 31. Juli bis 2. August(3. Runde). Wasserball: 25. Juli bis 2. Au- gust(Entscheidung). f 5 Fechten: 21. bis 24. Juli(Florett), Juli Degen), 29. Juli bis 1. August(Säbel). Schießen: 25. bis 29. Juli. 5 5 Moderner Fünfkampf: 21. bis 25. Juli. Radrennen: 28., 29. und 31. Juli, 2. August. Reiten: 28. Juli bis 3. August; Jagdspringen um den„Preis der Nationen“ am 3. August 5 (Sonntag). 5. 8 5 Anläßlich der Olum- pischen Spiele 1952 in 5 herausgegeben. Die Entwürfe, dli⸗ nischen Kil „ 28. Bis 28 2 U de e e En d FCR S 0 E. d N . 1 * 9 4 ed% e e e 7000 1 . 9 0 5 1 N 9 * 1 8 0 lerdings mußte Ser Opfer Werden demnächst im Zwei Großbrände bei Weinheim Wald und Reparaturwerkstatt vernichtet Weinheim) Bergstraße(Isw). In und bei Weinheim brachen zwei große Brände aus, denen ein zwei Morgen großes Wald- und Gartengelände und eine Autoreparaturwerk- Statt zum Opfer fielen, In beiden Fällen Konnte die Ursache des Brandes noch nicht ermittelt werden. Auch die Höhe des Sach- Schadens wurde noch nicht ermittelt. Kulturproben durch Volkspolizei Karlsruhe(apd). Auf der Rückfahrt des Karlsruher„Insel“ bles von einem Gast- Splel in Westb atten die Künstler in Helmstedt ein bezeichnendes Erlebnis. Bei der Paß kontrolle und Durch chung des Omni bus ses fand man 8 8 „Nackte Mens 5 in der eh 5 hatten. 5 Sierten“ ten errege 5 Westens. Immer v stischen“ B 3 mierten in der Bun vesen zu konnten di „Insel“-Leute Neue Großer . 8 register des A Sie e Wiese“ am Kinn Karlsruhe(swWk). Mangels anderer aus- reichender Beschäftigung hat ein Fachmann der Friseurkunst ausgerechnet, daß ein Mann im Laufe eines Jahres durchschnittlich eine Fläche von vier Quadratmeter Bart bearbeitet. Im Laufe eines 75jährigen Lebens hat er da- bei rund 2500 Stunden vor dem Rasierspiegel verbracht und knapp 1000 Stangen Rasierseife Verbraucht. 7* Die„ Landessporttag der evangelischen Jugend Karlsruhe(ZSH). Am kommenden Wo- chenende trifft sich die evangelische Jugend zum zweiten Landessporttag im Karlsruher Hochschulstadion. Die Wettkämpfe umfassen Staffelläufe, Fünfkampf für Jahrgänge ab 1934 und Einzelkämpfe. In Hand-, Faust- und Basketball werden die Landesmeisterschaften ermittelt. Die Schwimmwettkämpfe sind im Vierortsbad vorgesehen. Die Endkämpfe wer- den am Sonntag von 14 bis 17 Uhr im Hoch- Schulstadion ausgetragen. Karlsruhe fordert Eisenbahndirektion Karlsruhe(ZS). Oberbürgermeister Klotz trat mit der Bitte an die Regierung von Baden- Württemberg, an die Industrie- und Handelskammer Karlsruhe, an Mitglieder der Verkassunggebenden Landes versammlung und an verschiedene Organisationen heran, sich für die Wiederherstellung der Grenzen der Alten ED Karlsruhe zu verwenden, die bereits vom alten Landtag beschlossen wurde. Be- Kanmntlich hatte die Stadtverwaltung Karls- ruhe anläßlich einer Anfrage an das Bundes- verkehrsministerium vom Vorstand der Deut- schen Bundesbahn im Februar dieses Jahres eine völlig unbefriedigende Antwort erhalten. Durch den erneuten Schritt des Karlsruher Oberbürgermeister hofft man eine Entschei- dung zu erreichen. * Bergwacht half in 213 Fällen Karlsruhe(ZSH). Die Karlsruner Berg- Wacht konnte in ihrem Tätigkeitsbericht für 1951/52 mitteilen, daß in der Zeit von Weih- nachten bis Ostern 213 Bergwachtmänner an 23 Wochenenden auf Stationen und Auf Strei- ken eingesetzt Waren. Dabei wurden 289 ver- unglückte Wintersportler betreut. Die Tätig- keit der Karlsruher Bergwacht, die im nörd- lichen Schwarzwald 12 Stationen besitzt, ex- Streckt sich nicht nur auf das Winterhalbjahr, denn auch im Sommer bestehen mancherlei Gefahren für die Natur und für die Menschen. Endlich Gewißheit nach sieben Jahren Pforzheim w). Nach über sieben Jah- Ten erhielten jetzt mehrere in Südbaden an- Sässige Familien die Gewißheit, daß ihre ver- mißzten Angehörigen bei dem schweren Luft- Angriff auf Pforzheim am 23. Februar 1945 umgekommen sind. Die Uberreste der Solda- ten wurden bei Aufräumungsarbeiten im Kel- Jer einer durch Bombenvolltreffer zerstörten Gastwirtschaft in der Goldstadt aufgefunden. Die Personalien konnten durch die Erken- nungsmarken festgestellt werden. Dagegen War bei mehreren anderen Toten, die eben- Talls jetzt erst geborgen wurden und deren genaue Zahl nicht mehr feststellbar ist, eine Identifizierung unmöglich. Die Uperreste die- Rahmen einer Feierstunde auf dem Pforzheimer Friedhof e Raserei mit dem Leben bezahlt P fOT:Zheim(SWE). Auf der Straße zwi- Schen Ispringen und Ersingen im Kreise Pforz- heim raste ein Motorradfahrer in eine Fuß- d vier Personen zum gen l dex 0 des Unfalles. 85 5 SAPS—————— Ist der Pfennig noch etwas wert? Auf der Straße liegt ein Pfennig. Seine Kupferlegierung glänzt im Sonnenlicht. Eine in der Nähe befindliche Schule hat„Bhitzefrei“ gegeben. In Scharen strömen Buben und Mad chen aus dem Gebäude. Viele sehen den Pfen- nig. Niemand aber bückt sich. Hat das Klein- geld jeglichen Wert verloren und beginnt die Rechnung heute erst mit dem 10-Pfennig- Stück?. „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert“, pflegten noch unsere Eltern zu Sagen, qa, damals konnte man auch einiges dafür kaufen. In der Gegenwart aber führt das Kleinste Geldstück lediglich in den Bilan- zen der Banken und anderer Unternehmun- Sen noch ein papierenes Dasein. Niemand regt sich sonderlich darüber auf. Selbst die Lehr- herren, die darauf sehen, daß die Portokasse auf den Pfennig stimmt, sind rar geworden. Mit einer gedenkenlosen Handbewegung ge- hen viele Hausfrauen zur Tagesordnung über Wenn beim Einkauf der Bfennigbet trag Wegen Fehlens von Wechselgeld nicht abgerechnet werden kann. Manche Allerdings wissen, dag sich Pfennige„zusammenläppern“ und daß aus ihnen in Sparbüchsen schon große Sum- men geworden sind. Dieses Wissen ist ein Wesentlicher Faktor bei der Jugenderziehung und müßte mehr als bisher zum Ausdruck ge- bracht werden. Gewiß, für den einzelnen Pfennig gibt es nicht gerade viel zu kaufen, Die Süßwaren- industrie dürfte die einzigen Artikel liefern. Da ist das Zehn-Pfennig-Stück schon wertvol⸗ ler. Man kann eine Schachtel Streichhölzer, eine Stange Lakritz, einen Bleistift und manche andere Dinge dafür eintauschen. Etwas abseits der Straße, wo der Pfennig auf dem Pflaster sein einsames Dasein fristet, hat sich ein Buchwagen aufgestellt. Ein Blick auf die Ware läßt aber den Wert von Pfen- nigen in anderer Weise erkennen. Kleine und selbst umfangreiche Werke der Nachkriegs- produktion lebender Autoren sind zum „Ramsch“ geworden. Groschenware. Die gei- stige Situation unserer Tage spiegelt sich in der Auslage des Wägelchens. Elternabend der Kath. Jugend. Die Katholiſche Jugend bringt in einem Elternabend, der morgen Abend auf dem Kirchplatz ſtattfindet, einen bunten und vielfältigen Ausſchnitt aus ihrer Bet euungs⸗ arbeit. Eine ſehr nett zuſammzengeſtellte Programmfolge läßt alle Jugendgruppen zu Wort kommen und führt mitten hinein in das jugendliche Singen und Spielen, das Wandern in jugendlicher Gemeinſchaft. Der Reinerlös des Abends dient u. a. der Finan⸗ zierung des Ferienlage s in Hauſen/ Kinzig⸗ tal. Bei ungünſtiger Witterung findet der Elternabend im Saal des Kaiſerhofes ſtatt. Sicher werden ſich die Eltern und Freunde der Jugend dieſe Veranſtaltung nicht ent⸗ gehen laſſen, zumal die Programmfolge echte Jungensſtimmung verſpricht, von der ſich Alle, die ſich noch ein junges Herz be⸗ wahrt haben, anſtecken laſſen können. 5 Wir gratulieren! Sein 25 jähriges Dienſtjubiläum beim Stadtjugendamt Mannheim kann heute Herr Auguſt Rudolph, Mefßkircherſtr. feiern. Wir gratulie en dem Arbeitsjubilar auf das Herzlichſte und wünſchen ihm noch lange und geſunde Wirkungszeit. 90 8*. Hohes Alter. Seinen 91. Geburtstag kann heute Herr Peter Gruber, Landwirt, wohnhaft Stau⸗ fenerſtraße 17 begehen. Der Jubilar iſt kör⸗ perlich und geiſtig noch ſo rüſtig, daß er noch täglich Feldarbeit ver ichten kann. Wir wün⸗ ſchen dem Jubilar, der wohl einer der älte⸗ ſten Einwohner Seckenheims iſt, noch einen recht geruhſamen und friedlichen Lebens⸗ abend. Ihren 80. Geburtstag kann morgen Frau Eliſabeth Eder geb. Hirſch(Siedlung) feiern. Der langjäh igen Leſerin des Neckar⸗ Boten die beſten Wünſche. Die rote Farbe hat erfreuende Wirkung — erst recht das rote Paket Dr. Thompson's Waschpulver. Es ist Wasch- und Einweich⸗ mittel zugleich, gibt üppigen Schaum und best- geschonte, schwanweige Wäsche, für nur 37 Pf. 50 Jahre Ziegenzuchtverein Ein kleiner Kreis ideal geſinnter Tierlieb⸗ haber feiert morgen im Vereinsrahmen der Ziegenzucht ſein goldenes Vereinsjubiläum. Seine in einem ſpeziellen Aufgabenbereich geſteckten Grenzen laſſen den Verein nicht ſehr oft in die Oeffentlichkeit treten, ſodaß die geleiſtete Zuchtarbeit nur Kennern offen⸗ bar wird, die allerdings immer wieder den hohen Stand der Leiſtung bei den wenigen Züchtern anerkennen, die ſich in ihrer Frei⸗ zeit ganz ihren Tieren widmen. Daß mit dieſer Zuchtarbeit auch eine wirtſchaftliche Verbeſſerung beſonders des Milchertrages verbunden iſt, ſcheint ſelbſtverſtändlich. So geben ſich wirtſchaftliche Leiſtung der ſo oft zitierten Kuh des kleinen Mannes und Freude an einer anſprechenden Zuchtleiſtung bei den Mitgliedern des Vereins die Hand. Natür⸗ lich hat auch der ſtark ſpürbare großſtädti⸗ ſche Einfluß der Ziegenzucht Abtrag ge⸗ bracht, denn in früheren Jahren war eine bedeutend größere Anzahl der genügſamen Milchlieſeranten in Seckenheims Mauern und beſonders in der Not der Nachkriegsjahre erinnerte man ſich in zahlreichen Familien gerne der Ziegenmilch und oft auch der da⸗ raus herzuſtellenden Butter. Aber alle dieſe Zeiterſcheinungen haben dem treuen Stamm der Mitglieder nichts anhaben können. In der Erkenntnis, daß eine gute Zucht das beſte Mittel der Ertrags⸗ ſteigerung iſt, haben ſie Jahrzehnte um Jahrzehnt ihren Tie ſtamm ausgebaut und verbeſſert, kontrollieren ſie ſich ſelbſt durch ſtändige Milchproben, die übrigens einen ſtar⸗ ken Fettgehalt ergeben, wie wir uns bei einer ſolchen Probe überzeugen durften. Ein kleiner Kreis Züchter mit den gleichen Intereſſen ließ unter der Vorſtandſchaft von Wilhelm Eder im Jahre 1902 den Verein in Seckenheim entſtehen, der über die ver⸗ gangenen 50 Jahre auf einen ſehr rührigen und treuen Mitgliederſtamm zählen durfte. Seit mehreren Jahren ſteht Emil Lang an der Spitze des Vereins, und unterſtützt von aktiven Mitarbeitern wird er das morgige Jubiläum durchführen, das dem Verein in Geſtalt der Bezirksziegenſchau eine beſondere Ehrung zuteil werden läßt. So we den ſich am morgigen Vormittag im Schloßgarten etwa 150 Ziegen aus den Kreiſen Mannheim und Heidelberg ein Stelldichein geben und damit einen umfaſſenden Ueberblick über den Stand der Zucht vermitteln. Am Abend wird ein buntes Geſchehen Ab⸗ ſchluß des feſtlichen Jubiläums ſein. Eine Tombola winkt den Glücklichen, während in dem aufgebauten Feſtzelt auch anſonſten für das leibliche Wohl geſorgt iſt. Wenn der Wettergott ein einigermaßen Einſehen hat und die Seckenheimer wie bei anderen An⸗ läſſen ihre Verbundenheit mit den einzelnen Gemeinſchaften bekunden, dann wird das 50 jährige Jubiläum zu einem Höhepunkt in der erfolgreichen Geſchichte der Ziegen⸗ züchter werden. 0 0 . Filmſchau. 6 „Nachts auf den Straßen“, der Ruf eilt dieſem echten Hans Albersfilm ſchon lange voraus. Ein ausgezeichneter Milieufilm aus einem echten Fernfahrerdaſein, in dem der Hans Dampf in allen Gaſſen diesmal den aufrechten Fernfahrer Schlüter kreiert, der den ſtſtarken Verlockungen des Geldes und und eines leichten Mädchens, von Hildegard Kneef ausgezeichnet verkörpert, faſt zu er⸗ liegen droht. Im letzten Augenblick aber, als ſich die Schlinge der begonnenen Abenteuer zuzuztehen droht, erkennen beide den Ab⸗ grund der vor ihnen ſteht. Und beide Men⸗ ſchen, der ehrliche und biedere Fernfahrer und das durch die Zeitverhältniſſe aus der Bahn geworſene Mädchen finden den Weg zurück. Jeder auf ſeine Weiſe und mit der Kraft des guten Kerns, den ſie ſich über alle Anfechtungen hin bewahrt haben. Ein aus⸗ gezeichnete Streiſen, der allen Filmf eunden angelegentlich empfohlen werden kann. In einer Spätvorſtellung am Samstag läuft der Abenteurecſtreifen„Araber, Be⸗ duinen und Betrüger“, der durch ſeine dra⸗ matiſierende Handlung die Freunde des Gen⸗ res auf ſeine Rechnung kommen läßt. Auseinandersetzung um 0 Film Tauziehen um Machtpositionen— Politisch getönter Filmkonzern? Die Ausein andersetzung um die Zukunft der deutschen Filmproduktion hat in den letzten Tagen ein Stadium erreicht, in dem die Regierungsparteien der Opposition vor- Werfen, sie wolle Filmproduktionskapazitäten für ihre politischen Zwecke unter Kontrolle bekommen und die Opposition der Regie- rung vorwirft, sie wolle den Film vom Staat abhängig machen. Der Informationsdienst der CDU berichtete. unter Leitung des SPD- Bundestagsabgeord- neten Kalbitzer hätten zwischen den sozial- demokratischen Ländern Niedersachsen, Ham- burg und Bremen, den Landeszentralbanken li Länder und der Bank für Gemeinwirt⸗ schaft des Deutschen Gewerkschaftsbundes V handlungen stattgefunden, mit dem Ziel. e norddeutsche Filminteressengemeinschaft die durch die gewerkschaftliche Gemeinschafts- 0 5 bank ⁊zu übernehmen. Die e Das würde 1 daß der al 5 480585 Dazu Wurde, in Ban bekannt, daß voraus- sichtlich noch ira Juli ein norddeutschies Film- kontor gegründet werden soll. Das Gesamt- kapital von 2,6 Millionen DM soll von der Gemeinwirtschaftsbank und den zentralbanken von Hamburg, Hannover und Bremen aufgebracht werden. Aufgabe des In- stituts soll es sein, Filme zu finanzieren. Mit diesem Projekt 80Ile in keiner Weise eine Monopolstellung geschaffen werden, da es sich lediglich darum handele, die Kredite für eine laufende Produktion in den drei nord- deutschen Ateliers von Hamburg- Wandsbel, ee und Göttingen sicher- zustellen. 5 Abgeordnete der S0 talde nok egtsche Frak- tion Weisen darauf hin, daß eine von dem CDU- Bundestagsabgeordneten und Kölnen Bankier Robert Pferdmenges geführte Ban- kengruppe eine Filmbank gründen Wolle. Es bestehe die Gefahr, daß dieser Filmbank von der Bundesregierung das gesamte ehemalige Ufa-Vermögen„zugespiel„ werden könnte. 5 . eee 5 1 vin . San let.„ 8 Landes- TMM 70 — Oops — Stimmen aus unſerem Leſerkreis Zu unſerem Artikel in Rr. 110„Wurde zu ſpät Brandalarm gegeben“ zu dem Brandfall Anweſen Hauptſtraße 129 nimmt die Brand⸗ direktion der Stadt Mannheim wie folgt Stellung: Der Brand wurde von einem Streife ge⸗ henden Polizeibeamten entdeckt und der Feu⸗ erwehrzentrale um 01.10 Uhr gemeldet. Um 01.25 Uhr, alſo 15 Minuten ſpäter, hatte der zuſtändige Löſchzug die Löſchar⸗ beiten bereits aufgenommen. Es war bei Abgabe der Meldung an die Feuerwehrzen⸗ trale noch nicht erkenntlich, ob das Feuer einen ſo großen Umfang annehmen würde, daß der Einſatz weiterer Verſtärkungen not⸗ wendig ſei. Es wurde daher von der Ein⸗ ſchaltung der Luftſchutzſirenen zunächſt Ab⸗ ſtand genommen. Die Sirenen wurden dann noch vor Eintreffen des 1. Löſchzuges aus⸗ gelöſt. Die Freiw. Feuerwehr Seckenheim hat dem Alarm auch raſch Folge geleiſtet. Kurz vor ihr trafen Kräfte der amerikaniſchen Feuerwehr aus der Kaſerne ein, die ſich zur Hilfe anboten. Nach der Freiw. Feuerwehr Seckenheim rückte auch die Freiw. Feuerwehr Ilvesheim zur nachbarlichen Löſchhilſe ein. 01.45 Uhr war das Feuer eingekreiſt und niedergekämpft. Zu dieſem Zeitpunkt waren alſo erſt 35 Minuten ſeit dem Alarm ver⸗ gangen. Es kann daher nicht die Rede davon ſein, daß der Seckenheimer Bürger hätte 25 Minuten auf das Eintreffen der Feuer⸗ wehr warten müſſen. Es iſt nicht richtig, daß eine Anweiſung beſteht, daß kein Alarm vor Eintreffen der Berufsfeuerwehr ausgelöſt werden darf, wie es ſich aus dieſem Beiſpiel ergibt. Wenn der Einſender ſchreibt, daß 15 Minuten nach Ab⸗ gabe der Brandmeldung der Brand noch klein war, ſo iſt dem entgegenzuhalten, daß in der 15. Minute die Feuerwehr bereits tätig war. Die Freiw. Feuerwehr des geſamten Stadt⸗ kreiſes bildet mit der Berufsfeuerwehr eine Einheit. Im allgemeinen werden die Mann⸗ ſchaften der Freiw. Feuerwehr zur Unter⸗ ſtützung der Berufsfeuerwehr eingeſetzt, wenn deren Mannſchaften nicht ausreichen. Es wird it Zukunft dafür Sorge getragen, daß die freiwilligen Helfer des Löſchzuges Seckenheim in jedem Falle gleichzeitig mit der Berufs⸗ feuerwehr alarmiert werden und zw. durch die Sirenen. Dr.⸗Ing. Magnus. Nacht⸗ bzw. Sonntagsdienſt der Apotheken. Vom 19. 7. bis 26. 7. die Rathaus ⸗ Apotheke. Telefon 47131. Im Herzen der neuen Verteidigungsanlagen Erste offizielle Pressekonferenz auf dem Truppenübungsplatz Baumholder In mehr als einjähriger Arbeit von rund 4000 deutschen Arbeitern, sowie amerikani- schen und französischen Pionieren und Ar- beitsbrigaden ist jetzt die erste Etappe einer neuen Abwehrbastion im Pfälzer Bergland fertiggestellt worden. Vertreter der deutschen und internationalen Presse wurden in einer Pressekonferenz auf dem Gelände des ameri- kanischen Truppenübungsplatzes Baumholder — zwölf Kilometer südlich von Idar-Ober- stein und 20 km östlich der deutsch-saarlän- dischen Grenze— erstmals ein Einblick in die Alliierten Verteidigungs vorbereitungen ge- währt. Durch ein im März 1951 geschlossenes Ab- kommen zwischen Amerikanern und Franzo- sen erhielt die amerikanische Armee das Recht, Truppen links des Rheines zu statio- nieren. In den vergangenen 15 Monaten rück- ten Verbände aller Waffengattungen aus der UDS-Zone und direkt aus den USA in das Ge- biet des ehemaligen deutschen Westwalls ein, das im Laufe der Jahrzehnte eine zwielichtige Berühmtheit erlangt hat. Schwerpunkte der Stationierungen und vor allem der Baumaßg- nahmen der amerikanischen Armee sind Kai- Serslautern, Idar-Oberstein, Pirmasens, Worms, Nierstein und Baumholder. Jedoch sind über- All in den Pfälzer Bergen„Besatzungsbauten“ im Entstehen, gut verstreut und bis auf die eigentlichen Zentren kaum auffallend. Keine militärischen Einzelheiten Genaue militärische Einzelheiten sind nicht zu erfahren. Die Zahl der im Pfälzer Berg- land stationierten Panzer-, Artillerie-, Pio- nier-, Infanterie- und Transporteinheiten ist jedoch erheblich. In Hohenmulden, zwischen Wäldern und längs der sich durch die Ge- treidefelder windenden schlaglochdurchsetzten Straßen, stehen die schweren und leichten Fahrzeuge, sind buchstäblich über Nacht Ka- sernen, Wohnhäuser, Vorratslager und Kraft- stationen entstanden. Auf einer Gesamtfläche von rund 50 000 Morgen Land ist nahe des Städtchens Baum- holder der größte Truppenübungsplatz auf deutschem Boden zwischen der Schweiz und Holland entstanden. In rund 100 Kasernen, die zum Teil noch aus der Zeit stammen, als Baumholder Manövergelände der deutschen Wehrmacht war, zum großen Teil aber in den letzten Monaten in Tag- und Nachtschicht er- stellt wurden, sind amerikanische und fran- zösische Truppen untergebracht. Es sind nicht nur sogenannte Manöôévereinheiten, sondern auch fest stationierte Verbände. Keine weiteren Beschlagnahmungen Daneben sind in und bei Baumholder Wohn- blocks mit insgesamt 824 Wohnungen im Ent- stehen, in die amerikanische Familien— die Angehörigen der in der Nähe stationierten Einheiten— eingewiesen werden sollen. Die Stabsoffiziere von Baumholder versicherten vor der Presse, die amerikanische Armee werde es unter allen Umständen vermeiden, deutsche Wohnungen zu beschlagnahmen. Die schon früher in Idar-Oberstein von der fran- 2z6Ssischen Besatzungsmacht beschlagnahmten rund 100 Wohnungen seien inzwischen bis auf 17 zurückgegeben worden. Die private Wirtschaft, das Handwerk und der Handel in der„bewaffneten Zone“ haben seit dem letzten Jahr einen gewaltigen Auf- schwung genommen. Nicht allein die Bau- unternehmer verdienen gut, auch die kleinen Geschäftsleute haben ihren Gewinn durch die amerikanischen Soldaten, die allein im Bezirk von Baumholder alljährlich einen umge wech- selten Wehrsold von rund 42 Millionen DM ausgeben können. Die Veronikas Eines der Probleme, die in dem genannten Gebiet durch die Ereignisse der letzten Mo- nate entstanden sind, stellen die Mädchen dar, die als„Veronikas“ die besondere Aufmerk- samkeit deutscher und alliierter Stellen genie- Ben. Gemischte Streifen der amerikanischen Militärpolizei und der deutschen Polizei ver- suchen, der Schwärme von Veronikas Herr zu Werden, die sich überall in den Verteidigungs- zentren auch in Baumholder breit gemachi haben. Ein amerikanischer Offizier sagte hier- zu:„Dieses Problem ist nur sehr schwer zu JIösen“. Die Mehrzahl der alliierten Soldaten sei aber daran interessiert, in einen sozialen und menschlichen Kontakt mit den seriösen einheimischen Familien zu kommen und lehne das Treiben der Veronikas“ abb. i Fluelit aus dem sibirischer Schweigelager Von der Taimyr-Halbinsel in die Freiheit— Kampf gegen Kälte, GE und Wölfe „Wenn ich an das Schweigelager 133 denke, läuft mir noch heute der kalte Angstschweiß über den Rücken“, erzählt der ehemalige Ko- sakenmajor Ramin Groff unserem hollän- dischen Forrespondenten in Amsterdam. „Nach wochenlanger Wanderung durch die sibirische Tundra trafen 1945 fünfhundert Kosaken und Weißrussen auf der Taimyr- Halbinsel in jenem Lager völlig entkräftet und ausgehungert ein, wo sie zum Empfang für ihre Regimefeindlichkeit mit den Gewehr- kolben der Wachen geschlagen wurden.“ Dort, auf der Taimyr-Halbinsel, werden in sechs Schweigelagern vor allem Russen zu schwerer Arbeit im Torf und zur Trocken- legung weiter mooriger Landstriche heran- gezogen, wo später eine neue transsibirische Bahn zu einem geplanten Eismeerhafen füh- ren soll. In den drei Jahren, die Ramin Groff mit seinem Bruder Konstantin im Lager 133 Weilte, starben, von ihm selbst gezählt, 4588 Menschen an Erfrierungen und den unend- lichen Entbehrungen in dieser trostlosen Eis- Wüste. Für herzerweichende Bitten, um einen Schluck heißes Wasser oder einen Wollschal bei 35 Grad Kälte, gab es Fußtritte und Kol- benschläge. Wenn vor Kälte jemand zusam- menbrach, peitschte ein Schuß durch die Polarnachtdämmerung, und ein Armer mehr hatte ausgelitten. „Wir wunderten uns selbst, daß wir mit Erfrierungen an allen möglichen Stellen des Körpers, ohne Hilfsmittel, ja nicht einmal ausreichend bekleidet, gen Verzweiflung einen konnten. Bis zu seiner Durchführung im Früh- jahr 1948 starben noch viele gute Kameraden aus der Widerstandszeit. Aber dann war es soweit. Eines Nachts wurde das Tor Maschinengewehrfeuers die Wachmannschaft niedergemacht.“ gungsjagd der GPU ein. Nur, weil insgesamt über 1000 Ruthenen, Ukrainer und Kosaken in den verschiedensten Richtungen nach Süden und Südosten ihren Fluchtmarsch angetreten Batten, gelang es einer Gruppe von 55 Flücht⸗ lingen ihren Häschern und den Wölfen zu ent- kommen. Am Rande der Taiga des sibirischen Urwaldes gesellten sich noch zehn Frauen 20 ihnen, die bei einem Rausch der Wachen aus einem Zwangsarbeitslager fliehen konnten. „Wir verdanken unser Leben den vier Ra- meraden, die im Fallenstellen geübt, in be- Wundernswerter Unermüdlichkeit Schneehüh- ner, Kaninchen und anderes Kleinwild her- beischafften. Es ist jedoch unmöglich, die monatelange Wanderung durch Schnee- und Eiswüste zu beschreiben, nachdem sich zu unseren Häschern, die wir irgendwo hinter uns wußten, noch das rastlose Tapptapp gieriger, ausgehungerter Wolfsrudel gesellte. Sie holten bei Nacht manchen erschöpften Kameraden und zerrissen ihn, zumal sie bald heraus hat- ten, daß wir keine Feuerwaffen besagen und mit den wenigen Hölzern zum Feuermachen Sparsam umgeben mußten. Wilde Tiere, Kälte und Verfolgungswahn rafften viele dahin.“ Der Bruder Ramins Konstantin bestätigt den Bericht.„Als wir endlich die chinesische Grenze unbewußt eines Nachts überschritten, Waren wir noch 28 Männer und 3 Frauen. 1930 fielen wir in die Hand des Chefkommissars Mao Tse Tungs für die Usungarei, Pschuen- Pal. Er ließ zu dritt abzählen und jeden, den die Zahl drei traf, in Urumtschi öffentlich mit dem breiten Chinesenschwert enthaupten.“ Endlich gelangten nach weiteren entsetz lichen Abenteuern die letzten Uberlebenden jenes sensationellen Ausbruches aus dem La- ger 133 in der nördlichen Tundra nach Neu- Delhi und damit in die Freiheit. Es waren noch sechs Männer und zwei Frauen. Drei Russen, ein Weigrusse und die Kosakenbrüder fanden in Europa Asyl, die anderen gEinngen nach den USA, genau wie die 20 weißrussischen Flüchtlinge, die dieser Tage auf fast demsel- ben Wege nach goprozentiger Reduzierung in Hamburg eimtrafen.(FPRD) Einmal 25 000 DM in der Süddeutschen In der fünften Prämienziehung der elften Süddeutschen Klassenlotterie fielen unter an- derem die Prämie zu 25 000 DM auf die Num- mer 175 903 und die zwei Prämien zu 5000 DM auf die Nummern 1736 und 84 843(ohne Gewähr). SSS Neckar-Bote, Südd. Hef tung für Manuhel und Umgebung. Verantmortl. Herausgeber: Georg 1 Druck und Verlag: Buchdruckerei Gg. Zimmermann(Inhaben Qeorg Härdle), aunheim⸗ Seckenheim, Fernsprecher 47/416 Geschäftsstelle Mannheim: Holzstraße& Fernaprecher 1 Vereins-Kalender Sängerbund 1865. Heute Samstag, 20.00 Uhr Probe. Heute Samstag, 20 Uhr Probe. Zwecks Vorbe- reitung zum Festbankett am nächsten Samstag in Friedrichs- Liedertafel. feld, muß jeder Sänger anwesend sein. Verband der Kriegs beschädigten, hinterbliebenen u. Sozial. Abfahrt zum Omnibusausflug nach Michelstadt Die Ausgabe der Fahrt- und Essenkarten erfolgt am Abfahrtsplatz. rentner. am Sonntag, 7 Uhr am Vereinshaus. nenne Gottesdienst-Anzeiger der evang. Kirche Samstag, 19. Juli 1952: 20 Uhr Singkreis(Saal) Kollekte für das Theologische Studenten- haus in Heidelberg und den Theologendienst. 8.30 Uhr Christenlehre und Frühgottesdienst fr. John) Sonntag, 20. Juli: 9.15 Uhr Hauptgottesdienst(Pfr. John)] 10.45 Uhr Kindergottesdienst Montag, den 21. Juli: 20.00 Frauenbund Mittwoch, den 23. Juli: 20 Uhr Jungmännerkreis Hegenzuchtverein Mannheim-Seckenheim Morgen Sonntag, ab 8.30 Uhr im hiesigen Schloggarten Bezirls-LTiegenschuu Prämierung u. Gabenverlosung Ab 15 Uhr und Montag ab 19 Uhr Volksfest mit musikalischer Unterhaltung! für Stimmung, Humor und die leiblichen genüsse ist bestens gesorgt. mantel. 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Campen- hausen:„Die ersten Kon- klikte zwisch, Kirche u. Staat“ 2.00 Musik am Mittag(Großes Rundtfunkorchester und Stuttgarter Philharmoniker) 12.45 Unterhaltungsmusik, dazwi- schen Reportagen vom Soll- tude-Rennen 17.30„Der heimliche Kreuzzug“ (Hörfolge) 18.30 Olympische Sommerspiele 19.00 Kleines Orchesterkonzert 20.05„Viktofia und ihr Husar“, Operette von Paul Abraham 22.00 Olympische Sommerspiele 22.30. Wir bitten zum Tanz 0.05 Mitternachtsmelodie Montag, 21. Juli 1952 9.05 Lieder und Klaviermusik der deutschen Romantik 10.15 Schulfunk: Bruder Lustig 2.00 Musik am Mittag(Badisches Konzertorchester) 15.00 Schulfunk: Auf den Spuren 8 der Mayas und Azteken 16. 00 Nachmittagskonzert Rund- tunk-Unterhaltungsorchester) 18. 00 Leichte Musik 9.05 Sing schon am 10.15 Schulfunk: uf der Mayas und Asteken 11.15 Kleines Konzert 12.00 Musik am Mittag(Pfalz- orchester Ludwigshafen) 15.00 Schulfunk: Singen 13.30 Das Heinz-Lueas- Sextett 16.0 Nachmittagskonzert(Rund- funk-Symphonleorchester: 18.30 Olympische Sommerspiele 19.00 Musikalisches Intermezzo 20.05 Musik für jedermann 21.00„Die Dezembermänner“ (KHörkolge) 22.00 Olympische Sommerspiele 22.30 Orchester Kurt Rehfeld 23.00 Aus dem Armel geschüttelt N(Kabarett v. Thaddäus Trolh) 23.30 Musik am Sommerabend i 5. 22. Juli 1932 Prokofieff, Reutter) en 5 Spuren 17.05 Kleines Konzert 18.00„0 du schöner Rosengarten“ 18.30 Olympische Sommerspiele 19.00 Musikalisches Intermezzo 20.05 Welt der Musik 21.15 Rundfunk- Unterhaltungs- 5 Orchester? 22.00 Ole mpische Sommerspiele 22.30 Die Kapelle Kurt Drabek 4 5 * SUD DEUTSCHER RUNDFUNK Radio Stuttgart 522 m= 575 KHz KW 49.75 m= 6030 kHz Gleichbieibende sendungen Kulturumschau; 11.20(Ude. Fr) Nachr 5 30(W), 6 00(W), 7.00(W). Echo aus Baden: 12.45(W. 7.55, 900(W). 1248. 18.30(W). Sport: 14.00(Ss), 18.30(Do). 19.00 19 30, 22.00. 0.00(So), 21.45(Sa, 80) Südwestdeutsche Beimstpost: 6.40. Zeitgeschehen: 14.13(Ss), 19.43 17 40((Mo-Fr) Andacht; 5,55(W)., 7 05(W), 8.45(So) Kinderfunk: 14.30(So. Nh, 15.30 Landfunk: 5,20(W) 00(So), 11.45 (Dl. MI. Do, Sa) Frauenfunk: 8 00 9208 14.00(Do), 16.50(D), 18.35(Fr Zuchmeldungen: 9.45 6000 (Mo, Fr) Wirtschaft: 15.45(Mo-Fr), 18 30(Mi) Bücher: 16.45(No, Do, Fr) 21 00(PD) Mensch und Arbeit: 18.30(Mo, Di, Fr. Sa) Mittwoch, 23. Juli 1952 9.05 Unterhaltungsmusik 12.00 Musik am Mittag 14.15 Unterhaltungsmusik 18.00 Schulfunk: Gemeinschafts- kunde 15.30 Heinz Schierle(Akkordeon) 16.00 Heinz N(Schriftsteller- porträt 16.15 At Weisen * 1715 Neue Hausmusik 1 3 18.00 Erwin Lehn und sein Süd- funk-Tanzorchester 18.30 Olympische Sommerspiele 19.00 Musikalisches Intermezzo 20.05 Ein wenig Musik 20.30 Schauspiel: Intermezzo“ von Jean Giraudoux 22.00 Olympische Sommerspiele 22.80 Swing auf der Harmonika 23.15 Solisten konzert Donnerstag, 24. Juli 1952 12.00 Klänge der Heimat 15.00 Schulfunk: Heimatkunde 15.30 Gerhard Eucken spielt Kla- viermusik von W. Niemann 16.00 Konzertstunde(Schubert) 16.45„Wo liegt das Brettental?“ Hörfolge) 17.10 Karlsruher Unterhaltungs- Orchester 18.00 Grüße aus der Schweiz Freitag, 25. 9.05 Kleine Stücke und Lieqer 10.15 Schulfunk: Heimatkunde 12.00 Musik am Mittag(Rund- kfunk-Unterhaltungsorchester) 15.00 Schulfunk: Columbus 16.00 Nachmittagskonzert(Rund- funk-Symphonieorchester: Spohr, Weber, Wagner) 17.00 Südfunk-Tanzorchester 19.00 Pralzorchester Ludwigshafen 18.30 Olympische Sommerspiele 19.00 Musfkalisches Intermezzo 20.05„Wie Sie wünschen“ 21.15„Umgang mit Schwaben“ 22.00 Olympische Sommerspiele 22.30 Orchester Træversa-Schoenez- 23.00 Max Kommerell 8 Porträt) 23.30 Orchesterkonzert 1 1.00 Unterhaltungsmusik Juli 1952 18.30 Olympische Sommerspiele 19.00 Muskkalisches Intermezzo 20.05 Württembergisches Staats- theater(Weber, Rachmani noff) 20.50 Filmprisma 21.00 Das zärtliche Klavier 2 00 Olempische Sommerspiele 2.30 Orchester Kurt Edelhagen 23 15 Unterhaltung und 5 Samstag, 26. Juli 1952 10.15 Schulfunk: Die rote Zora 11.15 Kleines Konzert 12,00 Musik am Mittag(Badisches Konzertorchester). 15.00 Fröhliches Schaumschlagen— Wochenendplauderei mit Volksmusik 16.00 Das klingende Magazin 17.10 Tagung d. Luth., Weiltbundes 18.00 Bekannte Solisten * 18.30 Olympische Sommerspiele 20.05 Die Welt ist voller Wunden (Unterhaltsame Wissenschaft) 21.00„So schön ist Tanzmusik“ 22.00 Olympische Sommerspiele 22.30 Wunschkonzert aus US 23.00 Kurt Engel, Mar tubsphos 23.15 Meledſe zur Mitterneent 0.08 Das Nachtkonzert Rund- Funk- Symohonjsorchester Fam. Arthur Klumb 1 7 e r e „ e nn,,/..