ie ei 1 . * Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 Zuzgl. S Austellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig. Ereisliste Nr. Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 116 Montag, den 21. Juli 1952 4.52. Jahrgang dGesversammlung nicht den Antrag 3 Letzte Verfassungsstreitsache Vor dem Badischen Staatsgerichtshof Freiburg(sw). Unter dem Vorsitz von Oberlandesgerichtspräsident Dr. Züricher ver- handelte der Badische Staatsgerichtshof in einem letzten, noch im ehemaligen Land Ba- den angefallenen Verfassungsstreit. Ein Ra- Statter Arbeitsrichter, der über die Klage eines Gemeindedieners gégen die Stadtge- meinde Kuppenheim zu urteilen hatte, hat den Staatsgerichtshof angerufen, weil er die Auf- fassung vertrat, eine Bestimmung der badi- schen Gemeindeordnung verstoße gegen die badische Verfassung. In der angefochtenen Vorschrift wird bestimmt, daß beim Fehlen einer Gemeindesatzung für die Gemeinde- Angestellten die Bestimmungen der allgemei- nen Tarifordnung und für die Gemeindearbei- ter die allgemeinen Tarifverträge gälten. In der Verhandlung ergab sich das Kurio- sum, daß sämtliche Interessenvertreter, wenn auch zum Teil unter entgegengesetzten Ge- sichtspunkten, beantragten, die fragliche Be- Stimmung der Gemeindeordnung nicht für verfassungswidrig zu erklären. Der Gerichts- Hof verkündete nach kurzer Beratung, daß er seine Entscheidung im mündlichen Verfahren am 9. August fällen werde. 91 Millionen Schulden Südbadens SPD erwägt Untersuchung der„unerhörten Schuldenwirtschaft“ Aalen(Isw), Der Fraktionsvorsitzende der Sb in der Verfassunggebenden Landesver- sammlung Baden- Württembergs, Alex Möller, exklärte in einer SPD- Versammlung in Aalen, seine Partei überlege sich, ob sie in der näch- sten Sitzung des Finanzausschusses der Lan- stellen sollte, die ‚unerbhörte Schulden wirtschaft“ in Südbaden durch einen Untersuchungsausschuß Prüfen zu lassen, um die Schuldigen zur Ver- antwortung zu ziehen. Als unerläßlich be- zeichnete es Möller ferner, daß der Bundes- rechnungshof um eine Untersuchung gebeten Wird. Niemand, erklärte er, habe vor der Bil- dung des Südweststaates etwas von den rie- sigen Schulden Südbadens gewußt, mit denen die Stuttgarter Regierung in der letzten Zeit überrascht worden sei. Es habe sich jetzt her- Ausgestellt, dag das Land Baden-Württem- berg für 91 Millionen DM Schulden der süd- badischen Regierung aufkommen müsse, Dar- Unter befinde sich ein Kassenkredit in Höhe Von 15 Millionen DM, den Bundesfinanzmini- Ster Fritz Schäffer aus unbekannten Gründen gewährt habe und der von Monat zu Monat Prolongiert worden sei. Jetzt werde von Ba- den- Württemberg die Bezahlung dieser Schul- den verlangt. Die Stuttgarter Regierung komme, so betonte Möller, dadurch in ernste KRassen schwierigkeiten. „Die SPD läßt sich nicht binden“ Schumachers Revisionswünsche zu den Verträgen Bonn(UP). Der 1. SPD-Vorsitzende Dr. Kurt Schumacher erklärte in Bonn, die So- zialdemokratische Partei werde die deutsche Zukunft nicht durch die heutige Bundesregie- rung binden lassen. Die SPD kündige heute schon ihren Willen zur Revision der deutsch- Alliierten Verträge an, da die Bundesregie- rung weder die echte Gleichberechtigung Deutschlands noch die Garantie für eine Wie- Gervereinigung des Volkes erreicht habe. Dr. Schumacher trug diese Ansicht in einer vom SPD- Parteivorstand veröffentlichten Schrift unter dem Titel Die Staatsgewalt geht von den Besatzungsmächten aus“ vor. „Jetzt ist die breiteste aller Kluften aufge- rissen worden, In keinem einzigen Fall hat die Bundesregierung sich dazu bequemt. ernsthafte sachliche Aussprachen vor ihrer Entscheidung vorzunehmen“, betonte Dr. Schumacher. Die Angriffe gegen die politische Verläbglichkeit der Spb bedeute die schema- tische Ubernahme der Propagandaformel der Hitlerdiktatur. Die Formel„Christentum oder Marxismus“ führe zum Antisemitismus. Der SPD-Vorsitzende nennt im einzelnen Folgende Punkte der Verträge, die von der Sozialdemokratie abgelehnt oder Kritisiert werden: f 1. Divisionen könnten die geistige Kraft und die wirtschaftliche und soziale Grundlage nicht ersetzen. Es sei die Frage, wer denn überhaupt über die Divisionen verfüge und ob die Bundesregierung die strategische Kon- zeption der Alllierten kenne. 2. Die Not- standsklausel ermächtige die Alllierten auch Schon bei einer drohenden Störung der frei- Bmeitlichen demokratischen Ordnung, die Re- gierungsgewalt wieder zu übernehmen. 3. Kein Gnadenerweis oder Amnestie für ahe Zugerhalb Deutschlands befindlichen Kriegs- gefangenen, 4. Das deutsche Auslandsvermö- gen und das gewerbliche Higentum im Aus- Jand sei kampflos preisgegeben worden. 5. In die Verträge sei ein halbes Militärstraf⸗ Sesetzbuch eingebaut worden 6. Die Bundes- Tegierung habe nichts für die Wiedergutma- chung der Besatzungsschäden getan. 7. Wich- tige Verhandlungsgegenstände seien durch unverbindliche Briefe geregelt worden. 8. Die von den Nationalsozialisten erfundene Wehr- Kraftzersetzung sei ausdrücklich in einem Ra- Pitel festgelegt worden, 9. Zu den Leistungen dies deutschen Volkes gehöre der Verzicht auf die Entscheidung über seine nationale Haupt- trage; die Wiedervereinigung. chern. Mitbestimmung gesetzlich verankert Bundestag verabschiedete Betriebsverfas- sungsgesetz— Scharfe Ablehnung durch SPD und DGB BOun(E. B.). In seiner letzten Sitzung vor den Parlamentsferien verabschiedete der Bun- destag das Betriebsverfassungsgesetz, das die Mitbestimmung der Arbeitnehmer in der Wirtschaft regelt. Der Mehrheit der Regie- rungsparteien ist es damit gelungen, die im Plenum bis zur letzten Minute hart um- kämpfte Mitbestimmung noch vor den Ferien in der von ihnen gewünschten Form gesetz- lich zu verankern. In der Schlußabstimmung, mit der die ins- gesamt 35 Stunden dauernde zweite und dritte Lesung beendet wurde, gaben 195 Ab- geordnete ihre Stimme für die Vorlage ab, 140 stimmten dagegen und sieben enthielten sich der Stimme. Unter den Abgeordneten, die sich gegen das Gesetz aussprachen, befan- den sich die Sozialdemokraten, die Kommuni- sten, sowie einige FDP. und FU-Abgeord- nete. Eine kleine Anzahl CDU-Abgeordneter enthielt sich der Stimme. Das Gesetz geht jetzt an den Bundesrat. Das Betriebsverfassungsgesetz in seiner verabschiedeten Form regelt in sechs Teilen die allgemeinen Aufgaben der Sozialpartner in- und außerhalb der privaten Betriebe, die Zusammensetzung des Betriebsrats, die Soziale, personelle und wirtschaftliche Mit- bestimmung der Arbeitnehmer und ihre Be- teiligung an den Aufsichtsräten. Sonderbe- stimmungen sind für die sogenannten Ten- denzbetriebe(z. B. die Presse) vorgesehen. Das Gesetz war in mehrjähriger Arbeit im Bundestagsausschuß für Arbeit unter Vor- sitz des Abgeordneten Anton Sabel(CDU) auf Grund einer Regierungsvorlage ausge- arbeitet worden und war in den letzten Mo- naten Gegenstand heftiger Kritik der Ge- Werkschaften. Trotz zahlreicher Gespräche Zwischen Vertretern der Regierungsparteien und des DGB, sowie mehrfacher persönlicher Aussprachen zwischen dem Bundeskanzler und dem DGB- Vorsitzenden Fette war es nicht gelungen, eine gemeinsame Basis zu fin- den. Besonders hart ist der Widerstand des DB in den Fragen der Mitbestimmung im öffentlichen Dienst sowie der Mitwirkung in den Aufsichtsräten. Die Sp hatte sich in der dritten Lesung erneut vollauf hinter die Forderungen der Gewerkschaft gestellt. Der DGB seinerseits will am Montag die neue Lage erörtern, Den Plänen der Regierungsparteien entsprechend Wird das Personalvertretungsgesetz, das die Mitbestimmung im öffentlichen Dienst regelt und von DGB und SPD ebenfalls scharf ab- gelehnt wird, gleich nach den Sommerferien Im Plenum in die erste Lesung gehen. Die dritte Lesung stand noch einmal unter dem Eindruck der unüberbrückbaren Gegen- Sätze. Gleich zu Beginn der Sitzung war die Atmosphäre im Plenarsaal unruhig und er- regt, als der zweite SPD-Vorsitzende Erich Ollenhauer in einer längeren, scharf pointier- ten Rede von einem tiefen Bruch zwischen der Bundesregierung und der SPD sprach. Ollen- hauer nannte das vorliegende Gesetz einen letzten Versuch, eine überholte Ordnung zu eigentum gewährleistet sein könne. „galvanisieren“ und den arbeitenden Men- schen ihr demokratisches Recht auf Mitbe- stimmung in der Wirtschaft zu verweigern. Er ließ durchblicken, daß die sechs Millionen gewerkschaftlich organisierten Arbeiter auch einmal gemeinsam ihren Willen zum Aus- druck bringen könnten und rief der Rechten unter dem Beifall seiner Parteifreunde zu: „Die Frage der Mitbestimmung bleibt auf der Tagesordnung. Die Entscheidung, die Sie heute erzwingen, wird korrigiert werden.“ Die Sprecher der Regierungsparteien gaben gewisse Mängel des Gesetzes zu, betonten Aber, daß diese aus der Erfahrung der Pra- xis heraus beseitigt werden müßten. Als Bundesarbeitsminister Storch der SPD unver- änderte Klassenkampfgedanken unterstellte, erntete er den Zwischenruf von der Linken: „Minister Scharfmacher“, Als Vertreter einer kleinen Gruppe FDP- Abgeordneter lehnte Artur Stegner das Gesetz ab, weil eine echte Mitbestimmung im Betriebe nur durch Mit- Die 12 Abänderungsanträge der SPD wurden ebenso wie die meisten ihrer 45 zur zweiten Lesung eingebrachten abgelehnt. Auf Antrag der Re- gierungsparteien wurden eine Anzahl kleine- rer Anderungen vorgenommen. Versicherungsgrenze erhöht Der Bundestag hat ferner das Gesetz über die Erhöhung der Einkommensgrenzen in der Sozialversicherung und der Arbeitslosenver- sicherung mit großer Mehrheit endgültig ver- Abschiedet. Der Bundesrat muß ihm noch zu- Stimmen. Nach diesem Gesetz wird die Ver- sicherungspflichtgrenze inn der gesetzlichen Krankenversicherung auf 6000 PM im Jahre erhöht. Die Grenze für den freiwilligen Bei- tritt zur Versicherung liegt jetzt ebenfalls bei 6000 DM. In der Unfallversicherung, der Ren- tenversicherung für Angestellte und Arbeiter beträgt die neue Grenze 9000 DM jährlich, in der Rnappschafts versicherung 12 000 DM. Der neue Bundesminister für den Woh- nungsbau, Fritz Neumayer, wurde von Bun- destagspräsident Dr. Ehlers vor dem Plenum auf sein Amt vereidigt. Der FDP- Bundestags- abgeordnete war vom Bundespräsidenten zum Nachfolger des verstorbenen Bundeswoh- nungsbauministers Eberhard Wildermuth er- nannt worden. Zum ersten Male in seiner dreijährigen Ge- schichte hat der Bundestag die Erlaubnis er- teilt, daß eine Gefängnisstrafe gegen einen Abgeordneten des Hauses vollstreckt wird. Es handelte sich um den fraktionslosen Abgeord- neten Wolfgang Hedler, dessen vor drei Jah- ren in der Offentlichkeit heftig diskutierte Wahlreden im Plenum ein Nachspiel hatten. Hedler hat damals das Andenken der Wider- standskämpfer gegen das Hitler-Regime her- abgewürdigt und war daraufhin vom Land- gericht Kiel wegen öffentlicher Beleidigung in Tateinheit mit Verunglimpfung des Anden- kens Verstorbener und übler Nachrede zu neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Er hat Verfassungsbeschwerde eingelegt. Im Anschluß an diesen Punkt der Tages- ordnung schloß Vizepräsident Prof. Carlo Schmid die Sitzung, wünschte den Abgeordne- ten erholungsreiche Ferien und berief die nächste Sitzung für den 10. September ein. Gegenmaßnahmen des DGB Fette: Gewerkschaft wurde herausgefordert Düsseldorf(E. B.). Die„Schlacht um das Betriebsverfassungsgesetz“ hat die zwischen der Bundesregierung und den DGB schon lange bestehende Kluft nahezu unüberbrück- bar gemacht. Der DGB- Vorsitzende Christian Fette nannte den Verlauf der zweiten Lesung einen„rücksichtslosen Einsatz der Parlaments- mehrheit“ gegen alle Abänderungswünsche des DGB, eine„offensichtliche Demonstration“ der Koalitionsparteien gegen die Gewerk- schaften. Es sei für jeden offensichtlich ge- Wesen, daß die Absicht vorgeherrscht habe, unter allen Umständen alles abzulehnen, Was irgendwie den gewerkschaftlichen Forderun- gen hätte entgegenkommen können. Trotz der Art der Erledigung des Betriebsverfassungs- gesetzes im Parlament, die eine Herausfor- derung des DGB bedeute, werde das Han- deln der Gewerkschaften doch von der gro- Ben Verantwortung gegenüber den Gewerk schaftsmitgliedern und dem deutschen Volk Ciktiert bleiben. 2 Der DGB werde, so wurde in Kreisen dei Sewerkschaften erklärt, keinerlei gesetzwid- rige Handlungen beschließen, Im Rahmen der Gesetze seien aber Möglichkeiten vorhanden gegen die Art der Behandlung der Gewerk- Schaffen zu protestieren. Es liege durchaus in Bereich des Möglichen, daß es zu befristeten Aktionen und Willens- bzw.„Unwillenskund- Sebungen“ kommen werde. 5 Der erste Vorsitzende der SPD, Dr. Kur Schumacher, nannte das Betriebs verfassungs- gesetz den Versuch, den„Herrn-im-Haus. Standpunkt“ der Arbeitgeber rechtlich zu si- 0„Diese Betriebsverfassungsgeset: nimmt den 5 die Rechte, die sie vol 1933 gehabt haben und die nach 1945 dur Ländergesetze und Betriebsvereinbarunge! Zesichert worden sind“, behauptete Dr. Schu- 8 b 3 Das Vermächtnis des 20. Juli 1944 Gedächtnisfeiern in Bonn und Berlin Bonn(UP). In Gegenwart der Bundes- minister Lehr und Lukaschek gedachte der Bund der Verfolgten des Naziregimes im Bon- ner Stadthaus der Opfer des 20. Juli 1944. An der Feierstunde nahmen zahlreiche Angehö- rige der im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler hingerichteten Persönlichkeiten teil, darunter auch die Witwe Josef Wirmers. In einer Gedenkrede unterstrich Bundes- vertriebenenminister Dr. Lukaschek, der dem Kreisauer Kreis maßgeblich angehörte, die Gewissensnot und die Vaterlandsliebe der Widerstandskämpfer. Lukaschek erinnerte an ein Wort des Grafen Stauffenberg, daß ihm nur noch der Mord aus christlichem Gewissen pleibe. Ihm wie allen anderen sei damals schon klar gewesen, daß sie eines Tages den Kopf auf das Schafott legen müßten, weil sie „lautersten Willens“ waren. Der Prorektor der Berliner Freien Universität, Professor Dr. Edwin Redslob, forderte„aktive Trauer“ und sagte, eine Wiedergeburt Deutschlands sei nur möglich, wenn das Vermächtnis des 20. Juli wach bleibe und erfüllt werde. Der zweite Vorsitzende des BVN, Ministe- rialrat Unger, gab bei dieser Gelegenheit be- kannt, daß in Kürze vor dem Hauptportal des Bundeshauses in Bonn eine Gedenktafel ange- bracht werden solle, die in Mannshöhe eine symbolisch Wache haltende Flamme zeigen Werde, Darunter werden die Worte zu lesen 155„Wir halten die Wache vor Deutschlands nN re“, f 55 a Zu Ehren der Opfer des 20. Juli 1944 wurde m einer Feierstunde im Hofe des ehemaligen Reichskriegsministeriums in der Bendlerstraße der Grundstein für ein schlichtes Denkmal gelegt. Der Regierende Bürgermeister Ernst Beufer gelobte in einer kurzen Ansprache: „Wir sind gewillt, Deutschland im Geiste die- ser Männer wWiederaufzubauen“. Weltkriegs Chefredak- Frau Elly Heuss-Knapp gestorben Tiefe Trauer in der Bundesrepublik— Am Mittwoch Uberführung nach Stuttgart Bonn(E.B.) Frau Elly Heuss-Knapp, die Gattin des Bundespräsidenten, verstarb am Samstag nachmittag um 15.39 Uhr in der Bundeshauptstadt im Alter von 71 Jahren. Bundespräsident Heuss hatte bereits die letz- ten Tage fast ununterbrochen am Kranken- lager seiner Frau verbracht, die schon seit längerer Zeit wegen Herz- und Kreislauf- beschwerden in der Bonner Universitäts- Klinik lag. Der Tod von Frau Elly Heuss-Rnapp hat. in der ganzen Bundesrepublik tiefe Trauer und Anteilnahme ausgelöst. Der Bundestag unterbrach seine Beratungen und gedachte durch Erheben von den Plätzen des Hin- scheidens der Gattin des Bundespräsidenten. Bundestagspräsident Ehlers sprach dem Bun- despräsidenten das aufrichtige und herzliche Beileid des Bundestages aus. In sichtlichen Bewegung gedachte Dr. Ehlers in Dankbar- keit der politischen und sozialen Arbeit und der menschlichen Taten von Frau Elly Heuss Knapp für das deutsche Volk und für jeden Einzelnen. Am Abend des Todestages drängten sich Dutzende von Bonnern am Zaun der Villa Hammerschmidt, dem Sitz des Bundespräsi- denten, und verharrten in tiefem Schweigen. Auf allen öffentlichen Gebäuden wehen die Flaggen auf halbmast, nur auf dem Palais des Bundespräsidenten steht der Stander auf Vollmast, zum Zeichen, daß Prof. Heuss seine Amtsgeschäfte wahrnimmt. Am kommenden Mittwoch findet in der Bonner Lutherkirche eine Trauerfeier für Frau Elly Heuss-Rnapp statt. Anschließend wird die sterbliche Hülle zum Bahnhof geleitet, um nach Stuttgart übergeführt zu werden, Aus der ganzen Bundesrepublik und auch aus dem Ausland trafen in der Villa Ham- merschmidt Beileidstelegramme ein. Der Bun- deskanzler sprach noch am Samstag abend über den Nord westdeutschen Rundfunk einen Nachruf für Frau Heuss-Knapp. Anschließend suchte der Kanzler den Bundespräsidenten auf, um ihm persönlich sein Beileid zum Ausdruck zu bringen. Der baden- württembergische Mi- Nisterpräsident Dr. Reinhold Maier Sprach dem Bundespräsidenten telegraflsch die herz- liche Teinnahme der Landesregierung aus. Frau Heuss-Rnapp, betont Dr. Maier, stehe als leuchtendes Beispiel einer dem sozialen. Fortschritt dienenden Frau vor dem deut- schen Volk. Ihr Wirken werde unvergessen Sein. Auch der frühere württemberg-badische Landtagspräsident Wilhelm Reil hat dem Bundespräsidenten seine Teilnahme ausge- sprochen. Frau Elly Heuss-Rnapp War einige Jahre vor allem auf sozialpolitischem Gebiet im Stuttgarter Landtag tätig, dessen Präsi- dium Keil innehatte. 4 5 Frau Heuss Wurde am 25. Januar 1881 in Straßburg als Tochter des bekannten National- konomen Dr. Friedrich Knapp geboren. Ihre Mutter entstammte einem kaukasischen Adels- geschlecht. Mit 18 Jahren bestand Elly Rnapp ihr Lehrerinnenexamen 5 und gründete mit 19 Jahren die erste Fort- bildungsschule in Straß burg. Dr. Theodor Heuss lernte sie im Hause Friedrich Naumanns kennen. Als die beiden 1909 heirateten, hielt Albert Schweitzer die Traurede. Als Heuss während des ersten teur der„Neckarzei- tung“ in Feidelberg War, arbeitete seine a Frau für das Rote Kreuz und in der Wohl- Tahrtspflege. Nach dem Kriege zog das Ehe- Paar nach Berlin, wWwo sich Frau Heuss der sozialen Unterrichtstätigkeit und seit 1922 auch der evangelischen Wohlfahrtspflege unter Bi- schof Dibeljus widmete. Die Jahre des zweiten Weltkrieges ver- brachte Elly Heuss-Knapp mit hrem Gatten in Württemberg. Nach 1945 gehörte sie— Wie Prof. Heuss— dem württemberg⸗ badischen Landtag an und War im Sozialpolitischen und Kulturpolitischen Ausschuß tätig. Nach der Wahl ihres Gatten zum Bundespräsidenten legte sie 1949 ihr Mandat nieder. Die neue Würde gab Frau Heuss, deren mütterliche Wärme ihr immer neue Freunde gewann, ein erweitertes Betätigungsfeld Sie wurde nicht müde, sich um soziale Belange zu bemühen und machte sich vor allem um das Müttergenesungswerk verdient, In der letzten Zeit war Frau Heuss-REnapp, die Ver- fasserin mehrerer Bücher über Sozialfragen War, Kkrankheitshalber gezwungen, mehr und mehr auf ein Erscheinen in der Ortentlichkeit zu verzichten. Mit ihr schied nicht nur die Gattin des Bundespräsidenten, sondern eine bedeutende Frau. 5 ber scheidende Ug-Hochkommissar Mecloy ist von Bonn nach Bremerhaven abgereist, um sich von dort aus Mit dem Schiff nach Ame ika zu begeben. 1 MecCloy begnadigte General a. D. Reinhardt Zehn Kriegsteilnehmer- Organisationen for- dern Lösung der„Kriegsverbrecherfrage“ Bonn(Up). UsS-Hochkommissar MedCloy hat die Haftstrafe des ehemaligen deutschen Generals Hans Georg Reinhardt von 15 Jah- ren auf zehn Jahre und neun Monate herab- gesetzt. Unter Berücksichtigung der hervor- ragenden Führung Reinhardts während der Haftzeit in Landsberg wird diese Strafmil- derung wahrscheinlich seine Entlassung im Laufe die Sommers zur Folge haben. Mecloy erläuterte seinen Entschluß mit dem Hinv daß er neue Beweise für Rein- Hhardts Haltung wähfend des Krieges erhalten Habe.„Opbgleich seine Verurteilung völlig zu Recht bestand, habe ich entschieden, daß eine Herabsetzung Urteils auf 10 Jahre 9 Monate Jetzt ge eines Die ame Hochkommission hat ferner die Al der im Nürnberger „Einsa agen Eduard Strauch lebensläng- Strauch Todess 5 in liches G bekanntgegeben. Wird geg rtig in Belgien gefangengehal- ten, denn er ist auch dort wegen Kriegsver- brechen verurteilt worden. Die Abänderung des amerikanischen Urteils habe keinen Ein- fluß auf die Mabnahmen in Belgien. Zehn Organisationen ehemaliger deutscher Soldaten, Heimkehrer und Arbeitsdienstange- höriger haben der Bundesregierung, dem Bun- destag, dem Bundesrat und den drei Hoch- kommissaren eine Ent ließung zugeleitet, in der eine Lösung„Kriegsverbrecher- frage“ noch vor der Aufstellung deutscher Rontingente gefordert wird. Eine General- amnestie biete die beste Möglichkeit, aber auch ein anderer rascher Weg zur Freilassung Sei akzeptabel. Dieser könnte beispielsweise in einer Beurlaubung auf Ehrenwort gefun- den werden, mit der Verpflichtung für den „Kriegsverbrecher“, sich spater dem gemisch- ten Gnadenausschuß zur e seines Urteils zu stellen. Die Bestimmungen des 5 ertrags über die Regelung dieses Problems seien un- befriedigend, heißt es in der Entschließung. Außerdem sei keine Lösung für die außer- halb Deutschlands inhaftierten Verurteilten und die Spandauer Häftlinge vorgesehen. Die Entschließung trägt die, Unterschrift des Ver- bandes der Kriegsbeschädigten, Kriegshinter- bliebenen und Sozialrentner(Vd), des Ver- bandes deutscher Soldaten(VdSs/ BVW), des Verbandes der Heimkehrer, des Afrikakorps. des Verbandes ehemaliger Fliegerkorps-An- gehöriger, der Traditionsgemeinschaft„Groß- deutschland“, des Luftwaflenrings, der Ge- meinschaft ehemaliger Jagdflieger, des Bun- des der Kriegsbeschädigten und Kriegshinter- allsge sprochene bliebenen, und der Notgemeinschaft ehe- maliger berufsmäßiger Arbeitsdienstange- höriger. Tumulte beim DGB- Jugendtreffen FDJ störte Fackelzug und belgischen Redner — 94 Verhaftungen Frankfurt(UP). Bei einem Fackelzug von Über 12 000 jungen Gewerkschaftlern aus Anlaß des I. Bundestreffens der Gewerk- schaftsjugend kam es am Samstagabend zu ernsten Zusammenstößen zwischen Polizei und Anhängern der verbotenen kommunisti- schen FDJ, die den drei Kilometer langen Zug durch Sprechchöre und kommunistische Propaganda- Plakate zu stören versuchten. Die Polizei nahm 94 Kommunisten fest, drei Polizeibeamte wurden bei den Tätlichkeiten leicht verletzt. Auch auf der internationalen Großkundge- bung in der Kongreßhalle, die dem Fackelzug Vvoranging, war es zu Auseinandersetzungen mit der FDJ gekommen, als diese die An- sprachèé des Generalsekretärs des Bundes Freier Gewerkschaften, Oldenbroek Grüsse), mit Pfeifkonzert und Pfui-Rufen begleiteten. Die Störungen setzten schlagartig ein, als der Redner sagte, die freien Gewerkschaftler frag- ten sich heute mit der gleichen Sorge, was Aus den jungen Menschen hinter dem Eiser- nen Vorhang und besonders in der Ostzone werden solle, wie sie sich 13 Jahre lang ge- Fragt hätten, was aus der Jugend unter der Hitlerdiktatur werden soll. In Sprechchören forderte die überwältigende Mehrheit der Junggewerkschaftler die FDJ zum Verlassen der Kundgebung auf Zwischen den vom DGB eingesetzten Ordnern und den Kommu- Histen kam es zu einem wilden Handgemenge, Als die FDꝗqler versuchten, kommunistische Propagandaplakate gegen den General- Kriegsvertrag“ zu entrollen. Es gab mehrere Verletzte. Einheiten der mit Karabinern und Maschi- nenpistolen ausgerüsteten hessischen Bereit- schaftspolizei hatten das gesamte Messege- zände während der Kundgebung abgeriegelt. Die erkannten Störer sollen; soweit sie dem DGB angehören, ausgeschlossen werden. Oldenbroek versicherte, daß die freien Men- schen die Vorzüge der Demokratie gegenüber der Diktatur zu schätzen wüßten, in der es keine Presse-, Rede- und Gewissensfreiheit gebe. Er sprach sich für die Schaffung eines Bundes freier Völker aus, betonte aber, daß ein vereinigtes Europa nicht von den Politi- kern und Wirtschaftlern allein, sondern von den Massenorganisationen der suropäischen Nationen getragen werden müsse. Zuvor Hatte der Präsident der antikommunistischen französischen Gewerkschaftsbewegung„Force Ouvrierei, Léon Jouhaux, ebenfalls ein nach- Haltiges Bekenntnis zur Einheit Europas Ab gelegt, welche geschaffen werden müsse, um den Menschen die Angst vor der Zukunkt zu nehmen. Dieses Vereinigte Europa werde der beste Garant für einen Frieden in Freiheit Sein. Der stellvertretende BgE.- Vorsitzende Georg Reuter sagte auf der gleichen Kundgebung, an der auch der Bundesvorsitzende Christian Fette teilnahm, daß sich die jungen Gewerk- schaftler durch ihr entschlossenes Auftreten gegenüber den kommunistischen Störern eien 8 78 Platz im DGB geschaffen hätten. Der 1. Vorsitzende des DGB, Christian Fette, erklärte auf der e 55 9— 8 e de tigen okratischen batelor Wee de 05 1 15 8 8B and, die Haom. Spiele durch Päsdent Paas erbte Paovo Nurmi entzündete die olympische Flamme— 70 Nationen bei der feierlichen Zere- monie im Stadion von Helsinki Das kleine Finnland, eine der größten Sportnationen der Welt, ist zum erstenmal in seiner ruhmvollen Sportgeschichte der Schauplatz der Olympischen Spiele. Uber 3800 Aktive folg- ten der Einladung Finnlands nach Helsinki. Am Samstag hatte die finnische Hauptstadt ihren größten Tag, Als das feierliche Zeremoniell der Eröffnung der XV. Olympischen Spiele 70 Nationen auf dem Rasen des Olympiastadions vereinte. Aus allen Erdteilen, aus allen Ländern waren die Aktiven gekommen, um im Sinne Coubertins in friedlichem Wett- Sti it miteinander zu ringen. Obwohl es am Samstag in Finnland regnete, ließ sich die Be- geisterung der 80 000 Zuschauer im weiten Rund des Stadions mit dem charakteristischen Meter hohen Turm nicht schmälern. Noch nie in der Geschichte der modernen Olympi- en Spiele haben 70 Nationen ihre Vertreter aufgeboten. Erstmals waren die Sowzjet- russen mit dabei; nach einer Pause von 16 Jahren nahm auch Deutschland wieder einen Platz unter den Nationen der Welt ein. Der Einmarsch der Nationen war wie stets bei solchen Anlässen ein unvergeßliches Er- eignis, Lebhafter Beifall begrüßte die einzel nen Abordnungen, die hinter ihren National- flaggen in das Stadion einzogen. Den Beginn machte Griechenland, dann folgten die übri- gen Länder nach dem finnischen Alphabet. Es War ein farbenprächtiges Bild, da alle Natio- nen 118 Auserwählten Töchter und Söhne in schmucke olympische Trachten gekleidet hat- ten. Die olympischen Abordnungen aller Län der defilierten über die Stadionbahn, ehe sid in der tte aufgestellt wurden. Die Fahnen senkten sich 2zu ren des finnischen Staats- Oberhauptes Präsident Paasikivi. Nur 16 USA und die UdssR machten Hier eine Aus- nahme. Die 420 Russen wurden mit besonderem Interesse erwartet, sah man doch die sowie tische Flagge mit Hammer und Sichel erst- mals bei Olympischen Spielen. Die Mann- schaft hinterließ einen ausgezeichneten Ein- druck. Ganz in Weiß gekleidet— mit roten Schlipsen— marschierte sie in Sechserreihen über die Bahn und grüßte mit Blickwendung zur Ehrentribüne. Nur bei dem Block mit der Kleinen russischen Kolonie winkten die Rus- zinnen ihren Landsleuten zu. Nach dem Saar- land wurde von den Zuschauern überaus Herzlich die deutsche Mannschaft mit Dr. Rit- er von Halt, Dr. Bauwens und Willi Daume an der. Spitze bei ihrem Einzug begrüßt. Die Nympiatracht, blaues Jackett mit grauer Jose bzw. Rock, wirkte sehr 9 Hinter den Deutschen kamen die Schweizer mit roter Jacke ul eißer Hose. Den 115 en Beifall 21 e Stunde 1 unun- Ar- zum 1 Le 7. 0 Nur i frühe eren Olympiad eun Goldmedail gen hatte. Unter G ungeheuren 1 der 80 000 rundete er die Bahn und ent- ete das Flammenbecken. In das feierliche igen erklang die Olympische Ty Hoten von einem Massenchor. Nachdem innlands greiser Erzbischof IImari Salomies den war. Läufer v. das„Finnische Gebet“ in lateinischer Sprache gesproc hen hatte, leistete der 46jährige fin- nische Meisterturner Dr. Heikko Savolainen für die 5800 Aktiven den Olympischen Eid. Vorher hatte es einen kleinen Zwischenfall gegeben. Eine junge Frau lief auf das Po- dium zu und wollte über das Stadionmikro- Phon sprechen. Sie wurde aber schnell ent- fernt. Ein kleiner Schatten flel auf die feier- liche Zeremonie. Aber bald löste sich der Schreck der erstarrten Funktionäre, der Ak- tiven und der 80 000 Zuschauer, die Zeugen dieses mysteriösen Zwischenfalles geworden Waren. Demokraten-Konvent in Schwierigkeiten Der ideale Kandidat fehlt— USA bauen zweites Atom-U-Boot Chicago(UP). Der Nationalkonvent der Demokratischen Partei der USA, der den Prä- sidentschtskandidaten für die im Herbst stattfindenden Wahlen nominieren wird, tritt am Montag zu seiner ersten Sitzung zusam- men. Von den 17 Männern, die sich um die Kandidatur bewerben, haben im Augenblick Nur noch vier eine gute Chance. Senator Ke- fauver aus Tennessee, Vizepräsident Barkley. Averell Harriman aus New Lork und Senator Russell aus Georgia. Keiner dieser vier ist jedoch ein idealer Kandidat. Gegen Kefauver Werden von den organisierten Arbeitern und von den Negern Einwände vorgebracht, Bark- ley ist zwar allseits beliebt, wird jedoch von vielen mit 74 Jahren als zu alt angesehen, Harriman gilt als farblos und wird durch die Tatsache, daß er Multi-Millionar ist, behin- dert, und Russell hat im Kongreß oft gegen die Arbeiterschaft Stellung bezogen. In Chi- cago kreisen in letzter Zeit Berichte, nach denen der Gouverneur von IIIinois, Adlai Stevenson, der nach Ansicht der meisten Par- teiführer der beste Kandidat sein würde, un- ter Umständen doch bereit sei, zu kandidieren. Präsident Truman, der von einer Grippe genesen ist, stellte mn seinem wirtschaftlichen Halbjahresbericht an den amerikanischen Kongreß fest, daß die USA über eine ausrei- chende wirtschaftliche Stärke verfügen, um sowohl gemeinsam mit den übrigen freien Nationen die Voraussetzungen für einen dauer- Haften Frieden zu schaffen, als auch ren eigenen Verpflichtungen fachzukommen. Die US- Seestreitkräfte gaben ihr Schiffs- bauprogramm für das Finanzjahr 1953 be- kannt, das u. a. den Bau eines zweiten mit Atomkraft angetriebenen Unterseebootes, eines großen Flugzeugträgers vom Typ„Forrestal“, eines Angriffsunterseebootes, sowie die Mo- dernisierung von zwei Flugzeugträgern der Essex- Klasse und zwei schweren Kreuzern Vorsiehtf. Außerdem sollen drei Zerstörer, zwei Begleitbocte, 30 Minenräumboote, 2 Proviant- 55 und 550 Läandungsboote gebsut Wer- en Zwischen der Gewerkschaft und der Stahl- industrie wurden neue Verhandlungen über die Beilegung des Stahlarbeiterstreiks aufge- nommen, der jetzt schon 49 Tage dauert. Hoffnungen in Pan Mun Jon abgeflaut Tokio(Up. Die Waftehstillstandsdelega- tionen der UN und der Kommunisten traten in Pan Mun Jon zu einer Sitzung von nur ZW If Minuten Dauer zusammen, Das Fref- ten scheint keinen Fortschritt gebracht zu haben. Amerikanische Trägerflugzeuge Srif- ken die Chosenkraftwerke mit Bomben, Ra- keten und Bordwaffen an und störten damit die Reparaturen, durch welche die Kommu- nisten die schweren Beschädigungen an die- sen Werken beheben wollen. Der südkoreanische Staatspräsident Syng- man Rhee hat die einstimmige Ernennung zum Kandidaten der Liberalen Partei für die bevorstehenden Präsicentschaftswahlen e eee 5 1 dee erat Sich zur Demokratie bekenne, genüge nicht ein einfaches Lippenbekenntnis. Die Gewerkschaf- ten würden darum ihre Aufgabe für die Zu- kunft darin erblicken, ihre 1 staatsge- 9 einzusetzen. ES 881 dein Blutige Zusammenstöße im Iran Warnung an Quawam: Abtreten oder beseitigt werden— Mossadeg- Anhänger demonstrieren Teheran(UP). Die Ernennung von Qua- wam es Sultaneh zum neuen iranischen Mi- nisterpräsidenten hat das Signal zu blutigen Unruhen gegeben. Die Anhänger Mossadegs bezeichnen duawam als Verräter, der aus- ländischen Interessen diene, und forderten die„patriotische Bevölkerung“ zu großen Kundgebungen gegen den neuen Regierungs- chef auf. Die schwersten Zwischenfälle ereigneten sich in Teheran, wo zahlreiche Demonstran- ten verhaftet wurden und einige Dutzend Personen teilweise lebensgefährliche Ver- Ietzungen erlitten. Die Demonstranten be- warfen die Automobile der Polizei mit Stei- nen und Fnüppeln, wurden aber schlieg- lich von der Polizei mit Gummiknüppeln und Kolbenhieben auseinandergetrieben. Auch Tränengas wurde verwendet, um eine De- monstration aufzulösen. Später trafen Trup- Penverstärkungen in der Hauptstadt ein. Vor dem Parlament zogen Panzerwagen auf. Bis- her wurden 200 Personen verhaftet. Die Demonstranten in Teheran, Karman- schah, Abadan und Gasvin trugen Transpa- rente und riefen im Sprechchor:„Tod den Verrätern, unser Leben für Mossadeg“. In Karmanschah ist der Ausnahmezustand ver- Kkündęt worden. Uber die Hauptstadt wurde eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Bewaffnete Angehörige eines regierungs- feindlichen Stammes befinden sich mit voll- besetzten Lastkraftwagen auf der Fahrt nach Teheran, um gegen Ministerpräsident Quavam es Sultaneh zu demonstrieren, Es wird be- fürchtet, daß diese Demonstranten erneut schwere blutige Unruhen verursachen könn- ten. Allgemein wird mit einer weiteren Ver- schärfung der Lage gerechnet. Der fanatische Religionsführer Kaschani verkündete, daß der neue jranische Minister- Präsident innerhalb von zwei Tagen von sei- nem Posten„entfernt“ sein werde. Falls er sich weigern sollte und in seinem Amt blei- ben wolle, werde er— 50 fügte Kàaschani Hinzu„beseitigt“. Gleichzeitig Küncligte Kaschani an, dag sowohl die Glraffinerie in Abadan als aucli die anderen Einrichtungen Au den Olfeldern zerstört würden, falls auch nur ein einziger britischer Glfachmann nach dem Iran zurückkommen würde. Der ehemalige Ministerpräsident Mossadeg hat fünf seiner parlamentarischen Anhänger Erlipfangen und diesen gegenüber erklärt, er werde niemals wieder das Amt des irani- schen Ministerpräsidenten übernehmen. Hr fügte jedoch Hinzu, daß er bereit sei seinem Lande zu dienen, falls es ihn brauche. Mäinisterpräsident Quawam Wurde inzwi- schen vom Schah empfangen, mit dem er eine anderthalbsttindige Unterredung hatte. Wie W ist in Kürze mit der Veröffent- 1 0 seiner Kaßbinettsliste zu reéchhien. 1 die Anhänger Quawams als auch die 1 Anhänger Mossadegs Haben beschlossen. die Parlamenitssitzung Solange zu boy Kottie- ren, wie die Unruhen andauern. Minister- Präsident Guawam erklärte erneut, daß er dies größten Anstrengungen unternehmen Werde, um den Olstreſt mit Grogbe Tito empfing in 1 den r. Hen 1 85 8 5 1 5 83 von Ame 2 88 des— e Tee cen e 8 ae e 4 Ateler, d. lskraber der 2 8 4 2 1 um a5 8 81. erung des ernes 1 20 eech Neues aus aller Welf Polnische Partisanen am Werk Sowjet-Expreß zur Entgleisung gebracht Berlin(UP). Westalliierte Beamte in Ber- lin gaben bekannt, daß der sowietische „Blaue Expreß“, der in der vergangenen Wo- che ostwärts der Oder-Neiße-Grenze ent- leiste und in einen See raste, von polnischen Partisanen zum Entgleisen gebracht worden Sei. Das Unglück hatte mindestens 160 Todes- Opfer und eine unbekannte Zahl von Ver- letzten gefordert. Der„Blaue Expreß“, der Urlauberzug der Roten Armee von Berlin nach Moskau, entgleiste zwischen den Statio- nen Reppen und RBottschow, wenige Kilome- ter östlich der Oder. Schiff ohne Rettungsboote Drama vor der Küste Amerikas New LOT K(UP). Der norwegische Frach- ter„Black Gull“ ist 160 N len vor der Ha- feneinfahrt von New Vork in Brand gera- ten. Der Kapitän des Schiffes, das sich mit einer Ladung Explosivstoffe dem Weg von Bremen nach New Vork befand, sandte Af Au sofort SOS. Rufe a Eine halbe Stunde spä- ter fU daß die Passagiere und die Manns das Schiff verlassen, 0 Wohl sämtliche Rettungsboote verbrannt seien. Vier Minuten nach dem ersten Funk- spruch sandte die amerikanische Küsten- wache Flugzeuge an die Katastrophenstelle. Gleichzeitig stachen vier Kutter in See. Als sie sich dem brennenden Schiff näher- tert, Ii terer Funkspruch ein, aus dem hervorg 1er schwedische Dampfer „Gripsholm⸗ 45 Schiffbrüchige aus der See gerettet hatte. Sechs Personen werden noch vermißt. Belgischer Düsenjäger vermißt KOpPen hagen(UP) Ein belgischer Düsen- jäger ist auf dem Flug vom dänischen Flug- platz Kastrup nach Belgien verschwunden. Ein dänisches„Catalina“-Flugboot hat Zwi- schen der dänischen Insel Lalland und der deutschen Insel Fehmarn in der Ostsee einen großen Glfleck entdeckt, der von dem vermiß- ten Flugzeug stammen könnte. Der vermüßte Düsenjäger hatte infolge schlechten Wetters den Kontakt mit dem anderen Düsenjäger Verloren, der zu gleicher Zeit von Kastrup aufgestiegen War. Das größte Verwaltungsgebäude Fran Kfurt(UP). Das in zehnmonatiger Arbeit in tungsgebäude des Bundes ministeriums für Er- nährung, Landwirtschaft und Forsten ist in einer Feierstunde Staatssekretär Dr. Theodor Sonnemann übergeben worden. Der Frankfur- ter Ober bürgermeister Kolb wies bei der Schlüsselübergabe darauf hin, daß der mit einem Kostenaufwand von rund 7,5 Millionen DM ü errichtete Bau mit über 1000 Arbeitsräu- men das zweitgrößte Frankfurter Verwal- tungsgebäude und die weiträumigste Dienst- stelle der Bundesregierung sei. In dem Ge- bäude sind die Außenhandelsstelle des Bun- des ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten als Bundesoberbehörde sowie die Einfuhr- und Vorratsstellen untergebracht. LDP- Generalsekretär verhaftet Berlin(UP). Der Generalsekretär der „Liberal demokratischen Partei“ der Ostzone, Herbert Täschner, soll nach einer Meldung des Westberliner„Telegraf“ aus seiner Woh- nung in Ostberlin von drei hohen Beamten des Staatssicherheitsdienstes verhaftet und in Handschellen abgeführt worden sein. Wei- tere Festnahmen höchster LDP- Funktionäre sind nach den Informationen des gleichen Blattes zu erwarten. Der Minister für Handel und Versorgung, Karl Hamann, habe sich so- fort nach der Verhaftung seines Parteifreun- des krankgemeldet. Der stellvertretende Mi- nisterpräsident Loch und Volkskammerpräsi- dent Dieckmann hätten mit Mitgliedern des Politischen Ausschusses der LD eine die ganze Nacht andauernde Konferenz abgehal- ten. Täschner werde vom sowjetischen Geheim- dienst beschuldigt, wichtige Regierungsakten einem ausländischen Geheimdienst zugespielt Und illegale Ost-West- Geschäfte getätigt zu Haben. Der LDP- Generalsekretär isf der Nach- folger des im August 1950 vom S8 verhaf- teten Günter Stempel. Die Ostzonen- Volkskammer wurde zu einer Sondersitzung auf Mittwoch, 23. Juli, einbe- Tufen, um die Auflösung der Länderregierun- gen in der Sowjetzone zu beschließen. Keine Tunesiendebatte der UN Französische Reformplane Werden überprüft Tunis(UP). Das tunesische Kabinett Hat diè französischen Reformvorschläge über- Prüft. Einige kleinere Punkte müssen jedoch noch behandelt werden, bevor der endgültige Text der Untersuchung dem Bey azur offi- ziellen Bekanntgabe vorgelegt wird. Der Französische Ministerpräsident Pinay hat für Dienstag die maßgebenden Minister zu einer Besprechung der marokkanischen Forderun- Sen eingeladen. Das Geèneralsekretariat der UN tellte mit, daß sich bisher 26 Staaten gegen und 23 für die Einberufung einer Tunesien-Sonder- tagung der Vollversammlung der UN ausge- sprochen haben. Damit ist es den Antragstel- 1ern Hicht gelungen, bis zum 20. Juli— dem Stichtag— die erforderlichen Stimmen zu 9175 ten. Die Antragsteller benötigen über tälfte der Stimmen der 60 M²itsliedstaa- 828 der um die Tunesienfrage vor die Vereinten Nationen 2 bringen. l a 15 Schigatse(Tibet), dem Sitz des Pant e Lama, der kürzlich Von den chinesischen Kom- mmisten wieder auf den Thron gesetzt wurde, e e Tru pPpen Einigerücht.* Der Zustand! 55 e b 86 1085 e en wu 8 n e 20 8 5 e 811 18 2 85 Frankfurt fertiggestellte Verwal- 0 1 1 1 — —2 cc i an i a ne f c n Verkehrsgebiete Südwestdeutsche Rundschau Ghettomord- Revision verworfen Karlsruhe(sw). Der Erste Ferienstraf- senat des Bundesgerichtshofes hat die Revi- Sion des 56jährigen Kriminalsekretärs Adolf Rübe aus Karlsruhe als unbegründet verwor- en. Rübe war vom Schwurgericht Karlsruhe im November 1951 wegen Mordes zu lebens- Iänglichem und wegen Totschlags zu 15 Jah- ren Zuchthaus verurteilt worden. Der Verur- teilte hatte als Aufsichtsführender in einem Lager im Minsker Ghetto in den Jahren 1942/43 in 26 nachgewiesenen Fällen jüdische Häftlinge wegen geringfügiger Delikte durch lettische Ss erschießen lassen. Ferner war er n der Minsker FKrankenhausaktion“ betei- ligt, in deren Verlauf im Sommer 1943 eine große Zahl nicht Mmarschfähiger Juden er mor- det worden War. Pforzheim ist enttäuscht PfOTrEZheim(sw). Die Pforzheimer Stadt- Verwaltung hat die von Ministerpräsident Dr. Maier bei einer Pressekonferenz am 15. Juni Abgegebene Stellungnahme der Landesregie- rung zur Frage der Neugliederung der Eisen- ahndirektionsbezirke Karlsruhe und Stutt- gart, wonach die beiden Bezirke im alten Um- fang wieder hergestellt werden sollten, be- dauert, weil die berechtigten Forderungen der Stadt Pforzheim in dieser Frage außer acht gelassen worden seien. Die Wiederherstellung der Eisenbahndirektionsbezirke mit den alten Direktionsgrenzen hätte zur Folge, daß die Pforzheimer Bahnhöfe zwei Eisenbahndirek- tionen unterstünden. Dieser Dualismus auf dem Gebiet des Eisenbahnwesens in Pforz- heim müsse aber aufhören. Für Pforzheim sei Es eine unabdingbare Forderung, daß alle Pforzheimer Bahnhöfe und alle Pforzheimer einer Eisenbahndirektion, und zwar aus organisatorischen und verkehrs- geographischen Notwendigkeiten der Direk- tion Stuttgart, unterstellt würden. Die Stadt Pforzheim mit ihrer Umgebung vertraue nun darauf, daß der Bundesverkehrsminister, der Verwaltungsrat und die Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn nur nach rein eisen- Hahn wirtschaftlichen Grundsätzen die Abgren- Zung der beiden Direktionsbezirke vornehmen Werden. Schattendächer über Tabakkulturen Sinsheim(sw). Der Tabakbauverein der Gemeinde Hoffenheim bei Sinsheim will erst- mals in Nordbaden sogenannte Schattendä- cher über einer fünf Ar grogen Tabakkultur Srrichten. Durch diese Schattendächer soll es Möglich sein, das Aroma des Tabaks erheblich 2¹ verbessern. Ahnliche Versuche sind schon in Südbaden mit Sroßem Erfolg angestellt worden. Wieder Grein be im Münster Freiburg(sw). Um den Fremden wäh- rend der Hauptreisezeit Gelegenheit zu geben, die Orgel des Freiburger Münsters kennen- zulernen, finden wie in früheren Jahren im Juli und August jeweils an Dienstagabenden im Münster Orgelkonzerte statt, für die nam- Hafte Organisten verpflichtet worden sind. Die vierteilige Orgel des Freiburger Münsters ist neben der Orgel des Passauer Doms die Zröhbte Orgelanlage Süddeutschlands. In ihrer Snordnung und Ausführung ist, sie einzig- Artig in Deutschland. Vier Orgelwerke mit insgesamt 146 klingenden Registern erfüllen den 110 Meter langen gotischen Raum der Firche mit ihren Klängen. Feierstunde zu Ehren Hausensteins Badenweiler sw). Im Kurhaus von Badenweiler veranstaltete die Gesellschaft der Freunde Schickeles aus Anlaß des 70. Ge- purtstages ihres Präsidenten, des deutschen Geschäktsträgers in Paris, Dr. Wimelm Hau- Senstein, eine Feier, auf der der Schriftstel- ler Dr. Eberhard Meckel, Freiburg, den Fest- Vortrag hielt. Solisten des Staufener Musik- Testes sangen unter der Leitung von Professor Drnst Duis europäische Volkslieder. Lalcale Nundocliau Das Wochenende brachte nicht weniger als vier bedeutſame Veranſtaltungen, die den Samstag und Sonntag auf ihre Weiſe würzten und ſicher⸗ lich die Wahl ſchwer machten, welcher Dar⸗ bietung man den Vorzug geben ſollte. Be⸗ merkenswert, daß alle Veranſtaltungen einen erfreulichen Beſuch aufzuweiſen hatten und die Veranſtalter ſich jeweils die größte Mühe gaben, den Gäſten in ihren duuspie he genügen. Da die Seckenheimer ſo allerhand Feſtivitäten gewohnt ſind, wer dies gar kein ſo einfaches Unterfangen. Glücklicherweiſe leuchtete über dem Wochen⸗ ende wieder der azurblaue Sommerhimmel und leiſtete ſo bei den Veranſtaltungen ſchon den nötigen Vorſchub. Vorſchub bedeutete aber das lachende Sonnenlicht auch wieder für die Badefveudigen. erſter Linie aber profitierte unſere Landwirte von dem günſtigen We ker denn den ganzen Samstag und Sonntag über karr⸗ ten die hochbeladenen Erntewagen in die Scheunen, um den Reſt der Ernte zu bergen, die ſicherlich bis zur Wochenmitte abgeſchloſ⸗ ſen ſein dürfte. Saure Wochen— frohe Feſte, das Schillerſche Wort mußte einem unwill⸗ kürlich in den Sinn kommen, wenn man die ſchwerbeladenen Erntewagen heimwärts zie⸗ hen ſah und auf der anderen Seite feſtlich gekleidete Menſchen den Veranſtaltungen zu⸗ ſtrebten˖ In 30 jähr. Ziegenzüchter⸗Jubiläum Ausgezeichnete Zuchterfolge. Der geſtrige Sonntag brachte ſigen Ziegenzuchtverein als Krönung ſeines 50 jähr. Jubiläums eine Bezirksſchau der Heidelberger und Mannheimer Züchter, die einen ſehr beachtenswerten Ueberblick über den hohen Leiſtungsſtand der Ziegenzucht prä⸗ ſentierte. Mit dieſer Schau und dem ne achfol⸗ genden volksfeſtlichen Geſchehen wurde die⸗ ſes Jubiläum eines kleinen Tierzüchter⸗ keene. zu einem Höhepunkt in der Geſchichte des Vereins. Allenthalben hatte man die. müſtergültige Organiſation der Schau aner⸗ kannt, die der Initiative der Seckenheimer Zuchter, die mit wenigen aktiven Kräften das geſamte Geſchehen arrangerten, das beſte Zeugnis ausſtellt. Die Mannen um Karl Lang und Ernſt Neubauer hatten in aufopferungsvoller Arbeit hierzu alle not⸗ wendigen Vorausſetzungen geſchaffen. Am Vormittag des Jubiläumstages ſtellten ſich 43 Ziegen dem Schiedsgericht, in dem Dr. Gmelin und Fachvorſitzender Geppert fungierten. Nach eingehender Beurteilung konnte Karl Holzinger⸗Altlußheim den Ta⸗ geshöchſtpreis erringen, während die ver⸗ tretenen Seckenheimer Züchter das erfolg⸗ reichſte Tier durch Georg Möll Wwe., mit einem 1. Preis zur Stelle hatten. Die 43 Tiere rekrutierten ſich aus den Orten Altluß⸗ heim, Oftersheim, Heidelberg, Wieblingen, Plankſtadt, Reilingen, Heddesheim. Von Seckenheim waren neun Ausſteller vertreten, dem hie⸗ die neben dem bereits genannten erſten Preis ſieben zweite und eine vierte Plazierung er⸗ reichten. Bei der Preisverteilung, wo die erſten Plätze mit 20 DM., die zweiten mit 15 honoriert wurden, gab der Verbandsvor⸗ ſitzende Liebel wie auch der Kreisvorſitzende Wittmann ſeiner Freude über den hohen Stand der Zucht Ausdruck. So ſeien u. a. Stolzer Jahresrückblick der 7 Wohnblocks konnten erſtellt werden. Neue Bauprojekte an der Badenerſtraße. Die außerordentlich gut beſuchte General⸗ verſammlung der Bau⸗ und Spargenoſſen⸗ ſchaft am vergangenen Freitag im Vereins⸗ haus vermittelte durch den Rahmen der berſchiedenen Rechenſchaftsberichte einen ſehr inſtruktiven Einblick in das Wirken der Ge⸗ Roſſenſchaft. Die allgemein als vorbildlich feſtgeſtellte Geſchäftsführung war gerade in den bergangenen Jahren mit beſonderem Erfolg bemüht, in die akute Wohnungsnot wo lioch immtet rund 400 Wohnungsſüchende um eine Wohnung bemüht find, eine Breſche zu ſchlagen und im Rahmen der zur Verfü⸗ gung ſtehenden Finanzkraft Neuf ange zu erſtelleir. So konnten bereits Ende 1950 in der Siedlung fünf Wohnblocks von 20 Familien bezogen werden, zu denen noch im Juni dieſes Jahres zwei weitere Blocks mit 8 Wohnungen kamen. Mit dieſen Bauten wurde zunächſt die Bautätigkeit der Genoſ⸗ ſenſchaft in der Siedlung abgeſchloſſen, und ſchon in Bälde wird ein weiteres Projekt in der Badenerſtraße, mit ungefähr 12 Wohnungen begonnen, dem ſich ein weiterer Bau am Waſſerturm anſchließen ſoll. Dieſe wenigen Aſpekte vermitteln ſchon ein deut⸗ liches Bild der erfolgreichen Bemühungen der Genoſſenſchaft, die mit dem Einſatz ihrer geſamten Kraft zur Linderung der Wohnungsnot beiträgt. 0 Die Verſammlung ſelbſt wurde durch den Vorſitzenden des Aufſichtsrates, Albert Erny, geleitet, der die zahlreichen Mitglie⸗ der begrüßte und dann in ehrenden Worten der idealen Arbeit des ſo plötzlich verſtor⸗ benen Architekten Wilhelm Möll gedachte. Jakob Bächtel gab ſodann für den Vorſtand den ausführlichen Geſchäftsbericht, der auf der einen Seite die bereits genannte Bau⸗ tätigkeit un riß und zum anderen die großen Schwierigkeiten der Genoſſenſchaft nach der Währungsumſtellung aufzeigte. Neben den Kapitalſchwierigkeiten und den ſtark über⸗ höhten Preiſen ſei beſonders die Baugelände⸗ beſchaffung eines der ſchwierigſten Probleme, da innerhalb Seckenheims kein ſtadteigenes Baugelände mehr zur Verfügung ſteht und deshalb ſchon das Gelände an der Badener⸗ ſtraße nach langwierigen Verhandlungen aus Privatbeſitz erworben wurde. Neben den Neu⸗ bauten gelte aber a uch den Altbauten die Sorge der Genoſſenſchaft. Hier hätten die Mitglieder durch die Ausführung der klei⸗ neren Repararaturen der Genoſſenſchaft große D Dienſte geleiſtet. Der Ueberblick über Bau⸗ u. Spargenoſſenſchaft den Mitgliederſtand zeigt ein ſtändiges An⸗ wachſen, da ſehr viele Wohnungsſuchende ihr Vertrauen der Genoſſenſchaft ſchenken und dort eine Realiſierung ihrer Ziele erhoffen. Der Vorſtand Jakob Herre gab anſchlie⸗ ßend die Bilanzen mit den Gewinn⸗ und Verluſtrechnungen. Hier wurde ift aller Deut⸗ lichkeit offenbar, daß die Genoſſenſchaft mit den anvertrauten Geldern eine vorbildliche Wirtſchaft betreibt. Mit ausgezeichneten Sticherungen kann die Genoſſenſchaft neben ihrem fundierten Wim ens 0 allen Si⸗ tuationen beruhigt entgegenſehen. Ein be⸗ ſonderes Poſitfbum wär der relativ geringe Verſswaltungsaufwand im Verhältnis zu den erzielten Leiſtungen. N Die mit beſonderer Sorgfalt erſtellten Bi⸗ lanzen wurden anſchließend durch Kaſſen⸗ prüfer in ihter Richtigkeit beſtätigt und die Verſammlung erteilte daraufhin einſtimmig dem Aufſichtsrat Entlaſtung, um, ebenfalls einſtimmig, folgende Mitglieder in den neuen Aufſichtsrat zu wählen: Albert Erny, Jak. Herre, Jakob Bächtel, Theodor Flachs, Wil⸗ helm Roth, Guſtav Hauck, Philipp Wink⸗ ler, Karl Volz und Paula Probſt. Von dem Aufſichtsratsvorſitzenden wurde ſchließlich Karl Volz als neuer Bauleiter der Genoſſen⸗ ſchaft vorgeſtellt, der in anſchaulicher Weiſe ſeine beſonderen Aufgaben umriß. Er wies darauf hin, daß es der Genoſſenſchaft da⸗ rauf ankomme, bei den Neubauten ordent⸗ liche Wohnungen und keine Kleinſtausfüh⸗ rungen zu erſtellen. Die große Sparſamkeit ermögliche es, noch mit einem Baukoſten⸗ index von 0.70 DM. zu kalkulieren, während der Preis von 1.10 DM. heute als normal angeſehen würde. Auch er bedauerte die Schwierigkeit der Geländebeſchaffung, ſodaß ein anſchließender Antrag aus der Verſamm⸗ lung, den Stadtrat aufzufordern, in Secken⸗ heim Erbbaugelände für den Wohnungsbau zu ſchaffen, einſtimmige Annahme fand. Albert Erny wandte ſich ſchließlich in ſcharfen Worten gegen die wilde Unterver⸗ mietung, die mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln bekämpft würde. Abſchließend ſtat⸗ tete er den Verwaltungsorganen noch ſeinen beſonderen Dank ab. Er konnte in ſeinem zu⸗ ſammenfaſſenden Schlußwort mit Stolz auf die in dem Verbandsprüfungsbericht feſt⸗ geſtellte Tatſache hinweiſen, daß Seckenheims Bau⸗ und Spargenoſſenſchaft in Baden als eine der vorbildlichſten Gemeinſchaftsunter⸗ nehmen ſowohl in finanzieller als auch ver⸗ waltungstechniſcher Hinſicht an der Spitze ſteht. Milchleiſtungen zwiſchen 700— 1800 Liter im Jahr immer der Ausdruck einer intenſiv und folgerichtig betriebenen Zucht, die mit keinem anderen Tier erreichbar ſei. Der 1. Vorſitzende des Vereins, Lang, dankte den erſchienenen Ehrengäſten für ihre bereit⸗ willige Unterſtützung Am Nachmittag und vornehmlich am Abend wickelte ſich dann in dem Feſtzelt ein frohes Leben und Treiben ab. Richard Hirſch ſorgte in den Abendſtunden für heitere Stim⸗ mung durch ſeine witzige Anſage, während die Turnerinnen des SV 07 und die Turner des Turnerbund mit einer Barrenübung auf⸗ warteten. Die Geſangvereine ſtellten ſich ebenfalls uneigennützig in den Dienſt der Sache und rundeten ſo das Bild der Ver⸗ bundenheit der Seckenheimer bei der Feier des 50 jähr. Jubiläums des Ziegenzuchtver⸗ eins ab, BBC baut wieder Turbinenschiffsantriebe Mannheim Gdsw). Die Brown Boveri und Cie. AG. produziert gegenwärtig in ihrem Werk in Mannbeim- Käfertal erstmals nach dem Kriege wieder Turbinen-Schiffsantriebe. Insgesamt sind von Hamburger Firmen fünf Schiffsantriebe für Handelsschiffe in Auf- trag gegeben worden. Die Antriebe haben zehn bis zwölftausend Wasser-PS. Der Export der Firma, die, in ganz Westdeutschland ver- teilt, acht Werke und künk Tochtergesellschaf- ten mit 16 000 Arbeitern betreibt, Weist eine steigende Tendenz auf. Er liegt bereits auf gleicher Höhe mit dem Vorkriegsstand und 0 ist Weiter im Steigen. S Wettervorhersage Am Montag bel schwacher Luftbewegung 3 trocken und größtenteils heiter, Erwärmung bis zu 30 Grad. Dienstag weiterhin warm. ziemlich störungsfrei. 1 Abenteuerroman von Hans Hempe Sopyright by Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (2. Fortsetzng) Harry wollte sich nun ein Wenig um den Zu Boden Geschlagenen bemühen, da packte ibn das Mädchen am Arm und flüsterte ihm zu: BKommen Sie schnell, wir wollen kein Auf- Sehen erregen, lassen Sie den liegen!“ Sie liefen Hand in Hand ein paar Schritt, Dis sie im Dunkel waren, dann singen sie lang- samer. Ihre Hände lösten sich, Harry hakte seine Begleiterin unter. „Was mach' ich jetzt mit Ihnen?“ fragte er. „Das beste, Sie egten mich über das Knie und werpaßten mir eine Tracht Prügel!“ „Das ah icher nic 5 Auch noch Went 5 e 85 Tre Eltern?“ „Hotel Ambassador! Kennen Sie es?“ „Nein, aber ich werde schon hinfmden.“ „Wenn Sie wollen, kann ich Sie führen.“ „Sie kennen Wohl die Gegend Hier herum gut?“ „Nicht so besonders. Das Ambassador liegt in einem anderen Viertel, aber Sie scheinen noch weniger hier Bescheid zu Wissen!“! „Ja“, sagte Harry.„Vorläufig liest mir auch nichts am Ambassador. Ich möchte lieber noch ein wenig mit Ihnen Spazieren gehen, außer- dem bin ich auf die Geschichte mit den beiden Gentlemen nsuslerig. Wolken Sie etwas trinken ge 5 ae! „Setzen wir uns also hier 215 die Bantele Sie Waren in eine Art Arilage Sekofnmen „Ste Verlangef ein wellig Viel, melt! Herr, aber da Sie mich aus eifler Sehr unangenleh- men Situation gerettet haben, verdienen Sie einen Dank.“ 5 „Dann wollen wir uns lieber nicht S8 e sagte Harry.„Vielleicht zeigen Sie fir besser den kürzesten Weg nach dem Aunbassador, damit ich Sie begleiten kann.“ „Uuuuuhl! Sind Sie empfindlich!“ „Ich dachte, Sie würden sich gern mit mir ein bißchen hinsetzen, das Wär“ mir Bader al Dank.“ 81e wollten von mir 75 5 m 11 den beiden Gentlemen hören“, sagte das chen und wandte sich der Bank zu.„Eine Geschichte 5 85 eigentlich nic 10 ich 8 Ihnen, so etwas mach“ 8 i elde a 1 0 der 1 Ane er! „Hatten die 5 einen Wagen bei sich?“ „Nein!“ „Gibt es 1 nicht zu denken, daß man Sie vor Lombrosis Restaurant in einen Wagen drängen wollte? Plötzlich war ein Auto Zur Stelle!“ „Sie haben recht, aber ich habe bis jetzt nicht daran gedacht. 5 „Was haben Sie sich überhaupt gedacht? Bei Lombrosi machten Ihnen die beiden doch den Vorschlag, ins Kino zu gehen?“ „Woher wissen Sie das? Sind Sie von der Polizei oder Dętektiv?“ Harry lach„Weder das eine, noch das andere, Ich hörte es den einen sagen, als Sie draußen Waren. Was dachten Sie sich also?“ Dag die beiden ein bißchen verliebt in mich seien und einen netten Abend verleben Wollten“ „Sie hatten 8555 keine Lust dazus- „Nein!“ „Würden Sie mit mir einen netten 1 Verleben wollen?“ en „Also nicht 10 Sastsr 19 5 85 1 i „ell fahre mo von ey ab „Das ie c Sagte h Madchen.„Se e 5 i auer Ick pi Am. 1. „Dann sind Wir Landsleute! „Das wußte ich schon Vorher.“ „Woher?— Sie Werden mir aumählich un- heimlich.“ ee ee „Sehr Eine Sie en den beiden Gentlemen ge rikanischen Tänz“ „Ein zweiter Lrlok Ronnes! 8 Schl reisen Siss 8 e 15. 1 e 5 deere 8 sehr energisch den ams 15 8 „Wenn ich morgen abreise und Sie über- mopgen fahren, werden wir keinen eiten Abend mehr haben“ sagte Harry. „Wir haben ihn ja schon! Gefällt s mnen hier nicht?“ „Wir könnten irgend was trinken Sgnen, Vielleicht tanzen Sie gern!“ „Ich tanze sehr gern, aber jetzt möchte ich hier bleiben. Hören Sie einmal, wies schön der 8 Vogel singt. Kennen Sie ihn?“ „Nein!“ „Und wie herrlich still es ist. Wie i in einem Märchen. 5 ee „Im Märchen ists N nicht still. „Sie sind gar nicht romantisch?. 8 „Oh doch, Männer sind rorgantischer als Frauen, Sie könnens an den Pichtern sche 85 Wissen Sie. was mir besonders gefällt?“ „Nein.“ 5 „Ihr Haar!“ „Wirklich?“ „Es ist das schönste Haar, das ich Lets 5 „Sie sind kein Romantiker. Sie Sind ein 5 Uebertreiper.“ C 2 8 eigentlich“, taste 5 ee oikte auch nur Ihren 1 — Sport uud Spiel Zwei deutsche Siege beim Weltmeisterschaftslauf auf der Solitude Neue NSU- Maschinen glänzend bewährt— Doppelsieger Armstrong auf Norton— Italie- nische Favoriten ausgefallen Mit dem„Großen Preis von Deutschland“ auf der Solitude- Rennstrecke vor den Toren Stutt- arts erlebte der deutsche Motorsport seinen bisher größten Tag. Zum ersten Mal traf sich die gesamte internationale Rennfahrerelite auf modernsten in- und ausländischen Maschinen zum ersten Weltmeisterschaftslauf auf deutschem Boden. Die Engländer mit ihren Nortons in den 350-H m- und 500-c m-Soloklassen und bei den Beiwagen, die ebenfalls englischen As, die italienischen Gileras und Moto-Guzzis, Mondials und MV-Augustas, die holländischen Eysinks und die spanischen Montesas maßen sich mit der neuen NSU-Rennfox, der ebenfalls neuen vier- telliter-NSU, der 250-œοm- DKW, die im Winter erst auf dem Reißbrett vorhanden war, mit den Horex und auch einigen BMW- Maschinen. Die Siege von Haas(NSU) und Felgenheier RKW) in den beiden ersten Rennen und das gute Abschneiden der übrigen deutschen Maschinen bewiesen, daß vor allem die Fahrerelite, zum Teil aber auch die deutschen Maschinen beim internatio- nalen Motorsport wirkungsvoll mitmachen können. Wenn es erst einmal so weit sein wird, daß nicht mehr nach Privatfaͤhrern und Werksfahrern getrennt werden muß und beide gleiche Siegeschancen haben, dann wird der sportliche Reiz einer Großveranstaltung wie das Solitude dennen noch besser sein. Als jedoch zweimal„Deutschland, Deutschland über alles“ und drei- mal„God save the Queen“ erklang und die Flaggen gehißt wurden, hatte jeder Zuschauer, ob Laie oder Fachmann, den Eindruck, daß unter größtem persönlichem und maschinellem Einsatz hervorragende Leistungen vollbracht worden waren. Bereits der erste Lauf des Solitude-Rennens um den„Großen Preis von Deutschland“ brachtę eine ganz große Sensation. Der NSU-Nachwuchs- fahrer Werner Haas, Augsburg, konnte auf der NSU-Rennfox den als Favoriten für dieses Ren- nen startenden Weltmeister Ubbiali talien) ganz klar schlagen und den Lauf der 125 œαqα m- Klasse gewinnen. 29 Fahrer stellten sich dem Starter. In der ersten Reihe nimmt, einer alten Tradition ge- mäß, der Weltmeister von 1951, Carlo Ubbiali (Italien), auf Mondial, fünf Meter vor dem übri- gen Feld Aufstellung. Neben ihm der Deutsche Meister H. P. Müller, Ingolstadt, der sich mit 115,8 Stakm, ebenfalls auf Mondial, als Trai- ningsschnellster diesen Startplatz erkämpft natte. Vom Start weg zog Ubbiali dem Feld da- von, während H. P. Müller gleich in der Glems- eck-Kurve einige Meter an Boden verlor. Der Fahrer Krumpholz auf IFA-DKW mußte bereits nach 100 m am Ersatzteillager halten. Nach der ersten Runde hatte H. P. Müller knapp vor dem Italiener Alfredo Copeta auf MV-Agusta die Führung übernommen. 30 Meter zurück folgte Ubbiali, der bereits im Schattengrund die Füh- rung abgeben mußte. Die Zeit in der ersten Runde bei stehendem Start war mit 114,3 Stdkm. auhgerordentlich gut. Aber nach der zweiten Runde begann sich die große Sensation anzubahnen. Der NSU-Fahrer Werner Haas stieß aus dem Mittelfeld in die Spitzengruppe vor und übernahm unter dem Jubel der Zuschauer die Führung. In der sechs Mann umfassenden Spitzengruppe folgte als Zweiter der Ingolstädter H. P. Müller vor drei italienischen Werksmaschinen. Nun be- gann das sich von Runde zu Runde steigernde Duell des deutschen Nachwuchsfahrers Werner Haas, Augsburg, der erst vor zwei Tagen auf die NSU-Werksmaschine gestiegen war, mit dem Alten Rennfuchs und Weltmeister Carlo Ubbiali. Dieser Zweikampf der beiden gehörte zu den überragendsten und schönsten Momenten des ersten Rennens. Einmal war der Italiener vorn, einmal der Deutsche. Runde um Runde jagten sie sich in einem erregenden Duell. In diesen Zweikampf griff noch der italienische Fahrer Alfredo Copeta und der nach der Hälfte des Rennens in die Spitze aufgerückte Engländer Cecil Sandford, beide auf MV-Agusta, ein. Zu dem Zeitpunkt, als der Nachwuchsfahrer Haas die Spitze übernommen hatte, erreichte die Zuschauer die betrübliche Nachricht, daß H. P. Müller wegen Maschinenschadens aufgeben mußte. Das Duell Haas/ Ubbiali brachte in der letzten Runde eine neue Bestzeit von Haas mit 120,0 Stdkm. Im Schattengrund lagen beide noch Rad an Rad. Auf der kurvenreichen Strecke durch das Mahdental gelang es dann Haas, dem Weltmeister 20 und bis ins Ziel sogar 30 m ab- zunehmen und unter dem Jubel der Zuschauer Als Erster das Ziel zu passieren. Dramatisches Rennen in der 250-œẽm-Klasse Das Rennen der Klasse bis 250 cem ging über 12 Runden 138 km. Am Start waren 23 Fahrer. Der dreifache Weltmeister Bruno Ruffo, Italien, und der Deutsche Meister 1951, Heinrich Thorn Prikker, beide auf Moto-Guzzi, starteten in der ersten Reihe vor dem Feld. Nicht am Start er- schienen waren die italienischen Benellis sowie der im Training gestürzte NSU-Fahrer Roberto Colombo und der im ersten Rennen gestürzte NSU-Fahrer Otto Daiker. Der Engländer Fergus Anderson kam mit sei- ner Moto-Guzzi am besten ab und setzt sich in den ersten Runden an die Spitze, dicht gefolgt von den drei DPRW- Fahrern Kluge, Wünsche ung Felgenheier. Dann gesellte sich der einzige NSU Fahrer Bill Lomas zur Spitzengruppe. Gleich nach der ersten Runde geht Siegfried Wünsche ans Ersatzteillager, und Weltmeister Ruffo setzt sich an die Spitze, während Anderson, der die Weltmeisterwertung vor Lorenzetti und Ruffo Führt, auf den 17. Platz zurückfällt. In der drit- ten Runde kommt Europameister Lorenzetti, Italien, der Vorjahressieger auf der Solitude, uf und setzt sich an die zweite Stelle. Von die- zer Runde ab fährt der immer schneller wer- 5 58 Ruffo seiner Verfolgergruppe, die aus orenzetti, Bill Lomas(NSU) und Felgenheier RW) besteht, davon, Hein Thorn-Prikker, der 955 schlechten Start hatte, folgt an fünfter telle, Hermann Gablenz(Horex) an sechster, Ewald Kluge DKW) an siebenter Stelle. Hinter hm liegt der Privatfahrer Gotthilf Gehring auf Moto-Guzzi. In der sechsten Runde schließt Bill Lomas auf, Während orn-Prikker und Hermann Gablenz zeweils im Abstand von 40 m folgen. In der achten Runde gelingt es Lorenzetti, bei seiner rasanten Verfolgungsjagd in einer neuen Rekord- Rundenzeit von 128,0 Stdkm. die Führung zu übernehmen. In der neunten Runde holt sich aber Ruffo die Führung zurück. Harte Verfol- gungskämpfe dieser drei entwickeln sich bis zur elften Runde. Ruffo fährt noch in der zehnten Runde die schnellste Zeit mit einem Durchschnitt von 129,2 Stdkm., in der der Gesamtdurchschnitt 126,6 beträgt, Dann kommt es in der elften Runde zu einem dramatischen Sturz der drei Spitzenfahrer Ruf fo, Lorenzetti und Lomas, den die AJs-Werke für dieses Rennen für NSU freigegeben hatten. Durch diesen Glücksumstand fährt Felgenheier als Erster in die letzte Runde ein und passiert auch als erster Fahrer das Ziel. Ihm folgen Hein Thorn-Prikker, der Deutsche Meister von 1951, auf Moto-Guzzi, Ewald Kluge auf DKW, Gott- hilf Gehring und als erster ausländischer Fahrer Arthur Wheeler, England, auf Moto-Guzzi. Die Guzzi-Fahrer Ruffo und Lorenzetti Wur- den ins Leonberger Krankenhaus gebracht Wünsche ohne Fußraste— Zwei Nortonfahrer auf der Ehrentribüne 28 Fahrer waren am Start zum Rennen der 350-e m-Klasse, das über 14 Runden= 161, km ging. Außer den Fahrern Bill Petch England) und dem Augsburger Taver Heiß kommt das Feld gut weg. Jack Brett, der Trainingsschnellste, ist der erste, der die Steigung zur Hedersbach- Ebene erreicht. Anstelle des Schotten-Siegers Ray Amm ist Sid Lawton, England, der erfolg- reichste Privatfahrer des vergangenen Jahres, am Start. Nach der ersten Runde kann Jack Brett, knapp gefolgt von omas, die Führung übernehmen. Nach den beiden AdS-Werksfah- rern passieren in kurzen Abständen der TT. Sieger Armstrong und Kavanagh auf Norton Start und Ziel. Ein Zweikampf As Norton scheint sich nach der zweiten Runde anzubabnen, als Armstrong den führenden Jack Brett auf AS von der Spitze verdrängen kann. Jack Brett wird jedoch in der dritten Runde vergeblich am Start und Ziel in der Spitzen- gruppe erwartet. Nach einigen Minuten trudelt er in langsamer Fahrt ein und muß wegen Ma- schinenschadens aufgeben. In dieser Klasse haben die Deutschen nicht Viel zu bestellen. Ewald Kluge auf der neuen Drei-Zylinder-DRW vermag sich als bester Deutscher auf den siebenten Platz vorzuarbei- ten, Kavanagh und Armstrong, die beide eine Werks-Norton fahren, können bereits nach vier Runden eine klare Führung vor dem übrigen Feld herausfahren, so daß eigentlich nur ein Sturz oder ein Maschinenschaden den sich hier anbahnenden Norton Sieg gefährden können. Außerordentlichen Beifall erhält der DRW- Fahrer Siegfried Wünsche, der unentwegt sein Rennen fährt, obwohl er schon in den ersten Runden seine Fußraste verloren hatte und seinen linken Fuß in der Folge dauernd freischwebend in der Luft halten oder ihn unter dem Sattel einklemmen muß. In der neunten Runde unter- nimmt der Engländer Lomas einen Vorstoß, der ihn hinter Kavanagh und Armstrong bringt. Kavanagh und Armstrong wechseln von Runde zu Runde die Führung und unterstützen sich gegenseitig hervorragend. Wünsche DKW), der— wie erwähnt— am Fahren behindert war, stürzt in der zehnten Runde und muß ausscheiden. In der zwölften Runde fährt der Engländer Heath beinahe einen Coca-Cola- Verkäufer, der leichtsinnig über die Bahn rannte, über den Haufen, Er hält an Start und Ziel und beschwert sich über diesen Vor- fall, der ihn zwang, seine Geschwindigkeit zu verringern. Kluge kann sein Tempo in den letzten Runden halten und belegt einen sehr guten fünften Platz. Us spricht für die Kameradschaftlichkeit der bei- den Norton-Fahrer Armstrong und Kavanagh, daß sie nach Schluß des Rennens Arm in Arm über die Bahn kommen und das Siegerpodiur besteigen, das eigentlich für den Irländer Ar, strong bereitet war. U Drei Ferraris siegten in Silverstone Bei dem auf dem Silverstone-Kurs in Eng- land ausgetragenen Rennen nach freier Formel konnten drei Ferrari-Wagen die ersten Plätze belegen. Sieger wurde der Italiener Piero Ta- ruffi, vor seinem Landsmann Giuseppe Villoresi und dem Brasilianer F. Landi. vor der Sonne!“ Aktiv- Poder nun unzähligen Fr Heine Angst mehr vor Sonne! „Früher litt ich nach jedem VerwWellen in der Sonne sehr Unter Sonnenbrand und Blasenbildung, Nun bringt mir Klosterfrau Aktiv-Puder Uberraschende Hilfe; die bnan- enehmen Verbrenbungen sind jetzt jedesmal schnellstens Becel Dank. 155 ich 7185 0 o schreibt Fra Hilgegar. Eels, 2 25 5 Koblenz, Faber oller Straße Is b. 80 wie fbr, se ift echstifch. Chem. eb. Schneiden. Vliesbeden Ar N Offene Beine ne 8 Seschwore, Milchschorf, Houſjucken, erbrennungen, Hobtschöden u. alte, schlech- heil. Wunden beseit. die seit 25 Jahr. bestens bewöhrie Rusch- Salbe. la alen Apothehen von 8. und Wassersport: verblüffend kühlend, dauffrecknend und wWundheilend ist er das erstaunlich Wirksame Mittel bei Verbrennungen ſeden Grades! 5 Aktiv-Puder Strebdesen db 75 pfg. in allen Apotheken und Drogerien. Denken Sie duch an Klosterfted Melissengeist für Kopf, Herz, Magen, Nerven. Ehrliches, fleißiges Mädchen palast- Theater Seckenneim (17 20 Jahre) für leichtere Arbeiten gesucht. Marla Röck 7 Siegfried Braus wear r Dienstag und Mittwoch je 20.30 Unr g K/ Gustay Waldau in: Zu erfr. in der Geschäftsst. ds. Bl. liefert Neckarbote- Druckerei. DAS WICHTIGSTE AUS HELSINKI 10 000-m-Lauf: Goldmedaille: Emil Zato- Dek(CSR) 29:17 Min., Silbermedaille: Alain Minoun(Frankreich) 29:32,8 Min., Bronze- metlaille: Aleksander Anouvriew(UdssR) 29:48,2 Min. Hochsprung: Goldmedaille: Walter Davis (USA) 2,04 m, Silbermedaille: Ken Weisner (USA) 2,01 m, Bronzemedaille: José Telles da Concogao(Brasilien) 1,98 m. Diskuswerfen Frauen: Goldmedaille: Nina Romaschkowa(UdssR) 51,42 m, Silberme- daille: Elisaweta Bagrjantschewa(UdSSR) 47,08 m, Bronzemedaille: Nina Dumbadse (UdSSR) 46,26 m. Fußball: Deutschland— Agypten 3:1, Ju- goslawien— Sowjetunion 5:5(m. V.), Finn- land— Gsterreich 3:4, Brasilien— Luxem- burg 2:1. Zatopek gewann den 10 000-m-Lauf Frankreich und Sowzetunion belegten die folgenden Plätze In neuer olympischer Rekordzeit gewann der tschechoslowakische Langstreckenläufer Emil Zatopek den 10 000-m-Lauf. Er benö- tigte 29:17 Minuten für die Strecke und unter- bot damit den von ihm 1948 in London auf- gestellten Rekord von 29:59,6 Minuten. Auch die nachsten fünf Läufer blieben noch unter der bisherigen olympischen Rekordmarke. Zweiter wurde der Franzose Alain Minoun mit 29:32,8, dritter der Sowietrusse Aleksan- der Anouvriew mit 29:48, Minuten. Wie vor 4 Jahren in London war der 10 000 m-Lauf das Rennen eines Mannes, des Weltrekordmannes Emil Zatopek(Tschecho- Slowakei). Dieses Mal dauerte es allerdings bis zum achten Kilometer, bis die„tschecho- Slowakische Lokomotive“ ihre Runden allein zog. Sie ist in Finnland zu bekannt, als daß einer der 70 000 Zuschauer die abgehackte Armarbeit, den offenen Mund und die zeit- Weilig heraushängende Zunge als ein Zei- chen der Schwäche angesehen hätte. Tat- sächlich ließ Zatopek den Australier Perry ruhig ziehen und lag seelenruhig im Mittel- feld, bis er nach Passieren der 2000-m- Marke plötzlich Dampf aufdrehte. Von da an gab er die Spitze nicht mehr ab. Nach acht Kilometer vergrößerte sich der Abstand von einem auf zwei, dann auf drei und mehr Meter. Der entstandene Zwischen- raum war nicht mehr zu schließen. Von die- sem Augenblick an war Zatopeks Lauf ein einziger Triumphzug. Der olympische 10 O0O-m-Lauf von Helsinki wird in den Annalen mit goldenen Lettern verzeichnet werden, weil sechs Läufer un- ter der früher sagenhaften 30-Minuten- Grenze blieben, eine Zeit, die selbst dem großen Paovo Nurmi versagt blieb. Dreifacher Sowjetsieg im Frauendiskus Nina Romaschkowa warf 51,42 Meter— Welt- rekordlerin Dumbadse Dritte Der olympische Wettbewerb im Diskuswer- fen der Frauen gestaltete sich zu einem ein- drucksvollen Erfolg der sowaetischen Leicht- athletinnen. Sie konnten alle drei Medaillen erringen. Siegerin wurde Nina Romaschkowa. Mit einem Wurf von 51,42 Meter übertraf sie den bisherigen olympischen Rekord um fast vier Meter. Auf den zweiten Platz kam mit 47,08 Meter Elisaweia Bagriantschewa vor Nina Dumbagꝗse. Bei der Siegerehrung wehten drei Sowiet⸗ fahnen am Siegermast. Den Kraftvoll ge- Peitschten Würfen der untersetzten blonden Romaschkowa hatten die übrigen Konkurren- tinnen nichts entgegenzusetzen. Mit fast vier- einhalb Meter Vorsprung gewann sie den Wettbewerb. Der Siegeswurf von 51,42 m Wurde im dritten Durchgang des Vorkampfes erzielt, nachdem für den zweiten bereits 50,84 m gemessen waren. Die Weltrekordhalterin Dumbadse mußte sich mit dem dritten Platz zufrieden geben. Ihre Landsmännin Bagrjan- tschewa lief ihr überraschend den Rang ab. Dumbadse schien ihre alte Sicherheit verloren zu haben. Nach einer Vorkampfserie von 45,85, 40,27 und 44,10 m kam sie im ersten Wurf der Entscheidung auf 46,26 m, was zur Bronze- medaille reichte. Alle drei Russinnen waren zin der Drehung schneller als die übrigen Wer- ferinnen und wurden auch im Armzug von keiner erreicht. Marjanne Werner nicht im Ed ka mp Die deutsche Diskusmeisterin Marianne Werner(Wuppertal) vermochte im Diskus- Wurf nicht an ihre in den letzten Monaten in Deutschland gezeigten stabilen Leistungen an- zuknüpfen. Während sie bei der Qualifikation im ersten Wurf mühelos auf 41,37 m gekom- men war, erreichte sie diese Weite im Vor- Kampf nicht. Im ersten odorkampfes warf sie 39,77 m, der zweite Wurf war ungül⸗ tig und der dritte von 41,03 reichte nicht für den Endkampf. Amerikaner im Hochsprung überlegen Davis und Weisner(US) sowie Telles(Bra- 8 Silien) errangen die Medaillen Im Hochsprung der Männer stellten die Amerikaner erneut ihre Uberlegenheit unter Beweis. Sieger wurde Walter Davis mit der neuen olympischen Rekordhöbhe von 2,04 Me- ter. Als Zweiter plaeierte sich ebenfalls ein Amerikaner, Ken Weisner, der 2,01 Meter schaffte. Dann folgten José Telles da Concocao (Brasilien) und G. B. Svensson(Schweden) mit jeweils 1,98 Meter. Nach der Episode in London holten sich die USA im Hochsprung die beiden ersten Plätze. Anscheinend muß ein Hochspringer, der bei den Olympischen Spielen Medaillenaussichten Haben will, über eine entsprechende Körper- inge verfügen. Der 2,08 m große Student Davis stellte mit 2,04 m einen neuen olympi- schen Rekord auf. Mit seiner kalifornischen Rolle hob er sich mühelos über die Latte. Die Höhe von 2,07 m verfehlte er jedesmal knapp. 7 955 schlagenen Amerikaner. Werner Zandt ausgeschieden Die 100-m-Vor- und Zwischenläufe Die 100-m-Vorläufe verliefen im Olympia- stadion ohne Uberraschungen. Uberall setzten sich die Favoriten durch. Den überzeugend- sten Eindruck hinterließ der Engländer Me- Donald Bailey, der mühelos 10,4 Sekunden er- reichte. Auch die drei Amerikaner machten einen starken Eindruck, liefen aber nicht se locker wie der Eng el iese vier Läu- fer kann man schon jetzt im Endlauf erwar- ten. MeKkenley, der frühere Weltrekordmann über 400 m, lief sich nicht voll aus und ver- zeichnete mit 10,7 Sekunden dieselbe Zeit der deutsche Doppelmeister Werner Zandt. Etwas enttäuscht war man von dem Sowjetrussen Sr„„ einem muskulös ge- bauten, kräftigen er, der zwar kraft- voll, aber nicht flüssig genug lief. Werner Zandt(Stuttgart) überstand den 100-m-Zwischenlauf nicht. Obwohl er gut vom Start kam, mußte er die Uberlegenheit von drei Läufern anerkennen. Der in 10,4 Se- kunden siegende Amerikaner Smith ragte im dritten Zwischenlauf klar heraus. Die näch- sten drei Läufer waren etwa gleichwertig, aber Zandt wurde von dem Engländer Jack mit Handbreite auf den vierten Platz ver- Wiesen. Die Zwischenläufe bestätigten den Eindruck der Vo ke. Von den Amerika nern sind Remigino und Smith anscheinend stärker als der farbige Bragg. Es ist aber durchaus möglich, daß es in Helsinki zum ersten Mal seit 1928 auf der 100-m- Strecke keinen USA-Sieg gibt. Wie Deutsche Kunstturner enttäuschten Keine befriedigenden Leistungen in den Pflichtübungen Eine Enttäuschung boten Deutschlands Tur ner beim Absolvieren der Pflichtübungen des Olympischen Zwölfkampfes. Zwar konnten sie die Gruppe als Sieger abschließen, ohne je- doch das Ergebnis der drei Besten aus der Gruppe I zu erreichen. Außer am Pauschen- pferd gab es Enttäuschungen am laufenden Band. Die deutsche Mannschaft begann an ihrem stärksten Gerät, dem Pferd lang. Doch war die Enttäuschung groß, als kein einziger deut- scher Turner 9,45 Punkte überbot. Auch das Mannschaftsergebnis konnte hier nicht beffie- digen, denn mit 46,70 Punkten waren Japan und die Schweiz nicht erreicht. Es folgte das 1 Turnen am Barren, wo Pfann, Kiefer und Dickhut wiederholen mußten, da ihr erste Versuch müißlungen War. Hierbei prellte sich Kiefer die Zehen des linken Fußes. Mit be- Wundernswerter Energie kämpfte er weiter und kam immerhin auf 54,80 Punkte. Die erzielten 47,50 Punkte der deutschen Mann- schaft am Barren waren jedoch noch besser als das Resultat der Finnen, aber einen Punkt schlechter als das der Schweizer. Auch am Reck zwang die Unsicherheit vier Turner zur Wiederholung. Wohl vollbrachten Eiefer, Pfann und Theo Wied recht gute Leistungen, aber Dickhut verfehlte beim Auf- grätschen die Stange und kam so nur auf 7,95 Punkte, womit er für den Zwölfkampf aus- schied, Trotzdem waren 48,00 Punkte ein er- Treuliches Resultat an diesem Gerät. Im Bodenturnen erreichte keiner der acht Deutschen die Neuner-Grenze, während Polen Mit 45,70 Punkten die deutsche Riege mit 43,70 Punkten glatt hinter sich ließ. Auch Dickhut zeigte mit 8,90 Punkten nur wenig. Da auch an den Ringen deutlich die man- gelhafte Kondition der Riege spürbar wurde, mußte erst eine Energieleistung am Pauschen- pferd dafür sorgen, daß wenigstens Japan ausgestochen wurde. Mit 47,50 Punkten hatte Deutschland hier die Schweiz erreicht und Finnland mehr als einen Punkt, Japan sogar 2,5 Punkte abgenommen. 5 9 Deutscher Zweier fuhr großes Rennen Die ersten Vorläufe der Ruderer— Köher RV 77 klar geschlagen Die erste Schlacht der Ruderer bei den Olympischen Spielen in Helsinki ist geschla- gen. Deutschlands Aktive konnten dabei nicht immer restlos überzeugen. Sie kamen im Zweler mit Steuermann zwar zu dem erwar- teten Erfolg, mußten sich aber im Vierer„mit“ und im Zweier ohne“ mit jeweils dritten Plätzen begnügen. Der DRC Hannover(Twisselmann, Schulze, Beyer, Vogeley u. Steuermann Wienken) trat iim Vierten Lauf des Vierer„mit“ gegen Ar- Sentinien, die Schweiz und Neuseeland an. Der DRC bekam das französische Startkom- mando zu spät mit und lag vom Start ab am Schluß des Feldes, 500 m vor dem Ziel fand der DRC Anschluß. Er überholte Argentinien und bezwang auch Neuseeland, wurde jedoch im Endspurt von den Argentiniern wieder auf den dritten Platz verwiesen. Deutschlands Hoffnungen im Zweier„mit“ Wurden nicht enttäuscht. Die Vegesacker Man- chen-Hainold mit Steuermann Noll Fuhren ein großes, taktisch kluges Rennen. Im ersten Vorlauf startend, gingen sie sofort vor Bel gien, Brasilien und Finnland an die Spitze. Besonders die Belgier erwiesen sich als starke Gegner, und nur knapp mit einer Länge führ ten die Vegesacker nach 1000 m. Doch die- junge deutsche Mannschaft verstand zu Kamp Ten. Mit einer klaren Länge kam sie vor Bel gien und Finnland als erstes Boot ein. Im Zweier„ohne“ sah es lange nach einem Sieg der Gelsenkirchener Renneberg-Eichholz Zus. Vom Start weg führte das Boot vor Finn- zand, Frankreich und Schweden. Nach 1000 Mußte der deutsche Zweier jedoch Schweden und Frankreich passieren lassen. 1 Am Nachmittag setzte Deutschland bei schwerem Wasser seinen Doppelzweier Beck Füßmann von der Bamberger Rudergesell- schaft ein. Vom Start weg kam es zu einem erbitterten Zweikampf zwischen Frankreich und Deutschland. Bis 1000 m hatte das deut- sche Boot vor Frankreich und Belgien die Spitze übernommen. Die 1500-m-Marke pas- sierte Frankreich mit gut einer Länge Vor- sprung vor Deutschland. Frankreich konnte auch im Endspurt nicht mehr erreicht wer den, und, so wurde das deutsche Boot Zweiter Im Rennen der Achter kam es zum Siege der seit 1920 auf olympischen Regatten unge Ste ve 15 K 2 * S. 8 8 8 0 1 8 * K 8 5