, r * „ee. . E 3 * 3 BA ernennen * 2 ——— . Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. „ Austellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Sũüd deutsche Heimatzeitung für Mannheim Seckenbheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig.— Preisliste Nr. I Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Samstag, den 26. Juli 1952 4.52. Jahrgang Quesschnitt der Woche Von Gustav Roeder 8 Der politische Schwerpunkt hat sich in die- ser Woche unzweifelhaft nach dem Nahen Osten verlagert. In Kairo und in Teheran mußten die Staatsoberhäupter dem Druck der Straße nachgeben und dem Willen gewisser Politischer Machtgruppen Genüge tun. Wäh- rend es nicht überrascht, daß der Schah von Iran sich den Fanatikern in seinem Lande beugen mußte— über die„politische Stärke“ des Schahs Reza Pahlevi hat man sich noch nie Illusionen gemacht—, hat der Militär- putsch in Kairo um so mehr Rätsel aufge- geben. König Faruk, selbstherrlicher Regent mit stiller, aber unverkennbarer Liebe zur Dikta- tur, hat eine Niederlage erlitten, an der er noch lange zu dauen haben wird. Obwohl der Putsch, soweit es sich bis jetzt übersehen läßt, inner politische Gründe hatte und das„Schach dem König“ durch Palastintrigen ausgelöst wurde, kfrohlockt London schadenfreudig. England hofft, daß seine Chancen im anglo- ägyptischen Konflikt gewachsen sind, ja es glaubt sogar, daß der Aufstand des rebelli- schen Generals Naguib Bey zu einer Lösung des Streitfalles in britischem Sinne führen Könnte. London spart nicht mit beißendem Spott über Faruk, der sich selbst„König des Su- N 25 5 nicht sicher ist. Naguib, der als ausgesprochen sudanfreundlich bekannt ist, könnte es nach nennt und vor seiner eigenen Armee Meinung der Engländer fertigbringen, Faruk zum Verzicht auf den Sudan zu bewegen. Allerdings hat man hier den Eindruck, daß die wahren Tatsachen übersehen werden und der Wunsch der Vater des Gedankens ist. Noch ein Grund stimmt die Briten hoff- nungsfroh: Ali Maher Pascha steuert wieder Mas ägyptische Staatsschiff, das vorher einen halben Monat lang von Sirry Pascha und 20 Stunden lang von Filali Pascha gelenkt wor- den war bzw. werden sollte. Ali Maher gilt Als gemäßigter und verständigungsbereiter Politiker. Während seiner Regierungszeit im Frühjahr dieses Jahres waren die Fäden zwi- schen London und Kairo nie ganz unterbro- Sen, wenn es auch damals zu keiner Einigung kam. Die, Beurteilung der Lage in Teheran gibt dagegen den Briten um so mehr Anlaß, pessi- Mistisch zu sein. Der religiöse Fanatismus, der Wohl nirgends größer, stärker und auch un- Heilvoller ist als in Iran, hat den westlich Orientierten Ministerpräsidenten Achmed Quawam es Sultaneh von seinem Sessel ge- Stürzt. Die Fanatiker haben so lange geschos- Sell und nach Mossadeg gerufen, bis dieser wieder die Regierungsgeschäfte übernahm, Wobei er— wie üblich— in Tränen ausbrach und in Ohnmacht fiel. Indessen scheint die Rückkehr des alten, ewig kranken, aber unendlich zähen Minister- Präsidenten keine Gewähr für eine echte L- Sung des Glkonflikts und der inneriranischen Probleme zu geben. Unter Mossadegs Regie- rung wurde zwar das Land von den Englän- dern gesäubert, aber zugleich wurden auch die Staatskassen leer. Der Sieg Mossadegs vor dem Internationalen Gerichtshof im Haag ist ebenfalls ein Pyrrhus-Sieg, wird so lange den Export iranischen Ols zu verhindern wissen, bis sich Teheran zu einen Verständigung mit London bereit zeigt. Das wird aber unter Mossadeg kaum möglich sein. So hat sich der Iran der kommunistischen Gefahr zu erwehren, die im selben Maße Wächst wie die Staatsdeflzite und die soziale Not. Schon jetzt zeigt die zunehmende anti- Amerikanische Stimmung, wie groß die Ge- fahr ist. Die USA werden aber gut daran tun, Mr Programm für die unterentwickelten Ge- biete trotz der in Teheran und in anderen Städten erfolgten heftigen Angriffe von Kom- munistischer Seite weiter durchzuführen. Der demokratische Konvent in Chicago hat das Festhalten am Auslandhilfeprogramm auch Ausdrücklich betont. In diesem Zusammenhan fanden die Demokraten auch schöne 3 freundliche Worte für die deutsche Einheit, 55 sle mit allen Mitteln zu fördern verspra- en. g Berlin-Pankow, von wo aus dieser Einheits- gedanke bis jetzt am lautesten in alle Welt Posadunt wurde, hat dagegen wieder einmal die Katze aus dem Sack gelassen und bewie- sen, Wie ernst dieser Ruf nach Einheit ge- meint ist. Die Verweigerung der Sammelpässe zar die 20 000 Besucher, die aus der Ostzone zum Deutschen Evangelischen Firchentag Nach Stuttgart kommen wollten, kann nur als Versuch gedeutet werden, auch die größte zur Zeit in allen vier Besatzungszonen wir- kende Organisation, nämlich die Evangelische Kirche, zu spalten. 8 i Daß die Frage der deutschen Einheit immer brennender wird, steht wohl außer Zweifel, nachdem in Paris bereits die europäische Ein- heit besprochen wurde. Zwar hat die Pariser Konferenz der sechs Schumanplanstaaten an Bedeutung verloren, nachdem das Gremium wegen des Fehlens einer holländischen Regie- rung beschlußunfähig war. Ob das Ergebnis der Konferenz positiver geworden wäre, wWern Vertreter einer im Amt befindlichen nieder- jändischen Regierung an den Tischen gesessen hätten, ist jedoch sehr fraglich. f e denn England Der Schumonplon ist in Kruft gelrelen Deutsch- französische Saarverhandlungen be- gannen— Ruhrbehörde wird aufgelöst Paris(UP). Die Außenminister der sechs am Schumanplan beteiligten Staaten teilten in einem Kommuniqué mit, daß der Plan nun in Kraft getreten und die Vereinigung der Kohle- und Stahlindustrie der sechs Staaten damit vollzogen ist. Wenige Stunden später nahmen im französischen Außenministerium Staatssekretär Hallstein, Ministerialdirektor Blankenhorn und Außenminister Schuman die vereinbarten Saar- Verhandlungen auf. Im Mittelpunkt der Besprechungen steht der französische Vorschlag für die Europäi- sierung des Saargebietes und die Verlegung der Schumanplan-Behörden nach Saarbrük- ken, das damit zur ersten europäischen Hauptstadt werden würde. Auf der Tagesord- nung stehen jedoch nur vorbereitende Fra- nn Die Außenminister der Schumanplan-Staa- ten haben Deutschland und Frankreich bis September Zeit gegeben, die strittige Frage zu lösen und damit den Weg zur endgül- tigen Entscheidung über den Sitz der Hohen Montanbehörde freizumachen. Der franzö- sische Vorschlag zum politischen Zusammen- schlug der Schumanplan-Staaten wird eben- falls erst auf der Septembertagung der Aubenminister erörtert werden. Inzwischen wurde Straßburg als der vor- läufige Sitz der Schumanplan- Versammlung (des Parlaments) bestimmt, die am 10. Sep- tember zum ersten Mal zusammentritt, wäh- rend die Hohe Behörde(das Exekutiv-Organ) Vorläufig nach Luxemburg zieht. Dort wird auch der Hohe Gerichtshof seine Arbeit auf- nehmen. Die deutschen Vertreter in der Hohen Be- hörde sind der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Franz Etzel und der deutsche Delegations- Jeiter in der alliierten Ruhrbehörde, Dr. Erich Potthoff. Vorsitzender der Behörde ist der Französische Planungskommissar Jean Mon- net. Präsident des Gerichtshofes wurde der frühere Vorsitzende des italienischen Kassa- tionshofes, Massimo Pilotti. Nach Abschluß der Außenminister-Konfe- renz unterzeichneten Außenminister Schuman und die Botschafter der USA, Großbritan- niens, Belgiens, Hollands und Luxemburgs im französischen Auhenministerium ein Ab- kommen über die Auflösung der Internatio- nalen Ruhrbehörde. In dem Abkommen wird der Zeitplan für die Liquidation der alliierten Behörde aufgezeichnet, die bisher die Kon- trolle über die westdeutsche Grundindustrie ausübte. Die Verteiler funktionen der Behörde erlöschen, sobald die Hohe Behörde des Schu- manplans ihre Arbeit aufgenommen hat: Wahrscheinlich also mit dem 10. August, dem Tag des ersten Zusammentretens der Ho- hen Behörde. Die Ruhrbehörde wird ihre Tä- tigkeit völlig einstellen, wenn ein halbes Jahr später der gemeinsame europäische Markt geschaffen ist Wenige Stunden nach der Rückkehr des Bundeskanzlers von der Pariser Außenmini- sterkonferenz erklärte Bundespressechef Fe- Ilix von Eckardt vor der Presse in Bonn, sowohl die Bundesregierung als auch die französische Regierung seien in Paris zu der Ansicht gelangt, daß die Saarfrage nur in Verbindung mit einer freien Entscheidung der Saarbevölkerung gelöst werden könne. Die Außenminister- Konferenz sei besonders in der Saarfrage von einer Atmosphäre sehr guten Willens erfüllt gewesen. Von Eckardt sagte, die Gespräche seien von dem Vorschlag Außenminister Schumans überschattet gewesen, eine Europäisierung des Saargebiets vorzunehmen. Für den Bun- deskanzler sei dieser Vorschlag völlig über- raschend gekommen und alle anderen Pro- bleme seien dadurch in den Fintergrund ge- rückt worden. Außenminister Schuman habe seinen Kompromißvorschlag sehr ernst ein- gebracht und darauf hingewiesen, daß er im Falle einer Ablehnung nicht wiederholt wer- den könne. Okkene Sprache des Kanzlers Der Bundeskanzler habe am Donnerstag den französischen Verhandlungspartnern und Ministerpräsident Pinay im Anschluß an ein Frühstück mit großem Nachdruck seine Sorge über die Saarfrage vorgetragen. Dieses Pro- blem belaste immer wieder die deutsch-fran- 268ischen Beziehungen und den europäischen Frieden, habe der Bundeskanzler erklärt. Ministerpräsident Pinay nabe sich von dieser „offenen Sprache“ sehr befriedigt gezeigt. Von Eckardt betonte, daß man bei allen Ent- scheidungen, die die Saarbevölkerung über ihren künftigen Status fällen sollte, den Landtag des Saarlandes nicht übergehen könne. Zum Thema einer freien Entscheidung der Saarbevölkerung über ihrert völkerrechtlichen Status schreibt der Deutschland-Union-Dienst der CDH/ CSU, niemand werde sagen kön- nen, daß die Bedingungen des Bundeskanz- lers zum Rompromigvorschlag Schumanns na- tionalistische deutsche Fœrderungen seien. „Sie betreffen ausschließlich das Saarrevier und seine Menschen“. Ber DUD schlägt vor, daß Frankreich einem— nach dem Beispiel Washingtons— territorialen Saargebiet Teile seines eigenen Hohéitsgebietes anglie- dern soll. Damit würde dokumentiert wer- den, daß die beiden Länder gemeinsam in der europaischen Gemeinschaft jenes Gebiet Pra- sentieren, in dem die europäische Hauptstadt Frei von allen natienalen Interessen der ver- tragschliegbenden Länder etabliert werden könne. Ein britischer Regierungssprecher erklärte, Großbritannien beabsichtige nicht, in den deutsch- französischen Verhandlungen über die Saar als Vermittler aufzutreten. Groß- pritannien sei jedoch bereit, falls notwendig, die Verhandlungen zu unterstützen. Nach Ansicht maßgebender Kreise verfolgen die USA die gleiche Politik. Ib dischöle erblinelen Welubundlagung Ostzonen- Delegierte erschienen nicht— Lilje hielt die Festpredigt Hannover(E.B.) Die Lutherische Welt- bund versammlung wurde mit dem festlichen Einzug der Vertreter von 50 zutherischen Kir- chen aus der ganzen Welt in der 600 jährigen Marktkirche in Hannover eröffnet. In zwei Jeierlichen Zügen mit 450 Delegierten und 800 Offiziellen Besuchern, an deren Spitze in ih- rell kirchlichen Festgewändern nahezu 100 Bischöfe, Erzbischöfe und kirchliche Würden- träger im Bischofsrang schritten, betraten die führenden Männer des Weltluthertums, begrüßt von feierlichen Chören und Blas- Müsik aus dem Kircheninneren, das in den letzten Monaten wieder neu erbaute Gottes- Baus. Der Zug der 1200 Theologen wurde geleitet von den Bischöfen Dr. Anders Nygren Indessen steht der Vorschlag des franzö- sischen Außenministers Schuman, Saarbrük⸗ ken zur ständigen Europa-Hauptstadt zu er- klären und das Saargebiet zu europäisieren. im Vordergrund aller politischen Gespräche. Der Bundeskanzler hat mit seinen fünf Ger genfragen deutlich bewiesen, daß eine Euro- Ppälsierung der Saar ein schwieriges Unterfan- gen Wäre, denn er stellte klar heraus, daß die französische und die deutsche Auffassung schon in den grundsätzlichen Begriffsbestim- mungen voneinander abweichen. Der Kanzler Jorderte vor allem, daß das Saargebiet nicht gegen den Willen seiner Bevölkerung zum europäischen Territorium erklärt werden dürfe und daß die bis jetzt beschränkten poli- Eschen Freiheiten unter allen Umständen ge- währt werden müssen. Die Europäisierung darf nicht den Mantel abgeben, der den saar- Endischen Körper zwar wärmt, aber gleich- zeitig den Mißbrauch verhüllt, der mit ihn (Schweden), Dr. Hanns Lille(Hannover) und Dr. Hans Meiser(München). Unter den Eh- rengästen, die an dem Einzug teilnahmen, be- fanden sich der niedersächsische Minister- Präsident Hinrich Kopf, der niedersächsische Landwirtschaftsminister Friedrich von Ressel und die hannoversche Regierungspräsidentin Theanolte Bähnisch. Die beiden zur Kirche schreitenden Züge boten mit ihren vielfarbigen kirchlichen, zum Teil historischen Gewändern ein buntes Bild. Die Straßen waren von Zehntausenden von Zuschauern gesäumt. Die Absperrungen m der Innenstadt Hannovers wurden durch mehrere tausend jugendlicher kirchlicher Verbände aus ganz Europa vorgenommen. Die 27 Delegierten der lutherischen Kirche in der Ostzone, darunter die Bischöfe von Sachsen, Thüringen, Schlesien und Fom- mern, waren bis zur Fröffnung der Weltbund tagung nicht erschienen. Die Predigt beim Eröffnungsgottesdienst in der Marktkirche Mmielt Landesbischof D. Hanns Lilje in deut- scher und englischer Sprache. h Anschließend an den Eröffnungsgotftesdienst wurden in fünf weiteren Kirchen Hannovers Für die übrigen Teilnehmer der Weltbund tagung Gottesdienste abgehalten, bei denen Landesbischof Haug, Württemberg, Landes- Pischof Bender, Baden, Bischof Smemo, Nor- wegen und Bischof Halfmann, Holstein, Fest- Predigten hielten. i Gilbert Grandval, der französische Bot- schafter in Saarbrücken, weilte zu einem kur- zen Besuch in Bonn beim stellvertretenden französischen Hochkommissar Armand Bérard. Das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wurde von Bun- Gespräsident Heuss dem Generalsekretär des Prasilianischen Außenministeriums, Botschaß- ter de Pimentel Brandao, verliehen. — — DAS WICHTIGSTE AUS HELSINKI 3000-m-Hindernis-Lauf: Goldmedaille: Horace Ashenfelter(USA) 8:45, 4 Min., Sil bdermedaille: Wladimir Kasanzew(UdssR) 8:51,66 Min., Bronzemedaille: John Disley (England) 8:51,8 Min. 400-m-Lauf: Goldmedaille: George Rho- den(Jamaica) 45,9 Sek., Silbermedaille: Herbert Mekenley GJamaica) 45,9 Sek., Bronzemedaille: Ollie Matson(USA) 46, 8 Sekunden. 5 Moderner Fünfkampf— Einzelwertung: Goldmedaille: Lars Hall(Schweden) 32 Punkte, Silbermedaille: Gabor Benedek (Ungarn) 39 Punkte, Bronzemedaille: Ist- van Szondi(Ungarn) 41 Punkte. Moderner Fünfkampf— Mannschafts- wertung: Goldmedaille: Ungarn 166 Punkte, Silbermedaille: Schweden 182 Punkte, Bronzemedaille: Finnland 213 Punkte. Schießen— Freie Pistole: Goldmedaille: Huelet Benner(USA) 553 Punkte, Silber- medaille: Angel Leon(Spanien) 550 Punkte, Bronzemedaille: Ambros Balogh(Ungarn) 549 Punkte. 5 5 Gewichtheben— Bantam: Goldmedaille: Iwan Udodow(UdssR) 315 kg, Silberme- daille: Mahmud Namdschu(Persien) 307,5 kg, Bronzemedaille: Ali Mirsai(Persien) 300 kg. DGB. Klage gegen Storch vertagt Noch nicht genügend Beweismaterial K 6In(UP). Die für Freitag angesetzte Verhandlung vor dem Landesverwaltungs- gericht Köln in der Klage des DGB gegen den Bundesarbeitsminister wegen„eigen- mächtigen Handelns bei Bestimmung der Gewerkschaftsvertreter für den Verwaltungs- rat der Bundesanstalt für Arbeitsvermitt- jung und Arbeitslosenfürsorge“ ist auf unbe- stimmte Zeit vertagt worden. Von den Rechts- beiständen der Parteien sei erklärt worden, daß das notwendige Beweismaterial noch micht vollständig beisammen sei. Der stellvertretende DGB-Vorsitzende M. Föcher behauptete in Düsseldorf, der DGB sei in der Vergangenheit parteipolitisch neutral gewesen und werde das auch in Zukunft sein. Föcher wandte sich damit gegen den Vor- wurf, der DGB habe mit der in seinér Pro- klamation vom 22. Juli 1952 angekündigten Absicht, durch Einflußnahme auf die Bun- destagswahlen eine Korrektur des Betriebs- verfassungsgesetzes anzustreben, den Boden der parteipolitischen Neutralität verlassen. Der DGB werde bei den kommenden Bundes- tagswehlen die Arbeitnehmer nicht dazu auf- fordern, die Kandidaten einer bestimmten Partei zu wählen. Er werde vielmehr die Empfehlung geben, solche Männer und. Frauen zu wählen, die fähig und entschlossen Seien, die Interessen der schaffenden Men- schen zu vertreten. Zwei Tage Haft für Auerbach Wegen dauernder unsachlicher Bemerkungen — Bisher schwerste Vorwürfe München(UP). Zu einer der turbulente- Sten Sitzungen des an Uberraschungsszenen reichen Auerbachprozesses entwickelte sich die Freitag- Verhandlung. Während der An- geklagte Auerbach vormittags in Abwesen⸗ Beit seines Verteidigers, Rechtsenwalt Kli- bansky, wegen dauernder unsachlicher Ein- Würfe durch Gerichtsbeschluß aus dem Saal verwiesen wurde, nahm Klibansky trotz sei- nes Fiebers an der Nachmittags- Verhandlung teil. Dem Antrag der Staatsanwaltschaft, Auerbach wegen Beleidigung des Gerichts zu einer Ordnungsstrafe zu verurteilen, wurde durch Gerichtsbeschluß stattgegeben. Wegen Ungebühr vor Gericht wurde er zu einer Ordnungsstrafe von zwei Tagen verurteilt. Auerbach hatte, bevor er des Saales ver- wiesen wurde, dem Gericht zugerufen:„Diese Nazimethoden macht man mit mir nicht, Herr Mulzer“, und an Staatsanwalt Hölper gewandt:„Herr Nazistaatsanwalt“. Klibansky erklärte zu Beginn der Verhandlung, diese Vorgänge seien eine Bestätigung dafür, daß der Gesundheitszustand guerbechs sehr skark angegriffen wäre. Der Prozeß wurde bis 29. Juli vertagt. 7 5 Im Verlauf des Prozesses wurden die bis- her schwersten Belastungen gegen den An- geklagten vorgebracht. Auf Grund eines Sachverständigen- Gutachtens wurde festge- Stellt, daß Auerbach seit der Währungsre- form über 36 000 Mark mehr ausgegeben hat als entsprechende Einnahmen auf Grund der Unterlagen vorhanden waren. In dem Gut- achten heißt es, dieser Ausgaben- Uberschuß sei ein Mindestbetrag, in dem die Ausgaben 1 für das tägliche Leben nicht berücksichtigt worden seien. Auerbach habe im ersten Halben Jahr nach der Währungsreform kei- nen Pfennig von seinen Gehaltskosten ab- gehoben. Die Sachverständigen kamen zu dem Schluß, daß Auerbach noch über andere, N Einnahmequellen verfügt haben muß, 8 8 3 Eisenpreis- Freigabe scheint gesichert Kabinett berücksichtigte Wünsche des Bun- desrats— Fast kein Raum für Ostflüchtlinge Bonn(UP). Das Bundeskabinett hat be- schlossen, die Wünsche des Bundesratsaus- schusses für Wirtschaft zur Eisenpreisfreigabe zu berücksichtigen. Wie ein Sprecher der Bun- desregierung im Anschluß an die Kabinetts- sitzung mitteilte, ist der Bundesflnanzminister beauftragt worden, die Eisen-Einfuhrzölle mit Ausnahme der für Edelstahl, mit Wirkung vom 1. August zu stunden. Ferner soll er die gesetzliche Grundlage für eine endgültige Aufhebung der Eisen-Einfuhrzölle vorberei- ten und eine 8 lage ausarbeiten, nach der die Umsatzsteuer- Ausgleichsabgabe mit Inkrafttreten, dieses Gesetzes beseitigt wird. Damit ist die Bundesregierung den Forde- rungen einer Reihe von Bundesländern nach- gekommen, die ihre Zustimmung zu der R Tungsverordnung über die Eisenpreisfre von der Erfüllung der jetzt berücksichtigter: Forderungen abhängig gemacht hatten. Das Plenum des Bundesrates wird die Verord- nung am kommenden Mittwoch behandeln. Man rechnet damit, daß die Länder auf Grund der veränderten Lage der Verordnung zu- stimmen werden. Das Kabinett verabschiedete ferner eine Ge- setzesvorlage über gerichtliche Verfahren in Landwirtschaftssachen, das die Rechtseinheit auf diesem Gebiet herstellen soll. Ferner Wurde eine Verwaltungsanordnung zum Pa- ragraphen 32 b des Einkommensteuergesetzes gebilligt. Danach können Anträge nach diesem Paragraphen noch zwei Monate nach dem In- Krafttreten der Verordnung gestellt werden. Bundesvertriebenenminister Dr. Lukaschek Wurde vom Kabinett beauftragt, eine Rechts- verordnung vorzubereiten, nach der auf Ver- langen der Bundesregierung auch solche Bun- desländer, die nach dem Verteilerschlüssel nicht dazu verpflichtet waren, Unterkünfte für Ostflüchtlinge bereitstellen sollen. Die Ver- ordnung wird dem Bundesrat zur Zustim- mung noch vor den Ferien vorgelegt werden. Ein Sprecher der Bundesregierung wies vor der Presse in Bonn auf die immer gröber Werdende Zahl der Flüchtlinge aus der Ost- zone hin, Das Hauptaufnahmeland Nordrhein- Westfalen könne keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen. Das Land habe bereits La- ger in anderen Bundesländern gemietet. Da- gegen seien Bayern und Schleswig- Holstein noch aufnahmefähig. Beide Länder lehnten jedoch die Aufnahme ab, weil sie befürchte- ten, daß die Flüchtlinge dort ständigen Auf- enthalt nehmen, In den Aufnahmelagern Ber- lin, Ulzen, Gießen Seien im ersten Halbjahr 1952 insgesamt 33 652 Flüchtlinge eingetroffen. Es sei damit zu rechnen, daß der Zustrom Weiterhin in großem Umfang anhält. Der Vorsitzende des Bundes vertriebener Deutscher(BVD), der CDU- Bundestagsabge- ordnete Dr. Linus Kather, gab in Bremen die Gründung eines Außenpolitischen Referats des BVD bekannt, das in Kürze seine Arbeit auf- nehmen soll. Das Referat soll besonders im Ausland die Lage der deutschen Heimatver- triebenen schildern und das Anrecht auf die Abgetrennten deutschen Ostgebiete vertreten. Gegenwärtig entflelen auf eine deutsche Auf- klärungsbroschüre über die Gebiete jenseits der Oder-Neige 60 polnische Propaganda- schriften, die vorwiegend in England und in den USA zur Verteilung kämen. Schacht darf keine Bank gründen „Verantwortlich für den Ruin der Währung“ Hamburg(UP). Wie die Pressestelle des Hamburger Senats mitteilte, wurde der An- trag des früheren Reichsbankpräsidenten Dr. Hjalmar Schacht, die Errichtung eines Bank- institutes in Hamburg zu genehmigen, vom Senat aus folgenden Gründen abgelehnt: 1. Der Gesellschafter Dr. Hjalmar Schacht hat durch seine maßgebliche Beteiligung an der staatlichen Kreditpolitik wesentlich dazu beigetragen, die nationalsozialistische Gewalt- Herrschaft herbeizuführen, zu, stützen und ihre sittenwidrigen Ziele zu fördern. 2. Der Gesellschafter Dr. Hjalmar Schacht hat sich fklührend an der nationalsozialistischen Finanz- Politik beteiligt, die zu dem katastrophalen Ruin der deutschen Währung und der deut- schen Wirtschaft führte. 3. Der Gesellschafter Dr. Hjalmar Schacht hat damit bewiesen, daß die Gründe zur Versagung der Erlaubnis ge- mäß Paragraph 4, Abs. 1 des Gesetzes über das Kreditwesen vorliegen. Schacht hatte vor einigen Tagen in Ham- 9 erklärt, die Ablehnung des Senates könne ihm wenig anhaben, da er„weder po- Sreifbar sei“. Er sei gewiß, in einem Prozeß Vor dem Hamburger Verwaltungsgericht recht zu bekommen. Der Hamburger Senat hatte in einer Sitzung der letzten Woche den Schacht- schen Antrag zunächst ohne Begründung ab- gelehnt.. Der Kanzler saß am Steuerknüppel Hammer und Sichel an der Maschine on n(CUP).„Es war hochinteressant“, sagte Bundeskanzler Adenauer, als er in Wahn bei 0 aus der Maschine stieg, die ihn von der iser Außenministerkonferenz wieder nach Bonn zurückgebracht hatte. Mit diesen drei renz. Auch nicht die Stadt Paris. Er hatte jelmehr während des Rückflugs am Steuer- pel auf dem Zweiten Pilotensitz gesessen ind interessiert der Tätigkeit des Flugzeug- ührers zugeschaut. 5 Das Flugzeug hat übrigens seine besondere Geschichte. Es ist die„Flying Fortress“ des ranzösischen Hochkommissars, die 1938 durch einen Weltrundflug von sich reden machte. och heute trägt sie die Embleme aller Staa- n auf dem Rumpf, die sie auf ihrem da- maligen Flug Herührte— auch die roten Far- A mi 8 Vor e litisch, noch fachlich oder charakterlich an- orten meinte er allerdings nicht die Konfe- Spionageprozeß gegen„ireie Juristen“ Berlin befürchtet Ab sgl nirmung— Internatio- naler Kongreß prüft Rechtssystem der Ostzone Berlin(UP). Zweieinhalb Wochen nach der gewaltsamen Entführung des Wirtschafts- referenten beim Westberliner antikommuni- stischen„Untersuchung 1 freiheitli- cher Juristen“, Dr. Walter Linse, begann in Ostberlin vor dem Obersten Gerichtshof der Ostzone ein Pro 2055 en sieben angebliche Agenten des ausschusses“ aus führenden rieben im Pan- kower Nlachtbereich. Die Anklageschrift des tes Dr. Ernst Melsheim ben Angeklagten, die 1 tionen i habt haben Istaatsanwal- huldigt die sie- ide Betriebsfunk- zum Teil im 4 Auftrage von Dr. Linse 8 ntersuchungs- ausschuß“ Staatsgeheimnis ermittelt und damit für das westli 18515 Spionagesystem „fortgesetzt gegen 85 Dev sche Demokrati- sche depub! lik und gegen die Sowjetunion ge- richtete wirtschaftliche und militärische Spio- nage 5 eri“ 5 3 1 der 95 auszugs- eitsrundfunk sich in Berlin die Pankower Behörden am 15 8115 von der Ostzone voll- ständig isolieren und die Einreise von Ost- bewohnern in die Westsektoren restlos en würden. Nach inoffiziellen Be- 55 1 ist künftig für jede Reise nach West- berlin eine Scnderge nehmigung der Ostbehör- lich, während bisher die 5 one ohne besondere Ausweise die n Berlins aufsuchen N Da- Isolierung Westberlins 0 est 1. August vollständig Wird, soll auch der Verkehr von der Ostzone zum Sowjetsektor von Berlin über einige i Kontrollierbare Ubergänge geleitet s Verschi N er nen Erklärungen und Reden Wer Funktionäre ist zu ent- nehmen, dag Ostzonen-Regierung der Be- Volke erung nn rem Machtbereich auch die Möglichkeit entziehen will, mit der freien Welt in Berührung zu kommen. Offiziell wird die Absperrung vermutlich mit der angeb- lichen Notwendigkeit motiviert werden, die „Errungenschaften“ der Ostzone vor westli- 5„Spion dagen, Dwers anten- und Terror- Während Dr. Meisen und die Vizepräsi- dentin des Gerichtshofes, Dr. Hilde Benjamin, unter dem Surren der Wochenschaukameras und der Tonband- Aufnahmegeräte in Ostber- lin gegen die sieben angeblichen Mitarbeiter von Dr. Linse verhandelten, traten in der Westberliner Hochschule für Politik 170 Ju- risten aus 42 Staaten zu einem„Internatio- nalen Juristenkongreß“ zusammen, um das Rechtssystem hinter dem Eisernen Vorhang anhand authentischer Unterlagen vorurteils- 10s zu studieren und zu prüfen. Dr. Theo Friedenau, Leiter des„Untersuchungsausschus- Ses 1 rei! zeitlicher Juristen“, bezeichnete es als Kennzeichnend für die Situation der Sowijet- zone, daß in den letzten vier Jahren 1718 Richter, Staatsanwälte und Verwaltungsjuri- sten nach dem Westen flüchteten,„Uber 900 Anwaltskanzleien sind in der Sowjetzone ver- Waist, weil sich niemand findet, der trotz des Ungeheuren Mangels an Anwälten sich dem Risiko aussetzen will, schwere Strafen dafür zu erhalten, weil er es mit seiner Berufs- Pflicht, seinen Mandanten zu vertreten und zu verteidigen, ernst nimmt“. Das Bund inisterium für gesamtdeutsche Fragen veröffentlichte am Tage der Kongreß- eröffnung unter dem Titel„Unrecht als Sy- stem“ eine 239 1 umfassende Dokumen- tensammlung übe 3e Rechtsverlet- zungen im sow Atzungsgebiet „Keine noch so Propaganda und Alfinierte schön kling Worte ver- iber wegzutäuschen, welche 0 Kommunismus als System 101 Zwanges öffnet“, erklärte Bundes- minister Kaiser in einem Vorwort zu der Sammlung.„Schmerzerfüllt muß man zur Kenntnis nehmen, in welcher Weise sieben Jahre Vietischer Herrschaft die Mitte Deutschlands verändert haben, indem das Un- recht zum System erhoben wurde.“. Obwohl am ersten Tage des Ostberliner Spionageprozesses in dem mit roten Tüchern ausgeschlagenen Gericht der Name des Am ö 8. Juli mit Gewalt ve ppten Westber- liner Jurist Dr. Walt Wiederholt ge- le, haben d nen-Beb nörden er nicht zugegeben, sich der frühere Referent des„Untersuchungsausschusses frei- heitlicher Juristen“ in ihren Händen befindet. Westberliner Prozegbeobachter haben jedoch den Eindruck gewonnen, Linse sei nach seiner Verschleppung durch drei Agenten des„Staats- sicherheitsdienstes“ derart unter Druck 8e Setzt worden, daß er die Namen einiger sei- ner Mitarbeiter aus der Ostzone preisgegeben habe. Nach der Anklageschrift wurde einer der Beschuldigten einen Tag nach der Ent- führung Linses verhaftet. Der Leiter des„Kampfbundes gegen Un- menschlichkeit“, Ernst Tillich, behauptete in Kiel, daß sich Linse im Gefängnis Lichtenberg befinde. Er sei dort nach einer Behandlung mit Drogen scharfen Verhören unterworfen. Der Leiter des Kampfbundes meinte, daß sei- ner Ansicht nach die Sicherheitsmaßnahmen für prominente Persönlichkeiten in Westberlin noch nicht umfassend genug seien. Bei der Kundgebung kam es zu tumultartigen Szenen. Tillich wurde beim Betreten des Podiums von Kommunisten niedergeschrien und konnte mit seinen Ausführungen erst beginnen, nachdem 11 Ost dag 8 ein Uberfallkommando verschiedene Schreier — darunter eine Anzahl Mädchen— aus dem Saal entfernte. Etwa 20 Kommunisten wurden in das Polizeigefängnis gebracht. 5 ccc Agyptens„starker Mann“ greift durch Sieben hohe Offiziere verhaftet— Verschwö- rung gegen Naguib? K aIiTO GP). Agyptens„starker Mann“, Generalleutnant Mohammed Naguib Bey, der unter hohen Regierungsbeamten und Stabs- Offlzieren eine umfassende„Säuberungsaktion“ eingeleitet hat, ist zum General befördert und in seinem neuen Amt als Oberbefehlshaber der ägyptischen Streitkräfte bestätigt worden. Naguib ordnete die Verhaftung von sie- ben Generalen, hohen Polizeibeamten und Stabsoffizieren an, denen vorgeworfen wird, die öffentliche Sicherheit Agyptens gefährdet zu haben. Unter den Verhafteten befindet sich Generalleutnant Hussein Syrri Amer, der Kommandeur des ägyptischen Grenzwach- Korps, der in der Wüste bei dem Versuch ge- faßt wurde, nach Läbyen zu fliehen. Nagulb gab als Grund für diese Festnahme an, der Erfolg des Militärputsches vom vergangenen Mittwoch dürfe nicht in Frage gestellt wer- den. Wie verlautet, waren die Verhafteten an einer Verschwörung gegen Naguib beteiligt. Was geht da vor 7 in diesen Tagen dreht sich's bei den spar samen Fraben— und das sind sie Wohl alle— um den S.-S.- V. Schon immer Wird ein Name vie] genannt. Es sind aber doch rklich er- stfconliche leistungen, Welche da eine Treppe hoch geboten Werden. Kein Wunder, daß man sich solch eine herrliche Einkaufsgelegenheit nicht entgehen läßt= dorf treffen sich kluge Frauen, Wefl se seit langem Wissen, die uswahl ist unerreicht, die Quglitäten so, Wie der kuf des Hauses es verlangt und die 8.5. V. Preise sind Preise, die man kaum för möglich hält Und wer ists ond wo ist's? LGckhof's große Stoff- Etage, Mannheim, P 4, J an den Planken. Ein Unterausschuß des Us- Senats wird Ende August in der Bundesrepublik ein- treffen, um die durch die Sperrmaßnahmen An der Ostzonengrenze entstandene Lage zu studieren. Umfangreiches Aktenmaterial der KPD sowie kommunistischer Tarnorganisationen wurde bei einer Haussuchung in den Räu- men eines Verlagshauses in Mainz sicher- Sestellt. 5 5 In der Kapelle des Johannesfriedhofs in Bielefeld wurde die sterbliche Hülle des ver- storbenen Reichs- und preußischen Staats- ministers a. D. Carl Severing aufgebahrt. Gegen die Umbenennung der SRP-Frak- tion des niedersächsischen Landtags in eine „Fraktion unabhängig Deutscher“ hat der niedersächsische Landtagspräsident Olkers Ein- spruch erhoben. Die Swiss-Air hat neun 8 5 Luft- Dlloten angestellt. Die Gesellschaft erklärte, daß zwischen Deutschland und der Schweiz kein Abkommen über die Ausbildung deut- scher Piloten beschlossen worden sei. gude 98 5 bees WIII in Kürze mit Probe- In Alexandria besetzten Panzerwagen und Infanterie die wichtigsten Plätze und Gebäude der Stadt. Die Truppen zogen auch im Gebiet des königlichen Raseltine-Palastes auf. Die Besetzung erfolgte ohne Zwischenfälle. Zuvor hatte Naguib die hohen Offiziere der Garnison Alexandria nach Kairo beordert. Ministerpräsident Maher Pascha hat die Schliegung der Sommer-Büros der Regierung in Alexandria angeordnet und die Behörden nach Kairo zurückbeordert. Er will dadurch den engen Kontakt zwischen Regierung und Armee aufrechterhalten. Ob auch König Fa- ruk den Hof nach Kairo zurückverlegen wird, ist noch nicht bekannt. In einem Interview sagte Naguib, er sei entschlossen, das Leben und die Interessen aller in Agypten lebenden Ausländer mit allen Mitteln zu schützen, Er versicherte, daß die Streitkräfte, die Polizei und auch das ägyptische Volk hinter ihm stünden. Ein Beweis sei der große Empfang, der m und dem neuen Ministerpräsſdent Maher Pascha am Mittwoch in Karo bereitet. wurde, Im weiteren Verlauf des Interviews nannte der General Als einen der Gründe für die Unzufriedenheit in der Armee die Nie- derlage Agyptens im Palästinskrieg. Diese Niederlage sei nicht auf den mangelnden Kampfeswillen der Truppe zurückzuführen gewesen, sondern auf das Versagen der Hee- Tesleitung. Die Frage, ab er die Regierungs- gewalt übernommen habe, verneinte Naguib mit Nachdruck. 8 g In Kairo wird allgemein damit gerechnet, daß sowohl der Wafd als auch die Moslem- Brüderschaft eine Politik der vorsichtigen Un- terstützung des neuen Ministerpräsidenten beginnen werden. l Keine Geheimverhandlungen mehr Us-Note an Moskau wegen Kriegsgefangenen Seoul! OP). Die Unterhändler bei den Waflenstillstands-Verhandlungen in Pan Mun Jon haben nach 18 Geheimsitzungen beschlos- sen, in Zukunft Presse und Rundfunk wieder über den Gang der Verhandlungen zu infor- mieren. Die erste offene Sitzung ist auf Samstag angesetzt. Wie Generalmajor Harri- son von der UN-Waffenstillstandsdelegation bekanntgab, haben sich die Kommunisten bereiterklärt, die Frage des Kriegsgefange- nenaustausches als endgültig erledigt zu be- trachten, wenn die Gegenseite 116 000 Gefan- gene, einschließlich aller rotchinesischen In- sassen alliierter Lager repatriiere. Nach A1 liierten Angaben haben sich 83 000 Gefangene mit einer Rückkehr in die Heimat einver- standen erklärt. Von den 20 000 chinesischen „Freiwilligen“ haben 15 000 eine Rückkehr in das kommunistische Lager abgelehnt. Alliierte Kampfflugzeuge und Bomber setzten inzwischen die Bombardierung geg- nerischer Kraftanlagen, Versorgungslager und Nachschubzentren fort. Das amerikanische Außenministerium hat den Kreml in einer Note aufgefordert, die Regierungen von Nordkorea und Rotchina ꝛzu ersuchen, sich bezüglich der Behandlung von Kriegsgefangenen an die Genfer Kon- 185 vention zu halten. Die amerikanische Regie- rung hat außerdem das Internationale Rote Kreuz ersucht, mit den beiden kommuni- stischen Regierungen in Verbindung zu tre- ten, um eine menschliche Behandlung der 5 Kriessgetangenen 2 erreichen. 8 Auch ein deutscher Rommel- Film Frankfurt(UP). Einen deutschen Do- kumentarfilm um den früheren Feldmarschall Erwin Rommel wird die Constantin-Filmver- 1 leih-GmbfH. in Frankfurt herausbringen. Wie die Gesellschaft mitteilte, setzt sich der Strei 1 ken, der in der Produktion von Gerhard Häußler hergestellt wird, aus deutschen und elniglischen Wochenschauen und anderen Doku- mentarfilmen zusammen. Im Gegensatz zu. dem amerikanischen Film„Wüstenfuchs“, in 8 dem Rommel von James Mason dargestellt A Wird, werden in dem deutsck Film nur 0 Originalaufnahmen des Feldmarschalls ver- 5 wandt. Der Streifen soll Rommel so darstel- Se len, wie er sich nach deutscher Auffassung 4 und besonders nach Ansicht der alten Afrika- Kämpfer gezeigt hat. Die Betreuung des Fi Ins liegt in den Händen des Pressereferenten Verband der Angehörigen des ehem deutschen Afrika-Korps und eines Angel gen der früheren Luftwaffe aus dem MI aArbeiterstab des Verbandes deutscher Soldaten. Nachbeben beunruhigen Kalifornien Los Angeles(UP). Ein heftiges Nach- beben des starken Erdbebens, das am Mon- tag in der kalifornischen Ortschaft Tehachapi 12 Todesopfer forderte, erschütterte Süd- Kalifornien. Am stärksten wurde diese neuer- liche Erderschütterung wiederum in der Ge- gend von Tehachapi gespürt. Sie richtete je- doch keinen Schaden an. Seit Montag wur- den in Süd- und Mittelkalifornien insgesamt 34 wWẽãeitere Erdstößge verzeichnet. Sie dauer- ten durchschnittlich zwei bis fünf Minuten. Zersplitterung bei den Demcekraten „Totes Rennen“ im ersten Wahlgang— Stahlindustrie wieder in Gang gesetzt Chicago(UP). Der erste Wahlgang zur Nominierung eines demokratischen Präsident- sSchaftskandidaten auf dem Nationalkonvent in Chicago ergab für keinen der zur Wahl stehenden Bewerber die erforderliche Mehr- heit von 615% Stimmen. Senator Estes Ke- fauver konnte mit 340 Stimmen die meisten der insgesamt 1228 abgegebenen Stimmen er- langen. Nach ihm rangieren mit 283 Stimmen der favorisierte Gouverneur von IIIInois, Adlai Stevenson und Senator Russell mit 268 Stimmen. Das Wablergebnis wies eine überraschende. Zersplitterung innerhalb der demokratischen Partei auf. Insgesamt wurden für 16. ver- schiedene Persönlichkeiten gestimmt. Selbst für Präsident Truman, der entschieden und wiederholt jede Kandidatur abgelehnt hat, wurden sechs Stimmen abgegeben. Der offi- ziell von seiner Bewerbung um eine Nomi- nierung, Vizepräsident Bark ley erhielt 0%, MSA-Direktor Averell Harri- man 123% Stimmen. Als die Delegierten des demokratischen Na- tionalkonvents zu ihrer entscheidenden Sit- zung zusammentraten, forderte der amerika nische Gewerkschaftsverband CIO seine Mit- glieder unter den Delegierten auf, für Gou- verneur Stevenson als demokratischen Prä- sidentschaftskandidaten zu stimmen. Die Ge- Werkschaftsführung war sich bisher noch nicht darüber klar, ob sie Stevenson oder Harriman unterstützen sollte. 1 Präsident Truman ist in Chicago einge- troffen, um auf dem Nationalkonvent der Demokraten zu sprechen. Der Präsident hat sich jetzt endgültig für die Wahl Stevénsons ausgesprochen. Der Gewerkschaftsverband CIO hat das Abkommen mit der Stahlindustrie zur Been- digung des amerikanischen Stahlstreiks ge- billigt. CIO-Präsident Philip Murray hat die Arbeiter unmittelbar nach Bekanntwerden des Beschlusses zur Wiederaufnahme der Ar- beit aufgefordert. Der große Streik ist da- mit nach einer Dauer von 54 Tagen beendet . CC Seen e E Iran will an England Il verkaufen Mossadeg verhandelte mit dem britischen Geschäftsträger— Eine Kursschwenkung? Teheran(UP). Der iranische Ministerprä- sident Mossadeg hat— wie von unterrich- g teter Seite mitgeteilt wird— dem britischen Geschäftsträger George Middleton mitgeteilt, daß Iran bereit sei, Großbritannien öl in je- der gewünschten Menge zu liefern. Middleton hatte als erster ausländischer Di- 4 Plomat nach dem erneuten Regierungswech-⸗: „„d% n een te en ch. 0 sel eine zweistündige vertrauliche Unter- redung mit Mossadeg. Die britische Botschaft gab nach der Unterredung bekannt, daß der Geschäftsträger mit Mossadeg die anglo-irani- schen Beziehungen besprochen habe. Middle- ton erklärte auf Wunsch Mossadegs, die Be- Sprechungen seien in freundschaftlichem Sinne verlaufen und hätten auch das Urteil des Internationalen Gerichtshofes im anglo-irani- schen Glstreit berührt. J Mossadeg hat, wie von. Seite weiter verlautet, dem britischen Geschäfts- träger erklärt, daß als einzige Frage nach den, Entscheidung des Internationalen Gerichts hofes zugunsten Irans noch die Höhe der Ent- schädigung für die verstaatlichte Anglo Tra- nian Olgesellschaft zu klären sei. Außerdem. sei noch festzulegen, wieviel GI Großbritan- nien von Iran zu kaufen wünsche. Middleton unterrichtete später den amerikanischen Bot- schafter Loy Henderson über seine Unter- redung mit dem iranischen Regierungschef. Mossadeg forderte die Bevölkerung auf, sich nicht durch kommunistische Elemente verfül- ren zu lassen, die die Krise zu ihren eigenen Zwecken ausnutzen wollten. Anhänger der kommunistischen Tudeh-Partei benutzten die angespannte Situation in der iranischen Haupt- stadt, um die Volksmassen gegen den Schah aufzuwiegeln. Als die Polizei an dem Schau- platz erschien, setzten sie sich mit dem Ruf „Nieder mit dem Schah, nieder mit dem Ver- rater!“ energisch zur Wehr. Mit, Gummi- knüppeln und Tränengas gelang es den Poli- zisten schließlich, den wütenden Haufen aus- einanderzutreiben Eine Anzahl von Demon- stranten wurde verhaftet. 8 Acht Olarbeiter kamen bei einer Explosion in Mexiko ums Leben. Die Arbeiter, die auf einer Bahndraisine e die Olkelder fu