r r 3 Entrüstungsrufe Nr. 121 Neckar-Bote(2. Blatt) Mittwoch, 30. Juli 1952 Senkung der Genußmittelsteuer? Die Frage, ob der Bundesfinanzminister die Steuersätze für Tabak, Tee und Kaffee er- mäßigen soll bzw. darf, ist für ihn ein schwie- riges Rechenexempel. Die Anspannung seines Etats erlaubt es ihm ohne Zweifel nicht, das Risiko einer verminderten Steuereinnahme zu laufen. Deshalb werden ihm von seiten der Interessenten, nämlich der Zigarettenherstel- ler und verteiler, der Tee- und Kaffeehänd- ler ebenso wie der diesbezüglichen Verbrau- cher, allerlei Rechnungen aufgemacht, denen zufolge der durch die Senkung der Steuer- Sätze zu bewirkende Mehrumsatz in diesen Genußmitteln per saldo denselben Steuer- gSesamtertrag einbringen werde wie vorher. Selbstverständhich fehlt in einer solchen optimistischen Rechnung nicht der Hinweis auf die Mehreinnahme an Umsatzsteuer eben- SO Wie an Zöllen, welche der Finanzminister dann haben würde, wenn infolge der Ermägi- gung des legalen Verkaufspreises der bis- herige Schmuggel an der Grenze dezimiert und eine größere Menge Kaffee und Tee ord- nungsgemäß verzollt werde. Dasselbe Argu- ment wird bekanntlich auch bei der Zigarette ins Feld geführt, Wo die Optimisten glauben, daß eine steuerbegünstigte 7,5-Pfennig-Ziga- rette geeignet sein würde, die unverzollten und unversteuerten„Ami“ aus dem Feld zu schlagen. Vielleicht haben diese Optimisten sogar da- rin Recht, daß Steuersenkungen zur rechten Zeit und am tauglichen Objekt die Kassen des Finanzministers mehr als vorher zu fül- len geeignet seien. Aber natürlich darf dieser fiskalische Standpunkt nicht der allein ent- scheidende ist. Eine gute Steuerpolitik muß immer auch eine gute Wirtschaftspolitik sein. Legt man diesen Maßstab an, so können aller- dings ganz zwingende Argumente für die Steuersenkung sowohl beim Kaffee wie bei der Zigarette angeführt werden. Bei der Zi- garette allerdings u. E. nur dann, wenn der Finanzminister mit seiner Steuersenkung einen besonderen Anreiz für den Mehrver⸗ brauch von Orienttabaken koppelt. An- gesichts der Tatsache, daß der Virginiatabak uns harte Dollars kostet, von denen wir zu Wenig haben, sind wir nämlich, volkswirt⸗ schaftlich gesehen, an einem Mehrverbrauch Von Virginiatabak gar nicht interessiert! Ganz anders liegen die Dinge jedoch beim Orienttabak. Ein bekannter Wirtschaftspubli- zist berichtete dieser Tage anläßlich einer Reise aus Griechenland und dem Nahen Osten, Welch günstige Exportaussichten die deutsche Industrie dort haben könnte, wenn diese Län- der wie vor dem FKriege die deutschen Waren mit Tabak als ihrem entscheidenden Ausfuhr- gut bezahlen könnten. Jeder, der vor dem Kriege die Balkanländer kannte, weiß, daß der Inhaber eines bekannten deutschen Ta- bakkonzerns als der„ungekrönte König“ die- ser Länder galt, eben weil er als Tabakgrog- einkäufer die entscheidende Rolle spielte und weil die von ihm für Orienttabake bewilligten Preise letztlich den Lebensstandard des Bal- keanbauern ebenso wie des ägyptischen Fel- lachen bestimmt haben. Der Bundesfinanzministee sollte deshalb u. E. eine Steuerermäßigung für Tabak an die Bedingung knüpfen, daß die Zigarettenindu- strie sich generell verpflichtet, einen er- höhten Prozentsatz an Orienttabaken beizu- mischen, oder aber verfügen, daß die Steuer- ermäßigung nur für solche Zigarettenmarken gilt, welche eine erhöhte Quote an Orient- tabak enthalten. Wir hören allerdings die der Wirtschaftsdogmatiker ordentlich in unseren Ohren klingen, wenn sie etwas von Beimischungszwang hören! Was nützt uns aber eine 101g liberale Wirt- schaftsgesinnung, wenn wir uns dadurch den Weg verbauen, unsere alten Freunde im euro- päischen Südosten wieder zu gewinnen uns gleichzeitig damit unseren Export vorwärts zu helfen? Andere Staaten machen heute noch ganz andere Anstrengungen, ihren Industrie- export zu fördern. Es wird uns angesichts des steigenden Wettbewerbs am Weltmarkt nichts Anderes übrig bleiben, als das gleiche zu tun Oder glaubt etwa jemand, daß ein Appel! Allein irgend eine Wirkung haben wird, wenn nicht durch praktische Steuermaßgnahmen für den Mehrabsatz an Orienttabaken gesorgt Wird? Ahnlich liegt es übrigens auch beim Kaffee Unser sehr aufstrebender Exporthandel nach den Kaffeerepubliken Mittel- und Südameri- kas könnte eine höchst wirksame HHilfsstel- lung bekommen, wenn wir diesen mehr Kaf- fee abnehmen könnten. Denn der Kaffee ist kür sie gleichfalls das entscheidende inter- nationale Zahlungsmittel. Wir könnten aber zweifellos mehr Kaffee kaufen, wenn der Bundesflnanzminister sich entschließen könnte, den prohibitiv wirkenden Steuersatz Kräftig zu senken. Hier würde ohne Frage ein Mehr- umsatz die Gesamtsteuereinnahme auf glei- cher Höhe halten. Dies ist, wie wir zugeben, Allerdings eine rein wirtschaftliche Betrach- tungsweise. Zur gesundheitlichen Seite der Angelegenheit müssen sich die Arzte äußern. De. R. Sommerschlußverkauf-Fieber Große Nachfrage nach Textilien Stuttgart(Isw). Seit Montagfrüh ist das Sommerschlußgverkauf-Publikum einem heftigen Reklame- Bombardement ausgesetzt. Die Werbechefs der Kaufhäuser und der Ein- zelhandelsgeschäfte haben ihr Möglichstes ge- tan, das Kauffieber, das die Bevölkerung, besonders die Frauen, bei jedem Schlußver- kauf ergreift, durch zündende Werbetexte und-illustrationen noch zu steigern. In Stutt- gart sind die„Preisschranken aufgehoben“ und„Preisgewitter toben“, in Karlsruhe wer- den die Preise„durch die Hitze gedrückt“ oder sie„fallen wie Hobelspäne“. Die Som- merschlußverkaufs-Nervosität war in Stutt- gart schon am frühen Morgen in den dichtge- füllten Straßenbahnen zu spüren. Sie ging von den Menschenmassen aus, die sich in den Kaufhäusern schoben und drängten. Seine Ruhe scheint der Kunde erst dann wieder- zugewinnen, wenn er vor den Verkaufsti- schen die angebotene Ware auswählt. Nicht immer der niedrige Preis, sondern die Qua- lität ist kür ihn beim Kauf maßgebend. Das Hauptaugenmerk wendet sich wie bei allen früheren Schlußverkäufen den Texti- lien zu. Sie werden vielfach zu Schleuder- preisen angeboten, so in Mannheim Anzüge für 18,50 DM und Damenkleider zu 175 DM, dann in Stuttgart Popeline-Mäntel zu 18 PM, Damenwollmäntel zu 29 DPM und Anzüge zu 38 DM, ferner die bei jedem Schlußverkauf üblichen Schlager wie Stoffhemden zu 3,95 DM, Krawatten zu 18 und Taschentücher zu 10 Pfennigen. Die Vorräte der Geschäfte an Fertigkleidung sind jedoch im allgemeinen nicht so groß wie beim vorjährigen Sommer- schlußverkauf, Außerst günstig ist auch da: Schuhgeschäft Schuhe werden in Stuttgar“ bis zu 40 Prozent ermäßigt angeboten. In Sanz Südwestdeutschland hatte der Sommer- schlußverkauf trotz des unfreundlichen Wet⸗ ters einen ausgezeichneten Start. In Stutt- gart mußten bereits in den ersten Vormit- tagsstunden zahlreiche Geschäfte wiederholt Vorübergehend schließen, Vor einzelnen Ge- schäften hatten sich die Kunden, die bereit: am Samstag die Auslagen inspiziert hatten schon Stunden vor Geschäftseröffnung 2 hunderten angesammelt. Ein verheißungs Voller Beginn des Ausverkaufes wird auch aus Karlsruhe gemeldet, wo ebenfalls zahl. reiche Geschäfte wegen Uberfüllung vor- übergehend geschlossen werden mußten, Son derwagen der Bundesbahn hatten Kauflustig, aus der nahen Pfalz und der Rheinebene nac Mannheim gebracht. Etwas weniger schein die Bevölkerung der Stadt Mannheim von Ausverkaufsfieber gepackt zu sein. Hier is das Geschäft im Vergleich zum Vorjahr nu, langsam angelaufen. In Freiburg und Tübingen hatte der Som- merschlußverkauf auf Grund der ungünsti- gen Witterung vor allem sehr viel Landkund- schaft angelockt. Besonders lebhaft war der Andrang in den Geschäften für Damenbe- Kleidung. Wäheend die Preisnachlässe in Freiburg im Gegensatz zum Winterschluß. verkauf nicht so stark sind, da die Textil- branche infolge geringeren Absatzes schon in deen letzten Monaten Preiskonzessionen gemacht hatte, wurden aus Tübingen für verschiedene Artikel überraschend niedrige Preise gemeldet. Wirtſchaftliches Mehr Einfuhren in die Bundesrepublik Kleinerer EZ U-Uberschuß im Juli Nach der bisherigen Entwicklung ist im Juli erneut mit einem deutschen Uberschuß gegen- über dem EZ U-Raum zu rechnen, doch wird dieser voraussichtlich beträchtlich unter dem ungewöhnlich großen Juni-Uberschuß bleiben, schreibt die Bank deutscher Länder in ihrem Monatsbericht über die Wirtschaftslage des Bun- desgebietes im Juni/Juli 1952. Die Verlangsamung in der Uberschußbildung gegenüber dem EZ U- Raum dürfte mindestens teilweise mit einem allmählichen Wiederansteigen der Einfuhren zu- sammenhängen. Hierbei habe vor allem die Li- zenzausgabe für liberalisierte Einfuhren zuge- nommen. Auch für die Einfuhr aus den„Nicht- Dollar-Ländern“ seien seit Anfang Juli auf Grund erhöhter Ausschreibungen mehr Lizenzen ausgegeben worden. Diese Anzeichen ließen er- Warten, daß sich die Einfuhr in absehbarer Zeit von ihrem gegenwärtigen Tiefstand wieder etwas erholen werde. Die mit Wirkung vom 1. August 1952 in Kraft tretende Erweiterung der Liberalisierungsliste gegenüber dem EZ U- Raum von bisher 77 auf über 80 Prozent, die von der Bundesregierung auf Grund der gegenwär⸗ tigen deutschen Uberschußposition in der EZ U beschlossen worden sei, dürfte diese sich bereits anbahnende Entwicklung unterstützen. Immer noch 1,2 Millionen Arbeitslose 129 000 Arbeitsplätze sind unbesetzt Bei den Arbeitsämtern der Bundesrepublik Waren Ende Juni 1952 insgesamt 1,24 Millionen Arbeitslose gemeldet, darunter 456 000 Frauen. 129 000 Arbeitsplätze waren am Ende des Be- richtsmonats unbesetzt. Da der Rückgang der Arbeitslosenziffern auch in der ersten Juli- Hälfte anhielt(31 000), meldeten die Arbeits- ämter Mitte Juli nur noch 1 209 000 Arbeitslose, darunter 458 000 Fraueh. Damit lag die Zahl der Arbeitslosen jedoch immer noch um rund 790 000 19285 dem Stand vom Juni 1948(451 000 Arbeits- Ose). 1 Der Anteil des Landes Nordrhein- Westfalen an der Gesamtzahl der Kurzarbeiter im Bundes- gebiet ist von 40,5 Prozent auf 36,7 Prozent ge- sunken. Es folgen Bayern mit 49 900(27,8 Pro- zent), Baden- Württemberg mit 37 600(20,9 Pro- zent) und Niedersachsen mit 11 300(6,3 Prozent. Das Textilgewerbe war mit 96 300 Kurzarbeitern — das sind 53,6 Prozent der Gesamtzahl— am stärksten an der Kurzarbeit beteiligt. Entstaatlichung in England beginnt Die britische Regierung hat ein Weißbuch über die Reprivatisierung der britischen Stahlindu- strie veröffentlicht. Eine entsprechende Gesetzes- Vorlage soll dem Unterhaus nach den Sommer- ferien im Oktober Vorgelegt werden. Dem Weiß buch zufolge, das die Richtlinien für die von der britischen Regierung angestrebte Entstaatlichung der Eisen- und Stahlindustrie enthält, soll die Staatliche Eisen- und Stahl- Gesellschaft aufge- löst werden. Die ihr im Zuge der Verstaatlichung im Februar 1951 übertragenen Aktien der 92 verstaatlichten Gesellschaften sollen einem be- sonderen Amt zum öffentlichen Verkauf über- geben werden. Unter dem Entstaatlichungsgesetz sollen die Eisen- und Stahlproduzenten gegen- über dem Amt verpflichtet werden, die Preis- und Erweiterungspolitik des Amtes zu befolgen. Damit könnten Beschlüsse des Amtes notfalls durch eine gerichtliche Verfügung durchgesetzt werden. 4 Anhaltend hohe Spartätigkeit Einzelhandelsumsätze leicht erhöht— Preis- tendenz weiterhin nach unten Die Spartätigkeit im Bereich der Banken wird in dem Monatsbericht der Bank deutscher Län- der(BdL) im Zeitraum Juni/ Juli 1952 als erfreu- lich hoch bezeichnet. Der Bd zufolge wiesen die Spareinlagen bei den wöchentlich berichtenden Kreditinstituten, die annähernd die Hälfte aller Spareinlagen bei Kreditinstituten verwalten, im Juni mit 82 Millionen DM sogar wieder einen etwas höheren Zugang auf als im Vormonat (76 Mill. DW). Der Spareinlagen-Zugang war da- mit nur wenig niedriger als im Monatsdurch- schnitt des ersten Quartals. Die trotzdem eingetretene Verminderung der Zuwachsraten wird von der BdLL in erster Linie darauf zurückgeführt, daß die Auszahlungen auf Sparkonten stiegen.(Von 286 Mill, DM im Mo- natsdurchschnitt des ersten Vierteljahres 1952 auf 307 Mill. DM im Durchschnitt der Monate April und Mai.) Die Einzahlungen haben sich dagegen mit 455 Mill. DM im Monatsdurchschnitt des ersten Quartals 1952 kaum verändert. Die gesamten Spareinlagen bei Geldinstituten(ein- schließlich Postsparkasse) dürften nach den An- gaben der BdL Ende Juni 1952 die Sechs-Mil- liarden-DM- Grenze erreicht haben. Der Anteil der steuerbegünstigten Spareinla- gen am Gesamtspareinlagenbestand(Ende 1951 rund 12 Prozent) ist seit Beginn dieses Jahres rückläufig. Die Stagnation des Bestandes an steuerbegünstigten Spareinlagen seit Anfang 1952 dürfte damit zusammenhängen, daß seit Beginn dieses Jahres infolge Ablaufs der dreijährigen Sperrfristen die ersten seinerzeit auf Sperrkon- ten eingezahlten Sparbeträge freigeworden sind. Die BdL glaubt hieraus schließen zu können, daß sich die Mehrzahl der Inhaber der freigeworde- nen Konten zu einer erneuten dreijährigen Fest- legung der Beträge nicht entschließen konnten. Die Wirtschaftstätigkeit im Juni hat nach dem Bericht der BdL 1952 stärker zugenommen als nach dem üblichen jahreszeitlichen Rhythmus erwartet werden konnte. Der Index der arbeits- täglichen Industrieproduktion stieg von 141 im Mai auf 144 im Juni(1936= 100). Für die Be- lebung der industriellen Gesamtproduktion seien die erneute Aufwärtsentwicklung der Investi- tionsgüterer zeugung und eine weitere starke Steigerung der Bautätigkeit ausschlaggebend ge- esen. Dagegen ist die Erzeugung gewerblicher Lerbrauchsgüter im Juni erneut zurückgegangen“ Preisberichte der Erzeugergenossenschaften (Erzeugerpreise in DM je 50 kg bzw. 100 Stück) Sauerkirschen 30—35, Frühbirnen 2032, Endivien Stück 10—20, Salatgurken Stück 25—45, Weigkohl 10, Rotkohl 12—13, Wirsingkohl 12—16, Blumen- kohl 1 Stück 7585, II Stück 5060, III Stück 2025, Kohlrabi Stück 10—18, Karotten Bund 10—15, Sel- lere Stück 15-30, Buschbohnen 70, Stangenbohnen 75-85, Tomaten 38-42, Zwiebeln Bund 20-24, Ret- tich Bund 5-12, Stück 5—15, Radieschen Bund 5— 12, Petersilie Bund, 34, Schnittlauch Bund 3, Poxes Stück 12-16. 7 — 0 Mannheimer Produktenbörse vom 28. 7. Die Umsätze in Weizen neuer Ernte beleben sich laut Bericht vom 28. Juli nur langsam, das Ange- bot der Landwirtschaft kommt allmählich stärker heraus. Die Mühlen verhalten sich immer noch ab- Wartend, da sie derzeit stark eingedeckt sind. For- derungen über 44 DM bei Weizen werden nicht be- willigt. Die entsprechende Grenze für Inlandsrog- gen ist 40,50 DM. Die Offerten aus Mitteldeutsch- land werden kaum berücksichtigt, da sie zumeist höher liegen. Der Mehlmarkt ist nach vorüber- gehender Belebung für hellere Weizenmehltypen Wieder ruhiger geworden. Für alle Typen ist ein Rückgang der Preise um 0,50 DM eingetreten. Die für Anfang August erwarteten größeren Angebote an Sommergerste werden qualitativ als befriedigend bezeichnet. Die Preise für Wintergerste liegen zwi- schen 40 DM und 41,50 DM. Am Hafermarkt bleibt Futterhafer stärker im Geschäft. Die feste Tendenz bel Münlennachprodukten hält an. Weizenbollmehl Steht im Vordergrund des Interesses. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 28. 7. Auftrieb: Großvieh 748, Kälber 328, Schafe 13, Schweine 1808. Preise: Ochsen& 95-105, B B 88—95; Bullen A 95-105, B 87-98; Kühe A 80 bis 95, B 68-80, C 56-70, D bis 55; Färsen A 99 bis 100, B 90-98: Kälber A 140-150, B 122136, C 108 bis 120, D. bis 103. Marktverlauf: Grogvieh schleppend, großer Uberstand, Kälber schleppend, Uberstand. 785—— —ç—— Abenteuerroman von Hans Hempe Copyright by Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden 8 (7. Fortsetzung) Kathleen wußte gut genug, daß es auf den Menschen ankam und nicht auf die Tätigkeit, die er zur Zeit gerade ausübte. Sie besaß in einem Onkel, Bruder ihrer Mutter, das beste Beispiel. Er hatte eine sehr harte Jugend ge- habt, war durch viele Tätigkeiten hindurch- gegangen, ehe er sich das Geld zum Studium Lerdiente, das ihm dann allerdings wegen g8einer Tüchtigkeit eine bemerkenswert schnelle Karriere gebracht hatte. Als Harry einen neuen Gang auftrug, lächelte sie ihm verstohlen zu. Er lächelte bens verstohlen wieder, aber sie hatte das Empfinden, daß es ein gezwungenes Lächeln WAT. Harry verwünschte den Zufall, der seinem Kollegen den Zahn schmerzen ließ und der den Obersteward veranlaßte, ihm die Bedie- gung des Kapitänstisches zu übertragen, ob- Wohl er sich sagte, daß auf die Dauer eine Begegnung unvermeidlich war.. Warum war Kathleen eigentlich jetzt auf der„Lady“? Sie wollte doch auf der„President Uson“ fahren, die erst morgen von Sydney See ging! Hatte sie nicht gesagt, sie wollte mit der„President Wilson“ fahren? Jetzt war fangen und war Harry Smith, der Mann mit ausgeglichenen Ruhe eines Wiener Fiakers den vollendeten Manieren eines zaristi- Ward seine Gäste begeisterte und der nicht umsonst als Vertreter für den erkrankten Kapitänssteward herangezogen wurde, obwohl er noch nicht so lange auf der„Lady“ war wie die anderen Kollegen. Mrs. Sollum, die einen Blick für Männe besass nur einmal in ihrem Leben glaubte sie sich getäuscht zu haben— hatte den neuen Steward sogleich bemerkt. Sie wandte sich an den Kapitän, der zu ihrer Linken saß.. „Warum haben wir einen neuen Steward, Kapitän?“ Homer J. Santen hatte es noch gar nicht bemerkt.„Es tut mir leid, Mylady, ich weiß es nicht. Möglicherweise ist der andere aus irgendeinem Grund verhindert und es mußte eine Umdisposition vorgenommen werden. Wenn Sie es wünschen, werde ich den Stèeward fragen.“ Mrs. Sollum wünschte es nicht. Kapitän Homer J. Santen hatte auch nicht das kostbare Brillantenkollier der Millionärs- gattin bemerkt. Erst jetzt sah er es, als ihn Mrs. Sollum nach dem neuen Steward kragte. Es War sicher eine Menge Geld wert. Homer J. Santen kannte sich in diesen Dingen nicht aus. Er sah sich in der Runde um und be- merkte zu seinem Erstaunen, daß auch die Damen an den anderen Fischen Pretiosen trugen, die sicher einen großen Wert besaßen. Plötzlich war ihm das Gefühl unangenehm, Solch eine Menge Geld auf seinem Schiff spa- zieren zu fahren. Er dachte an den rätselhaf- ten Funkspruch von S ie and Missels. „Sie haben recht, Williams,“ sagte Homer J. Santen, als er nach dem Dinner wieder auf der Brücke erschien,„es würden sicher ein Baar Millionen zusammenkommen, wenn man Geld und Schmucksachen zusammenrechnete!“ „Das ist aber immer so gewesen,“ lachte der 1. Offizier,„da ist eigentlich nichts besonde- res dran!“.. „Ebenfalls meine Meinung, Williams, nur vom Standpunkt eines Hochstaplers ist einiges dran.“ „Wenn man die Welt vom Standpunkt eines Hochstaplers aus betrachtet, Sir, sieht sie eben anders aus. Wir sind Seeleute. Seeleute eee— r betrachten die Welt mit ihren Augen, und sie sind, glaube ich, nicht die schlechtesten.“ „Und dieser Funkspruch da?“ „Ic glaube wir sollten nicht von unserem alten Kurs abkommen, Sir Ist nicht 80 schlimm wie eine Taifunmeldung. Wenn Sie gestatten, werde ich jetzt Ihren Auftrag aus- führen, mit dem Zahlmeister sprechen und den Spruch an Itone and Missels aufsetzen.“ * „In Ordnung,“ sagte Hawker, zu dem Ma- trosen, der ihm die Meldung überbrachte. „Sagen Sie dem Ersten: wird sofort erledigt!“ Die Füße neben dem Kopfhörer, die letzte Nummer der„Australjau Times“, die eben vor der Abfahrt aus Sydney an Bord gekom- men war, auf den Oberschenkeln der langaus- gestreckten Beine, machte sich Hawker ans Studium des avufzugebenden Funksprucdls. „An Stones and Missels% Bord MS „Lady“— Inhalt letzter Funkspruch unklar — Erbitten umgehend Signalement, da un- möglich, ganzes Schiff zu untersuchen Sicherheitsvorkehrungen eingeleitet— San- ten“ Hawker zog seine langen Beine vom Tisch Setzte sich den Kopfhörer auf, stimmte den Sender auf die Reederei-Frèequenz ab und trommelte einige Male auf der Taste das Ruf- zeichen von Stone and Missels herunter Sammy, sein Kollege in San Franzisco, schlief anscheinend wieder oder war zu sehr in seinen Zane Gray vertieft Werde den Burschen mal in die Lehre nehn en Züssen, dachte Hawker. als sich Stone and Missels meldeten. Etwas leise, überlegte der zweite Funker der„Eady“ Und erinnerte sich des gestrigen Gesprächs von Sydney aus, als Stone and Missels sogar im Lautsprecher gut zu hören gewesen Waren. Er stellte den Empfänger nach, aber auch jetzt lieg sich keine größere Lautstärke erreichen. Sein GSA?— mit welcher Lautstärke er emp- kangen werde— wurde von San Franzisco mit SA 2 beantwortet,. Das war nicht viel lauter als der Empfang des Friskoer Reedereisenders an Bord der„Bady“. Wir werden wahrschein- lich wieder mal in einer ungünstigen Funkzone sein, war Hawkers Ueber! Das war an einen möglichen Hochstapler schon öfter vorgekommen., Er nahm die Taste und setzte den Spruch in einem nicht zu schnellen Tempo ab. Wenn Sammy seinen Zane Gray gelesen oder gepennt hatte, durfte man ihm nicht zu schnell kommen, Semmy gab anschließend die Suittung. er 8 alles aufgenommen., Hat immer nochn 8 lernt, ein anständiges„R“ zu geben, Aberle gte Hawker, es klang beinahe wie ein halbes„O“, Gestern war es ihm nicht aufgefallen, Hawker nahm den Kopfhörer wieder ab, legte ihn auf den Tisch, die Füße daneben und griff nach der Zeitung. Es War jetzt ohnehin nicht viel Verkehr. Die Wettermeldungen lagen Zeit- mäßig fest, die Schiffsführung war immer kroh, wenn sie nichts zu funken hatte, es war das Zeichen dafür, daß alles seinen geordneten Gang ging und keine Zwischenfälle sich ereig- neten, und die Passagiere hatten, soweit es notwendig war, ihre Geschäfte von Sydney aus erledigt. Homer J. Santen war, nachdem er einen ein- stündigen Nachmittagsschlaf gehalten hatte, — das tat er stets, wenn es sich irgendwie er- möglichen ließ—, auf der Brücke erschienen. Soweit er denken konnte, hatte er diese Nach- nittagsschläfchen durchgeführt, Er wußte, sie natten ihn manches Mal aufrecht gehalten Venn er in den schweren Fagen mitunter acht- ehn Stunden nicht von der Brücke herunter- gekommen war.. Jedesmal beim Betreten der Brücke, die mit en technischen Raffinessen der Neuzeit aus- gerüstet war, mußte er an seine seemännische Lshrzeit auf den alten, großen und herrlichen Zegelschiffen denken, diesen stolzen Vögeln ler See oder Windjammern, wie sie sie selbst zenannt hatten. Es war gewiß ein erhebendes Gefühl, Führer dieser blitzsauberen„Lady“ 2u sein, aber wenn er an die schnellen Clipper dachte, jene großen Tiefwassersegler, die er als Steuermann und Zweiter befahren hatte, dann konnte die ganze Motorfahrerei damit nicht konkurrieren. Besonders, wenn man an den Haufen Dollars und Juwelen dachte un Wer hätte Wenn ei damals an Hochstapler gedacht? Was Klaute, wurde ihm so das DAS WICHTIGSTE AUs HELSIN KI Ergebnisse vom Montag Der Wassersport steht im Vordergrund Dreifacher US- Sieg im Schwimmerinnen aus Ungarn erfolgreich Das Kunstspringen der Männer endete mit einem dreifachen amerikanischen Sieg. Die Goldmedaille fiel an David C. Browning mit 205,29 Punkten vor Miller Anderson(199,84 Punkte) und Robert OClotworthy(184,92 Punkte). Die Goldmedaille im 100-m-Kraul-Schwim- men der Frauen gewann die Ungarin Katalin Szuke in 106,8 Min. Auf den zweiten Platz kam Johanna Termeulen(Holland) mit 1:07, 0 Min. vor der Ungarin Juditz Temes(1:07,1 Min.). 5 Nachdem die drei amerikanischen Kunst- springer bereits nach der Pflicht in Führung gelegen hatten, konnten sie diese in den sechs Kürsprüngen behaupten. Mit dem dre achen Medaillengewinn wiederholten die USA ihren Erfolg von 1948. Die USA-Vertreter unter- strichen erneut, daß das Kunstspringen eine amerikanische Domäne ist. Miller Anderson hat sich auch in London 1948 die Silber- medaille geholt. Kunstspringen und Holland Die beiden deutschen Kunstspringer, Eu- ropameister Hans Aderhold(Gronau) und Werner Sobeck(Berlin), nahmen auf Grund ihrer schlechten Placierung nach der Pflicht am Kunstspringen nicht mehr teil. Hans Aderhold meinte zu den Leistungen der Ame: rikaner, daß niemand in Europa gewußt He Wie schwierig und wie gekonnt die drei M daillenträger ihre Kürübungen springen Wür⸗ den. Die Amerikaner hätten ihr Geheimnis bis zum letzten Augenblick wahren können. Er habe mit großem Erstaunen beobachtet, daß ein solcher Schwierigkeitsgrad in Eu- ropa noch niemals angewandt worden sei. Die Entscheidung über 100 m Kraul für Frauen zwischen der Ungarin Szoke und der Holländerin Termeulen war so knapp, daß die Zielrichter fünf Minuten benötigten, ehe die Ungarin zur Siegerin erklärt wurde, ob Woh! die Stoppuhren zwei Zehntelsekunden Diffe- renz zwischen beiden anzeigten. Japans Kraul- Staffel schwamm neuen Rekord Beim Ausscheidungsschwimmen für die 44 200-m-Kraulstaffel erzielte die japanische Staffel mit 8:42,11 Min, eine neue olympische Rekordzeit. Die bisherige Bestleistung wurde von den USA mit 8:46,0 Min. seit 1948 gehal- ten. Die amerikanische Staffel gewann ihren Vorlauf in 8:50,9 Min. Für den Endlauf qua- liflzierten sich Japan, USA, Schweden, Un- garn, Frankreich, Südafrika, Argentinien und England. Deutschland ist an diesem Wett- bewerb nicht beteiligt. Olympischer Rekord auch über 400 m Kraul Als letzter Wettbewerb im Schwimmstadion wurden die Vorläufe über 400 m Kraul für Männer ausgetragen. Hier schwamm der Schwede Ostrand im sechsten Vorlauf mit 438,6 Min. einen olympischen Rekord(alter Rekord 4:41,00). Zweitschnellster war der Ja- paner Furuhashi, der überlegen gewann, ohne sich voll auszugeben. Fachleute erwarten, daß im Endlauf über diese Strecke der Weltrekord des Australiers Marshall(4: 26,9) in Gefahr gerät. Zweiter Tag der Kanuregatten Noch eine Bronzemedaille für Deutschland Skandinavien und CSR dominieren Die erste Entscheidung der olympischen Kanuregatten am zweiten Wettbewerbstag flel im Einer-Kajak für Frauen über 500 m. Olympiasiegerin wurde die Finnin Sylvi Sai- mo vor der Gsterreicherin Gertrude Liebhart und der Sowietrussin Nina Sawina. Die deut- sche Meisterin Josefa Köster konnte sich nur als Achte placieren. Die Hamburger Egon Drews und Wilfried Soltau gewannen über 1000 m eine zweite Bronzemedaille, nachdem sie sich bereits die gleiche Auszeichnung über 10 000 m geholt hatten. Drews Soltau belegten im Zweier- Canadier den dritten Platz hinter den sieg- reichen Dänen Rasch Haunstoft und dem mehrfachen tschechischen Olympiasiegerpaar Brzak/Kudrna. Die dänische Mannschaft führte das Acht-Boote-Feld bis 500 m an. Drews Soltau setzten sich hinter den zweifachen Olympiasieger von 1936 und 1948 auf den dritten Platz und hielten diesen bis ins Ziel. Das Rennen der Einer-Canadier über 1000 Meter gewann Josef Holecek(Tschechoslowa- 2 ö Das sensationellste Bild von Helsinki Letzter Wechsel der australischen Mädel in der 4K ILOO-Meter- Staffel. Cripps und Jacheson, die Schlußläuferinnen der australischen Mann- chaft, verstanden sich beim letzten Wechsel der Stab fel zu Boden, und Australien de Führung und die schon sichere Goldmedaille 3 Kei) vor Finnen C 13 Pg 03 Der deu 12 belegte in dem Feld dominie- render Canadier-Nationen einen beachtlichen sten Plat im Einer-RKajak wurde der Schwe Gert Fredriksson vor dem Gewinner der Goldmedaille über die lange Strecke, dem Finnen Strömberg. Dritter wurde Louis Gan- tois(Frankreich). M. Itenberger Oeutsch- land) kam auf den fünften Platz. Die Olympiasieger im Zweier-Kajak über 10 000 m, die Finnen Wires/Hietanen, holten sich auch über 1000 m die Goldmedaille. Sie Sr NI mußten st kämpfen, um diesen zweiten Olympiasieg gegen die Schweden Glasser/ Hedberg sicherzustellen. Beide Boote be tigten 3:51,1 Min., und nur durch die Ziel fotografie konnte der Sie elt wer- den. Dritte wurden die cher Raub/ Wiedermann vor den Deutschen Helmut Nol- ler/ Gustav Schmidt, die hinter dem Olympia- Sie er nur 0,7 Sek. Rückstand hatten. Ergebnisse: E r-Kajak Frauen, 500. m: Gold: Sylvi Saimo Einnland) 2.18, NM trude Liebhart,(Osterreich) 2:18, Sawina(Sowjetunion) 2:21,66. Zweie 1000 m: Gold: Rasch/ Haunstoft Dänemark) 438,3 Min., Silber: Brzak/ Kudrna(Tschech Deutsch- 1 ei) 4:42, 9, Bronze: Drews/ Soltau land) 4:48,3. Einer-Canadier, 1000 m: Gold: 4 Holecek(Tschechoslowakei) 4:56,3 Min., Silber: Janos Parti Ungarn) 5:03,68, Bronze: Olavi Ojan- perä Finnland) 5:08, 5. Einer-Kajak, 1000 Meter: Gold: Gert Fredriksson(Schweden) 4:07,9 Min., Sülber: Thorvald Strömberg Finnland) 409,7, Bronze: Louis Gantois Frankreich) 4:20, Min. Zweier-Kajak, 1000 m: Gold: Wires/ Hietanen (Finnland) 3:51, Min., Silber: Glasser/ Hedberg (Schweden) 3:51,1, Bronze: Raub/ Wiedermann (Osterreich) 3:51,4 Minuten. Die Segelwettbewerbe sind entschieden Erste: USA, Norwegen, Italien, Dänemark Bronzemedaille für deutsches Drachenboot Mit dem siebenten Regattatag fanden die Olympischen Wettbewerbe im Segeln ihr Ende. In den fünf Klassen errangen die USA zwei Siege, Norwegen, Italien und Dänemark je einen Sieg. Die einzige Medaille für Deutschland im Segeln holte das Drachenboot„Gustl&“ mit Tommy Thomsen am Steuer sowie Georg Nowka und Erich Natusch heraus. Während die nunmehr 13 Jahre alte„Nirwana“ in der 6-m-R- Klasse nicht mit den modernen Kon- struktionen der anderen Konkurrenten mithal- ten konnte und der Neubau„Tom Kyle“ auch bei den 5, 5-m-R-J achten nicht recht zum Zuge kam, hielt sich das von T. Thomsen gesegelte Drachenboot„Gustl“ hervorragend gut in sei- ner Klasse. In den sieben Regatten, von denen die sechs besten Ergebnisse die Grundlage für die Punktwertung bildeten, konnte„Gustl“ eine gewinnen und in den anderen einen zweiten, zwei dritte, einen sechsten und einen achten Platz belegen. Die guten Leistungen Thomsens werden in der Endwertung besonders deutlich. Während es der Silbermedaillen-Gewinner„Tornado“ auf 5556 Punkte in der Gesamtwertung brachte, liegt„Gustl“ mit 5353 Punkten un. mittelbar dahinter. Dem Sieger,„Pan“, Nor- wegen, der 6213 Punkte sammeln konnte, die Goldmedaille nicht mehr streitig machen. In den Regatten der Starboote war es dem deutschen Vertreter„Paka“ nur in der letz. ten gelungen, sich als Fünfter zu placieren Wenig Glück hatte auch Krogmann in der 20 Platz— konnte er sich nicht mehr durchse Ergebnisse: Drachen klasse: Gold: wegen(Pan) 6130 Punkte, Silber: Schwed. nado) 5556, Bronze: Deutschland(Gustl&) 6= m-R- Klasse: Gold: USA(Llanor Punkte, Silber: Norwegen(Elisab N Bronze: Finnland GNalia) 3944. Star Klas 8 Gold: Italien(Merope) 7635 Punkte, Silber: USA (Comanche) 7216, Bronze: Portugel(Espadarte) 4903. 5,5 m R-Klasse: Gold: US(Com- plex II) 5751 Punkte, Silber: Norwegen(Encore) 5228, Bronze: Schweden(Hojwa) 45 4 Finn dinghis- Klasse: Gold: Paul Elvstrom Dänemark), Silber: Charles Currey(England), Bronze: Richard Sarby(Schweden). Ungarn besiegt Schweden 6:0 Durch einen 6:0-Sieg(Halbzeit 310) sicherte sich Ungarns Fußballmanschaft die Teilnah- me am olympischen Endspiel. Die Schweden hatten in dem von 10 000 Zuschauern verfolg- ten Spiel wenig zu bestellen, Bis auf einzelne Ausnahmen mußten sie ständig in ihrer eige- nen Hälfte spielen und sich der Angriffe der Magyaren erwehren. Der zweite Endspielteilehmer wird am Dienstagabend zwischen Deutschland und Ju- goslawien ermittelt. Weitere Wasserballniederlage Ungarn— Deutschland 9.1 Deutschlands Wasserballsieben verlor im olympischen Turnier gegen den Silbermedail- lengewinner von 1948, Ungarn, klar mit 1:9 Toren. 2000 Zuschauer waren bei dem kampfbe- tonten Spiel vor allem von den ausgezeich- neten Leistungen der ungarischen Spieler be- geistert. Aber auch die Deutschen erhielten Viel Beifall für ihren fairen Kampf. Trotz dem hohen Torunterschied verloren sie ehrenvoll. Die Ungarn begannen mit stürmischen An- griffen, aber Heine, Ullendahl und Sauermann Waren zunächst auf der Hut, Trotz drückender Uberlegenheit gelangen den Magyaren bis zur Pause nur drei Tore. Nach dem Wechsel War Deutschland einige Minuten überlegen, doch nur ein Treffer von Dotzer war die Aus- beute. Dann übernahmen die Ungarn wieder das Kommando., Die Mannschaft spielte groß auf, so daß sie noch sechs weitere Treffer anbringen konnte. Gegen die raffinierten Würfe aus allen Lagen und gegen die schnel- jen Angriffsaktionen mußte sich die deutsche Sieben schließlich nur noch auf Abwehr be- schränken, die alle Hände voll zu tun hatte, um den Torunterschied im erträglichen Maß zu halten. Nur Dotzer blieb weiter vorn, aber er allein war gegen die schnellen Ungarn machtlos. Mit dieser Niederlage liegt Deutsch- land weiterhin am Schluß der Gruppe B. Am Dienstag folgt das Spiel gegen die Sowiet⸗ r Deutsche Wasserballer au Deutschlands ihr drittes Spiel in der Serballturniers Aruppe! die Sowjetunion TIIit nit lag die deutsche Mann- gegen Tabellenende und am für die na Runde Init S en Vorlagen n. Panke und t ihren Wür- ite Gegen- 7 Mannschaft in der gröbere i weitere Treffer von 1 und Semjonow ch für die uppen in n Wird: acht Manns zweite Rund einer einfach Gruppe A: It UdSSR; Gru Gruppe D: Ee Holland, N. Spanien. Jugoslawien; zen siegreich Turniers USA in den schweren Kla Abschluß des Gewichtheb Der Amerikaner Norbert Sc ansky ge- wann die Goldmedaille in der! Wer- gewichtsklasse der Gewichtheber. Er stellte Mit 445 kg einen neuen Dreikampf Weltrekord auf und überbot auch den bisherigen Welt- rekord im Reißen, den er auf 140 kg stellte. Zweiter wurde der Sowietrusse Grigori] No- Wak mit 410 kg und einem neuen Weltrekord imm Drücken mit 140 kg. Der Neger Lennox Kigour(Trinidad) kam mit 402,5 kg auf den dritten Platz. Mit der Schwergewichtsklasse Olympische Gewichtheber-Turnier s schlug. John Davis(USA), Olympia- 5 1948, wurde mit der neuen olympischen Re- kordleistung von 460 kg erneut Goldmedail- lengewinner vor seinem Landsmann Jim Bradford mit 43/5 Kg. Dritter wurde Hum: perto Selvetti(Argentinien) mit 432,5 kg. Heinz Schattner Deutschland) kam mit 422,5 Kilogramm auf den vierten Platz. Den Hauptanteil der Medaillen im Gewicht⸗ heber-Turnier erkämpften sich die amerika- nischen Schwerathleten, die vier goldene und zwei silberne Medaillen gewannen, Die So- Wietunion als nächstbeste Nation in der Ge- samtwertung erte sich drei Goldmedail- len, drei und eine Bronze- medaille. Die persis Heber entführten eine Silber- und eine Bronzemedaille, wäh- rend Kanada zu einer Silbermedaille, Trini⸗ dad zu zwei Bronzemedaillen und Australien, Korea und Argentinien zu je einer Bronze- medaille kamen. fand das inen Ab- Punktsiege deutscher Boxer Europameister Schilling geschlagen In der großen begannen die ersten Ausscheidut mpke des olympischen Boxturniers. Im Fliegengewicht der deutsche Meister Edgar Basel(S Weinheim) den pol nischen Meister Henryk Kukier nach Funk- ten. Der Heidelberger Willi Roth besiegte Federgewicht den Australier Meonnell Knapp nach Punkten. Im Leichitgewicht lieferte der Hamburger Hans Werner Wol S dem Bul- garen Ljubomir Markoff ei 701 ten Kampf und wurde sie Nach dem guten Start ber pameister Herbert Schilling(Frankfurt) eine Enttäuschung. Er unterle seinem ersten Kampf im Halbweltergewicht ganz klar ge- gen den Südafrikaner Mlexander Webster. Weitere Siege deutscher Boxer Gorgas und Schidan ausgeschieden Am zweiten Tag des Boxturniers traten fünf Deutsche in den Ring. Günther Heidemann (Welter) errang nach drei ausgeglichenen Run- den gegen den Ungarn Pal Budai einen äußerst knappen Punktsieg. Im Halbschwergewicht wurde Karl Kistner Sieger durch Abbruch über den Inder Ward. Der Essener Schwer- gewichtler Edgar Gorgas wurde von dem Süd Afrikaner Nieman klar nach Punkten geschla- gen und schied aus. Der deutsche Bantamge- Wichtsmeister Egon Schidan unterlag dem Amerikaner D. Moore nach Punkte und schied ebenfalls aus dem Turnier aus. Halbmittel- gewichtsmeister Frich Schöppner qualifizierte sich durch einen Aufgabesieg über den Schwei- zer Buchi. „Silberne“ für Marianne Werner Im Kugelstoßen der Frauen gewann Marianne Werner überraschend fur Deutschland mit 14,57 m eine Silbermedaille Erfolgreiche deutsche Kanufahrer Die zweite Bronzemedaille Rolten sich die Hamburger Egon Dreus und Milfried Soltau m loOO-Meter-Zweier-Randdter, nachdem sie sich bereits die gleiche Auszeichnung über 10 000 Meter errungen hatten Der Held der olympischen Spiele Emil Zatopeb(Tschechoslowafcei), der nach geinen Goldmedaillen für 10 O00 und 5 00 m die einmalige Leistung vollbrackte, auch den Marathonlauf zu gewinnen und sogar neuen Olumpischen Rekord in 2:23:03,2 Stunden zu laufen. Unser Bild zeigt Zatopeſ beim Einlauf ins Olumpiastadion Neckar-Bote, Südd. Heimatzeitung für NI l und Umgebung. Veröffentlicht 1 5 See Verantwortl. Herausgeber: Georg Härdle, Druck und Veri 5 Buchdruckerel Georg Zimmermann(Inhaber Georg Handle Mannhelm-Seckenheim. 2 2 Billige aber gute Uhren Laschenuht 5,99, m. Rad. 6 Taschenuhr, 4 Steine 10.— Tuschenuhr, 10 Steine. 18, Hemen-Urmbanduht, Rad. 7,50 H.- Armbanduhr, 4 Steine, 14. 7 Sold-Doublge, 7 Steine 22 Damen-Armb' Direkt ab Fabrik Frei Haus! Ihr Vorteil! Huppen-, Sport-, Kinder- u. Kom- DiWagen. Anfrage lohnt sich, auch Teilzahlung. Gratis-Katalog. Kinderwagenfabrik STEWA, Waldsee/ Württ, 54. wunguhr.. 14, „ Gold-Doublee 32 5 885„ b Stelns 2, Wasgerdlehie Armbandanr. 5 J Steine 29.— antjm., stoßgesſchert, 15 Stelne, 327 leselbe In Sold-Doudlee 40 5„hrom 18 82 e erelde mit Seldaufſage 20 Mikron 49, 4,40, 9,50, 25, „ m. Rackam 3.90 GUTSCHEIN! und 30 Dpf. Herren- Jede Zeitschrift„Die Familie“ erhält ge- gen Einsendung dieses Gutscheines Kostenlos das Strickmodennheft SYLV AI mit mo- dischen und praktischen olle“-Strickmodellen Schnittübersicht u. 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Der amerikanische Fahrer des Jeep Hatte eine Kurve so knapp genommen, daß. er die beiden auf der rechten Straßenseite gehenden Männer überfuhr. Der Fahrer wurde verhaftet. Mehr Natursteinbauten gefordert Heidelberg(sw). Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Steinmetzen, Gold- und Steinbildhauer, Heinrich Dieter, apellierte auf der diesja uptversammlung seiner Organi Heidelberg an die Behörden und Kirchen, bei ihren Bauvorhaben nicht nur ge und die Gebrauchsfähigkeit S zu denken. Es könne sonst nicht verhindert werden, daß die kulturell pbedeutenderen Natursteinbauten durch solche Bauten gänzlich verdrängt würden, die den Ausdrucksformen des technischen Zeitalters entsprächen, wie Beton-, Glas- und Stahlbau- den. Bei der Vergebung der Bauvorhaben solle man sich dessen t sein, fügte Dieter hinzu, daß ein Gebäude Zeugnis ablege von dem Geist der& ration, die das Bauwerk Schuf. —.— Trick einer Zigeunerin Heidelberg(sw). Einen Zwanzigmark- schein, eine Brotscheibe und etwas Salz müsse sie in den Saum ihrer Kleider nähen, dann käme ihr Sohn aus Rußland heim, redete eine Zigeunerin einer Frau in Wiesloch bei Hei- dielberg ein. Selbstverständlich nahm die alte Fahrengesellin der sehnsuchtskranken Mut- ter Arbeit ab und verrichtete sie mit Kigener Hand. Wie nicht anders zu erwarten War, hatte die Sache einen Haken., Sie nahm micht nur den übergebenen Rock, sondern auch gleich den Geldschein mit. Auf Nimmer- Wiedersehen! Gegen eine sudetendeutsche Exil-Regierung Buchen(Isw). Der Vorsitzende des Lan- Gesverbandes der vertriebenen Deutschen in Nordbaden, Dr. Karl Bartunek, lehnte auf einer Mitgliederversammlung des Verbandes die in letzter Zeit aufgetretenen Bestrebungen nach einer sudetendeutschen Exil- Regierung Ab. Damit würden die Sudetendeutschen selbst das Recht aus der Hand geben, als Teil aller Deutschen zu gelten. Der Redner distanzierte sich von Zußerungen aus Vertriebenenkreisen, die eine Wiederinbesitznahme der Heimat mit eigenen sudetendeutschen Divisionen und Ge- neralen für notwendig halten. Bartunek be- dauerte die bewußt herbeigeführten Zersplit- terungen“ unter den Vertriebenen. Er betonte, daß für die ostdeutschen Bauern und Hand- Werker besser gesorgt werden müsse als bis- her. Von insgesamt 280 000 Bauern seien bis heute nur 25 000 angesiedelt worden. Bartunek Wandte sich gegen Gerüchte, daß er Ministe- Tialrat im Vertriebenen ministerium werde. Er Wolle vielmehr weiter als Abgeordneter für die Interessen der Heimatvertriebenen ein- treten. ö Riesige Storchen versammlung bei Weinheim Weinheim/ Bergstraße(sw). Eine bisher moch nicht beobachtete riesige Storchenver- sammlung fand in der Nähe von Weinheim Statt. Hunderte von Störchen umkreisten in langem Flug das Wiesengelände an dieser Stelle. Fachleute sehen in diesen Storchenver- sammlungen ein Anzeichen für einen vorzei- tigen Abzug der Vögel nach dem Süden, der or allem durch die anhaltende Trockenheit, Gie eine große Futterarmut auslöste, ver- Ursacht worden ist. Dr. Huber hat sein Amt angetreten Karlsruhe dsw). Der neu ernannte Re- gierungspräsident für Nordbaden, Dr. Hans Huber, hat in Karlsruhe sein Amt angetreten. Der Regierungspräsident ließ sich an seinem ersten Arbeitstag die Leiter der Abwꝛick- lungsstelle des ehemaligen Landesbezirks Nordbaden vorstellen und besprach mit ihnen Fragen der Neuorganisation innerhalb ihrer Dienstbereiche. Grundsätzliche Fregen Wur- den nicht erörtert, da die Frage der Zustän- digkeit des Regierungspräsidenten noch der gesetzlichen Regelung bedarf. Villenbrand in Baden-Baden Sieben Löschzüge wurden eingesetzt Baden-Baden(UP). In der bekannten Villa Kann in Baden-Baden brach ein Feuer Aus, das in kurzer Zeit den Dachstuhl ver- Nmichtete und auf die darunter gelegenen Stock- Werke des bekannten Bauwerks übergriff. Der mit sieben Löschzügen angerückten Feuerwehr war es nach einer Stunde noch nicht gelungen, den Brand zu löschen. Durch die isolierte Lage der Villa besteht jedoch Tür das in der Nähe liegende Kurhaus, das Theater, die Krupp-Villa und das Haus des kranzösischen Gouverneurs keine Gefahr. Die Bewohner der Villa Kann— darunter der Pressechef des Südwest- Funks, der Dra- maturg des Baden-Badener Theaters sowie ein früherer Werbechef der Spielbank— mußten das Gebäude räumen. Menschenleben sind micht zu beklagen. Schweres Unglück am Hochrhein Schiffsseil schnitt den Fuß ab Stein am Rhein(sw). Bei der Abfahrt eines Personendampfers vom Landestag des Schwelzerischen Fochrheinstädtchens Stein blieb das Halteseil des Schiffes an einem im Wasser verborgenen Pfosten hängen. Beim 5 Versuch, das immer rascher abrollende Seil u bergen, verwickelte sich ein 21 Jahre alter Matrose aus Ermatingen so unglücklich in die Seilschlingen, daß ihm, als das Tau sich straffte, der linke Fuß dicht unter dem Knie und drei Finger der rechten Hand, mit der er sich im letzten Augenblick noch befreien wollte, glatt abgeschnitten wurden. Der Ver- unglückte wurde, nachdem die Hauptschlag- 0 ader abgebunden worden War, in ein Kran- Kkenhaus gebracht. Er ist außer Lebensgefahr. Demonstrationen vor„Negerlokalen“ Razzien gegen„Veronikas“ gefordert Karlsruhe(sw). Uber tausend Personen demonstrierten in der Nähe der Karlsruher Altstadt vor Lokalen, in denen ausschließlich farbige Soldaten mit deutschen„Fräuleins“ verkehren. Ein verstärktes Aufgebot von amerikanischer Militärpolizei und deutschen Polizeibeamten mußte eingesetzt werden, um die etwa 1000 Passanten, von denen einige Feuerwerkskörper zur Detonation brachten, zu zerstreuen. Während die Militärpolizei und die deutsche Polizei die Straße säuberten, for- derte eine Karlsruherin die amerikanischen Soldaten in englischer Sprache auf, gegen die deutsche Bevölkerung vorzugehen. Sie wurde hierauf von der MP festgenommen und der deutschen Polizei übergeben. Am nächsten Abend versammelten sich er- neut über 1000 Karlsruher vor den Neger- lokalen, wobei Rufe wie:„Schlagt die Neger- lokale zusammen“ fielen. Erst als die far- bigen Soldaten mit etwa 20 Lastkraftwagen in ihre Unterkünfte zurück befördert worden waren, konnte die Ruhe und Ordnung wieder- hergestellt werden. maß zu den Demonstrationen war die Be- dlung des Dirnenunwesens in einer Stadt- 1 2 tzung und in der Presse. In einer Be- sprechung zwischen amerikanischen und deut- schen Bel örden waren von deutscher Seite gegen die i „Veronikas“ Razzien und die Ein- führung von Schnellgerichten vorgeschlagen worden. Die Verhandlungen, die bisher zu deinem Erg ten, werden voraussicht- lich in dieser he fortgesetzt. Neue Wege im deutschen Tabakbau Sechiftung/ Baden(Isw). Mehrere hundert Tabakbauern aus ganz Mittelbaden besich- tigten den„geschlossenen Tabakanbau mit Beschattungs- und Berieselungsanlage“ in der Gemeinde Schiftung bei Baden-Baden. Zum ersten Mal wurden hier die parzellierten Ta- bakäcker zusammengelegt und mit einer Be- rieselungsanlage versehen, die teilweise in einem Schattenzelt untergebracht ist. Die Ta- bakbauanlage in Schiftung soll für die künf- tige Gestaltung des deutschen Tabakanbaus beispielgebend sein. Im Fußballtoto gewinnen, ist Glücksackiel Sicher aber verdient man an jedem Waschtag durch- Dr. Thompson's Waschpulver im roten Paket. Bestgeschonte, sciwanweiſßze Wäsche für mur 37 Pf., Doppelpaket nur 68 Pf. Wieder ein Sseudodektor weniger Pf OTZ heim(swyk). Es blieb besonders der Nachkriegszeit vorbehalten, uns eine Reihe von„Rrzten“ zu bescheren, die von Medizin keine Ahnung hatten. Einer von diesen trieb lange Zeit in den Kreisen Pforzheim und Vai- ingen sein Unwesen. Eigentlich war er Han- delsvertreter und stammte aus Karlsruhe. Ein paar medizinische Kenntnisse hatte er sich als Sanitätsunteroffizier während des Krieges erworben. Sein letztes Stück leistete sich der Gauner in Illingen, Dort erschien er eines Tages als Beamter des Gesundheitsamtes bei einer Familie, Ein 23jähriges Mädchen mußte sich splitternackt ausziehen und eine ein- gehende„ärztliche Untersuchung“ über Sich er- gehen lassen. Endlich wurde dem Pseudodok- tor sein schmutziges Handwerk gelegt. Er darf jetzt auf seine Aburteilung warten, * Arzt auf Abwegen Rausgiftsucht wurde ihm zum Verhängnis Okfklenburg(swklapd). Mit einem mensch- lich außerordentlich harten Schicksal hatte sich das Offenburger Landgericht zu befas- Sen. Vor der dortigen Strafkammer stand ein 37 Jahre alter praktischer Arzt aus Akten- heim im Kreise Kehl. Die Anklage Warf ihm vor, in fünf Fällen gegen den§ 218 Strg. verstoßen zu haben. Von dem Vorwurf des Betruges und der fahrlässigen Tötung wurde er freigesprochen. ö Der Angeklagte war am Schluß des Krieges als Regiments- und Brigadearzt eingesetzt ge- wesen. Infolge von schweren Verwundungen hatte er sich völlig dem Rauschgift verschrie- pen. Ihm fehlte später zweifellos die sittliche Widerstandskraft, das Verwerfliche seiner Handlungen einzusehen. Zuletzt lebte er Prak- tisch nur noch von der Wirkung des Giftes, Wobei er jede Kontrolle und Steuerung über sich selbst verlor. Er ersann immer neue Mit- tel, um sich in den Besitz der Opiate zu brin- gen. Dabei scheute er auch nicht davor 2zu- Tück, zu nächtlicher Stunde in eine Apotheke einzubrechen. In den ihm zur Last gelegten Fällen der Abtreibung lag keineswegs eine medizinische Indikation vor. Bei den un- erlaubten Eingriffen ging es ihm einzig und allein darum, schwere Betäubungsmittel zu erhalten. In einem Zeitraum von nicht ganz drei Monaten stellte er fast 400 Rezepte mit Betäubungsmittel aus, die er nahezu restlos Für sich verbrauchte. Das Gericht willigte dem Angeklagten, der seelisch und Physisch einen gebrochenen Eindruck macht, den Schutz des § 51 zu. 14 Monate Gefängnis Waren die ver- hältnismäßig milde Sühne für seine Untaten. Diplomprüfung an der Malerfachschule La hT Gsw). Die Badische Malerfachschule in Lahr beendet am 31. Juli ihr Studienjahr. Von den 30 Tagesschülern, die sich der Mei- sterprüfung für das Malerhandwerk unter- 20gen, erhielten alle den Meistertitel. Im kom- menden Jahr soll für Schüler, die eine vier- semestrige Studienzeit abgelegt haben, zum ersten Mal eine Diplomprüfung abgehalten Werden. Hausgehilfin muß 18 Monate ins Zuchthaus Pfullendorf Gsw). Das Schöffengericht verurteilte eine Hausgehilfin aus Pfullendorf Wegen fortgesetzten Diebstahls im Rückfall und fortgesetzter Urkundenfälschung zu acht- zehn Monaten Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zwei Jahren. Die Angeklagte ist bereits achtmal einschlägig vorbestraft. Die Zeit zwi- schen ihren Gefängnisaufenthalten benutzte sie stets zu neuen Straftaten. Ihre letzte Ge- kängnisstrafe büßt sie zur Zeit im Gefängnis in Saulgau 9. ũ„„!„„ 1 Würdige Schulentlaſſungsfeier der VBolksſchule Mit einer in ihrer Geſamtgeſtaltung aus⸗ gezeichnet aufgebauten u. gelungenen Schul⸗ entlaſſungsfeier wurden am Samstag Vor⸗ mittag im Vereinshaus die Entlaßſchüler der Volksſchule verabſchiedet. Der erſte Teil der Vortragsfolge war dem Gedenken des unſterblichen Muſikgenius Ludwig van Beethoven gewidmet, deſſen Ausgeſtaltung in Händen von Konrektor Hohmeiſter lag. Mit ausgezeichneten Chören der VIII. Mädchenklaſſen, Klavier und ſoliſtiſchen Violinvorträgen von Hauptlehrer Rudlof, am Flügel meiſterlich begleitet, wurde das Werk Beethovens in gebührender Weiſe gewürdigt. Dichterworte über die Muſik verhalfen weiter zum rechten Verſtändnis für die Bedeutung dieſes großen Meiſters, deſſen Leben und Wirken durch die Anſprache von Rektor Wiesler in feiner Weiſe aufge⸗ zeigt wurde. Die von tiefem Verſtändnis getragene Anſprache zeigte den Schülern beſonders die Ausſtrahlungen Beethovens durch die im tiefſten Leid entſtandenen großen Werke mit denen ſich der Genius über den ſchwachen Körper erhob. Ein fein zuſammen— geſetztes Schlußbild mit der Büſte Beet⸗ hopens inmitten der weißgekleideten Mäd⸗ chenchöre bildete den würdigen Ausklang dieſes erſten Gedenkteiles. Der zweite Teil, von der Lehrerin Frau Löb fein einſtudiert, war dem Wirken des großen Erziehers Fröbel zugedacht, deſſen ſegensreiche Tätigkeit durch wechſelweiſe Zitate aus ſeinem Leben charakteriſiert wurde. Rezitationen, Chorvorträge und zwei ſehr nett einſtudierte Tänze der Entlaßſchülerinnen gaben den Rahmen für ein mit vieler Liebe und erfaßtem tieferen Sinn gezeigten Spiel um„Die raſtloſen Lehrlinge“. Die Buben der VIII. Klaſſe ſetzten anſcheinend ihren ganzen Stolz darein, die Bedeutung der Lehrlings- ausbildung wenn auch humorvoll, ſo doch mit erfaßtem Verſtändnis zu zeigen. Rektor Schüßler richtete zum Abſchluß mahnende Worte an die Entlaßſchüler. Ganze Menſchen in einer geordneten Gemeinſchaft zu werden ſei das höchſte Gebot, das die jungen Menſchen mit auf den Lebensweg nehmen müßten. Treue der eigenen Verantwortung, Treue der Heimat und dem Volk ſolle Leit⸗ ſchnur eines bewußten Lebens ſein. Mit der Verteilung der Preiſe aus dem Bundesjugendwettkampf wurde die Feier beſchloſſen. 5 Knaben und 2 Mädels erhielten aus der Hand ihrer Rektoren die von dem Bundespräſidenten ſignierten geſchmackvollen Ehrendiplome während die anderen Sieger des Schulſportfeſtes durch Buchgaben aus⸗ gezeichnet wurden. Abſchied von Hauptlehrer Gehrig Bereits am Freitag hatte das Lehrer⸗ kollegium in der Schule Abſchied von Haupt⸗ lehrer Alois Gehrig genommen, der durch Erreichung der Altersgrenze mit dem Ende des Schuljahres in den Ruheſtand tritt. Die beiden Vektoren hatten in herzlich gehaltenen Worten die großen Verdienſte des über 25 Jahre in Seckenheim wirkenden Pädagogen heraus⸗ geſtellt, der mit vielen Schülergenerationen eng verwachſen iſt. Rach der Schulentlaſſungsfeier verabſchiedete Schulrat Heitzelmann von der Schulbehörde den verdienten Lehrer ebenfalls in ſehr herzlichen Worten und dankte ihm für die in den 46 Jahren Lehrertätigkeit geleiſteten Arbeit. i Ausgabeſtelle für Jugendherbergausweiſe. Der Jugendherbergsverband hat für die Ausfertigung der zur Uebernachtung und Aufenthalt in den Jugendherbergen des In⸗ und Auslandes erforderlichen Ausweiſe für Jugendwanderer und auch ältere Wander⸗ freunde aus Seckenheim und näherer Um⸗ gebung bei Gg. Volz, Seckenheim, Säckinger⸗ ſtraße 8 eine Ausweis⸗Abgabeſtelle errich⸗ tet. Dort wird auch Auskunft in allen Ju⸗ gendherbergsangelegenheiten erteilt.. * Die ersten Obusse für Argentinien 1 Mannheim dsw). Die ersten fünf von insgesamt 350 Oberleitungsomnibussen(Trol- ley-Bussen), die von der Daimler-Benz AG. in Mannheim gebaut werden, werden am 1. Aug. mit dem Dampfer„Rio Parana“ von Ham- burg aus nach Argentinien verschifft. Im Werk Mannheim der Daimler-Benz AG, in dem die Fahrzeuge gebaut werden, wurden einige technische Daten der Obusse bekanntgegeben. Das Fahrzeug ist 11 m lang, 2,50 m breit, 2,90 m hoch und hat ein Leergewicht von 8500 kg. Jeder Bus kann 90 Personen aufneh- men. Bei den Fahrzeugen für Argentinien wurde eine Lüftung eingebaut. Daimler-Benz hatte von der argentinischen Regierung einen Großauftrag in Höhe von 10 Millionen Dollar bekommen. An andere Werke in Westdeutsch- land sind für diese Omnibusse von der argen- tinischen Regierung Aufträge in Höhe von weiteren 10 000 Dollar erteilt worden. ſoll. ſchein des Württemberg⸗Badiſchen Quoten, die leichte 10 er⸗ Geflügelzüchter feiern Wer an einem Abend ſeine Schritte zu einem kleinen Spaziergang in Richtung Hühnerfarm lenkte, war oft nicht wenig er⸗ ſtaunt, aus der Anlage noch frohes Lachen und Erzählen zu hören. Von Natur aus neugierig, war nach einer kurzen Beobach⸗ tung bald herauszufinden, daß die Geflügel⸗ züchter ihr aus eigenen Kräften erſtelltes Vereinsheim in goldrichtiger Weiſen frequen⸗ tierten, d. h., daß ſie nach Erfüllung ihrer züchteriſchen Obliegenheiten noch gerne einige Zeit im gemeinſamen Kreis in ihrem Ver⸗ einsheim zuſammenſaßen und dort Erfah⸗ 1 rungen austauſchten und eine frohe Unter⸗ 1 haltung pflogen. Kann man es den Züchtern verdenken, daß in angeregter Runde oft die Gaumen in dem Gedanken zuſammenliefen, ſo ein paar anſtändige„Halbe“ zur Oelung der Sprechmuskulatur bereitzuhaben? Nun, dieſer Wunſchtraum ging nach vielen und langwierigen Verhandlungen der außeror⸗ dentlich rührigen Vereinsleitung in Erfül⸗ lung, behördlicherſeits erteilte man dem Verein die notwendige Konzeſſion zum Aus⸗ ſchank alkoholiſcher Getränke. Daß die Züch⸗ ter die Bewilligung natürlich zum Anlaß einer beſonderen Feier nehmen, iſt ihnen in Anbetracht ihrer faſt zweijährigen„Trocken⸗ periode“— mit kleinen Einſchränkungen— natürlich mehr als zu gönnen. Nachdem die Zuchtanlage ſowieſo ein kleines Schmuckſtück in ſich darſtellt und die Vereinsleitung durch eine Jungtierſchau am Sonntagvormittag auch ihre auf hoher Stufe ſtehende züchte iſche Leiſtungsfähigkeit unter Beweis ſtellen will Am Samstag Abend bereits wird die große „Konzeſſionsfeier“ geſtartet, die durch das Mitwirken der bekannten Feue ioaner Maurer und Ziegler eine beſondere Note erhält. Die Kanonen des Humors werden auch am Sonn⸗ tag Abend dem volksfeſtlichen Ausklang das Gepräge geben. Zu der frohen Unterhaltung kommt noch eine reichhaltige Tombola, bei der es neben nützlichen Gegenſtänden auch le⸗ bende Tiere zu gewinnen gibt. Die Jungtier⸗ ſchau am Sonntagvormittag wird von faſt allen Raſſen beſchickt ſein, ſodaß ein faſt lückenloſes Bild über die Zuchtarbeit geboten wird. Um allen Beſuchern ge echt werden zu können, wird ſich das volksfeſtliche Geſche⸗ hen innerhalb der Anlage auf drei Plätzen abſpielen, ſodaß allen Beſuchern genußreiche und frohe Stunden unter den ſeiernden Züchtern bevorſtehen werden. 5 * Sonderzug zum Katholikentag Das Zentralkomitee der deutschen Katholi- 8 ken hat im Einvernehmen mit dem Lokal- komitee für die Vorbereitung des 75. Deut- schen Katholikentages in Berlin für die An- reise der Teilnehmer aus dem Bundesgebiet zwölf Sonderzüge zusammengestellf. Den Katholikentagsbesuchern aus den Diözesen Freiburg, Mainz, Speyer und Fulda sowie einem Feil der Teilnehmer aus der Diözese Rottenburg steht Sonderzug Nr. 3 zur Ver- fügung, der am Montag, den 18. August, um 21.45 Uhr, Freiburg verläßt. Es besteht Zu- steigemöglichkeit bis Mannheim auf allen größeren Bahnhöfen. Die Rückfahrt von Ber- Iin erfolgt am Montag, den 25. August, nach- mittags. Voraussetzung für die Mitfahrt in diesem Sonderzug ist die Anmeldung zur Teil- nahme am 75. Deutschen Katholikentag über das Pfarramt und der Besitz eines Interzonen- passes, der unter Vorlage einer gültigen Renn- karte bei der zuständigen Polizeidienststelle beantragt werden muß. Beim Ausfüllen des Antrags auf Ausstellung eines Interzonenpas- ses muß in der Rubrik„Grenzübergangs- stelle“ die Station„Wartha“ angegeben wer den. Der Sonderzug gewährt 50prozentige Fahrpreisermägigung. Die Ermäßigung wird auch für die An- und Rückfahrt zum und vom Zusteigebahnhof gewährt, Ausgabe der Fahr- karten erfolgt beim Schwarzwald- Reisebüro in Freiburg sowie bei allen Zusteigebahnbhöfen, die noch rechtzeitig bekanntgegeben werden. Wettervorhersage Mittwoch wolkig mit Aufheiterungen, im allgemeinen trocken, bei schwachen bis maggi gen Winden aus West bis Südwest Tempera- turanstieg über 20 Grad, zum Teil nahe 25 Grad, nächtliche Tiefsttemperaturen um 10 Grad. Donnerstag heiter bis wolkig, trocken weitere leichte Erwärmung. 2 Un⸗olympiſches aus Helſinki. Sport iſt Spiel, aber nicht alles was Spiel iſt, iſt auch Sport. Eine Erkenntnis, die der Polizeichef aus San Franzisko, Mr Rhine, ſeit langem beſitzt. Auch er nimmt an den Ereigniſſen in Helſinki teil, und zwa tritt er gegen internationale Gegner— ge⸗ gen die Taſchendiebe an. Mr. Rhine iſt ein hervorragender Amateurzauberer und er wird dafür ſorgen, daß die Langfinger weder goldene noch ſilberne oder andere große Werte gewinnen. Ein nicht weniger erfreu licher Bericht meldet, daß Ame ikas Sport ler auf ihr wöchentliches Wäſchegeld vo zehn Dollar verzichteten zu Gunſten eines finniſchen Studenten, dem mit den insgeſamt 4000 Dollar ſein Studium bezahlt werder Eine ſympathiſche Wäſche an de „Mannerheim⸗Linie“. Ueber dieſe Ra ſcheinungen während der olympiſchen berichtet in Bild und Text die neue„ ner Illuſtrierte“. 5 1 Unſerer heutigen Ausgabe liegt ei Weſt⸗Süd⸗Block bei. Wir empfeh lage Ihrer beſonderen Aufmer 12 er⸗Wette brachte bish 2. nende Gewinne DAS WICHTIGSTE Aus HELSINKI Reiten: Große Dressurprüfung, Einzel- wertung: Gold: Henri Saint Cyr(Schwe- den), Silber: Lis Hartel Dänemark), Bronze: André Jousseaume(Frankreich); Mannschaftswertung: Gold: Schweden, Silber: Schweiz, Bronze: Deutschland. Schwimmen: 4 200 m Kraul: Gold: USA, Silber: Japan, Bronze: Frankreich. 200 m Brust Frauen: Gold: Eva Szekely(Ungarn), Silber: Eva Novak(Ungarn), Bronze: He- len Gordon(England). Schießen: Laufender Hirsch: Gold: John Larsen(Norwegen), Silber: Per Sköldberg (Schweden), Bronze: Tauno Mäki(Finn- land). Kleinkaliber liegend: Gold: Josif Sarbu(Rumänien), Silber: Boris Andreqew (DdssR), Bronze: Arthur Jackson(USA). Kleinkaliber liegend, kniend, stehend: Gold: Erling Kongshaug(Norwegen), Sil ber: Vilho klonen(Finnland), Bronze: Boris Andrejew(UdSSR). Radrennen: 4000-m-Verfolgungsfahren: Gold: Italien, Silber: Südafrika, Bronze: England. Fußball: Jugoslawien— Deutschland 3:1. Doppelerfolg schwedischer Reiter Bronzemedaille für deutsche Mannschaft in der Großen Dressurprüfung Sowohl in der Einzelwertung als auch in der Mannschaftswertung fielen die Goldme- daillen der Großen Dressurprüfung an Schwe- den, Die schwedische Mannschaft siegte mit 1592,5 Punkten vor der Schweiz mit 1575 Punkten. Die deutsche Mannschaft wurde mit 1501 Punkten Gewinnerin der Bronzeme- daille. In der Einzelwertung errang Henri Saint Cyr(Schweden) mit 556,5 Punkten den Olympiasieg vor der Dänin Lis Hartel(541,5 Punkte) und dem französischen Oberst André Jousseaume(541 Punkte). Weitere Placierungen: Mannschaftswertung: 4. Frankreich 1423,5, 5. Chile 1340,5, 6. USA 1259,5. Einzelwertung: 4/5. Gustaf Bolten- stern(Schweden) und Gottfried Trachsel (Schweiz) je 531,0, 6. Henri Chammartyn (Schweiz) 529,5. Die deutschen Reiter belegten folgende Plätze: 7. Heinz Pollay 518,5 Punkte, 10. Ida von Nagel 503,0, 12. Fritz Thiedemann 479,5. Die drei deutschen Reiter Heinz Pollay (Göttingen) auf Adular, Fritz Thiedemann (FImshorn) auf Chronist und Ida von Nagel Vornholz) auf Afrika gewannen die bronzene Medaille. Ausgezeichnete Vorträge boten die Dänin Lis Hartel auf Jubilee und der Chi- jene Clavel auf Frontalera. Beide wurden Aber in Schwung und persönlicher Note von Heinz Pollay und dem Franzosen Jousseaume auf Harpagon noch übertroffen, Die aus 35 Lektionen bestehende Aufgabe erhielt in je- der Lektion eine Wertung, die je nach Schwie- rigkeit mit einer bestimmten Zahl multipli- ziert wurde. Außerdem gab es eine Gesamt- note für den Sitz und für das Verhalten des Pferdes, für die Beherrschung des Pferdes und die Art der Hilfengebung. Während bei den deutschen Reitern die Hilfengebung fast unsichtbar blieb, war sie bei den Schweden für jedermann sichtbar. Dafür machten die skandinavischen Nationen und auch Oberst Jousseaume in den verlangten Aufgaben kaum einen Fehler. Bei den Deutschen machte jeder einen oder mehrere kleine Schnitzer. Diese Schnitzer wären bei den deutschen Richtern durch das vorteilhafte Gesamtbild ausgeglichen worden. Dem in Ruskeasuo am- tierenden Richterkollegium kam es aber an- scheinend in erster Linie auf die minutiöse Ausführung der Schulfiguren an. Eine Glanzleistung vollbrachte die Dänin Lis Hartel. Die 28 Jahre alte Amezone hatte vor einigen Jahren eine spinale Kinderläh- mung überstanden und braucht beim Gehen auch heute noch Unterstützung. Zu Pferde machte sie aber eine ausgezeichnete Figur. Schwimmersiege Amerikas und Ungarns Gertrud Herrbruck im Endlauf Für den Endlauf im 100-m-Rückenschwim- men qualifizierte sich von den beiden deut- schen Teilnehmerinnen lediglich die deut- sche Meisterin Gertrud Herrbruck Pirmasens) durch einen zweiten Platz im zweiten Vorlauf. Sie vergab durch einen schlechten Start einen möglichen Sieg über die Holländerin van der Horst. Sie hatte um Sekundenbruchteile ge- 2z6gert und ging als Vierte der sieben Schwim- merinnen auf die Strecke. Mit kräftigen Arm- zügen erkämpfte sie sich jedoch schmell wie- der den Anschluß an die Spitzengruppe, und schon an der S0-m-Marke wendete sie als Zweite hinter der Holländerin. Zu einem ersten Platz reichten ihre Kräfte jedoch dann nicht mehr aus. Die Hamburgerin Erna Herbers kam im dritten Vorlauf über den siebten Platz nicht hinaus. Ihre Zeit von 1:23, 1 Min. lieg sie aus dem weiteren Wettbewerb ausscheiden. John Marshall ausgeschieden Die Zwischenläufe über 400 m Kraul für Männer brachten zwei Uberraschungen. Ein- mal schied der australische Weltrekordmann John Marshall mit seiner Zeit von 4:50, Min. aus, und zum anderen verbesserte der Fran- 2082 Boiteux den neu aufgestellten olympi- schen Rekord des Schweden Gstrand auf 4:33, 1 Min. Amerikanerin führt im Kunstspringen Das Kunstspringen der Frauen begann mit den Pflichtsprüngen. Die Amerikanerin Pa- trielia MeCormick liegt mit 71,85 Punkten an der Spitze vor der Französin M. Moreau (67,65) und der Amerikanerin Z. Jensen (63,09). Deutschland ist in diesem Wettbewerb nicht vertreten, da die besten Springerinnen, Paula Haase und Susanne von Hartungen, Wenig Aussichten gehabt hätten. Italien gewann Verfolgungsfahren Erste Entscheidung in den Radwettbewerben Die erste Goldmedaille bei den olympischen Radwettbewerben holte sich Italien im 4000 m- Verfolgungsfahren. Im Finale wurde Süd- afrika geschlagen. Die Südafrikaner wurden damit Gewinner der Silbermedaille. Im Kampf um die Bronzemedaille siegte England gegen Frankreich.. Italienische Siege im Fechten Ilona Eleks dritter Versuch mißlang Die Goldmedaille im Degenfechten gewann der Italiener Edoardo Mangiarotti, der sich bereits im Florettfechten eine Silbermedaille geholt hatte, mit 7 Siegen. Zweiter wurde Dario Mangiarotti Ctalien) mit 6 Siegen vor Oswald Zapelli(Schweiz), ebenfalls 6 Siege. Der Versuch der ungarischen Olympiasiege- rin von 1936 und 1948, Ilona Elek, bei den Olympischen Spielen in Helsinki zum dritten Male die Goldmedaille im Florettfechten zu gewinnen, mißlang. Olympiasiegerin wurde die Italienerin Irene Camber vor Ilona Elek (beide 5 Siege) und der Dänin Karen Lach- mann, die in London Zweite geworden war (4 Siege). Ungar gewinnt Schnellfeuerschießen Olympiasieger im Schnellfeuer- Pistolen- schießen wurde der Ungar Karoly Takacs mit 60 Treffern und 579 Punkten. Hart umkämpft War die Silbermedaille, denn sowohl der Un- gar Szilard Kun als auch der, Rumäne Gheorghe Lichiardopol waren nach 60 Schuß mit 60 Treffern und je 578 Punkten gleich- auf. Auch je 15 Entscheidungsschüsse brach- ten noch keine Lösung, denn beide notierten je 142 Punkte. Mit weiteren 15 Schuß er- reichte Kun dann 282 und der Rumäne 281 Punkte. Die Silbermedaille fiel somit an den Ungarn. Der amerikanische Weltmeister Me- Millan, der am Sonntag nach den ersten 30 Schuß noch geführt hatte, endete abgeschla- gen auf dem sechsten Platz. Die beiden deut- schen Teilnehmer belegten Mittelplätze. Lud- Wig Leupold wurde mit 60 Treffern und 533 Punkten 23. Mit der gleichen Treffer- und Punktzahl folgte Dr. Paul Wehner auf dem 24. Platz. Die Reiter haben begonnen Auf dem Dressurplatz Ruskeasuo starte- ten die Reiter aus zehn Nationen mit der großen Dressurprüfung ihre Wettbewerbe. Eine gute Figur machte in der ersten Gruppe die deutsche Reiterin Ida von Nagel auf Af rika. Sie bot eine sehr flüssige Vorstellung, wobei vor allem die Ubergänge von der Pas- sage zur Piaffe gelangen. Herzlichen Beifall erhielt in der zweiten Gruppe der deutsche Reiter Fritz Thiedemann auf Chronist. Die Pirouetten und Galoppwechsel gelangen gut, doch versah sich der Vollbluthengst zweimal bei der Piaffe. Die dritte Gruppe, darunter Heinz Pollay Deutschland) auf Adular, star- tet am Dienstag. Die letzten Wettbewerbe im Schießen Rumäne und zwei Norweger gewannen Goldmedaillen Die Schieß wettbewerbe wurden mit dem Schießen auf den laufenden Hirsch und mit dem Kleinkaliberschießen abgeschlossen. Olympiasieger im Schießen auf den laufen- den Hirsch wurde der Norweger John Larsen, der. Kürzlich in Oslo auch die Weltmeisterschaft gewonnen hatte. Er stellte mit 413 Punkten einen neuen olympischen Rekord auf und übertraf außerdem den Weltrekord des Nor- Wegers Bergersen von 398 Punkten erheblich. Auch Bergersen, der Vierter wurde, übertraf neben den Gewinnern der silbernen und der bronzenen Medaille, dem Schweden Sköldberg und dem Finnen Mäki, noch seinen alten Rekord. Im ersten Wettbewerb des Kleinkaliber- schießens, 40 Schuß mit liegendem Anschlag, Vollbrachte der deutsche Teilnehmer Erich Spörer eine hervorragende Leistung. Mit 399 Punkten von 400 möglichen langte es dennoch nur zu einem fünften Platz, denn auch der Vierte und der Dritte erreichten noch diese Punktzahl. Olympiasieger wurde der Ru- mäne Sarbu mit 400 Punkten, einem neuen olympischen Rekord, vor dem Sowjetrussen Andrejew mit der gleichen Punktzahl und dem Amerikaner Jackson. Olympiasieger im Kleinkaliberschiegen(drei Anschlagarten— je 40 Schuß) wurde Welt⸗ meister Erling Kongshaug(Norwegen) mit 1164 Punkten vor dem Finnen Vilhe Vlonen und dem Sowietrussen Andrejew. Die beiden deutschen Teilnehmer, Erich Spörer und Al- bert Sigl(Niederstotzingen), belegten mit 1153 und 1134 Punkten den 15. und 20. Platz. Ergebnisse: Laufender Hirsch 650 Ein- zelschuß, 25 Doppelschugß— 100 m): Gold: John Larsen(Norwegen) 413 Punkte; Silber: P. Sköld- berg(Schweden) 409; Bronze: Tauno Mäki(Finn land) 407. Kleinkaliber liegend(46 Schuß): Gold: Josif Sarbu(Rumänien) 400 P.; Silber: Boris Andrejew(UdssR) 400; Bronze: Arthur Jackson(USA) 399. Kleinkaliber Ijegend, kniend, stehend: Gold: Erling Kongshaug(Norwegen) 1164 Punkte; Silber: Vilho vilho(Finnland) 1184; Bronze: Boris An drejew(UdSSR) 1163 Punkte. Deutschlands Fußfballelf unterlag Jugoslawien durch 3:1-Sieg im Endspiel Das zweite Vorschlußrundenspiel des olym- Ppischen Fußballturniers endete mit einem 3:1 Sieg der jugoslawischen Mannschaft über Deutschland. Jugoslawien hat sich damit für Has Endspiel gegen Ungarn qualifiziert, wäh rend Deutschland mit Schweden um den drit- ten Platz kämpfen muß. Der Sieg der Jugoslawen war nicht unver- dient. Allerdings war die deutsche Fünfer- Reihe von einem unvorstellbaren Schußgpech Verfolgt, das selbst hundertprozentige Tor- chancen noch im letzten Augenblick zunichte machte. In der 2. Minute übernahmen die Jugosla- wen die Führung, als ihr Mittelstürmer Wu- kas nach einem Eckball einschoß. In der 12. Spielminute war dann der Ausgleich fällig. Stollenberg war der Torschütze, der eine Vor- lage von Schröder verwandelte. Die geradezu drückende Uberlegenheit der Deutschen in der N zweiten Spielviertelstunde brachte nichts ein Vielmehr flelen mitten in deutsche Angriffs- aktionen in der 16. und der 32. Minute die zwei für Jugoslawien siegbringenden Treffer. Einmal war es Mitie, der den Ball einlenkte, das zweite Mal der rechte Laufer Cajkowski. Die zweite Halbzeit stand abgesehen von kurzen Druckperioden der Jugoslawen ganz im Zeichen der deutschen Elf, die mit allen Mitteln versuchte, noch den Anschluß und eventuell auch den Ausgleich zu erzielen. Dies Wurde jedoch durch den hervorragenden Tor- Wart Berea, seine Vordermänner, in erster Linie, aber durch das große Pech der deut- schen Stürmer vor dem Kasten der Jugosla- Wen vereitelt. Nach langem, schwerem Leiden verschied U ð ²˙ Qu![˙k8 Geflügelzüchter-Verein 1904/ Mhm.-Seckenheim 0 Evang. Kirchengemeinde Seckenheim. heute früh mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel Herr akOb Wolf Uhrmachermeister im Alter von 66 Jahren. In stiller Trauer: Susanne Wolf Irma und Edmund Wolf nebst Angehörigen Mhm.-Seckenheim, 30. Juli 1952 Breisacherstr. 9 Beerdigung: Freitag, 1. August, 15.00 Uhr von der Friedhofkapelle Seckenheim aus. Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme, sowie die schönen Kranz: und Blumenspenden beim Heimgang unserer lieben Entschlafenen Frau Lisette Ding geb. Stumpf sagen Wir allen herzlichen Dank. Besonderen Dank Herrn Stadtpfarrer John für seine trostreichen Worte. Die trauernden Hinterbliebenen Mhm.-Seckenheim, den 30. Juli 1952 Hreiburgerstraße 52 Bel Obelkelt und Magenschmerzen bel nervssen Kopf. und etzbeschwerden- unter denen ich off leide, seſtdem ich 1948 ads Gefangenschaff kam bilft mir stets Klosterfrau Melissengeisf. Meine Frob gebraucht ihn schon ahreſgng, ond Wir können alen nor zu diesem guten Hausmittel raten! So schreibt Herr „Moritz Mayer, Sönzburg d. B über 128 Jahren ist Klosterfrau Melissengeist als Haus- 8 N in unserer kritischen Zeit hilff er so vielen enschen Mie nie zuvor! Auch in ihrem Hause sollte er stets griffbereit sein. 5 sterfreu geist in der ble Pockung mit 3 Nonnen ist in allen otheten und Drogefſen erhäſtiſch. Denken Sie doch an Aktiv-Puder! „ Kappenzipfel 15. Seit mittel för Kopf, Herz, Magen, Nerven berühmt. Aber 0 Am Samstag, 2. August, 20 Uhr Eröffnung des in eigene Regie übernommenen Wirtschattsbetriebes. Am Sonntag, den 3. August 1952 1 5 f Jungtierschuu ö 5 2 in der Zuchtanlage. Ab 14 Uhr: Volksfest mik Tombola. Außer wertvollen Gegenständen sind viele lebende Tiere zu gewinnen. An beiden Tagen musikalische Unterhaltung u. Humor durch 2 bekannte Stimmungskanonen vom„Feurio“. Für Speise und Tran ist bestens Sesorgt. Hierzu ladet freundl. ein Der Vorstand. 0 —. 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