5 — wohl der Schaffender europäischer Behörden ein eben- 0 Verwiklichung Megzt. Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. —Austellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Amzeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg. Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden — Erxreisliste Nr. J) Nr. 126 Freitag, den 8. August 1952 4.52. Jahrgang Europa tritt in Funktion Der Amtsantritt der Schumanplan-Behörden Der 10. August 1952 hat alle Aussicht, ein historisches Datum im europaischen Kalender zu werden. Es ist der Tag, an dem zum ersten Mal Hohe Behörde und Gerichtshof der Mon- tan- Union zusammentreten, der Schumanplan also Praxis zu werden beginnt und damit eine neue politische Prominenz ihr Debüt be- geht: die„europäischen Beamten“ nehmen ihre Arbeit auf. Bevor in diesen Tagen der Bundestagsabge- ordnete Franz Etzel als eines der beiden von deutscher Seite bestimmten Mitglieder seinen Posten in der Hohen Behörde des Schuman- planes antrat, äußerte er: es wäre ein grund- jegender Irrtum, ihn als Vertreter der Bun- desrepublik in diesem Organ zu betrachten. „Wenn wir an einer europäischen Aufgabe mitwirken sollen“, waren Etzels Worte,„dann müssen wir europäisch denken. Nur die Sprache trennt uns, oder besser— unterschei- det uns. Das Bewußtsein muß das gleiche sein.“ Auch in diesem Falle allerdings wird zwi- schen Wunschbild und Praxis noch ein gutes Stück Weg liegen, dessen Bewältigung in erster Linie von der Eignung der Personen abhängt, die ihn nun beschreiten sollen. Schon unter diesem Aspekt bedeutet die Auswahl der Stäbe für die verschiedenen Gremien so- Montan-Union als auch später zu s verantwortungsvolles wie schwieriges Un- ter fangen. In Bonn wurde das dem Auswär- tigen Amt angegliederte„Sekretariat für Fragen des Schumanplans“ zu einer Art Ver- mittlungsbüro für europäische Behörden- anwärter im Rahmen der Montan-Union, die ihr Personal grundsätzlich jedoch nach eige- nem Ermessen rekrutiert und auf Empfehlun- gen der Regierungen keine Rüchsicht zu neh- men braucht. Die leitenden Köpfe der Schumanplan- Verwaltung sind sich darin einig, ihren Be- Hördenapparat so klein wir irgend möglich zu halten und mit einem Stab weniger, dafür Aber hochqualifizierter Fachkräfte auszukom- men. Dazu gehören, um nur einige Sparten zu nennen, Sachverständige auf den Gebieten der Finanzen, des Verkehrs, des Handels, der Presse und der Jurisprudenz. Eine wichtige Voraussetzung ist die Kenntnis mindestens einer der drei fremden Amtssprachen der Unionsbehörde: Französisch, Holländisch oder Italienisch. Im Zusammenhang mit der Montan-Be- hörde, aber auch im Hinblick auf die Ver- teidigungsgemeinschaft und weitere künftige europäische Instanzen ist mit Nachdruck der übernationale Charakter dieser Organe und ihrer Funktionäre herausgestellt worden. Die Mitglieder der Hohen Behörde und des Ge- richtshofes der Schumanplan- Organisation sollen unabhängige, nicht an Weisungen ihrer Regierungen gebundene Persönlichkeiten sein. Es ist ihnen deshalb ausdrücklich verboten, Instruktionen zu erbitten oder entgegenzu- nehmen. Sie werden zwar zunächst durch ihre Regierungen ernannt, können aber wäh- rend ihrer sechsjährigen Amtszeit durch die (aus Vertretern der nationalen Parlamente zu bildende) Gemeinsame Versammlung zum Rücktritt gezwungen oder durch den Gerichts- hof ihrer Stellung enthoben werden. Ande- rerseits bietet sich ihnen die Möglichkeit der Wiederwahl. Um den übernszionalen Charakter dieses Beuen europäischen Beamtentypus auch ju- ristisch zu wahren, denkt man daran, seine Vertreter mit Immunitätsrechten auszustat- ten. Auf Grund dieser Immunität kann kein Mitglied der Hohen Behörde wegen einer amtlichen Außerung oder Handlung vor den nationalen Gerichten belangt werden, auch dann nicht, wenn es seine Amtszeit beendet hat. Dafür unterliegt seine Tätigkeit der Kon- trolle des Montan- Gerichtshofes. Neben diesen Privilegien bedürfen die Be- amten des Schumanplanes, wenn sie wirklich unabhängig tätig sein sollen, selbstverständ- lich auch der moralischen und wirtschaft- Nichen Sicherung ihrer Stellung. Dazu gehören etwa eine Garantie gegen willkürliche Ent- lassung und die Gewährung von Pensionen oder Abfindungen für den Fall ihres Aus- scheidens(damit sie im Hinblick auf ihr spä- teres Fortkommen keine Rücksicht auf die Beurteilung ihrer dienstlichen Handlungs- weise in ihrem Heimatstaat zu nehmen brau- chen), Endgültige Regelungen in diesem Sinne sind noch nicht getroffen worden, so un umgänglich sie erscheinen. Es wurde sogar vorgeschlagen, den Beamten einen besonde- ren Status in bezug auf ihre Staatsangehörig- keit zu geben, der sie in die Lage versetzt, nach Abschluß ihres Dienstverhältnisses in zedem Mitgliedstaat das Heimatrecht zu be- anspruchen, Wie immer dieser Kodex der ersten euro- päischen Behörde aussehen wird: auch für ihn it das Wort, daß der Geist den Buchstaben leben muß. Das Gelingen des kühnen über- Bationalen und die Völker verbindenden Planes steht und fällt mit den Männern, in deren Händen die Verantwortung für seine — 0 donn hann Reim deutsches benlel abtreten Frankreich tarnt seine Saarpolitik— Scharfe Rundfunkkritik Dr. Schumachers Kö6In(UP).„Wir fürchten, daß das Wort Europäisierung nur das Deckwort für die Tat- sache der Lostrennung der Saar von Deutsch- land ist“, erklärte der SPD-Vorsitzende Dr. Schumacher im Nord westdeutschen Rundfunk. Es sei möglich, daß der Vorschlag der Euro- päisierung nur gemacht worden sei, weil Frankreich die öffentliche Diskussion der Saar- frage im Ministerrat des Europa-Rats in Straßburg vermeiden wolle. Dem deutschen Volk mache dieser Vorschlag klar, wie zu seinem Unheil ein rechtzeitiges Politisches Eingreifen seitens der Bundes- regierung in der Saarfrage schuldhaft unter- lassen worden sei.„‚Die deutsche Position könnte sehr viel besser sein, wenn die Bun- desregierung dem Europa-Rat nicht unter Bedingungen beigetreten wäre, die Frankreich als eine deutsche de- facto-Anerkennung aus- gelegt“. Die etwaige Hinzufügung französi- schen Gebietes zu dem heutigen Saargebiet Würde eine materielle Verstärkung der fran- zösischen Position innerhalb des Saargebietes bedeuten. Zu den Pariser Saarverhandlungen sagte der SPD-Vorsitzende, nach dem deutschen Grund- gesetz sei die Bundesregierung garnicht legi- timiert, Abtretungen von deutschem Gebiet vorzunehmen. Nur das geeinte deutsche Volk könne eine verbindliche Zusage über seine Grenzen abgeben. Scharf wandte sich in die- sem Zusammenhang der SPD-Vorsitzende ge- gen den Schumanplan, der im Grunde schon den Verzicht auf die Saar enthalte. Alle An- zeichen deuteten darauf hin, daß der Schu- manplan nicht funktionieren werde. Bei der Propaganda für den Schumanplan, der die ka- pitalistische Kartellvollmacht über die Staats- Politik stelle, decke die europäische Flagge nur„die Konterbande des Klassenkampfes von oben“. Wenn man Europa wirklich wolle, dann hätte man die Schwierigkeiten nicht ignorie- ren dürfen, sondern das Problem zentral an- fassen und zuerst die demokratische Grund- lage für die Regelung aller Einzelprobleme schaffen müssen. Man sei aber zuerst an die Einzelprobleme herangegangen und habe da- mit die Tatsachen der Ungleichheit und der mangelnden Demokratie in Deutschland ge- schaffen. Ein Europa unter solchen Bedin- gungen könne seine Aufgabe der Abwehr des östlichen Totalitarismus nicht in dem not- wendigen Umfange gerecht werden. Gegenfragen der CDU Der Deutschland- Union-Dienst der SU parierte diese Rundfun! lärung SPD- Vorsitzenden mit dem Dr Schumacher habe nichts übe CDU- des Kurt politischen Konzeptionen Sesagt, sondern seine Zuflucht zu allgemeinen Redewendungen ge- nommen. Daraus ergäbe sich die Frage:„Weiß denn Herr Dr. Schumacher selbst, was er will? Nach allen bisherigen Erfahrungen muß man diese Frage verneinen“. Der DUD bezieht sich dabei auf folgende drei Fragen, die Dr. Schumacher vom Nord- westdeutschen Rundfunk gestellt worden Waren:„Welche Grundsätze würden die So- zialdemokraten nun für eine Montan-Union für zweckmäßig halten?“ Ferner:„Welche Politik würde Ihre Partei Frankreich gegen- über verfolgen?“ und schließlich:„Man wirft der Sozialdemokratie vor, wohl kritisieren, aber keinen anderen Weg zu Europa hin auf- zeigen zu können“. Vizekanzler Blücher warnte vor einer ba- stigen Regelung der Saarfrage bei den deutsch- französischen Verhandlungen in Pa- ris und bemerkte:„Es kann nur der Dauer- haftigkeit einer Lösung dienen, wenn wir bei ihrem Zustandekommen geduldig das Wartenkönnen als politische Kunst üben.“ Die Pressekorrespondenz der freien Demokraten registriert Zweifel in Bonner Kreisen, ob denn die Zeit für eine endgültige Regelung des Saarproblems schon gekommen sei. Für die Bundesrepublik käme eine„Saarlösung um zeden Preis“ nicht in Frage. Als wesent- lichen Fortschritt würde man es daher schon ansehen, wenn man sich in Paris über die Wiederherstellung der demokratischen Frei- heiten an der Saar verständigt; dann könnte von deutscher Seite auf die Beschwerde vor dem Europa-Rat verzichtet werden. Engster Kontakt Paris-Saarbrücken Aber Verhandlungen ohne Saar- Beteiligung Paris(UP). Ein Sprecher des Quai d' Or- Say erklärte, die saarländische Regierung Werde in nächster Zeit noch nicht zu den deutsch- französischen Besprechungen hinzu- gezogen. Die Pariser Regierung stehe jedoch im engsten Kontakt mit der Regierung des Saarlandes. Es sei zu erwarten, daß bei der Wiederaufnahme der Verhandlungen am Freitag einige Verfahrensfragen zur Sprache kommen werden, die bei den bisherigen vor- bereitenden Konferenzen vernachläßigt wor- den seien. Dabei werde womöglich auch ent- schieden, ob die beiden Hauptdelegationen alle in Frage stehenden Probleme selbst er- örtern oder ob eine Art Ausschußsystem ins Leben gerufen werden soll. Sowohl die USA als auch Großbritannien, hob der Sprecher hervor, hätten der franzö- sischen und der deutschen Regierung Bot- schaften zugesandt, in denen sie ihre Freude Über die Wiederaufnahme der Saargespräche zum Ausdruck gebracht und um volle Unter- richtung über ihren Fortgang gebeten hätten. Saarverhandlung verschoben Adenauer schlug eine Sachverständigen-Kon- ferenz vor— Termingerechte Regelung unwahrscheinlich Bonn(E. B.). Bundeskanzler Dr. Adenauer hat dem französischen Außenminister vorge- schlagen, die deutsch- französischen Saarver- handlungen auf der Sachverständigen-Ebene fortzuführen und die Minister bzw. Staats- Sekretäre erst dann wieder einzuschalten, wenn von der Experten-Konferenz in Einzel- fragen Einigung erzielt werden ist. Diese Anregung des Kanzlers war in einem Brief enthalten, den er an Außenminister Schuman vom Bürgenstock in der Schweiz aus richtete. Schuman hat Staatssekretär Hall stein zur gleichen Zeit schriftlich mitgeteilt, daß die französische Delegation sich außer- stande sähe, die bei der letzten Beratung am vergangenen Freitag in Paris von deutscher Seite aufgeworfenen Fragen termingerecht bis Freitag dieser Woche zu prüfen und zu beantworten. Die Verhandlungspartner ka- men daraufhin überein, die Wiederaufnahme der Besprechungen bis nächsten Mittwoch zu verschieben. In Bonn wird ganz qffen davon gesprochen, daß sich die Saarverhandlungen zwischen der Bundesrepublik und Frankreich nicht wie vorgesehen bis zum 15. September abschlie- Ben lassen. In diesem Zusammenhang ge- winnt eine Außerung eines Regierungsspre- chers Bedeutung, wonach die deutsche Saar- beschwerde zunächst auf der Tagesordnung des Europa-Rates bleiben werde. Die Ver- zögerung der Wiederaufnahme der Pariser Verhandlungen folgte einer Außerung Vize- kanzler Blüchers vom Vortage, daß Bonn keine Saarlösung ‚um jeden Preis“ hinneh- men werde. Blücher hatte gleichzeitig vor allzu hastigen Verhandlungen gewarnt. In Verbindung damit deuteten diploma- tische Kreise der Bundeshauptstadt die Mög- lächkeit an, daß die deutsch- französischen Be- sprechungen über die Zukunft der Saar erst Nach der Ratifizierung der Deutschland- und Verteidigungsverträge abgeschlossen werden. Auch das amtliche Bulletin der Bundesregie- rung läßt eine solche Möglichkeit anklingen, indem es schreibt:„Das Wirksamwerden der supranationalen Gemeinschaften und auch des deutsch- alliierten Vertragswerks begünstigt die Lösung der Saarfrage, ja ermöglicht sie wahrscheinlich überhaupt erst. Sollten die Ge- spräche aber zunächst ergebnislos bleiben, so Werden sie eben in dem Augenblick von Er- folg gekrönt sein, in dem die Integration Europas stärker wirksam und damit eine auf Freiheit und Recht beruhende Regelung des Saarkonflikts in europäischem Geist mög- lich geworden sein wird.“ Staatssekretär FHallstein wird dem 8 Hochkommissar Donnelly am Freitag über den Fortgang der Saarverhandlungen unter- richten und ihm den Standpunkt der Bundes- regierung zur Saarfrage vortragen. Etzel Vizepräsident der Hohen Behörde Paris(UP). Die sechs im Schumanplan vereinten Länder gaben die Namen ihrer Ver- treter in der Hohen Behörde bekannt, die die Exekutive in der Montan-Union ausüben Wird. Präsident wurde der französische Pla- nungssschwerständige Monnet, der als„Vater“ des Schumanplans gilt. Sein Stellvertreter wurde als Vizepräsident der deutsche CDU- Bundestagsabgeordnete und frühere Vorsit- zende des Wirtschaftsausschusses des Bundes- tages, Dr. Franz Etzel. Der zweite Vertreter ist Dr. Heinz Potthoff, der deutsche Delega- tionsleiter bei der vor ihrer Auflösung stehen- den internationalen Ruhrbehörde. Zweiter Vizepräsident wurde der belgische Wiederauf- bauminister Albert Coppe. Der Italiener Mas- sio Pilotti ist als Präsident des Gerichtshofes der Behörde vorgesehen. Das US- Außenministerium hat Dr. William Greulich und Dr. Richard Arnold als wissen- schaftliche Berater für die US-Hochkommis- sion in Deutschland ernannt. Der neue Us-Hochkommissar für Deutsch- land, Botschafter Donnelly, machte bei Bun- despräsident Freue geinen Antrittsbesuch. Kirche wehrt sich gegen SED-Druck Beratungen des Rates der EKD— Pankow erstrebt Spaltung Berlin(UP). Uher die Lage der Evan- gelischen Kirche in der Ostzone Angesichts der Kirchenkampftaktik der SED und der zu- nehmenden staatlichen Schikanen berieten in Berlin in gemeinsamer Sitzung der Rat und die Kirchenkonferenz der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Vertreter der Lei- tungen sämtlicher deutscher evangelischer Kirchen angehören. Im Mittelpunkt der Dis- kussion standen Berichte, die Geistliche aus der Sowjetzone während des Lutherischen Pages in Berlin abgegeben hatten. An der Aussprache beteiligten sich neben Bischof Di- belius auch Kirchenpräsident Martin Niemöl- ler und der Präses der gesamtdeutschen Sy- node, Dr. Gustav Heinemann. Das„Petrusbtalt“, offizielles Organ des ka- tholischen Bistums Berlin, richtet in seiner neuen Ausgabe einen nachdrücklichen An- grifk gegen das Ostzonenregime, das die Glaubens- und Gewissensfreiheit auf kaltem und bürokratischem Wege“ einenge. Dem Berliner Bischof Weskamm sei die Einreise- genehmigung in die Ostzone verweigert wor- den. Im Bundesgebiet ausgebildete Neuprie- ster würden in der Ostzone als Seelsorger nicht zugelassen. Den Pfarreien werde ver- boten, in der Ostzone Eiebesgaben katholi- scher Brüder aus dem Ausland zu verteilen. Den Kindern christlicher Eltern werde„über- legt und planmäßig das Gift des Hasses im Namen des demokratischen Patriotismus ein- geflö ht“. Uber die Ziele der Pankower Politik gegen die beiden Kirchen erhielt United Press aus Ostberlin folgende Informationen: Die Evan- gelischen Landeskirchen in der Sowjetzone sollen von den Bruderkirchen im Bundesge- biet völlig getrennt werden. Die Verbindung zum Rat und zur Kirchenkonferenz der Evan- gelischen Kirche in Deutschland ist zu lösen. Sowohl die evangelische als auch die katho- lische Kirche sollen aller Einflüsse auf das öffentliche Leben und vor allem auf die Er- ziehung der Jugend beraubt und lediglich wie die Orthodoxen in der Sowjetunion— auf die seelsorgerische Tätigkeit innerhalb kirchlicher Räumlichkeiten zurückgedrängt werden. Die Ostzonen- Regierung bemüht sich zur Zeit, unter den Geistlichen der evangeli- schen Kirche„fortschrittliche Kräfte“ zu Wer- ben, die die Leitung einer völlig getrennten „Staatskirche“ übernehmen. Zusammenarbeit muß langsam reifen Britisches Urteil über deutsche Truppen BOn n(UP). Die militärische Zusammen- arbeit mit den künftigen deutschen Truppen Sollte nicht überstürzt werden, sondern ganz langsam und vorsichtig reifen, sagte der Oberkommandierende der britischen Rhein- armee, General Sir John Harding, vor der Auslandspr esse in Bonn. Er sehe auf der an- deren Seite allerdings auch keinen Grund, warum sich mit der Zeit nicht ein„vernünf- tiges Verhältnis“ herstellen lassen sollte.„Die alten Wunden müssen aber erst heilen.“ Die deutsch- alliierten Verträge bieten nach Auf- fassung des Generals, der jetzt Chef des obersten Generalstabs in London werden soll, vorerst nur die Grundlage einer„legalen Partnerschaft“, der die„moralische Partner- schaft“ erst später folgen könne. Vom deut- schen militärischen Denken erwartet Harding einen wertvollen Beitrag für die geplante Europa- Armee:„Schließlich sind die Deut- schen ja wirklich Fachleute und die einzigen, die die Russen aus eigener Erfahrung ken- nengelernt haben.“ Die Bundesrepublik und Bulgarien schlos- Sen einen Handelsvertrag ab, der einen Wa- renaustausch in Höhe von 23 Millionen Dol-⸗ Jar vorsieht. Die Bundesrepublik liefert 8 Maschinen, Bulgarien land wirtschaftliche Pro- dukte. Bulgarische Truppen sollen im bulgarisch griechischen Grenzgebiet drei Inseln besetzt haben. Die Lage wird als gespannt bezeichnet. Griechische Panzer sind bereits an der Grenze aufgefahren. * S0 Sciſtüss VERKAUF — nur noch Tage KM AGEN- anEz ud 18. NERREN=-HNO SIN schon ab O Kesselring Präsident des„Stahlhelms“ K 6In(UP). Der„Stahlhelm“(Bund der Frontsoldaten) hat den wegen Kriegsverbre- chen verurteilten und im Zuchthaus Werl in- haftierten ehemaligen Generalfeldmarschall Albert Kesselring zu seinem Präsidenten ge- Wählt. Da der„Stahlhelm“ bisher nur zwei Vorsitzende hatte, wurde mit der Wahl Kes- selrings— falls er zustimmt— gleichzeitig das Amt eines Präsidenten des„Stahlhelms“ neu geschaffen. In einer„Proklamation“ des „Stahlhelms“ zur Wahl Kesselrings heißt es U. A.:„Wenn der Stahlhelm diesen verdienten Soldaten heute an seine Spitze beruft, so ist er sich der hohen Verantwortung, die er da- mit übernimmt, bewußt.“ Kesselring habe in seinem ganzen Leben bewiesen, daß bei ihm das Wohl des Volkes über allem Persönli- chen stehe, und„sein aufgeschlossener Sinn läßt ihn Wege gehen, die alle das eine Ziel Haben, die Ideale der abendländischen Rul- tur zu verteidigen gegen diejenigen, die die Kultur vernichten wollen.“ „Auerbachs Verhalten war Politik“ Verteidigung beantragte Freispruch München(UP). Rechtsanwalt Josef Kli- bansky, der Verteidiger Philipp Auerbachs, beendete sein 16stündiges Plädoyer mit dem Antrag, seinen Mandanten freizusprechen. Wie immer das Urteil auch ausfalle— Auer- bach werde den Gerichtssaal„hoch erhobenen Hauptes“ verlassen, sagte Klibansky. Er dankte dem Gericht dafür, daß es die Vertei- cligung„in Kritischen Momenten gestärkt“ habe und meinte, das Recht sei bei diesem Gericht„in guter Obhut“. Auch zu den einzelnen Fällen des Auer- hach vorgeworfenen Betrugs bezüglich der Abtretung der Feststellungsbescheide be- Antragte Klibansky Freispruch seines Man- danten. Dieser Punkt der Anklage gereiche Bayern„nicht zur Ehre“, da der bayerische Staat„der einzige und wahre Nutznießer die- ser Abtretungen gewesen ist und 40 Prozent in seine Tasche steckte. Was Auerbach in die- ser Frage tat, ist letzten Endes Politik ge- Wesen“, kommentierte Klibansky. Viele deut- sche Firmen hätten Vorschüsse gegeben, um die Auszahlung der zweiten Rate der Haft- entschädigungsbescheide zu ermöglichen. Das sei ein Vorgang, der im Gesetz vorgesehen War, behauptete Klibansky und versuchte machzuweisen, daß von einem Abtretungs- Verbot dieser Forderungen durch den bayeri- schen Staat keine Rede sein könne. Diesen ganzen Fall hätte man nicht zu be- handeln brauchen, erklärte Klibansky, wenn es der Staatsanwaltschaft ernst gewesen Wäre, zu ergründen, wer Dr. Markus Seibald war und wer hinter ihm steckte. Der ehemalige bayerische Justizminister Dr. Josef Müller hätte diese Dinge erklären können, in be stimmten Kreisen sei man jedoch nach Kli- banskys Meinung an Aufklärung nicht inter- Ssslert. Zum Fall Wildflecken plädierend, machte sich Klibansky des öfteren auch zum Vertei- diger des angeklagten Landesrabbiners Dr. Aaron Ohrenstein. Er beantragte seinen Man- danten Auerbach wegen erwiesener Unschuld freizusprechen Dritter US-Protest wegen Dr. Linse Bisher noch keine Antwort aus dem Osten Berlin(UP). Der stellvertretende US- Hochkommissar Samuel Reber hat beim Chef der sowietischen Kontrollkommission in Deutschland, General Tschuikow, erneut ge- gen die Entführung von Dr. Walter Linse Protestiert. Er hat die sowjetischen Behörden dringend aufgefordert, die notwendigen An- Weisungen zur Entlassung Linses zu geben Reber weist darauf hin, daß die Sowjets zwei frühere amerikanische Proteste unbeant- Wortet gelassen hätten, obwohl Genera Tschuikow dem scheidenden Hochkommissa! Mecloy am 11. Juli eine sofortige Untersu- chung zugesagt habe. In dem Schreiben Rebers heißt es:„Es is schwer zu glauben, daß ein Verbrechen sol. cher Art unter Mitwisserschaft Ihrer Trupper verübt werden konnte.“ Er, Reber, sei„ent- setzt“ über Veröffentlichungen in der Ost. Zonenpresse, die sich des Verbrechens ge. rühmt habe. In Anbetracht solch„zynischier Bemerkungen“ über persönliche Freiheit und Sicherheit könne es nicht ausbleiben, daß die Offentlichkeit in Deutschland und der übri- gen Welt den Behauptungen der Sowjetunion, sie wünsche die deutsche Einheit auf der Ba- sis demokratischer Freiheit und gesamtdeut- scher Wahlen, keinen Glauben schenken könne. Heroldsbach vor Gericht Pfarrer und Kirchendiener wurden verurteilt Heroldsbach(OP). Im ersten Prozeß um die Heroldsbacher Vorgänge verurteilte das Amtsgericht in Forchheim den ehemaligen Pfarrverweser von Heroldsbach, Pfarrer Gai- Jer, wegen des unberechtigten Aufstellens von Opferstöcken und deren Entleerung zu 400 D-Mark Geldstrafe oder vierzig Tagen Ge- kängnis und zum Einzug seines Bankgut- habens von 595,15 DM. Der Kirchendiener Matthias Lindenberger erhielt 100 DM Geld- Strafe oder zehn Tage Haft. Beide müssen die Prozeßkosten tragen. Das Gericht entschied ferner, daß die Bau- ten auf dem Hereldsbacher Erscheinungs- hügel abgetragen werden müssen. Eine Ka- Pelle, der große Marienaltar und fünf klei- nere Altäre seien ohne die erforderliche Bau- genehmigung errichtet worden. Die Entfer- nung geschieht auf Staatskosten. Das Verfah- ren gegen den„Erscheinungsleiter“ Norbert Langhojer wurde abgetrennt, da in diesem Falle noch weitere Zeugenvernehmungen nötig sind.. a Pfarrer Gailer, den der Staatsanwalt als den zungekrönten König von Heroldsbach“ bezeichnet hatte, brachte zu seiner Verteidi- Sung vor, die Opferstöcke seien„spontan vom Volke aufgestellt“ worden. Sein Verteidiger, Dr. Kilian Röschert, betonte, daß er kein An- hänger des Berges“ sei, aber den Mut zur To- leranz habe. Er bezeichnete das Vorgehen ge- gen die Angeklagten als einen Verstoß gegen das Grundgesetz und die bayerische Verfas- Sung, die den Menschen ihre Glaubensfrei- heit sarantierten. 8 ö ö Flügge ei an der griebhIs0hr hülgarischen rende Räumung in Z Ur Griechen zwangen Bulgaren 1 Besorgnis der Gamma-Insel Eeine Washington Athen(UP). Griechische Truppen bele am Donnerstag die Gamma-Insel im griechis bulgarischen Grenzfluß Maritoa mit Gran werfer- und Maschinengewehrfeuer. Dar hin zogen sich die bulgarischen uppen, die 23. Juli die Insel besetzt halten, zu- rück. Die Insel war von bulg: Truppen in tzt Wor- einem bewaffneten Ha den, nachdem sie von der UN grieck kannt worden War.. Soldaten hatte in der Sch als di, bulgarische Einheit gefunden. Als die bulgarischen Einheiten d- Gebiet nach einer Aufforderung des griechi schen Außenministeriums nicht räumten, den an der Grenze starke griechische Trup- penverbände zusammengezogen, die am Don- nerstag um 10.30 Uhr das Feuer eröffneten. Eine Gruppe von Beobachtern der Vereinte Nationen hatte vorher vergeblich versucht, den bulgarischen Kommandeur zum Abzug seiner Einheit zu bewegen. Im Verlauf der griechischen Gegenaktion bezeichnete der griechische Verteidigungsmi- nister George Mavros die Besetzung der Insel Wur- dem Abzug der Bulgaren wieder besetzt ha- ben, geht aus dem Kommuniqué des griechi- schen Generalstabes nicht hervor. Von infor- mierter Seite verlautete jedoch, daß Griechen- land lediglich die Absicht hatte, den bulgari- schen Truppen den Aufenthalt auf der Inse! unmöglich zu machen. Ministerpräsident Ve- nizelos soll dem Vernehmen nach erklärt haben, dag Griechenland solange abwarten wolle, bis die Vereinten Nationen den Streit- Tall entschieden hätten. Die Beobachtungskommission der UN warnte vor weiteren militärischen Handlun- gen. In einem Telegramm an die Vereinten Nationen in New Vork berichtet die Kom- mission, ihr sei mitgeteilt worden, daß beide Seiten groge Truppenverbände längs der Grenze zusammengezogen hätten. Ein Versuch der griechischen Armee, die Insel Gamma mit Gewalt zu besetzen, könne eine„sehr ge- fährliche Situation“ heraufbeschwören. Die Regierung zu wenden. te der Weltorganisa- die Lage vielleicht retten. chisch- bulgarische Grenz zwischen- NATO- Hauptquartier in Paris folgt. Griechenland ist Mit- itikpaktes. Im Falle eines An- echisches Gebiet wäre es be- rechtigt, Hilfe von den 13 anderen Allianz Partnern anzufordern. Amerikanische Regierungsbeamte erklärten in Washington, sie betrachteten den Grenz- schenfall nicht als Gefahr für den Welt- frieden. Das bulgarische Vorgehen könne nur Als neuer Versuch zur Aufrechterhaltung der internationalen Spannung angesehen werden. Die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen würden von der UN-Rommission, die sich im rittigen Grenzgebiet aufhalte, über die Er- 2 unterrichtet werden. Kommission aufgefordert, sich Eine direkte Verm Aufmerksa glied des Atl' griffes auf Uschen Eisenbahner. Pioniere en einen Notdienst aufrecht. Die Stadt Düsseldorf wird anläßlich eines Treffens der Danziger, das am 6. und 7. Sep- tember stattfindet, die Patenschaft für die freie Stadt Danzig übernehmen. Die erste transarktische Fluglinie will die Skandinavische Luftverkehrsgesellschaft SAS im kommenden Herbst eröffnen. Die Route soll von Stockholm über Grönland und Kanada nach Los Angeles führen. Auf und um Malta begannen die alljähr- lichen dreitägigen Manöver, die die Verteidi-⸗ gungsbereitschaft der Iriselfestung auf die Probe stellen sollen. Andrey Gromyko, der neue Sowjetbotschaf- ter in London, machte bei Außenminister Eden seinen Antrittsbesuch. Das kurze Preffen Wurde offiziell als„freundlich“ bezeichnet. Ein Blaubuch über die Ostsee-Zwischenfälle wird zur Zeit von der schwedischen Regie- rung vorbereitet. Schweden will das Blau- buch dem Sekretariat der UN vorlegen. Der rumänische Pistolenschütze Calcai, Mitglied der rumänischen Olympia- Mann- schaft, weigerte sich, in seine Heimat zurück- zukehren. N 77... 5 Lage in Iran wird immer bedenklicher Ernste Besorgnis in London— Kaschani Darlamentspräsident Teheran(UP). Die Lage in Iran wird von Tag zu Tag bedenklicher. Ministerpräsident Mossadegs Stellung ist bereits wieder er- schüttert, und extreme Kräfte gewinnen im- mer mehr Boden. 5 Politische Beobachter sind besonders durch die Wahl Seyd Kaschanis zum Präsidenten des iranischen Parlaments beunruhigt. Ka- schani ist einer der einflußreichsten religiösen Führer des Landes, ein Extremist, dem man neuerdings Sympathien für die kommunisten- Freundliche Tudeh-Partei nachsagte. Sein Vor- gänger Dr. Hassan Emami hatte vorher sei- nen Posten niedergelegt und das Land ver- lassen. Kaschani, ein erbitterter Gegner der Hrgländer und Amerikaner, soll auch in Mei- nungsverschiedenheiten zu Ministerpräsident Mossadeg stehen. Ein anderer Gegner Mossa- degs, General Mahmud Baharmast, ist zum Stabschef der iranischen Armee ernannt wor- den. Große Besorgnis über die weitere Ent- Wicklung in Iran hegt man in britischen Krei- sen in Teheran und besonders in London. Die Nachrichten aus der iranischen Hauptstadt werden dort als„alarmierend“ bezeichnet und werden Gegenstand einer Sondersitzung des Kabinetts am. Donnerstag sein. Grund für diese außergewöhnliche Beunruhigung ist nach den Worten eines maßgebenden briti- schen Beamten die Gefahr eines kommunisti- schen Umsturzes in Iran, der vom stän- dig wachsenden Einfluß der extremistischen Kreise begünstigt werde. Diese Situation, die sich jetzt dem„Siedepunkt“ nähere, stelle die Verteidigung des ganzen Nahen und Mitt- leren Ostens in Frage. Vermutungen, wonach Mossadeg zur Behe- bung der katastrophalen finanziellen Lage Möglicherweise das iranische Erdöl an Sowjiet- rußland verkaufen könnte, falls sich keine anderen Absatzmärkte finden lassen sollten, wurden in London als unwahrscheinlich zu- rückgewiesen. Es lägen stichhaltige Beweise Vor, so wurde erklärt, daß bisher kein einzi- ger Tropfen Ol den Weg nach Sowietrußland genommen babe. Auch in Zukunft sei mit iranischen Gllieferungen an den kommunisti- schen Nachbarn nicht zu rechnen, da es àn den geeigneten Transportmöglichkeiten fehle. Aber auch unter Ausschaltung dieser Mög- Üchkeiten sei die Situation in Iran besorgnis- erregend. Sowietrußland könne es sich bei der gegenwärtigen Entwicklung durchaus erlau- ben, die Hände in den Schoß zu legen und den Lauf der Dinge ohne eigenes Zutun abzuwar- ten, da Iran unwiderstehlich dem Chaos zu- steuere. 8 Zwischen Iran und Frankreich sei die Lie- kerung von fünf Millionen Tonnen iranischen Ols vereinbart worden, berichtet die Iinksste- hHende Pariser Zeitung„Combat“, Eine amt- liche Bestätigung dieser Nachricht war bisher nicht zu erhalten. Gleichzeitig hat die„Anglo- Hanian Oil Company“ erneut darauf hinge- Wiesen, daß sie alles tun werde, um den Ver- kauf von iranischem Erdöl auch weiterhin z verhindern. In Tehèeran und den anderen größeren Städ- ten des Landes ist die Lage im Augenblick ruhig, da die Regierung die Polizei und die Truppen seit Tagen in Alarmbereitschaft hält. Vor jedem Polizeirevier Teherans stehen Pan- zer— eine Abschreckungsmagnahme, die ihre Wirkung auf die Bevölkerung bisher nicht verfehlt hat.„„ 8 1 halten. Deutsche sollen Agyptens Armee aufbauen Interview mit Naguib— Faruks Besitz unter Zwangsverwaltung— Stürzt der Wafd? Kairo(E. B.). General Naguib, der Führer des Militärputsches und jetzige ägyptische Oberbefehlshaber, deutete in einem Interview mit der italienischen Zeitung„Corriere della Sera“ an, daß deutsche Militärsachverständige bei der geplanten Reorganisation der ägypti- schen Armee behilflich sein sollen. Naguib erklärte ferner, daß über das Schick- sal Faruks bereits entschieden gewesen sei, She der Militärputsch überhaupt ins Rollen kam. Er stellte damit Meldungen richtig, in denen behauptet worden war, daß Naguib erst die Abdankung Faruks erzwungen habe, nachdem dieser Großbritannien um eine be- Waffnete Intervention ersucht hatte. Im üb- rigen hätten sich die Engländer während des Putsches streng neutral verhalten. Eine Frage über die zukünftige Haltung Agyptens gegenüber dem Plan der Schaffung eines nahöstlichen Verteidigungskommandos umging Naguib mit dem Hinweis, daß dies ein politisches Problem sei, über das die Re- glerung zu entscheiden habe, Auch die Frage, ob Agypten gegenüber Israel den Status quo beibehalten werde, beantwortete der General in der gleichen Weise. Das ägyptische Kabinett hat durch ein De- kret den gesamten Besitz Faruks unter Zwangsverwaltung gestellt, Faruks Hauptein- nahmequelle stammt aus seinen umfang- reichen Grundbesitzungen. Nach vorsichtigen Schätzungen gehören ihm etwa 38000 Hektar Ackerland in dem fruchtbaren Nildelta, das jährlich ungefähr 400 000 Pfund Sterling ab- Wirft. Außerdem bezieht er ca. 180 000 Pfund jährlich aus verschiedenen Ländereien, die m nur zum Peil gehören. Der groge KRub- beh-Palast in Kairo, der Montaza-Palast in Hlexandrien sowie zahlreiche Schlösser ver- schiedener Größe in allen Teilen des Landes gehören ebenfalls zur Krone. Ihr Einheits- wert wird auf ungefähr 10 Millionen Pfund geschätzt, der Wert der Möbel und Innenein- richtungen wird auf 5 Millionen Pfund be- 2ziffert. Der ägyptische Minister präsident Ali Maher und der britische Botschafter Stevenson haben eine Reihe Besprechungen mit einer gemein- samen Erklärung abgeschlossen, in der eine Zeit freundschaftlicher Beziehungen zwischen den beiden Ländern angekündigt wird. Syungman Rhee wurde wiedergewählt Düsenjäger explodierte auf dem Schiff Pusan(UP). Syngman Rhee ist zum Prä- sidenten Koreas wiedergewählt worden. Auch Rhees Lieblingskandidat für den Posten des Vizepräsidenten hat die meisten Stimmen er- Von den zu 90 Prozent gezählten Stimmen entfallen 4724 490 auf Syngman Rhee. Sein stärkster Gegner, der ehemalige Kommunist Cho Pong Am, erhielt bisher 747 561 Stimmen., Als Kandidat für den Vize- Präsidenten führt Ham Tai Lung mit 1 744 228 Stimmen vor dem ehemaligen Innenminister Lee Bum Suk mit 1 247 954 Stimmen. a Ein Düsenjäger explodierte am Mittwoch in dem Hangar des US-Fluzeugträgers„Boxer“. der vor der nordkoreanischen Küste operierte. Durch die Explosion des Flugzeuges wurde unter Deck ein Feuer entfacht, das schnell um sich griff und 12 Jagdmaschinen zer- störte. Acht Mann kamen in den Flammen um. In der ersten Augustwoche haben die Kommunisten insgesamt 40 Düsenjäger vom Typ MIG 15 eingebüßt. Bomber stürzte brennend in den Rhein Ein Motor explodierte— Zzwel Tote Mainz(UP). Ein leichter amerikanischer Bomber vom Typ B 26 stürzte in der Nähe der Mainmündung bei Mainz brennend in den Rhein. Zwei der vier Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben. Die anderen beiden Insassen konnten sich rechtzeitig aus der brennenden Maschine retten. Die beiden Flie- ger wurden von deutschen Zivilisten mit Ru- der- und Motorbooten aus dem Rhein ge- rettet. Das Flugzeug war zehn Minuten vor dem Unglück vom Wiesbadener Militärflug- Hafen zu einem Ubungsflug nach Fürstenfeld bruck gestartet. Kurz nach dem Aufstieg Funkte der, Pilot, er müsse wegen„Schwierig- keiten zum Heimatflughafen zurückkehren. Anscheinend explodierte jedoch kurz darauf der linke Motor, und der Pilot ließ die Ma- schine in den Rhein stürzen, um zu vermei- den, daß sie im Stadtgebiet von Mainz auf- schlug. Augenzeugen berichten, daß der ge- samte linke Flügel der Maschine kurz vor dem Absturz gebrannt hätte. Die Rheinschiff- fahrt war zwei Stunden lang lahmgelegt. Schiffszusammenstoß auf der Elbe Der Koch wurde von der Brücke geschleudert Hamburg(UP). Auf der Außenelbe kam es zu einer schweren Schiffskollision, die einem deutschen Seemann das Leben kostete. Das auf der Fahrt von Gotenburg nach Ham- burg befindliche 2176 BRT große schwedische Motorschiff„Venezia“ kollidierte mit dem 191 BRT großen deutschen Fischlogger„Odin“, der an der Backbordseite weit aufgerissen wurde und sofort Wasser nahm. 17 Mann des deutschen Loggers wurden von dem schwedischen Motorschiff übernommen, Wäh- rend ein Mann von einem Lotsendampfer auf- gefischt wurde. Der deutsche Schiffskoch Fritz Martin aus Herzhorn bei Hamburg wurde durch die Wucht des Zusammenstoßges von der Brücke über Bord geschleudert und konnte nur als Leiche geborgen werden. Auf den Spuren der Mörder Drummonds Der Finder der Leichen brach zusammen Forealquier(OP). Der Bauer Gustave Dominici, der als erster der Polizei den Mord an der in einem Zelt schlafenden Familie des britischen Ernährungswissenschaftlers Sir Jack Drummond gemeldet hatte, brach zu- sammen. Die Polizei vermutet, daß er aus Furcht vor dem Mörder nicht alles ausgesagt hat, was er weiß. Als die Polizei den Bauern erneut vernehmen wollte, da seine Aussagen mit denen seiner Frau und seines Vaters nicht übereinstimmten, fanden sie ihn Mit hohem Fieber im Bett.„Wir sind Völlig sicher, daß Dominici uns nicht die ganze Wahrheit gesagt hat“, erklärte ein zuständiger Poli- Zzeibeamter.„Wir sind sogar sicher, dag er die Schreie der Opfer hörte. Entweder fürch⸗ tet er sich vor dem Mörder, oder aber die Furcht, selbst in Verdacht zu kommen, hält inn davon ab, die ganze Wahrheit zu agen“ Dominici wohnt mit seiner Frau und seinem Vater auf einem Hof, der nur hundert Meter von der Fundstelle der drei Ermordeten ent- fernt liegt. Während die intensiven Fahndungen nach dem Mörder den ganzen Tag fortgesetzt wur- den, trug man Sir Jack Drummond, seine Frau und ihre elfjährige Tochter Elisabeth in der kleinen Ortschaft Lurs zu Grabe. Nahe zu die ganze Einwohnerschaft des 530 Seelen zählenden Ortes folgte den schweren mit Blu- men geschmückten Eichensärgen. Trockenheit wird zur Katastrophe Fast die Hälte der Ernte wurde vernichtet Atlanta(UP). Die Dürre im Osten, und Süden der USA hat die Landwirtschaft der betroffenen Gebiete an den Rand des Ruins gebracht. Nach Schätzungen der zuständigen Stellen sind die Schäden von der Milliarden- Dollar-Grenze nicht mehr weit entfernt. Das US-Landwirtschaftsministerium erklärte den Staat North Carolina und 48 Bezirke von Ar- kanasas zu Katastrophengebieten, nachdem Vorher schon zehn Staaten des Bundes der- art eingestuft worden waren. Die Berichte der Farmer entwerfen ein er- schreckendes Bild vom Ausmaß der Kata- strophe: In Kentucky sind in mehreren Be- zirken sämtliche Farmen buchstäblich ver- nichtet worden: die Felder sind vollständig ausgetrocknet und verbrannt, das gesamte Vieh wurde zur Notschlachtung abtranspor- tiert. Das Land liegt wie dusgestorben da. In Allen betroffenen Staaten wurden die Vieh- bestände drastisch reduziert, weil Wasser und Futter fehlen. In Alambama beträgt der Aus- fall der Maisernte 40 Prozent. Nur noch ein geringer Teil der Weiden gibt Futter her, die Jeuernte ist jämmerlich, der Stand der Baumwolle Katastrophal. In Tennessee gin- gen zwei Drittel der Heuernte, die Hälfte des Maisbestandes und ein großer Teil des Ta- baks verloren. In Arkansas sind die Farmer in solche Not geraten, daß sie das Saatgut für das nächste Jahr nicht kaufen können, Die örtlichen Banken können keinen Kredit mehr geben, so daß die Bundesregierung mit Dar- lehen einspringen muß. Verheerend ist auch die Lage in Mississippi, Kentucky und Loui- siana, Wo durchschnittlich über die Hälfte der Ernte an Mais, Tabak und Heu ausfiel * Norwegische Offiziere als Schmuggler Os(UP). Einen regen Schmuggelverkehr Mit alkoholischen Getränken, Photoapparaten und anderen wertvollen Gegenständen haben nach einem Bericht aus Oslo Offiziere der in der Bundesrepublik stationierten norwegi- schen Brigade betrieben. Die Offiziere haften die Schmuggelware in Kisten der Armee ver- Packt, die an der Grenze von den Zollbeam- ten nicht kontrolliert zu werden pflegen. Nur durch Zufall entdeckte man kürzlich ihren seltsamen Inhalt, Gegen die Schuldigen wird Wahrscheinlich ein FKriegsgerichtsperfahren eingeleitet werden. Der kanadische Außenminister 8 Wird Wahrscheinlich zum Präsidenten der diesjährigen N- Vollversammlung gewählt werden. 8 8 N f 8 r n h d 3a ea. TCCVVCVVCCCC Südwestdeutsche Rundschau Heidelberg. Die Freilichtauf führungen von Shakespeares„Sommernachtstraum“ im eidelberger Schloßhof wurden in den bis- merigen acht Aufführungen von über 16 000 darunter vielen Ausländern, be- SW) „Hermann-Maas- Wald“ in Israel Heidelberg(sw). Anläßlich der Uber- reichung des Ehrenbürgerbriefes der Stadt Heidelberg an den Heidelberger Kreisdekan der Ev eee Kirche, D. Hermann Maas, teilte Landesrabbiner Dr. Robert R. Geis mit, daß der Staat Israel Kreisdekan Maas eine Pesonders hohe Ehrung dadurch habe zuteil werden lassen, daß er dem Walde im Gilboah- Gebirge bei Nazareth den Namen„Hermann- Maas- Wald“ gegeben habe,. Dr. Geis wohnte dem Festakt, in dessen Rahmen Bürgermei- Ster Joseph Amann Maas die Ehrenbürger- urkunde überreichte, als Vertreter der jüdi- schen Konfession in Deutschland bei. Die falsche Flasche erwischt Bruchsal dswi. Im Schlachthof Bruchsal werwechselte ein Schlächter die Mostflasche mit einer Flasche, in der sich eine scharfe Desinfektions-Flüssigkeit befand. Den ver- hängnisvollen Irrtum bemerkte er erst, als er schon einen tüchtigen Zug genommen hatte. Mit schweren inneren Verletzungen wurde er in ein Krankenhaus eingeliefert. Unter Verdacht der Werkspionage verhaftet Weinheim(sw). Der badische Tennis- spieler Arthur Dörfer wurde, wie die Werks- leitung der Naturin-Werke Weinheim mit- teilte, wegen des dringenden Verdachtes der Werkspionage zu Gunsten einer ausländischen Firma von der Staatsanwaltschaft verhaftet. Der 35 Jahre alte Dörfer war bei den Na- turin-Werken Weinheim, die unter anderem Künstliche Därme herstellen, als Chemiker und Techniker in einer Vertrauensstellung beschäftigt. Vor drei Jahren wurde er ent- asser Gehörloser tödlich überfanzen Weinheim(Iswy). Ein Opfer seiner Taub- heit wurde ein 55 Jahre alter städtischer An- gestellter in Weinheim. Der Angestellte, der durch einen Schlaganfall vor einigen Wochen sein Gehör verloren hatte, bemerkte beim perschreiten eines Gleises der Oberrheini- schen Eisenbahngesellschaft weder das Her- Armnahen des Zuges noch die Warnsignale des Zugführers. Er wurde überfahren und war Sofort tot. Der trockenste Monat seit 100 Jahren Karlsruhe(swklapd). Laut Mitteilung des Wetteramtes Karlsruhe war der Juli 1952 der trockenste Monat seit 100 Jahren. Ab 20. Juni fielen in Karlsruhe nur sieben Liter Niederschläge auf den Quadratmeter. In eini- gen anderen Orten Badens waren es sogar Nur 0,2 bis 0,7 Liter. Stuttgart verzeichnete im gleichen Monat 17 Liter gegenüber 79 Liter in normalen Zeiten. Bienen leiden unter der Dürre Karlsruhe(Wk). Die jetzt schon seit über sechs Wochen anhaltende Trockenheit macht auch den Imkern schwere Sorgen, Am Oberrhein und auch im Schwarzwald hat das Honigen der Tannen eingesetzt, kommt aber, bedingt durch die alle Honigduellen austrock- nende Hitze zum Stillstand. Hält sie noch eine 1 Weile an, ist vom Walde kaum noch etwas zu erwarten. Nach der frühen Heuernte ist auch die Blumenpracht versiegt. Es nimmt daher kein Wunder, wenn unter diesen Um- Ständen mitten im Sommer Bienen verhun- gern oder ganze Völker als sogenannte Hun- gerschwärme ausziehen. Die Trachtlosigkeit Bat das Brutgeschäft stark beeinflußt, und mit dem Absterben der Altbienen werden die V6l- Ker stark geschwächt. Auseinandersetzungen um ein Basaltwerk Mosbach(sw). Der Betrieb des Basalt- Werkes am EKatzenbuckel im Odenwald, das durch sein besonders für Straßenbauarbeiten geeignetes Gestein bekannt ist, wurde durch die Gemeinde Waldkatzenbach im Kreis Mos- bach, der Pächterin, den Porphyrwerken Wein- heim Schriesheim, vor kurzem gekündigt. Die Gemeinde wollte den Betrieb in eigener Regie weiterführen. Diese wurde jedoch von der inneren Verwaltung in Karlsruhe nicht ge- nehmigt. Nach eingehenden Besprechungen zwischen der Gemeinde verwaltung. den Lan- des- und FEreisbehörder und den Pächtern Wurde nunmehr zunächs! das Pachtverhältnis bis zum 31. Dezember 1952 verlängert. Ubef 20 Arbeitern und einigen am Orte ansässigen Fuhrunternehmen wurde damit für einige Monate die Arbeit gesichert. Da das Basalt- Werk für die Kreise Heidelberg, Sinsheim. Mosbach, Buchen und Tauberbischofsheim Sehr transportgünstig liegt, sind an der Auf- rechterhaltung des Werkes auch die Straßen- baubehörden lebhaft interessiert. Eeilerei zwischen Schweizern und Amerikanern LG TTa ch(sw). Auf dem badischen Bahn- Hof in Basel kam es zwischen drei amerikani- schen Armee- Urlaubern und Schweizer Grenz- beamten zu einer Schlägerei. Einer der drei Soldaten, die mit einem Internationalen Ex- reßzug aus Deutschland angekommen waren, Hatte sich geweigert, den Beamten seinen Ur- Jaubspaß vorzuweisen. Einer erneuten Auffor- derung der eidgenössischen Grenzpolizei, sich zu legitimieren, beantwortete er mit einem Faustschlag. Als der angegriffene Beamte sich zur Wehr setzte, ergriffen die beiden Beglei- ter des amerikanischen Urlaubers für ihren Kameraden Partei, so daß eine allgemeine Keilerei entstand. Nachdem die Schweizer Grenzpolizisten Verstärkung erhalten hatten, konnten sie die stark angetrunkenen Ameri- kaner schließlich überwältigen. Sie wurden in ein Gefängnis eingeliefert. Nach Mitteilung der Basler Kriminalpolizei müssen sie sich Wegen Körperverletzung und Gewalt gegen Beamte nach schweizerischem Strafrecht vor einem eidgenössichen Gericht verantworten. Kreuz und quer durch Baden Premiere in Oetigheim Baden-Baden(swk). Die berühmten Volksschauspiele Oetigheim im gleichnamigen 1 zwischen Karlsruhe und Rastatt brin- en am kommenden Samstag die Premiere 85 heiteren Volksstückes„Die Pfingstorgel“ on Alois Johannes Lippl. Kar lSs ruhe. Minister präsident Dr. Maier hat dem planmäßigen außerordentlichen Pro- fessor für Mathematik an der Technischen Hochschule Karlsruhe, Dr. Hans Wittich, die akademischen Rechte und die Amtsbezeich- nung eines ordentlichen Professors verlie- Hen.(UIsw9) Bretten. Mit den Brückenbauarbeiten kür die große Umgehungsstraße um die Stadt Bretten ist begonnen worden. Beim Ausbau der Bundesstraße Karlsruhe Heilbronn müs- sen drei große Straßenbrücken errichtet wer- den. l(Ivy) Bretten. Der 9000. Einwohner der Stadt Bretten, ein gesunder Junge, ist geboren wor- den. Der Bürgermeister der Stadt hat den Eltern des jungen Erdenbürgers ein Geschenk überreicht.(USW) Kar ISs Truhe. An Verkehrsknotenpunkten der Stadt Karlsruhe werden vier Lichtsignal. anlagen und acht Lichtsäulen angebracht. Der Kostenaufwand dafür beträgt 39 800 DM.(sw) Bretten. In Bretten sind praktisch keine Arbeitslosen mehr registriert. Bei den weni- gen Arbeitsuchenden, die beim Arbeitsamt in Bretten angemeldet sind, handelt es sich um ältere oder kranke, nicht mehr voll ein- satzfähige Personen.(Isvy) Radolfzell. Am Untersee wird zum erstenmal am 7. September dieses Jahres ein Sportfischertag Veranstaltet, an dem sich auch die Sportfischer des Schweizer Ufers betei- ligen..(Ivy) Lalcale Nundlocliau Evang. Bazar verſpricht frohes Wochenende. Es bedarf keiner Frage mehr— die Bazare der beiden Kirchengemeinden haben ſich in dem reichen Veranſtaltungskalendarium eine Sonderſtellung geſchaffen, die auf ihrer wohl⸗ tätigen Zweckbeſtimmung ebenſo beruht wie auf ihrer ausgezeichneten geſellſchaftlichen Note. Dieſe beiden Gründe mögen haupt⸗ ſächlich dazu beigetragen haben, daß dieſe Veranſtaltungen zum beliebten Treffpunkt der ganzen Bevölkerung ohne Anſehen der Konfeſſion und des Standes wurden und immer mit zu den ſchönen Erinnerungen aus dem Veranſtaltungskreis zählen. Nachdem der Bazar der kathol. Kirchen⸗ gemeinde für zwei Tage Hochſtimmung ge⸗ ſchaffen hatte, verſpricht der Bazar der evang. Kirchengemeinde durch ſein reichhal⸗ tiges Unter haltungsveportoire über das kom⸗ mende Wochenende ein ebenſo feſtlich⸗unter⸗ haltendes Gepräge. Die getroffenen Vorbereitungen zeigen an, daß man in den bewährten Formen dieſes Geſchehen arrangiert und damit allen Be⸗ völkerungskreiſen Rechnung trägt. Auftakt bildet am Samstag Abend ein geſchloſſenes Programm, in das ſich der Singkreis der evang. Jugend und die Tur⸗ nerinnen des Sportvereins 07 in Sonder⸗ darbietungen teilen. Am Sonntagnachmittag zeigt die evang. Gemeindejugend Ausſchnitte aus ihrem unterhaltenden Wirkungskreis, während der Abend ſo ziemlich alles auf die Beine bringt, was in Seckenheims geſell⸗ ſchaftlichem Leben etwas zu bieten hat. Die Geſangvereine, der Kirchenchor, die Turner vom Turnverein 1898 und vom Turner⸗ bund Jahn, wie die Turnerinnen des Turn⸗ vereins 98 werden hier miteinander wett⸗ eifern, den Gäſten frohe Stunden zu be⸗ reiten. Abſchluß bildet der Montag mit all⸗ gemeiner Unterhaltung. An allen drei Tagen aber bildet die bekannte Unterhaltungska⸗ pelle Schary, deren Stimmungsmuſik ſchon nicht mehr aus dieſen Veranſtaltungen weg⸗ zudenken iſt, den muſikaliſchen Rahmen, während als Anſager H. Arnold aus Neckarau fungiert und in entſprechender Weiſe das wortreiche Ueberleitungsſpiel brin⸗ gen wird. Ein Schießſtand und die reich⸗ haltige Tombola bieten weiteren Unterhal⸗ tungsſtoff und werden ſich ſicher eines regen Zuſpruches erfreuen dürfen. Nur am Rande erwähnt zu werden braucht die leibliche Verſorgung, die wie auf allen Bazaren immer kulinariſche Leckerbiſſen aller Art bereithält, um zu dem gebotenen Un er⸗ haltungsſtoff und das dadurch bedingte Aus⸗ harren die notwendigen ſtofflichen Unter⸗ lagen ſchafft. Nun, wir werden ſehen— aber ohne allzugroßer Optimiſt zu ſein, darf man ſchon jetzt ſagen, daß der Bazar mit ſeinem ausgezeichneten Programm und ſeiner geſell⸗ ſchaftlichen Note ſicher ein Stelldichein Seckenheime auf dem Turnhallengelände bringen wird. N Geſegnetes Alter. Heute kann Frau Anna Kettner geb Gropp, Breiſacherſtraße 2, ihren 81. Ge⸗ burtstag, in einer in dieſem Alter ſeltenen Rüſtigkeit, feiern. Die beſten Wünſche⸗ Feuerwehr ſtellt ihre e zur Verfügung. Freiw. Die beiden Großbrände innerhalb eines Monats in Seckenheim haben in deutlicher Weiſe gezeigt, daß bei einem ſchnellen und ſachkundigen Eingreiſen großer Schaden ver⸗ mieden werden kann. Die Erfahrungen des letzten Brandes haben uns bereits veranlaßt, darauf hinzuweiſen, daß die ausgebildeten Feuerwehrleute Seckenheims bei Tage nicht ausreichen, um eine wirkungsvolle erſte Brandbekämpfung aufzunehmen, bis die Be⸗ rufsfeuerwehr und die anderen Wehren un⸗ terſtützend eingreiſen können. Daß bei einer Verzögerung der erſten Brandbekämpfung wertvolles Gut geopfert werden muß, wurde in aller n in beiden Brandfällen gezeigt. In unſerem kleinen Hinweis haben wir bereits angedeutet, daß es für die Zu⸗ kunft unerläßlich iſt, daß noch eine größere Anzahl ſtändig in Seckenheim anweſender Perſonen mit den notwendigen Grundbe⸗ griffen einer richtigen Brandbekämpfung vertraut gemacht wied, die im Ernſtfalle un⸗ terſtützend miteinſpringen können. Erſt dann iſt die Gewähr geboten, daß Seckenheims Feuerwehr die Schlagkraft hat, um Brände ſchon im Keim zu erſticken oder zumindeſt ſo im Schach zu halten, daß eine, bei der Bauweiſe Seckenheims mögliche, Brandkata⸗ ſtrophe vermieden wird. Das Kommando der Freiwilligen Feuer⸗ wehr hat die Anregung ſofort aufgegriffen und teilt in dieſem Rahmen offiziell mit, daß ab kommenden Sonntag Vormittag 8 Uhr im Schulhof intereſſierte Perſonen mit den weſentlichen Grundzügen der modernem Brandbekämpfung vertraut gemacht werden. Die an der Landesſeuerwehrſchule ausgebil⸗ deten Kräfte ſtehen gerne bereit, um ihr gründliches Fachwiſſen weiterzuvermitteln. Mit der Unterrichtung iſt ein Eintritt in die hieſige Wehr nicht verbunden. Dieſe Beſtrebungen des Seckenheimer Kom⸗ mandos, die Schlagkraft und Einſatzbereit⸗ ſchaft des Feuerlöſchweſens in Seckenheim zu erhöhen, verdient volle Anerkennung. Es bleibt bei dieſen Anſtrengungen nur zu wün⸗ ſchen, daß der Wehr aus den beſonders ge⸗ fährdeten Bevölkerungskreiſen, wie Land⸗ wirtſchaft und Handwerk die nötige Unter⸗ ſtützung zuteil wird, dann wird ſich in künf⸗ tigen Fällen ſicher zeigen, daß die„Vorſorge“ ein poſitives Ergebnis zeitigt, das ſich in ganz realen Schadensziffern ausdrückt, die dann auf ein vermeidbares Maß gedrückt werden können. Einer für Alle— Alle für Einen, dieſe Loſung der Feuerwehr müßte angeſichts der Brandſpuren in Seckenheim Aufforderung genug ſein, nach Möglichkeit mehr Kräfte in den Dienſt dieſer wichtigen Gemeinſchaftsaufgabe zu ſtellen. E Zehnjähriger vom eigenen Vater angekettet Mannheim(Isvoy). Eine etwas sonderbare Art der Kindererziehung praktizierte dieser Tage ein Schausteller in Mannheim. Wie die Polizei mitteilte, legte er seinem zehn Jahre alten Sohn eine Rette mit Vorhängeschlos um den Hals und band den Jungen so an dem Wohnwagen fest. Erst als die Zuschauer — es Waren etwa 50 Personen Zeugen dieses Vorfalles— eine drohende Haltung einnah⸗ men, befreite der Vater seinen Sohn wieder 5 von der Kette. 5 Wettervorhersage Anfangs aufgeheitert, im Lauf des 1 Wieder teilweise stark bewölkt und einzelne gewittrige Schauer. Immer noch warm mit Höchsttemperaturen um 25 Grad. Schwache bis mäßige südwestliche Winde. 5 1 1 esentlichen freundlich und Warn 7 5 e nAdns Hempe Görg, Wiesbaden ) 2 Glen lachend, vaAchen, daß Sie zügen, die ich ine scharfe Be- anten, Professor 5 Sollum tanzten nry hatte seine n Domino in der sich an einem ierten Eisbecher able, roher g. Santen und der Wissenschaft- ler unterhielten sich über das Schiff, das der eine führte und dessen Planken sich der andere anvertraut hatte. Da war der alte Seebär in seinem Element. Wenn er auch über die Blecheimer“ schimpfte, gemessen an den gerrlichen Segelschiffen seiner seemännischen Jugend,— über die Vorzüge der„Lady“ Ge- sänge anzustimmen, bereitete ihm immer wieder Freude. Er kannte ihre Geschichte von Ader Geburt der Idee an, über die Kiellegung und J ungfernfahrt bis zur heutigen Reise, und er wurde nicht müde, davon zu berichten. 5 1 Ranger hörte ihm gern zu, weil es serratte, wonn auch nur Binnensegler. aber 5 te Freude ES War. selbst gramm von Stone and Missels. Die Resderet telegraphlerte:„Funkspruch LK 34/1535 völlig unklar— Was bedeutet Signalement?— Wes Halb Schiff untersuchen?— Rückdrahtet so- fort, Was kür Sicherheitsvorkehrungen einge- leitet.“ „Zwicken Sie mich mal am Arm, Professor!“ sagte Homer J. Santen,„ich muß wissen, ob ich noch da bin. Haben Sie es schon einmal erlebt, daß Sie ein Telegramm bekommen, und wenn Sie zurückdrahten, weil Sie nähere Einzel- heiten wissen wollen, die nämliche Person ein neues schickt, in dem sie so tut, als wisse sie Von ihrem ersten Telegramm nichts?“ Professor Ranger verneinte, so etwas sei ihm noch nicht vorgekommen „Mir auch noch nicht“, brummte Homer J. Santen,„bis beute!“ Sein Brummen war nicht ärgerlich. Wenn er sich auch noch gar nichts zusammenreimen konnte, 80 Silbe ibn doch sein Gefühl, hier handele es sc ein Mißverständnis, das man sich Klären werde. Er nahm sein G tiefen Zug. Er blickte in die die Tanzenden, die sich jetzt. Schrittenen Stunde, in einer schrittenen Stimmung befande mit einem tiefen Atemzug node und über in der fortge- Senso fortge- und dachte Hochstapler! Hochstapler waren sie alle e Vvenig, Hoch- Aber solche, untersuchen mußte. Professor“, schnell auf Och Satz zu den Stapler der Freude und der 1 deretwegen man nicht ein Schi und jedermann beobachten „Lassen Sie sich nicht sts lachte der Kapitän,„ich muß die Brücke, Wir sehen uns d- Auf der Brücke war es im Bellerleuchteten, musik- un Sälen dunkel und ruhig. Ein- tentisch brannte eine sche ihren Schein nicht weiter als Wark, und einige Armaturen paß Waren schwach erleuchte waren noch ein weiterer G Mann anwesend. Williams wöhnlich seine kurze Pfeife groben Frontscheibe und se den Vordersteven auf das M. Waren die Nächte so dunke Haupt michts sehen 8 g 8 Seekarte der Rom b Willlams emerküllten r dem Kar- Lampe, die und zwei de Wie Se, and vor der ich wegs über ei Us. Selten a Halbmond, der die heranrollenden Wellen deutlich erkennen lieg. Vom Brückennock aus konnte man die Bugwelle sehen, die zauberhaft fluoreszierte. Mit unverminderter Geschwin- digkeit brauste die„Lady“ durch den nächt- lichen Pazifik, Hier und da konnte man Fahr- gäste beobachten, die sich auf den Decks er- Singen oder an der Reeling standen und auf das schimmernde Meer blickten. Es waren solche, die sich für einige Minuten von dem anstrengenden Fest erholen Wollten, oder Liebespärchen, denen die Nacht an Deck ro- mantischer schien als ein Rumba nach den Klängen der Golden Gate Band. In Solchen Nächten gab es auf der Brücke 80 gut wie nichts zu tun. Sie waren Erholungs- stunden für die Schiffsoffiziere ſꝗer J. San- ten hatte Willjams deshalb ang ten. heute ebenfalls das Fest mitzumachen, das Kom- mando könne der 2. Offizier Synder Uberneh- men. Williams hatte gedankt. Nicht aus Pflichteifer,— er hatte nur keinen Spaß an Bord gesellschaften und fühlte sich auf der ein- samen Brücke bei seiner kurzen Pfeife und u 18t, 910 zum Schl ul N irgend- Wie die Erklärung eines Migverständnisses heraus. Ich hab' mir ja die Sache mit den Hochstaplern nicht erklären können, das heißt. ich meine, daß es Humbug ist.“ „Wir müssen wohl aber eine Antwort kun⸗ ken“, sagte Williams. Homer J. Santen überlegte eine Weile „Lassen Sie durchgeben; Erhielten Funkspruch mit Spruchnummer sowiéso, daß zwei Ho Stapler an Bord möglich, Signalement folgt wenn erhalten, trefft Vorsichtsmaßnahmen Funkten zurücke: Signalement unumgäng ch notwendig, da Unmöglichkeit, ganzes Schiff 2 durchsuchen, alle Vorsichtsmaßnahmen ei leitet Ueberprüfung der Wertsachenversch Sicherheiten und der Musterrolle neu ange dem Dämmerlicht und dem weiten Blick über die nächtliche See wesentlich wohler. Als der Kapitän die Brücke betrat, Sing ihm Williams entgegen. „lch weis schon, weswegen Sie kommen, Sir. Soll man das noch für möglich halten?“. „Entweder sind Stone and Missels verrückt, oder wir sind es. Da ich aber glaube, daß Sie und ich unsere Sinne noch immer beisammen haben, muß ich annehmen, in San Franzisco ist ihnen der Dampf ausgegangen. „Ich kann mir das nur so N Sir, bei Stone and Missels hat wieder mal die eine Hand nicht gewußt, was die andere tut. Irgendein Diréktor hat die anonyme Anzeige 8 0 und gleich den Funkspruch losge- während unseren Funkspruch ein in 1 85 Hand bek. men hat und damit 5 nichts e wußte“ 5 „Ebenfalls mein Meinung, William K heuerten Personals. Erbitten noch einm. naues Signalement der gesuchten Hochst pler. Schluß, aus!“ Williams hatte sich im Schein 8 Seekar N- lampe Notizen gemacht.„Wird sofort erledigt 5 „Schön, Williams! Sonst was Neues?“ „Nichts Neues, Sir, auger daß Flowergram hier war und meldete, die Kühlwasserpump der Steuerbordmaschine mache nicht me hundertprozentig mit Er denkt aber da 11 mit e 2 beheben netter Betrieb. Haben Sie nie Weile mitzukommen? 5 75 ansta ch Williams lachte.„Dank hier oben besser!“! Obwohl Mitternacht schien es, als nabe des Mannheim meldet seine Ansprüche an OBM Heimerich zur Verteilung der Behörden Mannheim(Isw). Der Oberbürgermeister von Mannheim, Dr. Hermann Feimerich, forderte die Regierung von Baden-Württem- berg auf, einen Plan über die endgültige Ver- teilung der Regierungsstellen vorzulegen. Nur dadurch, so erklärte Heimerich, könne das Tauziehen der Städte um den Sitz von Be- hörden des neuen Bundeslandes beendet wer- den. Es habe den Anschein, als ob Karlsruhe sein altes Behördenmonopol in Baden nicht nur Aufrechterhalten, sondern weiter verstärken Wolle. Unter keinen Umständen dürfe es je- doch dahin kommen, daß Mannheim wieder das„Mauerblümchen“ bleibe und nicht be- rücksichtigt werde. Die Behördenverteilung in Nordbaden werde in der linksrheinischen Pfalz große Beachtung finden und„bei einer künftigen Abstimmung über die Landeszuge- hörigkeit in der linksrheinischen Pfalz nicht ohne Bedeiitung sein“, Karlsruhe antwortet Mannheim OBM Klotz zur Verteilung der Behörden Karlsruhe(sw). Der Karlsruher Ober- bürgermeister Klotz nahm zu den Ausführun- Zen des Mannheimer Oberbürgermeisters Dr. Heimerich über die Frage des Sitzes des Re- glerungspräsidenten Stellung. Klotz vertrat die Ansicht, daß das„lästige Tauziehen“ um die Selbstverwaltung dem neuen Staate nur Schaden zufüge. Die Stadt Karlsruhe habe mit diesem Tauziehen jedoch nicht begon- nen, da ihr Verlangen, die Verwaltung wie- der nach Karlsruhe zu bekommen. von jeher restgestanden habe. Dr. Heimerich sei von dem Gedanken ausgegangen, daß der Regie- rungspräsident mit einem Personalapparat von 150 bis 200 Personen auskomme. Dies sei Aber falsch. Dieser Apparat umfasse gegen- Wärtig nahezu 1000 Personen. Selbst wenn ein Abbau möglich wäre, würde dieser Jahre dauern. Uber diese Zeit müßten jedoch die Angestellten räumlich untergebracht werden. Diese Räumlichkeiten besitze Mannheim nicht. Die Ansicht Dr. Heimerichs, die jetzigen Gren- zen der Landesbezirke seien endgültig, be- zeichnete Oberbürgermeister Klotz ebenfalls als falsch, da mit Sicherheit eine Neueintei- lung der Regierungsbezirke zu erwarten sei. So könnten u. a. Herrenalb und die Gebiete um Rastatt und Bühl jederzeit in den Re- gierungsbezirk Karlsruhe aufgenommen wer- den. OBM Klotz teilte mit, Wirtschaftsmini- ster Dr. Veit habe ihm bei einer Besprechung erklärt, die Regierung habe der Stadt Mann- heim wegen des Sitzes des Regierungspräsi- denten keine Zusage gemacht. Die Regierung sei der Auffassung, daß Karlsruhe der Sitz des Regierungspräsidenten sein sollte. Baden„Opfer eines Rechtsirrtums“ Wohleb bezieht sich auf ein Urteil des Ver- lassungsgerichts gegenüber Bayern Freiburg(sw). Der ehemalige Staats- Präsident von Südbaden, Leo Wohleb, vertritt im August-Rundbrief d Landesgruppe Ober- baden der Arbeitsgemeinschaft der Badener erneut die Auffassung, daß das Land Baden einem Rechtsirrtum des Bundesverfassungs- gerichts zum Opfer gefallen sei. Wohlleb hatte diese schon früher von ihm aufgestellte Behauptung mit der Enscheidung des Bundesverfassungsgerichts über eine Klage Bayerns gegen den Bund wegen der Vertei- urig der Wohnbaumittel begründet. In diesem Urteil war unter anderem gesagt worden, daß kein Bundesland von den anderen überstimmt werden könne. Dieser Leitsatz, so hatte Wohleb argumentiert, hätte auch dem Urteil des Zweiten Senats über das zweite Neuglie- derungsgesetz zugrunde gelegt werden müs- sen. Der Präsident des Zweiten Senats des Bun- desgerichts, Dr. Katz, hatte zu diesem Argu- ment Wohlebs erklärt, daß man die beiden Urteile nicht miteinander vergleichen könne, Weil die Tatbeständeund Rechtsgrundlagen bei- der Fälle voneinander völlig verschieden seien. Im Falle der bayerischen Klage habe es sich nur um die Auslegung einer Klausel des an- geflochtenen Gesetzes gehandelt, nach der die Bundesmittel im Einvernehmen mit den Ländern“ verteilt werden sollten. Wohleb hält jetzt dieser Auslegung entge- Sen, die Feststellung des Bundes verfassungs- gerichts, daß kein Bundesland von dem ande- ren überstimmt werden könne, sei ein Leitsatz von allgemeiner Gültigkeit. Der Arbeitsminister über seine Pläne Landes-Arbeitsbeschaffungs- Programm soll aufgestellt werden— Ein Beirat wird ge- bildet Stuttgart(sw). Der baden-württember⸗ gische Arbeitsminister Erwin Hohlwegler hat vor Vertretern der Arbeitgeberverbände, der Gewerkschaften, des Kriegsbeschädigtenver- bandes, des Bauernverbandes, des Landes- jugendringes und anderer interessierter Ver- einigungen die Grundzüge der künftigen Ar- beit seines Ministeriums entwickelt. Hohlweg ler befürwortete eine aktive Beschäftigungs- Politik und gab bekannt, daß er dem Mini- sterrat demnächst die Aufstellung eines Lan- desarbeitsbeschaffungsprogramms Vorschlagen Werde. Im Rahmen dieses Programms sollen in den Notstandsgebieten Industrien angesie- delt, Wohnungen gebaut und günstige Ver- kehrsverbindungen zu den südlichen Landes- teilen geschaffen werden. Die Elektrizitäts- versorgung solle großzügig ausgebaut, der Versteppung des Oberrheintals Einhalt gebo- ten und das Land entlang der französischen Grenze lebensfähig gemacht werden. Hohlwegler teilte ferner mit, daß er dem Ministerrat vorschlagen werde, einen inter- ministeriellen Ausschuß für Berufsausbildung zu schaffen und alle Maßnahmen für die Ju- gendfürsorge in einem Landesjugendplan zu- sammenzufassen. Minister Hohlwegler stellte fest, dag das von Bundestag und Bundesrat verabschiedete Betriebsverfassungsgesetz für die Arbeitneh- mer in Baden- Württemberg im Vergleich zu den bisher gültigen Betriebsrätegesetzen eine Verschlechterung bringe. Er forderte die Ar- beitgeber auf, zu prüfen, ob nicht bewährte Bestimmungen des alten Betriebsrätegesetzes auch weiterhin angewendet werden könnten. Zu der Personalpolitik in seinem Ministe- rium sagte der Minister, daß die Stellenbe- Setzung nach Gesichtspunkten der fachlichen Eignung und der landsmannschaftlichen Zu- sammensetzung erfolge. Die leitenden Stellen seines Ministeriums seien zur Zeit mit je vier Beamten aus Stuttgart, Tübingen und Frei- burg sowie mit einem Beamten aus Karls- ruhe besetzt. 5 Bei der Zusammenkunft des Arbeitsmini- sters mit den Vertretern der Verbände kam man überein, beim Arbeitsministerium einen Beirat zu bilden, der das Ministerium in der Gesetzgebung und in allen Angelegenheiten der Arbeits- und Sozialpolitik beraten soll. Alte EBD- Bezirke am 1. Januar 19532 Neuer Vorstoß der Landesregierung Stuttgart(Isw). Die Regierung des Lan- des Baden- Württemberg beabsichtigt, in der Frage der Wiederherstellung der alten Eisen- bahndirektionsbezirke Stuttgart und Karls- ruhe bei den zuständigen Stellen des Bundes ernennt zu intervenieren, Anlaß zu diesem neuen Vorstoß gab eine Erklärung des Gene- raldirektors der Bundesbahn, Frohne, nach der die Wiederherstellung der alten Eisen- bahndirektionsbezirke bereits zum 1. Januar 1953 möglich sei. Als Voraussetzung dafür soll Frohne eine klare Stellungnahme der badisch- Wwürttembergischen Regierung zu dieser Frage und Kstellung kleinerer Bedenken gefordert haben. Privatbahnen wollen Zuschüsse Stuttgart(sw). Vertreter der Privat- bahnen in Baden- Württemberg haben kürz- lich nach Streckenbesichtigungen in ihren Auf- sichtsratssitzungen erneut gefordert, daß die- sen Bahnen Zuschüsse und Darlehen gewährt werden, damit der Oberbau erneuert und Fahrzeuge beschafft werden können. In Ba- den- Württemberg werden als Privatbahnen die Hohenzollerische Landesbahn, die Bahn- gesellschaft Waldhof und die Süddeutsche Ei- senbahngesellschaft(Bergtalbahn, Kaiserstuhl bahn, Zell Todtnauer Eisenbahn) betrieben. Ferner werden die Strecken Amstetten Ger- Stetten, Amstetten— Laichingen, Gaildorf Untergröningen und Aalen Neresheim Dil- lingen von Privatbahnen befahren. Schäden durch die US-Manöver Straßenbelag teilweise zertrümmert Heidelberg(sw). Durch die in den letzten Tagen abgehaltenen Manöver ameri- Kkanischer Einheiten im Necktartal wurde der Belag der Bundesstraße 533 sowie zahlreicher Kreisstraßen von den Ketten der Panzer- fahrzeuge teilweise völlig zertrümmert. Die Höhe der Schäden steht insgesamt noch nicht fest. Verlängerte Schulpflicht— Eine Vor- stufe zum 9. Schuljahr Schulentlassene ohne Lehrstellen müssen erneut die Schulbank drücken Mit dem Wiederbeginn des Schulunterrichts Anfang September werden von den Bezirks- schulämtern des ehemaligen Landes Würt- temberg- Baden in einer Erhebung die Schul- entlassenen festgestellt, die noch keine Lehr- stellen oder sonstige Arbeitsplätze haben. Die Ermittelten müssen dann die Schulbank, die sie am 31. Juli für immer verlassen zu haben glaubten, aufs neue drücken. Die verlängerte Schulpflicht, durch die der beschäftigungslose Jugendliche vor den Ge- fahren bewahrt werden soll, die die Untätig- keit in sich birgt, gilt nur für das Gebiet des früheren Landes Württemberg-Baden. Das Kultministerium von Baden- Württemberg be- müht sich jedoch darum, diese Regelung auf das gesamte neue Bundesland auszudehnen. Neuntes Schuljahr unumgänglich Die verlängerte Schulpflicht für stellungs- jose Jugendliche kann ohne weiteres als Vor- stufe für das allgemeine neunte Schuljahr be- trachtet werden. Den Gemeinden des früheren Landes Württemberg-Baden ist es durch das Landtagsgesetz über die Verlegung des Schulzahrbeginns freigestellt worden, jetzt schon die Schulzeit um ein Jahr zu ver- längern. Die neunjährige Schulpflicht, die in ver- schiedenen Ländern der Bundesrepublik be- reits besteht, wird über kurz oder lang auch für Baden- Württemberg kommen müssen, denn sie wird nicht nur von vielen Eltern und Lehrern, sondern auch von den Verbän- den der Industrie und des Handwerks sowie von den Gewerkschaften gewünscht. Die sich immer höher entwickelnde Technik der hand- Werklichen und industriellen Produktion er- fordert eine Erweiterung des in der Schule vermittelten Grund wissens. Immer häufiger werden von Meistern und Inhabern von Handwerks- und Industriebetrieben Klagen über die Schwierigkeiten geäußert, ihre Lehr- linge in den erwählten Beruf einzuführen; Schwierigkeiten, die vor allem bei Lehrlingen auftreten, deren Schulzeit in die Kriegs- oder unmittelbare Nachkriegszeit fiel. Vorteile der verlängerten Schulpflicht Die Vorteile einer verlängerten Schulpflicht, nämlich größere Fähigkeit zur richtigen Be- rufswahl sowie Vertiefung und Erweiterung des bisher Erlernten, bieten sich in Württem- berg-Baden erstmals den Schulentlassenen, die das augenblickliche Unglück haben, noch keine Lehr- oder sonstige Arbeitsstelle nach- Weisen zu können. Die Vorteile dürften die Nachteile aufwiegen, die der Jugendliche durch den verzögerten Eintritt in den Beruf erleidet, ganz davon abgesehen, daß er, mit Schulpflichten beladen, von der Straße fern- gehalten und davor bewahrt wird, einen Weg zu beschreiten, der leicht vor dem Jugend- gericht enden könnte. Ein schwieriges Experiment Die teilweise Verlängerung der Schulpflicht ist ohne Zweifel ein schwieriges Experiment. Zunächst ist noch gar nicht bekannt, in wel- chem Umfange Industrie, Handel und Hand- werk in diesem Jahr die Schulentlassenen aufnehmen können, da die Anmeldungen von Lehrstellen, vor allem beim Handwerk, noch im Gange sind. Es wird sich daher erst in einigen Wochen zeigen, wie viel Sammelklas- sen in den einzelnen Gemeinden zusammen- gestellt werden können und in welchen Orten es sich überhaupt lohnt, Sammelklassen Zu bilden, dann muß mit einem ständigen Ab- gang von Schülern aus den Sammelklassen gerechnet werden, da der Schulpflichtige die Anstalt verlassen kann, sobald er eine Lehr- Stelle oder eine Arbeitsanfangstelle nachwei⸗ sen kann. Es wird nicht engherzig verfahren Den im Landtagsgesetz über die Verlegung des Schuljahrbeginns festgelegten Begriff „Arbeitsanfangstelle“ will das Kultministe- rium nicht engherzig auslegen. Als Arbeits- anfangstelle soll unter anderem die Tätigkeit in der Landwirtschaft oder, bei Mädchen, die Mithilfe im elterlichen Haushalt gelten, Die Arbeitsämter werden jedoch in jedem einzel- nen Fall prüfen, ob es sich bei der angege- benen Tätigkeit nicht um„Scheinarheitsstel- len“ handelt. Bei der größeren Auswahl an männlichen Berufen und dem entsprechenden Angebot an Lehrstellen für männliche Ju- Sendliche werden es weit mehr Mädchen als Jungen sein, die ohne Lehr- oder sonstige Arbeitsstelle bleiben und daher wieder schul pflichtig werden.. Berufs vorbereitung Das Schwergewicht des Unterrichts in den Sammelklassen wird auf der Berufsvorberei- tung liegen. Dem Schüler, der einen Tag in der Woche in die Berufsschule geschickt Wird, 8011 die Berufswahl erleichtert und der Weg in den Beruf geebnet werden. Den Jungen soll z. B. der Physik- Unterricht im Zusam- menhang mit der Wirtschaft ihrer Heimatorte gegeben werden. Menschenkunde und Gesund- heitspflege werden das Spezialfach der Mäd- chen sein. Durch die besondere Beachtung der Fächer der Gemeinschaftskunde soll die staatsbürgerliche Bildung des Schülers ge- fördert werden. Aber auch die musischen Fächer, wie Musik und Spiele, sollen gepflegt werden. Die bisherigen Kenntnisse in Rech- nen, Raumlehre, Rechtschreiben und Aufsatz sollen erweitert und vertieft werden! Im übrigen soll der Lehrplan, für den das Kult ministerium bereits Vorschläge ausgearbeitet Hat, vom Lehrer nicht starr, sondern beweg- lich und nach individuellen Gesichtspunkten gehandhabt werden. Dr. Rauch zum Verfassungsentwurf Freiburger Erzbischof fordert Elternrecht in ganz Südwestdeutschland Freiburg(sw). Der Erzbischof von Frei- purg, Dr. Rauch, hat in einer Denkschrift an die vorläufige Landesregierung von Baden- Württemberg zu dem Verfassungsentwurf der Koalitionsparteien Stellung genommen und eine Reihe von Anderungen vorgeschlagen. Der Erzbischof fordert vor allem die Erhal- tung der konfessionellen Schule im bisherigen Land Württemberg- Hohenzollern. Nach den Vorschlägen Dr. Rauchs soll die Konfessions- schule aber auch in den übrigen Landestei- len eingeführt werden, wenn dies von den Erziehungsberechtigten beantragt wird und die Zahl der Schüler und die Schuleinrichtun- Sen einen geordneten Schulbetrieb möglich machen. Die Bestimmung des Verfassungsent- Wurfs, in Zweifelsfragen den Staat über den christlichen Charakter der Schulen entschei- den zu lassen, wird in der Denkschrift nach- drücklich zurückgewiesen. Erzbischof Dr. Rauch betont, daß die Ab- schnitte über Religion und Religionsgemein- schaften keineswegs befriedigen könnten. Ge- rade die Vorläufigkeit des Bonner Grund- gesetzes lasse es angemessen erscheinen, daß in den Landesverfassungen die Normen und Grundsätze über das Verhältnis zwischen Staat und Kirche klar ausgedrückt seien. Im einzelnen wendet sich der Erzbischof vor- nehmlich gegen die aus der württemberg badischen Verfassung übernommene Bestim- mung, daß die Einrichtungen und Veranstal- tungen der Kirchen und Religionsgemeinschaf- ten nicht zu parteipolitischen Zwecken mig braucht werden dürfen. Im Abschnitt Erziehung und Unterricht des Verfassungsentwurfs soll nach den Vorschlä- gen der Denkschrift das Recht der Eltern an- erkannt werden, die Erziehung und Bildung der Kinder sowie die Schulart selbst zu be- stimmen. Außerdem wird das Recht zur Er- richtung von Privatschulen verlangt, die An- spruch auf Zuwendung öffentlicher Mittel haben sollen. Die„Pfingſtorgel“ in den Oetigheimer Volksſchauſpielen. Bayriſch muß eigentlich in Lippl's „Pfingſtorgel“ geſprochen werden, in dieſer rührend⸗tolpatſchigen Liebesgeſchichte, die die Oetigheimer Volksſchauſpiele zur Zeit als Abendaufführung einſtudieren. Aber die Oetigheimer ſind Badener. Regiſſeur Mül⸗ ler⸗Graf, einer der wenigen Berufsſchauſpie⸗ ler, die in Oetigheim mitwirken, hatte eine glänzende Idee.„Mixen wir Bayriſch und Badiſch“, ſagte er,„dann paßt es prächtig zu den derben Bauerngeſtalten der„Pfingſt⸗ orgel“ und wir ſchaffen eine neue Sprache, das„Baypdiſche“, das jedem Beſucher Freude machen wird.“— Alſo übt man zur Zeit in Oetigheim die neue Sprache, auf daß die Abendaufführungen am 9., 17., 23. und 31. Auguſt den guten Ruf der Oetigheimer Volksſchauſpiele bekräftigen. 0 Vereins-Kalender Nreislqcuf. A Turnerbund„Jahn“(Handballabteilung). Abfahrt zur Fahrt durch die Pfalz am morgigen Samstag um 6.30 Uhr am Kaiserhof. Turnverein 98. Wir empfehlen unseren Mftgliedern den Besuch des evangelischen Bazars in der Turnhalle. störungen mit den quatenden ktscheinungen der Fopfschmetzen u. Benommenheit, det Schwindelanfalle u. Henbeschwerden lassen sich energisch bekämpfen. „Bin heute wieder nach regelmäßigem Sebrauch der geschmack. und getich. freien Immet jünger“ Knoblsuch- ee · „Klosterfrau Aktiv-Puder 30 griffbereit sein!“ Aktiv-Fuder Streudosen ab 75 pfg. in Sie auch an Klosterfrab Meli gei An alle Mütter! Meine Erfobrongen mit Klosterfrau Aktiv-puder sind sehr gel. Bei stärkerem Wondsein Wirkt er geradezu Wunder! ei Verbrennungen öbertrifft er jede andere Behandlung. Oberqll, Wo ich hinkomme, Wird Aktiv-PVer gelobt! 80 schrelbt Hebamme Fro Hermine ßortel, Rechtenbach ö. Lohr g. M. So Wie sie, so haben schon rund 3000 Heb- ammen die hervorragende Wirkung von Klosterfrau Aktiv-Puder schriftlich. Sie raten den Möſtern: te in jedem Hause stets allen Apotheken und Drogerien. Denken t för Kopf, Herz, Magen, Nerven. ten frei von kteislaufstõrungenꝰ schreibt Herr A. Esser, köln. 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