urde irch- Dpel- mit 5 Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. Austellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim- Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6- gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig.— Preisliste Nr. Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 131 Samstag, den 16. August 1952 4.52. Jahrgang aufzunehmen, Querschnitt der Woche Von Eduard Funk Auf dem europäischen Journalistenkongreg in Bellagio störte unvermittelt ein saarlän- discher Redakteur das in erfreulicher Har- monie verlaufende Gespräch um die Möglich- keiten und Ziele eine Europa- Föderation durch den Versuch, das Regime des Herrn Hoffmann als Muster einer wahrhaft europäischen Po- tik hinzustellen, Mit höflicher Verbeugung vor Botschafter Alphand erklärte er, das Saarland stehe in„besten und nützlichsten Beziehungen zu Frankreich“, worauf er an Dr. Lenz, Staatssekretär im Bundeskanzler amt, die Mahnung richtete, er hoffe, daß ein solches Verhältnis auch mit der Bundesrepu- blik erreicht werden könne. Als auf diese von allen Anweseden— auch den Franzosen— als deplaciert empfundene Bemerkungen von keiner Seite die beabsich- tigte Reaktion erfolgte, meldete sich Herr Braun, ehemaliger Justizministèr der Saar- regierung, zum Wort, um durch eine noch gröbere Taktlosigkeit den mißlungenen Vor- stoß seines Vorredners fortzusetzen. In to- taler Umkehrung der Wahrheit behauptete er, der Bundeskanzler habe die im März er- folgreich begonnenen Saarbesprechungen mit Außenminister Schuman abgebrochen; er frage daher Botschafter Alphand, ob Frank- reich geneigt sei, diese Verhandlungen wieder wenn Bonn sich dazu bereit erkläre. Mit maliziösem Lächeln parierte Alphand diese Anzapfung. Er sei nicht befugt, so sagte er, namens seiner Regierung verbindliche Er- klärungen abzugeben. Auch halte er es nicht für opportun, eine so heikle Frage vor einern Forum anzuschneiden, dessen Tagesordnung die Erörterung anderer Probleme vorgesehen habe, Staatssekretär Lenz fertigte die Inter- pellanten mit der Auskunft ab, es sei in ab- sehbarer Zeit mit der Wiederaufnahme deutsch- französischer Verhandlungen zu rech- Nen. In der Tat fuhr Staatssekretär Hallstein vor 14 Tagen nach Paris, um am Quai d'Orsay die präzise Frage zu stellen, wie man sich in Pa- is eine Europäisierung des Saargebietes denke. Als er darauf nur ausweichende Ant- Worten bekam, machte er seine französischen Gesprächspartner darauf aufmerksam,. wie Wenig sinnvoll es ist, sich mit Problemen zu beschäftigen. die erst realisiert werden kön- nen. wenn ihre Voraussetzungen vorhanden sind. Denn in der Tat: eine allseits befriedigende Regelung des Saarkonflikts ist doch nur denk- bar, sofern in diesem Lande eine staatliche und rechtliche Ordnung hergestellt wird, die den fundamentalen Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen entspricht. Die fran- z6sischen Staatsmänner, die sonst so gerne in der Rolle vorbildlicher Demokraten und ideenreicher Vorkämpfer einer europäischen Einigung brillieren möchten, haben sich aber beim ersten praktischen Versuch, die um die Saar entstandene deutsch- französische Span- nung zu bereinigen, als kompromißlose Na- tionalisten erwiesen, die nicht um einen Milli- meter nachzugeben bereit sind, obwohl im vorliegenden Falle Recht und Moral aus- Schließlich die deutschen Forderungen unter- Stützen. Nachdem aber trotzdem Außenmini- ster Schuman— man erinnere sich der Inter- pretation von Bellagio!— die Zulassung von Oppositionsparteien im Saarland ablehnte, weil diese„nationalistisch“ seien, und ebenso eine Verschiebung der zur Farce gewordenen Landtagswahlen, erhebt sich die Frage, ob es überhaupt noch einen Sinn hat, die schon zweimal unterbrochenen Verhandlungen ein drittes Mal fortzusetzen. Die französische Regierung war jedenfalls nicht gut beraten, als sie durch ihre totale Ablehnung aller konkreten Kompromigmög- lichkeiten die Bundesregierung zwang, den Saarkonflikt dem Straßburger Europa-Rat vortragen zu müssen. Dr. Adenauer kann sich nun nicht mehr länger der Verpflichtung ent- ziehen, als Advokat der deutschen Saarländer für deren verletzte Menschenrechte einzu- treten. 5 In exfreulichem Gegensatz zu diesen negativ verlaufenen Bemühungen um eine deutsch- Lranzösische Verständigung stand die Amts- einführung der Hohen Behörde der Montan- union in Luxemburg, Wenngleich von ihrer Tätigkeit noch nicht binnen kurzer Zeit prak- tische Erfolge erwartet werden dürfen, weil der Aufbau ihrer Organisation, die Abgren- zung der Geschäftsbereiche und andere Vor- bereitungen sicher einige Monate in Anspruch nehmen werden, ist doch mit Genugtuung festzustellen, daß mit dieser Institution die erste supranationale Behörde Europas in Funktion trat und damit ein wesentlicher Schritt zur Vereinigung der freien Völker Europas vollendet wurde. Um dessen Verteidigung sieht es allerdings Weniger beruhigend aus. Die Delegierten der Sechs Partner der Europaischen Verteidigungs- gemeinschaft, die sich in Paris trafen, konnten über die Dauer der Militärdienstpflicht rer Kontingente keine Einigung erzielen. Obwohl die Experten aller Länder, einschließlich des NaTO- Chefs Ridgway, eine Dauer von zwei Jahren N lehnten Frankreich und Humm! dle aa heschluerüe vor den kuronarat) Bonn rechnet sich Erfolgsaussichten aus— Hoffmann für Volksabstimmung? Bonn(UP). Die deutsche Beschwerde über die politischen Zustände an der Saar steht auf der Tagesordnung des Europa-Rats; sie könnte nur dann zurückgezogen werden, wenn sich bis zum 15. September eine deutsch- kranzösische Einigung über das Saargebiet Abzeichnet. In Bonner Regierungskreisen wurde darauf aufmerksam gemacht, dag außer der Regie- rungsbeschwerde vor dem Ministerrat auch in der Vollversammlung des Europa-Rats ein ähnlicher Antrag der deutschen Delegation eingebracht worden sei. Wenn es daher in Laufe der nächsten vier Wochen nicht mehr zu einer Verständigung zwischen Bonn und Paris über die Möglichkeiten einer Saarlösung kommen sollte, wird das strittige Saarpro- blem zweimal auf„höherer Ebene“— einmal im Ministerrat und einmal in der Beraten den Versammlung— zur öffentlichen Diskus- sion kommen. Die Erfolgsaussichten für die Behandlung der deutschen Saarvorstellungen werden in Regierungskreisen in Bonn durchaus günstig beurteilt. Vor allem einige kleinere Nationen, Wie Griechenland, die Türkei, aber auch Ita- lien unter den großen Mitgliedstaaten dürf- ten den deutschen Standpunkt, zumindest in einigen Teilen, unterstützen. Der deutsche Schriftsatz, der schon im März Sinmal vor den Ministerrat gebracht, aber dann wieder zurückgezogen worden War, be- zieht sich auf Artikel 5 der Satzung des Eu- ropa-Rats. Darin verpflichten sich die Mit- glieder, dem Artikel 3 Genüge zu tun, der die Respektierung der Grundfreiheiten ver- langt. Nach Artikel 15 der Statuten kann ein Mit- Slied des Europa-Rats ausgeschlossen werden, Wenn es gegen die Grundsätze der Statuten Verstößt. Die Bundesregierung scheint nicht die Absicht zu haben, auf einen Ausschluß Italien rundweg ab. Es bleibt also dabei, daß die in Lissabon festgesetzten Pläne für die Verteidigung des Westens bis Ende 1952 nur etwa zu zwei Dritteln erfüllt werden können. Weitere Verzögerungen dürften dadurch ein- treten, daß England soeben sein Rüstungs- budget erheblich kürzte und in Frankreich dieselbe Maßnahme bevorsteht. Die Engländer bereiteten überdies den Amerikanern weite- ren Kummer durch ihre Weigerung, die bri- tische Mittelmeerflotte dem US-Admiral Car- ney zu unterstellen, der als NATO- Befehls- haber den Verteidigungsbereich Süd komman- diert. Man wird sich daher in London nicht wundern dürfen, wenn die Amerikaner sich bei nächstbester Gelegenheit revanchieren werden. Diese zeigt sich bereits am Horizont, denn am 23. August treffen sich nach der Ratifizie- rung des arabischen Beistands- und Sicher- heitspaktes die Generalstabschefs Agyptens, Syriens, Jordaniens und des Irak zu einer ersten Konferenz, auf der ihre künftige Zu- sammenarbeit beraten werden soll. General Nagufb und Ali Maher kommentierten dieses Ereignis mit der Bemerkung, die Schaffung eines arabischen Militärblocks mache die Er- richtung eines Nahost- Kommandos(unter britischer Führung) überflüssig. Als Berater und Waffenlieferant kommen praktisch nur die USA in Betracht, die auf diesem Wege auch weiteren politischen Einfluß im Orient gewinnen können. Die Aussichten der USA in diesem Raum haben nicht zuletzt dadurch eine Förderung erfahren, daß von Ankara bis Kairo, vor allem Aber in Jordanien, das Gerücht kreist, die bri- tische Diplomatie habe wesentlichen Anteil am Sturz des in seinem Lande so populären Königs Talal gehabt, der von seiner Regierung zum Thronverzicht gezwungen wurde. Da Talal sich bemühte, die Hegemonie Großbri- tanniens im Jordanland abzuschütteln, ist diese Vermutung auch durchaus nicht ab- Wwegig. Ob es aber klug war, in einer Zeit der Gärung im gesamten Nahen Osten neue Span- nungen zu erzeugen, muß füglich bezweifelt Werden. Denn auch in Agypten kompliziert sich die Lage zusehends. General Naguib und Mini- sterpräsident Ali Maher können sich nur mit Mühe der opponierenden Parteien erwehren, die sich nicht„säubern“ lassen wollen. Sie haben daher nur die Chance, durch volks- tümliche Maßnahmen— wie etwa die Ver- teilung des Großgrundbesitzes an die armen Fellachen— die Masse der Bevölkerung für sich zu gewinnen und auf diese Weise die Parlamentarier zu Überspielen. Und schließlich gehört zur Komplettierung unserer heutigen Chronik ein Hinweis auf die Reise des US-Heeresminister Pace, der e mit Tito die Möglichkeiten eines jugoslawisch- Sriechisch- türkischen Verteidigungsbündnis- ses besprach und sich anschließend über An- kara nach Athen begab. Ein Zustandekom- men dieses Paktprojektes wäre ein neuer eklatanter Erfolg der amerikanischen Nahost- Politik. der Saar hinzuwirken, sondern Will lediglich die Aufmerksamkeit des Rats auf die Zu- stände im Saargebiet lenken und Abhilfe ver- langen. Der Bundeskanzler hat den Vonsit tzende en der drei saarländischen Opposition f Mmz wischen vom Zürgenstock aus s versichert, daß nur ein frei gewähl landtag über die Zukunft der Saar entschei- den dürfte Zugleich gab er ihnen die Zu- sage., dag die Bundesregierung für die Zu- lassung der werde. „Die Sgar bevölkerung muß grundsätzlich ja oder nein sagen können zu der Regelung, die eines Tages aus den deutsch- französischen Saarverhandlungen in Paris hervorgeht, und Zwar ganz gleich, wie diese Lösung aussehen Oppositionsparteien eintreten wird“, erklärte der e Mmister- Präsident Hoffmann bei der Jab eier der saarländischen Gemeinde Bous. Wenn man auch zur Zeit nicht viel zu den Bespre- chungen selbst sagen könne, so sei doch eines gewiß, nämlich die Bereitschaft und der gute Wille der Saarländer, jeder Lösung zuzustim- men, die der deutsch- französischen Verstän- digung und mit der Befriedung Europas b Hubert Ney, der erste Vorsitzende der 915 des Saarlandes, protestierte gegen die erneute Verzögerung der Zulassung seiner Partei.„Nicht die Bodenschätze und Hütten- werke an der Saar dürfen das wichtigste Verhandlungsthema bei den Saargesprächen sein, das wichtigste Verhandlungsthema sind die Rechte der Menschen deutscher Abstam- mung und Sprache, die an der Saar leben und bis jetzt an einer freien Meinungsbildung ge- hindert werden“, stellte er fest. Statt der er- Warteten Registrierung habe die Regierung des Saarlandes den Parteivorstand wissen las- sen, daß der Gründungsausschuß einberufen werden müsse, um zu den von der Regierung aufgeworfenen Fragen, der Stellungnahme 2 der politischen Pr ennung von Deutschland. der angeblichen Autonomie und des Wirt schaftlichen Anschlusses an Frankreich gehör⸗ zu Werden, Diese Bedingungen machten ein- Bufnahme der politischen Tätigkeit der Pap tei auf viele weitere Wochen unmöglich.“ Vertragsratifizierung nicht vor Ende Oktober Ausschußberatungen ab 3. September Bonn(E. B.). Die Ausschußberatungen im Bundestag über den Deutschlandvertrag und das Verteidigungsabkommen sollen am 3. Sep- tember wieder aufgenommen werden. Infolge der dreiwöchigen Tagung des Eu- ropa-Rats vom 15. September bis 6. Oktober, an der zahlreiche Bundestagsabgeordnete teil- nehmen, und der großen Parteitage der SPN umd CDU Ende September und Anfang Okto- ber) rechnet man aber nicht mit einem Ab- schluß der Ausschußberatungen vor dem 20. Oktober. Die Ratifizierung des deutsch- alliier- ten Vertragswerks und des Vertrags über die Bildung einer Europäischen Verteidigungsge- meinschaft in zweiter und dritter Lesung dürfte selbst nach Ansicht der Regierungs- parteien daher kaum vor der letzten Okto- berwoche vorgenommen werden können. Das Bundeskabinett, das unter Vorsitz von Vizekanzler Blücher tagte, verabschiedete einen Gesetzentwurf, durch den die Vorschrif- ten über die innerdeutsche Rechts- und Amts- hilfe den durch die Spaltung Deutschlands ge- gebenen Verhältnissen angepaßt werden sol- jennl. Ein Regierungssprecher teilte mit, die Rechtseinheit solle in Deutschland aufrecht erhalten und der Rechtshilfeverkehr über die Zonengrenze fortgeführt werden. Jedoch Sei der Erlaß von besonderen Bestimmungen in Westdeutschland notwendig, damit die Rechts- tlichkeit nicht verletzt werde, da sich die wendung in der sowietischen Besat- szone erheblich von der Handhabung des S in der Bundesrepublik unterscheide. Das geplante Gesetz stelle sicher, daß ein Verbrecher durch die Rechts- und Amtshilfe innerhalb Deutschlands seiner gerechten Strafe zugeführt werden könne., Die Hilfe habe je- doch ihre Grenze dort, wo gegen den Zweck von Bundesgesetzen verstoßen werde. Eine Person könne zum Beispiel nicht an die So- Waetzone ausgeliefert werden, wenn die Ge- fahr bestehe, daß sie dort mit dem Tode be- straft wird, da es die Todesstrafe in der Bun- desrepublik nicht mehr gibt. Die Entscheidung darüber, wann die Rechts- und Amtshilfe ge- Währt werden soll, liegt bei den General- Staatsanwälten. Eine betroffene Person kann sich gegen die Entscheidumg des General- „alts beim Gericht beschweren. Sicherheitsumt in Kairo gebildel Todesstrafe für die Unruhestifter beantragt — Die Hintergründe des Putsches KaITO(OP). Der Generalprokureur des in Alexandrien tagenden Kriegsgerichts bean? tragte die Todesstrafe für einen der 21 Haupt- Angeklagten, dem die Erschießung von zwei Soldaten bei den blutigen Unruhen in dem Baumwollzentrum Kafr-el-Dawar zur Last gelegt wird. Der Prozeß gegen die 400 Arbei- ter wird Wahrscheinlich mehrere Tage dauern. Ein Einspruch gegen die bevorstehenden Ur- teile ist nicht möglich. Ein Regierungssprecher gab zu verstehen, daß eine bestimmte Partei für die Zusam- menstöße zwischen der Belegschaft und der Po- Iizei verantwortlich sei. Er nannte keinen Na- men, sagte aber, daß die Unruhen durch Par- teiführer ausgelést wurden. Wie aus Kafr-el- Dawar verlautet, ist inzwischen der Vorsit- zende der dortigen Wafd- Ortsgruppe verhaf- tet und in das Gefängnis von Alexandrien eingeliefert worden. Die kleine Textilstadt ist noch immer von starken Truppenverbänden besetzt. Ministerpräsident Ali Maher hat die Bil- dung eines„Amtes für innere Sicherheit“ an- geordnet, das in erster Linie Zionismus und Kommunismus bekämpfen soll. Gleichzeitig ist die Zensur für alle ausgehenden Presse- telegramme wieder eingeführt worden. Ge- meral Naguib richtete in diesem Zusammen- hang an alle Pressevertreter die eindringliche Warnung, keine vagen und spekulativen Be- richte hinaus zuschicken. Inzwischen werden aus Kairo weitere inter- essante Einzelheiten über die Hintergründe des Militärputsches bekannt, der zum Sturze König Faruks führte. Bekanntlich ist die Ur- sache des Putsches in Spannungen zwischen der Armee und dem König zu suchen. Die Unzufriedenheit in der Armee hatte zwei Ur- sachen: 1. Die militärische Niederlage im Pa- Jästinakrieg und 2. die sich immer mehr aus- breitende Korruption. Es gab Dutzende von Skandalen: mangelhafte Waffen und Muni- tion wurden im Ausland bestellt, die von den Rüstungsfirmen genannten und tatsächlich gezahlten Preise stimmten oft nicht überein. Viele politisch prominente Agypter und Günstlinge Faruks sollen von den Rüstungs- firmen große Rommissionsgelder bezogen haben. 5 5 5 Um 1949 fiel es den jüngeren Offizieren all- mählich auf, daß es sehr schwer war, beför- dert zu werden oder eine gute Stellung zu erhalten, ohne bei zwei Günstlingen Faruks gut angeschrieben zu sein. Einer dieser beiden Männer war Brigadegeneral Mohammed Hilmy Hussein, ein früherer Chauffeur, der einen Sehr schnellen Aufstieg hinter sich hatte, der andere war Mohammed Hassan, der Kammer- diener Faruks. Die jüngeren Offiziere waren gegen beide Günstlinge machtlos. Sie hatten darüber Hin- aus noch einen weiteren„Feind“, den Chef der Grenzverwaltung General Hussein Sirry Amer, der über ausgezeichnete Beziehungen zu Palast und Kriegs- und Marine ministerium Verfügte. Die Spannungen erreichten im Früh- Jahr bei einem Treffen der Offiziersklubs in Kairo einen Höhepunkt. Auf diesem Treffen Wollten die jüngeren Offiziere Generalmajor Naguib, den späteren Anführer des erfolg- reichen Militärputsches, zu ihrem Präsiden- ten wählen. Das gelang ihnen trotz des Wi- derstandes des Palastes und der älteren Offi- Zziere. Haider Pascha, der Oberkommandie- rende der bewaffneten Streikkräfte, leg je- doch daraufhin den Offiziersklub schließen. Die jüngeren Offiziere waren inzwischen so aufgebracht, daß sie einen Putsch ernstlich zu erwägen begannen. Zu dieser Zeit folgte in Agypten eine Re- gierung auf die andere, Faruk aber verpaßte die letzte Möglichkeit, die Offiziere zu ver- söhnen, als er Anfang Juli Hussein Sirry zum Minister präsidenten ernannte. Sirry er- kannte die Lage und ersuchte Faruk, Naguib zum Kriegs- und Marineminister, oder zu- mindest zum Oberkommandierenden der Ar- mee zu ernennen, Faruk weigerte sich und bestand auf der Ernennung von General- Major Sirry Amer zum Kriegsminister. Dar- aufhin trat Hussein Sirry als 3555 dent zurück. Nun war der Augenblick für den Putsch ge- kommen, und in den frühen Morgenstunden des 23. Juli führten die jungen Offiziere un- ter der Führung von Mohammed Naguib er- folgreich ihren Plan aus. Sirry Amer ver- suchte, das Land zu verlassen, wurde jedoch an der libyschen Grenze verhaftet, Genau wie fast alle seine Freunde, wie Hilmy Hussein und Mohammed Hassan, sitzt er heute hinter Schloß und Riegel. Das Verfahren gegen Schmeißer wird An- fang September vor dem Bonner Amtsgericht beginnen. Wie verlautet, haben nun auch einige SPD-Mitglieder wegen der Schmeißer- Affäre gegen Adenauer und Blankenhorn lage erhoben. Das britische Be e eee wird in absehbarer Zeit von Bad Oeynhausen in die Umgebung von München- Gladbach, also 180 km Weiter nach Westen, e SS ee... eee eee ee 5 Lastenausgleich vor der Verkündung Aber noch viele Probleme zu lösen— Bonn hofft auf Auslandsanleihe Bonn(UP). In der Bundeshauptstadt rech- net man damit, daß das Lastenausgleichsge- setz spätestens Anfang nächster Woche im Bundesgesetzblatt verkündet und damit in Kraft gesetzt werden kann. Das Bundesjustizministerium teilte mit, die Alliierten müßten allerdings zuvor noch er- klären, daß sie gegen das deutsche Gesetz keine Einwände haben. Das ist nach dem noch bestehenden Besatzungsstatut notwendig, weil die Durchführung des Lastenausgleichs eine Verfassungsänderung notwendig machte. Aber auch nach dem Inkrafttreten des Gesetzes Werde es noch geraume Zeit dauern, bis die Ausgleichs aahlungen an die Geschädigten Wirklich anlaufen können, meinen Sachver- Ständige in Bonn. Allein die Schadensfest- Stellung nach dem vorangegangenen Scha- densfeststellungsgesetz werde voraussichtlich länger als ein Jahr dauern. Außerdem sei der Erlaß einer Fülle von Durchführungsverordnungen notwendig, um die Gelder und anderen Leistungen der Ab- gabepflichtigen tatsächlich einzuziehen und an die Empfangsberechtigten weiterzuleiten. Unklarheit bestehe zum Beispiel auch noch über die Verwirklichung der vom Bundestag beschlossenen Vorfinanzierung, vor allem über die Aufstockung der Eingliederungshilfe auf 850 Millionen DM. Diese werde voraussicht lich durch eine Anleihe der Vertriebenenbank und des Bundes von je 200 Millionen DM er- folgen. Im Bundesvertriebenen ministerium hofft man nach Abschluß der Londoner Schulden- verhandlungen mehr denn je auf finanzielle Hilfe in Form einer Anleihe aus dem Aus- land. Diese könnte auch teilweise zur weite- ren Lösung der Flüchtlingsprobleme ver- Wendet werden. Es wird darauf hingewiesen, daß insbesondere von amerikanischer Seite immer gesagt worden sei, die Bundesrepublik müsse erst einmal selbst zeigen, daß sie ge- wWillt ist, für die Flüchtlinge das Möglichste zu tun. Mit der Verabschiedung des Lasten Zusgleichsgesetzes sei nun das vorläufig Mög- liche getan worden. Urteil gegen Ohrenstein„zu milde“ Jüdische Kreise zum Auerbach- Prozeß Bonn(UP). Das Urteil der Ersten Straf- kammer des Landgerichtes München gegen den ehemaligen Präsidenten des Landesent- schädigungsamtes, Philipp Auerbach, wurde von prominenten Kreisen der Juden in Deutschland als„sehr hart“ und nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme micht ge- rechtfertigt“ bezeichnet. Dagegen wurde er- klärt, daß das Urteil gegen den Bandesrab- biner Dr. Ohrenstein, von dem sich der Zen- tralrat der Juden in Deutschland im Oktober 1951 distanziert hatte, zu milde ausgefallen sel. Auerbach und Dr. Ohrenstein waren am Donnerstag nach mehrmonatiger Verhandlung Zu zweieinhalb bzw. einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Treckgefahr scheint gebannt Kulmbach(E. B.) Der bayerische Staats- Sekretär für das Flüchtlingswesen, Prof. Ober- länder, würd am 20, August in Kulmbach mit dem PFreckführer Brenske zusammentreffen, dem er von den angekündigten Trecks nach Baden- Württemberg und Nordrhein-Westfa- len abraten will. Auch ohne diese Interven- tion sieht es aber schon so aus, als ob die Trecks nicht zustande kämen, da der größte Teil der Trecker zur Ansicht kam, daß es sinnlos sei, ins Ungewisse zu wandern. Uber- dies gehen in den nächsten Tagen reguläre Umsiedlertransporte mit 800 Personen aus Bayern nach Württemberg und Nordrhein- Westfalen ab. Else Boyd-Smith ist verschwunden Das Gericht wartete vergebens auf sie Hannover(UP). Die ehemalige amerika- mische Dollar- Millionärin Else Boyd- Smith Wird erneut von Staatsanwaltschaft und Po- lizel im ganzen Bundesgebiet gesucht. Die Jetzt 50 jährige Abenteuerin sollte sich am Montag vor der Strafkammer des Landge- richts Hannover wegen Betrügereien ver- entworten, die sie in der Nachkriegszeit in ganz Westdeutschland begangen haben soll. Staatsanwaltschaft und Richter warteten ver- gebens. Der Staatsanwalt hat daraufhin Haft- befehl gegen sie erlassen. Die unter dem Spitznamen„Gold-Else“ bekannte frühere Millionärin wird jetzt von der Polizei des Sanzen Bundesgebietes besonders in Frank- Furt und Hamburg gesucht. Else Boyd- Smith, kanadische Staatsbürge- rin und angeblich noch immer mit dem Ka- madischen Obersten Cyril Boyd- Smith verhei- watet, wurde im November vorigen Jahres wegen einer größeren Anzahl von Betrüge- reien vom Landgericht Hannover zu 16 Mo- naten Gefängnis und über 50 000 DM Geld- Strafe verurteilt. Im Juni wurde sie vom Landgericht Hannover aus Gesundheitsgrün- den vorübergehend aus dem Gefängnis Han- mover entlassen, Ihre Strafe sollte mit der in dem jetzt anberaumten zweiten Prozeß zu erwartenden Strafe zusammengezogen werden. Die 1902 als Tochter eines Gerbers in Heh- len an der Weser geborene Abenteuerin Else Flach wurde erst Krankenschwester, verlobte sich dann mit einem Pastor, kam als Haus- mädchen nach Amerika, wurde bei einem Wohltätigkeitsbazar von Carl Lämmle von der„Universum“ für den Film entdeckt, Spielte dort kleinere Rollen, heiratete dann den Besitzer der Nash- Automobilfabrik Alex- ander Carqueville und nach ihrer Scheidung den Tenor M. Gunnarson von der Metro- Politan-Oper, nach weiteren Scheidungen ging sie schließlich die Ehe mit dem Millio- när Gigli Fardulli und dann mit dem Ober- sten Cyril Boyd-Smith ein. Nach dem Kriege Wieder in Deutschland, wendete sie ein Ver- mögen für Wohltätigkeitszwecke an, wurde von ihrem Privatsekretär angeblich um den Rest ihres Vermögens betrogen, geriet in Schulden und versuchte trotzdem, auf ihre Sroßzügige Weise weiter zu leben. Dabei ließ Sie sich zahlreiche Betrügereien an Hoteliers, Bankdirektoren und Geschäftsleuten zuschul- den kommen. 8 f 7 Ein Staatsmann sollte Wird Eden Nachfolger Churchills?— Ein Por- trät seiner Frau London(ip). Ehe sich die Gesellschaft von der Uberraschung erholt hat, die ihr Anthony Eden durch seine Verlobung und auf dem Fuße folgende Heirat mit Clarissa Churchill bereitete, ist das Paar auch schon zur Hochzeitsreise nach Portugal entschwun- den. Bei der Rückkehr werden sich die Ge- müter schon wieder beruhigt haben. Den britischen Außenminister mag nicht nur die alte Einsicht geleitet Haben, daß es nicht gut ist, wenn der Meusch allein ist, er wird auch daran gedacht haben, daß vielleicht ein Außenminister, aber kaum ein Ministerprä- sident als Junggeselle ein Haus führen kann, Wie es zur gesellschaftlichen Repräsentation notwendig ist. Er hat es bestimmt nicht nö- tig, sein Verhältnis zu dem älteren Freunde und Kabinettschef durch Familienbande zu festigen, aber wenn er dessen verwaiste Nichte erwählte, so mag ihn angezogen haben, daß sie in keiner Weise ein Durchschnittstyp ist, dagegen einen aparten Reiz und einen lebhaften Geist besitzt. mit dem sich Ge- schmack und Kultur vereinen. Die Churchills sind zwar nicht so reser- viert wie die Salisburys, denen man nachsagt, daß ein Angehöriger dieser Familie niemals lache, es sei denn, daß ein anderer Salisbury das Zimmer betrete. Aber es ist schon seit einigen hundert Jahren in Englend ein guter Ausweis, als ein Churchill auf die Welt ge- kommen zu sein. Die frischgebackene Frau Eden Nr. 2 mit den gescheiten blaugrün schimmernden Augen und dem eigenwilligen, etwas schnippischen Mund hat sich schon Früh entschlossen, sich nicht auf Vorrechte zu ver- lassen, die ihr durch Geburt zufielen, son- dern ist bestrebt gewesen, sich Kenntnisse zu, erwerben, um einen Beruf ergreifen zu können. Das intelligente Mädchen studierte in Oxford. Philosophie und in London eng- lische und französische Literatur. 1938 wurde sie von der Presse nach ihrer Vorstellung bei Hofe zur„schönsten Debutantin des Jahres“ erklärt. Ein Jahr vorher war Eden von Mode und Damenwelt als„schönster Mann Eng- lands“ bezeichnet worden. Damals konnte niemand ahnen, daß aus den beiden einmal ein Paar werden würde. Clarissa hat ihre Karriere im Krieg als Journalistin merkwürdigerweise in Kuiby- schew begonnen. Sie betätigte sich dort an einer britischen, für die Sowjets bestimmten Kriegszeitung. Dann war sie in der Chiffre- nicht Junggeselle sein Abteilung des Foreign Office, an dessen Spitze damals wie heufe Eden stand. Seit dem Kriege hat sie ein Leben zwischen Film und Presse geführt. Sie arbeitete an einer von Alexander Corda geleiteten Filmgesellschaft, sie genoß den seltenen Vorzug, von Greta Garbo als Freundin anerkannt zu werden. Sie schrieb für Modezeitungen und Zeitschrif- ten über Theater, Kino, Mode und Bücher. Sie war auch diplomatische Korrespondentin mehrerer Tageszeitungen. In dem Sinn für Schönheit trifft sich Cla- rissa, die sich schlicht kleidet. mit ihrem Gatten. Ihre künstlerischen und literarischen Interessen sind für die Frau eines Ministers immer eine Empfehlung. Auffallend durch natürliche Vornehmheit ist sie ganz dazu ge- schaffen, an der Seite eines Staatsmannes zu stehen, der noch in die Lage kommen kann, die Leitung der Regierung zu übernehmen. Was konnte Onkel Winston sich Besseres Wünschen, als seinen präsumptiven Nach- folger in die Familie Churchill aufzunehmen. Eine neue Deutschlandkommission? Uperraschender Vorschlag seitens der UN Genf(UP). Die Deutschlandkommission der Vereinten Nationen hat den Westmächten und der Sowjetunion vorgeschlagen, die Vorbe- reitungen für freie gesamtdeutsche Wahlen außerhalb der UN zu treffen. Die Kommission hat sich am 5. August nach fünf Monaten vergeblicher Versuche, mit der Ostdeutschen Regierung Kontakt aufzuneh- men, auf unbestimmte Zeit vertagt. Die ost- deutsche Regierung hatte der Kommission entgegengehalten, daß die UN nach ihren Statuten nicht berechtigt seien, sich mit der Frage der Wiedervereinigung Deutschlands zu befassen. In dem erst jetzt veröffentlichten Abschluß- bericht der Kommission heißt es, sie betrachte ihre Aufgabe als erfüllt, wenn sich die vier Besatzungsmächte über die Bildung einer „anderen unparteiischen Kommission“ einigen könnten. Die Vertreter Brasiliens, Islands, der Niederlande und Pakistans, welche die Kom- mission bildeten, stellten fest, daß sie nicht die„einzige Behörde sind, die die Möglich- keit der Uberprüfung der Voraussetzungen für gesamtdeutsche Wahlen hat“. Die Kom- mission wünschte vor allem„eine baldige, ge- rechte und friedliche Lösung der deutschen Frage, gleichgültig, ob die vorbereitenden Untersuchungen im Rahmen der UN geführt Werden oder nicht“. Finanzkrach um die Ostzonen-Armee Wollen die Sowzets lieber Reparationen oder deutsche Soldaten? Ber län(ip). Der Vorsitzende der ostzona- len staatlichen Planungskommission und stell- vertretende Ministerpräsident, Heinrich Rau, hat es neben Pieck, Ulbricht und Grotewohl zu einer großen Macht gebracht. Seine Stel- lung als Wirtschaftsdiktator scheint beson- ders deshalb fast unerschütterlich zu sein, Weil seine Dienste als Eintreiber und Ein- peitscher der Reparationslieferungen an die Sowjets ihm eine weitgehende Autonomie sicherten. Jetzt ließ sich Rau, im Vollgefühl dieser Position, in einen heftigen Finanzkrach mit dem Generalsekretär der SED, Ulbricht, ein. Es ging um die Finanzierung der ostzonalen sogenannten„National- Armee, für die Rau weder Gelder noch Arbeitskräfte oder Mate- rialien seines Machtbereiches hergeben will. Er begründet diese ablehnende Haltung mit der Feststellung, daß er bei der Erfüllung der an ihn im Zusammenhang mit der Remilita- risierung gerichteten Forderungen weder die Lieferungen an die Sowjets noch eine ausrei- chende zivile Wirtschaftsproduktion garan- tieren könne. Rau stammt übrigens aus einer Zeit, da die Kommunisten den militanten Geist des Bpartakus in Berlin und anderswo predigten. ber Prag ging er nach dem Bürgerkriegs- Spanien und befehligte dort die 11. Interna- Honale Brigade. Im zivilen Sektor war er einst so etwas wie ein agronomischer Poli- ruk. Vichy lieferte ihn an die Gestapo aus, die Russen befreiten ihn im KZ Mauthausen. Mit Pieck soll er sich nicht besonders gut ver- stehen. Bei seiner neuen Fehde geht es für ihn um Kopf und Kragen, aber auch sein Gegenspie- ler Ulbricht kann auf das falsche Pferd ge- setzt haben. Moskau wünscht nämlich zweier- lei, Beutelieferungen und eine„Natlonal-Ar- mee, wird jedoch unter Umständen sowohl auf Beute wie auf Armee überraschend im taktisch geeigneten Augenblick verzichten. Gut unterrichtete Kreise glauben an eine stärkere Position Raus, weil die gen Osten rollenden Reparationen guten Vorrang vor einer zunächst einmal noch immer propagan- distisch zu verstehenden„National-Armee“ haben. Die westlichen Stadfkommandanten von Berlin haben zur Betreuung und Unterstüt- Zung von Flüchtlingen aus der Ostzone dem Berliner Senat einen Betrag von 100 O00 DM Angekündägt, mit denen die Härten für die Flüchtlinge gelindert und der, augenblicklichen Notlage“ Berlins begegnet werden soll. Die Erste Große Strafkammer des Land- gerichts Magdeburg verurteilte den Kauf- mann Wolfgang Dreibrodt aus Magdeburg zu 10 Jahren Zuchthaus, weil er in der Ostzone Westberliner Zeitungen und Zeitschriften ver- teilt hatte. Außerdem, so behauptete der Ge- richtshof, habe Dreibrodt den Untersu- chungsausschuß freiheitlicher Juristen“ in Westberlin über Stahllieferungen westdeut- scher Firmen in die Sowjetzone sowie über die Teppichfabrikation in der Ostzone und über die Umlegung der Eisenbahn um die Westsektoren von Berlin informiert. Damit habe sich der Angeklagte als„Feind der neuen Gesellschaftsordnung! entpuppt. US- Hochkommissar Donnelig empfing die Gattin des entführten Berliner Rechtsanwal- tes Dr. Linse zu einer längeren Unterredung. Mittelschwere Panzer und andere Mmilitäri- sche Ausrüstungsgegenstände will die Schweiz in den USA einkaufen. Kanal quer durch Zentralamerika Fhantastisches Projekt eines Amerikaners Washington(UP). Der Geologe Dr. Wil- liam Herbert Hobbs trug vor der Internatio- nalen geographischen Gesellschaft einen Plan vor, nach dem ein doppelter Schiffskanal unter den Bergen Zentral-Amerikas durchge- führt werden sollte, um den Panamakanal zu entlasten. In seinem Vorschlag führt der Wis- senschaftler aus, es sei eine anerkannte Tat- sache, daß der Panama-Kanal im Jahre 1960 nicht mehr in der Lage sei, dem anwachsen- den Schiffsverkehr vom Atlantik nach dem Pazifik zu genügen. Besonders schlimm werde es vom Jahre 1970 an. Außerdem sei der augenblickliche Kanal durch feindliche An- griffe schwer verwundbar, während ein un- terirdischer Schifftunnel große Sicherheit böte. Mit dem Argument der Sicherheit setzte sich Hobbs auch gegen die Pläne ein, die' den Panamakanal auf Meeresebene legen wollen, um damit das Schleusensystem zu beseitigen. Syngman Rhee trat neue Amtsperiode an Nam II gab Auskunft über Gefangenenlager Seoul(UP). Syngman Rhee trat in einer Feier, zu der sich 200 000 Menschen aus allen Teilen des Landes eingefunden hatten, seine Z Weite Amtsperiode als Präsident von Süd- Korea an. In seiner Antrittsrede sagte der 77 Jahre alte Präsident vor den Ruinen des Re- Zierungspalastes in Seoul, es sei nicht die Pflicht der Koreaner, den Frieden in ihrem Lande wieder herzustellen, sondern vielmehr die Kommunisten aus Korea zu vertreiben und die„koreanischen Brüder und Schwestern im Norden zu befreien, die unter der roten Tyrannei bluten und leiden“. Gleichzeitig mit dem Amtsantritt Rhees wurde der Lierte Jahrestag der Gründung der Republik Korea festlich begangen. An der Feier nahmen auch der Oberkommandierende der UN- Streit- Kräfte, General Mark Clark, Beauftragte der UN ͤ und die bei der südkoreanischen Regie- Tung akkreditierten Hlomaten teil. Der nordkoreanische Chefparlamentär Ge- neral Nam II teilte dem Oberkommando der Alliierten die genaue Lage einiger Kriegsge- fangenenlager in Nordkorea mit. Die Alli- ierten hatten mehrmals um diese Auskunft ersucht, um die Lager nicht durch versehent- liche Bombenangriffe zu gefährden. Die Infor- mationen wurden zusammen mit einer Karte, auf der alle Lager eingezeichnet waren, an den alliierten Chefdelegierten Generalmajor Harrison gerichtet. Die Waffenstillstandsver- handlungen selbst sind seit Wochen unter- brochen. Norwegische Hilfe für Deutschland BOon n(UP), Das Bulletin der Bundesregie- rung hebt die großzügige Hilfe der Norweger für Kinder und Flüchtlinge im Nachkriegs- deutschland hervor. Danach hat Norwegen mit seinen drei Millionen Einwohnern aus privaten Sammlungen seit. Ende des Krieges für Deutschland und Osterreich insgesamt fast sechs Millionen DM ausgegeben. Die Sammlungen werden in Norwegen von der norwegischen Europa-Hilfe durchgeführt, der U. A. das norwegische Rote Kreuz und die Ge- Werkschaften angeschlossen sind. Noch heute senden die Norweger monatlich rund 2000 Nahrungsmittelpakete in die Ostzone. 500 deutsche Kinder werden jährlich nach Nor- wegen zu mehrmonatigen Erholungsaufent- halten eingeladen. Außerdem werden Gelder der norwegischen Hilfsaktion bei den Bauten von Kinderheimen, Tbe-Erholungsheimen, Müt- terheimen Schulen, Altersheimen, Lehrwerk⸗ stätten unnd ohnbeimen verwendet. licht zu bringen, verliefen bisher erfolglos. 1 Angestellten Hermann Rexroth aus Wanfried Neues aus aller Welt 370 Meter unter der Erde beigesetzt Höhlenforscher Loubens ließ sein Leben— Die Leiche konnte nicht geborgen werden Pierre St. Martin(OP). Die kühne Höhlenexpedition an den Hängen der Pyre- näen hat durch den Tod des französischen Forschers Marcel Loubens ein tragisches Ende gefunden. Loubens, der sich stets für ein Slückskind hielt und keine Lebensversiche- rung abschließen wollte, ist in fast 400 Meter Tiefe inn einer der Höhlen von St. Pierre Martin an seinen Verletzungen gestorben. Der Franzose war in dem engen Schacht, der fast senkrecht in die Tiefe führt, 40 Meter tief abgestürzt, als das stählerne Halte- Seil riß. Er brach sich Rückgrat und Unterkie- ker und wurde drei Stunden später von sei- nen Kameraden in einer großen Blutlache ge- funden. Ohne daß er das Bewußtsein wieder erlangte, starb Loubens 38 Stunden nach sei- nem Unfall in der eisigen Tiefe. Alle Versuche, den Toten an das Tages- Der Vater des Verstorbenen bot jede Summe Geldes für die schnelle Bergung seines toten Sohnes.. Loubens wurde von seinen Kameraden in einem Steingrab 370 Meter unter der Erde beigesetzt. Trotz der Bitten seines verzwei⸗ felten Vaters, den Sohn nicht in die ewige Finsternis des unterirdischen Labyrinths zu betten, entschied sich der Leiter der Höhlen- expedition, der belgische Professor Max Co- Sys für die Beisetzung im Innern der Höhle von St. Martin. Die Möglichkeiten, den To- ten durch den schmalen, oft durch hervor- stehendes Gestein verengten Schacht an das Licht zu bringen, schienen zu gering. Nach der kurzen düsteren Zermonie schnallten sich die vier Männer, die Loubens zur letzten Ruhe gelegt hatten, darunter der Arzt, der dem Unglücklichen nicht mehr helfen konnte, an, und begannen mit dem gefährlichen Auf- Stieg. Schon nach wenigen Metern drangen jedoch erneut Notsignale an die Mann- schaft an der Seilwinde vor dem Eingang des Loches: Die Drahtseile, an denen der erste Mann hochgezogen wurde, scheuerten so stark an den scharfkantigen Felsen, die in den Schacht hineinragen, daß wiederum ein Seil- rig befürchtet werden mußte. Uber das Te- lefon, die einzige Verbindung mit der Außen- Welt, forderten die Eingeschlossenen ihre Kameraden in der Höhe auf, die Seilwinde Sofort abzustellen. Die vier wissen noch nicht, ob sie den gefährlichen Aufstieg unter die- sen Umständen wagen können. Spionage für die Ostzonen-Behörden Agenten kommen vor deutsche Gerichte Frankfurt(UP). Die Frankfurter Justiz- behörden sind gegenwärtig mit umfangreichen Ermittlungen zur Aufklärung von zwei Spio- nagefällen zu Gunsten der Ostzonenbehörden beschäftigt. In Kürze wird vor einer Großen Frankfurter Strafkammer ein Spionage-Pro- zeßz gegen den 26 Jahre alten kaufmännischen (Kreis Eschwege) beginnen, dem zur Last ge- legt wird, für den Staatssicherheitsdienst der Ostzone Informationen über Aufbau und Stärke des Bundesgrenzschutzes gegen Bezah- jung gesammelt zu haben. Rexrodt befindet sich seit 14. März in Untersuchungshaft. Es ist der erste Spionageprozeß nach dem HKriege vor einem deutschen Gericht. Der am 12. Juli von Kriminalbeamten 1 Frankfurt in Haft genommene 25 Jahre Alke 0 Redakteur Horst Bitschkowski aus Friedrichsfelde(Ostsektor) hat bei seinen bis- herigen Vernehmungen hartnäckig bestritten, staatsgefährdende Nachrichten gesammelt und weiterverbreitet zu haben sowie an der ille- galen Einfuhr von Schriften beteiligt gewesen zu sein, wie ihm dies von der Anklagebehörde vorgeworfen wird. Nach den bisherigen Er- mittlungen ist Bitschkowski aber dringend verdächtig, sich als politischer Agent betätigt zu haben. Sechs Tote bei einer Explosion Illegale Feuerwerkskörper-Fabrik zerstört Frosinone(UP). In Pofi bei Frosinone, südöstlich von Rom, wurden 6 Personen ge- tötet, als eine Fabrik, die ohne behördliche Erlaubnis Feuerwerkskörper herstellte, ex- plodierte. Die Familien Calvano und Tacei- nelli stellten bereits seit drei Jahren in dem Haus, das sie gemeinsam bewohnten, trotz eines behördlichen Verbots Feuerwerkskörper her. Nun ereignete sich in dem Haus eine ge- Waltige Explosion, die das Gebäude bis auf die Grundmauern zerstörte. Fünf Personen, die sich in dem Haus aufgehalten hatten, wurden getötet. Ein 15 Jahre alter Junge, der im Augenblick der Explosion mit seinem Va- ter an dem Gebäude vorbeiging, wurde von den zusammenfallenden Mauern erschlagen, der Vater wurde schwer verletzt. Die USA, England und Frankreich haben auf alle Ansprüche auf die wichtigen deut- schen Unterseekabel nach Vigo(Spanien) und Dumpton Gap(Südengland) verzichtet und diese in das Eigentum der deutsch-atlanti- schen Telegraphengesellschaft zurückgegeben. Die Auseinandersetzung Schwedens mit der Sowjetunion wegen der Flugzeugz wischen fälle über der Ostsee soll nicht vor die U gebracht werden, erklärten der schwedische Ministerpräsident Erlander und Außenmim ster Unden. g Die Waffenstillstandsverhandlungen in Pan Mun Jon, die seit zwei Wochen unterbrochen sind, wurden erneut um sieben Tage ver- schoben. 5 Die beiden amerikanischen Zerstörer„Bar- ton“ und„John R. Perce“ sind bei Operatio- 5 Berlins“ 2 nen vor Wonsan von nordkoreanischen Kü stenbatterien beschädigt worden.„Pere“ mußte mit schweren Beschädigungen aus“ scheren.. In einem feierlichen Trauerzug wurde de Sarg mit den sterblichen Uberresten Evit Perons vom Kongreßgebäude in Buenos Ai in das Gewerkschaftshaus übergeführt. 0 E. K TRA He r, e