gs Erscheint; montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. = Austellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anreigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meferzeile 15 Pfg.— Preisliste Nr. Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 141 Mittwoch, den 3. September 1952 8 4.52. Jahrgang hower ir Außenpolitik im Wahlkampf Von Paul Bourdin Entgegen der allgemeinen Erwartung scheint die Außenpolitik eine große Rolle im ame- rikanischen Wahlkampf zu spielen. Noch vor dem offiziellen Beginn des Kampfes am 1. September hat der Kandidat der Republika- ner, General Eisenhower, eine äußerst heftige Rede gehalten, die fast ausschließlich der Außenpolitik gewidmet war. Im National- kongreß der amerikanischen Legion hat er den Frontkämpfern beider Weltkriege er- klärt:„Wir müssen den Sowjets kategorisch sagen, daß wir niemals Ruhe haben werden, solange die schmutzige Flut des aggressiven Rommunismus nicht in seine eigenen Gren- zen zurückgetreten ist.“ Hier wird eine Politik der„Zurückdrän- gung! der Sowjetunion in ihre Grenzen pro- Pagiert, die der„roll back“!- Theorie von Ja- mes Burnham zum Verwechseln ähnlich sicht. Sie steht im Gegensatz zu der außenpoliti- schen Doktrin der bloßen„Eindãmmung“ der sowjetischen Expansion, die George Kennan, der jetzige Botschafter der Vereinigten Staa ten in Moskau, entwickelt hat, als er noch außenpolitischer Berater im Washingtoner State Department war. Schon vor einiger Zeit hat John Foster Dulles, der zukünftige Außenminister im Falle des Sieges Eisen- howers. in einer Pressekonferenz angekün- digt:„Wir werden die Politik der bloßen Eindämmung aufgeben“, Er sowohl wie Eisen- hower haben aber den Ausdruck„roll back“ bisher sorgfältig vermieden., Statt dessen hat Eisenhower in seiner Rede vor der amerika- nischen Legion gesagt:„Der Kreml muß ge- warnt werden, daß die Vereinigten Staaten den versklavten Ländern helfen wollen, ihre Freiheit wiederzu gewinnen.“ Damit predigt Eisenhower eine Politik der „Befreiung der sowjetischen Satelliten, Noch deutlicher hat er seine Auffassung vor eini- gen Wochen formuliert:„Befreiung(libera- tion) gegen Eindämmung(containment) wird der Hauptpunkt sein, über den die beiden Parteien am schärfsten in Konflikt geraten werden und über den die positive und dyna- mische Politik der Republikanischen Partei in unmittelbare Kollision mit der negativen und defensiven Politik der Eindämmung des Kommunismus geraten wird.“ Muß man nun aus der neuesten Rede Eisen- howers schließen, daß er nicht nur den Schritt von der„Eindämmung“ zur„Befreiung“, son- dern auch den weiteren Schritt zur„Zurück- drängung“ vollzogen hat? Die Diskussion dar- über, sowohl wie über die drei verschiedenen außenpolitischen Konzeptionen überhaupt muß so lange akademisch bleiben, wie keiner der Kandidaten verrät, mit welchen Mitteln die Satelliten befreit und die Sowets zurück- gedängt werden sollen. Davor hütet sich aber jeder, denn mit der Verkündung eines Prä- ventivkrieges sind keine Wählerstimmen zu fangen. Foster Dulles hat sich denn auch in der erwähnten Pressekonferenz sehr vorsich- tig darüber geäußert, was er an die Stelle der Eindämmungspolitik setzen will und le- diglich hinzugefügt:„Wir werden die Hoff- nung und den Geist des Widerstandes unter den gefangenen Völkern der Welt ermutigen.“ Das Klingt weniger nach Befreiung als nach Selbstbefreiung der Satelliten. Was sich Eisenhower unter einer nicht rein defensiven, sondern dynamischen Politik vor- Stellt, bleibt bis auf weiteres unserer Phanta- sie überlassen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die alte Garde der Republikanischen Par- tel, in deren Hände der politische Neuling mehr und mehr zu geraten droht, aus Scharf- machern besteht, die, wenn nicht zu einer Kriegspolitik, so doch zu einer Politik des Ultimatums, das heißt der Drohung mit dem 8 neigen, und zwar aus dem selbstsiche- ren Gefühl heraus, daß die Sowjetunion vor einer solchen Drohung zurückweichen würde. Sie sind damit die eigentlichen Vertreter der „roll back Theorie. Es ist keine Frage, daß Eisenhower selbst kein Anhänger dieser Theo- rie ist. Er nähert sich aber, wie seine neueste Rede zeigt, bereits ihrem Jargon. Gewiß kann man Wahlreden, nicht auf die Goldwaage le- Zen, die Frage ist nur, wie der Kongreß aus- sehen würde, mit dem ein Eisenhower zu re- ieren hätte. Der Gegensatz zu der gegenwärtigen Au- Benpolitik der demokratischen Regierung Tru- mans, in den sich Eisenhower sowohl wie Foster Dulles infolgs des Wahlkampfes hin- einsteigern, hat etwas KNinstliches. Beide wa- dir Heteiligt, Eisen- %s im pazi- fischen Bereich. Aus Wahltaktik kämpfen sie gegen die Eindämmungspolitik und verschwei- Ten bisher an Acheson hat 4 Sen, daß diese gar nicht mehr die Bolitik der demokratischen Regierung ist. diese Doktrin längst weiter entwickelt zu einer Politik der Verhandlungen von Macht- Positionen aus“(negotiations from situations of strength). So negativ ist also die Außen- Politik der Demokraten keineswegs. Freilich ist sie auch nicht ultimativ. Das hat Acheson eben erst ausdrücklich auf der pazifischen Konferenz in Honolulu klargestellt, als er sagte:„Wenn solche Zentren der Stärke ent- wickelt sind, dann ist es nicht unsere Ab- sicht, zu irgend jemandem zu sagen: Jetzt sind wir stark, jetzt müßt ihr tun, was Wir sagen“ Was wir sagen ist:„Jetat sind Wir 8* 2 5 8 f 8 s 1 45 0„Deutsche Ostgebiete unter fremder a Verwaltung“ 1 Die Der NATO-Chef beim Bundeskanzler— Deut- scher Verteidigungsbeitrag ist„mitentschei- dend“ BOn n(UP). Der Oberkommandierende der Atlantikpakttruppen in Europa, General Ridg- Way, weilte am Dienstag in Bonn. Nach einem längeren Gespräch mit Bundeskanzler Dr. Adenauer setzte er sich vor der Presse dafür ein, daß die deutsch- alliierten Verträge 80 schnell wie möglich ratifiziert werden, damit die Bundesrepublik zur Verteidigung des We- stens beitragen könne. „Meine Hauptaufgabe sehe ich darin“, er- klärte der General, ‚den Frieden zu sichern“. Die einzige Möglichkeit dazu sei, ger so schnell wie möglich eine Verteidi macht aufzubauen, die einen Angriff v dern könne oder im Falle eines Angriffs der Lage sei, den Feind entscheidend zu schlagen. 7 Der Bundeskanzler, der an seinem erster Arbeitstag nach dem vierwöchigen Urlaub in der Schweiz blendend erholt aussah und gu- ter Laune war, dankte General Ridgway für seinen Besuch und sprach die Hoffnung aus, daß er mit ihm genau so gut zusammenarbei- ten werde wie mit ssinem Vorgänger, Gene- ral Eisenhower. Dasselbe gelte für den neuen US-Hochkommissar Donnelly, der dem Bun- deskanzler am Dienstag morgen seinen An- trittsbesuch gemacht hatte und ebenfalls an einem von Dr. Adenauer zu Ehren General Ridgways gegebenen Essen teilnahm. Auf deutscher Seite waren neben dem Kanzler Sicherheitskommissar Blank und die militäri- schen Berater— Adenauer nannte sie aus- drücklich„seine persönlichen Mitarbeiter“— die Generale Speidel und Heusinger sowie Staatssekretär Hallstein vertreten. Ridgway, der etwa zwei Stunden mit dem Bundeskanzler zusammen war, erklaàrte, der Beitrag, den die Bundesrepublik im Rahmen der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft Tür die Sicherheit des Westens leisten sei mit entscheidend. Auf seinen verschiede- nen Reisen durch Deutschland habe ihn der Geist und die Energie tief beeindruckt, mit denen das deutsche Volk den Wiederaufbau in Angriff genommen habe. Er habe dies als einen Beweis für das angesehen, was das deutsche Volk für die Verteidigung leisten könne, wenn es notwendig werde. 4 Obwohl über die Einzelheiten des Gesprächs im Bundeskanzleramt nichts bekannt wurde, wird doch angenommen, dag Probleme der Rekrutierung, Bewaffnung und Ausbildung der geplanten zwölf deutschen Divisionen er- örtert worden sind. Erst kürzlich ist von amerikanischer Seite die Ausbildung zukünf- tiger deutscher Truppen in den USA vorge- schlagen worden. Es wird weiter angenom- men, daß Ridgway angesichts der Dringlich- keit des Aufbaus einer starken Verteidigungs- macht des Westens darauf hingewiesen hat. daß die Integration Westdeutschlands in Europa nicht verzögert werden dürfe. Dies spielt im Hinblick auf die letzte Sowjetnote zum Deutschlandproblem und auch die Saar- frage eine wesentliche Rolle. Beide Probleme dürfen auch nach Ansicht des Bundeskanzlers den Zusammenschluß des Westens nicht auf- Halten. Nach dem Essen fuhr Ridgway zum Hotel Dreesen, wo er zu einer kurzen Besprechung mit den drei alliierten Hochkommissaren zu- ammentraf. Dabei wurde unter anderem der Status der alliierten Truppen in Westdeutschu- land nach der Inkraftsetzung des Generalver- trages erörtert. Am späten Nachmittag flog Ridgway nach Paris zurück. Donn erwartet neue Saarvorschlage Schumans Bonn(E. B.). In Bonner politischen Krei- sen glaubt man, daß der französische Außen- minister bei der in der nächsten Woche in Luxemburg stattfindenden Sitzung des Mini- sterrates der Montanunion dem Bundeskanz- ler neue Vorschläge unterbreiten wird. Sollte sich diese Information als richtig er- Weisen, dann ist nicht mehr damit zu rechnen, daß Dr. Adenauer die deutsche Beschwerde über die undemokratischen Zustände im Saar- land Mitte September dem Ministerrat des Europa-Rats vortragen wird. Ob Allerdings auch die der Beratenden Versammlung des Europa-Rats angehörenden Sozialdemokrati- schen Bundestagsmitglieder darauf velzichten Werden, den Saarkonflikt in Straßburg zur Sprache zu bringen, ist nech ungevwrig. Vom Auswärtigen Amt wird deshalb warnend dar- auf hingewiesen, daß ein solcher Vorstoß die bisherige deutsch- französische Spannung nur noch verschärfen würde. Die Reglerungskreise stehen jedenfalls au? dem Standpunkt, daß über die Saarfrage un- bedingt weiter verhandelt werden müsse ohne Rücksicht darauf, ob Deutschland sebie Be- schwerde vor dem Europa- Rat vorbringt. Man bemerkt hierzu, daß sich der Schritt vor dern Europa-Rat nur auf ein Feilprobiera der Saarfrage, nämlich die Mensctennechte, be- ziehe, während der Rahmen dei den Pariser Gesprächen wesentlich weiter gerogen Wor- den sei. Selbst wWwenn sich in Luxemburg kein Ergebnis hinsichtlich der Feibeft der Wei nungsäußerung und der Parteienbildung an der Saar zeigen sollte, würde zwar der Schritt in Strasburg unvermeidlich werden, aber das unmittelbare Saargespräch müßte nicht auf der ganzen Linie zu einem Still- stand oder gar eklatanten Abbruch kommen. Es sei durchaus denkbar, daß man unbescha- det der Beschwerde vor dem Europa-Rat mit Frankreich beispielsweise erfolgreiche Ver- handlungen über einen handelspolitischen Sonderstatus der Saar führen könnte. Jeden- falls würde man deutscherseits auch im Falle einer Beschwerdeführung vor dem Europa- Rat bereit sein, mit Frankreich über die Saar weiter zu verhandeln. Deutsche Kriegsgefangene, die sich in fran- zösischen Gefängnissen befinden, baten die Bundesregierung, etwas für ihre Freilassung zu tun. Von zuständiger Stelle wurde darauf erwidert, von deutscher Seite sei alles unter- nommen worden, um in den Verhandlungen über das Bonner Vertragswerk auch für die noch in Frankreich festgehaltenen deutschen Kriegsgefangenen günstigere Bedingungen zu erwirken. Unsere Bemühungen scheiterten jedoch an der Unnachgiebigkeit der französi- schen Vertreter“. 1 jetzt wollen wir uns zusammensetzen ind vernünftig reden.“ 33 5 Man kann 105 hoffen, daß diese außenpoli- tische Konzeption den Wahlkampf überlebt. Ihre unerläßliche Voraussetzung ist freilich auch die Aufrüstung, die in Europa gegen- wärtig auf so große Widerstände stögst. Gegenwärtig werde in den westlichen Hauptstädten die Frage der sogenannten Kriegsverbrecher im Zusammenhang mit dem Bonner Vertragswerk auf Grund der vom Bundeskanzler Ende Juli erhobenen Vorstel- Hungen geprüft, weshalb Bonn Vorläufig eine ab wartende Haltung einnehme. Sollte sich kein Fortschritt in der Behandlung der Kriegs- gefangenenfrage ergeben, so werde das Pro- blem noch vor den Endberatungen über die Ratifizierung des deutsch- alliierten Vertrags- werkes erneut aufgegriffen werden 128 A „ Adenauer bespricht die Sowijetnote Zusammenkunft mit den Hochkommissaren— Ein Kommentar des Bulletin Bonn(UP). Dr. Adenauer wird am Don- nerstag mit den Hochkommissaren zusam- mentreffen, um mit ihnen den Inhalt der So- Wietnote zu besprechen, damit von vornher- ein der deutsche Standpunkt bei der Abfas- sung der Antwortnote der Westmächte be- rücksichtigt werden kann. Die letzte Note der Sowjetunion lasse es zweifelhaft erscheinen, ob Moskau an einem Kompromiß in der deutschen Frage, die die Rechte der deutschen Volkes berücksichtigt, wirklich ernsthaft interessiert ist, schreibt das Regierungsbulletin. Eine solche Feststel- lung mindere aber keineswegs die Bereit- schaft, alle Möglichkeiten für Verhandlungen mit der Sowjetunion sorgfältig zu erwägen und auszunutzen, wenn sie erfolgverspre- chend erscheinen. Der bisherige Notenwechsel habe gezeigt, daß von einer Ubereinstimmung zwischen den Auffassungen des Westens und des Ostens hinsichtlich des Weges zu einer deutschen Wiedervereinigung keine Rede sein könne. Während der Westen die Bildung einer ge- samtdeutschen Regierung auf der Grundlage freier Wahlen und ihre Teilnahme an der Vorbereitung eines Friedensvertrages wolle, gehe aus der von der Sowjetunion vorgeschla- genen Tagesordnung wiederum hervor, daß von Moskau die Vorbereitung eines Friedens- vertrages, die Bildung der gesamtdeutschen Regierung und die Abhaltung freier Wahlen nicht als ein kontinuierlicher Vorgang, son- dern als getrennte Akte angesehen werden. Ferner zeige der bisherige Notenwechsel eindeutig, daß die Sowjetunion einer gesamt- deutschen Regierung keine Entscheidungs- freiheit gewähren, sondern ein bestimmtes inmenpolitisches Programm vorschreiben wolle. Ein Friedensvertrag solle der deutschen Re- Zierung offenbar nur zur Annahme vorgelegt und die Prinzipien von Potsdam Deutschland auferlegt werden. Dagegen sichere der Deutschlandvertrag zwischen der Bundes- republik und den Westmächten einer gesamt- deutschen Regierung die volle Entscheidungs- freiheit für ihren zukünftigen politischen Weg zu. Die kommunistischen Bundestagsabgeord- neten verlangen die sofortige Einberufung des Bundestages, damit das Parlament zur letzten Sowietnote Stellung nehmen könne. findet im Bonner Bundeshaus eine Stunde statt, auf der Bundestagspräsident Dr. Ehlers spricht.„„ 8 er bee Präsidenten 575 tdeut- skandinavischen Post-— e amtlich vorgeschriebene Bezeichnung— „Schwarze Listen“ beseitigt BOonn(E. B.). Die von den deutschen Gren- zen nack dem Stande vom 31. Dezember 1937 eingeschlossenen Gebiete östlich der Oder- Neiße Linie sind in Zukunft, wie das Bundes- ministerium für gesamtdeutsche Fragen mit- teilte, als„deutsche Ostgebiete unter fremder Verwaltung“ zu bezeichnen. Die neu eingeführten fremdsprachigen Be- zeichnungen für Orte sind nicht oder nur in Klammern hinter dem alten deutschen Namen zu verwenden. Dies gilt auch für das Saar- gebiet. Das Bundes ministerium machte in sei- ner Verlautbarung darauf aufmerksam, daß bis zu der dem Friedensvertrag vorbehalte- nen endgültigen Regelung das Potsdamer Ab- kommen die Rechtsgrundlage für den Verlauf der deutschen Grenzen bildet. Demnach ge- hören zu Deutschland alle Gebiete innerhalb der Grenzen vom 31. Dezember 1937 ein- Schließlich der unter fremder Verwaltung stehenden Teile östlich der Oder-Neiße und einschließlich des Saargebietes. Für die Errichtung eines echten Deutsch- landsenders in der Bundesrepublik setzte sich der Informationsdienst der CDE/ CSU ein. Ein solcher Sender müßte vor allen Dingen in der Sowjetischen Besatzungszone deutlich zu hören sein. Mit der zunehmenden Abriegelung Ost- deutschlands durch die kommunistischen Be- hörden werde der Rundfunk immer mehr zur einzigen geistigen Klammer zwischen Ost und West. In anerkennenswerter Weise bemühe sich RIAS Berlin, dieser bedeutsamen Auf- gabe Rechnung zu tragen. RIAS aber sei ein amerikanischer Sender. Den 18 Millionen Deutschen in der sowjetischen Besatzungszone müsse aber täglich und stündlich eine deut- sche Stimme aus dem freien Westen sagen, wie es in der Bundesrepublik wirklich aus- sehe und daß alles für die Wiedervereinigung inn Freiheit getan werde. Die bisherigen sogenannten„Schwarzen Listen“ der Alliierten, auf denen die Namen von etwa 12 900 Personen standen, an die keine deutschen Reisepapiere ausgestellt wer- den durften, sind mit der Ubergabe der vol- lem Paßhoheit an die Bundesrepublik ungül- tig geworden. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes teilte der Presse mit, die Sperrlisten sollten auch keinesfalls als vorläufige Unter- lagen für die Entscheidungen der deutschen Behörden gelten. Die Verweigerung von Päs- sem und Sichtvermerken könne in Zukunft nur noch nach den Bestimmungen des deut- schen Paßgesetzes erfolgen. Nach deutscher Recht würde jetzt auch jeder Deutsche, der in die Bundesrepublik zurückkehren wolle, seine Papiere erhalten. 5 8 8 a Irischer Minister in Bonn Neue deutsche Gesandtschaften BOn mn(UP). Der stellvertretende Minister- Präsident von Irland, Sean F. Lemass, traf in Bom ein, Er wird von Bundespräsident Heuss empfangen und mit Bundesernährungsmini- ster Niklas Besprechungen führen. Da Lemass auch das Handelsministerium leitet und Ir land unter anderem Butter exportiert, rechnet man in Bonn damit, daß bei dieser Gelegen- heit die Möglichkeit von Butterimporten aus Irland besprochen wird, um die„Butterkrise“ in der Bundesrepublik überwinden zu helfen. Mit der Errichtung einer deutschen Gesandt- schaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus könne in Kürze gerechnet werden, teilte das Auswärtige Amt mit, Das Agreement für den Gesandten sei schon erteilt. Auch mit dem Li- banon, Irik und Jordanien sei Verbindung über die Errichtung von diplomatischen Ver- tretungen aufgenommen worden. Die Auf- nahme von diplomatischen Beziehungen mit Agypten sei durch die Forderung, den König von Agypten auch als König des Sudans an- zuerkennen, zu einer politischen Frage ge- worden. Hierüber würde zur Zeit mit Agyp- ten verhandelt. Ende September wird eine deutsche Han- delsdelegation nach Australien reisen, um über den Abschluß eines neuen Handelsab- kommens zu verhandeln. Die Bundesrepublik führt aus Australien im wesentlichen Wolle und Getreide ein. * Bundespräsident Heuss empfing den kana- dischen Botschafter Thomas Clayton Davis zur Entgegennahme seines Beglaubigungs- Schreibens. Dr. von Thadden-Trieglaff, der Präsident des Evangelischen Kirchentages, sandte an den Oberbürgerméeisters Stuttgarts und den Landesbischof von Württemberg Danktele- Sramme. 5 Am dritten Jahrestag der Gründung der Bundesrepublik, am kommenden Sonntag, ine Feier- Zu einer Postkonferenz am 3. und 4. Sep- stckirektionen und und Tel chen O e. em— 2 Waltungen zusammen. 1 5 N 1 Ufkentliche Anklage gegen SED-Zaißer Mörder im ostzonalen Sicherheitsdienst Kommunisten attackieren Dibelius Berlin(UP). Der Westberliner„Unter- suchungsausschufß freiheitlicher Juristen“ hat öffentliche Anklage gegen den Sowjetzonen- Staatssicherheitsminister Wilhelm Zaißer er- hoben. In einer Anklageschrift wird Zaißer der Anstiftung zum Mord, der Anstiftung zur Freiheitsberaubung, der Erpressung von Ge- ständnissen und der Anstiftung zum Men- schenraub beschuldigt. Neben einem ausführlichen Lebenslauf Zaißers, der als„General Gomez“ im spani- schen Bürgerkrieg auf kommunistischer Seite kämpfte, schildert die Anklageschrift die Methoden der verbrecherischen Tätigkeit des kommunistischen Staatssicherheitsdien- Stes. Nach Feststellungen des Untersuchungs- ausschusses haben Angehörige des Staats- sicherheitsdienstes nachweisbar fünf Perso- nen, die sich in ihrem Gewahrsam befanden, ermordet. In zwölf weiteren Fällen dauern. die Ermittlungen des Ausschusses noch an. Einen scharfen Angriff richtet die kommu- nistische„Berliner Zeitung“ gegen den Vor- sitzenden des Rates der Evangelischen Kirche und Bischof von Berlin- Brandenburg, D. Dr. Dibelius, Bei einer Rede auf dem Stuttgarter Kirchentag habe der Bischof ein„massives Bekenntnis zum deutschen Imperialismus und zur Hetze gegen unsere Republik abgelegt“, schreibt das Blatt. Das SED- Zentralorgan „Neues Deutschland“ erklärt am gleichen Page in seinem Kommentar zum Kirchentag, Dibelius habe„nicht in der Reihe der Hetz- apostel gefehlt“ Die Große Strafkammer des Ostberliner Landgerichts verurteilte den 67jährigen Ber- liner Gustav Globig als angeblichen Agenten U der Westberliner Kampfgruppe gegen Un- menschlichkeit zu drei Jahren Gefängnis und den„obligatorischen Sühnemaßnahmen“. Zum ersten Male ist jetzt in der sowie- tischen Besatzungszone der Gesang des Deutschlandliedes in Mühlhausen in Thürin- gen strafrechtlich verfolgt worden. Zu sechs Monaten Gefängnis und Sühnemaßnahmen wurde eine Schneidermeisterin verurteilt, weil Sie hren Angestellten das Singen des Deutsch- Tandliedes auf einer Betriebsfeier gestattet Hatte. am der Zonengrenze haben„Volkspolizi- sten“ ein 12jähriges Kind aus Westberlin festgenommen, weil es angeblich keine ordent- Hechen Papiere vorzuweisen hatte. Es wurde nach Ostberlin gebracht, wo es heute noch festgehalten wird. Nachfragen der Eltern bei den Sowjetzonenbehörden blieben bisher er- Tolglos. Mit einem völligen Fiasko haben die in die- sem Jahr in den Grundschulen der Sowiet- zone abgenommenen Abschlußprüfungen ge- endet. Wie aus dem Volksbildungsministe- rium in Ostberlin verlautet, haben über die Hälfte aller Grundschüler die Prüfungen nicht bestanden. Den höchsten Prozentsatz durchgefallener Schüler hat der sowjetische Sektor Berlins aufzuweisen. Die Jugendlichen scheiterten überwiegend an den politischen Fragen. 7 Westarp legte sein Mandat nieder SRP protestierte gegen Bentheimer Wahl Hannover(UP). Graf Westarp hat sein Mandat als SRPAbgeordneter im niedersach- sischen Landtag niedergelegt. Rechtsanwalt Dr. Schrieber, der Vorsitzende der Fraktion„Dr. Schrieber und Genossen“(so nennt sich jetzt die SRP- Fraktion im niedersächsischen Land- tag) hat beim Landeswahlausschuß Einspruch gegen die Landtagsnachwahl im Kr. Bentheim erhoben. Der Einspruch wird damit begrün- det, daß der Kandidat der SF durch den miedersächsischen Innenminister Redeverbot erhalten habe, obwohl dieses Verbot im Ge- gensatz zur Stellungnahme des Bundesverfas- Sumgsgerichts stehe. Die SRP konnte bei den Wahlen am 31. August den Anteil ihrer Stim- men von 9 auf 12,6 Prozent erhöhen. Die Christliche Volkspartei im Saarland. die Partei des Minister präsidenten Hoffmann, sprach sich für eine Europäisierung des Saar- gebietes aus. Das argentinische Schulschiff Pueyrredon“ hat den Hafen von Bremen nach siebentägi- gem Freundschaftsbesuch wieder verlassen. Der Präsident der Hohen Behörde der Mon- tanunion, Jean Monnet, begrüßte mit herz- licher Ansprache die in Luxemburg eingetrof- fene britische Delegation. UsS- Außenminister Acheson hat für den 9. September eine„wichtige außenpolitische Rede“ angekündigt. José Maria Velasco, der neugewählte Prä- sident von Ecuador, trat sein Amt an. Er bil- dete eine Regierung, deren Mitglieder der ge- mäßigt liberalen Partei angehören. Eine schweizerische Militärmission traf zum Studium amerikanischer Waffen und Flug- zeuge in die USA ein. Die Polizei von Bolivien hat mehrere Mit- Slieder der Opposition, die des Landes ver- wiesen wurden, nach Brasilien transportieren lassen. Kadio Peking kündigte an, daß im Laufe dieses Monats ein„asiatisch-paziflscher Frie- denskongreß“ in Peking stattfinden wird. Die amerikanische Militärmission in Argen- mien wird nach Ablauf des amerikanisch- argentinischen Militär-Austauschabkommens im Oktober abberufen. Ein Bundestagsausschuß berät zur Zeit ein Gesetz zur Baulandbeschaffung, das möglichst noch vor den deutsch- alliierten Verträgen im Bundestag verabschiedet werden soll. Der neue UsS-Hochkommissar für sterreich, Thompson, traf in Wien ein; er war bisher Botschaftsrat in Rom. Die Mutter des Schahs des 1 traf 10 Be- gleitung einer Tochter und eines Enkels in Amsterdam ein; nach zehntägigem Aufent- halt will sie nach den USA welterreisen. 5 5 von Kustralien ernannt. Generalfeldmarschall Slim, der Chef des britischen Generalstabs, wird zum General- Stevenson will mit Moskau verhandeln Neue Partei in den USA gegründet— 406 Todesopfer am Labor Day Detroit(UP). Der demokratische Präsi- dentschaftskandidat Stevenson stellte dem vielbeachteten Angriff seines Rivalen Eisen- howers auf die„Eindãqmmungspolitik“(Po- Hey of containment) der Regierung Truman gegenüber dem Kommunismus ein offenes Bekenntnis seiner Verhandlungsbereitschaft mit Moskau entgegen. „Ich würde mich niemals fürchten“, sagte Stevenson wörtlich,„in gutem Glauben mit der Sowjetunion zu verhandeln, denn die Tür zum Konferenzraum für immer zuzu- schlagen, heißt soviel, wie den Weg zum Kriege öffnen.“ Zur kürzlichen Rede Eisen- howers, in der er eine Befreiung der ost- europäischen Bevölkerung von der sowjeti- schen Tyrannei ankündigte, falls er zum Pra- sidenten gewählt werden sollte, sagte Ste- venson,„der grausame Griff der sowjetischen Tyrannei kann niemals durch gedankenlose Worte oder leere Drohungen, durch das Er- wecken falscher Hoffnungen oder gar durch einen Krieg gelöst werden, der unschuldigen Menschen in allen Teilen der Welt unsag- bare Leiden bringen würde“. Er könne nur hoffen, fuhr der demokrati- sche Kandidat fort, daß die kürzlichen An- kündigungen Eisenhowers und seiner Bera- ter mißverstanden worden seien. Er könne nicht glauben, daß die Republikaner bewußt Zweifel an der amerikanischen Friedenspoli- tik zu erwecken suchten. Er sei sich voll- kommen bewußt, fügte er hinzu, daß Eisen- hower auf außenpolitischem Gebiet seine An- sichten teile, doch befinde sich der General durch den Druck reaktionärer Hlemente in den Reihen der Republikanischen Partei in „einem unmöglichen Dilemma“. Eisenhower bereitete sich zu einem Flug durch die Südstaaten vor, der am Dienstag beginnen und den Republikanern Wähler in diesem gewöhnlich für die Demokraten stim- menden Teil des Landes werben soll. Prä- sident Truman hat sich ebenfalls in die Kam- pagne eingeschaltet. Er hat sich mit einem Sonderzug nach Milwaukee im Staate Wiscon- sin begeben, um dort vor den Gewerkschaften zu sprechen. Auch auf den Bahnstationen unterwegs hält er kleinere Reden. In den USA hat sich eine neue Partei ge- bildet, die sich zum Ziel gesetzt hat, General Macarthur als Präsidentschaftskandidat auf- Zustellen. Sie nenn, sich„Verfassungspartei“ und richtet ihren Kampf gegen Gouverneur Stevenson und General Eisenhower. Wie der Generalsekretär der Partei, Hedry MacFar- land, erklärte, haben die vorbereitenden Be- sprechungen vor einigen Wochen in Chicago stattgefunden, als sich die Delegierten ver- schiedener Organisationen zusammenfanden. Auf dem ersten Parteikonvent wurde Hali- burton Fales aus New Vork zum Parteivor- sitzenden gewählt. Die letzten größeren Ferientage des Som- mers, das Wochenende vor dem Labor Day (Tag der Arbeit) in den USA, haben 406 Tote bei zahlreichen Unfällen gefordert. Bei Ver- kehrsunfällen fanden 312 Menschen den Tod, 31 ertranken, 10 kamen bei Flugzeugunglük- ken ums Leben und 53 andere bei Unfällen verschiedener Art. Es wird befürchtet, dag die Ziffer für Verkehrsunfälle noch stark an- steigen wird, wenn Hunderttausende mit Autos aus dem langen Wochenende zurück- kehren. Krise um Belgiens Justizminister Wegen Begnadigung von zwei Kriegsverbrechern Brüssel(UP). Die Vereinigung ehema- iger politischer Häftlinge und Vertreter ver- schiedener Widerstandsbewegungen aus dem zweiten Weltkrieg haben den belgischen Ju- stizminister Pholien wegen der Begnadigung zweier Kriegsverbrecher zum Rücktritt auf- gefordert. Ihr Protest richtet sich gegen die Begnadigung des„Henkers von Brendonck“, Richard de Bodt, und den ehemaligen Chef der belgischen Gendarmerie während der deutschen Besetzung, Adrien van Coppenolle. Beide waren wegen Tötung belgischer Häft- linge und Kollaboration mit den deutschen Stellen zum Tode verurteilt, jedoch im Juli vergangenen Jahres zu lebenslänglicher Haft und jetzt zu 20 Jahren Gefängnis begnadigt worden. Die Sozialisten, die sich dem Protest angeschlossen haben, forderten gleichzeitig die sofortige Einberufung des Parlaments, selbst für den Fall, daß Pholien zurücktreten Sollte. * USA und England beraten Iran-Problem Im Vordergrund die Verteidigungsstrategie— Mossadeg soll„Hintertüre“ offenlassen London(UP). Großbritannien und die USA haben nach der Ablehnung ihrer letzten Vorschläge zur Regelung der Erdölfrage durch die iranische Regierung die Beratung ihrer nächsten Schritte aufgenommen. Nach Ansicht maßgebender Kreise Londons werden diese Besprechungen weit mehr der Erörterung einer„Verteidigungsstrategie“ gewidmet sein als dem Erdölproblem selbst. In diesem Zu- sammenhang wird betont, England habe keine Möglichkeiten zu noch größerem Entgegen- kommen. Es stehe nun völlig bei Mossadeg seine„hastige“ Ablehnung zu„modifizieren“ und die Situation zu retten, indem er in der noch ausstehenden offiziellen Antwort einige „Hintertüren“ offen lasse, die ein Weiterfüh- ren der Verhandlungen ermöglichten. Nach Offizieller britischer Ansicht waren die ge- meinsamen britisch- amerikanischen Vor- schläge breit genug angelegt, um Verhand- lungen über jeden Gegenvorschlag des Irans zuzulassen. Britische Regierungsvertreter bezeichneten Alle Berichte für unwahr, wonach als Alter- native zu einer freundschaftlichen Beilegung des Konfliktes nunmehr militärische Maß- nahmen erwogen würden. Dennoch ist man sich in London sehr wohl der durch den Kommunismus dem Iran drohenden Gefahr bewußt, die gleichzeitig eine Gefahr für den ganzen Nahen und Mittleren Osten sei. Pre- mierminister Churchill hat für Donnerstag eine Sitzung des britischen Kabinetts einbe- rufen, in der das Iran-Problem erörtert wer- den soll.. Mossadeg kann bei seiner Ablehnung der anglo- amerikanischem Vorschläge mit der si- cheren Unterstützung des Parlaments rech- nen. Der Abgeordnete Hassibi, zugleich Ver- treter bei der staatlichen Glkommission, er- Klärte vor der Presse, das Parlament körme die Vorschläge Churchills und Trumans nie- mals annehmen, weil hinter ihnen der Ver- such zu erkennen sei, der Anglo-Tranischen Olgesellschaft wieder zu ihren alten Rechten zu verhelfen. Hassibi und andere Vertreter des Parlaments hielten sich besonders über das amerikanische Anleiheangebot von 10 Millionen Dollar auf, das im Vergleich zu deri iranischen Forderungen an die Anglo- Iranian zu gering sei. Agypten erhält amerikanische Hilfe Kairo(UP). Der ägyptische Ministerprã- Sident Ali Maher gab bekannt, daß offizielle Pritisch- ägyptische Verhandlungen zur Rege- lung der Suezkanal-Frage und des Streits um den Sudan vorläufig nicht aufgenommen wer- den. Der amerikanische Botschafter spiele eine sehr bedeutsame Rolle bei der Lösung des Konflikts mit Großbritannien. Die USA sind mit Agypten übe reingekommen, bei der Urbarmachung von Wüstenland am Nil und dem Aufbau der ägyptischen Industrie finan- zielle Hilfe zur Verfügung' zu stellen. Zwei amerikanische Experten haben bereits die Westlichen Wüstengebiete Agyptens bereist und den nordöstlichen Teil zur Umwandlung in Weideland vorgeschlagen. Die Sandschächt sei dort nur 25 Zentimeter hoch, während aus- reichend Grundwasser vorhanden sei. Die indische Regierung gab die Ernennung des bisherigen Botschafters in Peking, Sar- dar K. M. Panikkar, zum indischen Botschaf- ter in Kairo bekannt. Sein Beglaubigungs- schreiben wird an„Seine Majestät Fuad Ach- med II., König Agyptens und des Sudans“ gerichtet sein. Gleichzeitig wurde die Ernen- nung von B. R. Sen zum indischen Botschaf- ter in Rom bekanntgegeben. Sen war bisher Botschafter in Washington. Er wird auch die 5 8 Interessen in Jugoslawien vertre- Sicherung des Balkan-Friedens Türkei, Jugoslawien und Griechenland einig Athen(UP). Feldmarschall Papagos, der Führer der griechischen Sammlungsbewegung, brachte vor einer Gruppe jugoslawischer Journalisten zum Ausdruck, daß die Türkei, Jugoslawien und Griechenland, vom militäri- schen Standpunkt betrachtet, Faktoren seien, die den Frieden auf dem Balkan sichern könmten. Der Marschall, der die größte Par- tei Griechenlands führt, betonte, daß jede Macht, die einen Angriff beabsichtige, mit der Einigkeit dieser drei Staaten zu rechnen Habe, die entschlossen seien, gemeinsam ihre Unabhängigkeit zu verteidigen. Mosche Pijade, der Leiter einer Griechen- land bereisenden jugoslawischen Parlaments- delegation, àußerte in einer Pressekonferenz ii Athen, daß in den Beziehungen zwischen Jugoslawien und Griechenland die Frage der Verteidigung an erster Stelle stehe. Im Au- genblick sei kein Vertragsabschluß zwischen den beiden Mächten vorgesehen. Es könne ohne schriftliche Verträge sogar bessere und ehrlichere Abmachungen geben. Sollte sich der Abschluß schriftlicher Verträge eines Ta- ges als notwendig erweisen, könne dies noch immer geschehen. Verstärkte Lufttätigkeit über Korea Politische und militärische Gründe—„Stiller Krieg“ um die Mongolei SeOul(UP). Das Hauptquartier der US- Streitkräfte in Korea teilte mit, die Olraffi- nerien in Aoji, etwa 30 km von der sowieti- schen Grenze entfernt, seien durch den An- griff von UN-Trägerflugzeugen nahezu völ- lig, die Eisenwerke in Musan zu 70 Prozent zerstört worden. Ferner seien in Chongiin drei Kraftwerke und fünf Transformatoren stationen beschädigt worden. Insgesamt wur- den von der US-Luftwaffe seit Beginn die- ser Woche 359 Einsätze geflogen. Eine weitere Intensivierung des Luffkrieges in Nordkorea Wurde angekündigt, die eine rasche Herbeis führung eines Wafffenstillstandsabkommens, eine Verschärfung der Sparmungen zwischen der nordkoreanischen Bevölkerung und den kommunistischen Machthabern und eine Untergrabung der Kampfmoral der nord- koreanischen Truppen bezwecken soll. Diplomatische Beobachter des Westens ver- treten die Ansicht, daß zwischen der Sowet- union und dem kommunistischen China um die Außere Mongolei ein„stiller Krieg“ ent- branmt ist. Sie erblicken im Eintreffen einer mongolischen Regierungsdelegation in Mos kau während der noch laufenden sowietisch- chinesischen Gespräche einen Beweis dafür, daß Ministerpräsident und Außenminister Tschu En Lai bestrebt ist, sich die Außere Mongolei als chinesisches Einflußgebiet zu si- chern. Es hat auch in der Tat den Anschein, daß die gegenwärtige mongolische Regierung Stärker zu Rot-China als zu Moskau tendiert. Rot-China hat in Ulan Bator, der Haupt- stadt der Mongolei, erst vor kurzem eine Bot- Schaft eingerichtet. 5 Auf Grund des chinesisch-sowietischen Ver- trages von 1945 hat das nationalchinesische um Januar 1946 die Unabhängigkeit der Außeren Mongolei anerkanmt. Uber eine derartige Anerkennung durch Mao Tse Tung ist bisher nichts bekannt geworden. Es ist auch unbekannt, ob im Vertrag zwischen der Sowjietunioag und Rot-China vom Februar 1950 eine Klausel über die Unabhängigkeit der Mongolei enthalten ist. Alliierte Fernost- Sachverständige haben in Erfahrung gebracht, daß Rot-China vor allem die Wiedereröffnung der geschlossenen Handelswege durch die Wüste Gobi anstrebt. Ob und inwieweit China seine Wünsche bezüglich der Mongolei in Mos- kau durchzusetzen 8 ist allerdings im Augenblick noch unge wis. Verurteilten haben Berufung eingelegt. Wenn tag gefeierten Labor Day verlängerte Wo- abend und Montag nacht insgesamt 568 To- Großfeuer bei Borgward Bremen(UP). In Bremens größtem Indu- striebetrieb, den Carl F. W. Borgward-Auto- mobilwerken, brach ein Großfeuer aus, das in kurzer Zeit eine als Zimmerei eingerichtete große Holzbaracke vernichtete. Der sofort mit drei Löschzügen am Brandort eingetroffenen Feuerwehr gelang es, eine Ausdehnung des Feuers auf weitere Gebäude des Werkes zu verhindern. Die Kraftfahrzeugherstellung kann trotz des Schadens weitergeführt wer- den;, da die Zimmerei nicht in die Serien- produktion eingeschaltet war. Der Zwirnsfaden half nicht Peine(UP). Vierzehn Tage schwieg eine Frau aus Peine über den Diebstahl einer Zi- geunerin, die ihr eine Kassette mit 480 DM gestohlen hatte. Die Zigeunerin gab der ver- einsamten Frau einen mit drei Knoten ver- sehenen Zwirnsfaden mit der Anweisung, die- sen zwei Wochen hindurch bei sich zu tragen und über ihren Besuch zu schweigen. Sie würde dann einem Mann begegnen, mit dem sie sehr glücklich werden würde. Erst als die zwei Wochen vergangen waren und sich noch immer kein Mann eingefunden hatte, ging die Frau zur Polizei und meldete den Diebstahl. Lokomotive stürzte auf die Straße Berlin(UP). Auf der Eisenbahnstrecke zwischen Friedrichsfelde und Biesdorf in Ost- berlin entgleisten infolge Schienenbruchs auf der Brücke über der Straße Alt-Friedrichs- felde eine Tenderlokomotive und einige der nachfolgenden Güterwagen. Die Lokomotive stürzte sechs Meter tief auf die Straße, wo- durch der Lokführer und der Heizer ums Leben kamen. „Fabrik des Todes“ wird demontiert Gefährliche Arbeit mit Nitrozellulose Lüneburg(UP). Die seit sieben Jahren immer wieder aufgeschobene Demontage der „Fabrik des Todes“ bei Bomlitz in der Celler Heide ist jetzt durch das niedersächsische In- nenmimisterium angeordnet worden. In der im Kriege in Bunkern untergebrachten Fabrik wurde Nitrozellulose hergestellt. Unter den Trümmern der zum Teil durch die Besat- zungsmacht gesprengten Fabrik befinden sich noch mehrere tausend Zentner Nitrozellulose und größere Mengen von Nitroglycerin, das schon bei kleineren Stößen und Schlägen ex- Plodiert. Bei einem früheren Demontageversuch zer- rig ein Rohr, in dem sich nur eine hauch duünme Schicht Glycerin befand, und tötete drei Arbeiter. Mehrere hundert Zentner Ni- trozellulose konnten in den letzten drei Wo- chen bereits geborgen werden. Die von einem Bombenräumkommando vorgenommene De- montage der Fabrik ist so gefährlich, daß je- der einzelne Raum der Fabrik und jedes Werkstück, bevor es berührt wird, mit Was- Ser überflutet werden muß. Unter glühendem Koks begraben Aachen(UP). Eine Kalkofen-Explosion forderte in Eilendorf, Reg.-Bezirk Aachen, zwei Tote und einen Verletzten. Ein 70 Jahre alter Mann und zwei Jungen wollten sich den Betrieb des erst vor wenigen Tagen angefach- ten Kalkofens ansehen. Plötzlich explodierte aus bisher ungeklärten Gründen der Ofen und stürzte zusammen mit Erdmassen 28 Me- ter in die Tiefe, Der alte Mann wurde von glühendem Koks begraben. Einer der Jun- gen, sechs Jahre alt, kam teils unter Koks, teils unter Erdmassen zu liegen. Beide waren sofort tot. Der zweite Junge trug leichtere Verletzungen davon. Vier Kilogramm Gold in der Tasche 8 2 München(UP). Beamte der Münchenss 6 Funkstreife nahmen in der Möhlstraße einen Schwarzhändler fest, der vier Kilogramm Gold bei sich trug. Der 35 Jahre alte, staaten- lose Hersch Weinstat hatte dort versucht, das Gold zu verkaufen. Als die Beamten die Ta- schen seines Anzuges durchsuchten, brachten sie Goldbarren und Blattgold mit einem Ge- samtgewicht von nahezu vier Kilogramm zum Vorschein. Außerdem fand man in seinen Taschen 55 000 DM in bar. 5 Immunität für König Feisal HOIIYWOOd(UP). Das amerikanische Außenministerium hat den gegenwärtig eine Besuchsreise durch die USA unternehmenden König Feisal II. vom Trak diplomatische In- Der 17jährige Monarch, der im der Filmmetropole Hollywood einge- troffen ist, wurde vor einigen Tagen von mumität verliehen. einem Geschäftsmann aus Los Angeles auf 4 Zahlung von einer Million Dollar Schaden- ersatz verklagt. Der Kläger behauptet, er se! bei einem Besuch im Irak im November letz-. ten Jahres von irakischen Behörden un recht-. mäßig vorübergehend festgehalten worden. Fünf Todesurteile in Rumänien Bukarest(UP). Ein rumänisches Mini- tärgericht verurteilte vier Ingenieure und einen Maschinisten zum Tode, zwei Ingenieure 5 2zu lebenslänglichem Zuchthaus und drei wei- tere Aligeklagte zu Zuchthausstrafen zwischen 20 und 35 Jahren. In der Urteilsbegründung heißt es, die Verurteilten hätten sich der Sa- botage der nationalen Wirtschaft schuldig ge- macht, den Welffrieden bedroht und Aufruhr gestiftet. Alle zehn waren am Bau des Donau- Schwarzmeer-Kanals beschäftigt. Sämtliche diese zurückgewiesen wird, besteht noch die Möglichkeit, daß die Todesstrafe der vier In- genieure und des Maschinisten auf dem Gna- denwege in lebenslängliches eee Un gewandelt wird. 568 Tote am Labor Daß Chicago(UP), Das durch den am Mon- chenende hat in den USA zwischen Freitag desopfer gefordert. Davon kamen 435 Perso- nen durch Verkehrsunfälle ums Leben. 4 Personen ertranken, 14 Würden bei Flug- zeugunfällen getötet und Weitere 72 wulden das Opfer verschiedener„„ 1 200 rann ch ge nenne een — — I r: r c/ f neee