dd dd een e e S e 1 Friegsgefangene Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. Austellgeld. Einzelnummer 18 Pig. Sũddeutsche Heimatzeitung Areigenpreise: die 6-gespaltene Milli- Meterzeile 15 Pfg.— Preisliste Nr. g 3 2321 f 2 8 5 Abbestellungen können nur bis 2. auf für Mannheim Sechenbeim und Umgebung ee e e e ee e Nr. 157 Mittwoch, den 1. Oktober 1952 4.52. Jahrgang * Moskaus„Kriegsverbrecher“ Die Not der deutschen Kriegsgefangenen Vor einigen Tagen hat das jeti Außenministerium dem britischen Botschaf- ter in Moskau eine Note überreicht, in der die Regierung der Sowietunion schärfsten Protest erhebt gegen die„widerrechtliche Festhal- tung“ des sowjetischen Soldaten G. S. Dawi- denko, der aus der Roten Armee desertierte und die britischen Behörden in Deutschland um Asyl bat. Es ist für die deutsche Gf fentlichkeit schon einer Beachtung wert, daß die Regierung der Sowjetunion wegen eines einzelnen Soldaten einen Notenwechsel beginnt, denn man kann daran die Frage knüpfen:„Warum ist der Soldat Dawidenko eine Note mit scharfem Protest wert, während 100 000 deutsche Kriegs- gef Angene, die schon sieben Jahre widerrecht- lich in Straflagern der sowjetischen Regie- rung schmachten, seitens des Kremlils nicht mal einer Aufklärung würdig sind?“ Gewiß sind in den sieben Jahren seit der Beendigung des Krieges Noten über die deut- schen Kriegsgefangenen gewechselt worden, aber immer wieder hat die Sowjetunion die- sen ungeheuerlichen völkerrechtswidrigen Menschenraub bagatellisiert oder mit völläg falschen Zahlen und haltlosen Argumenten beantwortet. Man erinnere sich nur der Rede des sowjetischen Außenministers Molotow im Jahre 1949. Er behauptete damals vor der Welt, daß die Westmächte die Repatriierung der Gefangenen sabotierten und daher eine geordnete Rückführung nicht möglich sei. Aber— und nun kommt der Kern der Sache — die Sowjetunion sei trotz allem für eine restlose Entlassung aller Gefangenen und werde dies bis 31. Dezember 1949 beenden. Die Tatsachen beweisen das Gegenteil. Im Dezember 1949 begannen in allen Lagern der Sowjetunion die von Moskau angeordneten „Kriegsverbrecher“- Prozesse. Zwei Drittel Aller deutschen Kriegsgefangenen wurden bis Ende Februar 1950 im Schnellverfahren ab- geurteilt. Das ging so vor sich, daß einige Tage vorher im Lager zwei oder drei Ba- racken abgeteilt und mit einem drei Meter hohen Bretterzaun umgeben wurden. Dann kam eine Kommission, die nach dem Alpha bet die Kriegsgefangenen zum„Verhör“ rief. In dieser Voruntersuchung wurden lediglich frühere Angaben der Gefangenen geprüft und ihre Zugehörigkeit zu einer Kampfeinheit festgestellt. Am anderen Morgen erfolgte der Abtransport ins Gefängnis, und nach einer geraumen Wartezeit die Vorführung beim Staatsanwalt. 5 Wenn der Kriegsgefangene eintrat, mußte er beim Aufruf seines Familiennamens den Vornamen, den Vatersnamen und das Ge- N burtsjahr durch Zuruf ergänzen, Dann erhob N sich das Gericht und verlas das Urteil:„Der „ geboren am., wird wegen Zugehörigkeit zur Division& zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt.“— Als sich das Gericht gesetzt hatte, meinte der Dol metscher lakonisch:„Sie können gehen!“ Wie- der in der Zelle, nunmehr nur zwischen be- reits„erledigten Fällen“ rief ein Posten den Namen des eben Verurteilten und drückte ihm einen Zettel in die Hand.„Du schreiben Snade!“ Und tatsächlich war es ein Gnaden- gesuch, das man nur auszufüllen brauchte, denn der Text war bereits vorgeschrieben. So lief die sowjetische Justizmaschine von morgens bis abends und abends bis morgens, bis im Februar plötzlich von Moskau„Halt“ geblasen wurde. Wer nicht dran war, hatte Glück, und wer durch die Mühle fiel, sitzt heute noch. Es spielte ja gar keine Rolle, ob der Angehörige X bei der Division* gerade in dem Zeitraum, als die„Greueltaten“ von der Division begangen worden sein sollten, im kämpfenden Verband war oder auf Hei- Mmaturlaub oder schon bei einer anderen Ein- heit, So hat man Zehntausende deutscher Kriegsgefangener als„Kriegsverbrecher“ nach dem 31. Dezember 1949 zurückbehalten. Und Prompt kam auch im Mai 1950 jene ominöse Tass- Erklärung, daß eben nur noch„Kriegs- Verbrecher“ und solche, die es noch werden sol ten, in sowjetischem Gewahrsam sägen. Riese„Amtliche“ Erklärung ist schon längst den Tatsachen überholt und restlos wi⸗ rern, die in diesem Jahr im Juni Deutschland erreichten und seit zwei Jahren die erste Gruppe Entlassener aus der Sowjetunion dar- Stellt, sondern durch die langsam ankom- mende Post. Aus dieser authentischen Quelle geht hervor, daß in der Sowjetunion 37 Lagei mit deutschen Gefangenen existieren untei 5 verschiedenen Nummern oder Postfächern Peter LGW4 Auf Einladung der Bundesregierung traf ein Vertreter des indonesischen Wirtschaftsmini- Steriums in Westdeutschland ein, wo er eine Srögere Anzahl von Industriebetrieben be- sichtigen wird. Die Frankfurter Buchmesse, die rund 22 000 Besucher verzeichnete, schloß mit„befriedi- Senden Umsätzen“ ab. Der Sowgetbotschafter in London, Gromyko, begab sich zur Berichterstättung nach Moskau. Die Herzogin von Kent landete in Beglei- tung Mres Sohnes auf dem Flugplatz von ingapur, wo sie von 2000 Schulkindern ju- Ind begrüßt wurde. den Jegt worden. Nicht nur von den Heimkeh- Ine Saartdsung neine Vertrags-Raulzierung USA für politische Loslösung der Saar von Deutschland?— Erklärungen Grandvals und Hoffmanns Saarbrücken(UP). Der französische Botschafter im Saargebiet, Gilbert Grandval, kündigte vor dem Internationalen Presseclub in Saarbrücken an, daß die französische Na- tionalversammlung die deutsch- alliierten Ver- träge nicht eher ratifizieren werde, bis eine befriedigende Lösung der Saarfrage gefunden Sei. Zur Zulassung der prodeutschen Parteien an der Saar erklärte der französische Bot- schafter, er sehe nicht ein, weshalb man auf Lizensierung dieser Parteien bestehe, wenn man für eine europäische Lösung eintrete: „Wenn man auf die Zulassung Wert legt, ist das nicht ein Zeichen für Hintergedanken, daß man die Europäisierung eines Pages aus der Welt schaffen will?“ Ministerpräsident Hoffmann betonte vor dem gleichen Kreis von Pressevertretern, Re- gierung und Parlament des Saarlandes seien zu einer Volksbefragung über die Europäisie- rung bereit. Die saarländischen Parteien im Landtag seien auch gewillt, einer Verschie- bung der Landtagswahlen zuzustimmen, die gemäß der Verfassung bis zum 17. Dezember dieses Jahres abgehalten werden müßten, Ein solcher Schritt könne aber nur durch Ver- fassungsänderung beschlossen werden. Dazu sei eine Mitteilung aus Bonn und Paris oder des Ministerrates der Montan-Union erforder- lich, daß die deutsch- französischen Bespre- chungen über die Saarfrage Erfolg versprä- chen. Hoffmann, der sich für eine solche Empfeh- lung der beteiligten Staaten einsetzte, erklärte gleichzeitig seine Bereitschaft, mit dem Bun- deskanzler zur Erörterung der Saarfrage zu- sammenzukommen. Er habe diesen Willen schon vor drei Jahren bekundet. Der Minister- präsident versicherte, daß eine Zulassung der Oppositionsparteien grundsätzlich möglich sei, bei einem negativen Bescheid des Innenmini- sters könne das Oberverwaltungsgericht an- gerufen werden. Die Saarregierung sei aber nicht bereit, in irgendeiner Frage ihres Zu- Ständigkeitsbereichs von irgendeiner Seite aus Paris oder Bonn Weisungen entgegenzuneh- men. „Innere Autonomie“ Der Ministerpräsident wiederholte mehr- Tach, daß die Europäisierung des Saarlandes nur die„Innere Autonomie“ dieses Landes be- deuten könne. Am deutschen Charakter der Saarländer zweifele niemand. Die innere Auto- nomie— eine logische Folge der wirtschaft- lichen Bindung an Frankreich— sei in der Bundesrepublik„im wesentlichen“ anerkannt worden. Grandval meinte dazu, daß Frank- reich nur an einer definitiven Lösung der Saar- frage, nicht aber an einem neuen Provisorium interessiert sei. Wenn sich eine solche end- gültige Regelung nicht finden lasse, werde Paris bis zum Friedensvertrag warten. Die USA hätten zugesichert, daß sie einer politi- schen Loslösung der Saar von Deutschland im Rahmen eines solchen Friedensvertrags zu- stimmen würden. Es liege ein entsprechender Brief des amerikanischen Außenministers Acheson vom 18. Januar 1950 vor. Im weiteren Verlauf der Pressekonferenz erklärte es Hoffmann für notwendig, daß Ver- treter des Saarlandes im Endstadium der deutsch- französischen Verhandlungen, d. h. bei der Behandlung der Details der Saarlösung, zugezogen werden. Grandval meinte, nach einer Europäisierung könnten im Saargebiet deutsche und französische diplomatische Ver- tretungen eingerichtet werden. Hoffmann er- gänzte diese Bemerkung mit dem Hinweis, daß der Europa-Rat— wenn ihm die Aufsicht über die europäisierte Saar übertragen würde — ja nicht regieren, sondern nur überwachen solle.„Das Regieren, das wollen wir selber machen“, sagte er. — 90 Prozent für Europäisierung? Der saarländische Landtagspräsident Peter Zimmer(SPS), betonte, die Saar wolle weder ein Teil Deutschlands, noch ein Teil Frank- reichs sein, sondern ein selbständiger auto- nomer Staat. Die Währungs- und Zollgemein- schaft mit Frankreich müsse aufrechterhalten werden. Er befürworte, die europäisierte Saar dem Gerichtshof der Montan-Union zu unter- Stellen. Die Volksbefragung über die Europa- isjierung sollte den Landtagswahlen voraus- gehen, damit die möglicherweise neu zuge- lassenen Parteien zu dem Entscheid des Volkes bekennen könnten. Grandval erläuterte schließlich seine Erklä- rung über die Ratifizierung der Verträge in Paris durch die Worte:„Die Ratifizierung der Verträge durch die französische Nationalver- sammlung ist vor einer Regelung der Saar- frage kaum möglich. Die Zustimmung des französischen Parlamentes zum Vertrag über die Europa-Armee wird sich noch viel schwie- gier gestalten, wenn die Saarfrage vorher micht gelöst ist.“ Er könne zwar nicht für die Nationalversammlung sprechen, doch habe er 50 gute Verbindungen zu den verantwortlichen Politikern, daß er eine solche Erklärung ab- geben Könne. Er vertrat die Auffassung, dag sich 90 Prozent der rund 900 000 Saarländer ür eine Europäisierung ihres Heimatlandes aussprechen würden. Slellünonanme der öpb Zum dwenrhalra9 „Nicht unbedingt erst deutsche Einheit“ Notwendigkeit der„kollektiven Sicherheit“ Bonn(E. B.) Die Sozialdemokratische Par- tei hat angedeutet, daß sie einem deutschen Verteidigungsbeitrag in einem System kollek- tiver Sicherheit unter gewissen Umständen selbst dann zustimmen könne, wenn die deutsche Einheit vorher noch nicht wiederher- gestellt ist. Gleichzeitig wandte sich die SPD erneut scharf gegen die jetzt vorgesehene Form eines deutschen Wehrbeitrags. In einem„‚Verteidigung— aber nicht über diese Verteidigungsgemelnschaftt“ überschrie- benen Artikel des SpPD-Pressedienstes wird derjenige Teil des neuen Aktionsprogramms der SPD erläutert, der sich mit einem etwai- gen deutschen Wehrbeitrag beschäftigt. In dem einstimmig vom Parteitag verabschiede- ten Programm steht der Satz: Die SPD strebt ein wirksames System kollektiver Si- cherheit an, an dem Deutschland gleichberech- tigt und ohne Gefährdung seiner Wiederver- einigung beteiligt ist“. Der SPD- Pressedienst kommentiert diesen Programmpunkt nun mit den Worten:„Es ist darnach auch nicht un- Srlählich, daß die deutsche Einheit vor einer deutschen Beteiligung an einem solchen Sy- stem kollektiver Sicherheit wiederhergestellt werden muß.“ Das System der kollektiven Sicherheit könne nach Ansicht der SpD sowohl wirt- schaftliche wie militärische Maßnahmen um- kassen, bemerkt der Pressedienst weiter.„Die Richtigkeit des Satzes: ein Staat, in dem die demokratischen Grundrechte verwirklicht Werden und eine Politik sozialer Sicherheit durchgeführt wird, muß auch bereit sein, seine Freiheit mit militärischen Mitteln zu verteidigen— dieser Satz behält seine volle Gültigkeit.“ Der SPD- Pressedienst bezeichnet es aber als vollkommen abwegig, diese grundsätzliche Bereitschaft und Verpflichtung in eine Zustimmung zur Europäischen Vertei- digungsgemeinschaft umzudeuten. Die Ein- fügung des Satzes von der kollektiven Si- cherheit bedeute also keine Abschwächung des bisherigen SPD- Standpunktes zu den jetzt zur Diskussion stehenden Verträgen. harres/ Führende sozialdemokratische Bundestags- Abgeordnete sollen seit längerer Zeit Kennt- nis von geheimen Besprechungen zwischen französischen und sowjetischen Beamten in Berlin haben, in deren Verlauf auch die Aus- Wirkungen eines deutschen Wehrbeitrages auf den Freundschaftspakt zwischen Paris und Moskau behandelt worden seien, verlautet aus Bonner diplomatischen Kreisen. Von einem Sprecher des SpP-Parteivorstandes konnte diese Mitteilung nicht bestätigt werden, in- dessen hatte der Berliner SPD-Vofsitzende Franz Neumenn schon vor einigen Tagen in Dortmund erklärt, dag ihm Informationen über einen solchen Kontakt zugegangen seien. Die französisch- sowjetische Fühlungnahme Soll nach den Außerungen aus diplomatischen Kreisen Anfang Juni stattgefunden haben. Angeblich haben die Sowjets dabei zu ver- stehen gegeben, daß sie eine französische Ini- tiative zur Begrenzung der deutschen Streit- 8 in der Europa- Armee begrüßen wür- en Die britische Sonntagszeitung„Observer“ wußte zu berichten, daß auch verantwortli- chen Beamten der Bundesregierung Berichte vom angeblichen französisch- sowjetischen Kon- takten— allerdings in Genf— bekannt seien. Aus Bonner Regierungskreisen wurde erklärt, es handle sich dabei um allgemein bekannte Presseberichte, deren Glaubwürdigkeit durch Offizielle Dementis aus Paris stark erschüt-⸗ tert worden seien. Der SPDP-Bundestagabgeordnete Herbert Wehner wird voraussichtlich noch in dieser Woche mit dem Bundeskanzler zu einer Aus- sprache über seine Erklärungen auf dem Dortmumder SPD- Parteitag zusammentreffen, Wonach die SPD ein Ost- West- Komplott zur dauernden Teilung Deutschlands aufdecken könne, Die Informationen über die angeb- lichen Berliner Gespräche eines in Bonn na- mentlich bekannten Franzosen sollen dabei auch erwähnt werden. Der CDU- Pressedienst schreibt, der SPH Parteitag in Dortmund habe nichts Neues ge- bracht. Er habe lediglich die allgemeine An- nahme bestätigt, daß die SpD nach dem Tode res ersten Vorsitzenden Dr. Kurt Schuma- cher zunächst ul dessen politischer Linie ver- — Der Kanzler schrieb an Schuman Zwischenbescheid über die Saarvorschläge— Weitere Erläuterungen angekündigt Bonn(E. B.) Bundeskanzler Dr. Adenauer hat an den französischen Außenminister Schuman einen Brief geschrieben, in dem er eine weitere Erläuterung der deutschen Vor- schläge zur Lösung des. An- kündigt. Diese Präzisierung der deutschen Vorschläge soll in Kürze in einem weiteren Schreiben an Schuman erfolgen. An der Formulierung Wird zur Zeit noch im Auswärtigen Amt ge- arbeitet. Schuman hatte auf einen neuen Schritt von deutscher Seite noch vor dem nächsten Zusammentritt der französischen Na- tionalversammlung am 8. Oktober gedrängt. Angelpunkt der deutschen Vorschläge wird erneut die Wiederherstellung der demokra- tischen Freiheit an der Saar durch die Zu- lassung der deutschen Saarparteien sein. Fer- ner sollten nach deutscher Auffassung die Landtagswahlen der Saar möglichst bis zum nächsten Frühjahr verschoben werden, damit bei Zulassung der Parteien diese genügend Zeit haben, sich auf den Wahlkampf vorzu- bereiten. Von deutscher Seite wird auch gefordert Werden, die französisch- saarländischen Wirt- schaftskonventionen zu ändern und die wirt- schaftlichen Beziehungen zwischen Frankreich und der Saar den Bedingungen der Zusam- menarbeit der sechs Länder im Schumanplan anzupassen. Schließlich sollte bei einer Europäi- sierung des Saargebietes ausdrücklich die po- litische Zugehörigkeit der Saar zu Deutsch- land bestätigt werden. Wenn dieser letzte Punkt endgültig in die deutschen Vorschläge aufgenommen wird, so glaubt man in Bonn, sei dies eines der Ergebnisse der Besprechun- gen des Bundeskanzlers mit den Vorsitzen- den der an der Saar nicht zugelassenen de- mokratischen Parteien. Der Bundeskanzler wird voraussichtlich noch vor Abgang des ausführlichen Schreibens an den französischen Außenminister erneut mit den Vorsitzenden der drei Saarparteien, Dr. Hubert Ney(CDM), Richard Becker DPS) und Kurt Conrad(DSP) zusammentreffen. Sie werden dann voraussichtlich Briefe austau- schen, in denen jeder der drei Gesprächspart- ner seine Ansicht über die Lösungsmöglichkei⸗ ten der Saarfrage niederlegt. In der Bundeshauptstadt sind die mehr- fachen Außerungen Hoffmanns in den letz- ten Tagen mit Mißtrauen aufgenommen wor- den. In politischen Kreisen mißt man ihnen, wie auch der Erklärung Grandvals, vielfach die Bedeutung von„Querschüssen“ bei, welche die direkten Verhandlungen zwischen Bonn und Paris stören sollen. Voraussichtlich wird Staatssekretär Hallstein Anfang Oktober zu neuen Verhandlungen nach Paris reisen. Dr. Adenauer drängt den Bundestag Möglichst schnelle Ratifizierungen— SpD geht zum Verfassungsgericht BOn n(E. B.) Bundeskanzler Dr. Adenauer hat auf einer Sitzung der CDV /CSU-Bundes- tags fraktion erneut auf eine schnelle Rati- zierung der deutsch- alliierten Verträge ge- drängt. Er steht auf dem Standpunkt, daß der Bundestag dem Deutschlandvertrag und dem Vertrag über die EFrrichtung einer Euro- Päischen Verteidigungsgemeinschaft noch vor der französischen Nationalversammlung zu- stimmen sollte. Die Mitglieder der CDU/CSU-Fraktion ha- ben zugesagt, sich bei den Koalitionsparteien entsprechend dem Wunsch Dr. Adenauers für eine schnelle Ratifizierung zu verwenden. Man rechnet etwa für Ende Oktober oder Anfang November mit der zweiten und drit- ten Lesung der Vertragswerke im Bundestag. Der neue zweite Vorsitzende der SPD, Mellies, erklärte in diesem Zusammenhang, der Bundestag Könne erst dann über die Ratiflzierungsgesetze endgültig verhandeln, wenn das vom Bundespräsidenten beantragte Gutachten über die Verfassungsmäßigkeit eines Wehrbeitrages in Karlsruhe vorliege. Mellies begründete seine Haltung damit, daß es gegenüber dem gegenwärtigen Parlament und auch gegenüber der Demokratie insge- samt illegal sein würde, wenn man die po- Iitische Dummheit“ begebe, die Ratiflzierung vor dem Gutachten vorzunehmen. Die SPD-Fraktion des Bundestages hat in- zwischen beschlossen, sich an der für Mitte November erwarteten öffentlichen Verhand- lung des Bundesverfassungsgerichts über das vom Bundespräsidenten angeforderte Gut- achten zu beteiligen. Dabei will die SPD nachweisen, daß das vom Bundesverfassungs- gericht gewählte Verfahren unzuläàss 88 Weil ein solches Gutachten nicht die gleichen Folgen wie eine Entscheidung über eine regu- läre Klage über den Fragenkomplex haben Werde. Die SPD bezieht sich dabei auf ihre sogenannte„Wehrklage“, die das Gericht im Segenwärtigen Zeitraum für unzulässig er- Klärt hatte. Bis Ende August sind 36 000 Flüchtlinge aus Berlin nach Westdeutschland verbracht Worden. Dr. Hjalmar Schacht begab sich zu einer „privaten Geschäftsreise“ nach Spanien. Mittelinstanzen ohne Beiräte und Parlamente Die Schlüsselstellung Baden- Württembergs in Bonn— Verwaltungspläne der Stuttgarter Regierung Stuttgart(ZSE). Zum erstenmal Pra- sentierte sich die vorläufige Regierung von Baden- Württemberg der gesamten Presse des Landes bei einer Konferenz, die mamcherlei Einblicke in die bereits fertigen oder noch im Stadium der Vorbereitung sich befinden- den Pläne für den Verwaltungsaufbau un- seres Staates gevährte. Nicht ohne sichtlichen Stolz wries Minis terpräsident Dr. Maier darauf hin, daß Baden- Württemberg jetzt in der Bundespolitik eine wichtige Rolle spielen könne, nachdem die Ohnmacht der früher häufig gegeneinander stimmenden drei süd- Westdeutschen Länder beseitigt worden sei. „Wenn wir in Bonn eine Schlüsselstellung haben“, so sagte er,„dann werden wir zum Vorteil unseres Landes auch davon Gebrauch Machen.“ Dieses Land werde nicht durch Verordnun- Sen, sondern durch seine Einwohner zusam- men wachsen, meinte Dr. Maier, als er im wei teren Verlauf seiner Ausführungen auf die Pläne für die künftige Regierungsarbeit des Stuttgarter Kabinetts zu sprechen kam. Diese basjere auf der legalen Grundlage einer par- lamentarischen Mehrheit, die eine„objektive Politik“ gestatte.„Voreilige Verurteilungen“ lehne er deshalb ebenso ab wie etwa„Ein- Flüsse anderer, auch noch so mächtiger Kreise“. Im neuen Bundesland Baden-Würt⸗ temberg kämen sämtliche Staatsbürger zu ihrem vollen Recht. Wirtschaftsminister Dr. Veit stellte fest, daß der Zusammenschluß der drei südwestdeut- schen Länder auch in den Kreisen seiner frü- heren altbadischen Gegner immer mehr Zu- stimmung finde. Als nach dem Kriege durch das Diktat der Besatzungsmächte das Land Württemberg-Baden geschaffen worden sei, Habe er in seiner Eigenschaft als Oberbürger- meister von Karlsruhe hiergegen heftig oppo- niert. Er sei jedoch bald aus einem Saulus ein Paulus geworden, denn der Wiederaufbau Nordbadens wäre ohne die Hilfe Württem- bergs gar nicht möglich gewesen. Die vergrö- Berte Wirtschaftskraft des neuen Bundeslan- des gestatte der Regierung, sich besonders der Notstandsgebiete anzunehmen und diese durch gewerbliche und industrielle Förderung in eine gesunde Wirtschaftsstruktur einzu- Fügen. 5 Die Amtssitze der Regierungspräsidenten bezeichnete der Ministerpräsident nur als vor- läufig. Karlsruhe, Freiburg und Tübingen seien nur deshalb hierfür gewählt worden, weil dort die notwendigen Gebäude zur Ver- fügung standen. Auch das Regierungspräsi- dium für Nordwrürttemberg bleibe nur pro- Visorisch für einige Monate in Stuttgart. Im übrigen sei es übefhaupt noch nicht sicher, ob man es bei vier Regierungsbezirken belasse; Vielleicht werde man sie auf drei reduzieren Oder auf fünf erhöhen. Erst wenn das in den drei bisherigen Ländern geltende verschie- dene Recht durch ein einheitliches Recht er- setzt sei, könne auch eine Neuabgrenzung der Regierungsbezirke in Angriff genommen wer- den. Dr. Maier erwähnte in diesem Zusam- menhang, daß es beispielsweise unhaltbar sei, dag etwa Calw zum Oberland und Ulm zum Unterland gehöre. Innenminister Ulrich erläuterte zu diesem Fragenkomplex, daß zunächst ein Landesver- Waltungsgesetz sowie eine Kreis- und Ge- meindeordnung geschaffen werden müssen, ebenso eine einheitliche Kultverwaltung, was mach seiner Schätzung noch etwa ein halbes bis ein ganzes Jahr Zeit in Anspruch nehmen dürfte. Die Berufung von parlamentarischen Körperschaften oder die Ernennung von Bei- räten für die Mittelinstanzen der Verwaltung lehnte Dr. Maier entschieden ab, ohne jedoch seine Gründe für diese Entscheidung be- Kkanntzugeben. Er fügte allerdings seine schon oftmals betonte Auffassung an, daß man theo- retisch durchaus ohne diese Mittelinstanzen Auskäme- Ahnliches gilt auch für die Oberfinanzdirek- tionen, die durch Aufhebung der Direktion in Tübingen bereits auf drei verringert wurden. Finanzminister Dr. Frank steht über deren künftige Abgrenzung zur Zeit in Verhand- lungen mit dem Bundesfinanz ministerium, wobei auch die Regelung der Zollverwaltung mit hereinspielt. Wann der Haushaltplan des neuen Landes vorgelegt werden kann, ver- mochte Dr. Frank noch nicht zu sagen; ge- genwärtig werde an der Aufstellung der Haushaltpläne der einzelnen Ministerien ge- Apbeitet. Arbeitsminister Hohlwegler wandte sich gegen den Vorwurf„zentralistischer Tenden- zen“ der Landesregierung, der absolut unbe- rechtigt sei. Der Minister für Vertriebene, Fiedler, gab bekannt, daß die Bearbeitung von Flüchtlingsfragen weitgehend in die Kom- petenz der Regierungspräsidenten eingeglie- dert Wird. Justizminister Renner gab bezüg- lich der Neuordnung der Gerichtsbezirke be- ruhigende Erklärungen ab, indem er sagte, es sei in dieser Beziehung überhaupt noch kein Beschluß gefaßt worden, sondern es Werde zur Zeit nur an einem Gutachten ge- Arbeitet, das die Einteilung der Amtsge- richtsbezirke nach verkehrstechnischen Ge- sichtspunkten prüfe. Diese Bezirke sollten nach seiner Auffassung nicht zu klein sein. Man werde zwar da und dort sogenannte Ein-Mann- Gerichte belassen müssen, am Zweckmäßgzigsten seien jedoch Gerichte, die mit mindestens drei Richtern besetzt seien. Zum Thema der Angleichung innerhalb der drei bisherigen Länder gehört Schulproblem. Kultminister Dr. Schenkel Will hierübèr aber erst Entschlüsse treffen, wenn ein Uberblick über die Verschiedenheiten der einzelnen Schulsysteme gewonnen ist, deren Vorteile und Nachteile sörgfältig geprüft werden müßten. Auf die Frage, wie er sich diese Angleichung bezüglich der Konfessions- und Simultanschulen vorstelle, wich der Mi- nister aus, indem er behauptete, die Schul- frage werde vielfach unter falschen Aspekten HDetrachtet. Unsere Schulen seien„noch nie So christlich gewesen wie jetzt“, weshalb er sich energisch gegen die Verdächtigung ver- Wahre, das Christentum stünde in Gefahr. ber das künftige Schulsystem entscheide im übrigen nicht er, sondern das Parlament. auch das, — Das deutsche Problem in britischer Sicht London(OP). Unter dem Titel„Deutsch- lands Platz in Europa“ veröffentlichte das bri- tische Außenministerium eine Schrift, in der die Gründe für die Teilung Deutschlands und die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik dargelegt werden. Die Broschüre soll dazu dienen, die breite englische Ofkentlichkeit in kurzer und einfacher Form mit den Hinter- gründen der Bonner Verträge vertraut zu machen. Die Politik der britischen Regierung, 80 heißt es,„setzt ein Abkommen mit der So- Wjetregierung nicht aufs Spiel. Die Sowiet- union kann immer noch in Verhandlungen über die Vereinigung Deutschlands auf einer Grundlage eintreten, die die Freiheit von Deutschland sichert. Nichts in den neuen Ab- kommen mit der Bundesrepublik hindert, dag solche Verhandlungen zustandekommen und, so hoffen wir, zu einem erfolgreichen Abschluß gebracht werden. Die Behandlung ganz Deutschlands als politische und wirt- schaftliche Einheit war immer das Ziel der britischen Regierung, und Sowietrußland hat in jeder Entwicklungsphase seit 1945 die Mög- lichkeit gehabt, sich daran zu beteiligen.“ Für die Teilung Deutschlands wird der Zu- sammenbruch der Vier-Mächte- Allianz nach 1945 verantwortlich gemacht. Die Westmächte hätten bei der Unterzeichnung des Potsdamer Abkommens geglaubt, die Zusammenarbeit Zwischen den vier Mächten werde fortdauern. „Hätte sich diese Annahme als richtig erwie- sen, wäre das Problem der deutschen Auf- rüstung nicht entstanden.“ Die Berliner Blockade habe es offenbar ge- macht, daß die Verteidigung Westeuropas von Berlin und Westdeutschland ausgehen müsse. Damit habe sich den Westmächten in den Jahren 1949 und 1950 die Frage gestellt, ob Westdeutschland dazu aufgefordert werden solle, sich an seiner eigenen Verteidigung zu beteiligen. Der damalige Außenminister Be- vin habe am 29. November 1950 im Unterhaus die Antwort darauf gegeben:„Wenn West- deutschland verteidigt werden soll, dann scheint es uns recht und billig, daß das deut- sche Volk sich an seiner Verteidigung betei- ligt.“ Das Risiko einer deutschen Wiederbewaff- nung, heißt es weiter, hätte durch eine Neu- tralisjerung Deutschlands nicht verhindert Werden können.„Westdeutschland zu neutra- lisieren, hieße, ein Vakuum zwischen dem So- Deulschland soll Kein Vakuum werden Wietblock und Westeuropa zu schaffen. Die- ser leere Raum würde bald gefüllt sein und es ist sehr unwahrscheinlich, daß ein neutra- lisjiertes Westdeutschland jemals die Ver- einigung ganz Deutschlands hätte zustande- bringen können, ohne sich den Bedingungen der Kommunisten unterwerfen zu müssen.“ In offiziellen Kreisen der britischen Haupt- stadt nimmt man jedoch nach wie vor an, daß Jaguib eine verträglichere Haltung in der Zuezkanal- und Sudanfrage einnehmen wird, Us irgendeiner seiner Vorgänger. Zahlreiche gamhafte Persönlichkeiten in London sind so- gar der Meinung, daß der General Gropbri- tanniens letzte Chance für eine beiderseits an- nehmbare freundschaftliche Beilegung des Konfliktes ist. Protest gegen Bonn Der ägyptische Staatsminister Fathy Rad- Wan gab im Auftrag des Kabinetts einen Pro- test gegen die geplanten deutschen Wieder- gutmachungsleistungen an Israel bekantit. Radwan betonte, daß die arabischen Staaten bestrebt gewesen seien, ihre Beziehungen mit Deutschland nach Kriegsende wieder aufzu- nehmen und den Handelsaustausch zu ver- Srößern. Es habe jedoch den Anschein, daß die Erfüllung dieser Hoffnungen durch die Haltung der Bundesregierung auf schweren Widerstand stoße. Die deutschfreundlichen Kreise in Agypten und anderen arabischen Staaten hofften jedoch, daß das Bonner Par- lament die Ratifizierung des Wiedergutma- chungsabkommens ablehnen werde. Israelisch- arabische Verhandlungen? Wie die liberale israelische Zeitung„Haa- retz“ meldet, haben zwischen dem israelischen Gesandten in Ankara und den dortigen diplo- matischen Vertretern arabischer Staaten Be- sprechungen stattgefunden. Uber den Inhalt der Besprechungen brachte das Blatt keine Einzelheiten. f Aus Moskau stammende Meldungen, wo- mach die israelische Regierung angeblich auf, dem Wege über den Kremi Wiedergut- machungsforderungen an die ostdeutsche Re- Sierung gestellt habe oder diese Frage 2u- mindest angeschnitten worden sein soll, wer- den in Tel Aviv weder bestätigt noch demen- tiert. Ein ostdeutscher Regierungsvertreter erklärte allerdings, daß Israel bis jetzt keine MWiedergutmachungsansprüche an Pankow ge- stellt habe. Britischer Europa-Plan angenommen Nur die SPD stimmte gegen die Zusammen- arbeit— England erstrebt keine Vorherrschaft Straßburg(UP). Die Beratende Ver- sammlung des Europa-Rates hat am letzten Tag ihrer Herbstsitzung den erweiterten Edenplan mit 102 Stimmen angenommen. Nur ein schwedischer Delegierter enthielt sich der Stimme. Außerdem wurde eine Empfehlung gebilligt, die eine enge Zusammenarbeit zwi- schen der Beratenden Versammlung und der Verfassunggebenden Europa- Versammlung vorschlägt. Hiergegen stimmten nur die sie- ben deutschen Sozialdemokraten. Die SPD-Fraktion der Beratenden ver- sammlung hatte ursprünglich Einwände ge- gen den Eden- bzw. Amery-Plan erhoben, der eine enge Verbindung aller europäischen Staaten außerhalb der Schumanplanorgani- sation und sämtlicher europäischen Gemein- schaften, wie die Montanunjon und der Euro- päischen Verteidigungsgemeinschaft vorsieht. Die Sozialdemokraten erklärten sich später jedoch mit dem Plan einverstanden, nach- dem die Klausel über die Verteidigungsge- meinschaft aus der ursprünglichen Fassung gestrichen worden war. Diese hatte vorge- schlagen, die Statuten des Europa-Rates da- hingehend zu ändern, daß auch die Euro- päische Verteidigungsgemeinschaft in den Ar- beitsbereich des Europa-Rates eingefügt wer⸗ den könnte. Der sozialdemokratische Delegierte Lüt⸗ kens hatte die ursprüngliche Ablehnung sei- ner Fraktion damit begründet, daß der Ver- teidigungsvertrag noch nicht ratifiziert sei und zur Schaffung von rechtlichen Gegebenheiten führen könnte, welche die Wiedervereini- gung Deutschlands in Freiheit und auf fried- lichem Wege nur erschweren würden. Lütkens richtete auch scharfe Angriffe gegen die Ver- fassunggebende Europa- Versammlung, die aus der Erweiterung der Montan- Versammlung entstand. Er erklärte, daß nach Ansicht seiner Partei eine erfolgreiche Föderierung Europas 50 lange unmöglich sei, wie in diesem Organ mur sechs Staaten mitarbeiteten, während sich die übrigen europäischen Länder auf die Ent- sendung von Beobachtern beschränkten. Dem gegenüber wurde der Plan vom CDU- Delegierten Gerstenmaier begrüßt. Er fand anerkennende Worte, für die britische Initia- tive, auf die der Plan zurückzuführen ist, der nach den Worten Gerstenmaiers„einen Weg aufzeigt, auf dem der Europa-Rat und die Schumanplan- Gemeinschaft zusammen gehen Können.“ Zugleich sprach Gerstenmaier jedoch die Befürchtung aus, daß von seiten der Kohle- und Stahlgemeinschaft„ernsthafte Be- denken“ laut werden würden. Diese Be- denken könnten nur dann überwunden werden, wenn die Kompetenz der Schu- manplan-Gemeinschaft unberührt bliebe und ihre Entwicklung durch die Asso zlierung mit dem Europa-Rat nicht ge- hemmt werde. Gleichzeitig sprach sich Ger- stenmaier gegen die Verschmelzung der Ge- neralsekretariate beider Organisationen aus umd erklärte, dies könne nur Anlaß zu neuen Diskussionen sein. Die von manchen Abge- ordneten geäußerten Befürchtungen, wonach Deutschland eine künftige Europäische Föde- ration zu beherrschen beabsichtige, bezeich- nete Gerstenmaier als absolut grundlos. Anthony Nutting, parlamentarischer Unter- Staatssekretär im Foreign Office, wies die Vermutung zurück, daß der britische Vor- schlag zum Ziel habe, Großbritannien die Vorherrschaft über die Europäische Gemein- schaft einzuräumen. Großbritannien wolle die europäischen Einigungsbestrebungen in kei- ner Weise verzögern.„Wir wünschen viel- mehr, ernsthaft zu helfen.“ — Kommunisten lehnen UN-Vorschläge ab Seoul(UP). Der kommunistische Sender Peking verbreitete eine Sendung über die ablehnende Stellungnahme des kommunisti- schen koreanischen Unterhändlers General Nam II zu den letzten Vorschlägen der UN- Delegation in Pan Mun Jon zur Kriegsgefan- genenfrage. US-Ceneral Harrison hatte den Kommunisten drei Alternativvorschläge über den Austausch der Kriegsgefangenen gemacht. die alle auf dem Grundsatz der freiwilligen Repatriierung basieren. Uber Korea wurden zwei Mig-15 der Kommunisten abgeschossen Und zwei weitere beschädigt. Der Oberkom- mandierende der amerikanischen Luftstreit- kräfte im Fernen Osten, General Otto P. Wey- land, teilte dazu mit, daß die Chinesen jetzt in China und der Mandschurei über 2500 Flugzeuge verfügen, davon 1100 Düsenflug- zeuge. eee 7000 sowjetische Soldaten in Korea Aber nur in rückwärtigen Gebieten— Heftige chinesische Angriffe Seoul(UP). Ein Sprecher der 8. ameri- kanischen Armee teilte mit, daß sich etwa 7000 bis 12 000 sowzetische Soldaten in Korea befinden. Sie seien jedoch in den rückwärti- gen Gebieten hinter der Front eingesetzt und nicht in besonderen Divisionen zusammen- gefaßt. Es wurde nicht bekanntgegeben, seit wann sowjetische Truppen in größerer Anzahl in Korea seien. Nichtamtlichen Berichten zu- folge waren schon zu Beginn des Korea- Krieges sowjetische„Militärberater“ in Ko- ſrea eingetroffen. In unterrichteten militärischen Kreisen wird jetzt angenommen, daß die Hilfe der Sowqetunion in der letzten Zeit wesentlich erhöht wurde, um die verheerenden Aus- Wirkungen der alliierten Luftangriffe auf das Nachschub und Transportwesen in Nord- korea auszugleichen. Es steht zum Beispiel lest, daß die kommunistische Flak verstärkt und verbessert wurde. Ubereinstimmend wird betont, daß sowjetische Streitkräfte an der Front in Korea nicht festgestellt wurden. Auch in London hatte ein Sprecher des bri- tischen Kriegsministeriums erklärt, es be- stünde Grund zur Annahme, daß sich„eine beträchtliche Anzahl“ von sowjetischen Sol- daten in Korea befinde,. Sie seien in der Hauptsache als Berater und als Techniker tätig. Es handele sich dabei jedoch offenbar nicht um geschlossene sowietische Militärein- heiten. General Mark Clark, der UN-Oberbefehls- haber im Fernen Osten, betonte in einem In- terview, er sei der Ansicht, daß die Kom- munisten den Koreakrieg zu beenden wünsch- ten. Jedoch würden sie hierbei auf den Be- dingungen bestehen, die sie und nicht die Vereinten Nationen vorschlügen. Der General kührt dann weiter aus, er glaube nicht, daß sich die Kommunisten auf einen umfassenden Angriff in Korea vorbereitet hätten. Die UN- Flotte habe Nordkorea so blockiert, wie das in der Geschichte wohl noch niemals der Fall gewesen sei. An der Front gelang es chinesischen Streit- Kräften, mit Hilfe von Panzern eine Höhen- Stellung östlich von Kumsong zu erobern. Da- mit haben die Kommunisten seit dem Beginn rer Angriffe am Sonntag drei Höhenstellun- gen besetzt. Zum erstenmal lief an der Korea- Front eine Propagandasendung in deutscher Sprache. Sie wurde von kommunistischen Lautsprechern nach den holländischen Stel- lungen übertragen. Die Folländer waren nicht wenig erstaunt und belustigt, als sie mit starkem fremdländischem Akzent— die Worte hörten:„Nicht schießen. Wir bringen Frieden. Wir haben drei Armee-Korps.“ Aktionsplan für die Wiedervereinigung Ein Vorschlag Wehners— Mandat des KpD. Abgeordneten Müller immer noch umstritten BOnn(E. B.) Der Vorsitzende des Bundes- tagsausschusses für gesamtdeutsche Fragen, Herbert Wehner(SPD), hat die Ausarbeitung sines Wirtschafts- und Finanzplanes für den Tag„F“— den Tag der deutschen Wiederver- einigung— gefordert, mit dem eine Anglei- chung der beiden Teile Deutschlands auf Wirt- schaf tlichem und nationalpolitischem Gebiet rasch erfolgen könne. Die Anregung Wehners ist in einem Beitrag zu dem Buch„Weg und Ziel“ enthalten, das aus Anlaß des Sozialdemokratischen Partei- tages in Dortmund veröffentlicht wurde. Die Vorbereitungsarbeit für den Tag„Fe sollte nach Ansicht des SPD- Politikers folgende vier Punkte unter allen Umständen berück- sichtigen: 1. Die Versorgung der Bevölkerung der so- Wjetischen Besatzungszone mit Nahrungsmit- teln, Konsumgütern aller Art, mit Rohstoffen und Halbfabrikaten für die Industrien und das Handwerk muß vom Tage„F“ an gewähr- leistet sein. 2. Der Wegfall bestimmter Institutionen, die an die Existenz des Ostzonenstaates ge- bunden sind, werden eine partielle Beschäf- tigungslosigkeit zur Folge haben. Daher sind alle Vorkehrungen zu treffen, um baldigst eine Politik der Vollbeschäftigung verwirk⸗ lichen zu können, Hierzu gehören; Planung Von Verkehrsbauten, Lenkung von Aufträgen, besonders der öffentlichen Hand, Ingangset- zen des vernachläßigten Wohnungsbaus, Vor- bereitungen für den Anschluß von Export- güterindustrien an ausländische Märkte. 3. Vorbereitung auf einen regionalen La- stenausgleich, der es den durch die mehr- fachen Reparationen ungleich schwerer be⸗ Iasteten Volksteilen der sowjetischen Besat- zungszone ermöglichen muß, in kürzester Zeit ihre Produktion auf die in den anderen Tei- jen Deutschlands schon erreichte Höhe zu bringen. Sozialisierung und echte unterneh- merische Initiative haben dabei neben- und miteinander große Entfaltungsmöglichkeiten. 4. Gesetzgeberische Maßnahmen der Natio- nalversammlung zur Entschädigung der durch das Ostzonenregime beraubten Personen. Be- hutsame Praxis hinsichtlich der endgültigen Ordnung der durch die Bodenreform geschaf- fenen Verhältnisse. Das Verschwinden des kommunistischen Bundestagsabgeordneten Kurt Müller und dessen mutmaßlichen Hintergründe wurde erneut und zum letzten Male vom Wahlprü⸗- kungsausschuß des Bundestages in einer öffentlichen Sitzung untersucht. Der Aus“ schuß vernahm die KPD-Bundestagsabgeord- neten Renner und Oskar Müller, die dem Bundestagspräsidenten am 6. Mai 1950 eine schriftliche Erklärung überbrachten, daß Rurt Müller sein Bundestagsmandat niedergelegt hätte. Die Echtheit dieses Schreibens War seinerzeit vom Bundestag angezweifelt wor- den, obwohl es Kurt Müllers Unterschrift trug. Müller befand sich damals zu einem an- geblichen Besuch in Berlin, von dem er nicht zurückgekehrt ist. Nach inoffiziellen Berich- ten soll sich Müller in einem Sowjetzonen-RKZ befinden. Er wurde wenige Tage nach der Ubergabe des Schreibens aus der KPD aus- geschlossen. Der Vernehmung Renners und Oskar Mül- lers lag der Antrag des jetzigen KP-Abgeord- meten Niebes zugrunde, festzustellen, dag das Mandat Kurt Müllers erloschen und er, Nie- bes, der Nachfolger sei. Niebes stand auf der KP- Landesliste als nächster nach Kurt Mül⸗ ler. Renner weigerte sich zunächst, als Zeuge Auszusagen, erklärte dann jedoch, den Brief ür Dr. Köhler, den damaligen Bundestags- Präsidenten, mit der normalen Post erhalten zu haben. Auch die Unterschrift sei echt ge- wesen. Renner behauptete, Niebes sei durch „Machenschaften“ eines Bonner Ministeriums 1 erb nicht Abgeordneter geworden. Oskar Müller lehnte es ab, mit der Ubergabe des Briefes in Verbindung gebracht zu werden. Er sei nur „zufällig“ dabei gewesen. Kurt Müller habe schon vor dem 6. Mai einmal von einer Man- datsniederlegung gesprochen. Die Lebensge- kährtin Müllers, Heta Fischer, konnte keine Angaben über Müller nach seinem Verschwin- den machen.. Deutsch in Elsaß-Lothringen Straßburg(ND). Die Bemühungen Weiter Kreise, vor allem auch der kirchlichen Stellen, in Elsaß-Lothringen den Deutsch- Unterricht in den Volksschulen wieder ein- zuführen, stehen vor einem Teilerfolg. Die französische Regierung beabsichtigt, ab I. Ja- nuar in den zwei letzten Volksschuljahren wieder Deutsch-Unterricht einzuführen, dem allerdings nur die Hälfte der bis 1940 üb- lichen Stundenzahl eingeräumt werden soll. Von 1919 bis 1940 wurde zudem bereits von der zweiten Hälfte des zweiten Schuljahres an Deutsch-Unterricht erteilt. Berufung gegen Schacht-Urteil Hamburg(UP). Der Hamburger Senat beschloß, gegen das Urteil des Landesver- Waltungsgerichts Hamburg im Prozeß des früheren Reichsbankpräsidenten Dr. Hjalmar Schacht Berufung einzulegen. Das Landes- verwaltungsgericht hatte die vom Hamburger Senat verfügte Ablehnung der Gründung der Privatbank„Hjalmar Schacht und Co“ auf- gehoben und den Senat verpflichtet, die be- antragte Privatbank zu genehmigen. Der Streitwert des Prozesses wurde vom Landes- verwaltungsgericht auf eine Million DM fest- 2 gesetzt. 1 Putsch in Venezuela gescheitert Caracas(UP). Eine Gruppe von Militärs und Zivilisten versuchte, die Militärregierung von Venezuela zu stürzen. Wie amtlich be- Kkanntgegeben wurde, gelang es den Regie- rungstruppen, den Aufstand niederzuschla- gen. Dabei wurden fünf Personen erschossen und zehn Personen verletzt. Der Aufstand nahm seinen Ausgang auf einem Militär- flugplatz in der Provinz Arragua. Kurze Zeit später griffen Aufständische in zwei ande- ren Orten an. Eine beträchtliche Zahl von Aufrührern wurde verhaftet. Sie sollen der verbotenen Demokratischen Aktionspartei und der Kommunistischen Partei angehören. r. Scha die 1904 lehr. Jahr Lane 1916 Kriet Fleis Zolle Scha! trage terer Stelle mung Fahr. Schei Wirts SWO wald tung tione 2u d siedle Sein trieb um 8 an tv Baue Widrr Sei der 1 nahen Verb licher nicht Euro! er di Aller Eigen des zahlr. Felied chen Wirts. Waltu des L des S der Staat Mit Tes IL. Seines Schaft keit 3 auf ba gewWid PH Ak tio; und c scher Bevö! Stadt PFirme kügun W ii Südwestdeuts che Rundschau Präsident Dr. Ströbele gestorben Ein schwerer Verlust für die heimische Landwirtschaft Stuttgart(ZSH). Dr. Franz Ströbele, der Präsident des Bauernverbandes Württemberg⸗ Baden, ist am 28. September 1952 im Alter von 73 Jahren in Stuttgart gestorben. Dr. Ströbele, der kürzlich wegen einer schweren Erkrankung von seinem Präsidentenamt zu- rücktrat, leitete seit fünf Jahren die Geschicke dies Bauernverbandes Württemberg-Baden. Er verstand es, die Berufsstände und Organisa- tionen des Bauernverbandes zu einem Schlag- kräftigen Instrument zu machen. Sein reich- ches fachliches Wissen und seine Objektivi- tät verschafften ihm auch in landwirtschaft- chen Kreisen hohe Anerkennung. Neben vie- len anderen haben auch Ministerpräsident Dr. Maier und Landwirtschaftsminister Hermann der Witwe und den Angehörigen des Verstor- benen ihre Anteilnahme zum Ausdruck 8e bracht. Dr. Ströbele wurde am 10. Septem- ber 1879 in Ochsenhausen, Kreis Biberach, als Sohn eines Gutsbesitzers geboren. Nach Ab- Solvierung des Gymnasiums in Ravensburg und nach praktischen Lehrjahren in der Land- Wirtschaft studierte er an der Landwirt- schaftlichen Hochschule in Hohenheim, wo er die Prüfung als Diplomlandwirt ablegte. Von 1904 bis 1907 wirkte er als Landwirtschafts- lehrer an der Landwirtschaftsschule Ulm. Im 1 1. ** 1 ö ö Jahre 1907 übernahm er die Leitung der Land wirtschaftsschule in Leonberg, die er bis 1916 inne hatte. Während des ersten Welt- krieges war ihm die Geschäftsführung der Fleischversorgungsstelle Württemberg Hohen- Zollern bis zur Auflösung dieser kriegswirt- schaftlichen Organisation im Jahre 1920 über- tragen worden. Von 1920 bis 1922 war er Re- ferent für Landwirtschaft bei der Zentral- stelle für Landwirtschaft in Stuttgart. Im Jahre 1922 entschloß sich Franz Strö- bele, in die Diensté der Badischen Anilin und Sodafabriken in Ludwigshafen einzutre- l 1 ten, Uber 23 Jahre lang war er als Organi- Sator des gesamten land wirtschaftlichen Ver- Suchs- und Beratungswesens, insbesondere auf dem Gebiete der Düngung bei der Spa- teren IG tätig. Hierbei hat er vornehmlich As Leiter der Versuchsstation Limburgerhof und als Betreuer der zahlreichen Gutsbetriebe der IG Bahnbrechendes für den landwirt- schaftlichen Fortschritt geleistet, In Anerken- nung seiner großen Verdienste wurde er im Fahre 1927 von der Universität Giegen zum r. Phil. h. c. ernannt. Nach seinem Aus- scheiden aus dem aktiven Dienst der IG be- Wirtschaftete Dr. Ströbele seinen bereits 1932 erworbenen Gutsbetrieb Dammühle im Oden- Wald bei Oberflockenbach. Bei Wiedererrich- tung der land wirtschaftlichen Berufsorganisa- tionen für Württemberg-Baden wurde er 1947 zu deren Präsident gewählt. Im Jahre 1951 sledelte er, nachdem er mit Rücksicht auf sein Alter seinen land wirtschaftlichen Be- trieb verpachtet hatte, nach Stuttgart über, um sich nunmehr ausschließlich seinem ver- antwortungsvollen Amt als Präsident des Bauernverbandes Württemberg-Baden Zu Widmen. Seine vielseitige Tätigkeit auf dem Gebiet der Landwirtschaft und der land wirtschafts- nahen Industrie brachte Dr. Ströbele in engste Verbindung mit zahlreichen landwirtschaft- ichen Organisationen und Einrichtungen nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Auf zahlreichen Studienreisen lernte er die land wirtschaftlichen Verhältnisse fest Aller europäischen Länder kennen. In seiner Eigenschaft als Präsident des Bauernverban- des Württemberg-Baden hatte Dr. Ströbele Zahlreiche Ehrenämter inne. So War er Mit- Felied des Präsidiums des Deutschen Bauern- erbandes in Bonn, des Vorstandes der Deut- chen Landwirtschaftsgesellschaft, des Land- Wirtschaftlichen Forschungsrates; des Ver- Waltungsrates der Württ. Landeszentralbank, des Landesverkehrsbeirats, des Rundfunkrats des Süddeutschen Rundfunks und des Beirats er Arbeitsgemeinschaft„Der Bürger im taat“. Mit Dr. Ströbele hat das Bauerntum unse- es Landes einen unermüdlichen Vorkämpfer eines Standes, einen Pionier des landwirt- chaftlichen Fortschritts und eine Persönlich- eit verloren, die sich selbstlos dem Wieder- ufbau der berufsständischen Organisationen ewidmet hat. Hirsch tot— Auto beschädigt Kaplsruhe(sWk). Auf der Straße zwi- chen errenalb und Karlsruhe ereignete sich Ein seltsamer Unfall. Kurz vor Marxzell brach plötzlich ein KRapitaler Hirsch aus dem Walde und griff einen sich in schneller Fahrt befind- lichen Mercedes 300 an. Der Anprall war so rk, daß der Kraftwagen in schwerbeschä- igtem Zustande abgeschleppt werden mußte. Das streitbare Tier war auf der Stelle tot. enig Interesse an den Kriegsgefangenen? for zheim(WK). Eine Weihnachtspaket- on für ehemalige Soldaten aus Pforzheim d dem Landkreis, die sich noch in sowieti- er Gefangenschaft befinden, stieg bei der ölkerung auf wenig Widerhall. Nur die rmen stellten kleinere Beträge zur Ver- ügung. 5. 8 4 Laß Dich nicht gelüsten 5 OrZzheim(sw). In Lienzingen stieg Mann nächtlicherweile in eine Gastwirt- ein und packte sich den Rucksack mit ch und Würsten voll. Bei dieser Tätig- lief ihm das Wasser so sehr im Munde men, daß er an Ort und Stelle mit per begann. Die Hausbewohner hör- Seräusche, störten das Mahl und den Täter in flagranti fest. N r Tod eines Bürgermeisters eim(swk). Beim Verlassen des Wollte der Bürgermeister der Ge- ausen auf einen vorbeifah- springen. Er geriet jedoch . rzeuges und erlitt rletzungen, daß er nach kurzer r des F die Landkreisverwaltung und zwei i gen in der Rheinebene erweitert. Vater erschießt seinen Sohn Selbstmord nach der furchtbaren Tat Weinheim/ Bergstraße(Isw). Im Verlaufe eines heftigen Familienstreites erschoßg der 47jährige Weinheimer Georg Stephany seinen 24 jährigen Sohn Otto mit einer Pistole. Der Vater, der stark betrunken War, verletzte sich im Anschluß daran durch einen Kopf- schuß so schwer, daß er kurz nach seiner Ein- lieferung in das Weinheimer Krankenhaus Starb. Der Sohn war der Haupternährer der Familie. Das Motiv der Tat wird in einem jahrelangen Familienzerwürfnis verinifef. Erdbeben im oberen Rheintal Karlsruhe(ZS). Die Stuttgarter Erd- bebenwarte registrierte am Montag gegen 17.45 Uhr ein Nahbeben, dessen Herd nach der vorläufigen Rohauswertung etwa 90 bis 100 Kilometer westnordwestlich von Stuttgart, Also im an die Pfalz angrenzenden nördlichen Elsaß in der Gegend Lauterburg- Weißenburg, liegt. Der erste Erdstoß hatte auf der 122 teiligen Skala etwa die Stärke sechs bis sie- ben gemessen. Im Laufe der nächsten halben Stunde gab es noch einige kleiner Nachbeben, die aber durchweg sehr schwach waren. Oberregierungsrat Malende entlassen Karlsruhe(Isw). Der Leiter des Amtes für Wiedergutmachung in Nordbaden, Ober- regierungsrat Malende, ist aus dem Dienst entlassen worden. Anlaß dazu war, daß Ma- lende im persönlichen Verkehr mit seinen Weiblichen Untergebenen die für einen Be- amten notwendige Zurückhaltung außer acht gelassen hat. Der bisherige stellvertretende Dienststellenleiter des Amtes für Wiedergut- machung in Nordbaden, Oberregierungsrat Hafner, hat vorläufig die Dienstgeschäfte Ma- lendes übernommen. Eine Minute Verkehrsstille in Karlsruhe Karlsruhe(UP). Punkt 11.20 Uhr stan- den am Montag in Karlsruhe alle Straßen- bahnen still. Eine Minute lang gedachten sämtliche Straßenbahner und mit ihnen die Fahrgäste des 350jährigen Straßenbahn-RKon- trolleurs Heinrich Güthle, der zur gleichen Stunde auf dem Karlsruher Friedhof beige- setzt wurde. Güthle war dieser Tage im Dienst an einer Haltestelle von einem US- Soldaten mit dem Auto überfahren und töd- lich verletzt worden. Der Straßenbahner hin- terlägt Frau und zwei Kinder im Alter von 12 und 16 Jahren. Diese Gedenkminute, so kommentierte die Karlsruher Stadtverwal- tung, sei zwar keine Aktion gegen die Ameri- kaner, aber immerhin eine Mahnung an alle Verkehrsteilnehmer, vorsichtiger zu fahren. Schüsse auf D-Zug Basel Frankfurt Achern(ich. Die Bahnpolizei untersucht zur Zeit einen Zwischenfall, der sich dieser Tage bei der Durchfahrt des Schnellzuges Ba- sel— Frankfurt in Achern ereignete. Wie der Heizer des D-Zuges berichtete, zischte ein Ge- schoß vorbei, das, wie sich bei Untersuchun- gen in Mannheim herausstellte, in den Ten- der einschlug. Schreckschuß tötete Traubendieb Im Handgemenge löste sich der Schuß Fischingen, Kreis Lörrach(Iswy). In dem kurz vor der Weinernte gesperrten Rebge- lände von Fischingen bei Lörrach kam ein Traubendieb durch einen Schuß aus einer Schreckschußpistole ums Leben. Der 39 Jahre alte, aus Haagen im Wiesental stammende Mann war zusammen mit einem Begleiter von Flurhütern, die das Rebgelände bewa- chen, beim Traubendiebstahl beobachtet wor- den. Nach der vergeblichen Aufforderung der Rebhüter, eine Geldbuße zu zahlen, entspann sich zwischen den Wachmännern und den er- tappten Traubendieben ein Wortwechsel und Schließlich eine Schlägerei, bei der einer der Rebhüter seine alte Schreckschugpistole ver- lor. Der Mann aus Haagen nahm sie an sich. Als ihm einer der Wachleute die Pistole ent- reißen wollte, löste sich ein Schuß, der den 39 Jährigen traf und tödlich verletzte. Großfeuer im Hotzenwald Zwei Flüchtlingsfamilien obdachlos Säckingen(sw). In der Hotzenwald- Gemeinde Ibach brach ein Großfeuer aus, dem innerhalb von zwei Stunden ein umfangrei- ches, erst kürzlich renoviertes Anwesen zum Opfer flel. Zwei in dem Anwesen unterge- brachte Flüchtlingsfamilien mit 13 Personen Wurden obdachlos und verloren ihre gesamte Habe. In den Flammen kamen neben Schwei- nen, Ziegen, Hunden und Geflügel auch sieben Pferde um, die in den ebenfalls eingeäscher- ten Stallungen untergebracht waren. Die Pferde gehörten einem Zirkusunternehmen, das gegenwärtig in Ibach Sastiert. Nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Wasserzuleitung rückten die Feuerwehren von St. Blasien, Todtmoos und Säckingen dem Großfeuer zu Leibe. Die Brandursache ist noch nicht bekannt. Am Abend vor der Kata- strophe hielten sich Zirkusangehörige bei ren Pferden im Stalle auf. Ob Fahrlässig- keit vorliegt oder eine andere Brandursache in Frage kommt, wird sich erst im Verlaufe der Untersuchungen herausstellen, die von der Staatsanwaltschaft Waldshut eingeleitet Wurden. Kreuz und quer durch Baden PFO TZ Heim. Der DU-Bundestagsabge- ordnete Leonhard hat den Bundeskanzler ge- beten, sich bei den französischen Behörden mit allem Nachdruck gegen den Einbau von Sprengkammern zur Wehr zu setzen. ASW) Mannheim. Der evangelische Landesbi- schof D. Bender weihte in einem Festgottes- dienst die wiederaufgebaute Melanchtonkirche in Mannbeim- Neckarstadt ein.(IS Freiburg. Die systematische Suche nach Erdöl in der Rheinebene und nördlich des Bodensees wird zur Zeit durch eine Bohrung nördlich von Meersburg und zwei 1 Waldshut. Südbadische Verkehrsfach- leute und Behördenvertreter wurden von den Schweizer Bundesbahnen und der Berner Al- Denbahngesellschaft auf der Schynigeplatte mit der Organisation des schweizerischen Beiseverkehrs bekanntgemacht.„„ 3 5 5. 1 N f 8 tige Unterhaltung Außerdem ſollen Kuchen und Kaffee für die Loliale Nundocliau Ein verdienter Erzieher trat in den . Ruheſtand. Mit dem heutigen Tag ſcheidet wegen Errei⸗ chung der Altersgrenze Hauptlehrer Friedrich Wirthwein aus dem Lehrkörper der Secken⸗ heimſchule aus. Mit ihm tritt ein verdienſt⸗ voller Schulmann, der von den 46 Jahren ſeiner pädagogiſchen Tätigkeit 38 Jahre in Mannheim verbrachte, in den wohlverdienten Ruheſtand, nachdem er tatkräftig in den Nach⸗ kriegsjahren am Wiederaufbau der hieſigen Schule mitwirkte. Bei den von ihm betreuten Entlaßklaſſen war es ihm ein beſonderes An⸗ liegen, die Schüler bei der Berufswahl zu unterſtützen und ihnen den Weg zu einem Be⸗ ruf zu ebnen. Wir wünſchen dem erfolgrei⸗ chen Erzieher für die Zukunft alles Gute. Alterstreſfſen im Turnerbund„Jahn“. Auf Sonntag, 5. Oktober abends 20 Uhr ruft der Turnerbund Jahn ſeine Männer und Frauen(aktiv und paſſiv) zu einer Zuſam⸗ menkunft in den Kaiſerhof, die der Gemüt⸗ lichkeit und dem Frohſinn gewidmet iſt. Seit⸗ her haben dieſe erfolgreichen Alterstreffen mur die Männer zuſammengeführt, nun ſol⸗ len auch einmal die Frauen, die eine nicht unbedeutende Rolle im Vereinsgeſchehen ſpielen, mit dabei ſein. Das Hildebrand⸗Trio und Richard Hirſch werden dabei für die nö⸗ und(Stimmung ſorgen. Frauen das Uebrige tun.(Stiftungen von Kuchen werden dankbar entgegengenommen.) Alle Männer und Frauen ſind alſo herzlich zu dieſem unterhaltenden Abend eingeladen. Günſtige Reiſemöglichkeit nach der Saar Wie uns vom Turnkreis Mannheim mit⸗ geteilt wird, beſteht noch für Intereſſenten die Möglichkeit, beim Geräte⸗Rückkampf am 11. und 12. Oktober in Neunkirchen ⸗Saar die Fahrt mit Omnibus mitzumachen. Ein⸗ reiſegenehmigung erfolgt durch den Kreis. Anmeldungen müſſen ſofort im Vereinshaus erfolgen. i 0 Kontakt mit der Menschheit verloren Mannheim(Isv). Ein Mannheimer Ge- richt verurteilte einen 39 jährigen wegen Be- trugs im Rückfall zu sieben Monaten Ge- Tängnis. Damit wurde dem oftmals vorbe- straften Angeklagten, der nach seinen Worten „den Kontakt mit der Menschheit verloren hatte“ ein Wunsch erfüllt: er wollte zurück ins Gefängnis und wartete deshalb nach sei- nem 20. Zechbetrug in einer Mannheimer Wirtschaft ruhig auf den herbeigeholten Poli- zeibeamten, der den 39 jährigen wegen eines Betrages von 2.45 DM für Bier und Zigaret- ten prompt dahin zurückbrachte, von wo er einige Tage vorher entlassen worden War. Seehunde im Rhein? Mannheim(Isw). Zwei Fischer wollen im Rhein bei Mannheim zwei Seehunde gese- hen haben. Die Wasserschutzpolizei hat sofort Nachforschungen angestellt, konnte aber keine gültigen Beweise für die Behauptung der Fi- scher finden. Die Fischer bleiben aber bei ih- rer Meinung und glauben, sich nicht getäuscht zu haben. Von der Majestät des Dienens Den Diskussionen längst entrückt— Elly Ney 70 Jahre alt 0 Die Zeit, die ihr noch vergönnt ist, in voller künstlerischer und menschlicher Reife zu wir- ken ist kostbar. Wir sollten deshalb in die- sen. tagen, in denen Elly Ney als führende deutsche Pianistin ihren 70. Geburts- tag begeht. unsere Liebe und Achtung ihrem Lebenswerk zuwenden, das von der Majestät des Dienens erfüllt war. Und wir sollten die Jahre der Mißverständnisse vergessen, in denen eine verklausulierte Bürokratie die reine Priesterin der Kunst Beethovens zum Schweigen verurteilen wollte. Interpretierende Kunst, das bedeutet für die Tochter eines aktiven Feldwebels und einer Musiklehrerin das völlige Aufgehen der Per- sönlichkeit in der Demut der Deutung und Nachgestaltung des größeren Werkes. Als man von dieser Frau verlangte, sie solle vom Kon- zertpodium zurücktreten, da hatte sie dieses Zurücktreten längst in einem tieferen und gültigeren Sinne gelernt. Und wenn diese Frau dann den Kampf mit den Stadtvätern Bonns aufnahm, mit ungleichen Waffen, dann nur, um der Kunst weiterhin dienen zu kön- nen. Darum gibt es für sie auch keine verlore- nen Jahre, denn sie ist in ihrer Einsamkeit noch an Würde und geistiger Bedeutung ge- Wachsen. Elly Ney blieb in ihrer Aufgabe ver- sunken, das Unwägbare im Kunstwerk zu fin- den, aufzunehmen. Sie horcht auf die inneren Stimmen mit der Bereitschaft des hohen Al- ters für die aufgetane Stille, in dem feinfüh- ligen Ertasten eines musikalischen Stoffes, vor dem sie sich verantwortet. Sie will nicht über den Meisterwerken der Musik stehen, und noch heute gesteht sie aus ihrem Kon- zerterlebnis, daß sie sich wie hilflos und bit tend mit den späten Sonaten Beethovens aus- einandersetzt. Zweifel am Gelingen, das ist ihre Ehrfurcht, ihre stumme Zwiesprache mit den Genien der Musik, die sich ihr immer wieder neigen. 5 Wohl selten hat eine Künstlerin die gebie- terische Strenge der Kunst so erfaßt wWie Elly Ney. Sie weiß um die Ferne und Unfaßgbar- keit dieser Dinge, fürchtet sie und verkriecht sich nicht hinter dem Selbstbewußtsein der großen Virtuosin. Wie Furtwängler lehnt sie die Anmaßung ab, etwas Endgültiges und Ab- geschlossenes geben zu wollen, wehrt sich gegen die Lehre von einem festen Vortrags- Prinzip. Mit ihrem Können, mit der ergriffe- nen Leidenschaftlichkeit ihres Spieles, dem sie mit dem ganzen Einsatz ihres Wesens an- hing, errang sie schon vor Jahrzehnten in- ternationalen Ruhm. Bezeichnend für den Ernst ihrer Hingabe ist die Episode an ihrem Anfang, als sie 1901 mit neunzehn Jahren be- reits am Flügel überall Begeisterung entfachte und sich dann mit der Auszeichnung zweier Preise an das Studium bei Emil von Sauer in Wien machte. 55 Manche ihrer Deutungen sind selbstver- Ständlich subjektiv, und ständig ergaben sich für sie neue Aspekte, wenn sie immer Wieder den gewaltigen Werkkreis Beethovens um- schritt. Unzerstörbar und unbegrenzt aber blieb die Wirkung dieses Werkes, in dessem Kühnen Bau sie den inneren Raum betraf: als Wächterin und Seherin. Diese innere seheri- sche und dienende Kraft ist es, die das weit⸗ gespannte Schaffen von Elly Ney bestimmt, Unſerer heutigen Ausgabe liegt ein Wett⸗ ſchein des Württemberg⸗Badiſchen Totos im Weſt⸗Süd⸗Block bei. Wir empfehlen die Bei⸗ lage Ihrer beſonderen Aufmerkſamkeit. Die 12 er⸗Wette brachte bisher die höchſten Quoten, die leichte 10 er⸗Wette viele loh⸗ nende Gewinne. zuſtullet Querſchnitt durch Gegenwartsprobleme Deffentliche Verſammlung im Badiſchen Hof. Daß unſere Zeit voller Probleme und lei⸗ der auch voller Problematik ſteckt, iſt nach den turbulenten Ereigniſſen der letzten zwei Jahr⸗ zehnten nicht verwunderlich. Die Vielzahl aber dieſer Probleme bringt es mit ſich, daß wir zumeiſt garnicht die Zeit aufbringen, um uns, wie es ſehr nötig wäre, mit ihnen zu. beſchäftigen und dann ihre Ergebniſſe kritiſch zu betrachten. Zumeiſt wird nach oberfläch⸗ licher Betrachtung etwas gutgeheißen, oder in Bauſch und Bogen abgelehnt. Umſo wohltuender war es am Sonntag⸗ abend im Badiſchen Hof im Rahmen der dort abgehaltenen öffentlichen Verſammlung aus beruſenem Munde durch den Bundestags⸗ abgeordneten Eugen Leibfried⸗CDu, in al⸗ ler Sachlichkeit und Klarheit mit dem weſent⸗ lichſten ſozialen Problem unſerer Zeit, dem Laſtenausgleich, vertraut gemacht zu werden. Ohne Polemik behandslte der Bufdestags⸗ abgeordnete nach den begrüßenden Worten von Georg Hirſch vor einem größeren inter⸗ eſſierten Kreis die Entwicklung, die zu dem jetzt verabſchiedeten Laſtenausgleichsgeſetz führte. Als Mitglied des Laſtenausgleichs⸗ ausſchuſſes berichtete er über die Vielzahl der zu berückſichtigenden Schädigungen, die eine ungeheure Arbeitslaſt dargeſtellt hätten und nun in den 400§s des Geſetzes ihren Niederſchlag fanden. e Mit einem außerordentlich intereſſanten Ueberblick über die ſozislogiſche Struktur un⸗ ſeres Bundesgebietes gab der Redner einen Einblick in die zu bewältigende Materie. So führte er an, daß die ſozialen Leiſtungen 1932 5 Milliarden Mark betrugen, während 1951 im Bundesgebiet 10.5 Milliarden auf⸗ gebracht werden mußten. Hierunter befinden ſich 3.2 Millionen Kriegsopfer, denen 1.8 von 1924 entgegenſtehen. Der Bund leitet heute jährlich 1.25 Milliarden zuſätzlich zur Invaliden⸗ und Angeſtelltenverſicherung. Und nun kommen zu all dieſen Leiſtungen die Entſchädigungen für die Bombengeſchä⸗ digten(23,6 00 der Geſamtbevölkerung), 1 2 lung, 9 die Währungsgeſchädigten, die einen Verluſt von 186 Milliarden Mark nachweiſen können. Im Ablauf der nächſten 27 Jahre ſollen für dieſe Geſchädigten 67 Milliard. aufgebracht werden, um damit die geplante ſoziale Um⸗ ſchichtung zu erzielen. Das Laſtenausgleichs⸗ geſetz berückſichtigt allerdings noch nicht die Sparerſchäden, die in einem Sondergeſetz, das 1953 erwartet wird, behandelt werden. Für die Abgabepflichtigen ſei es von beſon⸗ derer Wichtigkeit, die Möglichkeit des S 75 auszunutzen, wonach die Vermögensaufſtel⸗ die das Finanzamt im kommenden März oder April anfordern wird, ſelbſt ge⸗ fertigt werden kann und vom Finanzamt an⸗ erkannt werden muß, wenn ſie nicht um 20 Prozent den dort vorliegenden Vermögens⸗ unterlagen abweicht. Die Schadens feſtſtel⸗ lung wird in ihrem Abſchluß nicht vor 1957 erwartet, da bei den Hefmatvertriebenen um⸗ fangreiche Nachprüfungen durchgeführt wer⸗ den.„% 1 Nach dieſen Ausführungen wandte ſich der Redner den weſentlichen innen⸗ und au⸗ ßenpolitiſchen Problemen zu. Verteidiguns⸗ beitrag und Generalvertrag dürften uns keine höheren ſteuerlichen Belaſtungen brin⸗ gen, da die vertraglichen Abmachungen eine gleichmäßige Verteilung der Laſten auf alle Signaturmächte vorſehen. Mit dem Beiſpiel Korea unterſtrich er die große Gefahr des Neutralitätsbruches in einem wehrloſen Land, ſodaß uns zur Erhaltung unſerer abendländi⸗ ſchen Kultur und des höchſten Gutes der pe ſönlichen Freiheit nur der vorgezeichnete Weg, der zwar viele Riſiken in ſich berge, üb bleibe.„% Herzlicher Beifall dankte den ausgezeich⸗ neten Ausführungen, die den Geiſt Hotelboy— Chorsänger— Pseudo-Arzt Das Faible des Sani-Feldwebels a. D.— Kleiner Schwindler mit großen Ambitionen Gegenwärtig findet vor der Großen Straf- kammer des Landgerichts Karlsruhe der mit Spannung erwartete Prozeß gegen den Pseudo- Arzt„Dr. Albert Paul Reuter“ alias Paul Schiemann statt. Der„biedere Landarzt“, den der Schwindler immerhin mehrere Jahre lang mimte, entpuppte sich nach seiner Verhaftung als der aus Hamburg gebürtige frühere Hotel- boy, kaufmännische Angestellte und Sani- Feldwebel a. D. Paul Schiemann, steckbrief- lich gesucht von mehreren Polizeidirektionen. Durch einen Zufall, den Reuter-Schiemann selbst verursachte, wurde er in den Früh- lingstagen des März entdeckt. In der unweit von Karlsruhe gelegenen stillen Dorfgemeinde Söllingen sprach es sich m diesem Dienstag— man schrieb den 25. März 1952— wie ein Lauffeuer herum: man Hatte„ihren“ Doktor Reuter geholt. Mit der Polizel. Und mitten aus der Sprechstunde, die, wie üblich, auch an diesem Vormittag wieder gut besucht war. Gegen 10.30 Uhr er- schien Dr. Reuter im Wartezimmer, entschul- digte sich bei den Patienten mit einer nichts- sagenden Erklärung, daß er„in einer wichti- gen Sache schnell mal nach Karlsruhe fahren und deshalb die Sprechstunde vorzeitig ab- brechen müsse.“ 8 „Dr. Reuter“ zog dann seinen weißen Kittel aus und hängte ihn an den Haken. Fast eine symbolische Handlung. Gleichzeitig hängte er damit nämlich auch seinen bis dahin mit Gott- vertrauen und Sturheit ausgeübten Beruf end- gilltig an den Nagel. Das Gastspiel in Söllin- gen hatte immerhin rund 15 Monate gedauert. Er war nicht unbeliebt bei der Dorfbevölke- rung. Ganz im Gegenteil. Bei ihr war der „Herr Doktor“ als„große Kanone“ verschrie- en. Und darauf war er hinwiederum nicht minder stolz. Schließlich gab es in seiner Pra- xis während der Söllinger Zeit nicht einen einzigen Todesfall. Reuter, alias Schiemann, „behandelte“ meist mit Penicillin. Das war so seine Standardrezeptur. Schwere Fälle überwies er vorsichtshalber doch dem Kran- kenhaus. Trotzdem hätte seine Arztrolle in Söllingen eigentlich viel eher ausgespielt sein müssen. Dem dortigen Apotheker waren ver- schiedentlich Bedenken gekommen. Wegen des merkwürdigen Lateins auf den Rezepten. Aber leider behielt er seinen Verdacht für sich. Und schließlich wollte er auch keinerlei Risiko auf sich nehmen. Dr. Reuter besaß immerhin prima Urkunden und ebenso tadel- lose persönliche Papiere, die in der Tat echt Waren. Nur der Inhaber war es nicht. Mit diesem erstklassigen Urkundenwust bluffte er alle Welt: Staatliche Stellen, Arzte- kammern, Gesundheitsämter, den Bürgermei- Ster, die Orts krankenkasse und Dutzende von Kollegen, mit denen er zusammen ärztliche Fach veranstaltungen besuchte. Herr Doktor“ kühlte sich sehr sicher. Vor seiner Söllinger Tätigkeit war er zwischendurch sogar in einem anderen Städtchen stellvertretender Amtsarzt. Nach der Verhaftung des Schwind- lers erklärten sich alle Zuständigen in bester Harmonie für— nichtzuständig. Nämlich für die Ausstellung der Approbations- und Zu- Iassungsurkunde als praktizierender Arzt. Einige Zeit vor seiner Festnahme hatte der Hochstapler mit einem Wagen einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht. Den verschiedenen Aufforderungen des Landratsamtes zu per- sönlichen Vernehmungen stand er, kein Wun- der bei seinem schlechten Gewissen, mig- trauisch gegenüber. Wer weiß, ob er nicht noch heute unbehelligt und angesehen seine Praxis in Söllingen ausüben würde, wenn er nicht diesen„Fehler“ begangen hätte. So fand der bearbeitende Beamte— Regierungsrat: Dr. Schneider— in dieser„Suppe“ irgendwie ein Haar. Er ließ mit gewohnter Gewissen- Haftigkeit den Erkennungs- und Fahndungs- Apparat anlaufen. Das Resultat war verblüf- fend: Dr. Reuter war der steckbrieflich ge- suchte Betrüger Albert Paul Schiemann Hamburg. Die recht bemerkenswerte Kar enthüllte einen ziemlich bewegten Leben Zunächst Hotelboy, später Chorsänger Während des Krieges Sani-Soldat. 1 Aus dieser Zeit datiert auch sein Faible für die Medizin. Nach Eriegsschluß Spielte im das Schicksal echte Papiere eines verstor- benen Dr. Reuter in die Hände. Damit er- öffnete er seine„Laufbahn“. Uber Hamburg Lübeck, Wittenberg, Au am Rhein une schließlich nach dem schönen badischen Land- ort Söllingen führten die einzelnen Etappen „Dr. Reuter“ machte natürlich seinem Stanc und Ansehen durch äußerlich ziemlich lu- Xxuriöses Auftreten alle Ehre. So schien es Wenigstens. Einige Wochen nach seiner Ver- haftung fand beim„Onkel Doktor“ ein regel- rechter„Ausverkauf“ statt. Schließlich waren die gesamte Prdxiseinrichtung, das Auto und auch der Haushalt auf Pump und Wechsel „gelaufen“. Er selbst war ständiger Besucher in exklusiven Karlsruher Nachtlokalen. Sei- nerzeit fuhren die Gläubiger gleich mit LKW's in Söllingen vor das Arzthaus a. D. vor, um noch zu retten, was zu retten war. Die Her- eingelegten blieben sie aber dennoch. Gelenkter blauer Dunst Die Bundesbahn will sich jetzt auf keinen Fall mehr in den Nichtraucherabteilen ihrer Reisezüge blauen Dunst vormachen lassen. Die Schaffner sind angewiesen, in selbstver- ständlich höflicher, aber auch ebenso bestimm- ter Form von jedem Raucher, der in den be- sonders gekennzeichneten Abteilen trotz Ver- botsschilder„qualmt“, unnachsichtig 2 Mark Buße zu erheben. Gegen Quittung, versteht sich. Die Bundesbahn argumentiert nicht mit Unrecht, daß die Reisezüge ohne Ausnahme seit geraumer Zeit schon zu zwei Dritteln aus Raucher- und zu einem Drittel aus Nichtrau- cher-Abteilen bestehen. 0 Es müßte also den Rauchern nicht schwer- fallen, die entsprechend als„Raucher“ markier- ten Abteile ausfindig zu machen. Es ist aber nicht selten so, daß ein Raucher mit„guten Vorsätzen“ im Nichtraucher- Abteil seine Reise beginnt, unterwegs aber ganz automa- tisch wieder zur Zigarette oder Zigarre greift. Auch die berühmte„Zustimmung aller Rei- senden“ in den Nichtraucher-Abteilen für den „Stäpchenfresser“ stellt bundesbahnamtlich keine für sie verbindliche Ausnahme-Erlaub- nis dar. Den Rauchern wird daher empfohlen, be- vor sle ihre Glimmstengel oder Piepe in Brand setzen, sich von den entsprechenden sichtbar angebrachten bekannten Schildchen belehren zu lassen, ob man darf oder nicht. Sonst muß man unweigerlich dem Schaffner 2 Märker blechen. Um auch hier ein für alle mal Ordnung im Interesse des nichtrauchen- den Fahrgastes zu schaffen, sah sich die Bun- desbahn zur strikten Durchführung beste- hender Anordnungen gezwungen. Totospiel Nr. 6 fällt aus Im kommenden 10. West-Süd- Wettbewerb fällt das Spiel Nr. 6 Hamborn 07— FC Sankt Pauli wegen des nachträglich in Hamborn an- gesetzten Handball-Endspiels Deutschland ge- gen Jugoslawien aus. Die Wettfreunde werden gebeten, jeweils das erste Ersatzspiel im Zwölfer- und Zehnertip besonders zu beach- a ten. Die Gewinne in der Klassenlotterie Am 18. und 19. Ziehungstag der 3. Klasse der Süddeutschen Klassenlotterie wurden un- ter anderem folgende größere Gewinne e- zogen: Zwei Gewinne mit je 25 000 DM auf die Nummern 111 098 und 197 202, zwei Ge- Winne zu je 10 000 DM auf die Losnummern 59 167 und 66 099.(Ohne Gewähr). Wettervorhersage Am Mittwoch wolkig mit zeitweiliger Be- Wwölkungsauflockerung, aber gelegentlich noch etwas Regen. Später auch einzelne Schauer, Temperaturen bis zu 16 Grad ansteigend. Zeitweise lebhafte südwestliche Winde. Nächtliche Tiefsttemperaturen zwischen fünf und zehn Grad. Donnerstag weiterhin unbe- ständig bei wenig geänderten Temperatur- verhältnissen. 4 3 Vereins--Kalender 00 Sängerbund 1865. Donnerstag Abend, 20 Uhr im Lokal Probe. ar lohn den angenehmen Duft von unseren herzlichen Dank. Mhm.-Seckenheim, 27. Sept. 1952 ZAhringerstraße 70 Fur die anlaßlich unserer Jlochzeit erwiesene Jufmerſsamſteit und Glucſwünoche sagen wir hiermit Heinz Wesch u. Frau Lore geb. 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Karl Kollnig 74.5 P. Volksturnen: Aktive: J. Werner Zubrod 28.15 P., 2. Albert Treiber 27.35 P. 3. Anhäußer 24.12 P. Männer: I. Heinrich Gropp, 2. Karl Rudolf; Männer II: Ernſt Möll. Turnerinnen: 1. Waltraud Büh⸗ ler, 2. Olivia Gropp. Jugendturnerinnen: 1. Renate Biegel, 2. A. Schwechheimer, 3. Roſemarie Dauſch. Frauen: 1. Marie Witt⸗ mann, 2. Gretel Rudolphi, 3. Marie Moch. Männl. Jugend A: 1. Adolf Möll, 2. Fritz Bayerlein, 3. Herbert Bayerlein. Männliche Jugend B: 1. Ernſt Jakob, 2. Herbert Wag⸗ ner, 3. Karlheinz Lohnert. Tiſchtennisabteilung: 1. Hermann Sitzler, 2. Herbert Marzenell, 3. Heinz Ries. * Handball. SV 07 Seckenheim— JV 09 Weinheim 1b 4:5(34) * Am letzten Sonntag mußten die 07er ihre erſte Niederlage hinnehmen. Das Spiel wird aber nur als Freundſchaftsſpiel gewertet, da die Weinheimer ihre Mannſchaft aus der lau⸗ fenden Runde zurückgezogen haben und nur noch außer Konkurrenz mitwirken. Bereits in den erſten Minuten gingen die 0 7er durch ei⸗ nen 13⸗Meter Ball in Führung, doch konnten die Gäſte durch drei Freiwürfe auf 1:3 da⸗ vonziehen. Durch einen Zwiſchenſpurt gli⸗ chen die 07er wieder aus, doch kurz vor dem Pauſenpfiff gelang den Weinheimern noch die 324⸗Führung. Nach der Pauſe zogen die Gäſte auf 3:5 davon, und verlegten ſich dann auf Halten ihres Vorſprunges. So gelang den 97 ern trotz Ueberlegenheit, gegen die maſ⸗ ſierte Deckung nur noch ein Tor, während zwei weitere Tore der Seckenheimer durch den Schiedsrichter annulliert wurden. * 1. Mannſch. TS Rheinau— T Jahn 8:8(4:4) 2. Mannſchaften 4:5(3:4) Am Sonntag lieferten ſich obige Mann⸗ ſchaften einen ſpannenden Kampf, der bis zum Schlußpfiff offen war Sehr ſchnell wech⸗ ſelten die Situationen, wobei Seckenheim zu⸗ nächſt mit 2 Toren in Führung lag. Die Rheinauer ließen aber nicht locker und konn⸗ ten ſogar eine 4:3⸗Führung an ſich reißen. Jedoch kurz vor der Pauſe mußte der ſehr gute Rheinauer Torwart noch einmal hinter ſich greifen. Nach dem Wechſel faſt das gleiche Bild. Seckenheim wieder mit 2 Toren vorne, Rheinau übernahm die 8:7 Führung, bis dann ſchließlich noch kurz vor Schluß der ver⸗ diente Ausgleich fiel. Das Spiel war jederzeit fair. Tabelle der 1. Liga Südwest 1. 1. FC Saarbrücken 6 2125 12:0 2. Tus Neuendorf 6 19·5 1151 3. 1. Fe Kaiserslautern 6 2827 973 4. Wormatia Worms 6 2076 928 5. VER Kaiserslautern 5 17·9 8:2 6. Tura Ludwigshafen 6 12:12 20 7, Bor. Neunkirchen 6 911 66 8. Mainz 05 6 12:11 577 9. FV Speyer 6 6:7 57 10. Eintracht Frier 6 9217 5:7 11. FK Pirmasens 6 14:19 48 12. FV Engers 6 1822 478 13. Phönix Ludwigshafen 6 915 329 14. Saer 05 6 10717 3·9 15. VfR Kirn 6 10:21 319 16. Hassia Bingen 5 5730 010 Tabelle der 1. Liga Süd 5 1. Ve Mühlburg 6 19˙5 10˙2 2. Eintracht Frankfurt 6 21:9 10:2 3. Kickers Offenbach 6 29 973 4. VeB Stuttgart 6 12:7 8 4 5. VfR Mannheim 6 12:8 8:4 6. Schweinfurt 05 6 728 8 7. Vikt. Aschaffenburg 6 13:13 66 8. SV Waldhof 6 7 9 6·6 9. 1860 München 6 9213 557 10. Bayern München 6 511 N 11. Stuttgarter Kickers 6 15:19 577 12. 1. Fe Nürnberg 6 10:13 48 13. SpVgg. Fürth 6 10:15 478 14. FSV Frankfurt 8 6·13 428 15. BS Augsburg 6 8718 2210 16. TSG Ulm 486 6 718 210 Tabelle der 2. Liga Süd 1. Hessen Kassel 6 7·4 9·3 2. Harlisruher F 6 1875 8:4 3. Jahn Regensburg 6 17:9 84 4. Fœ Bamberg 6 12:8 8:4 5. Bayern Hof 6 8:5 1225 6. SV Darmstadt 98 6 576 725 7. ASV Feudenheim 6 811 7·5 8. Schwaben Augsburg 6 476 775 9. SSV Reutlingen 6 1378 5:7 10. Freiburger Fe 6 1079 5:7 11. 1. Fe Pforzheim 6 4:5 5˙7 12. SV Wiesbaden 6 67 57 13. ASV Cham 6 10213 527 14. Fe Singen 04 6 6˙9 5˙7 15. TS W Straubing 6 519 5˙7 16. ASV Durlach g 6 410 887 17. Union Böckingen 6 7214 4˙8 18. ViL Neckarau 6 2 2 85 Die Tato-Quoten vom Sonntag Beim 9. Wettbewerb des WeEst-Süd-Block-Totog Bingen insgesamt 4 987 004,90 DM ein. In der Zwölfer- Wette entfielen im 1. Rang auf 29 Gewinner 3 17 720 DM, im 2. Rang auf 652 Gewinner je 787,0 DR, Im 3. Rang auf 7126 Gewinner je 72 DM. In der Zehner-Wette gewannen im 1. Rang 62 Teilnehmer Je 4½%1,% DM, im 2. Rang 1962 Teilnehmer je 160,60, im 3. Rang 15 595 Teilnehmer je 18,80 DM. Abschluß der Automobil- Rennsaison Letzte Läufe zur deutschen Straßenmeister- schaft auf der Avus Auf der Berliner Avus wurde mit den letzten Läufen zur Deutschen Straßenmeisterschaft die diesjährige deutsche Automobil-Rennsaison ab- geschlossen. Sieg und Meistertitel waren im Rennen der Sportwagen bis 1100 cem dem Frankfurter Porsche-Fahrer Heinz Brendel nicht zu nehmen, der zwar seine Trainingszeiten nicht erreichen konnte, aber mit einer Durchschnittsgeschwin- digkeit von 147,6 Km/ Std. den Schweizer Sauter sicher hinter sich ließ. Hart auf hart ging es im Meisterschaftslauf der Sportwagen bis 2000 cem. Die Spitzenreiter Fritz Rieß und Toni Ulmen, beide auf Veritas, lieferten sich ein scharfes Duell. Nach wechseln der Führung konnte Rieß das Rennen erst in der vorletzten Runde für sich entscheiden und Ul- men auf den zweiten Platz verweisen. Beide lagen damit in der Meisterschaftswertung mit. 18 Punkten gleich. Der Sieg von Rieß im Eifel rennen entschied zu seinen Gunsten. Das Sportwagen-Rennen bis 1500 cem wurde zu einem Duell Borgward Porsche, das der Bremer Hartmann auf dem neuen Borgward zwar für sich entscheiden konnte, der Titel fiel jedoch dem Frankfurter Helm Glöckler zu, der sich mit seinem Porsche auf dem zweiten Platz hielt. Den einzigen ausländischen Sieg des Tages er- rang erwartungsgemäß im Lauf der Rennwagen der Formel II der Schweizer Meister Rudolf Fi- scher auf einem 2-Liter-Ferrari. Fischer siegte überlegen vor Hans Klenk und Fritz Rieß, die sich um den zweiten Platz einen harten Zwei kampf lieferten, während der Schweizer sicher Runde um Runde drehte, seinen Vorsprung stän- dig vergrößerte und am Ende des Rennens mehr als eine Runde in Front lag. Deutscher Meister dieser Klasse wurde Toni Ulmen. Die Ergebnisse: Sportwagen bis 1100 cem: 1. Heinz Brendel Frankfurt auf Porsche 147, km/ Std., 2. Kurt Sauter-Schweiz auf Stanguellini 146,0 km/ Std,, 3. Hans Finke-Helmstedt auf VW- Eigenbau 14. km/ Std. 8 Sportwagen bis 2000 cem: 1. Fritz Rieß-Nürn- berg auf Veritas 174,3 km/ Std., 2. Toni Ulmen- Düsseldorf auf Veritas 170,7 km/ Std., 3. Wolfgang Seidel- Düsseldorf auf Veritas 168,3 km/ Std. Sportwagen bis 1500 cem: 1. Hartmann-Bremen auf Borgward 168,7 km/ Std., 2. Helm Glöckler- Frankfurt auf Porsche, 3. Brudes auf Borgward. Rennwagen Formel II: 1. Rudolf Fischer- Schweiz auf Ferrari 186,6 km/ Std., 2. Klenk Stuttgart auf Veritas, 3. Rieß-Nürnberg auf Veritas. Kurze Sportnachrichten In Berlin trennten sich die Amateur-Boxstaf- feln von London und Berlin mit dem unent- schiedenen Ergebnis von 10:10 Punkten. Wäh- rend die Kämpfe der leichteren Gewichtsklas- sen durchweg gefielen, konnten die Begegnungen der schweren Gewichtsklassen nicht überzeugen. Zum drittenmal in ununterbrochener Reihen- folge gewann der Amerikaner Richard Gonzales das Hallentennis-Turnier um die Weltmeister schaft der Berufsspieler in Wembley durch einen Sieg über seinen Landsmann Jack Kramer. Der Brasilianer Chico Landi gewann auf Fer- rari den Großen Preis über 138 km in 1:08:56 Stunden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 124, 2 Km/ Std. Tom Cole Englancdh, ebenfallg auf Ferrari, wurde Zweiter. 5 Froilan Gonzales(Argentinien) auf BRM ge wann bei den internationalen Automobil-Rennei in Goodwood das Hauptrennen um die„Good Wood- Trophy“ über 60 km in 24:30 Min., was einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 141 km/std entspricht. Zwei weitere Wagen der britischen Marke BRM belegten die nächsten Plätze. Der Engländer Reg Parnell wurde Zwei- ter und sein Landsmann Ken Wharton Drftter. Gonzales gewann ebenfalls auf BRM das Ren- nen um den„Woodeotepokal“ über 20 Km in 8:13 Minuten vor dem italienischen Ex-Weltmeister Giuseppe Farina und Reg Parnell. Mühlburgs Vorstand bleibt vorerst Wie der VIB Mühlburg mitteilt, haben sich auf den einmütigen Wunsch des Verwaltungs-Ausschus- ses einschließlich der gesamten Aktiven und ge- stützt auf die absolute Mehrheit der Mitglieder se- Wie auch auf Drängen der Opposition der Vereins- Vorsitzende und der 3. Vorstand bereit erklärt, die Geschäfte des VfB Mühlburg bis zur nächsten außer- Ordentlichen Generalversammlung weiterzuführen, Die Generalversammlung soll in kürzester Frist ein- berufen werden. Schwedischer Gehersieg in Hamburg Im Geher-Länderkampf zwischen Deutschland und Schweden über 25 kin gab es im Wald- stadion Hamburg-Hausbruch einen überlegenen schwedischen Sieg mit 39:17 Punkten. Mit John Lijunggren, Arne Börjesson und Ake Söderlund belegten drei Schweden die ersten Plätze vor dem deutschen Meister Rudi schweig). Dann folgten drei weitere Schweden vor den übrigen deutschen Teilnehmern. 5 Die Ergebnisse: 1. John Ljunggren(S) 2:04.19, Stunden, 2. Arne Börjesson(S) 2:05:53,8, 3. Ake Söderlund(S) 2:07:04,0, 4. Rudi Lüttge(9) 2:10:16,8, 5. Ibert Hakansson(S) 2:10:25,0, 6. Ing⸗ var Green(S) 2.11:0 1,0, 7. Holger Johansson(O 2:13:02,8, 8. Hermann Grittner D) 2:14:26,6, 9. Emil Griem(D) 2.15476, 10. Robert Kübler) 2:22:21,6, 11. Gustav Peinemann(D) 2:25:49,6, 12 Walter Stolz(D) 2:29:46,6. Storch erzielte neuen Hammerwurfrekord Der Olympiazweite im Hammerwerfen, Kar! Storch-Fulda, verbesserte in Karlsruhe bei einem Rasenkraftsportwettkampf seinen eigenen deutschen Rekord auf 60,77 m. Der Karlsruher Kar! Wolf erreichte in zwei Würfen über 57 m. Bei der gleichen Veranstaltung steigerte d Karlsruher Sportvereinigung Germania die bi herige deutsche Höchstleistung im Rasenkraft-⸗ Sport-Mannschaftskampf von 968 Punkten auf 1015,5 Punkte. 3 Lüttge Braun- g D MODs 0. t.