2 . 8. Nr. 169 Neckar-Bote(2. Blatt) Mittwoch, 22. Oktober 1952 Hochmoor wird Fruchtlund Von Dr. Her mann Reis chle As die Holländer vor einigen Jahren einen beträchtlichen Streifen deutschen Landes zur „Begradigung“ ihrer Ostgrenze beanspruch- ten, führten sie zur Begründung u. a. an, die Abgabe dieses Landes könne für die Bundes- republik kein wesentliches Opfer bedeuten, da es sich um eine gottverlassene Gegend handle, mit der die Deutschen offenbar nichts anzu- fangen wüßten. Diese Feststellung bestand damals noch zu Recht. Denn während die Hol- länder jenseits der Grenze im Laufe von Jahr- zehnten aus demselben Moor eine wunderbare Kulturlandschaft gezaubert hatten, die zu den rgiebigsten ihrer land wirtschaftlichen Be- irke gehörte, war es auf der deutschen Seite, im Burtanger Moor, öde und leer geblieben. Verschiedentlich wurden zwar in den vergan- genen drei Jahrhunderten auch bei uns An sätze zu einer Kultivierung der Emslandmoore gesucht, zuletzt noch unter Einsatz des Frei- willigen und späterhin des Reichsarbeitsd tsclien- stes, aber auch diese Ansätze schliefen wieder ein, als sich im Osten des Reichs besserer und rascher besiedelbarer Raum zu bieten schien. Heute sieht sich Rumpfdeutschland auf die schmalste Landgrundlage seit vielen Jahrhun- derten seiner Geschichte zurückgeworfen. Un- sere Bevölkerungs- und Siedlungsdichte nä- hert sich derjenigen Belgiens an. Es ist eine Lebensfrage schlechthin für uns geworden, ob Wir über den Export industrieller Erzeugnisse stetig und auf die Dauer uns die Devisen schaffen können, um die riesigen Lebensmit- teleinfuhren vom Weltmarkt zu bezahlen. Die Schwierigkeiten, welche sich vor diesem In- dustrieexport gerade in den letzten Monaten in Südamerika, Südosteuropa und im Nahen Osten aufgetan haben, sprechen eine unmigß- verständliche Sprache, Ds ist nicht damit ge- tan, daß diese me Industriewaren benötigen, dai inge erung auch gerne bereit ist, deutsche Güter zu bevorzugen. Das Geschäft geht ja vielmehr erst dann in Ord- nung, wenn diese Länder unsere Industrie- exporte mit Gegenlieferungen an Agrar- und Rohstoffen zu weltmarktüblichen Preisen und Qualitäten bezahlen können. Gerade daran Aber hapert es. Wären wir ein reiches Land. welches sich Kapitalexport leisten könnte, so Wäre es möglich, daß wir unsere Industrie- Exporte zur Aufschließung und Industrialisie- rung jener Länder langfristig kreditieren und in Anleihen oder Beteiligungen umgießen. Daß wir uns einen solchen Kapitalexport nicht leisten können, ist jedoch augenfällig. Bei dieser Sachlage kann es nur ein Gebot nüchterner Uberlegung sein, daß wir alle uns in Westdeutschland noch verbliebenen Reser- ven ausnützen, um unsere eigene Nahrungs- mittelerzeugung in ein einigermaßen erträg- liches Verhältnis zu unserem Gesamtbedarf zu bringen. Mit vielleicht 60 bis 65 Prozent Er- zeugung aus eigenem Boden ist unsere Ernäh- rungsversorgung heute zu stark„kopflastig“. Seen Sie kann durch unvorhergesehene Entwick- lungen politischer oder Wirtschaftlicher Art jederzeit aus dem sehr labilen Gleichgewicht gekippt werden. An inneren Reserven stehen uns nun einmal die Steigerung der Hektar- erträge unserer land wirtschaftlichen Kultur- böden und zum andern die Kultivierung noch vorhandener unerschlossener Böden wie Moore, Heiden usw. zur Verfügung. Das Ems- landmoor ist die flächenmäßig weitaus größte derartige Bodenreserve. Seine Aufschließung und Besiedlung stellt zugleich unsere bedeu- tendste Chance dar, auch vertriebenen Bauern wieder zu einer eigenen Scholle und Existenz- grundlage zu verhelfen. Es ist die Aufgabe der vor zwei Jabren vom Bund, dem Lande Niedersachsen und den gebietlichen und Wasser wirtschafts- und Siedlungsverbänden gegründeten„Ems land GmbH.“, diese Erschliegungsmaßnahmen tatkräftig durchzuführen. Innerhalb von zehn Jahren sollen zunächst sechzigtausend Hektar Moor kultiviert werden, Wo sich bisher Fuchs und Hase gute Nacht sagten, gehen jetzt die Mammutraupenschlepper mit dem Pflug durck das Moor. In zwei Jahren bereits werden die ersten neuen Siedlungsdörfer stehen. Dem Kartoffelbau vor allem wird hier eine neue Provinz gewonnen. Bereits bei der Kultivie- Tung der Lüneburger Heide hat sich in den letzten Jahren erwiesen, daß auf solchen neu erschlossenen Böden der Saatkartoffelbau be- sondere Aussichten bietet, da hier im Gegen- Satz zu den kartoffelmüden Böden ein gesun- des deutsches Saatgut erzeugt werden kann. Wie das holländische Beispiel jenseits der Grenze zeigt, eignen sich die meliorierten Moorböden aber auch zum Gemüsebau. Das Experiment der deutschen„Wiesmoor GmbH.“ Welche den Frühgemüsebau unter Glas in Verbindung mit der Elektrizitäts- und Wärmegewinnung aus Heiztorfen betreibt, hat bereits erwiesen, daß wir dasselbe leisten können wie die Holländer auch. So entsteht aus der im Süden des Moorge- biets aufschiegenden EFrdöl förderung einer- seits und einem intensiven Landbau im Nor- den des Emslandes andererseits ein landwirt- schaftlich industrielles„Kombinat“ welches uns Praktisch eine neue Provinz sichert. In diesem Neulande bietet sich offensichtlich eine völkische Aufgabe an, der sich auch ein neuer freiv ger Arbeitsdienst der deutschen Jugend mit Aussicht auf großen Erfolg wid men könnte. — Reform der Sozialversicherung Höhere Kriegsbeschädigten-Renten werden Abgelehnt— Die Leistungen der Versiche- rungsträger 0 Der Staatssekretär im Bundesarbeitsministe- rium, Max Sauerborn, forderte auf dem Jah- restag des Verbandes deutscher Rentenversiche- rungsträger“ in München eine Erhöhung des So- zialproduktes, um so die Deckung der Sozial- Versicherungsauf wendungen und damit den Le- bensstandard der Rentner zu gewährleisten. Das Problem der vorbeugenden Gesundheitsfürsorge werde bei den Reformplänen für die Sozialver- sicherung einen bedeutenden Platz einnehmen. Herz-, Rheuma- und Krebserkrankungen seien für die Sozialversicherung gegenwärtig die größ- ten Belastungen, da sie eine vorzeitige Renten- berechtigung auslösten. Sauerborn wies die Forderung der Kriegsbe- schädigten nach Erhöhung ihrer Renten als un- berechtigt zurück. Dies würde für den Bundes- haushalt eine neue Belastung von 800 Millionen DM jährlich bedeuten.„Wenn die Kriegsbeschä- digten ihre Renten als zu niedrig ansehen, weil die Lebenshaltungskosten gestiegen sind, was sollen dann unsere anderen Rentner sagen, die das gleiche Anrecht auf Erhöhung ihrer Renten hätten?“, fragte der Staatssekretär. Der Bund müsse unablässig bemüht sein, das Lohn- und Preisgefüge im Rahmen einer gesunden Volks- Wirtschaft zu halten, damit die Grundlage der Sozialversicherung erhalten bleibe. Der Bund müsse auch alles tun, um eine neue Inflation zu vermeiden. Die Zahl der laufenden Renten beträgt gegen- wärtig in der Invaliden versicherung 4 078 623 und in der Angestelltenversicherung 1 179 380. Mit den rund 600 000 Renten aus der knapp- schaftlichen Rentenversicherung werden in der gesamten sozialen Rentenversicherung des Bun- desgebietes also insgesamt 5 858 000 Renten mo- natlich gezahlt; ein Achtel der Bevölkerung ge- hört demnach zu dem Kreis der Rentenemp- fänger. Der Präsident des„Verbandes der deut- schen Rentenversicherungsträger“, Adam Oster- mayer, teilte zu diesen Zahlen mit, daß die Bei- tragseinnahmen in der Invaliden- und in der Angestellten versicherung seit 1950 als Folge des Rückganges der Arbeitslosigkeit und der Lohn- und Gehaltserhöhungen eine Erhöhung um 42 Prozent aufweisen. Für das Jahr 1952 werde eine Beitragsein- nahme der beiden Versicherungszweige von vd. 4 Milliarden DM erwartet. Die Rentenleistungen der Invaliden- und Angestelltenversicherung be- tragen gegenwärtig monatlich 340 Millionen DM oder jährlich über 4 Milliarden. Die Belastung durch die Rentenkrankenversicherung Gährlich 350 Millionen DM) sei in den letzten zwei Jah- ren in der Invalidenversicherung von 5,6 Prozent auf 10,2 Prozent und in der Angestelltenver- sicherung von 2,7 Prozent auf 6,5 Prozent der Beitragseinnahmen gestiegen. Die Aufwendun- gen für Heilfürsorge zur Erhaltung der Ar- beitskraft und Bekämpfung der Volkskrankhei- ten(Tbe, Rheuma, Herz- und Gefäßerkrankun- Sen) betragen gegenwärtig jährlich nahezu 300 Millionen DM oder sieben Prozent der Beitrags- einnahmen. Wirtſchaftliches Ist die Steuermoral schlecht? Diskussion über die Steuerehrlichkeit Die Staatsverdrossenheit weitester Kreise in Deutschland habe eine ihrer tiefsten Wurzeln in der heutigen Finanz- und Steuerpolitik, erklärte Prof. Breuer(Stuttgart) in einem Vortrag Hemmnisse auf dem Weg zur Steuerehrlichkeit“, der eine vom Leiterkreis der Evangelischen Aka- demien gemeinsam mit dem Deutschen Evan- gelischen Kirchentag und den Wirtschaftsgilden veranstaltete Arbeitstagung über Steuerethos und Staatsgesinnung in Bonn einleitete. Prof. Breuer warnte davor, den Vorwurf der schlech- ten Steuermoral des deutschen Volkes zu verall- semeinern. Mit gleicher Entschiedenheit wandte er sich gegen die Tendenz des Staates, nur mit schärfsten Zwangsmaßnahmen und sogar mit schweren Kriminalstrafen die Steuerpflichtigen „Wieder auf die Pfade der Tugend zurückbringen zu wollen“, Ein gewiß vorhandener und bekla- genswerter Rückgang der Steuermoral komme Wesentlich daher, daß der Staat selbst hinsicht- lich der ethischen Haltung des Gesetzgebers und der Steuerverwaltung einer scharfen Kritik nicht standhalten könne. Bundesflnanzminister Schäffer unterstrich die sittliche Berechtigung der Erhebung von Steuern für Zwecke der Allgemeinheit. Man dürfe nicht Vergessen, daß die Besatzungskosten heute 40 Prozent der Bundesausgaben betragen, und über neun Milliarden DM für Sozialausgaben ver- wandt werden müssen. Der Minister wandte sich dann gegen die Neigung großer Bevölke- Tungsschichten, ihren Rechtsanspruch auf staat- liche Mittel auch dann aufrecht zu erhalten, Wenn Bedürftige von den nächsten Familienan- gehörigen ohne weiteres finanziell unterstützt Werden könnten.„Es ist der Mangel an sitt- licher Kraft, der unseren Staat heute finanziell ruiniert“, sagte der Minister.„Sterben und Steuern zahlen muß jeder Mensch, und es gibt kaum jemanden, der gern stirbt und gern Steuern zahlt“, so schloß ger Minister. * Verbesserter Volkswagen kommt Synchrongetriebe und neue Federung Die Volkswagen-Werke in Wolfsburg bringen einen Volkswagen in verbesserter Ausführung auf den Markt. Wie Generaldirektor Dr. Heinz Nordhoff bekanntgab, wird seit dem 1. Oktober das Volkswagen-Exportmodell mit einem Syn- Hrongetriebe eigener Herstellung produziert. derner werden Exportmodell und Standard- modell jetzt mit einer neuen Federung, 15 Zoll Reifen, zugfreier Entlüftungsanlage, Solex-Kalt- itart-Vergaser, neuen Stoßdämpfern, neuem Lenkrad und neuem Instrumentenbrett ausge- itattet. Eine Preiserhöhung ist damit nicht ver- dunden. Das Volkswagenwerk plant nach den Aus- ührungen Nordhoffs keine neuen Typen, son- dern sei um die ständige Verbesserung des Wa- gens im Aufbau, in der Fahrzeugeigenschaft und Straßenlage bemüht. Der Anteil des Volks- vagens am deutschen Markt betrage jetzt 39%, lie tägliche Produktion 550 Wagen. Für 1952 werde mit einem Export von 45 000 Modellen gerechnet. Um neue Absatzgebiete zu eröffnen, habe das Volkswagenwerk in Kanada eine eigene Ge- zellschaft gegründet und die Ausfuhr nach In- donesien aufgenommen. Er werde noch in die- zem Jahre nach Japan fliegen, um dem Volks- wagen dort einen weiteren Markt zu öffnen. Das Wolfsburger Volkswagenwerk zählt zur Zeit 70 000 Beschäftigte. Die Tagesproduktion von 550 Wagen soll im kommenden Jahr weiter er- höht werden, da die Produktion den Bedarf Immer noch nicht decken kann. Die Schwierig- keiten in der Blechversorgung sind überwunden. MSA fordert Steigerung der Agrarproduktion Das Amt für gemeinsame Sicherheit der ame- rikanischen Regierung schreibt in seinem neue- sten Monatsbericht, die gesamte Agrarproduk- tion Westeuropas liege heute 12 Prozent über dem Vorkriegsniveau. Die Erzeugung pro Kopf der Bevölkerung sei jedoch noch geringer als vor 1939. Trotz des Aufschwunges der letzten Jahre mußten die europäischen Landwirte ihre Produktion noch bedeutend steigern, um die Versorgung der ständig wachsenden Bevölke- rung mit Nahrungsmitteln sicherzustellen. Die bei einer ungenügenden Agrarproduktion zu be- Fürchtenden Mangelerscheinungen und Preis- Steigerungen könnten die Erfüllung der Auf- rüstungsziele ernstlich beeinträchtigen. — Güterkraftverkehrsgesetz verkündet Das Güterkraftverkehrsgesetz ist im Bundes- gesetzblatt verkündet worden und tritt damit am 1. November in Kraft. Das Gesetz unter- wirft den Güterfernverkehr der Genehmigungs- Pflicht. Für die Erteilung der Genehmigung sind drei Voraussetzungen erforderlich: der Unter- nehmer muß erstens zuverlässig und fachlich geeignet sein, zweitens muß die Leistungsfähig- keit des Betriebes gewährleistet und drittens das Fahrzeug nach Bauart und technischem Zu- stand für den Güterfernverkehr geeignet sein. Die Genehmigung wird auf mindestens acht Jahre erteilt. Der Bundesverkehrsminister setzt einen Tarif zur Berechnung des Beförderungs- entgelts fest. Auch der Güternahverkehr setzt dem Gesetz zufolge die Erteilung einer Erlaub- nis voraus. Voraussetzung dafür ist jedoch nur der Nachweis der Sachkunde. Um die Zukunft der BMW Die Bundesregierung wurde von der bayer schen Regierung ersucht, durch Verhandlungen mit UsS- Stellen eine Sicherung der Zukunft der Bayerischen Motoren-Werke(BMW) zu errei- chen. Insbesondere wird die Zahlung der seit 1948 zurückgehaltenen Mietentschädigungen und die Festsetzung einer langfristigen Kündigung im Falle der Freigabe der Werke gefordert. Da- mit soll verhindert werden, daß die 6000 Ange- stellten des viertgrößten bayerischen Werkes eines Tages kurzfristig entlassen werden. Das Werk ist von der US-Armee für Reparations- zwecke in Anspruch genommen. Die Armee legt jedoch nur kurzfristige, Prograrnme auf, In der Debatte kam zum Ausdruck, es gehe nicht an, daß Rüstungsaufträge der USA auf deutsche Ko- sten ausgeführt würden. Die Verluste des Wer- kes durch Reparationen, Demontagen und Zer- störungen werden mit 333 Millionen Reichsmark angegeben. Ausstellung„Kunststoffe 1952“ beendet Die erste große Leistungs- und Fachschau der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunststoffindu- strie“ in Düsseldorf hat ihre Pforten geschlos- sen. Insgesamt sind rund 165 000 Besucher aus der n- und Ausland durch die Messehallen ge- wandert. Erfolgversprechende Geschäftsverbin- dungen mit allen Teilen der Welt konnten an- geknüpft werden. Preisberichte der Erzeugergenossenschaften (Erzeugerpreise in DM je 50 kg bzw. 100 Stück) Tafeläpfel 1 K 22-30, A 1520; Kopfsalat(Treib-) Stück 6—25; Endivien Stück 6—15; Feldsalat 30120; Treibsalatgurken Stück 90—100; Spinat 15—20; Weiß- Kohl 6—8; Rotkohl 9—11; Wirsingkohl 8; Blumen- Kohl Stück 1 60—65, II 40—45; Kohlrabi 6—12; Ka- rotten Bund 6-12; Sellerie Stück 10—25; Porree Stück 6—12; Tomaten 10-25; Rettich Stück 5—12, Bund 8—20; Radieschen Bund 10-20; Petersilie Bund 3—4; Schnittlauch Bund 4-6. Mannheimer Froduktenbörse vom 20. 10. Am Brotgetreidemarkt sind die Angebote allge- mein abgeflaut. Terminware von den Mühlen be- sonders für Weizen bevorzugt, für Roggen gut auf- nahmefähig. Am Mehlmarkt Type 550 und Konsum- brotmehl lebhafter. Allgemein leichte Belebung der Eindeckung. Im Braugerstengeschäft vorübergehen- des Abflauen, Inlandsgerste nur in guten Qualitäten und eher für spätere Termine gefragt. Am Hafer- markt schwaches Geschäft, besonders Futterhafer stagniert. Am Futtergetreidemarkt ist die Sorti- mentsaktlon ohne Bedeutung gewesen und stihl schweigend beendet worden. Sortiergerste von Mäl⸗ zereien ziemlich befriedigend abgesetzt. Mübhlen- nachprodukte verzeichnen ruhigen Markt, die Nach- frage bleibt beschränkt. Weizennachmehle je nach Qualität und Herkunft 33,7537 DM, mäßige Nach- frage nach ölhaltigen Futtermitteln aus zweiter Hand, Angebote unter Notiz, spätere Termine etwas fester. Bei Brauereiabfällen Malzkeime bevorzugt, Trockenschnitzel süddeutscher Herkunft, per No- vember in Aussicht stehend, stärker gefragt. Prompte Ware vereinzelt gesucht. Am Kartoffel- markt haben die Importe bisher keinen nennens- werten Einfluß auf das Preisniveau ausgeübt. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 20. 10. Auftrieb: Großvieh 640, Kälber 333, Schafe 44, Schweine 1665. Preis e: Ochsen& 80-90, B 73 bis 80; Bullen A 85-99, B 78-87; Kühe A 70-80, B 60-70, C 53-62, D bis 32: Kälber A 150160, f 138148, C 125-135, D 105-120; Schweine A 130 bis 134, B 1 129—134, B 2 128134, C 127134, 119—131, E 114125, G1 114—124; Schafe A 70-80. Marktverlauf: Großvleh langsam, Uberstand; Kälber belebt, gegen Schluß abflauend; Schweine mittel, ausverkauft. M Copyright by Carl Dunker- Verlag durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (10. Fortsetzung) Plötzlich zog ein Lächeln über sein mageres Gesicht. In der Erregung hatte ihm der rechte Arm gehorcht. War das nicht wie ein Wunder? Es wird mir helfen, dachte er, die Gym- nastiklehrerin hat recht. Es wird wieder Werden mit meinem Arm. Ich muß nur kleigig trainieren. Vielleicht werde ich doch wieder reiten können, Lieber Gott, wenn das möglich wäre Was für ein herzloser Mensch, empfand die Garderobiere, aber so sind sie alle am Theater. Keiner versteht die Elisabeth. Alle meinen sie, das ist Komödie. Aber das ist keine Komödie, die sie ihnen vorspielt. Sie kann es nicht mehr ertragen. Jeden Fag starrt sie länger in den Spiegel und merkt, daß sie alt wird. „Los, holen Sie Fredong, Kandelmann. Viel- leicht hat sie sich über ihn geärgert. Er war doch gestern allein in Karlshorst.“ Das selbstvergessene Lächeln verlor sich um den Mund Kandelmanns. Er wurde schmal und Lerzerrt. Seine sonst so schüchtern blickenden Augen spiegelten Zorn und Verachtung wider. „Dieser windige Fredong“, stieß er hervor und lief hinaus. 5 Frau Schmidt öffnete den Arzneischrank, der neben dem Toilettentisch an der Wand hing, und verrührte ein Beruhigungspulver in einem Glas Wasser. Sie schob ihren Arm unter Augenblick haßte er Elisabeth, ihre Hysterie den Kopf Elisabeths und redete ihr zu wie einem kranken Kinde.„Trink doch ein Schlückchen, trink doch, mein Kleines.“ Aber die Hegel rührte sich nicht. Bewe- SuUngslos lag sie auf der Chaiselongue, atmete Scmell und flach mit noch immer geschlosse- 1 5. Verließ befreit aufatme nd die Garderobe, Leise Gerd Fredong, der Partner Elisabeths riß die Tür auf und blieb erschrocken stehen, Er war groß, blauäugig und weißblond. Er galt als der Hestangezogene Liebhaber Berlins.„Was hat denn Elisabeth Meder?“ fragte er peinlich be- rührt. Dann lief er auf sie zu und kniete bei ihr nieder.„Lisi— ich bitt dich, was ist mit dir, du mußt dich doch umziehen, Lisi.“ Er nahm ihre Hände und küßte sie.„Mach doch. keinen Skendal, Lisi. In fünf Minuten fängt der zweite Akt an.“ Die Hegel bewegte die blaubemalten Lider, zwei Tränen rollten unter ihren langen Wim- pern hervor, Fredong brachte sein Gesicht dem ihren ganz nahe.„Lisi, Kleines, hat dir jemand einen Floh ins Ohr gesetzt? Glaub doch den Unsinn nicht. Du wolltest doch gestern nicht nach Karlshorst mitkhommen, Ich habe das dumme Mädel überhaupt nicht gesehen, ich schwöre es dir.“ „Mein Herz,“ hauchte Elisabeth kaum hör- bar,„es schlägt nicht mehr. Ich werde sterben, ich fühl es.“ Sie schluchzte trocken.„Du hast es selbst gesehen, sie hat mir mitten in die Pointen hineingesprochen, sie hat mir den. Erfolg nehmen wollen, sie hat Gemacht lachte Fredong.„Wer kann dir den. Erfolg nehmen, Lisi, wenn du auf der Bühne stehst! Das sind nur deine Nerven.“ Groß und gläubig sah sie zu ihm auf. „Meinst du wirklich, Gerd? Ach, ich bin eben. überspielt. Wirklich nur die Nerven? Und nicht diese Person Ein erstes Klinge lzeichen schrillte durch die Garderoben. Mit iim zugleich kam der Dra- maturg Raimund Resspart herein. Er nahm die Brille ab und rieb sich über die kurzsichti- gen Augen, als blendete ihn das strahlende Licht. 4 Fredong atmete Erleichtert auf. In diesem und die ewig sich wiederholenden Szenen. „Bitte, gehen Sie, Fredong, Sie regen die gnädige Frau noch me hr auf.“ „Ieh habe noch Umz ug, Lisi“, sagte Fredong, küßte noch einmal die Hand Elisabeths und schloß die Garderobiere die Tür hinter sich und ihm. Resspart trat zu Elisabeth und legte ihr eine kühle, sanfte Hand auf die Stirn.„Arme, Kleine Frau, arme kleine Elisabeth. Sie wollen doch nicht weinen. Was ist denn geschehen?“ „Ich bin unglücklich“, schluchzte sie. „Kein Mensch ist ganz glücklich, Elisabeth.“ Etwas unbeholfen strich er ihr über das glatte, schwarze Haar und die Schläfen, an denen die Adern bläulich schimmerten.„Sie müssen den heutigen Abend überstehen. Ich habe Kandel- mann zu Doktor Hellbrunn geschickt. Er wird gleich hier sein.“ Mit äußerster Zartheit fuhr er fort:„Denken Sie doch an Kornay, er braucht einen Erfolg.“ Ein ernstes Lächeln spielte um ihren fein geschwungenen Mund.„Braucht er ihn? Und ich soll ihm den Erfolg bringen? Ach, sein Amulett hat keine Kraft mehr. Vorhin fühlte ich es genau. Es ist nicht mehr als ein totes Stück Gold.“ Sie richtete sich halb auf„Wie kommt es nur, daß ich ihn immer noch liebe?“ „Tun Sie das?“ Resspart hatte einen Pruck in seiner Kehle zu überwinden,„Dann werden Sie auch für ihn weiterspielen, Elisabeth.“ „Ach, weiterspielen, weiterspielen!“ Sie zog schmerzlich die feinen Brauen zusammen.„Ich bin krank. Ich fühle mein Herz nicht mehr. Wie soll ein Mensch Komödie spielen, der ein totes Herz in seiner Brust hat“? Die Schmidt kam wieder herein,„Der Arzt kommt gleich. Direktor Kornay habe ich nir- gends finden können. Er muß im Zuschauer- raum sein.“ Sie vermied es dabei, Elisabeth anzusehen, damit man nicht die Lüge in ihren Augen lesen könne. „„ Der Requisiteur Kandelmann hatte Dr. Hell- prunn mit einem ihm unbekannten Herrn irn Wandelgang getroffen. Unauffällig sagte er: „Kommen Sie, bitte, sofort zu Frau Hegel. Sie Will nicht menr weiterspielen, sie ist krank“ Seine Stimme, die immer etwas heiser War, genau wie die Stimme des Trainers van der Loer, klang für Hellbrunn gleichgültig, ja, es schien sogar etwas Feindseliges mitzu- schwingen. Er nickte dem Requisiteur kurz zu.„Ich komme sofort!“ Kandelmann drehte sich um. Die Schultern leicht nach vorn gebeugt, die Füße ganz ge- rade gestellt, als ruhten sie in Steigbügeln tauchte er in der promenierenden Menge unter. „Ich habe es“, wandte sich Hellbrunn an Garrian,„sie hat einen neuen Nerven- zusammenbruch. Entschuldige mich, Stefan.“ Diese winzige Sekunde, in der die Uhr im Foyer genau neun anzeigte, ehe ihr großer Zeiger seinen Minutensprung vorwärts machte, entschied über das Schicksal, das Garrian be- stimmt War. Er hätte antworten können: ich erwarte dich hier, Viktor. Aber er sagte:„Ich komme mit, ich möchte mir die Bühne aus der Nähe ansehen, ich habe noch nie in meinem Leben auf einer Bühne gestanden.“ Und Hellbrunn war so versponnen in seine Gedanken, so vertieft in das, was er um Eli- sabeth Hegel sich aufrecken sah wie eine Gewitterwand, die ein friedlich daliegendes Tal mit ihrer drohenen Faust umkrallt, daß er nur flüchtig nickte, wobei er rasch den Wan- delgang hinunterging.„Die Hegel ist in diesem Theater nur von Feinden umgeben“, meinte er mehr zu sich selbst. Hellbrunn überlegte, warum das Gesicht Kandelmanns, der ihn vor Wochen wegen seines schlecht verheilten Armbruchs konsul- tiert hatte, diesen abweisenden Ausdruck ge- zeigt haben möge, der in den Mienen Kornays, Direktor Brands und Fredongs zu lesen War, wenn sie über Elisabeth sprachen, Es ging einige Stufen aufwärts, durch eine Eisentür, auf der„Eintritt streng verboten“ stand, und dann befanden sie sich in dem Gang zwischen Kulissen und der Wand, von der die Schnüre herunterhingen, mit denen die Prospekte bewegt wurden. 2 5 „Warte hier auf mich“, sagte Hellbrunn be- reits abwesend und schritt eilig Wweiter auf die Garderobe der Hegel zu. 3 a * Tortseteuns tolet DER FUSILIAMA, JAPANS HEIEIGER BERG Mit 3778 Metern ist der Fusijama, auch Fuschi genannt, Japans höchster Berg. Der gewaltige Vulkankegel gilt als heilig. Der letzte Vulkanausbruch fand im Jahre 1792 statt. Der bſaue Monfag unter der Lupe Weibliche Arbeiter erwiesen sich als dauerhafter New LXoOr k. Nichts ist in unseren Tagen vor der Wis- senschaft sicher. Das Speiseeis kann auf Grund chemischer Fortschritte schon in sech- zehn verschiedenen Geschmackssorten herge- stellt werden. Die Luft unterliegt wegen ihres Einflusses auf die Erdenbewohner ständiger wissenschaftlicher Kontrolle und neuerdings beschäftigt sich die Wissenschaft mit der Arbeitsmoral. Ueberall dort, Wo Arbeit nicht durch Diszi- plinarmaßnahmen erzwungen wird, ist die Arbeitsleistung außer vom guten Willen noch von einer Reihe verschiedenster Faktoren, wie Verdienst, Krankheit, persönliches Interesse, Faulheit usw. abhängig. Die bisherigen Un- tersuchungen auf diesem Gebiet waren durch die Vielzahl eben dieser Faktoren und ihre Bedeutung erschwert. Das Fernbleiben von der Arbeit hat im Einzelfall zwar immer wie- der besondere Gründe, dennoch konnten amerikanische Betriebspsychologen nachwei- sen, daß man allgemein gültige Aufschlüsse über die inneren Beweggründe des Feierns und„Blaumachen“ gewinnen kann, wenn man die Zahl der Arbeitsausfälle an den ein- zelnen Wochentagen miteinander vergleicht. Nach der Erholung am Wochenende müßte eigentlich der Arbeitswille am größten und die Zahl der Arbeitsausfälle am geringsten sein. Die zunehmende Ermüdung im Verlauf der Woche müßte also die Kurve der Arbeits- EHE VERMITTLUNG IM LAN DE DER BUTTERFLV/ TO k Io. Seit Beendigung des Krieges hat wohl kaum ein anderes Land solche strukturellen 405— derungen erfahren als gerade Japan. or Allem gilt das für die familiären Verhältnisse. Sehr zum Verdruß der japanischen Frauen haben die Männer noch immer nicht ihre Schüchternheit gegenüber dem schwachen Ge- Hans leu ze Hegahioſten Einunddreißig Jahre lang bastelte Juan le Costa in einer Urwaldhütte, 200 km von Con- ception(Uruguay) entfernt, nur an seiner Er- findung und ließ keinen Menschen und keine Zeitung zu sich. Jetzt schickte er sein Projekt einer wis senschaftlichen Gesellschaft ein, einen elektrischen Apparat, mit dem man Morse- zeichen, Sprache und Musik drahtlos senden konnte. Er erhielt seine Arbeit zusammen mit dem illustrierten Katalog einer Radiofirma zurück. * Zwei Darsteller einer amerikanischen Film- gesellschaft, die in der Umgebung Madrids Aufnahmen machte, hatten unterwegs Panne und gingen in ein Wirtshaus. Da niemand Englisch verstand, zeichnete der eine mit dem Bleistift eine Ruh auf den Tisch. Statt des erwarteten Beefsteaks brachte der Wirt jedoch Eintrittskarten für den nächsten Stierkampf. * Der amerikanische Soldat Donald W. Arring- ton wurde jetzt endgültig aus der Armee ent- lassen, nachdem er viermal längere Zeit im Militärspital wegen Hautausschlag behandelt worden war. Man stellte fest, daß er auf das Tuch der Uniform allergisch mit juckrelzen reagierte. * Der Verein für Katzenschutz in Biel (Squoeiz) ließ im örtlichen„Amtsanzeiger“ folgendes Inserat einrücken:„Dem Spitzbuben, der die beiden perserkatzen an der Wasen⸗ straße auf so grausame Art umgel acht hat, wünschen wir einmal dasselbe qualvolle Ende!“ schlecht verloren. Deshalb ergreifen viele Ja- panerinnen selbst die Initiative und manöv- rieren mit vielen kleinen Listen ihren Partner dorthin, wo sie ihn haben wollen, nämlich zum Standesamt. Dieses selbständige Handeln der Frauen ist einmalig für Japan wo prak- kisch jeder Tag im Leben besonderen Riten unterlag. So modern der Japaner technischen Errun- genschaften gegenübersteht, so sehr hängt er im Familienleben an den alten Sitten und Gebräuchen. Das Heiraten war früher eine Familien angelegenheit, das heißt,. die Eltern suchten die Zukimftige des Sohnes aus. Auf dem Lande ist das teilweise heute noch so. Herr Mihird witterte eine große Chance In der Stadt dagegen tauchen immer häufiger die bisher unbekannten Heiratsannoncen auf: Junger Mann, 31, Ingenieur, sucht auf diesem Wege... usw. Natürlich ist in allen diesen Dingen auch der Einfluß der amerikanischen Besatzung unvermeidlich. In den Städten sehen die Ja- paner zwar schon ihren Frauen und Mädchen mit dem ungenierten„amerikanischen Blick“ nech, aber weiter reicht die Courage doch noch Nicht. Aus dieser Schüchternheit seiner Ge- schlechtsgenossen machte ein fortschrittlicher Einwohner von Tikio ein lukratives Geschäft. Herr Mihira gründete ein Heiratsbüro, das erste dieser Art. Geschickt verband er in seinem Unternehmen moderne Auffassung, alte Tradition und seine Kenntnisse vom „Innenleben“ des Durchschnittsjapaners. Mi- hira trägt während der Bürostunden nur den Kimono. Das sieht vertrauenswürdiger aus. Die Eheaspiranten müssen sich ausweisen und einen Fragebogen ausfüllen, der sich im zweiten Teil mit den gewünschten Eigenschaf- ten der zukünftigen Frau befaßt. Diese Ein- schreibung in die Kartei kostet zwölf Mark. Dafür erscheint wenige Tage später in Herrn Mihiras Zeitschrift eine feuilletonistisch um- rahmte Anzeige. Das Blatt wird heute schon mit einer Auflage von über 400 000 Exem- plaren gedruckt. Herrn Mihiras Erfolg ist unbestreitbar. Das Programm oder der Aktionsradius seines Heiratsbüros reicht aber noch weiter. In Ja- pan feiert man gerne Feste; fröhliche, tradi- tionsverbundene Feiertage. Die Kunden von Herrn Mihira erhalten dann eines Tages eine Einladungskarte:„Zum Gartenfest im Ginza- park erlaube ich mir, Sie höflichst einzu- laden.“ Dieses Gartenfest findet meistens an einem der verschiedenen Feiertage statt. Die Gäste sind zahlreich und bestehen größten- teils aus Heiratslustigen. Die jungen Frauen und Mädchen im Schutze der Familie, die Junggesellen in„Rudeln“, denn nur so fühlen sie sich stark genug. Die Festfolge ist ganz zwanglos. Zu Beginn händigt Herr Mihira den Heiratskandidaten eine kleine Nummer aus, die Karteinummer. Sie muß auffällig getragen werden. Auf dem Festplatz spielen mehrere Kapellen, am Abend werden bunte Lampions aufgehängt und eventuell Kabhnpartien arrangiert. Zwischen den freundlichen Kulissen dieser „Butterfly“-Landschaft bewegen sich nun die Eheanwärter. Nummer 232, neununddreißig Jahre alt, Geschäftsführer, verwitwet, begeg- net vor der Tanzfläche Nummer 760, 26jährig, Verkäuferin in einem Warenhaus, 30 000 Jen auf der Sparkasse, Tochter eines im Kriege gefallenen Offiziers. Diese Auskunft erteilt diskret der Katalog des Herrn Mihira, der auf jeder Veranstaltung mitgeführt wird. Das Buch für„Sie“ Maria Riekert „ Der Land haushalt“ Lehr- und Handbuch für die Hausfrau und Landfrau 5., völlig neu bearbeitete Auflage, 480 S./ mit 2349 Abb./ In Ganzl. 18.60 DM Selt 12 Jahren vieltausendfach bewährt. Bringt Immer das Neueste. Mit seinem umfassenden Inhalt eine Fundgrube an Erfahrung für die Praxis Gegen Einsendung dieser Anzeige schicken wir Ihnen einen ausführlichen Prospekt ohne Kosten für Sie VERLAG PAUL PARETY, HAMBURG Spitalerstraße 12 Tad — Bei l(opfichmerꝛen ist immer: Migrãne, Unpòßlichkeſtu. Zahnschmer- nahrhaft zen geben J. 2 Tabletten schnell spbr. boreEfleichterung v. einen Klaren Kopf. billig wertvoll bekömmlich 10 fobleften DG. 95 2 in allen Apotheken 15 10 Vofalog 2080 Wohnungsnot? ohne Baukosten- Solol. Zuschuß eig. Fertighaus a. Teilz. 44510 Prosp. d. Teutonia mbH, Hamm/ W. hn T. 2504 schmuck ander beiden wenn sie Werkzeuge brauchen, ene ab latens] fordern sie den Werkzeugkatalog EMIL AN SEN an. Manches ist billiger. Westfalla Solo gen- Weld Nr. 148 Werszeugeo, Hagen 1. W. 499. Ganz schüchternen jungen Leuten bieten diese Feste noch eine besondere Möglichkeit, den Partner zu finden. Sie werden von den Angestellten des Instituts, jungen Mädchen in reizvollen Kimonos, vor ein Mikrophon ge- führt. Dort können sie vor einer Menge weib- licher Zuhörer einige Minuten lang von sich erzählen. Sind sie auch dazu zu ängstlich, so liest eine von Mihiras Damen die Angaben der Karteikarte herunter. Die Abneigung gegen dieses erste japanische Heiratsinstitut war anfänglich sehr groß. Aber zwanzigtausend bisher gestiftete Ehen sprechen eine zu deutliche Sprache. Herr Mihira hat sich durchgesetzt. Natürlich bleibt auch ihm der Kummer nicht erspart. Seine weiblichen Angestellten, ausnehmend hübsche Gestalten, werden ihm ständig weggeheiratet. Aber ganz ehrlich ist sein Kummer darüber nicht; denn es ist doch der Zweck seines Un- ternehmens— und seiner Geldbörse. ausfälle bis zum Sonnabend ständig ansteigen lassen. Eine solche Annahme wird jedoch durch die psychologischen Tatsachen und die Statistik widerlegt. Eingehende Untersuchungen an siebentau- send Angestellten und Arbeitern eines Groß- betriebes haben gezeigt, dag die Kurve der Arbeitsunlust genau umgekehrt verläuft. Am Montag ist die Arbeitsmoral am schlechtesten und verbessert sich fortlaufend während der Woche., Die alte Sitte des„blauen Montags“ ist also keineswegs in Vergessenheit geraten Gliedert man die so erhaltene Kurve auf, so ergeben sich weitere interessante Auf- schlüsse: ungelernte Schwerarbeiter zeigen zum Beispiel viel stärkere Unterschiede der Arbeitslust zwischen Wochenanfang und Wochenende als gelernte Facharbeiter. Den gleichen Unterschied fand man zwischen jenen Arbeitern, die unter und denen, die über drei Jahre dem Betrieb angehörten. Hier ergeben sich neue Probleme. Hängt die mangelnde Arbeitslust am Montag bei den ungelernten Schwerarbeitern mit der weniger interessan- ten und angenehmen Arbeit zusammen oder sind solche Menschen, die in ungelernten Berufen hängen bleiben, weniger zu einem regelmäßigen Einsatz bereit? Ueberraschenderweise erwiesen sich die Frauen unter den untersuchten Industriebe- legschaften gleichmäßiger in ihrem Arbeits- einsatz als die Männer. Verheiratete Frauen machten darüber hinaus weniger blau, als unverheiratete. Unter den Frauen fand sich auch die einzige Ausnahme der sonst beob- achteten Regel, indem die Lehrerinnen an einer Mädchenschule im Durchschnitt gegen das Wochenende zu häufiger fehlten als am Wochenanfang. Es wurde nicht gesagt, ob es sich dabei um eine Reaktion auf das Verhal- ten ihrer Schülerinnen handelt. Die Betriebspsychologen glauben in diesen Feststellungen wichtige Hinweise auf die Arbeitsmoral in verschiedenen Betrieben und bei verschiedenen Beschäftigungsgruppen ge- funden zu haben. Arbeitsunlust am Wochen- ende erweckt immer den Verdacht, daß nicht Ermüdung und mangelnde Arbeitsbedingun- gen, sondern Unzufriedenheit mit der Arbeit die Arbeitsmoral schädigt. 5 Zu einem buchstäblich flammenden Protest kam es in Lokohama und Kawasaki(Japan), als erregte Einwohner Brandbomben in Form von benzingefülten Bierflaschen auf die Finanzämter warfen und damit ihren Unolllen gegen dis hohen Steuern zum Ausdruck brachten. WIE SCHNELL DER MENSCH VERGIS8T Es War einmal- da standen wir fröstelnd und todmüde um die Bãume, die von der Zettelpest befallen waren.„Tausche Sirup gegen Schuhe.“ Wir hungerten und standen Schlange nach Le⸗ bensmittelkarten, Textilpunkten, Bezugsschei- nen, Zuteilungen- ist es wirklich nur ein paar Jahre her? Wie schnell der Mensch vergißt! Wer erinnert sich heute noch der Währungs- reform? Wie vorsichtig strichen wir damals über die neuen Scheine Aber wir hatten Glück in jenem Jahr 1948. Ein Mann machte Schluß mit der Bezugsscheinwirt⸗ schaft, mit Zuteilungen und Schlangestehen. Mutig zerriß er die„Behördlichen Vorschriften zur Bewirtschaftung gewerblicher Er⸗ zeugnisse“. Anstelle der Kommando- Wirtschaft setzte er die 8 0 ZIALE MARKTWòIRTSCHAFET. Er sagte: „Von jetzt ab ist Geld der einzige Bezugsschein.“ Geld aber wird nicht zugeteilt, es wird durch harte Kopf- und Hand- arbeit verdient. Darum soll jeder, sei er Arbeiter oder Unternehmer, am freien Markt“ der Wirt⸗ schaft verdienen, was Können und Arbeitslust ihm einbringen. So entfesselte im Jahre 1948 die Soziale Markt- Wirtschaft die Kraft unseres Volkes für den Mederaufbau- und kaum drei Jahre später lief die deutsche Wirtschaft wieder volle Kraft voraus. Niemals dürfen wir deshalb vergessen, was Arbeiter und Unternehmer seit jenen Tagen in einmütiger Zusammenarbeit geschaffen ha- ben. Niemand soll die gemeinsame Leistung leugnen und keiner soll den sozialen Frieden stören! Allein der freiheitliche Wettbewerb der SO ZIALEN MARRKTWIRT.⸗ SCHAFET brachte uns wieder ein besseres Leben und eine hoffnungs- volle Zukunft.— Diese Erkenntni⸗ muß uris Allen Tag für Tag, zu jeder Stunde gegenwärtig sein! 5 REME-SHAH ö * 0 Gibt lhrem Hader strahlenden Glanz und lockere Fülle. Dor reiche cremige und herrlich duftende Schaum reiner Ihr Har vollkommen und macht es seidenweich.. Seifen- und elkelifrel- hinterläßt daher duch bel hartem 1 Wosser deinen Rücisſand und ist stets gebrauchsfertig. Normaltubs für I- 2 Haarwischen 40 Pf. Große Tubs fur 4.6 Hoerwöschen 90 Pf. S eine Stes Bes 2751 eine r Fab sen che Sch den der ent nah Südwestdeuts che Rundschau 85 Neue Heidelberger Hafenanlage Heidelberg(sw). Die Ausbauarbeiten an der neuen Heidelberger Hafenanlage, die westlich der neuen Neckarbrücke(Ernst Walz- Brücke) errichtet wird, stehen vor ihrem Abschluß. Das Richtfest soll in den nächsten Wochen gefeiert werden. Mit den Ausbau- arbeiten wird ein Abschnitt Heidelberger Baugeschichte abgeschlossen, die in ihren ersten Anfängen in die zwanziger Jahre zu- rückreicht. Die ersten Heidelberger Hafen- enlagen befanden sich im heutigen Zentrum der Stadt, unweit des Bismarckplatzes. Ihre Verlegung wurde notwendig, als sich Heidel- berg immer weiter nach Westen ausdehnte. 5 Heidelberg-Film wird uraufgeführt Heidelberg(Isw). Der neue Heidelberg- Film„Ich hab mein Herz in Heidelberg ver- Joren“ soll am 29. Oktober in Heidelberg ur- aufgeführt werden. Der Uraufführung wer- den die Hauptdarsteller des Films, Paul Hör- biger, Adrian Hoven und E. A. Probst, bei- wohnen. Liebesgabenpakete für Kriegsgefangene 1 Heidelberg(Isw). Der Finanzausschuß des Heidelberger Stadtrates hat auf Vor- Schlag von Oberbürgermeister Dr. Neinhaus beschlossen, für die Sendung von Paketen an Fleidelberger Kriegsgefangene in sowjetischen Lagern von Oktober an für den Rest des Städtischen Haushaltjahres den Betrag von 4500 DM bereitzustellen. Botschafter Kennan in Heidelberg Heidelberg(sw). Der amerikanische Botschafter in Moskau, George S. Kennan, Stattete dem Hauptquartier der Us- Streit- kräfte in Europa in Heidelberg einen Besuch ab. Der Botschafter wurde von seiner Gattin begleitet. Er wurde im Hauptquartier von dem Oberkommandierenden der amerikani- schen Armee in Europa, General Manton S. Eddy, empfangen. Kennan nahm anschliegend eine Truppenparade ab, bei der auf der Tri- büne neben General Eddy der kommandie- rende General der VII. Armee, General C. L. Bolte, der Oberkommandierende der ameri- Kanischen Marineeinheiten in Deutschland. Admiral H. E. Orem, und der amerikanische i Generalkonsul in Stuttgart, Eduard E. Ries Platz genommen hatten. 4 Polizeibeamter vom Affen gebissen Weinheim(sw). Ein grobes Beispiel von „Widerstand gegen die Staatsgewalt“ leistete sich in Weinheim ein Affe, der nach einem Gastspiel des Zirkus„Williams“ aus der Me- nage ausgebrochen war. Zunächst hatte er einer biederen Familie einen argen Schrecken eingejagt, als er den Milchtopf dieser Leute Austrank. Die Polizei rückte mit drei Beam- ten an, konnte jedoch trotz intensiver zwei- stündiger Aktionen den Ausreißer nicht fan- gen. Einer der Polizisten wurde von dem Aflen ins Bein gebissen, Erst einem Wärter gelang es, den Affen nach gütlichem Zureden Kriedfertig an der Hand zum Käafig zu führen Guter Fang des Zollfahndungsdienstes Sinsheim dsw). Ein guter Fang gelang einem Außenbeamten des Zollfahndungsdien- Stes in Kirchardt im Kreis Sinsheim. Als der Beamte in einer Reparaturwerkstätte einen völlig überbeladenen Personenwagen mit einer Schweizer Nummer stehen sah, witterte er sofort Schmugglergut. Als der Beamte das Fahrzeug durchsuchen weilte, gab jedoch des- sen Fahrer Vollgas und fuhr davon, Im glei- chen Augenblick hielt aber ein zweiter Schweizer PEW vor der Werkstätte, der von dem Beamten sofort sichergestellt wurde. Bei der Durchsuchung wurden 15 Säcke Kaffee entdeckt, die mitsamt dem Wagen beschlag- nahmt wurden. 5 Schiffsunfall bei Neckargemünd Neckargemünd(lsw). Oberhalb der Neckarschleuse bei Neckargemünd lief ein mit Salz beladener Schleppkahn auf einen im Neckar liegenden Gegenstand auf und ging im Vorschiff leck. Der Laderaum wurde, wie die Wasserschutzpolizei mitteilte, bis in Höhe des Wasserspiegels überflutet. Der starke Wassereinbruch konnte nach Anlegen eines doppelten Leckkleides von der Berufsfeuer- wehr Heidelberg leergepumpt werden. Panzer tötet drei Pferde Buchen(SW). Ein amerikanisches Rau- penfahrzeug geriet in der Nahe von Hard- beim im Kreise Buchen auf die linke Fahr- bahn und stieß mit einem von vier Pferden Sezogenem Fuhrwerk zusammen. Drei Pferde wurden getötet, der Landwirt verletzt. Das 5 1 erte Pferd wurde ebenfalls erheblich ver- etzt. a Angeblicher Raubüberfall aufgeklärt Das Geld hinter der Tapete versteckt Bruchsal!(lsw). Die Kriminalpolizei Konnte einen angeblichen Raubüberfall auf- Klären, der in den Abendstunden des ver- zangenen Donnerstag auf den 19jährigen Alexander Maurer in Odenbheim verübt Wor- en sein sollte. Nach den Ermittlungen der riminalpolizei hatte der 19 jährige Maurer einem Vater 1850 DM entwendet und zur Verdeckung des Diebstahls einen Uberfall vorgetäuscht. Der Kriminalpolizei gelang es, dem 19jährigen den fingierten Raubüberfall nachzuweisen, als sie bei einer Durchsuchung ines elterlichen Hauses das Geld hinter r Tapete versteckt vor fand. Maurer hat ein umfassendes Geständnis abgelegt. Mit em gestohlenen Geld wollte er sich in Pforz- Schmuck kaufen. chwerverletzter mußte lange Warten 1 im(sw). Ein schwerverletzter a aus Oschelbronn, der die ganze in die Trümmer seines zwischen islingen verunglückten Volks- ingeklemmt War, wurde am Morgen rn eines Lastkraftwagens gefun- 8 lückten war auf einen Baum auf- Sererverle 6 tzte wurde in lebens stand in ein Pfo 1 Bahnverbind d dann eine Böschung hinabge- Attentatsprozeß am 11. November Vor dem Landgericht in Karlsruhe Karlsruhe(sw). Der 26 Jahre alte Rein- hold Brecht aus Karlsruhe wird sich voraus- sichtlich am 11. November vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Karlsruhe we gen Zersetzung im Sinne des Paragraphen 91 des Strafgesetzbuches zu verantworten haben. Brecht hatte im Februar dieses Jahres in der Toreinfahrt des Bundesverfassunggerichts in Karlsruhe eine Büchse mit Sprengstoff nie- dergelegt, die jedoch nicht explodiert war. Ferner hatte Brecht an das Bundesverfas- sungsgericht einen Schmähbrief geschrieben, in dem er die Richter als„Volksverräter“ be- zeichnete und ihnen mit„Partisanenkampf“ drohte. Der Oberbundesanwalt hatte gegen Brecht Klage beim Bundesgerichtshof erhoben, der zuständige Senat hatte jedoch bei Eröffnung des Hauptverfahrens den Fall zur Verhand- lung und Entscheidung an das Landgericht Karlsruhe überwiesen. a Drei Bauernverbände besser als einer? Schwierige Aufgabe für Heinrich Stooß Karlsruhe(ZSH). Der neue Präsident des Bauernverbandes für Württemberg-Ba- den, Landwirtschaftsminister à. D. Heinrich Stoog, CDU- Abgeordneter der Verfassung gebenden Landes versammlung, ist, wie dle Deutsche Bauernzeitung schreibt, ein viel zu erfahrener, fähiger Agrarpolitiker, als daß er nicht wüßte, welche Fülle schwieriger Auf- gaben seiner im neuen Amte harren. Da steht Als dringlichste zunächst die der Zusammen- führung der drei südwestdeutschen Bauern- verbände zu jener Einheit an. welche andere Sozlalgruppen, vorweg wieder die Gewerk schaften, bereits seit Monaten erreicht haben. Man kann es nur als ein Trauerspiel bezeich- nen, wenn ausgerechnet die Bauernschaft, die vor über vier Jahrhunderten bereits einmal führend um die Einheit des Reiches gestrit- ten hat, heute noch nicht einmal einen ein- heitlichen Bauernverband im Südweststaat Zzuwege bringt. Stooß ist auch dafür bekannt, daß er sich um das zweite wichtige Problem, nämlich das der künftigen berufsständischen Selbstver- Waltung im Südweststaat, besondere Gedan- ken gemacht hat. Er ist schon vor Jahres- frist mit dem Gedenken hervorgetreten, den restaurativen Schritt der Bildung von Land- Wirtschaftskammern alten Stils zu vermei- den und dafür eine umfassendere Lösung an- zustreben, Ihm schwebte damals die Bildung einer öffentlich-rechtlichen Selbstverwaltungs- Körperschaft, ähnlich etwa einer früheren Landesbauernschaft vor, in welche der Bau- ernverband als tragendes Gerüst mit einge- baut werden sollte. Zwei Hauptabteilungen, eine Landvolk- Hauptabteilung und eine Erzeugungs- Hauptabteilung sollten organi- Satorisch das Gerippe einer solchen neuen Landesbauernschaft bilden. Ihr wären seitens der Staatsverwaltung umfassende, bisher von dieser selbst wahrgenominene Aufgaben in Selbstverwaltung zu übertragen. Alimente sind zollfrei Pforzheim(swek), In der noch sattsam bekannten Hungerepoche vor der Währungs- reform versorgte ein amerikanischer Besat- zungssoldat eine Pforzheimerin und deren Tochter, Mutter eines unehelichen Kindes, mit Kaffee, Kakao, Schokolade und Zigaretten. Er Wollte damit seine Unterhaltspflichten be- gleichen. Nachträglich kam das Finanzamt da- hinter und machte einer der Frauen den Pro- zeß wegen Verstoßes gegen die Reichsab- gaben verordnung. Der Richter zeigte jedoch Einsicht für die Situation. Er lieg die Argu- mente der Frau gelten und sprach sie frei. Adelstitel zieht immer Ofkenburg(sw). Das Offenburger Schöf- fengericht verurteilte einen 28 Jahre alten Kaufmann wegen umfangreicher Betrüge- reien und Unterschlagung, die er in der Ge- gend von Haslach verübt hatte, zu einem Jahr Gefängnis. Der Verurteilte hatte sich einen Adelsnamen zugelegt und von einem Mäd- chen, dem er die Ene versprach, über 500 DM erschwindelt. Außerdem fälschte er Bestell- scheine für eine Buchhandlung, um in den Genuß der Provision zu kommen. Später Verkaufte er eine Musterkollektion von Arm- banduhren, die ihm von einer Firma für die Kundenwerbung anvertraut worden war. Zu guter Letzt verschwand er unter Hinterlas- sung einer Zechschuld von 400 NM. Der Ge- samtschladen, den er angerichtet hat, beläuft sich auf nahezu 2000 DM. Schienenbusse nack dem Renchtal Ofkken burg(zwei. Um endlich den schon lange gewünschten Ausgleich für die schlechte 3 2 N n Nord- und Süd- its und dem Renchtal anderer- ken, sah sich die Direktion der Bun N veranlaßt, für November 1952 die Indienststellung eines Schienenomnibusses zwischen Offenburg nach Bad Griesbach über Appenweier und Oberkirch anzuordnen. Der genaue Tag des Inkrafttretens der neuen Verbindung wird rechtzeitig bekannt ge- geben. baden eine 2 Seits Kreuz und quer durch Baden Karlsruhe. An Landstraßen II. Ordnung sind im Landkreis Karlsruhe bei den Manö- vern der Alliierten Schäden von 32 00 DM entstanden. USW) Karlsruhe. Der Landesverband der Ba- dischen Tabakbauvereine stellt am 23. Okto- ber in der Stadthalle von Heidelberg 17 395 Zentner Rohtabak zum Verkauf. Usvwy) KaArISs Truhe. Ober bürgermeister Klotz unternimmt mit dem Stadtrat und Vertretern des Städtischen Bauamtes am 27. Oktober eine Studienreise in die Schweiz. sw) Bruchsal. In Bruchsal wurde das neue staatliche Gesundheitsamt, das mit einem Kostenaufwand von 500 O DM errichtet wurde, seiner Bestimmung übergeben.(Isw) Tauber biscHhofsheim. Den Butter- streik der Frauen verbände Nor Hadens hat sich auch der Frauenring der Stadt Tauber- ischofsheim angeschlossen. 5 J roßrinder feld. bstmesse von Großrinderfeld wurde 5 5(ISW) 5 1e traditionelle 5 ch Die Tage des Frohſinns verſanken im Grau der Nüchternheit unſeres Alltags, der nach der Hochflut der frohen Kerweſtimmung wieder gebieteriſch ſein Recht forderte. Der Mantel der Vergeſſenheit deckt ſich ſchon lang⸗ ſam und bedächtig über die letzten zwei Tage einer Kerwe, die es mit einem Wort in ſich hatte. Blenden wir noch einmal ganz kurz in einem Streiflicht zurück in das Geſchehen der beiden letzten Tage. Da war zunächſt der Grau in Grau heraufdämmernde Montag, der anſcheinend den ſtimmungsmäßigen Be⸗ ginn des Tages unterſtreichen wollte. Wenn auch leicht verkatert, bald herrſchte in den einzelnen Lokalen froher Betrieb beim Früh⸗ ſchoppen und den Kegelpartien. Wie es denn nun meiſtens bei den frohen Zechern ſo iſt, aus dem Früh⸗ wurde ein Spätſchoppen, der ſich ſchließlich hinauszog, bis in das erneute Aufbrechen des Großbetriebs gegen Abend. Strömender Regen verſuchte zwar die Stim⸗ mung zu ſtören und ſpielte den Schauſtellern einen böſen Streich. In den Lokalen aber war wieder brechende Fülle, die Tanzluſtigen woll⸗ ten kein Ende der Fröhlichkeit ſehen, die äl⸗ teren Semeſter aber taten ſich gemütlich bei einem gemeinſamen Umtrunk, der dann bis in die frühen Morgenſtunden ausgedehnt wurde. Noch grauer und verkaterter ſtieg ſchließ⸗ lich der Dienstag aus den Nebeln des Oktober und ließ die Geſichter noch bleicher erſcheinen. Der graue Alltag forderte gebieteriſch ſein Recht. Am Abend fanden ſich die Unentwegten trotz Brummſchädel und der üblichen Begleit⸗ erſcheinungen wieder zuſammen, um als das Fähnlein der Aufrechten der Kerwe Valet zu ſagen. Unter entſprechendem Gepränge ta⸗ ten dies offiziell auch die Handballer des SV 07, die geſtern Abend die Kerwe ver⸗ brannten und unter dumpſem Trommelwirber und Geheul der Erde übergaben. Geblieben aber iſt die Erinnerung an die vergangenen drei Tage, die ganz Seckenheim in eine Stimmung ſondergleichen verſetzte. Freuen wir uns, daß Kerwe wieder das Ge⸗ ſicht eines eigenſtändigen Volksſeſtes beſon⸗ derer Prägung trug, freuen wir uns, wenn die Tage Losgelöſtſein von den ſonſtigen Sor⸗ gen bedeuteten und dieſe Freude wird dann hinweghelſen auch über die da und dort fühl⸗ bare finanzielle Lücke, die es zu überbrücken gilt. In jedem Freudenbecher iſt immer ein Wermutstropfen— und trotzdem ſchielen wir mit einem Auge ſchon ins kommende Jahr— hoffend, daß auch dann die Kerwe wieder das Feſt des Jahres wird, wie es in dieſem und all den zahlreichen Jahren zuvor der Fall war. Ein übler Streich wäre es, einer Hausfrau für gute Fußböden minderwertiges Bohner- wachs zu verkaufen. Der Kaufmann, der seine ꝑKundinnen gut berät, rät zu Sei FIX, dem Edel-Bohnerwachs. Sei FIX bohnert wunder- bar, mühelos und spiegelklar, Landwirte erhalten Aufklärung über Laſtenausgleich. Die Mitglieder des hieſigen Bauernverban⸗ des werden für heute Mittwoch Abend zu ei⸗ ner Verſammlung in den„Löwen“ eingeladen. Geſchäftsführer Dr. Schönfeld ſpricht über die Selbſtberechnung des Laſtenausgleichs, die jeder Betrieb vornehmen kann. An Un⸗ terlagen ſind der Soforthilfe⸗ und Einheits⸗ wertbeſcheid, Nachweis bisheriger Zahlungen an Soforthilfe uſw. mitzubringen. Antrags⸗ formulare ſind in der Verſammlung erhält⸗ lich. . 5 Neue Turnlehre in beim Turnerbund Jahn. Für die aus Geſundheitsrückſichten beim Turnerbund Jahn ausgeſchiedene Turnlehre⸗ rin Goldepin, wird ab morgen Frau Henny Dumke, ſtaatl. geprüfte Gymnaſtiklehrerin, die Leitung der weiblichen Abteilungen über⸗ nehmen. Der neuen Turnlehrerin eilt ein guter Ruf auf dem Gebiete des modernen Frauenturnens voraus, zumal ſie in Rhein⸗ land⸗Pfalz als Landesfrauenturnwartin eine exponierte Stellung einnimmt, die ſie ſicher befähigt, dem Frauenturnen im Turnerbund Jahn neue Impulſe zu geben. * Schwabenſtraße erhält Fuß⸗ und Radweg. In den letzten Tagen begann eine Kom⸗ miſſion mit der Vermeſſung der Schwaben⸗ ſtraße, die zunächſt bis zur Siedlung Sue⸗ benheim einen Fuß⸗ und Radweg erhalten ſoll, um damit die Verkehrsſicherheit der Siedlungsbewohner zu garantieren. Bisher waren die Bewohner Suebenheims beſonders durch den ſtarken Fahrzeugverkehr in Rich⸗ tung Autobahn gefährdet. Der Fuß⸗ und Radweg wird nach den Vermeſſungsarbeiten in allernächſter Zeit in Angriff genommen werden. 8 5 ö 55 1 0 Wettervorhersage lich. In gleich berichtet der Chronist, daß es im darauf terung wiederholt. Unser Interesse geht ebe a Die Wartezeit in bar bezahlt Mannheim dsw). Eine Zivilverhandlung vor dem Mannheimer Friedensgericht nahm ein unerwartetes und überraschendes Ende: Zwei Parteien, die sich ohne Aussicht auf einen Vergleich um einen Betrag von 2,25 DM stritten, die der Beklagte für eine zerbro- chene Küchenschrankscheibe bezahlen Sollte, verlangten stürmisch eine gerichtliche Ent- scheidung und waren nicht gewillt, nachzu- geben. Ein auf die nächste Verhandlung War- tender Rechtsanwalt, dem die Sache 2u lange dauerte, stand kurzentschlossen auf und zahlte aus eigener Tasche den strittigen Be- trag in bar an den erleichterten Kläger. Der Vergleich kam daraufhin zustande und der Richter dankte dem Rechtsanwalt,„daß er den Vergleich im Interesse der Rechtssicher- heit ermöglichte.“ Finanzausschuß besucht Mannheim Mannheim(lsw). Der Finanzausschuß der Verfassunggebenden Versammlung von Baden- Württemberg besucht am 23. Oktober Mannbeim. Er wird sich dort über einen 8e Planten Neubau der Wirtschaftshochschule, über den Neubau eines Studentenhauses und über Fragen der inneren Organisation der Hochschule informieren. Frauenarzt Dr. Lämmle gestorben Mannheim(Isw). Der bekannte Mann- heimer Frauenarzt Prof. Dr. Kurt Lämmle ist im Alter von 59 Jahren gestorben. Dr. Lämmle war Leiter der 1929 von ihm ge- gründeten St. Hedwigs- Frauenklinik. In An- erkennung seiner Verdienste wurde ihm im August 1950 vom Landesbezirkspräsidenten für Nordbaden der Titel Professor verliehen. Der in Augsburg geborene Arzt hatte seine hauptsächliche gynäkologische Ausbildung an 7885 Universitätsfrauenklinik in Berlin erhal- en. Mannheim. Zum erstenmal im Bundes- gebiet wird in Mannheim unter dem Titel „Hundert Jahre deutsche Briefmarke— hun- dert Jahre deutsche Geschichte“ eine Brief- markenausstellung gezeigt.(Iswy) Mannheim. Seit dem Bestehen des Pa- kthologischen Instituts, das seine 50-Jahrfeier degehen konnte, sind 31 000 Verstorbene se- ziert worden.(UIswy) Kleben von Anti-KP- Plakaten erlalßt Das vorschriftswidrige Kleben antikommu- mistischer Plakate sollte nicht als„grober Un- fug“ bestraft werden., Diese Auffassung ver- tritt die Bonner Regierung. Das Bundesju- Stizministerium hat die Länderjustizminister ersucht, unter Hinweis auf die staatspoliti- sche Bedeutung der antikommunistischen Plakataktionen den Polizeibehörden nahe- zulegen, die Tätigkeit der Plakatkleber demo- kratischer Organisationen nicht zu behindern. Der Bundesjustizminister ist der Auffas- sung, daß das Bekleben von Wänden mit Plakaten, die der Aufrechterhaltung der de- mokratischen Grundordnung dienen, nicht als„grober Unfug“ angesehen werden könne und hat für den Fall einer gegenteiligen Rechtsauffassung die Einstellung des Ver- fahrens wegen Geringfügigkeit als gerecht fertigt bezeichnet. Nach den geltenden Polizei vorschriften dür- ken Plakate, gleich welchen Inhalts, nur an behördlich vorgeschriebenen Stellen ange- klebt werden. Hierunter leidet die Aufklä- rungsarbeit der antikommunistischen Organi- sationen, Verschiedentlich seien deren Ange- hörige wegen Plakatklebens von der Polizei angezeigt und von den Gerichten mit Geld- strafen belegt worden,„obgleich der Durch- schnittsbürger an Plakaten, die über die Staatsfeindliche Tätigkeit kommunistischer Kreise Aufklärung geben, keinen Anstoß nimmt!. „Rat für Formgebung“ gebildei Bundeswirtschaftsminister Erhard hat enen „Rat für Formgebung“ gebildet. Aufgabe Rates ist es, die Entwicklung formschöner“ brauchsgegenstände zu fördern, durch Aufkis rung, Werbung und Erziehung die Geschmack bildung der Öffentlichkeit zu beeinflussen, den Nachwuchs unter den gestaltenden Künstleun zu fördern und dafür zu sorgen, daß nur ge- schmacklich einwandfreie deutsche Erzeugnissg auf Auslandsausstellungen gezeigt werden, Inn „Rat für Formgebung“ wirken Industrie, Handel, Handwerk, Gewerkschaften, Verbraucher zusam- men mit Gestaltern und Publizisten.. Hundert Jahre zurückgeblendet Nur noch wenige Wochen wird es dauern ind wir stehen wieder einmal mitten im Win- er. Wenn wir daran denken, so erfaßt uns ein eichter Schauer. Wer von uns liebt die kalte Jahreszeit?— Unsere Wintersportler wollen wir dabei ausschließen, um ihren Protest nicht tu erleben. Wie gerne weilen wir in der guten, warmen Stube oder hüllen uns— wenn Wir notgedrungen ins Freie müssen— in einen warmen Mantel ein.. 5 Blenden wir einmal die Zeit um hundert Jahre zurück. Viele Menschen— besonders 8 unsere ländliche Bevölkerung— richten sich ohne überzeugenden Grund nach dem hun- dertjährigen Kalender. Nun wie war der Win- ter von 1852 auf 1853?— Der Chronist be- richtet, daß der Winter damals auffallend milde gewesen sei. Erst gegen Ende des Mo- nats Februar 1853 wäre eine stärkere Kälte- Welle eingetreten. Im März hätten unsere Vor- fahren einen etwas strengen Nachwinter mit reichlichem Schneefall und größerer Kälte erlebt. Diese Witterung hätte sich auf viele Kulturgewächse nachteilig ausgewirkt, Zu- 93 folgenden Sommer viele und schwere Hag Wetter mit Wolkenbrüchen gegeben habe. sind nicht davon überzeugt, daß sich 3 rechnet im Intervall von 100 Jahren die nur so weit, zu erfahren, wie vor hunder Jahren die Witterung war. a Unregelmäßig verteilen sich die mil. harten Winter auf die Jahre und w. die jahreszeit; stimmen läßt. Der„Lügendetektor“ lügt! Nichts für„Herrn Abgebrüht“ „Frau Uberängstlich“ Seit den Tagen der Nürnberger„Kriegsver- brecher- Prozesse“ ist die Anwendung des „Lügendetektors“ auch in Deutschland in Ge- brauch gekommen. Wenigstens bei der US- Besatzungsmacht. Man versuchte auch, das Instrument in der deutschen Justiz einzu- Führen. Aber die„damned Germans“ standen der Erfindung recht skeptisch gegenüber. Das hat seinen Grund darin, daß sich die mensch- liche Natur nicht einer Maschine unterwirft. Selbst das Elektrocardiogramm ist nicht un- bedingt zuverlässig. Auch das menschliche Herz unterliegt Gesetzmäßigkeiten, deren Be- gründungen nicht durch eine Maschine aufge- zeichnet werden können. Wer sich einmal einer Untersuchung durch einen„Lügendetektor“ unterwirft, kommt bald dahinter, daß dieses System der„Wahrheits- findung“ nicht unfehlbar sein kann. Das Prin- zip des umfangreichen Apparates beruht J. auf Schweißabsonderung, die durch einen Gal- vanographen gemessen wird, 2. einem Blut- druckmesser und 3. auf der Messung der Atemtätigkeit. Man geht davon aus, daß bei einer Lüge sich eine Schweißabsonderung an den Händen zeigt, die Atemtätigkeit gestei- gert wird und daß der Blutdruck sich erhöht. Das mag sich in manchen Fällen bewahrhei- ten. Beli einem abgebrühten Verbrecher jedoch wird die Methode ebenso versagen wie bei einem sensiblen Menschen, der zwar unschul- dig ist, aber in den Verdacht geriet, ein Ver- brechen begangen zu haben. Während der Delinquent in einem normalen Sessel Platz nimmt, werden galvanische Plat- ten an seinen Händen befestigt, ein dehn- barer Schlauch um seine Brust gespannt, und um den Oberarm wird der Blutdruckmesser befestigt. Die drei Stromkreise werden dann an einen selbsttätigen Schreiber angeschlos- Sen, der auf einem endlosen Streifen Papier drei Linien entsprechend der Messungen auf- zeichnet. Aus der Regelmäßigkeit bzw. Un- regelmäßigkeit der Linienführung wollen dann besonders ausgebildete Tester erkennen kön- nen, ob der Delinquent die Wahrheit sagt oder micht. Nach deutschem Recht wird ein Urteil nie auf dem Ergebnis eines„Lügendetektors“ auf- gebaut werden können. Die Resultate allein der in den Nürnberger Prozessen Verurteilten wichen in entscheidenden Punkten von der Wahrheit ab. Die Unterlagen des Apparates, der in Nürnberg Verwendung fand, sind ge- heim und werden in absehbarer Zeit kaum einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich ge- macht werden. Bei einer Untersuchung werden Fragen ge- stellt, auf die der Delinquent nur mit„ja“ oder„nein“ zu antworten hat. Um ganz sicher zu gehen, wird man meist unverfängliche Fragen an den Anfang stellen, Die Fragestel- lung zu den entscheidenden Punkten wird der Untersuchende sorgfältig vorbereiten. Die Pro- zedur zieht sich fast immer über mehrere Stunden hin. Das Ergebnis muß ebensolange ausgewertet werden. Im allgemeinen vertritt man in Europa die Auffassung, daß der„Lügendetektor“ eine Fortsetzung mittelalterlicher Folterungsmetho- den mit neuzeitlichen Mitteln darstellt. Was damals durch körperliche Peinigung erreicht werden sollte, will man heute durch raffi- mierte seelische Peinigungen erreichen. Schon Allein die Tatsache, daß ein Delinquent dem ihm„unheimlichen“ Mechanismus überant- Wortet wird, führt zu Depressionen. Durch die verursachte Aufregung allein wird nach euro- Ppäischer Auffassung die Richtigkeit des Er- gebnisses beeinflußt. Die Kosten eines der- und artigen Apparates belaufen sich auf rund 10 000 Dollars. Die Sicherheit der Feststellun- gen steht jedoch in keinem Verhältnis zu den auf gewandten Kosten.(Swyk) 164 weitläufige Gemächer! Der Prunkbau des„Kanonenkönigs“— Rätselhaftes Schicksal von Villa Hügel Um das künftige Schicksal des efeuüber- wucherten Prunkbaues unter der mattleuch- tenden Kupferpatina am Baldeneysee in Essen ranken sich üppige Gerüchte, seit der einstige Wohnsitz des„Kanonenkönigs“ Krupp von der Alliierten Kohlenkontrolle verlassen und zum Verkauf freigestellt wurde. Tatsächlich hat sich jedoch bisher keine neue Verwen- dungsmöglichkeit gefunden. Vertreter der Stadt Essen und der Krupp- Direktion bemü- hen sich in diesen Tagen, gemeinsam mit dem Land„ein besonderes Vorhaben“ unter Dach und Fach zu bringen. Der Besuch von Kaisern, Königen und In- dustriepotentanten aus fünf Erdteilen krönte die illustre Gastlichkeit dieses Hauses, das Alfred Krupp anno 1870 erbauen ließ. Heute ist die Pracht der 164 weitläufigen Gemächer vergilbt und zerschunden. Eine Restauration des im baulichen Zerfall eingefrorenen Rie- senkomplexes, die Wiederinstandsetzung der verwilderten Anlagen, Tennisplätze und Reit- bahnen würden große Summen erfordern. Da die Familie Krupp selbst nicht mehr auf das traditionsschwere Schloß reflektiert. wünscht sie es für 2,5 Millionen Mark zu verkaufen oder aber zu verpachten. Schumanplan- Behörde Wie Sternschnuppen regneten in der letzten Zeit die Meldungen im Rätselraten um das künftige Schicksal der Villa Hügel. Die Stadt Essen, die schon länger mit dem Wunsch lieb- Augelt, die deutsche Delegation der Schuman- plan-Behörde in ihre gegenwärtig von 1100 Jahr-Feiern belebten Mauern zu bekommen, kann als Käufer nicht auftreten und ebenso wenig auch die jährliche Gesamtbelastung von 420 000 Mark mit ihrem Etat in Einklang bringen. Das vorübergehend diskutierte Projekt, ein Gästehaus für Industrie und Wirtschaft des Ruhrgebietes und mondänes Ausflugshotel hier unterzubringen, ist inzwischen längst be- graben worden. Und in Bonn fand der Plan, einige Dienststellen nach Essen zu verlegen, keine Gegenliebe. Die Einrichtung eines „Ruhr“ oder„Kruppmuseums“ wurde gleich- falls erwogen. Finanzkräftige Interessenten- gruppen machten sich sogar stark, dort wo einst wie kaum in Europa Glück und Glanz zu Hause waren, ein exklusives Spielkasino einzurichten. Man stolperte dabei jedoch über die Landesverfassung, die Spielbanken grund- Sätzlich nicht duldet. Vielfältige Verwendungsvorschläge Aus dem Gestrüpp vielfältiger Vorschläge schälten sich jetzt zwei diskutable Lösungen heraus. Aus dem Prunkbau soll eine Stiftung für einen öffentlichen Zweck werden, Damit Würde die hohe steuerliche Belastung entfal- len und Bund, Land und Staat könten sich an der Finanzierung eines Umbaues beteiligen. Es ist dabei von einer großzügigen Kinder- erholungsstätte die Rede. Aber auch der Plan zur Ansiedlung einer Künstlerkolonie hat Chancen auf Verwirklichung. Alle diese Erwägungen treffen Alfred Krupp, den eigentlichen Erben von Villa Hü⸗ gel nicht. Er führt ein sehr zurückgezogenes Privatleben und läßt sich gegenwärtig im Schatten des großen Hauses ein bescheidenes Häuschen bauen, dessen Einfamiilen-Haus- halt seine junge Frau führen soll.(lid) Die Kamera hilft als Detektiv Das Lichtbild ist Kronzeuge— Schicksale hingen an fotografierten Haaren Die Photographie spielt heute in der Auf- klärung von Verbrechen und rätselhaften Er- eignissen eine große Rolle. Wir denken dabei nicht an das Verbrecher-Album oder die Festhaltung des Tatbestandes im Lichtbild, sondern an merkwürdige Zufallserscheinun- gen, welche die Photographie in der Krimi- nalistik gezeitigt hat. So wurde einmal in einem kleinen Ort in Westfalen die Leiche eines Mädchens aufgefunden, Nichts deutete auf den Mörder hin, nur ein kurzes weiges Haar, offenbar das Barthaar eines alten Man- nes, wurde an der Leiche entdeckt. Tatsäch- lich fiel auch der Verdacht auf einen grau- bärtigen Mann, der sofort in Untersuchungs- haft genommen wurde. Das vorgefundene Haar und ein Haar aus dem Bart des Gefangenen wurden nun nach Berlin geschickt. Auf Grund einer mikro- photographischen Aufnahme wurde aber fest- gestellt, daß das bei der Leiche entdeckte Haar von einem alten, gelben, stark ergrau- ten Hunde stammte, dessen Haar noch nie gestutzt oder geschoren worden war. Der Mann, dessen Leben buchstäblich an einem Haar gehangen hatte, wurde daraufhin frei- gelassen und kurze Zeit später der Besitzer eines Hundes, auf den die Beschreibung des Gerichtschemikers paßte, festgenommen und zum Geständnis des Mordes gebracht. Er mußte bald darauf seine Tat mit dem Tode büßen. Ein noch merkwürdigerer Fall, in dem die Kamera zum Detektiv wurde, ereignete sich in allerjüngster Zeit. Zwei Freunde, begei- sterte Segler, hatten unlängst in einem süd- amerikanischen Seebad mit einer Jolle eine Fahrt längs der Küste unternommen, von der jedoch nur einer am Abend mit dem Fahr- zeug zurückkehrte. Er berichtete ganz ver- stört, daß sein Sportkamerad unterwegs auf den Mast geklettert sei, um nach anderen Fahrzeugen Ausschau zu halten. Dabei habe er infolge eines starken Windstoßes das Gleichgewicht verloren, sei ins Meer gestürzt und sofort untergegangen, ohne daß er ihn hätte retten können. Diese Darstellung schien glaubhaft, bis nach einigen Wochen die Leiche des Freundes mit schweren Kopfverletzungen ans Land geschwemmt wurde. Nun tauchte der Verdacht auf, daß der eine die Segel- partie schon in der Absicht unternommen habe, den Freund aus dem Wege zu räumen. Der daraufhin Verhaftete beteuerte zwar immer wieder seine Unschuld, doch waren die schweren, nicht erklärbaren Kopfwunden ein kaum widerlegbarer Schuldbeweis. Er Wäre zweifellos wegen vorsätzlichen Mordes zum Tode verurteilt worden, wenn ihm nicht ein ebenso glücklicher wie merkwürdiger Zufall im letzten Augenblick noch das Leben gerettet hätte. Ein Amateurphotograph hatte zur Zeit des Unglücksfalles vom Ufer aus eine Aufnahme des Meeres gemacht, auf der im Hintergrund, nahe am Horizont, ein Segel- boot zu sehen War. Neben der Mastspitze war auf dem Bilde im Postkartenformat ein dunkles Pünktchen festzustellen, von dem man zunächst nicht sagen konnte, ob es nur ein Fleckchen in der Platte war. Der Amateur übergab die Aufnahme der Polizei. Bei hundertfacher Vergrößerung des winzigen schwarzen Pünktchens neben der Mastspitze konnte man nun in ihm deutlich einen menschlichen Körper erkennen, der mit dem Kopf nach unten herabfiel. Die Angaben des Beschuldigten waren somit einwandfrei bewiesen.() Vom Sperr Handball. SV 07 Seckenheim— Tv. 98 Seckenheim 1b 5:5 Am vergangenen Sonntag ſtanden ſich die beiden obigen Ortsrivalen gegenüber und teilten ſich nach überaus ſpannendem Kampf die ſo heiß begehrten„Kerwe“⸗Punkte. Be⸗ reits in der 1. Halbzeit gingen die 98er zweimal in Führung; aber jedesmal ſchafften die 07er poſtwendend den Ausgleich. Nach der Pauſe konnten die 07er zunächſt 2 Tore vorlegen, doch durch zwei kraſſe Deckungs⸗ fehler konnten die 98 er erneut auf 4:4 gleich⸗ ziehen. Noch einmal gingen die 07er durch einen Strafwurf mit 5:4 in Führung. Nie⸗ mand glaubte mehr an eine Aenderung des Reſultates, als der Schiedsrichter in der letzten Spielminute einen 13m⸗Ball gegen die 07er verhängte, der auch prompt ver⸗ wandelt wurde. Stockholmer Schachturnier beendet Fünf Russen auf den ersten Plätzen Das Interzonen- Schachturnier zur Weltmeister schaft 1954 in Stockholm endete mit einem über- legenen Erfolg der sowjetischen Teilnehmer, die die fünf ersten Plätze unter 21 Teilnehmern erringen konnten. Die fünf Russen, Alexander Kotow, Tigran Petrosian, Mark Taimanow, E. Geller und J. Auerbach, qualifizierten sich da- mit für die im nächsten Jahr in der Schweiz stattfindende Endausscheidung, deren Sieger das Recht erhält, 1954 gegen den sowietischen Weltmeister Michail Botvinnik um den Titel zu spielen. Der einzige deutsche Teilnehmer, Wolf- gang Unzicker, nimmt in der Endklassifizierung des Turniers den neunten Platz ein. „Pillen-Affäre“ geklärt Zu einer völligen Rehabilitierung Dr. Brust- manns führte die Beschwerde der Rudergemein- schaft Flörsheim/ Rüsselsheim gegen den frühe- ren Betreuer der deutschen Olympiaruderer, die drei Tage lang vor dem Rechtsausschuß des Deutschen Ruder-Verbandes in Hannover ver- handelt wurde. In dem Urteil wird festgestellt, daß Dr. Brust- mann nicht vorgeworfen werden kann, der Ach- ter mannschaft der RG Flörsheim/ Rüsselsheim vor dem Rennen der Meisterschaftsregatta ip Duisburg am 29. Juni dieses Jahres ein lei- stungsminderndes oder schlafmittelähnliches Präparat gegeben zu haben. Die Rechte aus der Verbandsmitgliedschaft der RG Flörsheim Rüs- selsheim wurden auf die Dauer von drei Mo- naten aufgehoben; die Rechte aus der Verbands- mitgliedschaft des Karlheinz Greifbach in Flörs- heim, der seinerzeit ein Flugblatt herausge- geben hatte, wurden für die Dauer eines Jah- res aufgehoben. Die Totoduoten vom Sonntag Beim 12. Wettbewerb des West-Süd-Block-Totos Singen insgesamt 5 081 987,30 DM ein. Das Gewinn- ergebnis lautet: Zwölferwette: 1. Rang 52 Gewinner Je 10 046,10 DM, 2. Rang 1182 Gewinner je 441,50 DM, 3. Rang 11 164 Gewinner je 46,60 DM; Zehnerwette: 1. Rang 111 Gewinner je 2732,40 DM, 2. Rang 2250 Gewinner je 134,60 DM, 3. Rang 19 469 Gewinner je 15,40 DM. Unſerer heutigen Ausgabe liegt ein Wett ſchein des Württemberg⸗Badiſchen Totos im Weſt⸗Süd⸗Block bei. Wir empfehlen die Bei⸗ lage Ihrer beſonderen Aufmerkſamkeit. Die 12 er⸗Wette brachte bisher die höchſten Quoten, die leichte 10 er⸗Wette viele loh⸗ nende Gewinne. Für die innige Anteilnahme beim Heimgange unserer lieben Mutter Frau Anna Stein geb. Schreck sowie für die Kranz- und Blumenspenden sagen wir Dank ehrwürdigen Schwestern für ihre aufopfernde Pflege. unseren herzlichsten Dank. Besonderen Die trauernden Hinterbliebenen Mhm.-Seckenbheim, den 21. Oktober 1952 Schöne Sohlafsfelle zu vermieten. Zu erkr. in d. Geschäftsst. ds. Bl. ace den vod, ob Mein 5 Vereins- Kalender 00 Turnerbund„Jahn“, Ab morgen Donnerstag übernimmt die Gymnastiklehrerin Frau Dumke die Leitung unserer 5.8. 18.30 19.30 Uhr; Turnerinnen; 20— 21 Uhr; 2122 Uhr. Es wird um vollzähliges Erscheinen gebeten. Neuanmeldungen in der Turnstunde.— Sonntag, 26. Okt. in Oberhausen. Abfahrt mit Omnibus um 13 Uhr ab Kaiserhof. Teilnehmer an der Fahrt wollen sich unverzüglich beim Vorstand Schmich oder im„Kaiserhof“ melden. Fahrpreis ca. 2.— DM. 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