ac dich joten urch S We- liges artes Far- elbsß a dum. 4 ert“ Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.18, im Verlag abgeholt 1.5, durch die Post 1. G zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Greisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 28. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 198 Freitag, den 12. Dezember 1952 4.752. Jahrgang Heuss zog seinen Gutachten-Antrag zurück Er wollte ein„Gutachten“ und kein„Urteil“ — Kritik am Bundesverfassungsgericht B On(E. B.) Der Bundespräsident hat sein Gesuch um ein Rechtsgutachten des Bundes- verfassungsgerichts über die Verfassungs- mäßigkeit der deutsch- alliierten Verträge zu- rückgezogen. Das Plenum das Bundesverfas- sungsgerichts hat daraufhin die für den Nach- mittag des gleichen Tages anberaumte Fort- setzung der öffentlichen Verhandlung über die- ses Gutachten abgesagt. Infolgedessen könnte der Zweite Senat nunmehr mit der Beratung der Verfassungsklage der Koalitionsparteien beginnen, die nach Angaben Brentanos auf- rechterhalten bleiben soll. Der Entschluß des Bundespräsidenten geht auf die Entscheidung des Bundes verfassungs- gerichtes zurück, wonach dieses sowie alle Künftigen Gutachten als rechtsverbindlich für die Entscheidungen der beiden Senate des Ge- richts erklärt wurden. Heuss begründete sei- nen Schritt mit dem Hinweis darauf, daß er ein Gutachten und kein Urteil erbeten habe. ber die Gründe des Bundespräsidenten, sein Ersuchen um ein Rechtsgutachten zurück- zuziehen, teilte das Präsidialamt noch folgende Einzelheiten mit:„Als der Bundespräsident im Sommer den Antrag stellte, ihm über die staatsrechtliche Beurteilung der strittigen Fragen betreffend EVG- und Deutschlandver- trag ein Gutachten zu erstatten, kam es ihm damals wesentlich auf zweierlei an: 1. daß die bevorstehende Erörterung im Parlament (Erste Lesung der Vertragsgesetze) in ihrem politischen Charakter sich entfalte und kläre und nicht in der speziflisch- juristischen Inter- pretation gefesselt bleibe; 2. daß er aber auch für die eigene Entscheidung sich frühzeitig eine Rechtsberatung sichere. Bei den mannigfachen Erörterungen, die da- mals mit den verschiedenen Gruppen statt- fanden, war der beratende Charakter eines Gutachtens klar anerkannt: es sollte und konnte die richterliche Entscheidungsfreiheit eines Senats nicht von vornherein binden. Diese Auffassung erscheint mit dem vorlie- genden Beschluß des Bundesverfassungsge- richts nicht mehr vereinbar, um so mehr als dieser Beschluß mit dem berechtigten Rechts- schutzbedürfnis aller Verfahrensberechtigten sich nicht zu vertragen scheint. Von seiten der Bundesregierung wurde dazu noch betont, Heuss habe„durch eine klare Entscheidung das Grundgesetz und die Ge- Setze festigen“ wollen. Der CDU-Fraktions- Vorsitzende von Brentano nannte den Schritt des Präsidenten„die einzige mögliche Ent- scheidung“. In Reglerungskreisen wurde in diesem Zusammenhang auf Außerungen füh- render Parlamentarier— unter ihnen Bun- destagspräsident Ehlers— verwiesen, die eine Revision des Bundesverfassungsgerichts-Ge- setzes für dringend notwendig halten. Angeb- lich sollen in den zuständigen Ministerien be- reits entsprechende Vorlagen für Anderungs- gesetze zum Gerichtsverfassungsgesetz in Vor- bereitung sein. Einen„weisen Entschluß“ nennt der Deutsch- land-Union-Dienst der CDU/ CSU den Schritt des Bundespräsidenten. Der Weg für eine Lö- sung der drohenden Verfassungskrise sei jetzt freigemacht, nachdem das Bundesverfassungs- gericht durch seinen Entscheid den Bundes- Präsidenten praktisch rückwirkend in die Rolle einer klagenden Partei versetzt habe. Heuss: Entschluß aus eigener Entscheidung Bundespräsident Heuss sagte in einer kur- zen Runfunkansprache:„Ich pflege meine Ent- Schlüsse aus eigener Entscheidung zu treffen.“ Es sei daher unrichtig, anzunehmen, daß er den Entschluß, das Gutachten-Ersuchen zu- Tückzuziehen, den Regierungsparteien zuliebe getroffen habe. Heuss erklärte erneut, die Deuerliche Gesetzesinterpretation durch die Verfassungsrichter entspreche nicht den Vor- aussetzungen, die zu gelten schienen, Als er das Gutachten anforderte. Das sei der ein- ache Tatbestand. Das Bundesverfassungsge- richt sei der eine Hüter der Verfassung, der Bundespräsident der andere.„Sie müssen sich in den Staats- und Rechtsnotwendigkeiten zu begegnen verstehen.“ Nach der Rede des Bundespräsidenten, die von Seiten der Opposition scharf kritisiert Wurde, erklärten einige SPD-Abgeordnete, sie würden künftig an keiner Veranstaltung mehr teilnehmen, bei welcher der Bundes- Präsident anwesend sei. Der Vorstand der Liga dus Roten Kreuzes billigte in der ersten Sitzung seiner diesjäh- rigen Tagung in Genf sein Budget für 1953, das Einnahmen und Ausgaben von je 302 000 Dollars vorsieht. Die italienischen Zollbeamten sind wegen Lohnforderungen in einen auf 48 Stunden be- fristeten Streik getreten. 5 Der Politische Sonderausschuß der UN-Ge- neralversammlung billigte mit 32 gegen 13 Stimmen einen Antrag, in dem Israel und die gen aufgefordert werden. Freitag im Flugzeug nach Paris, um an des Tagung des NATO-Rates teizunehmen. arabischen Staaten zu direkten Verhandlun- Us- Außenminister Acheson begibt sich am Adenauer: Niemand bat den Bundespräsidenten Der Verfassungsstreit vor dem Bundestag— Schwere Vorwürfe der SPD— Antwort der Regierung Bonn(E.B) Bundeskanzler Adenauer wies vor dem Bundestag im Namen seines Kabi- nmetts einen sozialdemokratischen Vorwurf zu- rück, die Regierung habe einen Verfassungs- konflikt heraufbeschworen. Weder er noch das Kabinett hätten den Bundespräsidenten gebeten, auf das von ihm erbetene Gutachten vom Bundesverfassungsgericht zu verzichten. Dr. Adenauer antwortete damit auf eine formelle Erklärung der SPD-Fraktion, die Wenige Stunden zuvor der zweite Vorsitzende der SPD, Wilhelm Mellies, im Bundestag ver- Jas. Die SPD warf darin der Bundesregierung vor, nicht nur einen Verfassungskonflikt aus- gelöst, sondern auch in ein schwebendes Ver- Fahren eingegriffen und das Bundesverfas- sSungsgericht unter Druck gesetzt zu haben. Mellies betonte, die Regierung habe— im Gegensatz zu ihrer jetzigen Haltung— in den bisherigen Verhandlungen vor dem Karlsru- ner Gericht stets die Auffassung vertreten, daß sie sich der Verbindlichkeit eines Rechts- gutachtens unterwerfen wolle. Wider alles Er- Warten habe die Bundesregierung aber jetzt der Verbindlichkeit der Karlsruher Entschei- dung über das Gutachten widersprochen, ob- Wohl der Weg zu einer Entscheidung in den verfassungsrechtlichen Streitigkeiten nun frei Wäre. Mellies erinnerte daran, daß der Be- Vollmächtigte der SPD-Fraktion bei der Ver- handlung über das Rechtsgutachten unverzüg- ich nach der Veröffentlichung der Entschei- dung erklärt habe, daß sich die SPD diesem Beschluß unterwerfen werde. Als einen„Eingriff in ein schwebendes Verfahren“ bezeichnete die SPD die Vorstel- lungen des Bundeskanzlers beim Bundesprä- sidenten, die schließlich zur Zurückziehung des Antrags auf ein Rechtsgutachten durch Heuss geführt hätten. Die Bundesregierung habe dadurch den Bundespräsidenten und das Bundesverfassungsgericht in den Parteien- streit hineingezogen. Um eine drohende Re- glerungskrise abzuwenden, habe die Regie- Tung eine Verfassungskrise heraufbeschworen. Mit ihrer Ankündigung, das Gesetz über das Bundesverfassungsgericht ändern zu wollen, habe sie zudem das Bundesverfassungsgericht unter Druck gesetzt. Die Bundesregierung hat einen Verfassungskonflikt verschuldet“, sagte Mellies. Der Bundeskanzler gab auf diese Erklä- rung der SPD, die in zweistündiger Kabinetts- sitzung beraten wurde, zur Antwort, das Bun- desverfassungsgericht habe nach dem Eingang des Ersuchens des Bundespräsidenten um ein Rechtsgutachten über die Verfassungsmäßig- keit des EVG-Vertrags die Bundesregierung und die in gleicher Sache klagende SPD ge- Fragt, ob sich beide dem Gutachten freiwillig unterwerfen würden. Das Gericht habe also eine Art schiedsrichterliches Verfahren im Auge gehabt. Die Bundésregierung hätte sich dazu bereiterklärt, während die SPD mitteilte, sie werde das Gutachten nicht als verbindlich anerkennen. Im Gegensatz zu dieser Absicht der Richter habe das Bundesverfassungsge- richt nun beschlossen, dem Gutachten ver- bindliche Rechtskraft für die Entscheidung der Senate zu verleihen. Da es sich hierbei um 8 Die Grundbeträge Auszahlung noch vor Weihnachten— Berlin- Hilfe soll verstärkt werden BOnn(E. B.) Der Bundestag hat ein„Weih- nachtsgeschenk“ für einen Teil der Rentner bewilligt. Vorbehaltlich der Zustimmung des Bundesrates werden die Grundbeträge bei den Invalidenrenten und Ruhegeldern um 5 DM, bei den Witwenrenten um 4 DM und bei den Waisenrenten um 2 DM erhöht. In der knappschaftlichen Rentenversicherung gelten entsprechende Sätze. Der Zuschuß soll für die ersten vier Monate noch vor Weihnachten aus- gezahlt werden. Die gesetzliche Grundlage für diese Renten- erhöhung, ein von Abgeordneten aller großen Parteien eingebrachtes Gesetz über die Erhö- Hung der Grundbeträge in den drei Sozial- versicherungsarten, wurde in dritter Lesung einstimmig verabschiedet, Ein Antrag der Opposition, die im Gesetz vorgesehenen Zu- schläge zu verdoppeln, wurde nach eingehen- der Aussprache mit nur sieben Stimmen Mehrheit abgelehnt. Mit zwei Stimmen Mehr- heit lehnte das Plenum auch einen Antrag der Regierungskoalition ab, wonach die Erhöhun- gen bei der Ermittlung des Einkommens un- berücksichtigt bleiben, soweit bei den Teue- rungszulagen und den Unterhaltshilfen nach dem Lastenausgleichsgesetz die Gewährung oder die Höhe der Leistung von der Einhal- tung bestimmter Einkommensgrenzen abhän- Sig ist. Sowohl die Vertreter der Regierungspar- teien wie die der Opposition traten im Bun- destag erneut für eine stärkere Verknüpfung der westdeutschen mit der Berliner Wirtschaft ein. Der Berliner CDU-Abgeordnete Friedens- durg und der Berliner SPD-Abgeordnete eine grundsätzliche Entscheidung des Verfas- sungsgerichts gehandelt habe, müßte die Bun- desregierung die Frage ebenfalls grundsätz- lich betrachten. In einer Kabinettssitzung sei die Regierung zu der Überzeugung gekommen, daß der Karlsruher Beschluß weder im Grundgesetz noch in sonstigen Gesetzen eine Stütze finde. Dem Bundespräsidenten sei diese Auffassung des Kabinetts durch ihn(den Bundeskanzler) zur Kenntnis gebracht worden.„Weder das Kabinett noch ich haben eine Bitte an den Bundespräsidenten gerichtet“, betonte der Kanzler. Der Präsident habe vielmehr aus eigenem Entschluß gehandelt.„Es bestand und es besteht keine Veranlassung, von einer Reglerungskrise zu sprechen.“ Die Bundes- regierung habe auch nicht in ein schweben des Verfahren eingegriffen und habe eben- falls nicht verlauten lassen, daß sie das Bun- desverfassungsgerichtsgesetz noch im Laufe des gegenwärtig schwebenden Verfahrens zu ändern beabsichtige. Brief des Kanzlers an Ollenhauer Der Bundeskanzler hat dem sozialdemokra- tischen Oppositionsführer Ollenhauer in einem persönlichen Schreiben vorgeschlagen, in der kommenden Woche zu einer Aussprache üben die durch den Entscheid des Bundesverfasg sungsgerichts und den Verzicht des Bundes- Präsidenten auf sein Rechtsgutachten geschaf- kene Lage zusammenzutreffen. Der Kanzler soll in diesem Brief, der Ollenhauer schon vor der SPD- Erklärung im Bundestag zugeleitet wurde, auf die Gefahren für die Demokratie und den demokratischen Gedanken hingewie- sen haben, deretwegen alles andere zurück- gestellt werden müßte. Ollenhauer hat sich zum Inhalt des Schreibens bisher nicht ge- äußert. Nach Mitteilung unterrichteter Kreise soll der Brief aber in einem versöhnlichen Ton gehalten sein. Ob der SPD-Vorsitzende den Vorschlag des Kanzlers aufgreift und Wann die Aussprache stattfinden könnte, ist noch unbekannt. Ollenhauer warnte inzwischen in einer Rundfunkansprache vor dem„verderblichen Weg“, der seit Erlaß des Grundgesetzes be- schritten werde und erklärte,„die Freiheit steht und fällt mit der Verfassung“. Vor allem kritisierte der SPD-Vorsitzende, daß die Bun- desregierung schon zweimal auf einen Wech- sel des Verfahrens über die Westverträge vor dem Karlsruher Gericht hingewirkt und schließlich noch die Zurückziehung des An- trages auf ein Gutachten durchgesetzt habe, nachdem sich die SPD und die Landesregie- rungen von Hamburg, Hessen und Nieder- sachsen dem Beschluß des Verfassungsgerichts hinsichtlich der Verbindlichkeit des Gut- achtens unterworfen hätten. Der Deutschland-Union-Dienst der CDU/ CSU macht demgegenüber geltend, daß die SPD das Gutachten für den Bundespräsiden- ten gar nicht gewollt und es überdies als un- zulässig“ bezeichnet habe. Die heutige Haltung der SPD erscheine um so grotesker, als die Bundesregierung sich im Sommer bereit er- klärt habe, sich der im Gutachten niederzu- legenden Rechtsauffassung zu unterwerfen, Während die SpD ein solches Verfahren ab- gelehnt habe. der Renten erhöht Brandt brachten gemeinsam ihre Uberzeugung zum Ausdruck, daß nur durch eine Wärklich großzügige Hilfe Berlin„sein freiheitliches „Licht“ stärker leuchten lassen könne. Bundeswirtschaftsminister Erhard erläu- terte die Berlin-Hilfe anhand von Einzelzah- len. Danach stehen zur Zeit zur Finanzierung von Aufträgen an Berliner Firmen 60 Millio- men DM aus Marshallplanmitteln zur Verfü- gung, die als Kredite vergeben werden sollen. Die Bundesregierung bemühe sich um eine Erhöhung der Mittel. Die Arbeitslosigkeit in Berlin sei in der Zeit vom Juli bis Oktober von 276 000 auf 248 000 zurückgegangen, wäh- rend der Produktionsindex von 41 auf 56 Pro- zent gestiegen sei. Der Lieferwert der Ber- liner Industrie sei von 210 auf 294 Millionen DM, die Lieferungen in die Bundesrepublik Von 94 auf 123 Millionen DM und der Export von Oktober 1951 bis zum Oktober 1952 von 23 auf 36 Millionen DM angestiegen. Uper Berichte des Immunitätsausschusses, in denen die Aufhebung der Immunität von neun KP- Abgeordneten empfohlen wird, wurde auch diesmal keine Entscheidung getroffen, da die Aussprache wegen der vorgerückten Stunde vertagt wurde. Bundestagspräsident Ehlers schloß am Donnerstagabend nach achtstündi- ger Beratung die letzte Sitzung des Bundes- tages in diesem Jahr. Das Plenum tritt zu seiner nächsten Sitzung erst wieder am 12. Ja- nuar 1953 zusammen. In dritter Lesung wurde ein Gesetz mit der notwendigen verfassungsandernden Mehrheit verabschiedet, das den Artikel 107 des Grund- gesetzes ändert. Danach wird die endgültige Aufteilung der Steuern auf Bund und Länder bis 1955 hinausgeschoben Bundesrat greift vorerst niclit ein Ehard über den Ratiflzierungsmodus der Verträge Bonn(E.B.) Der Bundesrat wird vorerst nicht in den Verfassungsstreit zwischen Bonn und Karlsruhe eingreifen. Die Ländervertre- ter wollen zunächst die dritte Lesung der Ver- träge im Bundestag abwarten und dann, Wwenn es sich als nötig herausstellen sollte, entspre- chende Schritte beschließen. Ein Gutachten des Verfassungsgerichts kann der Bundesrat nur in Gemeinschaft mit der Bundesregierung und dem Bundestag anfordern, Für eine solche Möglichkeit fehlen aber, wie betont wird, Alle Voraussetzungen. Der bayerische Ministerpräsident Dr. Ehard, Vorsitzender des Außenpolitischen Ausschus- ses des Bundesrats, bedauerte allerdings, daß das Bundesverfassungsgericht in den Streit der politischen Meinungen gezogen worden sei, Wobei er dafür eintrat, daß politische Entscheidungen von politischen Gremien ge- faßt werden sollten. Die Autorität des Karls- ruher Gerichts sei damit ohne eigenes Ver- schulden in überaus bedauerlicher Weise„an- geschlagen“. Gleich, wie seine Entscheidung im Rechtsstreit um die deutsch- alliierten Ver- träge ausfalle, werde die Offentlichkeit den Eindruck haben, in Karlsruhe werde taktisch mit Paragraphen jongliert. Der Ministerprä- sident glaubt, der Bundesrat könne jederzeit gegen die Ratiflzierung der Verträge Hinspruch erheben, der erst mit Zwei-Drittel-Mehrheit des Bundestags überstimmt werden könnte. Dieser Umstand könne sehr wohl eintreten, wenn der Bundestag aufgrund eines Gut- achtens aus Karlsruhe das Gesetz als nicht zustimmungsbedürftig durch den Bundesrat erklärt. Justizminister Dehler bedauert BOn n(E. B.) Bundesjustizminister Pehler Hat in einem Schreiben an den Präsidenten des Bundestages seine Außgerungen kurz vor Schluß der Vertragsdebatte am vergangenen Samstagmorgen bedauert. Dehler hatte im Zu- sammenhang mit seinen Vorwürfen gegen den SPD- Bundestagsabgeordneten Adolf Arndt, sei- nen Richtereid gebrochen zu haben, eine Aus- ein andersetzung mit dem SPD-Abgeordneten Dr. Menzel. Diese endete mit Außerungen Dehlers, die Menzel als beleidigend auffaßte. Der Minister stellte jetzt fest, daß seine Be- merkungen nur der Abwehr der von der SpD zu den Vorwürfen gegen Arndt herausgegebe- nen Pressemitteilung gegolten hätten. Er be- dauere seine Außerungen. Eisenhower traf in Pearl Harbour ein Truman in der Koreafrage pessimistisch Washington(UP). Präsident Truman sagte vor der Presse, er glaube nicht, daß General MacArthur etwas Neues zur L- sung der Koreafrage anzubieten habe. Der Präsident warf dem General vor, daß er sich unhöflich verhalten habe, weil er sich nach Ablauf seiner Dienstzeit in Tokio nicht bei ihm gemeldet habe. Darüberhinaus habe Mac- Arthur falsche Informationen über die Situa- tion in Rorea gegeben, indem er behauptet habe, daß die Chinesen in Korea nicht ein- greifen würden und daß der Krieg in Korea Praktisch schon vorüber sei. Im übrigen scheint Truman nicht an einen Erfolg der EKoreareise Eisenhowers zu glauben, Wie aus informierten Kreisen verlautet, Wird Eisenhower, der inzwischen in Pearl Har- bour eingetroffen ist, mit General Macrthur Wahrscheinlich nach seiner Rückkehr in New Vork zusammentreffen, um sich über den Koreaplan des ehemaligen Oberbefehlshabers im Fernen Osten unterrichten zu lassen. Der zukünftige US- Außenminister John Foster Dulles erklärte, daß„der breite Rahmen“ der Politik der künftigen Regierung unter Prä- sident Eisenhower nunmehr abgesteckt sei. Die Beratingen an Bord des Kreuzers„He jena“ würden viele Jahre lang hohe Dividen- den abwerfen, meinte Dulles. Im Westlichen Abschnitt der koreanischen Mittelfront gingen die Kommunisten zu dem größten Massenangriff seit zwei Monaten vor. Rund 3000 chinesische und nordkoreanische Infanteristen stürmten gegen die von den Süd- koreanern gehaltenen Hügel westlich von Vonchon an. Zum Teil konnten sie die Ver- teidiger aus mren Stellungen werfen. 5 * 8 28 Relzende Wollkleiden. D 18.— bamen-Winter-aantel 68 5 0 SEELE UNS HAUS OHNE TOR reine Mole, import DOM Mannheim p 4, Planken CDU verließ unter Protest den Saal Erregte Debatte um Hilfsmaßnahmen für die Landwirtschaft— Sitzung der Landesver- sammlung Stuttgart(ZS). In der Verfassung- gebenden Landesversammlung kam es zu er- regten Auseinandersetzungen um einen An- trag des Landwirtschafts- und Ernährungs- ausschusess, in dem die Regierung aufgefor- dert wird, einen Betrag von insgesamt 6,8 Millionen Mark zur Milderung der Dürre- schäden zur Verfügung zu stellen. Sprecher Aller Fraktionen forderten rasche Hilfe für die betroffenen Betriebe, da sonst nicht nur der Viehbestand der Landwirtschaft, sondern vor allem auch die Versorgung der Bevöl- kerung mit Milch und Butter ernstlich ge- fährdet werde. 5 Abgeordnete der CDU, aber auch einige bäuerliche Abgeordnete der SpD und der FDP/DVP vertraten die Ansicht, daß nur der im Antrag des Ausschusses oder in einem dazu eingebrachten Intitiativgesetzentwurf der CDU aufgezeigten Wege rasche und wirk- same Hilfe bringen könne. Landwirtschafts- minister Friedrich Herrmann und Finanz- minister Dr. Karl Frank äußerten dagegen die Befürchtung, daß die vorgesehenen Mittel gar micht der Landwirtschaft zugute kommen, sondern durch eine Preissteigerung aufgeso- gen werden könnten. Beide Minister kündig- ten einen Gesetzentwurf der Regierung an, der dieser Gefahr Rechnung tragen werde. Nach einer sehr scharfen Verfahrensdebatte, in deren Verlauf Ministerpräsident Dr. Rein- Hold Maier in einem Zwischenruf von einem „Landeszentraltheater“ sprach, verließ die CDU unter Protest den Saal. Der Antrag des Landwirtschaftsausschusses wurde darauf zur Weiteren Bearbeitung an den Finanzausschuß ÜUberwiesen, Innenminister Fritz Ulrich erklärte auf eine kleine Anfrage der KPD, die Regierung habe keine Möglichkeit, gegen Werber für die Fremdenlegion einzuschreiten. Die deut- schen gesetzlichen Bestimmungen, die eine Werbetätigkeit für fremde Heere unter Strafe stellten, seien durch Kontrollratsgesetz aus- drücklich aufgehoben worden. Die Tätigkeit des Staates sei daher auf aufklärende Maß- nahmen und positive Förderung gefährdeter Jugendlicher beschränkt. Im Rahmen dieser Möglichkeiten werde die Regierung alles tun. Das Plenum verabschiedete ferner in dritter Lesung den Entwurf eines Gesetzes, das die Regierung ermächtigt, die Landeszentralbank von Baden- Württemberg zu vereinigen. Der Vorläufige Sitz der Bank ist Stuttgart. Außer- dem billigte das Haus einen von Abgeord- neten aller Fraktionen eingebrachten Antrag, nach dem sich die Landesregierung in Bonn dafür einsetzen soll, daß mit Frankreich ein Kleiner Grenzverkehr eingerichtet wird. Dienststrafverfahren gegen Dr. Marcello Schwere Anschuldigungen des Regierungs- Präsidiums Freiburg(UP). Schwere Anschuldigun- gen gegen den Kehler Bürgermeister Dr. Marcello erhob das Regierungspräsidium Frei- burg auf Grund eines umfangreichen Gut- achtens über die Amtsführung Dr. Marcellos. Gegen Dr. Marcello wird ein Dienststrafver- Tahren eingeleitet, er wird seines Dienstes enthoben und seine Bezüge werden um ein Drittel gekürzt. Im einzelnen wirft man Dr. Marcello, der seit August 1951 Bürgermeister von Kehl ist, vor, er habe trotz mehrfacher Vorstellungen der Aufsichtsbehörde und einzelner Bürger den von der Bürgerschaft gewählten Stadtrat „fortgesetzt und bewußt brüskiert“ und da- mit gegen die demokratischen Grundsätze der Gemeindeverwaltung verstoßen, die unent- ehrliche vertrauensvolle Zusammenarbeit zwi- schen Stadtrat und Bürgermeister schuldhaft Vereitelt und durch sein Verhalten den Wie- deraufbau der schwergeschädigten Stadt Kehl ernsthaft gefährdet. Wegen fortgesetzter Schwierigkeiten zwi- schen dem Stadtrat und Dr. Marcello waren bereits im März dieses Jahres fast alle Stadt- räte zurückgetreten. Aber auch mit dem im April neugewählten Stadtrat ergaben sich bald neue Differenzen, so daß Dr. Marcello bereits Mitte September für drei Monate sus- pendiert wurde. Das Verwaltungsgericht Ba- den-Baden bezeichnete diese Suspendierung zwar als unzulässig, aber mit der Einleitung des Dienststrafverfahrens tritt der„Fall Dr. Marcello“ nun in ein neues Stadium, Bis zur Entscheidung der Dienststrafkammer in Frei- burg über dieses Verfahren führt der Kehler Stadtrat Ernst Koch die Geschäfte des Bür- germeisters weiter. Die Fremdenlegion ist„unsittlich“ Bayern ergreift Maßnahmen— Norwegen soll Kroupa ausliefern München(UP). Der Rechts- und Ver- Lassungsausschuß des bayerischen Landtages nahm einstimmig einen Antrag an, der die Staatsregierung ersucht, die Offentlichkeit und vor allem die Schuljugend über das Wesen der Fremdenlegion zu unterrichten. Die ur- sprüngliche Forderung auf Vorlage eines Ge- setzes, das die Werbung für die Fremden- gion unter Androhung von Zuchthausstrafe verbieten sollte, wurde wegen der alleinigen Zuständigkeit des Bundes abgelehnt. Der Lan- desvorsitzende der SPD, Waldemar von Knö- rigen, bezeichnete die Fremdenlegion als„un- sittliche Einrichtung“ und als„Mißbrauch von Menschen als Kanonenfutter“. Die Fremden- legion entbehre der vaterländischen und sitt- lichen Grundlage. Sie bedeute einfach die An- Werbung von Landsknechten. Bedauerlich sei, daß ein europäischer Staat heute noch, wo man um ein gemeinsames Huropa diskutiere, die Staatsbürger anderer Staaten anwerbe. Der gleiche Ausschuß billigte außerdem einen zweiten Antrag, der die Bundesregie- rung ersucht über die Fälle Frantisek Kroupa und Wenzel Hrnecek ein Weißbuch in deut- 5 englischer und französischer Sprache er auszugeben. Ministerialrat Dr. Rösch vom beyerischen Justizministerjum gab bekannt, daß die Alliierten zwar ihre Zustimmung zur Auslieferung Kroupas gegeben, das deutsche suchen aber nicht an Frankreich weiterge- leitet hätten, so daß Kroupa nach Oslo ent- kommen konnte. Das Auswärtige Amt sei vom Bumdesministerium ersucht worden, bei der Borwegischen Regierung die Auslieferung Kroupas zu beantragen. Zwei Kommandobereiche im Mittelmeer Mountbatten und Carney Befehlshaber— Ridgway: 30 Divisionen reichen nicht aus Paris(UP). General Ridgway erstattete den Stabschefs der 14 NATO-Staaten Bericht über den gegenwärtigen Stand der euro- päischen Verteidigung. Wie aus Konferenz- kreisen verlautet, erklärte der NATO- Ober- befehlshaber, daß er seit dem letzten Lissa boner NATO-Treffen genügend Truppen er- halten habe, um einen„Verteidigungsschild“ um Westeuropa zu errichten. Doch seien diese 50 Divisionen noch bei weitem nicht ausrei- chend, um einen Großgangriff aus östlicher Richtung aufzuhalten. Admiral Lynde Me- Cormick, Oberbefehlshaber im Bereich des Nordatlantik, soll sich in ähnlichem Sinne ge- Aubert haben. Im Hinblick auf die große so- wjetische Unterseebootflotte sei jedoch eine Verstärkung der alliierten Kriegsschiffein- heiten unerläßlich. Später befaßgten sich die Stabschefs mit den RKommandoverhältnissen im Mittelmeer, über die auf Grund von Absprachen zwischen Lon- don und Washington nunmehr eine Einigung erzielt worden sein soll. Danach soll das Mit- telmeergebiet in zwei Kommandobereiche auf- geteilt werden, von denen das eine dem bri- tischen Admiral Lord Mountbatten, das an- dere dem amerikanischen Admiral Carney unterstellt wird. Der erste seit Kriegsende in Europa er- rächtete kanadische Flugstützpunkt wird am 13. Dezember dem Oberkommando der At- lantikpaktstreitkräfte unterstellt. Auf dem kanadischen Flugstützpunkt, der sich in Gro- stenquin(Großtännchen) bei Metz befindet, sind drei Staffeln kanadischer Düsenjäger sta- tioniert. US- Außenminister Acheson teilte in New Vork vor der Presse mit, daß auf der bevor- stehenden Konferenz des NATO- Minister- rates in Paris keine weittragenden Beschlüsse gefaßt würden. Diese Konferenz werde sich nur mit einem Vorbericht über den Stand der Rüstung im nordatlantischen Verteidigungs- bereich befassen. Die Ausarbeitung des end- gültigen Jahresberichtes und die Festlegung der Rüstungspläne für das kommende Jahr blieben einer späteren Konferenz vorbehalten. Acheson sprach die Hoffnung aus, daß er bei dem NATO-Treffen in Paris Gelegenheit ha- ben werde, mit den Vertretern Großbritan- niens über das iranische GIproblem zu disku- ktleren. Auf die Frage, ob er in Paris auch mit führenden deutschen Politikern zusammen- treffen werde, sagte Acheson, daß er dies zur Zeit nicht beabsichtige. Acheson bezeichnete die Frage, ob die Deutschlandverträge mit der deutschen Ver- fassung in Einklang stünden, als rein inner- Politische Angelegenheit der Bundesrepublik. Er wolle sich nicht dazu äußern, ob die Tak tik der Bundesregierung richtig gewesen sei, dieses Problem dem Bundesverfassungsgericht zu unterbreiten, denn darüber müsse die Bundesregierung allein entscheiden. Sowjets hinter den Mau-Mau? Intelligence Service auf Fahndung— Ein geheimnisvoller Agent London(dsi). In Berichten der britischen Armee ist verschiedentlich erklärt worden, alles deute darauf hin, daß der Mau-Mau- Terror von sowjetischen Agenten gesteuert und finanziert wird. Um in Afrika Beweise für eine sowietrussische bezw. kommunisti- sche Einmischung einwandfrei festzustellen, wurden die hervorragendsten Köpfe des In- telligence Service von London nach Nairobi geschickt. Kein Geringerer als Sir Percy Sil- litoe, der heute als der Chef des Intelligence Service gilt, weilt im Augenblick in Kenya. Die nötigen Vorarbeiten für die Ermittlun- gen, die nun in größtem Maßgstabe einsetzen Sollen, leistete ein geheimnisvoller Mr. A. F. MacDonald, der einfach als„Beamter des Co- jonial Office“ bezeichnet wird und über den niemand etwas Näheres weiß. Es wird be- hauptet, daß er es gewesen sel, der in Ma- laya im Auftrage des Intelligence Service den Kampf gegen die Terroristen organisierte und teilweise in direkter Bekämpfung, teilweise durch geschickte Verhandlung die geschlos- sene Front der Rebellen zu sprengen ver- mochte. Zur gleichen Zeit habe er den bri- tischen Nachrichtendienst in Sarawak und in Borneo organisiert. A. F. MacDonald soll inzwischen auch alle nötigen Fäden gesponnen haben, um die Ver- bindung zwischen den Rebellen in Kenya und der sowietrussischen Botschaft in Addis Abeba nachzuweisen und damit auch den Ursprung der Parole, die heute zwischen Johannesburg und Nairobi zu vernehmen ist: den weißen Mann vom afrikanischen Kontinent zu ver- jagen. Europäischer Gerichtshof konstituiert Feierliche Vereidigung in Luxemburg- Schwe- dische Delegation bei der Hohen Behörde Luxemburg(UP). Der Europaische Ge- richtshof der Schumanplanorganisation hat sich feierlich konstituiert. Die Richter aus den sechs Schumanplanländern leisteten im fest- lich geschmückten Rathaussaal vor den Wo- chenschaukameras und den Mikrofonen der Rundfunkgesellschaften aus vielen europäi- schen Ländern ihren Amtseid. Jeder der eu- ropäischen Richter aus Frankreich, Deutsch- land, Italien, Belgien, Holland und Luxem- burg gelobte in seiner Muttersprache, daß er sein Amt„unparteiisch und gewissenhaft aus- üben und das Beratungsgeheimnis wahren Werde“. Der Präsident des Gerichtshofs, Emilio Pi- lotti(Italien) erklärte, es sei die große Auf- gabe des europäischen Gerichtshofs, zum Wohle aller Beteiligten darüber zu wachen, daß keines der Organe der Montanunion seine Befugnisse überschreite, ‚damit der soziale und wirtschaftliche Frieden gesichert wird“. Der Präsident der Hohen Behörde, Jan Mon- net, begrüßte die Errichtung des Gerichtshofs Als eine Garantie für alle Beteiligten, daß das Recht in der Gemeinschaft für Kohle und Stahl gewahrt wird. Die Richter nahmen unmittelbar nach ihrer Vereidigung in einer nichtöffentlichen Sitzung die Arbeit auf, um die Verfahrensordnung Auszuarbeiten, Das deutsche Mitglied des Ge- richtshofs, Otto Riese, wies auf die großen Aufgaben hin, die dem Gericht bevorstünden. Die Rechtssprechung, die dem Gericht über- tragen werde, sei ohne Beispiel in der Ge- schichte. Der Gerichtshof hat die Aufgabe, die Wah- rung des Rechts bei der Auslegung und An- wendung des Vertrages über die Errichtung des gemeinsamen Marktes für Kohle und Stahl und die Durchführungsvorschriften zu sichern. Dem Gerichtshof wird voraussichtlich auch die Rechtssprechung in der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft übertragen wer- den, wenn der Europaarmeevertrag in Kraft tritt. Eine Delegation der schwedischen Regie- rung traf in Luxemburg ein. Sie hat die Auf- gabe, die Beziehungen Schwedens zur Hohen Behörde auf eine konkrete Grundlage zu stel- len und im gemeinsamen Interesse Schwe- dens und der europäischen Kohle- und Stahl- gemeinschaft auszubauen. Schweden ist nach Großbritannien und den USA das dritte Land, das direkte Beziehungen zur Hohen Behörde aufgenommen hat und an einer Assozlierung mit der Montanunion interessiert ist. In Lu- xemburg rechnet man damit, daß auch Gster- reich, Dänemark und die Schweiz dem Bei- spiel Schwedens folgen werden. Neuer Mau-Mau-Mord in Kenya Nai TO bi(UP). Afrikanische Terroristen ermordeten im Reservat des Kikuyu-Stam- mes einen asiatischen Ladeninhaber. An der Suche nach den Mördern nahmen mehrere Flugzeuge teil. Britische Truppen und ein heimische Polizei erschossen bei einer Razzia gegen Mau- Mau- verdächtige Eingeborene einen Neger. Zusammen mit drei anderen hatte sich der Neger geweigert, aus einer Hütte ins Freie zu kommen. Als die Tür ein- Französischer Gegenschlag in Marokko Kommunisten und Unabhängigkeitspartei ver- boten— Mehr als tausend Verhaftungen Casablanca(UP). Frankreich hat in seinem Protektorat Marokko die ersten Süh- nemaßnahmen für die blutigen Unruhen ge- troffen. Die Kommunistische Partei und die mächtige Unabhängigkeitsbewegung„Istidlal“ wurden verboten, zwölf Führer der Kommu- nistischen Partei nach Frankreich deportiert. Der französische Generalresident Augustin Guillaume erklärte in einem Kommuniqué, daß den beiden für die blutigen Zusammen- stöge als verantwortlich angesehenen Par- teien jede Aktivität untersagt sei. Alle, die diesem Verbot zuwider handelten, würden strengstens bestraft werden. Alle Führer der Unabhängigkeitsbewegung wurden festgenom- men. Die Zahl der seit Montag in allen Tei- len Französisch-Marokkos verhafteten Per- sonen wird mit mehr als 1000 angegeben, Nur noch die drei gegenwärtig bei den UN in New Vork weilenden Mitglieder der Partei- leitung befinden sich auf freiem Fuß. Achmed Balafrej, der Generalsekretär der„Istiqlal“, sagte in New Lork, seine Partei werde ihre Tätigkeit trotz des Verbots fortsetzen. In Casablanca kam es erneut zu einem Zwischenfall: ein marokkanischer Polizist Wurde mit einer Kugel im Nacken tot aufge- funden. Es ist noch nicht geklärt, ob es sich um einen Terrorakt handelt. Durch die An- kunft neuer Einheiten der Fremdenlegion hat sich die Zahl der in der Hafenstadt bereit- stehenden Soldaten auf mehr als 10000 er- höht. Tausende von demonstrierenden Marokka- nern durchbrachen die Absperrungen der fran- zq6sischen Streitkräfte und drangen in die In- nenstadt ein, um damit gegen die Massenver- haftungen der Nationalisten und Kommuni- sten zu protestieren, Die Lage hat einen be- drohlichen Charakter angenommen, da die marokkanische Bevölkerung sich auf Auffor- derung der Mullahs in den Moscheen sam- melte, wo die Geistlichkeit zu antifranzösischen Aktionen aufrief. In Tunesien rechnet man mit einer Wieder- aufnahme der tunesisch- französischen Ver- handlungen über die Reformierung der Ver- Waltung, nachdem offenbar geworden ist, daß die erhoffte Unterstützung Tunesiens nach dem Umschwenken der USA wahrscheinlich auf sich warten lassen wird. Zu der Entspannung in Tunesien trug die Verabschiedung einer Novelle zum französi- schen Strafgesetzbuch in der französischen Nationalversammlung wesentlich bei. Nach der Novelle ist in Zukunft eine Anderung der Zusammensetzung von Militärtribunalen vor- gesehen, in denen der Belagerungszustand herrscht. Den Vorsitz bei solchen Gerichten soll nicht mehr ein Offizier, sondern ein Zi- Vilrichter führen. Außerdem ist ein Kassa- tionshof als Berufungsinstanz vorgesehen. Des weiteren ist auen der Schutz des Angeklagten hinsichtlich der Möglichkeit seiner Verteidi- Sung erweitert worden. Franz von Brentano, ein Bruder des CDU- Fraktionsvorsitzenden und des deutschen Bot- schafters in Rom, wurde zum deutschen Ge- neralkonsul in Lille ernannt. D. Niemöller ist nach Indien abgeflogen, wo er vor der 3. Christlichen Weltjugendkonfe- renz sprechen wird. Auch eine Zusammen- kunft mit Ministerpräsident Nehru ist vorge- Sehen. Dr. Karl Hamann wurde wegen seines Ver- sagens als Versorgungsminister von seinem Posten als Mitvorsitzender der Ostzonen-LDP abgesetzt. In der Ost-CDU hat inzwischen ebenfalls eine Säuberung begonnen. * Bonn soll die„Pamir“ loskaufen Rotterdam(UDP). Das Rotterdamer Di- striktsgericht hat die Reederei Schliewen als Eignerin des Segelschulschiffes FPamir“ zur Zahlung von 36 339,75 Gulden an die hollän- dische Reederei„Neerlandia“ verurteilt. Die Reederei muß außerdem die Hafengebühren in Höhe von 1656,30 DM sowie 283,97 Gulden Für das Verfahren zahlen, ehe die„Pamir“ wieder von der Kette loskommt. Die„Neer- landia!-Reederei hatte gegen die Pamir“ we- gen rückständiger Forderungen eine einstwei- lige Verfügung erwirkt und das Schiff im Oktober an die Kette legen lassen. Die Be- Satzung der„Pamir“ hofft, daß die Bundes- regierung eine Bürgschaft für die Zahlung übernimmt, so daß das Segelschiff noch vor Weihnachten in Richtung Deutschland auslau- ren kann. Etter neuer Schweizer Bundespräsident Bern(UP). In einer Sitzung beider Häuser des schweizerischen Parlaments wurde Bun- desrat Philipp Etter zum neuen schweizeri- schen Bundespräsidenten gewählt. Etter konnte 156 ͤ von insgesamt 225 abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen. Gleichzeitig wählte das Parlament den Bundesrat Rudolphe Rubattel zum Vizepräsidenten. Die beiden Neugewähl- ten werden die Schweiz im Jahre 1953 reprä- sentieren, Etter ist Mitglied der katholischen Konservativen, welche die drittstärkste Partei im schweizerischen Parlament darstellen. Ru- battel dagegen gehört der Liberalen Partei an, die mit 52 Sitzen die stärkste Fraktion im Parlament darstellt. Etter wird seinen Posten als Innenminister weiter versehen, ebenso Wie Rubattel das Ministerium für Handel und Wirtschaft weiter leiten wird. Deutscher Tanker gesunken Sechs Seeleute fanden den Tod— Schiffsun- glücke am laufenden Band Hamburg(UP). In den europäischen Kü stengewässern und auf Binnenwasserstraßen ereigneten sich eine Reihe folgenschwerer Schiffsunglücke, die nach den bisherigen Er- mittlungen wahrscheinlich sechs Seeleuten das Leben kosteten. In den meisten Fällen trugen Nebel und schlechte Sicht die Schuld an den Havarien. Das schwerste Unglück ereignete sich auf dem neuen Verbindungskanal zwischen dem Hafen von Rotterdam und der Nordsee, wo der 286 Brutto-Register-Tonnen große deutsche Motortanker„Ellen“ von dem holländischen Uperseedampfer„HAaasdam“(20 000 terte durch die Gewalt des Zusammenstogßes. Fünf deutsche Seeleute wurden wahrschein- lich mit in die Tiefe gerissen. Der holländische Lotse und fünf Matrosen, die sich an Ober- deck befanden, konnten von einem Schlepper aus dem Wasser geborgen werden. Der erste Offizier der„Ellen“ starb jedoch kurz nach der Bergung. Die Ursache der Kollision ist noch nicht bekannt. Ein weiterer schwerer Zusammenstoß trug sich vor der dänischen Küste zu, wo der fin- nische Frachter„Atlanta“(8000 BRT) bei dichtem Nebel auf den schwedischen Frachter „Belos“(2000 BRT) fuhr. Die„Belos“ sank in- nerhalb einer Viertelstunde. Die 19 köpfige Be- satzung des Schweden sowie vier Frauen wur- den von der„Atlanta“ geborgen. ö „Dickes Mädchen“ feuert Atomgeschosse Erste Versuche finden in Bälde statt Washington(UP). Bis zum Frühjahr nächsten Jahres seien die Vorbereitungen Wahrscheinlich so weit fortgeschritten, daß die USA die ersten Versuche mit einem Ar- tillerlegeschoß mit Atomladung vornehmen könnten, deuteten unterrichtete Kreise in Wa- shington an. Das Geschoß werde auf dem Atomversuchsfeld von Nevada von der soge- nannten„Atomkanone“ abgefeuert werden, von der die Armee Kirzlich die ersten Bil- der veröffentlichte. Diese fahrbare und trotz ihrer Größe sehr manövrierfänige Monstre- kanone hat eine Reichweite von etwa 35 Kilo- metern. Sie vermag ein 27 Zentimeter-Ge- schoß mit bisher nicht erreichter Genauigkeit über diese Entfernung ins Ziel zu bringen. Bisher hat das dicke Mädchen“— wie sie von den Gl's genannt wird— nur Geschosse mit normaler Sprengstoffladung abgefeuert. Kürzlich wurde jedoch auch eine Geschoß form erprobt, die zur Ausstattung mit Atom- ladungen vorgesehen ist. Die„Hoffnung“ sank vor Finnland Wieder drei deutsche Seeleute vermißt Helsinki(UP). Das deutsche 500 Tonnen Schiff„Hoffnung“ strandete vor der finni- schen Küste auf der Höhe des Hafens Turku und sank. Nach dramatischem Kampf mit der von Stürmen aufgewühlten See konnte der finnische Motorrettungskutter„Isokari“ zwei Mann der Besatzung retten. Drei weitere Be- satzungsmitglieder werden vermißt. Ein Ret- tungskutter der finnischen Küstenwache fand ein leeres Rettungsboot auf der Ostsee trei- bend, in dem vermutlich die drei 1 die sinkende„Hoffnung“ verlassen hatten. Die beiden Geretteten wurden geborgen, als die Wellen schon über den Decksaufbauten der „Hoffnung“ zusammenschlugen. Sie hatten sich auf dem Dach des Steuerhauses festge- klemmt. 5 Der amerikanische Frachter„Columbia Tra- der“ hat in den Winterstürmen des Nord- Atlantik die Schiffsschraube verloren und treibt gegenwärtig manövrierunfähig 3 halbem Wege zwischen den Azoren und Tr land. Nach Funkmeldungen ist das 7200 Ton- nen große Schiff den schweren Seen völlig ausgeliefert. Die Verurteilung Remers zu drei Monaten Gefängnis wegen Übler Nachrede und der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener wurde vom Berliner Strafsenat des Bundes- gerichtshofes in einem Revisions verfahren be- Stätigt. 8 5 Léon Nicole, der aus der EP ausgestoßene schweizerische Rommunistenführer, Warf Sei- nem Nachfolger vor, er sei„ tischer und zionistischer Agent“. Die UNESCO beendete ihre Generalver- sammlung, nachdem das stark gekürzte Bud- get für 1953/54 mit 49 gegen 2 Stimmen an- genommen wurd 5 e 5 BRT) müttschiffs gerammt wurde. Die„Ellen“ ken- Südwestdeutsche EKundschau Eiserne Laufstege anstatt Unterführungen Bretten(sw). Trotz des Protestes der Stadtverwaltung Bretten hat die Hauptver- altung der Bundesbahn in Offenbach nun- mehr entschieden, daß beim Umbau des Bret- tener Bahnhofes im Zuge der Elektrifizierung anstelle der geforderten Unterführungen zu den Bahnsteigen sechs Meter hohe und vier Meter breite eiserne Laufstege errichtet wer- den, die später überdacht und verglast wer- en sollen. Gegen diese Entscheidung hat die tadtver waltung Bretten erneut bei der auptverwaltung der Bundesbahn Bedenken erhoben. Bretten, das an den Hauptstrecken Heidelberg Stuttgart und Karlsruhe- Heil- bpronn liegt, wird täglich von über 240 Zügen Aurchfahren. Weinheimer Bauern gegen Feldbereinigung Weinheim sw). In einer Versammlung lehnten die Weinheimer Bauern die Feldberei- nigung ab. In Weinheim werde durch eine Landumlegung der gesamte Obstbaumbestand, das Wichtigste Vermögen der Weinheimer Landwirte, gefährdet. Da alle bisherigen Be- mühungen erfolglos geblieben sind, wollen sie sich an die„Gesellschaft zur Wahrung der Grundrechte“ in Heidelberg wenden, um von dieser gegebenenfalls ihre Interessen in einer Klage vor dem Verwaltungsgerichtshof ver- treten zu lassen. Gl's zum Weihnachtsfest eingeladen Farlsruhe sw). Beim Internationalen Club in Karlsruhe sind in den letzten Tagen äber 100 Einladungen deutscher Familien an amerikanische Soldaten zum Weihnachtsfest eingegangen. Zahlreiche Gl's waren bereits im vergangenen Jahre zu Weihnachten Gäàste 2 Karlsruher Familien. Der Internationale Club, 9 he Sn 1 5 0 4 der auch in diesem Jahr zahlreichen ameri- Kanischen Soldaten eine Weihnacht bei deut- schen Familien vermitteln will, hat sich die Förderung des guten Einvernehmens zwi- schen amerikanischen Soldaten und der Karls- 92 fruher Zivilbevölkerung zur Aufgabe gemacht. Landesgewerbeamt bleibt bestehen Karlsruhe(Isw). Der Präsident des Lan- desgewerbeamtes Baden- Württemberg, Prof. ) or. Hotz, teilte auf einen Vollversammlung n- 88. 1— he 52777 7 N der Handwerkskammer Karlsruhe mit, daß das bisherige Landesgewerbeamt Karlsruhe Als Abteilung des neuen zentralen Landes- gewerbeamtes bestehen bleibe. Damit sei die Betreuung des badischen Handwerks gesichert. Die Frage, ob die Abteilung Karlsruhe des * Landesgewerbeamtes Baden- Württemberg dem Regierungspräsidium oder unmittelbar dem entralen Landesgewerbeamt unterstellt werde, noch nicht entschieden. Buslinie Mannheim-Stuttgart gefordert EpPpIng en, Krs. Sinsheim(Isw). Bei einer Besprechung zwischen der Gemeindeverwal- tung Eppingen und dem Landrat des Land- Kreises Sinsheim ist von der Gemeinde Ep- pingen die Errichtung einer Omnibuslinie anheim-Wiesloch-Eppingen-Brackenheim- tuttgart als Gegenstück zur Rhein-Main- Linie angeregt worden, Darüber hinaus for- derten die Vertreter der Gemeindeverwal- tung eine Verbesserung der Verkehrsverhält- küsse von Eppingen nach Sinsheim und Mann- eim. 5 Verschmutzung des Bodensees macht Sorge Konstanz(sw). Die zunehmende Ver- schmutzung des Bodensees führte erneut Bür- germeister und Vertreter der Landratsämter TFonstanz, Uberlingen und Stockach sowie Be- amte des Wasser wirtschaftsamtes und der Landesbehörden zu Besprechungen in Kon- Stanz zusammen. Im Mittelpunkt der Er- rterungen stand die Finanzierungsmöglich- Zugunglück in Obertürkheim Personenzug fuhr auf Güterwagen auf Stuttgart(sw). Auf dem Gelände des Obertürkheimer Bahnhofs fuhr der Personen- Zug Stuttgart— Ulm auf einige Güterwagen auf, die sich von einem Güterzug, der vorher die Strecke befahren hatte, gelöst hatten. In- folge des Anpralls stürzte die Lokomotive des Personengzugs um. Die Untersuchung der Ursache des Un- Slücks hat ergeben, daß die vorgeschriebene Gleisprüfung unterblieben war. Bei dem Auf- Prall des Personenzuges wurden 14 Personen, darunter der Lokomotivführer, leicht verletzt. Zehn konnten ihre Reise fortsetzen, während sich vier in Krankenhausbehandlung begeben mußten. Die infolge des Unfalls umgestürzte elektrische Lokomotive des Personenzuges so- wie zwei entgleiste Wagen wurden durch Hilfszüge der Bundesbahn, die sofort zur Stelle waren, wieder auf die Gleise gestellt. FEnapp 2 Stunden nach dem Unglück konnte der Reisezugverkehr über Vorortgleise wie- der aufgenommen werden. Der Gesamtscha- den des Unglücks auf dem Obertürkheimer Bahnhof beträgt etwa 100 000 DM. Mutter mit drei Töchtern gasvergiftet Schweres Unglück in Kornwestheim entdeckt Kornwestheim(ZSH). In einen der Neubauten in der Kornwestheimer Grünbühl- Siedlung zog am 8. November eine bisher nur dürftig untergebrachte Flüchtlingswitwe mit ihren drei Töchtern ein. Den Nachbarn fiel aher schließlich auf, daß man niemals eines der Familienmitglieder sah, so daß man die Woöỹhnung am Dienstag— also vier Wochen nach dem Einzug— aufbrach,. Den Suchenden bot sich ein erschütternder Anblick: die 50 Jahre alte Frau und ihre drei Töchter im Alter von 21, 16 und 14 Jahren lagen tot in ren Betten. Die Untersuchungen ergaben, daß die Zuleitung zum Gasherd undicht war und dadurch die vier Menschen in der ersten Nacht, die sie in ihrer neuen Wohnung zu- brachten, durch das ausströmende Gas getötet wurden. Hochstapler das Handwerk gelegt BAden- Baden dsw). Wegen fortgesetz- ten Betruges im Rückfall, Urkundenfälschung und unberechtigten Führens akademischer Ti- tel verurteilte die Große Strafkammer Baden- Baden den aus Bayern stammenden 26 Jahre alten Otto Hans Föschel zu 4 Jahren 7 Mona- ten Gefängnis und 5 Jahren Ehrverlust. Der Verurteilte hatte innerhalb von zwei Jahren Uu. a. eine Anzahl von Frauen und Mädchen, denen er die Ehe versprochen hatte, um mehr oder weniger große Geldbeträge betrogen. Er gab sich stets als vermögender Kaufmann Oder Neffe bekannter Wirtschaftsführer aus und trat nachweislich 17 Mal unter falschem Namen auf. Bis zu seiner Verhaftung im April dieses Jahres wurde der Angeklagte von fast allen Staatsanwaltschaften zwischen Sylt und Berchtesgaden gesucht. 2 7 3000 Liter schwarz gebrannt 18 000 DM Monopolabgabe hinterzogen Karlsruhe(sw). Die Große Strafkam- mer befaßte sich in einer zweitägigen Sitzung mit einer Bande, die insgesamt 3000 Liter Schnaps schwarz gebrannt hat. Auf der An- klagebank saßen vier Personen, während sich der Haupttäter der Verantwortung durch Er- hängen entzogen hatte. Die Angeklagten hat- ten eine Schwarzbrennerei in Mörsch und in Karlsruhe-Bulach betrieben, Durch den Ver- kauf von 3000 Litern schwarz gebrannten Branntweins hatten sie eine Monopolabgabe von insgesamt 18 00 DPM hinterzogen. Die vier Angeklagten wurden zu insgesamt 10 Monaten Gefängnis und 20 386 DM Werter- Satzstrafe verurteilt. 8 Mals burg, Kreis Müllheim. Bei einem Brand in einer Papierfabrik bei Malspurg wurden etwa 60 Ster aufgestapeltes Papier- holz vernichtet. Die Brandursache ist noch nicht geklärt.(Sw) Mit einem Bein im neuen Jahr Der Abreißblock des Wandkalenders ist schon recht dünn geworden. Nur noch wenige Blätter hängen daran. Ein untrügliches Zei- chen: Das Jahr geht bald zu Ende. In den Schaufenstern der Buchhandlungen und Schreibwarengeschäfte sind die verschie- densten Kalender ausgestellt: kleine, hand- liche Taschenkalender, schmucke Abreiß- kalender, geschmackvolle Kunst- und Heimat- Kalender, praktische Geschäftskalender und andere. Die Auswahl ist groß und jeder kann hier nach seinem Geschmack und nach seinen besonderen Wünschen einen passenden„Jah- resführer“ finden. 5 Gerne blättern wir einmal in diesen Kalen- dern, schlagen in dem dicken Papierblock die weißen Blätter, die nur mit dem jeweiligen Datum versehen sind, um. Was werden diese Tage an schicksalvollen Ereignissen bringen? — Bringen sie Freud?— Bringen sie Leid?— Nicht immer wird auch das neue Jahr nach unserem Wunsche sein. Bange Fragen werden unser Gemüt beherrschen. Die Zukunft wird immer verschleiert vor uns stehen und uns bleibt nichts anderes übrig, als dem Schicksal geduldig entgegenzusehen. Mit einem Bein stehen wir im neuen Jahr. Unsere Gedanken eilen gerade in den letzten Wochen des scheidenden Jahres der Zeit vor- Aus. Wir beschäftigen uns mit neuen Plänen und Vorhaben, haben Vorsätze gefaßt und hegen besondere Wünsche. Ob alles jedoch in Erfüllung geht, das ist sehr, sehr ungewig!— * Liedertafel ſingt im Rundfunk. Am kommenden Sonntag im Rahmen der Stunde des Chorgeſanges vom Süddeutſchen Rundfunk wird die Liedertafel mit einigen Chören unter Stabführung von Muſikdirektor Adam zu hören ſein. Am vergangenen Sonn⸗ tagvormittag wurde in Heidelberg die Dar⸗ bietung auf Band aufgenommen und den Sängern gleichzeitig Gelegenheit geboten als Akteuſe ſelbſt die Geheimniſſe einer Rund⸗ funkſendung keennenzulernen. Voller Hoch⸗ achtung über die minutiöſe Präziſionsarbeit und die fachliche Durcharbeitung des Pro⸗ gramms berichteten ſie von dieſer Aufnahme. Sicher wird der Süddeutſche Rundfunk zu⸗ künftig Hörer haben, die dem Programm mit ganz anderen Ohren folgen. * Wir gratulieren! Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feierten Guſtav Klumb und Frau Marie, geb. Kern, Kloppenheimerſtraße 59. Nachträglich die beſten Glückwünſche. Ihren 70. Geburtstag feiert heute Frau Ka oline Volz, geb. Karolus, Meersburger⸗ ſtz aße 32. Der langjährigen, treuen Leſerin des Neckarboten, die ſich noch guter körper⸗ licher und geiſtiger Rüſtigkeit erfreut, die herzlichſten Glückwünſche. i Ve längerung der Schwerbeſchädigten⸗ ausweiſe. Ab ſofort nimmt die Zweigſtelle des Wohlfahrtsamtes im hieſigen Rathaus per⸗ ſönliche Ant äge auf Verlängerung der mit Ende des Jahres 1952 ablaufenden Schwer⸗ beſchädigtenausweiſe gegen Vorlage des neue⸗ ſten Rentenbeſcheides entgegen. Sp echſtunden find montags von 11—12 und 1316 Uhr, mittwochs und freitags von 8—12 und 13 16 Uhr. Außerhalb dieſer Zeiten können An⸗ träge nicht entgegengenommen werden. Glückliche Gewinner Die Spar⸗ u. Kreditbank Seckenheim e. G. m. b. H., teilt uns mit, daß in der am 10. d. Mts. in Karlsruhe ſtattgefundenen 4. Ausloſung des Raiffeiſen⸗Gewinnſparver⸗ eins außer mehreren kleineren Gewinnen zwei namhafte Beträge wiederum auf die hieſigen Gewinnſparer und zwar auf Los Nr. 11970 DM. 500.— und Los N. 11899 DM. 300.— entfallen ſind. 0 Gabholz⸗Entſchädigung 1952. Die Auszahlung der Gabholz⸗Entſchädi⸗ gung für das Jahr 1952 findet an die Emp⸗ fangsbereechtigten für Seckenheim am 17. Dezember, von 9— 15 Uhr auf dem Gemeinde⸗ ſekbetariat ſtatt. Große Ausſtellung mit kleinen Tieren Zur Kreisſchau der Kaninchenzüchter. Böſe Zungen behaupten, die Kaninchenzucht ſei ſo quaſi abgeſtorben, vegetiere noch ſo am Rande dahin, von der Konjunktur fleiſch⸗ ärmerer Zeiten lebend— weit gefehlt wenn man nur einen flüchtigen Blick in die Meldeliſte der diesjährigen Kreisſchau wirft, die Seckenheims rührige Züchter ausrichten dürfen. Dieſe Meldeliſte iſt gewiſſermaßen der große Exiſtenznachweis, der in hoher Blüte ſtehenden Kaninchenzucht im Kreis Mannheim, die einige hundert Züchter mit So galt, Bedacht und dem erträglichen Quänt⸗ chen Ehrgeiz huldigen. Sicher ſind dieſe Men⸗ ſchen nicht unter den Salonlöwen zu finden, noch weniger unter dicken Mundſtrategen; ſie ſind ſo ein wenig naturphiloſophiſch und erſt bei einem richtig verſtändigen Fachge⸗ ſpräch geht ihnen das Herz über. In einen wahren Feuereifer aber geraten die Züchterherzen, wenn dann Jahr für Jahr ihre Tiere den Preisrichtern vorgeführt wer⸗ den, zunächſt in den Lokalſchauen, dann in zuſammengefaßten Ausleſeausſtel ungen und ſchließlich in der Kreisausſtellung. Wenn darüber hinaus auf Landes⸗ oder Bundes⸗ ebene noch etwas erreichts werden kamm— dann iſt das Maß des Stolzes voll, und Kö⸗ nige wie Kaiſer könnten nicht zufriedener auf ihre Rieſenländer herunterblicken wie der Züchter Schulze auf ſeinen kleinen Angora⸗ zwelg, der ihm die Mühe und Arbeit auf dieſe Weiſe entgilt. Tränenden Auges wan⸗ dert natürlich dann und wann auch eines die⸗ ſer Muſtertiere in den Kochtopf, und es ſoll nicht wenige Züchter geben, die an dieſem Tag auf die Fleiſchbetlage verzichten. Es iſt nicht zuviel geſagt— Große Liebe zu kleinen Tieren. Rund 600 dieſer Muſterexemplare züchte⸗ riſchen Stolzes präſentieren ſich am Sams⸗ tag und Sonntag in ihren Käfigen im Ver⸗ einshaus den Beſuchern. Dazu noch die Er⸗ gänzungsausſtellungen, die ſofort die wirt⸗ ſchaftliche Verwertbarkeit der kleinen Tiere zeigen, beides Gründe genug, einen Blick in dieſe Ausſtellung zu werfen, die ein gutes Stück der Natur verkörpert. 8 Wettervorhersage 5 Freitag wechselnde Bewölkung, höchstens vereinzelt leichte Schauer, Temperaturen bis plus 5 Grad ansteigend, schwache bis mäßige südwestliche Winde. Zur Nacht wieder Bewöl: kungszunahme und nachfolgend auch leichter Regen. Tiefsttemperaturen um 0 Grad. Sams- tag unbeständig, Tagestemperaturen zunächsnk noch wenig verändert.„ 1 keit umfassender Gegenmaßnahmen. M. „ i S NN ARI. Copyright by Carl Dunker-Verlag durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden 5(38. Fortsetzung) 5 So aber sah er, als er sich umdrehte, nur das wache Gesicht des Portiers Schütz, der seine Mütze wieder aufgesetzt hatte. AIlch habe jetzt keine Zeit“, wart Kornay brüsk dem Portier zu und glich in nichts mehr dem charmanten Menschen, der alle Herzen durch seine Liebenswürdigkeit ge- Wann.„In welchem Zimmer wartet Herr Wendland?“.. Aimmer eins“, erwiderte eingeschüchtert Schütz, ganz erschlagen durch diese Abfuhr, „leich rechts im Gang die erste Tür links.“ In der Halle saßen viele Gäste. Vor dem Tisch des Empfangschefs drängten sich die Reisenden. Die Hifts summten geschäftig hinauf und herunter, Pagen schleppten Koffer über den schweren Teppich. Es war ein Strom, den die Nachtschnellzüige gebracht Hatten. Während der Portier Schütz eiligst seinem Platz zustrebte, ging Kornay den Gang hin- 5 e ere e Das Konferenzzimmer Nummer eins war klein. In der Mitte stand ein runder, grün überzogener Tisch, umgeben von vier hoch- lehnigen Stühlen. Vor dem Fenster saß der Sekretär Steinfurth vor einer Schreib- maschine. Die Begrüßung Wendlands fiel kühl Aus. Sofort verdichtete sich in Kornay der Verdacht, daß Michaela über die gestrige peinliche Szene gesprochen habe. Die Unge- Wwigheit machte ihn unsicher. „Nehmen Sie Platz, Herr Direktor“, sagte Wendland höflich und zog die Weste seines grauen Anzuges gerade. Kornay winkte dem Sekretär Steinfurth jovial mit der Hand zu, der mit einer kor- rekten Verbeugung dankte. 5 Wendland wartete, bis sich Kornay an den runden Tisch gesetzt hatte, ehe er selbst Platz nahm. Die Tischplatte trennte sie, sie saßen sich gegenüber wie Antipoden. „Ich würde das Terrain kaufen“, begann Wendland sachlich. Der Sekretär hatte sich erhoben und bot Kornay aus einem Elfenbeinkästchen eine Zigarette an. Er nahm sie und hielt sie zwi- schen den Fingern, ohne sich des Streich- holzes zu bedienen, das Steinfurth entzündet hatte. 3.. „Was verbirgt sich hinter ihren Worten?“ fragte er. Eine Fülle unangenehmer Ahnun- gen durchströmte ibn, lächelte. Fräulein Birk wird übrigens die Hauptrolle in unserem neuen Stück spielen“, sagte er Wie beiläufig. rauf ein.„Ich habe aber sein Mund PFF schmerzlich, weil er unnötig war. Sie hätte sich von der Bühne zurückziehen und ihr Leben genießen sollen.“ „Ich glaube kaum“, erwiderte Wendland ruhig,„ich habe mit Ihrer Frau neulich ge- sprochen. Wir waren am Premierenabend zu- sammen. Es gibt Menschen, die können ohne das, Was sie ihre innere Berufung nennen, nicht leben.“ l RKornay brach die Zigarette, die er noch immer in der Hand hielt, mitten durch.„Sie waren mit Frau Hegel zusammen? Wissen Sie, daß man bis heute vergeblich versucht Hat, zu erfahren, wer Frau Hegel am Pre- mierenabend einlud?“ 8 „Ich hörte es. Gestern abend spät erfuhr ich es. Von Fräulein, Birk.“ Ein blasser Schatten flog wie eine Welle über Kornavds Gesicht.„Michaela hat gestern abend mit ihnen telefoniert?“ Er bereute den Satz, der widef seinen Willen über seine Lippen gesprungen War. „Ja, Fräulein Birk hat mit mir gesprochen.“ Wendland machte eine Pause und fuhr dann langsam fort.„Fräulein Birk möchte, daß ihr Vertrag mit Ihnen gelöst wird. Gütlich ge- j6st. Wären Sie bereit, Fräulein Birk aus ihrem Vertrag zu entlassen?“ „Nein!“ stieg Kornay brüsk hervor,„nein — wie käme ich dazu? Aus geschlossen!! „Schade.“ Wendland erhob sich und ging in dem Zimmer umher.„Dann kann auch ich mich nicht entschließen, das Terrain zu er- Werben. Ich bedauere es sehr. e Er blieb bei Steinfurth stehen, der so un- scheinbar hinter der Schreibmaschine saß, als Wäre er gar nicht vorhanden. Aber er steno- graphierte unauffällig jedes Wort mit, wie immer bei wichtigen Verhandlungen. Und da- bei überlegte er, daß der heutige Bericht, den der Geologe geschickt hatte, mehr als optimistisch war. Auf dem Terrain war Kup- e fererz, wahrscheinlich sogar eine starke Ader. Wendland setzte diesmal ein glänzen- zu sein. 5 Kornay wurde es hei manövriert mich in einen des Geschäft aufs Spiel, um Michaels gefalli dachte er haßer füllt. Das Terrain ist W niemand will es haben, trotz des Gutachtens des verrückten Wünschelrutengängers. Aber ich brauche Geld. Ich bin ziemlich fertig, das 18 S8 5 85 5 Er biß sich auf die Lippen. Michaela Will also den Vertrag gütlich lösen. Gütlich Das ist meine Chance. Er hob den Kopf. Seine Augen blickten fieberisch. Jäh hatte es ganz das gleiche Gefühl wie einmal vor vielen Jahren in der Spielbank in Monte Carlo, al er beim Bakkarat„Banko“ gerufen hatte, ob- Wohl er keinen Pfennig mehr in der Tasche Hatte.. 5 Va banque— das war es! Wenn Michaela bei ihm blieb, konnte er vielleicht langsam alles wieder gewinnen. Vielleicht! Langsam. Aber er brauchte das Geld sofort. In Mon Carlo hatte er in jener Nacht ein Vermögen mit nach Hause genommen. Sollte er auf den Scheck Wendlands verzichten und Michaela behalten? 5„„ Unter dem Ansturm der Gedanken preßt sich sein Herz zusammen. Er war nicht meh achtundzwanzig Jahre wie damals. Er w zermürbt. Die letzten Fehlschläge hatten ihn angeschlagen. Hier war ein sicheres Geschäft Das wertlose Terrain für ein hohes Kaufgeld Sein Spielerinstinkt warnte ihn vor dem Geschäft mit Wendland und rief ihm Michaela ist eine große Chance! Aber kalte Vernunft dachte: Du mußt das haben. Es ist sicheres Geld, du hast Spekulation mit Madagaskar vor, s den Kaufpreis verdreifachen— mind Er fiel in sich zusammen.„Gut, i. Fräulein Birk frei, wenn Sie das J werben. Aber ich erhöhe den Kauft Zwanzigtausend Mark.“ Er ho eigenen Stimme nach, als h gesprochen. Und fühlte mi der ihn durchlief, daß e geworden W 8 „Ein verstanden“, „Stellen Sie die Vert Herr Steinfurth. H. umme in einem Staatliche Förderung des Bauern Verfassungsausschuß berät des Schulwesen im Januar Stuttgart dsc). Der Verfassungsaus- schuß der Verfassunggebenden Landesver- sammlung Baden- Württembergs hat die Be- ratung des Abschnitts„Sozial- und Wirt- Schaftsordnung“ abgeschlossen. Der Ausschuß Billigte vier Artikel dieses Abschnittes, die sich mit der Landwirtschaft; dem Mittelstand und mit den freien Berufen befassen. Der Verfassungsartikel über die Landwirtschaft erhielt folgende Fassung:„Die Landwirtschaft „als die Grundlage der Volksernährung hat Anspruch auf besondere staatliche Förderung. Ein selbständiger und unabhängiger Bauern- stand ist zu erhalten und zu schützen. Der Waldbestand als einer der wichtigsten Werte des Landes ist zu erhalten und planmäßig zu Pflegen“. Außerdem wurde bestimmt:„Selb- ständige Klein- und Mittelbetriebe in Hand- Werk und Gewerbe sind zu schützen, zu för- dern und zu erhalten. Die erforderliche Aus- bildung ihres Nachwuchses ist zu sichern.“ Nach dem Beschluß des Ausschusses genie- Ben die freien Berufe„hinsichtlich ihrer Be- rufsgrundlage besonderen Schutz, soweit sich dies aus ihrer Eigenart und ihren Aufgaben im öffentlichen Interesse ergibt“ durch Ge- Setz können„Berufe, deren Ausübung be- Hördlicher Anerkennung bedarf, zu Selbst- Verwaältungskörperschaften zusammengeschlos- sen werden, wenn das Gemeinwohl es drin- gend gebietet.“ Die Beratungen über den Abschnitt„Reli- gion und Religions gemeinschaften“, in dem auch das umstrittene Schulwesen geregelt Werden muß, werden auf Beschluß des Aus- schusses erst Anfang des kommenden Jahres aufgenommen werden. Wechsel im Vorsitz der CDU-Fraktion Wird Dr. Müller Nachfolger von Dr. Gurk Stuttgart(sw). Dr. Franz Gurk, der am 2. Dezember vom Karlsruher Stadtrat zum Beigeordneten der Stadt gewählt wurde, wird den Vorsitz der CDU-Fraktion in der Verfas- sunggebenden Landes versammlung Baden- Württemberg abgeben. Die CDU-Fraktion hat bis jetzt noch keinen Nachfolger für Dr. Gurk bestimmt. Wie jedoch aus Kreisen der CDU-Fraktion Verlautet, wird voraussichtlich dem früheren Südwürttembergischen Staatspräsidenten Dr. Gebhard Müller der Fraktionsvorsitz über- tragen werden. Zunächst nur die dringendsten Fälle Beschränkte Mittel für Hausrat- Entschädigung Stuttgart(isw). Das Vertriebenenmini- sterium von Baden- Württemberg weist dar- auf hin, dag den Ausgleichsämtern für die Auszahlung der ersten Rate der Hausratent- schädigung bis 31. März nur beschränkte Mit- tel zur Verfügung stehen, die im allgemeinen lediglich zur Berücksichtigung der dringend sten Fälle ausreichen werden. Dazu gehören nach der Mitteilung des Ministeriums vor allem alte Antragsteller und kinderreiche Fa- milien mit niedrigen Einkünften, die nach der Punktetabelle 75 Punkte und mehr erreichen. Die übrigen Antragsteller werden erst nach dem 1. April berücksichtigt werden können. Jugendliche Räuberbande verhaftet Rädelsführer war ein Zwölfjähriger Offkfenburg(sw). Die Kriminalpolizei Ofkenburg konnte eine Einbrecherbande von 10 Jugendlichen im Alter von 11 bis 13 Jah- ren dingfest machen, Die Ermittlungen wur- den eingeleitet, nachdem einem Geschäfts- mann aus seiner Werkstatt ein Kleinkaliber- gewehr im Wert von 135 DM gestohlen wor- den war. Bei der Nachforschung nach dem Gewehr stellte sich heraus, daß zwei Volksschüler die Waffe in einem Geschäft hatten verkaufen Wollen. Bei weiteren Ermittlungen wurde nach und nach die ganze zehnköpfige Bande ver- Haftet, die verschiedene Diebstähle und Ein- brüche auf dem Kerbholz hat. Zum Teil lie- Sen die Einbrüche schon einige Monate zu- rück. Unter anderem hatten die Jugendlichen die Opferstöckke der drei Offenburger Kirchen aufgebrochen oder mit einem Magneten das Geld herausgefischt. Ferner waren sie in ein Lager eingebrochen, wobei sie die Stadtmauer erklettern mußten und dann die Scheiben einschlugen. Als die Polizei das umfangreiche Lager der Einbrecherbande ausfindig gemacht hatte, konnten Uhref, Haushaltungsgegen- stände und ein Grammophon mit Schallplat- ten sichergestellt werden. Der 12jährige Ra- delsführer der Bande hatte bei der diesjäh- rigen Ortenauer Herbstmesse einem Ge- schäftsmann eine Flasche Likör entwendet, die er zusammen mit einem Kumpan ausge- trunken hatte. Davon wurden die beiden 80 sinnlos betrunken, daß sie mehrere Tage im Bett liegen mußten. Außerdem haben diè bei- den zahlreiche Diebstähle im Offenburger Schwimmbad auf dem Gewissen. Da die Ju- Sendlichen noch nicht strafmündig sind, wird sich das Jugendamt mit der Sache zu befas- sen haben. Ein„dritter Mann“ hört mit Scharfer Protest gegen Telefonüberwachung LG TrTa ch(swWk) den in Lörrach haben n Behör- ten Dezem- 8 bertagen wieder damit begonnen, Telefonge- spräche und sämtliche von Lörrach abgehende Briefpost zu überwachen. Schon vor einigen Monaten erregte es großes Aufsehen in der deutschen Öffentlichkeit, als die Tatsache be- Kannt Wurde, daß zahlreiche Löfracher Per- sönlichkeiten nur noch Telefongespräche füh- ren Konten, die ein„dritter Mann“ mit- Börte U. 3. war auch der Anschluß des Soh- nes von Bundespräsident Heuss, Dr. Ernst Ludwig Heuss, auf die Kon trolleitung des Uberwachüngsbeamten im Lörracher Post- gebäude geschaltet. Diese unmöglichen Ver- Hältnisse hatten zu einer Großen Anfrage der SPD im Deutschen Bundestag geführt, nach- dem der SPD- Kreisvorsitzende Michael Christl, der selbst überwacht wurde, in Bonn schärf- sten Protest eingelegt hatte. Die neuerliche Wiederaufnahme der Kon- trollmaßnahmen beim Lörracher Postamt ha- ben den Kreisvorstand der Sozialdemokra- tischen Partei und die SpD-Fraktion im Stadtrat von Lörrach veranlaßt, erneut Pro- test gegen das französische Vorgehen einzu- legen. In einer an die Fraktionen der SPD im Deutschen Bundestag und in der Verfassung- Sebenden Landesversammlung Baden- Würt⸗ temberg gerichteten Entschließung wird ver- langt, daß die Regierungen des Bundes und des Landes sich bei den obersten alliierten Behörden umgehend gegen die Nichtbeach- tung des im Grundgesetz garantierten Post- und Fernmeldegeheimnisses durch die Fran- zosen wenden. Sillenbucher Mörder festgenommen Mit dem Auto des Ermordeten geflohen Freiburg(sw). Der 24 Jahre alte Benno Sixtus Herbert und der 21 jährige Heinz Josef Menne, die von der Stuttgarter Kriminalpoli- zei als die Mörder des Textilvertreters Johann Gressel angesehen werden, sind eineinhalb Tage nach Entdeckung der Tat in Wolfach kestgenommen worden. Einer der beiden konnte kurz nach seiner Verhaftung noch einmal entfliehen, wurde Aber wenig später in Gengenbach erneut ge- faßt. Nach Mitteilung der Freiburger Krimi- nalpolizei waren die Festgenommenen mit dem Volkswagen des Ermordeten nach Südbaden gefahren, wo sie zunächst versucht hatten, sich in Offenburg für die Fremdenlegion anwerben zu lassen. Sie wurden dort nach Freiburg ver- Wiesen. Kurz nach Verlassen der Stadt konn- ten sie von der Polizei gefaßt werden. Herbert und Menne wurden im Laufe des Donnerstag nach Stuttgart gebracht. Die Stuttgarter Kri- minalpolizei erklärte, alle Beweise sprächen dafür, daß die beiden den Mord im Sillen- bucher Wald begangen haben. Auszus aus dem Standesregiſſer vom Monat November 1952 Geborene: 4. November: Hans Willi Denzer, Packer und Eliſe geb. Knoll, Seckenheim, Römerbrun nen 13 e. S. Jürgen. 12. November: Werner Kraft, Lagerarbeiten und Margot geb. Schäfer, Seckenheim, Zäh⸗ ringerſtraße 82 e. S. Harald. 13. November: Albert Karl Georg Görig, Kontrolleur und Hilda geb. Winkler, Seckenheim, Kapellenſtraße 26 e. T. Ga⸗ briele Barbara. 13. November: Horſt Klingmann, Former und Hildegard Emma geb. Steffen, Secken⸗ heim, Kloppenheimerſtraße 37 e. Tochter Marianne. 14. November: Friedrich Otto Heinrich Seek, Autoſchloſſer und Anna Annelieſe geb. Grieshaber, Seckenheim, Villingerſtr. 8 e. S. Wolfgang. i 18. November: Herbert Heck, Gießereiarbeiter und Eliſabeth geeb. Erny, Seckenheim, Freiburgerſtraße 39 e. S. Wolfgang Franz 24. November: Eduard Lang, Spengler und Inſtallateur und Pia Barbara geb. Tra ſier, Seckenheim, Römerbrunnen 14 e. S. Herbert. Eheſchließungen: 7. November: Heinz Joſt, kaufm. Angeſtellter, Käfertal, Maikammererſtraße 16 und Erika Maria Treiber, ohne Beruf, Secken⸗ heim, Schwabenſtraße 8. November: Emil Walter, Seckenheim, auf dem Kegel 8 und Erng Berta Schaile, Seckenheim, auf dem Kegel 12. 2 Sterbefälle: Karl Müller, Gengenbacherſtraße 13. 29. November: Eliſabeth Herzog geb. Aebf⸗ 21. November: Seckenheim, ſcher, Witwe des Fabrikants Michgel Her⸗ zog, Seckenheim, Meßkircherſtraße 7. Kriegsſterbefall: 0 Vereins- Kalender 0 Palast- Theater Seckenbeim N Sängerbund 1865. Aus technischen Gründen findet die Probe am Samstag abend im Gasthaus„Zum Stern“ statt. Freitag bis Sonntag: (8 Tage) Nur Samstag in Spätvorstellung Ein Wildwestfilm mit den Men Ersa Tur die überaus zahlreichen Geschente und Gladtwunscbe zu unserer„Goldenen Mochseit danſten wir rechl Herzlich. Peter Hörner u. Frau Anna. geb. Stemmler Mhm.-Seckenheim, 12. Dezember 1952 Schon 20 Jahre benutze ich Klosterfrau Hellssengeist und bin sehr zufrieden damit! Einen Gesundheitsgrog aus Kloster- frau Nelissengeist abends heiß getrunken: am anderen Morgen ist die Erkältung weg! Gegen kalte Füge verwende ich Klosterfrau Aktiv-Puder: er hält sie trocken und dadurch warm! So schreibt Frau Gretl Holoch, Karlsruhe, Philippstraße 15. Es ist schon so: gerade bei den vielfältigen Gesundbeitsstörungen in der kalfen Jahreszeit zeigen die„Klosterfrau“ Erzeugnisse was sie vermögen! Sie werden deshalb auch als Festgeschenke willkommen sein! Achtung: Den echten Klosterfrau Nelissengeist gibt es in Apoth. und Drog. nur in der blauen Packung mit 3 Nonnen. Niemals lose. Du N Dune N„ e, N E ee Sd e 90 Ne e e ee e, 2 * Ein Posten Wolldecken 20 besonders günstigen Preisen Wieder eingetroffen Preislagen: 29.80 38. 43.— Vertraben Sie guch in höheren Preislagen för Aussteber der zuverlässigen Einkqufsquelle 5 5 Bücher für Jung run NR, Spenden Freude u. Erholung Sie sind ein wertvolles Geschenk, eine bleibende Erinnerung, und daher immer begehrt. Buchhandlung VO RWE RK, Hauptstraße 13 Turnverein 1898, Mannheim-Sectenheim Am Sonntag, 14. Dezember 1952, 17 Uhr kindet in der„TURNHALLE“ unsere diesjährige Kinder-Weihnachtsfeier 1 statt. Hierzu laden wir die Eltern der Kinder sowie Freunde und Gönner herzlichst ein. Der Turnrat. Au exfr. in der Geschäftsst. ds. Bl. Immensee Ein deutsches Volkslied Eine Feier des Herzens mit Kristina Söderbaum 3 Musketieren der Prärie: „Ein Cowboy lebt gefährlich“ Sonntag, 13.30 Uhr für Kinder Christbaum Verkauf im Laden Freiburgerstr. 45 Telefon 47302 und an den Planken(neben Friseur Werle) OEG.-Haltestelle Wilh. Holzwarth Obst-, Bemüse- und Kartoffelhandlung Mhm.-Seckenheim Spar- u. Kretlitbunk Seckenheim ebmb!I. Wir laden unsere Mitglieder zu der am Samstag, den 13. Dezember 1952, 19.30 Ubr, im Saal der Brauereigaststätte Pfisterer in Secken- heim stattfindenden ordentlichen Cenerulversummlung Für die Geschäftsjahre 1948/49, 1950 und 1951 höflich ein. Tagesordnung: RM-Schlußbilanz zum 20. Juni 1948 8 Vorlage des RM Abschlusses und des Geschäftsberichtes zum 20. Juni 1948; 3 Bericht des Vorstandes und Aufsichtsrates über die Prüfung des Wegen Einbau neuer Ma- schinen bleibt das Theater von Montag bis Freitag geschlossen. 4 N Damenrad komplett, wenig gefahren, zu verkaufen. 155 Meintransporte bis 800 kg führt aus Friedrich Großmann Seckenbheim, Meßkircherstr. 6 * RM Abs isses und Geschäftsberichtes zum 20. Jun 1948; 3. Genehm g des RM- Abschlusses zum 20. Juni 1948; 4. Entlastung des Vorstandes u. Aufsichtsrates bis zum 20. Juni 1948; DM- Eröffnungsbilanz zum 21. Juni 1948 0 Vorlage der DM-Fröffnungsbilanz zum 21. Juni 1948 mit den Berichten des Vorstandes und Aufsichtsrates und dem Bestäti- Sungsvermerk Prüfungsverbandes; Bericht des Aufsichtsrates über die durch den Prüfungsverband vorgenommene Prüfung der DM- Eröffnungsbilanz zum 21. Juni 1948 gemäß 8 68(2) DMBG und die Pflichtprüfung gemäß 5 53 Gen.-Ges. Feststellung 21. Juni 1948; Beschlußfassung gemäß 88 9—11 der 42. DVO zum Umstellungs- : über die Neufestsetzung der Geschäftsguthaben und des tsanteils und die entsprechende Statutenänderung(5 43 tsanteih: 9. Beschlußfassung über Erhöhung der Geschäftsanteile und der Haftsumme und der entsprechemden Statutenänderungen, sowie die Zusammenlegung von mehreren Geschäftsanteilen; Jahresabschlüsse zum 31. Dez. 1949, 1950 und 1951 10, Vorlage der Jahresabschlüsse und Geschäftsberichte zum A. De- zember 1949, 1950 und 1951; 11. Berieht des Vorstandes und Aufsichtsrates über die Prüfung der Abschlüsse und der Geschäftsberichte sowie Vorschläge zur Ver- wendung der Reingewinne: 8 12. Genehmigung qer Jahresabschlüsse; 13. Beschlußfassung über die Verwendung der Reingewinne; 14. Entlastung des Vorstandes und Aufsichtsrates: 15. Neufestsetzung der Aktivgrenze(Kredithöchstgrenze und der Anlehensgrenze); 16. Wahlen; 17. Verschiedenes. Mannheim Seckenheim, den 5. Dezember 1952 Der Vorstand 5 5 1 H. Bühler EK. Bühler gerettet. 9 8 — (Genehmigung) der DM Eröffnungsbilanz zum W. Rudolf Die Rechnungsabschlüsse für die Geschäftsjahre 1948, 49, 50 und 51 können von unseren Mitgliedern in unserem Geschäftslokal eingesehen werden. 8 nicht mehr ber Wasser halten, Wie verzweifelt sie auch paddelt. Die Fewia- Chemiker, die in ihrem Laboratorium in Dösseldorf diesen gufsehenerregenden machten, Wissen natürlich genab Warum: Ein Zusqtz von PRIL, dem neuen Spezialmittel zum Spulen und Abwaschen, hat das Wasser entspannt und es dadurch in die- sen WOnderbaren Zustand versetzt. „Entspunntes Wasser“ ist nusser und flössiger als gewöhnliches Wasser. Deshalb drang es durch die fettigen Deckfedern bis in die feinsten Flaumfedern der Ente. Mit vollgesogenem Sefieder wurde des Tier richtig vorm Ertrinken Was Enten zum Verhängnis wer⸗ den kann, ist för die Hausfrau eine Uaschätzbare Erleichterung. Weil das mit PRIL, entspannte Wasser 80 nispanntem Wasser“ 7 Versuch viel dünner, schlanker ist, dringt es sich mühelos unter Fett unck Schmutz und schwemmt alles wyeg. Seschirr, Fenster, Kacheln, Wan- nen Werden im Nu glanzkler ond strahlend sgober, So feinflössſg ist das„entspannte Wasser“, daß es hinterher ohne Abtrocknen schnell verfliegt. Nur 38 Pfennig kostet das Normol- paket für S0* Seschirrspblen. nüt ennen Sis etyys pßll noch nicht? Hier d för eine Sratisprobe PRI I od eine heitere Broschüre„Wasser und Wasser““ Ausschneiden, auf Postkarte kleben und mit 4 Pf porto einsenden on fewa- Werk, Dösseldotf. Rangierer, Schloſſer, schl