nen ee tren Nr. 63 7 Neckar-Bote(2. Mittwoch, 21. April 1954 Die EVG und Triest Ein neuer Vermittlungsversuch Washingtons Die amerikanische Regierung erwägt zur Zeit die Möglichkeit zusätzlicher wirtschaft- licher Hilfe an Jugoslawien; sie hofft, durch einen solchen Versuch die schon so lange aus- stehende Lösung des Streites um Triest her- beizuführen. Wenn es auch klar ist, daß das Schicksal der EVG in erster Linie davon ab- hängt, wie Frankreich und Deutschland sich einigen, so spielt doch auch die Haltung Tta- liens eine gewisse Rolle für das Zustande- kommen der europäischen Einheit, zum min- desten was den Termin betrifft. Und für Ita- liens Haltung wiederum ist das Schicksal von Priest erheblich, denn ohne günstige Lösung dieses Konflikts an der blutenden Grenze ist es jeder Regierung in Rom äußerst schwierig, die Zustimmung des Parlaments zur EVG durchzusetzen und eine erneute Regierungs- krise zu vermeiden. Es ist daher natürlich, daß von Washington weiter versucht wird, eine Verständigung zwi- schen Rom und Belgrad herbeizuführen, die 80 früh kommt, daß sich eine italienische Zu- stimmung zur EVG doch noch zeitlich koreie- ren läßt. Der amerikanischen Politik liegt da- bei in gleicher Weise daram, für Jugoslawien klare Verhältnisse zu schaffen, um auch die- ses Land in seiner Abwehrstellung gegenüber Moskau zu festigen und die in Aussicht ge- nommenen Bindungen zu stärken. Bekanntlich hat Marschall Tito die Erklä- rung der angelsächsischen Staaten vom 8. Ok tober vorigen Jahres abgelehnt, in der die Ubergabe der Triester Zone A, dem eigent- lichen Zentrum der Stadt, an Italien angekün- digt wurde; die drohende Haltung Titos ver- anlaßte die beiden Großmächte, von der Aus- führung ihrer Absicht abzusehen, wenngleich der Marschall kaum daran gedacht haben dürfte, mehr zu tun, als zu demonstrieren. Aber damals waren die Bemühungen Moskaus um den abtrünnigen ehemaligen Satelliten besonders lebhaft und liegen Wasbington und London eine„weiche“ Politik ratsamer er- scheinen! So war Titos Stellung in den num beginnenden Verhandlungen recht stark, Was er natürlich zu seinem Vorteil wahrzuneh- men bestrebt war. Ob diese Einstellung qugo- slawien wirklich nützlich sein kann, ist eine zweite Frage. 8 Denn bei der gegenwärtigen schwachen Stellung jeder denkbaren italienischen Regie- rung kann sich kein Staatsmann in Rom eine nachgiebige Haltung in der Triest-Frage lei- sten. Wenn Jugoslawien also in starrer Un- versöhnlichkeit verharrt, wird es sachlich nur geringe Vorteile für sich erreichen oder— die Verhandlungen zum Scheitern bringen. Die Zeit aber arbeitet nicht für Belgrad, son- dern für Rom. Wenn erst die EVG oder ein ähnliches Gebilde organisch zusammengeèewach- sen ist, wird Tito an der Triester Grenze we- niger erreichen als heute. Es fragt sich mithin, was Tito bezweckt. Da ist es verständlich, daß die USA Jugoslawien, das im vergangenen Jahre schwer unter der Dürre gelitten hat, eine verstärkte wirtschaft- liche Hilfe anbietet. Diese soll natürlich nicht dazu dienen, Jugoslawien zur Annahme der abgelehnten Erklärung vom 8. Oktober 2u veranlassen; aber sie wird für geeignet ge- halten, die stagnierenden Verhandlungen etwas aufzulockern und den„guten Willen zu unterstützen“, Es scheint, daß insbesondere an die Fortsetzung der Getreidelieferung gedacht ist, denn Jugoslawien, das sonst ein Getreide- ex portland war, hat infolge der Mißernte im letzten Jahr viel zu wenig, während die USA nicht wissen, wohin mit ihren Getreideüber- schüssen. Daneben ist die Lieferung von Kriegsausrüstung ins Auge gefaßt. Die amerikanische Verlautbarung ist erfolgt, nachdem der jugoslawische Botschafter in Wa- shington sich gerade eben über die Aussichten der Triest-Verhandlungen„optimistisch“ ge- augßerst hatte; hierbei hatte er auch die Er- wWünschtheit der vermittelnden Hilfe der USA hervorgehoben „Der Kraichgau stellt aus“ Minister Veit eröffnete Leistungsschau Sinsheim dswy. Wirtschaftsminister Dr. Veit eröffnete in Sinsheim vor über 1000 Se- ladenen Gästen die Ausstellung„Der Kraich- gau stellt aus“, dię einen Uperblick über die Leistungsfähigkeit von Handel, Handwerk, In- dustrie und Landwirtschaft im Landkreis Sinsheim gibt. Die Ausstellung, die in sieben Hallen auf einer Gesamtfläche von 50 C000 qm aufgebaut ist, ist ein Spiegelbild der wirt- schaftlichen Kapazität eines Landkreises, der bis vor wenigen Jahren noch eine rein land- wirtschaftliche Struktur auf 5 Dr. Veit wies in sei ede darauf hin, daß Baden- Württemberg amtheit eine überaus glückliche schaftliche Struktur besitze und als das enfesteste Land der Bundesrepublik bezei werden könne. Auch in diesem Land gebe es aber Gebiete, die der dringenden“ i ing des Staates be- dürften. Eines die sei der Kreis Sinsheim. An ihm se alstrom vor- beigeflossen, und er sei dadurch in die Situa- tion eines Notstandskreises gedrängt worden. Die Staatsregierung habe den Kreis deshalb vor einiger Zeit zusammen mit vier anderen nordbadischen Kreisen zu Förderbezirken er- klärt und damit dokumentiert, daß der Staat auch weiterhin bereit sei, entsprechende Hilfe zu geben. Osterverkehr forderte seine Opfer Stuttgart(sw). Der Oster ehr for- derte auch in Südwestdeutschland seine Opfer. Bei einer Reihe von sch Unfällen, die — wurden nach 5 sechs Menschen getötet. Die meist ereigneten sich in Südbaden, rage 3. In Stuttgart wurden über die Feiertage 12 Ver- kehrsunfälle gemeldet, die jedoch lediglich Sachschaden verursachten. Erheblich verletzt wurden in Schwäbisch Gum drei Jungen im Alter von 13, 15 und 18 Jahren, die zusam- men mit anderen Kindern mit einem Spreng- körper spielten, Dabei explodierte das Ge- schoß. Lebensgefahr besteht bei keinem der Verletzten. Seit einer Woche wird in Ulm ein Obus-Schaffner vermißt, der Amtsgelder unterschlagen hatte. KAußerungen gegenüber Freunden lassen vermuten, daß der Mann Selbstmord begangen hat, 5 7 teilungen dieser U Die Aufklärung der Schulzugend Stuttgart(sw). Das Kult ministerium von Baden- Württemberg hat in einem Erlaß an die vier Oberschulämter darauf hinge wie- sen, daß die geschlechtliche Aufklärung der Schuljugend nur solchen Lehrern und Leh- rerinnen anvertraut werden soll, die für diese schwierige Aufgabe geeignet erscheinen. So- fern es möglich ist, soll der Schularzt zuge- zogen werden. Besondere Aufklärungsvorträge sOllen in der Schule nach dem Erlaß nur dann stattfinden, werm der Elternbeirat damit ein- verstanden ist. Auf Wunsch der Erziehungs- perechtigten müssen Schüler und Schülerin nen von der Teilnahme an den Vorträgen be- freit werden. Rekordverkehr über den Rhein Kehl(sw). Einen Rekordverkehr von und nach Frankreich erlebte die Grenzstadt Kehl an den Osterfeiertagen. Schon vom Mittwoch vor Ostern an herrschte ein Durchgangsver- kehr, der selbst die Rekorde der Vorkriegs- zeit in den Schatten stellte und erst, in den frühen Morgenstunden des Dienstag Wieder normalen Umfang annahm. Die Fahrbahn der Kehler Rheinbrücke, auf der die Fahrzeuge von den Grenzbeamten abgefertigt werden, erwies sich als viel zu klein. Zuweilen bilde- ten sich kilometerlange Fahrzeugschlangen. Auf deutscher Seite ging die Grenzkontrolle verhältnismäßig schnell vonstatten, weil das Personal verstärkt worden war. Die langen Aufenthalte waren vor allem darauf zurück- zuführen, daß den Paßstellen jenseits des Rheins zur Zeit nur sehr unzulängliche Ab- fertigungsgebäude zur Verfügung stehen. Gewinnſpalen bei Raiffeiſen auch 1954. Die ländlichen Kreditgenoſſenſchaften der Raiffeiſen⸗Organiſa jon in Baden führen auch in dieſem Jahre wieder das beliebte Gewinn⸗ bzw. Prämienſparen durch. Den Auftakt bil⸗ dete die J. Ausloſung 1954, die am 16. März unter Aufſicht des Notars, Herrn Juſtizrat Dr. Ripfel, in Karlsruhe durchgeführt wurde. Dieſe Ausloſung brachte wieder zahlreiche Ge⸗ Winne von DM. 1000.— bis DM. 5.—. Auf die Gewinnſparer der Spar⸗ u. Kreditbank Seckenheim fielen dabei Gewinne mit einem Geſamtbetrag von DM. 745.—. Die Teilnahme an dieſen Ausloſungen iſt für jeden möglich, der ſich bereit ertlärt, wö⸗ chentlich bzw. vierteljährlich einen geringen Betrag zu ſparen. Bei den vierteljährlichen Ausloſungen kann von jedem 5. bis 6. Sparer ein Gewinn von DM. 1000.— bis DM. 5. zuſätzlich gewonnen werden. Der Sparbetrag bleibt dem Spater in jedem Falle erhalten. Es wird mit Hochdruck gebaut Das neue Baujahr läßt sich gut an Die zu Beginn dieses Jahres aufgetretene Ar- beitslosigkeit im Bauhauptgewerbe ging im März erheblich zurück. Von den Ende Februar regi- strierten 642 000 arbeitslosen Ba fach- und Hilfs- arbeitern konnten im März schätzungsweise 350 000 bis 400 000 wieder eine Beschäftigung fin- den. a 5 Das neue Baujahr begann mit einem Uberhang von rund 320 000 angefangenen Wohnbauten ge- genüber 295 000 vor Jahresfrist. Gleichzeitig la- gen noch rund 142 000 Baugenehmigungen vor. Im Januar und Februar wurden weitere 69 200 Wohnungen oder 37 Prozent mehr als in der Sleichen Vorjahreszeit zum Bau genehmigt. Das Preisniveau im Wohnungsbau sank seit Beginn dieses Jahres um 2,1 Prozent. Die amt- liche Preisimndexziffer für den Wohnungsbau ging um 0,4 von 226 im November 1953 auf 225 im Fe- bruar zurück(1936 gleich 100). Margarinepreise erneut gesenkt 3 Hamburg(UP). Die Verbraucherpreise für Margarine sind erneut um sechs Pfennig Je Pfund gesenkt worden; sie betragen jetzt Pro Kilo 2.24 DM für Supermarken und zwei DM für Spitzensorten. Die großen Margarine- Werke haben sich zu einer Vorverlegung der Preissenkung, die ursprünglich zum 1. Mai ge- plant war, entschlossen, da für die Werke sonst ein Verlust der Fühlungnahme mit dem Markt drohte. Bundestagung des Handels in Frankfurt Der Gesamtverband des Deutschen Groß- und Außenhandels wird am 4. Mai 1954 die Gesamt- tagung des Deutschen Groß- und Außenhandels in Frankfurt am Main abhalten. Bundeskanzler Adenauer sowie Delegationen des europäischen Großhandels werden an der Tagung teilneh- men, auf der ein Uberblice über alle wirt- schafts-, finanz- und verkehrspolitischen Pro- bleme des Groß- und Außenhandels gegeben werden soll. Feuerschäden weiter angestiegen Feuerschäden in Höhe von 22,9 Millionen DM meldete der Gesamtverband für Versicherungs- wirtschaft für den Monat Februar. Diese Schä- den liegen um über eine Million PM über der bisher höchsten Schadensziffer im Januar. Da- mit wurden in den ersten beiden Monaten dieses Jahres bereits mehr Schäden gemeldet als im ersten Quartal 1953. Ausschlaggebend für das weitere Ansteigen der Schadenssumme waren m Februar die Schäden in der Landwirtschaft, lie von 4,9 Millionen auf 7,1 Millionen DM an- ſſtiegen. Die Montanunion hat sich bewährt u Larkt und stabile Produktion echenschaftsbericht der Hohen Behörde Alm gemeinsamen europä- nach An- ufenen Jahr der gekennz folgende Faktoren ꝛichnet: kon- jerliche Gestalt des Austausches von le und rächtliche Pr enkungen len Verbraucher, hohes Produktions- und tig veau bei allgemein nicht gün- und schrittweise Anpas- tionellen Betrieben. In ihrem Jahresbericht für die Zeit vom 1. April 1953 bis 1. April 1954 erklärt die Hohe Behörde:„Es wurden nicht alle Probleme ge- löst, nicht alle Schwierigkeiten überwunden, aber die Gemeinschaft wurde ihren grundlegen- den Zielen näher gebracht, nämlich der Steige- rung der Produktion und dem freien und glei- chen Zugang aller Verbraucher zu der Produk- tion sowie der Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiter.“ Damit habe die Gemeinschaft den Beweis für die Wirksam- keit der ersten europäischen supranationalen Organe erbracht. Die Ergebnisse auf dem noch begrenzten Gebiet von Kohle und Stahl wiesen deutlich darauf hin, zu welchen Resultaten die Gründung einer größeren und engeren Gemein- schaft führen würde. Als direkte Auswirkung des gemeinsamen Marktes wird in dem Jahresbericht die Steige- rung des Kcohleaustausches innerhalb der Mit- gliedstaaten im vergangenen Jahr um 3,5 Mil- lionen Tonnen oder 22 Prozent bezeichnet, ob- wohl der Verbrauch während der gleichen Zeit um 5 Prozent gesunken sei. Die Bundesrepublik ist mit Kohleexporten von 1,2 Millionen Tonnen und Importen von 476 000 Tonnen beteiligt und liegt mit beiden Ergebnissen knapp hinter Bel- gien an zweiter Stelle. Auf dem Stahlmarkt war zunächst ein Absin- ken des Austausches innerhalb der Gemeinschaft von 194 300 Tonnen im Monatsdurchschnitt der ersten sechs Monate 1953 auf 170 000 Tonnen im Monatsdurchschnitt des dritten Vierteljahrs zu verzeichnen, dem dann jedoch ein steiler An- stieg auf 240 500 Tonnen im vierten Vierteljahr 1953 folgte. Die Hohe Behörde führt den Rück- gang nach Einrichtung des gemeinsamen Mark- tes am 1. Mai 1953 auf die Anpassungszeit und die Fristen zwischen Auftrag und Lieferung zu- rück. Die Bundesrepublik war am Stahlaustausch innerhalb der Gemeinschaft mit Exporten von rund 60 670 Tonnen monatlich und Importen von rund 73 160. Tonnen monatlich beteiligt. Sie liegt nach Frankreich und Belgien an dritter Stelle unter den Exportländern und nach den Nieder- landen an zweiter Stelle unter den Importlän- dern. Die Preise liegen nach Feststellung des Jahresberichtes unter dem Niveau der Zeit vor Errichtung des gemeinsamen Marktes. Die innerhalb der Gemeinschaft in Gang be- kindlichen Investitionen beziffert die Hohe Be- hörde zum 1. Januar 1954 auf zusammen 3,66 Mil- liarden Dollar. Die noch notwendigen Investi- tionen gibt die Hohe Behörde mit 1,93 Milliarden Dollar an, wovon nach ihren Plänen 727 Millio- nen an den Bergbau, 654 Millionen an die Eisen- und Stahlindustrie, 346 Millionen an den Braun- Kohlebergbau, 150 Millionen an Kokereien und 54 Millionen an den Eisenerzbergbau gehen sollen. Im Zusammenhang mit ihren Investitions- plänen erklärt die Hohe Behörde, die Kapazi- tät in der Stahlindustrie müsse groß genug sein, um 1957 eine Produktion von 50 Millionen Ton- nen erreichen zu können. Zur Erreichung dieses Zieles ist eine zusätzliche Gewinnung von 15 Mil- lionen Tonnen Koks bzw. 20 Millionen Tonnen Steinkohle erforderlich. Diese Ziele sollten nach Ansicht der Hohen Behörde nicht so sehr auf die Verwirklichung eines bestimmten Produk- tionsvolumens als- vielmehr auf eine Senkung der Gestehungskosten abgestellt werden. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 20. 4. Auftrieb: Großvieh 371, Kälber 203, Schafe 1. Schweine 1636. Preise: Ochsen A 97105, B 8696. Billen A 95—103, B 87-95, Kühe A 77-86, B 6577, C 56-67, D 62, Färsen A 96-104, B 93—98, Kälber Son- derklasse 178, K 160170, B 1301858, C 132148, D 103 bis 120, Schweine A 134—137, BI 134137, B2 133— 137 O 133137, D 131136, E 125134, G1 113122. Mark 155 verlauf: Grogvieh mittel, geräumt, Kälber mit- tel, geräumt, Schweine mittel, kleiner Uberstand. Jer leg ——ͤ—. 8 8 8 79 ROMAN EINER EHE VON ANNE DA Copyright by Cosmopress, Genf, durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (2. Fortsetzung) Nein, Charles konnte sich nicht vorstellen, daß es eine Frau gäbe, die niemals Zeit hatte und die immer so abgehetzt war, daß sie nie an ihr Privatleben denken konnte Erst war 2s das Studium, dann die Suche nach Mehr- Wissen, nach Heilen und Retten— und immer wieder das aufreibende Duell mit dem Tod. „Hallo, bist du endlich fertig?“ Suzanne schrak auf. Ungeduldig klopfte Charles an die Tür:„Komm, wir wollen essen ich habe Hunger wie zehn Wölfe!“ * Als Charles de Beaulieu die Tür zum kleinen Speisesaal aufstieg, kündete der Radiosprecher gerade die Beau Danube Bleu an,„Dort, in der Fensternische sagte er und führte Su- zanne zu einem mit Nelken geschmückten Tisch. „Oh, du großer Magier hast Blumen für mich gergezaubert!“ Gerührt zupfte sie eine Weiße Zlüte ab und steckte sie sich hinter's Ohr. „Die Schöne Helena“, teilte der Ansager mit, als die Blaue Donau! verklungen war. „Ich habe Offenbach sehr gern, besonders ne Dame Helene“, sagte Suzanne vergnügt. „Und ich, ich habe nur die h gern,— sonst eigentlich nichts.“ Charles setzte sich:„Jetzt Siehst du wieder wie der spapische Gassenbub Justin aus,— mit einer kecken Blume hinter dem Ohr“, lächelte er ihr zu. „Danke, das ist lieb von dir.“ Suzanne er- ötete vor Freude! aber plötzlich fing ihr Herz udringlich zu schlagen an. Viel zu aufmerk- am rührte sie in der Suppe. Heute Nacht verde ich seine Frau icher klopfte das Herz. 8 Auch er War auf einmal beunruhigt; es war vie ein Funken. der zu ihm herübergeflogen Und immer zudring- kam. Irritiert fühlte er etwas Undefinierbares sich nähern, und befangen sah er zu ihr hin: Suzanne beugte sich vor; der rote Pullower legte sich weich um den Hals, er umspannte die Schultern und wöldte sich leicht bei jedem Atemzug. „Und dein Beruf? Hast du nicht auch deinen Beruf gern?“ hörte er sie fragen, und er wußte, daß sie auf seine Worte von vorhin zurückkam, Charles räusperte sich, es fiel ihm nicht leicht, den richtigen Ton zu treffen: „Meine Arbeit hat nichts mit Gernhaben zu tun: ich muß schreiben, ob ich will oder nicht, denn Unvermittelt brach er ab. Vielleicht meint sie, es sei gar nicht so wichtig, was ich schreibe? Gespannt wartete er auf eine Ant- Wort, aber es kam keine. Ein wenig enttäuscht begann er von neuem: „Du bist Arzt, du kannst nicht das Treibende, den inneren Zwang begreifen,— aber Kunst hat bahnbrechend zu sein. Kunst wendet sich an Bezirke in der menschlichen Seele, die sogar euch exakten Wissenschaftlern ver- schlossen bleiben. Und Kunst.“ Unwillkürlich lächelte Suzanne: wie jung er ist! Jung, schön und erschreckend tempera- mentvoll! Seine Haare sind wie glänzend helle Kastanien, dachte sie noch, während die lange Strähne, die ihm ins Gesicht gefallen War, schon mit einem Schwung zurückflog.„Dichten muß sehr schwer sein“, sagte sie und betrach- tete aufmerksam das Huhn auf ihrem Teller. „Unsinn! Schreiben ist weder leicht noch schwer; Schreiben- Können ist eine Gabe, die man sich erst verdienen muß. Immer hat man Angst, sie eines Tages zu verlieren, daß pl&tz- lich alles leer ist— ausgebrannt! Hier drin!“ rief er erregt und schlug sich gegen die Stirn. Suzanne hörte kaum hin. Nun fiel ihr wieder ein, daß sie beide eigentlich kaum etwas von- einander wußten Er hatte ihr auch keine Zeit gelassen, ihn kennenzulernen, Sein Tempo, sein bezauberndes Tempo den ersten Abend, damals auf dem Balkon: Bitte heiraten Sie mich! Wehren Sie sich nicht, es Wird Ihnen ja doch nichts nützen! Das war vor kaum zwei Monaten und in die- sem Tempo war es weitergegangen. Sie dachte an Freundschaft für Sie,— Wir sind uns neu und fremd,— das ist schön; wir werden jeder auf Entdeckungs- reisen beim anderen ausgehen. „. Und in der Kunst gibt es kein Flicken. kein Uebertünchen, kein Abstauben“ Abstauben..? Unwillkürlich blickte Su- zanne zur Decke hinauf. Ach, er redet noch immer über Kunst, und da oben, in Zimmer 5, steht eine abstaubebedürftige Dame ohne Nase als billiger Zimmerschmuck und wartet auf An Langsam faltete sie die Serviette und legte sie neben den Teller,— es war ein Schluß- punkt.. * Durch die Spalten der Jalousie drang Licht ins Zimmer. Und plötzlich, ganz ohne Uebergang, war sie wach,— und ebenfalls ohne jeden Ueber- gang fing ihr Herz laut zu pochen an. 8 Nun bin ich also wirklich seine Frau. Seine Frau! Unbeweglich lag sie da, in Angst, daß ihr lautes Herz ihn wecken könne. Vorsichtig rückte sie auf dem Kissen etwas zur Seite, um ihn besser sehen zu können. Eine breite Haarsträhne hing über Charles Wange und ließ nur das Ohr herausgucken! Gerührt betrachtete sie das Ohr, dann wan- derten ihre Augen über die gelbverblichene Decke bis hinüber zum Kamin; Aha, das ver- staubte Amazonenstandbild! Suzanne lächelte der Heldin auf dem feurigen Gipsroß zu: Nun, Was sagen Sie jetzt, meine Dame? Sie blicken doch auf eine reiche Erfahrung zu- rück; Ihr ganzes Leben lang stehen Sie un- beweglich in Habachtstellung, sozusagen als Ehrengarde der Weltbeherrscherin Liebe. Sie haben dabei Ihre Nase und auch Thre Jugend eingebüßt, doch standhaft sind Sie bier in diesem armseligen Hotelzimmer auf Ihrem Posten seblieben, denn Sie wissen, was Sie Ihrer Majestät der Liebe schuldig sind! Eigentlich empfinde ich eine aufrichtige und merkwürdig, dachte Suzanne verwundert,— das Zimmer war doch gestern abscheulich und heute habe ich es geradezu gern. Am liebsten würde ich hierbleiben und gar nicht mehr weggehen. trotz des Ungeheuers von Kamin und trotz der rot-grau-braun gemusterten Tapete. Warum haben nur alle billigen Hotels Frank- reichs Tapeten, die wie scheußliche Haut- Krankheiten aussehen..? überlegte sie; faul vor sich hinblinzelnd. Auf einmal wurde ihre Stirn ernst: eine leine Falte zwischen den Augen machte sie hart. Ob Professor Pasquier die gleiche Dia- gnose wie ich bei der Patientin von Nummer 17 gestellt hat? Kein Zweifel: Gehirntumor! Ich könnte in der Klinik anrufen und mich bei Karenski informieren. Ach was, ich bin auf der Hochzeitsreise und damit basta Aber man sollte es sofort mit einer Tre- panation versuchen, kehrten ihre Gedanken hartnäckig zurück. Ob die Kyste auf Nummer 44 schon draußen ist Höchste Zeit, auf- zumachen, damit man sieht, was sonst noch los ist. Unsinn, das gebt mich doch alles überhaupt nichts an. Ich habe Urlaub,— zwei Wochen ganz privat. Man muß sich freimachen können! Nachdenklich sah sie zu den Arabesken des Stuckplafonds hinauf;— das Röntgenbild von Nummer 31 hätte ich noch abwarten sollen, Auf der Platte wird man nichts feststellen können— ich bin für Oelfüllung; obne Oel- füllung ist in diesem Fall keine exakte Diagnose mög. 5 „Liebling, wo bist du denn? Du bist ja weit 5 weg von mir!“ sagte Charles in ihre Ge- 5 danken hinein und beugte sich besorgt zu Ir:„Du liegst da mit einem fremden, kalten Gesicht, das ich nicht kenne. Ich will dich, wie du wirklich bist, nicht mit dieser ent- setzlich harten Falte. Bitte küsse mich— bist du etwa nicht glücklich?“: 5 „Ach, du Sie schlang die Arme un seinen Hals:„sogar unsagbar glücklich“, flüsterte sie. 5 N. 7 5 „Es ist schon drei Uhrü Charles de Beau- lieu hielt seiner Frau den Regenmantel hin, dann nahm er seinen Frencheoat:„Höchste Zeit. daß wir fortkommen!“ Forts. folgt) 2 Wo Volksfeste gefeiert werden, darf auch der Musik- Clown nicht fehlen. Man trifft ihn auf allen Rummelplätzen der Welt. Se d Sr&mt in diè Todes22 Die elt ein einziger Rummeſploſz Vom Stierkampf bis zum Sackhüpfen— Die Jahrmärkte Europas bielen Sensationen Karussells, Luftschaukeln, strahlende Lich- ter, Schaubuden, Stände mit allen mögliche Sühigkeiten und eine fröhliche, dichtgedra Menschenmenge charakterisier schen Jahrmäa die oft vor Hintergrund ei chens abgehalten Bildes verbirgt aber nicht ihren e Zweck. Auf den Mop- y ten geht haupt- sächlich um die Anwerbung landwirtschaft- licher Arbeiter. Die Statute-Märkte ö hauptsächlich Vieh- und Pferdemärk meisten dieser Märkte sind uralt. die Londoner Bartholomaeus-Messe ntlichen So spielt bereits in einem nach ihr benannten Schauspiel von Ben Jonson(1573-1637) eine Rolle Die Mai- Kirmes von Boston wurde von König John im Jahre 1204 gegründet. Aber auch sie ist noch nicht die älteste. Die Messe von Llan- dorff in Wales geht sogar auf die römischen Legionäre zurück. Flohzirkus gut besucht In Frankreich ist jeder Anlaß für fröhlichen Jahrmarktstrubel willkommen. Im ganzen Lande schießen sie aus dem Boden, wenn es 8 25 Wird ein Buch den Todeskandidaten Caryl Chessman retten? New Y oOr k Caryl Chessman, der Insasse der„Todes- zelle 2455“, soll in einigen Wochen den elek- trischen Stuhl besteigen. Der 34 Jahre alte Chessman wurde von den Richtern von Los Angeles wegen siebzehn zum Teil schwerwie- genden Raubüberfällen zum Tode verurteilt. Chessman ist ein„schwieriger Fall“, der den Gefängniswärtern Kopfzerbrechen berei- tet. Zum Weihnachtsfest hatte er einen Dis- put mit anderen Häftlingen wegen der Schmuckart des Tannenbaumes. In seinem Zorn durchstach er einem Mitgefangenen mit einem Bleistift die Wange. Bereits mehrere„Gefangenenstreiks“ inszenierte er, einen, damit das elektrische Licht nicht vor Mitternacht gelöscht wird, einen zweiten, um mehr Schreibzeug zu erhalten. Der Todeskandidat der Zelle 2455 braucht viel Licht und viel Tinte, denn seit seiner Verurteſlung hat er, so wie damals David Zamson, sein Schriftstellertalent entdeckt. Die ersten Kapitel seines Buches„Zelle 2455, die Kammer des Todes“ sind bereits in Verleger- hände gelangt. Der Verleger Prentice-Hall dat die Veröffentlichungsrechte erworben. Nach Chessmans Buch, dessen literarischer Wert natürlich heftig umstritten wird, soll zuch ein Film gedreht werden, und die Buch- und Filmhonorare für„Zelle 2455, die Kam- mer des Todes“, werden 100 000 Dollars über- steigen, Der Gefängnisdirektor hat bereits einen ersten Scheck von 1000 Dollars auf den Namen Caryl Chessmans erhalten. Als Honorarvorschuß des Verlegers Prentice- Hall. Was wird Chessman mit dem vielen Geld znfangen können? Das Buch wird erst im Juli erscheinen, der Film noch viel später ge- Jreht werden. Und wenn der Insasse der Zelle 2455 nicht begnadigt wird, wird er weder das Buch, noch den Film zu Gesicht bekommen. Der Fall Chessman wird nun im Hinblick zuf eine mögliche Begnadigung in der Oeffentlichkeit besprochen. Mit dieser Begna- digung rechnet die Oeffentlichkeit sehr stark, seitdem von einer Zeitung auf den Präze- denzfall des begnadigten Todes- Schriftstellers hingewiesen worden ist. Die Familie Chess- man verfügt über gute Beziehungen. Wird es ihr gelingen, den kleinen schwarzen Hebel über dem elektrischen Stuhl auf„Leben“ zu schalten? einen öffentlichen Feiertag zu begehen hei eiy dörfliches Fest fällig ist— oder auch ar ganz gewöhnlichen Tagen, wenn keinerlei An- laß besteht außer dem einen, daß jedermann inen Jahrmarkt einfach herrlich findet. Diese Lärkte dauern oft eine ganze Woche oder noch anger. In den Städten braucht man dazu nicht einmal einen Marktplatz— man bau die Buden und Karussells einfach auf den Straßen auf. In Paris kann auch der! ste Verkehr nicht verhindern, daß von Zeit zu Zeit auf der Place de Bastille, auf dem Bou- levard de Clichy in Montmartre und am In- validendom der bunte Trubel einem willigen Publikum die Frances aus der Tasche zieht. Natürlich kommen auch in Frankreich d riesigen Achterbahnen, die Luftschaukeln u die schwindelerregenden Spinnen, Peitschen- Mondraketen und Ueberschlagschaukeln zu ihrem Recht Merkwürdigkeiten sind die Leute, die in Frankreich Jahrmärkte organi- sieren, offenbar fest davon überzeugt, daß niemand sich wirklich gut amüsiert,. wenn er nicht Nougat dazu lutschen kann. Auf jeder Kirmes ist die weiche Nougatstange unver- meidlich; kein Kinder-, kein Erwachsenen- mund, auf dem sie nicht ihre Spuren hinter- lassen hat. Frankreich ist das Land, in dem der Floh- zirkus auch heute noch zu den größten Attrak- tionen gehört. Die Preise in den Glücksbuden Wirken aus der Ferne prachtvoll und ver- lockend. Hat man sie in der Hand und be- trachtet man sie, wenn der Rausch der Kir- mes verflogen ist, dann sind sie genau so scheußglich, wie in anderen Ländern auch. Presto, prestol In Italien leuchten die Augen der Erwach- senen ebenso wie die der Kinder, wenn das Schwachsinniger übextruumpſ, Protessor Von menschlichen Rechenmaschinen und lebenden Zahlen wundern London Einen solchen Reporter wie Woodfall hat Londons Zeitungsviertel nur einmal gehabt. Dieser Mann, der wegen seines unheimlichen Gedächtnisses den Spitznamen„Memory“ trug, konnte ohne weiteres stundenlange Sitzungen des Unterhauses Wort für Wort im Gedächtnis behalten, ohne sich auch nur eine einzige Notiz zu machen. Ein wahrer Gedächtniskünstler war auch der bekannte britische Ingenieur Bidder, der es ohne weiteres fertigbrachte, endlos lange Zahlen im Gedächtnis zu behalten. Eines Tages las man ihm eine gigantische Zahl vor, die er sofort fehlerfrei wiederholte. Eine Stunde wieder danach gefragt, legte er ohne 2u zögern los: 2 543 721 986 653 461 573 982 231 905 687 298 143 9815121 Als Zehnjähriger wurde er gefragt:„Ein Rad hat einen Umfang von 177,8 em. Wie viele Umdrehungen muß es machen, um eine Strecke von 800 Millionen englischen Meilen zurückzulegen?“ Nach fünf- zig Sekunden hatte er die korrekte Antwort: 724 114 285 704! Eines der größten mathematischen Wunder war sicherlich der Belgier Oscar Veraege. Seine Eltern schickten den Siebzehnjährigen im Februar 1943 zu einem Psychiater, weil sie sich ernste Sorgen um ihn machten. Denn der Junge verfügte nur über einen höchst be- grenzten Wortschatz und fiel bei jeder Prü- Edwin Kenworthy-Kohlhaas Erfolg einer Leistung An der Reeling des Schiffes, das im Jahre 1925 von London kommend in Hamburg lan- dete, stand ein tatendurstiger Fünfundzwan- ziger, Edwin Kenworthy- Kohlhaas. Er hatte einen Spezialauftrag: Er sollte Deutschland mit dem pikanten Chesterhdse befreunden. Chesterfdse war bis dahin in Deutschland so gut wie unbelcannt. Nach curzer Zeit führ- ten inn die Feinostgeschäfte, später auch die Milckhandelsgeschäfte, anfangs als Deli atesse, dann als Nahrungsmittel. Chester wurde beliebt Heute weiß fast jedes Kind, daß Chester eine erstllussige Hartkäseart ist. Aber der junge Mann war mit dem Urgeb- Ms noch nicht zufrieden. Er suchte ein zu- sätzliches Betätigungsfeld. Den deutschen Marlet katte er gründlich studiert und er wollte etwas Außer gewöhnliches tun. Er tat es. Er führte in Deutschland VELVETA ein, eine Käseart, die J. L Kraft entwickelt hatte und den vollen Wert der Milck in sich barg. Das war eine Revolution auf dem Sektor Nahrungsmittel. Das Gesete kam nicht gleich zu Streich damit— es mußte nach einem neuen Begriff suchen. Es entstand der Begriff Kädsezubereitung“, amtlich geprägt. Und Edwin Kenworthy-Rohlhaas begann Velveta zu produsieren,. Dazu brauchte er besten Chesterrahmkäse als Grundprodukt. In Deutschland verstand man sich damals noch nicht auf Chester-Käseherstellung. Kohlhaas holte sich also Spezialisten aus dem Ausland. Heute produziert sein Werk, die Kraft Kdse- Werke in Lindenberg im Allgdu, den Chesterrahmkadse fast ausschließlich selbst, den es braucht. Er strebte immer weiter, Er baute sein Werle nach neuesten technischen Gesichts- punkten aus. Nur unterbrochen durch die Stagnation im Krieg, entwickelte er eines der modernsten Kũsewerke Europas. Aus allen Teilen Deutschlands und aus dem Ausland commen heute Wissenschaftler, Techniker, Aerzte und— Hausfrauen und schauen das Werk an. Der Kühltunnel zum Beispiel, seine Idee, ist in seiner Konstruktion einmalig. Velveta, gestutet auf eine beispiellose Pro- duſetionser fahrung. nicht weniger. Ziel, Eine Devise von Edwin KRenworthy-Kohl- aas lautet:„Nur aus bestem Rohprodubet ſcann man ein gutes Enderzeugnis machen!“ Nicht zuletzt dieser Standpunkt in allen seinen Handlungen ist es, der m den großen Er- folg seines Lebens gebracht hat. Und sein Ziel? „Wir erreichen im Leben nie ein Er sagt: Edwin Kenworthy-Kohlhaas Wir erreichen nur Etappen. Und das Beste kann man noch besser machen!“ Edin Kenworthy- Kohlhaas hat die Fünf- zigergrenge überschritten, Seine Vitalität läßt inn nie zur Ruhe kommen. r sucht immer neue Etuppen zu erreichen. Und er erreicht Ste. Die technischen Fortschritte seines Wer- ces gehen Hand in Hand mit den sozialen Fortschritten.„Der Mensch ist der Mittel- punłt des Betriebes und jeder ist gleich wich- tig für den Gesamterfolg!“ Er sagt das nicht nur, sondern er handelt danach. Mit Erfolg Veröffentlicht vom Kraft- Pressedienst fung durch. Seine Lehrer hielten ihn sogar für schwachsinnig. Auch der Psychiater neigte zu dieser An- sicht, bis er es mit mathematischen Problemen Versuchte. Dann aber mußte er zu seiner grenzenlosen Verblüffung erkennen, daß der Junge ein Rechenkünstler ohnegleichen War. Er schickte ihn daraufhin zur Untersuchung zu dem berühmten Professor Fernand Char- les, der von den Leistungen des Jungen so beeindruckt war, daß er ihn einem Gremium von Astronomen der Sternwarte Brüssel vorführte. Wort Jahrwarkt fällt; in Rom ist der Zaubei des Rummelplatzes nicht minder wirksam als im ärmsten Dorf Siziliens. Unter dem„ewig lachenden“ Himmel Italiens gibt es keinen Tag des Jahres, an dem sich nicht irgendwo ein Karussell dreht. Jeder Ort hat mehrere Male im Jahr Kirmes; oft dauern sie wochen- lang, und die schmetternde Jahrmarktsmusiß dudelt bis tief in die Nacht hinein. Den Italienern geht es dabei nicht sehr darum, möglichst viele Preise zu ergattern Ihnen liegt vor allem am Tempo: der Ge- schwindigkeitsrausch hat das ganze Volk gepackt.„Der Welt schnellstes Karussell“ is! ein Werbe- Slogan, der unfehlbar das Publi- kum in Scharen anlockt. Am erregendsten aber ist für sie das Autorennen in kleinen Hlektro-Rennwagen über eine schnurgerade Bahn. Meisterschützen Zirkusleute und fahrendes Volk von der guten, altmodischen Sorte, ziehen im Früh- ling und Sommer durch Finnland und schla- gen in den Dörfern und Städten ihre Zelte auf. Am dichtesten umlagert sind stets die Schießbuden Da die Finnen ähnlich wie die Schweizer geborene Meisterschützen sind, können die Schießbudenbesitzer keine groß- artigen Preise anbieten, wenn sie nicht ban- kerott gehen wollen Kleine Kuchen. Gebäck. Sühigkeiten oder beinahe echte Silberlöffe! winken dem siegreichen Schützen. Seltsamerweise sieht man kaum Karussells, die hauptsächlich als Belustigung für Erwe h- sene gelten. Die Kinder müssen mit Sack- hüpfen zufrieden sein oder mit kleinen Ver- losungen, bei denen sie, wenn Fortuna ihnen hold ist, ein Stück Kuchen gewinnen können. Feste ohne Ende Spanien war schon immer gut im Feiern von Ferias und Fiestas. Der eigentliche Rum- melplatz ist allerdings unbekannt. Luftschau- keln und Mondraketen sind nur die Nebener- scheinungen des Jahrmarktes, der vor allem Viehmarkt und Treffpunkt der Bauern aus vielen Dörfern im weiten Umkreis ist Einige Von diesen Märkten sind inzwischen zu Welt- ruhm gelangt. Der Frühlingsmarkt von Se- Villa, der Ende April abgehalten wird, lockt ausländische Touristen in Scharen an. Stier- kämpfe. Blumenschlachten und nächtlicher Tanz auf den Straßen und Plätzen sind für jeden, der den Rausch der Fiesta miterlebt hat, unvergeßlich. Diese würdigen Herren glaubten an einen schlechten Scherz, als sie das ausgesprochen einfältige Gesicht des Jungen vor sich sahen. Um die Sache möglichst schnell hinter sich zu bringen, führte einer der Astronomen den Jungen an die Wandtafel und schrieb mit Kreide die Zahl 259 nieder.„Erhebe sie zur dritten Potenz“, forderte er ihn auf. Das blöde Gesicht des Jungen hellte sich auf. Er kritzelte sofort die Zahl 17 373 979. Die versammelten Gelehrten waren ver- blüfft und setzten ihre Prüfung fort.„Bringe 2 auf die 89. Potenz“, verlangten sie. Inner- halb von zwei Sekunden hatte Veraege die Antwort parat: 603 930 272 883 777 846 205 939 712. Was diese Gedächtniskünstler und Zahlen- Akrobaten zu diesen phänomenalen Leistun- gen befähigt, weiß die Wissenschaft heute noch nicht. Aber soviel ist klar— jemand, der in der Allgemeinbildung weit zurück ist, kann durchaus auf einem ganz bestimmten Gebiet erstaunlich begabt sein. O Moskau— heute Ein Blick in das neue Telefonbuch von Moskau gibt interessante Aufschlüsse. Es gibt in der sotohetischen Hauptstadt, deren Bevölkerung nach den letzten Angaben 4209 372 Menschen beträgt, einen Rennplata, 32 Theater, 321 Banlcen und 76 Verlagsan- stalten. Weiter besitzt Mos au 103 Kranken- Hduser, 9 Friedhöfe und 5 Versatzämter, die Wertgegenstände entgegennehmen und dafur Darlehen gewähren. 53 338 Priuatper- sonen haben in Moskau Telefone. Von kirch- NHcken Stellen besitzen die Adventisten, die Baptisten und die Synagoge einen Fern- sprecher. Unter den mehr als 4000 Geschäften befinden sich 927 Bdclcereien, 93 Buckhand- lungen, 136 Drogerien, 19 Blumenhandlungen und 12 Leichenbestattungs unternehmen, Auch der Kreml ist im Telefonbuch verzeichnet. Seine Nummer 6 75 71. N.. na, mein Lieber! Sie sind zwar ein Herr in den besten Jahren. Aber wenn Sie an Herz- und Kreislaufstörungen leiden, dann sollten Sie doch vorsichtiger sein. Ein vernünftiger Rat: Mehr Ruhe und 3mal täg- lich„Herz-Tonicum 72“ Dieses Spezialprä- Parat ist eine glückliche Kombination herz- Aktiver Heilpflanzen(Mistel, Weißdorn Knoblauch) mit dem natürlichen Vitamin P Es leistet dem müden, überanstrengten Her. zen und dem Blutkreislauf wertvolle Für. sorge. Achten Sie auf die Warnzeichen Blutwallungen, leichte Schwindelanfälle, lei. ses Stechen in der linken Brusthälfte Schmerzen im linken Schultergelenk. 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