N — 8 8. 0 — 7 — id o- Nr. 74% Neckar-Bote(2. Blatt) Mittwoch, 12. Mai 1954 50 Von der Nordsee nach Oberschwaben et Problem der Bundestagsausschuß sti Flurbereinig Der Deutsche Bundestag 1954 einstimmig einen Antra tion zur Reorganisation d arrechts und der Agrarwirt angenom Dieser Be- schluß verpflichtet die Bundesregierung, dem Parlament bis spätestens 1. Juni 1954 ein Agrarpogramm vorzulegen, welches u. à. auch die von Bundesernährungsminister Dr. Lübke empfohlene Flurbereinigung und allgemeine Verbesserung der westdeutschen Agrarstruk- tur enthält. Weiter soll dieses Agrarprogramm Maßnahmen zur rationellen Gestaltung der bäuerlichen Hof- und Hauswi tschaft, zur Ak- tivierung und Verbilligung des Agrarkredits, zur geschlossenen zeitgerechten Hofübergabe an die Hoferben sowie verstärkte Bundesmit- tel für die land wirtschaftliche Forschung, Wirtschaftsberatung und Förderung des länd- chen Nachwuchses vorsehen. Zur fristge- rechten Vorlage dieses Programms bleibt der Bundesregierung also nur noch kurze Zeit; man kann gespannt sein, ob n Ter- min einhalten wird. Wenn, ingend not- wendig ist, der Bundestag noch vor seinen Sommerferien grundlegende Beschlüsse zur künftigen Agrarpolitik fassen soll, 80 Wäre dieser Termin 1. Juni 1954 allerdings unbe- dingt einzuhalten. Um den 31 Mitgliedern des Bundestagsaus- schusses für Ernährung und Landwirtschaft Gelegenheit zu geben, fern vom grünen Tisch des Bundeshauses einmal die grüne Wirk- lichkeit im Lande draußen zu studieren, führte der Vorsitzende dieses Ausschusses im 2. Bun- destag, Bauernverbandspräsident Bernhard Bauknecht(Süd württemberg), eine Studien- fahrt nach Baden- Württemberg und nach dem bayerischen Allgäu durch. Dieser Fahrt war vor einigen Wochen bereits eine solche in die wWasserbedrohten Gebiete der Küste Ostfries- lands vorangegangen. Die Reise durch Süd- westdeutschland begann in Weingarten bei Karlsruhe, wo ein in den Jahren 1950 bis 52 erfolgreich durchgeführtes und beispielgeben- des Verfahren einer Flurbereinigung in Ver- bindung mit Dorfaussiedlung und Besitzauf- stockung gezeigt wurde. Hierbei wurden 15 arrondierte Bauernhöfe mit je etwa 10 ha ge- schaffen. Als Gegenbeispiel wurde dem Ausschuß dann das Dorf Münzesheim bei Bruchsal vor- gestellt, in dem der Nutzeffekt der Arbeit Selbst der tüchtigsten Bauern durch die Völlig unzulänglichen Hoflagen stark herabgedrückt wird. In Groggartach bei Heilbronn wurde vorgeführt, wie auf einer total reblausver- seuchten Weinbergsfläche von etwa 10 ha durch genossenschaftliche Zusammenarbeit neue Weinberge mit reblauswiderstandsfähi- gen Pfropfreben angelegt wurden, wobei gleichzeitig ein modernes Wegenetz geschaf- ken werden konnte. Die Pflege- und Ernte- arbeiten erfolgen jedoch in dieser genossen- schaftlichen Anlage weiterhin individuell. Ein ahnlich erfolgreiches Umlegungsverfahren wurde in Kirchheim/ Neckar studiert, Wo auf 120 ha Acker von 133 Beteiligten eine vor- bildliche Gemeinschaftspflanzung von Obst- bäumen mit zeitgemäßen Stammformen ent- standen ist. Vor der Weiterfahrt in das württembergi- sche Oberland, wo u. a. in Winterstetten- stadt, Kreis Biberach, ein Flurbereiniungsver- fahren im Anerbengebiet gezeigt wurde, Wel- ches 1370 Flurstücke mit einer Durchschnitts- größe von 0,35 ha in 330 Flurstücke zu 1,5 ha zusammenlegt, fand in Stuttgart eine Presse- konferenz mit den der Landes pressekonferenz angehörenden Journalisten statt. Im Beisein des Dandwirstchaftsministers von Baden- Württemberg, Leibfried, stellten sich der Vor- Sitzende des obigen Bundestagsausschusses, Bauknecht(CDU), sein Stellvertreter Kriede- mann(SPD) und Abgeordneter Mauk FDP) den Journalisten zu einer sehr ergiebigen Aussprache über Zweck und bisherige Ergeb- hat am 12. März FDP-Frak- Als besonders gestellt wer- den, He iglichem Widerstreben die Bauern mit der Flurbereinigung gut mitgehen und ihren Erfolg anerkennen. Die Bereitstellung von 50 Mill. DM an Zu- schüssen und Krediten im Etat des Bundes- ES ernährung N is Wurde allgemein als der endliche Durchbruch zu großzügigeren Fi- nanzmaßnahm des Bundes grüßt. Wenn es gelingen k 2. mehr Nachwuchs für das Studi 8 e und zur sonstigen Aus- bildung als 1 führung der Umlegung zu in Baden- Württemberg, Leibfried aus- er von ihm angestrebte lich 50 000 ha mit S Le smitteln von werden. Auch dann hren in diesem eanspruchen. Wei- önnten natürlich führte, i Zustanc einem Kost 15% WII. werde jedoch das Lande noch etw ter erhöhte Bundesmittel diese lange Zeitspanne einschränken helfen. Seitens der Presse wurde angeregt, der Lan- des pressekonferenz Gelegenheit zur Besichti- gung des in Wiesensteig am nördlichen Alb- rand durchgeführten Umlegungsverfahrens nebst Aussiedlung zu geben. Dort sind neun Höfe zu je 15 ha in drei Weilern neu aus- gelegt worden. In Stuttgart-Untertürkheim war der Bundestagsausschuß Gast der Lan- deszentralgenossenschaft württembergischer Weingärtnergenossenschaften zu einer Wein- Drobe in deren Großkellereien. Die fachlichen Erklärungen bei dieser Weinprobe gab— man höre und staune— in launiger Form der sonst als Hxperte für bayerische Biere geltende Bundestagsabgeordnete Michael Horlacher aus München! Dr. H. Reischle SPD: Mietwohnungen am wichtigsten Pauschale Mieterhöhung abgelehnt— Kritik an der Wohnungsbau-Novelle B On n(E. B.) Der sozialdemokratische Bun- destagsabgeordnete Jacobi wWarnte vor der Presse in Bonn davor, bei der Förderung des Eigenheimbaus den Bau von Mietwohnun- gen zu vernachlässigen. Nach Ansicht Jacobis sollten in die vorbereitete Wohnungsbau- Novelle ebenso viel Förderungsmahnahmen für Mietwohnungen aufgenommen werden Wie für Eigenheime. Das Schwergewicht des 5ffentlich geförderten Wohnungsbaues müsse angesichts der immer noch herrschenden Woh- nungsknappheit und der größeren Nachfrage aach Mietwohnungen auf absehbare Zeit auf lem Mietwohnungsbau liegen. Der Bau eines Eigenheimes könne unter den heutigen Um- ständen erst bei einem Monatseinkommen von über 800 DM erwogen werden. Wenn man ber, wie es die CDU vorschlage, den über- wiegenden Teil der öffentlichen Mittel für Eigenheime bestimmte, würden gerade die- jenigen Schichten der Bevölkerung benachtei- ligt, für die der soziale Wohnungsbau eigent- lich gedacht sei. Die SPD bemängelt an dem Regierungsent- 0 Uurf der Wohnungsbaunovelle, daß er keine ausreichende Garantie für eine sozial tragbare Höchstmiete enthalte und durch verschwom- mene Formulierungen eine Mietpreiskontrelle des Bundes unmöglich mache. Sie befürwor- tet außerdem, daß Mieterdarlehen auch wei- terhin steuerbegünstigt bleiben sollen, da sie Jie gleiche wirtschaftliche Wirkung hätten wie andere Darlehensformen zugunsten des Woh- nungsbaues. Zu der beabsichtigten zehnprozentigen Er- höhung der Mieten für alle vor dem Wäh- rungsstichtag gebauten Häuser erklärte Ja- cobi, die soziale Tragbarkeit einer solchen Maßnahme werde davon abhängen, ob vor threm Inkrackttreten die Renten-, Versorgungs- und Fürsorgesätze erhöht und der Forderung der Gewerkschaften auff Verbesserung der niedrigen Arbeitseinkommen entsprochen Werde. Die SPD lehne eine pauschale Miet- erhöhung ab und verlange, daß dem Mieter —— Wirtſchaftliches Große Handwerksmesse in München 1650 Aussteller zeigen ihre Leistungsfähigkeit — Aus! land stark vertreten Bundeswirtschaftsminister Erhard wird am Mittwoch in München die sechste Deutsche Hand- werksmesse(12. bis 23. Mai) eröffnen. In 26 Hauptgruppen werden 1650 Aussteller aus dem Bundesgebiet, Westberlin und 17 fremden Staa- ten auf 32000 Quadratmeter Hallenfläche und einem 40 000 Quadratmeter großen Freigelände handwerkliche Qualitätserzeugnisse ausstellen. Im Rahmen der Messe, die durch ein großes Angebot von Materialien, Maschinen und Werk- zeugen für das Handwerk ergänzt wird, finden sieben Sonderschauen statt. Hierzu gehört eine Bundesschau des Tischlerhandwerks, in deren Mittelpunkt die Raum- und Wohnungsausstat- tung steht. Eine internationale Musterschau des Handwerks und Gewerbes zeigt typische Erzeug- nisse einzelner Länder. Eine Sonderausstellung „Moderne Werbung im Handwerk“ und eine Mu- sterschau der amerikanischen Verpackungsindu- strie wollen das Handwerk auf moderne Ver- kaufsmethoden aufmerksam machen. Hauptanziehungspunkt für die Schaugäste dürften wiederum die Hallen sein, in denen sich die internationale Mode ein Stelldichein gibt. Die deutsche Tuch- und Kleiderstoffindustrie ist mit einem repräsentativen Stand„Deutsches L Tuch“ vertreten. Der Perlon-Warenzeichenver- band zeigt die Anfertigung von Kleidern und Wäsche aus Perlon und führt gleichzeitig Mo- delle vor. Unter den Hauptgruppen, die das messemäßige Angebot bilden, sind zu nennen: Möbel und In- neneinrichtung, Ladenbau und Ladeneinrichtung, Kunsthandwerk und Kunstgewerbe, Musikinstru- mente, Korb- und Flechtwaren, Glas und Por- zellan, Textil, Mode, Bekleidung, Rauchwaren, Schuhe und Lederwaren, Maschinen, Mechanik- und Feinmechanik, Elektrogeräte, Heizungen, Hauswirtschaft, Stahlwaren, Pumpen, Bau- und Ausbaugewerbe, Organisationsmittel, Fachlite- ratur, Werbe- und Reklameartikel, Fahrzeuge und Transportgeräte, Sport und Camping. Abbau der Grenzformalitäten? Montanunion gegen Verwaltungshindernisse Auf Vorschlag der Hohen Behörde hat der Mi- nisterrat der Montanunion einen Sonderausschuß mit der Prüfung der noch bestehenden Verwal- tungshindernisse im Grenzverkehr zwischen den Ländern der Montanunion beauftragt. Der Aus- schuß soll am 1. Juni zum erstenmal zusammen- treten. Die Hohe Behörde hat vor allem vorge- schlagen, die Freiverkehrsbescheinigung der Mon- tanunion so abzuändern, daß sie als einziges Be- gleitpapier für den Verkehr der Erzeugnisse des gemeinsamen Marktes dienen kann, ohne beson- dere Formulare für Zollkontrolle und statistische Erfassung. Außerdem wird sich der Ausschuß mit der Forderung der Hohen Behörde auf Re- spektierung der vereinbarten gemeinsamen Zoll- nomenklatur, insbesondere für Schrott, zu be- schäftigen haben. Der Haushaltausschuß der gemeinsamen Ver- sammlung der Montanunion hat den von der Hohen Behörde für 19545 vorgelegten Haus- haltsplan einstimmig gebilligt. Der Haushalts- Voranschlag beläuft sich auf 441 548 900 belgische Franken CGund 37,1 Millionen DM). gesetzlich die Möglichkeit eingeräumt wird, gegen die Erhöhung Einspruch einzulegen, wenn sie durch geringen Wohnwert oder nicht ausgeführte Reparaturen nicht gerechtfertigt erscheint. Vor allem sollen Altbauwohnungen, deren Mieten den Betrag der Richtsatzmiete ohne Zuschläge heute bereits erreicht hat oder übersteigt, von einer Erhöhung ausgenommen werden. Die Mehrerträge des Haus- und Grundbesit- zes aus einer Mieterhöhung sollen nach An- sicht der Opposition nicht zum Lastenausgleich herangezogen werden, soweit sie nachweislich 5 Instandsetzungsarbeiten verwendet wer- n. Erfolgreiche hannoversche Industriemesse Die hannoversche Industriemesse, Ende ging, wurde während ihrer Dauer von rund 1,2 Millionen Inter en be- sucht und hat den Ausstellern ein zufrieden- stellendes Geschäft sowie viele neue Geschäfts- verbindungen gebracht. Der Ausländerbesuch at 88 europäischen und überseeischen Ländern war in diesem Jahr um rund 40 bis 50 Prozent stär- ker als in den Vorjahren, was von der Messe- leitung auf die Vereinigung der früher getrenn- ten technischen und Muster sse zu einer ein- heitlichen deutschen In ellung zu geführt wird. Eine Umfrage b, daß 71 Pro- zent der ausstellenden en mit dem Aus- landgeschäft und 68 P mit dem Inland- geschäft voll zufrieden sind. die jetzt zu zehntägigen 5 Höhere Postgebühren nicht notwendig Der Postausschuß des Deutschen Industrie- und Handelstages DIHT) hält die Pläne des Bun- despostministeriums für Erhöhung gewisser Post- und Fernmeldegebühren für wirtschaft- lich nicht notwendig. Der Ausschuß ist der Mei- nung, daß die Bundespost als„ein absolut ge- sundes Unternehmen“ anzusehen ist. Die gegen- wärtig schlechte Haushaltlage der Bundespost sei nur auf die hohen Sonderlasten zurückzu- führen, zu denen die Unterstützung der Senats- post Berlin, die Ausgleichsforderung der Bank Deutscher Länder sowie ungewöhnlich hohe Per- sonal- und Soziallasten gehören,. Diese Lasten müsse der Bund als Eigentümer der Bundes- post und nicht der Postkunde tragen. Bohnenkaffee wird nicht teurer Mit einer weiteren Erhöhung der Kaffeepreise ist vorläufig nicht zu rechnen, nachdem Sprecher der Bundesministerien für Wirtschaft und Fi- nanzen versicherten, ein weiteres Ansteigen der Weltmarktpreise würde sofort preisstützende Maßnahmen in der Bundesrepublik auslösen; trotzdem denke man in Bonn nicht an eine Era höhung der Kaffeesteuer. Das Finanzministe- rium vertritt allerdings nach wie vor die An- sicht, daß die Kaffeesteuersenkung vom August 1953 zwar ein wirtschaftlicher Erfolg, aber ein haushaltmäßiger Verlust gewesen sei. Das Wirt- schaftsministerium verweist demgegenüber auf 255. des Kaffeekonsums um 70 Pro- zent. Wirtschaft in Kürze Das Bundesernährungsministerium hat die zehnte Zuckerfreigabe im laufenden Zucker- Wirtschaftsjahr in Höhe von 70 298 Tonnen Ver- brauchszucker verfügt. Davon sind 67 483 Tonnen Inlandzucker und 2815 Tonnen umgearbeiteter Importrohzucker. Die Adlerwerke haben den Preis für den Mo- torrad-Typ Adler M 100 um 100 DM auf 795 DM und den Preis für die 200-œ m-Einzylinder- maschine Adler M 2011 um 90 auf 1450 DM ge- senkt. Den stärksten Anstieg der Insolvenzenzahl meldete im März der Großhandel, bei dem 473 Insolvenzen ermittelt wurden. Im gleichen Mo- nat des Vorjahres waren es 413. Insgesamt wur- den 383 Konkurs- und 108 Vergleichsverfahren eröffnet. Von den Konkursen konnten 112 man- gels Masse nicht abgewickelt werden. Mannheimer Preuuktenbörse vom 10. Mai Inländischer Weizen 4646.30, inl. Roggen 4242.25, Weizenmehl Type 812 58.25 59.50, dito Type 1050 56.75 bis 57.50, Brotmehl Type 1600 50.25 50.75, Roggenmehl Type 997 5656.50, dito Pype 1150 5454.50, Braugerste 42.50—43.50, Futtergerste inl. 37, dito ausl. 38.5039. 25, Auslandshafer 36.50, Mais 40.75, Weizenkleie 21.50 bis 21.75, Roggenkleie 20.5021, Sojaschrot 40.50, Eranuß- schrot 25, Rapsschrot mit Sack 26, getr. Biertreber 18.50, Trockenschnitzel 15.50, Speisekartoffeln 50 kg 7.35. Großhandelsdurchschnittspreise per 100 kg bei Waggonbezug prompte Lieferung. Mannheimer Schilachtviehmarkt vom 10. 5. Auftrieb: Großvieh 457, Kälber 364, Schweine 1646. Preise: Ochsen A 95-103, B 84-943, Bullen A 95-101, B 90—97, Kühe A 85, B 7077, C 60-70, Färsen A 97104, B 90-98, Kälber Sonderklasse Doppelländer 168, A 150-160, B 135147, C 120130, D 115, Schweine A 1204126, BI 122—127, B2 124128, C 125—128, D 123127, E 112123, G1 112116, G2 105 bis 110. Mar ktverlauf: Großvieh mittel, ge- räumt, Kälber langsam, kleiner Uberstand, Schweine mittel, gegen Schluß abflauend, kleiner Uberstand. Ver Weg ROMAN EINER EHE VON AN Copyright by Cosmopress, Genf, durch Verlag v. Graberg (13. Fortsetzung) 8 Nk Gut, daß ich vorhin noch Zeit gefunden habe, mit Karenski zu sprechen: er wird ich erst spät nach Hause komme, erinnerte sie sich flüchtig,- und ohne hinzusehen wußte sie, daß an ihrer Seite der Kopf mit dem srauen Spitzbart Charles bestellen, daß bay 1 & Görg, Wiesbaden gleichmäßig wackelte und daß er wohl nie- mals mehr damit würde aufhören können. Und sie sprach auch zu den FKindern; sie fühlte sich hingezogen zu diesen beiden jun- gen Menschen, die da vor ihr saßen und sie anblick ten, als könne sie ihnen all das wie- dergeben, was sie soeben verloren hatten. „* Der blasse junge Mann war trotz des Regens vor dem Portal der Klinik stehen- geblieben. Noch immer hielt er den Hut in der Hand, obwohl ihm die Tropfen über Haar und Wange liefen. Was war nur mit den beiden Kindern? dachte er, während er dem grogen schwarzen Wagen nachsah. Er hatte den Eindruck, daß etwas Ernstes geschehen sei. Erst als das Auto hinaus auf die Straße bog, entschloß er sich ins Haus zu gehen. Er hatte ein längeres Gespräch mit dem Portier. „Vielleicht versuchen Sie es im I. Stock bei Dr. Karenski, das ist der einzige, der hier mit dem Vornamen Maurice heißt.“ Oben, in Zimmer 19, hatte Karenski das graukarierte Heft aus der Schreibtischlade geholt. Sein Theaterstück war fertig, es fehlte nur noch der Titel. Ich müßte mich für irgend einen ent- schließen, ja— aber warum eigentlich? Ich bleiben. Plötzlich mußte er an Suzanne denken: vor einigen Minuten war sie zu ihm hereinge- kommen. Sie hatte erschöpft ausgesehen, der pod Madame Pasquierts schien ihr nahezu- gehen. Ich kann den Professor und die Einder jetzt nicht alleinlassen, bitte sei 80 lieb und sage Charles, daß ich abends nicht nachhause komme An der Tür war sie nochmals stehengeblieben: Es ist alles nicht leicht— auch nicht für Charles, Ich habe nie Zeit für ihn, aber. sie hatte eine unsichere Handbewegung gemacht:„ aber es muß sich vieles andern. Ich werde mich frei- machen, vielleicht sogar einen Urlaub neh- men Sie trat wieder auf Karenski zu: „Hälst du Charles eigentlich für begabt? Ich wäre so glücklich, wenn er sich durchsetzen würde,— ich wünsche es mir so sehr. Weißt du in unserer Ehe..— sie stockte:. es ist irimer etwas, das uns trennt, etwas, das unaufschiebbar ist. Charles hat so wenig von mir. Wenn ich ihm nur wenigstens helfen Könnte, damit er Erfolg hat. Mit einem ab- wesenden Gesicht hatte sie dagestanden: Jetzt muß ich aber gehen, ich kann Pasquiers nicht länger warten lassen!— und schon war sie zur Tür hinaus. Kopfschüttelnd legte Karenski das grau- karierte Heftchen in die Schublade. Es ist immer das gleiche; ein Arzt, der in seinem Beruf aufgeht, sollte nicht heiraten, es ist zu schwer, beides zu vereinigen, Er erhob sich. Die Hände auf dem Rücken gekreuzt, ging er mit seinen kleinen, unregelmäßigen Schritten auf und ab. Ich hätte Suzanne damals nicht zurückrufen dürfen, es war ein Fehler, zu telegraphleren. Vielleicht sind gerade die ersten Page in einer jungen Gemeinschaft entscheidend. Arme Suzanne, ihre Ehe hat einen Sprung bekommen und nun glaubt sie, diesen Rig durch einen Erfolg ihres Mannes Wieder kitten zu können. Aber kann für einen Mann der Erfolg ein Requivalent sein für das, was ihm die Frau nicht bieten kann? Karenski konnte sich darauf keine Antwort geben. Sein Grübeln wurde durch ein zag- haftes Klopfen unterbrochen;„Herein“. brummte er, noch immer tief in Gedanken. Hinter ihm wurde die Tür geöffnet:„Par- don, Monsieur.“, sagte jemand, dann war es wieder still,— und nach einer Pause: „Pardon.“— Man hörte ein verlegenes Räuspern:„Pardon, Monsieur, aber ich suche einen ehemaligen Kameraden,— er heißt Maurice, ich kenne nur den Vornamen. 255 Karenski wandte sich um und sah zer- streut durch die scharfe, Soldgeränderte Brille den blassen jungen Mann neben der Tür an. „Bonjour, Maurice“, sagte der und kam auf inn zu. Karenski's zottig farbloser Schnauzbart schwankte ein wenig.„Halt, das ist doch Jean“, lachte er und man sah ihm an, wie sehr er sich freute:„Eine großartige Idee, den alten Maurice aufzustöbern,— einfach großartig!“ Eilig, mit seinen kleinen, unregel- mäßigen Schritten, kam er auf den jungen Mann zu:„Du siehst ja prächtig aus, ganz verändert“, versicherte er strahlend und be- merkte nicht, daß der Anzug seines Besuchers recht abgetragen war.„Also, was machst du und wie geht es dir?“ „Ich bin Lehrer; schon seit zwei Jahren unterrichte ich in einer KRnabenschule.“ Jean Ripert sah Karenski bewundernd an. Damals, da hatten sie beide oft nicht mehr daran geglaubt, daß es noch ein Nachher“ geben würde,— und nun saß Maurice in seinem weigen Aerztemantel vor ihm:„Dir geht es äber auch gut“, nickte er, und Ka- renski spürte die Verehrung, die der junge Mann noch immer für ihn hatte. 5 Geschäftig sprang er auf; jetzt fiel es ihm ein: wenigstens ein Glas Cognac.„Na ja 8 sagte Karenski beim Einschenken:„80 eine Zeit vergißt sich nicht so leicht, so etwas bleibt fürs Leben Prosit Jean, trinken wir auf unsere alte Kriegskameradschaft. Schon oft habe ich an dich gedacht und gehofft, dag du mich einmal aufsuchen Würdest.“ rückgerufen babe. Ein hoffnungsloser Fall., aber das wußte man ja noch nicht.“ ein wenig durcheinander. Er dachte an die „Colise- Bar“, an die schöne rothaarige Frau. Er blickte auf die Uhr: lich War er sich selbst nicht mehr darüber im gelaufen, Er hatte Kuchen und Cognac ge- kauft und nur um sich die Zeit möglichst rasch zu segarigen. „Du hast zwar irgend einmal die Klinik erwähnt, aber ich kannte ja nur deinen Vor- namen, schon oft wollte ich herkommen, doch stets habe ich es verschoben.“ Plötzlich mußte Ripert an das Mädchen mit den veilchen- blauen Augen denken:„Uebrigens ist der Vater einer meiner Schüler hier der leitende Professor. Wieder klopfte es, diesmal ungeduldig laut, und gleich darauf trat Charles de Beaulieu ein:„Entschuldigen Sie, daß ich störe, aber der Portier sagte mir, daß meine Frau Nach- richt bei Ihnen hinterlassen hat.“ 5 „Kommen Sie nur näher. Leider konnte Ihre Frau Sie nicht erwarten. Sie hat es sehr bedauert, aber. Karenski zögerte:„aber heute Nachmittag ist Madame Pasquier ge- storben und Suzanne wollte den Doktor und die Kinder nicht alleinlassen.“ Ach, nun verstand Ripert, weshalb die Veilchenblauen' vorhin so traurig waren. Charles! Gesicht bekam etwas Ablehnendes, Also deshalb mußten wir unsere Hochzeits- reise unterbrechen,— für dieses Resultat! Es erschien ihm fast wie eine Genugtuung, daß es so gekommen war. 5 5 „Ich weiß, woran Sie denken, Herr de Be- aulieu,— aber glauben Sie mir, Ihre Frau hat wirklich alles getan, was in der mensch- lichen Macht liegt,— und ich selber mache mir Vorwürfe, daß ich Suzanne damals zu- „Lassen wir das. Es hat keinen Sinn, da- rüber zu sprechen.“ Charles Gedanken liefen in zwei Stunden würde sie zu ihm nachhause kommen. Eigent- Klaren, ob er sich darauf freuen sollte. Ko- misch, noch vor ein paar Stunden war er durch die Begegnung wie beschwingt herum- vertreiben, War er noch in ein Kino a VVT * 4 55 4 1 3 5 fiuner al brücee eiue. ⁊loeitacienòjahrigen Hand Dänemarks Moorleichen— Besser erhalten als die äqyptischen Mumien 1 4 Kopenhagen Die Torfarbeiter benachrichtigten sofort die Polizei. Die aber glaubte nicht an ein Ver- brechen und rief die Universität in Aarhus An., So ereignete sich der weltberühmt gewor- dene Fund im Moor von Tollum. Die Leiche stammt nicht aus unseren Tagen, sondern war 2000 Jahre alt. Dennoch hatte das Moor in Jütland den Menschen der Eisenzeit fast völlig unversehrt aufbewahrt, und die Abbildung seines Kopfes ist unterdes durch die ganze Weltpresse gegangen. Seit je hat man auf der ganzen Welt Zeug- nisse von Menschen aus der Steinzeit, der Eisen- und Bronzezeit entdeckt, Knochenreste, Krüge, Tonscherben. Aber nur in Dänemark hat man fast völlig erhaltene Menschen aus diesen längst vergangenen Jahrtausenden gefunden, wie Professor Glob mit einigem Stolz auf seine dänische Heimat feststellt. 5 1 * ind von Miami Beach in Florida scheint die Sonne schon glühendheiß vom azur- blauen Himmel, und die Brandung des Ozeans lockt ure erkrischenden Bad. o οοο,ο,E,.oe%%, 85 Sοεοαeοmðh,m.;.neeeee eee eeeeees eee 00 Die drei sensationellsten Entdeckungen r machte man im letzten Jahrzehnt. 1946 stieß man bei Borremose, 1950 bei Tollum und 1952 bei Gravballe auf einen Toten. Die genauere wissenschaftliche Analyse der Pflan- zenhreste im Torf hat ergeben, daß alle drei einige tausend Jahre alt sind Das Moor hat an ihnen eine ebenso gute oder sogar noch bessere Einbalsamierungsarbeit geleistet, als 1 pter an ihren Mumien. Der Mann von le hat so gut erhaltene Hände, daß die Polizei sogar einen Fingerabdruck machen fronnte, und die dänische Polizei kann sich U Summistragen und treppefsteigende Pferde Kuriositäten, denen man in Europas größter Stadt begegnet London Ein guter Maßstab dafür, ob eine große Stadt Seele hat oder nicht, sind ihre Wun- derlichkeiten. Fehlen sie, dann fehlt meist Auch das Herz. In London nach Merkwürdigkeiten zu suchen, ist überflüssig. Sie bieten sich fast an jeder Straßenecke von selbst an. Da wäre zum Beispiel die Lombard Street in der City. Sle ist mit Gummi gepflastert. Die Banken in der Lombard Street haben sich die zarten Nerven ihrer Finanz- und Wirtschaftsgenies, die vorher durch den Straßenlärm fast zur Verzweiflung getrieben wurden, etwas kosten lassen! 8 Die Burlington Arcade im Westend ist eine Passage mit 72 kleinen Luxusgeschäften voller exlesenster Waren. In dieser exklusiven „Straße“ darf man nicht pfeifen und singen und keinen Regenschirm aufspannen. Man darf hier nicht laufen, keine großen Pakete tragen und keinen Kinderwagen schieben. Büttel in eigener Tracht wachen darüber, dag diese Verbote beachtet werden; allerdings ist Seit Menschengedenken niemand mehr wegen einer Uebertretung angezeigt worden. Immer- hin würde Mut dazu gehören, die Burlington Arcade mit aufgespanntem Regenschirm sin- gend entlangzulaufen und dabei einen Kin- derwagen vor sich her zu schieben. Der Hyde Park, diese grüne Lunge Lon- dens und Arena aller redenden Weltver- besserer und Anarchisten mit Vollbart, bietet eine Fülle herrlicher Motive für den Ama- teur fotografen. Natürlich darf man auch nach Herzenslust fotografieren— aber nur ohne Stativ. Worauf diese alte Vorschrift zurück- zuführen ist, weiß niemand. Vermutlich wollte man den herrlichen Rasen vor Beschädigun- gen durch die wuchtigen Stative der aller- ersten Fotografen schützen. Eine sonderbare Welt, dieses England, und Was soll der Fremde denken, der mitten im Herzen Londons, in Kensington, plötzlich Pferde von einem Balkon herab wiehern hört? Eine Reitschule hat hier tatsächlich ihre Pferde im ersten Stock untergebracht! Zum Schluß laßt uns dem„goldenen Baum“ in der Wood Street unweit der St. Pauls- Kathedrale unsere Reverenz erweisen. Es ist ein ganz gewöhnlicher Baum, nichts Auffälli⸗ ges hat er an sich. Und doch dürfte er Wesentlich mehr als sein eigentliches Gewicht in Gold wert sein. Eine alte Verfügung be- stimmt nämlich, daß der Platz nicht bebaut werden darf, bevor der, Baum eingeht Er darf nicht gefällt werden, und sein Wert steigt von Jahr zu Jahr, da der Boden in dieser Gegend sehr begehrt und daher sehr teuer ist. Aber unbekümmert um das geschäftige Leben der City grünt der alte Baum und Überlebt einen Grundstücksmakler nach dem anderen. 5 Moſtenbekämpfung en Berührung Ein Junge kauft in einer Drogenhandlung Mottenkugeln. Nach zehn Minuten kommt er wieder und verlangt das gleiche. Als er nach Abermals zehn Minuten erneut erscheint und Wiederum Mottenkugeln verlangt, kann der Verkäufer die Frage nicht unterdrücken: „Sage einmal Junge, wozu willst Du die vie- len Mottenkugeln?“ Antwort des Rnaben: „Mein Vater trifft die Biester so schlecht.“ 3 9 Ueber diesen Kalauer 8 lachten schon unsere 7 Großväter. Aber in die- sem Zusammenhang ist es Wirklich gleichgültig, ob wir nach Motten schießen oder nach ihnen haschen. Herumfliegende Mottenfalter sind un- f schuldige schmetterlinge. Es sind wahre Asketen, denn sie nehmen kei- nerlei Nahrung zu sich. Die Uebeltäter sind die Larven, die Mottenräupchen. Sie kriechen aus den Eiern, die eine im Winkel hockende Mottenmutter abgelegt hat. Mit den gefräßi- gen Mottenzäupchen müssen wir also Berüh- rung suchen, wenn wir sie mit Erfolg daran hindern wollen, ihren allzu großen Appetit an unseren Textilien zu stillen. Das ist allerdings weit schwieriger, als es den Anschein hat, denn eine ausgeschlüpfte Larve ist so klein, daß sie sich noch durch Ritzen von 0,00 1 m Weite hindurchwinden kann. Die Annahme, daß Mottenlarven den Geruch von Mottenkugeln nicht mögen, ist ebenso rig, wie den Mottenfalter mit Mottenkugeln 0 zu beschießen oder den Mottenräupchen Pfeffer auf den Schwanz zu streuen, wie ein altes Hausmittel empfiehlt. Die Welt ist wei- ter fortgeschritten, und damit kommen wir auf ein anderes Kapitel der Berührung. Che- miker und Biologen machten nämlich die Entdeckung, daß man schädliche Mottenrau- pen und Insekten durch Berührung töten kann. In den Fußspitzen der Insektenbeine Wurden empfindliche Sinnesorgane entdeckt, deren Nervenendigungen fast ungeschützt sind. Von dem Chemiker und Nobelpreisträger Dr. Paul Müller wurde nun eine Substanz aufgespürt, die für Mensch und Haustier un- gefährlich ist, die Insekten aber durch Berüh- Fung tötet. Sie trägt die abgekürzte Bezeich- nung DDr für das Wortungetüm Dichlor- diphenyltrichloraethan. Der Tod der Schäd- linge erfolgt in der Art einer Paralyse (= tödliche Lähmung), weshalb der deutsche DDT-Wirkstoff unter dem Namen Paral her- gestellt wird. Bei der leisesten Berührung mit Paral-Mottenfluid hört das Fressen auf und das Insekt kann seinem Tode nicht ent- gehen. In geruchschwacher, leicht verdun- stender und feuerungsgefährlicher Träger- substanz gelöst, bildet Paral-Mottenfluid einen kaum sichtbaren Giftnebel, der es dem Mottenfalter oder Mottenräupchen unmöglich macht, sich hindurchzuwinden, ohne mit dem tödlichen Gift in Berührung zu kommen, Da- bei ist die Wirkung von sehr langer Dauer, so daß neu hinzukommende Schädlinge ster- ben, she sie erst Schaden anrichten können. Man hatte die Leiche eines Mannes beim Torfstechen gefunden. Sie lag auf kleidet und hatte einen abgerissenen Strick um den Hals. War man einem kürzlich geschehenen Verbrechen auf die Spur gekommen, das niclit aufgeklärt worden war eee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeseeeeeeeeeοεοοο,mwöeeeseeeeee eee der 1 92 2%%,˖,ꝗũẽ%, bee heute rühmen, den Fingerabdruck der ältesten Hand in ihren Archiven aufzubewahren. Aber durch den Toten von Tollum hat auch etwas von der Küche der Eisenzeit ren können. Nach den Speiseresten des Ma- gens zu schließen, hat der Mann von Tollum kurz vor seinem Tode kein Fleisch, aber Gerste, Leinsamen und andere pflanzliche Nahrung zu sich genommen. Ueber das Alter der Funde war sich die 0 sehr bald einig geworden. In anderer Hinsicht aber stand sie zunächst vor einem Rätsel. Alle drei Toten waren nackt und trugen einen abgerissenen Strick um den Hals Es gab also keinen Zweifel daran daß sie erhängt worden waren. Aber wes b: Waren sie als Verbrecher hingerichtet v den? Natürlich wird man diese Fr mit völliger Gewißgßheit entscheiden Dennoch haben die Detektive der schaft den Schleier des Geheimnisses etwas gelüftet. Die Sagen um den alten, einäugigen Gott Odin berichten davon, daß man ihm Häupt- age nie Walfische erhallen linge zum Opfer brachte, die aufgehäng wurden, um den Gott gnädig zu stimmen Der Tod durch Erhängen galt also vor Jahr- tausenden nicht wie bei uns als Zeichen der Verachtung gegenüber Verbrechern, sonderp als eine ehrenvolle und heilige Todesart. Die Toten von Tollum und Gravballe stam- men aus der Eisenzeit, und man weiß, daß in dieser Periode der Göttin der Fruchtbarkei geopfert wurde, von deren Macht das Gedei. hen der Feldfrüchte abhängig war. Daraus hat der detektivistische Scharfsinn der Ar- chäologen weiterhin geschlossen, daß es sich bei diesen beiden Toten um Häuptlinge han- delte, die sich in der religiös erhobenen Stim- mung einer heiligen Handlung freiwillig für das Wohl ihres Stammes in den Tod begebe haben. Diese Deutung wird auch durch den Ein- druck gestützt, den man von den Funden erbielt. Die ruhig schlafenden Züge des Toten Im Tollum lassen nichts von Todes- oder Gewissensqualen erkennen. Sie sprachen eher von einer ruhigen Gewißheit, vom Gefüh“ einer Erfüllung, nicht von den letzten Minu- ten eines Mannes, der als Verbrecher einen gewaltsamen, unfreiwilligen Tod erleidet. Auch die Hand des Mannes von Gravballe is“ halb geöffnet, nicht verkrampft. Die heiligen Gebeine der Opfer wurden Wahrscheinlich zum Zeichen der Ehrung in den See versenkt. Der sumpfige Grund des sers hat sich um sie geschlossen, der See wurde zum Moor, das Moor zu Torf Und der Torf hat sie durch die Jahrteusendg aufbe- wahrt. Frkennungsmorłen Die Raubzüge im Südpolargebiet werden gestoppt 1 Zu verhindern, daß die Wale völlig aus- tet werden, haben Wissenschaftler seit m in der Antarktis die dort entdeckten markiert. Man hofft, wie Professor Longe berichtet, auf diese Weise genaue Die antarktische Walfangsaison hat in diesem Jahre eine gewisse wissenschaftliche Bedeutung. Ihr ist nämlich ein Walmarkie- rungsunternehmen vorangegangen, das uns mehr über die Lebensgewohnheiten der Wale n soll. Wie viele Vögel und Fische sind auch die Wale einem Wanderungstrieb unter- Worfen. Ebenso wie die Vögel beringt und die Fische gekennzeichnet werden müssen, Wenn wir ihre Bewegungen verfolgen wollen, sind auch Wale nur dann näher zu studieren, Venn sie markiert worden sind. Die erste Aktion dieser Art begann schon in den Jahren 1924 bis 1938. In diesem Zeit- raum wurden von dem britischen Forschungs- Schiff„William Scoresby“ rund 5350 Wale mit besonders markierten Röhren rostfreien Stahls gekennzeichnet, die man den Tieren, ohne sie erheblich zu verletzen, in den Körper schoß. Etwa 300 dieser Röhren sind inzwischen gefunden worden. Es ist jedoch nicht damit zu rechnen, daß man noch viele mehr ent- deckt, denn seit dem Kriege konnte nur wenig auf diesem Gebiet getan werden. Nun haben britische, norwegische, hollän- dische und südafrikanische Walfanggesell- schaften gemeinsam auf eigene Kosten ein mit Dieselmotoren ausgerüstetes norwegisches Walfangschiff schon vor Beginn der diesjäh- rigen Fangsaison nach Süden geschickt. Dieses Schiff hat inzwischen unter der Aufsicht nor- wegischer, britischer und holländischer Zoo- jogen eine ganze Reihe von Walen markieren können. Der Blauwal ist das größte lebende Tier überhaupt und wird bis zu 36 Meter lang mit zinem Gewicht von mehr als 150 Tonnen. Früher glaubte man, daß diese Tiere mit majestätischer Gemächlichkeit heranwachsen und ein hohes Alter erreichen. Aber die Un- tersuchungen haben ergeben, daß die Blau- Wale nach einer Trächtigkeitsperiode von elf Monaten geboren werden und bei ihrer Ge- burt bereits über sechs Meter lang sind. Schon etwa zwei Jahre später haben sie bereits die dreifache Länge erreicht. Das Wachstum kommt nach etwa acht Jahren zum Stillstand. Die Wale werden kaum älter zwanzig Jahre. als Die Wale sind ebenso aktiv wie sie groß sind. Sie haben einen ungeheuren Nahrungs- bedarf, den nur polare Gewässer befriedigen Können. Für die Ernährung der Jungen, zum Wachstum und zur Erzeugung der Energie die nötig ist, um Tausende von Seemeilen zurücklegen zu können, benötigen sie enorme Mengen. Im letzten Jahrhundert wurden auch in Arktischen Gewässern Wale gefangen, bis sie fast ausgerottet waren. Obwohl die Wale in den antarktischen Gebieten Ursprünglich noch zahlreicher waren als im Norden, ist der Wal. fang mit derartiger Intensität und wissen- schaftlicher Exaktheit betrieben worden, daß man schon nach dem ersten Weltkrieg ein ähnliches Schicksal für die Wale im Südpolar- Sebiet befürchten mußte. Eine Kontrolle des Walfangs war jedoch Solange unmöglich, als man nichts über die Lebensgewohnheiten, über die Geburt und das Wachstum dieser gewaltigen Säugetiere des Meeres Wußte. Durch die Forschung wissen wir jetzt jedoch viel mehr vom Leben in den südlichen Meeren. Eine internationale Walfangkommis- sion regelt jetzt den Walfang. Gute Manleren kosten und sind doch der Schlüssel zu Glück und Erfolg. KNIGGR HEUTE, Sibt erschöpfend Rat und Auskunft über jegliche Fragen des Takts und guten Benehmens in Allen Lebenslagen. 246 Seiten mit Benimm-Lexikon, reich 1Ulustriert, Nachnahme DM 9,90, MEDICA-BUCEH, STUTTGART-DEGERLOCH V. das moderne Handbuch des guten Tons, nichts n Diesen Stoßseufzer hört man heute nur allzuoft, denn jeder fünfte Mensch hat Gallensteine Oft kommt das daher, daß die Leber nicht genügend Galle erzeugt oder diese zu dickflüssig ist. Dann gibt es häufig Kalkablagerungen in der Gallenblase, welche sich mit der Zeit zu Steinen zusammenballen und die gefürchteten Koliken aus- lösen. Wie kann man dem vorbeu- gen?— Prof. Dr. med. Much, der bekannte Galle forscher, hat mit EINE OUAIENDE LAsT Feftansctz ist nicht nur häßlich, son- dern gefährdet obendrein sundheit. Sie eniſasten leber, Galle und Nieren, wenn Sie mit den natür- lichen DRIX-Dragees die Darmfunklion regulleren, Die bequemen PRIX-Dra- gees entschlacken und. den Körper, beseitigen lästigen Packg. 1.33 u. 2.25 Dx in Apothezen u. Drogerlen gos dem Edelextrakt von Dr. Ernst Richters Frühsiöcks-Kräutertee Ihre Se- ettansqtz. NIVEA schötzt die Haut vor dem Abstrock- nen und för- dert natör- liches Bräunen. Schneller braun bei stärkerem en Dragees„Neunzehn“ ein Organpräparat geschaffen, das der Gallensteinbildung auf natürliche Weise den Boden entziehen soll: Fisch immer nahrhaft gesund Schutz mit NIVEA- Ultra- Ol. billig Dragees„Neunzehn“ enthalten nämlich natürliche Wirkstoffe, Welche die Leber zu vermehrter Galleproduktion anregen und den Gallelluß fördern, damit die Stein- bildung verhindert wird. Zugleich Wird die Verdauung Seregelt, was bei Gallebeschwerden ganz besonders wich- tig 185. Dragees „Neunzehn“ bekom- men Sie in Ihrer Apotheke. 40 Stück kosten DM 1,45 Kli- nikpckg. 150 Stck. DM 4,15(Ersp. DM 1,28). IRIN KER? Volk. u. rasche Entwöhnung durch das geruch- und ge- schmacklose, Vollk. unschädliche ALKOTLATr, auch ohne Wissen d. Patlenten möglich. Zahlr. Dankschreiben! Orig. Kurpckg. 40 Tabl.(a. 30 Jähriger medi- Zin. Praxis) 10.80 DM, Nachn. AKO-WELT VERSAND STUTTGART B 20b Fach 932. 8 eine halbe Stunde e Bietet Stkukg. rutisksscheld. ND Ts dnigeg sel. 8 intended dont erholten Sie qusföhrflehe Sretis-Ptespekte.? SUNHοAPP-WERRKCE HN 1 NMonchen s, anzinger Strage 11M 1— ————— 2 15 Bei Schmerzen bewährt Rheuma. Schmerzen Erkältung, Migräne Frabenschmerzen Kopfschmerzen 2 fable fſen bringen schnelſ Erlsichferung. Jemagin gibi eien koren kopfbndisfgot verkräglich. N Sis dher bei Schimst. 260 unbekannter Ur- 0 Iren Ard 20 länger schlafen 1 5. Das gute Schmerzmitten kor gen rg und die Nacht 10 Tabk O=. 9s in allen Apotheken Nebenerwerb fur Fraben und Strickerinnon durch Vorführung u. Verkauf uns Handstrick⸗ Apparates(Doppel-u. Hnbett) bis zu 0 Mondgts- roten. Schubenm& Co. 1e Lorich(Hessen) Schle chte Schulzeugniſſe? Keine Sorge! Nicht infelſigenz, nur Konzentration ſehll hrem Kind. Zusätzliche Beigabe von glutaminreicher Sehirn-Nahrung(ärzfl. erprobh) erleichtert hm i 1010 N eien 918 een de ene Aus Ihrem schwierigen“ wird ein fröhliches Kind. Helfen Sie ihrem Kind. Verſan Sie sofe i Prosgekt von SOLEX. Hamburg 20% 11 e 2. 5 2 — B Bun sibze Abk. giert Ge 2 U . 8 8 gebi W. Arn! vom Frak des ZW 4A! Bun. 28 B Die dig KR arbt Arbe öln auf eint D das nate Sell Art. Urte des Alle Bur Bur näch ein