FF erer eee. . E Drag e n een N r Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pfg. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg. Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden — Preisliste Nr. 1) Nr. 91. Freitag, den 11. Juni 1954 5 6.754. Jahrgang — Laniel stellte die Vertrauensfrage Entscheidung am Samstag— Außerst kritische Situation in Paris paris OP). Ministerpräsident Laniel mußte in der Nationalversammlung erneut die Ver- trauensfrage stellen, um die Abgeordneten daran zu hindern, über Entschließungsent- würfe zu entscheiden, die an der Indochina- politik der französischen Regierung scharfe Kritik üben. Die Abstimmung über die Vertrauensfrage, die das Schicksal der seit elf Monaten amtie- tenden Regierung Laniel besiegeln könnte, zndet am Samstag vormittag statt. Laniel hat zich in einer Sondersitzung seines Kabinetts zur Stellung dieser Vertrauensfrage ermäch- igen lassen, nachdem er in der Nationalver- sammlung eine Abstimmungsniederlage erlit- ten hatte. Mit 322 gegen 263 Stimmen hatte diese es abgelehnt, einen Antrag Laniels an- umnehmen, wonach die Abgeordneten zuerst über eine von dem Gaullisten Raingeard ein- gebrachte Resolution beschließen sollte. Laniel wollte die Annahme dieser Resolution durchsetzen, da die übrigen der Nationalver- sammlung vorliegenden drei Anträge an der Indochinad-Politik der Regierung mehr oder weniger heftige Kritik üben. Die Resolution Raingeards besagt dagegen praktisch nur, das die Nationalversammlung die Regierungser- Klärung über Indochina zur Kenntnis genom- men habe und— ohne weitere Zusatzanträge — zur Tagesordnung übergegangen! sei. 1 Die Annahme dieser Resolution hatte bedeu- tet, daß die französische Regierung ein Miß- trauensvotum gegen ihre Indochina-Politik im gegenwärtigen kritischen Zeitpunkt hätte ver- meiden können. Die Tatsache, daß sich die Na- tional versammlung geweigert hat, zuerst über diese äußerst zurückhaltend formulierte Re- solution abzustimmen, wird von politischen Beobachtern als ein äußerst schlechtes Zeichen für die Regierung Laniel gewertet, die die letzte Vertrauensfrage vor kurzem nur mit einer Mehrheit von zwei Stimmen überlebte. Der frühere gaullistische Abgeordnete Sou- stelle warf Bidault vor, bei den Genfer Indo- china- Verhandlungen unter dem Einfluß der Delegation der USA zu stehen. Frankreich müsse sich aber eine unabhängige Politik be- wahren, denn eine Allianz dürfe sich niemals zur Unterordnung einzelner Partner auswach- Sen. Es sei höchste Zeit, daß Frankreich in der Indochina-Frage der Wahrheit ins Gesicht zu sehen wage, ehe es zu noch mehr Dien Bien Phus komme. Soustelle warnte auch die Regierung vor der Fortführung ibrer EVG-Politik, die im Wider- Fe uch zur übrigen französischen Außenpolitik tehe. Es sei unmöglich, von der Sowjetunion aun Fernen Osten ein Entgegenkommen zu er- warten und zur gleichen Zeit der Aufrüstung der Deutschen Bundesrepublik gegen die So- Wietunion zuzustimmen, nachdem Deutschland im zweiten Weltkrieg im wesentlichen von der Sowjetunion niedergerungen worden sei. Sou- stelle erntete für seine Ausführungen lebhaf- ten Beifall, dem sich zum Teil auch die Abge- ordneten der Linken anschlossen. Daniel schloß die Debatte mit der Auffor- derung, die Nationalversammlung möge die Ehre und die Lebensinteressen Frankreichs nicht aus den Augen verlieren und sich zur Un- terstützung des Ringens entschließen, in das die Diplomaten in Genf und die französischen Soldaten in Indochina verwickelt sind. Frank- reich— so betonte der Ministerpräsident— sei schon seit geraumer Zeit bestrebt, das Indo- china-Problem zu lösen. Man werde auch in Zukunft alle Wege prüfen, die geeignet sein Könnten, Indochina den Frieden zu bringen, ohne daß dazu eine Kapitulation notwendig Wäre. Laniel gab offen zu, daß ihn die letzten Vorschläge Molotows zutiefst enttäuschten Dennoch solle man nicht entmutigt resignieren., denn in Genf werde um den Frieden gerungen und im Falle eines Fehlschlages der Genfer Bemühungen wäre Frankreich gezwungen, den Krieg in Indochina fortzuführen. Bonn schlägt keine Alternativen vor Ernste Sorgen um die EWG— Die Entschei- dung liegt bei Frankreich Bonn(E. B.) Die Bundesregierung werde von sich aus keine Alternativen zum EVG- Vertrag vorschlagen, dessen Schicksal ir Frankreich jetzt in sein entscheidendes Sta- dium zu treten scheine, wurde von zuständige Seite in Bonn erklärt. Das Auswärtige Amt beobachtet jedoch, wie es scheint, mit großer Sorgfalt die öffentliche 5 Diskussion— Vor allem in den USA— übe Alternativen zur Politik der europäischen In- tegration, die möglicherweise auch eine Neu- drientierung der amerikanischen Haltung ge- Senüber Europa zur Folge haben könnte. Die Bundesregierung Hat ihrerseits nach den An- Saben amtlicher Kreise weder auf politischem noch auf militärischem Gebiet Alternativ- pläne zur EVG in der Schublade“; sie will an der bisherigen Europa-Politik festhalten und es den anderen Vertragspartnern überlassen, ersten Schritt zu tun, falls sie einen sol- chen für notwendig halten. In Bonn übersieht man dabei nicht, daß der G-Vertrag nach dem Votum der National- 1 Versen in Paris auch noch dem Senat Indochina-Honferenz in der Sackgasse Tschu blies in Molotows Horn— Bidault ist sichtlich deprimiert Genf(UP). Die 17. Sitzung der Indochina- Konferenz in Genf erbrachte wiederum nich die geringste Hoffnung auf eine Lösung de behandelten Probleme. Nach der enttäuschenden Rede Molotow am Vortag nahm Tschu En Lai das Wort und wiederholte die von den Kommunisten erho- benen Forderungen für eine Lösung der poli- tischen Probleme in Indochina. Dabei beharrte er Weiter auf seinem Standpunkt, daß militä- rische und politische Besprechungen über In- dochina gleichzeitig geführt werden sollten, daß Vietnam nicht von Laos und Kambod- scha in der Behandlung der zu lösenden Pro- bleme getrennt werden könme und daß eine neutrale Uberwachungskommission für einen Stwaigen Waffenstillstand auch von kommu- mistischen Staaten beschickt werden müsse. Andernfalls sei ein Ubereinkommen nicht möglich. Im übrigen beschuldigte Tschu die USA der Obstruktion bei den Verhandlungen inn Genf und behauptete, es gäbe in Frank- Teich immer noch eine Kriegspartei, die eine Fortführung des Krieges mit amerikanischer Hilfe befürworte. Der amerikanische Delegationsführer Smith bezeichnete die Ausführungen Molotows und Tschus als„enttäuschend“ und nicht kon- struktiv“. Er beschuldigte beide Redner, sie benutzten die Vollsitzungen der Konferenz, um eine anti- amerikanische Propaganda zu trei- ben. Dabei versäumten sie es, über die Pro- bleme zu sprechen, zu deren Lösung die Kon- ferenz zusammengetreten sei. Dann formu- Iierte er drei Punkte, deren Lösung im Mittel- punkt stehen sollte und zwar: 1. In Laos und Kambodscha soll der Friede einfach dadurch Wiederhergestellt werden, daß die dort ste- henden„ausländischen“ Truppen zurückgezo- gen werden. 2. Die Waffenstillstandskontroll- kommission soll volle Autorität über die ge- mischte Kommission der beiden Kombattanten Haben. 3. Die Kontrollkommission soll auf Grund eines„vernfinftigen“ Vorschlages zu- stande kommen, Wie ihn 2. B. der britische Außenminister Eden gemacht habe. Eden hatte vorgeschlagen, daß die Kontroll- kommission aus Delegierten der Staaten In- dien, Pakistan, Burma, Indonesien und Ceylon zusammengesetzt werden sollte. Smith er- klärte, daß der Vorschlag Molotows, nach dem die Kontrollkommission von Indien, Pakistan, Polen und der Tschechoslowakei gebildet wer- den solle, un annehmbar sei, und stellte fest, daß bisher kein Fortschritt in einem der drei von ihm angeführten wichtigen Punkte erzielt worden sei. Gründe der Verzögerungstaktik Der französische Außenminister Bidault machte bei seiner Abreise von der Genfer Fernost-RKonferenz zur Pariser Indochina-De- batte einen äußerst depfimierten Eindruck. Zu den von Molotowy unterbreiteten Vorschlä- zen sagte Bidault:„Wozu alle diese zusätz- ichen Komplikationen. Wenn das Weiterver- Handeln keinen Sinn mehr Hat, sollte man dies offen aussprechen.“ In Kreisen der französischen Delegation wurde geäußert, dag die Kommunisten offen- bar ur großen Offensive gegen das Delta des Roten Flusses entschlossen sind und in Genf Nicts anderes anstreben als einen Zeitgewinn. Die Rommumisten dürften nach Ansicht dieser Kreise der Meinung sein, daß mit dem Beginn der Offensive das Ende der Indochina-Konfe- enz sowieso gekommen sein wird. Auch Englands Geduld wird erschöpft— Molotow spielt immer dieselbe Platte Genf(UP). In der Donnerstagssitzung der Indochina Konferenz stellte der britische Außenminister Eden fest, daß der Konferenz kein Erfolg beschieden sein könne, falls der kommunistische Block nicht von seiner vor- eingenommenen Haltung abgehen wolle. In diesem Fall habe es keinen Zweck, die Ver- handlungen weiter fortzusetzen. Eden versicherte mit Betonung, daß die brütische Delegation zur Zeit noch bereit sei, in jeder möglichen Form und auf jedem mög- lichen Weg weiter zu verhandeln, um zu ver- suchen, eine Lösung des Konfliktes in Indo- china zu finden, Diese Bereitschaft sei jedoch davon abhängig, daß auf kommunistischer Seite ein Sinneswandel eintrete und der Ost- block von seiner extremen Haltung Abstand nehme. Sollten diese Voraussetzungen sich in nächster Zeit nicht erfüllen, dann habe es keinen Sinn mehr, weiter fruchtlose Verhand- jungen zu führen, vielmehr hätten die Konfe- Tenz teilnehmer dann die Pflicht, vor der Welt- öffentlichkeit zuzugeben, daß ihre Verhand- lungsarbeit ein Fehlschlag gewesen sei. Nach seinen allgemeinen Feststellungen ging Eden besonders auf die Rede Molotows und Tschu En Lais ein, wobei er sich in scharfer Form gegen die Forderung der Kommunisten nach einem Vetorecht in der für einen Waffen- Stillstand geplanten Kontroll- Kommission Wandte. Dabei wies er darauf hin, daß die For- derung nach Einstimmigkeit erkennen lasse, daß die Kommunisten an eine wahre Unpartei- lichkeit nicht glaubten. Schließlich schlug Eden erneut vor, daß die Kontrollkommission aus Angehörigen der fünf asiatischen Staaten In- dien, Pakistan, Indonesien, Burma und Cey- Ion gebildet werden soll. In Kreisen politischer Beobachter wird die Ansicht vertreten, daß die Ausführungen Edens gerade mit Rücksächt darauf, daß er bislang mit allen Mitteln um einen Ausgleich bemüht War, Als außerordentlich scharf ange- sehen werden issen. Deutlich sei in ihnen der Himweis enthalten gewesen, daß Groß- britarmien, falls ein Ubereinkommen in Genf sich als unmöglich herausstellen sollte, nun- mehr bereit sei, zusammen mit den 8A die südostasiatische Verteidigung gegen die kom- mumistische Aggression aufzubauen. Molotow ging in seiner nachfolgenden Rede mit keinem Worte auf die Außerungen Edens ein, sondern beschränkte sich darauf, die schon am Dienstag von ihm erhobenen Forderungen zu wiederholen. Dabei war er bemüht, den Westmächten die angebliche Schuld für die ge- ringen Fortschritte aufzubürden, die die Kon- ferenz bisher zu verzeichnen hat. Besonders scharf waren seine Worte, mit denen er den SA zum Vorwurf machte, sie benutzten eine Verzögerungstaktik bei den Verhandlungen in Genf, um ungestört ihre militärischen Bespre- chungen über den südostasiatischen Raum zu Ende zu führen. Aus Teilnehmerkreisen der Konferenz ver- lautete nach dem Ende der Sitzung, die Aus- führungen Molotows hätten auch nicht den leisesten Hinweis enthalten, daß die Kommu- nisten eine annehmbare Möglichkeit zur Bei- legung des behandelten Konfliktstoffes anbie- ten werden. Es wird nun erwartet, daß Eden dafür eintritt, noch einmal eine„geheime“ In- dochina- Sitzung abzuhalten, auf der ein letzter Versuch gemacht werden soll, die Verhandlun- gen über den augenblicklichen Stillstand zu retten. (dem Rat der Republik) zugehen muß, Wo je- doch wegen der dortigen Mehrheitsverhält- rlisse keine Zustimmung zu erwarten ist. Selbst wenn die Nationalversammlung also mit wenigen Stimmen Mehrheit„Ja“ sagen Sollte, könnte das Vertragswerk trotzdem im Senat durchfallen und müßte dann im zweiten Durchgang in der Kammer mit Zwei- Drittel- Mehrheit angenommen werden. Diese Mehr- Beit ist aber wohl nicht zu erreichen. In diesem Zusammenhang vertraten maß- gebliche Bonner Politiker die Ansicht, Frank- reich wolle offenbar nur dann zu einer Rege- lung der Saarfrage kommen, wenn es der Pa- riser Regierung mit einem„Durchziehen“ des EVG- Vertrages— koste es, Was es wolle— ernst sei. Wolle sie den Vertrag in Wirklich- keit nicht, so benötige sie 2 kein Saar- Arrangement. Militärisch und politisch 50d ein direktes Bündnis zwischen den USA und der Bundes- republik oder ein Anschluß Deutschlands an den Balkanpakt in Bonn zur Zeit als ungang- barer Weg bezeichnet, da Frankreich in jedem Fall in der alliierten Hochkommission ein Vetorecht behalten würde. Zudem wäre mili- tärisch eine Abwehrfront in Deutschland mit einem ausgeklammerten„Hinterland“ Frank- reich) vollkommen undenkbar. Der SPD- Bundestagsabgeordnete Erler schlug ein Sonderabkommen der Bundesrepu- blik mit der NATO vor, das den Deutschen die gleichberechtigte Mitwirkung in allen ent- scheidenden politischen und militärischen Kör- perschaften sichern, jedoch im Falle der Wie- dervereinigung eine Revisionsméglichkeit bie- ten soll. Erler schrieb im Pressedienst seiner Partei, die Bundesrepublik könne nicht in der Erwartung der deutschen Einheit einfach un- ter dem Besatzungsregime festgehalten wer- den. Die Umwandlung der Besatzungsherr- schaft in vertragliche Beziehungen dürfe aber nicht den Abschluß eines Friedensvertrages bedeuten, sondern nur die Herstellung eines möglichst friedensähnlichen Zustandes. Einen Friedensvertrag dürfe es erst für das vereinte Deutschland geben. N Auf schnellstem Wege zur Integration Referat Adenauers vor dem Bundesrat BOn n(E. B.) Bundeskanzler Adenauer unterrichtete den Auswärtigen Ausschuß des Bundesrates über die außenpolitische Lage, wobei er im Hinblick auf die Genfer Konfe- renz feststellte, eine Entspannung der inter- nationalen Lage sei bisher nicht eingetreten. In Genf habe sich gezeigt, daß der in sich micht stark gefestigte Westen dem geschlos- senen Block der von den Sowjets abhängigen Staaten gegenüberstehe Diese Tatsache mache es heute mehr denn je notwendig, daß die Völker der freien Welt auf schnellstem Wege zu einem militärischen und politischen 0 sammenschlug gelangten. Zur Frage des Osthandels äußerte der Bun- deskanzler, daß er dem Handel mit den öst- lichen Staaten nicht unbedingt ablehnend gegenüberstehe. Er sehe aber Schwierigkei- ten im Hinblick auf die Lieferfähigkeit und ben„„ der 55 en. Justizminister-Tagung eröffnet „Entwürdigender Zustand in der Recht- sprechung“ Stuttgart(UP). Bei der Eröffnung der internen Konferenz der Länder-qustizminister in Stuttgart hat der baden- württembergische Justizminister Wolfgang Haußmann im Hin- lick auf das noch immer nicht verabschiedete Ammnestiegesetz erklärt, dieser Zustand sei ent- mutigend und„der jetzige Stand der Rechts- sprechung entwürdigend“. „Als Justizminister der Länder müssen Wir einmütig fordern, wenn amnestiert werden soll, dann unverzüglich“, sagte Haußmann. Er Wies darauf hin, daß durch die Verzögerung der Amnestie viele Straftaten, die unter die Amnestie fallen sollten, bereits verbüßt seien. Im Gerichtswesen habe sich eine bedenkliche Ungleichheit ergeben, so daß manche Gerichte Verfahren mit Rücksicht auf die erwartete Amnestie aussetzten, während andere Gerichte ähnliche Verfahren ab wickelten. Die Folge sei ein wahrer Sturzregen von Berufungen und Protesten der Betroffenen. Haußmann wandte sich weiter dagegen, daß 95 Prozent aller Beschwerden und Anzeigen sich als unbegründet heràusstellten. Sie müß- ten jedoch nach dem Gesetz vorher genau ge- prüft werden. Das kleine 1&1 der Staatsbür- gerkunde sei einem großen Teil der Bürger der Bundesrepublik noch nicht geläufig. Der baden- württembergische Justizminister Warnte andererseits auch vor der„verhäng- nisvollen Krise“ im Gnadenwesen. Der über- wiegende Teil der Verurteilten beschreite heute den Gnadenweg. Das der parlamentarischen Kontrolle nicht unterworfene Gnadenwesen wirke sich ge- fährdend auf die straf gerichtliche Praxis aus. Entweder müsse man zu einer Verminderung der madenpraxis kommen, oder die Gerichte müßten bei ihren Urteilen die Gnadenmöglich- keit berücksichtigen, Allein beim Justizmini- sterium in Baden- Württemberg seien vier hö- here Beamte damit beschäftigt, monatlich 200 bis 300 Gnadengesuche bei schweren Straftaten zu prüfen. Bundesjustizminister Neumeyer gab vor den Justizministern zu, daß durch die Verzögerung der Amnestie Unruhe und ein unerwünschter Zustand in der Rechtsprechung geschaffen worden seien. Das Bundesjustizministerium trage hieran keine Schuld. Eine bemerkenswerte Entscheidung wurde von den Justizministern der Länder bei der Beratung der Aufnahme von Sowjetzonen- Tlüchtlingen in den Juristenvorbereitungs- dienst gefällt. Danach sollen die Justizverwal- tungen der Länder eine bestimmte Quote von Flüchtlingen aus der Sowjetzone aufnehmen. Im Falle des Landes Rheinland-Pfalz soll je- doch bei der Berechnung dieser Quote, wie es in einem von dem Fachreferenten ausgearbei- teten und den Ministern gebilligten Vorschlag heißt,„auch die Ubernahme von Staatsange- hörigen des Saargebietes berücksichtigt wer den.“ Bei der Konferenz wurde bekannt, daß das Bundesjustizministerium noch in diesem Jahr mit der Einrichtung der sogenannten„Kartei der Verkehrssünder“ rechnet. Mangelnde Verhandlungs-Bereitschaft Neuer Schlichtungsversuch in der Metallindustrie Stuttgart(281). Der Lohnstreit in der Metallindustrie des Tarifgebiets Nordwürt⸗ temberg- Nordbaden wird auf Wunsch der IG Metall am kommenden Montag noch einmal vor der freiwilligen Schlichtungsstelle der beiden Tarifpartner verhandelt. Die in dem Schlichtungsabkommen zwischen dem Ver- band der Metallindustrie und der Gewerk- schaft auf zehn Tage nach Ablauf eines ge- kündigten Tarifvertrages festgesetzte Frie- denspflicht“ ist deshalb bis Montag, 24.00 Uhr, verlängert worden. Sprecher des Verbandes württemberg-badi- scher Metallindustrieller bedauerten vor der Presse die Ablehnung des vom unparteiischen Vorsitzenden der Schlichtungsstelle vorgeleg- ten Einigungsvorschlags durch die I& Metall. In der Begründung dieses Vorschlags heiße es ausdrücklich, daß eine Tarikflohnerhöhung in dem von der Gewerkschaft geforderten Maß weder berechtigt noch tragbar sei. Der Vorsitzende der Schlichtungsstelle, Arbeits- gerichtsrat Christe, habe ferner betont, daß er mit Rücksicht auf das Interesse der Unter- nehmer an einem ungestörten Fortgang der Produktion zugunsten der 18 Metall einen etwas höheren Einigungsvorschlag gemacht habe, als er sich aus der Sachlage ergeben habe. Die Annahme der von Christe vorge- schlagenen Erhöhung der Ecklöhne um vier bw. fünf Pfennige, erklärte der Unterneh- merverband, sei das äußerste Angebot, das er bei der Sehr Uriterschiedlichen Ertragslage 5 noch verantworten könne.. Nachdrücklich wandten sich die Sprech des Verbands der Metallindustriellen gegen den Vorwurf mangelnder Verhandlt reitschaft. Bisher hätten nur die Unt mer Entgegenkommen gezeigt. Die Gew. schaften selen von ihrer Folderung auf achtprozentige Lohnerhöhung, 31 5 1 der Stundenlöhne Geburtstag unter der Freiheitsglocke Walther Schreiber ist 70 Jahre alt Still und in der Gffentlichkeit kaum ge- nannt hat Berlins Regierender Bürgermeister Dr. Walther Schreiber seine Arbeit getan, seitdem er Ende Oktober auf den Platz sei- nes Vorgängers Ernst Reuter in das Schöne- derger Rathaus unter der Freiheitsglocke ge- crählt wurde. Was sollen die Mätzchen? wird er vielleicht auch am 10. Juni wieder fragen, wenn zu seinem 70. Geburtstag Blumen und Blitzlichter sein Dienstzimmer vorübergehend außer Betrieb setzen werden. Der Mann, der an der Schwelle des soge- nannten biblischen Alters, das man ihm nicht unsieht, noch einen der schwersten politi- schen Posten Deutschlands übernahm, kann mit seinem Geburtstag zugleich sein 50jähri- ges Jubiläum als Politiker feiern. Schon als Berliner Student kam der Gutsbesitzerssohm vom Südharz ebenso wie Theodor Heuss zu den Sozialliberalen um Friedrich Naumann. Für einen Referendar unmöglich— diesen Rüffel mußte er bei den Reichstagswahlen 1907 einstecken. Die weiteren Stationen seines Lebens: An- Waltspraxis und junges Eheglück in Falle. Im 1. Weltkrieg Offizier bei den Thorner Ulanen. Bei Kriegsende von Offizieren und Mannschaften seines Regiments einstimmig in den Kongreß der Frontsoldatenräte gewählt, Abgeordneter im Preußischen Landtag, preu- Bischer Handelsminister von 1925 bis 1933 und dann anderthalb Jahr arbeitslos. Erst 1934 Wurde ihm die Zulassung als Anwalt und No- tar in Berlin wieder erteilt— nur politische Angeklagte umd Juden durfte er, der Als Reichsbannerführer politisch selbst verdächtig War, nicht vertreten, Nach dem Bürgerbräu- Attentat von 1940 auf Hitler wurde er ver- Haftet. Der- einzige Sohn fiel an der Front. Die erste Gattin starb. 1 Protzdem wurde das Berliner Anwaltsbüro Schreibers, der die CDU in Berlin mitbegrün- dete, bis weit in die Ostzone hinein ein Poli- tisches Zentrum. Offen sagte der 2. Vorsit- zende der Ostzonen-CDU den Russen sene Meinung über die Zwangsenteignung der Landwirtschaft und wurde deshalb von Mar- schall Schukow bald abgesetzt. Dafür wurde er in Berlin der erste Mann in der CDU und nach Bürgermeister Ernst Reuter der zweite Mann überhaupt. Freiwil- lig Überließ er Reuter bei Stimmengleichheit 1951 das Amt des Regierenden Bürgermei- Sters, begnügte sich der großen Koalition zu- liebe mit dem Amt des Stellvertreters, bis der Tod des volkstümlichen und vitalen Bürger- meisters der Blockade und der Luftbrücke ihn auf dessen Platz brachte, Es lag nicht an Pr. Schreiber, wenn die große Koalition mit der SPD nicht fortgeführt wurde. Reiten, Tennis, Jagd— für diese Freuden früherer Jahrzehnte hat er längst keine Zeit mehr. Gelegentlich ein Theaterbesuch an der Seite der zweiten Gattin, eine Stunde mit den vier Enkelkindern— das ist alles, Was dem Hausherrn im Schöneberger Rathaus Au Ber der Arbeit unter der Last seiner Riesen- verantwortung bleibt. Er ist dabei gar nicht der sachlich kaltschnäuzige Verwaltungsfach- mann, als der er sich gibt. Er erlebt die Tra- gik der zweigeteilten Hauptstadt und des zweigeteilten Deutschland so mit dem Her- zen, daß er heimlich Gedichte schreibt. Aller- dings eignen sie sich nicht für Massenver- sammlungen, und schon gar nicht für die Harte Luft Berlins. Der mitreißende Schwung und die große Geste sind ihm versagt. Nun wird der 70. Geburtstag den Bürger- meister und seine Berliner einander ein Stück näherbringen. Er hat das außer den Blumen verdient. Eine Woche später wird er am Tag des 17. Juni zum erstenmal der Sprecher des freien Berlin für ein freies Gesamtdeutsch- land sein. Abendländische Kultur tödlich bedroht MdB Bausch zur Pressepolitik der deutschen Bundesregierung Stuttgart(Z SH). In einem Vortrag über den Süddeutschen Rundfunk àußerte sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Paul Bausch zu grundsätzlichen Fragen der Presse- und EVG- Politik der Bundesregierung. Der Vorsitzende des Presseausschusses und Mitglied des EVG- Ausschusses des Bundestages warnte die freie Welt bei dieser Gelegenheit ernst eindring- lich vor der Gefahr des Rommunismus.„Die gesamte abendländische Kultur ist in ihrer Existenz von innen und außen tödlich be- droht. Der totalitäre Kommunismus befindet sich in allen Erdteilen in einem ununterbro- chenen Angriff auf die freie Welt, ohne dabei bisher auf überlegenen Widerstand zu sto- Ben.“ Die Weltlage sei heute unzweifelhaft so ernst, wie sie es seit 1945 noch niemals war. Auf die Pressepolitik eingehend, stellte Bausch sechs Forderungen auf. Hierzu gehöre die strikte Wahrung der Pressefreiheit,.„Wir lehnen die Zensur und die staatlich reglemen- tierte Presse mit aller Entschlossenheit ab.“ Weiter forderte Bausch ein enges Zusammen- gehen zwischen Politikern und Presse. Die Politiker müßten sich zu Anwälten der Presse- freiheit machen. Als dritte Forderung nannte er, daß auch die Presse dem Staatsmann immer Gelegen- heit zur freien Meinungsäußerung geben müsse. Wenn die Presse den Staatsmann mundtot machen wollte, dann wäre dies nicht weniger verwerflich, als wenn der Staat seine Machtmittel gegen die Presse mißbrauche. Bausch schlug viertens die Errichtung von Selbstkontrollorganen der Presse vor. Zur fünften Forderung sagte der Abgeord- nete, wer die Pressefreiheit migbrauche, um die Freiheiten der Demokratie zu beseitigen, müsse nach Artikel 19 des Grundgesetzes seine Grundrechte verlieren, Schließlich emp- kahl Bausch die Schaffung eines neuen, kur- zen und klaren Pressegesetzes, das an die Stelle des alten Pressegesetzes von 1874 tre- ten sollte. Bundeskanzler Adenauer wird Mitte Juli einen vierwöchigen Erholungsurlaub auf der Bühler Höhe im Schwarzwald antreten. Thomas Dehler wird am 17. Juni, dem. Jah- restag des Volksaufstandes in der Sowjetzone, in einer Großkundgebung am Hermannsdenk- mal bei Detmold sprechen. Slärke Zwingi Hoskau zu Verhandlungen Einiger Westen ist die Voraussetzung— Aden- auer empfing US- Journalisten BoOonn(E. B.) Bundeskanzler Adenauer er- klärte vor einer Gruppe amerikanischer Jour- nalisten, die sich auf einer Reise durch Europa befinden, die Sowjetunion werde erst dann zu Verhandlungen mit Aussicht auf Erfolg über die Wiedervereinigung Deutschlands bereit sein, wenn der freie Westen einig und der Zu- sammenschluß Europas Wirklichkeit geworden Sei. Die sowietische Diktatur— wie alle Dikta- turen— respektieren nur die Macht, aber nicht das Recht. Daher sei es notwendig, daß der Westen stark und einig sei. Die EVG würden die Sowjets nicht fürchten, wohl aber die USA. Darum trachte Sowjetrußland nach einer Ein- beziehung Westeuropas und seines Wirt- schaftspotentials in seinen Machtbereich auf dem Wege des Kalten Krieges, Wenn die EVG aber zustande komme und Westeuropa eine neue beträchtliche Stärkung erfahre, werde auch Moskau zu einer Revision seiner Politik des Kalten Krieges gezwungen und in einigen Jahren zu aussichtsreichen Verhandlungen über die friedliche Wieder vereinigung Deutsch- lands bereit sein. Auf die Frage, ob das deutsche Volk denn die Geduld aufbringen werde, die Spaltung des Vaterlandes auf lange Zeit hinzunehmen, sagte Adenauer, die Bevölkerung der Sowiet- zone habe die Europapolitik der Bundesregie- rung als den einzig richtigen und möglichen Weg erkannt. Sie sei entschlossen, auszuhar- ren und auszuhalten,„natürlich nicht vierzig Oder fünfzig Jahre, aber doch eine sehr lange Zeit“. Erst wenn die Sowjets einsehen würden, daß sie mit der Politik des Kalten Krieges nicht mehr vorwärts kämen, sei der Augen- blick gekommen, mit der Sowjetunion auch Über die deutsche Frage mit Aussicht auf Er- folg zu verhandeln. Wieviele Jahre das noch dauern könne, sei nicht zu sagen. Sicher sei es aber schon in ein bis zwei, spätestens aber drei bis vier Jahren soweit. Adenauer vertrat in diesem Zusammenhang mit besonderem Nach- druck die Ansicht, daß es den Sowjets niemals gelingen werde, Deutsche gegen Deutsche aus- zuspielen oder— wie in China und Korea— gar gegen einander antreten zu lassen. Der Kanzler teilte den amerikanischen Jour- nalisten schließlich mit, die Columbia-Univer- sität habe ihn eingeladen, bei der 200-Jahr- feier der Universität den Ehrendoktor der Rechte anzunehmen. Diese Ehrung müsse per- sönlich in Empfang genommen werden. Er werde daher im Oktober nach den USA reisen ‚und wenn sich die Möglichkeit ergibt, würde ich mich sehr freuen, wenn ich mit Präsident Eisenhower und Außenminister Dulles zusam- menkommien könnte“. Erhard: USA sollen ihre Zölle senken Bundeswirtschaftsminister Erhard erklärte Vor den amerikanischen Journalisten, selbst die sozialdemokratische Opposition habe nach anfänglicher Anfeindung seine Wirtschafts- Politik anerkannt und zum Teil sogar in ihr Programm aufgenommen. Größere Aufwen- dungen für einen deutschen Verteidigungsbei- trag werde er nicht durch eine Senkung des Lebensstandards oder des Verbrauchs, son- dern durch erhöhte Produktivität und gestei- gerte Leistung der Volkswirtschaft ermögli- chen. Der Minister sprach sich andererseits für eine„stärkere Geste“ der USA im Hinblick auf die Senkung der Zölle für Waren aus Eu- ropa aus. Er kündigte an, er werde jetzt neue Maßnahmen zur freizügigen Gestaltung der Einfuhren aus den USA einleiten. Schließlich Wandte sich Erhard mit Nachdruck gegen Be- fürchtungen, daß der deutsche Wiederaufbau etwa anderen Ländern gefährlich werden könne. Es sei nichts Bedenkliches dabei, wenn ein fleißiges und tüchtiges Volk zu Erfolgen komme. Im übrigen wisse Deutschland genau, daß es ohne seine Nachbarn und die freie Welt nicht leben könne. 1,6 Millionen Menschen wurden betreut Tätigkeitsbericht des Deutschen Roten Kreuzes BOnn(E. B.) Das Deutsche Rote Kreuz hat im Jahre 1953 dreimal so viel hilfsbedürftige Menschen betreut wie im vorangegangenen Jahr und die Hilfeleistung mit Bekleidung und Wäsche sogar versechsfacht. Wie aus dem Tä- tigkeitsbericht des Deutschen Roten Kreuzes für 1953 hervorgeht, wurden in diesem Jahr rund 1,6 Millionen Personen betreut. Beklei- dung und Wäsche stellte das Rote Kreuz im Vergangenen Jahr in einem Gesamtgewicht Von 2,7 Millionen Kilogramm zur Verfügung. Im Rahmen der wirtschaftlichen Fürsorge wur- den insgesamt 15,6 Millionen DM ausgegeben. Der Sanitätsdienst des Deutschen Roten Kreu- zes fuhr rund 37/0 000 Mal zu Hilfeleistungen Aus, in über 1000 Fällen griff das Rote Kreuz bei Katastrophen ein. Es übernahm die ge- sundheitliche Betreuung von 3,5 Millionen Kindern und 8,5 Millionen Erwachsenen. Das internationale Rote Kreuz hat gegen- Wärtig rund 100 Millionen Mitglieder, die sich auf 71 nationale Gesellschaften vom Roten Kreuz, vom Roten Halbmond und vom Roten Löwen mit Roter Sonne verteilen. Das sind un- gefähr fünf Prozent der gesamten Weltbevöl- kerung. Die Beiträge, die von allen Rotkreuz- gesellschaften zwischen dem 1. Juli 1952 und dem 30. Juni 1953 eingegangen sind, werden auf 150 Millionen Dollar geschätzt. Diese Zahl i tigt nicht die Millionen Arbeitsstun- „die freiwillige Hilfskräfte der nationalen chaften aufgebracht haben. Von den angenen Beiträgen wurden 35 Millionen für Hilfsaktionen ausgegeben, davon lionen Dollar für die internationale tigkeit der Liga. 1 Révirement im Auswärtigen Dienst? BOnn(E. B.) Der deutsche Geschäftsträger in Großbritannien, Botschafter Schlange-Schö- ingen, wurde von Bundeskanzler Adenauer empfangen. Von amtlicher Seite wurden alle Kombinationen, daß Schlange- Schöningen aus seinem Amt ausscheiden werde, zurückgewie- Sen. Unterrichtete Kreise deuteten jedoch an, daß eine Umbesetzung im Rahmen eines grö- Beren Revirements im Auswärtigen Dienst auf längere Sicht nicht ausgeschlossen sei, Die Um- und Neubesetzungen würden sich unter anderen auf die deutschen Missionen in Wa- shington. London, Paris, Tokio und Brüssel erstrecken. 5 SP für die Wiederwahl von Heuss „Gegenparole“ gegen„Volksbefragung“? BOn n(E. B.) Der Vorstand der Sozialdemo- Kratischen Partei hat beschlossen, der SPD- Fraktion in der Bundes versammlung die Wie- derwahl von Bundespräsident Heuss zu emp- fehlen. Die SPD- Bundestagsfraktion hat den Antrag gestellt, den Bundespräsidenten am 16. Juli in Berlin zu wählen. Bundestagspräsident Ehlers teilte zum glei- chen Thema mit, er habe eine Entscheidung über den Ort der Wahl des neuen Bundesprasi- denten noch nicht getroffen. Zunächst müßten die Beschlüsse der zuständigen Ausschüsse des Bundestages abgewartet werden. Außerdem werde zur Zeit von Juristen die Frage geprüft, ob das Grundgesetz die Wahl des Bundespräsi- denten an einem anderen Ort als Bonn zulasse. Ein Sprecher des Berliner Senats erklärte, von Alliierter Seite sei versichert worden, daß die Hochkommission keine Bedenken gegen die Abhaltung der Wahl des Bundespräsidenten in Berlin hege. Zu Beginn der Sitzung des Parteivorstands der SPD, die heute gemeinsam mit dem Par- teiausschuß fortgesetzt wird, berichtete Ollen- hauer über die gegenwärtige politische Lage. Der Abgeordnete Wehner teilte mit, daß zwi- schen den Parteien gegenwärtig Besprechun- gen über eine„Gegenparole“ zu der geplan- ten„Volksbefragung“ in der Sowjetzone statt- fänden. Die Sowietzonenbewohner sollen in dieser Befragung Auskunft darüber geben, ob sie„für einen Friedensvertrag und Abzug der Besatzungstruppen oder für die EVG mit Be- lassung der Besatzungstruppen auf 50 Jahre“ Selen. 32 Gefangenenfriedhöfe in Rußland Kassel(OP). Nach einer Liste des Volks- bundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge be- finden sich mindestens 32 deutsche Kriegs- gefangenen-Friedhöfe in der Ukraine, im Kau- kasus, bei Moskau, im Ural, in der Krim, in Estland und Südsibirien. Die einzelnen Gräber sind aber nicht gekennzeichnet und werden an- geblich auch nicht gepflegt. Dagegen sollen die Gräber auf dem Friedhof bei Kuschew in der Nähe von Swerdlowsk, auf dem mehrere tau- send deutsche Gefallene ruhen, nach den An- gaben der Heimkehrer mit Nummern gekenn- zeichnet und wahrscheinlich auch registriert sein. Eine große Zahl deutscher Kriegsgefan- genengräber soll sich auf einem Friedhof in Minsk befinden. Die Gräber sollen hier ge- Pflegt und die Wege zwischen ihnen sogar mit Kies bestreut sein. Italienisches Wahlgesetz ungültig R Om(UP), Das italienische Abgeordneten- haus beschloß einstimmig, das Wahlgesetz aus dem Jahr 1953 für ungültig zu erklären, das eine Wesentliche Begünstigung der großen Parteien vorsah. Die Regierung wurde beauf- tragt, ein neues Wahlgesetz ausarbeiten zu lassen, das mehr auf der Grundlage des Ver- hältniswahlsystems aufgebaut sein Soll. Vietminh erobern Südspitze des Deltas Die Lage wird immer kritischer— Um Hanoi bildet sich ein Ring Hanoi(UP). Starke Truppenverbände der Aufständischen eroberten zwei weitere wich tige französische Stützpunkte im südlichen Delta-Gebiet des Roten Flusses. Die Viet minh-Truppen haben damit die Südspitze des Deltas mit Ausnahme der wichtigsten Städte und Straßen fest in ihrer Hand. Mehrere tausend französisch- vietnamesische Soldaten waren in den letzten Pagen noch vom französischen Oberkommando auf Am- Phibienfahrzeugen und Booten über die Ka- näle des Delta-Gebietes in die französische Garnison Hai Ven geworfen worden, um sie gegen die ununterbrochen vorgetragenen An- griffe der Aufständischen zu halten. Der ver- zweifelte Versuch der Franzosen schlug je- doch fehl. Hai ven, 50 Kilometer südöstlich Hanoi am Zusammenfluß des Bambuskanals mit dem Roten Fluß gelegen, befindet sich nun fest in der Hand der Aufständischen. Außerdem eroberten Vieminh-Einheiten den Stützpunkt Lat Khiem in der Nähe von Phuly. Inzwischen haben die sieben Vietminh-Di- Visionen unter dem Oberbefehl des Rebellen- generals Vo Nguyen Giap die Randgebiete im Westen des Deltas erreicht. Im Norden, rund vum Thai Nguyen, im Westen und Nordwesten zwischen den Tälern des Roten und Schwar- zen Flusses, im Süden und Südosten entlang dem Day und in den Bergen, die das Delta von Annam trennen, stehen Zehntausende von kampferprobten Vietminh-Soldaten und War- ten auf den Befehl zum Großangriff, der noch in diesem Monat kommen dürfte. Heute wird eine französische Delegation unter Leituflg von Major Roger James auf der Straße nach Langson e r 70 Kilometer nörd- lich Hanoi mit einer Vietminb- Delegation zu- sammentreffen, um über den Austausch von etwa 500 verwundeten Aufständischen zu ver- handeln, der die Freilassung der 859 französi- schen Verwundeten aus Dien Bien Phu folgen soll. In maßgeblichen Kreisen Hanois hält man es für möglich, daß die beiden Delegatio- nen auch über eine Abgrenzung der Inter- essemzonen beraten werden, in die sich nach einem Waffenstillstand, über den in Genf ver- handelt wird, die Truppen beider Seiten zu- rückziehen sollen. Der neu ernannte französische Oberbefehls- haber in Indochina, General Paul Ely, traf auf dem Luftweg in Hanoi ein. Er erklärte auf dem Flugplatze:„Meine Gegenwart in dieser hart umkämpften Zone beweist, daß Frank- reich denen nahe steht, die für dieses Land Kämpfen. Frankreich war immer großzügig den Völkern gegenüber, die für hre Unab- hängigkeit kämpfen.“ Wie in maßgeblichen Kreisen mitgeteilt wurde, wird sich Ely nur Kurze Zeit in Hanoi aufhalten. Verbrecherjagd in Frankfurt Ein geistesgegenwärtiger Schrankenwärter FTan kfurt(UP). Mit lautem Sirenen. geheul verfolgte in der Nacht zum Donners. tag ein Funkwagen der Frankfurter Polize zwei Einbrecher, die versucht hatten, dig Kasse eines Vorstadtkinos zu berauben. Be ihrem Unternehmen wurden die beiden 860 stört, konnten jedoch einen Radioapparat und Tabakwaren in ein bereitstehendes Aut schaffen und in Richtung des Frankfurte Vororts Griesheim fliehen. Der Schranken. Wärter am Bahnübergang in Griesheim sab die sich nähernden Fahrzeuge kommen und hörte die Polizeisirene. Da der Wagen de Verbrecher ohne Licht fuhr, ließ er geistes Segenwärtig die Schranke herunter und zwang die Diebe zum Halten. Ehe die Polizei heran kam, war es den Einbrechern jedoch gelun gen, in der Dunkelheit zu entkommen. Dag Fahrzeug wan kurze Zeit vor dem Einbrud gestohlen worden. 4 Weltbad zu verkaufen Bückeburg(UP). Das einstige Weltbad Eilsen bei Bückeburg soll nach einer Mittel lung der Bückeburger Hofkammer verkauf werden. Die größten Hotels, Kuranlagen und das Kurhaus sind Eigentum des Fürsten Wol rad von Schaumburg-Lippe: Bad Eilsen 18 Seit 1945 vom Hauptquartier der britischen Luftwaffe in Europa belegt, das in Kürze nach Mönchen-Gladbach verlegt wird. Um die Hotels und das Kurhaus für den Badebetrieh Wieder herzurichten, sind nach Ansicht von Fachleuten mehrere Millionen DM notwendig Das 1798 von Fürstin Juliane gegründete Bad wurde am Anfang des 20. Jahrhunderts groß. Zügig ausgebaut und galt jahrzehntelang aß Weltluxusbad. Als Augenheilbad wurde Eil sen besonders von Kurgästen aus Afrika und Indien stark besucht. Zwölf Tote bei Studentenunruhen BO gOFtHA(UP). Zwölf Studenten und eine Frau wurden getötet, als es in der kolumbia- nischen Hauptstadt zu heftigen Zusammen- stögzen zwischen Militär und Studenten kam. Ein erster Zwischenfall, der einen Toten kostete, ereignete sich, als sich Studenten 2u iner Gedenkfeier für einen bei den Unruhen um Jahre 1929 ums Leben gekommenen Stu- denten versammelt hatten. Tags darauf mar- schierten Hunderte von Studenten mit trauer- klorumhüllten Staatsfahnen und die Natio- dalhymne singend durch die Straßen. Kurz vor dem Präsidentenpalais stießen sie auf eine Sperre von Panzern. Als die Studenten dem Befehl zum Halten nicht nachkamen, feuerten die Truppen eine Salve ab, wobei f Studenten und eine Frau ums Leben Samen. Angeklagter schlug einen Zeugen nieder Lübeck(UP).„Ich will nicht in die Ir renanstalt!“, schrie auf dem Flur des Lü becker Gerichtsgebäudes der 37 Jahre alte Apbeitslose Horst Lenz, zog aus seinem Jak kenärmel eine Eisenstange und schlug damit einen als Zeugen wartenden Arzt nieder. Die- ser brach bewußtlos zusammen. Als Lenz, der Wegen Nötigung angeklagt war, nach seiner Tat überwältigt wurde, fand man noch einen Dolch in seiner Tasche.„Er war für den Rich. ter bestimmt, falls er mich ins Irrenhaus ge- schickt hätte“, sagte Lenz. Psychiater erklär ten, daß der Mann schizophren sei. Er wurde sofort in eine Heil- und Pflegeanstalt über- Wiesen. Der Arzt liegt mit lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus. WICHTIGES IN KURZE Die Bundesrepublik wurde von freien Ester; und Litauern gebeten, die UN-Ronvention ge gen den Völkerbund unverändert und nicht i abgeschwächter Form zu ratiflzieren. Im Haus„Altenberg“ in Köln wurde das Jahrestreffen der Führer europäischer Pfad- Hnderbünde eröffnet. Eine Versuchsanstalt für Binnenschiffahrt, in der Schiffbau- Ingenieure und Flußschiffer Ausgebildet werden sollen, wurde in Duisburg eröffnet. In Saarbrücken eröffnete Minister Kirn die deutsche Kriegsgefangenenausstellung„Wir mahnen“. Das Inn- Kraftwerk bei Simbach- Braunau, das von Bayern und Osterreich gemeinsam er- baut wurde, ist feierlich eingeweiht worden, Es hat eine Jahresleistung von 513 Millionen Kilowattstunden. Zum 10. Jahrestag der tschechoslowakischen KP traf der erste Sekretär der KPdSU, Chruschtschew, in Prag ein. Die ILO lehnte in einer Vollsitzung ab, die Arbeitgebervertreter aus Bulgarien, Polen, der Tschechoslowakei, der Sowjetunion und Un- garn als Vollmitglieder in die Organisation aufzunehmen. NATO- Oberbefehlshaber General Gruen- ther ist zur Besichtigung von Armee-Einrich⸗ tungen nach Kanada geflogen. Ein Stillhalteabkommen zwischen den bei- den amerikanischen Gewerkschaftsverbänden CIO und AFL wurde in Washington unter- zeichnet. 5 5 Thailand soll von den USA sofort Waffen- lieferungen zur Verstärkung seiner Verteidi- Zungskraft erhalten. Der australische Außenminister Casey, der erneut nach Genf reist, erörterte in Neu Delhi mit Nehru seinen Indochinaplan; heute will Casey in Karatschi mit pakistanischen Vertre- tern zusammentreffen. Eine britische Jacht, die mit neun Mann an Bord vor der chinesischen Küste kreuzte, ist spurlos verschwunden. Bewaffnete Israelis sollen nach jordanischer Darstellung die Demarkationslinie überschrit⸗ ten und zwei Araber entführt haben. Kurt Weigelt, der Vorsitzende des Aufsichts- rats der Deutschen Lufthansa, erhielt anlägß- lich seines 70. Geburtstags das Große Ver- dienstkreuz. ö Königin Elisabeth hat anläßlich ihres„offi-⸗ ziellen“ Geburtstags 916 Personen ausgezeich- net, unter ihnen den 80jährigen Dichter So- merset Maugham, der zum„Companion of Ho- i nour“ ernannt wurde. 2 Jed man ist di Leber bei d des D nichts Mens, Sind Wert ken v Wie 8 schad der 1 StWas punk. Beran richti, 2 eh und 1 2 Kr 2u sc Aer! keine Arbei mer Leisti Sprecl Tung Schm. 3 Wi den 2 Zentri Hochd gen Sonn die fe vorho eine wird, ganze Akt f den p dar, garten in eir Betre ins 2 N Die Verſa ter in heime dungs 14 U werde danke zur Gebo Viehr folge wirtfe treter die C liche dieſes denn Plan dung, Vorſe Weid Verſc S . SS. d 2 T ge ami Die- der iner inen ich- ge lär-⸗ urde ber- chen Die Arbeit des andern Jede Arbeit ist ihres Lobes wert. Das weiß man und danach sollte man sich richten. Aber ist dieser Spruch eine Richtschnur für das Leben? Gibt es nicht sehr viele Menschen, bei denen die Arbeit des andern, die Arbeit des Nachbarn oder die Arbeit des Kollegen nichts gilt? Doch. Leider trifft man immer Menschen an, die stets zur Kritik aufgelegt sind und die in spöttisch- ironischer Weise den Wert der Arbeit eines anderen herunterdrük- ken wollen. Diese Menschen wissen aber nicht, Wie sie mit der abfallenden Kritik sich selbst schaden. Denn kein Mensch ist unfehlbar, je- der macht Fehler und an jeder Arbeit ist etwas auszusetzen, wenn man nur vom Stand- punkt der Kritik an die Arbeit des anderen BHerantritt. Jedenfalls ist es immer gut und richtig, die Arbeit des anderen zu achten und zu ehren. Gefällt einem die Arbeit nicht— und ist man nicht berufen, zu urteilen oder zu Kritisieren— dann ist es trotzdem ratsam, zu schweigen oder nur wenig zu sagen. Die erkennung für die reine Arbeit aber sollte keinem versagt werden. Eine gute ehrliche Arbeit ist immer, mag sie ausfallen wie im- mer sie will, eine Leistung. Und mag diese Leistung körperlich oder geistig sein, ent- Sprechen oder nicht entsprechen, die Schaf- Tung der Leistung allein darf nie in den Schmutz gezogen werden. Feierliche Grundſteinlegung in der Siedlung Wir konnten bereits vor kurzer Zeit über den Baubeginn des neuen evangeliſchen Bau⸗ zentrums in der Siedlung berichten, wo mit Hochdruck die Verwirklichung eines großzügi⸗ gen Bauprogramms betrieben wird. Am Sonntag Nachmittag 14.30 Uhr findet nun die feierliche Grundſteinlegung zu dieſem Bau⸗ vorhaben ſtatt, bei der in traditioneller Weiſe eine Urkunde in den Grundſtein eingemauert wird, die Kunde von dem Opferſinn einer ganzen Gemeinde geben ſoll. Dieſer feierliche Akt ſtellt gleichzeitig den Ausgangspunkt für den planmäßigen Ausbau des 1. Bauabſchnitts dar, der zunächſt die Errichtung eines Kinder⸗ gartens mit Wohnung vorſieht und ſpäte in einem 2. Bauabſchnitt eine gottesdienſtliche Betreuungsſtätte für die Siedlungsbewohner ins Auge faßt. Weidegenoſſenſchaft ſoll in Seckenheim gegründet werden. Die bereits im Januar ds. Jahres bei der Verſammlung der nordbadiſchen Pferdezüch⸗ ter ins Auge gefaßte Errichtung einer Mann⸗ heimer Wefdegenoſſenſchaft ſoll in einer Grün⸗ dungsverſammlung am Sonntag Nachmittag 14 Uhr im„Löwen“ nun endgültig realiſiert werden. Die weſentlichen Träger dieſes Ge⸗ dankens hatten ſchon mehrfach betont, daß es zur Bekämpfung der Rindertuberkuloſe ein Gebot ſei, auch in Mannheim wieder eine Viehweide einzurichten, um damit die Nach⸗ folge des im Dritten Reich konfiſzierten land⸗ wirtſchaftlichen Vereins in Mannheim anzu⸗ treten. Neben der Tuberkuloſebekämpfung iſt die Gewinnung geſunder Milch und die natür⸗ liche Aufzucht des Jungviehs Hauptträger dieſes wichtigen Gedankens, der heute mehr denn je im Vordergrund landwirtſchaftlicher Planung ſteht. Im Rahmen dieſer Grün⸗ dungsverſammlung ſollen bereits realiſierbare Vorſchläge zur Durchführung eines geregelten Weidebetriebes gemacht werden, ſodaß dieſer Verſammlung beſondere Bedeutung zukommt. Verwaltungsſonderzug zu Deutſchland⸗Angarn Zu dem Vorrundenſpiel um die Fußball⸗ weltmeiſterſchaft Deutſchland⸗Angarn führt die Bundesbahn einen Verwaltungsſonderzug am 20. Juni nach Baſel durch. Abfahrt in Mannheim 5.58 Uhr, Ankunft Baſel 10.56 Uhr. Rückfahrt Baſel ab 20.30 Uhr, Ankunft Mannheim 0.55 Uhr. Der Vorverkauf für Eintrittskarten endet am 13. Juni 21 Uhr. Weitere Einzelheiten find auf den Bahnhöfen und den Reiſebüros zu erfragen. Werbe veranstaltungen und Ladenschluß In offenen Verkaufsstellen jeder Art dür- fen künftig nach einem Erlaß des baden Württembergischen Arbeitsministeriums wäh- rend der gesetzlichen Ladenschlußzeiten zwi- schen 19.00 und 7.00 Uhr keinerlei Werbever- anstaltungen stattfinden. In Gaststätten und al anderen Orten, die nicht Verkaufsstellen im Sinne der Arbeitszeitordnung sind, dür- en dagegen reine Reklame veranstaltungen auch weiterhin nach 19.00 Uhr stattfinden. Nicht gestattet ist bei diesen Veranstaltungen Allerdings der unmittelbare Warenverkauf. Bestellungen dürfen aber entgegengenommen Werden. An Sonn- und Feiertagen bedürfen Werbeveranstaltungen aller Art einer Aus- mahmegenehmigung des Landratsamts oder des Bürgermeisteramtes in kreisunmittelba- ren Gemeinden. Modeschauen mit unterhal- tenden Einlagen unterliegen nicht dieser Ge- nehmügungspflicht. Schundbücher beflügelten Phantasie Gangsterfahrt durch den Südwesten Mannheim(sw). Eim 17 Jahre alter jun- ger Mann aus Ravensburg, der zu einer qu- gendstrafe von unbestimmter Dauer verurteilt wurde, hat in seiner Mansarde ungestört eine iste mit über 100 Schundromanen gelesen. Diese Literatur beflügelte die Phantasie des inn Jahre 1948 wegen einer Serie von über 20 schweren Einbrüchen vorbestraften Ju- gendlichen derart, daß er im Februar 1954 zu- sammen mit seinem Bruder aus einem Ra- vensburger Waffengeschäft fünf Pistolen und Munition stahl und mit diesen Waffen Ein- brüche beging und Uberfälle versuchte. Nach- dem er bei einem Diebstahl 70 DM erbeutet und den Hausknecht eines katholischen Ge- Sellenheimes mit der Pistole bewußtlos ge- schlagen hatte, kam er mit der Bahn nach Mannheim, wo er sich einen Wildwestfilm ansah und in der darauf folgenden Nacht mach einem mißglückten Café- Einbruch die Püre eines Mannheimer Zigarrengeschäftes aufbrach,. Den Eigentümer des Geschäftes, der mm entgegentrat, betäubte er mit einer Gas- pistole und brachte ihm dann mit einem Beil Sechs schwere Schläge auf den Kopf bei, bis der Uberfallene besinnungslos liegenblieb. 15 Stunden nach der Tat konmte die Mann- heimer Kripo den Täter in Kehl festnehmen. Lohnsteuerkarten 1953 einreichen Das Finanzministerium von Baden- Würt⸗ temberg fordert die Arbeitgeber und Arbeit- nehmer auf, die Lohnsteuerkarten 1953, sofern es noch nicht geschehen sein sollte, den zu- ständigen Finamzämtern einzusenden. Wetter weiterhin launisch Der Wettergott hat für die nächste Zeit noch immer kein freundlicheres Gesicht angekün⸗ digt. Die Meteorologen erwarten vorläufig noch kein hochsommerliches Sonnenwetter. Die Ta- geshöchsttemperaturen sollen in Nord- und Süddeutschland bei etwa 18 Grad liegen. Nun im Rhein-Main-Gebiet dürfte das Thermome- ter 20 Grad übersteigen. Regenschauer wurden aus fast allen Teilen des Bundesgebietes gemeldet. Im Voralpen- land waren sogar stärkere Niederschläge— aus dem italienischen Raum kommend— zu verzeichnen. Freitag Wolkig bis heiter und trocken. Mit- tagstemperaturen meist über 20 Grad. Sams- tag zunächst heiter, im Laufe des Tages wol- kiger. Ortlich auch gewittrige Niederschläge, Warm. ROMAN EINER EHE Vo ANNE Copyright by Cosmopress, Genf, durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (30. Fortsetzung) Jetzt, zum ersten Mal, wie sie dort hilflos am Fenster lehnt, empfand Laurence etwas Verbindendes mit ihr. Auch sie wurde im Stich gelassen, genau so wie er. Nun plötzlich sah er nicht mehr die Konkurrentin in ihr, die ihm den Weg versperrte, sondern die schwache, unglückliche Frau. Die Aehnlich- keit ihres Schicksals mit dem seinen, hatte sie auf einmal zu Kameraden] gemacht. Er natte das Bedürfnis, ihr beizußtehen. Etwas ratlos sah er zu Karenski. och der stand unbeweglich da und blickte auf seine ein- Wärtsgetretenen Schuhe hinunter. sagte Laurence.„Wenn man mich braucht, dann bitte rufen Sie mich. Bitte“ fügte er leise hinzu, es klang sehr bescheiden, sehr bedauernd.— dann ging er. Auch Karenski war es, wie wenn man ihm einen Schlag versetzt hätte. Was soll jetzt geschehen.— was konnte ihr überhaupt noch Schlimmeres geschehen? Ich darf sie nicht einen Augenblick alleinlassen, ich muß bei ihr bleiben, bis sie den ärgsten Chok über- Wunden hat. Karenski hatte Angst um Sie, entsetzliche Angst. Noch immer stand sie am Fenster, die Hände gegen die Stirn gepreßt. Vergeblich kämpfte sie gegen die Benommenheit, doch Alles blieb verworren und verdunkelt, denn schützend hatte sich ein Schleier ausgebreitet, und wie verborgen hinter dichten Falten Wartete die Realität, bis sie in das Bewußt- sein dringen würde. Es ist nur ein böser len Sens Traum, sonst nichts, dachte Suzanne; es war immer der gleiche Gedanke, an den sie sich klammerte und der wie ein Motor in ihrem Zehirn rauschte Südweſtd. Nundſchau Polizisten entwaffnen„Kollegen“ Mannheim(lsw). Am Neckar bei Mann- heim wurde ein 22 Jahre alter ehemaliger Polizeiwachtmeister aus dem Rheinland fest- genommen. Die von einer Funkstreife vorge- nommene Uberprüfung der Papiere ergab, daß es sich um einen wegen mehrfachen Be- truges flüchtigen Polizeibeamten handelt. Uber Funk wurde die Polizeistreife darauf aufmerksam gemacht, daß der Gesuchte Schug Waffen bei sich trage. Bei der Durchsuchung des Mannes wurde in einer mitgeführten Ak- tentasche tatsächlich auch eine mit drei Schug geladene 0,8 mm Pistole entdeckt. Bei der Weiteren körperlichen Durchsuchung griff der Festgenommene plötzlich in die Tasche und versuchte, eine zweite Pistole, die mit sechs Schuß geladen war, herauszuholen. Aber auch diese Waffe konnte ihm durch rasches Zugreifen entrissen werden. Beide Pistolen Waren nicht gesichert. Der Ex-Polizist konnte ohne besondere Schwierigkeiten in das Poli- zeigefängnis eingeliefert Werden. Kamel wirbt für Urabstimmung Heidelberg dsw). Die geringe Beteili- gung an der Urabstimmung über die endgül- lige Satzung der Heidelberger Studentenschaft hat den Allgemeinen Studentenausschuß zu mer zugkräftigen Werbeaktion veranlaßt. Auf dem Platz vor der Universität war ein Kamel zu sehen, das auf seinem zweihöckerigen Rük- ken ein Plakat mit der Inschrift trug:„Ich wähle nicht!“. Vor dem Kamel hatte der All- gemeine Studentenausschuß eine Wahlurne Aufgestellt. Das Kamel, das seine Rolle als Wahlwerber ausgezeichnet spielte, lockte eine vielköpfige Menge auf den Platz. Es wurde den Studenten vom Heidelberger Tiergarten ur einen ganzen Tag ausgeliehen. Größte Us- Siedlung in Europa Heidelberg dsw). Die neue und bisher gröhte amerikanische Siedlung in Europa, die gegenwärtig im Süden Heidelbergs auf dem Hägenishof errichtet wird, soll nach dem Ko- stenvoranschlag des Heidelberger Sonderbau amtes 100 Millionen DM kosten. Mehr als 80 Millionen DM sollen dem sogenannten Dollar- Fonds und der Rest aus Mitteln des Bundes- Haushaltes entnommen werden. Von den ins- gesamt 2500 Wohnungen werden aus deutschen Geldern die Ersatzwobnungen für die zur Zeit noch beschlagnahmten Häuser in Heidelberg gebaut. Die letzten Wohnungen sollen im Som- mer 1956 bezugsfertig sein. Beim Aufspringen tödlich verunglückt Weinheim(ZS). Ein 51jähriger Mann, der von der Arbeit kam und sich verspätet hatte, passierte gerade die Sperre, als sein Zug in Richtung Hemsbach abfuhr. Er sprang auf den fahrenden Zug auf, fand jedoch keinen richtigen Halt oder rutschte ab und fiel zwi- schen zwei Wagen. Von den Rädern des nach- folgenden Wagens wurde sein Körper in der Hüfte in zwei Teile getrennt. Schlangen machten sich selbständig POT z heim(wk). Buchstäblich lebens- gefährliche Minuten erlebte ein Kraftfahrer, der eine Ladung Vipern von Bremen in die Schweiz transportierte. Die äußerst Sikligen Reptillen waren für ein Wissenschaftliches In stitut bestimmt. Offenbar war eine der Ki- sten während der Fahrt beschädigt worden, S0 daß einige Tiere den Weg iris Freie fanden. Der Fahrer wurde erst auf sie aufmerksam, als sie bei ihm in der Führerkabine auftauch- ten. Zum Glück hatte er einen Schrauben- schlüssel zur Hand, mit dem er die Vipern töten konnte. 79 jährige Frau fand den Verkehrstod Karlsruhe(ZST). Beim Uberqueren der Kapellenstraße wurde eine 79 jährige Greisin, die in einem Karlsruher Altersheim unterge- bracht war, von einem Straßenbahnzug erfaßt und zu Boden geworfen. Sie erlitt dabei 80 schwere Verletzungen, daß sie auf der Unfall- stelle verschied. Bretten dsw). Der Gemeinderat von Ruit unweit von Bretten, hat den aus Ruit stam- menden, im Jahre 1926 nach Philadelphia aus- ge wanderten Hotelier Hermann Trautz zum Ehrenbürger ernannt: Trautz hat sich große Verdienste um sein Heimatdorf erworben. Nach dem Kriege half er durch eine großzü- gige Paketaktion die Not lindern. Es gab kein Haus in Ruit, das nicht ständig mit Nahrungs- mitteln und Bekleidungsstücken aus den USA versorgt wurde. Auch die Schulen unterstützte Trautz großzügig. Hermann Trautz ist heute Besitzer des Hotels„Der Schwarzwald“ in Phi- ladelphia und Mitbegründer des deutschen Gesangvereins„Schwarzwaldecho“. Ministrantentreffen in Otigheim Gtigheim(sw). 5000 Ministranten aus der Erzdiözese Freiburg, aus der Pfalz und aus Württemberg nahmen im Volksschauspieldorf Otigheim am ersten Ministrantentreffen der Erzdiözese nach dem Kriege teil. Mit den bun- ten Chorröcken und vielen Kirchenfahnen bo- ten die Umzüge der Ministranten bei strahlen- dem Sonnenschein einen prächtigen Anblick. Das Treffen wurde mit einem Pontifikalamt eröffnet. Am Nachmittag versammelten sich die Ministranten auf dem Gelände der Volks- Schauspiele. Missionsbischof August Olbert be- richtete von den Kirchenverfolsungen in Rot- china. Der Bischof bezeichnete die Haltung der 470 000 chinesischen Christen, von denen 180 000 den Märtyrertod gestorben seien, als vorbild- lich für die ganze Christenheit. Sonnenuhr nach 24 Stunden außer Betrieb Karlsruhe(28H). Im Stadtgarten hatte die Stadtverwaltung eine neue Sonnenuhr aufstellen lassen, deren Zeiger nach einer lan- gen Beobachtungsreihe so eingestellt War, daß nur eine geringe Abweichung in der Zeitan- gabe zwischen den einzelnen Jahreszeiten ein trat. Es dauerte nicht ganz 24 Stunden, dann hatten bereits Lausbubenhände mittels einer Zange ein Stück des Schattenwerfers abge- zwickt und die Uhr damit wertlos gemacht. Großfeuer auf Hofgut Rineck Stall- und Wirtschaftsgebäude abgebrannt Muckental, Kreis Mosbach(sw). Aus bisher unbekannter Ursache brach auf dem Hofgut Rineck bei Muckental ein Feuer aus, dem sämtliche Stall- und Wirtschaftsgebäude zum Opfer fielen. Fünf Feuerwehren Waren am Brandplatz erschienen, aber Wasserman- gel und das Fehlen eines Löschteiches mach- ten ihnen die Brandbekämpfung fast unmög- lich. Lediglich das Wohn- und Gesindehaus blieben verschont, da sie durch eine starke Brandmauer von den Stallungen getrennt Waren. Das Vieh konmte gerettet werden. Es verbranmten jedoch die meisten landwirt- schaftlichen Maschinen, 2000 Liter lagerndes Rohöl und größere Vorräte an Heu und Stroh. Der Gesamtschaden wird auf 150 000 DM ge- schätzt. Gegen einen Lastzug gerast Kar ISsTuhe ZSEH). Ein 27jähriger Arbei- er aus Langensteinbach fuhr mit seinem Mo- orrad bei der Autobahnausfahrt Seehof auf einen haltenden Lastzug auf und zerschmet- terte sich dabei die Schädeldecke. Er starb Kurz nach seiner Einljeferung ins Kranken- gaaus. 5 Badener aus New Vork spendeten für Kinder Karlsruhe(ZS). Die 27 Mitglieder des Badischen Volksfestvereins New Vork, die ge- genwärtig ihre Heimat besuchen, haben bei ihrem Abschiedsabend im Karlsruher Schloß- hotel durch ihren Vereinspräsidenten Felix Bach eine zweite Spende von 300 DM— den- selben Betrag übergaben sie bereits am 26. Mai bei ihrem ersten Besuch in Karlsruhe einem Vertreter der Stadtverwaltung Karls- ruhe mit der Bitte überreicht, die Summen zu Gunsten des Städtischen Kinderheims zu ver- wenden. entts int gröpdlich gen hößlichen Lohnbeſeg Es rauschte in ihrem Kopf, in ihren Ohren, — und auch draußen vor dem Fenster war dieses rauschende Geräusch. Es fauchte und trotz der Dämmerung konnte sie es erken- nen: das ist mein kleiner roter Wagen; ich habe ihn Charles geschenkt und Charles fährt mit ihm. Ach, Charles.. Sie preßte das Ge- sicht an die Scheibe, sie starrte hinunter: ja, das war Charles, der kam zu ihr, er kam, um sie aus den bösen Träumen zu erlösen. Wie lange, wie schrecklich lange, hatte er sie allein gelassen,— aber nun kam er,— Sleich Würde er bei ihr sein Betroffen sah Karenski in ihr abwesend verklärtes Gesicht, er konnte diese Wandlung nicht begreifen. Es war fast dunkel im Zim- mer,— er ging zum Schalter, das Licht flammte auf,— und im gleichen Augenblick wurde die Tür geöffnet und Charles de Beau- glieu trat ein. „Bitte, Maurice, laß! uns allein“, sagte Su- zanne,— noch immer lächelte sie.„Charles und ich haben etwas zu besprechen.“ Es klang so einfach, so natürlich,— und auf einmal, Karenski wußte gar nicht wie, war er draußen. Er wollte zurück, aber schon hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen. Das hätte ich nicht tun sollen! Eilig lief er über den Gang; er wollte sich mit Laurence beraten, es war der Einzige, der informiert War. Dr. Laurence stand am Bett von Lisette. „Wir bringen sie durch“, sagte er und ver- glich die Tabelle mit dem Thermometer. Das Fieber ist gefallen.“ Gottseidank! KFKarenski atmete auf, aber dann fiel wieder die Angst um Suzanne über inn her.„Ich muß mit Ihnen sprechen, Herr Kollege, ich brauche Ihre Hilfe.“ „Ich komme sofort.“ Laurence gab der Schwester Anweisungen, dann folgte er dem anderen hinaus. 5 „Beaulieu ist soeben gekommen; er ist mit ihr allein.“ Karenski konnte vor Aufregung kaum sprechen; seine Hände fuhren durchs Haar, sie zerrten am Kragen,— und plötz- lich wußte Laurence, daß dieser kleine, dicke 5 Marm um die Frau zitterte, die er liebte.„Be- ruhigen Sie sich, bitte. Wir werden in der Nähe bleiben, am besten, wir warten vor ihrer Tür; vielleicht braucht sie uns.“ Vielleicht geht noch diesmal alles gut aus, begann Karenski zu hoffen, doch er wußte, daß es eine törichte Hoffnung war. Und drin, im Zimmer, stand Suzanne. Wie träumend lächelte sie Charles zu.„Es ist schön, daß du gekommen bist“, sagte sie. Noch immer konnte sie nicht in die Realität zurückfinden: alles, was geschehen War, blieb in der Tiefe des Unbewußten versunken. Nur daß Charles jetzt hier vor ihr stand, war ihr gegenwärtig..„Mein Geliebter— sie sagte es so leise, daß man es kaum hören Konnte. Irritiert blickte Charles sie an. Er ging einige Male auf und ab, dann setzte er sich. Er wußte nicht, wie beginnen. Suzanne lehnte am Schreibtisch; sie fühlte sich noch etwas benommen. Aber nun war Charles bei ihr und alles Schlimme war vor- über: die einsamen Nächte und die Sehnsucht nach ihm. Ihre Augen hatten einen feuchten Glanz: „Liebe Suzanne begann Charles. „Liebe Suzanne“, wiederholte er und wußte nicht recht, wie er es ihr beibringen Sollte.„Liebe Suzanne, ich habe dir eine Mit- teilung zu machen, und zwar.. Er stockte, „. Urid zwar, daß ich noch beute abend verreise.“ Verreisen..? Ach ja, sie würden zusam- men fortfahren.. Sie sah ihn mit einem so strahlenden Gesicht an, daß er es nicht länger aushielt und wegblicken mußte, Herr- gott, sie machte es ihm verteufelt schwer! Man kann doch einer Frau, die einem leid tut, nicht sagen, daß man zu einer anderen geht. Er warf die Zigarette weg und stand Auf. Vielleicht würde es so besser gehen; in dem tiefen Sessel kam er sich ganz klein und unbedeutend vor. 5 Er versuchte lässig zu erscheinen,— es gelang ihm sogar.„Du irrst, Suzanne, ich habe den Eindruck, daß du mich nicht richtig verstanden hast.“ Seine Stimme War höflich, korrekt.„Es ist notwendig, daß du die veränderte Situation begreifst.“ Die Stimme bekam etwas Schulmeisterhaftes.„Ich bin zur Ueberzeugung gekommen, daß wir nicht zusammenpassen. Unsere Ehe war ein Irrtum und...“ Suzanne's Gesicht hatte etwas Grübelndes, Sie sah ihn an, als müsse sie sich große Mühe geben, sein un verständliches Gerede zu be- greifen. Und Charles kam in Verlegenheit. ET suchte nach Worten.„Es wird dir nich schwer fallen, dich damit abzufinden,.“ Mit was.. 2 grübelte Suzanne.. „Ich bin gekommen, um dir Adieu zu sagen Wie komisch, er hatte noch immer nicht verstanden, daß sie ja mit ihm mitkommeo Wollte. Charles glaubte in ihrem Gesicht ein La- cheln zu sehen. Nein, so ging das nicht! EI mußte deutlicher werden.„Du verstehst, Su- zanne, einen derartigen Irrtum hat man aus der Welt zu schaffen.“ „.. und unter derartigen Umständen“ Charles räusperte sich,„also, mit einem Wort ich habe endlich die Frau gefunden, die zu mir gehört, und ich wünsche auch dir, daß du bald den richtigen Mann findest.“ Wie unter einem Peitschenhieb zuckte Su- zanne zusammen. Den richtigen Mann. 2 Der Boden unter ihren Füßen schwankte, die Welt um sie herum drehte sich, sie glaubte 1 einen Abgrund zu sausen, sie wollte schreien, doch da sah sie etwas Gewaltiges, Hohes, emporwachsen. Eine klobige Säule war es, die auf einmal vor ihr aufgerichtet stand. Und nun sah sie i hn, den Mann, sie sah ihn dort oben stehen, i hn, den sie für den richtigen gehalten hatte und der von dieser Höhe gönnerhaft auf sie heruntersprach. „Ich wünsche dir alles Gute, Suzanne, und ich wünsche dir viel Glück.“ 0 Glück... 2 Sie hatte geglaubt, daß er das Glück sei. In seinen Armen, an seiner Seite hatte sie es gefunden. Aber dieser dort oben das war nicht mehr ihr Charles, das war nur eine leere, tönerne Figur. 5. Gortsetzung tolst) 1 Un Mans un- ein König in Lumpen Es liegt an uns, ob wir in der Verbannung leben Ich stand gerade mit der Gießkanne am Brunnen, als das sonderbare Paar durch das Gartentor kam, der Mann mit seinem Hund. Den hatte er hinten auf seinem Gepäckträger nes Fahrrades, wo er ganz ruhig lag und mit klugen Augen in die Welt schaute. Der Jann machte trotz einer gewissen Verwahr- 5 noch einen guten Eindruck. Der Anzug Ile erdings hätte das Bügeln sehr nötig ge- und die Jackenärmel waren reichlich fkranst Aber seine Augen waren klar nig. Mi t Sel schnitzten Holzfiguren 2 er, ein wenig einträgliches Geschäft, er mir versicherte und was ich ihm gern zlaubte. Und dann kamen wir ins Gespräch. Der Hund— ein etwas zu hoch geratener Dackel rauem Kopf— wäre sein einziger die Welt. Er hätte ihn schon Dame 1945, als er sich aus der schaft durch das zerstörte und zer- and in seine Heimatstadt durch- 8 Wäre ihm der Hund aus einem abge- brannten Gehöft zugesprungen und nicht mehr von ihm gewichen. Der hätte ihm die Treue gehalten Bei den Tieren gäbe es we- igstens noch Treue. Bei den Menschen suche V sie vergeblich. Von den Menschen wolle er nichts mehr wissen. Er 86i immer ärmer geworden. Seine besten — jede nfalls hätte er damals noch daß es so etwas wie Freundschaft 8— hätten ihn um sein bißchen Vermö- gen gebracht. Nun sei bei ihm der Weg zum Bettler nicht mehr weit. Aber das Lehrgeld, das er bezahlt habe, hätte sich gelohnt: Er hätte die Menschen kennengelernt. Er wiss nun, was er von ihnen zu halten habe, näm- lick 3: Nichts! Viel habe ich ihm nicht sagen können. Es ist ja so schwer, einem Menschen zu helfen, der so in der Tiefe sitzt auf seinen zerstörten Hoffnungen, bei den Enttäuschungen seines Lebens. Und außerdem: So ganz fremd sind ja solche Gedanken uns allen nicht. Jeder hat seine Erfahrungen gemacht mit den Men- schen. Was soll man eigentlich vom Men- schen halten? Was ist der Mensch? Zin Staub- korn im Wirbel der Weltgeschichte,„Vom Vinde verweht“? Ein mißratenes Geschöpf? Ein kleines Häuflein Glück und Elend, das Wie ein Schatten vergeht? Ein großes Kind, das in seinen Erfindungen gefährliches Spiel- zeug in den Händen hält und das eigensinnig weiter an diesem Spielzeug bastelt, trotzdem es von der Gefahr weiß. daß dieses Spielzeug losgehen könnte und ihn und seine Brüder vernichten kann? Soll man den Menschen be- mitleiden, verachten oder vergöttern?* Mensch ist sich offenbar selbst nicht klar, aS er von sich zu halten hat, er ist sich selbst ein Rätsel Aus dem Buch der Bücher klingt eine Ant- wort heraus auf diese Frage. Man muß nur zu lauschen verstehen, So ungefähr, wie wir als Kinder Meermuscheln ans Ohr hielten und auf das leise Rauschen darin horchten. Der Mensch ist etwas Großes in der ganzen Schöpfung. Kein Zweifel: Als Krone der Schöpfung ist er 88 0 Als König und Herrscher ist er eingesetzt, ganze Erde mit allen Kreaturen soll sein Re in sein:„Machet sie euch untertan“, lautet der Auftrag des Schöpfers. Aber das Letzte und Wunderbarste, Was über das Wesen des Menschen gesagt ist: Er ist geschaffen zum Ebenbild Gottes, zu Gottes„Gegenüber“. Gott hat ihn zu seinem Partner gemacht, zu seinem Gesprächspart- ner. Er will ein besonderes Echo aus dem Reich der Kreaturen haben. Daß dieses Ge- spräch, diese Verbindung zustande kommt.— das ist das, was den Menschen zum Menschen macht, was ihm erst seine Würde gibt. Allerdings hören wir auch ebenso deutlich heraus, daß dieser König„Mensch“ Krone und Reich verloren hat, ein König ohne Land, e Herrscher im Exil 155 985 ist. Der Mensch: Ein König in Lumpen. Von diesen Lumpen wird sogar sehr deutlich in der Bibel gespro- chen.„Sünde“ wird dafür gesagt. Als der römische Prokurator Pontius Pila- tus einen zerschlagenen und zerschundenen Menschen auf die Freitreppe seines Palastes vor die johlende Menschenmenge f hrte, hat er— unbewußt— ein Wort von tiefer Be- autung gesprochen. Da stand nun ein Mensch, eben behauptet hatte, er wäre ein König, gehüllt in die Fetzen eines römischen Solda- tenmantels, mit Dornen gekrönt.„Ecce homo, sehet, ein Mensch!“ sagte Pilatus. Da stellte der Sohn Gottes, der ja gesandt war, um den Menschen ein Bruder zu werden, nun wi lich genau das 15 König in Lumpen Dann aber wurde am selben T Kreuz, die„„ acht geschlag zerlumpten Kön„Mensch“ den Rückweg 2 seiner 70 und seinem Reich frei- K Johannes Baudis K was der Mensch ist: Ein Tage noch, am en, die dem kämpfte. 5 Cie MO Eine ergreifende Tierges Sie stand mit herab- Die Seemöwe war sehr hungrig. in der Luft über dem Fischerdorf ängenden Beinen, die Flügel hielt sie voll- )mmen ruhig Sie wandte den Kopf zur Seite. und ihre scharfen kleinen Augen blin- zelten Sie ging von ihrer Höhe herunter und hielt sich dann sehr nahe am Boden, denn sie hatte etwas erblickt, das die anderen Möwen nicht sehen sollten Da lag es verlockend auf einem niedrigen Steinzaun— die fette rote Leber eines Fisches. Die Möwe ein Männchen, gierte danach Sie würde sofort hinunter fliegen und daran beißen, aber sie wollte auch ihrer Gefährtin, die auf dem Rand einer Klippe auf den Eiern saß, ihren Anteil bringen. Sie erhob sich ein wenig, und nach zwei Flügelschlägen schoß sie mit einem scharfen Laut nach unten. Sie ließ sich leicht auf dem Zaun nieder, erschrak plötzlich, schaute sich um. stieg einen sonderbaren schwachen Schrei aus und Hauspuſz der Herzen Eine Plauderei für nicht mehr ganz junge Eheleute/ Von E. Gesinus Beim Morgenkaffee hatte er für einen Augenblick die Zeitung sinken lassen und sie forschend angesehen.„Du siehst angegriffen Aus“, sagte er freundlich, aber ohne echte Anteilnahme. Dann griff er wieder nach der Zeitung.„Findest du“, antwortete sie und fügte. fast ängstlich hinzu:„Vielleicht ist es nur das Licht.“— Die Sonne lag hell im Zimmer. Als er gegangen war und ihr, wie immer in letzter Zeit, einen flüchtigen Kuß auf die Schläfe gegeben hatte, suchte sie das Schlaf- zimmer auf. Müde ließ sie sich in den kleinen Sessel vor ihrer Frisiertoilette fallen und prüfte ihr Gesicht argwöhnisch in dem großen Spiegel. Er hatte recht: sie sah abgespannt Aus. War er ganz schuldlos daran? Wenn er mich wie früher beim Abschied fest auf den Mund geküßt hätte, dann wären die Schatten unter den Augen vielleicht nicht da, dachte sie. Und eine jähe Röte schoß ihr ins Gesicht. Mechanisch machte sie sich an die tägliche Hausarbeit, Sie ging ihr langsamer als sonst von der Hand. Ihre Gedanken waren in der Vergangenheit. Mein Leben hat Staub an- gesetzt, grübelte sie. Man müßte es wie einen Teppich abstauben, ausklopfen und in die Sonne hängen. Mei Leben? Unser gemein- Satnes Leben, das einen Hausputz ebenso nötig nätte wie unsere Wohnung, in der morgen das Jroßreinemachen beginnen soll! Und wie es ihre Art war, wenn sie trübe Gedanken überfielen, ließ sie die Arbeit liegen, schlüpfte in den Mantel und trat einen langen Spaziergang an. Sie wußte. daß sie bei ihrer Rückkehr die Dinge anders und vor allem Klarer sehen würde. Jedes Jahr, so überlegte sie, während sie am Fluß entlang schritt, treibt es uns Frauen, Haus und Wohnung auf den Kopf zu stellen, zu schrubben, zu scheuern, zu bürsten und zu klopfen, bis aus dem letzten Winkel Staub und Schmutz vertrieben sind Aber was tun wir, um neuen Glanz und neue Frische in unser eigenes Leben zu bringen, um unser Verhältnis zu den Menschen, die uns die nächsten sind, aUfzuhellen? Uud doch ist dieses zarter und pflegebedürftiger als der schönste Parkett- kußboden und der feinste Damastberug. Ein Gewebe ist es doch auch, Es braucht gar nicht brüchig oder fadenscheinig zu sein Aber es Zibt kein Zusammenleben, bei dem nicht hin Raon eder die eine Stelle güfpoliert und die andere gestopft oder glattgebügelt werden müßte. Freilich, dieser Hausputz geht nun ein- mal nicht ohne die Männer, einen so großen Bogen sie auch sonst um diesen machen. Der Anfang aber ist indessen wohl Sache von uns Frauen. Als er abends nach Hause kam, sah er sie überrascht an.„Du siehst ja wieder prächtig adus, meine Liebe“, sagte er- und wollte schon Wie gewöhnlich gleich ins Wohnzimmer, um nach der Abendzeitung zu greifen. Er blieb Aber im Vorraum stehen und fragte:„Hast du etwas eingenommen oder warst du vielleicht beim Friseur?“— Sie lächelte:„Keines von beiden, Ich habe nur mit dem Hausputz be- gonnen. Willst du mir dabei helfen?“„Gern“, Sagte er. O ie 93 Ann 90 Eng zusammengedrängt in Reih und Glied, liegt unser Glücksgroschen zwischen seinen Artgenossen in dez großen Kasse eines Ge- schäftshauses. Am Morgen wurde er von dem Lehrling funkelnagelneu und unbenützt von der Bank abgeholt, da im Geschäft drin- gend Wechselgeld nötig war. Unternehmungslustig und vorwitzig ver- suchte er mit einem in der Nähe liegenden Silbernen Fünfmarkstück ein Gespräch anzu- fangen. Hochmütig rümpft es die silberglän- zende Nase und gibt zu verstehen, daß es sich mit einer so minderwertigen Gesellschaft nicht zu unterhalten gedenke. Da wird die Schublade aufgezogen, und die Hand des Verkäufers faßt einen Haufen Kleingeld und gibt unseren Groschen mit heraus auf den Ladentisch. Uebermütig, wie er ist, rollt er dazüber hinaus und springt mit einem goldigen Aufblitzen suf den Boden, rollt weiter bis an die Wand und bleibt endlich liegen. Lautes Schelten klingt hinter ihm her, und die Hand eines älteren Herrn greift ihn von der Erde auf und wirkt ihn ärgerlich in seine Geldbörse. Aengstlich schaut er sich um und erstarrt fast vor Ehr- kurcht. Ueber die Wände der Nachbarfächer schaut vornehm und eingebildet eine Reihe von Fünfzig- und Hundertmarkscheinen Eine Weile hört er sich das gebildete Gespräc an., aber dann siegt bei ihm die Freche Sonntag ist's, und wer Ausflug macht oder im Stadtparl spüdzieren- geht, der macht sich's im Garten kinter dem Haus gemütlich. Vergessen ist aller Aerger im Büro. Am Sonntag kann man sich der Familie wid men und all die leleinen Steclcenpferde reiten, die das Leben nach Feierabend so angenehm machen. Die Sonne scheint, schnell wird im Freien gedecht und der Nachmittagskaffee auf- getragen. Ganz still ist es, man hört keinen Verkehrslärm, sieht kei- ne hastenden Menschen und ann sich wohl- fu nlen in der Geborgen- heit der Familie und seines Heims, die dem Leben einen schönen tiefen Sinn geben. Da- für lohnt es sich schon zu arbeiten und auch mal einen kleinen Aer- ger nerunterzuschluk- cen, den der Alltag mit sich bringt. Nach 80 einem ruhigen, beschau- Nicken Sonntag sieht man alles wieder in ganz anderem Licht, und man geht doch duch ieder gang gern Zur Arbeit keinen War schon im Begriff, ihre Flügel auszubrei- ten, um fortzukliegen. Plötzlich sprangen mehrere kleine Jungen, die sich einige Schritte nach rechts unter dem Zaun versteckt hatten, armeschwenkend em- Por. Die Möwe machte einen letzten heftigen Anhieb auf die Leber, bekam sie vollständig in ihren Schnabel und erhob sich dann seit- wärts mit einem kräftigen Flügelschlag. Aber sie stieg nicht weit. Mit einem erstick- ten Schrei taumelte sie zurück. Ein Haken hatte sich in der Leber versteckt. Der Wider- haken, der durch den Mund der Möwe ging, stak im weichen Teil hinter dem unteren Schnabel, und ein Stück Schnur hing aus Stein im Zaun festgebunden. ihrem Schnabel heraus und war an einem im Zaun festgebunden. Die Möwe befand sich in einer Falle. Sie fiel mit ausgestreckten Flügeln innerhalb des Zauns nieder. Betäubt lag sie dort zwei Se- Kunden auf der Seite, und ihre kleinen Augen Waren bewegungslos vor Furcht und Schmerz. Dann beugte sich ein Junge über den Zaun und versuchte sie zu packen. Sie flatterte ein oder zwei Schritte davon, soweit es ihr die Schnur erlaubte. Und als der Haken sie wie- der zurückzerrte, stieß sie einen wilden Schmerzensschrei aus. Ihren Kopf neigend erhob sie sich mit der graziösen und macht- vollen Bewegung einer heranrollenden Woge. Sie erhob sich in einer kreisenden Kurve, dann gab es ein leichtes Geräusch, ihr Schna- bel wurde nach unten gerissen. Die Möwe stieß einen Freudenruf aus, der aber eher wie ein lauter Seufzer klang, und flog in die Höhe mit einem sich kringelnden Stück Schnur, das aus ihrem Schnabel herausbing. Sie hatte die Schnur zwischen dem Schnabel zerrissen, und die Jungen starrten ihr nach und verwünsch- ten die schwache Schnur, die sie ihrer Beute beraubt hatte. Die Möwe kreiste immer böher über dem Dorf und flog dann nordwärts der Klippe ent- gegen. Die Schnur schlenkerte die ganze Zeit 7 6 „Was wollt Ihr denn, Ih eingebildeten Fetzen? Ein Riß, dann ist es mit eurer Herr- lichkeit vorbei! Ich aber bin hart und fest.“ Der zwölfjährige Sohn des Herrn bittet so beiläufig seinen Vater um etwas Taschengeld, und so wandert unser Freund, zusammen mit einigen Artgenossen, in die Hand des kleinen Fritz.„Ach, Vater, nur die paar lumpigen Groschen? Was soll ich damit schon anfan- gen!“—„Halt deinen Mund, Bengel! Reicht es dir vielleicht nicht?“ Verächtlich läßt der Junge das Geld in die Hosentasche gleiten. Nun liegt unser Gro- schen, vereint mit einem Taschenmesser, einem Hosenknopf und einem Bleistiftstum- mel, in der unergründlichen Tiefe der Kna- benhosentasche. Er ist sehr empört über diese geringschätzige Behendlung von seiten des Lausbuben Fritz und beschließt, sich so bald Wie möglich selbständig zu machen. Der Fritz tollt mit seinen Freunden auf der vornehmen Villenstraße hin und her, und der Groschen erfaßt die günstige Gelegenheit und springt aus der Hosentasche. Mehrere Meter springt er die Straße entlang und landet in einer Rinne. Fein, daß er diesem undankbaren Lausbuben unbemerkt entflohen ist! Unternehmungslustig schaut unser Freund sich um und sieht schon von weitem ein altes Mütterchen.„Jeizt will ieh es einmal damit suchen!“ denkt er ind läßt seines hell ch Fuſter sddue chichte/ Von IL. O. Flaherty hin und her und machte komische rehungen, als wäre sie ein langer“. der davongetragen wurde und versuchte aus dem Schnabel der Möve herauszuv 5 Und die ganze Möwenschar folgte ihr, mach einander anschreiend, einen furchtbe Lärm, und alle blinzelten bestürzt den H' an, der aus dem Schnabel der Möwe hing und auf die sich schaukelnde Schnur. Endlich erreichte die Möwe ihre Klippe. Der Klippenrand war sehr schmal. Die gefan- gene Möwe ließ sich neben der Gefährtin nieder, die, hungrig auf den Eiern sitzend. ihren Schnabel aufsperrte, aber erschreckt in ein wildes Geschrei ausbrach, als sie den Haken erblickte. Die ganze Möwenschar. 1 sich jetzt in Brusthöhe der Klippe befa: Umflatterte das Paar kreischend. Der ge gene Vogel, durch all das Geschrei b verbarg ein Bein unter seinem F, senkte seinen Kopf. Da ergriff das Weibchen die Sd. ihrem Schnabel und ohne sich von den Elie! zu erheben, begann sie wütend an der Schnur zu reißen, Der verwundete Vogel, dem dies Wahnsinnige Qualen verursachte, ließ seinen Kopf matt auf die Brust sinken, während die anderen Möwen ihre Hälse ausstreckten, um das wütende Picken des Weibchens zu beob- achten. Bald war die Schnur zerrissen, Dann ergriff sie den Haken am Widerhaken, der unter dem Schnabel heraushing. Sie zog. Das Männchen stieß einen Schrei aus und machte ein paar Flügelschläge, aber das Weibchen wölbte den Hals und riß noch einmal. Der Haken kam sofort heraus. Ein wildes, triumphierendes Gackern folgte. als der befreite Vogel auf seine Füße tau- melte, seinen Schnabel schüttelte und mit einem schwachen erstaunten Klagelaut in die kleine Wasserpfütze tauchte, die sich auf der Klippe angesammelt hatte. „ Ann 01„. glänzende Seite in der Sonne aufblitzen. Das Mütterchen beugt sich nieder und hebt den Groschen auf.„Welches Glück ich habe! Ach, dich kann ich gut gebrauchen!“ Anderen Tages geht das Frauchen durch die Straßen der Stadt. Hier sind keine gro- gen Villen, sondern nur Mietskasernen und Hinterböfe. Aermlich gekleidete Kinder spie- 1en auf der Straße in dem bißchen Sonnen- schein, der sich an den hohen Giebelwänden vorbei auf die schmutzige Straße drängt. Nur zwei Stunden am Tage bescheint die liebe Sonne das Spiel dieser Kinder. Ein armes Mädchen, barfuß, mit hohlen Wangen und Augen, steht an der Straßenecke und schaut mit sehnsüchtigem Blick auf die Auslagen des Bäckerladens. Knusprige Brote und Wek⸗ gen lassen ihr das Wasser im Munde zusam- menlaufen. Das alte Mütterchen sieht den begehrlichen Blick, und tiéfes Mitleid erfüllt es.„Hast du Hunger, mein Kind?“—„Ja, Frau“ Ein dün- nes, leises Stimmchen.„Da, nimm, hol dir Was zu essen!“ Und die Alte seicht der Klei- nen unseren Groschen. Ein ungläubiger, er- staunter Blick, ein tiefer Seufzer, dann ein leises:„Danke. Mütterchen!“ Wie eine Kost- barkeit drückt sie den Groschen an ihre Brust und läuft zum Bäckerladen. Unser Freund aber weiß nun, daß er doch ein Glücksgroschen ist. 777.. 0 2 %s 2 4 2 2 2 2 1 * 2 2 2 2 : 2 2 2 2 2 54 4 4 4 2 4 2 2 2 74 2 * 2 2 2 3 2 34 2 2 4 * 2 2 5 4 4 7 * 85 2. 1 Der J. Aach e„ Stoffe bestimmen nicht nur das Ge- sicht der Mode, sondern auch den Cha- rakter der Modelle. Wenn zwei Frauen sich das gleiche Kleid nach einem Schnittmuster schneidern, so werden sie beim Soffeinkauf Farbe und Qua- lität verschieden wälen— je nach Geschmack, Alter und Typ. Die Mäöglickkeiten sind schier uner- Nöpflich, und es ist unbedingt erfor- derlich, sich bei der Stoffwahl über die Art des Kleides im Klaren zu sein. ni-Material verleiht dem Kleid ein gans anderes Aussehen als ein Strei- fen- oder Blumendessin. Pepita— oder haben einen sportlichen Auch die Art des Stoffes Kdromuster 12 Charakter. VVV Ae spielt eine große Rolle. Leinen und Po- peline sind sportliche Materialien, während Oganza, Shanting, uberhaupt alle Stoffe mit Seideneffebten— eine nachmittäglich-elegante Note haben. Auch die modischen Details, Knöpfe, Gürtel und Schnallen lassen sich auf die Art des Kleides abstimmen, Leder- gůͤrtel, Bambus knödfe eignen sich für die sportlichen Modelle Perlen, oder Stra ßlenöpfe und Lackgürtel sind fur Nachmittags ſeleider bestimmt. Mit Fan- taste und Geschich läßt sich auch der Grundschnitt selbst— durch Garnitu- ren und Stickereien— individuell ab- wandeln. ET i K a —. e c c. ISSpln päür, fpnrnm AHA uns DAMHA SRU Kamik Nö Zahnbürste und Jo rc Jas e 9201 16 Sen Auf das richtige Kofferpacken kommt es an Die Reisezeit steht vor der Tür; da ist es wichtig, einen Koffer so vorbereitet zu haben, daß man jederzeit startbereit ist. Niemand ist sicher davor, daß er nicht ganz plötzlich aus beruflichen Gründen oder wegen einer drin- genden Familien angelegenheit verreisen muß. Lassen Sie sich von einer erfahrenen Reise- tante gut raten: Mein Reisekoffer mittlerer Größe ist nach und nach auf Grund der Erfahrungen frühe- rer Reisen ergänzt worden. Denn es hat sich wieder und wieder gezeigt, wie sehr sich solch eine Ausrüstung lohnt, wie wohltätig man sie empfindet vor der Reise(Keine Sor- gen neben den erhöhten Vorbereitungen in Haushalt oder Beruf, weniger lange Zettel und keine schlaflosen Nächte, ob nun auch Wirklich alles.), auf der Reise(welch ein Vergnügen, solch eine tadellose Reise-Aus- rüstung zu besitzen!) und nach der Reise, wenn man müde zurückkommt und zu Haus auch wieder frische Sachen vorfindet. Was aber enthält dieser Koffer, der vor allem für kleine Fahrten gedacht ist und des- sen Vorzug ist, daß er stets gepackt dasteht, so daß die lästige Kramerei entfällt?(Bei größeren Reisen wird einfach ein zweiter Koffer mit Kleidung gepackt.) Zunächst einmal neben einer Tafel Scho- Kolade, Brotbüchse und Kulturbeutel(mit Paste, Seife, Hautkreme, Kleider- und Haarbürste, Gesichts- und Köl- nisch-Wasser, Watte und Gesichtstüchern) ein mittelgroßes Reisehandtuch, eine Serviette und zwei schöne saubere Waschlappen, von Cl ee, ee, Kleine kulturgeschichtliche Plauderei über Stoffe An das alte Bagdad erinnert noch ein Seidenstoff, der Baldachin. Ueber das italieni- sche Wort baldacchino' kam es im 17. Jahr- hundert zu uns und bedeutete ein aus diesem Seidenstoff gefertigtes Zelt. In dem Wort Damast, das im 16. Jahrhundert allgemein üblich wurde, ist unschwer der Name der Stadt Damaskus zu erkennen, die zuerst diesen Stoff lieferte. Die Stadt Mossul am Oberen Tigris stellte als wichtiger Fabrikort keine Baumwollgewebe her; über kamen sie als Musseline zu uns. Die Perserteppiche aus Smyrna oder Buchara zeigen heute noch— trotz europäi- scher Einflüsse— die alte farbenfrohe Kunst Das Wort Teppich ist übrigens und kommt des Orients. auch orientalischen Ursprungs von dem persischen tapes! die Tischdecken in den Sitzungszimmern der Behörden, und wenn etwas ‚aufs Tapet gebracht wird, so. wird etwas aufgetischt oder zur Sprache ge- bracht. Mit Tapete meinte man ursprünglich einen wirklichen Teppich. Aus dem Orient kam auch die Jute, indisch 0 zaschat', zu uns. Sie wure zu Anfang des 18. Jahrhunderts mann nach Europa von einem englischen Kauf- gebracht. Die Königin ARBEIT STEIN Auf dem Weltkongreß der Hadus- frauen in Edinburgh wurde überein- stimmend festgestellt, dag das Ge- schirrabwaschen und Teppickklopfen in Zulſcunft nicht mehr als Aufgaben der Frau angesehen werden, sondern zu den hduslichen Arbeiten des Mannes gerechnet werden sollen. * Als sehr praktisch wird von den Damen in Paris eine Handtaschen neuerung empfunden, die so konstru- iert ist, daß man bei Regenwetter die darin enthaltenen Gegenstandę mittels Reißverschluß sichert und die Tasche dann einfach über den Kopf stülpt. Das 8 Hdd ist dann wasserdicht geschützt. 2 — 2 %%%%%%%j,ſh.H˙%%%%%%%%%, Baumwolle— king cotton“— ist von den Arabern nach Spanien und zu uns gebracht worden. Auch die Seide kam aus dem Reich der Mitte zu uns. Im 6. Jahrhundert n. Chr. sind in Konstantinopel zum ersten Mal Eier des Seidenspinners nachgewiesen. Um 1600 be- Sinnt die Seidenzucht in Europa. Aber das Wort Seide haben wir nicht von den Chine- sen, vielmehr von den Römern, die in ihrer nüchternen Art den wunderbaren Faden und den daraus gefertigten Stoff als tierisches Produkt mit ‚Borste, Roßhaar' bezeichneten: seta serica— serische Borstel Aus, seta wurde Seide. Zu seta gehört auch Satin, französisch Seidenatlas. Atlas ist arabisch fein“, glatt.. Schon im 16. Jahrhundert wurde das Wort bei uns sehr gebräuchlich. Ein anderer glatter Seidenstoff heißt Taft oder Taffet. an Wolle kennen wir die Kaschmirwolle von einer Ziege aus Kaschmir im nordwest- lichen Indien, der Gegend des Himalaja, die Tibetwolle von einer Ziege aus Tibet und die Angorawolle(Mohair) aus Angora. Aus Frankreich haben wir den Namen Po- peline für Woll- oder Seidenzeug. Popeline bedeutet päpstlich, weil diese Stoffe in Italien Avignon verfertigt wurden und Avignon lange Zeit dem Papst gehörte. Tüll kommt von der französischen Stadt Tulle, und Kammertuch wurde zuerst in Cambrai hergestellt. Batist trägt den Vornamen des Erfinders, des Bap- tiste Cambray, der im 13. Jahrhundert in Frankreich lebte. Im 15. Jahrhundert stellte ein Pariser Wollfärber, Jean Gobelin, Tep- piche mit eingewebten Figuren her. Noch heute lebt sein Name in den nach seinem Muster gearbeiteten Teppichen weiter. Noch lange könnte die Kulturgeschichte der Stoffnamen fortgesetzt werden— täglich tau. chen mit der Verbesserung der Herstellungs., technik neue Namen auf, täglich erscheinen aeue Textilproben auf dem Markt und wan- dern mit dem Warenaustausch von einem Volk zum anderen: Manchesterhosen, Oxford- hosen, Poloblusen. Bikinihüllen. Die Namen werden weitergegeben wie bares Geld und sind in der Welt zur Selbstverständlichkeit geworden. Frisch gewaschen schläffs sich besser . und der Morgenfrieden ist gerettet Es gibt wenige Familien mit schulpflichtigen Kindern, in denen es nicht jeden Morgen zu einem Kampf um das Waschbecken kommt. Das nicht etwa, weil unter den Kindern ein neuer Drang Zur Sauberkeit ausgebrochen wäre, sondern weil jeder bestrebt ist, die Mor- genwäsche so rasch wie möglich hinter sich zu bringen. Die Zeit drängt, meist Wartet auch der Vater bereits auf die Gelegenheit, sich zu waschen, kurz— es gibt ein Gedränge, das leicht zur ersten Ausein andersetzung des Tages führen kann. 8 Die morgendliche Hetze könnte sich leicht vermeiden lassen, wenn es nicht üblich ge- worden wäre, die Kinder morgens gründlich zu waschen, damit sie, wie die Begründung heißt, sauber in die Schule kommen. Aber warum wäscht man sich eigentlich am Morgen So gründlich? Ist man während der Nacht im Bett wirklich so schmutzig geworden? Wäh- rend der Nacht sicherlich nicht, aber während des vergangenen Tages, So unverständlich es auch scheinen mag: die Generalreinigung der Einder, die am Abend doch so dringend wäre, wird in der überwiegenden Zahl aller Fami- lien auf den Morgen verschoben. Der Grund dafür ist unerfindlich. Es müßte doch eigentlich Selbstverständlich sein, sauber gewaschen zu Bett zu gehen.. Gerade Kinder hätten es am allernotwen- digsten, abends gründlich eingeseift zu wer- den. In der Schule oder erst gar beim Spiel wird nicht sehr viel auf Sauberkeit geachtet. Aufwirbelnder Staub in den Straßen setzt sich überall fest, so daß es wirklich kein Wunder ist, Wenn bei dieser zeitlichen Einteilung des Waschens die Bettwäsche der Kinder in einem un verhältnismäßig starken Maße in Mitleiden- schaft gezogen wird. Darüber hinaus ist es natürlich auch sehr unhygienisch, mehr oder minder ungewaschen zu Bett zu gehen. Mit dem Staub und Schmutz setzen sich Bakterien ab, die während der Nachtruhe und in der Wärme natürlich Ge- legenheit haben, sich voll zu entwickeln. Oft genug sind sie dann die Ursache von Krank- heiten, besonders auch von Hauterkrankungen und Ausschlägen. Frisch gewaschen schläft man auch besser Und tiefer. Morgens hingegen genügt es, die Hände zu säubern und mit dem Waschlappen oder mit dem Schwamm ins Gesicht zu fahren. Dann braucht ja kein Schmutz mehr entfernt zu werden, Wer es bisher bereits so gehalten hat, braucht nun keineswegs festzustellen:„Aber das ist Ein praktischer Tip Man darf es fuhig einmal aussprechen; Taschen- tücher zu waschen ist wirklich keine schöne Be- schäftigung. Sich diese unerlähliche Arbeit etwas angenehmer zu machen, ist wohl jeder Hausfrau Wunsch. Wenn Sie die Tücher einen Tag vorher in Salzwasser einweichen und vor dem Kochen gut durchspülen, werden Sie von der mühelos erzielten Sauberkeit überrascht sein. doch alles selbstverständlich!“ Nein, es ist eben nicht selbstverständlich. In mehr als der Hälfte aller Familien mit halbwüchsigen Kin- dern entbrennt allmorgendlich der Kampf um die Waschschüssel, versteht es ein eiliger Drei- käsehoch, sich vor einer allzu intensiven Berührung mit dem Wasser zu drücken Für die Badesaison Wenn man pudel- naß aus dem Wasser steigt und ene frische Brise weht, dann ist man doch ganz froh, Wenn man sick einen Warmenden Bade- mantel umhängen jcann. Aber nicht nur duf die praleti- sche Verwendbarkeit jſcommt es dabei an. Fin Bademantel soll auch schiche; Sein! Apart und vollkom- men angesogen sind diese beiden Damen duf dem Weg ins Freibad. Diese beiden Bademäntel, die wir hier im Bild zeigen, sind nicht nur eine sehr zweckmäßige, sondern auch ein elegantes Urlaubs- reduisit. Fesch ist besonders beim lin- en Modell die runde Passe im Oberteil und das beliebte wie aueh geschmaclevolle Tupfenmuster. Beim rechten Modell dage- gen wirkt die in Ki monoform glockige Verarbeitung und der breite elegante Schulterkragen sehr dekorativ. (Foto: map/ Lauter- bacher) (Modell: Egiras denen einer vor der Fahrt angefeuchtet wird. Sehr wichtig ist der Reiseschlafanzug, der hübsch und vor allem bequem sein soll. Den- ken Sie auch an Pantöffelchen aus einem schönen kräftigen Stoff, denn lederne nehmen meist zuviel Platz weg. Gerade aber die viele Lauferei unterwegs macht die Hausschuhe unbedingt notwendig. Keinesfalls aber dürfen Sie ein bis zwei Paar Perlonstrümpfe in glei- cher Farbe vergessen: Gerade wenn man es eilig hat, fällt bestimmt an einem Strumpf nach im letzten Augenblick eine Masche. Und dann erlauben Sie sich ruhig die Freude einer kleinen zarten Perlonbluse— speziell für Reisen. Sie werden noch einma] So gern fahren und sich jedesmal wie auf ein neues Kleidungsstück freuen, während die anderen Blusen ruhig zu Haus bleiben dürfen. In dieser Bluse kommt man sich ganz an- ders und„neu“ vor, da sie stets frisch ist und nicht gebügelt zu werden braucht. In einem Feinwaschmittel schnell ausgedrückt, ist sie „im Handumdrehen“ trocken. Eine Wäsche- garnitur, einige lustige Ferientaschentücher, und vor allem schicke Schals sollten nicht Tehlen. Für die Herren der Schöpfung, besonders für diejenigen, die viel auf Geschäftsreisen sind, gilt übrigens das gleiche: Kulturbeutel mit allen Wasch- und Rasierutensilien, Hand- tuch, Perlon-Oberhemd und Socken, Pan- toffeln, frische Unterwäsche und Schlafanzug sollten stets im Koffer bereit sein. Pe pit a- Nnekdoten und Schnurren Im Land am Oberrhein war der Wein gu geraten. An einem schönen Sonntag sitzt der Vater mit seinem Siebenjährigen beim Schöpple. Als sie so manche Stunde sich am Weine gelabt haben, zupft das Büblein den Vater am Rock und sagt:„Du Vadder, wie isch des, wenn e Maa en Ruusch het?“ Der Vater erwidert in guter Laune:„Des isch so: Dort enne am Disch sitze zwei Mann. Wenn du etz meinscht, es sin vier Mann, no hesch en Ruuschl!“„Vadder,“ meint der Bub,„dert enne huckt bloß ein Mann!“ Einen neuen Pfarrer, der des Müllers Ge- wohnheit und Art nicht kannte, ärgerte es egreiflicherweise, daß der Müller in der Re- gel erst kam, wenn er im besten Predigen War. Einmal riß ihm die Geduld und er rief dem Tobias, da dieser wieder mit erheblicher Verspätung daherkam, von oben herab zu: „So, Müller, muß man Euch jedesmal eine besondere Wurst braten, da Ihr nie zur Zeit kommen könnt?“ Aber siehe da, ruhig und gelassen antwortete Tobias:„Herr Pfarrer, wenn Sie grad am Wurschbrote sinn, so lege Se au gli noch eine dazue; d' Adlerwirti kommt au no hinter mir dri!“ Nun hatte der Tobias die Lacher auf seiner Seite. Die Adlerwirtin von Steinach war nämlich die angesehenste Frau des Dorfes, des Pfarrers Nachbarin, bei der dieser zuweilen sein Schöpplein trank. Tobias hatte sie hinter der Kirche zuschrei- ten sehen, und mit ihr Sab er's dem Pfarrer zurück. Sport und Spiel Vom einheimischen Sport Fußball. 07 Seckenheim— Fortuna Edingen Nachdem der Ferienmonat beim König Fuß⸗ ball vor der Türe ſteht, hat ſo mancher Ver⸗ ein noch das Bedürfnis die wenigen Tage auszunützen, um da und dort ein Freund⸗ ſchaftsſpiel auszutragen. Am morgigen Sonn⸗ tag ſtellt ſich ein alter Stratege in Seckenheim vor. Die Fortuna Edingen iſt eine mit Kampf⸗ geiſt erfüllte Mannſchaft, die ſich gerne an größere Gegner wagt und ſchon oft angenehme Enttäuſchungen hervorrief. Daß kein Gegner unterſchätzt werden darf, darüber müßte man ſich eigentlich ſchon längſt klar ſein. 1 ASW Feudenheim— 07 Seckenheim Am kommenden Mittwoch tritt die erſte Mannſchaft gegen die ſpielſtarke Elf AS V Feudenheim an, um auch hier einmal das Kräfteverhältnis zwiſchen der erſten und zwei⸗ ten Amateurliga zu ermitteln. Das Spiel findet um 18.30 Uhr in Feudenheim ſtatt und wird in folgender Aufſtellung beſtritten: Fauſt, Würthwein, Embach, Diefenbach, A. Erny, Grimm, Quintel, Schade, Herdt, Kalt⸗ ſchmitt, Art. Seitz. 3 Fogg. 98 Seckenheim— SC Käfertal Am morgigen Sonntag zeigen ſich die 98 er ſeit längerer Zeit wieder vor heimiſchem Publikum. Es iſt gelungen, den Spitzenreiter der 2. Amateurliga, SC Käfertal, als Geg⸗ ner nach Seckenheim zu e Käfertal iſt wohl hinlänglich bekannt, es dürfte aber doch von Intereſſe ſein, wie ſich die erſtarkten 98 er an dieſem Gegner meſſen werden. Die eigene Mannſchaft darf ſich durchaus Erfolgs⸗ ausſichten einräumen, denn im Sturm er⸗ ſcheint diesmal ein Mann, der das Schießen nicht erſt zu lernen braucht, ſondern das ſpe⸗ ziell ſeine Stärke iſt. Den Halbſtürmern iſt daher beſonders zu empfehlen, die Paß bälle ſchnell und maßgerecht abzuſpielen. Auf Grund dieſer Ausſichten darf morgen ſicher ein ſpan⸗ nendes Spiel erwartet Welden Die unteren Mannſchaften ſtehen auch alle in Heimſpielen auf dem Plan, lediglich die Jugend fährt nach Wallſtadt. Vor dem Start zur Weltmeisterschaft Die deutschen Fußball- Chancen in der Schweiz — Zweimal gegen die Türken? Am 10. Juni sammelt sich die deutsche Streit- macht für die Fußball-Weltmeisterschaft in der badischen Sportschule Schöneck. Von hier aus er- folgt die gemeinsame Reise nach dem Haupt- quartier Spiez am Thuner See. Am 17. Juni im Berner Wankdorf gegen die Türkei und am 20. Juni im Baseler St. Jakobs-Stadion gegen Un- garn steht dann der Sprung über die doppelte Hürde bevor. Die beiden Gegner sind„gesetzte“ Nationen in der Gruppe 2, während Deutsch- land und Korea„dazugelost“ wurden. Da die „Gesetzten“ selbst nicht gegeneinander anzutre- ten brauchen, liegt es bei der wahrscheinlichen Bedeutungslosigkeit Koreas in dieser Gruppe klar, daß Deutschland drei Punkte erkämpfen muß, um ins Viertelfinale zu gelangen. Nehmen Wir ohne jede Illusion an, daß die Partie gegen Ungarn verloren geht, dann kommt es aus- schließlich darauf an, über die Türkei ins Vier- telfinale zu kommen. Ein Sieg über die Türken Allein genügt nicht(da ein türkischer Sieg über Korea und damit der Gewinn von zwei Punkten Vorausgesetzt werden kann), so daß bei 2:2 Punk- ten ein Entscheidungsspiel Deutschland gegen Türkei notwendig würde. So ungefähr dürfte sich der Ablauf der Vorrunde in der Gruppe 2 er- geben. In den QAualifkationsrundenspielen(Spanien gegen Türkei in Madrid 4:1, Türkei— Spanien in Istanbul 1:0) war wegen Punktgleichheit ein Entscheidungsspiel notwendig geworden, das in Rom 2:2 nach Verlängerung ausging, so daß das Los entscheiden mußte, Hierbei waren die Tür- ken die Glücklichen. Spanien als ursprünglich gesetzte Nation blieb vorzeitig auf der Strecke und der Türkei flelen die Reservatrechte einer „gesetzten“ Nation zu. Eine Chance, die der türkische Fußball nie erhalten hätte und vor Allem für Deutschland einen Affront bedeutete, denn bei Vergebung dieses Platzes standen nur Spanien und Deutschland zur Wahl. Damals fiel die Wahl nur mit einer Stimme Mehrheit an die Spanier. Deutschland tröstete sich damit, die auf dem Schlachtfeld errungene Qualifikation der Türken sportlich anzuerkennen und alles auf die Ausein andersetzung Deutschland— Türkei an- kommen zu lassen. Daß wir dabei ein starkes Handicap auf uns nehmen, leuchtet ein. Nach einem eventuellen Sieg in Bern müssen wir drei Tage später gegen Ungarn antreten(während es die Türkei mit dem leichten Gegner Korea zu tun hat), und drei Tage später(23. Juni) ist neuerdings gegen die Türkei ein Stichkampf fällig. Hierbei entscheidet sich vermutlich alles Der Leistungsanstieg des türkischen Fußballs nach dem Kriege ist nicht zu bestreiten. Im Olympiastadion unterlag vor drei Jahren eine Papiermäßig sehr starke deutsche Länder-Elf 1:2 drei Monate später gelang die Revanche in Istan- bul mit 20(zwei Tore von Morloc) deutlich Nun kommt hinzu, daß der völlig unerwartete türkische Triumph über Spanien der Mannschaft mit dem Halbmond auf der Brust gewaltig Auf- trieb geben dürfte. Aber trotzdem müßte am Donnerstag(7. Juni) Deutschland das Spiel klar gewinnen. Anders wären natürlich die Bedin- Sungen, wenn gegen die Türkei ein zweites Spiel notwendig würde. Da müßte berücksichtigt wer- den, daß die dazwischenliegende Partie gegen den Weltmeisterschafts-Favoriten Ungarn ver- mutlich doch ihre Nachwirkungen zeigen dürfte. Die Ungarn zählen seit je zu den besten euro- päischen Nationen. Ungarns berühmte Nationa- len zweier Generationen sind bei uns populär geworden. Die Orth, Toth, Schaffer, Dr. Sarosi, Szengeller und wie sie alle hiegen, ebenso wie in den letzten Jahren die Star-Elf um Ferenc Puskas, die Olympiasieger 1952 in Helsinki Wurde, seit vier Jahren kein Spiel mehr verlor und durch die Kantersiege gegen England(6.3 in London und 7:1 in Budapest) frischen Lorbeer an ihre Flagge hißte. Die Magyaren sind unbe- stritten Europas beste Mannschaft. Sie tragen die Hoffnung des alten Erdteils, wenn der Cup Rimet aus Südamerika zurückgeholt werden soll. Daraus erhellt schon, daß Deutschland eine schier unlösbare Aufgabe bei der Partie mit Un- garn bevorsteht. Die Ungarn selbst schätzen die deutsche Mannschaft als einen der schwersten Gegner ein, den sie auf dem Wege ins Finale zu überwinden haben werden. Die Ungarn trauen den Deutschen zu, daß sie mit konse- quenter Taktik das ungarische Mannschaftsspiel stören könnten. Wie weit das zutrifft, muß ab- gewartet werden. Vergessen wir nicht, daß auch die Engländer Mathematiker des grünen Rasens sind und trotzdem arg hereingelegt wurden. Mit Klugheit allein ist den Magyaren wohl nicht bei- zukommen. Mer steigt auf: Fulde oder Weiden? Wird sich am letzten Spieltag der Aufstiegs- runde zur 2. Liga Süd entschefden, wer neben dem VfL Neustadt in die 2. Liga Süd einziehen wird? Borussia Fulda und die SpVgg. Weiden kommen dafür in Frage. Fulda führt mit zwei Punkten Vorsprung vor Weiden, beide Mann- schaften haben das gleiche Torverhältnis. Die Frage wird sich in Weiden klären, denn Borus- sia Fulda muß den letzten und zugleich schwer- sten Gang in die Höhle des Löwen antreten. Fulda würde bereits ein Unentschieden zum Auf- stieg genügen. Bei einer Niederlage konnte je- doch Weiden gleichziehen. Da bei den Amateu- cen moch sind sie es) jedoch das bessere Tor- verhältnis nicht entscheidet, würde in diesem Fall ein Entscheidungsspiel auf neutralem Platz zwischen Fulda und Weiden fällig werden, Im Vorspiel war Fulda mit 1:0 knapp vorn geblie- den. Die beiden anderen Spiele Neustadt gegen Viernheim und Offenburg— Eislingen haben keine Bedeutung mehr. Es spielen: VfL Neustadt— Amieitia Viern- neim, FV Offenburg— Fe Eislingen, SpVgg. Weiden— Borussia Fulda. Friedrichshafen gegen Neu-Isenburg In der Deutschen Amateurmeisterschaft tref- fen am Sonntag im zweiten Vorschlußrunden- spiel VfB Friedrichshafen(Württemberg) und SV Neu-Isenburg(Hessen) aufeinander. Man gibt den ausgeruhten Bodensee- Fußballern im Sta- dion von Weingarten in Oberschwaben die bes- sere Chance, da die Neu-Isenburger erst ihr schweres Entscheidungsspiel gegen Ingelheim durchkämpfen mußten. Der Sieger trifft dann im Endspiel auf den Westfalenmeister TSV Hüls, der 14 Tage pausieren kann. Die Titelkämpfe im Handball Im Kampf um die Deutsche Handballmeister- schaft können sich noch fünf von acht Mann- schaften Hoffnungen auf den Gruppensieg und damit den Einzug ins Finale machen. In Gruppe A hat es von den beiden punktgleichen Spitzen- reitern Tus Lintfort und Polizei Hamburg der Westmeister leichter, denn er empfängt den TSV Zirndorf, während die Hamburger zu den Rei- nickendorfer Füchsen nach Berlin müssen. In der Gruppe B hoffen die noch mit einem Punkt füh- renden Göppinger, die daheim gegen Tus Rhein- Hausen antreten, daß sich ihre Rivalen SV Har- leshausen und THW Kiel„zerfleischen“. Aber auch hier wird die Entscheidung erst am letzten Spieltag fallen, denn FA Göppingen muß noch nach Kiel. In der Meisterschaft im Frauen-Handball ist mit dem Sc Steglitz bereits eine der fünf teil- nehmenden Mannschaften ausgeschieden. Die Berlinerinnen unterlagen gegen den Westmei- ster Bayer Leverkusen 4:6. Am Sonntag gibt es in der Zwischenrunde nun die Begegnungen TV Vorwärts Frankfurt— Sc Urania Hamburg (Titelverteidiger) und SV 07 Bayer Leverkusen gegen Post München. Die Spiele gelten als sehr offen. Mit den Nationalstürmerinnen Rückriem und Framke ist München imstande, Leverkusen auszuschalten. Die Hamburgerinnen hoffen durch ihre starke Abwehr mit der 24 jährigen Tor- Hüterin Ursula Hintze den Ehrgeiz der Frank- furter Mädels bremsen zu können. „Rund um den Bodensee“ Die badischen und württembergischen Sportler hat von jeher ein freundschaftliches Band mit den Schweizer Sportkameraden verbunden. Ein neues Glied in der Kette dieser Sportwettkämpfe „über die Grenzen hinweg“ ist die internatio- nale Radrundfahrt„Rund um den Bodensee“, die am 13. Juni entlang des ganzen Ufers des Bodensees rollt. Die 185-KRKm- Rundfahrt wird in Konstanz gestartet. Vom Startort geht es über die Grenze nach Kreuzlingen, über Romanshorn, Rohrschach, St. Margarethen(also am Schweizer Bodenseeufer entlang), dann zweigt die Strecke kurz ab und führt einige Kilometer durch Tirol Vorarlberg, um bei Bregenz wieder das„Schwä⸗ bische Meer“ zu berühren. Uber Lindau, Fried- richshafen, Meersburg, Uberlingen, Ludwigs- hafen führt die Strecke wieder zurück nach Konstanz. Am Start sind rund 120 Fahrer aus Deutschland, Osterreich und der Schweiz. sterreichische Alpenfahrt Eine der schwersten Auto- und Motorradprü- fungen Europas, die Internationale österreichi- sche Alpenfahrt, wird am Freitag in Velden am Wörthersee mit Rekordbeteiligung starten. Ins- gesamt sind mehr als 200 Fahrzeuge aus sechs Ländern genannt, wobei die stärkste Vertretung aus Deutschland kommt. Die deutschen Fahrer gelten als die gefährlichsten Gegner des starken österreichischen Teams. Genannt wurden insge- samt 155 Solomotorräder, 25 Beiwagen maschinen und 59 Automobile, Nationalteams für Motor- räder stellen die CSR und Osterreich, ein deut- sches Nationalteam wird möglicherweise noch genannt. Auch bei den Automobilen haben Osterreich und die Tschechoslowakei National- mannschaften genannt. Schwerstes Rennen in Le Mans Porsche nimmt mit vier Wagen teil Eines der berühmtesten Rennen, das vor allem in Frankreich den Automobilsport so populär machte, sind die 24 Stunden von Le Mans. Char- les Faroux, einer der berühmtesten Automobil- Publizisten, hat für dieses Rennen ein Regle. ment àusgeklügelt, bei dem die Wagen auf Herz und Nieren geprüft werden. Wer hier in Le Mans die 24 Stunden Nonstopfahrt Tag und Nacht aushält, der darf für sich das Prädikat höchster Qualität beanspruchen. Das gilt glei- chermaßen für Fahrer und Fahrzeug. Heute ist man davon abgegangen, die 24 Stunden einen Piloten am Steuer eines Wagens zu lassen. Viel mehr ist ein Fahrerwechsel vorgesehen, so dag jeweils wenigstens zwei Mann eine Team-Besat- zung bilden. Um so schärfer sind die Bedingun- gen, die für das Fahrzeug einzuhalten sind. Porsche, an Sportwagenrennen stärkstens in- teressiert, schickt seit Jahren seine Fahrzeuge in diese schwerste Prüfung, die man sich vorstellen kann. Es kommt dabei sehr viel auf die takti⸗ sche Führung von der Boxe aus an. Das große Beispiel dafür lieferte vor zwei Jahren Merce des-Benz, Wo Neubauers Fahrplan genau einge- halten wurde, ohne Rücksicht darauf, daß der Franzose Levegh weit vorausfuhr. Aber in der 23. Stunde nahm sein Bravourstück ein bitteres Ende, da der Talbot sauer wurde und die Mer⸗ cedes-Wagen einen Triumph der Taktik feierten. In der großen Klasse für Sportwagen mit un- beschränktem Hubraum sind die Jaguars, Ferra- ris und Lancias in scharfer Konkurrenz mit Amerikanischen Wagen, die Cunningham(der selbst fährt) herüberbringt, außerdem sein Fer- rari, den Walters/ John Fitch steuern. Porsche setzt in der Klasse bis 1,5 Liter drei Wagen 550„Spyder“ ein, außerdem in der Klasse bis 1100 cem einen Wagen mit Oliver/ Duntov. Dieser Wagen ist ebenfalls eine Neukonstruktion mit — SCHACH-ECKE Schwarze Dame im„Brennpunkt“ Aufgabe von T. R. Dawson rf VV . 2 , Kas, Tad, b7, Sd, Bes, es, fa; Kas, Dds. Ba, a5, d6, f5 Matt in drei Zügen 2 In durchsichtiger Falle gefangen laß(Sigmaringen)— J. Müller(Stuttgart) Schachturnier Ehingen. Mai 1954 1. f4 S5 2. feß: d6 3. g3 deß: 4. ds Les . Sf3 ea!(In der primitiven Hoffnung, daß Fei den vergifteten Bauern einsteckt.) 6. lea: 27 Lfa 7. Kfz: Ddil: und Weiß erlag mit einer Dame weniger bald dem Mattamgriff. Magisches Rätsel 2 . 5 28 In die Felder der Figur sind derart Silben emzusetzen, daß sich waagrecht wie senkrecht die gleichen Wörter folgender Bedeutung er- geben: 5 1 Neckerei, 2 Fluß in Westdeutschland, 3 Be- cuf, 4 Teil der Rundfunkanlage, 5 süddeut- scher Frauenname, 6 Schulklasse, 7 Halbinsel l. Gr. Ozean, 8 Fanggerät, 9 Kosename, 10 In- sel 1. Mittelmeer, 11 Jahrbuch, 12 Körperteil. 13 Längenmaß 14 Stadt in Thüringen, 15 Pro- Vinz 1. Indien, 16 EßfBgerät, 17 Schachfigur, 18 riech. Buchstabe, 19 Nachrichtenblatt, 20 lo- Blatt. Vier-Nockenwellen- Motor. Mosaikrätsel 4 luce N 4 mu iep en N uld gen wenn ulp and Seu en fol ieg ass * ssm sd eck 5 * der 4 5 Die Mosaikkästchen sind derart umzustellen daß sich bei richtiger Lösung in den waage- rechten Reihen ein Sprichwort ergibt. Silbenbaukasten Wer haft vom schen hat nen ren er sich die 8e ob ge der er es 8e nicht dass das te denn ge des schens vom Tall zum bei, biet, bis, das, eb, er, ernst, ganz, gift, hält, hand, hat, klat, klat, leicht, o, rech, reicht, Schwe, sieht, stand, stellt, trifft. vor, wahl, Was, Wiss, zun. Vorstehende Silben sind derart in die leeren Felder der Figur einzusetzen, daß sich in Ver- bindung mit den bereits vorhandenen, in den Waggerechten Reihen ein Denkspruch von Hans Erich Richter ergibt. LöSUNGEN r umz ssd Hege ul Ife Streets Aerx Sep gef svp ep zg fif een sep* ep gore gugu graes zus s jeu ad pure pO Sung qO: egses dM rp 40A dorf gd A pus uses dos ususs qe eg uscpos zer oA SN etqzsune eM:usgsennzqueqns usssedane ssugd op ane ue guum 4 ef uod op scon ep uus zes AaNAfE SOHN 5 189392 CI]. 9 delesueg gf wegefs fd bi ll et pus e open TT ATS ao 0 sn 6 oss bf 8 Esel„ ene g nen g pues f 4p -es S Sd& feed I:es zA sh eu 998 8 18%% c bs f hem 4 dopo gs s Sſqeg lippen s des ip r i eigoad-peuos Sonntag, den 13. Juni 1954 11.30 Musik am Mittag Hörspiel,. von Oskar Wuttig SüDb DEUTSCHER RUNDFUNK Nachrichten: 5.30(W, 6.00(So), 7.00 (W), 7.55, 9.00(W), 12.30, 14.15(W, 18.00(W), 19.30. 22.00, 0.00. Landfunk: 5.55(W), 8.00(So), 11.45 (Di, Mi, Do. Sa). Montag, den 14. Juni 1954 10.15 Schulfunk. Geschichte: Sturm madenga Auf die Bastille 18.05 Musik macht gute Laune 11.00 Kleines Konzert 20.00 Melodien, die jeder kennt Frauenfunk: 8.00(W), 14.00(My). 12.00 Im Dreivierteltakt 21.00„Radar“. Hörfolge von Rainer 18.05(Sa). 14.30 Unterhaltungskonzert Günzler u. Herbert A. Quint Jugendfunk: 13.45(Dh. 15.40(Sa), 15.00 Schulfunk: Das Moor 16.00 Nachmittagskonzert (Bad. Konzertorchester) 17.00 Kleines Konzert 17.30 Von Bräntele und Schrof- 22.20 Zeitgenòssische Musik 23.00 125 Jahre Technische Hoch- schule Stuttgart 23.30 Toscanini dirigiert Verdis „Maskenball“ 18.35(Do). Kinderfunk: 14.30(So. Mi), 15.30(Mo, Fr). Wissenschaft: 11.15(So) Wirtschaft: 15.45(Mo-Fr) Sport: 14.00(Sa), 16.30(So). Andacht: 6.05(W. 7.05(W. 8.30(So) Suchmeldungen: 9.15(Mi, Sa) Heimatpost: 6.40(W), 17.30(W Zwisch. Main u. Bodensee: 12.45( Zeltfunk: 19.03( Sendeschluß: 0.10(Mo, Fr), 1.00(Sa. 18.30(So), 21.45(Sa) 10.15 10.45 Schulfunk 14.35 15.00 So), 4.15(DI. Mi. Do) 16.45 Filmprisma Dienstag, den 15. Juni 1954 10.15 Schulfunk: Das Moor 17.30 Holzlumpen und Hirsche 10.43 Helm. Zacharias u. Orchester 18.15 Klänge der Heimat 5 11.20 Kleines Konzert 20.00„Jugoslawischer Bilderbogen“. 12.00 Musik am Mittag Aus dem Tagebuch einer Bal- 14.35 Unterhaltungsmusik kanreise 15.00 Schulfunk: Deutsch 21.15 Südfunk-Tanzorchester 15.30 Ernst Simon am Klavier 22.20 Orgelmusik(Bach) 16.00 Nachmittagskonzert 22.40 Paul Celan liest Gedichta 17.00 Teemusik(Adolf Wreege und 23.00 Vor Mitternacht Solisten) 0.10 Unterhaltungsmusik 10.15 Schulfunk: Deutsch 10.45 Rameau: Concert A-Dur (Ensemble Instr. de Paris) 12.00 Musik am Mittag 15.00 Schulfunk 15.30 Tarl Kleber am Klavier 186.00 Orchester Kurt Rehfeld 16.30 Paul Willems— ein Schrift- Sstellerporträt 16.45 Konzertstunde * 18.05 Südfunk-Unterhaltungsorch. 20.00 Kleiner Opernreigen 0 20.30„Michael Rosenholz“(Hörspiel 21.30 Solistenkonzert 22.30 Die großen nicht 23.00 Englische Orchestermusik 90.10 Unterhaltungsmusix Mittwoch, den 16. Juni 1954 17.30 Kerle. hosch denn gar koin 10.10 Schulfunk A'stand 1 ristlichen Religionen unserer Zeit „Gretchen“ von Heinr. Mann 11.15 Kleines Konzert Haydn) 12.00 Musik am Mittag Unterhaltungsmusik Schulfunk. Geschichte: Ein fahrender Sänger 16.00 Nachmittagskonzert(Rund- Tunk-Symphonieorchester) Samstag, den 19. Juni 1954 Blasmusik aus Holland 11.00 Französische Lyrik Badische Komponisten Musik am Mittag „Peter Pan“. Ein Märchen mit Musik nach dem gleichnamig. Walt- Disney-Film 15.00 Fröhliches Schaumschlagen Plauderei mit Volksmusik Donnerstag, den 17, Juni 1954 10.15 Romantische Klänge (Weber, Smetana, Dvorak) 5 11.00 Katholische Morgenfeier 17.30„Das Opfer“(Erzählung) 13.00 Schöne Stimmen 18.05 Solistenkonzert i 5 5 f 1.30 Musik der Barockzeit 18.15 Volkslied en e eee Mühlacker(Kurzwelle) 49,75 m= 6030 kHz 12.50 Musik am Mittag 19.00 usik von Edvard Grieg Klesel und Gerd Schneider(Strauß, Haydn, Weber) Heidelberg-Dossenheim 301,00 m= 998 KHz 5. 8 5 5 20,00 ee Elisabett- 14.10 Chorgesang 21.15 Musik zur Unterhaltung Mühlacker(Mittelwelle) 522.00 m= 575 KHz 15.00 Geistliche Volkslieder 22.30 Reinhold Schneider: Otto vos 15.00 Ein Vergnüster Nachmittag m. 22.15 Melodie und Rhythmus 15.30 Mittsommernachtsbräuche in Taube f 5 Operettenmelodien, n 0.10 en eee aller 23.15 Dichtung und Musik 3 5 8 2—.— 5 1 7 a 155 e e e Sendebeginn: 4.55(W), 6.00(So) katurumschau: 11.40(Ao, Pr) 16.00 Rundfunk-symphonleorch. 0.10 Unterhaltungsmüsik Freitag, den 18. Juni 1954 a 17.00 Mendelssohn- Bartholdy: Elavier-Trio d-moll 5 17.30 Jeschichten von Wendelin Uberzwerch 18.05 Musik macht gute Laune 20.00 Südfunklotterie, anschliesen Wunschkonzert 21.15„Seirocco oder der Stich ins Absolute“ 23.00 Solistenporträt 16.00 Tanztee der Jugend 17.00 Südfunklotterie 18.05„Wir sind doch schon so lange verheiratet!“ 18.15 Solistenkonzert 8 19.10 Die Stuttgarter Volksmusik 20.00 Zur guten Unterhaltung 5 21.15 Gedächtnis im Kreuzverhör 22.20 Schlager auf Schlager 0.10 Das Nachtkonzert Als M ster bee und in zahlreich scher b. flüssig hre Par meinsar- namlich stand al den Ver! weilen schlie gli, ob und bis zur SOWijetis- Verteidi, gert Wer zung de ischer F wurde, durch di Aber dei struktior weil zu Teil daz. Als ar Halisten „ schloss tete mar aus mit endgülti, durch Fr Herbst der Aufs gonnen. dass Wir in unser gestande tigkeit. der Auf schen N denn er men ab, zwangs trag vot scheidun punkt d Parlamei befinden Aber Zukunft gung übe — falls zung ein. Jentragen ach de ſetatt. Di deratung tionalver ter Deba mindeste halbes, 11 sttion üb möglichk radezu e diesem J zum EVO legt wür Dieser kundig d kanische der Bes. der franz Darin sa me Ur USA we dicht bal gert Wii sleiche 1 zum erst. Falle de republik Militarhi den Eise gern die Bonner scheint. v Aternati zu haben aur wört! erstand er wür velche R zunächst Eine v erlich e mem ge vas Nicht dann— indere K lesunder berem II eichbare u Paris getrieber sche Tu, Sturheit. ig beo mann be anschaut