7T1= len em rer Ni- sehr, sehr fadenscheinig. Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer Big. Sũddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die G-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Ereisliste Nr. I Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 128 Samstag, den 14. August 1954 6.54. Jahrgang . Querschnitt der Woche Von Gustav Roeder Auch für den vertrauensseligsten Menschen kann jetzt kein Zweifel mehr daran bestehen, das Otto John freiwillig die Unfreiheit ge- wählt hat. Die Versuche des Bundesinnenmini- sters, Drogen und mysteriösen Medikamenten die Schuld zu geben und die Fahnenflucht als Uberlistung hinzustellen, sind endgültig zu- sammengebrochen. Jetzt, mehr als drei Wochen nach diesem Ereignis, das an dem Gebäude unserer Demokratie einige Spuren hinterließ und sicherlich auch etliche Reparaturen not- wendig macht, merkt man auch in Bonn, daß Otto John ein Verräter ist. Damit sind aber noch längst nicht alle Fra- Art. Denn die Motive, die John für sei- nen Ubertritt ins andere Lager darlegt, sind Wenn der frühere Abwehrchef etwas gegen einen„wiederaufle- benden Nationalsozialismus ifi der Bundasre- publik“ tun will, so kann er dies am wenigsten von Ostberlin aus. Um sein angebliches Ziel zu verfolgen, gab und gibt es doch keine bessere Plattform als die des Präsidenten des Bundes- amtes für Verfassungsschutz. Und daß es in der Bundesrepublik durchaus legale Mittel gibt, gegen extrem rechtsgerichtete Blemente und Gruppen vorzugehen, hat ja die Aktion gegen die SRP deutlich bewiesen. Wieso sich ein Mann wegen der im übrigen urch nichts begründeten Sorge um ein Wie- — Hleraufleben der nationalsozialistischen Gewalt- ihm ans 4 ner Weste wieder wegbringen schen Militärreg herrschaft unter die kommunistische Gewalt- herrschaft begibt, wird wohl ein Rätsel blei- ben. Das kann weder ein Bundesanwalt noch bein anderer heller Kopf, der sich die Prämie von einer halben Million DM verdienen will, restlos aufklären. Mit kriminalistischen Unter- suchungen lassen sich allenfalls der Vorgang des Grenzübertritts rekonstruieren und einige Dinge aus dem Vorleben Johns ermitteln. Der Fall John scheint eher etwas für den Psycho- logen zu sein. Und dieser würde in seiner Dia- gnose sicherlich das Wort„Geltungsbedürfnis“ gebrauchen. Oder das Wort„Angst“? Denn es könnte im- merhin sein, daß John seinen Sturz kommen sah und diesem zuvorkommen wollte. Aber hätte Schröder Johns Absetzung bereits vor- bereitet gehabt, so hätte er dies die Offentlich- keit bestimmt schon wissen lassen, Denn damit hätte er einen grogen Teil der Flecken auf sei- können., So aber ist er ziemlich wehrlos, wenn der Bundestag was ja von SpD und FDP beabsichtigt ist— Will. Freilich trifft ihn keine nliche Schuld am Uberlaufen Johns. Aber zr mußte als Dienstvorgesetzter, als Minister, r für das politische Wirken des Abwehrchefs Verantwortlich ist, die Konsequenzen ziehen und nicht erst warten, bis sie ihm von der Oktentlichkeit und den Abgeordneten des Bundestags nahegelegt werden. Denn die Tragweite des Falles ist groß, mögen die politischen„Weisheiten“, die John am Mittwoch in seiner Pressekonferenz vom Stapel lieg, auch noch so sehr den Stempel der stereotypen Ostblockphrasen tragen. Er ließ in seine Erklärung so pikante Bemerkun- gen wie die über seine Beziehungen zu dem ehemaligen politischen Berater der französi- erung in Berlin, de Noblet, einfliegen. So etwas wirkt in Paris sensatio- nell. De Noblet, exponierter EVG-Gegner, hat tatsächlich wie John Beziehungen zum Oster! gehabt; das mußte inzwischen von Beamten der Hochkommission in Berlin zugegeben werden. Doch das sind, wie gesagt, delikate Einzel- heiten, Politisch bedeutsam ist, daß John just in dem Augenblick die Franzosen gegen die Deutschen ausspielen soll, in dem Frankreich vor einer Entscheidung steht, die sein Schick sal und darüber hinaus das ganz Europas auf Jahre und Jahrzehnte hinaus bestimmen Wird. Man darf ja annehmen, daß Johns von Ostberlin aus gelenkte Töne nicht bis ins Herz aller Abgeordneten der französischen Nationalversammlung dringen. Aber es sind Vielleicht doch unter den 627 Abgeordneten einige, die in ihrer Haltung schwankend sind und sich von einem solchen Gerede noch auf die andere Seite bringen lassen. Und diese Handvoll Parlamentarier könnte unter Um- ständen entscheidend sein, denn die Abstim- mung über die EVG wird sehr knapp aus- fallen. Es sei denn, Mendes-France bringt auch hier ein Wunder zustande. Er hat beim EVG- Problem begonnen, mit draufgängerischem Elan das in die Tat umzusetzen, wovon seine Vorgänger meist nur gesprochen haben. Was Leder ders Mendes-France in Sachen EVG seinen Ver- tragspartnern am 19. August auf der Brüsse- ler Konferenz servieren wird, kann vielleicht aich der ungeteilten Freude der EVG-Län- zer gewiß sein. In Paris versichert man al- lerdings, die französischen Zusätze zum EVG- Vertrag, ohne die eine Ratifizierung unmög- ich ist, bedeuten keine drastischen Eingriffe in das Projekt. Wenn dem so ist, läuft Men- des-France aber Gefahr, seine EVGrfeind- lichen Minister zu verlieren, vor allem Ver- teidligungsminister General Koenig. Aber auch Fünk andere Minister aus dem gaullistischen Lager haben bereits Rücktrittsabsichten ge- 8 2 27 Käme es soweit, dann hätte Mendes-Franoe zeinen bisher schwersten Schlag erlitten. Aber Seine robuste Natur könnte auch dies über- Seben. Er würde wahrscheinlich nur eine Urabstimmung im öffentlichen-Dienst Lohnerhöhungen nach Hamburger Vorbild— Streik vermieden?— DAG nicht zufrieden Stuttgart(ZSHD). Arbeiter und Ange- stellte im öffentlichen Dienst, soweit sie der Gewerkschaft öffentliche Dienste, Transport und Verkehr angehören, werden am Montag in einer Urabstimmung darüber entscheiden, ob sie die von der Vereinigung kommunaler Arbeitgeber und der Tarifgemeinschaft deut- scher Länder gemachten Angebote auf Lohn- und Gehaltsaufbesserungen annehmen oder ab- lehnen wollen. Der Beschluß einer Urabstimmung unter ihren Mitgliedern im öffentlichen Dienst zu veranstalten, wurde von der großen Tarifkom- mission der GV am Freitag nach mehrstündi- gen Beratungen in Stuttgart gefaßt. Diesen Beratungen waren Verhandlungen zwischen den Tarifpartnern vorausgegangen, die am Donnerstag nachmittag begannen und erst am Freitag morgen unterbrochen wurden. Das letzte Angebot, das die Arbeitgeber hier- bei machten, lautete nach Angaben der GTV auf sechs Pfennig Lohnerhöhung für die Ar- beiter der Gemeinden und der Länder. Ferner Wurde angeboten, Weihnachtsgratifikationen in Höhe von 60 DM bei den Gemeinden und 50 DM bei den Ländern in den nächsten beiden Jahren in die Tarifverträge aufzunehmen. Für die Angestelltengehälter hat die Te mein schaft der Länder eine Anderung Vergü- tungstarife vorgeschlagen, die nach Ansicht der t Schnitt eine zwei- bis Gewerkschaft im siebenprozentige Erhöhung der Grundgehälter bedeutet. In die Anderung sollen gewisse Son- derzulagen eingeschaltet werden. Der Hauptvorstand der DAG, die an den Stuttgarter Verhandlungen beteiligt ist, er- klärte in Hambu die vorgeschlagene Auf- besserung der estellten- Grundvergütung ergebe, auf die Gesamtvergütung bezogen, nur eine Erhöhung um drei bis vier Prozent. Die- ses Angebot entspreche nicht den berechtigten Erwartungen der Angestellten des öffentlichen Dienstes. Die DAG werde durch ihre zuständi- gen Gremien über die Annahme oder Ableh- nung des Angebots entscheiden lassen. Aus offiziellen Außerungen sowohl der Ge- Werkschaften als auch der Tarifgemeinschaft deutscher Länder und der Vereinigung kom- munaler Arbeitgeberverbände geht hervor, daß durch das Ergebnis der Stuttgarter Ver- handlungen der drohende Streik der Ange- stellten des öffentlichen Dienstes in den Län- dern und Gemeinden wahrscheinlich vermie- den worden ist. Das Ergebnis entspreche nach den bisherigen groben Berechnungen etwa dem Hamburger Vorbild. Der Vorsitzende der Ver- einigung kommunaler Arbeitgeberverbände. Heine Enispannung Wieder Schlägereien in München— Sonder- sitzung des Sicherheits-Ausschusses München(E. B.) In Bayern ging der Streik der Metallarbeiter am Freitag weiter. Neue Verhandlungen zwischen den Tarifpart- nern unter Vorsitz von Arbeitsminister Richard Gchsle sind zunächst nicht zu erwar- ten. Der Vermittlungsvorschlag Ochsles vom Montag, der auf eine Erhöhung der Stunden- jhne um acht Pfennig und der Angestellten gehälter um sieben Prozent bei unveränderter Lohngruppenstaffelung hinausläuft, ist zwar von der IG Metall und dem Hauptvorstand des Vereimes der Bayerischen Metallindustrie bereits als Grundlage für neue Verhamdilun- gen anerkannt worden, jedoch schloß die Gruppe Nordbayern der Metallindustrie erst am Freitag nachmittag ihre Beratungen über dem Vorschlag ab. In München wird nunmehr damit gerechmet, dag die Tarifpartner erst am Montag erneut zusammenkommen wer- den. In einer überraschend einberufenem Sitzung des Sicherhentsausschusses des bayerischen Landtags erstattete Innenminister Högner einen Bericht über die Streiklage und die Zwischenfälle in verschiedenen Orten Bayerns. Högner betonte hierbei, daß gegen Aus- 1. Kabinettsumbildung vornehmen, um dann mit voller Kraft an sein Wirtschaftliches Gesun- dungsprogramm zu gehen, für das ihm die Nationalversammlung mit einer eindrucksvol- len Mehrheit die Ermächtigung gegeben hat. Die Verteidigung Europas und der west- ichen Welt ist in dieser Woche einen ent- scheidenden Schritt vorwärts gekommen. In Bled unterzeichneten Jugoslawien, Griechen- And und die Türkei einen Militärpakt, der vor allem im Hinblick auf Jugoslawien, das aicht der NATO angehört, weitreichende Fol- zen hat. Titos kommunistisches Reich ist da- durch mit dem westlichen Bündnissystem aufs engste verzahnt. an dringenden Proble- men ist in diesem Raum für den Augenblick aur noch die Triestfrage offen. Die West- möchte haben sich bezüglich Triests in ein „Stzliches Schweigen gehüllt, obwohl die Regelung in den letzten Wochen immer Wie- zer angekündigt worden War. Wahrscheinlich ill man durch ein Hinauszögern der Triest- sung den Italienern die EVG-Ratiflzierung erleichtern. der Stuftgarter Oberbürgermeister Dr. Arnulk Klett, erklärte, die VRA könne es ruhig auf eine Urabstimmung ankommen lassen. Die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände sei der Uberzeugung, daß sie das weitestge- hende Angebot, das überhaupt möglich sei, Unterbreitet habe. Die Bundesregierung hat sich bei ihrer Ab- lehnung der GTV- Forderung auf Erhöhung der Gehälter im öffentlichen Dienst darauf berufen, daß diese Erhöhungen eine zusätz- liche Belastung der Steuerzahler und eine Tariferhöhung bei Post und Bahn bedeuten Die Wirtschaftspolitik der Bundes- zung habe bereits eine Verbesserung der Henshaltung ermöglicht und die Grundlage affen. Dieser ht durch unbegründete Lohn- ört werden. alen Schäden gesc Prozeß dürfe nic erhöhungen; Lohnverhandlungen bei Post und Bahn? Eine Zuspitzung der Lohnverhandlungen hat i 4 ablehnende Haltung rderungen Zusammen im it. Gewerkschaft eine Komm rung zu Le 1. Die Postgev 2 Tagen eine und Gehaltserhöhung hende Forderung der Wird in Kürze erwartet. Bei der A n N, Eisenbahner GTV, der Post und der Bahn zusammen wä- ren über 300 000 Arbeiter und Angestellte als Gewerkschaftsmitglieder von den gemeinsa- men Dohnforderungen betroffen. Hamburger Hochbahn erhöht Tarife Wie die Hamburger Hochbahn AG mitteilte, kaum sie die Mehrkosten für die Erhöhung der Löhne und Gehälter ohne Erhöhung der reise nicht i Ob auch die as und Wasserpreise erhöt werden miissen, Auf steht zur Zeit noch nicht endgültig fest. Sicher ist, daß die vorgesehene Senkung der Gas-Haushaltstarife unmöglich geworden 187 18 U. Das Personalamt des Senats hat inzwischen errechnet, daß die Erhöhungen der Stunden- jlöhne um sieben Pfennig und der Gehälter um Viereinhalb Prozent der Hochbahn jährlich rund zwei Millionen DM Mehrkosten bringen, den Gaswerken rund 770 000 DPM und den Wasserwerken rund 400 O00 DM Mehrkosten. der Lage in Bayern schreitungen mit Entschiedenheit vorgegangen werde und strafbare Handlungen verfolgt würden. In einem Rommumiquè erklärte der Ausschuß, das Streikrecht dürfe in keiner Weise angetastet werden. Jedoch müsse der Schutz der Arbeitswilligen gegen gesetzwid- rige Ubergriffe in gleicher Weise gewähr- leistet werden. In München kam es am Freitag morgen vor dem Siemens- Werk erneut zu Zwischen- fällen. Für die Arbeitswilligen war der An- Marsch zu ihrem Betrieb eim Spiegrutenlaufen. Bel Schlägereien wurden sechs Personen leicht verletzt. Im übrigem verlief der fünfte Streik bag im Bayern jedoch ruhig. Nach Angaben der Arbeitgeber hat die Zahl der Arbeits- willigen weiter zugenommen, während die 18 Metall wiederum erklärte, daß sich die Streik- fromit weiter gefestigt habe. Der Bundesverband der Deutschen Indu- Strüe Wies in Kölm darauf ban, daß die Ver- Schärfung des Lohnkampfes das unter großen Opfer errungene Gleichgewicht der West- deutschen Wirtschaft zu erschüttern drobe. Die deutschen Unternehmer seien stets bereit gewesen, die Arbeiter an dem erreichten Würtschaftlichen Fortschritt teilhaben zu las- Sen. Die Tatsache, daß der Lobhm je Arbeits- stunde im der Industrie die Aufwärtsentwick⸗ zung der Produktivität bereits um 10 Prozent überschritten habe, stelle dies eindeutig un- ter Beweis. Werm heute aufgrund einer so- genanmten expanswen Lohnpolitik Lobmauf- Desserungen erzwungen werden sollten, die noch nicht durch entsprechende Produktivi- täts fortschritte gedeckt seien, werde dies 2 Iflationistischen Preiserhöhungen und damit zu erheblichen Fostensteigerungen führen. Der gegenwärtig erreichte Lebensstandard werde gefährdet. 5 Das Bundespostministerfum wies im emem Telegramm an unsere Redaktion Behauptun- gen von Sowjetzonenstellen als unrichtig zu- Tick, wonach Postpakete aus der Sowaetzone für Streikende im Bundesgebiet entgegen den Postbestimmungen an die Absender zurück- gesendet worden seien. Das Bundespostmini- Steriam erklärte hierzu, derartige Anweisun- gem seien nicht gegeben worden, und bei den sofort angestellten Ermittlungen seien auch keinerlei Unregelmäßigkeiten in der Behand- lung der Postsendungen aus der Sowietzone festgestellt worden. John besuchte Feldmarschall Paulus Jagd nach der halben Million— SPD drängt auf sofortige Bundestagssitzung Berlin(UP). Der ehemalige Abwehr- chef der Bundesregierung, Otto John, besuchte den in Dresden lebenden ehemaligen Feld- marschall Friedrich Paulus zu einer längeren Aussprache über Fragen der„friedlichen Wie dervereinigung Deutschlands“. Mitteilung wurde A und der ehe- In einer kurzen amtlichen gesagt, der ehemalige M malige Präsident des Bundesamtes für Ver- fassungsschutz hätten eine längere Unter- ge redung führt. Uber ihren Verlauf wurde nichts berichtet. Zuvor habe John in Beglei tung des Dresdener SED- Bürgermeisters Weidauer die Stadt besichtigt und sich die von amerikanischen„Terror-Bombern ohne militärische Notwendigkeit“ teten Kriegsschäden angesehen. Die 500 000 DPM Belohnung, die Bundes- bestlose Auf- tat, wer innenminister Schröder für die, klärung“ des Falles John ausgeset den, wenn sie überhaupt aus hüttet wer- den sollten, die„operativen“ Mittel des Bun- desamtes für Verfassungsschutz um rund ein Achtel beschneiden. Ein Sprecher des Bundes- inmenministeriums bestätigte, daß der Betrag im Falle der Ausschüttung dem Titel„Allge- meine Ausgaben“ im Einzelplan des Bundes- amtes für Verfassungsschutz entnommen wer- den würde. Im Bundes halt 1954 beträgt die Gesamtsumme dieses Titels 3,9 Millio- nen DM Inzwi m haben sich mehrere Amateur: en bemüht, die Zuerkennung dei Hrämie zu erreichen. Das Bundes- bereits mehrere Aus- Arbeitungen erhalten, die i Anspruch au „restlose Aufklärung“ des Falles John er- hoben. Auch einige Journalisten sollen sich Kriminali 500 000 D N innen ministerium hat unter den Bewerbern befinden. Zuständige Stellen erklärten, die Anträge seien an den Oberbundesanwalt in Karlsruhe weitergelei- tet worden, der sie im Verlauf seiner Ermitt- lungen prüfen werde. Die Auszahlung des Preises erfolgt unter Ausschluß des Rechts- Weges, so daß die letzte, unanfechtbare Ent- scheidung beim Bundesminister des Innern liegt. Das Bundesinnen ministerium teilte auf An- frage mit, daß die Zahlung der Dienstbezüge Johns auf Grund des Bundesbeamtengesetzes eingestellt wurde. Die Bezüge waren nach dem Verschwinden Johns in die Sowjetzone an Frau John weitergezahlt worden. Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Wil- helm Mellies hat dem Bundestagspräsidium mitgeteilt, daß seine Fraktion den aus Krei- sen der Koalitionsparteien zunächst vorge- schlagenen Termin vom 7. September für die Abhaltung der Bundestags- Sondersitzung fü zu spät halte. Die SPD sei der Ansicht, daf diese Sondersitzung, die der Behandlung de: Falles John dienen soll, zu einem früherer Zeitpunkt stattfinden müsse, und schlage da- her die Woche vom 23. bis 28. August von Die Hinauszögerung der Sondersitzung, dei bisher von der CDU/CSU und von der FDF zugestimmmt worden ist, könne angesicht der Dringlichkeit einer öffentlichen Behand lung des Falles John vor dem Parlament nich verantwortet werden. Inzwischen sprach sicł auch die Bundesgeschäftsführung der Deut schen Partei gegen die vorzeitige Einberufung des Bundestages wegen des Falles John aus Als„ein neues Glied in der Kette regie rungsamtlicher Miggriffe“ im Falle John be zeichnet der Pressedienst der SPD die Beauf tragung des Bundesministers für Sonderauf gaben, Waldemar Kraft, mit der Vertretunt des Innenministers Gerhard Schröder.„Mu es schon bedenklich stimmen, wenn ein In nenminister im Moment schwerster Angriff, gegen sein Ministerium, während fast all anderen Regierungsmitglieder ihren Urlau abbrechen, zur Erholung fährt, so bedeute die Wahl des ehemaligen SsS-Hauptsturmfüh, rer Kraft zu seinem Vertreter angesichts de allgemein lauf werdenden Beschuldigunger wegen des aufkommenden Neonazismus ein- Psychologisch grundfalsche Maßnahme“. Bei allen Baumaßnahmen der UsS-Besat- zungsmacht soll künftig die deutsche Bauver- Waäaltung in allen Phasen der Arbeit einge- Schaltet werden, ordnete das Hauptquartier der US-Luftwaffe in Wiesbaden an. Wegen Spionage während der Fernost-Ron- ferenz in Genf wurden zwei Personen von der schwelzerischen Polizei verhaftet. Im britischen Außenministerium fand eine längere Beratung der Antwort der West machte auf die letzte Sowietnote statt. An der Besprechung nahmen britische, französische and amerikanische Diplomaten teil. Die Minister gingen in Urlaub Arbeits- und Vertriebenenminister halten die „Stellung“ Stuttgart sw). Nachdem der Landtag von Baden- Württemberg nach der Verab- schiedung des Staatshaushalts für 1954/55 seine Ferien angetreten hat, gehen in den nächsten Tagen auch die meisten Minister in Urlaub. Ministerpräsident Dr. Gebhard Müller hat be- reits seinen Platz am Schreibtisch in der Villa Reitzenstein verlassen, um bis zum 3. Septem- ber nach Oberbozen in Südtirol zu fahren. Der Minister für Bundes angelegenheiten, Oskar Farny, hat schon in der vergangenen Woche seinen Urlaub angetreten. Wo er ihn verbrin- gen wird, ist nicht bekannt. In den nächsten Tagen fahren auch die übrigen Minister, die meisten für drei Wochen, in die Ferien. In- nenminister Fritz Ulrich will sich im würt⸗ tembergischen Unterland erholen, Kultminister Wilhelm Simpfendörfer in Vorarlberg, Land- wirtschaftsminister Eugen Leibfried in seinem Heim in Guttenbach bei Mosbach, Justizmini- ster Dr. Wolfgang Haußmann im südlichen Schwarzwald und Wirtschaftsminister Dr. Her- mann Veit an der Nordsee. Finanzminister Dr. Karl Frank liegt noch in der Tübinger Klinik, in der er sich wegen eines Augenleidens be- handeln läßt. Wahrscheinlich wird er noch einige Zeit in Tübingen bleiben müssen. Wäh- rend der Abwesenheit des größten Teils des Kabinetts halten Arbeitsminister Ermin Hohl- wegler und Vertriebenenminister Eduard Fiedler„die Stellung“, Mitte Oktober wird sich Minister Hohlwegler auf eine achtwöchige Studienreise nach den Vereinigten Staaten be- geben. Leitsätze für die Ausgleichsabgabe Richtlinien für Herabsetzung oder Erlaß— Zum Schwerbeschädigtengesetz K öIn(E B.) Der Präsident der Bundesan- stalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslo- senversicherung gab in einer Verwaltungs- qmnordnung„Leitsätze für die Herabsetzung oder den Erlaß der Ausgleichsabgaben“ an seine nachgeordneten Dienststellen heraus, die für die Durchführung des Schwerbeschädig- tengesetzes von großer Bedeutung sind. Die öffentlichen und privaten Betriebe mit mehr als sieben Arbeitnehmern müssen nach den Bestimmungen des Schwerbeschäd gesetzes wenigstens acht bzw. 10 Prozent Arbeitsplätze mit Schwerbeschädigten beset- zen, soweit ihnen nicht durch die zweite Durchführungsverordnung Erleichterungen für einzelne Fachsparten zugestanden wurden. Private Arbeitgeber, welche die für ihren Be- trieb vorgeschriebene Zahl von Schwerbeschä- digten nicht beschäftigen, haben für jeden un- besetzten Pflichtplatz eine monatliche Aus- gleichsabgabe in Höhe von 50 DM zu entrich- ten. Die Ausg! des Gese und Beruf zabgabe, die nach dern Willen ers nur für Zwecke der Arbeits- derung der Schwerbeschädigten und für Witwen und Ehefrauen der Kri und Arbeitsopfer sowie für die Herstellung und Erhaltung ihrer Arbeitskraft verwendet werden darf, kann in Härtefällen auf Antrag des Arbeitgebers vom Landesarbeitsamt im Benehmen mit der Hauptfürsorgestelle herab- gesetzt oder ganz erlassen werden. Vorausset- zung für die Bewilligung eines solchen An- trages des Arbeitgebers ist, daß ein Härtefall im Sinne des Gesetzes gegeben ist. Insbeson- dere kann eine Härte darin liegen, daß 1. die Zahlung ger Ausgleichsabgabe eine unver- hältnismäßig große wirtschaftliche Belastung für den einzelnen Bèétrieb bedeutet, oder daß Sie 2. aus dem Grunde eine Unbilligkeit dar- Stellen würde, weil Schwerbeschädigte zur Be- Setzung der Pflichtplätze nicht mehr nachge- Wiesen werden können. Der letzteren Bestimmung der Leitsätze kommt besondere Bedeutung zu, da nach dem Willen des Gesetzgebers die Ausgleichsabgabe weder eine Strafe noch eine Steuer darstellt; Sie soll vielmehr lediglich den Arbeitgeber zur Erfüllung seiner Beschäftigungspflicht anre- gen. Die Ausgleichsabgabe verliert daher ihren Sinn, wenn in dem Bezirk eines Arbeitsamtes keine Schwerbeschädigten mehr vorhanden sind, die einsatzfähig und arbeitswillig sirid Neubau für das Wirtschaftsministerium 4,5 Millionen Kosten— Baubeginn im Herbst Stuttgart(w). Für das Wirtschaftsmi- nisterium von Baden- Württemberg wird in der Stuttgarter Rote Straße, die nach der Ver- kehrsplanung 49 Meter breit werden soll, eim Neubau erstellt. Der repräsentative Stahl- Skelettbau wird nach den Plänen der staat- lichen Baubehörde errichtet, sieben Stock- werke hoch und 80 Meter lang sein. Die Nähe des Landesgewerbeamtes an der Schloß- Kienestraße, der bisherigen Behelfsunterkunft des Wirtschaftsministeriums, wurde der engen Aufgabenbeziehungen wegen gewählt, die das Ministerium und die Gewerbeförderungsbe- hörde haben. Sie sollen auch durch eine bau- liche Verbindung zum Ausdruck kommen. Dem neuen Wirtschaftsministerium, mit dessen Bau nach Zustimmung durch den Landtag noch in diesem Jahr begonnen werden soll, wird sich rückwärts eine 50 Meter lange und 35 Meter breite Halle für Ausstellungen des Landes- gewerbeamtes anschließen. Von ihr aus wird ein Gang über die Hospitalstraße hinweg in das Landesgewerbeamt führen, dessen Aus- Stellungsflächen mit der neuen Halle wesent- lich erweitert werden. Auf die Art der Ausstellungen des Landes- gewerbesamtes werden jeweils Schaustücke in grogen Glasvitrinen hinweisen, die an der Rote Straße längs der Front des neuen Wirt- schaftsministeriums aufgestellt werden. Die Glasvitrinen— als Schaufenster der baden- württembergischen Wirtschaft gedacht— wer- den die Pfeiler eines Arkadenganges bilden, der durch die Uberbauung des Gehweges an der Rotestraße entsteht. Der Neubau für das Wirtschaftsministerium wird in der Nachbar- schaft des Gewerkschaftshauses an der Kanz- leistraßze beginnen und über die Kienestragße, die überbaut wird, hinausreichen. Die voraus- sichtlichen Baukosten betragen ohne die große Ausstellungshalle, für die noch keine Kosten- N vorliegen, rund 4,5 Millionen DM. paris will sonderrechie in der EVG Die französischen Vorschläge—Mendes-France will Bindungen lockern Paris(UP). Unter dem Vorsitz des fran- zösischen Staatspräsident René Coty fand am Freitagnachmittag die entscheidende Kabi- nettsitzung statt, in der die neuen französi- schen Vorschläge ausgearbeitet wurden, die Mendes-France den anderen EVG- Staaten am 19. August in Brüssel vorlegen wird. Diese Zusatzprotokolle, die am Montag den interessierten Mächten bekanntgegeben wer- den sollen, enthalten, wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, u. a. folgende Bestimmungen: 1. Die Unterzeichnerstaatén sollen berechtigt sein, aus der EVG auszuscheiden, falls die hri- tischen und amerikanischen Truppen aus Eu- ropa zurückgezogen werden, falls die Wieder- Vereinigung Deutschlands erfolgt oder falls der Nordatlantikpakt nicht mehr besteht. 2. Die Laufzeit der EVG soll der Laufzeit der NATO entsprechen. Die EVG soll auf unbe- stimmte Zeit abgeschlossen und mit der NATO koordiniert werden. 3. Die Ubergangsperiode der Verschmelzung der Streitkräfte soll auf acht Jahre festgelegt werden, so daß Frankreich bis zum Ablauf dieser Frist ein„Vetorecht“ haben würde. 4. Die Dienstvorschriften für die Militärper- sonen sollen abgeändert werden, so daß die Franzosen ihre militärischen Ränge und Be- förderungsvorschriften behalten. 5. Die supranationalen Aspekte der EVG sol- len abgeschwächt werden, indem die Funktio- gen der gemeinsamen Behörden dezentrali- siert werden. 6. Paris soll der Sitz des Oberkommandos 1er EVG werden, da es schon Sitz der NATO St. Bisher War kein bestimmter Ort dafür vor- gesehen. 7. Der französischen Industrie soll ein fes bestimmter Prozentsatz der Waffenlieferungen zugesagt werden. Gewisse steuerliche und fi- 1anzielle Bestimmungen sollen abgeändert verden. Weiter verlautet, daß die„Integration der ztreitkräfte“ der EVG auf die„Frontzone“ be- chränkt werden soll. Uber die Stellung der degierung Mendès-France zur Saarfrage lie- zen keine zuverlässigen Berichte vor: Nach iner Version soll Mendès-France nicht aui iner vorherigen Lösung der Saarfrage beste- len, während von anderer Seite erklärt wurde 1a die vorherige Lösung der Saarfrage eine zelbstverständlichkeit sei, über die nicht wei- er gesprochen werde. Mendeès-France soll die Absicht haben, den ZVG-Vertrag der Nationalversammlung in unveränderter Form vorzulegen, mit der Be- merkung, daß die beteiligten fünf Regierun- zen ihre Zustimmung zu den neuen„Protokol- en“ gegeben hätte. Die Nationalversammlung zat inzwischen beschlossen, die EVG- Debatte vom 28. bis zum 31. August stattfinden zu las- zen. Vorher soll die Tunesien-Debatte statt- inden. Die Nationalversammlung hat ferner mit 366 au 116 Stimmen dem von Mendes-France ge- forderten Ermächtigungsgesetz zur wirtschaft- ichen Sanierung des Landes in zweiter Lesung zugestimmt. Der Rat der Republik(Senat) hat Jer Ermächtigungsvorlage der Regierung am Freitagmorgen ebenfalls zugestimmt. Moskau lehnt Usterreichs Vorschlag ab Gegenvorschlag: Konferenz über Staatsvertrag — Kühle Aufnahme in London Moskau(UP). Die Sowjetzone hat den- österreichischen Vorschlag für Viermächte- Verhandlungen über eine Erleichterung der Be- satzungsbestimmungen für Osterreich abge- lehnt. In einem Gegenvorschlag forderten die Sowjets eine Viermächtekonferenz unter Hin- zuziehung österreichischer Vertreter, auf der die gesamte Frage des österreichischen Staats- vertrages erneut aufgerollt werden soll. Die sowjetische Antwort auf die österrei- chische Note vom 22. Juli wurde am Donners- tag dem österreichischen Botschafter in Mos- kau überreicht. Osterreich hatte in seiner Note die Einberufung einer Konferenz der Bot- schafter der USA, der UdssR, Großhbritan- niens und nkreichs vorgeschlagen, auf der Fragen, die zu einer Entspannung der Lage in Osterreich beitragen könnten, erörtert wer- den sollten. Die neue sowjetische Gsterreichnote hat in London eine kühle Aufnahme gefunden. Ein Sprecher des britischen Außenministeriums sagte, Großbritannien glaube nicht, daß eine solche Konferenz sehr erfolgreich sein Zönnte, doch liege es an der österreichischen Regie- rung, über Annahme oder Ablehnung des so- Wzetischen Vorschlags zu entscheiden. Einspruch des Kontrollrats Der alliierte Kontrollrat für Gsterreich hat einstimmig zwei vom ötserreichischen Parla- ment kürzlich verabschiedeten Gesetzen seine Zustimmung verweigert. Auf Grund des ein- stimmigen Einspruchs des alliierten Kontroll- cats können beide Gesetze nicht in Kraft tre- ben. Eines der beiden Gesetze sah vor, daß ehemalige Nationalsozialisten, deren Vermö- gen auf Grund einer Verurteilung durch ein Volksgericht zugunsten des Staates als ver- kallen erklärt wurde, ihr Eigentum zurücker- nalten sollen. Das zweite Gesetz ordnete an, daß Ruhe- und Versorgungsbezüge ehemaliger Zundes- oder Landesbediensteter, deren Pen- sionsansprüche auf Grund einer politischen Verurteilung nach dem Kriege erloschen wa- ten, wieder aufleben sollen. Gefangenenaustausch in Vietnam beginnt USA in Sorge— Meinungsverschiedenheiten wegen Laos und Kambodscha Hanoi(UP). Das Abkommen über der Austausch der Kriegsgefangenen ist am Freitag kertiggestellt worden und soll sofort unter- zeichnet werden, wie von informierter Seite dskanntgegeben wurde, Somit kann der Aus- tausch der Gefangenen bestimmt in der näch- sten Woche beginnen. In französischen militärischen Kreisen glaubt man, daß auch der Kommandant von Dien Bien Phu, General de Castries, bald den fran- 26sischen Behörden übergeben wird. In fran- zösischen Kreisen ist man davon überzeugt, daß der Kriegsgefangenenaustausch, der an bestinamten festgelegten Punkten erfolgen soll, Ende August abgeschlossen sein wird. Die Ge- kangenen von Dien Bien Phu, die sich zum größten Teil in Tran Hoa in Nord- Vietnam befinden, sollen auf Flugßschiffen nach Hai- phong transportiert werden. Aus Washington wird berichtet, dag man sich dort erhebliche Sorgen wegen der politi- schen Entwicklung in Vietnam macht. Wie hier verlautet, soll Frankreich beabsichtigen, sein Expeditionskorps noch etwa zwei Jahre im Süden Vietnams zu belassen, um der nicht- kommunistischen Regierung Gelegenheit zu geben, ihre Lage zu festigen und die für 1956 anberaumten allgemeinen Wahlen ungestört vorzubereiten. Zwischen den westlichen Alliierten sind Meinungsverschiedenheiten darüber entstan- den, ob Laos und Kambodscha nach den Be- stimmungen der Waffenstillstandsabkommen das Recht haben, dem geplanten Südostasien- pakt beizutreten. Die britische Regierung stellt sich auf den Standpunkt, daß den beiden Län- dern ein solcher Beitritt verwehrt sei. Frank- reich hingegen erklärt(wahrscheinlich in Opbereinstimmung mit den USA), der Waffen- stillstand erlaube durchaus die Einbeziehung der beiden Staaten. Die entsprechende Be- stimmung im Waffenstillstandsabkommen für Kambodscha legt fest, Kambodscha verpflichte sich,„kein Abkommen mit anderen Staaten einzugehen, welches für Kambodscha die Ver- pflichtung mit sich bringt, einer Militärallianz beizutreten, die nicht im Einklang mit den Grundsätzen der Charta der Vereinten Na- tionen steht“. Eine entsprechende Bestimmung enthält auch das Laos-Abkommen. 5 Ein Militärbündnis der Erbfeinde? Formosa sucht Allianz mit Korea und Japan — SEATO- Konferenz am 6. September Hongkong(dad/ UP). Eine Flottille der Nationalchinesen in Formosa ist in den frü- hen Morgenstunden, noch bei Dunkelheit, auf einer Patrouillenfahrt unerwartet in einen größeren Verband rotchinesischer Schiffe hin- eingeraten. Bei dem Gefecht, das nur fünf Viertelstunden dassste, haben die National- chinesen acht Tche Kanonenboote ver- Senkt und fünf tere beschädigt, ohne selbst Verluste zu erleiden. Der Kampf fand in dem südlichen Teil der Formosa-Straßbe statt, in der Nähe der Tungshan-Insel. sist nicht das erste Mal, daß Seegefechte zwischen den beiden Chinas stattfinden; 2zu Beginn dieses Sommers wurde schon einmal Weiter im Norden, vor der Tschekiang-Küste, halbwegs nach Schanghai, gekämpft, wohin Rotchina Seestreitkräfte von der Marinebasis Tsingtau entsandt hatte. Aber diesmal konn- ten die Nationalchinesen einen Sieg melden. Aus diesem Anlaß haben sowohl der Vize- präsident Nationalchinas Tschen Tscheng als auch der Kriegsminister Tschiang Kai Scheks Kriegerische Reden gehalten, wie man sie aus Formo gewohnt ist; diesmal enthalten sie jedoch Nuancen, die erkennen lassen, wie 1 Olitik im Fernen Osten in Fluß ge- ö dem chinesi- schen Festland sprach und von den neuen F-86-Sabre-Düsenjägern, die Formosa dem- nächst bekommen soll, sprach Tschen Tscheng von der absoluten Notwendigkeit eines Mai- litärbündnisses Chinas mit Japan und Süd- Korea. Es ist das erste Mal, daß ein derartige Bündnis auch mit dem„Erbfeind“ Japan von dieser Seite her befürwortet wird. Man geht gewiß nicht fehl, wenn man in dieser Tat- sache einen Erfolg des ständigen Zuredem amerikanischer Generale sieht, die schon wie- derholt auf die Notwendigkeit des Zusam- menschlusses aller antikommunistischen Kräfts! hingewiesen haben. Daß Tschiang Kai Schen dies offenbar nicht selbst aussprechen Wollte und es seinem Vertreter überließ, ist nur verständlich, wo er doch einen großen Ten seines Lebens damit zubrachte, gegen die Ja Paner zu kämpfen. ö In Peking, wo man besser als im Westen weiß, daß es in Aslen außer den mongoli- schen kaum kriegstüchtige Völkerschaftes gibt, scheint man sich dieser Gefahr durchaus bewußt zu sein. Die Nachricht von dem An- gebot Rotchinas an Japan, einen Nichte Angriffspakt abzuschließen, liegt auf diese Linie, gleichgültig, ob es schon gemacht wurde; oder ob die Nachricht nur einen Versuchs-“ ballon darstellt. Auch auf anderen Kanälen die nach Tokio führen, kann eine erhöht Aktivität festgestellt werden. Kurz, Japan 5 auf dem Wege, wieder in eine Schlüssel pos? tion zu gelangen. Aus nationalchinesischen Presseberichte geht hervor, daß die USA gegenwärtig er⸗ Wägen, die gesamten Verpflegungskosten für die 600 000 Mann zählende nationalchinesische Ar- mee Marschall Tschiang Kai Scheks zu üben nehmen. Eine nationalchinesische Delegation kührt zur Zeit mit der amerikanischen Regie- rung Verhandlungen, um diese zusätzliche Hilfe für Formosa neben den übrigen Unter- stützungsleistungen der Vereinigten Staaten zu erhalten. Aus Washington wird inzwischen berichtet, daß die„SEATO“--Konferenz am 6. Septem- ber in Baguio auf der Philippinen Insel Lu- zon beginnen wird. Zur Teilnahme haben sich bis jetzt Großbritannien, Frankreich, Neuseeland, Australien, Pakistan, Thailand und die Philippinen bereiterklärt. In einem Kommuniqué der Regierung von Ceylon wird festgestellt, daß die„SEATO“ nicht die beste Antwort auf die Frage nach der Organisierung der Verteidigung Südost- aslens sei. In dem Kommuniqué wird der Hoffnung Ausdruck verliehen, daß die fünf Colombo- Staaten in absehbarer Zeit Einigung über gemeinsame Verteidigungspläne erzielen möchten, wenn auch nicht in„kürzester Zeit“ mit entsprechenden Ubereinkommen gerech- net werden könne. Das Ceylonesische Kabi- nett beschloß, keine Vertretung zu der auf „SEATOL- Konferenz zu entsenden. Auch In- dien, Burma und Indonesien werden an der Besprechung nicht teilnehmen. 0 Augen auf im Straßenverkehr 4 seimen schweren Verletzungen. 5 5 Neues dus uller Welt Geheimnisvoller Tod im Tauerntunnel Rätsel um einen britischen Leutnant— Ein blutiges Taschentuch Wien(UP). österreichische und britische Behörden begannen am Freitag mit der Unter- suchung eines Zwischenfalls im Tauerntunnel, bei dem ein 22 jähriger britischer Leutnant den Tod fand. Leutnant Christopher Hughes-Smith fuhr in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag mit dem Tauern-Expreß von Klagenfurt nach Salz- burg. Am Donnerstagvormittag fand man seine Leiche im Tauerntunnel in der Nähe von Mallnitz mit schweren Kopfverletzungen. Bei einer ersten ärztlichen Untersuchung konnte nicht einwandfrei festgestellt werden, ob Hughes- Smith, der in Triest stationiert War, aus dem Zug gefallen ist oder hinausgestoßen wurde. Ewa einen Kilometer von der Leiche entfernt wurde ein blutgetränktes Taschen- tuch entdeckt, von dem die Untersuchungs- kommission glaubt, es könne neue Fingerzeige kür die Aufklärung geben. Das Tuch wied ge- genwärtig chemisch untersucht. Dabei soll vor allem festgestellt werden, ob das daran Haf- tende Blut die gleiche Blutgruppe hat wie das des Toten. Gleichzeitig wird die Leiche des Leutnants gerichtsmedizinisch untersucht, da man glaubt, mit Hilfe des Befundes feststellen zu können, ob Hughes-Smith ermordet wurde oder durch den Sturz aus dem fahrenden Zug umgekommen ist. Nach wie vor ungeklärt sind Fra jedoch zwei gen: Warum hat sich der Leutnant in dem Wiener Mariahilf-Hotel, in dem er sich zuletzt aufhielt, als„Student“ eingetragen, und Was ist mit seinem Gepäck geschehen, das bisher nicht gefunden wurde? Nach britischen Anga- ben befand sich Hughbes- Smith, der bei einer pritischen Transportabteilung in Deutschland Dienst tat und nichts mit dem Geheimdienst zu tun hatte, auf Urlaub. Von dem Personal des Mariahilf-Hotels wird Hughes-Smith als ruhiger, höflicher Gast be- schrieben, der lange schlief und sich kaum be- merkbar machte. Vor seiner Abreise habe er sich noch genau nach der besten Verbindung nach Innsbruck erkundigt. Der Zwischenfall ereignete sich nur sechs ilometer von der Stelle, an der vor vier Jah- Karp unter ähnlichen Umständen tot ii Tunnel aufgefunden wurde. Auch Karp, de als Osteuropa- Fachmann galt, hatte de Tauern-Expreß benutzt. Der Fall wurde nig aufgeklärt. Tagung des Rats der Hochkommission Berliner Fragen auf der Tagesordnung— Puschkin bei Frangois-Poncet Berlin(UP). Der Rat der Alliierten Hoch- kommission hat am Freitag unter Vorsitz des amtierenden US-Hochkommissars Walter Dowling seine 107. Sitzung in Berlin abge- Halten. Von französischer Seite war Hoch- kommissar Franbois-Poncet, von britischer Seite der amtierende Hochkommissar Roger Allen anwesend. Bei der Sitzung, an der auch die drei Kom- mandanten Westberlins und ihre Stellvertre- ter teilnahmen, wurden laut Kommuniqué alle„die Lage Berlins betreffenden“ Angele- genheiten und Fragen, die mit dem Span- dauer Gefängnis und den Luftkorridoren zu- sammenhängen, besprochen. Die Hochkommis- sare drückten ihre Freude über den befriedi- genden wirtschaftlichen Fortschritt Berlins und besonders über das Absinken der Ar- beitslosenziffer auf 177 000 aus. Sie vertrate jedoch die Ansicht, daß„weitere Bemüh gen zur Erweiterung der wirtschaftlichen A tivität Berlins erforderlich sind“. Der sowjetische Hochkommissar in Deutsch- land, George M. Puschkin, stattete am Frei- tag seinem französischen Kollegen Francois- Poncet einen Antrittsbesuch ab. Puschkin löste Vor etwa einem Monat Wladimir Sem- jonow als Hochkommissar in Beutschland ab Untersuchung wegen„schwarzer Listen“ Hannover(UP). Zu dem Fall des vor inigen Wochen aus einem Berliner Hotel verschwundenen ehemaligen SS-Offiziers Heinz Anders gab die niedersächsische Lan- n der amerikanische Marineoffizier er desregierung bekannt, daß der vermutlich entführte Agent in Kürze eine Strafverfol gung wegen Geheimbündelei zu erwarten hatte. Die Besatzungsmacht hatte der An, Kklagebehörde zwar untersagt, die Tätigkeif des Agenten, soweit sie militärische F nge be- traf, zu untersuchen, aber eine Knklage erhebung wegen der angeblich von ihm auf; gestellten„schwarzen Listen“ schon vor eini, gen Wochen gestattet. Anders, der eine „Technischen Dienst“ zur Abwehr gegen di Sowjets organisierte, soll nach den Feststel jungen des Generalstaatsanwalts ee Listen“ mit den Namen von deutschen Politi, kern besessen haben, die angeblich beseiti Werden sollten. Neuverhandlung gegen D-Zug-Mörde Würzburg(UP). Dem Revisionsantra des Würzburger Rechtsanwalts Wolfgang Em merling gegen das Urteil im Kitzinger D-Zug Mord-Prozeß ist stattgegeben worden. D Fall wird voraussichtlich schon im Septemb vor dem Bundesgerichtshof neu verhandel Werden. Die Jugoslawen Stefan Matusic un Ivan Stefulj waren am 17. Mai vom Wür, burger Schwurgericht wegen des Mordes 4 der Belgierin Simone de Ridder zu lebens länglichem Zuchthaus verurteilt worden. D Würzburger Rechtsanwalt hatte gegen d Urteil des Würzburger Schwurgerichts Ber kung eingelegt, da die Beweisaufnahme de vorsätzlichen Mord nicht bewiesen habe. M. tusic und Stefulj könnten nur wegen schw. ren Raubes mit Todesfolge verurteilt werd Explosion in einem Emaillierwerk Biedenkopf(UP). Zwei Todesopfe forderte die Explosion eimes Trockenofens! einem Emaillier werk in Biedenkopf. In Werkhalle wurden schwere Schäden l tet, während eim 17 jähriger Lehrling auf Stelle getötet wurde, erlag der W. i Alfred Jeschke in einer Marburger Klin 111 2 Lolcale Nundocliau Mariä Himmelfahrt l Am 15. August feiert die katholische Welt . den Gedenktag an die Himmelfahrt der t den Muttergottes. Dieses k lliche Fest hat an und für sich in seiner Urform schon seit hr inn denkbaren Zeiten bestanden. Aber der uralte mit Glaube, daß der Leib, der einst den Heiland Salz.“ der Welt trug, unverweslich in lichter Kör- seine perlichkeit in das Reich Gottes einging, ist von Vor noch nicht allzu langer Zeit zum Dogma Bel erhoben worden. Der Glaube an das große rinte Ereignis aber blieb sich seit Hunderten von 90 Jahren Sleich. Nur ist die Verkündigung des Dogmas eine Bekräftigung der alten katho- 08 ischen Anschauung. Als Christus am Kreuz starb, war sie bei om, und sie war es auch, die mrem Sohn eiche Trost und Kraft gab, für die Menschheit zu heh- eiden und zu sterben. Sie allein wußte es, ings aß ihn der Vater zu sich holen würde, zu zeige zich in die Ewigkeit, zu sich an seine Seite. 186 Maria überlebte den Tod ihres Sohnes noch 1 Vor viele Jahre. Sie klagte nicht und trauerte Haf⸗ auch nicht um ihn, wie es heute die Men- e das] chen um einen lieben Entschlafenen tun. Sie pvußte Jesus in guten Händen des bimm- en die Apostel trauernd um sie versammelt. Jur einer war es, der drei Tage zu spät kam: Thomas. Lange hatte man um die Offnung les Grabes kämpfen müssen, und als Tho- nas kam, fand er nur noch die Leichentücher, n die der Leichnam Marias gewickelt worden Var. Und da wurde es ihm Klar: Jesus hatte zeine Mutter zu sich genommen. So lautet der Bericht des heiligen Johannes Damascenus nach einem Schreiben des heili- gen Dyonisius. 5 19 Nach Anschauung der Katholischen Kirche and ö 0* ens] aber ist Maria die Fürbitterin im Himmel für uns Menschen geworden, sie ist es, die bei wird! Zott für uns eintritt, wenn das Maß bis zum Uberlaufen voll ist, sie ist es auch, die die Jtürmischen Wogen der unheilbringenden Er- eignisse zu glätten Versucht. Und so kommt es auch, daß die Japaner sie um die Für- Wir gratulieren! Ihren 77. Geburtstag ſeierte geſtern Frau Maria Probſt, Raſtatterſtraße 6. Unſere beſten Wünſche. i * Aktion„Milchpunkt“ läuft an Im ganzen Bundesgebiet wird in Kürze eine sogenammte Milchpunkt-Aktion anlaufen, die dom Verein zur Förderung des Milchver- Hrauchs veranstaltet wird. Wie der Deutsche Bauernverband mitteilte, sollen alle Milch- läden, Gaststätten und sonstigen Stellen, an fenen Milch ausgeschenkt wird, ein blaues Schild aushängen, auf dem in weißer Schrift „Pasteurisierte Milch, tiefgekühlt“ geschrieben die Möglichkeit aufmerksam gemacht werden, ken werden kann. a Weiterhin zu kühl Die„Wetterfrösche“ vom Landeswetteramt sagem auch für die nächsten Tage veränder- liches und zu kühles Wetter voraus. Die Tem- unter dem„Normalwetter“ vom August. Nach Auffassung der Meteorologen wird-es auch im Laufe der nächsten Woche kaum eine längere Schönwetterperiode geben. Im besten Falle Sommerwetter herrschen. * 50 20 jährigen S Mannhe Keller e 10 —— an Wettbewerben in den Brennſpiegel Oeffentlichleit rückte. Wer heut eeinen Blick in die Zuchtanlage wirft, dem wird es deuk⸗ ischen Vaters. Und als Maria entschlief, wa- Pprache für den Weltfrieden anflehen PHB. Steht. Durch das Schild sollen Ortsfremde auf lag an diesen Stellen ein Glas Milch getrun- peraturen liegen gegenwärtig um 5 bis 6 Grad werde in 10 bis 12 Tagen wieder wirkliches „ ee Geflügelzüchterverein Seckenheim 1* Ein Blick in die Geſchichte eines erfolgreichen Vereins. b f Wenn heute Abend bei dem großen Feſt⸗ bankett anläßlich des 50 jährigen Vereinsjubi⸗ läums des Geflügelzüchtervereins die Zeit noch einmal um fünf Jahrzehnte zurückgedreht wird und ſich bei den Ehrungen verdienter Mit⸗ glieder die Erinnerung an den Ablauf dieſer langen Zeit einſtellt, dann wird in gleicher Weiſe deutlich, wie erfolgreich dieſer Verein in ſeiner bisherigen Geſchichte war. In aller Stille vollzog ſich hier eine kontinuierliche und ſtete Entwicklung, die zumeiſt in aller Stille vor ſich ging und getragen war von der Liebe der Züchter zu ihren Tieren, die zumeiſt nur bei größeren Ausſtellungen und Beteiligung der lich, welch großer Gemeinſchaftsgeiſt und welche Arbeit und Liebe zur Sache vonnöten war, um dieſe Anlage zu erſtellen, die man ſchlecht⸗ hin ideal nennen darf und die ſchon oft die Bewunderung und neidloſe Anerkennung ähn⸗ lich gearteter Gemeinſchaften erregte. darauf ſind die Züchter mit vollem Recht ſtolz, denn hier haben ſie ein bleibendes Denk⸗ mal ihrer Initiative geſetzt das Anſporn für weitere Taten ſein düfte. Es war wahrlich kein leichter Weg von der kleinen Schar aktiver und rühriger Züchter, die 1904 den Verein aus der Taufe hoben bis zu dem heute wohlorganiſierten Verein mit der ſchönen Zuchtanlage. Ein kleiner Blick in die Vereinschronik vermittelt uns hier in⸗ tereſſante Aufſchlüſſe über den Werdegang. Einige intereſſierte Züchter fanden ſich 1904 erſtmals zuſammen und hoben den heutigen Verein aus der Taufe. Hermann Bühler, der heute noch im Rahmen des Möglichen ſei⸗ nem Verein dient, iſt das letzte lebende Grün⸗ dungsmitglied, das ſich dem Verein in allen Jahren zur Verfügung ſtellte. Ein knappes Jahrzehnt war dem Verein für ſeine erſte Auf⸗ bauarbeit beſchieden, bis der Weltkrieg das mühſame Werk in ſeinen Grundfeſten erſchüt⸗ terte. Erſt im Februar 1929 trafen ſich wieder die Züchter um dem bis dahin ruhenden Ver⸗ ein wieder neues Leben zu geben. Hermann Bühler ergriff wieder die Initiative und über⸗ nahm von dieſem Zeitpunkt an das Amt des 1. Vorſitzenden. Bereits im November des gleichen Jahres fand die 1. Jungtierausſtel⸗ kung ſtatt die einen ſchönen Erfolg hatte und Bafis für eine weitere Entwicklung war, deren Höhepunkt die Errichtung der ſchmucken Zucht⸗ anlage im Jahre 1936 war. Ein Jahr zuvor war Hermann Bühler wegen ſeiner großen Verdienſte zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt worden. Es bedurfte langer Arbeit und vieler Vor⸗ bereitungen, um dieſe Zuchtanlage zu erſtellen, die 1936 eingeweiht werden konnte. In 22 Parzellen war hier den Züchtern die Möglich- keit geboten unter beſten Vorausſetzungen ihre Tiere zu hegen und zu pflegen und ſich einer Zuchtarbeit zu widmen, die in den nachfolgen⸗ den Jahren ihre deutlichen Früchte trug. In dieſer erfolgreichen Zeit übernahm mit Ernſt Reuther ein Mann das Steuer des Ver⸗ eins, der mit ſeiner umſichtigen Vereinsfüh⸗ rung ſehr zur Aufwärtsentwicklung beitrug. 1568. hatte der Verein im Jahre 1940 5 ede, während der erſten Peltenbrandes zeige Mithilfe bei der Und. zu dienen, während Adolf Treuſch Verſorgung der Bevölkerung. Erſt beim Ein⸗ ſetzen des totalen Krieges erlahmte auch hier das Vereinsleben etwas und in den bangen Bombennächten ſorgten ſich die Züchter um ihre Anlage, die glücklicherweiſe von dem In⸗ ferno verſchont blieb. Im Oktober 1946 fanden ſich die Züchter wieder zuſammen und legten erneut den Grundſtein für eine erfolgreiche Tätigkeit. die in den Nachkriegsjahren beſonders gute Er⸗ gebniſſe zeitigte. In der Kreisſchau 1949 konn⸗ . ken ſo 10 Ehrenpreiſe gebucht werden, wäh⸗ rend bei der Landesſchau 5 Landesverbands⸗ ehrenpreiſe und 9 weitere Ehrenpreiſe die Er⸗ folgskurve aufzeigten, die in den folgenden Jahren bei größeren Ausſtellungen in Mos⸗ 5 Hannover und Salzuflen fortgeſetzt wur⸗ den. 5 8. Aber neben der züchteriſchen Arbeit war der Verein auch ſonſt nicht müßig geblieben. Nach der Herrichtung der Zuchtanlage in den Nachkriegsjahren war ſchon bald der Gedanke eines Vereinsheimes, das Mittelpunkt der ge⸗ ſellſchaftlichen Verbindung ſein ſollte, aufge⸗ taucht. And nach einer ſchönen Gemeinſchafts⸗ arbeit konnte das neue und ſehr ſchmucke Heim 1951 ſeiner Beſtimmung übergeben wer⸗ den. Daß dieſes Züchterheim heute ſchon zu einem beliebten Ausflugspunkt in der Nähe des Ortes geworden iſt, verdankt es neben ſeiner hübſchen und ruhigen Lage der guten Bewirtſchaftung und wohl mit in erſter Linie den rund 80 Züchtern, die mit großer Liebe an ihrem Verein und ihrer Anlage hängen. Im Jahre 1952 wurde der verdiente Vor⸗ ſitzende Ernſt Reuther mit dem Vorſitz des Kreisverbandes betraut— ein deutlicher Be⸗ weis ſeiner großen Qualifikation, mit der er über die ſchweren Jahre aufopferungsvoll ſei⸗ nem Verein diente. Die Ernennung zum Eh⸗ renvorſitzenden war der äußere Beweis der Dankbarkeit, die ihm der Verein zollte. Zu⸗ nächſt übernahm dann mit rühriger Intenfi⸗ tät Albert Blümmel die Vereinsleitung, um heute dem Verein als Wirtſchaftsführer als 1. Vorſ., Karl Wetzel als 2. Vorſ. und L. Feuerſtein als Schriftführer die Geſchäfte des Vereins führen. i Das feſtliche Programm, auf das wir be⸗ reits hingewieſen haben, paßt dem beſonderen Ereignis an. Daß die Ge⸗ flügelzüchter Feſte zu feiern verſtehen haben ſie in jahrzehntelangen Veranſtaltungen be⸗ wieſen, denn bereits ſeit 1937 feiert man ſchon das Parkfeſt, das ſchon immer viele Menſchen wegen ſeiner frohen Geſelligleit anzog. So findet heute Abend das Feſtbankett mit Eh⸗ rungen ſtatt, dem ſich ein frohes Unterhal⸗ tungsprogramm mit Richard Hirſch als An⸗ ſager und den beiden Humorkanonen Maurer⸗ Ziegler, wie der Kapelle Schary ſtatt. Ueber dieſe drei Attraktionen etwas zu ſagen hieße Waſſer in den Neckar ſchütten. Für die Freun⸗ de der Zucht findet dann ab morgen Vormitk⸗ tag die Jubiläums⸗Jungtierſchau ſtatt, wäh⸗ rend am Nachmittag und beſonders abends wieder eine frohe Unterhaltung ſteigt, an der ſicher die ganze Bevölkerung teilhaben will, um ſo perſönlich den rührigen Züchtern die Gratulationswünſche abzuſtatten, wie wir das bereits auf dieſem Wege mit den beſten Wün⸗ ſchen für eine erfolgreiche Zukunft tun möchten. Siüdweſtd. Aundſchan Nur 30 Prozent der Tabakanbauer hagel- * versichert r etz ingen(sw). Inn dem nordbadi- dakanbaugebieten sind gegenwärtig wegs, die die Schäden auf den Deststellen sollen. Der Vorsit- 8 ſich durchaus i Badischen staridsmerkmal des Artikels 213— mildernde Neuert will in Notwehr gehandelt haben Der Nußlocher Mord vor dem Heidelberge Schwurgericht Heidelberg Gsw). Herbert Neuert wil m Notwehr gehandelt haben, als er am Aben( Jes 2. Juli dieses Jahres am Dorfrand dei Jemeinde Nußloch bei Heidelberg den Steuer-. Assistenten Werner Paltzer aus Hanweilel Saar) zu Boden schlug und erdrosselte. Voi dem Heidelberger Schwurgericht sagte er nach Jer Eröffnung des Mordprozesses weiter aus Jag Paltzer zuerst geschlagen habe. Neuer! dehauptete, Paltzer sei homosexuell gewesen and habe ihn aufgefordert, sich mit ihm ein- zulassen. Diesem Ansinnen habe er sich wi: Jersetzt und es sei zur Schlägerei gekommen Daran, daß er seinem Opfer die Krawatte um len Hals gelegt und so fest zugezogen hatte aB Paltzer erstickte, will Neuert, der wäh- dend der Tat betrunken war, sich nicht mehr Finnern.. Neuerts 18jähriger Bruder, der vor Gericht von dem Recht der Aussageverweigerung Ge- rauch machte, hatte vor dem Untersuchungs- ichter erklärt, der Angeklagte habe bereits einige Stunden vor der Tat, als sie zusam- nen mit Paltzer in einer Kneipe zechten, sei- zen Plan bekanntgegeben. Sein Bruder habe hn aufgefordert, mitzugehen.„Ich schmiere ihm eine herunter, und wir nehmen inm das Geld ab“, soll Neuert gesagt haben. 8 Der Steuerassistent Paltzer hatte in Leimen und Nußloch Kriegskameraden besucht und befand sich auf der Reise in die Sowjetzone zu seiner Familie. In seiner Brieftasche War 107 900 französische Frances und 500 DM. Au den Aussagen von Neuerts Bruder geht he vor, daß Paltzer, der stark angetrunken War, selbst seine Zechgenossen auf den ungewöhn- Iich hohen Betrag aufmerksam gemacht hatte. Neuert versteckte das Geld nach der Tat im Speicher. In den Vormittagsstunden des 3. Juli wurde er verhaftet. Neuert ist nicht vo bestraft und ein über durchschnittlich begabter Boxer. 1949 war er nach seiner eigenen Aus sage badischer Meister. Staatsanwalt fordert lebenslänglich Zuchthaus Der Staatsamwwalt forderte für den Ange- klagten Herbert Neuert lebenslänglich Zucht. haus wegen Mordes in Tateinheit mit Raub Der Verteidiger ersuchte das Gericht, Neuert nach Paragraph 213 des Strafgesetzbuches ab Zuurteilen. Er sagte, Neuert sei von dem Er- mordeten zur Tat u. a. dadurch gereizt Wo den, daß er ihn zur unsittlichen Betätigung aufgefordert habe. Dadurch sei das Tathbe⸗ Umstände— erfüllt. Heidelberg. In Feidelberg soll big in regelmäßigem Abstand geprüft werde ob die deutschen und amerikanischen Klarm- sirenen intakt sind. Zum Probetag ist der erste Samstag eines jeden Monats bestimm worden. 8 00 Heidelberg. Nach Mitteilung des Li genschaftsamtes beim amerikanischen Hau quartier in Heidelberg sind in diesem bisher im nordbadischen Befehlsbereie Wohnungen freigegeben werden. Weinheim. Trotz dem schlechten So merwetter werden gegenwärtig an der Ber straße schon die ersten frühen Weintraub geerntet. Fachleute rechnen mit einer gute Ernte.(ISW. In der Metzgerei tödlich verunglück Lahr(Isw). Als ein 33 Jahre alter Me germeister aus Mönchweier bei Lahr in Wurstküche damit beschäftigt war, von ei Stück Fleisch den Speck abzuziehen, löste s. der Haken, an dem das Fleisch hing. MI Messer versuchte der Meisteer das fallen Stück Fleisch festzuhalten. Dabei stach er so unglücklich in den Oberschenkel, da Schlagader verletzt wurde und er trotz so tiger Hilfe verblutete. 5 Aga Khan aus Baden-Baden abgere Baden-Baden dsw). In einem di grünen Rolls Royce verließ Aga Khan gleitung seines 221ährigen Sohnes, Prinz Khan, Baden-Baden, um nach Genf 2 Der 77jährige indische Fürst, der als ein reichsten Männer der Welt bekannt i brachte sieben Tage in der Kurstadt, eifrig Golf spielte. Der junge Prinz ur nahm, oftmals in Begleitung andere Ku. ste und einheimischer Reiter, ausg Spazierritte. Er bedauerte es lebhaft, di stadt, die er vor allem wegen ihrer 8. Umgebung rühmte, so bald wieder verlas zu müssen. 7 8 EKreisgewerbeschule im Ent urf Rastatt(ZU. Der Kreistag d elt bosichfigfe dies 5 ⁵ Ä* Geschäfts- Eröffnung! 0 1. Den verehrten Einwohnern von Seckenheim; 0 Zur gefl. Kenntnis, daß ich am 16. August 1984 ein J f Damen- und ö N Herren- Friseurgeschäft f in der Breisacherstr. 9(früh. Uhrmacher Wolf) eröffne. 3; Durch langjährige, praktische Tätigkeit in ersten J Fachgeschäften bin ich in der Lage, Sie auf das Beste 22 ö zu bedienen. 0 2 Spezialitäten: Haarfarben 1 J Halt. und Warmwelle 0 37 Erslielassiger Herren-Haar schnitt J Fritz Wetter Friseurmeister. f — 4 Wir suchen zom möglichst baldigen Eintritt N för unsere Registratur eine jüngere, weibliche Kraii ond för Abrechnungsarbeiten, Statistik osw. 1 Honforisten Aster bis zu 30 Jahre). Nur schriftliche Bewerbungen (persönſſche Vorsprachèe zwecklos) mit kurzgefaßfem Lebenslauf, Bild, Zeugnisabschriften o. 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