„ Erscheint: montags, mittwochs, freftags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Preisliste Nr. I) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 133 Montag, den 23. August 1954 6/54. Jahrgang CDU-Abgeordneter desertierte nach Ostberlin Sensation um Schmidt-Wittmack aus Hamburg — Verbindungen mit John? Bonn GE. B.) Genau einen Monat nach dem Bekanntwerden des„Falles John“ kam die Nachricht aus Ostberlin, daß der CDU-Bun- nlestagsabgeordnete Karl Franz Schmidt- Witt- mack aus Hamburg am Samstag„nach Be- sprechungen mit verantwortlichen Persönlich- keiten der Deutschen Demokratischen Repu- blik“ in Ostberlin um Asyl für sich, seine Frau und seine Tochter ersucht habe. Der Sowietzonenrundfunk verbreitete n der Nacht zum Sonmtag eine Verlautbarung des Sowijetzonalen Inmen ministeriums, in der 2s Hie, das Asyl sei Schmidt- Wittmack ge- währt worden. Diese Nachricht traf die Bun- deshauptstadt in den entscheidenden Stunden der Brüsseler Konferenz zunächst fassungs- los. Schmidt-Wittmack, der dem Bundestag erst seit den Wahlen des 6. September 1953 angehörte, war den führenden Bonner Poli- kikern ein Unbekannter geblieben, der nie mit besonders markanten politischen Ansich ten hervortrat. Man stent deshalb im Bonm vor einem Rätsel. Die ersten Feststellungen führender politi- scher Kreise in Bonm waren: Schmidt- Witt- Wack ist, obwohl er Mitglied von zwei wich gen Ausschüssen des Bundestages, des EVG Ausschusses und des Gesamtdeutschen Aus- schusses war, in keinem der beiden Aus- schüsse hervorgetreten. Er war einer der hun- dert Abgeordneten, von denen alte Bonner Parlamentarier behaupten, sie seien„zuviel an Bord“, Zwischen dem Fall Schmidt- Witt- mack und dem Fall John bestehen anschei- nend gewisse Zusammenhänge. Schmidt- Witt. mack soll sich in Bonm im„auffälliger Weise“ für den Fall John interessiert haben. Der vierzigjährige, aus Berlim stammende Schmidt- Wittmack ist politisch aus der Ju- gend bewegung der CDU, der„Jungen Imion“, hervorgegangen, deren Leitung er 1946 in Hamburg übernahm, nachdem er als Ober- leutnant der Luftwaffe aus dem Krieg zu- rückgekommen war. 1947 wurde er dann stellvertretender Landesverbandsvorsitzender der CDU in Hamburg und 1949 Mitglied der Bürgerschaft. In den Bundestag kam er ben die Landesliste der CDU im Hamburg. Den führenden Persönlichkeiten seiner eige- nen Partei blieb er unbekannt. Sowohl der Fraktionsvorsitzende, Heinrich von Brentano, als auch der Fraktionsge schäftsführer, Hein- rich Krone, erklärten, er sei nie irgendwie gervorgetreten. Brentano sagte, er habe erst um Bumdestagshandbuch nachsehen rissen, „um sich des Gesichtes zu erimnerm“. Von persönlichen Bekannten wird Schmidt- Wittmack als Angehöriger des rechten Flü- gels der DU mit etwas konservativer Ge- Sinung und betont militärischer Haltung be- schrieben. Bundesminister Strauß sagte, er habe Schmidt- Wittmack wegen seines offi- Zlershaften Auftretens gemieden.„ES wäre Jedoch übertrieben, wenn ich sagen Würde, er Sei mir unsympathisch gewesen.“ Alle per- Sönlichen Bekannten Schmidt- Wittmacks er- klärten übereinstimmend, sie stünden vor emem Rätsel. Sie hätten ihm so einen Schritt nie zugetraut. Einzelne Spuren sollen ergeben haben, daß wuschen John und Schmidt- Wittmack über gemeinsame Bekannte eime Verbindung be- Standen haben könnte. Der Fahndungsappa- rat des Bundeskrimimalamtes prüft zur Zeit diese Möglichkeiten. Die letzten drei oder Vier Page vor seiner Flucht verbrachte er in Berlin. Diese Tatsache wird vor allem in Bonn Hervorgehoben. Man glaubt, daß Schmidt- Wüttmack bereits seit einigen Tagen mit kom- Aürnistischen Stellen handelsemig“ war, aber erst„abgerufen“ wurde, als die Brüsseler Ronferenz ihren Höhepunkt erreicht hatte. Die amtliche Betonung des Asylrechtes in der Sowjetzone„mit dem selbstverständlichen Recht politischer Betätigung“ wird in Bonn ls Hinweis darauf aufgefaßt, daß Schmidt- Wittmack sich zu politischen Propaganda- Zwecken der Pankower Regierung zur Verfü- Sung gestellt hat. Erwägungen, daß Wirtschaftliche Motive Mn zum Ubertritt veranlaßt hätten, wurden im Hamburg durch Zußerungen von Bekanm- ten des Abgeordneten widerlegt, die Schmidt- Wittmacks Kohlenhandlung als ein Kleines, aber gesundes Geschäft“ beschrieben. Schmidt- Wiltmack hatte nach dem Kriege zuerst Kurz Studiert, danm eine kaufmännische Lehre ab- 50lviert und sich 1949 als KEohlenhändler Selb ständig gemacht. Doppelrolle eines Landesverräters? Schmidt- Wittmack wurde aus der CDU aus- n. Der Landesverband Hamburg der Partei gab ein Kommuniqué heraus, in dem es U. a. heißt:„Wenm der Buridestagsabgeord- nete Schmidt- Wittmack in der Sowietzone um Asyl nachgesucht hat, kann er dies mur i Anideswerräterischer Absicht getan haben.“ CSU-Fraktion des Bundestages 5 Hmmutät Schrüdt-Wittraches sofort aufhe- ben 2 lassen. Hiermit soll dem Bundeskrimt- nalamt die Möglichkeit gegeben werden, auf- 13 ob Schmidt- Wittmack i der Ver- Zuklären gangerbeit eine Doppehrolle gent hat. EVG-Konferenz ergebnislos beendet Vergebliche Intervention der USA— Grund- Satzerklärung der sechs Außenminister Brüssel(UP). Der erst am Sonntag nach- mittag beendeten Konferenz der Außenmini- ster der sechs EVG- Staaten ist es nicht ge- lungen, eine Einigung über die von dem fran- Zösischen Ministerpräsidenten Mendès-Franee eingebrachten Zusatzprotokolle zum EVG- Vertrag herbeizuführen. In dem Abschluß kommuniqué der Konferenz wird offen zu- gegeben, daß die Zusammenkunft in dieser Beziehung ein Fehlschlag gewesen ist. Gleichzeitig wird jedoch darauf himgewie- Sen, daß die gemeinsamen Ziele der Sechs Staaten nach wie vor die gleichen seien, nãm- ch: 1. die Eimigung Europas zum Schutz gegen eine Aggression, 2. keine Neutralisie- rung Deutschlands, 3. Leistung eines Beitrages zur Wiedervereinigung Deutschlands und Teilnahme Deutschlands am der gemeinsamen Verteidigung, 4. Vorbereitung einer politi- schen und wirtschaftlichen Formel für die Integration Westeuropas. Der US-Botschafter für europàische Fragen, David K. E. Bruce, überreichte noch am Sams- tagabend Mendes-France eine Note von Au- Benminister Dulles, in der das große Inter- esse der USA an dem Zustandekommen eimes „konstruktiven Ubereinkommens“ in Brüssel Unterstrichen und betont wurde, die USA be- fürworteten eine Beibehaltung des ursprüng- lichen Vertragsimmes; ferner wurde darauf Hinnge wiesen, daß die USA im Zusammenhang mit der EVG gewisse Verpflichtungen über- nommen hätten, die bei einer Anderung des Wesentlichen Inhalts des EVG-Vertrags er- neut erwogen werden müßten. Frankreichs Forderungen Die Forderungen des französischen Mini- ster präsidenten Mendès-France zur Modiflzie- rung des EVG-Vertrages umfaßten folgende Kernpunkte: 1. Sämtliche Entscheidungen des NATO-Rates, die die Europaische Verteidi- gung angehen, sollen einstimmig in einer ge- meinsamen Sitzung mit dem Rat der EVG getroffen werden. 2. Die NATO soll auf eine unbestimmte Dauer ausgedehnt werden. 3. Die USA und Großbritannien müssen sich ver- Pflichten, auf dem europäischen Kontinent einschließlich Deutschlands solange Streit- kräfte zu unterhalten, als die augenblickliche Bedrohung andauert. 4. Der EVG-Vertrag sol dann unwirksam werden, wenn die USA ode: Großbritannien ihre Truppen von dem euro päischen Kontinent abziehen sollten, ode wenn Deutschlend wiedervereinigt werder Sollte. 5. Das Vetorecht in dem EVG- Kommis. sariat sollte von dem vorgesehenen Maximum von drei Jahren auf acht Jahre ausgedehn werden. während dieser acht Jahre soll das Kommissariat nicht den unter dem Vertrags- Werk vorgesehenen Jerichtshof anrufen Außerdem sollten Maßnahmen ergriffen wer- 16 Helau win den Festgefahrene Situation in Bayern— Ab heute neue Tarife München(UP). Die bayerische Metall- industrie geht in die dritte Streikwoche, nach- dem sich am Wochenende die Hoffnungen zer- schlugen, eine Beilegung des Ausstandes über die Vermittlungsangebote von Arbeitsminister Ochsle erreichen zu können. Gleichzeitig haben sich die Fronten zwischen beiden Tarifpart- nern verhärtet. Die Arbeitgeberseite setzt heute ohne tarif- rechtliche Vereinbarung mit der Gewerk- schaft eine neue Lohnstaffel in Kraft, während die Gewerkschaft mit einer Ausweitung des Streiks innerhalb der Metallindustrie ant wor ten Will. Wie die 10 Metall mitteilte, sollen die nicht mehr béstreikten Betriebe, die innerbe- triebliche Vereinbarungen auf der Grundlage der gewerkschaftlichen Forderungen getroffen haben, wieder in den Streik einbezogen wer- den. Es handelt sich hier um 26 Werke mit zu- sammen rund 12 000 Beschäftigten. Ferner III die Gewerkschaft die Schlüsselmannschaften Pisher noch arbeitender Werke in den Streik einbeziehen, um auf diese Weise die Betriebe Stillzulegen. Die von Mentag an von der Metallindustrie gezahlten Löhne staffeln sich wie folgt: best- qualifizierte Facharbeiter 1,82 DM Gisher 1, 733, qualifizierte Facharbeiter 167 DM(1,58), Fach- Arbeiter L 2 DM(1,440, qualifizierte Angelernte 1,% DM(1,40, Angelernte 1,38 DPM(1,30, Un- gelernte 1,29 PM(I, 20). Die Arbeitgeberseite Will hiermit offensichtlich die bisher obnehin nicht einheitliche Front der Streikenden end- gültig zum Zusammenbrechen bringen, zumal Fon der Id Metall am Wochenende betont wurde, sie habe gegen die neuen Löhne mehr rechtliche als materielle Bedenken, d ie Sich materiell immer mebr ihrer ursprünglichen Forderung näberten. Sie seien jedoch grund- SAtzlich nicht annehmbar, weil sie jeder tari- nchen Grundlage entbehrten. Die 1 Metall hat bisher rund nem Mitio- den, um das Kommissariat zu dezentralisie- ren. 6. Innerhalb der ersten vier Jahre des Bestehens der EVG sollen alle Mitgliedstaa- ten die Rangeinteilung und Beförderung in ihren Armeen selbst vornehmen. Diese Pe- riode soll unter Umständen ausgedehnt wer- den. 7. Eine Integration der Erdstreitkräfte der EVG soll nur in der vorderen Linie er- folgen. Gegenvorschläge der fünf Außenminister In den von den fünf EVG- Partnern Frank- reichs gebilligten Gegenvorschlägen waren folgende Hauptpunkte enthalten: 1. Sollten die NATO aufgelöst werden oder die USA und Großbritannien ihre Streitkräfte auf dem europäischen Kontinent wesentlich verrin- gern, dann soll jedes Mitglied der EVG nach gemeinsamer Beratung mit allen anderen Mitgliedern das Recht haben, aus der EVG aAuszuscheiden, wodurch die EVG aufgelöst würde. 2. Die EVG soll keine politischen Ent- scheidungen treffen. 3. In Fragen, die lebens- wichtige Interessen der einzelnen EVG- Mit- gliedstaaten betreffen, soll jede Entscheidung im Ministerrat einstimmig getroffen werden. 4. Eine übermäßige Zentralisierung des Kom- missariats soll verhindert werden. 5. Das Kommissariat soll alle Wege zur Versöhnung beschreiten, ehe es den Gerichtshof anruft. 6. Die EVG-Vorschriften über Personalfragen und Fragen der Disziplin sollen nach Beendi- gung einer„Ubergangsperiode“ und nur nach Einstimmiger Entscheidung im Ministerrat in Kraft treten. 7. Während der Ubergangs- periode soll die Ausübung gewisser Aufgaben den einzelnen Staaten selber übertragen wer- den können, ohne daß dadurch die Macht- Vollkommenheit der EVG selbst angetastet Wird. 8. Die Streitkräfte der EVG und der NATO sollen gegenseitig integriert werden können. Churchill schrieb an Adenauer Der britische Premierminister Churchill hat Bundeskanzler Adenauer durch den britischen Botschafter in Brüssel folgendes Schreiben zu- Stellen lassen:„Ich denke viel an Sie und Ihre Schwierigkeiten. Mein Glaube ist, daß alles zuguterletzt so oder so richtig ausgehen Wird und daß Ihre Staatskunst nicht um ihre Früchte kommen wird.“ III allen Konferenzkreisen— außer in den französischen— herrschte nach der gescheiter- ten Brüsseler Konferenz tiefe Enttäuschung, zum Teil sogar Niedergeschlagenheit. Nur der Holländische Außenminister Beyen meinte, vielleicht werde die Solidarität der übrigen EVG-Partner Frankreich eine Lehre sein, die es doch noch zur Ratifizierung des Vertrages veranlassen könnte. Auf die Frage, was nun geschehen solle, um das Problem der politi- schen und militärischen Integration zu för- dern, erwiderten alle Minister nur mit Achsel- Zucken. Streik ausweiten lichen Produktionsausfall für die Industrie schätzt die Gewerkschaft auf fünf bis sechs Mil- ionen DM. Ein Sprecher der Gewerkschaft betonte, sie sehe für die nächste Woche keine andere Aufgabe, als den Streik zu verschärfen und auszuweiten. Ein neues Angebot werde nicht gemacht. Man sei jedoch bereit, eine Kompromißlösung zu suchen, wenn diese nicht Wesentlich von den Forderungen abweiche. Urabstimmung der TV beendet Die Urabstimmung unter den bei Ländern und Gemeinden beschäftigten Mitgliedern der Gewerkschaft Offentliche Dienste, Transport und Verkehr über die Stuttgarter Vorschläge der Arbeitgeber auf Lohn- und Gehaltsaufbes- serungen im öffentlichen Dienst wurde am Samstag abgeschlossen. Das offizielle Ergebnis der Urabstimmung soll heute vom GTV- Hauptvorstand in Stuttgart veröffentlicht wer- den. Aus Berlin und von verschiedenen Stel- len des Rhein-Ruhr-Raumes wurde bereits über eine Ablehnung der Arbeitgebervor- schläge berichtet. Bei einer Ablehnung des Angebots, das auf eine Erhöhung der Stundenlöhne um sechs Pfennig und der Angestelltengehälter um rund Fünf Prozent hinausläuft, müßte die Gewerk- schaft versuchen, mit der Arbeitgeberseite zu neuen Verhandlungen zu kommen. Ein Streik im öffentlichen Dienst bei Ländern und Ge- meinden auf Grund eines Scheiterns solcher Verhandlungen bedürfte einer neuen Urab- stimmung. 8 1 Zunenmende Tarfreinigung in Südbaden Neue Verhandlungen in der Testilindustrie Lö TT ach dsw). Der Verband der Badischen Textilindustrie in Lörrach hat sich bereit er- klärt, mit der Gewerkschaft Textil und Be- kleidung Vorgespräche über Tariffragen auf- zunehmen. Eine Zusammenkunft zwischen Vertretern der beiden Sozialparteien ist für Ende August vorgesehen. Die Textilgewerkschaft hatte vor kurzem Tür das südbadische Produktionsgebiet den zur Zeit gültigen Tarif zum I. Oktober gekündigt und neue Lohn wünsche angemeldet. Nach den Adenauer: EVG noch nicht erledigt Aussprache mit Mendès-France— Konferenz- Kommentar des Kanzlers Brüssel(UP). Bundeskanzler Adenauer hatte sofort nach Beendigung der Brüsseler Konferenz im belgischen Außenministerium eine einstündige Aussprache mit dem franzö- sischen Ministerpräsidenten Mendes- France. Nach diesem Gespräch erklärte der Kanzler, daß die Konferenz in gewisser Hinsicht der Sache förderlich gewesen sei. Die Vertrags- partner Frankreichs hätten nämlich Mendes- France sehr klar gesagt, durch welche Bestim- mungen sich manche der beteiligten Parla- mente„bedrückt“ fühlen. Alle fünf EVG-Part- ner Frankreichs seien entschlossen gewesen, so weit zu gehen, wie es mit dem EVG-Ver- trag noch vereinbar sei. Sie hatten aber nichts bejahen können, was eine neue Ratifizierung notwendig gemacht hätte, weil die gegenwär- tige weltpolitische Lage es einfach verbiete, die europäische Verteidigung ein weiteres Jahr oder noch länger in der Schwebe zu hal- ten. Eine solche Verzögerung würde nur der Sowjetunion nützen. Die Unterredung mit Mendeès-France, an der auch Staatssekretär Hallstein teilnahm, sei in einer außerordentlich guten Atmosphäre“ verlaufen. Daraus sei zu entnehmen, daß die Frage der Ratifizierung der EVG mit der Brüs- Seler Konferenz keineswegs erledigt sei. Men- des-France habe präzis versichert, er sei für eine europäische Integration und für die EVG, aber gegen eine Neutralisierung Deutschlands, weil es unmöglich sei, im Herzen Europas ein Vakuum entstehen zu lassen. Adenauer drückte die Hoffnung aus, daß es Mendeès-France gelingen werde, die Ratiflizie- rung des EVG-Vertrages in der Nationalver- sammlung zu erreichen. Der französische Re- gierungschef werde sowohl den Vertrag Als auch die Brüsseler Beschlüsse der Kammer vorlegen. Mendès-France sei sich aber in je- dem Fall darüber klar, daß der Bundesrepu- plik die Souveränitätsrechte übertragen Wer- den würden, wenn die Kammer den EVG. Vertrag ablehne. Diesen Umstand anerkenne der Pariser Regierungschef und er halte ihn für richtig. Frankreich würde der Souveräni- tätsübertragung ohne große Schwierigkeiten zustimmen. Wenn man auch nicht voraussagen könne; Was nun zu tun sei, stehe doch fest, daß ein gutes deutsch- französisches Verhältnis unter Allen Umständen herbeigeführt werden müsse. Darüber seien sich er und Mendes-France einig. Im Sinne eines solchen guten Verhält- nisses hätten auch beide die Auffassung ver- treten, daß auch die Saarfrage geregelt were den müsse. Die Konferenz habe gezeigt, daß das Ver- hältnis zwischen den EVG-Partnern so gut sei, daß es nicht nötig gewesen sei, besonders von deutscher Seite auf eine Diskriminierung hin- zuweisen, die in den Vorschlägen der Franzo- Sen enthalten sei. Das haben schon die ande- ren Partner getan und damit bewiesen, daß Sie bereits in einem Geiste leben, der sich ge- gen jede Diskriminierung irgendeines Part- ners richtet.“ Adenauer betonte, daß die Bun- desrepublik, Italien und die Benelux-Länder entgegen der Ansicht des französischen Regie- rungschefs übereinstimmend die Ansicht ver- treten hätten, daß eine solche Diskriminierung in den Pariser Protokollen enthalten sei. Die fünf Partner Frankreichs hätten aus diesem Grunde unter allen Umständen auf vier Forderungen gegenüber Frankreich be- stehen müssen: 1. Der übernationale Charak- ter der EVG dürfe nicht angetastet werden, 2. es dürfe keine neue Ratifizierung vorgenom- men werden, 3. jede Diskriminierung irgend- eines Staates müsse ausgeschlossen werden, 4. die militärische Wirksamkeit des Vertrages dürfe nicht beeinträchtigt werden. Iii Verlauf der Beratungen sei von einer neuen Konferenz der vier Großmächte nich gesprochen worden. Auch sei keine neue Au- Benminister-Beratung der EVG-Staaten ge- Plarit, Ob]ů¶hI die weitere Entwicklung dies Vielleicht wieder notwendig machen werde. Der Bundeskanzler, der am Sonntagabend Brüssel verließ, wird heute die Regierungs- parteien und die Opposition über die Brüsse- ler Konferenz unterrichten. gewerkschaftlichen Forderungen sollen für das südbadische Tarifgebiet die Mindeststunden- löbne um 12 Pfennig und die Mindestzuschläge für die reinen Zeitlohnempfänger um 8 Pfen- nig erhöht werden. Der jetzt gekündigte Tarif War vor drei Jahren nach einem längeren Streik in den Wiesentäler Textilbetrieben zu- stande gekommen. Die Lohnkonflikte in der südbadischen In- dustrie konnten nach einer Mitteilung der Pressestelle Kammern und Verbände in Süd- baden bisher ohne ernste Schwierigkeiten in freier Vereinbarung der Tarifpartner beige- legt weden. In fast allen Fällen wurden Tarife abgeschlossen, die zwischen den Forderungen der Gewerkschaften und den Vorschlägen der Arbeitgeber lagen. Der Verband der südbadi- schen Industrie erklärt dazu, diese zuneh- mende Einigung bestätige die Auffassung, daf die Tarifpartner sehr wohl in freier Verein- barung zu einem für beide Seiten annehm- baren Ergebnis gelangen können. Heuss: Eine Macht der Liebe schaffen! Botschaft an den Weltkirchenrat— Rassen- trennung wird abgelehnt Evanston(UP). Das Präsidium des ge- genvy 31118 in Evanston(Illinois) tagenden Welt- kirchenrates teilte mit, dag Bundespräsident Theodor Heuss, Außenminister John Foster Dulles und der Generaldirektor der UNESCO, Luther Evans, Grußtelegramme an die Tagung gesandt haben, In der Botschaft des Bundes- Präsidenten heißt es, die zweite Versammlung des Weltkirchenrates finde„in einer Zeit vieler sozialer und politischer Spannungen“ statt. „Aber der Geist, in dem sie tagt und besteht“, werde dazu beitragen, eine Macht der Liebe zu schaffen,„die es den Menschen und sozialen Gruppen möglich macht, auf dem Wege des Friedens und der Hilfsbereitschaft zusammen- zuleben“. Auhßenminister Dulles betonte in seiner Bot- schaft, er wünsche den Teilnehmern alles Gute 1. denke mit Stolz an die Tage, da er im Jahre 1948 Delegierter bei der ersten Zusam- 5 des Rates in Amsterdam war. Evans ankte dem Rat für die„langjährige Unter- 1 die er der UNESCO bei der Ver- Wirklichung ihres Zieles— der„Schaffung einer Bruderschaft der Völker“ gegeben habe. In einer weiteren Sitzung des Rates standen die Rassenprobleme im Vordergrund der Dis- Kussilon. Alle Redner lehnten dabei die Ras- sentrennung als einen Verstoß gegen die gött- liche Ordnung ab. Der Präsident des More- house-Colledge in Atlanta, Benjamin Mays, sagte, die Rassentrennung sei das gleiche, wie wenn man Gott sage:„Gott, du hast einen Fehler gemacht, als du Völker verschiedener Rasse und Farbe schufst.“ Der ungarische Bischof J. Peter teilte mit, seine Kirche, die Reformierte Kirche Ungarns, sel entschlossen, die Einheit der Christen zu schaffen und an der Tätigkeit des Weltkir- chenrates teilzunehmen.„Wir sind von der anderen Seite des Eisernen Vorhanges ge- kommen, aber nicht von der anderen Seite der Kirche“, betonte er in diesem Zusammenhang. „Zu Hause und hier verkünden wir trotz aller Teilunge mn und Spannungen die unlösbare Ein- eit der Kirche.“ Er hoffe, daß die auf der Versammlung hergestellten Kontakte die Bande zwischen den Kirchen in Ost und West stärken werden. Der Generalsekretär der UN, Dag Hammar- Skjöld, erklärte vor dem Weltkirchenrat, die Gottesfurcht der Menschen könne zur Milde- rung der Ost-West- Spannung beitragen. Die Bedeutung dieser Spannungen in der Welt dürfe nicht übersehen werden, doch wäre es auch falsch, ihre Bedeutung zu überschätzen. „Wir wollen nicht dem Glauben verfallen, daß die Trennung der Welt zwischen guten Men- schen und Ubeltätern, zwischen Idealismus und Materialismus, zwischen Freiheit und Sklaverei mit nationalen Grenzen zusammen- Fällt.“ Diese Konflikte würden stets in den Herzen der Menschen ausgetragen. D für Konferenz mit den Sowjets Appell an den US-Senator Wiley BOnn(E. B.) Im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Besuch des Vorsitzenden des Augenpolitischen Ausschusses im amerikani- schen Senat, Alexander Wiley, forderte die SPD erneut eine neue Konferenz mit den So- Wjets über die Wiedervereinigung Deutsch- lands. Der Sozialdemokratische Pressedienst Schrieb, Wiley werde in Bonn feststellen müs- sen, daß die EVG, selbst wenn sie wider Er- Warten noch entstehen sollte, bei weitem nicht Jas sei, was man in Amerika erhofft hatte Amerika Werde also, wenn es sich nicht ganz von Europa zurückziehen wolle, einen neuen Weg einschlagen müssen.„An diesem Punkt, hei dem es also um die Fr rage geht, eine mög- lichst große Sicherheit für Europa zu schaffen, Wäre es unerläßlich, das nicht weniger schwie- rige Problem der deutschen Wiedervereini- gung, ohne die es keine Sicherheit geben kann, sofort mit in den Kreis der Uberlegungen ein- Zzubeziehen. Beides zusammen aber kann nur Auf einer neuen, internationalen Konferenz mit den Sowjets angepackt werden.“ Haftbefehl gegen Max Reimann Entführung seines Sohnes als Ursache? Bonn(E. B.) Gegen den Vorsitzenden der Kommunistischen Partei in der Bundesrepu- lik, Max Reimann, hat der Bundesgerichtshof in Karlsruhe Haftbefehl erlassen. Welche Ver- gehen Reimann im einzelnen vorgeworfen Werden, ist nicht bekannt, da in Karlsruhe jede Stellungnahme abgelehnt wurde. Auch die Bundesregierung gab keinerlei Erklärung dazu ab. Meldungen aus der Sowjetzone zu- folge besucht Reimann zur Zeit die sowiet- zonalen Sportfestspiele in Leipzig. In Bonn wird vermutet, daß der Haftbefehl im Zusammenhang müt der Entführung seines Sohnes in die Sowjetzone stehen könnte. Der 28 jährige Sohn des KP-Chefs, Josef Reimann, Wurde vor kurzem von einem Gericht in der Sowjetzone als Deserteur zu 15 Jahren Zucht- Haus verurteilt. Josef Reimanm war nach Seiner Rückkehr aus sowjetischer Kriegsge- fangenschaft 1949 von seinem Vater in die SoWietzonale Volkspolizei gesteckt worden. Im Ferbst des gleichen Jahres flüchtete er in die Bundesrepublik und lebte dann bei Seimer Mutter, die von Reimann seit 1939 ge- schieden ist. Im Laufe des Jahres 1950 ver- schwand er jedoch wieder in die Sowjetzone. Seither besteht der Verdacht, daß Reimann, der durch die Flucht seines Sohnes politisch Stark kompromittiert war, an der Entführung semes Sobhmes in den sowjetischen Machtbe- reich beteiligt gewesen sei. Daneben besteht noch die Möglichkeit, daß Reimarm an der Mucht von drei RP-Funk- ftionären beteiligt sein Kann, die vor zwei Wo- 5 50 unmittelbar vor ihrer Aburteilung durch den Bundlesgerichtshof in Karlsruhe wegen See im die Sowjetzone flüchte- 25 re . Mittelmeerinsel Malta sind jetzt schon Zum zweiten Mal vergeblich zum Kauf ange- boten worden. g John fasell von Geheimprotiokollen Scharfe Attacken gegen Adenauer— John in Washington der Lüge überführt Berlin(UP). Dr. Otto John gab in einem Rundfunk- Interview Einzelheiten angeblicher geheimer Zusatzabmachungen zum EVG- ver- trag bekannt. John behauptete gleichzeitig, Dr. Adenauer sei„wegen seiner separatisti- schen Politik“ und seiner Weigerung, mit Ver- tretern der Sowzetzone und der Sowjetunion zusammenzukommen, ein„Verräter am deut- schen Volk“. In dem Interview erklärte der frühere Präsident des Bundesamts für Verfassungs- schutz, ihm sei bekannt, daß„Professor Grewe vom Auswärtigen Amit auf Weisung von Dr. Adenauer mit den westlichen Alliierten im Sommer 1952 geheime Abmachungen zur EVG getroffen hat“. Diese Absprachen seien in einem geheimen Briefwechsel festgelegt worden, der von deutscher Seite vom frübe- ren Staatssekretär im Bundeskanzleramt, Dr. Otto Lentz, unterschrieben worden sei.„Dr. Adenauer gab allen Beteiligten Weisung, mit niemandem über die geheimen Zusatzabkom- men zu sprechen“, behauptete John.„Ich for- dere Dr. Adenauer auf, die geheimen Abreden dem Bundestag und dem deutschen Volk be- kanntzugeben“, sagte John. Bundeskanzler Adenauer hat bekanntlich bereits in einer Rundfunkansprache vor zwei Wochen öffent- lich die Existenz von geheimen Zusatzverträ- gen zur EVG bestritten. John vermochte auch nicht anzugeben, was in diesen Geheimproto- Kollen enthalten sein soll. In diesem Zusammenhang behauptete John, seine Formulierungen zur westdeutschen Po- litik, die er auf einer Pressekonferenz am 11. August in Ostberlin festgestellt habe, seien bisher von allen angesehenen Zeitungen des Westens bestätigt worden. Presseangriffe ge- gen ihn seien im„Nazijargon Goebbels'scher Jünger, die heute alle wieder schreiben dür- fen, erfolgt“. Die Tatsache, daß dieser Geist in der Bundesrepublik immer noch vorherr- schend sei, beweise, daß er„im Westen nicht frei gegen die amerikanische FKriegspolitik hätte auftreten können“. Zu der Beschuldigung des Verrats erklärte John,„ich bin einigermaßen erstaunt, daß mir auch einige SPD. Politiker Verrat zum Vorwurf machen können. Diese Beschuldi- gungen können mich nicht treffen, da ich mich nie mit der EVG-Politik einverstanden er- klärt. habe“. John fuhr fort:„Verrat am deut- schen Volke ist dagegen die separatistische Politik Adenauers, die Abtrennung der Bun- esrepublik von Deutschland durch die EVG, die sture Weigerung, mit Vertretern der DDR und der Sowjetunion zusammenzutreffen und die Diffamierung aller Versuche der Wieder- vereinigung und der Verständigung und des Handelsaustausches mit dem Osten“. Verrat sei weiterhin das„Lippenbekenntnis Dr. Adenauers zur Wieder vereinigung, die er in Wirklichkeit längst abgeschrieben hat“. John erklärte weiter, die kürzliche Erklä- rung Präsident Eisenhowers, daß ein Präven- tivkrieg undenkbar sei, stehe in krassem Ge- gensatz zu der Tatsache, daß im Pentagon, dem Washingtoner Kriegsministerium, ein Krieg gegen den Osten vorbereitet werde. Er wisse dies aus erster Quelle, da er kürzlich mit„General Williams“, dem stellvertreten- den Chef des Nachrichtenwesens im Penta- gon, verhandelt habe. Hohe amerikanische Regierungsbeamte be- stritten sofort in Washington mit Nachdruck die Behauptung Johns, daß die USA Vorberei- tungen für einen Krieg gegen den Osten trä- fen. Ihnen sei überhaupt kein General Na- mens Daniel Williams bekannt, von dem John angeblich diese Iaformation bei seinem Washington-Besuch erhalten haben wolle. Der geflohene Präsident des Bundesverfassungs- schutzamtes meine wahrscheinlich General- major John Willems, den stellvertretenden Chef des Nachrichtenwesens bei der US-Army. Willems gab inzwischen zu, daß er mit John eine Unterredung gehabt habe, bestritt aber ebenso energisch dessen Behauptung Über an- gebliche Kriegs vorbereitungen gegen den Osten. Johns Erklärungen seien geradezu lächerlich, sagte der General.„Nichts dieser Art wurde in unserem Gespräch überhaupt erwähnt.“ Mendeès-France heute bei Churchill Latiflizierungsdebatte in Paris findet statt Paris(UP). Ministerpräsident Mendeès- France wird heute nach London kommen, wo er mit Premierminister Churchill auf dessen Einladung zusammentreffen wird. Die französische Nationalversammlung wird ihre Debatte über die EVG— Wie vorgesehen — am 28. August aufnehmen und voraussicht- Iich am letzten Tag dieses Monats ihre Ent- scheidung fällen. Wie von informierter Seite Verlautete, stehen Mendeèes-France jetzt fol- gende Möglichkeiten offen: Rücktritt, Abhal- tung einer Volksabstimmung, Aufschiebung der ganzen Angelegenheit, Verbindung der Vertrauensfrage mit der Abstimmung oder freie Entscheidung der National versammlung. Die Sozialistische Partei Frankreichs, die mit ihren 105 Sitzen in der Nationalversamm- lung wahrscheinlich das Zünglein an der Waage bilden wird, hat für heute abend eine Fraktionssitzung angesetzt, auf der die Ent- scheidung darüber gefällt werden dürfte, wel- cher Standpunkt zur EVG eingenommen wer- den soll. Zur Zeit ist die Fraktion in dieser Frage etwa im Verhältnis von 60 zu 40 für die EVG gespalten. Die politischen Gegner des Ministerpräsidenten sind inzwischen auch nicht müßig. Sie hoffen, ihn unter Ausnut- zung des Fehlschlages von Brüssel zu Fan bringen zu können. Etwa 40 000 Demonstranten forderten in Te- tuan(Spanisch- Marokko) die Rückkehr des abgesetzten Sultans Mohammed Ben Jussuf. Die Volksmenge, unter der sich auch zahl- reiche Frauen befanden, trug Bilder des Sul- tans und Transparente, in denen die Forderun- gen der Bevölkerung verzeichnet waren. Die Demonstranten erschienen zuerst vor dem Pa- last des spanischen Hochkommissars und rie- ken:„Es lebe Mohammed V. I, es lebe Spanien!, es lebe Marokkol, es lebe Franco!“ Hochkom- missar General Valino erschien auf dem Bal- kon und dankte für die Huldigung. Der tunesische Ministerpräsident Tahar Ben Ammar ist aus Paris nach Tunis zurückgekehrt. Der Ministerpräsident hatte in der französi- schen Hauptstadt Besprechungen über die Neuregelung der Beziehungen zwischen Frank- reich un Punesien geführt. Uber hundert Tote in drei Wochen Zunehmende Spannung in Marokko— Demonstrationen für den früheren Sultan Casablanca(UP). Ein wohlhabender Kaufmann und Mitglied der Handelskammer Von Casablanca wurde am Sonntag auf dem belebten Marktplatz von einem Unbekannten durch zwei Pistolenschüsse tödlich verletzt. Dem Attentäter gelang es, zu entkommen. Am Samstag fand man in Rabat die Leiche eines Ladenbesitzers und in Tiflet erschossen Un- bekannte in unmittelbarer Nähe der Polizei- Kaserne einen Beamten. Durch diese letzten Mordtaten ist die Zahl der Personen, die seit dem 1. August in Französisch-Marokko von Terroristen getötet worden sind, auf 104 ge- stiegen. In der gleichen Zeit sind 278 Personen verletzt worden. In der Nacht zum Sonntag haben Saboteure auherdem durch Lösen einer Schiene den Per- sonenzug Casablanca Rabat zum Entgleisen gebracht. Glücklicherweise fuhr der Zug an der Unfallstelle langsam, so daß niemand zu Schaden kam. Die Strecke wird jedoch min- destens 24 Stunden lang für den Verkehr ge- sperrt sein, bis sie wieder hergerichtet ist. Der französische Generalresident, Francis Lacoste, wird heute zu dringenden Bespre- chungen mit dem Minister für Tunesien und Marokko, Christian Fouchet, und anderen Re- gierungsmitgliedern nach Paris fliegen. La- coste nimmt einen dringenden Appell des pro- Tramzösischen Pascha von Marrakesch, EI Glaoui, mit, in dem die französische Regierung aufgefordert wird, die Legitimität des Sultans Mohammed Ben Moulay Arafa erneut zu be- stätigen. Großer Wahlerfolg Dr. Malans Nationale Partei dominiert in Südafrika 4 o hannes burg(UP). Die von Minister- präsident Dr. Daniel Malan geführte Nationale Partei der Südafrikanischen Union, die mit großer Entschlossenheit für eine Politik der Rassentrennung eintritt, hat bei den Provin- zialwahlen ihre Position erheblich verstärken Können. J. G. Strauß, der Führer der opposi- tionellen Unionspartei, mußte die empfindliche Wahlniederlage seiner Gruppe einstecken. ach den Endergebnissen haben in den vier Provinzialparlamenten die Nationale Partei 104 und die Unionspartei 68 Sitze erhalten. Weder die Arbeiterpartei noch die Liberale Partei konnten auch nur einen einzigen Sitz erringen. Dabei ist es der Nationalen Partei Malans zum ersten Male gelungen, auch in der Kap-Provinz an die Macht zu kommen, wäh- rend die Unionspartei jetzt nur noch in Natal führt. Entwurf des SEATO- Vertrages Wirtschaftliche Maßnahmen Washington,(UP). In diplomatischen isen wurde erklärt, dag e allen für Singapur als Sitz der zu- en Südost- Asiatischen Verteidigungs- ion SEATO eimtreten, während die SA Manila auf den Philippinen befürwor- ten. Inzwischen haben die USA den beteilig ten Staaten einen Vertragsentwurf für die SEAT O zugehen lass kolgende drei Punkte enthält: 1. Die Unter- zeichmerstaaten Verpflichten sich im Fall einer Aggression oder einer drohenden Aggression gegen einen Mitgliedstaat, Maßnahmen im Einklang mit ihren Verfassungen zu treffen. 2. Die Unterzeichnerstaaten verpflichten sich, 1511 0 Staat zu Hilfe zu eilen, der sich im Fall der drohenden Aggression um Hilfe an sle wendet(das ist der Punkt, der auf Süd- Netnam, Laos und E cha Anwendung kinden könnte). 3. Die Unterzeichnerstaaten des Vertrages verpflichten sich, alle mögli- Men wirtschaftlichen Maßnahmen zu treffen, aum den Lebensstandard der Völker Südost Asiens zu heben. Keine Antarktis-Ansprüche der USA? Eisenhower lehnt diesbezügliche Empfehlung ab Washington(UP). Präsident Eisenho- Wer hat eine Empfehlung zurückgewiesen, Wonach die USA offiziell Ansprüche auf einen Teil der antarktischen Eiswüste anmelden Sollten. Diese Empfehlung war von den Mi- nisterien für Auswärtiges, Verteidigung, In- nere Angelegenheiten und Handel auf Grund zweijähriger geheimer Studien ausgearbeitet worden. Es wurde dabei der Standpunkt ver- treten, dag die USA gut daram täten, eimen Offiziellen Anspruch anzumelden, so lamge noch verhältnismäßig wenig über die antark- tischen Gebiete bekannt sei. Bisher haben sieben Staaten Ansprüche auf das antbarktische Gebiet erhoben: Großbritan- nien, Frankreich, Australien, Argentinien, Neuseeland, Norwegen und Chile. Keimer dieser Ansprüche ist bisher von den USA an- erkammt worden. Sie haben sich jedoch das Recht vorbehalten, selbst derartige Ansprüche geltend zu machen. Chinesen gaben britisches Boot zurück Hong k On g(UP). Die rotchinesischen Be- Hörden gaben Großbritannien einen Polizei- Kutter und acht Mann von der ursprünglich Zzehm Mamm starken Besatzung des Bootes zurück, das seit dem 29. Juli vermißt wurde. Die Regierung von Hongkong teilte hierzu mit, ein Polizeikonstabler werde noch ver- rüßt. Das zehnte Besatzungsmitglied des Kut- bers, ein Korporal, der das Kommando führte, ist bel dem Zwischenfall, bel dem das Boot in die Hände der Kormtmuristen geriet, getötet worden. Was sich Wirklich in der Morgen- 3 29. Al* ik bisher Hichit Militärische und en, der im wesentlichen Neues dus aller Welt Alpentäler stehen unter Wasser Hochrhein- Schiffahrt gesperrt— Im Iran ertranken über tausend Menschen Basel(öISsW/ UP). Sintflutartige Regenfälle, die am Samstag und Sonntag über Teilen der Schweiz und des Hochrheingebietes niedergin- gen, haben den Strom und seine Nebenflüsse sprunghaft ansteigen lassen. Schon am Sonn- tagnachmittag erreichte der Rheinpegel bei Rheinfelden die 4, 60-Meter-Marke, so daß das Rheinschiffahrtsamt Basel den Schiffahrtsver- kehr von und nach Basel mit sofortiger Wir- kung einstellen lassen mußte. In Basel sind innerhalb 24 Stunden 65 mm Niederschläge gefallen. Innerhalb von drei Stunden stieg der Wasserspiegel des Rheins um 30 em an. Auch die Nebenflüsse des Rheins führen Hochwasser. In einigen Teilen des vorderen Rheintales nen Gebirgskantonen der Schweiz hat das ser bereits beträchtlichen Schaden abgeschnitten. geschwemmt. Der nbahn- und hr mußte in verschiedenen Tä- lern eingestellt werden. Auch die Stadt St. Moritz ist vom Hochwasser schwer betroffen. Zei den Uberschwemmungen in der irani- schen Stadt Imamzadeh sind nach amtlichen Angaben in den letzten Tagen über tausend Menschen ertrunken. Bisher konnten erst 600 Leichen geländet werden. Nach den offiziel len Darstellungen hatten Tausende von Pil gern in dem Tempel von Imamzadeh und in der Umgebung Zuflucht gesucht, sie wurden aber von dem ständig steigenden Wasser ein- Seschlossen, ohne daß sich alle retten konn- ten. Fürstliche Luxusfahrt im Mittelmeer Europas Hochadel vom griechischen Königspaar eingeladen Neapel(UP). Königin Juliane der Nie- derlande und Prinzgemahl Bernhard scvie die Prinzesssinnen Beatrice und Irene von Holland gingen am Sonmtagnachmittag in Neapel an Bord des Luxusdampfers„Aga memnon“, auf dem sie auf Einladung des griechischen Königspaares zusammen mit über 85 anderen Angehörigen des europäischen nadels an einer 20 Olftägigen Reise durch die griechischen 20 in teilnehmen werden. Paul und R m Friederike von Gre chenland waren 55 1e Neapel eingetroffen. Zusammen mit dem paar sind u. a. auch Prinzessin Moritz und Prinz Heinrich von Hessen, die Prinzen Hein rich und August von Hannover sowie deren Kinder und Herzogin Anna von Aosta an Bord der„Agamemnon“ gegangen, die am Samstag morgen aus Marseille nach Neapel abgereist War. In Marseille waren bereits Großherzogin Charlotte von Luxemburg, ihr Sohn und Erb- Prinz Jean mit seiner Gemahlin Prinzessin Josephine Charlotte von Belgien, der Fürst und die Fürstin von Thurn und Taxis sowie Prinz Georg von Griechenland an Bord des Schiffes gegangen. Britischer Waffenexperte ermordet Mysteriöser Vorfall in Kanada Que bee UP). Ein 36 Jahre alter britischer Fachmann für ferngesteuerte Waffen ist unter mysteriösen Umständen ums Leben gekom- men. Nach Ansicht maßgebender Beamter der kanadischen Polizei ist Paul Richards, der mit Arbeiten an sehr wichtigen Rüstungsforschun- gen beschäftigt war, einem Anschlag zum Opfer gefallen. Er wurde in schwerverletzten Zustand auf einer Weide in der Nähe eine Forschungsanstalt gefunden. Er wurde in da nächste Krankenhaus gebracht, starb aber, ehe die Polizei ihn verhören konnte. Der Tod des britischen Flugzeugingenieurs erhält besondere Bedeutung durch die Tat- sache, daß er Arbeiten an einem Projekt lei- tete, das nach Mitteilung von amtlicher Seite unmittelbar vor dem Abschluß stand. Angeb- lich handelte es sich dabei um lenkbare Ge- schosse, die von Flugzeugen aus abgeschossen Werden können. Europzische Wochen in Passau eröffnet Passau(UP). Unter den Flaggen von 14 Nationen wurden in Passau im Beisein des Bundespräsidenten die dritten europäischen Wochen eröffnet. Ministerpräsident Dr. Ehard Wies den europaischen Wochen die Aufgabe zu, das Verbindende zwischen den Nationen zu dokumentieren und die Europäer zur Eini- gung aufzufordern. Am Sonntag wurden acht Ausstellungen aus fünf Ländern eröffnet. Die Reihe der Veranstaltungen geht am 6. Sep- tember mit einem spanischen Abend in der Nibelungenhalle zu Ende. WICHTIGES IN KURZE Der Auswärtige Ausschuß des Bundestages britt heute zusammen, um die Lage nach der Brüsseler Konferenz zu erörtern.. Eine Staffel britischer Düsenbomber(Typ Canberra“) wird von England nach Ahlhorn m Oldenburg verlegt. Fapst Pius XII. hat alle Bischöfe der Welt ermahnt, Maßnahmen gegen„unschickliche Kleidung und deren schädliche geistige Aus- Wirkung“ zu treffen. Zwischen Nord- und Südkorea sollen in nächster Zeit die Leichen gefallener Soldaten ausgetauscht werden. 5 Beide Häuser des US- Kongresses haben sich über die Sommerferien vertagt. Die britische Labour- Delegation ist nach rer Besichtigungsreise in die Mandschurei Wieder nach Peking zurückgekehrt, wo sie von Mao Tse Tung empfangen wird. . Prinzessin Margaret von England feierte ihren 24. Geburtstag, ohne sich— wie Ge rüchte wissen wollten— zu verloben. Zum Tode verurteilt wurden 22 Mitglieder der auf den Philippinen verbotenen Liberalen Partei, weil sie einen führenden nationalisti- schen Politiker ermordet haben. General Walter Bedell Smith, bisher Staats- sekretär im US Außenministerium, über- nimmt am 1. Oktober die Vizepräsidentschaft eines Konzerns der Maschimenbauindustrie. am Sonmtagmorgen N griechischen Königs-. sowie in verschiede- t. In Graubünden wurde eine kleine tschaft von den Wassermassen von der Um- Verschiedene Brücken „ —„ N . es. 6 N 2 8 3 8 )) Lolaale uandocliau Ein verregneter Sonntag Es bedeutet ſchon keine Sonderheit mehr, wenn man in dieſem Sommer der tollſten Wet⸗ terkapriolen wieder von einem verregneten Sonntag ſprechen muß. Auch der geſtrige Sonntag machte keine Ausnahme und regnele ſich zumindeſt über 12 ſeiner zur Verfügung ſtehenden 24 Tagesſtunden„durch“. Am eine große Hoffnung ärmer mußten die Freunde des Wanderns und Waſſerſports, denen doch anſonſten der Sommer gehört, hinter den Scheiben das unaufhörliche Gerieſel aus den Wolkenſchleuſen anſehen und das monotone Fallen der Tropfen war der Abgeſang eines vermieſerten Tages, der die Hoffnungen einer arbeitsreichen Woche trug. * Nicht weniger erbittert über dieſen„dicken Strich“ durch ihre Sonntagsrechnung waren die Angler des Anglerclubs, die ſich dieſen Sonntag zu einem Preisangeln auserkoren hatten. Tapfer, wie nun einmal die Sport⸗ fiſcher von zu Hauſe ſind, ſtanden die Wackeren doch am Kanal und zu der Ungunſt des Wet⸗ ters kam natürlich auch die Ungunſt der Lage, denn das Fangergebnis entſprach bei Weitem nicht den gehegten Erwartungen und als man ſchließlich das Angeln abbrach und es auf den kommenden Sonntag verſchob, kat man wohl Fiſchern und Fiſchen den größten Gefallen. Hoffen wir für die unbeirrbaren Angler, daß ihnen am kommenden Sonntag Frau Sonne und St. Petri ihr Schutzpatron, mehr Fang⸗ glück beſcheren. 5 0 Aber auch unſere Freunde und Nachbarn von der Inſel waren nicht wenig von ihrem „Kerwewetler“ enttäuſcht. Hatten ſie doch bis zur letzten Minute gehofft, daß ihnen das Glück wie bei allen anderen großen Veran⸗ ſtaltungen, wir denlen nur an das große ge⸗ lungene Inſelfeſt, treu bleiben möge. Aber auch hier kannte der Wettergott kein Pardon. Zwar ließ er den mit vielem Zimbrorium den von der Inſulana inſzenierten Kerweumzug noch eben trocken durch, um dann aber umſo gründlicher den Kerweſonntag zu verwäſſern. Trotzdem waren dann am trockenen Abend die Lokale auf der Inſel überfüllk und wer den langen Strom der„Kerwegäſte“ aus Seckenheim ſah, der weiß, daß die nachbarliche „Kerwe“ auch durch dieſe Wettermiſere nichts von ihrer Zugkraft eingebüßt hat. Ja, man könnte faſt vom Gegenteil ſprechen, denn die Menſchen, die den ganzen Sonntag in ihre vier Wände verbannt waren, nutzten die gute Gelegenheit reichlich, um auf dieſe Weiſe noch eine kleine Abwechslung zu erhalten. Von der kanzfreudigen Jugend ganz zu ſchweigen, die ſich natürlich nicht halten ließ, dem Kerwe⸗ tanz freudig zu huldigen. und ſo mancher Kerwegaſt wird zu ſpäter Stunde feſtgeſtellt haben, daß die Lampen auf der Neckarbrücke gar nette Kapriolen machen können, auch wenn ſie feſt mit ihren Lichtmaſten verbunden ſind. Und beim Bachus wird ſo mancher Heim⸗ kehrer geſtöhnt haben, das war doch wieder einmal ſo ein richtiges Volksfeſt nach meinem Geſchmack. R N . Anſonſten war der Sonntag wieder reich an ſportlichen Ereigniſſen. Voller Spannung verfolgten ſicher viele Menſchen die intereſſan⸗ ten motor⸗ und radſportlichen Auseinander⸗ ſetzungen im Berner Bremgarten, wo Fangio wieder den Mercedes⸗Rennwagen zum Siege fuhr, oder auf dem Klingenring in Solingen, wo Louiſon Bobet. der großartige Tourſieger auch noch das Championat von dem„cham⸗ pioniſſimo“ Fuaſto Coppi holte. Tragik eines großen Sportlers, deſſen Kräfte im Finale nicht mehr zum Siege reichten. In der 1. Liga ſtartete der Vfͤ Mannheim mit einem hart⸗ erkämpften Sieg über den Neuling Reutlin⸗ gen, während der Waldhof ſein Debut in der 2. Liga verlor. Im einheimiſchen Sport ver⸗ lor der Tv. 98 etwas unglücklich ſein erſtes Spiel gegen die Spitzenmannſchaft von Rot mit 5:10, * Mannheimer Gas für Worms Mannheim(Isw)). Das Städtische Gas- Werk Mannheim wird vom 1. Januar 1955 an die Stadt Worms mit Gas versorgen. Worms ist mit seiner bisherigen Belieferung durch die Saar-Ferngas-AG. nicht zufrieden, da es bei diesem Unternehmen oftmals Schwierig- keiten in der Belieferung gegeben hat. In einem interkommunalen Vertrag zwischen Mannheim und Worms, der erst vor kurzem abgeschlossen wurde, wurde festgelegt, daß nach der Fertigstellung der Ferngasleitung Ende dieses Jahres die Gaslieferungen auf- genommen werden können. Wie von der Stadtverwaltung zu erfahren War, werden alljährlich über 10 Millionen ebm Gas an Worms abgegeben werden. Man rechnet mit einer täglichen Gasmenge von 35 000 cbm. Im September 1953 ist im Mann- heimer Gaswerk eine leistungsfähige Groß- Kokerei in Betrieb genommen worden, die außer Mannheim bereits an die Städte Hei- delberg, Ludwigshafen und andere Orte der Oberrheinischen Tiefebene Gas abgibt. 1 8 .. Das erste gelbe Blatt Wir wollen es nicht wahrhaben, aber bald ist es soweit. Die Sonne wandert schon mü- der am Himmel. Mit schweren schleppenden Schritten durchschreitet der Spätsommer das Land und wirft einen letzten Blick auf die Felder, Wälder, Wiesen, Bäche, Seen und Berge. Nun ist sein Werk vollendet. Er sah das Korn reifen und die Früchte sich langsam röten und schwellen. Gewig, noch stehen Wiesen und Wälder in saftigem Grün, aber der Wind treibt schon hier und da ein vergilbtes Blatt vor sich her. Nur kurz und unfreundlich waren die som- merlichen Monate in diesem Jahre, und wir hoffen, daß wenigstens der frühe Herbst uns einige schöne Tage bescheren möge. Schil- lernde Tauperlen tanzen und glitzern in den Gräsern und zartgraue Nebelschleier hängen an den Sohlen des scheidenden Sommers. Wie zum Gruß reißt er noch einmal die drohende Wolkenwand auf und läßt noch einmal einen glühend- leuchtenden Tag erstehen. Am blauen Himmel flammt das goldene Sonnen- rad, und das warme, kosende Licht reift die Blumen zur letzten, tiefsten Schönheit. Aber Wir Wissen und ahnen es, daß hinter all die- sem Glanz und Leuchten, hinter dem süß schweren Duft der vielen Blumen der Ab- schied steht. 0 Kühle des Abends umweht uns. Schweigend wandern wir durch den Wald und atmen be- glückt die feuchte, würzige Luft. Wie schön ist es doch in dieser Zeit draußen in der Na- tur! Es duftet nach Tannen, Moos und fri- schen Pilzen. So wie jedes Alter unseres Klei- nen Lebens seine Aufgaben und sein eigenes Glück bringt, so hat auch jede Zeit des Jahres ihren eigenen, besonderen Reiz, seine eigene Schönheit. Und dieses Wissen um die Natur- geschehen macht uns den Abschied vom Som- mer leichter. Wir ergeben uns geduldig in un- ser Schicksal, und hoffnungsfrohen Herzens schreiten wir dem Herbst und— Winter ent- gegen. Wettervorhersage Montag veränderlich, zum Teil starke Be- Wölkung und im Laufe des Tages örtlich auch noch schauerartiger Regen. Kühl, höchste Ta- gestemperaturen unter 20 Grad. Dienstag Vorübergehende Wetterbesserung und Erwär- mung. durch„ Mainz Copyright by Dr. Paul e Mainzer Illopress Sm (35. Fortsetzung „Einen Augenblick, Toni. Ich möchte mit dir reden.“ Sie kam langsam in die Mitte des Zimmers, und als er nicht gleich zu sprechen begann, rief Sie unglücklich:„Sage mir doch endlich, daß ich mich abscheulich benommen habe! Ich weiß, daß ich ordinär und unausstehlich war. Aber diese Celia regt mich noch nach all der Zeit auf!“ Er fingerte auf dem Kaminsims nach seiner Pfeife, fand sie und begann sie umständlich zu Stopfen. „Ja, das haben wir alle gemerkt. Aber davon Wollte ich nicht sprechen.“ Er zündete seine Pfeife an und blies den Rauch in dicken Schwa- den ins Zimmer.„Nein. Ich wollte dir nur sa- gen, daß du, falls es dir Ernst um Lester ist— und das scheint ja der Fall zu sein— den ver- Kehrtesten Weg einschlägst, ihn zu gewinnen.“ Sie sah ihn mit grogen Augen an und setzte ich neben seinen Armstuhl auf den Teppich. „Was meinst du damit?“ a „Es ist möglich“, begann er nachdenklich, daß du vielleicht doch die richtige Frau für Lester sein könntest. Du hast Verständnis für zeinne Art, und wenn du es richtig anfängst zun, ich weiß nicht. Lester ist ein komischer Kauz. Vermutlich wird er deine Liebe nie in dem gleichen Maße erwidern, aber du hast ihn Ur ja einmal in den Kopf gesetzt— das er- zcheint mir als das Wichtigste. Wenn du klug bist, kannst du dich ihm unentbehrlich machen. Du bist kein Kind mehr, Toni.“ „Aber Lester betrachtet mich noch immer als Find“, sagte zie bitter. „Ja, er behandelt dich falsch“, gab Bussy Zu. „Aber du darfst nicht vergessen, daß er sich über seine Mitmenschen nie den Kopf zerbro- chen hat. Man muß es ihm langsam beibringen, daß du kein Kind mehr bist.“ „Glaubst du, daß er sich wieder in Celia verliebt hat, Bussy?“ fragte Toni kläglich.„Sie hat sich sehr verändert, nicht wahr? Sie ist selbstbewußter und— erwachsener geworden.“ „Sie hat eben aus ihren Fehlern gelernt“, sagte Bussy betont. „Dann meinst du, daß Lester—?“ „Ich meine gar nichts. Aber Lester könnte Dümmeres tun, als sie zu heiraten.“ „Bussy! Ich verstehe dich nicht!“ Toni schos- sen die Tränen in die Augen— offenbar war das eine Nachwirkung des schweren Weines. „Du hast mir eben gesagt, ich sei für Lester die Richtige, und nun sagst du, er soll Celia hei- raten.“ „Unsinn“, erklärte er energisch.„Ich habe nur gesagt, er könnte DBümmeres tun, als sie zu Heiraten, und das ist wahr. Wenn du die ganze Geschichte nur nicht so tragisch nehmen wür- dest, Toni!“ Toni begann bitterlich zu schluchzen.„Ich wünschte, Lester hätte mich gelassen, wo ich war, und nie hierher gebracht.“ „Aber Toni“— er legte liebevoll seine Hand auf ihren Kopf— ,das ist nun wirklich töricht von dir. Du bist überreizt. Geh' ins Bett und schlafe dich aus. Wenn du auch kein Kind mehr bist, so bist du doch noch zu jung, um so schwe- ren Wein zu trinken und dich über ein Manns- bild aufzuregen— besonders— wenn dieses Mannsbild ein vielumworbener Modearzt ist.“ „Daran liegt es!“ schluchzte sie.„Dadurch ist er so anders geworden.“ 5 „Natürlich ist er dadurch anders geworden. Glaubst du, es ginge spurlos an einem Mann vorüber, wenn sein Wartezimmer täglich voll jünger Frauen sitzt, die ihn seelenvoll anhim- meln, von der Jungfer daheim gar nicht zu reden!“ „Ich himmle Lester nicht an!“ verteidigte sich Toni empört und sah mit ihrem total verwein- Südweſtd. Aundſchan Polizei faßte schweren Jungen Heidelberg(ZS). Ein 28jähriger Pole, der gröbere Geldmittel bei sich führte, machte sich imm Heidelberg verdächtig. Die Polizei, die ihn bei einer Konfrolle aufstöberte, famd bei mm 1700 DM, 180 Schweizer Franken und 350 österreichische Schilling. Außerdem führte dr eine Schreckschußpistole bei sich. Durch Nachforschungen stellte die Kriminalpolizei kest, daß es sich bei diesem Polen um einen Mann handelt, der vor kurzem in Lindau men bewaffneten Einbruch verübt hatte und von verschiedenen Staatsanwaltschaften ge- zucht wird. Außerdem hat der schwere Junge zin großes Vorstrafenregister aufzuweisen. Schwierige Vernehmung von Meitz 8 Heidelberg(Z SH). Die ersten richter- lichen Vernehmungen von Reinhard Meitz, der unter dem Verdacht steht, seine Freun- din Helene Friebe ermordet zu haben, haben ergeben, das Meitz oftmals Angaben macht, Jie sta ke Bedenken an seiner Zurechnungs- kähigkeit aufkommen lassen. Die nächste rich- terliche Vernehmung von Meitz findet am Mittwoch statt, vorausgesetzt, daß nicht neue Verdachtsmomente und Beweisstücke auf- tauchen. Wiesloch feiert kurpfälzisches Winzerfest Wiesloch(sw). Die 1200 Jahre alte frü- here kurpfälzische Stadt Wiesloch rt vom 28. August bis 6. September das diesjährige kurpfälzische Winzerfest. Die alte Weinstadt ist Mittelpunkt des nordbadischen Weinbaues und Sitz des Verkaufsvereins kurpfälzischer Winzergenossenschaften, dem 16 Weinbau- gemeinden angeschlossen sind. In den Wies- locher Kellereien werden jährlich über eine Million Liter Wein ausgebaut. 90 Prozent der Weine gehen nach Norddeutschland. Ausbau des Bruchsaler Schlosses Bruchsal Gsw). Der Ausbau des Bruch- Saler Schlosses, eines der ältesten Barock gebäude Deutschlands, geht rasch vorwärts. Zur Zeit wird der Aufbau des Nordteiles des Corps de Logis vorbereitet. Das wiederauf- gebaute Corps de Logis soll als Barock-Mu- seum Nordbadens dienen, in dessen Räumen unter anderem 70 gerettete Gobelins aus dem Bruchsaler Schloß sowie Glgemälde und Ro- Kokomöbel untergebracht werden sollen. Das Schloß, das fast ganz zerstört worden War, ist bisher zu zwei Dritteln wieder aufgebaut worden. Justizbeamter tödlich verunglückt PEOTZZheim dsw). Im Pforzheimer Kran- kenhaus starb ein junger Justizbeamter, der auf der Heimfahrt vom Dienst mit seinem Leichtmotorrad einen Verkehrsunfall erlitten hatte. Er war mit einem Motorradfahrer zu- sammengeprallt, als er sich umgewendet hatte. Industrieförderung war erfolgreich Buchen(sw). In einem jetzt herausgege- benen statistischen Uberblick zog Landrat Franz Xaver Schmerbeck das Fazit der indu- striellen Entwicklung im Förderkreis Buchen seit 1949. Die Zahl der Betriebe hat sich seit 1949 bis heute von 58 auf 67 erhöht. Die Zahl der Beschäftigten stieg von rund 2100 auf 3250. Acht Industriebetriebe des Kreises Buchen beschäftigten je über 100 Personen. Wie Land- rat Schmerbeck mitteilt, waren die Bemühun- gen, die Industrie im Kreis Buchen zu stär- ken, zwar erfolgreich, doch reichen die zu- sätzlich geschaffenen Arbeitsplätze noch nicht aus, um allen Arbeitslosen Arbeit zu geben. Heimatvertriebene wieder auf eigener Scholle Tauber bischofsheim(sw). 90 hei- matvertriebene Landwirte sind nach dem Krieg in Tauberbischofsheim Sebhaft gewor- den, 46 von innen kamen durch Einheirat, 6 durch Pachtungen und 38 als Siedler zu einem Hof. Bis zum Ende des Jahres werden inn Landkreis Tauberbischofsheim rund 100 heimatvertriebene Landwirte wieder die ei- gene Scholle bearbeiten. ten Gesicht zu ihm auf; aber jetzt weinte sie nicht mehr. „Das ist schon besser“, lächelte Bussy.„Na- türlich himmelst du ihn nicht an, aber wenig- stens habe ich dadurch deine Tränen gestoppt. Jetzt geh' ins Bett und denke nicht mehr dar- 2 5010 Sie hatte sich gerade aufgerichtet, als Lester ins Zimmer trat.„Ah— gut, daß du noch wach bist!“ Er kam drohend auf Toni zu.„Ist es wahr, daß du Dion EKellar in seiner Wohnung besucht hast und fast drei Stunden bei ihm ge- blieben bist?“ In der Annahme, es sei nur die Einleitung zu heftigen Vorwürfen wegen ihres skandalösen Betragens bei Celia, antwortete sie verwirrt: „Ja, es mögen ungefähr drei Stunden gewesen sein.“ Bussy warf ihr einen scharfen Blick zu, und Lester sagte:„Du gibst es also zu?“ „Natürlich.“ Erst jetzt merkte sie, wie erregt er War. „Habe ich dir nicht ausdrücklich verboten, wieder mit ihm zusammen zukommen?“ don- nerte er.„Nie hätte ich von dir geglaubt, daß du hinter meinem Rücken in seine Wohnung gehen wirst!“ 5. Sie war viel zu müde, um seinen Zorn zu be- greifen.„Ich ging zu ihm, weil du mir sagtest, ich dürfe mich mit ihm nicht sehen lassen“, versuchte sie zu erklären.„Ich traf ihn zufällig im Kensington-Park. Er war sehr unglücklich und wollte mit mir reden. Ich glaube, es tat ihm gut.“ 5 Lester sah schweigend auf sie hinunter. Sie schien die Wahrheit zu sprechen.„Bist du wirk- lich noch so naiv, daß du es ganz in der Ord- nung findest, wenn du einen Mann in der Woh- nung besuchst?“ „Ist das so schlimm? Ich dachte, man sollte uns nur nicht zusammen sehen.“ „Nun, du bist gesehen worden.“ Er fuhr sich mit der Hand nervös über das glatt zurückge- bürstete Haar,„Ieh weiß wirklich nicht, ob bie dir Glauben schenken soll oder nicht. Versprich Aus französischer Haft entlassen Freiburg dsw). Die von dem französi- schen Gericht in Rastatt verurteilten Deut- schen Rudolf Vierthaler aus Obersasbach und Karl Fritsch aus Lauf werden in den näch- sten Tagen auf freien Fuß gesetzt. Die beiden Deutschen waren am 22. Juni dieses Jahres zu 6 bzw. 8 Monaten Haft bestraft worden, Weil sie sich drei französischen Unterofflzie- ren mit Gewalt widersetzt hatten. Die noch zul verbüßende Haftstrafe wurde ihnen auf Vorschlag des französischen Provinzdelegier- ten in Südbaden, René Bargeton, von dem Französischen Hochkommissar Frangois-Pom- cet erlassen. Schmuggler sitzen auf dem Trockenen Ein Jahr nach der Kaffeesteuersenkung Lörrach(apd). Was Zollfahndung und Zollverwaltung vor einem Jahr noch nicht für möglich hielten, ist tatsächlich eingetreten: die berüchtigten Schmuggler im Grenzgebiet zwi- schen Basel/ Lörrach bis Konstanz/ Bodensee sahen tatsächlich in ihrem„Deutschland- Geschäft“ die berühmten Felle fortschwim- men. Sie unterliegen daher sozusagen von einem Tag auf den anderen die sich nicht mehr lobnenden Kaffee-Großschmuggelfahrten. Denn ein Jahr nach dem 20. August 1953, der die Kaffeesteuersenkung gebracht hat, kann man am Dreiländereck registrieren, daß noch nicht ein einziger neuer Schmuggelfall vor den Schranken des Lörracher Gerichts verhandelt wurde, während früher doch Zoll- delikte beinahe auf jeder Tagesordnung von Einzelrichter und Schöffengericht zu finden Waren. Was den Zoll heute wie früher be- schäftigt, ist der Gelegenheitsschmuggel von Grenzpassanten und reisenden, die sich die 20lHfreien Rationen von sich aus noch etwas zu erhöhen suchen. An fast allen Grenzübergangs- stellen gibt es fast täglich Fälle, wo versucht Wird, illegal mit einem halben Pfund Kaffee, mit Nescafé oder Zigaretten den Zollbeamten und Vater Staat ein Schnippchen zu schlagen. Durchgehen lassen kann und darf der Zoll na- türlich auch diese sogenannten„Bagatell- sachen“ nicht. Die letztjährige Kaffeesteuersenkung ver- mochte auch daran fast nichts zu ändern, daß die Grenzbevölkerung von der Möglichkeit einer begrenzten zollfreien Kaffee-Hinfuhr nach wie vor Gebrauch macht, da eine preis- liche Differenz immer noch besteht. Urteil gegen Hahn rechtskräftig Hedlbronn(sw). Das Urteil gegen den 25 Jahre alten Mechaniker Albrecht Hahn, das wegen Totschlags auf 14 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust lautete, ist rechts- Kräftig geworden. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat die Revision des Verurteilten als unbegründet verworfen. Hahn war vom Heilbronner Schwurgericht am 1. Februar dieses Jahres für schuldig befunden worden, seime Freundin in einem Waldstück bei Flein erwürgt zu haben. Der Staatsanwalt hatte in der Schwurgerichtsverhandlung eine lebens- längliche Zuchthausstrafe beantragt. Motorisierte Einbrecher Am hellen Tag in Bauernhäuser eingedrungen Vaihingen/Enz(Isw). Eine motorisierte Einbrecherbande macht derzeit den Kreis Vai- Hingen unsicher. Sie dringt am hellen Pag in Bauerngehöfte ein, wenn die Bewohner auf dem Feld arbeiten. Die Täter haben es haupt- Sächlichst auf Geld und Wertsachen abge- schen. In Wiernsheim drangen sie durch eim Ooffenstehendes Fenster in eine Küche ein, wo sie allerdings nur 20 DM erbeute n. Dafür fielen ihnen bei einem Einbruch i Pinache Schmucksachen im Wert von 400 DM im die Hände. Hier waren sie durch ein Kellerfenster in das Bauernhaus eingedrungen. In Wurm berg erleichterte ihnen ein offenstehendes Schlafzimmerfenster den Einstieg in ein ab- seits gelegenes Wohngebäude. Die Täter ent- Wendeten aus einem Kleiderschrank einen Barbetrag von eintausend DM. Die Polizei fahndet nun nach einem grauen Volkswagen, den die Finbrecher außerhalb der genannten Orte abgestellt hatten. mir, daß du nie wieder etwas Derartiges tu wirst, sonst schicke ich dich morgen früh na ZwWölfulmen zurück.“ „Ich verspreche es din. Aber ich verstehe nicht, warum du so böse bist. Ich habe nichts Unrechtes getan.“ „Das hoffe ich. Aber es genügt, daß du mir den Besuch verschwiegen hast. Geh' jetzt in- Bett.“ „Es ist zum Verzweifeln mit ihr“, sagte ei wütend zu Bussy, nachdem Toni gegangen wWwͤar „Hast du etwas davon gewußt?“ „Nein!“ Bussy klopfte seine Pfeife aus und erhob sich.„Ich finde nur, du machst reichlich viel Aufhebens davon.“ „Meinst du, ich lasse das Kind blind in sein Verderben rennen und seinen Ruf ruinieren?“ „Nein“, erwiderte Bussy schon an der Türe 3. Der nächste Tag war noch heißer als die vor- hergehenden. Maria, die mehr als die anderen unter der Hitze zu leiden schien, hatte sich schon vor dem Nachtessen zurückgezogen und sich etwas ans Bett bringen lassen. Lester War unterwegs und Bussy sah mit Tonf am offenen Fenster, um Kühlung zu suchen. „Es kommt ein Gewitter“, sagte er, auf den Platz hinunterschauend, wo ein schwacher Wind bereits den Staub von dem glühendheis- sen Pflaster aufzuwirbeln begann. 5 Er hatte eine Jacke angezogen und war in Hemdsärmeln und ohne Kragen. Toni, in einem alten Leinenkleid, hatte ihre nackten Füge gegen das Fensterbrett gestemmt, um die Beine zu kühlen. „Gut, daß wir allein sind“, sagte sie faul,„da können wir es uns wenigstens bequem ma- chen.“ Eine tiefe Zufriedenheit war in ihr. Das Mißgeschick des gestrigen Abends schien jetzt verblaßt und unwichtig. Es war angenehm, in der zunehmenden Dämmerung zu sitzen, Buss neben sich zu wissen und den heimeligen Ge- ruch seiner Pfeile zu zpüüren. 5. N Cortsetzunæ folat) 2 Nur noch Birkenfeld ohne Punktverlust So spielte die 1. Amateurliga Nordbaden Nach dem dritten Spieltag ist in der nordbadischen Fußballamateurliga nur noch der Fœ Birkenfeld ohne Punktverlust. Die Pforzheimer Vorstädter be- reiteten auf eigenem Platz dem bislang ungeschlage- nen Neuling Neureut einen 2:1-Spielverlust. Hocken- heim kehrte von der Reise nach Kirrlach mit einer 1:0-Niederlage nach Hause zurück. Noch schlimmer erging es den Neckarauern, denen man in diesem Jahr besondere Qualitäten nachrühmte. In Leimen mußten sie eine 7:1-Schlappe in Kauf nehmen. Le- diglich der FV Daxlanden kam noch einmal mit einem blauen Auge davon, gelang doch dem Spit- zenreiter in Friedrichsfeld ein 1:1. Ohne Sieg ist nach wie vor der SV Schwetzingen, der selbst vor heimischer Umgebung gegen den Neuling Bretten Über ein 2:2 nicht hinauskam. Auch Plankstadt hat Auf der Slegseite noch nichts verbucht. Die Elf mußte die Uberlegenheit des DS mit 6:2 Toren anerken- nen. Den einzigen Auswärtssieg erfocht der ASV Feudenheim mit 0:3 beim VfR Pforzheim. Ergebnisse: Spygg. Birkenfeld— Fc Neureut 2:1, Germ. Friedrichsfeld- FV Daxlanden 1:1, DSd Hei- delberg- TSG Plankstadt 6:2, VfR Pforzheim gegen ASV Feudenheim 01:3, Olympia Kirrlach— FV Hok- kenheim 1:0, VfB Leimen— VfL Neckarau 7:1, SV Schwetzingen— VfB Bretten 2:2. Tabelle der 1. Amateurliga Nordbaden 1. FV Daxlanden 3 8·2 571 2. FC Birkenfeld 2 3:1 4˙0 3. DSC Heidelberg 3 974 4:2 4. FV Hockenheim 3 6·4 4:2 5. FC Kirrlach 3 96 4·2 6. FC Neureut 3 87 4:2 7. VfB Bretten 3 478 3ꝛ3 83. FV Leimen 2 722 272 9. ASV Feudenheim 2 4:3 222 10. FV Weinheim 2 7:6 272 11. VfL. Neckarau 2 778 22 12. VfR Pforzheim 3 49 2:4 13. Friedrichsfeld 2 273 123 14. Am. Viernheim 2 576 1·8 15. TSG Plankstadt 3 5:10 125 16. SV Schwetzingen 3 4:11 15 17. Karlsruher Sc 1 114 02 Punktspielstart im Süden unter Dauerregen VfB und Eintracht holten erste Auswärts- punkte— KSC erster Tabellenführer Der Punktspielauftakt in Süddeutschlands Erster Liga stand unter keinem guten Stern, da ein Dauerregen die Plätze aufgeweicht hatte. Uberraschungen blieben am ersten Spieltag aus. Der VfB Stuttgart und die Frankfurter Ein- tracht, die im letzten Jahr erbittert um die Meisterschaft kämpften, kamen gleich am ersten Spieltag zu Auswärtserfolgen. Der VfB behielt in Kassel mit 3:1 die Oberhand. und die Ein- tracht entführte durch ein Tor von Weilbächer vom Biberer Berg beide Punkte. Zum höchsten Sieg des Tages(8:2) kam der KSC über Schwein furt und übernahm damit die Tabellenführung. Nürnberg stellte gegen den BC Augsburg seinen 3:2-Sileg erst in den beiden letzten Minuten sicher. Mit dem gleichen Ergebnis schlugen der VfR Mannheim den Neuling SSV Reutlingen und der andere Neuling Schwaben Augsburg die Elf von Bayern München. Jahn Regensburg verlor bei den Stuttgarter Kickers mit 3:1 To- ren, und unentschieden 0:0 trennten sich der FSV Frankfurt und die Spygg Fürth. Hessen Kassel— VfB Stuttgart 1·3 Die starke Kasseler Abwehr machte den Stutt- gartern viel zu schaffen. In der ersten Halbzeit War nur Hinterstocker in der 24. Minute zum 1:0 erfolgreich. Erst, als in der 51. Min, wieder ein Kopfball Hinterstockers und in der 65. Min. ein Tor von Baitinger das 3:0 erzielt hatten, war Kassel geschlagen. Hellwig-Kassel gelang schließ- lieh in der 67. Minute das Kasseler Ehrentor. VIR Mannheim— SSV Reutlingen 32 Schönig-Mannheim schoß das 1:0, aber Mittel- Stürmer Grziwok glich auf 1:1 aus. Nach der achten Minute hieß es dann schon 2 durch Laumann und in der 23. Minute 3.1 durch Schö- nig. Immer wieder griff Reutlingen beherzt an. Es gelang zwar durch Fink das 2 Weite Tor. Aber auch in der zweiten Halbzeit änderte sich an dem Siege des VfR Mannheim mit 3:2 nichts mehr. Karlsruher S0— Schweinfurt 05 872 Die Karlsruher haben sich nach dieser Ouver- türe für diese Saison viel vorgenommen. Die Zuschauer waren über den Sturm begeistert. Und in der Deckung organisierte Sommerlatt vorbildlich. Vergeblich stemmte sich 05-Mittel- läufer Merz aufopfernd gegen die vielen Tore. Aber Beck(), Kunkel. Kohn und Traub(2) wa- ren nicht zu halten, Die beiden Gegentore schog Mittelstürmer Geier(Schweinfurt). 5 n piel Münchener„Löwen“ erste Spitzenreiter Aschaffenburg und Neustadt siegten auswärts — Die Spiele der 2. Liga Süd In der Zweiten Liga Süd setzte sich beim Mei- sterschaftsauftakt 1860 München durch einen si- cheren 3:0-Sieg über den Ex- Oberligisten SV Waldhof an die Tabellenspitze. Glücklicher war der zweite Absteiger in die Zweite Liga, Vik- toria Aschaffenburg, der sein Auswärtsspiel ge- gen Hanau 93 mit 0:2 gewann. Hinter Aschaffen- burg folgen Singen 04, das den KV knapp mit 1:0 abfertigte, und der Neuling VfL. Neustadt, der mit dem gleichen Resultat(0:1) siegreich aus Wiesbaden heimkehrte. Der TSV Straubing si- cherte sich gegen den FC Bamberg durch einen 1:0-Sieg beide Punkte. Darmstadt 98 überfuhr den 1. Fœ Pforzheim hoch mit 4:1, und die TSG Ulm schickte den Fe Freiburg nach einem knap- pen 2:1-Sieg heim. Unentschieden trennten sich der ASV Durlach und die SpVgg Weiden, die nach einem 3:3 die Punkte teilten. Gegen Bayern Hof konnte der ASV Cham ein 2:2-Unentschie- den ertrotzen. Am Tabellenende stehen nach dem ersten Spielsonntag der Fœ Bamberg, Ha- nau 93, 1. FC Pforzheim und der Absteiger Sv Waldhof Mannheim. Ergebnisse: ASV Durlach— SpVgg Weiden 3:3, TSG Ulm 46— Freiburger FC 2:1, Bayern Hof gegen ASV Cham 2:2, Singen 04— Karlsruher FV 1:0, Hanau 93— Viktoria Aschaffenburg 0:2, 1860 München— SV Waldhof 3:0, SV Wiesbaden gegen VfL. Neustadt 0:1, Darmstadt 98— 1. FC Pforzheim 4:1, TSV Straubing- FC Bamberg 1:0. Fußball in Zahlen 1. Liga Süd: 1. FC Nürnberg— BC Augsburg 3:2, FSV Frankfurt— SpVgg Fürth 0:0, Hessen Kassel— VfB Stuttgart 1:3, Stuttgarter Kickers gegen Jahn Regensburg 3:1, Kickers Offenbach gegen Eintracht Frankfurt 0:1, Karlsruher Sc Schweinfurt 05 8:2, Schwaben Augsburg— Bay- ern München 3:2, VfR Mannheim— SSV Reut- Iingen 3:2. 1. Liga Südwest: 1. FC Kaiserslautern— Spfr. Saarbrücken 5:1, Tus Neuendorf— Saar 05 Saar- brücken 0:0, 1. FC Saarbrücken— Borussia Neunkirchen 0:2, FK Pirmasens— Tura Lud- wigshafen 4:1, Phönix Ludwigshafen— FV Speyer 1:0, Mainz 05— Eintracht Trier 1:0, Wor- matia Worms— VfR Kaiserslautern 7:1, VfR Frankenthal— Eintracht Kreuznach 2:3. 1. Liga West: 1. FC Köln— Duisburger SV 2:1, Bayer Leverkusen— Rotweiß Essen 1:1, Meide- richer SV— Borussia Dortmund 2:1, Schwarz- weiß Essen— Fortuna Düsseldorf 4:0, SV Sodin- gen— Preußen Dellbrück 1:0, Alemannia Aachen gegen Schalke 04 4:8. Preußen Münster— West- falia Herne 72, ö Tabelle der 1. Liga Süd 1. Karlsruher So 1 82 2·0 2. VIB Stuttgart 1 31 2:0 3. Stuttgarter Kickers 1 3:1 2·0 4. Eintracht Frankfurt 1 1·0 270 5. VIR Mannheim 1 3:2 2:0 6. Schwaben Augsburg 1 3·2 N 270 7. 1. FC Nürnberg 1 3:2 2·0 8. FSV Frankfurt 1 0·0 221 9. SpVgg. Fürth 1 00 11 10. BC Augsburg 1 2 02 11. SSV Reutlingen 1 253 2:3 12. Bayern München 1 273 0:2 13. Kickers Offenbach 1 01 0·˙2 14. Jahn Regensburg 1 173 0:2 15. Hessen Kassel 1 128 02 16. Schweinfurt 05 5 2:8 02 Tabelle der 2. Liga Sud 1. 1860 München 1 30 2:0 2. Aschaffenburg 1 2:0 2:0 3. Singen 04 1 1:0 20 4. VfL Neustadt 5 10 2ꝛ0 5. TSV Straubing 1 1:0 2:0 6. Darmstadt 98 1 41 20 7. TSG UIm 46* 221 2:0 . ASV Durlach 4 373 171 9. SpVgg. Weiden* 328 1:1 10. Bayern Hof 1 22 t 11. ASV Cham 1 272 1 12. 1. Fœ Pforzheim 1 1·4 02 13. Freiburger FC 1 172 02 14. Karlsruher FV 1 071 072 Der Handball in Baden In der Gruppe Nord der badischen Handballver- bandsliga fanden nur zwei Spiele statt. Die Ket- scher behaupteten sich beim VfR Mannheim mit 9:12 und Rot gewann in Seckenheim klar mit 5:10. Die Spiele Leutershausen— Nußloch und Hand- schuhsheim— Birkenau flelen wegen der schlechten Platzverhältnisse aus. Der Vorzabresmeister St. Leon startete in die Punktespiele der Gruppe Mitte mit einem klaren 18:8-Sieg gegen den S Niederbühl. Durmersheim vermochte noch nicht einmal auf eigenem Platz gegen den Neuling Durlach einen Sieg herauszuspie- len und bezog mit 3:6 Toren bereits die zweite Sai- sonniederlage. Baden-Baden unterlag in Rintheim nach zeitweiliger Führung 14:9. Beiertheim brachte gegen den Aufsteiger Knielingen gerade noch eine 8:8 unter Dach. Gem. Bau- u. Spargenossenschaft Jeckenheim e. G. m. b.. Mannbheim-Seckenheim Am Freltag, 3. September 19584, 20.00 Uhr findet im Vereinshaus( oberer Saal) unsere diesjährige rlentl. Genera-Versamaung mit folgender Tagesordnung statt. 1. Erstattung des Geschäftsberichts und Bericht über den Jahresabschluß 1953 mit Gewinn- und Verlustrechnung. 2. Bericht des Prüfungsausschusses des Aufsichtsrats. 3. Genehmigung des Jahresabschlusses 1953 mit Gewinn- und Verlustrechnung. 4. Entlastung des Vorstandes und Aufsichtsrats. 5. Ausscheiden von Aufsichtsratsmitgliedern und Neuwahl. 6. Verschiedenes. Der Jahresabschluß liegt in der Geschäftsstelle, Ober- EFircherstraße, während der Zeit der Kassenstunden den Mitgliedern zur Einsicht offen. Anträge gemäß 5 30 der Satzung können bis spätestens Dienstag, 31. August 1954, in der Geschäftsstelle schriftlich eingereicht werden. Später eingehende Anträge finden keine Berücksichtigung. 5 5 Wir bitten die Mitglieder recht zahlreich an der General- versammlung teilzunehmen. Mannheim-Seckenheim, 23. August 1954 Der Vorstand: 5. Herre (Solbe, Zöpſchen u. Teel. Iousendfoch bewahre in oſlen Apotheken orhöhüch. ProspehHο durch Chem. Lob Schneſdet, Miesboden Besuchen Sſe bi unsere von fachkröôffen geleitete GARDINEN ABTEI TUNG Wir ferligen in eige nen großen Ateliees out Wunsch jede Deko- ration an ond losses g durch unsere lnneꝶ- dekoroteure fochge- recht in lhrem Heim W dufochen. Wendes Sie sich bitte an ieee nnn Ka 15 W W W Fangio auf Mercedes, Hollaus auf NSU, Noll Cron auf BMW gewannen Großen Preis Bei den Rennen um den Großen Preis der Schweiz auf dem Bremgartenkurs bei Bern wur- den die meisten Läufe mit deutschen Fahrzeu- gen gewonnen. Der Argentinier Juan Manuel Fangio auf Mercedes siegte im Rennen der Formelwagen und holte sich damit erneut die Automobilweltmeisterschaft. Der Gsterreicher Rupert Hollaus gewann auf NSU den Lauf der Motorräder bis 250 cem, und die Deutschen Noll Cron auf BMwWd entschieden das Seitenwagen- rennen für sich. Rupert Hollaus gewann das Rennen der 250 cem-Klasse bei strömendem Regen mit einer Durchschnitts geschwindigkeit von 126,925 Km/std. Er ging in Führung, als der an der Spitze lie- gende Weltmeister dieser Klasse, Werner Haas (Augsburg), in der ersten Runde stürzte und aufgab. Haas blieb unverletzt. Hollaus fuhr be- stechend, aber er konnte seine im Training er- zielte Durchschnitts geschwindigkeit von 142,901 km/std nicht erreichen. Er überrundete die ge- samte Konkurrenz mit Ausnahme des Hechin- gers Georg Braun, der eine Serien-Rennmax von NSU noch vor dem NSU-Werksfahrer H. P. Müller auf den zweiten Platz brachte und sich damit sechs Weltmeisterschaftspunkte holte. Auf das Gesamtklassement der Weltmeisterschaften hatte der Ausgang des Rennens keinen Einfluß. Haas, dessen Sieg in der Weltmeisterschaft schon seit Wochen feststeht, ist mit 40 Punkten weiter an der Spitze vor Hollaus mit 30 und H. P. Müller mit 19 Punkten. Der Lauf der 350-, m-Klasse endete mit einem Doppelsieg für die italienische Marke Moto- Guzzi. Der Engländer Fergus Anderson gewann das Rennen und steht jetzt punktgleich mit Ray Amm auf Norton an der Spitze der Weltmeister- schaftswertung mit 22 Punkten. Anderson er- reichte eine Durchschnitts geschwindigkeit von 141,464 Km/std. Knapp geschlagen wurde Ken Kavanagh(Australien) Zweiter, nachdem er bis zur. 18. Runde das Feld angeführt hatte. Bester deutscher Fahrer war Werner Macanek auf AJS Als 16. vor Erwin Aldinger auf Horex. Die deutschen BMW-Fahrer Noll/ Cron ge- Wannen den Lauf der Seitenwagenklasse und konnten sich mit diesem Sieg an die Spitze der Weltmeisterschaftswertung vor den bisher füh- renden Titelverteidiger Oliver(England) setzen. Noll/ Cron verfügen jetzt über 30 Punkte. Sie hatten sich in der ersten Phase des Rennens mit dem englischen Ex-Weltmeister Cyril Smith herumzuschlagen, den sie nach der Hälfte des zennens abschütteln und dann klar distanzie- ren konnten. Sie gewannen das Rennen mit einer Durchschnitts geschwindigkeit von 130,10 Kmystd. Auf den dritten Platz kamen die jun- gen Deutschen Faust/ Remmert(Fulda) auf der serienmäßigen BMW- Rennmaschine vor ihren Landsleuten Schneider/ Strauss auf BMW. Bis zur siebenten Runde hatten Hillebrand/ Grun- wald den dritten Platz eingenommen, dann muß- ten sie ausscheiden. Geoff Duke(England) sicherte sich den Welt- meistertitel der Halbliter-Klasse. Er fuhr auf Gilera ein großartiges Rennen. Als Vierter kam er aus der Startrunde und schob sich Meter um Meter und Platz um Platz nach vorn. Zunächst hetzte er die beiden Spitzenreiter Kavanagh auf Guzzi und Amm auf Norton, bis Kavanagh seine Maschine Üüberanstrengt hatte und ausschied. Dann klemmte sich Duke hinter Amm, zog in der 25. Runde an ihm vorbei und gewann mit 200 Metern Vorsprung. Duke erreichte eine Durchschnitts geschwindigkeit von 150,850 Km/std. Fangio führte im Lauf der Formelrennwagen vom Start bis ins Ziel und verwies seinen Landsmann Froilan Gonzales auf dem neuen Fer- rari-Rennwagen klar auf den zweiten Platz. Dritter wurde Hans Herrmann Oeutschland) auf Mercedes, während der dritte Mercedes mit Karl Kling am Steuer wegen eines Maschinenschadens ausfiel. Klings Motor versagte aus noch unge- klärten Gründen, nachdem Kling nach einer Kollision mit einem Strohballen bis zum 13. Platz zurückgefallen war und sich dann in toller Fahrt Wieder bis zum dritten Platz nach vorn gescho- ben hatte. Auf den vierten Platz kam ein weite- rer Argentinier, Roberto Mieres, der einen Ma- seràti steuerte. Der siegreiche Argentinier erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 159,65 Km /std. Diese liegt um 5,6 km/std über der im vergan- genen Jahr von Ascari auf Ferrari erreichten Geschwindigkeit. Er fuhr mit 164,106 km/std auch die schnellste Runde des Rennens. Diese höchste Geschwindigkeit, die nach dem Frieg auf dem Schweizer Bremgartenkurs erreicht wurde, liegt immer noch um einiges unter dem Rundenrekord von Bernd Rosemeyer, den di. 1936 auf Auto-Union mit 169,631 km/std auf- stellte. Nur acht von 16 gestarteten Wagen erreichten das Ziel. Die anderen waren wegen mechani- scher Schäden ausgeschieden, ein Beweis dafür, welche hohen Anforderungen der Bremgarten- Kurs an das Maschinen-Material stellt. Beispiels- weise beendete keiner der drei gestarteten Gor- dinis das Rennen. Von fünf gestarteten Ferraris kamen drei ins Ziel, auch von fünf gestarteten Maseratis hielten drei aus, während Mercedes zwei von drei gestarteten Wagen im Ziel hatte. Die vielen Ausfälle ließen das Rennen zum Schluß eine eintönige Angelegenheit werden. In der ersten Phase hatte es zahlreiche spannende Momente gegeben, als die Ferrari-Fahrer Gon- zales und Hawthorn den an zweiter Stelle lie- genden Maserati von Stirling Moss angriffen, der ausschied, als er von den Ferraris überholt war. Während sich nun Gonzales an Fangios Fersen knüpfte, aber nicht verhindern konnte, daß ihm sein Landsmann Sekunde um Sekunde abnahm, muß Hawthorn bei der Verfolgung sei- nem Wagen zu viel zugemutet haben. Er gab Auf, ebenso sein Stallgefährte Trintignant,. Da- nach war Gonzales nur darauf bedacht, den Vor- sprung Fangios nicht größer werden zu lassen. Aber er konnte nicht verhindern, daß Fangio schließlich doch noch mit einem Vorsprung von fast einer Minute als Sieger durchs Ziel ging. Fangio hat mit seinem Sieg in Bern in diesem Jahr fünf von sieben Weltmeisterschaftsläufen gewonnen. Die beiden ersten gewann er für die Maserati, die nächsten auf dem neuen Mercedes. Fangio hat nunmehr in der Weltmeisterschafts- wertung 45½ Punkte und ist auch dann nicht mehr einzuholen, wenn er in den noch ausste- henden Weltmeisterschaftsläufen obne Punkt bleibt. 5 8 Ergebnisse Motorräder bis 250 cem— 18 Runden, 131,00 km Rupert Hollaus(Osterreich) auf NSU 1:01:56,7 Stun- den, 126,925 km /Std.; 2. Georg Braun ODeutschlanch auf NSU 120,288 km/ Std.; 3. H. P. Müller Meutsch- Land) auf NSU; 4. Luigi Traversi(Schweiz) auf Moto- Guzzi; 5. Roberto Colombo(ITtaljen) auf Moto-Guzzi; 8. Walter Vogel Meutschland) auf Adler. 3 Motorräder bis 350 cem— 21 Runden, 152,880 km: 1. Anderson England) auf Moto-Guzzi 1:04:54, 9 Stun- den, 141,464 km/ Std.; 2. Ken Kavanagh(Australien auf Moto-Guzzi; 3. Ray Amm(Rhodesien) auf Nor- ton; 4. Jack Brett England) auf Norton; 5. Rod Cole- man(Neuseelanch auf As. 5 Siege deutscher Fahrzeuge in Bern Motorräder Bis 500 cem— 28 Runden, 203,840 Km 1. Geoff Duke(Englanch auf Gilera 1:21:04, Stunden, 150,850 Km/ Std.; 2. Ray amm(Rhodesien) auf Norton; 3. Reg Armstrong Urland) auf Gilera; 4. Jack Brett Ungland) auf Norton; 5. Rod Coleman Neuseeland auf AJS. Motorräder mit Seitenwagen— 16 Runden, 116, 480 Km: 1. Noll Cron Deutschland) auf BMW 53243, Min., 130,1 km/Stdt.; 2. Smith Dibben England) auf Norton; 3. Faust Remmert Deutschland) auf BMW˖z 4. Schneider/ strauß Deutschland) auf BMW; 5. Oli- ver/ Nutt(England) auf Norton. Formelrennwagen: 1. Juan Manuel Fangio(Argen. tinien) auf Mercedes 3:00, 34,5 Stdt., 159,650 Km/ Std. 2. Froilan Gonzales(Argentinien) auf Ferrari 158, 802 km/ Std., 3. Hans Herrmann OMeutschland) auf Mer cedes, 4. Roberto Mieres(Argentinien) auf Maserati, 5. Sergio Mantovani(Italien) auf Maserati, 6. Ken Wharton England) auf Maserati, 7. Umberto Maglioli (Ttaljen) auf Ferrari, 8. Jack sSwaters Gelgien) au- Ferrari. 5 N Rad- Weltmeister: Bobet und van Cautes Titel der Straßenfahrer in Solingen vergeben — Zeitweise strömender Regen Auf dem Klingenkurs bei Solingen holte sid bei zeitweise strömendem Regen der Franzose Louison Bobet die Straßen-Radwelt meisterschaft der Berufsfahrer. Seine Zeit für 240 km betrug 7:24:36 Stunden(32,375 km/std). Straßen-Rad welt- meister der Amateure wurde der Belgier Emile van Cauter in 4:27:17 Stunden für 150 km (34, 25 km /std). Van Cauter sicherte sich seinen Sieg bei den Amateuren. als er gegen Ende der achten Runde dem Italiener Aldo Moser davonfuhr, mit dem er sich zu Anfang dieser Runde einen kleinen Vorsprung gegenüber dem Spitzenfeld gesichert hatte. Von nun an gab der junge Bel- gier sich völlig aus, baute seinen zunächst be- scheidenen Vorsprung Meter um Meter aus und gewann völlig erschöpft schließlich mit nicht ganz einer Minute Vorsprung vor dem Dänen Andresen. Der Däne hatte gemeinsam mit dem Holländer van den Borgh die ersten Verfolger des Belgiers, den Franzosen Le Dissez und Mo- ser Italien) überholt und abgeschüttelt. In der letzten Runde versetzte Andresen auch noch sei- nen holländischen Gefährten und jagte dem Bel- gler nach, ohne ihn allerdings ganz erreichen zu können. Emile van Cauter hatte zur rechten Zeit seine e wieder erreicht, nachdem er im Juni nach schlag erlebt hatte. Er paßte im ganzen Rennen besonders auf die Italiener auf, die in den letz- ten drei Jahren jeden Amateurtitel errungen hatten. Anfangs sah es auch so aus, als hätt die starke italienische Mannschaft genau W. in Lugano oder Varese das Geschehen wieder fest in der Hand. Moser stoppte den frühen Vorstoß des Schweden Lars Nordvall, der ge- gen Ende seinen anfänglichen Tatendrang Bü- schönen Frühjahrserfolgen einen Rück- Ben mußte und durch Schwächeanfälle weit zu- rückfiel. Besonderes Lob ist dem Magdeburger Schur zu zollen, der als bester Deutscher den 6. Platz eroberte. Er hielt sich während des Rennens meist unauffällig im Spitzenfeld und gewann am Ende recht eindrucksvoll den Spurt der geschlossenen Siebenergruppe, die als nächste hinter den fünf allein einkommenden ersten Fahrern die Zielgerade erreichte. Der ausgezeichnet fahrende Westdeutsche Junker- mann wurde trotz einem Defekt mit anschließen- dem Radwechsel am Ende noch Zehnter und bester Vertreter der Bundesrepublik. Mit Louison Bobet(Frankreich), dem 29 ähri- gen Bäcker aus der Bretagne, gewann einer der großen Favoriten die Weltmeisterschaft der Be- rufsstraßenfahrer. Sowohl 1953 wie auch 1953 wurde er Gewinner der Tour de France, der be- deutendsten Radrundfahrt der Welt. Aber noch ganz selten ist es einem Fahrer gelungen, in einem Jahr den Sieg in der„Tour“ und die Weltmeisterschaft zu erringen. Bobet erzwangg die Entscheidung in der 15.(vorletzten) Runde f 0 2 ö als er gemeinsam mit dem Schweizer Fritz Schah und dem Luxemburger Charly Gaul drei we. teren Fahrern der Spitzengruppe davonfub Auch Titelverteidiger Fausto Coppi(Italien) lag schon 100 Meter hinter ihnen, als er einen ver- hängnisvollen Sturz tat, der allgemein als Er- klärung für den Rückfall Coppis angesehen wird. In der letzten Runde lagen Bobet und Schär ge- meinsam mit dreißig Sekunden vor dem tapfe- ren Luxemburger Gaul und einer Minute und 16 Sekunden vor Coppi. Da schien sich auch für Bobet das Verhängnis anzubabnen, das seine größten Rivalen Kübler und Coppi befallen hatte, als er mit einem Defekt anhalten mußte. Bobet jagte aber dem nun allein vorn liegenden Fritz Schär nach und ließ ihn auf der letzten Steigung vor dem Ziel hinter sich. Mit 22 Se- kunden Vorsprung fuhr der Franzose als Welt- meister durch das Ziel. 8 Fritz Schär, der schen seit Jahren als dritter Mann der Schweiz im Schatten von Koblet und Kübler steht, hatte den Franzosen am Ende ebensowenig halten können wie vorher der Luxemburger Charly Gaul. Titelverteidiger Fausto Coppi aber verlor in der letzten Runde noch weitere zwei Minuten und verzichtete völ- lig resigniert schließlich noch auf einen Kampf um den vierten Platz mit Michele Gismondi und nem Franzosen Anduetil, mit dem er zusammen die letzte Runde durchfuhr. Unüberrundet kamen die beiden Deutschen Franz Reitz und Günther Pankoke ein. Sie Wa- ren, nachdem sie im ersten Abschnitt des Ren- nens des öfteren durch Ausreißversuche von sich reden machten, gegen Mitte der Distanz durch Defekte frühzeitig zurückgefallen. Sia ahr aber unentwegt. bis zum Ziel dur Ergebnisse Amateure— 10 Runden, 150 km: 1. Emile van Gan- ter(Belgien) 4:27,17 Stunden, 34,250 Km/sStd., 2. H. Indressen Dänemark), 3. van der Borgh Gieder- lande), 4. le Dissez(Frankreich, 3. Barone CFrank⸗ reich), 6. Schur(Ostdeutschland), 7. Maule(Italien), 8. Fabbri(Italien), 9. ven der Weiden(Niederlande) 10. Junkermann(Westdeutschland), 11. Boni(talien, 12. Vermaulin Frankreich). 5 Berufsfahrer— 16 Runden, 240 km: 1. Louison Bobet(Frankreich) 7124: 26,0 Stunden, 32,375 kmystd. 2. Fritz Schär(Schweiz), 3. Charly Gaul Luxem- burg), 4. Michele Gismondis(Ttalſem), 5. Jacques Anquetil Frankreich, 6. Fausto Copp!(Ttalien), 7. Robert Vernajo Frankreich), 8. Jean Forrestiet Frankreich), 9. Alfred de Bruyn Belgien), 10. Pas- quale Fornara Ctaliem), 11. Andrea Carrea(Italien 12. Franeisco Aloma(Spanien). Tennisjugendländerkampf abgebrochen f Deutschland— Italien 3:3 unentschieden Beim Tennisländer Kampf der Jugendbesten zwischen Deutschland und Italien in Ludwigs burg konnten die vorgesehenen Spiele nicht vol. 5 ständig durchgeführt werden, da die ungünstig? Witterung den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung machte. Da die vollkommen Atuf⸗ geweichten Plätze ein Weitersnielen nicht mehr zuließen, wurde der Kampf beim Sende von 3:3 abgebrochen. 5