teh ich! hos men iI Hei Se. Wirk 1 5 Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 10 zuzgl. 36 Pig. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung flir Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die G-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig.— reisliste Nr. 1 Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 139 Freitag, den 3. September 1954 6.54. Jahrgang ee. Adenauer nahm Kontakt mit den USA und England Besprechungen mit Wiley und Hoyer-Millar— Frankreich„automatisch ausgefallen“ BO nn GEB.) Bundeskanzler Adenauer nahm am Donnerstag erste Kontakte mit den USA und Großbritannien auf, um, dem Beschluß des Bundeskabinetts entsprechend, mit den peiden Mächten unverzüglich über die Wieder- herstellung der deutschen Souveränität zu verhandeln. Auf der Bühler Höhe im Schwarzwald emp- fing Adenauer den Vorsitzenden des Auswär⸗ tigen Ausschusses des amerikanischen Senats, Wiley, und US-Hochkommissar Conant. In den Nachmittagsstunden suchte der britische Hoch- kommissar Hoyer-Millar den Bundeskanzler Alf, um ibn über die Ansicht der pritischen Regierung zu der nèeugeschaffenen Lage 2u Unterrichten. Beide Besprechungen, die in Kkleinstem Kreis stattfanden, galten, wie in Bonn verlautet, sowohl der Wiederherstellung der deutschen Souveränität als auch den jetzt zu unternehmenden Schritten zum Aufbau eines europzischen Verteidigungssystems. Adenauer soll das Anerbieten Großbritan- Heri, für eine Aufnahme der Bundesrepublik * die NATO einzutreten, mit einer gewisser serve aufgenommen haben. Wie Verlautet er zum Eintritt in die NATO bereit sein erm alle Versuche zur Herbeiführung eine integrierten europäischen Streitmacht schei- tern und drei Voraussetzungen gegeben simd: 1. Deutschland müsse volles und gleichberech- tigtes Mitglied ohne Diskriminierung werden 2. Die deutsche Souveränität müsse spätestens bei der Aufnahme in die NATO voll wieder- hergestellf werden. 3. Die französische Zustim- mung müsse eingeholt werden. Hoyer- Millar S0ll andererseits den Kanzler darauf hinge- Wiesen haben, daß Großbritannien andere L- surgs möglichkeiten als die deutsche NAT O- Mitgliedschaft nur damm unterstützen Kkönme. wein sie eine schnelle und zweckmäßige L- sung versprächen. Rumpf-EVG wäre„schlechte Lösung“ Bundespressechef Felix von Eckardt erklärte vor Pressevertretern in Bonn, die Auslassung Frankreichs in den fünf Punkten des Rommu- niqués von der Bühler Höhe sei darauf zu- rückzuführen, daß die Bundesrepublik sich jetzt mib denjenigen Mächten, die den Deutsch- land- und EVG-Vertrag bereits ratifiziert ha- ben, oder, wie Italien, unmittelbar vor der FKatifizierung stehen, darüber einigen müsse, as mit dem von Frankreich abgelehnten Ver- trag geschehen solle.„Frankreich ist durch die Entscheidung der National versammlung in Paris aus diesem Kreis automatisch ausgefal- len.“ Eckardt betonte jedoch, daß die von der Bundesregierung noch einmal unterstrichene Zielsetzung eines Zusammenschlusses Europas Frankreich einschliege,„wenn es WIII“. Auf die Frage von Pressevertretern, ob die Bundesregierung ein Verteidigungssystem ohne Frankreich für möglich halte, erwiderte er, man sollte im jetzigen Stadium keine Möglich- keit ausschließen, aber sicher sei ein Vertei- digungssystem ohne Frankreich„die unerfreu- lichiste von allen möglichen Lösungen“. Auch die Inkraftsetzung einer Rumpf-EVG der Bundesrepublik, Italiens und der Benelux- Staaten sei eine schlechte Lösung“.„Ielb Cörmte mir im Augenblick keine schlechtere denken“, sagte Eckardt. Dagegen bezeichnete er die Aufnahme der Bundesrepublik in die NATO als„eine der Möglichkeiten“, unter- strich aber gleichzeitig, daß jedes Verteidi- gungssystem, welche Form es immer haben werde, Deutschland Gleichberechtigung ohne Diskriminierung gewähren müsse. Es gibt keine peschränkte Souveränität Nach Auffassung der Bundesregierung gebe es„keine halbe und keine Dreiviertel-Souve- ränität“ Souveränität sei ein ganz klar umris- sener Begriff, der lediglich durch den vor drei Jahren abgeschlossenen Deutschlandvertrag „etwas ins Schwimmen“ gekommen sei. Auf weitere Fragen von Journalisten deutete ER- kardt an, daß die Bundesregierung auch die Wehrhoheit beanspruche.„Man kann schließ- lich Souvernitätsrechte auf internationale Or- ganisationen nur dann übertragen, wie es im Grundgesetz vorgesehen ist, wenn man sie be- sitzt.“ Von den beiden Möglichkeiten zur Ubertragung der Souveränitätsrechte an die Bundesrepublik Proklamation der Besat- Konferenz mit der Sompetunion im Augenblick nicht OPPOrtun Sei. Es wäre unklug, in dem Verhandlungstisch zu gehen, werm man dem „hohnlachenden Gegner nichts zu bieten? habe —— Bonn fordert vollständige Souveräntfätf Sofortige Verhandlungen mit England und den USA Fünf-Punkte- Programm der Bundes- regierung Bonn G.B.) Die Bundesregierung hat nach einer Sondersitzung des Bundeskabinetts auf der Bühler Höhe unter dem Vorsitz Adenauers die Ziele ihrer Politik nach dem Scheitern der EVG proklamiert und in fünf Punkten Aut- wort auf die Frage, was nun geschehen soll, erteilt. Nach dreistündiger Beratung in Anwesen- heit der Fraktionsvorsitzenden der Regierungs- parteien im Bundestag wurde eine Kommuni- qué mit diesen fünf Zielen veröffentlicht. Im übrigen wird der Bundeskanzler in der ersten Sitzung des Bundestages nach den Ferien eine Erklärung über die außenpolitische Lage abge- ben, der sich vermutlich eine Debatte an- schließt. Die vom Kabinett verkündeten fünf politischen Ziele sind: 1. Fortführung der Politik der europäischen Einigung mit allen dazu bereiten Völkern und auf Allen dazu geeigneten Gebieten. Konsulta- tionen über die weitere Behandlung der mili- tärischen Integration mit den Ländern, die die EV ratifiziert haben oder unmittelbar vor der Ratifizierung stehen. 2. Wiederherstellung der Souveränität. 3. Teilnahme an der westlichen Verteidigung ohne Diskriminierung. 4. Rechtliche Regelung des Aufenthaltes von Truppen anderer Länder in der Bundesrepu- Pplik durch Abschluß von Verträgen. 5. Unverzügliche Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten von Amerika und Groß- ritannien. Das Komm miqué der Kabinettssitzung be- tont weiter, daß„nur auf diesem Wege“ die Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit herbeigeführt werden könne. Deutschland- Vertrag soll ersetzt werden Zu Punkt 1 erklärte ein Regierungssprecher ergänzend, es seien noch keine Schritte einge- leitet, um die erwähnten Konsultationen über die militärische Integration aufzunehmen. Ob eine neue Außenminister-Konferenz der EVG- Staaten dazu einberufen wird, sei noch nicht bekarint. Die in Punkt 2 geforderte Wiederherstellung der Souveränität muß nach den Worten des Sprechers mit Punkt 4(Abschluß von Trup- penverträgen) zusammen gesehen Werden. Durch verschiedene„Maßnahmen soll der als überholt betrachtete Deutschlandvertrag er- Setzt werden. Bundesminister Strauß erklärte dazu, es gäbe nur eine volle und ungeteilte Souveränität, die auch das Recht zur Teil- nahme an der Verteidigung Europas einschlie- gen müsse. Die Bundesregierung will also offenbar auch die im Deutschland-Vertrag noch vorgesehenen alliierten Vorbehalte ver- meiden. Punkt 3(Teilnahme an der Verteidigung ohne Diskriminierung) wurde von dem Regie- rungssprecher so erläutert, daß ein deutscher Beitrag völlig gleichberechtigt verwirklicht werden müsse. Die Bundesregierung sei nur bereit, solche Beschränkungen bei einer deut- schen Teilnahme zuzugestehen, die auch von anderen Partnerstaaten übernommen werden. Der in Punkt 4 angeführte Abschluß von Fruppenverträgen würde auch Belgien und die Niederlande angehen, die in der Bundesrepu- blik gegenwärtig Truppen stationiert haben. Durch die Aufnahme dieses Punktes habe die Bundesregierung zu erkennen geben Wollen, daß sie an der Anwesenheit der Truppen in Deutschland interessiert sei. Wiley heute beim Kanzler Der fünfte und letzte Punkt des politischen Programms ist insofern besonders interessant, als Frankreich nicht zu den Staaten gezählt Wird, mit denen unverzügliche Verhandlungen kür notwendig erachtet werden. Wann die Be- ratungen mit den USA und Großbritannien eingeleitet werden und auf welcher Ebene, konnte der Regierungssprecher noch nicht sagen. Der Besuch des Vorsitzenden des Au- Benpolitischen Ausschusses im amerikanischen Senat, Alexander Wiley, am Donnerstag beim Bundeskanzler dürfte Gelegenheit geben, über die Fühlungnahme mit den USA zu sprechen Alternativen für die gescheiterte EVG sind vom Kabinett nicht erarbeitet worden. Diese Frage soll den bevorstehenden Beratungen mit den übrigen Partnern und den Anglo- Amerikanern vorbehalten bleiben. Uber eine etwaige Londonreise des Bundes- Kanzlers im September ist angeblich immer noch nichts bekannt. Es liege noch keine Ein- ladung vor. Dennoch rechnet man in der Um- gebung des Kanzlers mit einer Reihe von Kon- ferenzen für diesen Herbst. Auch wird London O kenbar im gegenwärtigen Stadium als eine „Schlüsselposition“ angesehen. Begrenzier deutscher VuTO- Beitrag? Eine Vierer- oder eine Achter- Konferenz?— Erste Vorschläge Englands London(UP). Großbritannien unterrich- tete Frankreich und die Bundesrepublik am Donnerstag offiziell von seiner Ansicht, daß es eine begrenzte deutsche Wiederbewaffnung im Rahmen der Nordatlantikpakt- Organisa- tion(NATO) als die beste Alternative zu der gescheiterten Europa-Armee ansicht. Die britische Regierung hat gleichzeitig zu verstehen gegeben, daß sie jede andere 15 Sung, die die allgemeine Zustimmumg der Partfller findet und geeignet ist, die vordrimg- Unche Frage der deutschen Wiederbewaffnung zu Isen, begrüßen würde. Der brdtische Außenminister Eden deutete jedoch bereits an, daß er wenig Sinm darin sehe, die Sechs EVG-Partner zu eimer„verwässerten! Form der supranationalen Europa-Armee zu über- reden, In diesem Zusammenhang erscheinen Erklärungen von imformierter britischer Stelle von Bedeutung, die von dem Vorschlag einer Acht-Mächte- Konferenz— der EVG- Staaten, Großbrütanmiens und der USA— seitens der britischen Regierung wissen wollen. Zu sofortigen Verhandlungen bereit II umberrichtsten Kreisen Londons Wurde ferner erklärt, Großbritannien habe am Don- nerstag Bundeskanzler Adenauer davon un- terrichtet, daß es sofort bereit sei, in Ver- handlungen über die Fragen der deutschen Souveränität einzutreten. Wenn Adenauer zu- stimme sollte, Souveränität und Wiederbe- waflnung getrennt zu behandeln, dann wäre der Weg zu sofortigen Vierer- Verhandlungen über die Souveränität der Bundesrepublik frel. Diese Vier-Mächte- Konferenz zwischen den drei Westlichen Besatzungsmächten und der Bundesregierung könmte darm noch in diesem Monat stattfinden. Die anglo-amerike- nische Resolution über die Gewährung der eines Scheiterns der EVG dürfte dabei als Verhandlungsgrundlage angesehen werden. Wenn möglich solle diese Konferenz noch vor Beginn der Acht-Mächte-Ronferenz, 8 ebenfalls für Ende des Monats in Aussicht genommen wurde, abgehalten werden, erklär- ten britische Regierungskreise. Das würde je- doch bedeuten, dag die Bundesregierung mit einer begrenzten Souveränität einverstanden sein müßte, bevor die Frage der Wieder- bewaffnung geregelt wurde. Bis jetzt hat die Bundesregierung aber zu verstehen gegeben, daß Sie eine gleichzeitige Lösung der Fragen der Souveränität und der Wiederaufrüstung lieber sehen würde als getrennte Verhand- lungen einmal mit den Besatzungsmächten und dann unter Einschluß der EVG-Partner- staaten. Kontrolle durch einen„Waffenpool“2 In London wird dazu erklärt, daß eine solche Haltung die Gewährung der Souverä- nität auf unbestimmte Zeit hinauszögern würde, nämlich solange, bis mit Frankreich eine Einigung über den deutschen Wehrbei- trag erzielt worden sei. In Fachkreisen der westlichen Hauptstädte werden daher gegen- wärtig schon Pläne für einen beschränkten deutschen Beitrag in der NATO ausgearbeitet, die jedoch vermeiden sollen, daß die Vorläu- lige Beschränkung der deutschen Truppen stärke als Diskriminierung angesehen wird. Bis jetzt konnten sie noch keine Lösung mit genügenden„Sicherungen“ finden, die Frank- reich als Bedingungen für jede Form der deutschen Wiederbewaffnung verlangt. Der am meisten besprochene Vorschlag ist im Augenblick die Bildung eines„Waffenpools“, durch den die Waffenlièferungen für Deutsch- land genau überprüft werden könnten. Der von der britischen Regierung bis jetzt nur andeutungsweise gemachte Vorschlag für eine Acht-Mächte- Konferenz fand über- raschend schnell die Zustimmung fast aller inn Frage stehenden Regierungen. In Paris Verlautete aus dem Außenministerium und der Umgebung des Minister präsidenten, das Mendes-France das Achter-Treffen„bestimmt begrüßen“ und auch persönlich daran teilneh- men werde. Der britische Botschafter Sir Gladwyn Jebb kehrte am Donnerstagmittag mit neuen Vorschlägen seiner Regierung nach Paris zurück und suchte sofort das Außen- ministerium am Quai d'Orsay auf. Ebenso der belgische Außenminister Spaak Außerte sich zustimmend zu den britischen An- regungen. Spaak„berichtigt“ Mendès-France Falsche Angaben in der Nationalversammlung — Der Hergang in Brüssel Brüssel(UF). Der belgische Außenmini- ster Spaak hat im einer gemeinsamen Sitzung der auswärtigen Ausschüsse der Kammer und des Senats die framôösischen Vorwürfe zu- Tückgewiesen, wonach die fünf anderen EVG- Staaten auf der Brüsseler Konferenz angeb- Beh den französischen Forderungen nicht ent- gegengekommen sind und Frankreich er- Miedrigt“ haben, Diese Vorwürfe seien„grund- los“, sagte Spaak dazu. Vielmehr hätten die Teilnehmer„aufrichtige Anstrengungen“ un- ternommen, um die französische Regierung zufriedenzustellen. Nur zwei der sieben französischen Ande- rungswünsche seien von den künkf Partnerstaa- ten abgelehnt worden, betonte Spaak.„Die fünf Staaten konnten den von Mendès-France verlangten Grundsatz des Veto nicht anneh- men. Außerdem war er für sie unannehmbar, Weil er einen wichtigen Teil des Vertrages auf acht Jahre suspendierte. Aber unter Berufung auf die Artikel des Vertrages gaben die fünf Länder Frankreich genügend Zusicherungen, die es unmöglich machten, daß eine wichtige Entscheidung gegen die Lebensinteressen einer Signatarmacht getroffen worden Wäre.“ Weiterhin hätten sich die 5 Partnerstaaten Frankreichs gegen den Vorschlag gewandt, die militärische Integration bis zur Regelung Aller Verwaltungsfragen hinauszuschieben. Da die Regelung dieser Fragen mehrere Jahre in An- spruch genommen hätte, Wäre die Integration Vielleicht um ein Jahrzehnt hinausgeschoben worden.„Dies aber War zweifellos unannehm- bar. Daher wurde eine Anlaufzeit von 2 WeIi Jahren vorgeschlagen und von französischer Seite akzeptiert“, erklärte Spaak dazu. Der Außenminister zählte dann die Gründe auf, weswegen er sich dem Veto widersetzte: das Veto sei eine Behelfslösung, die den Ver- trag auf acht Jahre suspendiere; es gebe ge- nügend Beweise dafür, daß ein Vetorecht in- ternationale Zusammenkünfte lähme, Und außerdem könne infolge des Veto- Systems je- der Staat jederzeit erklären, eine seiner Le- bensfragen sei bedroht. Um zu Klären, Was eine„lebenswichtige Frage“ sei, habe er (Spaak) vorgeschlagen, die Klärung dieser Frage jeweils dem Ministerrat und dem Ge- richtshof zu überlassen. Dieser Vorschlag ist aber von französischer Seite zurückgewiesen worden. Spb stellt„tragischen Starrsinn“ fest Kritik an der Regierungserklärung Verhält- nis zu Frankreich belastet Bonn(OP). Als„tragischen Starrsinn“ be- zeichmete der sozialdemokratische Pressedienst die Haltung der Bundesregierung seit dem Scheitern der EVG.„n einer Stunde, die das Zusammengehen aller um die Zukunft unseres Volkes besorgten politischen Kräfte mit gebie- terischer Notwendigkeit erfordern würde, Hai die Bundesregierung nichts anderes zu sagen. Als daß sie die Politik fortführen wird, die Sle bisher geführt hat“, heißt es in dem Rommen- tar der Opposition.„Das heißt, sie Will aus einem Scherbenhaufen einen neuen europä- ischen Glaspalast errichten.“ Der Pressedienst erklärt, die Erklärung von der Bühler Höhe beweise mit, erschreckender Deutlichkeit, daß der Starrsinn des Bundes- Karizlers einer schöpferischen Neugestaltung der deutschen Außenpolitik im Wege stehe. Be- sonders auffallend wirke, nach den dauernden Freundschaftsbeteuerungen der Koalitionspar- teien“, daß Frankreich in der Erklärung mit keinem Wort erwähnt werde. Die Kapinetts- erklärung belaste jedenfalls das deutsch-fran- 268ische Verhältnis mit einer neuen schweren Hypothek. Kaisers und Oberländers Meinung Bundesminister Kaiser, der über den Nord- westdeutschen Rundfunk sprach, betonte be- sonders für die Hörer in der Sowjetzone, daz mit dem Scheitern der EVG die Wege zu Ein- heit und Freiheit des deutschen Volkes kei- neswegs verschüttet seien. Man werde sich aber über das Zusammenwirken der Völker neue Gedanken machen müssen. Die Erfah- rungen der Nachkriegsjahre hätten jedoch drei Dinge gelehrt: 1. die Gemeinschaft der freien Welt beruhe auf so festen Grundlagen, daß gelegentliche Rückschläge sie nicht er- schüttern können. 2., daß man die nationale Tradition der Völker mehr in Rechnung stel- len müsse. 3. daß aus dieser Erkenntnis 28 Konsequenz für die deutsche Politik nur die überragende Bedeutung der Wiedervereini- gungspolitik erwachsen könne. Im gleichen Sender sagte Minister Oberlän- der, schon allein die Tatsache, dag Nationa- listen und Kommunisten sich gemeinsam übef die Ablehnung der EVG freuen, beweise, das es richtig gewesen sei, für dieses Projekt zu kämpfen. Die EVG-Politik, wie die Bundes- regierung sie betrieben hat, War Zweifellos schon insofern richtig, als sie zur heutigen Position Deutschlands unter den freien V6I- kern geführt hat.“ Oberländer sagte, die Bun- desrepublik habe durchaus Verständnis für das Sicherheitsstreben Frankreichs, Seine Be- Friedigung sei aber nur im Rahmen der euro- päischen Sicherheit und auch der Sicherheit der in vorderster Linie stehenden Bundes- republik zu verwirklichen. General Aumeran ist beleidigt Der französische Abgeordnete General Au- meran, der das EVG-Projekt in der National- versammlung zu Fall brachte, kritisierte den von Großbritannien angeregten Plan einer Acht-Mächte- Konferenz als eine„Beleidigung für Frankreich“ Kumeran erklärte:„Großbri- tanmien nennt uns eine von sechs Mächten. In seinen Augen sind wir gar nicht mehr das sou- verane Frankreich. Wir sind einer von sechs, Wobei die fünf anderen sich aus zwei erober- ten Staaten zusammensetzen, Deutschland und Italien, von denen einer nicht einmal die Sou veränität besitzt, und drei kleinen Ländchen. Das können wir nicht dulden.“ Sechs Milliarden DM Lastenausgleich Hohe Zahlungen binnen zwei Jahren— Rechenschaft des Ausgleichsamtes Bonn(E. B.) Im Rahmen des vor zwei Jah- ren, am 1. September 1952, in Kraft getrete- nen Lastenausgleichsgesetzes sind nach den bisherigen vorläufigen Feststellungen des Bundesausgleichsamtes über 6 Milliarden DM an die Geschädigten ausgezahlt worden. In den beiden Rechnungsjahren 1952 und 1953 beliefen sich die Ausgabem des Aus- Sleichsfonds auf insgesamt 4,84 Milliarden DM. Von Anfang April bis Ende Juni dieses Jah- Tes erfolgten weitere Auszahlungen in Höhe von 697 Midlionen DM. Neuerdings sind die Ausgaben des Ausgleichsfonds Sogar erheb- lich gestiegen, nachdem größere Uberweisun- gen für die Altsparer-Entschadigung der Ver- triebenen erfolgten. So erreichten die Aus- gaben des Ausgleichs fonds im Juli eine Höhe Von 343 Millionen DM. Sie nahmen im August Weiter Zu. Die Einnahmen des Ausgleichsfonds haben in den zwel Jahren von Anfang September 1952 bis Ende August 1954 rund 7 Milliarden DM erreicht. In den ersten beiden Rechnungs- jahren 1952 und 1953 waren einschließlich der von der Soforthilfe übernommenen Bestände und der Einnahmen aus der Vorfinanzierung insgesamt 5,72 Milliarden DM eingenommen Worden. Mit 759 Millionen DM Waren die Ein- nahmen des Ausgleichs fonds auch im ersten Quartal des laufenden Rechnungsjahres ver- hältnismäßig hoch. Die Bestände des Lasten- Zusgleichsfonds an liquiden litten, die Ende Juni dieses Jahres eine Höhe von über 900 Millionen erreicht hatten, haben sich inzwi- schen auf über 500 Millionen DM vermindert. Sonderzulage zur Rentenversicherung beantragt Die sozialdemokratische Bundesta gs fraktion 53 hat„angesichts der einfach unertr h ge- Wordenen Lage der Sozialrentner“ einen Ge- Setzentwurf eingebracht, der die Gev einer Sonderzulage in den gesetzlichen Ren- ten versicherungen vorsieht. Außerdem er- suchte sie die Bundesre erung in einem An- trag, in Verha adlungen mit den Lör derregie- TUnigen eine Erhöhung der Unte tzungs- Sätze der Fürso hrung mpfänger zu erreichen. Nach dem Gesetzentwurf soll vorbehaltlich der Neuregelung der Rentenversicherung zu den am 1. Oktober 1954 fal igen Renten aus der Invaliden, der Angestellten- und der Enappschaftlichen Rentenversicherung für die Zeit bis zum 31. Dezember 1954 eirte Sonder- zulage in Höhe eines Monatsbetrages dieser Renten einschließlich der Kinderzuschüsse ge- Währt werden. Die Deckung der dafür not- Wendigen 500 Millionen DM Sei vorhanden, da die Rentenvei gen ein vielfaches Ses Betrages fl Gerichtsverfügung gegen 16 Metall Weitere Streiks verboten— Lohnbewegungen in anderen Branchen 18 18 der Metallindustrie 8 n die IG Metall eine Einstweilige Verfü- gung, die der Gewerkschaft verbietet, Arbeit- nehmer zu Streikmaßnahmen aufzufordern, Flugblätter mit dieser Aufforderung zu ver- teilen und Handlungen auszuüben, die ge- Zignet sind, die auf Grund des Schiedsspruchs destehende Friedenspflicht zu Verletzen. Fer- der darf die Id Metall den jetzt noch Strei- kenden keine Un tützungen gewähren und Acht für die Weiter führu des Streiks wer⸗ 5 5 nstweiligen Verfü- zung war der Umstand, daß auch am zweiten Tag nach der Annahme des Schieds Ppruchs in Augsburg, Weißenburg und Coburg noch rund 5000 Arbeiter streikten. Die Gewerkschaft er- Flärte den Streik als legal, da er die„Arbei- ter vor widerrechtlichen Kündigungen schüt- zen“ solle. In den jetzt noch bestreikten Be- trieben waren fristlose Entlassungen wegen Schlägereien während des Ausstandes aus- sssprochen worden. An den anderen indu- striellen Schwerpunkten in Bayern wird voll Searbeitet, soweit es die betrieblichen Ver- nältnisse zulassen. Während des Metallarbeiterstreiks wurden auch auf anderen Wirtschaftsgebieten in Bayern Lohnbewegungen abgeschlossen oder eingeleitet. Im oberpfälzischen Braunkohle- bergbau erreichte die 18 Bergbau eine Er- höhung der Stundenlöhne um zehn Pfennige, in der Flachglasveredelung gilt ab 3. August rückwirkend ein neuer Vertrag mit einer Stundenlohnverbesserung um sechs Pfennige. Die 6000 Arbeitnehmer der Milchindustrie Bayerns bekommen in allen Gruppen fünf Pfennige mehr Stundenlohn. In den Handels- müzhlen erreichte die Gewerkschaft eine Ver- besserung um drei Pfennige. Eine groge Lohnbewegung läuft jetzt im Groß-, Einzel- und Außenhandel Bayerns an. Der Vorstoß für eine Zwölfprozentige Erhö- hung der Gehälter wird von der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen und der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr gemeinsam unternommen. Der Tarif für rund 205 000 Angestellte wurde zun 1. Oktober gekündigt. Für die chemische Industrie Bayerns beginnen wahrscheinlich schon Ende dieser Woche ebenfalls Verhand- lungen, denn auch hier hat die Gewerkschaft die Tarife zum nächstmöglichen Termin ge- kündigt. WICHTIGES IN KURZE Die SPD-Fraktion beantragte im Bundes- tag die Gewährung einer Sonderzulage in Höhe der Bezüge emes Monats flir Alle Kriegs- dpfer und Unterhaltsberechtigte Angehörüge von Kriegsgefangenen. Bundeskanzler Adenauer will den Sp. Führer Erich Ollenhauer Anfang nächster Woche zu einer Aussprache einladen. Die Bundesregierung stellte zum Ausgleich tür Schäden durch vergilbungskramke Zucker- züben den Betrag von 3,2 Millionen DM zur Verfügung. Der deutsche Rechtshistorikertag wurde in Hamburg eröffnet; an ihm nehmen zahlreiche Ausländische Ehrengäste teil. Schalor Wiley für volle Souveränitatf Bonn(E. B.) Senator Alexander Wiley, der nach seinem Besuch bei Adenauer in Bonn eintraf, erklärte dort, daß Westdeutschland die „volle Souveränität“ erhalten müsse. Der Senator, der am Samstag zu einer Aus- sprache mit Churchill nach London fliegen Wird, erinnerte vor Pressevertretern daran, daß der amerikanische Senat sich schon klar und deutlich für die Gewährung der Souverä- nität der Bundesrepublik Ausgesprochen habe. Deutschland müsse in die Lage versetzt wer den,„Schulter an Schulter mit den freien Na- tionen“ für die Sache der Freiheit einzuste- hen und zur Verteidigung der Ideale beizu- tragen, auf denen die Bundesrepublik beruhe. Wiley kritisierte die französische Haltung in unerwartet scharfem Ton, indem er meimte: „Das tiefe Bedauern, mit dem Präsident Eisen- hower und Außenminister Dulles die Tragö- die der kürzlichen französischen Entscheidung aufnahmen, wird von geteilt. Die Ver- antwortung für diesen Beschluß muß von der gegenwärtigen französischen Regler. 9e 8 tragen werden, denn ich glaube nie das eine freie Meinungsaàußerung der mzosen zu dem gleichen Resultat g Tt h Aber jetzt ist keine Zeit mehr, nach rückwärts zu blicken“, fuhr der Senator fort.„Man muß für die Zukunft planen.“ Das deutsche und das amerikanische Volk hätten eine große gemein- same Tugend: sie seien Realisten. Das amerikanische Auslandhilfeamt arbeitet gegenwärtig Pläne für die Ausrüstung einer deutschen Nationalarmee aus, erklärten ame- rikanische Regierungskreise in Washington. Durch diese Waffenhilfe, die die USA bereits seit Jahren ihren Alliierten zukommen lassen, 5011 erreicht werden, daß die Bundesrepublik durch den Ankauf von Kriegsmaterial und Truppenausrüstungen nicht zu sehr belastet Wird. Allerdings müsse die Bundesrepublik gewisse Zahlungen für die Ausrüstung leisten. Grundausrüstung für 12 Divisionen Ein hoher Beamter des amerikanischen Ver- teidigungs ministeriums teilte mit, daß diese Srundausrüstung für die deutschen Divisionen Sofort geliefert werden könne, wenn Einigkeit über die Aufrüstung Westdeutschlands erzielt ist. Die Ausrüstungs- und Waffenlager für diesen Zweck seien innerhalb der letzten drei Jahre angelegt worden. Sie enthalten Alle Ar- ten von Ausrüstungsgegenständen von Hand- feuerwaffen über Lastwagen bis zu schweren Geschützen. Darüber hinaus hätten die USA auch Verträge über die Lieferung von schwe- ren Ausrüstungen, wie beispielsweise Panzer- Wagen und Flugzeugen, abgeschlossen. Diese Ausrüstung sollte dann geliefert Werden, Wenn die deutsche Aufrüstung fortschreitet. Die augenblicklichen Lagervorräte seien für die Ausrüstung von 12 deutschen Divisionen von insgesamt etwa 400 000 Mann, eine 80 000 Manm starke Luftwaffe mit rund 1400 Flug- zeugen und eine Küstenkriegsmarine von rund 20 000 Mann vorgesehen. Außerdem Sei das amerikanische Verteidigungs ministerium bereit, auch die in Europa lagernden ameri- kanischen„Kriegsreserven“ anzugreifen, um die Ausrüstung der deutschen Streitkräfte schnel- ler zu komplettieren. In diesen Lagern befän- den sich etwas veraltete Waffen, wie bei- spielsweise Panzer wagen vom Typ M-47, die sofort den deutschen Streitkräften übergeben Werden könnten. * 7 5 65 53 französische Sozialisten, die gegen die EVG gestimmt haben, erhoben gegen den Ausschluß der Abgeordneten Daniel Mayer, Jules Moch und Max Lejeune durch den Par- teivorstand Beschwerde. Kanada hat seit Gründung der NATO im Jahre 1950 an deren Mitglieder Waffen im Wert von 536 Millionen Pollar geliefert. Wieder Zwischenfälle in Palästina Israelis überfielen jordanische Dörfer— Auch in Tunesien Schießereien Amman(UP). Israelische Truppen in Stärke von 800 Mam haben nach einer Mel dung des Senders Amman vier jordanische Dörfer nordwestlich von Jerusalem überfal- len. Einheiten der Arabischen Legion konmten nach Darstellung des Senders die Eindring- Uinge nach Vierstündigem Feuerwechsel wie- der zurückwerfen. Die Zahl der Verluste auf jordanischer Seite wird mit 2 Wel Toten und drei Verwundeten Angegeben. Die Verluste auf der Gegenseite sollen„erheblich“ gewe- sen sein. Wie der Sender weiter berichtet, war die Kampfszene von Scheinwerfern beleuchtet, die jenseits der israelischen Grenze standen. Die Israelis seien mit Maschimengewehren, Ma- schinenpistolen und Granatwerfern ausgerü- stet gewesen. Jordanien hat die Waffenstill- standskommission der UN sofort aufgefordert, den Vorfall an Ort und Stelle zu Uumtersuchen. Auch aus Tunesien werden wieder blutige Zwischenfälle gemeldet. Im gebirgigen Gebiet von Orbata, rund 30 Kilometer von Gafsa ent- Ternt, kam es zu einem Gefecht Zwischen einer Patrouille französischer Fallschirmtruppen und einer Gruppe der geächteten Fellaghas. Ein französischer Offizier und vier Soldaten wur- den getötet. Die Fellaghas sollen„schwere Ver- luste“ erlitten haben. Aus Maknassy in Süd- tunesien wird berichtet, daß eine Gruppe von 70 Terroristen eine französische Polizeistreife überfallen habe. Zwei Polizisten wurden schwer verletzt. Die Berichte über diese beiden Zusammen- stöhze haben in Tunis eine umso gröhgere Be- Sorgnis ausgelöst, als sie zeitlich mit dem Ein- treffen des französischen Ministers für Nord- Afrika, Fouchet, in Tunis, zusammentrafen. Fouchet hat als erste Amtshandlung nach sei- ner Ankunft in Tunesien die„Zwangsexile“ für alle in Tunesien festgehaltenen führenden liberalen und nationalistischen Politiker auf- gehoben und diesen Politikern damit Wieder Volle Bewegungsfreiheit zurückgegeben. Die Französisch- tunesischen Autoenomieverhand- lungen beginnen am Samstag. 5 Vietminh liefern Verräter aus Australien um Schiffe gebeten— De Castries noch nicht frei Hanoi(UP). Nach Berichten aus Saigon Haben die Vietminh die vor zwei Monatem Zzu den Kommunisten üÜbergelaufene Propaganda- Abteilung der vietnamesischen Armee nach Südvietnam ausgeliefert. Die Kommunisten begründen diese Maßnahme damit, daß diesen Uberläufern kein Vertrauen geschenkt werden könmte, weil sie bereits die vietnamesische Armee verraten hätten. In Saigon und Hanoi Wird allgemein angenommen, daß die Abtei- lung wegen gemeinschaftlicher Desertion vor Gericht gestellt wird. Nach Angaben unterrichteter Kreise haben die Vietminh ferner Australien gebeten, ihnen eime Anzahl Schiffe zum Transport ihrer Trup- Pen aus der Umgruppierungszone in Südviet- mam nach dem Norden des Landes zur Ver- fügung zu stellen. Jedes der Schiffe Soll 2000 Mann befördern. Bisher ist jedoch nicht be- kannt, ob Australien diesem Ersuchen staff gegeben hat. 8 In dem Entlassungslager Vietri sind am Donnerstag 732 gefangene Unionsoldaten frei- Segeben worden. Die Ursprünglich für Don- nerstag angekündigt gewesene Entlassung des Generals de Castries hat sich nach einer Mel dung des Viemtinh-Senders infolge schlechten Wetters und damit verbundener Transport- schwierigkeiten verzögert. Indien verhandelt mit Portugal Neu Delhi(OP). in einer Note an die Por- tugiesische Regierung hat Indien dem Vor- schlage zugestimmt, am 7. September mit Ver- handlungen über die Einsetzung einer neutra- jen Kommission zu beginnen, die den Streit zwischen den beiden Ländern über die portu- Siesischen Enklaven in Indien untersuchen soll. Portugiesischen Beamten wird jedoch die Ein- beise im Gebiete im Indien nicht gestattet, die, Wie die Note erklärte, unter den gegenwärti- Sen Umständen„nicht mehr unter portusiesi- scher Kontrolle stehen“. Agypten steht zum Westen Offizielle Erklärung des Revolutionsrates Kairo(UP). Der ägyptische Revolutions- rat veröffentlichte eine Erklärung, in der es heigt, dag Agypten in jeder Beziehung auf Seiten des Westens stehe.„Kultur, Handel und Wirtschaftsleben sind mit dem Western Verbunden. In ideologischer Hinsicht ist Agyp- ten ausgesprochen antikommunistisch. In mi- litärischer Hinsicht ist Agypten der Auffas- sung, daß die einzige globale Gefahr, die dem Nahen Osten droht, eine sowjetische Invasion ist. Die militärische Planung des Landes ist darauf Ausgerichtet, die arabische Welt zu Stärken und sich Selbst gegen einen lokalen Angriff von Israel und Segen einen sowjeti- schen Vorstoß zu verteidigen“. Die Erklä⸗ rung ist offensichtlich als Erläuterung zu der Rede des Premierministers Gamal Abdel Nas- sers gedacht, in der er unlängst eine Beteili- gung Agyptens an westlichen Verteidigungs- hündnissen ablehnte. Generalstreik in Sao Paulo Rio de Janeiro(UP). mn dem Prasilia- nischen Bundesstaat Sao Paulo Hat am Don- nerstag der bereits vor einigen Tagen ange- kündigte Generalstreik begonnen. Bei Zusam- menstößen zwischen Streikenden und Polizei Wurde nach bisher vorliegenden Berichten ein Polizist verletzt. Soweit bisher bekannt ist, sind die örtlichen Verkebrsverbindungen durch den Streik lahmgelegt. Gleichzeitig wird jedoch von verschiedenen Seiten betont, es sei noch zu früh, zuverlässige Angaben über den Umfang des Ausstandes zu machen, der von kommunistischer Seite Seschürt wird, um die durch den Selbstmord von Präsident Getulio Vargas entstandene Krise AuUszuweiten. Wäh- rend Truppen und Polizei versuchen, die Ord- mung aufrecht zu erhalten, bemüht sich die Regierung um eine friedliche Beilegung des Streiks. Explosion auf Flugzeugträger„Eagle“ Aukfallende Häufung von Sabotage Devonport OP). Auf dem gegenwärtig zu Reparaturarbeiten in Devonport liegenden britischen Flugzeugträger„Eagle“(36 800 Ton-. nem) sind mehrere Treibstofftanks explodiert Bei der Explosion wurde ein Beamter der Ad- miralität getötet und ein Arbeiter schwer ver- letzt. Die Explosion soll durch Funkenflug ent- standen sein. 5 Die„Eagle“ ist zusammen mit ihrem Schwe- Sternschif„Ark Royal“ der modernste britische Flugzeugträger. Sie wurde 1951 in Dienst 82 stellt und bereits im September 1952 bei einem Zusammenstoß mit einem niederländischen Zerstörer beschädigt. Im Oktober des Sleichen Jahres wurden zwei Heizer des Flugzeugtra- Sers verhaftet und verurteilt, weil sie Teile der Schiffseinrichtung beschädigt hatten, Im Ja nuar 1954 wurden erneut Meßinstrumente im Maschinenraum der„Eagle“ und kurz darauf zwei Geschütze beschädigt. Am 11. Februar dieses Jahres teilte die Admiralität mit, das die Elektro-Anlagen des Trägers beschädigt Worden seien. Flugzeug dreimal vom Blitz getroffen Abenteuerliche Reise einer Verkehrsmaschine London(UP). Eine viermotorige„Con- stellation“ der britischen Luftverkehrsgesell- schaft B. O. A. C., die, aus Montreal kommend, in London eintraf, ist unterwegs in einen Hurrikan geraten und wurde innerhalb von Zwanzig Minuten dreimal vom Blitz Setrof- fen. Sie erlitt dabei nur geringere Schäden, unter anderem wurde aber der Kompaß un- brauchbar. Der Pilot sah wegen des Sturmes von der Landung in Gander auf Neufundlamd ab und nahm Kurs auf Boston. zwischen War aber das Flugfeld in Boston von einem Wolkenbruch überschwemmt worden. Die Ma- schine wandte sich nach New Vork, wo sie schließlich landen und die notwendigen Repa- raturen vornehmen konnte. Endlich konmte sie zum Atlantikflug starten. Uber dem Ozean Seriet sie abermals in einen Sturm, der die vorgesehene Landung in Prestwick(Schott- land) unmöglich machte. Der Pilot flog daher direkt nack London weiter, wo sie wohlbe⸗ halten, aber mit fast einem Tag Verspätung eintraf. An Bord befamden sich 32 Passagiere. Neues aus aller Welt Amnestie für Steuerstrafen Strafen- Umwandlung soll großzügig sein BO nn(E. B.). Steuerstrafen bis zu 5000 DM fallen grundsätzlich unter das Straffreiheits- gesetz und werden deshalb erlassen, soweit die Tat vor dem 1. Dezember 1953 begangen wurde. Diesen Grundsatz haben der Bundes- fmanzminister Schäffer und die Länder- fnanzminister gemeinsam in den Ausfüh- rungs bestimmungen zur Amnestie für Steuer- veröffent- vergehen aufgestellt, die gestern licht wurden. In dem Erlaß heißt es, die Am- nestie werde vermutlich auf lange Zeit der jetzte allgemeine Straferlaß sein. Es sei des- halb angebracht, bei der Umwandlung von Geldstrafen in Freiheitsstrafen„grohzügig zu Verfahren“. Steuerstrafen unter 5000 DM ent- sprächen einer Freiheitsstrafe von unter drei Monaten und fielen deshalb unter die Straf- freiheit. Dagegen stellt der Erlaß weiter Test, daß bei Steuerhinterziehung aus Gewinnsucht Straffreiheit grundsätzlich nicht eintrete und solche Fälle weiter zu verfolgen seien. Die Windsors in Baden-Baden M Un chen(UP). Mit Ze Möpsen, drei Cadillacs und vier Bediensteten reisten der Herzog und die Herzogin von Windsor Am frühen Mittwochnachmittag vom Münchener Ab, wo sie seit Sonn- tag gewohnt hatten. Am Dienstagabend hat- Hotel Vier Jahreszeiten ten die Windsors das„Platzl“ besucht, wo es ihnen so gut gefiel, daß sie, auf einem Tisch Stehend, zu der Blasmusik schunkelten. am Mittwochabend traf das Herzogspaar in Ba- den-Baden ein. Nervenklinik statt Gefängnis Ist der ehemalige Kaplan Dettmann kranke Heroldsbach(UP). Der Führer der An- hänger der Marienerscheinungen in den klei- nen oberbayerischen Dorf Heroldsbach, der ex- Kkommunizierte und seiner Priesterwürde ent- kleidete ehemalige Kaplan Walter ettmann, hat sich von einer Münchener Nervenklinik aufnehmen lassen. Dettmann sollte am 1. Sep- tember eine Gefängnisstrafe von sechs Wochen antreten. Ein Bamberger Gericht hatte ihn 2U dieser Strafe Verurteilt, nachdem er ge- Sen eine einstweilige Verfügung verstoßen Hatte, die ihm untersagte, gegen den Herolds- bacher Pfarrer Dr. Schmitt und den Klerus von Bamberg beleidigende Behauptungen auf- 2uUstellen. 7 Der Antrag des Verteidigers auf Haftaugc. setzung für Dettmann war von dem Gericht. vor kurzem abgelehnt Worden. Dettmann ver- lies in den letzten Augusttagen mit seinem Motorroller das Kleine Dorf Heroldsbach. Hurrikan tötete 49 Menschen Ostküsze der Usa schwer betroffen BO St On(UP). An der Ostküste der SA sind nach den letzten Meldungen durch einen Hurrikan, der während der letzten zwei Tage über sie dahimfegte, mindestens 49 Menschen ums Leben gekommen. Der Sachschaden Wird auf rund 300 Millionen Dollar geschätzt. Am schwersten wurde der Keine Staat Rhode IS land betroffen, in dem inzwischen der Aus- nahmezustand proklamiert wurde, In Allen vom Hurrikan berührten Staaten wurde die Nationalgarde alarmiert, die bei den Aufräu- mungsarbeiten helfen und Plünderungen ver- hüten soll. Während dieser Hurrikan Allmählich an Kraft verliert, hat sich bei Florida ein neuer Wirbelsturm gebildet, dessen Zentrum mit einer Geschwindigkeit von etwa 35 Stadkm. nach Nordwesten wandert. Fakir kündigte Weltuntergang an Panik in ostpakistanischer Stadt Kalkutta(OP). In der ostpakistauischen Stadt Narayangunga brach eine Panik Aus, als ein Fakir das immer noch steigende Hochwas- Ser als Beginn des Weltuntergangs bezeichnete. Anhänger des Fakirs durchzogen bald darauf die Straßen, riefen durch das dumpfe Tuten ihrer großen Muschelhörner die Bevölkerung zusammen und forderten jedermann auf, zu beten und Buße zu tun. Wenig später drang das Wasser in die Stadt ein und überflutete sämtliche Straßen. In Indien scheint die Hochwassergefahr in- z wischen vorüber zu sein. Wohl stehen noch Weite Landflächen unter Wasser, doch geht die Uberschwemmung überall zurück, Nur in As- sam sind noch mehrere Städte in akuter Ge- Fahr. 65 Zugkatastrophe auf den Philippinen Manila(UP). Bei einem schweren Zugun- Slück auf den Philippinen wurden 52 Perso- gen getötet und 47 zum Teil lebensgefährlich verletzt. Der Zug entgleiste in der Nähe von Fabrica in Negros Occidental und stürzte einen steilen Abhang hinunter. Die Opfer waren Z⁊u- meist kleine Händler und Bauern Aus dem Jebirge, die in der Tiefebene ihre Produkte verkaufen wollten. Eine deutsche Wiederaufrüstung wurde vom Generalrat des britischen Gewerkschaftskon- gresses mit 26 gegen 4 Stimmen befürwortet. Fünftägige Manöver der NATO-Flotte, an denen amerikanische, kanadische und britische Seestreitkräfte teilnehmen, sollen noch in die- sem Monat abgehalten werden. Der ägyptische Ministerpräsident Abdel Nasser wird sich in nächster Zeit zu einem of- Fiziellen Besuch nach Pakistan begeben. In Teheran wurde das zwischen dem Iran und dem Internationalen Olkonsortium abge- schlossene Abkommen über Förderung und Ausfuhr des iranischen Gls unterzeichnet. Uper die Selbstverwaltung Tunesiens begin- nen am Samstag Verhandlungen von Regie- rungsvertretern beider Seiten. Auf Einladung des finnischen Reichstags wird sich eine Delegation des Obersten Sowiet in nächster Zeit zu einem Besuch nach Finn land begeben.. Der niedersächsische Minister präsident Kopf begibt sich am 6. September auf Einladung des US-Außenministeriums zu einem mehr- wöchigen Besuch nach den USA. 2—— 5 3 1= 10 u Abe bei 201 gie er e rn 2 A 10 A 80 dann vom Absender 4 Lolcale Nundocliau — Zielvoll— planvoll Es gibt Menschen, deren Arbeiten und deren Schaffen immer auf ein Ziel ausgerichtet ist. Nichts kann diese Menschen von ihrem Weg abbringen, und sie nehmen selbst Mißerfolge und Irrwege auf sich, wenn es gilt, das Ziel zu erreichen, das sie sich gesetzt haben. Men- schen, die ein Ziel haben, leben glücklicher. Es ist dies eine alte Tatsache und danach sollte man sich richten. Nicht sinn- und planlos Wirtschaften, nicht willkürlich die Arbeit ver- richten, nicht im alltäglichen Trott seine Be- rufsarbeit erfüllen, sondern stets strebend nach einem Ziel dem inneren Ansporn gehorchen und mit ihm die Tage schöner machen., das ist eine Mahnung am alle. Ein Ziel muß nun nicht immer ein Ereignis sein, das als Abschluß endgültiger Planungen steht. Ein Ziel kann und soll immer neu ge- Wählt werden, es soll wandelbar sein und im- mer Ansporn geben. Der eine hat sich zum Ziel gesetzt, eine schöne Wohnungseinrich- tung zu kaufen. Hat er diese Wobhnungsein- richtung, so darf er sich nicht damit zufrieden geben, sondern soll sich ein neues Ziel suchen, um gleichermaßen wieder zielstrebig arbeiten zu können. Der andere hat sich eine groge Reise zum Ziel gesetzt. Auch er darf nach Be- endigung der Reise nicht sagen, nun habe ich erreicht, was ich wollte, nun bin ich es Zu- frieden. Das Ziel soll kein Endpunkt sein, sondern nur ein erreichbarer Punkt, von dem Aus sich neue Perspektiven eröffnen sollen. Danm ist es in seinem wahren Wert erkannt. Erleichterter Au e Postverkehr Vom 1. 8 an wurde in folgenden Ländern und Ge en der Gebührenzettel- dienst(gebührenfreie Aushändigung von Postsendungen im Auslandverkehr) aufge- nommen: Dänem Nkreich(mit Korsika, Algerien, Gu loupe, Franz. Guayana, Mar- tinique und Réunion), Luxemburg, Nieder- lande, Norwegen, Osterreich, Schweden und Schweiz(mit Liechtenstein). Im Verkehr mit den an diesem Dienst teil- nehmenden Ländern und Gebieten können die Absender durch vorhergehende Erklärung beim Einlieferungs-Postamt sämtliche Post-, Zoll- und sonstigen Gebühren übernehmen, gie bei der Aushändigung im Ausland auf der mndung lasten. Die Kosten werden von der Stimmungs- Postverwaltung ausgelegt und eingezogen. Für die Zahlungsleistung an die Deutsche Bundespost sind keine Devisengenehmigungen oder son- stige Zahlungsunter Jag gen erforderlich. Brücken erhalten keine Sprengkammern Mannheim(Isw). In die Mannheimer Brücken werden nach einer Erklärung der Stadtverwaltung keine Sprengkammern ein- gebaut. In die Neckarbrücke bei Mannheim- Seckenbheim in Richtung Ilvesheim waren Ende der vergangenen W Foche Spr engkammern eingebaut worden. Dazu e 1 0 Waltu dab es sich bei d i Eigentum des Landes Bader Wir tender und Acht der Stadt Mannheim handle. Mannheim sw). Der Landesverband Baden- Württemberg des Schreinerhandwerks Veranstaltet seinen e rigen Landesver- bandstag vom 10, bis 13. September in Mann- heim. Auf einer öffentlichen Kundgebung im Rosengarten am 11. September wird der ba. den- württembergische Wirtschaftsminister Dr Hermann Veit zu den Mitgliedern des Landes- verbandes sprechen. 94 2 „Lieber stempeln als auf dem Lande arbeiten“ Mannheim dsw). Im Arbeitsamtsbezirk Mannheim könnten sofort über 60 Arbeitslose in der Landwirtschaft beschäftigt werden Dem Arbeitsamt ist es jedoch bis jetzt nicht Selungen, einen der Arbeitslosen für diese Ar- beit zu gewinnen.„Lieber stempeln als auf dem Lande arbeiten“, sei die Losung der Ar- beitslosen. Mit neuem und repräſentativem Geſicht Daß ſich unſere Hauptſtraße immer mehr das e einer richtigen kleinſtädtiſchen „City“ zulegt, iſt längſt Binſenweisheit. Den⸗ ken wir nur an die zahlreichen Veränderungen innerhalb der letzten Jahre. Und nun wird morgen ein neues und repräſentatives Haus ſeine Pforten öffnen, nachdem ein beſonders intenſiver Umbau aus einem der älteſten Ge⸗ bäude der guten bürgerlichen Zeit einem mo⸗ dernen Zweckbau Platz N hat, für den der rührige Beſitzer Emil K ger und der Archi⸗ tekt Eenſt Würthwein 0 zeichnen. Und man darf ſagen, daß die Umgeſtaltung ausgezeichnet gelungen iſt, daß aus dem klein⸗ bürgerlichen Haus fetzt ein moderner und ſehr repräſentativer Geſchäftsbau geworden iſt, der ſich harmoniſch in das wechſelnde Bild der Hauptſtraße einfügt und von gutem Geſchmack und modernem Stile empfinden zeugt. Die breitausladende Front wird wohltuend unterk broch zen von einem kleinen Erler, während die Faſſade beſtimmt wird durch die zwei gro⸗ ßen Schaufenſter und zwei kleineren Erker⸗ 7 2 1. 7 Abturnen beim Turnerbund r ſtolze Erfolg von Freiburg, wie ein be⸗ 1 Vermächtnis liegt er auf dem Turner⸗ bund Jahn, der in dieſem Jahr eine ſo über⸗ aus erfolgreiche Saiſon natürlich mit einem krönenden lokalen Höhepunkt beſchließen will. And dazu ſoll nun das Abturnen des Vereins dienen, das in der Höhe der Be eteiligung und auch in der Be egeiſterungsfähigleit Wirklich zu dem werden ſoll, was ſich die Inttiatoren 1 5 er ſtellen— eine letzte große Mobiliſierung im Verein wirkenden aktiven 55 paſſiven Kräfte zum guten Beſchluß des Jahres. * Ueber 300 Mitwirkende zeigt das Melde regiſter auf und dieſe Rekordbeteiligung iſt nicht zuletzt auf die Auswirkungen des Landes turnfeſtes zurückzuführen, wo der Turnerbund Jahn ja mit beſonderem Erfolg zu kämpfen wußte. Und daß bei dieſem Abturnen ſo man⸗ ches Ergebnis vereinsintern revidiert werden Drogerie Koger fenſter, die den Eingang flankieren. Eine mo⸗ derne indirefte Beleuchtung verſtärkt am Abend dieſen Eindruck, während die Umkleidung mit ſchwarz⸗ marmorierten Platten dieſes Aſpekt noch 0 wird. Die Innenräume über⸗ raſchen ſelbſt den verwöhnteſten Beſucher durch ihre gediegene Ausſtattung. Die hervorragende Löſung des wichtigen Vitrinen⸗ und Ausſtel⸗ lungsproblems der mannigfaltigen Waren, mit betonter Schlichtheit und hellem, freundlichem Farbempfinden zeugen von der Anpaſſungs⸗ fähigkeit dieſes neuzeitlichen Ladenbaues, der alle Erforderniſſe in ſich vereinigt. Neben dem wirklich als vorbildlich zu bezeichnenden Laden, in dem morgen Vormittag die neue Drogerie und Farbenhaus ihr Domizil für eine hoffent⸗ lich erfolgreiche und glückliche Zukunft finden. zeugen aber auch die anderen Räume des Hauſes von einer glücklichen und gelungenen architektoniſchen Löſung, ſodaß man dem Be⸗ ſitzer zu dem Schmuckſtück, das er an der Hauptſtraße hoffentlich mit gutem geſchäft⸗ lichen Erfolg wie bisher zu nutzen weiß, nur gratulieren kann. Jahn— ein kleines Turnfeſt ſoll, ſteht auf einem anderen Blakt, intereſſiert aher beſonders wegen der zu erwartenden Leiſtungen. Um dieſes„kleine Turnfeſt“ veveinsinterner feld nun auf einen breiten Rahmen zu ſtellen, hat ſich die Vereinsleitung entſchließen müſſen, das vielfä tige Programm über meh⸗ rere Tage zu verteilen. So finden jetzt am kommenden Sonntag Abend die Gerätewett⸗ kämpfe der Turner, Turnerinnen und der Ju⸗ gendabteilungen ab 19 Uhr ſtatt. Ab kommen⸗ den Freitag finden dann auf dem Waldſport⸗ platz die leichtathl. Wettkämpfe der Sch ler, Jugend⸗ und Altersturner ſtatt, wobei natür⸗ lich der kommende Sonntagnachmittag mit den Entſcheidungen der Aktiven(den krönenden Höhepunkr dar tell en und ein beſonderer An⸗ ziehungspunkt für die turneriſch und leichtathl. Intereſſierten ſein wird. Der Veranſtaltung ist ein guter Erfolg zu wünſchen. Mannheimer Raubmörder festgenommen In Hannover von der Polizei aufgegriffen Mannheim(Isw). Nach fast vierwöchigen Ermittlungen und Polizeilicher Fahndung im ganzen Bundesgebiet ist der 40 Jahre Alte Kaufmännische Angestellte Hans Konradt jetzt in Hannover verhaftet worden. Konradt hat nach Mitteilung der Mannheimer Polizei ge- Standen, in der Nacht des 6. August in Mat heim die 34 Jahre alte Witwe Elfriede Gaab mit ei Vase erschlagen und aubt Z⁊u haben, Mit dem Geld war er unmittelbar nach der Tat geflohen. Die Polizei hatte ihn von Anfang All als Täter verdächtigt. Konradt d in den nächsten Tagen nach Mannheim gebracht. per er Schweres Bauunglück in Mannheim Ein Todesopfer und acht Verletzte Mannheim sw). Ein Bauunfall auf dem Gelände des Zellstoffwerks Waldhof in Mann- heim-Waldhof forderte ein Todesopfer und acht Verletzte. Die Arbeiter waren an einem Neubau mit Betonierungsarbeiten beschäftigt, als plötzlich das Gerüst, auf dem die Arbeiter standen, zusammenbr each. Die Arbeiter wur- den dabei von Mauerwerk und Holzteilen ver- schüttet. Da gerade Schichtwechsel War, stan- den sofort zahlreiche Personen für Hilfelei- stungen bereit, Einer der Ver unglückten starb kurze Zeit nach dem Unfall. Von den übrigen Verletzten erlitten einige nur leichtere Schä- den. Bei dem Toten handelt es sich um einen 19 Jahre alten„Hamburger Zimmermann“. Südweſld. Rund ſchan Schupo einigte sich mit Bräutigam Die Pistole zu rasch gezogen Heidelberg dsw). seine 1 5 Der Bräutigam, der 5 in 5 2 bei der 5 Zur h geeinigt. 5 Der Vorfall hatte sich am Pfingstsamstag er- eignet. räutigam damals mit seiner Braut aus dem Hause trat, um das Fahrzeug zu besteigen, das ihn zur Trauung in die Kirche bringen sollte, hatte der Polizeibeamte die Pi- stole gezogen, um die Abfahrt des Fahrzeuges zu Verhindern. Der Bräutigam hätte nach An- sicht des Polizeibeamten an der Stelle nicht es zwischen den iden zu einem längeren„Streitgespräch“ ge- nen. Die Untersuchungen des Falles durch hörden hatten sich über Wochen er- streckt und den, als 2 Parken dürfen. Vorher war E KO die Be konnten erst abgeschlossen wer der Bräutigam von der Hochzeitsreise Kkehrte. Die Polizei erhob sodann An- „Widerstandes gegen die Staats- Bräutiga Hätte sehr we auch 1 5 „eine auf einen fri 5 8 Pistole“ Sei schlies lich auch l Pappenstiel. Die Polizei zog nun die Klage zu- N r der Bräutigam zu verstehen gab, daß er dann auf eine Klage seinerseits Ver N Würde. Der gewalt“. scheinlich seinerseits meinte er, — ͤ— n——ñ— K 0, c V O 8 A 2 Copyright by Dr, paol Herzog, Töbingen durch Mainzer Illopress Sm l., Mainz (41. Fortsetzung) Kurz vor sieben zündete Toni die Lampe an, legte noch einige Scheite Holz aufs Feuer und Zing hinauf, um Maria zu wecken. Das Haus schien merkwürdig still. und da sie keine Ant- lampe etwas zurück und setzte sich an den Ka- min, um auf den Doktor zu warten. Er kam und ging nach einer halben Stunde wieder; aber der Gedanke, das junge Mädchen Allein in dem einsamen Hause mit der Toten zu lassen, war ihm zuwider. Tonis starre Ruhe be- unruhigte ihn, er wußte nicht recht, wie er sich ihr Verhalten erklären sollte. Sie hörte kaum 2, Als er ihr sagte, daß er nach dem Nachtessen noch einmal vorbeikommen und wegen einer Nachtwache Näheres mit ihr besprechen wolle. Sie lauschte immer nur auf das Läuten des Te- lephons, und als, kurze Zeit nach Dr. Carlukes Weggang, Bussys Anruf kam, brachte sie kein XA 2 me sien zu runren, in Marias An- N Aaken, die mit dem Scheiden dieses „ eblichen Tages so ruhevoll und fried- 155 mein anderes Reich hinübergeglitten war. Mechanisch und unnatürlich gefaßt rief sie Or. Caxluke an, der, durch Bussy bereits vor- bereitet, sofort im Bilde war. Dann meldete sie ein Gespräch nach London an. Aber Lester war nicht zu Hause, und Bussy wurde jeden Augen- blick zurücker wartet, Sie hinterließ bei der Mappin eine Nachricht für ihn, daß er sie sofort anrufen möchte. Einen langen Blick auf ihre mit 50 viel Liebe arrangierten Schlüsselblumen werkend, drehte sie die rauchende Petroleum i? Was ist los?“ Bussys Stim- mde der Leitung klang barsch zria?“ gte Toni tonlos.„Sie starb im 1 nachmittags noch Schlüssel- ndervoller Tod“, sagte Bussy, tönten weit entfernt. Ini und wartete. b sie nach Dr. Carluke ge- fuhr fort:„Kannst du eine t auftreiben?“ „Ich könnte viellfsſcht Miggy bitten— Fräu- lein Miggs, meine alte Lehrerin. Aber es ist nicht nötig.“ „Rufe sie an“, erwiderte Bussy kurz. komme, so bald ich Lester erreicht habe.“ Fräulein Miggs, die Toni durch Vermittlung des Kolonialwarenhändlers im Dorfe hatte ru- fen lassen, kam sofort und erwies sich in ihrer tüchtigen, kaninchenhaften Art als äußerst „Ich brauchbar. Sie beobachtete Toni zwar besorgt, verlor aber kein unnötiges Wort, und ver- schwand stillschweigend im oberen Stock, Als Bussy gegen zehn Uhr eintraf. Bussy musterte Toni scharf und zog sie neben sich aufs Sofa.„Erzähle mir, wie es geschehen ist“, sagte er freundlich. „Wir haben Schlüsselblumen gesucht“, be- gann sie abwesend.„Vielleicht sind wir doch zu Weit gegangen. Aber sie schien so viel frischer als sonst. Sie war sehr glücklich. Im Walde war es so mild und still. Sie sagte, es sei ein voll- kommener Tag gewesen. Vor dem Nachtessen ging sie auf ihr Zimmer, um sich auszuruhen, und da fand ich sie. Es ist sonderbar. Heute War der einzige Tag, wo ich es nie erwartet Hätte.“ „Und vielleicht der einzige, den sie sich selbst zum Sterben ausgesucht haben würde“, sagte Bussy, ohne sie aus den Augen zu lassen. Er hatte nach den schweren Wochen, die Toni hinter sich hatte, eine Art Nervenzusammen- bruch erwartet und war über ihre seltsame, gefagte Haltung nicht sehr glücklich. „Hast du Lester verständigt?“ fragte sie. „Jad. Es war natürlich ein Schreck für ihn. Er hat einen Fall, von dem er heute nacht nicht los kann— was vielleicht das beste für ihn ist. Er kommt morgen früh. Was ist nun mit dir, mein Kind? Es war eine schwere Prüfung für dich, die du glänzend bestanden hast. Laß dir das ei- nen Trost sein, Toni. Du hast Maria die schwere Last tragen helfen und sie in Frieden hinüber- schlummern lassen.“ „Sie sieht wirklich friedlich aus.“ „Und jetzt mußt du ins Bett. Ich werde dir ein Schlafmittel geben.“ „Ich mag noch nicht ins Bett“, widersprach sie wie ein höfliches Kind.„Es War lieb von dir, sofort zu kommen, Bussy.“ „Hast du geglaubt, ich würde dich hier allein lassen? Sprich, wenn du willst, Kind. Ich habe die ganze Nacht Zeit, dir zuzuhören. 4 Sie erzählte noch eine lange Weile, immer nur von Maria, bis ihr schließlich die Augen zuflelen und ihre kleine ieee Stimme zu versagen drohte. „Jetzt bin ich, glaube ich, müde, Bussy“, 888.8 Sie.„Miggy schläft in Paulines Zimmer und du in dem von Gerald. Gehen wir zu Bett.“ N gefahren. Wir hätten beide 2 Weihnachten 0 Heidelberg. Die US- Wehrmachtsge- meinde in Heidelberg hat der evangelischen Gemeinde Baiertal bei Heidelberg für den Bau eines Kindergartens und eines Schwe- sternhauses 251 Dollar gespendet.(GSwY) Hardheim, Kreis Buchen. Im Ortsteil Rüdental schlug der Blitz in die Ortsrufanlage ein und verursachte dadurch Feueralarm. Die Feuerwehr War daraufhin ausgerückt.(ISW) Diershei m, Kreis Kehl. Der Diersheimer Bürgermeister David Schmidt, der seit 1947 der Gemeinde vorstand, ist dieser Tage im Alter von 75 Jahren gestorben. Schmidt war der älteste amtierende Bürgermeister im Lande Baden.(Sw) Bruchsal. In der Gemeinde Hammbrük- ken im Kreis Bruchsal, einer der größten hopfenanbauenden Gemeinden Nordbadens, ist die Hopfenernte zur Zeit in vollem Gange. Von den Pflanzern werden täglich mehr als 200 Zentner grüne Hopfen verarbeitet.(sw) Leichtsinn mit dem Leben bezahlt Bruchsal(sw). Seinen Leichtsinn mußte am Mittwoch ein sechs Jahre alter Junge aus Rheinhausen im Kreis Bruchsal mit dem Leben bezahlen. Der Junge war auf die Deichsel eines Anhängers geklettert und ein Stück weit mit- gefahren. In einer Kurve stürzte er so un- glücklich, daß ihm von der Hinterachse des Anhängers der Brustkorb eingedrückt wurde. Das Kind war auf der Stelle tot. Klingenberg, Kreis Mosbach. Das ge- samte Personal des Markgräflichen Forst- amtes Zwingenberg, das die ehemaligen groß- herzoglich-badischen Besitzungen im Oden- Waldgebiet betreut, hat beim Roten Kreuz einen Kurs für Erste Hilfe absolviert.(Is Finanzbeamter liebte den Alkohol Waldshut(Iswy). Das Schöffengericht in Waldshut verurteilte einen 55 Jahre alten früheren Obersekretär beim Finanzamt Tien- gen wegen schwerer Amtsunterschlagung zu Zwei Jahren Gefängnis. Der Angeklagte hatte Als Vollstreckungsbeamter insgesamt 3300 DM eingezogene Steuerrückstände unterschlagen und vornehmlich für Alkohol verbraucht, dem er in starkem Maße verfallen war. „Friedensfahrt“ durch Deutschland BU hI Gsw). Eine Gruppe von 50 französi- schen Pilgern unternimmt gegenwärtig eine „Friedensfahrt“ durch Deutschland. Endziel der Pilger ist der Deutsche Katholikentag in Fulda, wo sie den anderen Teilnehmern die Grüße der französischen Katholiken über- bringen wollen. Die erste Station der Pilger auf deutschem Boden war das Bühler Frie- denskreuz, wo die Franzosen von Prälat Fi- scher begrüßt wurden. Die Folge: Tödliche Verletzung eines Menschen Lahr(ISw). Eim 47 Jahre alter Schreiner- meister aus Sulz bei Lahr wurde vom Schöf- fenngericht Offenburg wegen fahrlässiger Tö- tung zu einer Gefängnisstrafe von vier Mona- ten verurteilt, Dem Schreinermeister war im Februar dieses Jahres beim Sägen ein Stück Holz auf die Kreissäge gefallen, an der die Schutzvorrichtung fehlte. Das Holz wurde von dem rotierenden Sägeblatt mit voller Wucht Weg geschleudert und traf den in der Nähe stehenden 51 Jahre alten Bruder des Schrei- nermeisters so schwer in den Unterleib, daß der Marm wenige Stunden später an inmerer Verblutung starb. Das Schöffengericht Warf dem Meister vor, die gesetzlichen Schutzvor- richtungen nicht. beschtet zu haben. Bei einer früheren Kontrolle des Gewerbeaufsichtsamtes war die Kreissäge des Schreinermeisters be- anstandet worden. Dreizehnjähriger im Bodensee ertrunken KOnStanZ(ISW). Vor den Augen seimes Vaters ist dieser Tage ein 18jähriger Junge aus Landshut beim Baden am Kreuzlinger Ufer des Bodensees ertrunken. Der Junge, der nicht schwanmen konmte, hatte sich zu Weit auf den See himausgewagt. Als er 60 Meter vom Ufer entfernt War, rief er um Hilfe und versank, ehe sein Vater die Unfallstelle er- reichen konmte. Obwohl der Junge bereits nach 5 Minuten geborgen wurde, waren die Wieder- delebungsversuche erfolglos. Lester kam am nächsten Morgen, sichtlich übermüdet und abgespannt. Er begrüßte Ton nur flüchtig, aber sie hätte auch nicht gewußt, Was sie ihm sagen sollte. Sie stand am Fenstel und hörte zerstreut den medizinischen Erörte- rungen der beiden Männer zu. 5 Es gab nicht viel zu tun. Die Vorkehrungen für das Begräbnis waren zu treffen. Telegram. 1 me an Gerald und Pauline zu schicken und Ma- rias Notar zu benachrichtigen. Aber sie wußten Alle schon, wie Maria verfügt hatte: das wenige Geld fiel je zur Hälfte ihren beiden Kindern zu und das Haus sollte ihnen gemeinsam gehören mit der Bedingung, daß Toni solange sie woll. te, darin wohnen bleiben konnte. Nach der Beerdigung kehrten Toni, Gerald. Pauline nach Zwölfulmen zurück. Lester und Bussy, die erst nach dem Tee nach London fuh- ren, wollten später nachkommen. Zwölfulmer machte wieder den gewohnten, normalen Ein. druck. Die fahle Nachmittagssonne schien durch die Wobnzimmerfenster auf die altmodischer Nußbaummöbel, und die von Marias Hand ge- Pflückten Schlüsselblumen standen noch immer Frisch, in der alten Zinnschale auf dem schwe- ren Eichentisch. „Man kann es noch gar nicht glauben, nicht Wahr?“ sagte Pauline und strich über die Lehne des Armsessels, in dem Maria immer zu sitzen gepflegt hatte.„Alles scheint noch genau Wie früher.“ Pauline hatte nach ihrer Ankunft laut und heftig geweint, dann hatte sie ihre Tränen ge- trocknet und war nun wieder ganz wie sonst Geralds Gefühle waren schwieriger zu beur- teilen. Seine Verschlossenheit hatte schon öfter zu Mißgdeutungen geführt. Er sagte jetzt: 5 „Ich wünschte, ich wäre nicht in die Schw. Bier sein sollen.“ Cortsetzung folgt) Von königlichen Weinen und Weinköniginnen Glanzvolle Höhepunkte des Deutschen Wein- baukongresses in Heilbronn Heilbronn(ZSHD). Mit den beiden„Gro- Ben fachmännischen Weinproben“ erreichte der von herrlichem Sommerwetter begünstigte 42. Deutsche Weinbaukongreß in Heilbronn seinen zweiten Höhepunkt. Als Reverenz ge- genüber dem gastgebenden Bundesland Ba- den- Württemberg wurde es freudig anerkannt, daß erstmals in der Geschichte der Deutschen Weinbaukongresse neben der traditionellen Weigweinprobe auch eine gesonderte Rot- Weinprobe dargeboten wurde. Erzeugen doch die Weinbaugebiete Württemberg und Baden neute den weitaus überwiegenden Anteil am deutschen Rotwein und zwar— wie die Probe ergeben hat— auf einem Qualitätsstand, der für die Zukunft das Beste erwarten läßt. An der durchgreifenden Umstellung auf Rot- gewächse und an der Verbesserung der Kel- ler- und Absatzwirtschaft tragen die 145 würt⸗ tembergischen Weingärtnergenossenschaften mit einem Lagerraum für rund 32 Millionen Liter einen besonderen Anteil. So fiel denn auch bei der von Direktor Klenk, Weinsberg, geleiteten Rotweinprobe auf, daß von den 20 Aus Württemberug und Baden vorgeführten Rotweinen die Mehrzahl aus Genossenschafts Kellern stammte. Mit gleich hohen Qualitäts- leistungen empfahlen S101 natürlich die altbe- kannten württembergischen und badischen „Weinfürsten, Grafen und Freien Herren“, die Hoh aenlohe--Ohringen; Adelmann(„ Brüssele“), Kleinbottwar; Neipperg, Schwaigern; zu Fran- kenstein, Offenburg; Göler von Ravensburg, geleitete Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt in Weinsberg bei Heilbronn, daß ihr viel be- achteter Vorstoß in die Weißwein- Spitzen- gruppe auf dem Kongreß 1952 zu Freiburg kein Zufall gewesen war. Sie führt bei der Heilbronner Rotweinprobe souverän mit ihren Spätburgunder-Spitzenweinen, während die Weingärtnergenossenschaften gleich zu Anfang der Probe mit ihren im Bundesgebiet bisher kaum gekannten, saftigen und frischen Trol- Iingern besonderen Anklang fanden. Wenn schließlich, wWwie der Chronist weiß, nach der hervorragend verlaufenen Weißweinprobe die erfahrensten„Weinzähne“ des Kongresses, so Fraf Matuschka-Greiffenclau, Ministerialrat Freiherr von Canstein u. a. in der„Besenwirt- schaft“ des Präsidenten Hermann Schneider, Heilbronn versuchten, hinter die Geheimnisse von dessen„Schwarzriesling Klon“ zu kom- men, so spricht dies auch für die Qualität sei- nes Erzeugnisses! Um die edle Güte der auf der Weißweinprobe von Reg. Rat Villforth, Weins berg, vorgeführten Proben aus den klassischen deutschen Weiß weingebieten, an ihrer Spitze einen 1945er Kallstadter Kobnert Riesling Trockenbeerenauslese des Stumpf-Fitz'schen Weinguts Annaberg bei Bad Dürkheim zu be- singen, bedürfte es eines Dichters von Goethe- schem Rang. Der Chronist will daher lieber ehrfürchtig schweigen und sich abschließend noch der Be- Tichterstattung über den dritten Höhepunkt des Weinbaukongresses, nämlich der Wahl der Deutschen Weinkönigin für 1954/55 zuwenden. Es hat— und zunächst wohl mit Recht— nicht An skeptischen Stimmen gefehlt, ob es denn möglich sein werde, die„Kür“ dieser Königin in dem notwendigen Abstand zu halten von der jetzt so pbeliebten Wahl von Schönheits- Kköniginnen, Misses usw. Man darf nacm der Heilbronner Erfahrung jedoch feststellen, daß es der Deutschen Wein werbung gelungen ist, einen Stil des Wahlakts sowie des öffentlichen Auftretens der Weinkönigin zu finden, der freudige Zustimmung erlaubt. Unter den neun zur Wahl gestellten Winzer- töchtern aus allen Weinbaugebieten fielen „Szepter und Kron“ schließlich der würdigsten, nämlich Fräulein Erika Hofmann aus dem Weinbaugebiet Rhein-Hessen zu. Vor ihr und ihrem natürlichen Charme kann, wie der In- nenminister Ulrich von Baden- Württemberg Teststellte, auch ein„Erzrepublikaner“ wie er sich neigen! Die Frankenstadt Würzburg aber als die erwählte Kongregstadt des nächsten Deutschen Weinbaukongresses 1956 wird sich gewaltig anstrengen müssen, wenn sie Heil- bronn den Rang ablaufen will. 8. Deutsche Weinkönigin 1954 gewählt Rheinhessen stellte die Repräsentantin Heilbronn(sw). Zur„Deutschen Wein- königin 1954“ wurde im Rahmen des Deut- schen Weinkongresses in Heilbronn Fräulein Erika Hofmann aus St. Johann in Rheinhes- sen gewählt. Die 22jährige Winzerin errang diese Würde unter neun Bewerberinnen aus ebensovielen deutschen Weinbaugebieten. De die deutsche Weinkönigin nicht nur durch weiblichen Charme, sondern auch durch Ge- Wandtheit des Wortes Fürsprecherin des deut- schen Weines sein soll, wurden die Thron- anwärterinnen vor der Wahl über ihr Fach- Wissen geprüft. Nach dem Vortrag eines selbstgewählten Gedichtes über den Wein mußten sie selbst auf die verschiedensten den Weinbau, die Weinpflege und den Weingenuß betreffenden Fragen Rede und Antwort ste- hen. Diese Prüfung hat nach Ansicht des Wahlkomitees, das sich aus Prominenten aus Politik und Weinwirtschaft zusammensetzte Frl. Hofmann am besten bestanden. Sie emp- fing die Krone aus der Hand der vorjährigen deutschen Weinkönigin, Frl. Mathilde Mach- Wirth von der Nahe. Den Reigen der Gratulanten leitete der baden- württembergische Landwirtschaftsmini- ster Eugen Leibfried ein. Ihm folgte der Pra- sident des deutschen Weinbauverbandes, Graf Matuschka-Greiffenclau. Auch ein Vertreter der französischen Weinwirtschaft huldigte der neuen deutschen Weinkönigin. Nachspiel zum Jahnens-Prozeg Freiburg(ddsw). Der Prozeß gegen den trüheren Direktor der Papierfabrik Albbruck, Jahnens, hatte vor dem Landesarbeitsgericht Freiburg noch ein kleines Nachspiel. Der Be- triebsrat der Papfer fabrik verlangte, daß die Unkosten und der Lohnausfall, die durch die Teilnahme eines Betriebsratsmitgliedes an der Gerichtsverhandlung entstanden waren, von der Firma ersetzt werden. Das Landesarbeits- gericht entschied, daß keine der im Betriebs- Verfassungsgesetz dem Betriebsrat zugewie- senen Aufgaben die Anwesenheit eines Be- triebsratsmitglieds in der Verhandlung erfor- derlich gemacht habe. Die Forderung des Be- triebsrates wurde daher abgewiesen und das Urteil des Arbeitsgerichtes Lörrach, das in erster Instanz zugunsten des Betriebsrates entschieden hatte, aufgehoben. Das Landes- arbeitsgericht bejahte in der gleichen Entschei- dung auch die umstrittene Frage, ob der Be- triebsrat in einem Beschwerdeverfahren durch die Gewerkschaft vertreten werden könne. Das Gericht stellte fest, daß dies immer dann möglich sel, wenn der Betriebsvertretung Mit- glieder des betreffenden Verbandes angehören. Ehemaliger SS-Führer vor Gericht Dr. Venediger: Befehlsverweigerung war in jener Zeit undenkbar Heilbronn(Isw). Vor dem Schwurgericht Heilbronm begann die Hauptverhandlung ge- Sen den 8 en Oberregierumgsrat und SS Steurdente rer Dr. Günther Venediger aus Be au, der der Beihilfe zum Mord in vie beschuldigt wird. Dr. Ve- neduger hatte im März 1944 d. schreiben zeichnete hauptamtes fehl urch Blitz-Fern- eine als geheime Reichssache be- Anordnung der Reichssicherheits- in Berlin erhalten, daß er auf Be- Hitlers vier Kriegsgefangene erglische erschießen lassen solle, die mit etwa eren Offizieren aus dem Lager Sagan brochen waren. Die Erschießung muste SO àusgeführt werden, daß der Eindruck ent- Staud, die Offiziere seien auf der Flucht ge- tötet worden. In dem Eröffnungsbeschluß wird darauf hingewiesen, daß Dr. Venediger diesen Befehl habe ausführen lassem, obwohl er habe Wissen müssen, dag die Anordmumg rechts- Wicdräig gewesen sel. In der Beweisaufnahme entschuldigte der Angeklagte seine Handlungsweise damit, daß er den ihm erteilten Befehl habe ausführen müssen. Der Gedanke, den Befehl zu verwei- gern, weil kein ordentliches Urteil vorlag, sei Im jener Zeit undenkbar gewesen. Das Gefühl, daß es sich bei der Erschießung der vier Flie- geroffiziere um einen verbrecherischen Akt handle, habe er nicht gehabt. Dr. Venediger Wich ini seinen Aussag en teilweise von seinen krüheren Angaben ab. So konnte er jetzt nicht mehr mit Sicherheit sagen, wem er die An- Odmunig zum Erschiegen übermittelt hatte und in welcher Form dies geschah. Er habe ledig- lich dafür gesorgt, daß bei den Exekutionen keine 5 vorkamen. Der ehemalige Inspekteur der Sicherheits- OOlizei Generalmajor der Polizei und SS-Gruppenführer Helmut Willig, schil- derte den Angeklagten in seiner Vernehmung Als einen korrekten Beamten, der wohl keine andere Wahl gehabt habe, Als den Befehl aus- zuführen. Eine Verweigerung hätte Selbst- rd bedeutet. Zudem habe der SS-Eid un- n N gefordert. ersten Tag Beweisaufnahme wurde der ehemalige Kriminalsekretär Bru- 1¹¹ chardt vernommen, der aus Werl vorgeführt Wurde. 3 ardt war wegen der Erschiegung ere von einem britischen Mili zum Tode verurteilt und später 2 Zuchthaus begnadigt worden. „e habe die Exekution. 8 er j 1 von 8 Venediger e worden, einen„Vorgang“ zu schaffen, da Sorge Wegen einer Rot- Kreuz- Kommission bestan- den habe, die dem tatsächlichen Sachverhalt Unter men Umständen erfahren sollte. Er Selbst sei vor allem auf Grund einer eides- stattlichen Erklärung des früheren Fahrers Von Dr. Ven verurteilt worden. Der Fahrer sagte in seiner Vernehmung aus, daß 1 f von Bruchardt mit einer S möglich gewesen sei Wettervorhersage noch bewölkt, aber höch- as Regen. Im Laufe des ckgang. Mittagstempera- turen um 25 G1 ad. Samstag sonnig und warm. Letzte Titelkämpfe bei den Turnern Turnvereins- und Mehrkampfmeisterschaften in Augsburg— Sommerspiele in Stuttgart Den letzten turnerischen Höhepunkt der Som- mersaison bilden die Deutsche Turnvereins- Meisterschaft DTVW) und die Deutschen Mehr- kampfmeisterschaften am 3. und 4. September im Augsburger Rosenaustadion. Die DTVM gibt alle Jahre der Breitenarbeit beredten Ausdruck. Dieser Mannschaftskampf, der der Mannschafts- meisterschaft der Leichtathleten entspricht, hab in den sechs Jahren seines Bestehens seit dem Krieg bei den großen Vereinen lebhaften An- klang gefunden. Da hier neben den Kunstt nern auch die Leichtathleten(beim DTB„Volks- turner“ genannt) in ihrer Leistungsspitze er- faßt werden, kommen hier vor allem die großen Vereine mit ihren gemischten Abteilungen zum Zug. Von 1948 bis 1954 hat der TSV 1860 Mün- chen fünfmal den Titel errungen, nur einmal im Jahre 1949 machte der KSV Hessen Kassel den Münchener Löwen den Titel streitig. Aber dieser Wettbewerb ist vi 5 schärfer umstritten, als es bei der bisher tändigen Uberlegenheit der Münchener der Fall zu sein scheint. Im Stuttgarter Neckarstadion finden die Deut- schen Sommerspielmeisterschaften statt. Im Faustball der Männer und Frauen, im Korbball der Frauen und im Ringtennis wird dabei um die Titel gerungen. Teilnahmeberechtigt sind e jedesmal nur die Landesmeister der ver- schiedenen Turnverbände, so daß also auch da- bei Leistungssport geboten wird. Herbert Wetzel vom TV bei den Turnermeiſterſchaften in 1 Am kommenden Samstag und Sonntag fin⸗ den in Augsburg die Meiſterſchaftskämpfe des Deutſchen Turnerbundes ſtatt. Es ſtarten die Meiſter⸗ und Funiorenklaſſe, Zu den Kämpfen der Juniorenfla 0 e iſt auf Grund ſeiner beim Landesturnfeſt in Freiburg 1 Leiſtun⸗ gen Herbert Wetzel vom TV 98 Seckenheim durch den Badiſchen Turnerbund entſandt wor⸗ den. Er nimmt am ütſchen Zwölfkar teil, der ſich aus 7 Geräteübungen und 5 lei athletiſchen Disziplinen zuſammen ſetzt. Man darf geſpannt ſein, inwieweit es ihm gelingt, ch in der Spitzenklaſſe der deutſchen Junioren behaupten zu können. Russin gewann das Kunstspringen Die Russin Gumitschewa gewann das Kunst- springen der Frauen mit 129,45 Punkten und holte damit den ersten Titel für die Sowjet- union. Die Russin sicherte sich den Titel dank einer ausgezeichneten Kür, nachdem sie nach deg Pfuichtübungen nur den ierten Platz eingenom men hatte; Hansson(Schweden). 24, 3. G- galowa 1 4. Szagot(Ungarn), Skrazipek (Ostdeutschland), 6. Welsh(E gland). Deutsche Rollhockey meisterschaft 1954 Heilbronn und Stuttgart im Endkampf Die vier besten deutschen Rollhockey-Mann- schaften kämpfen am 4. und 5. September in Walsum um den begehrten Titel eines Deutschen Meisters. In harten Ausscheidungsturnieren in Berlin und Darmstadt qualifizierten sich Titel- Verteidiger RESC Walsum, Spygg. Herten, REV Heilbronn und SsRe Stuttgart für die End- runde. Wer in diesem Jahr als aussichtsreichster Bev erber um die Meisterkrone anzusehen ist ur schwer üb nen. Der SSR Stutt- m, deren Spieler der internationale letzten Endes auch deutsche Meister- Sehn. 8 5 0 den Ends 518 um die schaft ausschlaggebend sein. 0 Vereins-Kalender 0 Damen- Fahrrad Turnerbund jahn. richter betr. Vereinsabturnen. Heute Freitag, 21 Uhr im„Kaiserhof“ wichtige Besprechung aller Turnratsmitglieder u. Kampf- DOM. 55.— zu verkaufen. Zähringerstr. 37 krfahrungen der Jahrhunderte— uraltes Wissen um die Heilkraft vieler Kräuter— führten zum echten KLOSTERFRAU MELISSEN- Sklsf: in ihm wirken die seit alter Zelt Insel- Lichtspiele Jlvesheim fraitag 2045 Uhr 10 Samstag 22.30 Uhr dane Russel und Robert Mitchum Ein Satansweib Die Geschichte eines verbrecherischen Anschlags und einer Frau, die ihr Leben für ihre Liebe wagte! Samstag bis Montag Das Ende einer Seereise— Der Anfang eines Abenteuers, wie es großartiger noch nie in einem Film gezeigt wurde! Burt Lancaster als Weiher Herrscher über Tonga Ein Farbfilm in Technicolor! Bertafstätiger Herr . 1 Palast- Theater Seckenbheim W Freitag bis Montag Der neue deutsche Großfilm: Konsul Strotthoff mit WILLI BIRGEL ud INGE EGGER Ein Filmwerk, daß man gesehen haben muß. erprobten, unverslegbaren Heilkräfte 2 der Natur. Wundert es da, wenn er Lich in unserer nervösen Zeit Tag für Tag bewährt als beruhigendes, ausgleichendes Hausmittel! In Apotheken und Drogerien. Nur echt mit 3 Nonnen. Denken Sie auch an Aktiv-puder zur Pflege der Haut! Kloſterfrau Melifſengeiſt sucht sonniges Möbl. Zimmer per 1. Oktober oder früher. Adressen an d. Verlag ds. Blattes Freſtag u. Samstag: Spätvorstellung Gary Cooper in seinem aufregenden neuen Film: Im Geheimdienst Dienstag und Mittwoch Die Geliebte des Korsaren Piratenschicksal 2 22 2 Zu dem am Dienstag, 7. Sept., 20 Uhr beginnenden Tanzkurs im Gasthaus,, Zum Löwen“ noch einige Damen erwünscht. 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