Nr. 142 Neckar-Bote(2. Blatt) Mittwoch, 8. September 1954 Wiriſchaftliches ohn N se vani 8 712 dei- Sn en- vA alls P. Ser Nu 25 0 U Recht lebhafte Messegeschäfte im Gange Frankfurt und Offenbach haben guten Besuch — Qualität wird bevorzugt Bei der Internationalen Frankfurter Herbst- messe 1954 entwickelte sich in fast allen Bran- chen bereits ein überaus lebhaftes Geschäft. Für qualitativ gute und beste Waren zeigte sich Stärkstes Interesse. Die rege Nachfrage läßt überall einen flüssigen Absatz erwarten. Auf der Frankfurter Herbstmesse sind insge- samt 3127 Aussteller, darunter 976 aus 29 euro- päischen und überseeischen Ländern vertreten. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Zu- nahme um 126 Aussteller. Spanien, Portugal, Griechenland und Indien sind erstmals in der Bundesrepublik mit eigenen Nationalpavillons vertreten. Die„Straße der Nationen“ umfaßt damit zwölf ausländische Pavillons. Während Spanien in dem neuen Nationalpavillon ledig- lich eine Gesamtschau von nahezu 200 Weinfir- men zeigt, bieten die anderen neuen National- pavillons einen Querschnitt durch die Export- leistungsfähigkeit ihres Landes. Portugal wirbt Z. B. in seinem Pavillon für seine Hauptexport- artikel Fisch, Wein und Kork, aber auch für Hutlfilze, und Reifen, ein Produkt der jüngsten portugiesischen Industrie. Allerlei Messe-Neuheiten Wie auch in den Vorjahren ist die Textil- und Bekleidungsindustrie mit 958 Ausstellern am stärksten vertreten. An zweiter und dritter Stelle folgen die Branchen Kunsthandwerk und Kunstgewerbe sowie Nahrungs- und Genußmit- tel. Erstmalig ist auch auf der Frankfurter Herbstmesse die Musikinstrumenten- Industrie vertreten. Unter der reichhaltigen Blusenkollektion sind Modelle mit einem neuartigen patentierten Kragen, der Faltenbildung beim Bügeln aus- schließt. Bei der Bekleidungsindustrie fällt vor allem die vielseitige Verwendung von Misch- geweben(Wolle, Baumwolle und Chemiefasern) auf. Die Chemiefaser-Industrie ist mit einem gemeinsamen Stand vertreten. Möbelbezug- stoffe und Gardinen, sowie Steppdecken werden fast nur noch in moderner Musterung ange- boten. Nur noch vereinzelt finden sich die alten Blumen- oder ornamentalen Dessins. Als Stepp- deckenfüllung werden erstmals auch Chemie- fasern anstelle von Wollen oder Baumwolle verwendet. Besonders stark ist die Kunststoffindustrie vertreten. Hier werden u. a. als Neuheit Schaum- stoffunterlagen für Teppiche angeboten, die ab- solut rutschfest sind und darüber hinaus ein hohes Isolierungsvermögen haben. Der zuneh- menden Nachfrage folgend sind auch neue Transportbehälter auf der Messe ausgestellt, die beim Leerversand auf ein Mindestvolumen zu- sammengelegt werden können. Eine bayerische Firma bringt auf der Frank- furter Herbstmesse eine verkleinerte Nachbil- dung eines PRW-Lenkrades mit Dreigang- Schal- tung als Kinderspielzeug heraus, die am Arma- turenbrett des Wagens befestigt werden kann und mit dem der junge Mitfahrer tatsächlich „mitfahren“ kann. Auf dem Gebiet der Klein- bildphotographie wird eine„Photobrille“ gezeigt, ein auf eine Brille montierter Photoapparat. 0 Lederwaren in modischen Varianten Die Elfte Internationale Offenbacher Leder- waren-Messe meldet ebenfalls gute und lebhafte Umsätze. Der Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Lederwaren- und Kofferindustrie, Peter Ernst Hartmann, gab vor der Presse einen Uberblick über die wirtschaftliche Entwicklung der Dederwaren- und Kofferindustrie, die auch in diesem Jahre infolge der festen Rohstoff- Preise durch eine bemerkenswerte Stabilität 11 prôduktionsmäßiger und preislicher Hinsicht ge- Kerihzeichnet sei. Die Lederwarenindustrie habe im ersten Halbjahr 1954 hren Umsatz gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres erhöhen können. Diese Umsatzsteigerung sei in erster Linle auf die erfreuliche Ausweitung des Ex- portes zurückzuführen, der mit 27 Millionen DM das entsprechende Vorjahresergebnis um rund 70 Prozent übertroffen habe. Der Schwerpunkt der Offenbacher Lederwaren- messe, die bis zum 9. September geöffnet ist, legt bei Damenhandtaschen, bei denen im Ge- N O MAN VON S AR A 8 E A l k Copyright by Or. Poul Herzog, ſöbingen durch Mainzer Illopress Gmb. Möpe (44. Fortsetzung) Sie stand auf, ihr Kleid war zerdrückt, ihr Haar zerzaust, ihr Gesicht durch Tränenspuren entstellt. Sie fing seinen lächelnden Blick auf und sagte:„Ich weiß, was du denkst. Ich sehe ungepflegt aus— ich achte zu wenig auf meine Kleider— ich ver nachlässige mich zu sehr. Das entspricht nicht deinem Typ, Lester, und des- halb soll ich es lernen. Aber alle Pensionate der Welt werden mir das nicht beibringen kön- nen. Wenn du auf dem Jahr bestehst, sollst du deinen Willen haben, Ich werde weggehen Vielleicht bringe ich meinen Handelsschulkurs zum Abschluß. Jedenfalls wirst du nach einem Jahr klar sehen, ob du einen Fehler gemacht hast oder nicht. Aber keinesfalls gehe ich in ein Pensionat. Ich lasse keine elegante Modepuppe aus mir machen.“ 5 „Das dürfte auch kaum möglich sein“, lächel- te er.„Also gut, Toni, wenn du nicht willst ich werde dich nicht dazu zwingen. Meiner Meinung nach begehst du eine Dummheit, aber Wir werden über eine andere Lösung nach- denken!“ 5 5 Er erhob sich ebenfalls, und sie fragte noch einmal stockend: Du— du bestehst àl80 30f dem Jahr?“ m. Dann kannst du wenigstens nie behaup- ves, ich Hates ddef n ugs ser kleid gedrängt „Nein“, flüsterte sie tonlos,„das werde ich nie behaupten können.“ „Welch ein aufregender Tag! Du siehst er- 5 schöpft aus. Geh schnell ins Bett.“ Er küßte Sensatz zur Frunjanrsmesse nicht mehr die wei- che Beutelform, sondern die kastenförmige Handtasche mit glatten und steifen Linien do- miniert. Schwarz hat sich als Standardfarbe herausgebildet, Daneben sind aber auch die Far- ben Anthrazit, Steingrau, Dunkelblau und Cog- nac zu finden. Bei dem verarbeiteten Material steht Leder eindeutig an der Spitze. 0 * Haushalts- und Eisenwaren in Köln Die Aussteller bei der Haushalts- und Eisen- Warenmesse, dem ersten Teil der internationalen Kölner Herbstmesse 1954, äußerten sich über das amlaufende Geschäft ebenfalls im allgemeinen befriedigend. Ein großer Teil der Aussteller- firmen wartet mit vielen technischen Verbes- sepungen auf, die, soweit sie auf Rationalisie- rungserfolge zurückgehen, auch in der Preis- Ssstellung zum Ausdruck kommen., Das gilt vor allem für die Kühlschrankindustrie. Sehr stark vertreten sind die Firmen der Werkzeug- und Stahlverformungsindustrie, sowie die Schloß and Beschlagindustrie. Das Geschäft lief hier auf Grund der Baukonjunktur gut an. Fast eintausend Aussteller aus der Bundes- republik, Osterreich, Belgien, Grogbritannien, Frankreich, Holland und Italien zeigen Erzeug- nisse der Schneidwaren- und Tafelhilfsgeräte- Industrie, Werkzeuge, Erzeugnisse der Stahl- verformungsindustrie, elektrotechnische Erzeug- nisse, Eisenwaren, Beschläge und Schlösser, Haushalts- und Waschmaschinen und Kühl- schränke. Die Heiz- und Kochgeräte- Industrie hat aus saisonbedingten Gründen die Herbst- messe wiederum nicht beschickt. — Nur noch rund 878 000 Arbeitslose Niedrigster Stand seit 1948— Frauen finden schlechter Arbeitsplätze Im Bundesgebiet ist die Arbeitslosigkeit im August 1954 auf ihren niedrigsten Stand seit 1948 gesunken. Die Bundesanstalt für Arbeitsvermitt- lung und Arbeitslosenversicherung gab bekannt, daß die Zahl den Arbeitslosen im August um 55 751 auf 878 622 zurückging. Während die Zahl der männlichen Arbeitslosen um 49 571 auf 508 860 am 31. August dieses Jahres abnahm, er- mäßigte sich die Zahl der weiblichen Arbeits- losen nur um 6180 auf 369 762. Der bisherige Tiefststand der Arbeitslosigkeit, der im Septem- ber 1953 mit 941 179 erreicht worden war, wurde im August dieses Jahres um über 62 000 unter- schritten. Die anhaltende Abnahme der Arbeitslosigkeit ist nach den Darstellungen der Bundesanstalt vor allem eine Folge der Kräfte- Anforderungen der Investitions- Güterindustrie. Im übrigen wurde die günstige Entwicklung noch immer we sentlich durch die auf hohen Touren laufende Bauwirtschaft bestimmt. Von den Verbrauchs- güterindustrien stellte namentlich das Beklei- dungsgewerbe mit beginnender Herbstsaison zahlreiche neue Arbeitskräfte ein. Im Berichtsmonat hatte Bayern mit einer Ab- nahme um 20 807 den stärksten Rückgang der Arbeitslosigkeit von allen Bundesländern aufzu- Weisen. Es folgten Niedersachsen mit einer Ab- nahme um 9538, Nordrhein- Westfalen um 8543, Hessen um 5475, Baden- Württemberg um 4101, Rheinland-Pfalz um 3362, Schleswig- Holstein um 3085, Bremen um 693 und Hamburg mit einer Abnahme um 147. Ii den einzelnen Bundesländern wies die Ar- beitslosigkeit am 31. August folgenden Stand auf: In Bayern gab es 197 910, in Niedersachsen 178 317, in Nordrhein- Westfalen 162 311, in Hes- sen 80 334, in Schleswig- Holstein 78 487, in Ham- burg 73 531, in Baden-Württemberg 52 160, in Rheinland-Pfalz 37 230 und in Bremen 138 342 Arbeitslose. Versicherungsrückvergütung für Kraftfahrer Wie der Gesamtverband der Versicherungs- wirtschaft mitteilte, werden die Beitragsrück⸗ vergütungen in der Kraftverkehrsversicherung in diesem Jahre um ein Drittel niedriger sein Als 1953 und im Durchschnitt bei zehn Prozent der Prämie liegen. Infolge der steigenden Zahl der Verkehrsunfälle werde eine nicht unbe- trächtliche Zahl der Versicherungsunternehmen überhaupt keine Rückzahlungen vornehmen können. Auch in diesem Jahre werden nur die- jenigen Kraftfahrer in den Genuß einer Bei- tragsrückvergütung kommen, deren Versiche- rungsverträge(Haftpflicht oder Voll-Kasko) während des ganzen Jahres 1953 wirksam be- standen haben. sie freundlich.„Gute Nacht, meine Liebe. Wir werden ein andermal weiter darüber spre- chen.“ 2. Zwei Tage später rief Celia Lester an und bat ihn um ein Wiedersehen. Sie war soeben von einer längeren Reise zurückgekommen und erklärte, wichtige Neuigkeiten zu haben. „Ich habe sehr viel zu tun“, versuchte er sich auszureden. Er fühlte sich vor Celias unleug- baren Reizen im Moment noch nicht ganz si- cher. „Eine Stunde für einen Cocktail wirst du schon erübrigen können?“ beharrte sie liebens- würdig.„Komm in mein Hotel— wann du Willst. Ich sage dann meine anderen Verpflich- tungen ab. Heute? Morgen?— Also gut, heute abend um sieben Uhr.“ Sie erwartete ihn in einer stillen Ecke der Halle. Sie war bereits in Abendtoilette, ihre zarte Haut schimmerte perlmutterartig gegen den schwarzen Samt ihres Kleides. mm beide Hände entgegenstreckend, sagte sie mit feucht Slänzenden Augen:„Ich habe eben erst von dem plötzlichen Tod der armen Maria erfahren, Lieber. Es tut mir unendlich leid.“ Er murmelte eine höfliche Redensart. Uber Maria wollte er am wenigsten mit Celia spre- chen. Sie winkte einem Kellner, bestellte zwei Martini und glitt gewandt auf ein anderes Thema über. Als der Vermouth kam, sagte Lester:„Wa- rum wolltest du mich sprechen, Celia?“ Sie unterdrückte ein leichtes Befremden. Nun— natürlich gehörst du zu den ersten, die ich nach meiner Rückkehr begrüßen Er starrte auf den großen Diamant an ihrem Finger, der im Lichte des Kronleuchters vie eine Feuergarbe funkelte. Celia hatte wunder- schöne Hände. 5 Ich halte es für das Beste, dich nicht im un- klaren zul lassen, Celia“, sagte er nach einer Pause.„In einem Jahr werde ich Toni heira- ten“ 8 5 „Wo kommst du her?“ Senkung der- Körperschaftssteuern? Ebenfalls für ausgeschüttete Gewinne?— Einwände gegen Doppelbelastung Der Bund der Steuerzahler hat gegen die Dop- gelbesteuerung juristischer Personen durch die Körperschaftssteuer Stellung genommen. Er kri- tisiert, daß bei den in erster Linie betroffenen Kapitalgesellschaften die Dividende zunächst einmal bei der Gesellschaft als Gewinnbestand- teil der Körperschaftssteuer, dann auch beim Aktionär noch einmal als Einkommen aus Ka- ditalvermögen oder-beteiligungen der Körper- schaftssteuer oder der Einkommensteuer unter- lege. Diese Doppelbelastung verstoße gegen zwei Prinzipien der Besteuerung, nämlich gegen den Grundsatz der Besteuerung nach der Leistungs- kähigkeit und gegen den Grundsatz der Gleich- mäßigkeit der Besteuerung. Zur Lösung des Problems der Doppelbelastung schlägt der Bund der Steuerzahler eine sinnvolle Neugestaltung der Besteuerung der Betriebe vor. Bis dafür entscheidungsreife Vorschläge ausgearbeitet sind, empflehlt er als Ubergangslösung eine weitere Senkung des Steuersatzes für ausgeschüttete Ge- inne von 30 auf 20 Prozent. Gleichzeitig müsse zuch der allgemeine Körperschaftssteuersatz von 50 Prozent entsprechend der vorgesehenen Sen- dung des Einkommensteuertarifs wesentlich her- Wgesetzt werden. In Ubereinstimmung mit dem Wis senschaftlichen Beirat beim Bundesfinanz- ministerium befürwortet der Bund der Steuer- tahler ferner die Streichung der Vorschriften ber die Mindestbesteuerung in Paragraph 17 1s Körperschaftssteuergesetzes. SPD gegen allzu schnellen Ernteschadenersatz Vor einer allzu schnellen Schadensersatzrege- lung für die diesjährigen Ernteverluste warnte der sozialdemokratische Pressedienst. Die Bun- desregierung sollte erst einmal gründliche amt- liche Erhebungen über die tatsächliche Schadens- summe anstellen, um der Angabe des Deutschen Bauernverbandes, der den Schaden auf 400 Mil- lionen DM beziffert habe, eine objektiv ermit- telte Zahl gegenüberzustellen. Wie der SPD- Pressedienst behauptet, soll ein Sprecher des Bauernverbandes selbst zugegeben haben, daß der Verband„mehr verlangt, als wir bekommen können, denn das tut jeder Interessenverband“. Neue Abmessungen für Lastkraftwagen? Automobilindustrie schlägt neue Abmessun- gen und Gewichte vor Um die Lösung der Verkehrsprobleme zu er- leichtern, hat der Verband der Automobilindu- strie dg) dem Bundesverkehrs ministerium einen Vorschlag für die Herabsetzung der zu- lässigen Abmessungen und Gewichte von Kraft- fahrzeugen und Fahrzeug- Kombinationen unter- breitet. Wie der VdA- Pressedienst mitteilte, war hierbei die Uberlegung maßgebend, daß zur Entlastung der Straßen bestimmte, bisher zu- lässige Maße und Gewichte vermindert werden können, daß aber andererseits dabei die beste- henden internationalen Abmachungen und dae in den anderen europäischen Ländern geltenden Vorschriften beachtet werden müssen. Der Vorschlag der Automobilindustrie sieht hinsichtlich der Abmessungen in Breite und Länge lediglich eine Verkürzung der 20 Meter langen Züge zur Lastenbeförderung auf 18 Me- ter vor. Bei den Achslastern wird für die Ein- zelachse eine Verringerung von 10 auf 8 Tonnen Vorgeschlagen, wobei jedoch einmal an einem Fahrzeug oder Zug eine Achslast von mehr als 8 bis höchstens 10 Tonnen zugelassen sein soll. Die Achslast bei Doppelachse soll von bisher 16 Tonnen auf 14,5 Tonnen verringert werden. Hin- sichtlich der Gewichte sieht der Industrie-Vor- schlag bei Fahrzeugen mit drei oder mehr Ach- sen eine Herabsetzung von bisher 24 auf 22,5 Tonnen, bei Sattelkraftfahrzeugen von 35 auf 32 Tonnen und bei Zügen von 40 auf 32 Tonnen vor. Das Gewicht für Fahrzeuge mit zwei Ach- sen soll wie bisher 16 Tonnen nicht überschrei- ten. Sowjetischer Bauauftrag für Lübecker Werften Die Ohrenstein-Koppel und Lübecker Maschi- nenbau AG haben von der Sowjetunion einen Auftrag im Werte von 50 Millionen DM erhalten. Der Auftrag umfaßt fünf Fischereifahrzeuge mit je 2900 Tonnen. Ein entsprechender Vertrag mit den Russen, der auf Auslieferung der Schiffe in den Jahren 1955 und 1956 lautet, ist bereits ab- Seschlossen worden. Die beiden Firmen warten gegenwärtig noch auf die Genehmigung der In- ternationalen Kontrollkommission ip Paris zur Ausführung des Auftrages. Ver- mouth überspritzte.„Du heiratest Toni?“ fragte sie ungläubig.„Das kann doch nicht dein Ernst sein?“ „Warum nicht?“ „Das ist absurd! Sie ist ein kleines Mädchen, ungebildet, ohne Manieren. Du würdest un- glücklich mit ihr!“ a „Das glaube ich nicht.“ Sie war blaß geworden und sah plötzlich alter aus.„Aber sei doch vernünftig, Lieber! Nie wird sie den Ansprüchen gewachsen sein, die man an deine Frau stellt. Abgesehen von dir— es wäre unfair gegen sie, Lester. Ich habe dich im Verdacht, du hast diese Heirats- idee in einer ähnlich verrückten Laune gefaßt, Wie damals, als du sie aufgelesen hast.“ „Du irrst“, widersprach er schwach,„ich habe Sie setzte ihr Glas so heftig auf, daß der das Kind sehr gern. Toni hat etwas Faszinie- rendes, trotz ihrer mangelnden Manieren, die sich mit der Zeit bessern werden. Ich wollte sie ein Jahr in ein Pensionat schicken, aber sie sträubt sich dagegen. Ich hoffe, ich kann sie noch dazu überreden. Das ist das Einzige, was Zu ihrer Erziehung noch fehlt.“ 5 „Ich verstehe.“ Sie sah ihn etwas erstaunt an.„Du meinst, nach einem Jahr Drill sei das Wunder geschehen.“ Nach einer Pause fuhr sie fort:„Sage mir aufrichtig, Lester— hättest du Toni auch heiraten wollen, wenn—“ Er sah betroffen auf, dann sagte er brüsk: „Was haben solche Hypothesen für Zweck? Zwischen uns hat es schon genug Konfusion gegeben. Man soll Vergangenes nicht auf wär- men. Toni braucht mich, das steht fest, und vielleicht brauch ich sie auch. Aber ich muß jetzt gehen. Es ist schon spät.“ 5 Sie erhob sich ebenfalls un m ihn nach- denklich an. Ein Jahr—.“ Sie lächelte plötz- lich.„Schicke sie in ein Pensionat, Lester. Gute Nacht, mein Lieber. Rufe mich an, wenn du mich wieder einmal sprechen möchtest.“ Als Lester nach Hause kam, fand er Bussy Allein.„Wo ist Toni?“ fragte er ihn. „Ins Kino gegangen“, erwiderte Bussy kurz. Lehrerin schreiben.“ Wesentlich geringere Kohlernte Sommergemüse fällt befriedigend aus Die Mitte August für die Herbstkohlernte vor- schommenen Ernteschätzungen ergaben für Weiß-, Rot- und Wirsingkohl eine Gesamternte von 195 000 Tonnen gegenüber 316 000 Tonnen im Vorjahr. Wie das Statistische Bundesamt mit- teilte, wird sich danach die diesjährige Herbst- Kohl-Ernte nur auf etwa zwei Drittel der Vor- jahresernte belaufen. Die Abnahme erklärt sich aus den geringeren Flächenenträgen und vor al- lem auch aus den IAnbaubeschränkungen, die bei den genannten Kohlarten einen gegenüber 1953 um 26 Prozent kleineren Anbau ergaben. Auch die Schätzungen für Zwiebeln und To- maten zeigen nach den Angaben des Statisti- schen Bundesamtes geringere Erntemengen ge- gegenüber 1953. Dagegen überschreitet Herbst- Copfsalat die Vorjahresmenge um ein Geringes. Für Früh- und Sommergemüse ergibt sich nach den neuesten Berechnungen mit insgesamt 340 000 Tonnen eine dem Vorjahr fast gleiche Ernte- menge. Butterhandel fordert Butter-Einfuhren Der Zentralverband des Butterhandels hat beim Bundesernährungsministerium die Ermöglichung von Butter-Einfuhren beantragt, um ein weite- ces Ansteigen der Butter-Preise zu verhindern. Wie der Pressedienst des Handels mitteilte, snd die Abgabepreise der Molkereien von Anfang Fuli bis Anfang September um fast 0.50 DM 32 leg gestiegen. Hierbei falle besonders ins Ge Wicht, daß die Monate Juli und August noch zu den guten Erzeugungs-Monaten gehörten, in de- den die Erzeugung den Verbrauch übersteige. Die Einfuhr- und Vorratsstelle sei nicht in der Lage, helfend einzugreifen, weil die hier la- Sernden geringen Bestände in Höhe eines Vier- Tage-Bedarfes für eine wirkliche Bedarfslücke 25 Weihnachten herum aufgespart werden müs- en. Wirtschaft in Kürze Die Kontostände der Bank Deutscher Länder mit den 17 sogenannten sonstigen Verrechnungs- ländern haben im August zum ersten Mal seit Monaten wieder geringfügig, und zwar um 574 000 Dollar auf 159,4 Millionen Dollar, zuge- nommen. Die Bank Deutscher Länder hat die Außen- handelsbanken ermächtigt, im Zusammenhang mit genehmigten Interzonenhandelsgeschäften Bürgschaften und Garantien sowie sonstige Sicherheitsleistungen zu übernehmen. Die portugiesische-ostafrikanische Eisenbahn hat bei der Firma Henschel und Sohn(Kassel) 22 Lokomotiven der Bauart„I-H-1-Santa Fé“ in Auftrag gegeben. Die Abrechnung der Europäischen Zahlungs- union EZ U) für August 1954 schließt mit einem deutschen Rechnungsüberschuß von 45,2 Millio- nen Rechnungseinheiten Dollar). Im Vormonat betrug der Rechnungsüberschuß 32,9 Millionen Dollar. Argentinien hat mit der Sowjetzone Deutsch- lands ein Handelsabkommen geschlossen, das bei einer einqährigen Laufzeit einen Warenaustausch im Werte von 40 Millionen Dollar(rund 168 Millionen DM) vorsieht. Mannheimer Produktenbörse vom 6. 9. Imändischer Weizen 43.2043. 40, inländischer Rog- gen 39.20, Weizenmehl Type 812 5858.50, Type 1050 56.—56.50, Brotmehl Type 1600 5050.20, Roggenmehl Type 997 56, Type 1150 54, Braugerste 42.75-43.75, Fut- tergerste inländische 33—37, ausländische 38.75, In- landshafer 34—35, Auslandshafer 38, Mais 40.75, Wei- zenkleie 25, Roggenkleie 22.5023, Sojaschrot per De- zember/ Januar 40.50, Erdnußschrot 2727.50, Raps- schrot mit Sack 39.5040, getr. Biertreber 20.50, Trok- kenschnitzel 14.5015. Großhandelsdurchschnittspreise per 100 Kilo bei Waggonbezug prompte Lieferung. Speisekartoffeln je 50 kg 5.30.75. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 6. 9. Auftrieb: Großvieh 641, Kälber 273, Schweine 1921, Schafe 1.— Preis e: Ochsen 99—106, B 96 bis 100, Bullen A 101107, B 94-102, Kühe A 8590 B 75—85, C 65—78, Färsen A 100108, B 94103, Kälber A 153-170, B 142-150, C 125-140, D 120, Schweine A 140143, B1 140—143, B2 141143, C 140—143, D 140 bis 142, E 135—140, G1 122132, Schafe nicht notiert. Mar ktverlauf: Großvieh langsam, Uberstand; Kälber belebt, ausverkauft; Schweine lebhaft, aus- verkauft. „Ich war einen Sprung bei Celia und habe einen Cocktail mit ihr getrunken. Sie ist eben erst zurückgekommen“, ebenfalls nicht besonders freundlich. antwortete Lester, Bussy ging nicht weiter darauf ein, aber nach dem Nachtessen sagte er unvermittelt: Und Was hält die blonde Celia von dein Projekt? Oder hast du ihr nichts von er- zählt?“ „Natürlich habe ich es ihr erzählt. Sie hält nicht viel davon.“ Bussy grunzte etwas Unver- ständliches. „Soll das heißen, daß du auch nichts davon hältst?“ „Ach, ich—.“ Bussy zog an dem Mundstück seiner leeren Pfeife.„Von der Heirat schon, nur die Pensionatsidee will mir nicht in den Kopf.“ „Also das hat sie dir auch schon erzählt! Und Was gefällt dir daran nicht? Mir scheint, dag sie noch ein wenig Schliff am nötigsten leirats- braucht.“ 5 „Blödsinn. Laß ihr meinetwegen noch ein Jahr Zeit— obwohl meiner Meinung nach auch das Unsinn ist— aber verschone sie mit diesen Dressurversuchen.“ ö „Und was hast du dagegen vorzuschlagen?“ erwiderte Lester gereizt. „Sie hat mir gesagt, sie könnte— als paying guest sozusagen— bei ihrer alten Lehrerin un- terkommen und von dort aus die Handelsschule weiterbesuchen. Ich halte das für eine ausge- zelchnete Idee. Sie hat dort Ruhe, Landluft, Arbeit, die sie nicht übermäßig anstrengt, und die alte Jungfer, die auf sie aufpaßt. Wenn du Willst, kannst du sie jederzeit besuchen und deiner jungen Liebe frönen oder wie du es sonst nennen willst“ 5 8 Lester lachte gezwungen.„Das tönt nicht sehr herzlich. Also r haben WIIll, bin ich einverstanden, obwohl ich es für reine Zeitvergeudung halte, Ich werde morgen der gut, wenn sie es 830 haben WIꝰII, Auch König Ibn Saud von Arabien verewigte sich unter der Glasplatte, unter der die Na- menszüge und Handschriften der berühmtesten Frauen und Männer unserer Zeit zu finden sind. Auf unserem Bild betrachtet der König interessiert das friedliche Nebeneinander zwi- schen Churchill und Hitler— natürlich unter Glas.(Foto: H. J. Wissmann) YP Rothenburg /o. Stell dickein de. Neltpromiuend unten dem laßleasten Hitler und Churchill friedlich vereint— Merkwürdige Begegnungen in einem Hotel Keine andere Stadt der Welt mit nur lenapp rer Mauern je so viele men, innerhalb i Wie das mittelalterliche Rothenburg o. 11 500 Zinwoknern kann sich rüh- Beruhmtheiten als Gäste gesehen zu haben, T. Bis in die fernsten Winſcel der Erde, bis nach Amerika und Australien ebenso ue bis nach Japan, Indien oder dem heiligen Melelcu, strahlt seit Jahrzehnten der Ruhm dieser Stadt, die immer wieder Prominente aus aller Herren Länder angelocbet hat. schen Nisches im historischen Hotel„Eisenhut“ der Männer und Frauen, die seit 50 Jahren das Gesicht unserer Epoche schriften all geprägt kaben. 2 Es sind Photokopien von Autogrammen und Widmung gen, mit denen sich die„Oberen Zehn- tausend“ in den drei dicken Gästebüchern des Hotels verewigt haben, deren erstes stolz verkündet:„Wenn jemand eine Reise tut, dann geht er in den Eisenhut.“ Hotelbesitzer Georg Pirner hat sich damit ein lebendiges Dokument der Zeitgeschichte geschaffen. die sich in der Politik bis aufs mpft haben, liegen hier friedlich nt unter der Glasplatte. Wir lesen den menszug von Winston Churchill, der im September 1932 mit Frau Clementine, Tochter Sarah und Sohn Randolph im„Eisenhut“ ab- stieg, um Rothenbu Motive zu malen, wäh- rend sich Adolf Hitler auf die Machtergrei- kung vorbereitete. Auch Hitlers Paladine sind vertreten: Heinrich Himmler, Ernst Röhm, Walter Darré, Rudolf Heß, Baldur v. Schirach, Hermann Göring mit Frau Enmy, um nur ige wenige zu nennen. Mit Winston Chur- chill kamen Prof. Lindemann, wegen seiner Männer Unter der Glasplatte eines großen quadrati- entdeckt der Besucher die Unter- Verdienste um die Radarforschung als Lord Cherwell in den Adelsstand erhoben, und Mi- nister Duff Cooper. Man wird des Schauens nicht müde bei die- sem Spaziergang durch die letzten 50 Jahre. Noch einmal begegnen wir all den Großen aus Kunst und Film, deren Name in der Er- innerung fast schon verblichen ist: Dem rus- sischen Tenor Feodor Chaljapin(1931); Ame- rikas Humorkanone Harald Lloyd(1933) mit „Sspectacles“ als füllfederhaltergemaltem Sig- num; Marion Davies, der Freundin des ame- rikanischen Zeitungskönigs William Randolph Hearst, der sich selbst als Dauergast des Hotels „Eisenhut“ bezeichnet; Regisseur Prof. Karl Ritter; Werner Krauß: Paul Wegener; Eugen Klöpfer, Louis Trenker; Trude Hesterberg;: Ida Wüst(1933); Otto Gebühr(1934); Ivan Petro- vich(1936) und Lucie Höflich. Unmöglich, auch noch die„Modernen“ alle zu nennen: Hil- degard Knef, Sonja Ziemann, Adrian Hoven, Walter Frank, Harald Paulsen, Erich Ponto, Heinz Rühmann, Hertha Feiler, Elfi Mayer- hofer und andere mehr. Nacht muß es sein, Wenn die Krebse sterben Krebsessen in Schweden— Zu jeder Schere einen Schnaps Sto KHOIm radition ist eine schöne Sache. Vor allem J. wenn sie auch, wie in Schweden beim hrlichen„Kräftskiva“, über eine nahr- 7 5 hafte Vergangenheit verf Da hatten unsere nörd tausend Jahren einen König namens Gust Vasa, einen großen Esser vor dem He Seine Spezialität waren die so schmackhaften Krebse, an denen die Gev bis heute keinen Mang soll er ein sehr umg. en sein. Kein Der dafür aber feiern sie ihm zum Gedenken ein Skiva“— das Krebsesse chen Nachbarn vor eee eee; 2 2 Motorisierte Viehräuber 5 Meqio gent mit der Zeit. Das Le- ben unter seiner südlichen Sonne wird modernisiert. Dem mußten sich auch die Viehrduber anpassen. Vorbei mit der Romantik dahinjagender Mustangs. Das lohnt sich nicht mehr. Die Mu- stangs wurden umgetaus n Rock- moderne Lastuutos und schnelle, gelän- de gängige Jeeps. Das zahlt sich besser dus, in der Tat so gut, dag der Vor- sitzende des meqikanischen Nieheüch- terverbandes bereits einen energischen Hilferuf an den Prdsidenten der Repu- bliſe gesandt hat. Er bittet um schleu- nige Unterstüteung durch Militär- und Polizeieinheiten. Die fortschrittlichen Viehräuber sind auf dem besten Wege, der Viehzucht katastrophale Verluste heizubringen. 7 2 5 2 5 οοοοοοοοοhοοαοοεαεοεο,õẽ, me ꝙhοꝙꝙꝙheeeeꝗ,de Das alles erfuhr ich von Gitta, einer jun- gen Studentin aus Upsala, mit der ich zu- sammen nach Stockholm trampte. Als wir uns auf dem Slussen, dem markanten Ver- kehrsknotenpunkt von Schwedens Haupt- stadt, verabschiedeten, hatte ich für den näch- sten Abend eine Einladung zum schwedischen Krebsessen. Nacht muß es sein, wenn Schwedens Krebse sterben! Im Wagen ging es hinaus zum Ma- gelungensee. Bewaffnet mit Windlicht und Krebsfangkorb ruderten wir ein Stück, um uns dann langsam gegen das Ufer treiben zu lassen. Kein Wort durfte dabei gesprochen werden. Vom Boot aus wurden die Körbe ins er gesetzt. Fast bis an den steinigen d. Drei Stunden lang saßen wir müßgig, s Sitta begann, die Körbe zu leeren. Es en genau 125 gepanzerte Seebewobner. oeh bevor die ersten Gäste kamen, war ich am nächsten Abend bei Familie Ljung- green, um mir nichts von der Zubereitung entgehen zu lassen. Bei Tisch herrschte fast lautlose Stille, die nur durch das Brechen der Krebspanzer unterbrochen wurde. Dazu wurde Butter, Brot und Käse gereicht. Danach gab es ein Omelett mit Pilzen, und wer dann noch Hun- ger hatte, konnte noch ein handfestes Kalbs- Schnitzel bekommen. Der Nachtisch bestand aus einer großen mit Himbeeren gefüllten Melone. Zwischendurch pflegten wir einen schönen Brauch: Wir sangen„Krebslieder“, von denen es sehr viele gibt.„Tief in“ unseres Magens Höhle— sitzt ein Teufelchen und wartet— Auf noch einen Schnaps!“ lautet eines der be- kanntesten. Wie oft dieses an jenem Abend gesungen wurde, weiß ich heute nicht mehr. Denn zu jeder Krebsschere tranken wir einen Schnaps und zu jedem Schnaps sangen wir eines der Krebslieder— so wie es die Tra- dition befiehlt. Den Rest der Nacht füllten wir mit Grog- trinken aus. Gegen drei Uhr in der Früh versammelte sich alles in der Küche, um kalte Delikatessen und Salzheringe zu essen. Dazu gab es wieder Schnaps und Bier. Mit der Erkenntnis, daß man doch nie aus- lernt, verabschiedete ich mich. Denn ein sehr langes Training gehört dazu, um als Krebs- esser-Laje aus dem Panzer, der nur mit einem kurzen aber spitzen Messer geöffnet werden darf, nicht nur zerbröckelte Fleisch- fasern heraus zubekommen. Schadenfroh saß Gitta neben mir und lachte. Jetzt weiß ich, was es heißt, ein original schwedisches„Kräftskiva“ zu feiern. Hanns J. Wiechers Einer der dankbarsten war Altmeister Paul Lincke, wie seine Widmung unter der Glas- platte beweist(1936): „Im Hotel zum Eisenhut, versteht man meine Weisen gut. Drum gruße ick mit frohem Winke, als Ihr Paul Lincce.“ Zu ihm gesellen sich andere große Musiker Paul Hindemith(1931); Hans Pfitzner(1937), übrigens ein ausgesprochener Feinschmecker; Siegfried Wagner und schließlich die unver- gessene Sängerin Geraldine Farrar, der einst Kaiser und Könige zu Füßen lagen. Auch die Vertreter anderer Künste fehlen nicht: Pro- fessor Eduard Thöny und Olaf Gulbransson, einst die mus“, und Sir Cecil Beaton, der englische Meisterphotograph schöner Frauen(1931). Wo aufhören, wo beginnen? Jeder einzelne Name auf diesem Tisch besitzt seinen beson- deren Klang! Da sind die großen Industrie- magnaten und die Vertreter des Geldadels: Sir Ernest Oppenheimer, in ganz Afrika „Oppy“ genannt, der Beherrscher des Welt- diamanten-Monopols in Johannesburg; die amerikanischen Kupferkönige Guggenheim und Knox, seit 1928 Jahr für Jahr in Rothen burg; ihre Landsmänner Me Fadden, der Baumwollkönig, Bankier Otto H. Kahn, Ans drew Carnegie und Warenhausgebieter Wana⸗ maker. Da sind noch die Pioniere der Wissenschaft der Luft- und Seefahrt: Professor Friedrich Bergius, der Erfinder der flüssigen Kohle: Afrikaforscher Hans Schomburgk schrieb hier: „Die Welt befahren, in langen Jahren. Davon anderen geben, das Schönste im Leben.“ 1937 War Professor Sauerbruch Privatgast des Ho- telbesitzers. Sein Dank:„Wer sich nicht scheut, sein eigen Bett zu opfern, der hat fürwahs ein gastlich Haus.“ Mit anderen Namen ver- binden sich Vorstellungen kühner Taten und groger Forschung: Sven Hedin; Prof, August Bier(1933); Graf und Gräfin Zeppelin(1914) Dr. Hugo Eckener, Luftschiffkapitän Ernst Lehmann; Max Pruss, Kapitän des, S. L. Hin- denburg“; Ozeanflieger Hermann Röhl und Kommodore Ahrens von der„Bremen“. Und dann die Sportkanonen: Tennis weltmeister Hans Nüßlein, Gottfried v. Cramm, Paul Falk und Ria Baran, Wimbledonsiegerin Elizabeth Ryan. Mitten unter ihnen entdecken wir Dr. Hewlett Johnson(1928), den Roten Bischof von Canterbury“, Welch merkwürdige Begeg- nungen und welch bunt zusammengewürfelte Gesellschaft! Mecloy, Dr. Conant, André Francois-Poncet, Theodor Heuß: Wir sind bei der Gegenwart angelangt und wollen den Reigen mit Hjal- mar Schacht beschließen, der mit leichter Bitterkeit schreibt:„Hätt' man mir nicht die Freiheit genommen, wäre ich schon früher ge- 1 kommen. Hans-J. Wiss mann Ein Mann gegen taugend NMalaoeeroste Er hatte den Dickhäutern blutige Rache geschworen Was macht man, wenn der gepanzerte Körper eines wilden Nashorns mit einem Tempo von 40 Stundenkilometern auf einen zurast? Für dieses Rätsel gibt es nicht viele Lösungen. Baron Robert de Charcourt, der belgische Großwildzäger, der in Nord- Suma- tra von einem Nashorn getötet worden ist, wußte sie alle. Die Kunde über de Charcourts Tod ist auch bis nach Europa gedrungen; aber nur wenig Menschen wissen etwas von dem phantastischen DPschungelleben des„tollen Barons“. Kenia/ Afrika Er tötete Nashörner aus Passion, denn vor 28 Jahren hatte ein Berserker-Bulle seine Braut im Busch zerstampft. Die beiden ver- brachten gerade ihren Honigmond in Kenia. In dieser Schreckensstunde gelobte de Char- court, sein Leben der Ausrottung von Nas- Hörnern zu widmen. Tatsächlich hat er drei- hundert der gefährlichen Biester erledigt. Der Dreihundertste aber war sein Schicksal. Der arme Oelleich erbt eine Stadt Er kannte bis jetzt nur öde Wüsten und dumme Kamele Beirut In Beirut traf ich den Araberscheich Abon bal, ebenso malerisch und dreckig gekleidet wie die meisten Araberscheichs— durch nichts von seinen Stammesgenossen verschieden, außer durch seinen plötzlich immensen Reich- tum. Es wird nicht jeder über Nacht vielfacher Millionär, weder in Arabien noch anderswo. on Chal kam eben von Alexandrien und erzählte mir seine Geschichte. „Mein Bruder, Allah möge seine Seele schützen, ist vor einem Monat in Mekka auf der Pilgerfahrt gestorben. Kein echter Moslim ann ch etwas Besseres wünschen, als solch einen Tod in der heiligen Stadt. Ich bin sein Sinnziger Erbe. Ich hatte ihn lange nicht ge- schen und wußte nur, daß er irgendwo in Kegypten lebte. Die Behörden teilten mir seinen Tod und meine Erbschaft mit. Ich fuhr also nach Alexandrien, obgleich ich gar kein Geld für die Reise hatte, und obgleich ich noch nie in meinem Leben gefeist bin— außer natürlich nach Mekka. Das Außenministerium von Transjordanien legte aber die Kosten für mich aus— sogar kür ein Flugzeug. Ieh gab mich in Allahs Hände und flog ab. In Kairo teilte mir ein Notar mit, daß ich die Hälfte der Stadt Alexandrien geerbt hätte. Plötzlich hatte ich viele Freunde, die ich nie gesehen hatte. und die mir entsetzlich viele, höchst merkwürdige und verlockende Vor- schläge machten Und Journalisten kamen jeden Tag ung wollten irgend etwas von mir wissen. Lon mir, dem armen Scheich vom Jordan, der nichts kennt als die Wüste und seine Kamele. lech war plötzlich entsetzlich reich Grund und en mit allen Gebäuden, mit Hzyeges ind Ab ganzen Palästen, im Umfang von vielen Quadratkilometern gehörte mir. Ich glaube, es sind 12 Millionen ägyptische Pfunde(150 Mil- lionen DMͤ).“ Der Scheich lächelte. „Ich werde die Paläste meinen Freunden zur Verfügung stellen.“ Dann ging der schäbig gekleidete, plötzliche Millionär in sein kleines Hotel am Platz des Canons in Beirut. Was sind Millionen, was sind Paläste? Sie verwehen wie der Sand in der Wüste. Allah ist groß und eitel ist die Welt Reich, sehr reich ist dieser einfache Sohn der Wüste, aber er nimmt es gar nicht zur Kennt- His. Wirklich nicht? Vorbeugen ist besser als heilen Arterienverkalkung mit Herz- und Ereis- laufstörungen, Zuckerharnruhr und Gicht sind Erkrankungen, zu denen Fettleibige be- sonders neigen. Zu dieser Erkenntnis haben groß angelegte Untersuchungen amerikani- Scher Versicherungsgesellschaften geführt. Dabei sind bei den meisten dicken Menschen gar keine krankhaften Störungen des Stoff- wechsels nachzuweisen, man kann lediglich von einer Neigung zum Fettansatz sprechen. Für den Arzt liegt das Problem in der Auf- findung einer ungefährlichen Anregung des 5 Das Ergebnis dieser Unter- suchungen s Arzneimittel wie Adiposetten, die bei einem Gehalt vollkommen unschàd- licher Stoffe soweit fördernd in das Stoff- wechselgeschehen eingreifen, daß selbst ohne größere Diätmaßnahmen das Körpergewicht abnimmt. Man kann aus dem Leben dieses Großwild- Jägers nur einige Streiflichter wiedergeben. Als de Charcourt einmal in Kenia jagte, hörte er, daß ein alter, verbissener Rhinoze- ros-Bulle ein ganzes Gebiet terrorisierte. Der schlecht gelaunte alte Bulle attackierte jedes vorbeifahrende Auto. Da die Straße voller Löcher war und die Wagen deshalb nur sehr langsam fahren konnten, sah es für die Fah- rer oft sehr brenzlig aus, de Charcourt kaufte sich für 200 Mark eine alte Mühle, die einen Fürchterlichen Krawall machte und den alten Bullen in seinem Mittagsschlaf störte. Er kam dann auch schnell herbeigeeilt. Der Baron sah ihn und drehte direkt auf ihn zu. Die Ge- schwindigkeitsgrenze der alten Mühle lag bei 25 km/st, die des Rhinozeros' bei 40 kmy/st. Die Zuschauer hielten den Atem an, da der Zusammenstoß jetzt jeden Augenblick erfolgen mußte. Buchstäblich in der aller- letzten Sekunde ließ der Baron sich seitwärts BHinausfallen, und es gab einen fürchterlichen Enall. Das Auto drehte einen eleganten Salto, und als es wieder zu Boden kam, wurde es neklig von dem Rhinozeros ange- Sriffen. Als der alte Bulle damit fertig war, Sah der Wagen wie eine zerbeulte Konserven- dose aus. Die Massai und Suaheli hielten den Baron für ein über natürliches Wesen. Auch die krie- gerischen Zulu, bei denen der Baron oft dag Sefährliche weiße Nashorn jagte, hatten einen tiefen Respekt vor ihm. Hier eine Geschichte seines Trägers:„Ich war mit Mbuda Goli(der Jäger mit dem Bart) im Busch, als wir von einem alten Rhi- nozeros angegriffen wurden. Der Bulle war schon ganz nahe, als mein Herr durch ein Versehen sein Gewehr fallen ließ. Da sprach er mit dem Bullen in der Sprache des Teu- tels. Das Rhinozeros nickte und lief an uns vorüber. So konnte Mbuda Goli sein Gewehr Wieder aufheben und es erschießen.“ Bei jedem Rhinozeros, das der Baron er- schoß, ließ er es auf einen gewissen Nerven- kitzel ankommen.„Ich will ihnen wenigstens eine faire Chance geben“, sagte er oftmals. Wie es das Schicksal wollte, wurde er von einem sonst ungefährlichen Rhinozeros zu Tode getrampelt. Bevor er seinen Atem aus- hauchte, flüsterte er seinem eingeborenen Be- gleiter zu, der dem Mörder den Garaus ge- macht hatte:„Schreib auf: der Drei- hundertste.“ Bei Schmerzen bewährt Frauenschmerzen Kopfschmerzen 1-2 Tabletten helfen zuverlässig. demogin gibi schnell einen floren Kopf. Es ist gut vertraglich. regulieren. ANEZUSSTE MODE Eg in unserem Ziüdkatalog Sonön 40 5 EINE GUARLENDE LAsT Fettanscitz ist nicht nur häßlich, son- dern gefährdet obendrein ihre Ge- sundheit. Sie entlasten leber, und Nieren, wenn Sie mit den natur- lichen DRIX- Dragees die Darmfunklion Die bequemen PRIX Ses entschlacken und entgiften den Srper, beseitigen lästigen Fenqnsqtx. Rückgratverkrümmung Einzigartiges System! Verlangen Sie meine überzeugenden rfolgsbilder kostenlos auf 8 Tage. 8 M. 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