8 Erscheint: montags, mittwochs, freſtags 15 und samstags. Frei Haus 190, im Verlag . abgeholt 170, durch die Post 1 zugl. 15 36 Pfg. Zustellgeld. Enzenummer ig. ade der ru- 8 Nr. 143 ch) 1K 901 Die Bonner Termine bleiben 5,9. Regierungserklärung am 14. September— 125 Kabinett billigte Adenauers Politik bc Bonn(UP). Das Bundestagspräsidium hat en die Tagesordnung für die Sitzung des Bundes- St tages am 14. und 16. September Veröffentlichen ar lassen. Die CDU-Fraktion bestätigte gleichzei- ler tig, daß eine Anderung der bisher Vorgesehe- 2 nen Beratungspunkte nicht geplant sei. Nach 00 diesen Verlautbarungen wird der Bundeskanz- 15 ler am 14. September eine Regierungserklä- 1 rung zur außenpolitischen Lage abgeben, und Ar. am 16. September wird darüber eine Debatte 18 stattfipden. i ff Das Bundeskabinett hat am Mittwoch nach 2 eingehender Aussprache den außenpolitischen ch Lagebericht von Bundeskanzler Adenauer ein- 8 mutig gebilligt. Das Kabinett hat jedoch keine 50 Alternativen zum EVG-Vertrag besprochen, nig sondern sich mit der Anregung anderer Regie- rungen beschäftigt, die Bundesrepublik direkt in die NATO aufzunehmen. Beschlüsse sind nicht gefaßt worden. HN Politische Ubergangsphase d Der Vorsitzende des Außenpolitischen Aus- n. schusses des Bundestages, Dr. Eugen Gersten- 8 maier(CDU), vertrat im Informationsdienst . der südwestdeutschen CDU die Auffassung, 85 daß sich die deutsche Politik einstweilen Auf . me Ubergangsphase einrichten müsse. Sie nd er ce 1 0 Wory n Sũddeutsche Heimatzeitung flir Mannbeim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Preisliste Nr. J) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Freitag, den 10. September 1954 6.754. Jahrgang erde in ihrer Programmatik in vielem anders Zussehen als die seitherige Politik der Bundes- regierung. Ob in dieser Phase tatsächlich mit der Opposition zusammengearbeitet werden könne, hänge vor allem davon ab, ob sich die offizielle SPD entschliege, ihren Komplex ge- gen die europäische Integration fahren zu 128 Sen. Es sei auch nötig, daß sie ihre mehr als vagen Vorstellungen von einem europaischen Sicherheitssystem mit Rußland und ihre ver- zweifelte Illusion, man könne die Russen auf einer Viererkonferenz mit leeren Händen zum Nachgeben bringen, durch praktische Vor- schläge ersetze, die uns der Wiedervereini- gung Deutschlands und der Integration Euro- Das näherbringen. Rätsel um Hallstein Ein französischer Regierungssprecher gab bekannt, Staatssekretär Hallstein sei bei sei- nem„Blitzbesuch“ in Paris während des vori- gen Wochenendes von keiner französischen „Regierungspersönlichkeit“ empfangen wor- den. Der Sprecher fügte hinzu, nach seinen In- formationen seien Hallstein und Ministerial- direktor Blankenhorn lediglich mit dem ameri- kanischen Botschafter bei der Montanunion, David Bruce, sowie anderen amerikanischen Diplomaten und Beamten zusammengekom- men. Vorschläge für neue Wahlgesetze Keine absolute Mehrheitswahl— Hellwege berichtet über seine Erfahrungen BOnn GE. B.) Bundesminister Hellwege, der im vergangenen Jahr als Vorsitzender des Ka- binettsausschusses für Wahlrecht maßgeblich an der Schaffung des Wahlgesetzes für den zweiten Bundestag beteiligt war, hat die For- derung erhoben, daß für Wahlgesetze grund- sätzlich eine breite parlamentarische Mehrheit gewonnen werden müsse, so daß sich keine Kleinere Partei benachteiligt fühlt. Von den Erfahrungen der bisherigen Wahlen aus- gehend, stellte Hellwege im Bulletin der Bun- desregierung fünf Hauptpunkte für Wahl- gesetze auf: 1. Die Zuerkennung von sogenannten„Uber- hangmandaten“ ist im Wahlergebnis nicht be- gründet und sollte daher abgeschafft werden. 2. Der sogenannte„demokratische Struktur- nachweis“ oder das Unterschriftenquorum für neu auftretende politische Parteien soll nicht von solchen Parteien oder Gruppen verlangt werden, die bereits im Bündestag oder in einem anderen Landtag vertreten sind. 3. Die Sperrklausel zur Verhinderung von Splittergruppen soll auf fünf Prozent der Wäh- lerstimmen oder Erringung eines direkten Mandates festgesetzt werden. Die in Nord- rhein-Westfalen angewandte weitere Bestim- mung, daß die Erringung von einem Drittel der Stimmen in einem Wahlkreis genügt, sei ab- zulehnen. 4. Die absolute Mehrheitswahl sei in Anbe- tracht der politischen Strukturverhältnisse in der Bundesrepublik zunächst zurückzustellen, um eine Vertretung aller bedeutenden politi- scher Gruppen im Parlament sicherzustellen. 5. Eine Koordinierung der Wahlperioden von Buudestag und Landtagen sei zwar wünschens- Wert, aber praktisch nicht durchführbar, Weil eine vorzeitige Parlamentsauflösung den Rhythmus wieder ändern würde. * 3— Künftig gemeinsame Schlichtungsinstanz KE In(UP). Zwischen Vertretern des Bun- desvorstandes des Deutschen Gewerkschafts- bundes und der Bundesvereinigung der deut- schen Arbeitgeberverbände wurde zur eigen- verantwortlichen Schlichtung von Lohn- und Arbeitsstreitigkeiten vereinbart, das Mei- mingsverschiedenbeiten über den Abschluß von Tarifverträgen in Zukunft cturch gemein- Same Schlichtungsinstanzen beigelegt werden Sollen. Zu diesem Zweck haben sich die Ver- Dendlungspartner auf eine gemeinsame Emp- digt. f 8 ehlung an die Tarifvertragsparteien verstän- „Blifzreise“ Edens durdz Westeuropa Besuche in Brüssel, Bonn, Rom und Paris— England drängt auf baldige Konferenz London(UP). Der britische Außenmini- ster Eden will in Form eines persönlichen Appells an die Regierungschefs der EVG- Staaten einen Ausweg aus der Krise in den Verteidigungsanstrengungen Westeuropas su- chen. Zu diesem Zweck wird er sich am Sams- tag nach Brüssel und anschließend nach Bonn, Rom und Paris begeben. In London wurde am Dormerstag abend folgende Regierungserklärung veröffentlicht: „Die Regierungen von Belgien, Hollemd Lu- xemburg, der Deutschen Bundesrepublik, Ita- hien und Frankreich haben einen Vorschlag Mr. Edens gebilligt, daß er mit ihren Außen- ministern persönlich die Lage erörtert, die nach der Ablehnung des EVG-Vertrages durch die französische Natlonalversammlung ent- Standen ist. Mr. Eden wird am 11. September nach Brüssel fliegen und dort am gleichen Tag mit den Außenministern von Belgien, den Niederlanden und Luxemburg verhandeln. Am Sonntag, den 12. September, wird er nach Bonn weiterfliegen und am gleichen Tag mit dem deutschen Bundeskanzler zusammentref- fen. Am folgenden Tag wird er nach Rom fliegen, wo er am Dienstag italienische Regie- rungsmitglieder sprechen wird. Am Mittwoch, 15. September, fliegt er nach Paris, um mit Mendes-Framce zusammenzutreffen. Am Tag darauf kehrt er wieder nach London zurück.“ Als Grund für Edens Reise wird die Ab- sicht amgegeben, den persönlichen Kontakt mit den verantwortlichen Mimistern in den betreffenden Hauptstädten aufzunehmen und ihnen die Ansichten der britischen Regierung zur Lage zu unterbreiten. Dadurch erhoffe mam schmellere Fortschritte bei der Ausarbei- tung von Plänen zur Verteidigung Europas. Auf keimen Fall— so wird in London nach- drücklich betont— sei die Reise Edens ein Ersatz für die Neun-Mächte- Konferenz, von der die britische Regierung hoffe, daß sie doch noch Ende September in London statt- finden kamm. Eden, der vom stellvertretenden Staatssekretär Sir Frank Roberts begleitet Wärd, soll den Boden für diese Konferenz und für eine später stattfindende Konferenz des NATO-Rates vorbereiten. Mendes- France blickt immer noch nach Moskau Der französische Ministerpräsident Mendeès- France lieg in einer Erklärung vor den stän- digen Delegierten der NATO- Konferenz kei- nen Zweifel darüber, daß Frankreich keine erfolg versprechende Gelegenheit vorüberge- hen lassen wird, um mit der Sowjetunion die Gespräche über europäische Probleme wieder aufzunehmen. Nach einer amtlichen Version seiner Rede, die in einer nichtöffentlichen Sitzung gehalten wurde, hat der Minister- präsident gesagt:„Das Verlangen nach einer deutschen Wiederbewaffnung hat bestimmte Befürchtungen hervorgerufen, die nur durch einen Beweis für ene immer enger werdende Atlantische Solidarmät beschwichtigt werden Können. Frankreich kann nicht das einzige Land sein, das auf lebenswichtigen Gebieten einen Teil seiner Souveränität aufgibt. Das französische Volk ist jedoch entschlossen, an allen Versuchen teilzunehmen, die eine Stär- kung und Konsolidierung der atlantischen Gemeinschaft zum Ziele haben“. In seiner Ansprache ging Mendeèes-France guch auf die Vorschläge zur Abhaltung einer europäischen Sicherheits konferenz ein. Der Ministerpräsident sagte in diesem Zusam- menhang:„Die französische Regierung ist ent- schlossen, keine Gelegenheit für die Wieder- aufnahme dieser Gespräche auszulassen, so- fern die Möglichkeit besteht, daß sie erfolg- reich verlaufen können. Unglücklicherweise scheint gegenwärtig in der sowjetischen Hal- tung keine annehmbare Anderung eingetre- ten zu sein. Dies gilt besonders für die deut- schen Probleme“. NATO- Beamte erklärten ergänzend dazu, Mendès-France habe keine Einzelheiten ir- gendeines französischen Planes mitgeteilt, der an die Stelle der EVG treten könnte. Er habe Vielmehr nur betont, er sei„Eifrig bestrebt“, die Pläne für eine europäische Verteidigung mit aller Kraft voranzutreiben. Aus diesem Grunde habe er auch den britischen Vor- schlag für die Abhaltung einer Neun-Mächte- Konferenz in London begrüßt. Verheerendes Erdbeben in Algerien Uber 1100 Tote— Orléansville zum größten Teil zerstört Algier(UP). Ein verheerendes Erdbeben erschütterte am Donnerstag kurz nach Mitter- nacht einen großen Teil Algeriens. Nach den bisherigen Schätzungen hat das Beben über 1100 Todesopfer gefordert. Die Zahl der Ver- letzten ist unübersehbar. In der Stadt Orléans- ville, die etwa 50 000 Einwohner zählte, ist die Hälfte aller Gebäude eingestürzt. Das Erdbeben, das schwerste in Nordafrika seit Menschengedenken, kam völlig überra- schend, während die Einwohner von Orléans- Ville in tiefem Schlummer lagen. Viele wur- den unter den Trümmern ihrer Wohnungen lebendig begraben, andere wieder fielen in plötzlich entstandene Erdspalten oder wurden durch ausströmende Gase vergiftet. Die Beben dauerten bis Donnerstagnachmittag an. Bisher sind über 200 Leichen geborgen wor- den; die Behörden rechnen aber mit minde- stens 900 weiteren Toten. Tausende sind ob- dachlos. Von der Stadt Orlèansville ist ein Fünftel dem Erdboden gleich, der Rest schwer beschädigt. Die meisten größeren Gebäude sind eingestürzt, darunter die Kathedrale, das neue Krankenhaus, das Gefängnis, die Polizeidirek- tion, das Hauptpostamt, das Rathaus, das Ge- richt und eine alte Kirche aus römischer Zeit. Nur die große Moschee ist wie durch ein Wun- der stehen geblieben. Gespenstisch ragen die schlanken Minaretts über die Stätte grauen- Voller Verwüstungen. Allein im Hotel Baudouin sind 40 Menschen ums Leben gekommen, im Gefängnis zehn und in der Polizeidirektion weitere zehn. Ein mo- dernes siebenstöckiges Wohnhaus stürzte mit großem Getöse ein und verschwand in einer riesigen Staubwolke. Unter den Trümmern hörte man die verzweifelten Schreie der ein- geschlossenen und verschütteten Bewohner. Ein großer Teil der Bevölkerung kampiert auf den Straßen und Plätzen der Stadt. Ein ande- rer Teil wurde mit Hilfe der Behörden in Si- cherheit gebracht. Gleich nach den ersten Erd- stößzen entstanden Brande durch ausströmen- des Gas, die jedoch bald gelöscht werden konn- ten. Die Behörden und die französische Armee haben alle Maßnahmen getroffen, um der Be- völkerung zu helfen. Lebensmittel wurden verteilt und Feldküchen eingerichtet. Arzte und Sanitätspersonal bemühen sich um die Verletzten. In Orléansville wurde ein Feld- lazarett mit über 400 Betten eingerichtet; über tausend Verletzte wurden nach Algier und Oran ausgeflogen. Der französische General- gouverneur Roger Leonard leitete persönlich die Bergungsarbeiten in Orléèansville. Die Luftstreitkräfte in Algerien, Tunesien und Marokko haben alle verfügbaren Flugzeuge in das Katastrophengebiet beordert. Auch in der Umgebung von Orléansville entstanden schreckliche Verwüstungen. Etliche Dörfer sind dem Erdboden gleichgemacht. Der Lamartine-Damm bei Ponteba in nächster Nahe von Orlèansville ist zum Teil gebrochen; groge Wassermassen haben die nähere Um- gebung überflutet. Dagegen ist der große Stau- damm von Loued Fodda— der größte Alge riens— durch das Erdbeben nicht zerstört Worden. Zurzeit wird er jedoch vorsichtshal- ber von Sachverständigen untersucht, da der Zusammenbruch dieses Dammes eine noch gröbere Katastrophe herbeiführen würde als das Erdbeben. Die Eisenbahnstrecke an der Nordküste Afrikas(Casablanca— Tunis) ist bei Orléansville unterbrochen. Die Schienen haben sich durch die Gewalt des Bebens völlig ver- bogen und bizarre Formen angenommen. Die moderne Stadt Orlèansville wurde 1843 von Marschall Bugeaud gegründet, in unmit- telbarer Nähe der alten zerstörten römischen Stadt Castellum Tingitatum. Während des zweiten Weltkrieges wurde die Stadt durch Kampfhandlungen teilweise zerstört. Freiburger Wallfahrer verunglückt Schwerer Omnibusunfall in der Schweiz— Vier Schwerverletzte Freiburg(sw). Ein mit 36 Personen be- setzter Omnibus aus Freiburg im Breisgau ist in der Nähe von Brugg in einer Straßen- kurve gegen einen Baum geprallt. Von den Insassen, meist Frauen, wurden dabei vier schwer und 13 leicht verletzt. Die Schwerver- letzten wurden in das Krankenhaus Aarau gebracht. Wie ergänzend bekannt wird, wollte in einer Kurve vor der Ortschaft Vierlinden ein Schwei- zer Personenwagen einen vor ihm fahrenden Lastzug überholen, als sich aus der Gegen- richtung der deutsche Omnibus nahte. Der Personenwagen und der deutsche Omnibus versuchten sofort zu bremsen. Dabei geriet der Omnibus auf der nassen Grasnarbe am Straßenrand ins Schleudern und prallte gegen einen Kirschbaum, der umgerissen wurde und sich in das Verdeck des Omnübusses bohrte. Ein unmittelbar hinter dem deutschen Bus fahrender Motorradfahrer konnte ebenfalls nicht mehr rechtzeitig bremsen, fuhr in die Unfallstelle hinein und wurde auch schwer verletzt. Schließlich raste noch ein Personen- wagen, der dem Motorrad folgte und eben- falls nicht mehr rechtzeitig stoppen konmte, in das Fahrzeugknàuel hinein. Der Lenker dieses Wagens kam mit leichteren Verletzun- gen davon. Die Insassen des Freiburger Auto- busses waren auf dem Weg nach dem Schwei- zer Wallfahrtsort Einsiedeln. Sämtliche Ver- letzte befinden sich außer Lebensgefahr. . gern der öffentlichen Fürsorge zur Steuerreform wird wieder beraten Anderungen in den Ausschüssen— Plenar- beratung Ende des Monats BOnn(UP). Bundesfinanzminister Schäf- fer berichtète am Mittwoch dem Bundeskabi- nett über den Stand der Verhandlungen und Arbeiten im Zusammenhang mit der Steuer- reform. Ein Regierungssprecher teilte im An- schluß an die Kabinettssitzung mit, Schäffer habe es als„äußerst zweifelhaft“ bezeichnet, ob es bei dem 1. Oktober 1954 als Termin für das Inkrafttreten der Steuerreform bleiben Werde. Der Ausschuß für Finanz- und Steuerfragen des Bundestages nahm am Mittwoch ebenfalls die Beratungen über die Steuer- und Finanz- reformgesetze wieder auf, die durch die Par- lamentsferien unterbrochen waren. Die Oppo- sition brachte zwei Anträge ein, die sich auf Wiedergutmachungsschäden und auf die Be- nutzung eigener Kraftfahrzeuge auf dem Wege zur Arbeitsstelle beziehen. Der Antrag, Wiedergutmachungsschäden bei sogenannten Wirtschaftlichen Fortkommen steuerfrei zu lassen, wurde von der Mehrheit des Aus- schusses abgelehnt.(Wiedergutmachungslei- stungen nach dem Bundesentschädigungs- gesetz sind einkommensteuerpflichtig, soweit es sich nicht um soziale Härtefälle handelt.) Der Antrag, Aufwendungen von Arbeitneh- mern für die Benutzung eigener Kraftfahr- zeuge auf dem Wege zur Arbeitsstelle für steuerlich abzugsfähig zu erklären, wurde da- gegen vom Ausschuß angenommen. Bisher konnten nur beruflich Selbständige diese Aus- gaben steuerlich absetzen. Die Steuerreform Soll Ende dieses Monats dem Plenum des Bundestages zugeleitet werden. Gesetz über Krankenkassenverbände Das Bundeskabinett verabschiedete einen Gesetzentwurf, durch den für jede Art von Krankenkassen innerhalb der Sozialversiche- rung öffentlich-rechtliche Landesverbände und Bundesverbände gebildet werden sollen. Sie Werden der Aufsicht des Bundesministers für Arbeit unterstehen. Bisher bestanden nur Landesverbände und auf Bundesebene freie Arbeits gemeinschaften. Die Sozialversicherung liegt im Bundes- gebiet zur Zeit in den Händen von rund 400 Allgemeinen Ortskrankenkassen, 100 Land- Krankenkassen, 1400 Betriebskrankenkassen, 140 Innungskrankenkassen, 15 Ersatzkassen für Angestellte und 7 knappschaftlichen Kran- Kkenkassen. Die Gesamtzahl der Betreuten be- trägt 18 Millionen Versicherte und 22 Millio- nen Familien angehörige. Entschädigung für Ernteverluste Bundeshilfe soll 300 Millionen DM betragen— Unterschiedliche Schadenschätzung BOnn(E. B.) Der Ernährungsausschuß des Bundestages hat einstimmig beschlossen, alle Fraktionen um Vorlage von zwei gemein- samen Anträgen über die Entschädigung der Hochwasser- und Ernteverluste dieses Jahres im Bundestag zu ersuchen. Die interfraktio- nellen Anträge, die ungefähr in zwei Wochen dem Plenum zur beschleunigten Behandlung Vorgelegt werden sollen, sehen eine Bundes- hilfe von 50 Millionen DM für die Hochwas- serschäden in Süddeutschland und einen Bun- deszuschuß von 250 Millionen DM zur Lin- derung der Ernteschäden vor. 0 Der Bundeszuschuß für die Ernteschäden soll an die Bedingung geknüpft werden, daß sich die Länder„entsprechend beteiligen“. Nach Mitteilung des Vorsitzenden des Aus- schusses, Bernhard Bauknecht, sollen die Län- der jedoch nicht unbedingt zur Aufbringung einer gleichen Quote gezwungen werden. Es handle sich vielmehr um eine„Interessen- quote“, um sicherzustellen, daß die Landes- behörden bei der Feststellung der Schäden nicht allzu großzügig verfahren. Die Gesamtverluste bei der Getreideernte bezifferte Bauknecht mit einer Milliarde DM, bei einem Gesamtverkaufswert einer Durch- schnittsernte von 4,5 Milliarden DM. Nach An- sicht Bauknechts müßte die Allgemeinheit etwa die Hälfte davon tragen. Der FDP-Ab- geordnete Robert Dannemann, der dem Deut- schen Bauernverband nahesteht, bezifferte die Schäden jedoch nur auf 700 Millionen DM. Die reinen Trocknungskosten bei dem Min- dergetreide, das der Einfuhr- und Vorrats- stelle jetzt angeboten wird, schätzen Sachver- ständige auf 20 Millionen DM. Es wird jedoch betont, daß die Bauern auch das zum eigenen Gebrauch behaltene Getreide zum Preise von 10 bis 20 DM pro Tonne zuzüglich Transport- kosten trocknen lassen müßten. Weihnachtsbeihilfe für Bedürftige beantragt Die BHE-Fraktion im Bundestag hat einen Gesetzentwurf eingebracht, wonach allen Emp- fängern von öffentlicher Fürsorgeunterstlit- zung oder Arbeitslosenfürsorge in diesem Jahr den, fallen nach dem BTIE- Ent Was wird aus den Breda-Häftlingen? Holland verlangt erneut Auslieferung BOnn(E. B.) Die alliierte Hochkommission gab bekannt, daß sie den vor zwei Wochen von der niederländischen Regierung gestellten Antrag auf Auslieferung der sogenannten „Breda-Flüchtlinge“ gegenwärtig prüfe. Hol- land stellte das Ersuchen an die Alliierten, bei der Bundesregierung wegen Auslieferung der aus dem Gefängnis von Breda nach Deutschland entfflohenen Häftlinge zu inter- Venieren. Da zwischen den Niederlanden und der Bundesrepublik kein Auslieferungsab- kommen besteht, fehlt die rechtliche Grund- lage zu einer direkten Auslieferung. Die nie- derländische Regierung hofft jedoch, auf dem Umweg über die alliierte Hochkommission der Flüchtlinge habhaft zu werden. Einer der sieben„Kriegsverbrecher“— Ja- kob de Jonge— ist schon im Mai vergan- genen Jahres den holländischen Behörden Übergeben worden. Die sieben wegen„Kriegs- Verbrechen“ verurteilten Holländer waren im Dezember 1952 nach Deutschland entwichen. Fünf von ihnen befinden sich noch in deut- schem Gewahrsam, einer ist unauffindbar. Nach deutscher Rechtsauffassung können die Flüchtlinge nur dann ausgeliefert werden, Wenn sie nicht als deutsche Staatsangehörige gelten, was jedoch möglich ist, weil sie in der deutschen Wehrmacht dienten. Londoner Konferenz wird verschoben Terminschwierigkeiten waren zu groß— England gegen„verwässerte EVG“ London(UP). Das britische Kabinett un- ter Vorsitz von Premierminister Churchill hat — den amerikanischen und deutschen Wün- schen entsprechend— beschlossen, die von London angeregte Neun-Mächte- Konferenz auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Die Konferenz sollte ursprünglich am 14. Sep- tember in London stattfinden. Das Kabinett einigte sich jedoch darauf, daß diese Konferenz auf alle Fälle noch vor der Tagung des NATO-Rates im Oktober statt- inden müsse. In diplomatischen Kreisen wird Vermutet, dag die Konferenz nunmehr nicht Vor Anfang Oktober zusammentreten kann, da die UN- Vollversammlung, an der zahlreiche europäische Außenminister teilnehmen, eine Konferenz Ende September ummöglich macht. Außenminister Eden hatte gestern eine Un- terredung mit dem amerikanischen Senator Wiley. Dieser erklärte im britischen Rundfunk, die mehrfach von Außenminister Dulles an- gedeutete„schmerzliche Revision“ der ameri- kanischen Außenpolitik sei nicht gleichbedeu- tend mit einem Abzug Amerikas aus Europa. „Außenminister Dulles hat, dessen bin ich Sicher, nicht daran gedacht, als er von schmerz- licher Revision sprach“, sagte der Senator. „Amerika wird zu jeder Verantwortung stehen die es zu tragen hat.“ Der britische Vorschlag einer Neun-Mächte- Konferenz war in den USA kühl aufgenom- men worden, da diese eine Sitzung des NATO- Rates für richtiger gehalten hatten. Außen- Minister Dulles hatte zu verstehen gegeben daß er wegen Fernost-Fragen und der Eröff- nung der UN- Vollversammlung am 21. Sep- tember keine Möglichkeit sehe, noch in der nächsten Woche nach London zu kommen Auch Frankreich ersuchte Großbritannien um einen Aufschub, um Zeit zur Ausarbeitung eines eigenen Vorschlages für die deutschè Wiederbewaffnung zu gewinnen. Auch Dr. Adenauer wünscht einen späteren Termin, um erst die außenpolitische Debatte im Bundes- tag abwickeln zu können. Während sich das britische Kabinett mit Nachdruck gegen eine verwässerte Form der EVG wandte, die zwar gewisse Einschränkun- gen für eine deutsche Wiederbewaffnung vor- sähe, diese jedoch ihres supranationalen Cha- rakters entkleiden würde, ließ Senator Wiley durchblicken, daß r nach wie vor „irgendeine Form“ c EVG, eventuell unter Einschluß Großbritanniens, am liebsten sehen Würde. Wiley drängte ch darauf, daß Groß- Pritannien 5 bisherige erung, sich enger an Westeuropa zu binden, 1 FO Tosa sfehf unfer dem Schutz der 05 Dulles besuchte Tschiang Kai Schek— Lon- don konferiert mit Washington Taipeh(UP). Der amerikanische Außen- minister Dulles stattete am Donnerstag der Insel Formosa einen fünfstündigen Besuch ab und hatte dabei eine längere Unterredung mit Generalissimus Tschiang Kai Schek. Dulles erklärte, daß die amerikanische Flotte weiter den Auftrag habe, Formosa gegen jeden An- griff zu verteidigen. Dulles verlas bei seiner Ankunft eine vor- bereitete Erklärung, in der es heißt: Un- glücklicherweise besteht in der Welt erneut die Gefahr einer Aggression und alle, die frei sein wollten, sind gefährdet. Aber dieses Mal steht die Republik China nicht allein. Die amerikanische Flotte hat den Befehl, Formosa zu verteidigen. Das rote Chima verstärkt seine militärische und propagandistische Tätigkeit gegen das freie China. Aber wir werden ums nicht einschüchtern lassen.“ Die USA sind Stolz darauf, Seite an Seite mit denen zu stehen, die nach vielen Rückschlägen jetat von einem Glauben getragen würden, der nicht zum Wanken gebracht werde. Die britische Regierung hat sich nach Mit- teilung des Foreign Office mit der Regierung der USA in Verbindung gesetzt, um die stän- dig bedrohter werdende Situation Formosas und die militärische Lage bei der Insel Kimo Zu erörtern. Ein Sprecher des Fofeign Office erklärte, die Entwicklung um Formosa werde von der britischen Regierung sorgfältig be- Obachtet. Großbritannien sei darum besorgt, daß die Zwischenfälle und Schießereien zu „emer weiteren Verschärfung der Spannun- gen“ führen könntem.„Die Situation sieht be- reits recht häßlich aus“, fügte der Sprecher Himzu. Dulles traf noch am Donnerstag abend in Tokio ein, um nach dem Abschluß des Ver- teidigungspaktes für Südostasien mit der ja- Panischen Regierung Fühlung zu nehmen. Er Wird heute mit Ministerpräsident Joschida zu- Satimentreffen und am Abend nach Denver (USA) Weiterfliegen, um dôrt Präsident Eisen- hower Bericht zu erstatten. Bei seinem Ein- treffen in Japan verlas Dulles eine kurze Er- klärung, in der er auf die Bedeutung des Abschlusses des„SEATO“- Paktes hinwies und es als einen der wesentlichsten Grundzüge der amerikanischen Politik bezeichnete,„Si- cherheit durch Einigkeit zu schaffen“. In Manila wurde nach der Abreise von Dul- les Offiziell mitgeteilt, daß die USA sich ver- Pflichtet hätten, jeden Angriff auf die Philip- Pinen als einen Angriff auf die USA zu be- trachten. Außenminister Dulles habe dies in einer besonderen Note der philippinischen Re- gierung zur Kenntnis gebracht. Fortgesetzte Angriffe auf Amoy Bomben amerikanischen Fabrikats— TAaIpeh(UP). Die nationalchinesischen Luftstreitkräfte haben auch am Donnerstag hre Bombenangriffe auf die Stadt Amoy fort- gesetzt, während Seestreitkräfte Stellungen der kommunistischen Chinesen bombardierten. Bei den Angriffen sollen zwei kleine Kanonen- doote, sowie sechs große Transportdschunken versenkt, zwanzig weitere Dschunken sollen beschädigt und drei gekapert worden sein. Das kommunistische Bombardement auf die Insel Eimoi soll auf Grund der national chinesischen Angriffe nur noch sporadisch auftreten. Der rotchinesische Sender Peking behaup- tete, bei Angriffen nationalchinesischer Flug- zeuge auf das chinesische Festland seien sechs Maschinen abgeschossen oder beschädigt wor- den. Achtzehn Chinesen seien durch die Bom- benangriffe ums Leben gekommen. Eine Untersuchung der Bombensplitter habe er- geben, daß in Amerika hergestellte Bomben verwendet worden seien. Nationalchinesische Seestreitkräfte haben ein britisches Schiff in der Straße von For- Mosa angegriffen und gekapert. Es handelt sich um das 3197 BRT grolze Schiff„Grosvenor Mariner“, das bei der Insel Mitsui von einem gationalchinesischen Kriegsschiff beschossen Wurde. Es habe sodann— nach britischer Dar- stellung— den Befehl bekommen, in der Höhe der Insel vor Anker zu gehen.„Grosvenor Ma- iner“ befand sich auf der Fahrt nach Hong- kong und China. 120 000 Kriegsgefangene lebten noch Deutsche Liste den UN überreicht Genf(UP). Die Bundesregierung hat der Kriegsgefangenenkommission der UN eine Liste mit den Namen von 120 000 deutschen Kriegsgefangenen übersandt, von denen nach dem Kriege ein Lebenszeichen vorlag, die aber noch nicht zurückgekehrt sind. Von diesen 120 000 Kriegsgefangenen sollen sich nach Fest- stellung des Bundesvertriebenen ministeriums rund 100 000 in der Sowjetunion befunden haben, 15 000 in Polen und 6000 in der Tsche- choslowakei. Es handelt sich dabei um Kriegs- gefangene, die nach Berichten von Kameraden in Gefangenenlagern gesehen wurden oder sonst zu irgendeinem Zeitpunkt ein Lebenszei- chen gaben. Die Zahl der Kriegsgefangenen, die noch laufend in Verbindung mit der Heimat stehen und deren Heimkehr noch mit Sicherheit er- Wartet wird, ist jedoch wesentlich kleiner. Sie beträgt rund 9000. Es handelt sich hierbei fast ausschließlich um Gefangene in der Sowiet- union. Darüber hinaus werden rund 1 150 000 deutsche Soldaten auf dem östlichen Kriegs- Schauplatz vermißt. Von diesen Vermißten liegt seit Ende der Kampfhandlungen kein Lebenszeichen mehr vor. Ein italienischer Delegierter bestritt vor der Kriegsgefangenenkommission der UN in Genf Berichte aus kommunistischer Quelle, wonach Alle italienischen Kriegsgefangenen bis zum Februar dieses Jahres repatriiert worden seien. Er gab zu, daß 21 000 italienische Kriegsgefan- gene seit Ende des Krieges von der Sowiet- union freigelassen worden seien, betonte aber zugleich, daß etwa 60 000 Kriegsgefangene noch vermißt würden. Möglicherweise sei von die- sen 60 000 Vermißten ein großer Teil den Stra- Pazen in der Sowjetunion erlegen. Die Sowjet- regierung habe es abgelehnt, nähere Angaben über ihr Schicksal zu machen. . Jägers Spanien-Erklärung mißbilligt Adenauer vor den Auswärtigen Ausschüssen — Saarfrage„nicht aktuell“ Bonn(E. B.) Bundeskanzler Adenauer di- stanzierte sich nachdrücklich von der Erklä- rung des Bundestagsvizepräsidenten Richard Jäger, daß Deutschland und Spanien jetzt„die beiden tragenden Säulen der westeuropäischen Verteidigung gegen den Kommunismus“ seien. Der Kanzler wurde während seiner Bericht- erstattung vor dem Außenpolitischen Ausschuß des Bundestages von Abgeordneten gefragt, Was er von den Außerungen des der CSU an- gehörenden Bundestagsvizepräsidenten auf einer Pressekonferenz in Madrid halte. Jäger hatte dort erklärt, Deutschland und Spanien hätten die Gefahr des Kommunismus zuerst erkannt und wüßten auch, wie mit ihr fertig zu werden sei. Nach Informationen aus parla- mentarischen Kreisen antwortete der Bundes- Kanzler darauf, wenn diese Berichte zuträfen, könnte er die Außerungen Jägers in keiner Weise billigen. In mehrstündigen Sitzungen berichtete der Bundeskanzler den Auswärtigen Ausschüssen von Bundestag und Bundesrat über die seit der Ablehnung der EVG durch die französische Nationalversammlung geführten diplomati- schen Besprechungen mit den USA und Groß- britannien. Wie verlautet, fand die Ansicht des Bundeskanzlers, daß eine Neun-Mächte-Kon- ferenz nicht überstürzt, sondern sorgfältig di- Plomatisch vorbereitet werden sollte, die Billi- gung der grogen Mehrheit des Ausschusses. Zur Saarfrage erklärte der Kanzler, daß sie im Hinblick auf die große politische Entwick- lung im Augenblick nicht aktuell sei. Bonner Regierungskreise bezeichneten den Beschluß des britischen Kabinetts, die vorge- ssbhene Neun-Mächte- Konferenz zunächst zu verschieben, als„sinnvoll und zweckmäßig“ RO MAN VON S A N A S E Al k Copyright by Or., paul Herzog, löbingen dorch Mainzer Illupress Gm H., Mainz (45. Fortsetzung) 3. So kam es, daß Toni nach Sussex zurück- kehrte. Anfangs erschien ihr das winzige, an der Dorfstraße gelegene Häuschen, das Fräulein Miggs bewohnte, etwas fremd, aber von der Rückseite, von ihrem Schlafzimmerfenster aus, konnte sie Zwölfulmen liegen sehen mit den vertrauten Wäldern dahinter, und zum Wo- chenende pflegte sie hinunter zu gehen, in dem Obstgarten zu sitzen und an die glücklichen Jahre ihrer Kindheit zurückzudenken. Maria fehlte ihr dauernd; selbst ihr neues Verhältnis zu Lester vermochte diese Lücke nicht auszufüllen. Er schrieb gelegentlich flüch- tig hingekritzelte Anfragen nach ihrem Erge- hen, die sie schwer zu beantworten fand. Hin und wieder kam er auch einmal selbst, aber tzeine Praxis vergrößerte sich immer mehr, und seine Besuche wurden immer seltener. Er be- trachtete hre gegenwärtige Situation wie ei- nen Scherz, in den er sich ihr zuliebe eingelas- en hatte, und neckte sie oft mit ihrer Dick- Kköpflgkeit, die er nicht verstehen konnte. „Es geht über meinen Horizont, wie du es Hier aushalten kannst“, sagte er einmal zu ihr. „Dieses elende Loch und dazu diese alte ver- trocknete Jungfer! Was fängst du bloß an den Abenden an?“ „Wir treiben Studien“, grinste Toni. „Studien?“ „Oh, Miggy hält es nicht dafür, aber sie ist die geborene Lehrerin. Sie kann nicht anders Als lehren. Während ich unter ihrer Aufsicht nähen lerne, liest sie mir aus ihren en Lehr- büchern vor.“ Neues aus aller Welt U-Bahn-Züge prallten zusammen Hamburger Unglück forderte 54 Verletzte Hamburg(UP). Zum zweiten Mal in die- sem Jahr ereignete sich am Mittwoch Abend inn Hamburg ein schwerer U-Babhn-Zusam- menstoßg, der nach den bisherigen amtlichen Berichten 54 Verletzte forderte. Wenige hun- dert Meter vor dem Bahnhof Volksdorf prallte ein aus der Inmenstadt kommender Zug auf einen zweiten Zug, der unmittelbar hinter einem dritten haltenden Zug stand. Die Fahr- gäste der stark besetzten Züge wurden durch- emandergeworfen. Unmittelbar nach dem Um- glück begann der Abtransport der Verletzten mit Feuerwehr- und Polizeiambulanzwagen sowie Privatfahrzeugen. 24 Personen blieben zunächst im Krankenhaus, etwa 30 konmten nach ambulanter Behandlung entlassen wer- den. Feuerwehr und Polizei berichteten, daß die Aufräumungsarbeiten und armtlichen Unter- suchungen des Unglücks sich geraume Zeit hinziehen werden. Der Sachschaden wurde als „relativ gering“ bezeichnet. Zwei Wagen sprangen aus den Schienen, und eine Reihe von Scheiben und Türen wurde zertrümmert. ber die Ursache des Unglücks liegen noch Keine Angaben vor. In 26 Meter tiefem Stollen verschüttet München(UP). In einem Erdstollen der Südchemie- Werke bei Freising wurde der 40 jährige Bergmann Paul Ackermann in 26 m Tiefe von herabstürzenden Erdmassen ver- schüttet und tödlich verletzt. Ein weiterer Ar- beiter erlitt schwere Beinverletzungen. Erst. nach achtstündiger Arbeit konnten die beiden zus dem Stollen geborgen werden. Der Her- gang des Unglücks ist noch ungeklärt. Sparkassenverwalterin schlief zu fest Osnabrück(OP). Einen festen Schlaf Hatte die Verwalterin der Sparkasse des Städt- chens Lengerich an der niedersächsisch-west⸗ fälischen Landesgrenze bei Osnabrück. Ohne sie oder ihre im gleichen Zimmer schlafende Großmutter und Schwester zu wecken, schlich sich nachts ein Einbrecher an ihr Bett und stahl die Aktentasche, in der sämtliche Schlüs- sel der Sparkasse aufbewahrt waren. Nach- dem er in der Diele des Hauses alles durch- sucht und einen größeren Geldbetrag einge- steckt hatte, verschwand der Fremde durch eine zerschlagene Fensterscheibe. Anschließes t stieg er in die Sparkasse ein und raubte 185 8 DM. Erst als die Sparkassenverwalterin ö anderen Morgen in ihr Büro gehen ente merkte sie das Fehlen ihrer Tasche. 5 WICHTIGES IN KURZE Bundeskanzler Adenauer sandte dem neuen Bischof von Aachen, Dr. Johannes Pohlschnei- der, Glückwünsche zu seinem Auntsantritt. Drei Kommunisten wurden wegen staats- Sefährdender Tätigkeit in Dortmund, bzw. Essen verhaftet. Der Bundesgerichtshof beginnt am Montag die Verhandlung gegen den Chemiker Dr. Franz Hendgen aus Koblenz, der beschuldigt Wird, für die Sowjetzone Spionage getrieben zu haben. Mehrere tschechische Düsenjäger überflogen deutsches Gebiet in Nordbayern, kehrten je- doch nach kurzer Zeit wieder nach Osten Zu- rück. Gemeinderatswahlen im Saargebiet werden am 7. November stattfinden, nachdem diese in den letzten Jahren mehrmals verschoben WN den Warem. Der UN- Sicherheitsrat ist auf Antrag der USA für heute zu einer Sondersitzung einbe- rufen worden, um den Abschuß eimes US- Bombers durch SoWjetische Jagdflugzeuge zu bergten. Drei Amerikaner wurden in der Sowjetzone verhaftet: zwei von ihnen nahm die Polizei Auf der Autobahn Berlin-Helmstett aus un- bekannten Gründen fest, der dritte war mit der Berliner U-Bahn versehentlich ber de Zonengrenze gefahren. „Und wie lange gedenkst du diesen Stumpf- sinn fortzusetzen?“ „Bis ich das Diplom der Handelsschule habe. Ich werde bald eine tüchtige Sekretärin sein, Lester!“ „Aber wozu das alles, Liebling? Wenn wir erst verheiratet sind, brauchst du das alles gar nicht.“ „Das kann man nie wissen. Du bist viel un- ter w eggs. Ich könnte tagsüber für Bussy ar- beiten.“ „Wie willst du das anfangen?“ fragte er amũü- siert.„In den Bürostunden zu ihm gehen? Wir werden doch natürlich unsere eigene Wohnung haben.“ Sie sah ihn mit unverhüllter Verwunderung an.„Wie? Ich dachte, es bliebe alles beim al- ten? Will uns Bussy nicht bei sich haben?“ „Ich habe ihn gar nicht gefragt“, sagte Lester mit einem forschenden Blick„Schließlich ist es üblich, daß man, wenn man heiratet, seinen eigenen Haushalt gründet.“ „Ach so“, sagte Toni nachdenklich. Habe ich gar nicht gedacht.“ Ihr mangelndes Interesse an gemeinsamen Zukunftsfragen war ihm schon wiederholt auf- gefallen. Er entgegnete etwas ärgerlich:„Da- mit du es weißt— Bussy und ich haben unsere Partnerschaft endgültig gelöst. Ich wollte es dir seit längerem erzählen.“ Sie sah ihn ungläubig an.„Die Partnerchaft gelöst? Meinst du damit, daß du nun gar nichts mehr mit der 8 am Britannia-Platz zu tun hast?“ Er nickte.„Ich 8 ohnehin nur noch wenig dafür tun können. Meine neue Praxis hat alle meine Zeit beansprucht.“ „Aber Lester“, sagte sie vorwurfsvoll,„wie soll das Bussy allein führen?“ „Er muß es schon seit Monaten. Wenn es ihrn zuviel wird, kann er sich einen anderen Kol- legen als Partner suchen, aber vermutlich wird er die Praxis lieber verkleinern und allein bleiben wollen.“ „Und ganz allein in dem grogen Raus Woh- nen? Das wird ihm zu teuer werden.“ „Daran — „Deine Besorgnis um Bussy geht entschieden zu weit, Toni“, sagte er etwas scharf.„Er selbst Hat keinerlei Einwände erhoben.“ „Hättest du es doch nicht getan!“ rief sie. „Mir gefällt das nicht! Mir gefällt das ganz Und gar nicht!“ Er bezwang seinen Arger und sagte freund- lich:„Was gefällt dir daran nicht, Toni? Un- sere Beziehungen werden nicht berührt, und für mich ist diese Lösung nur vorteilhaft.“ „Ich kann es dir nicht erklären“, versetzte sie unglücklich.„Vielleicht habe ich wirklich un⸗ recht. Natürlich mußt du tun, was du für rich- tig findest.“ Aus Angst, ihm unrecht getan zu haben, flel sie ihm plötzlich verzweifelt um den Hals.„Ich liebe dich, Lester! Ich liebe dich so sehr!“ Er konnte sich ihr Benehmen nicht erklären, schob ihre Exaltiertheit auf ihren überreizten Nervenzustand und suchte sie zu beruhigen. „Du regst dich zu sehr auf, Liebe, das schadet dir. Ich wünsche, du würdest endlich dieses lächerliche Leben hier aufgeben und irgend- wohin gehen, wo du das Vergangene vergißt. Dann wirst du alles mit ganz neuen Augen se- hen.“ Sie lachte unsicher.„Aber mir geht es gut! Ich fühle mich hier sehr wohl!“ „Das mag sein, doch es bekommt dir nicht. Uberlege es dir— vielleicht entschließt du dich noch, wenigstens auf ein halbes Jahr ins Aus- land zu gehen.“ „Um mich für die vornehme Westend-Praxis erziehen zu lassen? Nun, vielleicht.“ Er achtete nicht auf den bitteren Unterton, sondern sagte nur erleichtert:„Das ist ein Wort. Zum erstenmal ziehst du meinen Vor- schlag ernstlich in Erwägung.“ Sie widersprach nicht, und er verließ sie in der Hoffnung, daß dieses Problem wenigstens auf dem Wege der Lösung sei. Aber als Bussy sie acht Tage später besuchte, fand er sie ungewöhnlich still. „Fühlst du dich nicht wohl, Toni?“ fragte er, im Obstgarten von Zwölfulmen neben ihr her- schreitend. Benton!“ Sie gab zunächst keine Antwort, dann fragte Sie plötzlich:„Wann endet eure Partnerschaft, Bussy?“ „Also hat es dir Lester erzählt? Praktisch hat sie schon vor einigen Wochen aufgehört, Offiziell endet sie nach Ostern.“ „Ich wünschte, er hätte es nicht getan.“ „Oh, es ist wirklich das einzige Vernünftige. Seine neue Praxis nimmt ihn viel zu sehr in Anspruch.“ „Ist es dir so gleichgültig?“ „Natürlich tut es mir leid nach all den Jah- ren, die wir zusammen gearbeitet haben, aber für ihn ist es sicher das beste.“ „Wirst du die Praxis allein weiterführen?“ „Zunächst ja. Anfangs wird er mir natürlich fehlen, aber nach eurer Heirat hätten wir uns ja ohnehin trennen müssen.“ „Ich habe immer gemeint, Wir wohnten dann Alle drei in dem alten Haus zusammen.“ Er Warf ihr einen raschen Blick zu und sagte ziemlich brüsk:„Dabei wäre nichts Gutes her- aAusgekommen.“ „Warum nicht?“ fragte sie erstaunt.„Ich hätte mich um euch beide kümmern können. N besehen, hast du es noch nötiger als Ster.“ 0 Sie hatte sich an den Ast eines Apfelbaumes gehängt und schaukelte hin und her. Er sah ihr zu und sagte grimmig: Seit wann hast du so widerliche Bemutterungsideen? Sie passen gar nicht zu dir.“ f „Aber man muß sich um dich kümmern!“ beharrte sie.„Deine Kleider müssen dauernd geputzt werden, und emand muß da sein, der dafür sorgt, daß du d.ch rasierst!“ Er fuhr sich automatisch übers Kinn. „Siehst du!“ lachte sie.„Wetten, daß du dich heute morgen nicht rasiert hast? Laß dich an- fühlen!“ Sie sprang vom Ast herunter und legte beide Hände an sein Kinn. Dachte ich es mir doch! Du bist stachelig wie ein Igel. Sie Würden bald hoffnungslos verkommen, wenn Sie sich selbst überlassen blieben, Herr Doktor Cortsetzung folgt) 15 ö 1 8 2 t 5 S5 17 51 9 Erinnert Calcale eundocliau — Ein neuer Herbſt zog ins Land „Mariä Geburt— da ziehen die Schwalben Ful t“, eine leichte Melancholie befällt den Le⸗ ſer, wenn er das alte Kalenderblatt vom 8. September umblättert und ſich dieſen Sinn⸗ ſpruch noch einmal überlegt. Der Herbſt iſt ins Land gezogen, die Schwalben ziehen wie⸗ der ſonnigeren Gefilden zu, nachdem ſie die erſten Künder des frühen Sommers waren. Leiſe geht der Herbſtwind über die Stoppel⸗ felder und die leichten Nebelſchleier am frü⸗ hen Morgen ſind Mahnung genug, die wär⸗ menden Sonnenſtrahlen am Nachmittag nicht mehr ganz ernſt zu nehmen. Der Sommer iſt gegangen, der Herbſt hat ſich auf ſeine Fährte geſetzt um nun langſam hinüberzuführen in die unendliche Farbenſkala, deren Ende ſchließ⸗ lich das eintönige Grau und ſpäter das Weiß des Winters bedeutet. Die Vergänglichkeit drängt ſich direkt auf, wenn man einen Blick in die Fluren und Wälder wirft, die ſich lang⸗ ſam anſchicken dem Herbſt mit ihrem ſchönſten Farbenkleid entgegenzugehen Aber noch hängen die Früchte des in goldgelbem Schimmer auf den Bäumen und gehen der Reife entgegen, noch ruht ein großer Segen im Schoß der Erde. Doch ſchon werden die erſten Vorbereitungen für die Ernte getroffen, damit die Früchte gut ein⸗ gebracht werden können und unſere Landwirte haben noch alle Hände voll zu tun bis ſich Herbſtes der Kreis des Jahres geſchloſſen hat. Aber auch die Winzer warten auf ihre„großen Tage“ denn ſchon ſpielt die Herbſtſonne in den prallgefüllten Weintrauben, die golden aufglimmen, wenn ſie der Strahl der Sonne trifft. Die Fruchtbarkeit ſchreitet noch über das Land, ſpendet aus dem Boden noch die Früchte, die Magen und Gaumen in abſeh⸗ barer Zeit dienen werden Wenn dann abends die herbſtlichen Schleier über Wald und Flur ziehen geht das lange Jahr ſeiner Vollendung entgegen— in ewig⸗ gleichen Bahnen vollzieht ſich der Kreislauf, der ſo ſtark an den Lauf des eigenen Lebens 5 und nun die Volksturner Fortſetzung des„Jahn“-⸗Abturnens über das Wochenende. Einen wahrlich gut gelungenen Start hatte das diesjährige Abturnen des Turnerbund Jahn am vergangenen Sonntag mit den Aus⸗ ſcheidungen der Turnerinnen und Turner. Die dort gebotenen guten Leiſtungen fanden bei einem großen Publikumskveis lebhafte An⸗ erkennung. Die große Zahl von über 300 aktiven Teil⸗ nehmern nötigte zur Trennung des Pro⸗ gramms, ſodaß nun am morgigen Samstag und am Sonntag die volksturneriſchen Enk⸗ ſcheidungen bei den Alten Herren, bei den ö Schülerinnen und Schülern, wie auch bei den Aktiven fallen werden, wo jeweils entſprechend gute Leiſtungen in allen Sparten zu erwarten ſein dürften. Während Samstagnachmittag und Sonntagvormittag den Kämpfen aller Altersklaſſen und Abteilungen zugedacht iſt, werden am Sonntag Nachmittag die endgülti⸗ gen Entſcheidungen der Spitzenkräfte fallen. Sicher wird ſich ein intereſſierter Publikums⸗ kreis über die beiden Tage die Ausefnander⸗ ſetzungen im Lauf, Sprung und Wurf nicht entgehen laſſen, um ſich ſelbſt ein Bild über den Leiſtungsſtand des Vereins zu machen. An beiden Tagen iſt auf dem Platz und in dem Vereinsheim wieder ein Wirtſchaftsbe⸗ trieb eingerichtet, ſodaß auch in dieſer Rich⸗ tung für alle Wünſche geſorgt iſt. Am Sonntag Abend findet dann im Kaiſer⸗ hof ein Ball ſtatt, in deſſen Rahmen die Siegerehrung der neugekürten Vereinsmeiſter vorgenommen wird. Hier wird ſich dann die betont ſportliche Note mit dem geſellſchaft⸗ lichen Fluidum vermiſchen und ſicher zu einem ſchönen Ausklang der sportlich ſo erfolgreichen Tage werden. * 0 der geſunden Rivalität die im Verein herrſcht, * Der Bund hirnverletzter Kriegs⸗ und Arbeits⸗ opfer e. V. hält am Sonntag, den 12. September vorm. 9.30 Uhr im Lokal des Bürgerautomaten in Mannheim, K 1, ſeine Monatsverſammlung ab. Hierzu ſind auch Verkehrsunfallgeſchä⸗ digte Hirnverletzte eingeladen. . Mannheim. Die Beschäftigten in den Marmheimer und Heidelberger Großmühlen Werden rückwirkend vom 1. August an eine Lohnerhöhung erhalten, und zwar für Männer Sieben Pfennig, für Frauen sechs Pfennig. ds) Auch nach England ohne Visum Die britische Regierung hat mit Wirkung vom 1. Oktober den Visumzwang für deutsche Staatsangehörige, die einen Reisepaß der Bundesrepublik besitzen und nach England reisen wollen, aufgehoben. Ein Sichtvermerk ist künftig nur noch erforderlich, wenn der Besucher beabsichtigt, sich länger als drei Mo- nate im England aufzuhalten. Ahnliche Er- leichterungen wurden gleichzeitig Gsterrei- chern und Saarländern gewährt. Nach der Abschaffung des Visumzwangs durch England können Deutsche jetzt 16 europäische Länder ohne Visum besuchen. Nur für Jugoslawien, Spanien und Portugal sind noch Sichtver- merke erforderlich. Am Tag der Heimat wird geflaggt Die Dienstgebäude des Landes Baden-Würt⸗ temberg werden am Sonntag, dem„Tag der deutschen Heimat“, beflaggt. Das Staatsmini- sterium hat die Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts gebeten, am Sonntag ebenfalls zu flaggen. 8 Gegen Spielautomaten in Sportheimen Der Landessportbund Württemberg appel liert in einem Aufruf an seine Vereine, in Sportheimen keine S omaten aufzustel- len. 8 von Kneipen haben, sor den Jus ichen nach f Ke nde Pausen s dem Charakter ern in erster Linie aiming und Wett- Von landwirtsche Fohlen, die Herbstzei zu bekämpfen. Die Herbstzeitlose enthält Colchicin. Dieses Gift führt, wenn die Pflanze von den Tieren ge- fressen wird, zu schweren Erkrankungen und sogar zum Tode. Zwar warnt der natürliche Instinkt die Tiere vor diesem Giftträger, so Jag sie auf der Weide diese Pflanzen unbe- rührt stehen lassen. Es kann jedoch vorkom- men, daß die Herbstzeitlose mit ins Heu kommt. Herbstzeitloseblätter müssen daher sorgfältig aus dem Heu entfernt werden. Eine Bekämpfung auf dem Grünland im Herbst ist Möglich durch Abmähen der Blüten und im Frühjahr durch Ausstechen der Knollen. Die Herbstzeitlose tritt in diesem Jahr besonders Stark auf. Kerzen zum Kriegsgefangenengedenktag Auch in diesem Jahr hat der Verband der Heimkehrer(VdH) das deutsche Volk aufge- rufen, am 23. und 24. Oktober seiner Kriegs- gefangenen zu gedenken. Aus diesem Anlaß Will der Vd wiederum Millionen von grünen Kerzen herausgeben. Der Heimkehrerverband bittet schon jetzt die gesamte Bevölkerung der Bundesrepublik und Westberlins, zum Ge- denktag in jedem Wohnungsfenster eine sol- che Kerze zu entzünden. Dieser alte Fischer- brauch, den bei Unwetter auf dem Meer ir- renden Angehörigen den Standort des retten- den Ufers anzuzeigen, soll den Ruf der Hei- mat nach den deutschen Kriegsgefangenen symbolisieren. Der Gedanke geht auf eine Anregung des verstorbenen Bürgermeister von Berlin, Professor Ernst Reuter, zurück, der in Berlin ständiger Schirmherr der Kriegs- gefangenentage war. Conant soll Sprengkammernstreit beilegen Mannheim(sw). Der Mannheimer Ober- Hürgermeister Dr. Hermann Heimerich will mit allen Mitteln verhindern, daß in die neu auf- gebauten Neckarbrücken Sprengkammern ein- gebaut werden. In einem Schreiben an 08 Hochkommissar Conant hat Dr. Heimerich um Unterstützung seiner Auffassung gebeten. Die „sinnlosen Brückensprengungen der letzten FKriegstage“ seien noch in zu frischer Erinne- rung. Der militärische Wert dieser Maßnahme dürkte, wie Heimerich betont, in keinem Ver- hältnis zu der Verstimmung stehen, die ge- rade in der gegenwärtigen außenpolitischen Situation durch den Sprengkammernstreit ausgelöst würde. Heimerich bittet den Hoch- kommissar, die militärischen Stellen zu einer Anderung ihres Standpunktes zu bewegen. „Groschensammlung“ brachte fast 200 000 DM „ Asw). Den überraschend hohen Betrag von 195 741 DM. hat eine freiwillige „Groschensammlung“ gebracht, die vor kur- zem in den Schulen Baden- Württembergs zu- gunsten der notleidenden Kinder in den baye- rischen Uberschwemmungsgebieten durchge- führt wurde. Die Sammlung erfolgte auf An- regung von Kultminister Simpfendörfer. Der Mimüster wird den Betrag an den bayerischen Kultmimister Dr. Schwalber überweisen. Gewinne der Klassenlotterie Am ersten und Zweiten Ziehungstag der fünften Klasse der 15. Südd. Klassenlotterie Wurden unter anderen folgende größere Ge- Winne gezogen: Ein Gewinn zu 50 000 DM auf die Nummer 48 248, ein Gewinn zu 25 000 DM Auf die Nummer 202 542 und drei Gewinne zu je 10 00%'‚öM auf die Nummern 83 188, 195 114 und 216 927.(Ohne Gewähr). Wettervorhersage Am Freitag vorübergehend bedeckt und et- was Regen, dann wieder Bewölkungsauf- lockerung und niederschlagsfrei. Bei Südwest- winden Höchsttemperaturen um 20 Grad. Am Samstag müßig warm, anhaltende Südwest- strömung und im Laufe des Tages wieder An- näherung einer neuen Störung. Südweſtd. Aundſchau Großes Verdienstkreuz für Bischof Olbert Heidelberg(ZS EH). Der Bundespräsident hat auf Vorschlag der Landesregierung von Baden- Württemberg dem Bischof Augustin Olbert aus Dossenheim bei Heidelberg das Große Verdienstkreuz verliehen. Msgr. Olbert von der Steyler Missionsgesellschaft Wwar bis zu seiner Ausweisung aus China im Jahre 1953 Bischof von Tsingtau(China). Er war über 30 Jahre als Missionar in Süd-Shantung tätig und wurde auf Grund seiner großen Verdienste zum Bischof der internationalen Hafenstadt Tsingtau berufen. Während sei- ner langen Missionartätigkeit hat er sich um die Deutschen in China große Verdienste re- Worben. Während seiner Internierung in Rot- china, die wegen angeblicher Spionage er- folgte, lebte er unter den unwürdigsten Ver- hältnissen, war Mißhandlungen ausgesetzt und hat Unsagbares erlitten. „Dr. John“ wurde aus dem Bett geholt Heidelberg dswo). Einen falschen Dr. John hat die Kriminalpolizei in einem Heidel- berger Hotel aus dem Bett geholt. In dem Hotel war ein Fremder abgestiegen, der sich in den Fremdenzettel als„Dr. Otto John“ ein- trug. Dem Portier flel nichts Verdächtiges auf. Erst als sämtliche Fremdenzettel der Hotels und Pensionen, wie üblich, von der Kriminal- polizei überprüft wurden, wurde man auf- merksam. Die Beamten begaben sich sofort in das Hotel und nahmen den verdächtigen Rei- senden mit auf die Wache. Es stellte sich dabei heraus, daß es sich um einen Journalisten aus Bad Wörishofen in Bayern handelte, der in Wirklichkeit ganz anders heißt. Der Journalist gab an, er habe prüfen wollen, ob die Heidel- berger Kriminalpolizei in einem solchen Fall auch sofort richtig handle. Die Kriminalbeam- ten hatten Verständnis für den neugierigen Journalisten und entließen ihn nach kurzer Zeit wieder in sein Bett. Allerdings wird er einen Strafbefehl wegen Irreführung der Be- hörden erhalten. Schranken durchbrochen—- 6 Wochen Gefängnis Bretten st). Ein Kraftwagenführer Wurde vom Amtsgericht Bretten zu sechs Wo- chen Gefängnis und Führerscheinentzug auf neun Monate verurteilt; er hatte mit einer Stundengeschwindigkeit von 70 Kilometern mit seinem Lastkraftwagen die geschlossenen Bahnschranken bei Wössingen durchbrochen. Anschließend war er weitergefahren, ohne sich um den angerichteten Schaden zu kümmern. Der Verurteilte kann bereits auf Vorstrafen Wegen Verkehrsgefährdungen„zurückblicken“. 10 000 achtet auf der Straße PO HEZ heim(sWk). Drei Tage lang lag eine mit 10 00 DM Lohngeldern gefüllte Mappe auf der Eingangstreppe zu einer Bank direkt an der Straße. Ein Pforzheimer Fabrikant hatte sie dort abgestellt und beim Fortgehen ver- Sessen. Tausende von Menschen gingen achtlos an der Mappe vorüber. Auch der Fabrikant bemerkte seinen Verlust erst, als er nach Tagen die Gelder auszahlen wollte. Der Entschuldi- Sungsgrund für seine Vergeßlichkeit: Die große Hitze. Heiratskandidat kommt nach Karlsruhe Karlsruhe(ZS). Vor einiger Zeit hatte ein 28 jähriger Amerikaner aus Californien den Oberbürgermeister von Karlsruhe gebeten, im doch eine Frau zu vermitteln. Nun, der Ober bürgermeister tat, Was er konnte— und der Heiratskandidat erhielt eine Unmenge von Briefen. Der junge Mann will nun nach Deutschland kommen und schreibt:„ n bin sehr begierig, Ihre außerordentlich freund- liche Stadt Karlsruhe zu besuchen.“ Hessischer Staatspreis für einen Badener Kan dern(Isw). Der hessische Wirtschafts- minister Heinrich Fischer verlieh dem Kerami. ker Richard Bampi aus Kandern(Kreis Müll. heim) den hessischen Staatspreis 1954 für das Kunsthandwerk. Bampi war auf der Frankfur- ter Herbstmesse 1954 als der beste Kunsthand- Werker anerkannt worden. Der hessische Staatspreis, mit dem ein Geldbetrag vor 1000 DM verbunden ist, wurde von der hessi- schen Regierung bisher dreimal verliehen. Dei diesjährige Preisträger stellt vorwiegend Zier. keramik her. Von Jugendherberge und Camping begeisterf Karlsruhe(ZS). Von Januar bis Au- Sust haben in der Karlsruher Jugendherberge 16 000 Personen übernachtet; im gleichen Zeit- raum des Vorjahres waren es 13 500. Die Gäste bedanken sich immer wieder persönlich oder im Briefen für die ausgezeichmete Auf- nahme in der Karlsruher Jugendherberge Ebenso beliebt ist der Karlsruher Camping- Platz mit Gas-, Licht- und Wasseranschluß Dankschreiben an die Stadtverwaltung kamen aus Schweden, aus der Ostzone und anderen Gebieten Europas; immer wieder wird darauf hingewiesen, daß der Campingplatz der schön- ste Süddeutschlands sei. 5 Lastwagen drückte ihm den Brustkorb ein Ringsheim(Isw). Einem 56 Jahre alten Landwirt aus Ringsheim im Kreis Lahr wurde der Brustkorb eingedrückt. Der Landwirt hatte die rückwärtige Klappe des Lastwagens geschlossen und sich beim Anfahren zwischen das Lastauto umd die Hauswand gestellt. Da- bei wurde er gegen die Hauswand gedrückt. Den schweren Verletzungen erlag er wenige Stunden nach dem Unfall. Großschmuggel mit Buntmetallen Auf den Spuren internationaler Schieber organisationen— Schwierige Fahndung Lörrach Gsw). Der früher sehr einträg- liche Großschmuggel mit Kaffee über die deutsch- schweizerische Grenze ist seit der deutschen Kaffeesteuersenkung schlagartig zurückgegangen. An seine Stelle traten jedoch nicht weniger gewinnbringende Schiebungen anderer Art. Seit Monaten konzentrieren die deutschen Fahndungsbehörden vor allem ihre Aufmerksamkeit auf den schwunghaften Han- del mit strategisch wichtigem Rohmaterial, das auf geheimen Wegen aus der Bundes- republik in die Schweiz und von dort hin- ter den Eisernen Vorhang gelangt. Es handelt sich dabei in erster Linie um Buntmetalle, Nickel, Chrom, aber auch um wertvolle Spe- zialmaschinen, für die ein Ausfuhrverbot nach den Ostblockländern besteht. Diese Ladungen gehen unter Verwendung falscher Papiere vielfach von Hamburg und anderen westdeutschen Großstädten im Tran- sit über Basel. In der Schweiz werden die falsch deklarierten Transporte umgeladen und hauptsächlich über Lichtenstein und Wien aach der Tschechoslowakei und andere Ost- staaten weitergeleitet. Von den zuständigen deutschen Uberwachungsstellen sind aus nahe- liegenden fahndungstechnischen Gründen keine oder nur spärliche Angaben über diese Schmuggelgeschäfte zu erhalten. Sie sollen je- doch in den letzten Monaten beträchtlich an Umfang zugenommen haben. Sie werden im Allgemeinen so gut getarnt, daß ihre recht- zeitige Unterbindung sehr schwierig ist. Hinzu kommt, daß die ausländischen Hintermänner und Auftraggeber sich meist hinter den Na- men harmloser Unternehmen verbergen und sich dem Zugriff deutscher Stellen entziehen Können. Der Schlag, den in den letzten Tagen süd- deutsche Fahndungsstellen in München und in anderen Orten gemeinsam gegen das ille- gale Geschäft mit Buntmetallen führte, dürfte nur eine der im Dunkel arbeitenden inter- nationalen Schieberorganisationen lahmgelegt haben. An den Manipulationen war auch ein Kaufmann aus Baden- Württemberg beteiligt, der zusammen mit mehreren bayerischen Weinhändlern Weinschiebungen in die Schweiz mit Hilfe fingierter Belege betrieb. Der Erlôs Aus diesen dunklen Geschäften diente zur Teil finanzierung von illegalen Buntmetall- exporten nach dem Osten. Der Hauptbetei- ligte, der sich rechtzeitig dem polizeilichen Zugriff entziehen konnte, soll sich gegen- Wärtig in Zürich befinden. Vor seiner Flucht konnte er noch beachtliche Bankguthaben abheben. Rund 100 000 Dollar zum Ankauf von Buntmetallen im Bundesgebiet liegen nach zuverlässigen Angaben noch auf Schwei- zer Banken. Neben diesen einträglichen Buntmetall- Schiebungen nahm zeitweise auch der Schmug- gel mit Nylon-Artikeln, Uhren und Medika- menten über die deutsch- schweizerische Grenze erheblichen Umfang an. Vor einigen Monaten gelang es bei Basel, eine der gehei- men Schleusen für unverzollte Nylon-Impopte zu entdecken und durch einen schnellen Zu- griff deutscher Fahndungsbeamter auszuschal- ten. Die Drahtzieher dieses Schmuggelunter- nehmens hatten im Bundesgebiet bereits einige hunderttausend Nylonstrümpfe abge- setzt. Fachleute vermuten, daß mit der Zer- schlagung dieser Bande der Nylon-Schmugge aus der Schweiz noch keineswegs zum Erlie- gen gekommen ist. 75 Freiburg hat wieder eine Stadthalle Gesamtkosten betragen zwei Millionen Freiburg(sw). In der erstaunlich kurzen Zeit von 132 Arbeitstagen ist am Meßplatz im Dreisamtal die neue Freiburger Stadthalle ter- mingemäß vollendet worden. Als erste Veran- staltung wird die Halle den am Sonntag begin- nenden Deutschen Naturforscher- und Arzte Kongreß aufnehmen. Das Fassungsvermögen der Halle, die die Nachfolgerin der im letzten Krieg zerstörten Festhalle aus dem 19. Jahr- hundert ist, beträgt zwischen 1500 und 4000 Menschen. Sie wird Veranstaltungsplatz von Kongressen, Versammlungen, Sportfesten Konzerten, Theaterauf führungen und Ausstel- lungen sein. Für Sportwettkämpfe kann der Saal in ein 20440 Meter großes Spielfeld um- gewandelt werden. Mit einem Aufwand von 1,7 Millionen Mark wurde nach den Plänen des Freiburger Di- pPlom- Ingenieurs Albert-Maria Lehr ein klar gegliederter Stahlbau von imposanten Aus- maßen errichtet. Die Halle ist 17 Meter hoch. 56 Meter, mit den wandelhallenartigen Um- gängen sogar 82 Meter, lang und 55 Meter breit Durch große Glasflächen ist eine gleichmäßige Verteilung des Tageslichts gewährleistet. Bei der Bühne und über der Eingangshalle wurden etwa zehn gröhgere und kleinere Säle und Zim- mer für verschiedene Zwecke eingerichtet. Im Keller befindet sich ein Restaurationsbetrieb Die Gesamtkosten für die Halle, die Anfahrten für Kraftwagen und Straßenbahnen sowie die gärtnerische Ausgestaltung belaufen sich auf Zwei Millionen Mark. „Aus Protest“ die Kleider zerrissen Lö TTach sw). Als lästige Ausländer wur- den zwei Deutsche aus der Schweiz abge- schoben. Die beiden, die sich mittellos in Bern herumgetrieben hatten, wurden von der Po- Iizel in Basel den deutschen Behörden über- geben. In Basel hatten sie aus Protest gegen die ihnen nicht genehme Behandlung durch die Schweizer Polizei ihre Kleider zerrissen. Sie wurden daraufhin mit Gefängniskleidung versehen. Die beiden Abenteurer, die aus der Sowjetzone stammen, sind 27 und 31 Jahre Alt. Kaffee, der immer gleich go t schmeckt? * ——— Tasse för Lossel! 3 Agrarjournalisten auf Studienfahrt Besichtigung südwestdeutscher Flurbereini- gungsverfahren Auf Einladung des Bundesministers für Er- nährung, Landwirtschaft und Forsten und un- ter freundlicher Mitwirkung des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten von Baden- Württemberg wird den Mitglie- dern des Verbandes Deutscher Agrarjourna- listen e. V., Sitz Hamburg, Gelegenheit gege- ben sein, auf ihrer Anreise zum Deutschen Bauerntag 1954 Verfahren der Flurbereini- gung, Dorfaussiedlung usw. im südwestdeut- schen Raum zu besichtigen. Die Studienfahrt wird in Freiburg in Br. beginnen und über den Südschwarzwald nach Villingen führen, wo ein verbundenes Flur- bereinigungs- und Siedlungsverfahren gezeigt Werden wird. Auf der Fahrt neckarabwärts kommen dann Wasserlaufverbesserungen in Verbindung mit Umlegung zur Vorführung. Als nächstes Verfahren wird die im vorigen Herbst beendete Aussiedlung Wiesensteig am Nordrand der Schwäbischen Alb gezeigt. Am nächsten Tage ist den Agrarjournalisten Ge- legenheit gegeben, von Stuttgart aus den Be- reich des Flurbereinigungsverfahrens Pulver- dingen, Kr. Vaihingen, zu durchfahren, um dann im Raume Feilbronn Beispiele der Weinbergsumlegung und des Rebaufbaues in Großgartach zu studieren. Schließlich erfolgt als Abschluß dieser Be- sichtigungsfahrt ein Besuch des Landwirt- schaftlichen Hauptfestes auf dem Stuttgarter Wasen unter Führung der Sachbearbeiter des Landwirtschaftsministeriums, des Bauernver- bandes und der Stuttgarter Ausstellungsgesell- schaft. Weiterhin ist im Ablauf des Deutschen Bau- erntages noch eine Führung der Agrarjourna- listen durch die im vorigen Jahre großgzügig ausgebauten Anlagen der Württ. Milchver- Wertung— Südmilch A. G. Stuttgart, der um- Satzmäßbig wohl größten westdeutschen Milch- versorgung und Molkereizentrale, vorgesehen. Der Besichtigung soll eine Aussprache über die besonderen milch wirtschaftlichen Pro- bleme Südwestdeutschlands in Verbindung mit den vom Verein zur Förderung des Milch- Verbrauchs, Frankfurt, durchgeführten und weiterhin geplanten Maßnahmen zur Absatz- steigerung folgen. Insbesondere wird in die- sem Zusammenhang die jetzt durch den Ver- ein eingeleitete Aktion„Blauer Punkt“ in- teressieren. Es ist zu hoffen, daß sich neben den Her- ren der„Ssüdmilch“ und des Vereins zur För- derung des Milchverbrauchs Staatsminister Oskar Farny in seiner Eigenschaft als Präsi- dent des Milch wirtschaftlichen Vereins Ba- den- Württemberg, Präsident des württember- gischen Raiffeisenverbands und Vorstands- mitglied des Vereins zur Förderung des Milchverbrauchs den Agrar journalisten zu der Aussprache zur Verfügung stellen wird. Dr. R. 50 Jahre Rheinschiffahrt nach Basel Mehrtägige Jubiläumsfeierlichkeiten Basel sw). Im festlich geschmückten Basel begannen am Donnerstag mehrtägige Jubi- laäumsfeierlichkeiten zur Erinnerung an die Aufnahme der Rheinschifffahrt bis zur Schwei- zer Grenze vor 50 Jahren. 1904 drang der deut- sche Schiffseigner Johann Kirchgässner mit seinem Schiff„Christine“ zum erstenmal über Straßburg hinaus auf dem damals noch wilden Oberrhein bis Basel vor. Die„Christine“ ging dabei zwar in Trümmer, n- achdem sie ihre La- dung von 300 Tonnen Ruhrkohle gelöscht hatte, und KFirchgässner wurde chliegßend vom deutschen Rheinschiffahrtsgericht bestraft, weil sein Rheinschifferpatent nur bis Straß- burg Gültigkeit hatte. Dennoch wurden der deutsche Rheinschiffahrtspionier und seine Mannschaft damals in Basel stürmisch gefeiert. Zie hatten der schweizerischen Großsschiffahrt auf dem Rhein den Weg geöffnet. Rund vier Millionen Tonnen Güter, 40 Prozent der Schweizer Gesamtimporte, gingen im letzten Jahr über die Basler Rheinhafen, die vor allem aach dem ersten Weltkrieg einen großen Auf- schwung erlebten. Die Schweizer Rheinflotte zählt gegenwärtig annähernd 400 Fahrzeuge meist modernster Bauart. Todesanzeige Im Alter von 86 Jahren wurde unser lieber Vater, Großvater und Urgroßvater, Herr Georg Fhinpp Renter Feldhüter a. D. versehen mit den heiligen Ewigkeit abgerufen. Die trauernden Hinterbliebenen Mhm.-Seckenheim, 8. September 1954 Stengelstraße 7 Die Beerdigung findet am Samtag, 11. Sept., 11 Uhr von der Seckenheimer Friedhofkapelle aus statt. Sterbesakramenten in die — 2— Ein kleines Dorf erbte 1,4 Millionen Leutseliger Schloßherr machte Oberbalzheim reich Als vor einiger Zeit der Bürgermeister des Dörfchens Oberbalzheim bei Ulm das Testa- ment des Barons Imre von Palm öffnete, ver- schlug es ihm die Sprache. Dreimal mußte Bürgermeister Weis auf die Urkunde schauen, denn was da stand, konnte er kaum fassen: Uber Nacht ist seine Gemeinde um runde 1,4 Millionen DM reicher geworden. Jetzt galt es, taktisch klug vorzugehen. Denn über eines waren sich Bürgermeister, Gemeinderäte und die 500 Dorfbewohner so- rt einig: Von der riesigen Erbschaft durfte kein Sterbenswörtchen nach außen dringen. Das ging eine Zeitlang ganz gut, aber allmäh- lich bekamen die Nachbardörfer doch Wind von der Sache. Es konnte ja nicht verborgen bleiben, daß sich das kleine Oberbalzheim plötzlich ganz herausputzte. Da wurden die Orts- ausgebessert, da wuchs ein neues Schulhaus aus dem Boden, das heute bereits im Rohbau steht, da bekam jeder Einwohner — Kind und Kegel— einen Barbetrag von 50 DM in die Hand gedrückt. Im Allgäu er- warb die Gemeinde einen Gutsbetrieb im Wert von 180 00 DM, um einen völlig tbe- freien Viehbestand heranzüchten zu können, und im nächsten Jahr soll das altersschwache Rathaus durch einen stattlichen Neubau er- setzt werden. Aber der größte Teil des Erbes liegt noch fest. Es handelt sich um Aktien im e ert 9 00 1,6 Millionen, von denen ind als Folge der Angen. grohzügige Baròn von e 1 Wer war nun dieser Palm, dem das Dörfchen seinen plötzlichen deichtum verdankt? Hoch über dem IIlertal grüßt sein altes, unter Denkmalschutz ste- endes Schloß ins Land hinaus. Mit dem Schloß ist ein bedeutender Landbesitz verbun- den. Rund 3000 Morgen Wald, die von einem internationalen Ruf verdankt der letzte von Palm aber nicht nur seinem ausgezeichneten Können als Landwirt, Jäger und ausgezeich- neter Schütze, sondern seinen Fähigkeiten als Finanzexperte. In Berlin, in Holland in der Schweiz rief er bedeutende Bankinstitute ins Leben. Wenn er sich dann auf seinem Landsitz von seinen Finanzgeschäften ausruhte, war dies für Oberbalzheim immer ein frohes Ereignis. In breitem Schwäbisch unterhielt sich der Schloßherr mit„seinen“ Bauern, fragte die- sen„Wo gehst hin?“ und jenen„Was macht dei Gicht?“ Abends saß er dann gemütlich“ bei Bier und Kartenspiel mit den Bauern in der verräucherten Dorfwirtschaft. Als Ba- ron von Palm im Jahre 1942 in der armseligen Gemeindestube des baufälligen Rathauses von Oberbalzheim ein Testament hinterlegte, ahnte noch niemand, daß dieses Dokument aus dem kleinen Dorf eine der wohlhabend sten bäuerlichen Gemeinden des ganzen Lan- des machen sollte. Im Alter von 67 Jahren starb Baron von Palm 1951 in Montreux(Schweiz). Seine Fa- milie wurde mit großen Aktienpaketen be- dacht, denen der Währungsschnitt nicht viel anhaben konnte. Bürgermeister Weis wußte das. Umso mehr war er überrascht, als er fristgemäß— drei Jahre nach dem Tode des Barons das Testament öffnete. Roe. Abschaffung der Getränkesteuer verlangt In einer Entschließung hat der Deutsche Hotel- und tste nverband die Bundesregier urig im Rahmen der Gemeinde-Ge- aufgefordert, erreform die und Stel euer zu beseitigen. der Ent- ung, die auf der Bundes „heißt, sei diese Behebung damals zeit- Ster Wirtschaftlicher und sozialer n Bremen ge 1930 lediglich z bed Notstände zugel en worden. Sie sei eine im ganzen deut- schen Steuersystem nach Art und Höhe bei- spiellose Sonder-Umsatzsteuer-Belastung eines einzelnen Wirtschaftszweiges. Sie sei wegen ih- IAE eigenen Rentamt— hnlichen Gebäude einem mächtigen, schloß verwaltet werden, nannte Baron von Palm sein eigen. Seinen rer unsozialen, unmoralischen, konsumhemmen- den und fremdenverkehrsschädigenden Auswir- kungen nicht länger tragbar. Ludwig Vollmer durch Teilnahme, Grabgesang. Kranz- u. Blumenspenden die letzte Ehre erwiesen haben. Käthe Vollmer und Kinder Mhm.-Seckenheim, 10. September 1954 Statt Karten Es ist uns ein Bedürfnis, allen denen zu danken die unserem lieben Vater, Herrn * 8 seit alten Zeiten erprobt, sind im echten 5 0 KLOSTERFRAU MELISssEN GEIST zu ge- , 0 steigerter Wirkung vereint. Kein Wun- Sie äàuch an Aktiv-Puder zur 1 der Haut! , Heilkräfte der Natur der, daß er in unserer unruhigen Zeit— die den Ausgleich der Natur mehr braucht denn je— immer mehr Ver- trauen genießt! Auch Sie sollten ihn erproben! In Apotheken und Drogerien. Nur echt mit 3 Nonnen. Denken Schwan wueiss augerst schonend wüscht 180 eig öh Zu erfragen im Verlag ds. Bl. . Zimmer u. Küche zu vermieten. leicht gemacht im 5 Zähringerstraße Möbelkauf Möbelhaus ARrün Hauex Reparatur von Laufmaschen in eigenem Betrieb. Preis pro Latifmasche 8 Pyg. Ne ir Odenwald — Mech. Strickerei Hauptstraße 116 eu 1 im e 5 8 Große Pelzaus stellung E. achten! f SN Weddel,„Haus der Pelz, Hdhg.-Wieblingen . 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