1* Nr. 144 Neckar-Bote(2. Blatt) Samstag, 11. September 1954 Wirtschaft Schäffers Steuertarif wahrscheinlich gesichert Verpflichtung zur großen Reform bleibt be- stehen— Beschlüsse des Finanzausschusses Bonn(E. B.) Die Mehrheit des Bundestags- ausschusses für Finanzen und Steuern hat sich hinter den Steuertarif des Bundesfinanzmini- sters gestellt und wird voraussichtlich in der nächsten Woche dem Tarif seine Zustimmung erteilen. Der Ausschuß unterstrich jedoch die Verpflichtung der Bundesregierung zur Aus- arbeitung einer„organischen Steuerreform“, da die jetzige eigentlich nur eine Tarifsen- kung sei. Eine Senkung des Einkommensteuer-Höchst- Satzes von 55 Prozent auf 52,5 Prozent und eine entsprechende lineare Senkung der Besteue- rung bei den niedrigeren Einkommen wird zur Zeit noch geprüft. Desgleichen steht noch ein Vorschlag zur Debatte, im Falle des Inkrafttre- tens der Steuerreform erst zum 1. Januar 1955 durch Verteilung eines Bonus die Vergünsti- gungen des neuen Tarifes rückwirkend zu ge- Währen. Dies teilte der Vorsitzende des Aus- schusses, Hans Wellhausen, vor Pressevertre- tern in Bonn mit. Wellhausen sagte ferner, er teile zwar per- sönlich die Ansicht des Instituts für Finanzen und Steuern, daß das Sozialprodukt der Bun- desrepublik seit der Ausarbeitung der Steuer- reform so weit gewachsen sei, daß rund 800 Millionen DM jährlich mehr an Steuern zur Verfügung stehen, als ursprünglich angenom- men worden sei. Der Bundesflinanzminister, der Während der Ausschußverhandlungen in meh- reren Punkten den Forderungen der Abgeord- neten entgegengekommen sei, habe sich jedoch in der Frage des Tarifes zu keiner Konzession bereitgefunden. In Anbetracht der politischen Verantwortung seiner Entscheidung sei der Ausschuß deshalb zu der Ansicht gekommen, daß Schäffers Tarif in Kraft gesetzt werden Sollte. Anderungen bei einigen Steuern Wellhausen gab folgenden Uberblick über das Ergebnis der Ausschußberatungen: 1. Die vom Bundesfinanzminister vorgeschla- gene Erhöhung der Umsatzsteuer beim Groß- handel von einem auf 1,5 Prozent wurde ein stimmig abgelehn: 2. In der Frage der Haushaltsbesteuerung be- fürwortet die Ausschußmehrheit die Einfüh- rung des amerikanischen„Splitting Systems“, bei dem die Einkünfte beider Ehegatten addiert und jeder nach der halben Gesamtsumme be- steuert wird. Da dieses System jedoch einen Steuerausfall von rund einer Milliarde DM verursachen würde, muß es nach Ansicht des Ausschusses zugunsten eines Kompromisses zurückgestellt werden. Eine endgültige Ent- scheidung ist noch nicht gefallen. 3. In der Frage der Erbschaftssteuer hat sich der Ausschuß für den Regierungsvorschlag ent- schieden, der eine begrenzte Tarifsenkung vor- sieht. Ein Antrag, die niedrigen Sätze des Jah- res 1934 wieder einzuführen, wurde abgelehnt. 4. Steuerbegünstigungen für Wohnungsbau- darlehen Paragraph 7e) und für Kapitalan- sammlungen Paragraph 10) werden unter er- schwerten Bedingungen beibehalten. Eine Be- zugnahme auf einen bestimmten Prozentsatz des Einkommens bei Kapitalansammlungen soll wegfallen. Der Bundesfinanzminister hat sich diesem Standpunkt angeschlossen. 5. Ein Antrag auf Gewährung eines neuen Freibetrages von 600 DM jährlich für Arbeit- nehmer und freie Berufe steht noch zur End- abstimmung an. Durch diesen Freibetrag soll Angestellten und freien Berufen ein gewisser Ersatz dafür geboten werden, daß Selbständige in gewerblichen Berufen leichter die Möglich- keit haben, andere Freibeträge in Anspruch zu nehmen. Sollte das aus fiskalischen Gründen unmöglich sein, will der Ausschuß einen Frei- betrag von wenigstens 240 DM in Erwägung ziehen, wie er vom Wirtschafts wissenschaft- lichen Institut des DB vorgeschlagen worden ist. F N 3 R O M AN Copyright by Or., Paol Herzog, föbingen dorch Mainzer Illopress Gmbtl., Mainz (46. Fortsetzung) 85 „Offene Feldschlacht gegen den Bundesrat“ Zur Finanzreform kündigte Wellhausen an, daß der Bundestag voraussichtlich seine For- derung auf Stärkung der Finanzkraft des Bun- des hartnäckig vertreten werde.„Wir wollen die offene Feldschlacht gegen den Bundesrat wagen, und wollen lieber in Erwägung ziehen, daß die in Artikel 107 des Grundgesetzes auf den 31. Dezember 1954 festgesetzte Frist zur Durchführung der Finanzreform noch einmal auf dem Wege eines verfassungsändernden Ge- setzes verlängert werden muß.“ Die Forderun- gen des Ausschusses, die vom Bundesfinanz- minister unterstützt werden, sind Vermeidung einer gesetzlichen„Zementierung“ des Bundes- anteils an der Einkommen- und Körperschafts- steuer und der Ubertragung der Kraftfahr- zeugsteuer, Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer und einer Reihe kleinerer Steuern im Gesamt- wert von einer Milliarde DM auf den Bund. Beides wird vom Bundesrat mit Nachdruck abgelehnt. Es steht deshalb bereits fest, daß die Finanzreform nach der Verabschiedung durch den Bundestag noch dem Vermittlungs- ausschuß vorgelegt werden muß. Mehrere Par- teien bemühen sich deshalb, die Steuerreform von der Finanzreform zu trennen. Eine Be- schlußfassung über die Ergänzungsabgabe zur Einkommen- und Körperschaftssteuer müßte dann zurückgestellt werden. Es wird jedoch in Bonn erwartet, daß der Bundesrat sich auch einer Trennung der beiden Gesetzeswerke wi- dersetzen wird. Die Wirtschaft fordert Steuersenkungen Eine Denkschrift der Spitzenverbände der Wirtschaft zur Steuerreform Eine Senkung des Progressions-Höchstsatzes der Einkommensteuer und eine starke Einschrän- Kung der Besteuerung ausgeschütteter Körper- schartsgewinne wird neben zahlreichen kleineren Steuererleichterungen in einer neuen Denk- schrift der Spitzen organisationen der gewerb- lichen Wirtschaft zur Steuer slorm gefordert, die dem Bundesminister der Finanzen überreicht Wurde. Die gemeinsamen Verfasser der Denk- schrift, der Bundesverband der deutschen Indu- strie, der Deutsche Industrie- und Handelstag, der Gesamtverband des Groß- und Außenhan- dels und die Hauptgemeinschaft des deutschen Einzelhandels sehen einen Progressionshöchst- satz für die Einkommensteuer von 47,2 Prozent als das höchste tragbare Besteuerungsmaß an. Die Regierungsvorlage, die zur Zeit von den Ausschüssen des Bundestages beraten wird, geht von einem Progressionshochstsatz von 55 Fro- zent aàus. Bei der KHKörperschaftssteuer verlangen die Verbande die Senkung des allgememen erper- schaftssteuersatzes von 45 Prozent aur 30 ro- zent und eine Gewinnbesteuerung mit nur 20 Prozent. Der gegenwärtige Kouponsteuersatz beträgt 30 Prozent. In der Denkschrift wird fer- ner eine Steuerbegünstigung für alle Arten von Konten- und Wertpapiersparern gefordert. Die Verbände gehen von der Voraussetzung aus, daß alle Arten von Sparen der Sicherung der Al- tersversorgung dienen und daher steuerlich ebenso begünstigt werden sollten wie das Spa- ren über Lebens versicherungen, Bausparkassen und ähnliche Kapitalansammlungsverträge. Die Verdoppelung der Höchstbeträge für abzugs- fähige Sonderausgaben bei mehr als 30 Jahre alten Steuerpflichtigen sollte nach Ansicht der Verbände auch auf die Gewerbetreibenden aus- gedehnt werden. Für die Besteuerung von Ehegatten schlagen die Verbände als„gerechte Lösung“ die Anwen- dung des amerikanischen Splitting-Verfahrens vor, bei dem die Einkünfte beider Ehegatten zusammengezählt und jeder nach der halben Gesamtsumme besteuert wird. Der Bundesfinanz- minister hat im Rahmen der zweiten Steuer- reform die gemeinsame Veranlagung von Ehe- gatten auch für die Arbeitnehmer vorgeschla- gen, die bisher getrennt veranlagt wurden. Die Getrenntveranlagung war während des Dritten Reichs eingeführt worden. Solange die Einführung des Splitting-Verfah- rens mit Rücksicht auf die Haushaltslage des Bundes und der Länder nicht verwirklicht wer- den kann, sollte nach Ansicht der Verbände „eine Verschlechterung des bisherigen Rechts- 14. Kapitel 5 Toni versuchte, ihr geruhsames Leben bei Fräulein Miggs wieder aufzunehmen, aber selt- Samerweise begann sie sogar der täglichen Fahrten nach Hambleton überdrüssig zu wer- den. Ihre Fortschritte in der Schule machten ihre keine Freude mehr. Ihr einstiger Ehrgeiz erschien ihr plötzlich kindisch und unwichtig. Einen Augenblick stand er unter ihrer Be- rührung ganz still, dann riß er sich mit einem ärgerlichen Ausruf heftig los und vergrub bei- de Hände in seine Taschen. Du treibst den Spaß zu weit! Mag ich dir auch als vertrottelter alter Narr erscheinen, ich hänge mich lieber auf, als dauernd mit dir zusammenzuleben und mich von dir bemuttern zu lassen, weil Lester nicht gerade bei der Hand ist!“ „Bussy!“ Sie starrte ihn bewegungslos an. „Oh— ich weiß“, rief er höhnisch.„Ich falle aus meinem Rahmen, nicht wahr? Der alter Brummbär Bussy mit dem goldenen Herzen hat keine Gefühle zu haben!“ „Ich verstehe dich überhaupt nicht mehr.“ „Natürlich verstehst du mich nicht. Genau wie ich Lester nicht verstehe— oder dich, denm es geht ja wohl von dir aus. Worauf war- tet hr? Warum heiratet ihr nicht gleich? Macht es dir Spaß, mit uns beiden zu spielen und uns gegeneinander aufzuhetzen?“ „Es war nicht meine Idee“, sagte Toni me- dergeschlagen.„Aber— hast du vielleicht noch einen anderen Vorschlag?“ Er sah sie unter seinen buschigen Augen- brauen fest an.„Wenn ich dich liebte, Toni, würde ich dich heute noch heiraten und keine solchen albernen Fristen stellen.“ Sie kühlte, wie eine tiefe Röte ihr Gesictit überzog, und plötzlich erschien er ihr wie ein völlig Fremder. 5 „Oh— Bussy!“ seufzte sie hilflos und blidte inn immerfort an, als hätte sie ihn noch nie in ihrem Leben Sesehen. An einem Sonntag nach Ostern kam Lester und zeigte sich über ihre Teilnahmslosigkeit beunruhigt.„Dieses Leben hier muß jedem auf die Nerven gehen“, sagte er,, aber du hast es ja so gewollt.“ „Ja, ich fange an, einzusehen, daß ich unrecht hatte. Wenn du mich noch wegschicken willst, Lester— ich bin bereit.“ Er sah sie scharf an. Der alte Bussy hatte demnach recht behalten mit seinem Rat, dem Kind seinen Willen zu lassen. Das ist sehr vernünftig von dir“, sagte er befriedigt. Du mußt aus der alten Umgebung heraus. Ich werde gleich morgen die nötigen Schritte un- ternehmen.“ „Wenn ich wieder zurückkomme, wird Ge- 1a.—* „Warum?“ 0 „Wirst du deinen Entschluß danm nicht viel- leicht bereuen?“ „Celias Angelegenheiten haben nichts mit uns zu tun“, sagte er schroffer, als er eigentlich gewollt hatte. „Und doch“, versetzte Toni „Wäre sie als deine Frau viel geeigneter als ich.“ „Meinst du nicht, daß ich selber das am be- sten beurteilen kann?“ „Ich weiß nicht.“ N Du bist ein merkwürckiges Geschöpf. Nh habe eher den Eindruck, du bist dir über dem eigenen Gefühle nicht ganz im klaren.“ Sie seufzte leise. Vielleicht. Ich bin mand mal schrecklich durcheinander.“ „Das wird besser, wenn du hier heraus- zustandes vermieden werden, die nach den vor- schlägen der Regierung in erheblichem Umfang eintreten würde“. Als ersten Schritt wird eine Ausdehnung der Getrenntveranlagung auf Ein- künfte aus Land- und Forstwirtschaft, Ge- Werbebetrieb und selbständiger Arbeit der Ehe- frau oder wenigstens auf Einkünfte aus nicht- selbständiger Arbeit des Ehemannes vorgeschla- gen. Abbau der Gewerbesteuer empfohlen Notopfer Berlin un zweckmäßig— Vorschläge des Bundes der Steuerzahler Es wäre endlich an der Zeit, die Gewerbe- steuer, dieses„Zwittergebilde mit seiner Ver- mischung von subjektiven und objektiven Steuer- merkmalen“ aus einem organischen Steuersystem herauszunehmen, erklärte der Bund der Steuer- zahler in einer weiteren Stellungnahme zur Steuerreform. Der Steuerzahlerbund räumt ein, daß die Gewerbesteuer nicht von heute auf morgen abgeschafft werden kann, weil sie im kommunalen Haushaltssystem fest eingewurzelt sei. Vorgeschlagen werde jedoch eine Begren- zung der Hebesätze auf höchstens 200 Prozent. Im Dauf von zehn Jahren soll die Gewerbe- steuer dann nach den Vorstellungen des Bun- des der Steuerzahler ganz wegfallen, wobei die Hebesätze jährlich um 20 Prozent vermindert werden sollten. Für den entstehenden Steueraus- fall müßten die Gemeinden durch entsprechende Zuweisungen aus dem Finanzausgleich entschä- digt werden, was überdies dem Wunsch der Ge- meinden nach Beteiligung am Aufkommen der ertragsreichen Steuerquellen im Wege der ver- bundenen Steuer wirtschaft entgegenkomme. Der„Bund der Steuerzahler“ wendet sich auch gegen die künftige Beibehaltung des Notopfers Berlin, das heute nichts anderes sei als eine zweite, primitive Einkommenssteuer, die beson- ders für die Lohnsteuerpflichtigen eine große Ungerechtigkeit darstelle, zumal ihnen hierbei der Jahresausgleich verweigert werde. Der Bund der Steuerzahler empfiehlt deshalb den Einbau des Notopfers in die Einkommen- und Körper- schaftssteuer, wobei im Zuge der Neugestaltung des Finanzausgleichs zwischen Bund und Län- dern der Notopfer-Ertrag noch vor der Auftei- lung der Finanzmasse voll an den Bund abge- führt werden könnte. Rendite und Kursbildung Der Sachwertcharakter der Aktie Wer Aktien als Daueranlage kauft, möchte daraus in der Regel eine gute Verzinsung ha- ben. Er wird also vergleichen müssen, ob die von der betreffenden Aktiengesellschaft bezahlte Dividende normal ist, d. h. in etwa derjenigen anderer Unternehmungen entspricht. Dabei ist jedoch zu beachten, daß man eine Aktie an der Börse nicht zu ihrem Nominalwert— also zu dem Betrag, auf den sie lautet— kauft, son- dern zum jeweiligen Kurswert, wie ihn die Börsennotiz an dem betreffenden Tage aus- Weist. Nehmen wir als Beispiel eine Barikaktie, näm- lich die der Rhein-Main-Bank. Ihr Kursstand lag in der vergangenen Woche ungefähr bei 163. Das bedeutet also, daß der Erwerber einer solchen, auf 100 Mark lautenden Aktie 163 DM bezahlen mußte, um sie in seinen Besitz zu bringen. Die letzte Dividende der Rhein-Main-Bank war, wie das Kursblatt aufzeigt, 8,5 Prozent. Auf den Anschaffungspreis von 163 DM bezogen, ver- zinste sich diese Aktie also für den Erwerber effektiv nur mit ca. 5 Prozent. Ein vergleichen- der Blick in den Kurszettel der festverzinslichen Werte konnte dem Interessenten zeigen, daß eine gleiche oder sogar bessere Verzinsung auch anderweitig zu erzielen war. An diesem Punkte zeigt sich also, daß für den Erwerb von Aktien zur Daueranlage auch noch andere Gesichtspunkte in Frage kommen kön- nen. Sie konnte bei den Bankaktien z. B. die Vermutung eine Rolle spielen, daß auch die Rhein-Main-Bank in absehbarer Zeit vielleicht — wie die Nachfolgeinstitute der früheren Com- merzbank— eine Kapitalerhöhung durchführen Könnte, und daß dabei für die Besitzer der Ak- tien ein Bezug von„jungen“ Aktien zu einem günstigen Ausgabekurs akut würde. In der An- nahme, daß die alten Aktien also gewissermaßen bereits„trächtig“ sind, wird ihr Kurs hinauf gesetzt und zwar höher, als dies die gegenwär- tige„Rendite“ rechtfertigte. 0 Bei industriellen Unternehmungen spielt ne- ben der Rendite auch heute noch der Sachwert- charakter ihrer Aktien eine Rolle. Man sagt sich aus den Erfahrungen der vergangenen 40 Jahre kommst“, beruhigte er sie. „Wie geht es Bussy?“ fragte sie abwesend. „Ieh habe ihn eine Ewigkeit nicht gesehen. Er fehlt mir.“ „Ich sehe ihn auch nur selten, seit wir uns getrennt haben. Er hat viel zu tun. Aber ich Werde ihm bei Gelegenheit sagen, daß er dich einmal besuchen soll.“ „Er wird nicht wollen“, meinte sie stirnrun- zelnd.„Aber grüße ihn herzlich von mir.“ Er verließ sie, von ihrem Gespräch seltsam beunruhigt. Am Abend traf er Bussy, richtete ihm ihre Grüße aus und setzte hinzu: Nimm dir die Zeit, einmal zu ihr zu fahren. Ich mache mir Sorgen um sie. Sie hat ausdrücklich nach dir gefragt.“ a 5 „Diese Woche kann ich nicht“, erwiderte Bus- 8 kurz. „Sie meinte selbst, du würdest nicht kom- men. Hast du dich mit ihr gezankt, du alter Brummbär?“ „Warum soll ich mich mit ihr gezankt ha- ben?“ knurrte Bussy finster. 5 „Ich weiß nicht. Mir kam es so vor. Ubrigens hört sie mit dieser lächerlichen Handelsschule auf. Sie ist jetzt bereit, auf ein halbes Jahr ins Pensionat zu gehen.“ Bussy murmelte etwas Un verständliches und erklärte, schlafen gehen zu wollen. „Ich bin froh, daß die Sache endlich beschlos- sen ist“, seufzte Lester erleichtert.„Nun nimmt Alles seinen normalen Verlauf.“ „Ein Glück, daß wenigstens du es als normal betrachtest“, versetzte Bussy mit beißendem Spott und ging aus dem Zimmer. Lester sah den Stoß Briefe durch, der inzwi- schen für ihn eingelaufen war, zog stirnrun- zelnd ein großes Couvert mit Celias großgrau- miger, steiler Handschrift heraus und öffnete „Mir ist ein reizendes Weekend-Häuschen auf dem Lande angeboten worden“, schrieb Celia.„Hattest du Vielleicht Lust und Zeit, mich an einem Tag der kommenden Woche im Auto hinzubringen und es mit mir zu besichti- gen? Mir wäre dein Rat sehr wertvoll, und wir 0 —— heraus, daß man besser fahren könnte, wenn man Aktien als Anteile an einem industriellen Werk mit Grund und Boden, Werksbauten, wert- vollen Maschmeneinrichtungen, Rohstoffen usw. besitzt, als wenn man Staatsschuldverschreibun- gen erwirbt, die zweimal der Inflation verfallen Sind. Man hält die Aktien in diesem Sinne als Wertbeständiger und ist deshalb bereit, auf eine Sünstigere Rendite zu verzichten, weil man hofft, sein Vermögen als solches zu erhalten oder zu vermehren. Daß solche Uberlegungen auch heute noch er- heblich im Spiel sind, zeigt der Verlauf der Börsen in der vergangenen Woche. Außenpoli- tische Rückschläge einerseits und die Streik erfolge der Arbeiterschaft andererseits konnten die feste Grundhaltung der Börsen keineswegs inis Wanken bringen. Man glaubt also, daß in den Aktien noch„einiges drin“ ist! DR 7 Gute Erfolge in Frankfurt und Offenbach Herbstmesse abgeschlossen— Reges Aus- landsinteresse Nach fünftägiger Dauer wurden die Internatio- nale Frankfurter Herbstmesse und die 11. Inter- nationale Offenbacher Lederwarenmesse am Donnerstag abgeschlossen. In den Abschluß berichten beider Messen wird der geschäftliche Erfolg als gut bezeichnet. Die Frankfurter Messe brachte ihren 3127 in- und ausländischen Ausstellern einen Besuch von 250 000 Interessenten, darunter 24 000 Ausländer. Juwelen, Gold-, Silber- und Schmuckwaren, Glas, Porzellan, Keramik, das Kunsthandwerk, Musikinstrumente, Möbel, Korbwaren, Büro- und Geschäftsbedarf konnten überdurchschnitt- liche Absatzerfolge und ein besonders reges Ge- schäft für sich buchen. Die überraschend gutem Exportumsätze erstreckten sich auf nahezu die Hälfte aller Aussteller und betrafen fast alle Branchen. Bei Textilien und Bekleidung bildete die Auslandsnachfrage mit festen Abschlüssen und weiteren ausgiebigen Geschäftsanknüpfun- gen für zahlreiche Hersteller eine angenehme Uberraschung und verschiedentlich auch einen Ausgleich für einige Zurückhaltung des ein- heimischen Einzelhandels. Chemische Erzeug- nisse gingen gut und hatten auch nach dem europäischen Ausland zahlreiche Abnehmer. Die Lederwarenmesse in Offenbach wird von den Ausstellern als„sehr erfolgreich“ bezeich- net. Die in- und ausländischen Aussteller sind mit den erzielten Umsätzen zufrieden. Der gün- stige Abschluß und die bereits vorher von den Lederwarenfabriken hereingenommenen Auf- träge sichern der Lederwaren- und Kofferindu- strie eine gute Beschäftigung für die weiteren Monate. Rund 28 000 Einkäufer, darunter annà- Hhernd 5000 Ausländer, besuchten die Messe. Die Dispositionen der Einkäufer aus den euro- päischen Ländern erstreckten sich auf modische Damentaschen, Kleinlederwaren aller Art und auch, Reisegepäck. Das Interesse der übersee- ischen Einkäufer galt in erster Linie Klein- lederwaren, jedoch bestand auch ein zunehmen- des Interesse für ausgesprochen modische Arti- kel. Auch Köln meldet einen Erfolg Der erste Teil der Kölner Herbstmesse 1954 hatte mit rund 33 000 die gleiche Besucherzahl wie im Vorjahr aufzuweisen. Der Anteil der Ausländer war mit rund 15 Prozent jedoch we- sentlich höher als 1953. Insgesamt war der Er- folg der Kölner Messe nach Angaben der Messe- leitung zufriedenstellend. Wirtschaft in Kürze In Mexiko soll ein großes Montagewerk der Firma Daimler Benz errichtet werden, Pie Fi- nanzierung dieses Projekts erfolgt aus deutschen und mexikanischen Mitteln, in dem Werk sol- len Lastkraftwagen, Omnibusse und auch Per- sonenkraftwagen montiert werden. Die Bank von Finnland hat ein britisches An- gebot abgelehnt, auf der Basis eines langfristi- gen Kredites bis zu 10 000 britische Personen- urid Lastkraftwagen den finnischen Importeuren Zur Verfügung zu stellen. Die Bank von Finn- and hat dieses Angebot mit Rücksicht auf die finnischen Devisenreserven abgelehnt. Vertreter der jugoslawischen Regierung und der anglo- amerikanischen Militärbehörden der Zone A von Triest paraphierten ein Handels- und Zahlungsabkommen, das am 1. Oktober 1954 in Kraft treten soll. haben uns so lange nicht gesehen! Hast du mich ganz vergessen? Celia.“ Ex zerrig den Brief und warf ihn ins Feuer. Er mußte ihr morgen antworten, er würde Ar- beit vorschützen. Jedenfalls verspürte er kein Verlangen, ihrem Wunsche nachzukommen. Tonis Unruhe wurde auch durch ihren Ent- schluß, die sechs Monate ins Pensionat zu ge- hen, nicht behoben. „Es ist reine Zeitverschwendung“, sagte sie zu Fräulein Miggs.„Gar nichts werde ich ler- nen, und kannst du dir mich in einem Schwarm junger Gänse vorstellen, die wahrscheinlich nichts anderes im Kopf haben als Kleider und junge Männer und nie ohne Anstandsdame ausgehen dürfen?“ Fräulein Miggs seufzte, Sie konnte es sich mit dem besten Willen nicht vorstellen und hielt insgeheim die ganze Idee für verfehlt; aber die Autorität von Dr. Lester Shayle mußte natürlich gewahrt bleiben, und da er die Ver- antwortung für Toni übernommen hatte, muß ten seine Wünsche respektiert werden. „Es wird dir gut tun, einmal herauszukom- men, meine Liebe“, tröstete sie.„Später kannst du immer noch dein Handelsschuldiplom nach- holen.“ Toni warf ihr einen forschenden Blidt zu und fragte sich, ob das lebensfremde alte Jüngfer- lein Lesters Heiratspläne durchschaut Hatte „Ich kann mit mir selbst nicht einig werden“, sagte sie matt.„Ich werde auf den Baken ge- hen und mich ordentlich müde laufen.“ Der Bakenl! Sie War seit jenem Weihnachts- tag nicht mehr oben gewesen, an jenem schreck lichen Tag, an dem sie die Wahrheit über Me rias Zustarid erfahren und ihr Leben eine 80 einschneidende Wendung genommen hatte, Ih flel das Gespräch mit Bussy ein: Man muß n hoch genug steigen, dann fällt alles auf s. Platz zurück. Das Wichtigste ist, das Ganze überschauen.— Wenn sie hinaufstieg, sah vielleicht klarer. N 3 i Macluliche 5 e Von Hans Georg Bassler Es war die Stunde, da die Schiffe, die Kähne und Schlepper, schon ihre dreifarbe- nen Positionslampen aufgesteckt hatten und rasselnd ihre Anker in den Grund bohrten, am nicht im zwielichtigen Abenddämmern dem tückischen Nebel zum Opfer zu fallen. Auf schmalen Stegen turnten die Schiffsjun- gen ans Ufer und schlangen das Stahltau um die meilensteinartigen Anlegepoller, die den Leinpfad säumen. Niemals brauchte ich die Bank mit einem anderen Menschen zu teilen, bis jene Nacht über den Rhein fiel und mir die eindrucks- volle Begegnung bescherte. Auf meiner Bank glühte ein roter Funke. Im Näherschreiten gewahrte ich die Gestalt eines Mannes, der in seiner Hand eine Ziga- rette hielt. Nach meinem Gruß, der abwesend und kurz erwidert wurde, setzte ich mich neben ihm nieder. Vor uns ragte der Schat- ten eines Schleppers auf, der vertäut und verankert in der Strömung lag. Plötzlich begann der Fremde zu sprechen. Er sprach wie im Traum, versunken und mit abgewandtem Gesicht: „Genau so war es auch an jenem Abend. Es hatte geregnet und über dem Stromtal HEIMAT Froh ſcehrt der Schiffer heim an den stillen Strom, von Inseln fernher, wenn er geerntet hat; 0 fam auch ch zur Heimat, hͤtt' ich Güter so viele wie Leid geerntet. Ir teuern Ufer, die mich erzogen einst, stillt ihr der Liebe Leiden, versprecht hr mir, nr Wälder meiner Jugend, wenn ich comme, die Ruhe nock einmal wieder? Friedrich Hölderlin lag dichter Nebel. In meiner Verzweiflung z0g es mich immer wieder ans Wasser. Meine Arme waren von den Frücken wundge- scheuert und mein Beinstumpf brannte. Der Krüppel konnte es in der engen Stube nicht mehr aushalten, wohin er seit seiner Heim- kehr verbannt war. Kein Schiffseigner wollte ihn mehr anheuern und er konnte doch nur auf dem Wasser leben. Schon als Schiffsjunge hatte er sich aus dem Elternhause fortgestoh- len. Der Rhein hatte ihn gefangen, er wußte um seine Schönheiten und Tücken, um seine Lust und seine Gefahren. Was waren das für Abende gewesen, wenn das Schiff zu Tal glitt, wenn in den Rheindörfern der Sonntag eingeläutet wurde und am Ufer die Angler dem Steuermann zunickten, wenn der Nebel aufkam und die Glocke zum Ankern schrillte. Das alles sollte vorbei sein, nimmer wieder- kehren?“ Der Mann neben mir schwieg. Er ent- flammte ein Streichholz und zündete sich von neuem eine Zigarette an. Im aufflackernden Licht gewahrte ich ein scharfgeschnittenes Gesicht, mit ernsten, wetterfesten Zügen und eigenartig glänzenden Augen. Er sog den Rauch tief in die Lunge ein und fuhr fort: „Ich konnte es nicht fassen. Den niedrigsten Dienst war jch bereit zu verrichten, wenn ich nur wieder Planken unter mir gespürt hätte. Dange saß ich damals auf dieser Bank. Dann war mein Entschluß gefaßt. Ich brauchte ja nur die Ufertreppe hinunter zu steigen, tiefer und immer tiefer. Ich achtete nicht mehr auf den Weg. Ich hatte es eilig, mein Vorhaben endgültig auszuführen, Da stürzte ich über ein Tau, das quer über den Pfad gespannt, an einem Pfeiler befestigt Das Schicksal des Tannhofes Schon seit eh und je stand der Tannhof da, auf dem Kamm des Nordpfalzberges, zerzaust vom stürmischen Nord, den segelnden Wolken näher als der Erde. So war auch das Geschlecht der Tannhof- bauern. Groß und hager, mit unbeugsamen Nacken, mit einem gefährlichen Wetterleuchten in den Zügen und den weichen Augen unter der schmalen Stirn. Sie hatten das Ackerland dem Wald ent- cissen, in hochfliegendem Freiheitsdrang den Hof auf den Berg gebaut, mit den Steinen der ailedergebrannten Burg, an denen noch das der Unterdrücker klebte. Nie blieb die Wiege leer, stets hatte der Hof seinen Bauern, der auf der Lade erst die Zügel aus den Händen gab. a Aber es kam der letzte, große Krieg. Der junge Tannhofbauer rückte ein, er schrieb aus dem heißen Süden seine Briefe und sehnte sich nach dem Schatten seiner Tannen, er schrieb aus dem hohen Norden mit klammen Fingern und gedachte der Winterabende am prasselnden Herd. Dann schrieb er lange nicht mehr. An einem schwülen Mittag brachte der Brief- träger ein Päckchen, Neben einer zerrissenen Brieftasche, dem goldenep Reif und den zer- knitterten Photographien lag die Nachricht, daß der Bauer für sein Land gefallen, daß er Irgendwo bei seinen Kameraden liege. Der alte Bauer war vor der Wiege seines Fnkels zusammengesunken, die Frauen hatten sich ihrem Schmerz Hinngegeben. Der Hof forderte sein Recht, das Vien brüllte gach der Tränke, und wenn das Korn reift, will war. Im Fallen spürte ich einen heißen Schmerz im Knie des gesunden Beines. Mein Kopf schlug hart auf den Boden.“ „Ich erwachte von einem Glucksen und Plätschern und wußte sofort, daß ich mich an Bord eines Schiffes befände. Die Kabine war nur spärlich erhellt. Neben mir saß ein Mädchen. Als es spürte, daß ich aus meiner Betaubung erwacht war, beugte es sich über mich. Ich hatte Durst und verlangte Wasser. Sie gab mir zu trinken und ich schlief er- schöpft und glücklich ein. Am nächsten Morgen erfuhr ich vom Schiffseigner, daß er mich bei seiner späten Rückkehr aus der Stadt, im Regen liegend aufgefunden hatte. Mit Hilfe seines Steuer- mannes hatte er mich über den Laufsteg ins Schiff geschafft und einen Arzt rufen lassen. Der hatte Bluterguß im Knie festgestellt und absolute Ruhe verordnet, damit sich das Ge- rinsel nicht löse und ins Herz gerate, das würde den sicheren Tod bedeuten. Das Schiff lag noch viele Tage im Nebel fest. Das Mädchen pflegte mich. Sie war Tag und Nacht bereit, wenn es galt, mir Linde- rung zu verschaffen oder einen Wunsch zu erfüllen. Ich fürchtete mich vor der Erkennt- nis, daß ich sie liebte— liebte, wie ich noch keinen Menschen geliebt. Beim ersten Kuß spürte ich das Wasser, den Rhein, ich hörte viele Glocken der Rheindörfer und sah die Angler nicken. Dann kam der Tag, an dem der Nebel stieg. Der Weiterfahrt lag nichts mehr im Weg. Als ich die Vorbereitungen wahrnahm, wollte ich Krüppel mich heimlich davonmachen. Den Abschied wollte ich ihr ersparen, sie sollte nicht meine Tränen sehen. Ich betrat gerade den Steg, das Herz in Weh und Schmerz verkrampft, da rief mich der Schiffseigner von der Brücke an. Ob sich der zweite Steuermann aus dem Staube machen wolle, rief er und lachte aus vollem Hals. Als ich mich umdrehte und hin- aufblickte, gewahrte ich neben ihm das strah- lende Antlitz seiner Tochter. Ich wußte alles. Mein Schwiegervater nat sich vor kurzem in sein Haus aufs feste Land zurückgezogen. Ich aber stehe am Steuer, trotz meines Holz- fußes. Das Leben, das ich an jenem Abend wegwerfen wollte, hat wieder seinen Sinn erhalten.“ . Das Buch der fäglichen Sorgen Von Percy Eckstein Ich hatte meinen alten Freund Andreas schon seit einer ganzen Weile aus den Augen verloren, obwohl wir in derselben Stadt wohnen und nur eine Distanz von wenigen Minuten uns voneinander trennt. Man weiß ja, wie das geht: Jeder von uns ist einge- sponnen in seine eigenen Angelegenheiten, in seinen Beruf, in sein Familienleben— da bleibt meist nicht viel Zeit, um alte Freund- schaften zu pflegen. Kürzlich aber hörte ich von gemeinsamen Bekannten, daß es Andreas offenbar nicht gut ging, daß er Sorgen hatte, schwere Sorgen sogar. Geschäftliche Verluste und Enttäu- schungen, so wurde mir erzählt,. hätten ihn betroffen, auch sei er ein wenig kränklich, und überdies stehe es um seine Ehe nicht zum allerbesten. Da erwachte mein Gewissen, und ich be- schloß, Andreas aufzusuchen. So wenig man in solchen Situationen auch zu helfen vermag — der tröstende Zuspruch eines Freundes mag doch willkommen sein, sagte ich mir. Also machte ich mich auf den Weg nach der Wohnung von Andreas und fand ihn auch tatsächlich daheim es geschnitten sein. Ueber der Arbeit wurde der Kummer eingeschläfert, das Unfaßliche verschwamm mit der flimmernden Hitze über dem Feld oder rollte mit dem Tau über die Halme.* 5 Die Page gingen mit der Sonne nach Westen, die Monate versanken und als der Todestag des Bauern sich zum dritten Male jährte, hatte sich der Krieg ausgetobt. Auf dem Tannhof ging es rückwärts. Der Bauer war alt und der Enkel noch ein Kind. Die Schulden wuchsen, die Zinsen drückten schwer. In langen, bangen Nächten saß der Bauer auf der Bank vor dem Tor, wo der Blick weit binüberschweift ins Land, und grübelte. An einem regnerischen Tag fuhr ein großer Wagen die steinige Straße zum Tannhof hin- auf und hielt vor dem Tor. Der Bauer hatte ihn kommen hören. Er wußte sofort, daß kein Aufschub mehr möglich, daß jetzt die Entscheidung gekommen War. Lange währte die Unterredung hinter der verschlossenen Tür. gengstlich harrten die Frauen und der Enkel in der Küche. „Und gibt es keinen Ausweg mehr?“ Der Bauer hatte seinen Kopf in die Hände vergraben und fragte es mit zerbrochener Stimme. „Ausweg? Seht, wo soll es noch einen Aus- weg geben. Der Hof ist verschuldet und ich brauche auch mein Geld. Ich habe lange genug gewartet. Mit dem besten Willen, es geht nicht Niehr.“ Der zuer, ging mit dom Fremden durch das Hofrecht, durch die Scheune, durch den Stall. durch die Schuppen und den Garteri. Bei meinem Eintritt saß er an seinem Schreibtisch, ein dickes, in schwarzes Leder gebundenes Buch vor sich, das er alsbald zu- klappte, um sich zu erheben. Mit ausge- streckten Armen kam er mir entgegen und begrüßte mich auf das herzlichste. „Man hat mir erzählt, du habest Sorgen“, Sagte ich. Andreas sah mich sekundenlang an und lächelte ein wenig. Dann meinte er: „Ja, gewiß habe ich Sorgen. Sehr schwere Eine Stunde, ehe du kamst, war ich alle in meinem Buch aufzuzeich- d er wies nach dem schwarzen Band nem Schreibtisch. „Wie?“ fragte ich verwundert. Buch über deine Sorgen?“ „Schon seit vielen Jahren Täglich schreibe jeh mir genau auf, was mich bedrückt. Bald sind es nur Kleinigkeiten, bald sehr ernst- hafte und gefährliche Dinge. „Und das schafft dir Erleichterung?“ wollte ich wissen. „Im Gegenteil“, war Antwort,„Wenn ich dann meine Sorg schwarz auf weiß vor mir sehe, werden sie „Du führst 1 Von Hanns George Dann kam der Fremde in die Küche. Ueber dem Tisch hing das Bild des gefallenen Sohnes. e „Unser Sohn, der im Krieg geblieben.“ Mit dem Fremden schien eine Veränderung vor sich zu gehen, Er stüt zte sich schwer auf den Tisch. Sein Blick hing an dem Bild. Hastig, wie unter einem Zwang, begann er zu sprechen. „Wir hatten den feindlichen Graben genom- mer. Da kam ein Gegenangriff. Wir mußten zurück. Ich war verwundet und blieb liegen. Ich schrie in der Todesangst, daß sie mich mit- nehmen sollten. Aber alle hasteten an mir vorbei. Bis einer vor mir stehen blieb, mich auf seine Schultern lud und unter dem feind- lichen Feuer zurückschleppte. Kurz vor den eigenen Linien sank er zusammen, Eine Kugel hatte ihn erwischt. Mich zogen si in den Graben.“ Die Bäuerin weinte auf. Der Bauer starrte auf den Fremden. „Mein Sohn?“ „Es ist so. Ich habe mir das Gesicht gemerkt. Ich mußte jhm danken.“ Der Fremde blickte auf den Knaben. „Ist das sein Sohn?“ 5 Der Bauer nickte schweigend. Der Fremde nahm aus seiner Aktentasche einen Stoß von Papieren. Er schob sie dem Knaben zu und legte dessen Hand darauf. „Das hast du deinem Vater zu verdanken!“ Der Fremde war schon längst abgefahren. Noch immer saß der Bauer fassungslos über den Papieren. Es waren die Schuldscheine. SCHLEPPER AUF DEM RHEIN Tag für Tag durchfurckhen gewaltige Schleppdumpfer mit ihren Schaufelraderm den Rhein, jeder das Mehrfache einer Guterzugsludung ziehend. So shromab,; vorbei an grunen Rebenhäͤngen, v ſelangvollen Namen. Als internationale Wasserstraße ist der Rhein heute der meist- befahrene Fluß Europas. Die Schleppdumpf zuruche. An ihre Stelle treten in zunehmendem Fyrachtsckiffe mit eigenem Antrieb.[Foto: Berger&& G) geht es stromauf, erbitterten Burgen und Weindörfern mi er-Romantik geht allerdings immer mehr Maße die„Selbstfahrer“, schnelle S. D* oo /. noch größer und bedrückender, als sie zuvor schon waren“ „Jad, aber dann verstehe ich nicht..“ „Siehst du, lieber Freund“, begann er zu erklären,„dieses Aufzeichnen der Sorgen ist eben nur der erste Akt. Auf ihn folgt dann täglich der viel wichtigere zweite Akt, und der— ja, der schafft mir wirklich Erleichte- rung. Ich kann wohl sagen, daß er meine Seele nahezu von jedem Druck befreit.“ „Da bin ich aber neugierig!“ rief ich „Die Sache ist ganz einfach“, sagte Andreas. „Ieh mache mir nicht nur Eintragungen in diesem Buch, sondern ich lese auch darin. Und zwar lese ich meine Aufzeichnungen vom selben Datum des Vorjahres, des vorletzten und des vorvorletzten. Und wenn ich damit fertig bin, stehe ich beinahe immer als hei- terer, freier, lebensfroher Mensch von mei- nem Schreibtisch auf . „Du willst damit sagen „Ganz richtig. Du hast mich bereits ver- standen. Heute habe ich 2. B. unter dem- selben Datum des Vorjahres folgende Eintra- gung gefunden: Maria scheint ernsthaft krank zu sein. Sie hatte gestern nacht Fieber und klagt über Unterleibsschmerzen. Ob daraus nicht eine Blipddarmentzündung wird? Ehrlich gesagt, ich hatte die kleine Episode Bereits völlig vergessen und hatte keine Ah- nung mehr, daß ich damals fürchtete, meine Frau könnte ernsthaft krank sein Denn es War natürlich keine Blinddarmentzündung, sondern ein ganz harmloses Unwohlsein. Und als ich dann die Aufzeichnungen aus dem vor- hergegangenen Jahr nachlas, stieß ich dort auf gewisse geschäftliche Sorgen, die sich auch bald darauf in nichts auflösten und die ich ohne mein Buch total vergessen hätte. Vor drei Jahren wieder fürchtete ich mich vor dem Krieg, der dann doch nicht kam. Noch ein Jahr früher war von einer Angelegenheit die Rede, die ich heute nicht einmal mehr recht konstrujeren könnte und die mir damals Als Unlösbares Problem erschien. Mit einem Wort, ich sage mir jedesmal, nachdem ich in diesem Buch gelesen habe, daß die Sorgen. die mich heute erdrücken, im Rückblick genau so gegenstandslos geworden sein werden wie die, auf die ich bei meiner Lektüre immer Wieder stoße.“ „Aber“, so wandte ich ein,„es gibt doch auch Dinge, die sich nicht ganz von selbst in Wohlgefallen auflösen. Ich meine Sorgen, die sich in der Folge als nur allzu berechtigt erweisen.“ „Gewiß“, meinte Andreas,„solche Dinge gibt es. Wenn auch ihre Zahl viel geringer ist, als man meist annimmt. Aber auch in solchen Fällen hat sich mein Buch stets als Trost er- wiesen. Denn ein Unheil, das tatsächlich ein- trifft, ist fast immer weniger schlimm als die Angst. es könnte eintreten, Unzählige Un- glücksfälle erweisen sich segenbringend. und auf jeden Fall habe ich aus meinen Buch das eine gelernt: Was im- mer auch geschehen möge, irgendwie geht das Leben immer weiter, und nie wird uns vom Schicksal etwas zugemutet, was wir nicht auf die eine oder die andere Weise auch zu tra- gen vermöch ter“ 94 im nachhinein als ——— 1—— 4 * 9 5 51871 ——— — 2%%õ,/,ꝗq¶%%% 9, Ein neues Mode-Aftrihuf: Die Bill. Bisher war die Brille ein Stief-ind der Mode, man setzte sie im dunklen Kino verstohlen auf die Nase, um sie beim Hellwerden schnell und heimlich in der Tasche verschwinden zu lassen, Eitelkeit mit zusammengekniffenen Augen hilflos durch die Gegend, ohne einen Menschen zu erkennen, aus Angst, daß die Brille entstellt. Heute braucht niemand mehr Komplexe zu haben, die neuen eee lief aus Brillenmodelle sind im wahrsten Sinne vielfach mit Bastfransen, kleinen 8 ohne sie ihrem eigentlichen Zwed „Brillenschlangen“ aus aller Welt. 8 bei den Tagesbrillen. Von besonderer Koketterie sind die bezaubernden Sonnenbrillen. Sie sind Sonnenmarkisen und Schmetterlingen geschmückt. Theo Schneider hat aus der Not eine Tugend gemacht und der Brill als Sehhilfe zu entfremden. Daß er damit einem weitgehenden Bedürfnis Rechnung trug, beweist der Erfolgsseiner Modelle, und die begeisterte Zustimmung der o οοοοοο e οοοοοοοοοοοοοοο des Wortes zu Schmuckstücken geworden, die kleidsam und dekorativ zugleich sind. Es ist das Verdienst des Optikers Theo Schneider aus Stuttgart, diese Modelücke geschlossen zu haben. Als„Dior der Brillenmode! ist er zu einem Begriff in der ganzen Welt geworden. Wie sein großer Kollege aus der Seinestadt, hat er mit seinen Modellen eine modische Revolution ausgelöst. Ihm und seiner char- manten Gattin, zugleich seine modische Beraterin, ist es zu verdanken, daß die Brille nunmehr zu einem kleidsamen Modeattribut geworden ist. Es gibt Brillen passend für jedes Alter, jede Gelegenheit und jeden Typ. Sie werden auf die Haar- und Augenfarbe, den Hautton und die, Gesichtsform der Trägerin abgestimmt. Auch die Tätigkeit, die Umgebung und der Anzug spielen eine große Rolle. Die eleganten Modelle für den Abend sind mit Straßen- und Simili- steinen geschmückt, dezente Goldorna- mente und aparte Bügelformen überwiegen e modische Akzente verliehen, ERIK A oo οοοοοοοοοοοe ADI E 9705 ins Krankenhaus Und Mutti muß dabei „Muttiii, mein Bauch tut so weh!“ So etwa begann das Drama— manchmal heißt es Auch:„Muttiii, mein Kopf, mein Hals, mein Rücken tut so weh!“ Folgt eine kleine Prä- nenflut und dann liegt das Kind matt im Stubl oder Bettchen. Der Arzt kommt, macht ein bedenkliches Gesicht und das Ergebnis heißt:„Ich glaube, Sabine— oder Kurtchen — muß doch besser ins Krankenhaus. Das ist Blinddarmentzündung— oder Diphtherie oder Scharlach oder ein gebrochenes Bein.“ Folgt wieder ein banges, mattes Schluchzen: „Muttiii. ich will hierbleiben!“ Und nun muß die Mutter und ihre eigene Angst ganz schnell packen, so tief in die unterste Herzensschub- lade, daß das Kind nichts, aber schon gar nichts davon bemerkt. Denn Mutti muß dem Kind vormachen, wie nett es im Kranken- haus ist, muß ihm erzählen, dag Kranksein in Gesellschaft von vielen andern Kindern gar nicht so schlimm., sondern ganz lustig ist, daß der Onkel Doktor ein sehr netter Herr ist, der den kranken Bauch oder Hals mit Allerlei interessanten, blitzenden Instrumen- ten abhorcht,. um so herauszukriegen, wo denn die alte abscheuliche Krankheit sitzt und wie man sie so schnell wie möglich wie- der wegzaubern kann. Nie darf der Arzt— genausowenig wie der Schutzmann oder der Schornsteinfeger— zum Kinderschreck wer- den! Manche Finder sind sehr stolz, an einen „Wehen“ Finger einen großgmächtigen Verband zu bekommen. Es gilt also, beim Kranksein nicht die schmerzhafte Seite dieses Zustandes mit viel tröstlichem Bedauern herauszustrei- chen, sondern die andere, positive, inter- essante, die das Kind für eine Weile über die andern, gesunden Finder erhebt. Angst ist ein schlechter Arzt. 5 Noch etwas: Wenn das Kind in die Klinik kommt, ist es allein, vielleicht zum erstenmal ohne die Eltern, ohne die Geborgenheit des Zuhause. Das tut dem kleinen Herzen sehr Weh, es ist ein Schnitt, der aber notwendig ist. Mutti verspricht vielleicht:„Schätzchen, ich besuche dich jeden Tag!“ Aber sie kann das manchmal gar nicht halten, wenn es sich um eine ansteckende Krankheit handelt. Und zann ist das Kind tief enttäuscht. Mutti hält ihr Versprechen nicht! O Mutti, hat sie das Kind denn vergessen? 5 Sind Besuche aber erlaubt, so wird jedes- mal die Wunde Heimweh von neuem aufge- ihren Schreck weg ⸗ Was bringt die Herbstmode? Unser Modespion sah für Sie. .. Eierschalenfarbenes Tweedkleid mit grü- nen Noppen. Um die Hüften ein gleichfarbiger Ledergürtel mit breiter Bernsteinspange. Als Abschluß einer schwarzen Jersey- bluse am Hals ein Zentimetermaß, und an- stelle von Knöpfen kleine, rote Fingerhüte. Unter einem schwarzen Schneiderkostüm eine ärmellose Bluse aus weißem Hermelin. .. Veilchensträuße im Knopfloch von Ko- Stüm oder Mantelkleid, oft die Blüten mit lila Perlen bestickt. . Nachmittagskleid aus weinrotem Sammet mit großem, viereckigen Ausschnitt. Darin schräg drapiert eine große, himbeerfarbene Sammetschleife.. ... Kappen aus Federn und Tüll, die tief im Nacken sitzen, oft gerade den Knoten bedek- kend. . Flaschengrüner Wollstoffmantel im Re- dingoteschnitt, bis zum Saum durchgeknöpft mit cognakfarbenen Knöpfen. Schwarze Seidenpumps, tief ausgeschnit- ten, so daß der Zehenansatz sichtbar wird, gekantet mit Fstperlen. 5 5 Bolero mit angeschnittenen dreiviertel- zangen Aermeln aus schwarzem Wildleder, be- Stiakt mit Strohborten und Perlen. 5 . Schottisch-karierte Sportjacke mit einer Schulter- und Hüftpasse aus rotem Wildleder. 8 Ar sehr vernünftig sein rissen, und es gibt jedesmal wieder einen herzzerreißenden, sehr tränenreichen Ab- schied. Und Tränen sind ebenfalls ein schlechter Arzt. Schreiben Sie Ihrem Kind Briefchen, die die Schwester ihm vorlesen kann. Ein guter Tröster ist die Lieblingspuppe, ist ein bißchen Spielzeug, aber abwaschbar, damit hernach alles desinfiziert werden kann. Packen Sie ins Köfferchen mindestens drei Nachthemden und holen Sie die Wäsche zwi- schendurch ab. Vergessen Sie nicht die Haus- schuhe und den Bademantel. Und verzagen Sie nicht. Die moderne Medizin weiß viele Wege, urn Ihr Kind wieder zu heilen. Als Gesangspädagogin in indien Lotosblüte sang wie eine Nachtigall „Come back! We invite you!“—„Wir laden Sie ein!“— Der englische Luftpostbrief, der diese lockende Aufforderung enthält, trägt den Poststempel von Bombay. Unmittelbar setzte die Rückblende bei mir ein:„Fakira-Lodge“, der Wegen der Abend- brise viel beneidete Bungalow auf dem Malabarhill in Bombay, erstand vor mir. Ich überschritt wieder die sechs Marmor- stuken am Eingang und trat unmittelbar in mein großräumiges, freundliches Studio mit dem langen Flügel und den seidenbespann- ten blauen Sesseln an der einen Längswand, für interessierte Zuhörer bestimmt. Bei offenen Türen wurden hier jahrein und jahraus in hellen und dunklen Tönen, mit Energie und Fleiß und sogar mit man- cher Träne Töne und Tönchen, Skalen und Intervalle, Koloraturen und Priller geübt, in Vier Sprachen trugen heiße indische Winde die Lieder und Arien aus dem unerschöpf- lichen europäischen Melodienschatz ins Weite. Hier war ich Gesangsmeisterin des englischen Konservatoriums, und genau 43 junge Damen aus sechs Nationen hatten den Ehrgeiz, den Kunstgesang der western Style“ zu erlernen, wie es bei den Parsinnen hieß. Diese waren in der Mehrzahl vertreten. Den Rest bilden die europäischen Auslän- derinnen. Als durchweg verwöhnte Töchter reicher Eltern und bestsitulerte jugendliche Ehe- frauen machten sie ihrer persischen Ab- stammung durch Intelligenz, eine rasche Auffassungsgabe und echte Musikalität alle Ehre. Selbst bei minderer Begabung und Qualität der Stimmen wußten sie durch er- staunlich hartnäckiges Training stets die Schwierigkeiten zu überwinden— bei täglich 50 Grad Hitze, Wetteifernder Ehrgeiz trug Viel zum Fortschritt bei, wenn wir in vorneh⸗ men, gastlichen Freundeshäusern musizierten. Außerdem zeigten die Meisterschaftsschüle- rinnen in halbjährlichen öffentlichen Konzer ten, was sie konnten. Die privaten Sipgpar- ties aber blieben die beliebtesten. Prinzessin- nenhaft schwebten dann Dinoo. Soona, Perin oder Korshed— denn sie liebten, beim Vor- namen genannt zu werden— in ihren fest- lichen Saris aus importierter französischer Seide, am Hals den Brillantenbrautschmuck, der ihr Vermögen verriet, am Arm die zehn bis zwanzig klirrenden Spangen und goldenen Reifen, Hibiskusblüten im blauschwarzen Haar und das kultivierte Lächeln auf den Lippen zum Flügel. Nur die dunklen Augen verrieten später die Freude über verdientes Lob. Da ich regelmäßig Funk- Sendungen Hatte, schaltete ich nach und nach in die Euro- päische Stunde meine begabten Sängerinnen ein. Und so brachten wir statt der Schlager die köstlichen Lieder von Schubert, Schu- Mann, Brahms, Debussy, Ravel, Elgar, die Wiener Walzer und italienische Arien je- Weils in der Originalsprache, wobei freilich die deutschen Komponisten zu kurz kamen Deutsch war denn doch zu schwierig. Hie und da überraschte interessanter Be- such. Eine liebliche Lotosblüte, direkt aus Tagores Ashram bei Darjeeling kommend, suchte mich so eines Pages auf, um ein Urtei über ihren Gesang einzuholen. Ein auffallend eleganter junger Inder, ge- rade aus Paris in die Heimat zurückgekehrt, bat instän um Gesangsstunden. Als er das Vierte Mal erschien, mußte ich ihn etwas be- stimmter ablehnen. Es entspiach nicht der Landessitte, auch ein echter Prinz hatte sich darein zu fügen. Die reichlich verdienten dreimonatlichen Ferien verbrachte ich stets am Dal Lake, im zauberhaften Lotosseental von Kashmir am Fuße der schneebedeckten Himalajaberge. Und die wunderschönen Ritte von Szrinogar nach Gulmarg auf 6000 Fuß Höhe über wirk⸗ liche„Blütenwege auf Bergen“, wie es der Name umschreibt, werden unvergeßglich bleiben. Ich schalte um. Die kleinen Nachtigallen an tropischen Gestaden gedachten meiner in rührender Treue. K. Schützendorf 1 Parsen- Sängerin Dinoo . AHauusrau e elqgeuais(Cheeg Aber sie muß aufpassen, daß ihr die Stunden nicht weglaufen Jeder Hausfrau ist schon einmal ein Kuchen mißlungen, die Milch übergelaufen, ein Essen nicht pünktlich fertiggeworden, oder sonst ein Malheur passiert. Das kann vorkommen und ist noch lange kein Beweis für Untüchtigkeit oder Unordentlichkeit. Unvorhergesehene Dinge können auch die tüchtigste Hausfrau aus dem Konzept bringen. Deswegen wird ihre sonst bestehende Ordnung nicht erschüttert. Wo läuft ein Tag in einer Familie ohne einen Zwischenfall ab,— das gibt es kaum. Wenn es aber zur Regel wird, daß das Essen Uundünktlich ist, die Zimmer unordentlich, die Sanze Hausarbeit an allen Ecken und Enden — zu wünschen übrig läßt, dann stimmt etwas nicht. Zugegeben, ein Haushalt läßt sich nicht Wie der andere einteilen und führen. Es wird immer solche geben, die ganz besonders schwierig sind und wo alle Theorie Wenig Niitzt. Im allgemeinen läßt sich für jeden Haushalt ein Turnus finden, nach dem die Arbeiten regelmäßig erledigt werden können. Das ist nämlich der wunde Punkt. Wo die Regelmäßigkeit, man könnte auch sagen, die Konzentration, die Sachlichkeit bei der Arbeit fehlen, nützt die größte Eile und Fixigkeit nichts. Es ist dann eine nervöse Betriebsamkeit, die statt Ordnung und Ruhe . Gibt es Sterne mit„umgekehrter Materie“ꝰ Strahlenforscher beobachtete Explosion mit 10 Billiarden Volt Energie Professor Marcel Schein von der Universität Ahikago gelang es erstmalig, das Vorhandensein von bisher nur vermuteten sogenannten negativen Protonen Anti-Protonen zu beweisen. Die Wissenschaft dringt immer tiefer in die Sehbeimnisse der Natur und des Weltalls ein, aber nur, um immer wWieder vor neue Rätsel- fragen gestellt zu werden. Das bekannte in vorsichtiger Weise auch Professor Marcel Schein von der Universität Chikago, als er ein sensationelles Forschungsergebnis be- kanntgab. Ein Ballon war mit einer Alumi- mium-Filmkassette über Texas in eine Höhe von 30 Kilometern aufgestiegen. Hundert- tausend Fuß über der Erde ereignete sich da- bei eine Explosion, bei der eine Gewalt von Zehn Billiarden Volt entwickelt wurde. Ein Geheimnäs mit sechzehn Nullen. 5 An dem Päckchen der Aufnahmeplatten lieg sich die Spur von Gamma- Strahlen ver- folgen, die bei der Explosion frei wurden. Es waren alle Protonen verschwunden und durch negativ und positiv geladene Elektronen er- Setzt worden. Professor Schein sieht in diesem Prozess den klaren Beweis für den Ansturm von bisher von der Forschung nur vermute- ten negativen Protonen, die den Namen Anti-Protonen erhielten. Diese Atompartikel- chen stammen aus dem Weltall und sind das genaue Gegenteil der Erdmaterie. Sie trafen auf gewöhnliche Protonen in der Aluminium- hülle, mit denen sie gemeinsam in Energie verwandelt wurden,. Dann verwandelten sie sich in der Gestalt von Elektronen-Paaren Wieder in Materie. Mit dieser Beobachtung dürfte Professor Schein der erste Beweis von „stabiler umgekehrter Materie“ geglückt sein. Im Universum muß es Atomteilchen von„8e Semirdischer Materie“ geben. Der aus Deutschland stammende Forscher Wird nunmehr nach„Anti-Neutronen“ such die zur Ergänzung dieses neuen Weltbilges Sehören. Werden diese„Anti- Neutronen“ 88. funden, dann wäre das der Beweis für elne „Släserne Welt“ aus Atompartikelchen, die theoretisch dazu dienen könnten, die gesamte auf der Erde vorhandene Materie in Energie umzuwandeln. Die neu entdeckte Form von Weltall-Materie, so vermutet Professor Schein. dürkte von weit entfernten Sternen zu uns gewandert sein. Diese„umgekehrte Materie“ gibt das gleiche Licht wie die Erdmaterie und verhält sich„daheim“ normal. Nur im Zu- Sammenstoß mit der andersgearteten„Stoff- lichkeit“ unseres Planeten entlarvt sie uns ihre Eigenart. Der von den„Anti- Protonen“ bei der beobachteten Explosion entfessel ten Energie von zehn Billiarden Volt steht eine Gegenleistung des bisher größten Betatrons der Welt mit sechs Milliarden Volt gegenüber. das damit 1 500 O00 fach übertroffen wird.(lip) Die Internationale Astronautische Födera- tion will demnächst mit der Herausgabe eines okfiziellen Organs beginnen und Plant außer- dem die Veröffentlichung eines astronautischen Lexikons.. das Gegenteil schafft. Die Zeit treibt und be- herrscht einen, wo man sie beherrschen Sollte. Dahin darf es nicht kommen. Bei den ein- fachsten Arbeiten, die wir zu verrichten haben, sollten wir uns klar machen, daß wir sie frei- Willig tun und nicht diktiert bekommen. We⸗ der Stoppuhr noch Maßband Kontrollieren uns, Wir sind unser eigener Chef. Man darf um 8 oder 9 Uhr Kartoffeln schä- len, Gemüse putzen oder einkaufen gehen. Niemand, als man selbst bestimmt den Wäsche- tag, das Flicken, Nähen, Fensterputzen usw. Wer hindert uns daran, eine Ruhepause ein- zuschalten? Niemand als unsere schlechte Zeit- und Arbeitseinteilung. Wenn wir ehrlich sind, müssen Wir zu- geben, daß es gar nicht so einfach ist, sein eigener Chef zu sein. Das Tun- und Lassen dürfen bedarf elner größeren Disziplin als das Müssen. Deshalb greifen auch viele Hausfrauen 2¹ dem einfachen Selbsterziehungsmittel: dem Arbeitsplan. Sie teilen ihren Tag stundenweise ein. Die laufenden Arbeiten für die ersten Stunden des Tages, für Einkäufe und Kochen Sbenfalls. Darüber hinaus haben sie einen Wochenplan für die größeren Arbeiten. Zu Beginn der Woche machen sie sich einen Speise- zettel, wobei das Wirtschaftsgeld eingeteilt wird. Damit schaffen sie sich eine große Be- lastung weg. Wie quälend ist doch das Nicht- Wissen, was gekocht werden soll und das In- Bile-Ueberlegen-Müssen? Und wie Wenig gut tut es dem Geldbeutel, in Eile einzukaufen? All das muß nicht sein, wenn man die Zeit Als erstes und wesentlichstes Moment im Haushaltführen erkennt und schätzt. Dann kommt man auch in den Genuß eigener Chef zu sein. Ly Domay — 0— Hausfrauen- Tips Kleider lüften Von Zeit zu Zeit sollte man seine Garderobe aur lem Balkon lüften. Hängen wir zu diesem Zweck fliese auf eine Leine, 30 schieben sich die. Kleider, Mäntel oder Anzüge durch ihr Gewicht meist zur Mitte der Leine 80 zusammen, 80 daß nicht genügend Luft an die einzelnen Stücke dringt. Verhindern 81e dies durch Wäscheklammern, die Sie als Bremsklötze zwischen jeden Bügel an die Leine klammern. Schüsselhalter über Badewannen Sie sind recht praktisch, diese Eisengestelle, die man über die Badewanne hängt. Der Ring, der die Schüssel hält, wird dabei besonders strapaziert. Sobald der Emaille-Belag abhröckelt. zeigen sich häßliche schwarze Stellen. Um Gestell ung Schüssel zu schonen, umwickelt man den Einsgtz-Ring fest mit weißem Isolierband. Teppich- Bad 8 Selbst wenn Sie für die Reinigung Ihres Teppichs regelmäßig einen Staubsauger benutzen, 30 sollten 5 Sie ihn doch von Zeit zu Zeit auch einmal auf andere Weise auffrischen. Dazu nehmen Sie eine Schüsse! 58 5 8 4225 einem Schuß Terpentin und 5 e e. 8 15 Sport und Spiel Vom einheimischen Sport Fußball. Ic Phönix Mannheim— 07 Seckenheim In der Gruppe Nord der 2. Amateurliga ſteht ohne Zweifel allen Beteiligten eine ner⸗ venaufreibende Saiſon bevor. Die Phönix Mannheim hat am letzten Sonnbag gegen den ungeſchlagenen Spitzenreiter Neulußheim auf dortigem Platz nur 3:2 verloren und iſt zu Haufe ein ganz gefährlicher Gegner, der ſehr ernſt genommen werden muß. Zu allem Un⸗ glück wurde bekannt, daß 07 auf ſeinen Halb⸗ rechten Münchhalfen und auf ſeinen Verteidiger Würthwein, die bei einem Betriebsturnier mit⸗ wirken, verzichten muß. Außerdem ſteht der wegen eines Bluterguſſes erkrankte Mittel⸗ läufer Erny noch nicht zur Verfügung. Schöne Ausſichten, wird mancher meinen, aber kein Grund zu einer mißtrauiſchen Zurückhaltung. Kaltſchmitt wirkt als Verteidiger und Diefen⸗ Hach auf ſeinem alten Platz in der Läuferreihe. Den Sturm führt der ſogenannte„Rutſcher“ dem zwei entſchloſſene Verbinder mit guter Kondition zur Seite ſtehen, während für den zurückgezogenen Kaltſchmitt wieder K. Seitz in die Breſche ſpringt. Wird das Spiel ge⸗ wonnen, dann iſt Seckenheim mit dem Spitzen⸗ reiter Plankſtadt punktgleich, vorausgeſetzt. daß Neulußheim in Käfertal verliert. Es er⸗ ſcheint alſo ſchon angebracht, daß ein anſehn⸗ liches Seckenheimer Rückgrat auf dem Phönixr⸗ Platz eintrifft, um der Mannſchaft einen mo⸗ raliſchen Halt zu bielen. 8 Fogg. 98 Seckenheim Te Sulzbach. Der Aufſteiger aus der B⸗Klaſſe Gruppe Nord, Sulzbach, hat am letzten Sonntag mit einem 1:2 Sieg in Anterflockenbach dokumen⸗ tiert, daß er nicht gewillt iſt, ſich als Punkt⸗ lieferant betrachten zu laſſen. Wir ſind über das Sulzbacher Mannſchaftsgefüge nicht orien⸗ tiert, der Gegner iſt uns alſo vollkommen fremd, aber der erwähnte Sieg bei ihrem erſten Auftreten in der A⸗Klaſſe und dazu noch auf fremdem Gelände ſpricht eigentlich eine deutliche Sprache. Jedenfalls ſind dadurch die 98 er gewarnt und gehen mit einer Einſtellung in den Kampf, die letzten Endes auch beweiſen ſoll, daß die vorſonntägliche knappe Nieder⸗ lage beim PS wirklich nur durch ſeltenes Pech verloren ging. Die Männer um Greulich wiſſen worum es geht, ſie werden kämpfen und vor allen Dingen ſchießen müſſen, dann dürfte ein Erfolg zu erwarten ſein. Handball. TW Neckarau— SW 07 Seckenheim Morgen Sonntag wird die Verbandsrunde mit der obigen Begegnung fortgeſetzt. Neckarau iſt ebenſo wie Brühl ein Neuling aus der B⸗ Klaſſe, Staffel Süd, dürfte jedoch nicht ſo ſtark ſein wie TV Brühl. Das erſte Verbands⸗ ſpiel vor zwei Wochen verloren die Brühler in Feudenheim mit 13:8 Toren, gewannen aber am letzten Sonntag das Polkalſpiel gegen MT Mannheim mit 12:9 Toren. Für die Oer gilt es deshalb morgen vormittag zu kämpfen und zu ſpielen, damit die Scharte von Brühl ausgewetzt werden kann. Der Handball in Baden In Nordbadens Handballverbandsliga sind am kommenden sonntag die drei noch ohne Punktver- lust in der Tabelle rangierenden Vereine TSV Rot sc Retsch und 88 Nussloch auf Reisen. Das schwerste Spiel erwartet dabei Rot in Leutershausen. Auch die TSG Ketsch, die in Birkenau spielen muß ist noch lange nicht über dem Berg, und schließlich hat auch Nußloch die Waldhof-Klippe noch nicht er- Tolsreich umschüfft. Erstmals kommen In der Gruppe Nord fünf Spiele zur Durchführung, wobel in den Preften Handschuhsheim— Hockenheim und Sek. kenheim— VfR Mannheim jeweils die Aussichter der gastgebenden Mannschaften günstiger zu beur- teilen sind. Bas herausragende Treffen der Gruppe Mitte steigt in Rintheim, wo der gleichfalls noch unbesiegte T Knlelingen antritt. Ruf eigenem Platz müßte sich Rintheim auf Grund der größeren Routine glatt durchsetzen können. St. Leon winkt gegen Durmers.: neim nicht nur der Gewinn der Punkte, sondern aueh ein hoher Sieg. Auf verlorenem Posten stehen Nie- derbühl bei den KSc-Handballern und Daxlanden bei den heimstarken Beiertheimern. Zu einer schar- fen Auselnandersetzung dürfte es bei der Begegnung Durlach— Sc Baden-Baden kommen, wobei es nicht ausgeschlossen ist, daß die Durlacher den ersten Spielverlust erleiden. Das Programm der 1. Amateurliga Nordbaden Die Spitzenreiter spielen auswärts Nordbadens Amateurliga-Spielprogramm sieht am kommenden Sonntag acht Spiele vor. Da Weinheim und Birkenfeld auswärts antreten müssen, dürfte es in der oberen Tabellenhälfte zu einer weiteren Zu- sammenballung kommen, weil Feudenheim den Platz- vorteil gegen Schwetzingen ebenso zu einem Sieg nützen sollte wie der VfL. Neckarau, der gleichfalls zu Hause gegen den Tabellenvorletzten Friedrichs- teld antritt und dabei zu dem Punktepaar kommen müßte. Die Birkenfelder gastieren bei den KSC- Amateuren, während es für Weinheim in Hocken- heim nicht viel zu holen geben dürfte. Daxlanden kann verloren gegangenes Terrain gegen Leimen wieder gut machen. Viernheim winkt im Heimspiel gegen den Dsc Heidelberg die Chance des ersten Sieges. In Bretten liegt trotz der guten Leistung, die Kirrlach gegen Daxlanden zeigte, ein Erfolg des Aufstiegsmeisters näher. Plankstadt erhofft sich Se- gen die Pforzheimer Rasenspieler den ersten Sieg. Es spielen: KSc- Amateure— Fe Birkenfeld, FV Daxlanden— VfB Leimen, Amieitie Viernheim se- gen DSC Heidelberg, AS Feudenheim- S Schwet- Zzingen, VfI. Neckarau— Germ. Friedrichsfeld, FV Hockenheim— FV Weinheim, VfB Bretten— Olym. pia Kirrlach, Tsd. Plankstadt— VfR Pforzheim. Alles blickt aui Stuttgarter Kickers Die Spiele der ersten Fußball-Liga Süd— Zweitliga- Favoriten enttäuschen In dieser Saison hat der Süden im Außen- seiter Kickers Stuttgart eine ausgesprochene Sensationself, die als einzige Mannschaft noch ungeschlagen ist. Am kommenden Sonntag müs- sen die Kickers zum Neuling SSV Reutlingen. Sollte es den Degerlochern auch im zweiten Aus- wärtsspiel gelingen, unbesiegt zu bleiben, wür- den sich die Kickers mit einem Schlag in eine Favoritenrolle hineindrängen. Noch kann man Aber im Süden nicht glauben, daß der Husaren- stil der Kickers über eine längere Zeitperiode hinweg erfolgreich bleibt. VfR Mannheim, FSV Frankfurt und Schwaben Augsburg, die alle erst einen Verlustpunkt aufweisen, müssen am kom- menden Sonntag reisen. Der VfR Mannheim ga- stiert beim BC Augsburg, der FSV Frankfurt bei Schweinfurt und Schwaben Augsburg bei der SpVgg. Fürth. Hier müssen die„Emporkömm- linge“ beweisen, ob ihr guter Start nicht auf tönernen Füßen steht. Hinter diesem Spitzen- quartett lauern schon die„Großen“: der„Club“, die Eintracht, Offenbach, KS und VfB Stutt- gart, die ihre bisherigen Seitensprünge wieder aAusradieren wollen. Dabei gibt es in Frankfurt mit dem Treffen Eintracht— 1. FC Nürnberg einen besonderen Schlager. Auch in Stuttgart prallen zwei„Große“ aufeinander: der VfB Stuttgart und der Karlsruher Sc. Die Offen- bacher sind bei Regensburg zu Gast. Was ist nur mit Jahn los? In drei Spielen mußten 17 Gegen- treffer eingesteckt werden. In München stehen sich zwel Mannschaften Bayern und Hessen Kassel) gegenüber, die beide noch auf den ersten Sieg warten. Es spielen: IB Stuttgart— Karlsruher SC (Sa), SSV Reutlingen— Stuttgarter Kickers, BC Augsburg— VfR Mannheim, Bayern München gegen Hessen Kassel, SpVgg. Fürth— Schwaben Augsburg, Schweinfurt 05— FSV Frankfurt, Jahn Regensburg Kickers Offenbach, Ein- tracht Frankfurt— 1. F Nürnberg. * Waldhof und Freiburgs F auch nach dem drit- ten Spieltag in der zweiten Liga Süd noch ohne einen Pluspunkt— das ist eine alarmierende Nachricht für die Fußballer Badens. Waldhof muß robuster kämpfen als bisher, um zu Hause gegen den Tabellendritten Straubing bestehen zu können. Auch der Freiburger FC muß gegen Hanau alle seine Kräfte mobilisieren, um end- lich zu Punkten zu kommen. Ohne Sieg ist auch der ASV Durlach. Am kommenden Sonntag ste- hen die Chancen der Durlacher, endlich zum ersten Sieg zu kommen, beim Neuling VfL Neu- stadt kast auf null. Im Oberhaus gibt es eben- falls spannungsreiche Begegnungen. Vikt. Aschaf- fenburg hat zu Hause den Platz an der Sonne gegen den SV Darmstadt zu verteidigen. Mit Aschaffenburg sind nur noch Hof und Cham ohne Niederlage. Da die beiden Vereine àm Sonntag zu Hause spielen, sollten sie dies auch am vierten Spieltag bleiben. Hof erwartet den Fe Singen 04 und der ASV Cham ist Gastgeber von 1860 München. Ein Rätsel geben die TSG Uim 46 und der 1. FC Pforzheim auf, die man in der Kopfgruppe der zweiten Liga Süd erwar- tete. Ulm empfängt die Bamberger, und Pforz- heim duelliert sich mit dem Neuling Weiden. Im Spiel KFV— Wiesbaden ist mit einem knap- pen Erfolg der Platzherren zu rechnen. Es spielen: TSG Ulm 46— 1. Fc Bamberg, Bayern Hof— Fe Singen 04, 1. FC Pforzheim gegen SpVgg. Weiden, Karlsruher EV— SV Wiesbaden, Waldhof Mannbeim— TSV Strau- bing, Fe Freiburg— Fe Hanau 93, VfL. Neu- stadt— ASV Durlach, Vikt. Aschaffenburg ge- gen SV Darmstadt, ASW Cham— 1860 München. 8 4 25 5 die Gileras mit Duke und Armser Leichtathletik-Länderkampf in Paris Moto-Guzzis und die Nortons. Ind 3 1 5 die Chancen auf einen guten Pla 1 Sroß. Aber in den leichten Klassen müssen sich 8 die NSU-Blauwale darauf gefaßt machen, daß Die Leichtathletik-Mannschaften von Deutsch- sich die Jagd verschärft. Gilera brachte für land und Frankreich treffen am 11. und 12. Sep- Monza eine 125-œ,nm-Maschine heraus, die mit tember im Pariser Colombes- Stadion beim er- zwei Zylindern eine besonders interessante Kon- sten Nachkriegs-Länderkampf aufeinander. Beide struktion darstellt. Und in der Viertelliterklasse Länder haben sorgfältigste Auswahl getroffen wollen auf ihrer Hausbahn die Moto- Guzzis und treten mit den derzeit stärksten Mann- eine Position zurückerobern, die sie vor zwei schaften an. Für die deutsche Mannschaft be- Jahren für völlig unantastbar hielten. deutet das Treffen gegen Frankreich eine nicht leicht zu nehmende Aufgabe. Die Franzosen 92 Maschinen starten am Burgholzhof konnten nach dem Kriege mit hervorragenden 55 555 5 5 5 55 Leistungen aufwarten und bei den Europamei- r sterschaften in Bern hielten sie sich recht tap- tember beim 6. und vorletzten deutschen Mate: fer. Doppelmeister Heinz Fütterer will versu- Sross-Nleisterschaftslauf aut dem Rurshotehot chen, auf der schnellen 500-m-Aschenbahn von bei Stuttgart. 92 Maschinen werden an den Start Paris den deutschen Rekord über 200 m anzu- geschoben werden. Das ist ein. Grohaufgebot, wie FJ. ðßD(d die Fütterer in Bern egalisierte, könnten dabei süddeutschen Raum registrieren Konnte. Doch ins Wanken geraten. Außer auf Fütterer ist nicht nur quantitativ, sondern vor allem quali- Paris besonders zuch auf die 400-m-Läufer Haas tativ sind die Felder ausgezeichnet besetzt.— und Geister, auf Lueg über 1500 m und auf 5 Schade über 5000 m 8 Brennend ist die Neuhaus vor einem schweren Gang Frage, ob Geister, Bonah, Ulzheimer und Haas Deutschlands und Europas Box-Schwergewichts- 3 über 44400 m für die Berner Niederlage Re- meister Heinz Neuhaus steht am 12. September vanche zu nehmen verstehen. In allen Diszipli- in Dortmund im Kampf gegen den USA-Boxer nen wird es zu spannenden Duellen kommen. Dan Bueceroni vor einer kaum lösbaren Auf- Es ist zu erwarten, daß Deutschland nur einen gabe. Neuhaus ist augenblicklich in beweglichster knappen Erfolg für sich wird verbuchen kön- Form. Er wird dem Bemühen des Italo-Ameri- nen. kaners, im typischen USA-Nahkampfstil sofort. den Gegner zu überfallen und zu zermürben, a Monza— nun für Motorräder auszuweichen trachten. Vielleicht 1 81 5 a8 05 8 8 5 haus eine Lücke für seine Rechte. Die mu 12— Noll/ roll können Weltmeister werden schnell und tödlich wirkend kommen. Sonst ler Eine Woche nach dem Grand Prix für Auto- über die Distanz sehen wir für Neuhaus schwarz. 88 mobile beziehen die besten Motorrennfahrer der Solch ein sauberer Konter, solch ein gerader die Welt die Boxen an der 6,4 km langen Bahn im Linker und solche beidhändige Körperhaken, Ve Königlichen Park von Monza. Der vorletzte wie sie Bucceroni schlägt, haben schon ganz an- Fo Lauf zur Weltmeisterschaft bringt noch die Ent- dere Klassegegner vernichtet. ve scheidung über zwei Klassen, wobei mit großer„55 in Zuversicht uf einen weiteren Titel für Deutsch- Wetterverhersage 101 land(durch BMW) gerechnet werden kann. Denn 8 8 In. des deutschen Aspirantenpaares Noll/ Cron schärf- Samstag bei wechselnder Bewölkung und 8 ster Widersacher Erich Oliver liegt in einem südwestlichen Winden tagsüber größtenteils Sit deutschen Krankenhaus. Praktisch sind Noll“ niederschlagsfrei, warm, Höchsttemperaturen lic Cron, die noch einen Punkt zum Championat be- etwa 20 Grad. Am Abend oder in der Nacht W nötigen, kaum mehr zu gefährden. In der Klasse zum Sonntag Durchzug einer Störung mit Be- da. 815 Solomsschinen bis 350 cem ist indessen das wölkung und leichtem Regen. Sonntag ver- me hampionat völlig offen, da in den vorange- 2 5 51 8 Pes gangenen Läufen die Punktausbeute an anderliche Bewölkung. vereinzelte Schauer- ter Bewerber verteilt werden mußte. Walter Zelle niederschläge und leichter Temperaturrück- die Versucht sich auch in der Halbliterklasse gegen gang, Winde aus Südwest bis West. 98 0 333 12. 5—5 ere 2 fer 7 5 N 79 4 ö= N tet LUA E 10 . 1 eee eee 10¹ WO Kreuzworträtsel sollen 20 Wörter gebildet werden, deren 8 8 5 erste und dritte Buchstaben von oben nach 5 f 3 ſa unten gelesen ein Sprichwort und eine scherz- lig hafte Ergänzung dazu ergeben(ch und ck je sch 5 ein Buchstabe, ü gleich ue). Die Wörter bedeu- MI .. ten: 5 Ta! 8 1. Taschenspieler, 2. Schüler, 3. bekannter Age g ſſẽ* 85 15 fis Seefahrer, 4. amerikanischer Staatsmann, 5. ein 15. Nachweis der Abwesenheit, 6. spontanes Ge- bor 88 LLL 155 lächter, 7. Schlinggewächs, 8. deutscher Strom, bei 117 5 20 21 9. französischer Fluß, 10. verheilte Wunde, II. Arb ..— Nichtstuerei, 12. Fluß in Niederdeutschland, che 1 22 13. Stadt a. d. transsibirischen Bahn, 14. Rück 2 stand beim Keltern, 15. nord. Schicksalsgöttin, chi. 5 L 16. german. Göttin, 17. Stadt in Neu-Mexiko, ebe 5 18. Stadt in Nordafrika, 19. südbadische Stadt, Sie! . 20. Flüssiskeitsmaß. Kor Arn Waagrecht: I. chem. Flüssigkeit, 5. engl. Magisches Rätsel ein Anrede, 6. nordafrikanisches Gebirge, 7. nord. 1 Hai. Ren. Heft- Temperatureinheit, der Männername, 8. feines Gewebe, 11. Schiffs- 2 Oel. Frist + Sand Gebiet in Nord- Sisc ausrüstung, 15. milit. Abkürzung, 16. Klebstoff, deutschland, Sen Zellhornlösung, 17. Hochgebirgstier, 20. Held, 3 Bor Nut. Erg= Stadt a. d. Fulda, die 22. zusätzlicher Bauteil, 23. Kopfbedeckung, 4 es. Lee. Mur= Lichterscheinung, 8 24. Orient. Titel, 25. Musikinstrument. 5 Gas 4 Ade. Oel= russisch- finnischer des Senkrecht: 1. Singstück, 2. Teil der Grenzsee, ö Ma Opern, 3. Pflanze, 4. Name eines europ. Frei- 6 Mal. Don. Ei* Getränk. 1 staates, 8. Erscheinung im Wasser, 9. Lebens- Inge. Lupe Esel Schalksnarr. 4 Kon gemeinschaft, 10. Fluß in Thüringen, 12. fertig, Die vorstehenden Wortgruppen sind derart, 810 13. ich(lat.) 14. Lotterieanteil, 18. bibl. Männer- name, 19. Wasservogel, 20. Besitz, 21. Für wort. Wortversteckrätsel „Es braucht nicht alles einen Bart zu haben, was Hand und Fuß hat!“ Aus den Buchstaben des vorstehenden Apho- rismus von Martin Kessel sind 12 Wörter fol- gender Bedeutung zu bilden: I. Frauenname (4 Buchstaben), 2. Milchgefägß(6), 3. Hafen- stadt in Spanien(5), 4. Haustier(4), 5. dtsch. Schriftsteller(5). 6. Frauenname(4), 7. arab. Anrede(5), 8. Raubtier(5), 9. engl Ost(40, 10. Vereinigung(4). 11. Zahl(3). 12. Nebenfluß der Donau(3) 8 Die Anfangsbuchstaben der gefundenen Wörter nennen in der gegebenen Reihenfolge gelesen, eine Stadt in Sachsen-Anhalt. Silbenrätsel 5 Aus den Silben: a— a— 4— 2— al— au — ba— be— be— ber— bi— cha— chi du— dul— e— el— gag— gang— gauk gen— hu hu- i- i lach- le ler les— li— li— li— lis— luck— mus na nar— ne— ne— ner— ner— po— re— rowsk— sal— se— Big ster ter tre tri— ve— ve miteinander zu verschmelzen, daß man Wör- ter der danebenstehenden Bedeutung erhält. Die Anfangsbuchstaben der gefundenen Wör- ter nennen, in der gegebenen Reihenfolge ge- lesen, einen Fisch. LGSUNGEN SO- ſesSefdsueimndg z SpeuUu oui Sesbgoperf g zenegsuuſd? Sanquszog 8 bu -SofaggsO 2 eue T esz A secs „Sfungeg ss dee deen bfu geen ee pe, ep 0 neues -e 61 Sskodrag gf enuencud ul sunpl 91 SUN g egen, P AsMOAAquO e Tegs fw e Suess rr ce N 0 Ses 6 Old 8 ue L Salestperf g drr g Send 5 Suse bg ef eps Ls ggaus qs usgefs a ο˙τν N 51 Ad I pung 01 482 6 Stone ares„ ng o sade g uung Y 2p -g uehes 2 uu 1 sz gabe ane Ie ode 0s Sud. 61 mes 81 so 5 08 81 les 81 UI 01. Su 6 808 8 dad b sand s ola 8 pep „J Uudeafuss— ese ge leg be zn 88 mquv 8 sonen Oe sued 1 08 91 10 e Jess II Spes 8 Teufd. un 9 ls. Sanne I: 1ude rs EN AM eso Anon Sonntag, den 12. September 1954 „Der Hellige u. d. Räuber“. Hörspiel von Heinrich Böll Schöne Stimmen Klingende Kleinigkeiten „Stimmen der Heimat“, Volks- tümlſch., Unterhaltungsabend Residenz des Rechts 5 Fröhlich klingt d. Sonntag aus Mitternachtsmelodie(Gould, Shatschaturian, Strawinsky) 10,00 Bunte Melodien 17.00 11.00 Morgenfeiler zum„Tag der deutschen Heimat“ 13.00 Leichte Kost 13.30„Wenn alte Mauern reden“. Ein Besuch auf der Burg Rei- chenberg im Murrtal Chorgesang Ein vergnügter Nachmittag. Melod. àus beliebt. Operetten Montag, den 13. 18.00 19.00 20.00 22.10 22.25 14.10 0.10 15.00 September 1954 Mühlacker(Kurzwelle) SUDbDEUTSCHER RUNDFUNK Heidelberg- Dossenheim Mühlacker(Mittelwelle) Donn Demokratie 10.45 Orchestermusik 49.75 m= 6030 KHz 301,00 m= 998 KHz 522,00 m= 575 KHz 14.35 Hausmusik 15.00 Schulfunk: Das Kartoffeln Sendebeginn: 4.55(W), 5.55(So) Nachrichten: 5.30(W). 7.00(W). 1.58. 9.00(W). 12.30, 14.15(W). 18 00(W. 19.30, 22.00. 0.00. Wirtschaft: 18.48(Mo-Fr) Sport: 14.00(Se), 16.30(So). 18.80(So), 21.48(Sa) Andacht: 6.05(W), 7.05(W)., 8.80(805 10.15 Schulfunk: Diktatur und Stäcdtisch. Orchester Heidelbg. 16.00 Unterhaltungskonzert 17.05 Chormusik(Volkslieder) 17.30 Schloß Bruchsal Freitag, den 17. September 1954 erstag, den 16. September 1954 18.05 Musik macht gute Laune 20.00 Heiteres Weltbild- scharf be- lichtet 20.40 Was haben Sie auf dem Her- zen?(C. H. Mostar) 21.00 Rundfunk-sinfonieorchester 22.30„Auf dem Meer des Lebens“. Ludwig Tügel z. 65. Geb. 23.10 Tanzmusik 0.10 Unterhaltungsmusik Brot der Erde: Schulfunk: Menschen gegen Zum 700. Geb. Mareo Polos 0.15 5 Maschinen 17.00 Konzertstunde 11.15 Kleines Konzert 17.30 Notburga 14.35 Unterhaltungskonzert 18.05 Musik macht gute Laune (Großes Rundfunkorchester, 20,00 Gefklit mnen das? Stuttgarter Philharmoniker) 2.30 Die Oder-Neiße- Grenze“ 1 15.00 Schulfunk: Ole Gynt, der 22.20 Zum 30. Geb. v. A. Schönberg. Lofotfischer Vortrag mit Musikbeispielen 16.00 Nachmittagskonzert von Prof. Dr. Hermann Erpf 16.45„Erste Kunde von Cbine“. 28.00 Potpourri zum Tagesausklang 100 SAulfunk: Ole Gynt, der b. Lofotfisch 90 Teemusik 30 Das obere Stetnatal Dienstag, den 14. September 1954 18.15 Musik macht gute Laune er 20.00 Singende klingende Went. Lieder und Tänze 21.30 Kleines Opernkonzert 22.20 Orgelmus, 22.35„Schimmer der Frübe“. Sappho, die Dichterin Eure) 23.00 Südfunk-Tanzorchester 0.10 Unterhaltungsmusik 21.00„Zur Gesch. des Liberals ms Landfunk: 5.35(W). 8.00(Sc), 12.46() Suchmeldungen: 9.30 Frauenfunk: 6.00(WI. 14.00(M4), Heimatpost: 6.40(W), 17.30(. cen a bb, i e ee eee i N 5 Klingendes Tagebuch: 11.35 WN m. . 14.0(S0. MI. Echo aus Baden(Mo, Ml. Fr) und 15.90(Ao, Vr).. Zelttunk(Dl, Do, Sa) Kulturumschau: 11.30(a, Fr. 34. 0 Musik zur Werkpause: 9.05(W (Mo, Dl, Do, Fr) Sendeschluß: 0.10(Mo, Fr), 1.00 Wissenschaftt 13(80 1.30(Sa), 4.15(Di, Mi, Do) Nittwoch, den 18. September 1954 10715 Schulf,: Theater d. Gegenwart (Anounh Antigone“) 25.00 Schulfunk: Diktatur und Demokratie 16.00 Südfunk-Tanzorchester 76.90 Herbert Reinecker— ein Schriftstellerporträt 76.5 Komzertstunde g 17.30 Besueh auf Burg Neuenstem 18.05 Musik macht gute Laune. Hörspiel von& (Al, Sa) Melodien von Franz Lehaàr 20.00 Willy Mattes dirigiert 20.30„Der Toupetkünstler“. Unther Eich 22.50 Umstrittene Probleme d. Me- dizin. Das Problem der sog. Maut gerbrankheit 23.00 Orchesterkonzert(Mozart, Händel, Beethoven, Schudert) 0.10 Unterhaltungsmusik 16.00 Nachmittagskonzert (KRundfunk-sinfonleorchester) 16.45 Filmprisma 5 17.00 Konzertstunde zeitgenössisch. Komponisten 17.30 Schwäbische Geschichten 18.05 Musik macht gute Laune 20.00 Das Südfunk- Wunschkonzert 22.20 Musikalisches Intermezzo 23.00 Für den Jazztreund 8.15 Melodien am Morgen 9.05 Musik zur Werkpause 10.15 Schulfunk: Das Brot der Erde: Kartoffeln 10.45„Aschenbrödels Kinder“ von Adriaan Morrien 11.05 Kleines Konzert 8 14.35 Karlsruher Unterhltgs.-Orch. 15.00 Schulfunk: Magalhaes umsegelt die Welt Samstag, den 18. September 1954 10.15 Schulfunk: Reise mit den Quiz zw. New Vork u. Stuttgt. Schwalben 18.05„Durch Dick und Dunn!“ 10.45 Opernmelodien.(Gr. Rundfk. Ehen, die trotzdem halten Orch., Stuttg. Philharmoniker) 18.15 Geistliche Abendmusik 14.20 H. Deuringer und Solisten 19.10 Die Stuttgarter Volksmusik 15.00 Fröhliches Schaumschlagen. 20.00„Ab 8 wird gelacht!“ Bunter Plauderei mit Volksmusik Abend mit Peter Frankenfeld 16.00„Auf los geht's los!“ Froher 22.20 Südfunk-Tanzorchester 5 Start ins Wochenende 23.00 Bunte Welt der Operette 17.00 Von Kontinent zu Kontinent. 0.10 Nachtkonzert Beethoven) 5 1