* CC.. N A Erscheint: montags, mittwocha, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Enzelnummer 18 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannbeim-Seckemheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig.— Preisliste Nr.) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 155 Freitag, den 1. Oktober 1954 6.754. Jahrgang Adenauer gibt Regierungserklärung ab Außenpolitischer Bericht am Dienstag— Sozialpolitik rückt in den Vordergrund Bonn(E. B.) Bundeskanzler Adenauer hat den Präsidenten des Bundestages davon unter- richtet, daß er in der kommenden Woche die erwartete Regierungserklärung zur außenpoli- tischen Lage vor dem Bundestag abgeben will. Bundestagspräsident Ehlers hat den Frak- tionen vorgeschlagen, das Plenum für Diens- tag, den 5. Oktober, 14 Uhr, einzuberufen. Die Annahme des Termines wird in Bonner par- lamentarischen Kreisen als sicher angesehen, nachdem die Sozialdemokratische Partei sich bereits damit einverstanden erklärt habe. Un- geklärt ist aber noch, ob die außenpolitische Debatte unmittelbar im Anschluß an die Re- gierungserklärung stattfindet, oder ob noch eine weitere Sitzung in der kommenden Woche einberufen wird. Ursprünglich war die nach- ste Plenarsitzung erst für den 14. Oktober vorgesehen. Die kommende Woche sollte Aus- schußberatungen vorbehalten bleiben. Storch setzt sich durch Diese Beratungen konzentrieren sich vor allem auf sozialpolitische Fragen, die im Ver- lauf der nächsten Wochen und Monate unsere Innenpolitik bestimmen werden. Die von der Bundesregierung angekündigte„umfassende Sozialreform“ verzögert sich zwar aus man- cherlei Gründen, denn nicht einmal die sta- tistischen Unterlagen für die entworfenen Pläne konnten vollständig beschafft und aus- gewertet werden. Zunächst sollen deshalb nur einige Teilgebiete der Reform— die Erhöhung der Altrenten, das Gesetz über die Gewäh- rung von Kinderbeihilfen und die Verbesse- rungsvorschläge zur Kriegsopferversorgung vorweggenommen werden. Das Bundeskabinett hat kürzlich das von Bundesarbeitsminister Storch eingebrachte Renten-Mehrbetragsgesetz verabschiedet, das auch schon im Bundestag ausführlich debat- tiert worden ist. Das Gesetz soll Rentenver- besserungen für etwa 3,3 Millionen Rentner bringen, sowohl für versicherte Männer und Frauen, die das 65. Lebensjahr vollendet ha- ben als auch für Witwen, die mindestens 60 Jahre alt sind. Hier sollen„Rechtsansprüche geschaffen werden, die ein gerechtes Aquiva- lent für die in einzelnen Währungsepochen geleisteten Beiträge sindé. Bundesminister Storch mußte sich dabei vor allem gegen Widerstände im Kabinett durchsetzen, da einige seiner Kollegen die Finanzierungsmög- lichkeiten für die Zukunft nicht gesichert sahen. Die Sozial versicherung bringt nach Meinung des Bundesarbeitsministers jedoch die Mittel zur Rentenerhöhung aus den Kas- senüberschüüssen selbst auf. Grundrentenerhöhung für Kriegsopfer? Das Bundesversorgungsgesetz, das am 1. Ok- tober 1950 in Kraft trat, sah für die über vier Millionen Kriegsopfer eine Teilung der Ver- sorgungsbezüge in Grund- und Ausgleichs- rente vor. Der Bezug der Ausgleichsrente ist an den Nachweis der Bedürftigkeit gebunden und wird erst bei einer Erwerbsminderung von wenigstens 50 Prozent gewährt, während die niedrige Grundrente als„bescheidener Ausgleich“ für die Mehraufwendung der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen angesehen wird und unabhängig vom Ein- kommen ist. Im vergangenen Jahr wurde u. a. die Ausgleichsrente erhöht. Die Fraktion der FDP hat jetzt dem Bun- destag Gesetzentwürfe vorgelegt, darunter einen, der eine Erhöhung der Grundrente um 20 Prozent vorsieht. Die Fraktion der SPD fordert einmal die Zahlung einer doppelten Monatsrente vor Weihnachten an die Renten- empfänger nach dem BVG und nach dem Unterhaltshilfegesetz für Angebörige von Kriegsgefangenen. Sie verlangt ferner eine Erhöhung der Grundrente für Beschädigte um 30 Prozent und dementsprechend für Witwen und Waisen. Das Bundesarbeitsministerium selbst arbeitet im Auftrag der Bundesregie- rung gleichfalls eine neue Novelle zum Bun- desversorgungsgesetz aus, da auch die Frak- tion der CDU/CSU die Regierung vor einiger Zeit zu diesem Schritt aufgefordert hat. Kindergelder und bessere Fürsorge Heftig umstritten bleibt der Gesetzentwurf über die Gewährung von Kindergeld und die Einrichtung von Familienausgleichskassen, der von der CDU/CSU im Bundestag eingebracht worden war und jetzt mit einigen Abände- rungsanträgen auf seine dritte Lesung wartet. Danach soll Kindergeld nur vom 3. Kind an die in Arbeit stehenden Personen gezahlt werden. Der Entwurf der SpD und die An- derungsanträge der anderen Parteien(so über die Hereinnahme der Rentner) wurden bei der zweiten Lesung abgelehnt. Aus allen sozialpolitischen Teilgebieten sind den parlamentarischen Stellen Anträge, An- derungswünsche und Gesetzentwürfe vorge- legt worden. In der Kriegsopferversorgung Setzt der Kriegsopferausschuß seine Beratun- gen Über das Verwaltungsverfahren wieder Fort, der Bundesrat wünscht eine kleine An- derung bei der Kostenerstattung im BVG, und weitere Anträge fast aller Parteien zur Verbesserung des Bundesversorgungsgesetzes — besoriders in die Witwen- und Elternver- Rüsfungskontrolle in London vereinbar London(UP). Die Londoner Konferenz nähert sich ihrem erfolgreichen Abschluß, nachdem es gelungen ist, die wesentlichsten Hindernisse auf dem Wege zu einer Einigung über die Wiederbewaffnung Deutschlands und die Herstellung der deutschen Souveränität aus dem Wege zu räumen. Aus deutschen Kreisen verlautete, daß sich die Konferenzteinehmer im Prinzip über eine der Hauptforderungen des französischen Mimister präsidenten Mendeèes-France, nämlich die Schaffung eines Rüstungspools zur Kon- trolle der Rüstungsproduktion der Mitglied- staaten des Brüsseler Paktes, geeinigt hätten. Auch bezüglich der Modifizierung des Brüsse- ler Vertrages, d. h. der Aufnahme der Deut- schen Bundesrepublik und Italiens in diesen Vertrag, sei Ubereinstimmung erzielt worden. Ein Delegierter erklärte am Donnerstag abend, daß auf dem Wege zur vollständigen Einigung nur noch„eine geringfügige Mei- nmungsverschiedenheit“ überwunden werden müsse. Nach französischen Angaben handelt es sich dabei um die Frage, wie die amerika- ische Waffenhilfe für Europa verteilt wer- den soll. Dulles hat nämlich den Vorschlag des französischen Minister präsidenten, daß der von den Brüsseler Paktmächten zu bil- dende Rüstungspool die Verteilung der ame- rikanischen Waffenhilfe und der„Off- Shore“ Aufträge der amerikanischen Streitkräfte übernehmen sollte, nachdrücklich abgelehnt. Mindest- und Höchststärken der Streitkräfte Zu dem Kompromiß, der über die Truppen- Stärken getroffen wurde, verlautete, daß die Atlantikpakt- Organisation die Mindeststärke der europäischen Streitkräfte festlegen könme, der die Brüsseler Vertragsmächte zustimmen müssen, während die Brüsseler Paktstaaten die Höchststärken vereinbaren werden, die wiederum von der NATO gebilligt werden müssen. Beschlüsse über Mindest- und Höchststärken müssen einstimmig gefaßt werden, so daß in dieser Frage praktisch je- der Partner über ein Vetorecht verfügt. Die- ses Vetorecht soll der ausdrücklichen Forde- rung des französischen Ministerpräsidenten entsprechen. Mit der Ausarbeitung von praktischen Ein- zelheiten für den zu bildenden Rüstungspool wurden inzwischen bereits Sachverständige beauftragt. Hauptaufgabe des Pools soll sein: 1. Das Verbot der Rüstungsproduktion in ge- Wissen strategisch gefährdeten Gebieten, 2. die Kontrolle der Waffenproduktion und 3. die Entscheidung über die Errichtung neuer Rüstungswerke. Ein britischer Sprecher teilte mit, daß die Weiteren Verhandlungen über die Waffen- und Rüstungskontrolle jetzt auf der Basis der im Laufe der Beratungen geanderten und mo- difizierten Vorschläge des belgischen Außen- ministers Spaak geführt werden könnten. Mendes- France hat dazu einen Plan vorge- legt, wonach in militärisch gefährdeten Ge- bieten keine schwere Waffen(Flugzeuge, Schiffe, schwere Geschütze und schwere Pan- zer, Atomwaffen usw.) produziert werden sol- len. Zu dieser gefährdeten Zone A soll das gesamte Gebiet östlich des Rheins gehören. In einer sich westlich anschließenden, weniger gefährdeten Zone B soll die Herstellung ge- wisser mittelschwerer Waffen erlaubt wer- den. Wie aus deutschen Konferenzkreisen ver- lautet, sind sich alle beteiligten Staaten dar- über einig, daß die Tätigkeit des Minister- rates der Brüsseler Paktorganisation sowie der Rüstungskontrollorganisation einer ge- wissen parlamentarischen Kontrolle unter- worfen werden sollen. Deshalb hätten beide Institutionen ihre jeweiligen Jahresberichte einer parlamentarischen Versammlung zu un- terbreiten. Diese Versammlung werde jedoch nur weitgehend beratende Funktion besitzen und nicht die Möglichkeit haben, Vertrauens- oder Migßtrauensvoten zu stellen. Deutsches Sicherheitsmemorandum Bundeskanzler Adenauer hat der Konferenz am Donnerstag ein kurzes Memorandum zur Frage der europäischen Sicherheit zugestellt, in dem der Wunsch ausgesprochen wird, daß die drei Westmächte ihre im Deutschland- Vertrag niedergelegte Verpflichtung in bezug auf Berlin und die deutsche Wiedervereini- gung auch in künftigen Vereinbarungen, die an die Stelle des EVG-Vertrages treten, auf- rechterhalten. Die Westmächte hatten im Deutschland-Vertrag die Sicherheit Berlins garantiert und sich verpflichtet. die Bundes- regierung in allen Gesamtdeutschland betref- fenden Fragen zu konsultieren, Sie hatten zu- gesagt, sich gemeinsam mit der Bundesregie- rung um die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands und den Abschluß eines Frie- densvertrages zu bemühen. In dem gleichen Memorandum hat die Bun- desregierung zugesagt, ihre territorialen An- sprüche im Osten niemals mit Waffengewalt befriedigen zu wollen. Obwohl sie kein Mit- glied der UN sei, heißt es in dem Memoran- dum, fühle sich die Bundesrepublik doch an die UN- Charta gebunden, die Aggressionen und sonstige Gewaltakte verbiete. Die Bun- desregierung sei sich darüber Klar, daß ein gewaltsames Vorgehen zur Rückgewinnung der deutschen Ostgebiete sie automatisch von den Beistandsverpflichtungen der übrigen Vertragspartner in einem künftigen Sicher- heitssystem ausschließen würde. Europäische Sicke rheifskonvenfion Das Endziel der Neuner-Konferenz— Ein lan mit sieben Hauptteilen London(UP). Die Londoner Konferenz wird nach Mitteilung aus maßgebenden De- legationskreisen Sachverständige beauftragen, bis zur nächsten Sitzung des NATO-Rates die Entwürfe von Abkommen und Protokol- len für eine europäische Sicherheitskonven- tion“ fertigzustellen. Die Arbeiten der Experten sollen bis spä- bestens Ende Oktober abgeschlossen werden, damit soll das gesamte Vertragswerk, das sie- ben Hauptteile enthalten wird, paraphiert und wenig später unterzeichnet werden kann. Möglichst noch vor Jahresende sollen die Parlamente damit befaßt werden. Der franzö- sische Ministerpräsident hat zugesagt, die Na- tionalversammlung noch 1954 um eine Ent- scheidung zu bitten. Die sieben Hauptteile der„europkischen Sicherheitskonvention“ Sind: 1. Die Erweiterung des Brüsseler Paktes durch die Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland und Italiens einschließlich der damit notwendigen Textänderungen. 2. Die Aufnahme Deutschlands in die NATO, die mit Zustimmung der Franzosen gleich- zeitig erfolgen soll. sorgung— sind gestellt worden. Auf dem Sektor der Fürsorge wird im Bundesinnen- ministerium das„Gesetz über die Fürsorge für verkrüppelte Personen“ noch immer be- raten. Die Kriegsopferverbände haben ver- schiedene Abänderungswünsche vorgebracht und bitten darum, das Wort„Krüppel“ durch „Körperbehinderte“ zu ersetzen. Auch die Abänderungswünsche zur Arbeits- losenfürsorge, zum Lastenausgleich, zur Auf- Wertung verschiedener Pensionskassen und zum 131er Gesetz wurden von den Bundes- tagsfraktionen in Form von Anträgen dem Bundestag unterbreitet. Die SPD schließlich hat in dieser Woche eine Auszahlung von Weihnachtsbeihilfen für alle sozial Bedürf- tigen gefordert. In sozialen Fragen erfahrene Persönlichkeiten glauben, daß nur ein kleiner Teil der vielen Wünsche und Forderungen er- Füllt werden kann. 5 3. Die Bildung eines europäischen Rüstungs- Pools umd eines Kontrollapparates im Rahmen der Konvention. 4. Die Wiederherstellung der Souveränität Deutschlands und der Abschluß der damit verbundenen Verträge(Truppenstationierung usw.). 5. Abkommen zwischen Großbritannien und den anderen Brüsseler Pakt-Mächten über die Stationierung britischer Truppen auf dem Kontinent. 6. Alliierte Erklärung bezüglich Berlins und der Wieder vereinigung Deutschlands. 7. Eine deutsche Erklärung über die Aus- schliebhung von Gewalt bei der möglichen späteren Regelung territorialer Fragen im Osten. Eden für sofortige Souveränität Außenminister Eden hat gestern vorgeschla- gen, die Reihenfolge dieses Kalenders zu än- dern und das Problem der deutschen Sou- veränität an die erste Stelle zu rücken. Da- bei regte er an, durch einen einseitigen Akt der drei Westmächte das Besatzungsstatut in der Bundesrepublik außer Kraft zu setzen, ohne die endgültige vertragliche Einigung über die deutsche Wiederbewaffnung abzu- Warten. Eden will der Bundesrepublik die völlige Entscheidungsfreiheit in außen- und innenpolitischen Angelegenheiten übertragen, Wobei lediglich das Problem der Rüstung, der Status von Berlin und die Regelung der Trup- penstationierung der Alliierten in Deutsch- land ausgenommen bleiben sollen. Während diesem Vorschlag auf französischer Seite mit äduhberster Zurückhaltung begegnet wurde, scheint er die Billigung der USA gefunden zu haben, die lediglich die Frage auf warfen, was aus der sogenannten„Notstandsklausel“ wer- den soll, die bisher den Alliierten in„Not- fällen“ das Recht einräumte, nach eigenem Gutdünken ohne Rücksicht auf deutsche Ge- setze und die Bonner Verfassung zu handeln. Da sich die Beratungen der neun Mächte über die Wiederbewaffnungsfrage länger hin- zogen, als ursprünglich vorgesehen war, wurde die für Donnerstagabend anberaumt gewesene Sitzung der Außenminister der drei West- mächte mit dem Bundeskanzler zur Erörte- rung der Frage der deutschen Souveränität auf heute verschoben. 5 Landjugend braucht Bildungs- möglichkeiten Verwirklichung des Landqugendplans gefor- dert— Abschluß des Bauerntags Stuttgart s. Der Deutsche Bauern- tag 1954 ist am Donnerstag mit einer Groß- kundgebung der Deutschen Landqugend zu Ende gegangen. Vor über 4000 jungen Bauern und Landmädchen brachten die führenden Vertreter des Deutschen Landjjugendverbandes in ihren Ansprachen den Wunsch der Land- jugend nach besseren Bildungs- und Schu- Iungs möglichkeiten zum Ausdruck. Der Vorsitzende der Deutschen Landjugend, Gustav Sühler, sagte, das Landvolk sei in der Vergangenheit auf dem Gebiet der Bildungs- möglichkeiten stark vernachlässigt worden. Die Versuche, die Technik in einer der Land- wirtschaft gemäßen Form in das Gesamtleben der Höfe einzubauen, die Notwendigkeit, die Familien-Arbeits verfassung auf dem Lande S0 zu revidieren, dag auch die Ausscheidenden für einen Beruf außerhalb des Hofes gerüstet wer- den, und die Bemühungen, den Auswanderer- strom junger Bauern nach Ubersee aufzuhal- ten, alle diese Probleme seien letzten Endes Bildungsfragen. Dem nachweisbaren Bildungs- drang und der ebenso nachweisbaren politi- schen Aufgeschlossenheit der Landjugend stehe die Unabkömmlichkeit im eigenen Betrieb ge- genüber. Es sei an der Zeit, daß der schon seit Jahren diskutierte Landqugendplan innerhalb des Bundesjugendplanes endlich Wirklichkeit Werde. Auch Bundesminister Hellwege sprach von einem„Bildungsnotstand auf dem Lande“. Der Minister bedauerte vor allem, daß es bisher nicht gelungen sei, den Besuch der vorhande- nen land wirtschaftlichen Fortbildungsstätten unter allen Umständen zu sichern. Der Mini- ster empfahl die sogenannte Fremdpraxis, den Jugendaustausch der Höfe untereinander. Ohne Unterstützung durch die öffentliche Hand sei dies jedoch nicht möglich. Ein gesunder Bauern- stand sei nicht nur der„Jungbrunnen“, son- dern auch der„Hüter unseres Volksbestandes“. Dr. Hans Haushofer, der den Festvortrag hielt, wies darauf hin, daß jährlich in der Bun- desrepublik 25 000 Bauernhöfe von den Eltern auf die Nachfolger oder Erben übergehen. Die organische Substanz in den Kulturböden, Kul- turpflanzen und Haustieren stelle das Haupt- gut der deutschen Landwirtschaft dar. Diese Substanz müsse erhalten bleiben, und nach ihr müsse sich auch die Anwendung der Technik richten. Die Landwirtschaft müsse aus der De- fensive herauskommen. Ihre Bedeutung als Ernährerin der Welt sei unabhängig davon, welchen Anteil sie an der Gesamtbevölkerung Habe. Je weniger Bauern prozentual in den modernen Staaten vorhanden seien, desto mehr und bewußter müsse ihre Stellung von ihnen selbst und von den übrigen Volksteilen erkannt Werden. An dem Landjugendtag nahmen Dele- gationen der bàuerlichen Jugendverbände aus Holland, Osterreich, der Schweiz und Frank- reich teil. Gesetze sollen„entrümpelt“ werden Ausmerzung überholter oder zweifelhafter Bestimmungen erstrebt BOnn(H. B.) Eine„Entrümpelung der Ge- setze“ forderte der ODU-Bundestagsabgeord- nete Matthias Hoogen vor der Presse in Bonn. Hoogen kündigte an, daß die Fraktion der CDU/CSU in Kürze im Bundestag die Ein- setzung eines Ausschusses fordern wird, des- zen Aufgabe die Ermittlung von überholten und in ihrer Geltung zweifelhaften Gesetzen, Bestimmungen und Verordnungen sein soll. in Zusammenarbeit mit den zuständigen Mi- nisterien sollen dann Wege gefunden wer- den, diese Gesetze außer Kraft zu setzen. Der Abgeordnete teilte mit, daß es auf dem Jebiet des Wirtschaftsrechts, des Arbeits- cechts und des Steuerrechts mehr als 15 000 Jesetze und Verordnungen gebe, die unter völlig andersartigen politischen und wirt- schaftlichen Voraussetzungen erlassen wur- Jen, oder die durch das Grundgesetz über- nolt seien und noch Geltung hätten. Das Strafrecht nahm Hoogen ausdrücklich aus, da hier schon eine„Entrümpelung“ stattgefun- den habe. Die zahllosen veralteten und überholten Bestimmungen machten das geltende Recht unübersichtlich und gefährdeten die Rechts- sicherheit. Die Bürger der Bundesrepublik müßten von diesem„Lagerbestand“ alter Ge- setze befreit werden. Hoogen sprach die Hoff- nung aus, daß die Bemühungen des Parla- mentes um eine Rechtssicherheit nicht an der Weigerung des Bundesfinanzministers schei- tern werde, hier ausreichende Mittel zur Ver- fügung zu stellen. Ausreichende Ernährung gesichert München(UP). Unter Vorsitz des baye- rischen Landwirtschaftsministers Dr. Schlögl erörterten die Ernährungsminister der Bun- desländer die Versorgungslage bei den wich- tigsten Nahrungsmitteln. In einem Kommu- niqueè stellen die Minister fest, dag die durch die feuchte Witterung verminderte heimische Ernte zusammen mit den Vorräten und den vorgesehenen Einfuhren ausreicht, um die Ernährung sicher zu stellen. Willkommene Freunde aus Ankara Von Dr. Karl Megerle In diesen Tagen folgen der türkische Mi- nisterpräsident Adnan Menderes und sein Außenminister Fuad Köprülü der Einladung des Bundeskanzlers Adenauer, die dieser bei seinem Staatsbesuch in Ankara im März die- ses Jahres ausgesprochen hat. Wir dürfen sa- gen: sie gehören zu den Staatsmännern, die Wir am herzlichsten willkommen heißen, denn sie kommen aus einem Land, dem wir in un- getrübter Freundschaft verbunden sind und von dem uns niemals ein Interessengegensatz Setrennt hat. Das ist etwas Seltenes und des- halb umso Befriedigenderes. Bundeskanzler Adenauer hat während seines Besuches das Sleiche Klima stark empfunden und darauf mit spontaner Herzlichkeit reagiert. In dem damaligen Schlußgkommuniquéè findet sich der Satz, die Staatsmänner seien übereingekom- men, in Zukunft in engem Kontakt zu blei- ben. Sie sahen die Welt- und Europalage mit den gleichen Augen der Besorgnis um die Gefahren von außen wie von innen, mit dem gleichen Gefühl der Verantwortung für die Einheit und Stärke Europas. Daß die Türkei heute eine außerordentliche Stellung in der westlichen Gemeinschaft ein- nimmt, ist zum größten Teil das Werk des Ministerpräsidenten Menderes und des Außen- ministers Köprülü, die in den entscheidenden Jahren die Verantwortung für ihr Land tru- gen und sie mit Festigkeit und staatsmänni- schem Maß ausübten. In dieser Zeit ist die Türkei der starke rechte Flügel des ganzen atlantischen Verteidigungssystems geworden. Unter ihrer Verantwortung wurde die Tür- kei ein gesuchtes Mitglied des Atlantikpaktes, und unter ihnen wurde diese Bastion der Freiheit nach Osten wie Westen verstärkt. Nach Osten durch den Pakt mit Pakistan, durch den die Türkei weit in den Raum des Indischen Ozeans hineinwirkt. Nach Westen durch den Balkanpakt, der wahrscheinlich be- rufen ist, noch eine größere Rolle in der Zu- sammenfassung des freien Europas zu spielen. Es Waren Uberlegungen von dieser Art, die Adenauers Gespräche mit seinen Gastgebern im Frühjahr belebten. Wahrscheinlich werden sie jetzt erst recht interessant werden. Denn, Wie wir, liegt auch die Türkei direkt an der Front. Sie ist daher frei von IIlusionen, aber voll von nüchternem Wirklichkeitssinn, der klare und einfache Entschlüsse zu schätzen Weiß. Daher ist das Interesse der Türkei an einem deutschen Verteidigungsbeitrag, an der Wiederherstellung eines freien und starke Deutschland und an einer europäischen Ge- meinschaft echt und kräftig. Es kommt hinzu. daß die beiden Völker ihre gegenseitigen sol- datischen Tugenden kennen und schätzen ge- lernt haben und wissen, daß man sich auf- emander verlassen kann. Ministerpräsident Menderes verbindet in seiner Person die große Tradition des Er- neuerers der Türkei, Atatürk, mit den Zielen der fortschrittlichen demokratischen Partei. die in vorbildlicher Weise ihre Vorgängerin ab- Iöste, ohne die Vergangenheit zu verleugnen. Immer noch verdient der reibungslose Macht- Übergang vom Mai 1950 zur gegenwärtigen Epoche Bewunderung. Es ist das Bestreben des Ministerpräsidenten Menderes und sei- ner Freunde, die Türkei rascher zu moderni- sieren, wirtschaftlich wie politisch zu liberali- sieren, sozial zu erneuern und den Bauer wie den Arbeiter nicht nur am steigenden Wohl- stand zu beteiligen, sondern ihnen auch mo- derne technische Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen. Das war und ist eine schwere Auf, gabe, weil sie alle Kräfte anspannt, ja zeit- Weise die eigenen Kräfte überforderte. Dabei das große Problem der ungeregelten Außen- Handels- und Zahlungsbilanz, das einzige, das Auch die deutsch- türkischen Beziehungen be- lasten könnte. Die März-Besprechungen drück- ten die Hoffnung aus, daß das Gleichgewichi wieder hergestellt, die deutschen Einkäufe er- höht und die Beteiligung der deutschen Indu- strie an der Modernisierung des Industrie- und Wirtschaftsapparates der Türkei sicher- gestellt wurde. Man wird in Bonn dabei nicht vergessen, daß die Türkei mit ihren außerordentlich ho- hen 5 e auch einen Teil der Si- cherheitslast Europas freiwillig trägt, und daß die Türkei als Freund und wichtiger Faktor in der europaischen wie atlantischen Gemein- schaft ein Ansehen und ein Gewicht hat, die es sehr wünschenswert machen, ihren Ein- fluß zur Hilfe zu haben. Hier liegen Im- ponderabilien, die sich nicht in den Ziffern der Handels- und Zahlungsbilanz ausdrücken lassen. Das wichtigste ist im Augenblick das Zu- sammengehen in den großen europäischen Dingen. Vielleicht sehen wir, Deutsche und Türken, uns bald in der NATO wieder als Verbündete in einer größeren Gemeinschaft. Navarres Indochina-Plan war verraten Kommunisten kannten die Pariser Beschlüsse — Neue Sensation im Polizeiskandal Paris(UP). Der Pariser Polizeiskandal ist um eine weitere Sensation bereichert worden, ch die Entdeckung, daß die Kom- munisten in den Besitz des sogenannten„Na- varre- Plans“ über die Kriegführung in Indo- china gelangt waren. Am 24. Juni 1953 hatte der Nationale Ver- beidigungsrat Frankreichs auf Grund der Vor- schläge des Oberkommandierenden in Indo- china, General Navarre, die weitere Taktik und Zielsetzung der Kriegführung in Indo- china beschlossen. Diese Beschlüsse waren— wie jetzt von amtlicher Seite festgestellt wurde — schon bald darauf zur Kenntnis der KP- Führung in Frankreich gelangt. In die Ent- deckung liegt möglicherweise die Erl 10 855 dafür, warum in der Folgezeit manche Op rationen des Generals Navarre in Indochina in bis jetzt völlig rätselhaft gebliebener Weise gescheitert sind. Die bisherigen Ermittlungen in der„Af- käre Dides“ hatten bereits ergeben, daß die Kommunisten Protokolle von vier anderen Sitzungen des Nationalen Verteidigungsrates erhalten hatten, Die französische Polizei tappt aber immer noch völlig im Dunkeln bei dem Versuch, herauszufinden, ob eines der 16 Mit- glieder des Verteidigungsrates oder irgend- eine Dienststelle, die von den sonst streng geheim gehaltenen Beschlüssen Kenntnis er- langen konnte oder mußte, diese an die Kom- munisten verraten hat. Alle in den Skandal verwickelten Personen bombardieren sich zur Zeit gegenseitig mit Beschuldigungen, so daß die gange Angelegenheit immer verworrener Wird. Das mit der Aufklärung des Geheimver- rates betraute Militärgericht hat inzwischen Haftbefehl gegen den kommunistischen Jour- nalisten Baranes erlassen. Baranes, der seit neun Tagen verschwunden ist, hatte sich am Donnerstag in einer Kaserne in der Pariser Vorstadt Neuilly zur Vernehmung einfinden sollen, war dort aber nicht erschienen. In un- terrichteten Kreisen wird angenommen, ranes wolle entweder erst zu einem ihm ge- nehmen Zeitpunkt vor dem Gericht erschei- nen, oder aber, er halte sich aus Furcht vor kommunistis chen Repressalien verborgen. Baranes war vier Jahre lang der wichtigste Agent des bis vor kurzem mit der Uberwa- chung der französischen K beauftragten Kri- minalkommissars Jean Dides und soll diesem Wichtige Informationen gegeben haben. In Paris wird jetzt jedoch vielfach angenommen, daß Baranes ein Doppelagent war, der i zeitig die Polizei und die Fommuniste: Nachrichten versorgt hat. Es sei auch me Ba daß er Geheimberichte über die Sitzung 5 des Nationalen Verteidigungsrates an die Kommunisten geliefert habe. Neuerdings wird vielfach auch die Theorie erörtert, daß Dides für einen amerikanischen Geheimdienst gearbeitet haben soll. Bei Dides war am 18. September die Durchschrift eines Berichtes über Beratungen des Verteidigungs- rates gefunden worden. Die Frage, wo das Original dieses Berichtes geblieben ist, konnte bisher nicht geklärt werden. Verschiedene Zeitungen weisen jedoch darauf hin, daß Di- des am Vorabend seiner Festnahme— er War am 18. September vorübergehend fest- genommen worden— mit einem Attaché der amerikanischen Botschaft gegessen haf Indien will vierte Weltmacht werden Hauptaufgabe: Beseitigung der Kriegsfurcht — Komplimente für Peking Neu Delhi(UP). Ministerpräsident Nehru kündigte im Rahmen einer außenpolitischen Erklärung vor dem Parlament an, daß Indien nach den USA, der Sowietunion und dem kom- munistise China die„vierte Macht der Welt“ werden wolle. Indien könnte bei der Erhaltung des Frie- dens in der Welt eine bedeutende Rolle spie- len, sagte Nehru, ohne allerdings konkrete Vorschläge in dieser Hinsicht zu machen. Er bezeichnete es lediglich als Hauptaufgabe der internationalen Politik, die Furcht vor einem neuen Kriege zu be 0„Eini Länder 5 ſetunlon der Wühlarbeit en Gebieten und es liegt ein Kern Wahr- heit darin. Die Sowjetunion und China be- En haupten, daß die USA sie einkreisen. Das ist gleichfalls wahr“, arte der indische Mini- sterpräsident.„Verteidigungspakte können Uns 1 vor einem K rieg bewahren. Es ist die ht, die be gt werden muß. Heute besteht Kaum Aussicht, daß eine größere Ag- 5 1 d, Aber Kleinere Aggres- ten. Wir us schaf- Hatte Peking US-Infor mationen? Der ehemalige Rommandeur der amerikani- schen Achten Armee in Korea, General Van Fleet, sagte vor dem US-Senatsausschuß für innere Sicherheit, seiner Ansicht nach habe die rotchinesische Regierung von vornherein ge- Wußzt, daß sie keine amerikanischen Aktionen gegen China zu erwarten habe, als sie Truppen nach Korea schickte. Van Fleet sagte, er glaube, daß die rotchinesische Regierung schon Vor ihrem Eingreifen in Korea entsprechende Informationen erhalten habe. Auf die Frage, auf welchem Wege diese Informationen nach Peking gelangt sein könnten, erwiderte er:„Ich kann nur raten, daß die Rotchinesen durch „Botschaftskreise in Peking davon gehört Haben.“ Ostblock- Verhandlungen in Warschau Friedensvertrag für die Sowietzone und mili- tärische Eingliederung? Berlin(UP). Verhandlungen über einen Friedensvertrag mit der Sou und de- ren Eingliederung in die militärischen Orga- nisationen des Ostens sollen nach einer Mel- dung des Westberliner„Informationsbüros West“ zur Zeit in Warschau stattfinden. An den Warschauer vorbereitenden Bespre- chungen, die durch die Londoner Neun- Mächte-Konferenz ausgelöst worden sein sol- len, nehmen Vertreter Polens, Ungarns, der Tschechoslowakei, Rumäniens und der So- Wjetzone teil. Zu den militärischen Verhand- lungen über die Eingliederung der Volkspoli- zei in das militärische Potential des Ostblocks seien auch Vertreter der kasernierten Volks- Polizei der Sowjetzone herangezogen worden. Eine ungewöhnlich starke Aktivität herr- sche als Folge der Londoner Konferenz in allen politischen Abteilungen des Sowiet- zonen-Außen ministeriums, berichtet weiter das Informationsbüro. Besprechungen über die notwendigen Konsequenzen, falls London einen günstigen Konferenzabschluß für die Bundesrepublik bringt, sollen dem gleichen Bericht zufolge zwischen dem sowjetischen Hochkommissar, Botschafter Puschkin, und dem Stellvertreter des Sowjetzonen-Außen- ministers, Staatssekretär Handke, in der ver- gangenen Woche stattgefunden Haben. Wie aus einem Bericht des Institutes für Raumforschung in Bad Godesberg über die Fahrzeugindustrie in der Sowjetzone hervor- geht, will die„volkseigene Peenewerft“ in Wolgast bald auch mit dem Bau von Torpedo- booten für die See- Volkspolizei der Sowjet- zone beginnen. Die Belegschaft der Werft, die Seit Anfang dieses Jahres ausschließlich für die Volkspolizei Minenleger, Schnellboote und Küstenschutzboote baue, soll von gegenwärtig 3000 Manm auf 8000 Mann erhöht werden. Bei der Peenewerft seien im vergangenen Jahre 18,5 Millionen DM-Ost investiert worden. Für das laufende Jahr seien Investitionen im Werte von 22 Millionen DM-Ost vorgesehen. Neues aus aller Welt Gewinnt Strasser seinen Prozeß? Der Bundesverwaltungsgerichtshof entscheidet München(UP). Der bekannte Münchener Verteidiger in mehreren Kriegsverbrecher Prozessen, Rechtsanwalt Dr. Rudolf Aschen auer, hat die Vertretung Otto Strassers in dessen Wiedereinbürgerungsprozeß übernom- men. Voraussichtlich im November wird der Bundesverwaltungsgerichtshof in Berlin in letzter Instanz endgültig darüber entsch eiden, ob Otto Strasser wieder in die Bundesrepu- blik zurückkommen darf. Der ehemalige Bun- desinnenminister Dr. Robert Lehr hatte Ein- spruch gegen das für Strasser positive Urteil des Verwaltungsgerichtes Köln erhoben, aber auch der Verwaltungsgerichtshof Münster entschied in zweiter Instanz für Strasser. Aschenauer vertritt die Auffassung, es be- stehe nicht der geringste Zweifel. daß auch vor dem Bundesverwaltungsgerichtshof das Bundesinnenministerium verlieren Werde. Die Rechtslage Sei völlig klar. Nach dem Entscheid in Berlin gebe es ine rechtliche Möglichkeit mehr, Strasser die Wiedereinbürgerung zu verweigern. Strasser war nach seinem Zer- Würkfnis mit Hitler im Jahr 1933 ins Ausland geflohen und lebte zuletzt in Kanada. Seit 1945 bemühte er sich um eine Rückkehr nach Deutschland. Kinderlähmung im Raum Bonn BO nn UP). Die Gesundheitsbehörden im aum Bonn ergriffen strenge Maßnahmen zur Be einer neuen Welle von Kinder- lähmung, die in der Umgebung der Bundes- hauptstadt um sich greift. In Bad Godesberg wurden sämtliche Bäder und Kindergärten geschlossen. Die Arzte meldeten bisher 14 Fälle von spinaler Kinderlähmung in Godes- berg. Mit einer Schliegung der Schulen wird in den nächsten Tagen gerechnet. Auch in Bonn selbst sind einige Kindergärten ge- schlossen worden. Einbrecher schoß auf Araber-Prinzen Paris(UP). Ein Einbrecher, der in Paris in der Wohnung des Prinzen Mohammed Ali Fuad von Saudi-Arabien von dem Prinzen und einem seiner Begleiter überrascht wurde, schoß auf den Prinzen, verwundete aber dessen Be- leiter. Der Einbrecher konnte unerkannt ent- kommen. Der Prinz ist ein Bruder von König Ibn Saud. Beamte beobachten Mäuse London P). Um einem dringenden Be- Jürfnis nachzukommen, hat das britische Landwirtschaftsministerium eine„Mäuse-Be- dbachtungs- Station“ eingerichtet, die auf einem ehemaligen Flugplatz in Suffolk ein- Zerichtet worden ist.„Experten beobachten dort die Mäuse, ohne sie zu stören, und stel- en fest, wie sie sich verhalten, wenn sie sich m einem Zustand relativer Freiheit befinden“ erklärte ein Beamter. Ziel dieses Unterneh- mens sei es,„Methoden zur Verringerung ihrer Anzahl“ zu finden. WICHTIGES IN KURZE SPD-Führer Erich Ollenhauer begab sich nach England, um ab Freitag an der Tagung der Sozialistischen Internationale in Scarbo- rough teilzunehmen. Bundestagspräsident Ehlers feiert heute sei- nen 50. Geburtstag. Die Bundesrepublik und Frankreich hinter- legten in Paris die Ratifikationsurkunden zum UNESCO-Vertrag über die Errichtung eines europäischen Kernforschungszentrums, der da- mit in Kraft trat. Nach Westberlin flüchtete der Magdeburger Bezirkssekretär der Liberal- demokratischen Partei in der Sowjetzone, Werner Wurche, um der drohenden Verhaftung zu entgehen. Der Pressechef der iranischen Regierung, Bozorgmehr, traf zu einer Informationsreise durch Westdeutschland in Hamburg ein. Ministerpräsident Mendès-France will auf Einladung Präsident Eisenhowers zwischen dem 10. und dem 15. November nach den USA reisen. . 227 9 5 ,. Sopyright by Dr. Paul Herzog, Tübmgen— Durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden. Berechtigte Ubertragung: H. Pàassow- Kernen (6. Fortsetzung) „Was sonst, als deine bezaubernde Gesell- schaft“, neckte Lindsay. „Unsinn. Mir scheint, du bist nur gekom- men, um zu schauen, ob hier alles mit rech- ten Dingen zugeht. Er glaubt nämlich, ich werde dich schlecht behandeln“, wandte sie sich an Thea und fuhr mit einem kindlich schuldbewußten Blick fort:„Ich war ja wirk⸗ ich ekelhaft zu dir gestern, Aber erstens atte ich schrecklich Kopfweh, dann war ich gerade deran, meine Steuern zu zahlen, und zudem konnte ich die Hälfte meiner Rolle nicht mehr auswendig. Gelt, du verzeihst mir.“ „Selbst verständlich“, sagte Thea und Streckte ihr die Hand hin.„Ich war bald da- von überzeugt, daß du es nicht bös meinst. Und es war ja auch ärgerlich für dich, daß man da so hereingeschneit kommt.“„Ach, 148 schon, Kleines“, lächelte Geraldine und er- widerte den Druck ihrer Hand.„Du siehst, jetzt habe ich mich von dem Schreck erholt. Hier bist du nun einmal und hier bleibst du Vorläufig.“ Thea wollte kaum ihren Ohren trauen„Und nun wollen wir uns etwas für dich ausdenken, höchstwahrscheinlich möch- test du zur Bühne.“„Nein gar nicht!“, rief Thea mit solch ablehnender flettisktelt daß die beiden andern lachten. „Unglaublich,. Lin. Da hast du endlich ein- nal ein weibliches Exemplar unter zwanzig, Aas nicht Schauspielerin werden will“, be- merkte Geraldine.„Dabei sieht sie gar nicht Abel aus.“ „Sie hat etwas Liebliches“, stellte Lindsay Varlon sachlich fest. Thea fühlte, wie sie von neuem rot wurde. „Das wohl nur— damit sie wirklich gut aussieht, müßte verschiedenes an ihr noch rassiger werden, Wenn man ihr zum Beispiel“ — und sie trat zu Thea und strich ihr die Haare zurück—„das Haar ganz hinter die Ohren und vorn hoch hinauf bürstete, und ihr die Augenbrauen ein bißchen verschmä- erte unc „Eine fade Puppe aus ihr machte“, vollen- dete Lindsay Varlon erzürnt.„Laß sie doch, Wie sie ist. Sie findet schon ihren eigenen Stil. Sie hat uns ja ohnehin kräftig bezeugt, daß ihr Herz nicht am Theater hängt.“ „Deswegen braucht sie nicht ungepflegt auszusehen“, widersprach Geraldine mild. „Uebrigens ist jetzt nicht ihr Aeußeres wich- tig, sondern ihre Karriere— ihre Berufs- wahl.“ Thea lächelte etwas gequält. „So weit habe ich noch gar nicht gedacht — Karriere— das törit einstweilen viel zu großartig“, meinte sie.„So viel ich weiß, hab ich nämlich keine ausgesprochene Begabung für irgend etwas Besonderes, darum wäre es Wohl am besten, ich bereite mich für eine Bureaustelle vor.“ „Du meinst doch nicht“— Geraldine riß entsetzt die Augen auf—„daß du eine Steno- typistin oder Privatsekretärin oder so etwas werden willst!“ „Zur Privatsekretärin würde ich wohl nicht so schnell aufrücken“, lachte Thea. „Du willst also wirklich auf ein Bureau?“ „Warum nicht. So könnte ich mich wohl am schnellsten selbst durchbringen.“ „Also eher ginge ich ins Gefängnis“, er- klärte Geraldine entschieden. „Du weißt ja so wenig vom einen wie vom andern“ murmelte Lindsay Varlon. „Möchtest du denn nicht lieber als Manne- quin gehen, oder als Choristin, irgendwas, bei dam mehr los ist?“, fragte Geraldine ein- dringlich. Thea schüttelte lachend den Kopf. „Merkst du noch immer nicht, daß das Kind gar kein Bedürfnis nach dem Rampenlicht beschlossen, daß sie natz, bemerkte Varlon amüsiert.„Geraldine, du kannst dir. wie mir scheint, nur zwei Arten von Menschen vorstellen: die, welche erreicht haben, was du erreicht hast, und die andern, denen das nicht gelungen ist, und die darüber todunglücklich sind.“ Geraldine verzog dazu keine Miene. „Nun ja, wenn ihr eine so komische und an- strengende Tätigkeit behagt— dann habe ich nichts dagegen“, sagte sie endlich. Nun kam noch die Frage zur Sprache, wo Thea die nötige Vorbildung erhalten sollte, um sich später in einem stickigen Bureau begraben zu können, wie Geraldine das nannte, und auf Theas Vorschlag hin wurde ihre ehemalige Schul- Vorsteherin um Rat fragen sollte, welcher von den zahlreichen Handelsschulen in London der Vorzug zu geben wäre. „Sind wir da nicht in eine ungewohnte Atmosphäre hineingeraten, Lin?“ scherzte Geraldine.„Schulvorsteherinnen und brave kleine Mädchen, die ehrlich ihr Brot an der Schreibmaschine verdienen und so weiter.“ „Was mich betrifft, so werde ich mich schnell daran gewöhnen“, behauptete Varlon. „Schreiben Sie also Ihrer Vorsteherin, Thea“, wiederholte er.„Und ich darf also wirklich hier bleiben— vorläufig?“ fragte sie dann und schaute Geraldine erwartungsvoll an. „Ja freilich“ Man konnte sich nur schwer vorstellen, daß sie sich noch am Abend vor- her mit Händen und Füßen gegen solch eine Zumutung gesträubt hatte.„Ich erwarte einstweilen keine Gäste, du kannst also das Gastzimmer ruhig haben, und Nelly sagt, du machst ihr keine Arbeit.“(„Die gute Nellys“ dachte Thea dankbar.)„Beévor du dich in den Beruf einspannen läßt, solltest du das Leben noch ein bißchen genießen, finde ich. Hast du dir ein paar anständige Kleider mitge- bracht?“ „Nichts, was du als anständig bezeichnen Würdest“, gestand Thees ohne im geringsten beleidigt zu sein. Geraldine lachte, die Ant- Wort schien ihr eher Spaß zu machen, und Thea erkannte undeutlich— Was ihr später noch deutlicher wurde—, daß ihre schöne Cousine zu den Menschen gehörte, die sich gerne zu großmütigen Handlungen hinreißen lassen, wenn diese ihnen ein Gefühl vop Macht verleihen Darum war sie nicht er- staunt, als Geraldine vorschlug, unter ihrei Garderobe etwas Passendes für sie 26 suchen. Sie seien ja beinahe leich grog.„Wie lieb von dir“, sagte sie aufrichtig, dankbar king indessen einen ironischen Blick Lindsay Varlons auf, als glaube dieser nicht so recht an die Uneigennützigkeit von Geraldines mo- mentaner Güte. „Möchten Sie sich nicht das neue Theater- stück ansehen heute abend?“ Er fragte die: in einem Ton, dem man anmerkte, er würde sich nichts daraus machen, wenn sie rundweg nein sagte. „Doch, sehr gerne“, erwiderte Thea. „Gut. Ich besorge Ihnen eine Karte.“ „Und nachher kann sie ja mitkommen 2 Nannys Abendunterhaltung“, schlug Geral. dine vor, stieß damit jedoch auf Varlons Wi erstand. „zu Nanny? Keinesfalls, das ist nichts für Sie.“ Beide hatten eine Art, über sie zu verhan- deln, als wäre sie gar nicht anwesend, Wa; sie etwas befremdete, andererseits ihre Neu- gier erregte.„Warum wäre das nichts fü mich?“ erkundigte er sich. 0 „Bitte?“ Varlon starrte sie einen Momen' verständnislos an. Dann sagte er rasch „Weil diese Umgebung nicht im geringster zu Ihnen paßt.“ „Aber wissen Sie denn, was und wer 2 mir paßt?“ wagte sie sanft einzuwenden. „Das weiß ich bestimmt.“ Wieder schaute er sie belustigt an.„Nanny paßt jedenfall, nicht. Dorthin können Sie nicht gehen.“ „Bist du auf einmal kleinlich, Lin. Nanny War ja wohl ein bißchen abgegriffen vor eir paar Jahren, aber diese kostspielige Ehe- schließung hat sie wieder auf Hochglanz ge- bracht“, scherzte Geraldine.„Wirklich, mein Schatz, diese Seite kenne ich Zar nicht an dir. Als Hüter weiblicher Unschuld mußt du dir recht spaßig vorkommen.“ (Fortsetzung folgt) ö 85 nim ten die per tob⸗ tun, lane 9 aus als ſteh die Rur zeit, Rat Uf wol o probt. Nun, dieſe Fahrt Lolcale eundscliau Der letzte Monat im Herbſtglanz Vom Kalenderblatt leuchtet heute im Kranz des Jahres der 1. Oktober. Der zehnte Monat im Reigen der verſchiedenen Jahreszeiten und wie er im Volksmund ſo gern genannt wird „der goldene Monat“. Golden weil man von dieſem Monat den ganzen Glanz des Herbſtes noch einmal erwartet, der mit ſeinem großen bunten Pinſel die ganze Natur in ein einziges Farbenmeer tauchen ſollte. In vielen Farb⸗ ſchattierungen ſoll dieſer Monat das Laub bunt färben und wenn gegen Ende des Mo⸗ nats dann dieſe leuchtenden Paſtellfarben in ein ödes Grau und Braun übergehen, dann nimmt auch der Herbſt Abſchied und die letz⸗ ten Schwaden der Kartoffelfeuer ziehen über die Felder wie ein letzter zarter Schleier eines verſinlenden Jahres. So nimmt man den Ok⸗ tober als letzten Herbſtmonat in der Erwar⸗ tung, daß er die ganze Herrlichkeit dieſer me⸗ lancholiſchen Jahreszeit offenbart Aber wie könnte es ſchon in dieſem, gänzlich aus den Fugen geratenen Jahr anders ſein, als daß am Anfang die Novemberſtürme ſtehen und ſchon die erſten Schneeſchauer über die Höhenlagen eiſig peitſchen. Der Sommer. nur als kleiner Hauch einer warmen Jahres⸗ zeit, huſchte wie eine Ahnung über die Mo⸗ nate und nun ſcheint ſchon früh eine kalte und unfreundliche Witterung Platz greifen zu wollen. und wenn nun unter Regenſchauern die letzten Früchte des Jahres mühſam ein⸗ gebracht werden, dann ſcheint es faſt ſo als habe der Herbſt und auch der heute beginnende Oktober den goldenen Glanz verloren, den man ſo gerne noch einmal als letztes Abſchieds⸗ zeichen des Jahres ſehen und erleben wollte. Es wäre dann eine kleine Entſchädigung für den mißliebigen Sommer geworden. Aber auch das ſcheint uns nicht vergönnt zu ſein Salzbergwerk und die Götzenburg waren am Sonntag Reiſeziel des Männer⸗ geſangve eins 1861, der noch einmal die Ge⸗ legenheit benutzte, im Herbſt ſeinen Vereins⸗ ausflug bei einigermaßen vernünftigem Wet⸗ ter zu ſtarten. Gleichzeitig war dieſer Aus⸗ 9 —— 5—* 5 lug auch das letzte große Kräfteſammeln für eie am Sonntag ſteigende große Operette, für die der Verein ſchon wochenlang eifrig durch das ſchöne Neckartal, zunächſt zum Salzbergwerk nach Kochendorf und dann anſchließend über Jagſt⸗ feld nach Steinberg und zur Götzenburg nach Hornberg mag wohl allen Teilnehmern ſo⸗ viel Freude und Kraft gegeben haben, daß die letzten Vorbereitungen mit beſonderer In⸗ tenſität fortgeführt werden konnten. Und ſchließlich war man in Hainbrunn noch mit Sängerfreunden aus Michelſtadt für einige frohe und ungetrübte Stunden in Geſelligkeit und beim frohen Lied zuſammen, ſodaß der wohlgelungene Tag einen ſchönen Abſchluß fand und ſicher eine noch lange wirkende Er⸗ innerung bilden wird. * MdB. Joſef Maier zum„Der Chriſt im öffentlichen Leben“ Im Rahmen des zur Zeit laufenden ſozial⸗ MVolktischen Seminars des Kath. Werkvolkes prach am Montag Abend im Löwen der Bun⸗ destagsabgeordnekfe Joſef Maier zu dem Thema„Der Chriſt im öffentlichen Leben“. Seine von perſönlicher Erfahrung und pro⸗ funder Sachkenntnis getragenen Ausführungen gipfelten in der Auffaſſung, daß der Chriſt im täglichen Leben die hohe Aufgabe habe, ſich altiv an einer Politik zu beteiligen, die ſtändig ſeine Lebens⸗ und Glaubensintereſſen berühre. Denn die Gerechtigkeit im öffent⸗ lichen Leben ſei weitgehend eine hohe Auf⸗ gabe der an den Brennpunkten tätigen Men⸗ ſchen, die ſich für die Verwirklichung der chriſt⸗ lichen Geſellſchaftslehre einſetzen müßten. Deshalb ſei Politik lein Schreckmittel, ſondern bilde das wichtigſte Geſtaltungselement für den Willen des breiten Volkes, der ſich nicht allein in der Beteiligung an der Wahl be⸗ ſchränken dürfe, ſondern ſtändige und vor allen Dingen tätige Teilnahme erfordere. Die Men⸗ ſchen aber, die ſich der politiſchen Arbeit auf höherer Ebene widmeten, müßten gegenüber der Oeffentlichkeit auch ihr Leben ſo un hadelig führen, daß ſie ſtändig das Vertrauen des Volkes beſitzen und ihre Verſprechungen auch wahr machen müßten. Ueber die gewählten Ab⸗ geordneten und in vielen ſonſtigen parlamen⸗ kariſchen Gepflogenheiten habe die Oeffent⸗ lichkeit die Möglichleit, ſich kätig um die Poli⸗ tik zu kümmern, die ſchließlich ihr eigenes und ſooft auch perſönliches Anliegen und Schickſal ſei. Die ſich anſchließende lebhafte Ausſprache zeugte von dem fruchtbaren Bo⸗ den, auf den dieſe richtungweiſenden Worte gefallen waren. * Abturnen beim Turnverein 1898 wird fortgeſetzt. Das Abturnen beim Turnverein 1898 wird heute Abend ab 19 Uhr mit den. kämpfen der Schülerinnen, Schülek, Jugend und der Turnerinnen in der Turnhalle fort⸗ eſetzt. Morgen Abend findet dann das offene Piellballturnter aller Abteilungen als Ab⸗ ſchluß des Abkurnens in der Turnhalle ſtatt, nende Konkurrenz eintreten werden, um ſo dem Jahr einen ſchönen und erfolgreichen kurneriſchen Abſchluß zu geben. 7 wo alle Aktiven noch einmal in eine ſpan⸗ Ein Gewerbeschulzentrum soll entstehen Mannheim(ZSH). Auf dem„Neuen Meg- platzé“, auch„Weißer Sand“ genannt, soll im Laufe der Jahre ein Gewerbeschulzentrum entstehen. Das Preisausschreiben für Archi- tekten wird noch in diesem Jahr veranstaltet. Es ist damit zurechnen, daß mit dem ersten Bauabschnitt, der rund 2,5 Millionen DM ko- sten dürfte, bereits zu Beginn des nächsten Jahres begonnen wird. Man plant auf dem „Weißen Sand“ fünf große Schulgebäude, dazu fünf Werkstattbauten und eventuell ein Ver- Waltungsgebäude. Der Bauabschnitt I sieht ein solches Schulgebäude mit Werkstätte vor Schatzbesitzer ist aus Bad Kissingen Mannheim(sv). Der geheimnisvolle Mann, dem der eingemauerte Schatz im Wert von rund 50 000 DM gehört, den Bauarbeiter beim Einbau eines Abzugskamins in einer Mannheimer Wohnung fanden, stammt aus Bad Kissingen. Die polizeilichen Ermittlun- gen darüber, woher das Geld, der Schmuck die Dollars und die mehr als 15 000 DM Bar- geld stammen, sind immer noch nicht abge- schlossen. Es steht jedoch mit Sicherheit fest. daß die ebenfalls bei diesem Schatz gefun- dene Leica einem amerikanischen Offizier ge- hörte, der sich zur Zeit in den Staaten auf- halten soll. Der in Haft befindliche Schatz- besitzer behauptet, diese Kamera von einem Unbekannten Amerikaner gekauft zu haben Neckarhausener sprechen bei Müller vor Will in de zu Ministerpräsident Dr. Gebhard schicken, um persönlich gegen den von Sprengkammern in die Zwischen Protestieren. Der Kommission werden Bür- germeister Schläfer und zwei Gemeinderäte angehören. Die bisherigen Proteste der Ge- meinde gegen den Einbau von Sprengkam- mern, die u. a, in Briefen an Ministerpräsi- dent Müller und Bundesverkehrsministe! Seebohm zum Ausdruck kamen, waren alle Vepgeblich. Einbar Neckarbrücke Neckarhausen und Ladenburg zu Städtetag gegen Weihnachtsrummel Mannheim(sw). Der Städtetag tritt da- für ein, daß die diesjährige Weihnachtswerbung des Einzelhandels nicht reißerisch aufgemacht wird. Nach Ansicht vieler Kommunalpolitikel ist in den letzten Jahren der Weihnachtsrum- mel geradezu unerträglich geworden. Er habe das Mißfallen weiter Kreise der Bevölkerung hervorgerufen. Reißerische Werbemethoden seien gerade in der Weihnachtszeit geeignet. alle Gemütswerte auszurotten. Die Mannhei. mer Geschäftsleute wollen sich in nächster Zeit mit Vertretern der Stadtverwaltung Zu- sammensetzen, um über eine dezente Weih- nachtswerbung zu beraten. Takt und Würde sollen dieser Werbung zugrundeliegen. Vor allem sollen keine biblischen Symbole oder Choräle zur Werbung herangezogen werden. 8 — 4 8— AD Kriegsgefangenen-Gedenktag am 23/24. 10. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren Wird der Heimkehrerverband in diesem Jahr nicht zu einer Kriegsgefangenen-Gedenkwoche aufrufen. Die Veranstaltungen zum Kriegsge- fangenen-Gedenktag sollen sich vielmehr auf das Wochenende am 23. und 24. Oktober be- schränken. Die Bundesregierung wurde gebe- ten, wie in den vergangenen Jahren mit den Länderregierungen für den 23. Oktober von 12 bis 12.02 Uhr als Auftakt des Gedenktages eine Verkehrsstille festzulegen. Bei allen Veran- Staltungen sollen mehr als in den vergangenen Jahren die Frauen und Kinder der Zurückge- haltenen und auch die Heimgekehrten im Vor- dergrund stehen. Gebetswoche für die Kriegsgefangenen Das Erzbischöfliche Ordinariat Freiburg hat für die Zeit vom 17. bis 24. Oktober eine Ge- betswoche für die Kriegsgefangenen angeord- net. In dieser Woche soll in allen Pfarreien das Rosenkranzgebet für die Kriegsgefangenen auf geopfert werden. Zum Gedächtnis der Kriegsgefangenen werden am Sonntag, dem 24. Oktober, in allen Pfarreien um die Mittags- stunde die Glocken in drei Absätzen läuten. Neufassung der Wandergewerbescheine Die alten Wandergewerbescheine verfallen am 31. Dezember 1954. Wer nicht im Besitz eines neuen ist, verfällt der Strafverhängung. Im Einvernehmen mit den Wirtschaftsmini- sterien der Länder hat der Bundes wirtschafts- minister den Wortlaut zur Neufassung der Vordrucke für die Wandergewerbescheine A, B und C festgelegt. Die Ausstellung neuer Wandergewerbescheine für 1935 ist Anfang Oktober zu beantragen. Leitfaden für Sowaetzonenflüchtlinge Das Zentralbüro des Hilfswerks der Evan gelischen Kirche in Deutschland hat einen „Leitfaden für Sowjetzonenflüchtlinge“ her- Ausgegeben, der in verständlicher Form aus- führlich die gesetzlichen Förderungsmöglich- keiten für Sowaetzonenflüchtlinge darlegt, Die Broschüre, die 164 Seiten umfaßt, kostet 1,50 D-Mark. Wettervorhersage Am Freitag meist wolkig und, vor allem anfangs, teilweise auch noch etwas Regen oder Sprühregen. Mild, Tagestemperaturen zum Teil bis 16 Grad. Lebhafte westliche Winde. Samstag im wesentlichen freundlich and mild, aber noch nicht störungsfrei. Erster alpiner Straßenwetterbericht Der Allgemeine Deutsche Automobilelub (DAO) veröffentlichte den ersten alpinen Straßenwetterbericht des Winters 1954/55. Ob- wohl nach dem Kalender erst seit einer Wo- che der Herbst regiert, hat doch der Kälte- einbruch der letzten Tage im Bergland schon Winterliche Straßenzustände geschaffen. Nach dem ersten Straßenwetterdienst des ADAC sind die Radstädter Tauern zur Zeit nur mit Schneeketten befahrbar. Für die meisten Hochalpenpässe der Schweiz wird ebenfalls die Mitnahme von Ketten empfohlen. Das Stilfserjoch ist gesperrt. 5 9 IN N ches Mit e 2 8 2 N , 2 lb, . man sieht was man raucht! Heidelberg. Professor Dr. Hermann Mosler, Frankfurt am Main, ist zum ordent- lichen Professor für Völkerrecht und auslän- disches öffentliches Recht an der Universität Heidelberg ernannt worden.(IW) Tauberbischofsheim. Durch eine Srößere Futtermittel- Spendenaktion will der Kreisbauernverband Tauberbischofsbheim den- jenigen Landwirten in den Gemeinden des Wertheimer Bezirks helfen, die von den Un- Wetterkatastrophen dieses Sommers beson- ders hart betroffen worden sind.(ISvY) Rinklingen besteuert Kraftfahrzeuge Bretten(28H). In der Gemeinde Rink- lingen bei Bretten wird künftig jeder Kraft- fahrzeugbesitzer eine Sondersteuer für Was- ser verbrauch zu zahlen haben: Autobesitzer drei DM, Motorroller und Krafträder, Trak- toren eine DM jährlich. Demnach eine geringe Steuer, die aber für die Gemeindekasse ins Gewicht fällt. Ebenso sind für Spülklosetts in Privathäusern drei DM und in Gaststätten 10 DM pro Jahr Wassergebühren zu entrich- ten. Fernseh-Schwarzsender in Pforzheim POT Z heim(swyk). Im größten Teil Süd- e an ist der Fernsehempfang bei 8 chten atmosphärischen Verhältnissen noch immer sehr beschränkt. Nur in Pforz- heim konnten während der letzten Monate die Sendungen unverändert gut empfangen Werden. Als die Bundespost dieser unge- Wöhnlichen Erscheinung nachging, stellte sie fest, daß dort ein Schwarzsender arbeitete. Eine der größten deutschen Radiofirmen, die maßgebend an der Entwicklung des Fernseh- Wesens beteiligt ist, hatte einen kleinen Sen- der errichtet. Dieser war allerdings nur für Versuchszwecke zugelassen worden. Als je- doch der Sender Weinbiet seine Tätigkeit be- gann, übernahm der Pforzheimer Sender kur- zerhand dessen Programm und strahlte es ohne behördliche Genehmigung aus. Die Bun- despost hat jetzt eine weitere Tätigkeit die- Ses ensten Schwarzsenders in der Geschichte des europäischen Fernsehens verboten PfOTZheim(sw). Zwischen Pforzheim and Ispringen wurden die Leichen einer 26 Jahre al Frau aus Niefern und eines 25 Jahre alten Mannes aus Bruchsal aufgefun- den. Nach den Ermittlungen der Staatsan- Waltschaft haben die beiden Selbstmord be- dangen. Das Paar hatte sich erst kürzlich we⸗ gen Meineides im Ehescheidungsprozeß des Mannes vor dem Landgericht Karlsruhe zu verantworten. Im Prozeß hatte die 26 Jahre Alte Freundin des Mannes, eine geschiedene Frau, wegen Meineids eine Gefängnisstrafe von zwölf Monaten und der 46 Jahre alte Mann wegen Anstiftung zum Meineid sechs Monate Gefängnis erhalten. Unfallzahlen nur wenig höher Stuttgart Gdsw). Bei 32 860 Verkehrs- unfällen in der ersten Hälfte dieses Jahres Wurden in Baden- Württemberg 719 Menschen getötet und 20 618 verletzt. 317 der Todesopfer und 3680 Verletzte waren mit Krafträdern verunglückt. Gegenüber der ersten Hälfte des Vorjahres haben sich in Baden- Württemberg die Unfallzahlen nur mäßig erhöht. In Süd- baden hat sich die Zahl der Verkehrsunfälle sogar verringert. Das Statistische Landesamt erklärt sich diese Entwicklung aus einem ge- ringeren Ausflugs- und Reiseverkehrs im Sommer dieses Jahres. 17 000 Wohnungen im ersten Halbjahr tutt gart(Isw). In Baden- Württemberg sind im ersten Halbjahr 1954 insgesamt 17 090 Wobnungen fertiggestellt worden, das sind 30 Prozent mehr als in der gleichen Zeit des Jahres 1953. Nach einem Bericht des Statisti- schen Landesamtes ist etwa die Hälfte der im Jahre 1953 errichteten Wohnungen mit Hilfe Von öffentlichen Mitteln gebaut worden. Von insgesamt 824 Millionen DM im öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau stellte die öffentliche Hand 313 Millionen(38 Prozent). 48 Millionen DM wurden über den Kapital- markt aufgebracht, und 261 Millionen kamen gus anderen Quellen. Davon wurden als echte Eigenmittel! vom Bauherrn 182 Millionen DM (22 Prozent) des gesamten Finanzierungsbe- darfs zur Finanzierung der Bauten aufgewen- det. Leo Wohleb auf Urlaub in Freiburg Freiburg(sw). Der Gesandte der Bun- desrepublik in Lissabon, Leo Wohleb, ist zu einem dreiwöchigen Urlaub in Freiburg ein- getroffen. Der ehemalige Staatspräsident von Südbaden will am 9. und 10. Oktober am deutschen Föderalistenkongreß in Konstanz und am 16. Oktober an der Landesversamm- lung des Heimatbundes Badenerland in Karls teilnehmen. Leo Wohleb hat nicht Vor, ad seines Aufenthaltes auf öffentlichen n, daß er den Dienst in absehbarer Zeit verl leder der deutschen Innenpolitik zuwenden werde, wollte sich Wohleb nicht äußern. Zu den Gerüchte: Explosion im Knallkorken-Packraum Eine Arbeiterin getötet— sechs Verletzte Seckach Gsw). Ein Gebäude der pyro- technischen Fabrik Oskar Fischer in der „Klinge“ bei Seckach im Kreis Buchen flog in die Luft. Bei dem schweren Explosionsun- glück wurde eine 22 Jahre alte Arbeiterin ge- tötet. Sechs Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Der Sachschaden wird nach bisher unbestätigten Schätzungen mit über 50 000 DM angegeben. Die Ursache des Unglückes ist bisher nicht geklärt. Das Gebäude, in dem sich die Explosion er- eignete, war 300 qm groß und enthielt den Mischungsraum und einen Packraum für Enallkorken. An der Unfallstelle bot sich ein verheerendes Bild. Das festgefügte Gebäude War völlig geborsten. Zentnerschwere Mauer- stücke waren bis zu 40 Meter weit geschleu- dert worden. Die in der Nähe vorbeiführende Straße Seckach-Adelsheim war mit Trüm- mern übersät. Der Explosion folgten noch mehrere kleinere Detonationen, die Chemi- Kallen in Brand setzten, An der Unglücksstelle trafen neben Helferinnen und Felfern des Roten Kreuzes auch mehrere Feuerwehren ein. Hätte sich das Unglück fünf Minuten später ereignet, so wäre vermutlich niemand verletzt worden, da die Arbeitskräfte gerade zum Mittagessen gingen. Neuer Brand an der Explosionsstätte Seckach(sw). Auf dem Gelände der pyrotechnischen Fabrik bei Seckach, die am Mittwoch von einem schweren Explosions- unglück heimgesucht wurde, brach in der Nacht zum Donnerstag in einem zweiten Ge- bäude ein Brand aus. Die Feuerwehr konnte das Ubergreifen des Brandes auf hochexple- sive Chemikalien verhüten, die in dem Ge- bäude lagerten. Von den sechs Personen, die bei der Explosion verletzt worden Sind, schweben zwei Arbeiterinnen im Rreiskran- kenhaus Buchen noch in Lebensgefahr. 5 75 Versorgung trotz Erpteschäden gesichert Verständnis zwischen Stadt und Land gewach- sen— Großkundgebung auf dem Bauerntag Stuttgart(Z SHW). Rund 6000 Bauern und eine große Anzahl von Ehrengästen nahmen an der Großkundgebung des Deutschen Bauern- tages teil, die zum Höhepunkt der Veranstal- tung wurde. Im Vordergrund der Reden stan- den die diesjährigen Ernteschäaden und das Pro- blem der Parität, d. h. der Gleichstellung der deutschen Landwirtschaft mit den anderen Wirtschaftszweigen. Bundesernährungsminister Lübke erklärte, die Getreideernte dieses Jahres habe zwar mengenmäßig unter den ungünstigen Witte- rungsverhältnissen nicht gelitten, dafür sei sie jedoch qualitativ stark in Mitleidenschaft ge- zogen worden. Wenn auch eine Störung der Nahrungsmittelversorgung dank der Vorrats- haltung des Bundes und der Importmöglich- keiten nicht zu befürchten sei, so habe es sich doch als notwendig erwiesen, zur Sicherung der nächsten Ernte Uberbrückungsmaßnahmen zu ergreifen. Lübke ermahnte die Länderregierungen, zu- nächst das ihre zu tun, sicherte aber zu, daß in Notfällen der Bund einspringe. Der Be- schluß des Bundestages, der Landwirtschaft zu helfen, beweise, daß das Verständnis zwi- schen Stadt und Land gewachsen sei. Der Minister ermahnte jedoch die Bauern, über den materiellen Sorgen des einzelnen das Wohl der Nation nicht zu vergessen. Die Landwirtschaft dürfe nur Forderungen er- heben, die politisch realisiert werden können In einem herzlich gehaltenen Grußwort wies der baden- württembergische Minister- Präsident Dr. Gebhard Müller darauf hin, daß das Ausmaß der Ernteschäden in der breiten Otkentlichkeit nicht genügend erkannt und gewürdigt werde. Unter großem Beifall der Versammlung sagte Dr. Müller:„Wir sehen in den Wochenschauen Aufnahmen von Uber- schwemmungen in Indien und Japan, aber keinen deutschen Bauern, der seinen über- schwemmten Acker aberntet.“ Oberbürger- meister Dr. Arnulf Klett zeigte am Beispie Stuttgarts, wie fruchtbar und segensreich eine Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land sein kann. Bundeskanzler Adenauer, der ar semnem Erscheinen wegen der Londoner Kon- ferenz verhindert war, sandte dem Bauerntaę seine herzlichen Wünsche. Klagen wegen der Besatzungsschäden Der Ehrenpräsident des Deutschen Bauern- verbandes, Reichsminister a. D. Hermes, wies im Hauptreferat der Kundgebung ebenfalls auf die Ernteschäden hin, wobei er es als selbstverständlich bezeichnete, daß ein großer Teil des Schadensausgleiches eine Angelegen- heit bäuerlicher Selbsthilfe sein müsse. Fer- ner ging er auf die Klagen der Landwirte über die Besatzungsschäden ein. Es sei un- verständlich, sagte er, daß trotz des Vorhan- denseins ausreichender Truppenübungsplätze immer wieder land wirtschaftlich genutzte Ge- lande bei Ubungen und Manövern in Mit- leidenschaft gezogen werde. Zur Paritätsfrage bemerkte Hermes, die Landwirtschaft wolle keinesfalls etwa eine Preisautomatik auf land wirtschaftlichem Ge- biet einführen, sie strebe vielmehr eine gleichberechtigte Behandlung im Rahmen der gesamten Wirtschaftspolitik an. Die Paritäl müsse auf dem Wege über eine Kostensen- kung der land wirtschaftlichen Betriebsmitte! erreicht werden. Preisanhebungen sollten nut Als letzter Ausweg in Betracht kommen. Be- sonders vordringlich sei die Verbesserung der Agrarstruktur, die jedoch keinesfalls zu einei Beeinträchtigung der Belange des Klein- bauerntums führen dürfe. Vielmehr gelte es gerade bei dieser größten Gruppe der land- wirtschaftlichen Betriebe die Rentabilität zu heben und dem Kleinbauern den Lebens- standard vergleichbarer Berufsgruppen zu er- möglichen. In diesem Zusammenhang müßte auch die Eingliederung der vertriebener Bauern berücksichtigt werden. In einem weiteren Referat sagte der Leitei der Bauernhochschule Fredeburg, Professoꝛ Räderscheidt, die Landwirtschaft sei ein Be- rufsstand, der immer kleiner werde. Es se. daher notwendig, die Quantität durch Quali- tät zu ersetzen. Zum Schluß dankte das Prä. sidiumsmitglied Dr. Rothermel dem Ehren- Präsidenten Dr. Hermes für die in schwerei und entscheidender Zeit geleistete Aufbau- Arbeit. Haus wirtschaftliches Pflicht jahr Der Wunsch der deutschen andfrauen nach der Einführung eines allgemeinen nhauswirtr- schaftlichen Pflichtjahres für alle jungen Mädchen trat als besonderes Anliegen in den Referaten hervor, die in Stuttgart-Bad Cann- statt auf der Tagung des Deutschen Land- frauenverbandes gehalten wurden. Vor rund 1000 Landfrauen aus allen Teilen der Bun- desrepublik erklärte die Vorsitzende des Deutschen Landfrauenverbandes, Gräfin Ma- rie Luise Leutrum, die derzeitige Schulung der Mädchen in der Volks- und Berufsschule genüge nicht, um ihnen die hauswirtschaft- lichen Kenntnisse zu vermitteln, die sie als künftige Familienmütter und Hausfrauen be- nötigten. Dieses Problem bestehe auch für die Mädchen auf dem Lande, die aus Mangel an Arbeitskräften zu keiner Ausbildung außer- halb des eigenen Haushaltes kämen, und sich — das Vorbild der überarbeiteten Mutter vor Augen— anderen Berufen zuwendeten und sich weigerten, Bauern zu heiraten. Ehrenpräsident Hermes erklärte, die An- strengungen, die bisher zur Entlastung der bäuerlichen Hausfrauen gemacht würden, könnten nicht ausreichen. um Wirksame Ab- hilfe zu schaffen Mannheimer Einzelhandel für freien Mittwochnachmittag. Der Mannheimer Einzelhandel iſt damit einverſtanden, daß die Läden am Mittwoch⸗ nachmittag geſchloſſen werden ſollen. In einem Schreiben an den Hauptverband des deutſchen Lebensmitteleinzelhandels wird die Slellung⸗ nahme dieſes Verbandes gegen den Entwurf des Bundeskabinetts für das Ladenſchlußgeſetz entſchieden abgelehnt. Der Hauptverband hatte in ſeiner Stellungnahme empfohlen, daß ſich der Einzelhandel Arm in Arm mit den Angeſtellten gegen den Regie rungsentwurf wenden und für ein langes Wochenende plä⸗ dieren ſollen. Es käme nur ein freier Mittwoch⸗ nachmittag in Betracht, heißt es in dem Brief an den Hauptverband. Einheitliche Schulhefte und Lineaturen Die Ständige Konferenz der Kultusminister hat die Einführung einheitlicher Schulhefte und Lineaturen im ganzen Bundesgebiet ver- einbart. Die neuen Bestimmungen gelten für Hefte und Schiefertafeln und sind für jedes Schuljahr genau festgelegt. Die neuen Hefte sind grundsätzlich vom 1. April 1955 ab zu ver- Wenden, jedoch dürfen Hefte mit den bisher geltenden Lineaturen in der Zeit vom 1. April 1955 bis 31. März 1956 von den Lehrern nicht zu- rückgewiesen werden. Versuchsweise werden Hefte mit lichtgrünem Papier bis zum 31. März 1956 zugelassen. Mannheim. Es ist beabsichtigt, im Auto- bahnabschnitt Frankfurt-Karlsruhe eine neu- artige Bepflanzung des Autobabhnmittelstrei- fens vorzunehmen, die die Blendgefahr ver- Kindern soll. C 00 2 5 „Eingefangener Sonnenschein“ Fünftausend Jahre soll der Wein schon alt sein, so sagt man, und so soll diese kleine nachfolgende„Trockenbeerenlese“ für den Leser bereitgehalten sein, eine Auslese alter und ältester Jahrgänge. Gewißg mag mancher von uns manche köstliche Perle vermissen Aber der Wein hat ihrer zu viele geschaffen, als daß man sie alle erwähnen könnte. Mögen die Frauen daraufhin leichten Herzens wer- den, wenn ihnen heute und morgen ihre Män- ner enteilen, mögen sie durch die Worte der großen„Renner“ und„Liebhaber“ die Lust am Trinken, am wirklichen„Genießen“ ver- stehen. Die Genialen neigten natürlich ofi zum Exzeg, und deshalb darf manche ihrer Aussagen nur bedingt ernst aufgefaßt werden Immerhin scheinen 300 Becher des durstigen Li-Tai-pe etwas zu viel: Trinke dreihundert Becher guten Wein und du wirst der Gattin Sorge ledig wie ein Junggeselle sein. Groß ist die Zahl der Schmerzen, und die Zahl der Becher klein. ES bleibt nichts übrig, als ewig betrunken Zzu sein. Durch die klassische Brille gesehen, nahm sich der Wein nicht schlechter, eher noch bes- ser aus, und von den Römern weis man, daß sie alles andere, nur keine Kostverächter Wa- ren. Auch ihnen war bald die Erkenntnis ge- kommen, dag man nach einigen geleerten Pokalen allerlei Dinge redet, über die man normalerweise Schweigen bewahrt. Mag sein, daß durch jenes Zitat„In vino veritas“, das auch jeder Nichtlateiner kennt, zustande ge- kommen ist. an das lateinische Wort„ergo bibamus“ knüpft Goethe, der bekanntlich auch ein Ver- ehrer des Rebenblutes war, eine nette Ge- schichte. Ergo bibomus heißt soviel wie„Gar- um laßt uns einmal trinken“, Wie die Ge- schichte sagt, soll der bekannte Basedow nach Goethes Angaben das Ergo bibamus bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit ver- wandt haben. Etwa wie„Es ist schönes Wet⸗ ter, ergo bibamus. Es ist ein häßlicher Tag, ergo bibamus, oder„es sind schlechte Bur- schen in der Gesellschaft, ergo bibamus.“ Auch wir Deutschen haben mit anerkennen- den Worten für den Rebensaft keineswegs ge- Spart. Und so wollen wir schließen mit Theo- dor Storm„Der Nebel steigt, es fällt das Laub; schenk ein den Wein, den holden!“ Kultur Philosophen-Kongreß eröffnet Teilnehmer aus aller Welt in Stuttgart In Stuttgart wurde der 4. Kongreß der All- gemeinen Gesellschaft für Philosophie in Deutschland unter dem Präsidium von Pro- fessor Dr. Aloys Wenzl, München, eröffnet. An der Eröffnungsfeier nahmen etwa 100 Vertreter aller Universitäten des Bundesge- bietes sowie Delegierte aus dem Saargebiet, Jer Sowjetzone und Jugoslawien sowie der Universitäten von Rom, Zürich, Wien, Paris, Löwen, Cambridge, Oxford, Helsinki, New Vork und Los Angeles teil. Professor Dr. Edu- ard Spranger, Tübingen, wurde zum Ehren- Präsidenten des Kongresses ernannt. Die schweizerische Philosophische Gesellschaft hatte eine Grußadresse übermittelt. Der Kongreß begann mit einer Gedächt- nisfeier für den im Jahre 1804 verstorbenen deutschen Philosophen Immanuel Kant. Pro- fessor Dr. Julius Ebbinghaus, Marburg, setzte sich in seinem Festvortrag kritisch mit der zumehmenden Entfremdung gegenüber Kan durch die Anschauungen unseres Zeitalters auseinander. Den Ausgang für die Ablehnung Kants sah Ebbinghaus bereits im Neukantia- nüsmus. Die ontologische Wendung der Philo- sophie des 20. Jahrhunderts habe vor allem zu einem ungerechtfertigten Vorurteil gegen- über dem Kantschen Idealismus geführt. Die modernen Natur wissenschaften hätten außer- dem mit Relativitätstheorie und Quantenme- chanik zahlreiche, nur zum Teil gerechtfer- tigte Schatten über das Werk des grogen Königsbergers geworfen. Seine mißverstan- dene Lehre von der Autonomie des mensch- chen Willens hätten vor allem das Befrem- den der Theologen bewirkt. Kants Moral und Rechtsphilosophie sowie sein Freiheitsbe- griff seien jedoch von bleibender Bedeutung Fällige Zahlungen. Nachſteehende ſtädtiſche Gefälle ſind zur Zahlung fällig: 11. 10. Vergnügungsſteuer für Sept. 1984 1. 10. Gebühren für September 1954 1. 10. Mietzinſen 15. 10. Hundeſteuer 1954, 3. Drittel 15. 10. Schulgeld für die Städt. Hochſchule⸗ für Mufik und Theater— Winter⸗ ſemeſter 1954/55— 1. Nate 4 15. 10. Zins⸗ und Tilgungsraten aus Bau⸗ darlehen, Arbeitgeberdarlehen und Kaufgeldern ö 20. 10. Getränkeſteur und Speiſeeisabgabe für September 1954 30. 10. Schulgeld der Städtiſchen Ingenjeur⸗ ſchule— Winterſemeſter 1954/55— 1. Rate. Hinweis. Wir machen unſere Leſer auf den in der heutigen Auflage beiliegenden Prospekt über „Sanhelios 333“ beſonders aufmerkſam. Plötzlich und unerwartet ist heute unsere liebe Mutter, Schwägerin Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, und Tante, Frau Johanna Wörthwein geb. Beckenbach für immer von uns gegangen. Die trauernden Hinterbliebenen. NMhm.-Seckenheim, 30. September 1954 Badenwellerstr. 1 Die Beerdigung findet morgen Samstag um 11 Uhr von der Seckenheimer Friedhofkapelle aus statt. eue Gardinen bersclibnern hir lein Spannstoffe, Landhausgardinen Marquisefte, 150 b. 200 cm breit Englisch Töll, 200 om brt. in schöner Musterung, mtr. 5.90 Dekorationsstoffe uni Stroktor und moderne farbschëne Drucke 80 und 120 em reit Textolin, ein neues Wachstuch bruch- ond knickfest(stößt an den Ecken nicht durch) Wachstuche— pPlastikdecken Transparent: Schonerdecken Von Frau zu Frau sich nicht beirren, FRAU seinesgleichen! Sie werden es selbst erleben. und Du plühst auf! „„„ ond for densstrapazjerten Menschen unserer Zeit,[DR AN, Gehirn-, Funktionstonikum, Blut- und Nervennnahrung.“ Spricht es sich immer mehr herum: Frauengold lat das einmalige ſonlkum, das der Frau jeden Alters von innen heraus neue Krdffe und jugend- liche Elustizſtät schenkt. Lassen also duch Sie NG Ol hat nicht fich. RAL.L. We. Seckenheim Tanzschule Leo Helm Nächster Tanzkurs beginnt am Dienstag, 5. Oktober im Gasthaus„ZUM LOWE N“. Anmeldungen 33 Nimm abend erbeten. S= Hauptfest 80. Land wirtschaftliches 6 Der Treffpunkt von Stadt u. Land! Samstag, 2. u. Sonntag, 3. Okt., 13 Uhr: Reit- und Fahrturnier Auskunft über verbilligte Eintrittskarten, Sonderzüge und Omnibusfahrten durch die örtl. bäuerlichen Organisationen Nach dem Besuch der Ausstellung zum Cannstatter Volksfest! 0 10 0 1 ff 0 11 ⁊ 6 0 en N 0 unf 1 Stuttgart b 0 Aunlumum a Stoff- Angebot fst zur Zelt riesengroß. Wir wollen keineswegs behovpfen, daß wir alles haben- aber eines können wir von unse- ren Angeboten sage: Modsegerecht, qus- 1 0 0 0 0 0 5 N 1 3 Trauerpapiere fertigt schnellstens an Neckarbote- Druckerei 0 C 0 Un Guterhaltener Küchenherd E Palast-Theater Seckenheim 9 umständehalber, illig zu ver- kaufen. l Hauptstraße 113(Laden) 3 Ein Mädchen kämpft um einen Mann, der sehr viel älter ist. Freitag bis Montag: . Dienstag und Mittwoch: Der sensationelle Natur-Farhfilm Auf Tierpfaden Freitag und Samstag Spätvorstellung, 22.15 Uhr Der Graf von Monte Christo 2 Teile in einem Programm! 8 Insel- Lichtspiele dlvesheim 22 Freitag, 20.15 Uhr Samstag, 22.30 Uhr Ab morgen Samstag: DER GRessE eaguse Seminola(Farbfum) glanzklar scuber Schwindelgefühle hoben ihre Gründe! In ApothekenspM.- und 75 I ben Hiien r rutschen ist nicht angenehm. Wenn Sie KINE SS A- Hartwachs verwenden, ist dies nicht mehr so oft nötig, denn es gibt Ihrem Boden einen widerstandsfähigen Hochglanz, der oft naſ gewischt werden kann. ee dennen INE A f— Sinanzelgen ö Wasser 1 8 HARTWAC Hs telefonisch aufgeben Kids. 8 l Ruf 47216 5 W. Höllstin —