Nr. 168 Neckar-Bote(2. Blatt) Samstag. 23. Oktober 1954 verzweigtes Wassernetz geschaffen könne. Künstliche Bewässerungsanlagen in den Gemeinsamer Kampf gegen Versteppung Batlische und elsässische Landwirtschaft für Erhaltung des Oberrheins Freiburg dsw). Eine weitgehende Uber- einstimmung in der Frage des Schutzes der Landwirtschaft diesseits und jenseits des Ober- rheins gegen die weitere Versteppung des Oberrheintals haben die führenden Vertreter der Landwirtschaftskammer des Oberelsaß und des Badischen Land wirtschaftlichen Haupt- verbandes dieser Tage auf einer Zusammen- kunft in Freiburg erzielt. Zur Frage des Rheinseitenkanals wurde vor. beiden Seiten die Auffassung vertreten, daß der Weiterbau dieser künstlichen Wasserstraße längs des Rheinstroms bis auf die Höhe von Breisach kaum mehr zu verhindern sein dürfte. Aus politischen und wirtschaftlichen Erwä- gungen wird es als ziemlich aussichtslos an- gesehen, den Kampf gegen den Weiterbau des Kanals bis Breisach weiterzuführen. Wenn Aber bis Breisach weitergebaut werde, müßten nach übereinstimmender Auffassung der Ge- Sprächspartner Maßnahmen getroffen werden, um die Trockenschäden wieder rückgängig zu machen. Sowohl die badische als auch die elsässische Bauernorganisation vertreten die Ansicht, daß nur durch die Aufstauung der im Alten Rheinbett verbleibenden Wassermengen im Ufervorland wieder normale Grundwasser- verhältnisse hergestellt werden können. Die Frage, ob man den Rhein durch normale Stau- Wehre oder durch Sperren aufstauen soll, sei eine rein fachliche Angelegenheit der Techni- ker. Zweckmäßig sei es, derartige Bühnen- bänke oder Wehre beim Ausfluß der Altrhein- arme im Rhein zu errichten, weil so ein weit- werden Trockengebieten seien für die Landwirtschaft viel zu kostspielig. Die Gesprächspartner Waren davon überzeugt, daß durch die vorge- schlagenen Stauhaltungen des Rheins das Ober- rheintal oberhalb von Breisach mit der Zeit Wieder zu einem fruchtbaren Gebiet gemacht Werden kann. Zum EKanalprojekt unterhalb von Breisach bis nach Straßburg meinten die Teilnehmer der Zusammenkunft, dag es wohl zweckmägßi- ger sei, auf den Weiterbau des Kanals zu wer- Zzichten und die Kraftwerke in den Rhein zu stellen. Dieses Zurückweichen auf den Rhein würde bedeuten, daß auch der Rheinhafen . 4 Breisach erhalten bleiben könne. Sollte aber der Kanal bis Straßburg durchgezogen wer- den, müßte man auf ähnliche Stauhaltungen durch Wehre und Bühnenbänke zurückgrei- fen, wie sie für den Abschnitt oberhalb von Breisach vorgeschlagen würden. Aber auch in diesem Fall wird die Erhaltung des Rhein- hafens Breisach in irgendeiner Form als not- wendig angesehen, um von hier aus das Ober- rheingebiet industriell zu erschliegen. Ohne eine derartige Industrialisierung könne der Uperschuß der land wirtschaftlichen Bevölke- rung nicht in Arbeit gebracht werden. In der Zusammenkunft wurde auch der Gedanke vor- getragen, den Rheinhafen Breisach im Inter- esse der elsässischen und badischen Angren- zergebiete eventuell gemeinschaftlich zu ver- Waäalten. Auch für die Wiederherstellung der Bahnlinie Colmar— Freiburg und die Schaf- fung einer ordentlichen Straßenverbindung über den Rhein bei Breisach sprachen sich die elsässischen und badischen Bauernvertreter Aus, damit der früher starke Wirtschaftsver- kehr über den Oberrhein von den Verkehrs- möglichkeiten her wieder belebt werden kann. Die Gesprächspartner beschlossen, in Zukunft in regelmäßigen Abständen zur weiteren Be- Handlung der gemeinsamen Probleme zusam- menzukommen. Der Zentralbankrat prüfte die Emissionspolitik des Bundes und kam dabei zu dem Ergebnis. daß eine Erhöhung des bisher zugestandenen Kontingents der bis Ende 1954 noch möglichen Vergebung von steuerfreien Pfandbriefen 5 und Kommunal- Obligationen in Höhe von 400 Millio- nen DM nicht gerechtfertigt ist. Die Feststellung der Ernteschäden Ertrag muß um mehr als zehn Prozent ge- mindert sein— Anträge bis 31. Dezember Die Richtlinien zur Feststellung und Abwick- lung der durch die ungünstige Witterung in die- sem Jahr entstandenen Ernteschäden werden in diesen Tagen vom Bundesernährungsministerium den Länderernährungsministerien und gleich- zeitig vom Bundesfinanzministerium den Finanz- ministerien der Länder übermittelt. Nach diesen vom Bundestagsausschuß für Er- nährung, Landwirtschaft und Forsten ausgear- beiteten Richtlinien können land wirtschaftliche denen Schadens stellen, wenn der Hektar- Durchschnittsertrag unter Berücksichtigung der Wertminderung mehr als zehn Prozent unter den durchschnittlichen Hektar Erträgen der Ernte von 1952 und 1953 liegt. In besonderen Fällen können diese Anträge auch von klei- neren Betrieben gestellt werden, wenn die Hek- tar-Erträge 7,5 Prozent unter denen der beiden letzten Jahre liegen. Die Anträge müssen bis zuin 31. Dezember 1954 gestellt werden. Die Feststellung der Ernteschäden soll von den für die Landwirtschaft zuständigen obersten Landesbehörden oder den von ihnen zu bestim- menden Stellen durchgeführt werden. Die Scha- densfeststellung soll betriebsweise erfolgen. Zu diesem Zweck sind von den obersten Landes- behörden Kommissionen einzusetzen, die aus dem örtlich zuständigen Wirtschaftsberater, dem Ortsobmann und einem weiteren erfahrenen Landwirt bestehen. Den Kommissionen soll fer- ner auch ein Vertreter des Finanzamtes ange- hören. Anträge, die auf einen besonderen Not- stand schließen lassen, sollen von den Kommis- sionen zeitlich bevorzugt behandelt werden, Die Kommissionen werden dann nach Prüfung in den einzelnen Betrieben den Ländern Vorschläge für die Unterstützungsmaßnahmen vorlegen. Für Ernteschäden sind verschiedefle Arten von Unterstützungsmaßnahmen vorgesehen. Zunächst sollen zinsverbilligte Kredite bereitgestellt wer- den, die bis zum 31. Dezember 1956 gewährt werden und deren Zinssatz nicht über 2,5 Pro- zent jährlich liegen soll. Die Bereitstellung die- ser Kredite soll aus Mitteln des freien Kapital- marktes erfolgen. Ferner ist die Hergabe von öffentlichen Mitteln für Saatgut, Dünger und Futtermittel, sowie für Pachtzinsen und Renten Segen Vorlage entsprechender Unterlagen be- Absichtigt. Diese Kredite, die ebenfalls mit 2,5 Prozent verzinst werden, können in verlorene Zuschüsse umgewandelt werden, wenn der Ge- schädigte sie ohne Existenzgefährdung bis zum 31. Dezember 1956 nicht zurückzahlen kann. Die Höhe dieser Unterstützungen wird begrenzt durch die für die ordnungsgemäße Weiterfüh- rung des Betriebes im Rahmen der bisherigen Wirtschaftsführung notwendigen Mittel, sowie die Höhe der unterstützungsfähigen Ernteschä- den. Für Uberschwemmungsschäden gilt eine ähnliche Regelung. Uhlemever erneut Handwerkspräsident Der bisherige Präsident des Zentralverbands des deutschen Handwerks, Töpfermeister Ri- chard Uhlemeyer, Hannover, wurde von der Vollversammlung des Verbandes in Bonn ein- stimmig wiedergewählt. Die Vollversammlung des Verbandes, die nach der Umbildung der Handwerksorganisation im Bundesgebiet erst- mals zusammentrat, wählte gleichzeitig einen neuen Handwerksrat, dem Vertreter der Hand- wWerkskammern, der Fachverbände. Innungs- Krankenkassen, gewerblichen Freditgenossen- schaften und berufsständischen Versicherungen angehören. Handwerk fordert Sozialmaßnahmen Annahme der Steuerreform empfohlen Die gegenwärtig in Bonn tagende Vollver- sammlung des Zentralverbandes des deutschen Handwerks hat in einer Reihe von Entschlie- Zungen die Annahme der vom Finanzausschuß des Bundestages beschlossenen Verbesserungen des Einkommensteuertarifes und eine beschleu- nigte Regelung der Reform der Handwerker- Altersversorgung gefordert. In einer weiteren Entschließung wird darauf hingewiesen, daß die Reform der Handwerker- Altersversorgung kei- nen Aufschub mehr vertrage. Nachdem der letzte Bundestag die Regierungsvorlage nicht mehr verabschiedet habe, warte das Handwerk seil einem Jahr auf die erneute Einbringung eines entsprechenden Gesetzentwurfes. Die Vollver- sammlung hat ferner allen Kreishandwerker- schaften in einer weiteren Entschließung nahe- gelegt, darauf hinzuwirken, daß bestehende In- nmungskrankenkassen auf alle Innungen erstreck! werden. Wirtschaft Die AG. und andere Unternehmungs- formen Vielseitige Durchmischung der Gesamtwirt⸗ schaft Ein erheblicher Teil der westdeutschen Unter- nehmungen in Industrie, Handel, Banken, Ver- sicherung und Verkehr wird in der Rechtsform der Aktiengesellschaft betrieben. Dies trifft in erster Linie auf die größeren Unternehmungen zu. Sie wenden sich bei ihrer HKapitalbeschaffung zwangsläufig an einen größeren Kreis von Kapi- talgebern, von denen sie meist Millionen, in manchen Fällen sogar hunderte von Millionen an Kapitaljien aufnehmen. Neben der Rechts- form der eingetragenen Genossenschaft ist es ja gerade die der Aktiengesellschaft, welche durch eine Kleine Stückelung der Geschäftsanteile bzw. Aktien die Heranziehung einer breiten Schicht von Kapitalgebern zur Finanzierung eines Unternehmens ermöglicht. Außerdem empfiehlt sich die Aktie schon durch ihre Vertretbarkeit, welche sie börsenhandels- zähig macht, und durch den Rechtsakt des An- Kaufs bzw. Verkaufs außerordentlich erleichtert. Ein Inhaberpapier wie die Aktie weist jeden je- weiligen Besitzer ohne weiteres als den der- zeitigen Teilhaber an dem betreffenden Unter- nehmen aus. Sie berechtigt ihn damit. gegen rechtzeitige Vorlage jederzeit an der General- versammlung seines Unternehmens teilzuneh- men und seine satzungsgemäßen Aktionärsrechte Wahrzunehmen. Dies gilt auch dann, wenn er die betreffende Aktie erst kurz vor der Genes ralversammlung gekauft hat und sie eventuell auch wenige Tage nachher wieder verkauft. Man darf jedoch die Bedeutung der Aktien- gesellschaften für die Gesamtwirtschaft unseres Landes auch nicht überschätzen. Von den ande- ren Rechtsformen, in denen Geschäfte betrie- ben werden können, ist zwar sehr viel weniger in der Offentlichkeit die Rede. Sie machen aber zusammengenommen einen weit höheren An- teil am Gesamtumfang der Wirtschaft aus, als etwa die Aktiengesellschaften. Die Gruppe der Genossenschaften, welche im ländlichen und stäcktischen Mittelstandsbereich eine bedeu- tende Rolle spielen, haben wir oben bereits kurz erwähnt. Es sei hier aber noch auf die Rechts- form der Gesellschaft mit beschränkter Haf- tung, der G. m. b. H. verwiesen. Gerade jetzt erschien eine Veröffentlichung des Statistischen Landesamtes für Baden-Würt⸗ temberg, welche ergibt, daß in diesem Bundes- lande die Zahl der G. m. b. H. auf den Stichtag 31. 12. 53 3895 Gesellschaften beträgt. Dies sind gegenwärtig um 40 Prozent mehr, als im glei- chen Gebiet vergleichsweise 1936 vorhanden wa- ren. Dagegen hat die Zahl der Aktiengesell- schaften von 1935 bis heute stark abgenommen und zwar von 689 Gesellschaften in 1935 auf 402 in 1953. Dies ist ein Rückgang von etwa 42 Prozent. Man sieht also eine sehr deutliche Verschiebung des Zahlenverhältnisses zu Gun- sten der G. m. b. H. Während die 3895 G. m. b. H. im Jahre 1935 ein Stammkapital von zusammen 938 Millionen DM aufwiesen, betrug allerdings das der 402 A. G. zusammengenommen über ein Drittel mehr. An den westdeutschen Effektenbörsen waren zu Beginn dieser Börsenwoche erstmals nicht unerhebliche Kursrückbildungen, insbesondere an den Montanmärkten festzustellen. Es wird sich dabei jedoch vermutlich nur um vorüber- gehende Kurseinbußen handeln, welche auf die Zurückhaltung der Börse im Hinblick auf die gegenwärtigen außenpolitischen Ereignisse zu- rückzuführen sein dürften. 8 Dr. R. Für Kalkulationsberatung des Handwerks Auf der wissenschaftlichen Arbeitstagung des deutschen Handwerksinstituts in Bonn wandte sich der Rektor der Hochschule für Welthandel in Wien, Professor Walter Heinrich, gegen Be- strebungen, die Kalkulationsberatung von Hand- Werksverbänden und Gewerbeförderungsstellen Als Kartellähnliche Absprachen zu bekämpfen. Heinrich sagte, der einzelne Handwerker könne nur durch solche Kalkulationsberatungen, die auf Reihen untersuchungen innerhalb der einzel- nen Branchen beruhten, zu einer genauen und vollständigen Kalkulation und Buchhaltung ap- gehalten werden. Eine Rationalisierung des Handwerks sei deshalb nur auf diesem Wege zu erreichen, auch wenn dies einem Kalkulations- kartell nahe komme. Mit den wissenschaftlichen Arbeitstagungen wurde die diesjährige Vollver- sammlung des Zentralverbandes des deutschen Handwerks abgeschlossen. Unbeschränkte Einfuhr von Wall Deutsch- japanisches Warenabkommen Für 46 Millionen Dollar deutsche Lieferungen Die deutsch- japanischen Wirtschaftsverhand- lungen wurden nach mehr als Zzweimonatiger Dauer in Tokio mit der Unterzeichnung eines neuen Waren- und Zahlungsabkommens abge- schlossen. Für die Bundesrepublik unterzeichnete der Leiter der deutschen Handelsdelegation, Le- Satlonsrat Dr. Hans Strack, und für die japa- mische Regierung der amtierende Direktor der Wirtschaftsabteilung des japanischen Außen- ministeriums, Schiro Ischiguro. Das Warenabkommen gilt für die Zeit vom 1. Oktober 1954 bis zum 30. September 1955. Es sieht deutsche Exporte nach Japan im Werte Von 46,5 Millionen Dollar und Dienstleistungen im Werte von vier Millionen Dollar vor. Auf japanischer Seite wurden für direkte japa- nische Warenlieferungen rund 37 Millionen Dol- lar und für Transitlieferungen 10 Millionen Dol- lar angesetzt. Hinzu kommen vier Millionen Dol lar für Dienstleistungen. Von den direkten 12 panischen Warenlieferungen entfallen 21 Millio- nen Dollar auf kontingentierte Waren und schätzungsweise 15 930 000 Dollar auf Exporte im Rahmen von offenen Ausschreibungen. Außer- dem haben sich beide Seiten einen Betrag von jeweils rund einer Million Dollar für Waren- lieferungen vorbehalten, die noch zu einem spä- teren Zeitpunkt vereinbart werden sollen. Die Bundesrepublik wird im Rahmen des Wa- renabkommens(Zahlen in Millionen Dollar) u. a. Maschinen(23,15), Kali(11,0), Farbstoffe(4, 15), andere Chemikalien(1,85), pharmazeutische Pro- dukte(0,7) und Kraftfahrzeuge(0,5) nach Japan exportieren. Auf japanischer Seite sind u. a. folgende Lieferungen vorgesehen: Baumwoll- rohgewebe(3,0), Zellwoll-Rohgewebe(2,0), Sei- dengewebe(0,65) andere Textilien(0,42), Ne- Metalle(5,0) davon für Nickel 3,5, Eisenlegie- rungen(1,8), chemische Erzeugnisse(2,0), pflanz- liche Ole für Ernährungszwecke(1,5), Perlmutter (0,37) und Porzellan(0, 3). Für eine Reihe von japanischen Erzeugnissen, wie Walöl, bestimmte Maschinen und Fischkon- serven, wurde auf jede mengenmäßige Beschrän- kung der Einfuhr verzichtet. Japan hofft, Wala im Werte von 7,5 Millionen Dollar nach Deutsch- land exportieren zu können. Der im Zahlungs- Abkommen festgelegte Swing wurde mit 12 Mir lionen Dollar unverändert gelassen. Schlechte Spätgemüse-Ernte Wesentliche Verminderung bei Kohl Im erwerbsmäßigen Gemüsebau sind von den Herbst- und Dauer-Kohlarten bei Weißkohl etwa 212 000 Tonnen, bei Rotkohl rund 60 000 Tonnen und bei Wirsingkohl etwa 48 000 Tonnen als Gesamternte zu erwarten. Das bedeutet eine wesentliche Verminderung gegenüber dem Vor- jahr mit seiner außerordentlich reichen Ernte an Herbst- und Dauerkohlarten von 338 000 Ton- nen, 106 000 Tonnen und 66 000 Tonnen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, ergaben sich auch bei den übrigen späten Gemüsearten meist geringere Ernten als 1953. Die Schätzungen lau- ten bei späten Möhren auf 54 600 Tonnen(Vor- jahr 78 009 t), bei mittelfrühem und spätem Blu- menkohl auf 27 300(43 200 t), bei Sellerie auf 24 100(27 700) und bei Tomaten auf 22 500 Ton- nen(29 000). Vorsichtiger Optimismus im Ost-West- Hande] Die Genfer Ost-West-Handelsbesprechungen im Handelsausschuß der UN- Wirtschaftskommis- sion für Europa(ECE) sind nach fünftägige Dauer in der Atmosphäre eines vorsichtigen Optimismus zu Ende gegangen. Der Präsiden der Tagung, der Däne Gunnar Seidenfaden, er- klärte, man habe in den Bemühungen, einige der wichtigsten Hindernisse im Handel zwischen den Ländern diesseits und jenseits des Eiserner Vorhangs zu beseitigen,„einen Schritt vorwärts“ getan. In den Fragen langfristiger Handels- und Zahlungsabkommen und des wirtschaftlichen Schiedsgerichtswesens seien einige Fortschritte erzielt, worden. Spanien ist mit Wirkung vom 25. August 195 dem Abkommen über deutsche Auslandsschulder beigetreten. Der Schiffsraum der westdeutschen Handels. flotte, der jetzt 2,3 Millionen BRT beträgt, werde im kommenden Jahr wieder drei Millionen BRI erreichen, erklärte Ministerialdirektor Schuber vom Bundesverkehrsministerium in Hamburg. Die Orenstein-Koppel und Lübecker Maschi nenbau-A. G. hat mit der Sowjetunion einen Vertrag zur Lieferung von fünf Fischereifahr- zeugen im Gesamtwert von 50 Millionen DM. ab- geschlossen. 8 G 88. 8 Z e eee rr e UHE C Copyright by Dr. Paul Herzog, Tübingen— Durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden. Berechtigte Ubertragung: H. Passow- Kernen (19. Fortsetzung) Das freut mich, Thea.“ „Ja? Er wendete das Boot und setzte es Ruderschlägen nach dem Punkte zu wieder in Bewegung, von dem sie ausgefahren Waren.„Wann glauben Sie, daß Sie flügge sein werden?“ 5 „Oh, das geht wohl noch ein weiteres Vier- teljahr.« Sie Warf ihm einen etwas beküm- merten Blick zu.„Es kommt Ihnen hoffentlich nicht gar zu lange vor, daß Sie für mich sorgen müssen, oder doch?“ Er lachte sie aus und sagte etwas ganz Un- erwartetes:„Nein, Herzchen, es kommt mir Wirklich nicht zu lange vor.“ Den Rest dieser Bootsfahrt verbrachte sie schweigend, weil sie sich darüber nicht klar werden konnte, ob es einfach Lindsay Var- lons Art War, eine Frau so leichthin Herz- chen zu nennen, oder ob er den Ausdruck nur in einem bestimmten Sinne gebraucht hatte, oder ob er ihn überhaupt nicht hätte gebrau- chen dürfen. Kurz nach dem Tee, noch ehe der Nach- mittag so weit vorgeschritten war, daß er einen an den Abend gemahnte, gingen sie zum Auto zurück und machten sich auf den Weg nach Surrey. Während der Fahrt dachte Thea daran, daß er gesagt hatte, dies sei ihr. Tag, und nach längerer Ueberlegung kam sie zum Schlusse, daß sie sich an keinen herrlicheren Tag in ihrem Leben erinnern konnte. Es ging auf sechs Uhr. als sie vor dem Hause er Dorlevs ankamen Das ganze An- 8 mit gemächlichen Wesen wWirkte leer und verlassen, obwohl von außen nicht zu erkennen war, daß Stephen und seine Mutter nicht da waren. Einen Augenblick bereute Thea ihren Vorschlag, hierher zu fahren, denn dadurch erhielt der sonst so heitere Tag einen etwas melancho- lischen Abschluß. Allein die alte Emma zeigte Freude, sie wiederzusehen, und der arme Darry, ver- sunken in einen Zustand düsterer Majestät, fand sich, als er ihrer ansichtig wurde, aus demselben zurück und gebärdete sich im Be- streben, ihnen seine Freude und Genugtuung über ihr Erscheinen auszudrücken, beinahe wie ein verspieltes Kätzchen. Schließhlich drückte Thea den Kater fest an sich, sagte ihm Lebewohl und versprach, ein anderes Mal zu kommen. Emma drängte sie zum Bleiben und ver- sprach ihnen ein gutes Nachtessen, doch Thea lehnte dankend ab und sagte, sie müßten noch vor dem Dunkelwerden in London sein. Ueberhaupt habe sie den ganzen Tag nichts getan als gegessen und gefaulenzt: Varlon habe sie im Auto und im Ruderboot herum- gefahren.„Noch nie im Leben habe ich einen so herrlichen Tag gehabt.“ Damit setzte sie den Kater vorsichtig auf den Teppich, strich sich das Kleid glatt und stand auf, und auch Varlon erhob sich, wieder.„Leben Sie wohl, Emma, lassen Sie sich die Zeit nicht zu lang werden, und vielen Dank für die freundliche Aufnahme.“ „Nchits zu danken, Miss Thea, kommen Sie recht bald Wieder.“ l Auf dem Weg zur Gartentür faßte Varlon sie sanft am Arm.„War es wirklich ein so schöner Tag, Thea?“ Es war das erste Mal, daß er sie berührte, außer wenn sie sich zur Begrüßung die Hand gegeben hatten, was immer in ganz konven- tioneller Weise geschehen war, und nun durchzuckte sie ein süßes Gefühl, als sie seine starken Finger spürte, und sie mußte versuchen, nicht zu stottern, als sie antwor- tete:„Oh— sehr!“ Und sie lächelte ihn ver- legen an.„Sie haben sich ja auch solche Mühe gegeben. mich zu verwöhnen.“ „Von Mühegeben war bei mir keine Rede“, erwiderte er, als er ihr in den Wagen hinein- half.„Jetzt müssen wir uns aber beeilen, wenn wir vor dem Einnachten zurück sein sollen.“ „Ja, das sollten wir wohl“, sagte sie über- legend.„Sonst fragt mich Geraldine aus, wo ich war, und mit wem. und weil sie weiß, daß Stephen nicht mehr da ist, wäre das— es Wäre vielleicht etwas peinlich.“ S0?“ 55 2 8 2 45 „Meinen Sie nicht auch? „Was soll ich sagen— Sie wissen besser, wie Geraldine in moralischer Beziehung denkt.“ 5 5 „Ach so— nein, das hat nichts damit zu tun. Ihr ist es völlig egal, ob ich spät heim- komme oder nicht. Aber vielleicht nimmt sie es übel, daß ich mit Ihnen ausgefahren BRN Er zog die Augenbrauen hoch.„Wieso?“ „Weil—“, Thea suchte verzweifelt nach einer taktvollen Wendung, was ihr aber miß- Ing.„Weil sie glaubt, sie hat Ansprüche auf Sie.“ „Dazu berechtigt sie aber nicht das ge- ringste“, erklärte er kühl und kategorisch, und plötzlich wußte Thea, daß der heutige Tag wirklich der schönste war, den sie je erlebt hatte, und vor Erleichterung— einer Erleichterung, die sie sich selber kaum er- klären konnte— hätte sie ihm um den Hals fallen mögen. Nach diesem Gespräch wurden sie beide wieder schweigsam, wie so oft schon, wenn die Rede auf Geraldine gekommen war. Später mußte sie sich fragen, ob Varlon seine Ge- danken wohl etwas zu sehr bei dem gehabt hatte, Wwas sein Verhältnis zu Geraldine be- traf, statt sich auf das Fahren zu konzen- trieren, so daß er nicht so unmittelbar rea- gierte wie sonst. Er war normalerweise ein sicherer und keineswegs leichtsinniger Fah- rer, doch dieses eine Mal versagte er in einem gewissen Moment und erlaubte später auch niemanden, ihn von Schuld völlig freizuspre- chen. Möglicherweise lag es an dem unge- wissen. verdämmernden Licht. Oder vielleicht War die Kurve zu scharf, und die Reaktion auf das unerwartete Hindernis geschah um einen Moment zu spät. Thea kam es jedenfalls vor, als böge sozü sagen aus dem Nichts ein ungeheures dunkles Etwas plötzlich in die Straße ein, und sie selbst rasten mit unaufhaltsamer Schnellig- keit darauf zu, direkt ins Verderben. So schnell kam es heran, daß sie vor Schreck wohl nicht einmal mehr hatte aufschreien können; von Varlon selbst kam kein Laut. Nur das Aufkreischen der mit verzweifelter Hast gezogenen Bremsen blieb ihr im Ohr. Beim eigentlichen Zusammenprall schrie sie aber doch, und es war ihr auch, sie hätte ihm etwas zugerufen. Sie merkte, wie er den Arm vor ihr Gesicht schleuderte, als ein Schauer von scharfen Splittern rings um sie nieder- prasselte. Doch dies waren bloß ganz ober- flächliche Eindrücke, und sie vergingen fast zu nichts vor dem überwältigenden Schrecken und dem grauenhaften Gefühl des Erstickt- werdens von einer schweren, schwarzen Decke, die sich ihr über Augen und Mund legte. Etwas später kämpfte sie sich daraus her- Vor, aber es gelang ihr nicht ganz, sie spürte nur, daß jemand sie emporhob, und sie stöhnte,„Meine Hand— meine Hand.“ Nachher war ihr, als führe sie wieder im Auto. Nur konnte es nicht dasselbe sein wie vorher, denn jemand hatte gesagt, es sei ein Trümmerhaufen. Aber sie befand sich in etwas, was sich schnell vorwärts bewegte, und auch Lindsay war da. N Eigentlich weinte sie gar nicht, und das wollte sie ihm auch sagen, doch sie brachte die Worte nicht heraus, denn beim bloßen Atmen mußte sie schon schluchzen. Sie über- legte, was dagegen zu tun wäre. Und wie sie so überlegte, breitete sich die schwere, schwarze Decke von neuem über sie aus. Doch schließlich sagte eine Stimme— keine Stimme, die sie Kannte, aber eine sehr liebe—:„Weinen Sie jetzt nicht mehr. E? wird schon wieder alles gut, und jetzt sir Sie sicher und behaglich im Bett und brauche sich gar keine Sorgen zu machen.“ 55 Fortsetzung folgt) 0 5 N Jan dle Batocliaſt der Unter einer„Badebutsche“ können Sie sich vermutlich nichts vorstellen. Das Wort gehört in das Vokabular unserer Familiensprache. Beate, die Jüngste, hat sich da sprachschöpfe- risch betätigt. Sie hat das Wort erfunden. „Badestube“ war für das kleine Mäulchen zu schwierig. Also hat sie es sich mundgerecht macht.„Badebutsche“ ist auch viel schöner, findet die ganze Familie. Seitdem spricht man ganzen Haus nur noch von der Bade- Itsche. Das klingt so vertraut und anhei- melnd, so nach Badeschwamm, Dusche und Hiffchenspiel in der Wanne. Familie,— wenn sie 80 amilie ist, in der der e oObenan sitzt und der e 8 zeiner hten die Suppenteller den,— in jeder intakten, bildet sich Hien- so eine Fan je durch ge- ad und die hat dabei gehôren zusammen, 1: Wir kleiner war, konnte Es wurde des Mal mer, wenn er etwas und zu einer „ das War „dämlich“ heraus ganzen Bande. erzählen wollte gerade am N einer rung auf einmal so ein Wie Kasperle hinter der Wert einer mit„nämlich“ be- t. wird es ja doch meistens langweilig. Während des Krie ges kamen wir im Kau- 5 eine Gegend, da war es mit den ganz schlimm. Wir kamen in ein da sprachen die Einwohner eine uns solut unverständ! iche Sprache. Es 851 lerte Wir einen Mann auftrieben, der uns Sprache erst mal in's Russische Re konnte.. kam dann mit uns in's na Dorf. er siehe da, dort stand er Hil da. 1 dor brach man schon wie- der eine fremde S Und einige Dörfer er war die wieder ganz ver- Line babylonische Spra- * Menverwirrung herrschte dort. Wir waren ja auch schließlich t mehr allzuweit entfernt von den Ufern IPhrat. 3 und dem Ort, wo einn bel st Bibel bel im Turm- wird ja die Spr a den Ueber- dau zu Babel a mut der Me rschieden- aeit der Sprachen se Zäune und Schran- ken. Aber es ist wohl nicht nur der Unter- zchied in den Vokabeln und der Grammatik zemeint. Man kann viel Fremdsprachen spre- men oder die besten Dolmetscher haben und zich trotzdem nicht verstehen. Es können zwei Menschen dieselben Worte sagen, 2. B. „Einheit“ oder„F dee e edensli 995 dder„Sicherheit“. und jeder meint doch etwa Anderes. Ich glaube, auch die heutige W 9 politik hat sehr viel mit der Sprachenver- wirrung nach dem Turmbau zu Babel zu tun. Auf der anderen Seite ist es Tatsache, daß es ein besonderes Zusammengehörigkeits- gefühl, eine besondere, familiäre Atmosphäre schafft, wenn man eine eigene Sprache spricht, die Uneingeweihte nicht so ohne wei- teres verstehen können. So haben die Aerzte hre Fachsprache und die Bühnenkünstler, die Seeleute und die Flieger, die Fernlast- fahrer und die Fußballer. Auch die christliche Gemeinde hat sich ihre eigene Sprache geschaffen, in der man Spricht, wenn man zusammen kommt, wenn man„unter sich“ ist, in der man erzählt von den großen Taten Gottes. Das sind Worte und Begriffe, in der die 5 ten geit seit zwei Jahrte den lebt: igur Heili- gung, Sö„Erlösung 1 5 V erge 8 Gnade, Segen, Liebe. Das ist das Vokabular, in dem ein rechter Christ zu Hause is 1 Sprache, in der er betet. in de himmlischen Vater ic Brüdern verkehrt. e Gο,jꝗt2%%%%%%%% 9 2 oo οοοο SCHOPFERISCHE HAN Im eine nasse, formlose Tonmasse schließen Sich die feingliedrigen Hände eines Menschen und wahrend sich die Töpferscheibe dreht, formen die Finger aus dem toten Stoff ein lelei- nes Runstwerk. Es wächst aus dem Nichts heraus, wird größer und größer und endlich Steht es fertig da. Es gibt heute nicht mehr viel Arbeiten, in denen der Mensck schöpfe- nsch tätig sein jcann.(Foto: Wolff und Prit Snracdlio klingen heute diese Worte seltsam. Er nicht alles verstehen, so wie einem Gast, wenn er an einem Familientisch sitzt, hier und da ein Ausdruck fremd erscheint, weil er eben nur in dieser Familie gebraucht wird. Die stliche Gemeinde braucht sich ihrer wird in der auch unsere Vorväter lebten, beteten und sangen. Da- rf und muß die Kirche auch ständlich die Sprache reden die in der Welt gesprochen wird. hat ja einen Auftrag und eine Bot- WM Alle. Johannes Baudis Daf NS d len Hagen Von Peter Wenn Werner Grün nach Hause ging, dann nahm er nicht etwa den nächsten Weg oder Fuhr mit der Straßenbahn, sondern lief kreuz und quer durch die Stadt. bis er an jenen Platz gelangte, wo die Deutsche Vereins-Bank stand, aus deren Pforten täglich zu einer ganz bestimmten Zeit ein Mädchen kam, das er ein Stück weit begleiten durfte. Diese junge Dame hieß Helga Kleinberg. „Allmählich wird es Zeit, daß wir uns Klar- heit darüber verschaffen, was aus uns beiden werden soll“, sagte sie eines Tages. „Ich denke, das wissen wir.“ „Ja, wir! Aber dein Onkel?!“ Freilich. der Onkel, bei dem er wohnte, und den er einst beerben sollte! Die Jahre hatten ihn ein wenig wunderlich gemacht, den Jung- gesellen. Er hatte etwas verschrobene Ansich- ten vom Leben. Sobald Werner die Freund- schaft mit diesem Mädchen Helga auch nur andeutete, machte der alte Herr sein ernste stes Gesicht und warnte ihn vor voreiligen Schritten. „Was hat er denn eigentlich gegen mich?“ fragte das Mädchen. „Gegen dich persönlich wohl gar nichts, aber so im allgemeinen, weißt Du. Ich habe es noch nie ergründen können.“ „Ach, ich werde ihn einfach besuchen. Du brauchst ja nichts davon zu wissen“, sagte Helga. „Nein, auf keinen Fall, Aber ich werde ihm sagen, daß du ihn kennenlernen möchtest.“ An einem der nächsten Abende fragte Wer- ner den Onkel. ob er Helga empfangen werde. Der alte Herr wollte anfangs nichts davon hören, gab aber dann doch seine Einwilligung. Helga bereitete sich mit Sorgfalt auf den Be- such vor. Nach langem Ueberlegen entschloß sie sich, für den Abend ihr einfachstes Kleid anzu- legen. Danp gin sie in eins der robe ro gerſen der Stag ng desen des 8 5 Aumüller füm. Zwar erregte sie mit iprem Wunsch einiges Aufsehen unter den Verkäuferinnen, aber sie bekam, was sie wollte, ein Parfüm, Wie es wohl schon ihre verstorbene Mutter verwendet haben mochte als junges Mädchen. So kam der Abend heran. „Wenn du gestattest“, wandte sich der Onkel nach der Begrüßung an den Neffen, „möchte ich gerne ein paar Worte mit Fräu- lein Kleinberg alleine sprechen.“ Der alte Herr bot Helga einen Sessel an und setzte sich selbst auf das Sofa gegenüber. Nachdenklich sah er sie an, Dieser zarte Duft! Seltsam! War es nicht derselbe damals, als S Fans 5 2 DE 2 2 2 2 2 N 2 2 2 2 8 schler) 2 2 9 8 Er riß sich aus seinen Erinnerungen.„Sie lieben also meinen Neffen?“ fragte er. „Ja“, antwortete Helga und lächelte. Dann stand er auf, holte zwei Gläser aus einem Schränkchen, stellte sie vor sich und Helga auf den Tisch, entkorkte eine Flasche, gohß ein, hob sein Glas ihr entgegen und sagte: „Werden Sie glücklich mit ihm, Sie verdienen Glück!“ Sje tühlte eine grenzenlose Freude und hätte ihn am liebsten umarmt. Er aber rief den Neffen herbei. „Ist das Examen beendet?“ Ueberrascht sah Werner den Onkel und Helga an. „Sie hat es bestanden— wenn es überhaupt eines war“, sagte der alte Herr. Als er allein war, ging er langsam in sei- nem Zimmer auf und ab, sog den leichten Duft ein, der noch in der Luft schwebte, und gedachte alter, glücklicher Tage. DIE ile SUCHEN Es geht die Geschichte um von einem, der auszog, die Stille zu suchen. Mit einem Ton- bandgerät, das doch geschaffen würde, Ge- räusche aufzunehmen, zieht er durch die Stadt. Er findet den Lärm, den der Mensch schuf, und er findet die Geräusche der Natur. Aber die Stille sucht er vergebens. Zu später Nachtstunde steigt er auf die Burg hoch über der Stadt, wo es still ist und ruhig und läßt sein Tonbandgerät laufen und meint, er habe die Stille eingefangen. Daheim aber, beim Abspulen, vernimmt er die Geräusche und den Lärm, den sein Ohr oben auf der Burg nicht vernommen, weil sie ihm schon zur Gewohnheit geworden waren: das Stampfen einer Fabrik, das Lärmen und Gröhblen später Zecher. Autohupen, ein- und ausfahrende Ziige am Balinhof. Es jet unleugbar: loren. Sie ging verloren im täglichen Stra- Benlzym in den Maschinenhallen der Fabri- en chen der Radioapparate und in wir haben die Stille ver- den Rängen der Sportplätze. Die Stille, von der Lao-Tse sagt., daß sie die größte Offen- barung sei. Die Stille, die eine Voraussetzung der Ruhe ist. Wir sind ruhelos geworden. Wir haben die Stille verloren. Und wir haben ihren Verlust gar nicht gemerkt, er ist uns nicht bewußt geworden— oder erst viel Zu spät. Denn was wir heute noch Stille nen- nen, ist es längst nicht mehr: es ist eine Ge- räuschkulisse, die wir nicht mehr wahrneh- men, da wir uns schon an sie gewöhnt ha- ben. Wir haben die Stille verloren Und doch sollten wir uns bemühen, die Stille wieder zu finden., Sie wieder zu emp- finden. Vielleicht vor einem Sommergewitter. wenn urplötzlich das Surren und Zirpen der Heuschrecken verstummt, kurz bevor die ersten großen Tropfen fallen; die Stille, in die ein Herbstblatt fällt. Vielleicht finden wir sie beim Anblick eines alten Mannes, der auf einer Bank im Park sitzt und wartet und sie schon bört: die große Stille— vielleicht heim 11 HIVNVERR& RA Von Hermann J. Theißen Hinnerk, der N war weder weise, Wie viele in der Gegend meinten, noch hatte er das Zeug zu einem Seelenarzt, wie jene glaubten, die einmal seinen Rat erbeten und ihren Nutzen befolgt hatten. Doch wußte er sein Pflästerchen ts recht treffend anzu- bringen, und da er, wiewohl er auf einen Schelm gern anderthalben setzte, die seltene Gabe be saß. 5 nen zu dt rchschauen, n KS ö W gegen Tabak oder ein paar Geld- Einm 1 nun bar m der geizige Stoffel aus dem m, wie N so sagt, einer Seite Speck Zu werfen. 3 II al?“ rTief Sto kel 1 müsse er weit noch tat 80. man dich übers Gatter und euen 105 L 8 en an.“ Er spuckt Wartete. Hinnerk nach Nerks Neugier: haufen, so stin Priem aus und Hm“, meinte Ewigkeit,„Wo Its denn?“ Da atmete Stoffel auf und zerhand neben den rbb Un 1d ihm der Mund über, und ein Blöder merkt, weshalb er so zZzufé Kate vorbeigekommen war. Natürlich Marie an allem schuld. Kein Tag v sie ihn nicht fuchse. Entweder laufe risch und schlampig herum wie eine Vettel und spreche kein Sterbenswort oder sie schimpfe Und zanke den lieben langen Tag mit ihm und einer Kur- Sie mür- * lasse ihren Unmut an Geschirr und Töpfen Aus, und das alles nur, weil er ihren Bitten nach einem neuen Kleid nicht nachgebe. Sie habe— wirklich und wahrhaftig— noch ge- nug zum Anziehen, und außerdem sei ihm eine Putzsüchtige Frau in der Seele zuwider. Man brauche ja nur die Kathrin vom Schmied zu besehen, haha, oder dem Schorfbauer seine Frau, dann wisse man, wohin das Führe. Ja, und so gehe das Tag für T immer schlimmer Werde E88, aber nun— Dreihageldonnerwett ter — habe er es gründlich satt. Ehe er Hinnerk um seinen Rat zu fragen wagte, holte er einen kümmerlichen Stumpen aus der Tasche und reichte ihn dem Groß- Knecht. Der besah ihn sich geringschätzig Kklemmte ihn achtlos hinters Ohr und tat so. Als denke er angestrengt nach.„Tja“, meinte er schlieglich,„sowas braucht Zeit!“ Dann ging er ins Haus und kam erst nach geraumer Weile zurück. „Dal, sagte er und gab dem Stoffel ein Glas- röhrchen, darin eine zwar nicht grohe, doch mit einer schönen Leibbinde geschmückte Zi- garre ruhte,„rauche sie mit Verstand, nicht jeder verträgt sie. Wenn du demnächst wieder vorbeikommst, sagst du mir, wie sie geschmeckt Hat.“ Teufel auch, dachte Stoffel unterwegs, de hast du einmal billig an einen guten Rat kom- men wollen, aber man hat dich durchschaut; wenn du etwas erreichen willst, wirst du das Honorar erhöhen müssen. Und so ging er nach einer Woche wieder zu Hinnerks Kate, klagte Stein und Bein über seine Marie, deren Eigen- sinn wie auch der Hang nach neuen Kleidern von Tag zu Tag größer werde, und wickelte dabei aus einer Zeitung eine fast volle Flasche Klaren, den er vor Hinnerk auf den Tisch stellte. Der lüftete den Korken, schnüffelte bedächtig den Duft des billigen Fusels und fragte den aufhorchenden Stoffel:„Tja, willst du sie nun eigentlich loswerden oder nur ku- rieren?“ „Hm“, meinte Stoffel,„wenn man sie— kurieren könnte, mir wärs schon recht.“ Statt aller Antwort nahm Hinnerk die Flasche und ging in den Schuppen. Als er zu- rückkam, hielt er in der einen Hand eine Ka- raffe aus geschliffenem Glas und in der an- deren zwei Gläschen, in die er eine appetit- lich aussehende hellrote Flüssigkeit goß. „Donnerlittchen, das ist was Echtes!“ meinte Stoffel, als er gekostet und sich die Lippen kreuz und quer geleckt hatte. Schon begann er, sich aufs neue zu schämen. „Siehst du“, jachte Hinnerk,„grad wie deine Marie.“ Stokfel slotzte wie ein Schellfisch am Angel- haken und verstand nicht, was Hinnerk meinte. „Und wie war die Zigarre?“ „Stark war sie schon, aber sonst piekfein.“ Da platzte Hinnerk aus und schüttelte sich Vor Lachen, daß er seinen Bauch halten mußte. „Genau wie deine Marie, sage ich Wie leicht ist es doch, aus Schlechtem was Rechtes zu machen. Warum klebst du deiner Marie nicht ein Goldbändchen um, wie ich es mit deinem Stumpen tat, warum tust du nicht einen Schuß Karottensaft und ne Prise Zucker an deinen Klaren? Ich sage dir, das wirkt Wunder, und du wirst sie nicht wiedererkennen. Na denn: Tschüs Stoffel!“ Der stand da wie einer, der nicht weiß, o er lachen oder fluchen soll. Lesen eines Buches, beim Betrachten eines Bildes, daß wir sie plötzlich hören, in uns hören, diese Stille, von der die Ruhe kommt: Dann wird es nicht mehr nötig sein, mit einem Tonbandgerät Jagd auf die Stille zu machen Sar aus * Sens KHFEEEE. N 1 e 1„ Hausfrauen sind in aller Welt begehrt Eine gute Küche gehört, wenn man der Fama glauben soll, nicht zum Ruhme Englands; Aber es wäre doch wohl richtiger, den oft recht neblos geführten Restaurants die Schuld daran zu geben und ihren Gästen, die sich alles bieten lassen, als den englischen Hausfrauen. Da Hausangestellte in Großbritannien prak- der Vergangenheit angehören, r rüssen die Mädchen, ob sie Lust haben oder nicht, die Jeheir der Kochkunst erlernen. Koch- zurse Art und Haushaltsunterricht in den Schulen e ihr Teil dazu beigetragen, um 1 e en he Ki 5 85 besser zu machen als ihren Nuk. Und das E 8 den 8 5 1 158055 Allge- Wie . e und Romantik 5 sein, die glut aber Sine ZzUer einm al löffel lernen. Sie Lotterie ist, in der rend gutes Rochen Sinid. Es ist eine die Tochter legentlichen Lehre von krün bis Spa Men den von Mama n, kochen und braten die nnen, daß es e Lust ist, Und mit 18 ist die Signorina eine Sein der Figaro von London, Berte der liebe Gott habe die Fra 552 zwar recht voll men E etwas vernachlas nämlich hier a aichend e er sei berufen, Das klingt ein wenig überheblich und an- nabend, zumal es in der Welt viele Damen- riseure gibt, die sich bemühen, der Natur Aber Raymond ist mehr als ein 8 Er diktiert die Kaar- mode der Frauen und bestimmt, welche Fri- Sur zu einem Gesicht, einer Persönlichkeit paßt. Er hat den Bubikopf, den Pudelschnitt, die Pagenfrisur eingeführt, er hat das Haar der Frauen hochgetürmt und flachgelegt, er hat Locken gedreht und Scheitel gezogen, wo man sie nicht erwartet. Und der Erfolg ist in jedem Fall erstaunlich. Mehr als 500 Frauen werden täglich bei Raymond frisiert, das heißt, nicht von ihm nachzuhelfen. ickter Handwerker. Vielseitig tragbar, sehr praktisch und immer Flott ist diese Allround-Häußlermütze aus Po- peline. Der Ozelotbesatz und die herausnehm- baren Ohrenklappen sind angenehm wärmend und geben überdies einen aparten modischen Effekt. Die Mütze kann beliebig geformt wer- den und ist zum Mantel, zur Skikleidung und auch zum sportlichen Kostüm tragbar. Modell: Mützen- Häußler, Krefeld. Foto: map/ Lautenbacher Hersönlich, immerhin unter seiner Anleitung oder nach seinen Ideen. Er beschäftigt etwa 300 Angestellte. Zu sei- ner Kundschaft gehören Damen der adligen Gesellschaft, die Herzogin von Windsor lieg sich von ihm frisieren, und Ausländerinnen mit klingenden Namen nehmen seine Dienste in Anspruch. In keinem Fall geht Raymond auf die persönlichen Wünsche seiner Kund- schaft ein. Bevor er sich für eine Frisur ent- scheidet, prüft er sorgfältig Gesichtsschnitt, Figur und Größe der Kundin. Wünscht jedoch eine Dame eine Frisur nach ihrem eigenen Geschmack, so bedauert Raymond, das nicht ausführen zu können, und beauftragt einen seiner Angestellten mit der Bedienung, was als ungewöhnliches Entgegenkommen gilt. Es bringt der Gastgeberin Slumen zum Tochter des Präsidenten, war zum Beispiel Haustochter bei einer englischen Familie. Der Haushalt ist tatsächlich die eine große Lebensaufgabe der Schweizerin.„Kirche, Küche, Kinder“ ist in der Schweiz kein leeres Schlagwort; zumindest im deutschsprachigen Teil des Landes gilt dieser Leitsatz auch heute noch. In der westlichen Schweiz sind die Frauen ein wenig emanzipierter, aber sie machen das wieder wett durch ihre Koch- Künste, die von dem nahen Frankreich sehr zu ihrem Vorteil beeinflußt werden. Die Schweizer Männer aber wissen schon, Was sie tun, wenn sie immer wieder mit Er- kolg den Tag hinauszögern, an dem ihre Frauen zum ersten Mal zur Wahlurne geben dürfen! Die N itas und Senoras Spaniens Waren früher, gelinde gesagt, nicht gerade auf- sehenerregend gute Hausfrauen. Das hat sich neuerdings gründlich geände Die jungen Mädchen arbeiten nach der Schulentlassung ein halbes Jahr für die„Sec- cion Feminina“ der Falange. Der Kursus bietet theoretischen und praktischen Unterricht in Hauswirtschaft, kulturellen Dingen und„Pa- triotismus“. Auf dem Papier handelt es sich um eine freiwillige Dienstzeit, aber die Vor- teile, die sie mit sich bringt— die Möglichkeit, einen. Reisepaß zu bekommen(in Spanien nicht ganz leicht), die Aussicht auf eine gute Stellung usw.— machen sie praktisch obliga- torisch für die Mehrzahl der jungen Spanie- rinnen. Man sagt, daß das wichtigste Küchengerät für die junge Braut in Amerika ein Büch- sen sei. Ueberall nämlich werden die grohartigsten Gerichte tafelfertig in Büchsen angeboten, und warum sich deshalb groge Mühe geben, sie selbst zu kochen? Nun, das ist mehr oder minder e Sache der Vergangen- heit, Schon in der Schule lernen die jungen Mädchen heute das Kochen, und viele College- Studentinnen nehmen an Kursen über„Haus- halts- Wissenschaft“ teil. Es scheint, als näher- ten sich die Tage ihrem Ende, da die junge Amerikanerin glaubte, Spargel wüchse auf Bäumen und Paprika Sei ein Zigeunertanz. Ert Mit N und S e Urteil ist den Frauen Gesetz nicht an, betont er immer wieder, daß uen ihm vorschreiben, was er mit ihrem 11335 anfangen soll, er wisse, was richtig sei, und seinem Urteil müsse man sich fügen. Merkwürdigerweise scheint sich dieses eiserne Geschäftsprinzip ausgezeichnet zu bewähren, denn es gehört einfach zum guten Ton, von Raymond frisiert zu werden, vorausgesetzt, man kann sich das finanziell leisten, denn Raymond ist selbstverständlich nicht billig. Für 25 DM schneidet der Meister sogar eigen- nhändig die Haare. 1 Fra 0 . ö B 0 f b 0 ö 0 a „ER“ im Herbs Da sich das Bild der Herrenmode heute zwar langsam, aber nun doch unübersehbar gewandelt hat, ist es Zeit, sich etwas näher mit den neuen Linien zu befassen, um so mehr, als die Anschaffungen für den Herbst und Winter unvermeidlich geworden sind. Der Körperform angepaßt Entscheidend ist, daß sich die Klei- dung des Herrn wieder mehr der Körperform angepaßt hat und selbst da, wo die V-Form noch vorherrscht, wenigstens die Andeutung einer Tail- lenlinie erkennbar wird. Vielfach wird diese sogar deutlich betont. Wenn der zweireihige Anzug auch stets eine Rolle spielen wird, so ge- winnt vor allem beim Straßenanzug der Einreiher immer mehr Freunde. Er liegt in den verschiedensten Varia- tionen vor, die rein äußerlich durch die Knopfzahl gekennzeichnet sind. War es viele jahre hindurch üblich, beim Dreiknopf-Sakko den mittleren Knopf zu schließen, so geschieht dies heute beim oberen, sofern es die Figur er- aubt. Dadurch entsteht ein ganz ande- res Bild. Daneben gibt es die Zwei- und Einknopf- Sakkos, die durch ihre sehr langen Revers gekennzeichnet sind. Hier und da sieht man steigende Revers und den flott gestutzten Ab- stich, was den neuen Einreiher ent- schieden modisch interessanter macht. Fuantasteweste bürgert sich ein Diese Sakkos geben außherdem die Chance, die so beliebt gewordene Fantasjeweste zu tragen, die sich durch die Möglichkeit des farblichen Wech- sels leicht auf die verschiedensten Gelegenheiten abstimmen läßt. Ueberhaupt läßt sich feststellen, dab die Westenmode nicht nehr aufzuhalten ist. Die Billettasche, die zunächst sehr schüchtern hat inzwischen ihre praktische Verwend- it bewiesen, ebenso wie die Seitenschlitze. 15 kleine, elegante Aermelaufschläge dem letzten modischen Schliff geben. den akko oft Beinleleĩder auch ohne Umschlag An Stelle des weiten, vielleicht etwas allzu legeren Beinkleids hat sich die engere Hose voll- ends durchgesetzt und wird in Zukunft häufig, vor allem beim korrekten Anzug, ohne Umschlag getragen. SD e e e ee e Der lange, oft als Fuhrmannsmantel apostro- phierte Mantel gehört endgültig der Vergangen- heit an. Man hält sich an Manteltypen, die für den kurzen Schnitt auch wirklich vorteilhaft sind, 6 0 0 * Einreiher, oft mit durchgeknöpfte Schultern, die Chesterfields mit verdeckter Leiste Raglan- und sogar den zweireihigen Paletot, der als Homburg-Mantel zu einer einigermaßen kom- pletten Garderobe gehört. Der seriöse Charakter der Paletots wird häufig durch einen Samtkragen, ja sogar Aufschläge mit Samtborte unterstrichen. Es versteht sich von selbst, daß man für die gewählte Garderobe des Herrn nur erstklassige Wollstoffe verwendet, weil die Gediegenheit und Strapazierfähigkeit dieses Materials der modi- schen Linie erst ihr tragendes Gewicht geben. Die modischen Stoffe für die Herrenanzüge sind blau in matten Tönen, daneben grau von schiefer bis anthrazit, braun und grün. Neben den Uni- und uniwirkenden Stoffen treten die Streifen- muster immer stärker hervor und werden für die nächste Zeit vermutlich noch mehr Anklang inden. f 0 PTT/ c er G,(Bu, Bunte Blüten erfreuen alle Frauen in der Welt In Amerika gibt es Blumen bei jeder Ge- legenheit. New Lorks größtes Kaufhaus deko- rierte seine Fenster zum Muttertag mit 2 500 000 Blumen darunter waren Tausende per Flugzeug aus Hawaii importierte Orchideen. Aber obwohl es Blumen in Hülle und Fülle gibt, sind sie teuer. Will man der Gastgeberin einen Strauß mitnehmen, wird man mindestens 12 bis 15 Mark los. Rosen kosten von 25 bis 30 Mark das Dutzend. Kränze— für die Trauergäste eine gesellschaftliche Pflicht— bekommt man nicht unter 90 Mark, und ein Strauß für die Braut kostet dasselbe. Auch in Oesterreich läßt man gern Blumer Sprechen. Wer etwas auf gute Manier al e eins. Plötzlich war ein Erschrecken in seinen träumerischen Gedanken. Entsetzt und ein wenig erstaunt hörte er ein leises unterdrück- tes Schluchzen an seiner Seite. Sah den sonst immer ein wenig geöffneten, spöttischen Mund jetzt fest und fast ein wenig leidvoll zusammengepreßt. Sah die schöngeschwungene Linie des Halses, das reizend geformte Ohr. Sah ihr ganzes liebes, geliebtes Gesicht unter den etwas wirren Haaren. Sie sah einfach süß aus, auch jetzt, da sie die Augen, die so strahlend selbstbe- wußt und fragend blicken konnten, geschlos- sen hielt und über die Wangen kleine Trä- nenbäche unaufhaltsam ins Kissen flossen. Aber diese Tränen machten ihn unsicher und ratlos. Frauentränen sind unbegreiflich und von ganz besonderer Natur. Frauen- tränen kann man chemisch analysieren, doch ergründen kann man sie nicht. Sie kommen aus den Tiefen jenseits von Gut und Böse, jenseits von Lust und Leid. Sie sind süß und bitter zugleich— wie das Leben. „Warum weinst du?“ flüsterte er endlich, und in ihm war Angst, Angst sie zu verlieren. . und Abendessen und sogar zum Tee mit. Der Preis tut es nicht— das bescheidenste Sträug- chen von Feldblumen wird genau so gerne gesehen wie die kostbarsten Treibhaus-Orchi- deen.(Oder doch fast genau so gerne!) Bei der Erstkommunion ist es Tradition, daß die Eltern ihre Kinder im Wagen von der Kirche zu einem Ausflug aufs Land oder in den Prater abholen. Die Wagen— oft sind es noch Kutschen— sind über und über mit Blumen geschmückt. Leider sind die Blumen heute selten echt— künstliche Gebilde aus Hühnerfedern und Papier sind an ihre Stelle getreten. Da in Spanien Blumen schnell welken, be- stellt man in der Regel statt eines Straußes 93 20% 7 Von Ingo Wolif Eine Antwort blieb aus, nur das Schluchzen wurde stärker. Ihr Körper bebte. „Was ist nur? Was hast du?“ Sie schüttelte den Kopf, schmiegte sich fest an ihn, und dann hörte er ein fast tonloses, tränenersticktes:„Nichts! Es ist nichts!“ „Ja, aber dann muß dich doch etwas quälen. Das ist doch sonst unlogisch!“ Nun schüttelte sie ein wenig unwillig den Kopf. Ach ja, da hatte er wieder diesen männlichen Begriff„Logik“ verwandt, den sie nicht ausstehen konnte. Und sie hatte ja auch recht. Frauen und Liebe entbehren des Zaubers, der ihnen eigen ist,. wenn man sie in die Grenzen der Logik pressen will. Und dann nach einer unbestimmbaren Pause voller Gedanken kam das, was ihm selbst die Unlogik immer wieder so lieb und wert machte. Zwei Fingerchen wischten die letzten Trä- nen aus den Augenwinkeln, und über das tränenfeuchte Gesicht blinkte ein etwas zag- Haftes Lächeln. „Es ist schön, traurig zu 8 585 9 ganz dicht bei einem ist!“. Wenn es sich um Sfofle handel. MANNHEIM PA- ANDENPLANKEN eine Vase mit geschnittenen Blumen. Obwonl man Blumen eigentlich nur zum Namenstag schenkt, haben Gärtnereien und Blumenläden gut zu tun: All die Schönen mit dem Namen Dolores oder Antonia oder Carmen! Wenn Sie einen dieser Namen tragen, ausreichend be- kannt und beliebt sind, können Sie am Tage Ihrer Schutzpatronin Zimmer, Flur, Treppe und Badewanne mit den duftenden Spenden reichlich ausstatten. Stirbt ein gewöhnlicher Sterblicher, schickt der Chef einen gewaltigen Kranz— mehr als zwei Meter Durchmesser mit Goldbuchstaben auf schwarzen Schleifen. Dabei bleibt es dann. Sollten Sie jedoch ein ganz hohes Tier sein, gibt es mindestens fünfzehn bis zwan 1218 Kränze, 300 Mark das Stück. Nicht, daß sie sich etwas daraus machen— aber immerhin Dänemarks Blumenhändler haben ihre Kundschaft gut erzogen. Sie haben dafür ge- sorgt, daß es zum„guten Ton“ gehört, auch Männern Blumen zu schenken. Blumen sind unumgänglich bei Geburten und Geburtstagen, Hochzeiten und Hochzeitstagen, bei Kranken- besuchen und Beerdigungen, bei allen Ge- schäftseröffnungen und bei jedem Jubiläum. Wird man von Bekannten zum Essen ein- geladen, ist ein respektabler Strauß unbedingt notwendig. So notwendig— daß das Essen im Restaurant billiger kommt. Nach den Blumen der Saison fragt man die Blumenhändler vergeblich. Sie sind der Natur immer um mindestens einen Monat voraus. Kein Wunder, daß Rosen 90 Pfennig, Nelken 60, Alpen und Narzissen 30 Pfennig das Stück kosten. Geschenke sind in Italien niemals ein Pro- blem. Blumen passen immer. Blumenläden oder Stände gibt es an jeder Straßenecke, und man kennt sein Blumenmädchen so gut wie zeinen Kolonialwarenhändler. Man bedankt sich mit Blumen, man wünscht Glück mit Blumen, man schickt Blumen zur Verlobung und zur Hochzeit, zum Geburtstag und zu jedem Feiertag. Denn die Italiener lieben ihre Blumen. Sie geben oft mehr dafür aus, als sie sich leisten können, obwohl es schon für drei Mark einen stattlichen Strauß zu kaufen gibt. Bei Hoch- zeiten oder Beerdigungen prominenter Persön- lichkeiten werden Zehntausende auf den über- reichen Blumenschmuck verwandt. Blumen- schenken ist ein nationaler Brauch geworden. Blumen schenkt man auch in England, aber längst noch nicht in dem Ausmaß, wie auf dem Kontinent oder in Amerika. In den letzten Jahren haben Londoner Ge- schäfte angefangen, ihre grauen Fassaden mit Blumenkästen aufzuheitern, und Blumen sind eine Selbstverständlichkeit bei Hochzeiten, Beerdigungen und Krankenbesuchen. Aber Blumen für die Freundin oder bei Ein- ladungen sind immer noch recht ungewöhn- lich. Man kennt den Brauch, aber er ist keine Notwendigkeit wie in anderen Ländern. 5 Sport 14 Fußball. Sp. Vgg. 03 Sandhofen— 07 Seclenheim. Wir wollen nicht bei jeder Sportvorſchau das gleiche Lied ſingen und denſelben Text predigen. Wenn eine Mannſchaft auf fremden Platz ſpielt, dann iſt es zwar nicht notwendig, den Gegner mit Glace⸗Handſchuhen anzufaſ⸗ ſen, aber es läßt ſich manches verhindern, was für die Gäſte in der darauffolgenden Zeit zum Vorteil gereicht. Wenn man im amtlichen Organ„Sport in Baden“ die unzähligen Spruchkammerurteile verfolgt, von denen faſt kein Verein verſchont bleibt, ganz abgeſehen von deren Auswirkungen, dann müßte ſich jeder Spieler auf die Bruſt ſchlagen und ver⸗ ſuchen aus jedem Kampf, wenn auch zähne⸗ knirſchend, ungerupft herauszukommen. Sand⸗ hofen iſt im Abſtiegsbereich, aber auf dem beſten Wege nach der Tabellenmitte zu ſtoßen. Der Gegner iſt zu Hauſe äußerſt hart und gefährlich, aber keineswegs ein Abſchreckungs⸗ mittel für die Gäſte, die zu kämpfen verſtehen und mit einem hartnäckigen Gegner wachſen. Ein Remis wäre für 07 eine achtbare Leiſtung. Unſere Sportanhänger bitten wir um zahl⸗ reiche Mannſchaftsbegleitung. Die Abfahrts⸗ zeit iſt im Vereinskalender erſichtlich. 98 Seckenheim— Ts Viernheim. Als unſer nächſter Heimſpielgegner ſtellt ſich am morgigen Sonntag der Spitzenreiter der A⸗Klaſſe Nord, TSG Viernheim, vor. Dieſe Mannſchaft hat ſchon manchmal für eine Ue⸗ berraſchung in Seckenheim geſorgt und ſo wer⸗ den ſie auch dieſesmal wieder verſuchen, durch einen Punktgewinn ihre Spitzenpoſition zu feſtigen, zumal ſie am vergangenen Spieltag auf ihrem eigenen Gelände eine Niederlage durch den Polizeiſportverein Mannheim hin⸗ nehmen mußten. Als eine eifrige und faire Mannſchaft iſt uns unſer Gegner bekannt und wir wollen hoffen, daß dieſesmal etwas mehr mit Energie und Einſatz gekämpft wird. Außerdem wäre es auch wieder einmal an der Zeit, daß wir mit einem Sieg aufhorchen ließen, da wir verſuchen müſſen, vom Schluß⸗ licht wegzukommen. a Handball. (TV 98 Seckenheim— TSW Birkenau. Morgen Nachmittag trefſen auf dem 07⸗ Platz obengenannte Gegner aufeinander. Man darf geſpannt ſein wie ſich die 98 er Turner gegen dieſen ſtarken Gegner ſchlagen werden. Finden ſich die 98 er endlich zu ihrer alten Leiſtung zurück, oder bleiben ſie weiterhin ohne Pluspunkte am Tabellenende. Wir wif⸗ ſen, daß Birkenau immer zu den beſten Hand⸗ ballmannſchaften Nordbadens gezählt hat und in dieſem Jahr wieder einen guten Mittelplatz⸗ in der Tabelle einnimmt; aus dieſem Grunde wird auch hier für die Seckenheimer nicht viel zu erben ſein, aber zu einem ſchönen und spannenden Handballkampf wird es trotzdem kommen. 55 TV Oberflockenbach— SW 07 Seckenheim. Am morgigen Sonntag fahren die 07 er mach Oberflockenbach„ans Ende der Welt“. Daß dort die Trauben ſehr hoch hängen, hat ſchon ſo manche Elf erfahren müſſen. Die O7 er werden alſo von vornherein mit Vor⸗ ſicht ans Werk gehen müſſen, wenn ein doppel⸗ ter Punktgewinn herausſpringen ſoll. Durch eine Niederlage würden die 07 er wieder ins Mittelfeld zurückfallen, und das müßte wenn morgen der alte Kampfgeiſt wieder in die Mannſchaft einkehrt, zu vermeiden ſein. um den mühſam erkämpften 2. Tabellenplatz nicht zu verlieren. * TSV Viernheim— TB Jahn Seckenheim. Am Sonntagmorgen gaſtieren die Einhei⸗ miſchen in Viernheim. Der ehemalige Bezirks⸗ ligiſt hat einige knappe Niederlagen einſtecken müſſen und wird auf eigenem Gelände un⸗ bedingt Punkte ſammeln wollen. Für die Turnerbündler geht es darum, das Verluſt⸗ punktkonto weiterhin rein zu halten. Dies kann aber nur gelingen, wenn jeder Spieler das Beſte gibt und ein geſchloſſenes Mann⸗ ſchaftsſpiel gezeigt wird. id Sx iel Klippen für Daxlanden und Weinheim Die Spiele der 1. Amateurliga Nordbaden Der elfte Spieltag der nordbadischen Amateurliga bringt für die Vereine der Tabellenspitze keineswegs leichte Auswärtsspiele. Daxlanden und Weinheim haben es dabei in Plankstadt, das in den letzten sechs Spielen nicht geschlagen wurde, und Neckarau, dessen Mannschaft wieder einen Formanstieg er- kennen läßt, besonders schwer, Punkte zu gewin- nen. In beiden Spielen würden sogar Niederlagen der Spitzenvereine keine ausgesprochene Uberraschung bedeuten. Kann Feudenheim seine Leistung vom letzten Spieltag wiederholen, könnte bei den un- berechenbaren KScamateuren durchaus ein Er- folg herausspringen. igen Begegnungen haben durchweg die Platzsereine die besseren Aus- sichten, vor allem Viernheim, das Schwetzingen zum Gegner hat, der DSC Heidelberg, der sich mit Kirr- lach auseinandersetzen muß, und die heimstarken Birkenfelder, deren Gegner der FV Hockenheim ist. Die Ausein andersetzung der beiden Aufsteiger Bret ten und Neureut sollte Bretten für sich buchen, Während die Pforzheimer Rasenspieler nur in bester Form die wiedererstarkten Friedrichsfelder nieder- halten können. Es spielen: FC Birkenfeld— FV Hockenheim, TSG Plankstadt— FV Daxlanden, DS Heidelberg gegen FC Kirrlach, KScC-Amateure— ASV Feudenheim, VIR Pforzheim— Germ. Friedrichsfeld, VfL Nek karau— FV Weinheim, Amicitia Viernheim gegen S Schwetzingen, VfB Bretten— Fe Neureut. föV Franlupt heim dun Die Spiele der beiden Südligen— Absteiger beherrschen zweite Liga Das kommende Wochenende bringt der 1. Liga Süd eine Schlagerbegegnung, die im Nürnberger Zabo abrollt. Dort muß der Spitzenreiter FSV Frankfurt seine Karte abgeben. Im letzten Jahr behielt der„Club“ knapp mit 3:2 die Oberhand. Wird er auch heuer den Frankfurtern ein Bein stellen? Auch die mit dem Fs punktgleiche SpVgg. Fürth, die als einzige Elf im Süden noch ungeschlagen ist, geht auf Reisen und tritt beim BC Augsburg an. Fürth wurde zwar am letzten Sonntag in Nancy geschlagen, aber in der Punkt- runde waren die„Kleeblättler“ bisher immer um einen Treffer besser. Für den Fall, daß der FSW und Fürth verlieren, kann es im Süden eine große Sensation geben, denn dann hat der Neu- ling SSV Reutlingen, der derzeit beste Fußball- verein in Baden- Württemberg(trotz VIB. trotz KSC), die große Chance, bei einem Heimsieg über Bayern München Spitzenreiter zu werden, sofern die Frankfurter Eintracht, der man einen Heimsieg über Schweinfurt zutrauen darf, nicht den u eine noch günstigere Torquote als Reutlingen erreicht. Der VfB Stuttgart und Schwaben Augsburg wollen den Anschluß nicht verpassen. Sie stehen allerdings vor nicht leichten Aus- wärtsspielen: Der VfB muß nach Regensburg und Augsburg zum VfR Mannheim, der von sei- nem prekären zweitletzten Tabellenplatz weg- kommen will. Ob das Schlußlicht Hessen Kassel die rote Laterne aus der Hand geben kann, ist sehr fraglich, denn bei den Stuttgarter Kickers dürfte Kassel auf Granit stoßen. In Offenbach ist der Karlsruher SC zu Gast, der überraschen- derweise noch immer zu den Mannschaften un- ter„ferner liefen“ zählt. 2 Es spielen: Eintracht Frankfurt Schwein furt 05(Sa), Stuttgarter Kickers— Hessen Kas- sel, S8V Reutlingen— Bayern München, VfR Mannheim Schwaben Augsburg, Jahn Re- gensburg— VfB Stuttgart, Kickers Offenbach gegen Karlsruher Sc, BC Augsburg— Spygg Fürth, 1. FC Nürnberg— FSV Frankfurt. 1 In Süddeutschlands zweiter Liga beherrschen nach Ablauf des ersten Viertels der Punktespiele vier ehemalige Oberligavereine klar die Si- tuation: Vikt. Aschaffenburg, TSG Ulm 46, 1860 München und Fe Singen 04. Nur vier Punkte ist dabei der Unterschied. Diese vier Vereine werden sich auch in Zukunft hart auf den Fer- sen bleiben. Am kommenden Sonntag spieler alle vier zu Hause, so daß sich kaum Uber- raschungen ergeben werden. Vikt. Aschaffen- burg, die bisher schon 33 Tore schoß, erwartet den Neuling VfL Neustadt, die Ulmer„Spatzen“ wollen den Exoberligisten Waldhof Mannheim zerzausen, die Münchner„Löwen“ lauern auf den SV Wiesbaden, und am Hohentwiel wil! Singen dem TSV Straubing scharfe Würze ver. abreichen. Da auch der Tabellenfünfte Bayerr Hof zu Hause spielt und dabei auf das Schluß. licht ASV Durlach trifft, sollte die Spitzengruppe unverändert bestehen bleiben. Für Durlach is noch nichts verloren, denn Hanau, das am Sonn. tag Darmstadt 98 erwartet, liegt nur einen Punk! günstiger. Waldhof steht ebenfalls nicht bessei im Kurs. Auch der zweite Karlsruher Verein der KFV, muß langsam ans Punktesammelr denken. Ob ihm am kommenden Sonntag z Hause ein Erfolg gegen Pforzheim glückt. muf erst abgewartet werden. Bamberg muß nac Cham, wobei die Bayerwälder die besserer Chancen haben. Freiburg erwartet die SpVgg Weiden. Der FF spielt auswärts besser als z Hause, deshalb hat Weiden noch nicht verloren Es spielen: TSG UIm 46— Waldhof Mannheim F Singen 04— TSV Straubing, Karlsruher F gegen 1. FC Pforzheim, Fe Freiburg— Spygg Weiden, Vikt. Aschaffenburg— VfL Neustadt ASV Cham— 1. Fe Bamberg, Bayern Hof ge- gen ASV Durlach, Fe Hanau 93— SV Darm- stadt 98, 1860 München— SV Wiesbaden. VfB und Offenbach zogen Heimlos Da erst sieben von acht Teilnehmern für da- Viertelfinale des Deutschen Vereinspokals fest- stehen, muß noch am Bußtag(17. November) die Begegnung Bremerhaven 93— Hamburger S8 nachgeholt werden. Die Paarungen der letzter Acht lauten dann: Kickers Offenbach— 1. FC Kaiserslautern, VfB Stuttgart— Karlsruher SC Altona 93— Alemannia Aachen und Schalke 0“ gegen HSV oder Bremerhaven. 1. 5. Der Handball in Baden Nur zwei Begegnungen weist der Spielplan der badischen Handballverbandsliga— Gruppe Nord— am kommenden Wochenende auf. Das Treffen zwi- schen den beiden punktlos am Tabellenende stehen- den Mannschaften von Handschuhsheim und Sek- kenheim wird darüber enscheiden, wer punktlos bleibt. Birkenau sollte sich zu Hause gegen die Wald- hof-Handballer behaupten können. EKnielingens Heimnimbus wurde in Mittelbadens Handball zwar zerstört, vielleicht aber reißt diese Tatsache den Neuling gegen den Vorjahresmeister St. Leon zu einer ganz besonderen Leistung empor. Jedenfalls bedeutet das Spiel einen wertvollen Grad- messer für die augenblickliche Stärke des Meisters. Rintheim spielt bei dem Nachbar in Durlach und müßte dabei zu Sieg und Punkten kommen. Auch bei den Begegnungen Daxlanden— Niederbühl und Durmersheim— Baden-Baden sind Erfolge der be- suchenden Vereine zu erwarten. . 3 Zwei weitere Siege in Japan Die in Japan weilende deutsche Leichtathletik- Mannschaft ging getrennt in Takamatsu auf der Insel Schikoku und in Hiroshima an den Start. Die Deutschen errangen neue imponierende Siege. In Hiroshima gewannen sie sieben von aeun Konkurrenzen, an denen sie teilnahmen. Die in Takamatsu startenden Deutschen erran- Zen in sieben Wettbewerben sechs Siege. Letztes Formelrennen in Barcelona Stellt sich der neue Lancia gegen Mercedes? Das letzte Grand-Prix-Rennen der Automobi“ Welt meisterschaft von 1954 geht auf der Pena Rhin- Strecke in Barcelona in Szene. Das Ren- nen hat für das Championat keine Bedeutung mehr, da Juan Manuel Fangio auf Mercedes- Benz bereits im Besitz des Titels ist. Nach de: vorläufigen Nennliste stehen 16 Rennwagen au! dem Programm, wobei neben den drei Fabrik- wagen von Mercedes-Benz nur noch vier Fa- brikwagen von Maserati gemeldet sind. Dazu kommen weitere sechs Maseratis und drei Fer- raris, die sich in Händen von Privatfahrern be- finden. Aber wie esd heißt, soll Lancia noch einen oder zwei seiner neuen Formel-Renn- wagen nachmelden. Das Debut des mit so viel Vorschußlorbeerepn belasteten Lancia- Wagens würde dem Rennen in Barcelona zweifellos eine besonders delikate Note geben. Die schnelle, 6,316 km lange Rundstrecke läßt möglicherweise den Einsatz des Stromlinien- Mercedes zu, der sich auf der Avus, in Monza und in Reims so sehr bewährte. Wenn nicht alle Anzeichen trügen. so stehen die Untertürkhei- mer Silberpfeile vor einem neuen Sieg. Merce- des-Benz hat Fangio, Kling und Herrmann als Starter vorgesehen; Hermann Lang steht in Re- serve. Maserati bietet Moss, Mieres, Mantovani und Musso auf. Für den Lancia kämen Ascari und Villoresi in Frage. Villoresi soll anstelle von Musso auf Maserati zum Zuge kommen, wenn Lancia für ihn kein Fahrzeug stellt. 2 Carrara/ Forlini gewannen Sechstage- rennen Das 41. Berliner Sechstagerennen endete mit einem Sieg der Franzosen Emile Carrara/ Domi- nique Forlini mit 246 Punkten vor den Belgiern Stan Ockers und Rik van Steenbergen mit 184 Punkten. Mit einer Runde Rückstand kamen als beste deutsche Mannschaft der Berliner Otto Ziege und sein Frankfurter Partner Horst Holz- mann auf den dritten Platz. Mittelbadische Ringer vor schweren Aufgaben Nach dem„schwarzen Sonntag“ für die mittelbadi- schen Ringer mannschaften stehen in der nordbadi- schen Ringeroberliga auch am kommenden Wochen- ende Brötzingen, Wiesental und Ostringen vor schwe- ren Aufgaben. Brötzingen empfängt den letztjähri- gen badischen Meister Eiche Sandhofen und muß froh sein, wenn dabei ein Punkt herausspringt. Der Tabellenführer ASV Heidelberg sollte keine groge Mühe haben, um gegen Rohrbach beide Punkte zu erringen. Ebenso sicher scheint der Ausgang der Be- gegnung Kirrlach— Bruchsal, bei der die Gäste er- folgreich sein müßten. Im Treffen Feudenheim ge- gen Wiesental gelten ebenso wie bei der Paarung Viernheim— Zstringen die Gastgeber als klare Favoriten. Rollende Europameister gesucht Deutschland bei den Titelkämpfen Favorit An den Europameisterschaften im Rollkunst- laufen der Damen, Herren und Tanzpaare am 23. und 24. Oktober in der Karlsruher Schwarz- Waldhalle starten mit Belgien, England, Frank- reich, Holland, Jugoslawien, Spanien, der Schweiz und Deutschland acht Nationen. Es feh- len die Italiener, die wegen der gleichzeitig in Bari stattfindenden Schnell- Laufweltmeister- schaften dem Start fernbleiben müssen. Das stärkste Aufgebot stellt Deutschland mit. Vier Herren, vier Damen, zwei Paaren und zwei Tanzpaaren. Zwar sind die deutschen Europa- meister des Jahres 1950, Irma Fischlein, Lothar Müller sowie Ria und Paul Falk, die in London die Titel holten, nicht mehr am Start. Dafür aber stehen im deutschen Aufgebot die Welt- meister Lotte Cadenbach Oortmund), Freimut. Stein(Nürnberg), Sigrid Knake/ Günther Koch (Hannover) als aussichtsreichste Meisterschafts- anwärter. England hat mit dem Tanzpaar Pa- tricia Holden/ Stanley W. Hill einen starken Gegner für das deutsche Paar Knake/ Koch, wo- bei die Aussichten offen sind. Alle übrigen aus- ländischen Teilnehmer dürften für die Meister- schaft nicht in Frage kommen. Schnelläufer in Italien Sechs Deutsche starten am Wochenende bei den Weltmeisterschaften im Rollschuh-Schnellaufen in Bari(Italien): Inge Ammon- Nürnberg, Feli- citas Hauck-Berlin, Helga Güttler- Frankfurt, Werner Kreß-Nürnberg, Joachim Schmidt-Frank— furt, J. Raubhut- Berlin. Fütterung rentabel gestalten In Versuchen führender Fütterungswissen schaftler in aller Welt ist die futtereinsparende and gesundheitsfördernde Wirkung der Trok—⸗ Fenhefe geprüft und bezeugt worden. Auch in den meisten hochwertigen Futtermischungen der Kraftfutterindustrie mit dem Gütezeichen der DLG oder des Verbandes der Wirtschafts- geflügelzüchter gehört Futterhefe zu den festen Bestandteilen. Wenn in dem Bestreben, die wirtschaftseigene Futtergrundlage, besonders der hackfruchtintensiven Betriebe, auszunutzen, häufig auf das selbsthergestellte und gemischte Futter zurückgegriffen wird, so wird immer wieder auch heute noch aus falscher Sparsam- keit und Angst vor Ausgaben die Eiweißver- sorgung der Tiere zu kurz gehalten. Es ist aber wirklich ein Sparen am falschen Fleck, denn dei genügender Eiweiß versorgung werden die Leistungsenlagen unserer schnellwachsenden und hochgezüchteten Tiere erst richtig aus- genutzt. Dabei sollte darauf geachtet werden daß das Eiweißfutter für Geflügel und Schweine aicht einseitig ist, sondern aus mehreren Kom N donenten besteht. Mindestens die Hälfte de Eiweißfutters sollte aus tierischen Eiweißträ- gern, wie Fischmehl, Dorschmehl, Fleischmeh! oder Tiermehl, der Rest aus pflanzlichen Ei. weißträgern, wie Sojaschrot bzw. mehl, Erd- außzmehl oder Leinkuchenmehl und Futterhefe bestehen. Erst mit dem Einsatz von etwa bis zu einem Fünftel(20 Prozent) Futterhefe, die das Eiweiß der anderen Stoffe günstig ergänzt und mit ihrem Vitaminreichtum die Ausnutzung der übrigen Futterstoffe verbessert, sind Höchst- leistungen möglich und wahrscheinlich. Ahnliche Uberlegungen gelten für die Zu- zammensetzung von Kälber- und Fohlen-Futter- mischungen, bei denen an die Stelle der tieri- zchen Eiweißträger noch pflanzliche treten, Auch bei diesen darf die Futterhefe bis zu einem Fünftel der Eiweißgabe nicht fehlen. Da die Futterhefe wegen des enormen Ener- giebedarfs bei der Produktion durch relativ hohe Herstellungskosten belastet ist, empfiehlt es sich, über den angegebenen Anteil von StWũW ñv 20% des Eiweißfutters nicht hinauszu- gehen, da bei stärkeren Gaben der Erfolg nicht mehr den Aufwand lohnen würde. Daß aber bei den heutigen Preisen für Futterhefe ihr Einsatz wirklich lohnend und rentabel ist, wird 0 durch laufende Fütterungsversuche an bekann- ten Instituten bezeugt, z. B. auch bei Versuchen des Instituts für Milcherzeugung der Bundes- versuchs- und Forschungsanstalt in Kiel. Es ist allgemein festgestellt, daß dort, we die Futterhefe in den Betrieben Eingang ge- kunden hat, die Tiere gesund heranwachsen, daß die Ausfälle sich verringern und daß jeder Tierhalter, falls ihm die Hefe ausgegangen ist oder, Was auch vorkommt, Versorgungsschwie- rigkeiten bestehen, beunruhigt ist über das Kusbleiben seines„Sicherheitsfutters“. 8 157 Sagen Sie d zu einer geruchlosen Hnoblauch-Kun! Sie verhindert Kreislcufsftöp ungen und Sluthochdruch und macht Sis jung und frisch. Millionen schwören guf diese ſropfen: bie veSOUN OC IN ApOTHENKEN, ROSE RUEN, NEFONHHAUSER Vest KUg Donnerstag, den 28. Oktober 1954 Sonntag, den 24. Oktober 1954 SuübbobrscuEg etlb PUNK 10.15 Schulf.: Gemeinschaftskunde wohin geht es? 10,00 beder Stepun: Die Intelligenz 18.90 Snortsnß, 10.45 Orchestermusik 18.05 Musi macht gute Laune H?ffffffTTT.... mit Leſspte e e 14.35 Musikhochschule Stuttgart 20.00 Kelteres Weltbild- scharf be- schen Revolution“ 49,75 m„ 6030 KHz 301.00 m= 998 kHz Mühlacker(Kurzwelle) Heidelberg: Dossenheim Uchtet 15.00 Schulfunk: Kampf gegen Na- „Götterdämmerung“ von Rich. 17.00„Geld oder Leben“. Hörspiel turge walten: Erdbeben 00 von J. M. Bauer 11.00 Zeistliche Musik 20.40 Am Sonntag um Elf 90 Min. U 1 I. U Bee n 0 8 Münlacker(Mittelwelle) 522.0 m 7 575 KH 1000 A Tap ches r 22.20 1 1 5 ae Wasner. 16.40„Willst du wom gehorchen?“ 23.15 Parken verboten! Wir tanzen 13.30„Der Notar in der Falle“. Zum 100. Todestag von Jeremias Gotthelf 17.00 Unterhaltungskonzert ohne Pause Sendungen für Kranke: Mi, Fr 10.45 17.30 Das Dorf: Woher kommt es— 0.15 Unterhaltungsmusik 1 Kirchliche Sendungen: S0 7.00, 8.30, f e Freitag, den 29. Oktober 1954 Heimat: So 13.30; W 5.50, 17.30 Wirtschaft: Mo. Dl. Do, Fr 15.48; DPI 10.18 Schulfunk: Kampf gegen Na- 17.00 Konzertstunde 22.30 Wir stellen vor 0.10 Mitternachtsmelodie Sendebeginn: So 5.55; W 4.55 Nachrichten: 12.30, 19.30, 22.00, 0.00; W 5.30, 6.00, 7.00, 8.00, 9.00, 14.15, 18.00; Sa 17.30, 22.10 8 ber 1954 . Sport: S0 16.30, 18.30, 22.10: O0 22.10 8.20 Melodien am Morgen 17.30 Heldenmut. el. Schwarzwäld. 8 0 0 2715 N. eee 9215, e 29.00 ane ne Elingendes Tagebuch: W 11.48 Kulturelle Sendungen: Mo, Di, Do, 10.45„Allerlei“ von Robert Walser 17.30 Wo ist noch wirkliche Heimat? 05 Ki ine e, 2145 W ebiet Blons“. Zeitfunk: W 19.05; Er 22.30. 5 14.20; Mi, Fr 16.45 11.05 Kleines Konzert: Unterhalt- 18.05 Musik macht gute Laune e eee intett 8 Bericht 9 8 r Walsertal von Landfunk: S0 8.05: W 12.45 Veranstaltungskalender: Mo. Fr same Klaviermusik 20.00 Südfunk-Lotterie e 15 00 See aa Hans-Günther Patzschke Frauenfunk: W 6.10: 50 16.48: Nl 830 10 8 1800 Seu 2 wien. 20.80 me renn Gerhart ke 5 1 a 5 nisten 14.20; 50 6.45: Sa 18.05 üchmeldungen: Mi, N 6:. 16.00 ac eee 25.00 e ee Kinderfunk: 80 14.30: Mo. MI. Fr Sr ü SN Fr 0.18; 10100. 1 21.35. aus Italien und g.. ö 0 MI. 15: Sa 14 4 0 1 5 5 i 23.20 285 r 8 f 5(Rundfunk-sinfonieorchester) 23.00 Für den Jazztreund orchester N 8 i Dienstag, den 26. Oktober 1954 Mittwoch, den 27. Oktober 19534 5 5 Samstag, den 30. 5 1 0 1887. 5 5 8. 0 8 lerlei Klänge u. 05 Ehen, die trotzdem hielten 2 17. Ankische Redensarten 10.15 Schulfunk: Holzbläser 20.00 Schlager-Cocktail a 10.15 Schulfunk: A. 1 8 150 e 1005 Muse 0 te Laune 10.45„In sicherer Hut“ 20.80„Du selbst bist dein Feind“. Seräusche 5 e 8 1 10.5 Orchesterkonzert 20.00 Leichte Unterhaltungsmusik 11.00 Kleines Konzert Hörspiel von P. Hühnerfeld. 10.45 Opernmelodien 19. le 8 8 20.00„Spktzle u. Smuttasl“. Schwa- bisch- nieder deutscher Abend in Bremen Tanz in den Sonntag 14.20 Soeben eingetroffen“. Mustk von neuen Schallplatten 15.00 Fröhliches Schaumischilagen. 21.45 Kleine Melodie. 22.20 Musikalisches Intermezzo 22.30 Schôpfungsglaube und Evolu- 14.35 Musikalisches Intermezzo 15.00 Schulf.; Gemeinschaftskunde 16.00 Konzertstunde 20.50„Götterdämmerung“ von Ri- chard Wagner, II. Aufzug 22.20 Orgelmusfk(Bach, Reger) 14 Musikalisches Intermezzo 17 Das Orchester Kurt Rehfeld 15 Schulfunk: Holzbläser N it Volksmusik 22.30 5 22.45 Zukunft des Kriminalromans 16.45 Pierre Gascar— ein Schrift- tionstheorie— Die Evolution Plauderei m 0 1 2 7 15 0 ee ee 8 23.00 Erwin Lehn und Südfunx- steller porträt der Organismen 16.00„Auf los geht's los!“ Froher 0.10 5 e ie N 5 Wiener 8 Tanzorchester 17.00 Volksmusik aus Osterreich 23.00 Nachtkonzert Start ins Wochenende 5. Symphonie* 18.05 Musik macht gute Laune 0.15 Unterhaltungsmusik 17.00 Südfunk-Lotterie funk-Symphonieorchester) Konzertstunde 0.15 Unterhaltungsmusik