F ien M unter Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 170, durch die Post 170 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Emzelnummer Pig. Sũddeutsche Heimatzeit für Mannbeim-Seckenbheim und U. Anzeigenpreise: die G-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig Abbeste! den Monats 3 Preisliste Nr. 1) ingen können nur bis 25. auf Sten angenommen werden Nr. 168 Samstag, Querschnitt der Woche 8 Von Eduard Fun k Paris war schon oft der Schauplatz bedeut- samer Kongresse und Tagungen; die Konfe- renzen jedoch, die dort seit Montag dieser Woche über die diplomatische Bühne gingen, gehören zu den bedeutsamsten, die je in den Palästen und Schlössern der lle de France stattfanden. 1 Aufmerk it der ganzen Welt 1 855 8101 die der 85 lichen mit ohn- sender 11015 nung. So, Als ob die gro dung einer We ll in G6 Tat schien es Projekte, die zur Bil- ischen Union, zu einer Erweiterung der NATO und zur Aufnahme der souverän geword Zundesrepublik Deut land in die„ der freien VöI- ker führen sollten, sich rasch verwirklichen ließen. Die Bedeutung dieser Verträge läßt sich kaum in einer Wertungsskala rubrizieren. Dennoch aber steht für uns Deutsche ohne Zweifel an der Spitze aller Abkommen jenes Protokoll, das uns neuneinhalb Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation mit dem Sig- num der Souveränität die äußere und innere Handlungsfreiheit wiedergibt. Noch im alten Deutschland- Vertrag, der mit dem EVG-Ab- kommen verknüpft war, hatten sich die Alli- ierten zahlreiche Sonderrechte vorbehalten, um in gewissen Fällen die Bundesrepublik Kontrolle zu halten und sogar über Unsere Verfassung hinweg nach eigenem Gut- dünken handeln zu können. Alle diese unser Recht schmälernde Klauseln sind jedoch nun ebenso wie die letzten diskriminierenden Be- stimmungen des Besatzungsstatuts gefallen. Der neue Deutschland- Vertrag erteilt der Bundesrepublik mit der Aufhebung der Hoch- kommissionen volle Souveränität, wobei auch sämtliche wirtschaftlichen Beschränkungen in Fortfall kommen. Lediglich das deutsche Ei- gentum im Ausland, die Reparationen und Re- stitutionen bleiben von diesen Hoheitsrechten ausgenommen, da erst ein Friedensvertrag diese Angelegenheiten endgültig regeln kann. Dagegen übernahmen die drei Westmächte er- neut ihre Schutzgarantie für Berlin und die Verpflichtung, sich für die Wiedervereinigung Deutschlands und einen Friedensvertrag ein- Zusetzen. Auch bezüglich der in der Bundesrepublik stationierten Fruppen der Westalliierten wurde eine befriedigend erscheinende Vereinbarung erreicht: Um den in Potsdam getroffenen Ab- machungen bezüglich eines etwaigen Vier- Mächte-Vertrages über Deutschland nicht die Rechtsbasis zu entziehen, bleibt Westdeutsch- jand de jure militärisch besetzt, jedoch die Besatzungsmächte verzichten de facto auf Alle ihre Besatzungsbefugnisse. Der Status ihrer Truppen wird gemäß den üblichen NATO-Verträgen festgelegt, wie sie bei- Spielsweise auch für Frankreich und die Be- nelux-Staaten gelten. Während einer Uber- ganhgszeit, die sechs Monate nach dem In- Kkrafttreten der Vertragswerke endet, zahlt due Bundesrepublik noch Beiträge für den Unterhalt der alliierten Truppen, wobei je- doch eine absinkende Staffelung von monat- lich 600 Millionen DM. bis auf 300 Millionen DM vereinbart wurde. Die Alliierten haben gleichzeitig sukzessiv die beschlagnahmten deutschen Wohnungen freizugeben. Das zweite Dokument, das am Samstag nachmittag in Paris unterzeichnet wird, be- inhaltet die Umwandlung des seitherigen Brüsseler Paktes, dem England, Frankreich und die Benelux-Staaten angehörten, durch die Aufnahme der Bundesrepublik und Ita- liens in eine Westeuropäische Union, der ge- genüber nicht nur Erigland, sondern auch die USA klare militärische Verpflichtungen ein- gegangen sind. Die obere Rüstungsgrenze al- ler Mitgliedstaaten wird durch gemeinsamen Beschluß fixiert, der nur mit Einstimmigkeit geändert werden kann, Das amerikanische Veto zwang in diesem Zusammenhang die französische Regierung zum vorläufigen Ver- zicht auf ihre Forderung nach Schaffung eines Rüstungs-Pools, der die Verteilung der von den USA gelieferten Waffen und Ausrü-⸗ stungsgegenstände vornehmen sollte. Dulles konnte eine solche Beschränkung der ameri- kanischen Handlungsfreiheit keinesfalls ak- Zeptieren. Dagegen wird eine Rüstungskon- trollbehörde errichtet, welche die Innehaltung der Vorschriften für die Waffenproduktion und die Truppenstärken überwachen soll. Ein weiterer Vertrag nimmt schließlich die Bundesrepublik in die NATO auf, wodurch sie in den großen Rahmen der Verteidigungs- Organisation des Westens eingegliedert wird. Auf diese Weise erlangt sie aber nicht nur den militärischen Schutz aller übrigen an der NATO beteiligten 14 Staaten(USA, Kanada, Island, Frankreich, England, Holland, Belgien, Luxemburg, Portugal, Italien, Griechenland, Türkel, Norwegen und Dänemarb, sondern sie tritt im selben Augenblick auch als gleich- berechtigter Staat in den Kreis der Nationen, die entschlossen sind, auf politischem, wirt- schaftlichem und kulturellem Gebiete mög- Uchst eng zusammenzuarbeiten. gleichzeitig jedoch auch— wenn men sie dazu zwingen Saus e ihre Freiheit gegen Ned Aegresston fu verteidigen. 5 Emme sehr wesenttiche Ledereed Obe Zusammenarbeit t allerdings die Bereini- Schelferi die Konferenz an der Franzosen wollen Unterschrift verweigern— Adenauer und Ollenhauer haben sich geeinigt Paris(UP). Das französische Kabinett hat am Freitag mittag beschlossen, die Einigung über die Saar zur unerläßlichen Vorbedin- gung für die Unterzeichnung des Deutsch- landvertrages und der Abkommen über die Aufnahme der Bundesrepublik in die West- europäische Union(Brüsseler Pakt) und in die NATO zu machen. Da jedoch die fran- zösisch- deutschen Saarverhandlungen gleich- zeitig in eine Sach 5 ten sind, scheint 2 U die Unterzeichnung der rnationalen Ver- träge, kurz vor dem angesetzten Termin, ernstlich gefährdet zu sein. ösischen Regierung, Der Beschluß der franz die Bereinigung der Saarfrage zur Vorbedin- gung für die Unterzeichnung aller V zu machen, wurde fast gleichzeitig kaum wer mit der ger überraschenden Nachricht be- kanmtgegeben, daß sich Regierung und Oppo- sition der Bundesrepublik auf ein gemeinsa- mes Saarprogramm geeinigt haben. Diese Ei- migung wurde am Freitag vormittag in einer Sitzung in der deutschen Botschaft erzielt, an der Adenauer, der SPD-Vorsitzende Erich Ollenhauer und die Vorsitzenden der Koali- tionsfraktionen des Bonner Bundestages teil- nahmen. Nach der Sitzung aßen Adenauer und die Vorsitzenden der Bundestagsfraktio- nen von Koalition und Opposition gemeinsam zu Mittag. Das gemeinsame Saarprogramm der deut- schen Parteien fand seinen Niederschlag in einem Memorandum, das Adenauer den Hoch- kommissaren der drei Westmächte überreichte und enthält neben den bereits bekannten Punkten die eindeutige Ablehnung der Eu- opäisierung des Saargebietes. Die französische Saar- Konzeption weicht von diesem deutschen Programm schon im Grundsätzlichen Ab. So verlangt Frankreich an der Saar ein„definitives Provisorium“, das heißt, seiner Ansicht nach darf auch die end- gülfige Lösung durch einen Friedensvertrag mit einem wiedervereinigten Deutschland nicht anders aussehen als die jetzt angestrebte Vorläufige Regelung. Die Bundesrepublik, Großbritannien und die USA sollen sich also verpflichten, die provisorische Regelung in einen späteren Friedensvertrag zu überneh- Mlo-Piäne berahen auf Atem London(UP). Feldmarschall Viscount Montgomery erklärte in London in einem Vortrag, der„Kalte Krieg“ erfordere die An- Wendung der„herkömmlichen Waffen“, ein „heißer“ Krieg werde jedoch neue Waffen erfordern, falls er erfolgreich verlaufen solle. Montgomery ging ausführlich auf die Pla- mung der NATO ein, deren Operationspläne Dach seimen Angaben auf der Anwendung von Atom- umd Wasserstoff waffen in jedem„hei- Ben“ Kriege beruhen,„Wir können der Stärke, die uns entgegengestellt wird, nücht begegnen, wenn wir nicht Atomwaffen ver- Wenden“, sagte Montgomery.„Denn unsere Politischen Führer haben niemals große Be- geisterung dafür gezeigt, uns Waffen in 80 großen Mengen zu geben, daß wir mit dem Gegner auch ohne Atomwaffen fertig werden KGD gung der deutsch- französischen Beziehungen, deren konstruktive Entwicklung sich bisher inn verhängnisvoller Weise fast immer in das umstrittene Saarproblem verstrickte. Dessen Lösung erschien nach dem Scheitern der EVG komplizierter denn je, denn die französische Forderung nach einer Europäisierung des Saarlandes war durch den Entscheid der Pa- riser Nationalversammlung ja automatisch gegenstandslos geworden. Trotzdem schien es, Als ob in dem erfreulich harmonischen Klima der jetzigen Pariser Konferenzen dennoch ein Kompromiß bezüglich der vorläufigen Zukunft des Saarlandes gefunden werden Könnte. Herr Mendes-France sammelte bereits Aller wärts Vorschußglorbeeren zur Ausstaffle- rung seiner angeblich konzilianten Diplomatie und auch der deutsche Kanzler sah schon eine befriedigende Lösung der so lange umstritte- nen Fragen vor Augen. Da schleuderte der französische Regierungs- chef unvermittelt ein gefährliches Hindernis in den Gang der Verhandlungen, indem er er- klärte, er werde keinen der Pariser Verträge Oeutschland-Vertrag, Westeuropäische Union und NATO- Vertrag) unterzeichnen, wenn nicht zuvor ein Saarstatut zustande gekom- men sei. Sein Entwurf aber ließ in der zuletzu — 5 den 23. Oktober 1934 6.54. Jahrgang Saärirage? men. Amerikanische und britische Kreise deu- teten an, daß sie nicht gänzlich abgeneigt seien, eine solche Verpflichtung zu überneh- men. Ferner will Frankreich durch„eindeutige Bestimmungen“ verhindern, daß die deutsch- Französischen Vereirbarungen nach einiger Zeit durch revisionistische Bestrebungen im Saarland selbst, die vielleicht auf einen An- schluß des Saargebiets an die Bundesrepublik Hinzielen, gefährdet werden. Auf wirtschaftlichem Gebiet dreht es sich imm wesentlichen um das Problem der„Regie des Mines“— der französischen Besitzver- hältnisse in den Saargruben— und das der Kapitalinvestitionen. Bezüglich der Saargru- ben, die sich fast alle in französischem Besitz befinden, wird von deutscher Seite erklärt, daß drei Fünftel der Saarbevölkerung von den Gruben leben und daher wirtschaftlich von Frankreich abhängig bleiben, was ge- Wisse politische Rückwirkungen haben könne. Hinsichtlich des saarländischen Kapitalbedarfs von 1,2 Milliarden DM wird darauf hinge- Wiesen, daß diese Investitionsmittel von Frankreich nicht bereitgestellt werden kön- nen, die Franzosen aber auch keine größeren Beträge deutschen Kapitals an die Saar flie- Ben lassen wollen. Adenauer und Mendeès-France hatten nach der Sitzung des Außenministerrats der NATO eine etwa viertelstündige Besprechung, nach der amtliche französische Kreise erklärten. die Standpunkte der beiden Regierungschets seien nach diesem Gespräch„genau so weit voneinander entfernt wie zuvor“. Der briti- sche Außenminister Sir Anthony Eden, der sich wieder einmal als Vermittler eingeschal- tet hat, lud die beiden Regierungschefs zum Abendessen zu sich ein, um bei der Suche nach einem Kompromiß zu helfen. Die zwischen deutschen und französischen Industriellen geführten Verhandlungen über eine Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern sind dagegen er- folgreich verlaufen. Wie der Präsident des Bundesverbandes der Industrie, Fritz Berg, in Paris mitteilte, sollen die getroffenen Ver- einbarungen zwischen den Industrieverbän- den beider Länder in einem Kommuniqué niedergelegt werden, das gleichzeitig mit den übrigen Pariser Abmachungen am Samstag veröffentlicht werden soll. Alken Wenn es zu einem neuen Kriege komme, fuhr Montgomery fort, würden Waffen müt einer noch nie dagewesenen Gewalt ange wen- det werden. Die Furcht vor den Atom- und Wasserstoffwaffen sei ein außerordentlich wirksames Abschreckungsmittel gegen den Krieg. Wenn aber ein solcher Krieg doch ein- mal beginnen würde, dann sei es wahr- scheinlich“, daß beide Seiten Atomwaffen be- nutzen werden. Wenn der Westen angegrif- fen werde, dann werde er diese Waffen sicher anwenden. Montgomery wies danm darauf hin, daß der beherrschende Faktor in einem künftigen Kriege die Luftmacht sein wird, und fügte hinzu, wenn wir den Krieg in der Luft ver- joren haben, dann werden wir auch schnell den ganzen Krieg verlieren.“ Im Frühstadium eines Krieges würden beide Gegner vor al- jlem von Piloten gesteuerte Flugzeuge ver- wenden. In diesem Stadium sei es auch er- forderlich, schnell zurückzuschlagen, Im zwei- ten Stadium könnte es dem Gegner gelingen, mit Atomwaffen einen vernichtenden Schlag gegen die offensive Luftstreitmacht des We- stens zu führen.„Wenm wir angegriffen wer- den“, betonte Montgomery,„darm müssen wur deshalb sofort mit einer Luftoffensive im größtmöglichen Ausmaße beginmmen, und die Mittel dazu müssen bereits im Frieden vor- handen sein. Wir müssem ein wirksames, Welt umfassendes, schnelles Warnsystem ent- Wickeln, damit wir die Chance haben, in der Luft die Offensive ergreifen zu können.“ — 3 Deutschland in die NATO eingeladen Adenauer erstmals bei einer NATO- Sitzung Deutschland- Vertrag formell gebilligt Paris(UP). Der Außenministerrat der NATO hat am Freitag im Beisein Bundeskanz- ler Adenauers die Bundesrepublik eingeladen, der Atlantikpakt- Organisation als 13. Mitglied beizutreten. Der Kanzler hat die Einladung an- genommen. Diese Annahme erfolgte in einer kurzen in Geutscher Sprache gehaltenen Erklärung des Kanzlers während der Sitzung. Nach Beendti- gung der Sitzung erklärte Adenauer:„Ich Boffe, daß wir eine Einigung in der Saarfrage erzielen können.“ Zu Pressevertretern ge- wendt, meinte er weiter auf eine entsprechende Kvage:„Richten Sie sich nur darauf ein, dag unterschrieben Wird.“ Alle 14 Minister stimmten der Einla Bund nahm an mler Adenauer 1 Zung als„Gast“ teil. Die Bundesrepublik damit zum ersten Male in einer Sitzung Ministerrats der NATO vertrete schon vor ihrem eigentlichen B ˖ Die Außenminister der Sd, re kr Großbritanniens und der Bundesrepublil men am Freitag ferner für wenige! zusammen, um den dgültigen off Text des Deutschlandvertrages formell zu pilläigen. Ein„Ruf über die Erde“ Appell zum Kriegsgefangenentag— Rotes Kreuz nimmt Fühlung mit Moskau BOnn(UP). Die Alterspräsidentin des Deutschen Bundestages, Marie-Elisabeth Lü ders, weibliche Abgeordnete aller Fraktionen. weibliche Mitglieder von Landtagen und Se- aaten sowie eine Hausfrau unterzeichneten am Freitag vor der Presse in Bonn einen„Ruf Aber die Erde“, in dem die Freil der noch im Gewahrsam fremder Mächte befind- lichen Kriegsgefangenen und Zivilinternier- zen gefordert wird. Die Frauen bitten in dem Aufruf für die „unschuldigen Frauen, Mütter und Kinder al- ler Gefangenen, die durch die Qual der Un- gewißgheit seelisch zugrunde gerichtet wer- den“.„Wir glauben, daß dieses Problem heute nur noch durch einen umfassenden Akt der Menschlichkeit und der Barmherzigkeit ge- löst werden kann, gehorsam dem höchsten Gebot jeglichen Bekenntnisses“, heißt es wei- ter.„Wir glauben, daß dieser Schritt aller Gewabrsamsmächte ein wesentlicher Beitrag zum Weltkrieden sein wird“. Der Verband deutscher Soldaten(Vds) verlangte in einem Weiteren Aufruf ebenfalls die Befreiung der Gefangenen. Der Vds bezieht auch die Span- dauer Häftlinge in diese Forderung mit ein. Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Heimkehrer, Kriegshinterbliebenen und Vermißten- Angehörigen Deutschlands(Vd), Werner Kießling, begrüßte die Nitiative der Frauen und teilte mit, daß der VdH den Auf ruf nach dem Tag der Kriegsgefangenen durch je eine Angehörige eines Gefangenen den Botschaftern der Gewahrsamsländer in der Bundesrepublik überreichen lassen wird. Hauptgeschäftsführer Kießling teilte weiter mit, daß sich noch insgesamt 161 073 Personen in ausländischem Gewahrsam befinden. Da- von werden 384 Kriegsgefangene in west- lichen Ländern und 9210 postschreibende Kriegsgefangene in der Sowjetunion festge- Stellt. Noch 129 000 Zivilverschleppte seien in sowjetischen Lagern, von denen jedoch wahr- scheinlich ein großer Teil dort gestorben sei. Außerdem seien nach der Statistik noch 92 000 Wehrmachtsangehörige lebend in Gefangen- schaft geraten, die als verschollen anzusehen seien, und von denen der größte Teil wahr- scheinlich ebenfalls nicht mehr lebe. Der Sprecher des VdH forderte von der Sowiet- union Auskunft über das Schicksal dieser Per- sonen und die Freilassung der Gefangenen. Die Zahl der Wehrmachtsvermigten betrug im letzten Krieg insgesamt 1, 245 Millionen, da- von sind 1,157 Millionen im Osten und 88 000 im Westen verschollen. Nur durch eine direkte Fühlungnahme des deutschen und des sowjetischen Roten Kreu- zes sei das Gefangenen und Zivilinternier- tenproblem zu lösen, erklärten maßgebliche Kreise des Präsidiums des Deutschen Roten Kreuzes. Trotz aller Schwierigkeiten ist das DRK- Präsidium davon überzeugt, daß es in Kürze zu einer Aussprache zwischen deut- schen und sowjetischen Rofkreuz- Vertretern, Wahrscheinlich in Moskau, kommen wird. Gedenken der Kriegsgefangenen Der Bundestag gedachte während seiner De- batte aus Anlaß des„Tages der Kriegsgefan- genen“ der noch nicht Zurückgekehrten und Vermißten durch Erheben von den Plätzen. Bundestagspräsident Ehlers erinnerte daran, daß es nicht nur viele Tausende von Kriegs- gefangenen im Osten und der übrigen Welt gebe, sondern daß man auch der in der So- Wjetzone in Lagern und Gefängnissen Fest- gehaltenen gedenken müsse. Ehlers dankte dem Roten Kreuz für seine Bemühungen um die Kriegsgefangenen und sprach die Hoffnung aus, daß diese Bemühungen zum Erfolg füh- ren werden. Es sei zu wünschen, daß alles, was an Worten über Frieden und Freiheit in der Welt gesagt werde, gerade in dieser Frage zu Taten führen möge, und es im Oktober nach- sten Jahres nicht mehr notwendig sei, der noch Nicht Heimgekehrten zu gedenken. ru err u- Nachtarbeit sind keine Uberstunden Dad protestiert gegen Besteuerung der Zu- schläge— Steuerdebatte verschoben BOn n(E. B.) Zu dem Regierungsvorschlag zur Steuerreform, der eine Neuret der Uperstundenbesteuerung vorsieht, erklärte die Deutsche Angestellten- Gewerkschaft DA), sie hoffe, daß der irrtümli Beschluß des Bundestagsauss für 1 Fi- nanzen, ch d As Feiertags- und N steuer einzubeziehen, 2 nhänge gefaß ter we a Die DAG Wüns schuß, der der neute Tarifsenl Wolle, nicht d „daß der er bare berufsbedi e Nacht-, ö und Feiertagsarbeit zu benachteiligen. Diese Ar- beit habe mit Uberstunde ichts zu tun. Der Beschluß des Bundeste Stelle eine Empfehlung an 5 Er könne also noch abgeändert werden. Es sei zu hoffen, daß das Plenum, nachdem die Fraktionen von der DAG auf diesen offen- sichtlichen Mangel hingewiesen worden seien, sich die Auffassung des A ausses nicht zu gelung für die Besteuerung der Zus b Nacht-, Sonntags- und Feiertagsarbeit beste- hen bleibe. Die zweite und dritte Lesung der Steuer- reform im Plenum des Bundestages wurde vom Altestenrat auf die Woche vom 15. bis 20. November festgesetzt. Ursprünglich sollte die Debatte bereits in der ersten November- woche stattfinden, jedoch ergaben sich inzwi- schen innerhalb der Koalition noch Unstim- migkeiten über die vom Ausschuß beschlos- sene Abschaffung des gespaltenen Körper- schalftssteuer-Tarifes und die vorzeitige Be- endigung der steuerlichen Exportförderung. Die SPD-Fraktion hat einen Antrag und eine Anfrage eingebracht, in dem der Bundes- bag aufgefordert wird, zu beschließen, in dem Aushalt 1955/56 250 Millionen DM zur Ent- schädigung der Opfer der nationalsozialisti- schen Verfolgung aufzunehmen. In der An- frage will die SPD von der Bundesregierung einen genauen Rechenschaftsbericht über den Stand der Wiedergutmachung erhalten. Haushalt 1955/56 in schwieriger Lage Bundesfinanz minister Schäffer hat vor dem Bundeskabinett die im Jahre 1955/56 zu er- Wartende Haushaltlage als äußerst ange- spannt bezeichnet. Bei der Beratung des Ka- pinetts über die wesentlichen Teile des Bun- deshaushalts 1955/56 wies Schäffer darauf hin, daß die Bundesregierung nicht nur vor einem Jahr der Steuersenkungen, sondern auch der beginnenden Rüstung und großer sozialpoli- tischer Anforderungen stehe. Deshalb würden Alle Einzelpläne äußerst angespannt sein. Das Kabinett beschloß, am Dienstag in die Be- Tatung der Eimzelpläne das Haushalts einzu- treten. In einem Schreiben an die Bundestagsabge- ordneten hat sich der Deutsche Gewerk- schaftsbund dafür eingesetzt, daß der Frei- betrag für Weihnachtszu wendungen, soweit es sich dabei um Einkünfte aus nichtselbstän- diger Arbeit handelt, von 100 auf 300 DM er- Höht wird. Nach Ansicht des DGB entspricht ein steuerfreier Betrag von 100 DM nicht mehr den sozialen und wirtschaftlichen Be- dingungen. 5 Beschleunigte Schadensfeststellung ber 7,7 Millionen Anträge eingereicht— Neue Bearbeitungsrichtlinien B Ad Homburg(UP). Nach einer Anord- nung des Präsidenten des Bundesausgleichs- amtes sollen künftig Anträge derjenigen Ge- schädigten, bei denen sich die rechtskräftige Schadensfeststellung und Zuerkennung ihrer Ansprüche auf Hauptentschädigung bereits jetzt auswirkt, beschleunigt bearbeitet wer- den. Wie das Bundesausgleichsamt bekannt- gab, sollen bei der vordringlichen Bearbeitung der Anträge auf Schadensfeststellung Emp- fänger von Aufbaudarlehen nach dem Sofort- Hilfegesetz oder Lastenausgleichsgesetz, sowie Von Darlehen nach dem Flüchtlingssiedlungs- gesetz berücksichtigt werden, wenn diese Dar- lehen in Hauptentschädigungen umgewandelt werden können. Hauptgeschädigte, die einen Antrag auf Ge- Währung von Aufbaudarlehen gestellt haben, sollen ebenfalls bevorzugt berücksichtigt wer- den, wenn die Bewilligung durch die Scha- Aensfeststellung und die Zuerkennung ihrer Ansprüche auf Hauptentschädigung erleich- tert und zugleich beschleunigt wird. Auch sol- len diejenigen Antragsteller, bei denen die Einweisung in die Unterhaltshilfe und Ent- schädigungsrente von der Schadensfeststel- lung und der Grundberechnung abhängt, vor- dringlich behandelt werden. Vom Bundesausgleichsamt sind Richtlinien zur Schadensberechnung ausgearbeitet wor- den, die die Grundlage für die Erteilung von Bescheiden eines Feststellungsverfahrens, 805 Wie für die Zuerkennung von Ansprüchen auf Hauptentschädigung bilden. Gleichzeitig sind Richtlinien für die Feststellung von Vermö- gensschäden erlassen worden, so daß auch auf diesem Gebiet die Schadensfeststellung in Gang gekommen ist. Von der Bearbeitung Müssen jedoch auch weiterhin diejenigen Fälle ausgenommen werden, für die noch die Bewertungsvorschriften fehlen. Auch an der Schließung dieser Lücke wird laufend gear- beitet. Bis Mitte dieses Jahres sind bei den La- stenausgleichsämtern in der Bundesrepublik und Westberlin über 7,7 Millionen Anträge Auf Schadensfeststellung eingereicht worden. Hiervon entfallen 4,1 Millionen auf Vertrei- bungsschäden, 3,6 Millionen auf Kriegssach- schäden und rund 70 000 Anträge auf Ost- schäden. Bisher konnte nur ein geringer Teil dieser Anträge durch Bescheid erledigt wer- den. Von den gesamten Feststellungsanträgen betreffen 55 Prozent reine Hausratsschäden. Der österreichische Außenminister Figl be- suchte in Düsseldorf die Internationale Jagd- und Sportfischerei-Ausstellung. Die Tivilene behält ren Vorrang Bundestag beriet Personenstandsgesetz Strafhbestimmungen gemildert Bonn(E. B.) Der Vorrang der zivilen vor der kirchlichen Eheschließung wurde von allen Fraktionen des Bundestages unterstrichen, je- doch erklärte sich das Haus bereit, der Um- wandlung der gegenwärt 1 vorge- schriebenen Bestrafung! me„Kann- Strafe“ für Geistliche zuzustimmen, wenn diese die kirchliche vor der zivilen Trauung vornehmen. Der Bundestag stellte sich damit am Freitag bei der ersten Beratung eines Anderungsgeset- zes zum Personenstandsgesetz hinter den ab- geanderten Regierungsentwurf, in dem fest- gelegt ist, daß solche Geistliche mit einer Geld- strafe bis zu 500 DM belegt werden können. Die ursprüngliche Fassung der Bundesregie- rung sah die Abschaffung der Bestrafung in jedem Falle vor. Sie war jedoch sowohl im Bundeskabinett als auch im Bundesrat und in der Bevölkerung auf starken Widerstand ge- stoßen. Der Bundesrat hatte im ersten Durch- gang der alten Regierungsfassung die Forde- rung erhoben, die bisherige Strafandrohung auf eine zwingend zu verhängende Geldstrafe bis zu 500 DM oder Gefängnis bis zu drei Mo- naten zu mildern, aber sie nicht ganz abzu- schaffen. Danach hatte die Bundesregierung sich zu einer Abänderung des Entwurfs bereit erklärt. Bundesinnenminister Schröder betonte bei der Ersten Lesung im Bundestag erneut, daß die Bundesregierung bei dem ursprünglichen Vorschlag zur Streichung der Strafbestimmun- gen nicht beabsichtigt habe, den Status der Zi- vilen Fheschließung zu verändern. Dieser Vor- schlag sei lediglich in dem Bestreben gemacht Worden, alles zu vermeiden, was an Kultur- kämpfe erinnere. Der Entwurf zur Anderung und Erganzung des Personenstandsgesetzes sieht ferner die Ausstattung der Vertriebenen mit beweiskräf- tigen Personenstandsurkunden und die Füh- rung der Personenstandsbücher im Bundesge- biet nach einheitlichen Gesichtspunkten vor. Um die Frage, welche Angaben in den künftig zu führenden Personenstandsbüchern ver- zeichnet sein sollten, entspann sich eine län- gere Debatte zwischen der SPD und CDU/CSU, die sich auf die Frage der Religionszugebhörig- keit i 5 Leben ausdehnte. eordrrete Heinz Kühn schloß ing d lesrates an, nach Shörig- Verfas- Sei zu Bedenken bestehen. Es rechten, daß die Angabe der Re „die Erwäbnung von unehelichen Scheidungen ile für die nach der ersten Zweiten Gesetzes Uber wurde Ohne Aussprache Lesung der Entwurf eines zur Anderung des Gesetzes 8 tionshilfe der gewerblichen Wirtschaft an die zuständigen Ausschüsse überwiesen. Ebenso ohne Aussprache wurde nach erster Beratung auch ein Gesetzentwurf zur Anderung des Ge- setzes über einen Währungsausgleich für Spar- guthaben Vertriebener an den Ausschuß für Lastenausgleichsfragen überwiesen. In diesem Gesetzentwurf wird die Verlegung des Stich- tages vom 31. Dezember 1950 auf den 31. De- zember 1952 beantragt. Einstimmig billigte das Haus in Zweiter und Dritter Beratung ein Ge- setz zur Verlängerung des Gesetzes zur Ande- rung des Zolltarifs für Malz um drei Jahre. Bundes jugendplan„bürokratisch gehemmt“ Bundestag für rechtzeitige Geldanweisung Erleichterung für Vertriebenen- Wirtschaft BOnn GB. B.) Bei nur mäßigem Interesse des Hauses hat der Bundestag am Mittwoch in sei- ner 30. Sitzung Probleme der Jugendförderung und der heimatvertriebenen Wirtschaft er- örtert. In Zweiter und Dritter Lesung wurde ein Gesetz einstimmig verabschiedet, das in Ost- berlin und im Saargebiet wohnenden Arbeits- losen vom 1. November 1954 an die Möglich- keit gibt, bei westdeutschen Arbeitsämtern Arbeitslosen unterstützung zu beantragen, so- fern ihr letzter Beschäftigungsort im Bundes- gebiet lag. Ein von allen Fraktionen eingebrachter An- trag zur Einschränkung der Filmeinfuhr in die Bundesrepublik wurde ohne Aussprache an die zuständigen Ausschüsse überwiesen. Die Aus- schüsse werden sich ferner mit dem Ratifizie- rungsgesetz zu einem deutsch- amerikanischen Abkommen über die Vermeidung von Doppel- besteuerung beschäftigen. Der Aussprache über den Bundesjugendplan lagen Anträge der CDU/CSU und der SPD zu- grunde. Der vom Jugendausschuß überarbei- tete CDU/ CSU-Antrag, in dem die Bundes- regierung ersucht wird, die Mittel aus dem Bundesjugendplan so früh anzuweisen, daß sie rechtzeitig verwendet werden können, wurde einstimmig angenommen. Der SPD-Antrag, der die Hrrichtung eines Instituts für Jugend- fragen fordert, wurde der Ausschußberatung überlassen. Die Sprecher aller Fraktionen ho- ben hervor, dag die materielle Hilfe für die Jugend auch dazu diene, die Jugend an den demokratischen Staat heranzuführen. Die bis- herige Praxis bei der Verteilung sei vielfach noch bürokratisch gehemmt worden. Die Pla- nung der Mittel müsse auch so erfolgen, daß die Jugendverbände ausreichenden Spielraum haben, selbständig zu disponieren. Die SpD-Sprecher wiesen auf die Notwen- digkeit einer stärkeren Hilfe der Industrie bei der Eingliederung der Jugendlichen in das Wirtschaftsleben hin und meinten, man dürfe an der Jugend nicht sparen und nicht mit ihr experimentieren. Für die CDU warnte Gustav Adolf Gedat davor, den Staat zum„Kinder- mädchen“ werden zu lassen. Das Haus erörterte in ausgesprochen gelang- Weilter Atmosphäre einen CDU/ CSU-Antrag, in dem vier Ausführungsmaßnahmen zum Bundesvertriebenengesetz von der Bundes- regierung gefordert werden. Dazu sollen Er- tragssteuer- Erleichterungen zur besseren Ei- genkapitalbildung und weitere Mittel zur Fi- nanzierung bestehender oder noch zu schaffen- der Existenzen gehören. Ferner fordert die CDU/CSU die Umschuldung zu teurer und Kurzfristiger Kredite über eine Anleihe der Lastenausgleichsbank und die Aufstellung sta- tistischer Unterlagen über den Stand der Ver- triebeneneingliederung in der gewerblichen Wirtschaft. Sowohl der SPD-Abgeordnete Ri- chard Reitzner als auch der BHE- Sprecher Li- nus Kather vertraten die Ansicht, daß der An- trag nicht mehr zeitgemaàß sei, weil dieses Pro- blem schon im September im Bundestag aus- führlich erörtert worden und überdies schon im Bundesvertriebenengesetz im einzelnen ge- regelt sei. Reitzner meinte jedoch, daß die Konsolidierung der Vertriebenenbetriebe drin- gend abgeschlossen werden müsse, wogegen Kather für eine Beschleunigung der Kredit- bewilligungsverfahren eintrat. Ludwig Preiß FDP) verteidigte den CDV/ CSU-Antrag, der dem Ausschuß überwiesen wurde, energisch und erklärte, er sei keineswegs unaktuell. Ostberliner SPD-Kandidat verhaftet Berlin(U). Der von der Berliner SPD als Kandidat für die Berliner Wahlen am 5. De- zember aufgestellte Wolfgang Pandura ist von der Volkspolizei aus seiner Ostberliner Wohnung in Weißensee abgeholt worden. Dies teilte der zweite Vorsitzende der Spp in Ber- Iin, Bundestagsabgeordneter Willi Brandt, auf einer Funktionärskonferenz seiner Partei mit. Pandura war am Sonntag auf dem Landes- Parteitag der SPD als einer der Vertreter 9 8 Ostsektors als Kandidat für das Abgeord: netenhaus auf die Landesliste seiner Partei Sesetzt worden. Brandt betonte nachdrück- 5 a. A8 815 sich Maßnahmen vor, Alls Pandura nicht unverzüglich auf freien Fuß gesetzt werde. s N Wehrhoheitsklauseln angepaßt Hochkommissare änderten ihren Zusatz zum Grundgesetz BOnn.(E. B.) Die alliierte Hochkommission traf am Freitag eine Entscheidung, mit der die Zustimmung der Alliierten zur Ubertra- gung der Wehrhoheit auf die Bundesrepublik der neuen Lage nach der Ablehnung der EVG und dem Abschluß der Londoner Vereinba- rumgen angepaßt wird. Die Hochkommission, deren Zustimmung Samt! e Anderungen des Grundgesetzes un- terliegen, hatte die sogenannte„Wehrergän- Zug“ des Grundgesetzes am 25. März 1954 unter der Bedingung genehmigt, daß die Wehrhoheit erst gleichzeitig mit dem In- Kkrafttreten der Verträge von Bonn und Paris in Anspruch genommen werden dürfe. Nach der neuen Entscheidung können die Bestim- mungen über die Wehrhoheit gleichzeitig mit dem Inkrafttreten der„in Paris auf Grund der Schlußakte der Londoner Neun-Mächte- Konferenz vom 3. Oktober 1954 ausgearbei- teten Vereinbarungen über die Beendigung des Besa Agsregimes in der Bundesrepublik Deutschland und den deutschen Verteidigungs- beitrag“ in Kraft treten. In einem Zusatz zu dieser Entscheidung der Hochkommission wird bestimmt, daß die Bundesregierung bei der Unterzeichnung die- ser Vereinbarungen die Bestimmungen über die Wehrhoheit als bereits in Kraft befind- lich betrachten könne. Damit sollen verfas- sungsrechtliche Schwierigkeiten aus dem Wege geräumt werden, die dadurch entstehen Könmten, daß die Bundesregierung einen mi- litärischen Vertrag über die Aufnahme Deutschlands in die NATO unterzeichnet, ohne rormell die verfassungsrechtliche Zuständig keit für Wehrfragen zu besitzen, weil die Wehrhoheit noch nicht vorhanden ist. Neue Fliegerabwehrkaznonen in Mainz Wie das Heidelberger Hauptquartier be- kanntgab, werden gegenwärtig im Mainzer Nachschublager vollautomatische Flak-Waf- ken vom Typ„Skysweeper“ für die Verwen- dung bei der Truppe hergerichtet. Der„Sky- Sweeper“ ist eine Maschinenwaffe, ähnlich der ehemaligen deutschen 3,7 Flak, vom Ka- liber 75 mm und vereinigt in einer Eimheit Kanone, R und Rechengerät. Die Feuer geschwindigkeit der„Skysweeper“ ist nicht bekannt. Als weitere„Superwaffe“ werden demnächst auch Raketen vom Typ „Wac Corporal“ in der Bundesrepublik er- Wartet. 8 8 31 Wgsrat Neves dus aller Well Zuchthaus für Sowietagent Friedrich Zu milde Urteile wären eine Gefahr Karlsruhe(ZSH). Der Sechste Straf- senat des Bundesgerichtshofes in Karlsruhe verurteilte am Freitag den Agenten des so- Wjetischen Nachrichtendienstes Alfred Fried- rich aus Berlin-Gladow, der im Herbst vo- rigen Jahres den ehemaligen Abwehrchef des Amtes Blank, Friedrich Wilhelm Heinz, für die Sowjets gewinnen wollte, wegen versuch- ter Anstiftung zum Landesverrat zu dreiein- halb Jahren Zuchthaus. Die erlittene Unter- suchungshaft von einem Jahr wird auf die Strafe angerechnet. Die bürgerlichen Ehren- rechte werden Friedrich auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. Bundesanwalt Max Güde hatte ebenfalls dreieinhalb Jahre Zuchthaus beantragt. Es sei eine ausgesprochene Gefahr für den Westen, sagte er, wenn in derartigen Fällen zu milde Urteile gesprochen würden. Das Gefälle im Strafmaß zwischen Ost und West lasse die Arbeit eines Ostagenten in Westdeutschland risikolos erscheinen.„Die Sache verlangt un- ter aller Berücksichtigung des Menschlichen, daß man ernste Dinge auch im Strafmaß ernst behandelt“ Dr. Hans Müthling, bisher Stadtdirektor von Hannover, wurde vom Kieler Stadtparlament mit 26 SpPD-Stimmen von 37 abgegebenen Stimmen zum Nachfolger des verstorbenen Kieler Oberbürgermeisters Gayk gewählt. Im Bankgewerbe haben die Arbeitgeber eine fünfprozentige Gehaltserhöhung zugestanden, Während die DAG auf einer Zwölfprozentigen Gshaltserhshung beharrt. Die Verhandlungen wurden auf den 2. November vertagt. Wieder ein Spionagering aufgeflogen Bonn: Es handelt sich um„kleine Fische“ BOn n(E. B.) Kreise der Bundesregierung und andere zuständige Bonner Behörden be- stritten auf entsprechende Anfragen nicht, daß in der Bundesrepublik ein Spionagering auf- gedeckt wurde. In Regierungskreisen wird je- doch betont, daß es sich dabei keineswegs um eine„große Sache“ handle. Bisher seien zehn Personen in verschiedenen Teilen des Bundes- gebietes unter dem Verdacht verhaftet wor- den, landesverräterische Beziehungen unter- halten zu haben. Die Angelegenheit liege in den Händen des Oberbundesanwaltes in Karls- ruhe. Es handle sich aber um„kleine Fische“. Uber Einzelheiten der vorgenommenen Ver- haftungen und die Hintergründe wurde sowohl in Bonn wie in Karlsruhe bisher strenges Still- schweigen gewahrt. Verbindungen zwischen dieser Angelegenheit und dem Fall John wur- den abgestritten. Gründgens- Vertrag wird gelöst Düsseldorf(UP). Der Aufsichtsrat der Düsseldorfer Schauspiel- GmbH. hat beschlos- sen, den Vertrag mit dem Generalintendanten Gustaf Gründgens nach Abschluß der Spielzeit 2zu lösen, um Gründgens in seinen Plänen nicht dern. Gustaf Gründgens hat sich sei- oflichtet, bis 1957 in jeder Spiel- zeit eine Inszenierung und einen Auftritt im Düsseldorfer Schauspielhaus zu übernehmen. Gründgens wird mit Beginn der neuen Spiel- zeit im kommenden Jahre die künstlerische Leitung und all e Geschäftsführung des Deutschen Sch elhauses in Hamburg übernehmen. Der Vertrag des Intendanten des Deutschen Schausp ses in Hamburg, Al- bert Lippmann, endet mit der laufenden Spielzeit. Lokomotive und 20 Wagen kippten um Bremen(UP). Auf der Strecke Bremen Bremerhaven ereignete sich ein schweres Eisenbahnunglück, bei dem 20 Güterwagen und eine Lokomotive umkippten. Vier Ange- hörige des Zugpersonals wurden verletzt. In- Folge Achsenbruches stellte sich ein Wagen duer zur Strecke. Gleichzeitig fuhr aus ent- gegengesetzter Richtung ein Güterzug in den Wagen hinein und bohrte sich anschließend in den anderen Güterzug. Die Lokomotive und 15 Güterwagen des entgegen kommenden Zuge kippten um und rissen fünf Wagen des Bre- mer Güterzuges mit sich. Bei dem kaum ent- Wirrbaren Durcheinander von Güterwagen Ka- men drei Bundesbahnbedienstete mit leichte-“ ren Verletzungen davon, während der Heizer der einen Lokomotive nur mit Hilfe von Schweiggeräten befreit werden konnte. Juwelier am Kurfürstendamm ermordet Berlin(OP). Am hellen Tage haben am Freitag bisher noch unbekannte Täter am be- lebten Kurfürstendamm in Berlin einen Ju- Welier erschlagen und dessen Geschäft völlig ausgeraubt. Kurz vor 15 Uhr fand eine Haus- Angestellte den 64jährigen Juwelier Willy Prietzel im geöffneten Geschäft mit eingeschla- genem Schädel und einer Schnur um den Hals tot auf. Das Juweliergeschäft War völlig aus- geraubt. Sämtliche Tresore waren erbrochen, die Kasse leer und alle Auslagen einschließlich der Schaufensterdekorationen geplündert. Der Sachschaden wird auf rund 100 O00 DM ge- schätzt. Von den Tätern fehlt noch jede Spur. — Zwei Männer beim Rasieren vergiftet Starnberg(UP). Zwei Dachdecker, 23 und 24 Jahre alt, wurden nachts tot im Waschraum ihrer Starnberger Wohnung auf- gefunden. Wiederbelebungsversuche hatten Keinen Erfolg. Die polizeiliche Untersuchung ergab, daß der Durchlauferhitzer eines Ofens undicht war und die beiden Handwerker durch ausstrémendes Leuchtgas vergiftet wur- den. Das Unheil überraschte sie nach der Mit- teilung der Polizei, als sie eben beim Rasie- ren Waren. Verkehrsflugzeug rollte ins Meer London(UP). Während ein vollbesetztes Verkehrsflugzeug der britischen Fluggesell- schaft BOAC mit verklemmtem vorderen Fahrgestell ohne größere Schäden auf dem Flugplatz der pakistanischen Hauptstadt Ka- ratschi landen konnte, war einem brasilia- nischen Verkehrsflugzeug fast zur selben Stunde weniger Glück beschieden. Wie aus Rio de Janeiro gemeldet wird, rollte ein zwei- motoriges Flugzeug mit 32 Personen bei der Landung in Santos Dumont über die Beton- bahn hinaus und stürzte in das nahe Meer. 12 Minuten nach dem Unfall versank die Ma- schine. Alle Passagiere und Besatzungsmit- glieder konnten rechtzeitig in Sicherheit ge- bracht werden. Der russisch- orthodoxe Erzbischof Boris ver- läßt seinen Posten in Deutschland und wird als Vertreter seiner Kirche nach den USA gehen. Zwei tschechoslowakische Staatsbürger deut- scher Abstammung, nämlich Johann ungbauer aus Teplitz und Rudolf Müller aus Gablonz, Wurden als Kandidaten für die Parlaments- Wahlen in der CSR aufgestellt. Auch im 2. Wiener Bezirk machen die Sowjets den Einreisenden aus der Bundesrepublik den Aufenthalt unmöglich, melden Wiener Zei- tungen. Als neuer österreichischer Minister für den Unterricht wurde Ministerialrat Dr. Drimmel von der GV nominiert. Die Labourparty konnte bei zwei Nachwah- jen in London und Wakefield ihre Mandate behalten und sogar Stimmengewinne erzielen. Die ehemalige Königin Narriman von Agyp- ten wurde in einer Lausanner Klinik von Pro- fessor Rochat operiert. Der Generalsekretär der KP von Portorico, Carrion, wurde in Texas unter der Beschuldi- Sung, den Sturz der amerikanischen Regierung dropagiert zu haben, verhaftet. Die vietnamesischen Oppositionsgruppen ha- ben Kaiser Bao Dai telegrafisch gebeten, in Sein Land zurückzukehren und sich um die Beilegung der Staatskrise zu bemühen. Japans Streitkräfte sollen im Haushaltsjahr 1955 um 20 Prozent auf rund 200 000 Mann ver- 1 N Lalaale Pundocliau Das aktuelle Wochenftreiflicht Die„Kerwe“ liegt hinter uns, vorbei ſind die feſtlichen und frohen Stunden und Tage ungebundenen ibens. Der monotone Tritt des Alltags hat uns ſchnell aus den Illuſionen des füßen Nichtstuns und der Geſelligkeit ge⸗ riſſen und dem zweiten Teil dieſer Woche wie⸗ der ſeinen alltäglichen Stempel aufgedrückt. Noch einmal rüſtet man zum Nach⸗Kirchweih⸗ tanz als endgültiger Abſchluß einer Zeit, die zum Jahresablauf ebenſo gehört wie die Jahreszeiten 1. ar 5 8 8 ar.„R. 77 7 Der große Serenmeiſter Herbſt iſt im Land und in den ſchönen Sonnetagen dieſer Woche hat er mit freigebiger Hand auf ſeiner gro⸗ ßen Farbpalette gemiſcht und die Natur in das große, bunte Gewand gekleidet, das im⸗ mer neue Farbſchattierungen hervorzaubert. Licht und weit iſt das Land geworden, wenn man ſeine Schritte einmal hinaus ſetzt in die herbe Schönheit, die ſich überall offenbart. Im milchigen Dunſt liegt das Land, darüber der blaßblaue Himmel, auf dem wie große Schiffe die weißen Wolken dahinſegeln. Noch einmal begegnen wir dem Segen der Ernte, wenn von den Bäumen die rotwangigen Aepfel leuchten und ſchwere Wagen die letzten Kartoffeln heimwärts karren. Unnennbar iſt auch die Duftfülle der ſchwelenden Kartoffelfeuer und der ſatte Geruch des neuen Weines, der ſchon in den Fäſſern zu rumoren beginnt. Kaum 3u erfaſſen ſind die vielfältigen Farben, die ſich in den Wäldern zeigen und wenn gar das dunkle Grün des Efeus ſich wie Kobalt in einem kleinen See ſpiegelt, auf dem zu dem Kontraſt der Farben im jungfräulichen Weiß Schwäne gravpitätiſch dahinziehen, dann wird die Fülle herbſtlicher Eindrücke voll⸗ kommen. Die Nächte aber ſind erfüllt von dem Geheimnis der ziehenden Schleier der Ne⸗ belfrauen, die der Wind mit einem leiſen Lied n den Baumkronen und dem ſchütteren Laub + kgleitet. Und dieſes geheimnisvolle Raunen Lerwiſcht das frohe und bunte Flattern des Sommers mit ſeinen vielfältigen Freuden in ſtarke, herbe Konturen, die bewußte und ſtarke Eindrücke ſchaffen, die bleibender in der Erinnerung haften als das leichte Spiel im Sommerwind. Wunder und Wunderlichkeiten ſchafft der Herbſt und fast ſpürbar werden die Heimlichleiten und Geheimniſſe dieſer Zeit, man muß ſie nur zu greifen verſteher Ein weiter Schritt von dieſen herbſtlichen Eindrücken iſt zu den realen Problemen mit denen ſich der Stadtrat in dieſer Woche zu befaſſen hatte. Bedenklich war hier die Tat⸗ ſache, daß Mannheims Schuldenlaſt auf 84.2 Millionen DM. angewachſen iſt und in Kürze nach Erledigung wichtiger Projekte 117 Mill. erreichen wird. Erfreulich dagegen die Bereitſchaft von Stadtrat und Verwal⸗ tung, dieſer immer mehr steigenden Schulden⸗ laſt nun energiſch zu Leibe zu rücken. Allerdings wird es hierzu wirklich großer Anstrengungen bedürfen, um wieder erträgliche Verhältnif zu ſchaffen. Dann aber folgten Schlag auf Schlag 18 gewichtige Punkte. Zunächſt wird die Großviehſtallhalle im Schlachthof mit ei⸗ nem Aufwand von 605000 DM. überdacht. Die Verbeſſerung der Gehälter der Angeſtell⸗ ten und Arbeiter(die Beamtengehälter wur⸗ den nicht erhöht) erfordert die runde Summe von faſt 1.2 Mill. DM., während für die Kanalisation der Schönauſiedlung 240000 DM. und für die Benzolgewinnungsanlage im Gaswerk Luzenberg 250000 DM. aufgewen⸗ det werden müſſen. um den bereits abge⸗ ſchloſſenen Gaslieferungsvertrag für Worms erfüllen zu können, muß die Gasleitung für 1.6 Mill. DM. verlegt werden, während für weitere Maßnahmen zur Sicherung des Strom⸗ bedarfs 1.55 Mill. und für die Umſtellung des Netzes 700000 DM. gebraucht werden. Um das Bunkerelend endlich zu beſeitigen und auch der Barackenbewohnern menſchenwürdige Unterkünfte zu ſchaffen, wurden 480 neue Wohnmöglichkeiten geſchaffen, die bereits auf 1. November bezugsfertig ſind und zu einer Schließung der Bunker führen ſollen. Auch für Obdachloſe werden neue Unterkünfte ge⸗ ſchaffen. die für einſturzgefährdete Häuſer als Erſatz dienen ſollen. Die geſamten umfaſſen⸗ den Bauprojekte verſchlingen das hübſche Sümmchen von über 4.5 Mill. DM. Eine neuerliche Verlegung der Straßenbahn in die Caſterfeldſtraße wird 300 000 DM. erfor⸗ dern, während der Neubau der Jungbuſch⸗ brücke mit über 10 Mill. veranſchlagt die bis Herbſt 1956 fertiggeſtellt ſein ſoll. Der Ausbau und die Verlegung der Bundesſtraße 44 beim Bahnübergang Waldſtraße in der Schönauſiedlung erfordert weitere 8 Mill. DM während das mehrfach erwähnte Freibad im Herzogenried mit 2 Mill. DM. erſtellt wer⸗ den ſoll. In einem bei der Fülle der Tages⸗ ordnung verſtändlichen Schnellzugstempo wur⸗ den dann noch weitere kleinere Projekte, im Verhältnis zu den Millionenſummen beraten und auch ausnahmslos genehmigt. N Wettervorhersage Samstag veränderliche Bewölkung und im Laufe des Tages vereingelt etwas Regen. Mit- C durch Lotar Im zwei keurerfülm„Der rote Engel“ Beginn der winterlichen Vortragsreihe. 5 Die winterliche Vortragsreihe der Mann⸗ heimer Abendakademie und Volkshochſchule wird am kommenden Dienstag, 20 Uhr. im oberen Saal des Vereinshauſes mit einem Vortrag von Dr. Berndmark Heukemes mit dem intereſſanten Thema„Die Römerzeit im unteren Neckarland“ eröffnet. Dieſer Vortrag gewinnt für uns Seckenheimer beſonders an Intereſſe, weil gerade unſere engere Heimat in dieſer Zeit bedeutende Impulſe für ſeine ſpätere Entwicklung erhalten hat. Die weiteren Vortragsthemen und Zeiten werden wir noch einmal in einer unſerer nächſten Ausgaben nachtragen. Große Pionierarbeit wurde anerkannt. Die ſchon oft zitierle Pionierarbeit des hie⸗ ſigen Katholiſchen Werkvolkes, das mit zu den grö ſte reich der geſamten Erzdiözeſe Freiburg zählt und erſt jetzt wieder einen deutlichen Aus⸗ druck in dem Sozialpolitiſchen Seminar mit ausgezeichneten Rednern fand, erfuhr eine be⸗ ſondere Anerkennung durch die Ernennung des hieſigen Vorſitzenden Richard Haſchke zum Bezirksvorſitzenden von Mannheim. In die⸗ ſem neuen Amt ſtellte ſich der Vorſitzende am vergangenen Sonntag erſtmals bei der Ta⸗ gung des Kath. Werkvolles in Mannheim vor. Zu der ehrenvollen Ernennung unſere herz⸗ lichſten Glückwünſche. g 0 Wir gratulieren! Frau Bärbara Treuſch, Sasbacherſtr. 2 kann morgen Sonntag in noch verhältnis⸗ mäßig geiſtiger und körperlicher Friſche ihren 86. Geburtstag begehen. Das Feſt der 1 G ſilbernen Hochzeit können heute die Eheleute Hermann Kettner und Frau Anna geb. Bickon, Bonndorferſtr. 5 und Adam Sieber und Frau Eliſe, Kloppenheimerſtr. begehen.— Allen Jubilaren unſere herzlichſten Glück⸗ wünſche und ein frohes Feſt. Die Straßenbahn entgleiste Mannheim(ZSH). Auf der Rheinbrücke entgleiste kürzlich eine Straßenbahn. Es gab zwar dabei keine Verletzten zu beklagen, aber der Verkehr wurde 40 Minuten lang aufgehalten! Eine schier endlose Schlange Wartender Fahrzeuge mußte diese Störung in Kauf nehmen. Mit vereinten Kräften und al- jerhand Hebewerkzeugen gelang es schließ- lich, die Straßenbahn wieder in ihr Geleis zu schieben. Neue Kultstätte der jüdischen Gemeinde Mannheim(lsw). In einer feierlichen kultischen Handlung ist der wiederaufge- baute Einsegnungsraum des am Mannheimer Hauptfriedhof liegenden jüdischen Friedho- es seiner Bestimmung übergeben worden. Gleichzeitig wurde eine Gedenkstätte für die Mannheimer Juden eingeweiht, die in den Jahren 1933 bis 1954 der Verfolgung zum Opfer gefallen Waren. Draußen wallen dichte Nebel Dieser dunkle Gegenspieler von Licht und Sonne, vor dem man erschauernd die Vor- hänge zuziehen möchte, weil er ein Mahner der Vergänglichkeit ist, legt sich wie ein Schleier der Duldung über das Land. Und Wenn wir auch noch am Mittag einherschreiten in der bunten Farbenpracht des Spätherbstes, die roten Beeren im milden Licht erglühen sehen, den herben Duft des Laubes im Walde spüren, der Nebel am Abend spricht die Sprache der Vergänglichkeit und sagt uns deutlich, daß das frohe Spiel draußen in der Natur nun aus ist. Was kann der Mensch tun, um ihm, dem lautlosen Magier, ein Schnippchen zu schlagen? Tragen wir Blumen ins Haus, stellen wir einen grünenden Zweig in die farbenbunte Vase. Ist es nicht der Anblick, der geheimes Leben schenkt, der den tiefen Nebel strahlend macht. der uns den Frühling noch einmal vorgaukelt und triumphiert über die herbstliche Hand de- großen Einschläfereres allen Lebens da drau Ben. Wenn unser Blick ein wenig trostlos in die Mystik des Oktobernebels blickt, müssen wi sie besonders lieben, die Vase mit den frischen Blumen oder den immergrünen Zweig als Künderinnen der Schönheit im heimatlichen Raum. Filmſchau. „Dein Herz iſt meine Heimat“ iſt der Titel eines neuen deutſchen Films, in dem Inge Egger ihre großen darſtelleriſchen Qualitä sen voll ausſpielen kann. Zwiſchen zwei Männer geſtellt, durchlebt ſie die ganze menſchliche Skala der Liebe und een die ſie von dem geliebten Jugendgefähr an die Seite des ſicheren und reifen Bruders führt. Aber erſt am Rande des Todes erkennt ſie den wahren Weg zu Glück und Frieden und damit den Weg der echten und geläuterten Liebe. Ein Film voll ſtarker Eindruckskraft, der ſehenswert iſt.— Im zweiten Programm „Verſchwörung auf Fort Clark“ führt hinein in die Kämpfe um die Befriedung Ame gegen die Rothäute. Cheff Chandler u Maureen O Hara ſind die tragenden Säulen dieſes abenteuerlichen Farbfilmes. 5 Die Inſellichtſpiele bringen den ſpritzigen Operettenfilm„Roſen aus dem Süden“ wo dem Melodienveichtum eines Johann Strauß zente zugefügt wurden. Die Zauberwelt der Operette hak in dieſem ſchönen Unterhaltungs⸗ film weiten e er durch n N „ der 8 e 5 des likums 1 8 en Programm fal ver der Aben⸗ * zum Waschen zum Einweichen und Wasserenthärten Henkd Bleich- Soda zum Spölen ob große Wäsche ob kleine Wäsche ob im Kesse ob in der Maschine e noch peu krefflce Air a8. 64%. schonend, hygienisch, sparsam! 1 i 1 e 2 assen Sie sich durch nichts beirren: S waschen Sie 1 0 Winterse 0 ginnt. ASTA darauf hin, 22 Schwierigkeiten gebe * we 4 un au m eschaffung für die Studenten des neuen 3500 Studenten an der TH Karlsruhe me mit Kalsruhe(ZSEH). Die Hochschule lebt nicht nur von öffe Geld 8 8 nahmefall. 55 5 Nur dort, wo es nandelt, müsse de Te che Ho unter m um Staat chule eiten Karlsruhe zu leiden: Räumlic Unter ruhe selbst sei sondern ei nicht so e Gel Num De Wohnung denten Wirtsc Schritt halten zu 5 Institut erforderlich. Rektor Scholder betonte Weiter:„Ich kann mir nicht gut einen akade- mischen Lehrer denken, der nicht Forscher ist“. Eine Trennung von Forscher und Lehrer widerspreche jeder akademischen Tradition Deutschlands. Das Land Baden-Württemberg besitze die meisten Hochschulen. Heidelberg und Tübin- gen sind zwar unzerstört, aber alt im Sinne ihrer antiquierten Ausstattung. Auch zur Frage Karlsruhe Stuttgart nahm Rektor Scholder Stellung.„Wir stehen ausgezeichnet mit der TH Stuttgart“. Stuttgart habe sich mehr auf die Luftfahrt verlegt, in Karlsruhe sei wieder die Kältetechnik im Vordergrund. Im Interesse des Landes sei eine Zusammen- Arbeit nötig. DG/YBHE ZUngs den die Studenten oft leben 1 dem Studenten, ven Auto vorfahre, sei Von Sommersemesters 1954 wohnten rund 3000 in Untermiete und müßten teils recht hohe Zim- merpreise bezahlen. Aber dies sei leider in fast allen Universite Grobßstadt, in der die Stud im Blickpunkt plant nun in näch amt einzurichten. Zu beachte auch die große Anzahl von auslà an der TH Karlsruhe, d Atlichen gerade noch für die theor ae Physik len. Denn da wo der Ausländer— meis n Lehrstuhl für Elektrotechnik sei un- dem Orient stammend— die Technik und kennenlernt endigung des Studiums auch ein. Stuttgart Ausschuß des Landtags dem Antrag mehrere es auch bei der Zim- 2. November be- Wies 1 ten. Denn die mit Wirklich ein Studierenden des de Aus den 3700 idten der Fall. Karls- ypische Hochschulstadt keine stehen. Die ter Zeit ein akade Wie ideellen Fak dars Ater nac da kauft er s! Diskussion um die Religionsnote Kultur politischer Ausschuß stimmte für den CDU-Antrag (ISW). Der Gen! W e men schloß sich dem sich der Streichungsantrag durch eine vor tusminis dem J der Verf deshalb, Fach sei, m tenen damit zu rec tung der noch vor dem s Bundesver hre 21 Rel an. enc r hatte vor rt, daß die Religionslehre nacl ordentliches Lehrfacli sei lle anderen ordentlichen Fa e gegeb geprüft v. lich Zit 1 itlich auf die in und vor aB die Frage der Bewer- 1 d richtshof ode t gebracht Herbsttagung der evangelischen Landes- be synode Kultusmini- Karlsruhe(ZSH). Die Landessymode der 8 padis dem n 1 bis 29 in Herrenalb ab. der Symode unt. kirchlichen Gesetzes 82 2 E 0 A 8 E 0 0 2 — —. 1 25 1 E 2 8. 15 5 8: 1— 1 2 D 2 2 — . 1 Umwꝛsa ung des Zur hauptamtlichen Dekanats Mannheim in ein B Dekanat vor. Der Firchen- un besitzt das e ge haupt- Itliche Dekanat in der badischen evangeli- schen La kirche. K u PP a verm. m 4. OK 8 „die eine N in der E T bei Nähe von unden. Auf d e be fach 1 vor das Werde. Zum Der Antre chung stütze sich darauf, Obertsrot, Kreis Rastatt(Is) daß eine S0 zewertung der Religionslehre vierten Male innerhalb wen Monate dem Artikel drei des Grundgesetzes wider- bra Spreche. ein Neues Eternit-Werk in Leimen In pater bare Entlastung des Arbe josenzahl Nordbadens aufweist. Leimen m Eternitwerk g 2 800 Personen be- 1 kostet dürfte eine spür- itsmarktes im Raume Heidelberg bedeuten, der die höchste Arbeits- später wurde ein 36 Jahre alter Hi! aus Obertsrot festgenommen, der unter acht steht, die Hütten angezündet zu ha- WI zt, das rund fünf Neckar-Bote, Südd. Heimatzeitung für Mannheim- Herausgeber: Geo und Umgebung. Verantwortl. Druck und Verlag: Buchdruckerei Gg. Zimmetm Härdle& Schmidt), Mhm.-Seckenbeim,— Fernspre Ss io uns unmoglich für die vielen OGeschenſte und Gluctwunsche peroonlich æu danſcen. Mir erlauben uns es auf diesem Wege æu jun. Fichard Bade Hildegard Bade geb. Klumb Mhm.-Seckenheim, im Oktober 1954 Fugballvereinigung 1898 Mhm.-Seckenheim Unserem Spieler Ediuin Sattler und seiner lieben Braut GIESELA zur heutigen Vermählung die herzlichsten Glück- und Segenswünsche. Die Vereinsleitung. 60 Vereins--Kalender 0 Männergesangverein 1861. Heute Samstag, 20 Uhr Probe. Sportverein 07 Fußball- Abteilung). Sonntag 1. u. 2. Mannsch. in Sandhofen. Abfahrt 12.20 Uhr bezw. 13.20 Uhr mit OEd am Rathaus. Jugend vormittags 10.30 Uhr gegen TSV Neckarau auf unserem Platz. Schüler, heute 15 Uhr gegen Friedrichsfeld und 2. Schüler gegen Neckarhausen als Vorspiel auf unserem Platz. Turnverein 98.(Abt. Handball). TV. 98 2. Mannschaft spielt gegen Birkenau 2. Mannschaft um 13.45 Uhr. Turnverein 98 I. Mannschaft spielt gg. Birkenau 1. Mannschaft um 15 Uhr. Beide Mannschaften spielen auf dem Sportplatz des SV C7. SV 07(Abt. Handball). 1. Mannschaft, Verbandsspiel gegen Ty. Oberflockenbach, 15 Uhr in Oberflockenbach. 2. Mannsch. Verbandsspiel gegen IV. Oberflockenbach, 14.00 Uhr in Oberflockenbach, Abfahrt: Beide Mannschaften mit Omnibus um 13 Uhr ab Vereinshaus. Schüler Verbandsspiel gegen Tv. Edingen, samstags 16 Uhr in Edingen. Abfahrt: 15 Uhr per Rad ab Vereinshaus. Turnerbund Jahn(Handball-Abteilung). Abfahrt der I. und 2. Mannschaft zu den Verbandsspielen in Viernheim um 8.30 Uhr mit Fahrrad ab Kaiserhof. Turnerbund Jahn e. V. 1899 Seckenheim Turnplan Montag 17.15 Uhr 18.00 Uhr Kinder 18.00 Uhr— 19.30 Uhr Schülerinnen A- C 19.30 Uhr— 21.00 Uhr Jugendturnerinnen Turnerinnen 21.00 Uhr— 22.00 Uhr Frauen Dienstag 18.00 Uhr— 19.30 Uhr Schüler 5. 8. Klasse d 20.00 Uhr— 22.00 Uhr Jugendturner, Turner Mittwoch, 18.30 Uhr— 20.00 Uhr Schülerinnen A- B Donnerstag Handball-Training 18.00 Uhr— 19.00 Uhr Schüler 19.00 Uhr— 20.30 Uhr Jugend 20.30 Uhr— 22.00 Uhr Aktive Freitag 18.00 Uhr— 19.30 Uhr Schüler 1.— 4. Klasse 20.00 Uhr— 22.00 Uhr Jugendturner, Turner und Männer Gottesdienst-Anzeiger der evang. Kirche Erlöser-Kirche 29. Okt. 1954: 20 Uhr Singkreis(Heim) 24. Oktober 1954: Männersonntag, Kollekte für das Männerwerk 9.30 Uhr Hauptgottesdienst nach alter Gottesdienstordnung 10.45 Uhr Kindergottesdienst N Dienstag, 26. Okt. 1954, 20 Uhr Mädchenkreis(Altere) 20 Uhr Jungenkreis(Heim) Mittwoch, 27. Okt. 1954: 20 Uhr Mädchenkreis Jüngere) 20 Uhr jungmännerkreis(Heim) Donnerstag, 28. Okt. 54: 20 Uhr Wochengottesdienst Samstag, Sonntag, „Hicoton“ ist altbewährt gegen Bettnässen Preis DM 2.65. In allen Apotheken. Anstelle Miete auf Teilzahlung 1 BLUM.- Fertighaus, Hassel Ha 448 gewinnen können Sie nur durch vorteil- haften Einkauf! Ueberzeugen Sie sich selbst. Verlangen Sie kostenlos Katalog! KRASEMANN, Möbelfabrik und Einrichtungshaus, Neustadt/ Weinstr. Neuwertiger Winter- Herrenmantel mittlere Größe zu verkaufen. Ofkenburgerstraße 67, II. Stock Geräumiges Leer zimmer in ruhigem Hause, als Büro geeignet, von Geschäftsmann gesucht. Adressen an d. Verlag ds. Blattes Rüstiger Mann mit kaufmännisch. 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