nere ez 0 — Ir AA Erscheint: montags, mittwochs, freſtaga und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 170, durch die Post 10 zuzgl. 30 Pfg. Zustellgeld. Einzeinummer 18 Fig. — Sũddeutsche Heimatzeitung fũr Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anxeigenpreise: die G-gespaltene Milli- meterzeile Abbestellunge den Monatsersten angenommen werden 15 Pfg. Preisliste Nr. 1) en können nur bis 25. auf Nr. 169 Montag, den 25. Oktober 1954 6.54. Jahrgang Tag von historischer Bedeutung Eine Serie von Verträgen wurde unterzeichnet — Pariser Konferenz erfolgreich beendet Paris(UP). Bundeskanzler Adenauer und tlie westlichen Außenminister unterzeichneten am Samstag im französischen Außenministe- rium eine Serie von Verträgen, die der Bun- nlesrepublik neuneinhalb Jahre nach der Kapi- tulation die Souveränität geben und durch die Westdeutschland als gleichberechtigtes Mit- glied in ein neuorganisiertes westliches Ver- teidigungssystem aufgenommen wird. Acht Wochen nach dem Scheitern der EVG ist damit— vorbehaltlich der Ratifizierung durch die Parlamente— eine Alternative ge- funden worden, die der Bundesrepublik noch weitergehende Vollmachten zupilligt, als sie in dem am Widerstand der französischen Na- tionalversammlung gescheiterten Projekt der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft vor- gesehen Waren. Auf Grund einer Forderung wurde mit dem Vertragswerk kommen über die Zukunft des Saargebietes verknüpft. Die Verhandlungen über dieses Saarabkommen gestalteten sich sehr schwie- rig, Erst knapp eine Stunde vor dem für die Unterzeichnung der Verträge vorgesehenen Termin konnte eine Einigung erzielt werden, nachdem von deutscher Seite beträchtliche onzessionen gemacht wurden. Insgesamt wurden 12 Dokumente unter- zeichnet. Die vier wichtigsten Abkommen se- hen vor: 1. Die Beendigung des Besatzungsregimes in Westdeutschland und die Zuerkennung der Souveränität an die Bundesrepublik ODeutsch- Iandvertrag). 2. Die Aufnahme der Bundesrepublik in die Westeuropàische Union(erweiterte Organisa- tion des Brüsseler Paktes). 3. Die Aufnahme der Bundesrepublik die Atlantikpakt- Organisation NATO). 4. Eine vorläufige Regelung der Saarfrage bis zum Abschluß eines Friedensvertrages mit einem wiedervereinigten Deutschland. Volle Souveränität für die Bundesrepublik Die Vereinbarungen über den zukünftigen Status der Bundesrepublik Deutschland been- den das Besatzungsrecht und geben der west- deutschen Regierung die volle Souveränität einschließlich einer unabhängigen Innen- und Außenpolitik. Dementsprechend werden die Hochkommissionen der drei westlichen Groß- mchte in Westdeutschland aufgelöst und in Botschaften umgewandelt. Die Bundesrepublik kann dann ihrerseits in den Hauptstädten der Frankreichs ein Uberein- 1. 0 Hei Westmächte Botschaften unterhalten. Sie äre auch theoretisch frei, beispielsweise mit den Staaten des Ostens diplomatische Bezie- hungen aufzunehmen. Die Alliierten behalten sich lediglich in gesamtdeutschen Fragen, in Bezug auf den Status von Berlin und bei be- stimmten internationalen Abmachungen mit der Sowjetunion noch gewisse Rechte vor. Auf Grund der Pariser Verträge erhält die Bundesregierung das Recht, eigene Landstreit- kräfte in Stärke von einer halben Million Mann, eine Luftwaffe mit 1236 Kampf flugzeu- gen und eigene Seestreitkräfte kleineren Um- fanges mit Schiffen nicht über 3000 Tonnen aufzustellen. Die„Westeuropäische Union“ Die Bundesrepublik und Italien werden in die im Jahre 1948 von Frankreich, Großbritan- nien und den drei Benelux- Staaten in Brüssel geschaffene Verteidigungsallianz aufgenom- men. Die ursprünglich als Schutz gegen eine eventuelle deutsche Aggression geschaffene Organisation wird zu diesem Zweck entspre- chend revidiert und erweitert. Diese neue Alli- Anz der sieben Mächte erhält die Bezeichnung „Westeuropäische Union“. Sie verfügt über einen Rat und eine Konsultativversammlung, die den Rahmen für eine weitere Entwicklung auf dem Wege zu einem vereinigten Europa Abgeben soll. Die sieben Mitgliedstaaten der Westeuropäàischen Union verpflichten sich in einer Erklärung, die über das Ausmaß der im Atlantikpakt vereinbarten Beistandspflicht hinausgeht, im Falle eines Angriffes„unver- züglich“ dem anderen Vertragspartner zu Hilfe zu kommen. Innerhalb der Union wird eine Waffenkontrollbehörde geschaffen, die dar- über wachen soll, daß keiner der Mitglied- staaten mehr Waffen produziert als vereinbart Wurde, und daß keines der Produktionsverbote übertreten wird. Bundesrepublik in de NATO eingeladen Die Bundesrepublik Deutschland wird ein- geladen, als 15. Staat der Nordatlantischen Verteidigungsorganisation beizutreten. Der NATO- Oberbefehlshaber, gegenwärtig Gene- ral Alfred Gruenther, wird damit auch die oberste Kontrolle über die neuen deutschen Streitkräfte ausüben. Die Machtbefugnisse des NATO Oberkommandos in Europa(SHAPE) zur Kontrolle der Truppen- und Waffen-Be- Wegungen der nationalen Streitkräfte werden erheblich erweitert. So entscheidet der NATO- Oberbefehlshaber beispielsweise über Ver- Wendung, Stationierung und Ausbildung der deutschen Divisionen in seinem Befehlsbereich. Innerhalb der neuen Vereinbarungen über die gemeinsame europäische Verteidigung Wendet sich Großbritannien von seiner tradi- tionellen Politik ab und verpflichtet sich. vier Truppen einschließlich der zwölf vorgesehenen Sdurkompromiß in letzter Minute Vertrag statt Grundsatzerklärung— „Europäischer Status“ festgelegt Paris UP). Bundeskanzler Adenauer und der französische Ministerpräsident Mendes France haben in fast ununterbrochenen ver- handlungen am Freitag abend und am Sams- tag morgen eine Einigung über das Saarpro- blem, das den erfolgreichen Abschluß der Pa- riser Konferenz in Frage gestellt hat, erzielt. * Erst ummittelbar vor Beginn der feierli- chen Unterzeichmung des Vertragswerkes über die Souveränität und Bewaffnung der Bun- desrepublik Deutschland, die sich wegen der Saarverhandlungen um eine halbe Stunde Verzögert hatte, setzten Adenauer und Men- des-France im Arbeitszimmer des französi- schen Regierungschefs am Quai d'Orsay ihre Unterschriften unter den Saarvertrag. Die genauen Einzelheiten des Saarvertrages Wurden noch nicht offiziell bekanntgegeben. Aus zuverlässiger Quelle verlautete bisher nur, daß der Saarvertrag 18 Seiten umfasse. Er tritt an die Stelle der ursprünglich geplan- ten deutsch- französischen Grundsatzerklärung über die Saar. Adenauer und Mendès- France hatten in der Nacht zum Samstag vier Stunden lang ver- geblich um eine Einigung im der Saarfrage gerungen. Ehe sie am Samstag vormittag er- neut verhandelten, beriet sich Adenauer noch Simmal mit den Vertretern der deutschen Parteien. Dabei traten Wie zuverlässig berichtet wurde— zwrischen den Vorsitzenden der Koalitionsparteien und der Sozialdemo- kratischen Opposition weitgehende Meinungs- verschiedenheiten auf. Auch die FDP, vertreten durch ihren Parteivorsitzenden Thomas Deh- ler, äußerte Bedenken. Diesen Verhandlungen schloß sich eine wei tere Beratung Adenauers mit Mendeèes- France an, die fast zwei Stunden dauerte. Dabei Wurde eine Einigung über den Saarvertrag erzielt, dem einige Zeit später auch das fran- Zz6 sische Kabinett zustimmte. Sowohl von deutscher als auch von fren- 268ischer Seite wurde am Samstag nachmittag erklärt, daß eine Einigung über die Saarfrage nur dadurch möglich gewesen sei, daß Bun- deskanzler Adenauer„große Konzessionen“ gemacht habe. Nach Darstellung deutscher und französischer Kreise soll die Saarregelung die folgenden grundlegemden Beschlüsse um- fassen: 1. Der Saar wird ein„Europäischer Status“ zuerkannt. Einzelheiten dieses Status sollen durch noch auszuarbeitende Abmachungen festgelegt werden. KHrifik an den SPD lehnt eindeutig ab Bonn(E. B.) In maßgebenden Kreisen der CDU wurde das Ergebnis der Pariser Au- Benministerkonferenz als deutscher Erfolg ge- wertet, während der Führer der Bundestags- opposition, Erich Ollenhauer, nach seiner Rückkehr aus Paris in Düsseldorf insbeson- dere die Abmachungen über die Saar negativ beurteilte und ablehnte. Auch die FDP und der BHE haben schwere Bedenken angemel- det. Der Kanzler selbst, der im strablender Laune am Samstag auf dem Bonner Flugplatz ein- traf, betonte vor der Presse, daß die Ver- handlungen„zur allseitigen Zufriedenheit“ ausgefallen seien. Wenn man bedenke, dag die Brüsseler Konferenz und damit die EVG vor zwei Monaten gescheitert sei, dann körme man über den in diesen zwei Monaten erziel- ten Fortschritt„nur glücklich sein“. In Paris hatte Adenauer nach dem Abschluß der Konferenz vor der Presse erklärt:„Die- Ser Pag ist ein wahrhaft großer Tag im Leben und der Geschichte Deutschlands und Frank- reichs. Er kann wirklich als ein Tag der Aus- söbhnung zwischen beiden Völkern begangen Werden.“ Der Tag, an dem der neue Deutsch- landvertrag über die Ablösung des Besat- Zungsregimes von allen beteiligten Staaten ratifiziert worden ist, solle zu einem Festtag „Allererster Ordnung“ werden. Der Kanzler Sprach dabei die Hoffnung aus, daß das deut- sche Volk diesen Tag bed begehen kann. * Divisionen Infanterie und FPanzertruppen So- Wie taktische Luftstreitkräfte so lange unter Allijertem Oberbefehl auf dem europaischen Kontinent zu belassen, wie dies notwendig er- scheint. Mit Zustimmung der Bonber Regie- Tung bleiben ferner auf Grund der Pariser Vereinbarungen die gegenwärtig dort statio- nierten westalliierten Besatzungstruppen in Deutschland. Sie werden jedoch ihres Status als„Besatzungs-Einbeiten“ entkleidet und er- Halten einen solchen von„Gästen“. Das ge- Sarhite Vertragswerk tritt in Kraft, sobald die diversen Verträge von den Parlamenten der einzelnen Mitgliedstaaten ratifiziert worden Sind. 2. Der„Europäische Status“ wird die Saar mit der Westeuropäischen Union verbinden, die auch einen„neutralen“ Kommissar für das Ausland ernennen soll, der für außenpoli- tische und Verteidigungsprobleme zuständig sein wird. 3. Drei Monate nach dem Inkrafttreten der Saar vereinbarungen soll an der Saar eine Volksabstimmung stattfinden, vor der alle po- litischen Gruppen— gleich welcher politischen Tendenzen— von der Saarregierung zuzulas- sen sind. Auch die prodeutschen Parteien sol- len volle Handlumgsfreiheit in dem der Volks- abstimmung vorangehenden Wahlkampf er- halten. 4. Falls das Saar- Abkommen in der Volks- abstimmung gebilligt wird, wird die Saar- regierung neue Landtagswahlen ausschrei- ben. Die Zustimmung der Saarbevölkerung zum Saar- Abkommen würde diesem den Cha- rakter eines„Grundgesetzes“ geben. Nach Pressemeldungen darf, falls das Saar- Abkom- men in der Volksabstimmung gebilligt wird, von den politischen Parteien danach nichts mehr unternommen werden, was zu einer Abschaffung dieses Statuts führen könmte. Ein geglückter Kompromiß in Paris Dr. Gerstenmaier zu den Pariser Vertragswerken Karlsruhe(sw). Der Vorsitzende des ARußenpolitischen Ausschusses des Bundesta- ges, Dr. Eugen Gerstenmaier, nannte auf dem Parteitag der nord- und südbadischen CDV in Karlsruhe die Pariser Vertragswerk einen geglückten Kompromiß. Dr. Gerstenmaier machte allerdings den Vorbehalt, daß es sich bei dem Pariser Vertragswerk nur dann um ein großes geschichtliches Ereignis handele, Wenn alle beteiligten Parlamente zustimmten. Die Lage sei wieder so, daß die Vertrags- Werke nicht gültig würden, wenn auch nur ein Parlament seine Zustimmung Versage. Nach menschlichem Ermessen seien allerdings die Chancen für eime allgemeine Zustimmung gut, jedenfalls wesentlich besser, als sie es in den letzten zwei Jahren für die EVG gewesen Selen! Zum Saarabkommen sagte Dr. Gersten maier, die in Paris unterzeichneten Doku- mente seien noch nicht ein Saarstatut, son- dern lediglich ein Abkommen über die Grund- Sätze, nach denen dieses Saarstatut durchge- führt und ausgebaut werden solle. Nach sei- nem Eindruck und vom deutschen Standpunkt aus sei das Sagrabkommen keine optimale Lösung. Es entspreche nur teilweise den Wün- schen, die hinsichtlich der Zukunft der Saar bei den Deutschen bestünden. Saarheschlüssen Der französische Ministerpräsident Mendèes- France habe ihm ausdrücklich versichert, daß der Suropäische Gedanke in Frankreich nicht tot und auch im französischen Volk die Idee supranationaler Einrichtungen am Leben sei Er und Mendeès-France seien fest entschlos- Sen,„auf allen Gebieten eng zusammenzuar- beiten“. Seit über tausend Jahren deutsch- französischer Geschichte habe keine ähnliche Konstellation für eine Aussöhnung zwischen beiden Völkern bestanden wie heute. Zur Saarfrage sagte Adenauer, in dem von den beiden Regierungschefs unterzeichneten Saarvertrag, der am Dienstag in Bonn und Paris veröffentlicht werden soll, hätten na- turgemäß nicht alle Wünsche Erfüllung ge- funden, aber für alle Beteiligten, insbesondere für die Saarbevölkerung, sei in der geplan- ten Regelung ein Fortschritt zu erblicken. Die Saarbevölkerung werde in„kürzester Zeit“ re politischen Freiheiten wiederbekommen und könne sich dann„in ihrem Hause ein- richten, wie sie will“. Der SPD-Vorsitzende Ollenhauer erklärte nach seiner Rückkehr aus Paris auf dem Düs- seldorfer Flughafen, er lehne die Saar-Ver- einbarungen, soweit sie ihm bekannt seien. eindeutig ab. Die jetzt erstrebte Regelung laufe auf eine Europäisierung und schließlich auf eine Abtrennung der Saar von Deutsch- land hinaus. Der Kanzler sei von dem Sieben- Punkte- Programm, das er am Freitag den Vertretern der Koalitionsparteien und der Opposition vorgetragen und das die Opposi- tion gebilligt habe, inzwischen abgewichen. Der FDP- Bundesvorsitzende Thomas Dehler erklärte auf dem außerordentlichen Parteitag der hessischen FD in Wetzlar zur Lösung des Saar problems:„Man kanm nur bedauern, dag man nicht unseren Weg gegangen ist.“ Der FDP-Vorsitzende bezweifelte, ob die vorgese- hene Volksbefragung über Annehme oder Ab- lehnung der Saarregelung wirklich frei sein werde. Es bestehe die Gefahr, daß das jetzige Provisorium definitiv wird. Dehler bezeich- nete den deutschen Anspruch auf die Saar erneut als unabdingbare Forderung der FDP. Der hessische FDP- Landes vorsitzende August Martin Euler vertrat auf der gleichen Veran- Staltung unter dem Beifall der 230 Delegierten Moskau schlägt Viererkonferenz vor Querschuß kurz vor der Unterzeichnung in Paris— Kühle Reaktion im Westen Moskau(UP). Wenige Stunden vor der Unterzeichnung der Pariser Verträge und Ab- kommen, die der Bundesrepublik ihre Sou veränität geben und durch die Westdeutsch- land in die Westeuropäische Union sowie in die NATO aufgenommen wird, überreichte Außenminister Molotow in Moskau den Bot- schaftern Frankreichs, Großbritanniens und der USA gleichlautende Noten, in denen für November 1954 eine neue Viererkonferenz über Deutschland vorgeschlagen wird. Ziel dieser Konferenz soll sein, folgende Fragen zu behandeln: 1. Die Wiederherstel- Jung der deutschen Fimheit auf friedlicher und demokratischer Grundlage sowie die Abhal- tung gesamtdeutscher freier Wahlen, 2. Der Abzug der Besatzumgstruppen der vier Groß- mächte aus Ost- und Westdeutschland. 3. Die Einberufung einer gesamteuropäischen Kon- ferenz, auf der die Frage der Schaffung eines europäischen kollektiven Sicherheitssystems geprüft werden soll. In Bezug auf die Regelung der österreichi- schen Frage wird nur darauf hingewiesen, dag sich Osterreich in einer Note am 12. Oktober bereit erklärt hat, entsprechend dem sowje- tischen Vorschlag vom 12. August an einer Botschafts konferenz der vier Großmächte teil- zunehmen und auf ihr die ungelösten Fragen des Staatsvertrages zu behandeln. Die sowie tische Regierung bitte Frankreich, Grohbri- tarmien und die USA darum, ihr mitzuteilen, Ob sie bereit sind, am einer solchen Konferenz inn Wien teilzunehmen. In den Noten wird dann darauf hingewiesen, dag die Wiederbewaffnung Deutschlands, seine Aufnahme in die Westeuropäische Union und in die NATO nicht der Befriedung Euro- Pas dienten, sondern nur weitere Spannungen in Europa schaffen oder erhalten würden. Die Sowjetunion greift dann die Londoner Be- schlüsse an und behauptet, sie seien geeignet, den aggressiven Charakter der NATO weiter zu verstärken. Sie wendet sich ferner gegen die„Politik der Stärke“ im Verein mit„der Stationierung der Besatzungstruppen in Deutschland bis 19984. In Falle„der Erfüllung dieser Pariser) Entscheidungen wird es nicht möglich sein, Westdeutschland als einen fried- liebenden Staat anzusehen. Und dies wird für lange Zeit die Wiederherstellung der deutschen Einheit unmöglich machen“, heißt es dann in den Noten. Die Sowjetunion weist ferner— allerdings nur in der an Frankreich gerichteten Note darauf hin, daß die Londoner Beschlüsse in of- fenem Gegensatz zu dem sowietisch-franzö- sischen Beistandspakt von 1944 stehen. Nach einer ausführlichen Begründung der Notwendigkeit der Wiederherstellung der deut- schen Einheit und der anderen Punkte, die auf der Viererkonferenz behandelt werden sollen, heißt es in der Note dann:„Im Zusammenhang mit der Lösung dieser Frage(der deutschen Frage) ergibt sich die Notwendigkeit einer Ubereinkunft zwischen der Sowjetunion, Grog britannien, Frankreich und den US, unter Beteiligung der Deutschen Demokratischen Republik und der Deutschen Bundesrepublik bezüglich der Stärke, des Aufbaus und der Be- waffnung aller Zweige der deutschen Polizei in Ost- und Westdeutschland. Damit würde der Furcht vor der Wiederbewaffnung in Ost- Wie in Westdeutschland ein Ende gemacht werden. Es ist bekannt, daß Ostdeutschland gegen diesen Vorschlag nichts einzuwenden hat, und es bestehen auch keine Einwände ge- gen eine Untersuchung der tatsächlichen ge- gen wärtigen Situation an Ort und Stelle. Eine Weigerung Westdeutschlands, diesen Vorschlag anzunehmen, könnte nichts anderes bedeuten. als den Wunsch, die Wiederbewaffnungspläne beschleunigt zu verwirklichen“. Amerikanische Beamte und westliche Diplo- maten in Washington bezeichneten die neue sowjetische Note als einen Versuch, die Ver- Wirklichung der Pariser Vereinbarungen zu verhindern. Dieser Versuch werde jedoch fehl schlagen. Hinsichtlich des von der Sowiet⸗ union vorgeschlagenen Termins für eine neue Viererkonferenz— November 1954— erklär- ten verschiedene Diplomaten, der kommende Mai sei ein günstigerer Termin, da dann die Ratifizierung der Pariser Vereinbarungen ab- geschlossen sei. Das einzig Neue in der Sowjetnote sei offen- sichtlich, so wurde weiter erklärt, die Zustim- mung zu freien Wahlen und die Bereitschaft, über den österreichischen Staatsvertrag zu ver- handeln. Wahlen auf einer„freien und demo- fcratischen Basis“ bedeuteten allerdings zu- nächst gar nichts, da man erst genau wissen müsse, Wie sich die Sowjets diese Wahlen vor- Stellt die Auffassung, daß die FD„nein“ sagen Iilisse, werm es sich herausstellen Sollte, dag die Sgar-Regelung eine für Deutschland Ab- trägliche Lösung bedeutet“. Da auch der BHE die Saar- Beschlüsse kri- kisierte, Wird angenommen, dag der Kanzler In dieser Frage Reinen leichten Stand Haben Wird, Adenauer Wird das Bundeskabinett heute nachmittag von dem Ergebnis und dem Verlauf der Pariser Außenminister kg zen Unterrichten. „Trostlosestes Kapitel der Gegenwart“ Bundesrepublik gedachte ihrer Gefangenen— Weitz will nach Moskau, Warschau und Prag Bonn(E. B.) Die Bevölkerung der Bundes- republik gedachte am dieszährigen„Tag der Kriegsgefangenen“ der Deutschen, die neun Jahre nach Beendigung des Krieges noch nicht in die Heimat zurückgekehrt sind. Namhafte Persönlichkeiten des öffent- chen Lebens, an ihrer Spitze Bundespräsident Heuss, Vertreter des Deutschen Roten Kreu- zes und des Heimkehrerverbandes sowie Po- Kerinnen und ehemalige Soldaten forderten mit Nachdruck die Gewahrsamsmächte auf, die Lagertore auch für die letzten Kriegsgefange- lich zu öffnen. In vielen Städten der republik stellte die Bevölkerung schon Samstag zum Zeicl Arn en brennende Kerzen vor die Fe E 1e, wurden v öffen wurden f ruhte von 12.00 bis als Zeichen der V rung mit den Kri Kapitel der Gegenwart, zehnt nach dem Ende des Krieges noch immer ein Kriegsgefangenenproblem bestehe. Es sei wielleicht das dunkelste Blatt„im Ge chts- puch unserer Zeit“, daß es noch imm Lager gebe, ‚deren Namen, deren Nummern uns schon schaudern machen“. Er schließe dabei auch ausdrücklich jene Lager in der SowWẽzet- z0he ein, die, mit verändertem Vorzeichen, bereits dem Hitlerregime dienten,„damals schon im Volke nur im Flüsterton erwähnt und beute noch Orte namen! Leids“. Heuss richtete an die Gewahrsamsmäcl „ernste Bitte“, die Lagertore auch für die letzten Gefangen ich stellte n zu öffnen. Zuglei Heuss richtete an die Gewahrssamsmächte die schen Roten Kreuzes um einen direkten Kon- takt mit dem Osten in der Kriegsgefangenen- Frage. Auch Bundesvertriebenenminister Oberlän- der, der im Namen der Bundesregierung in der Frankfurter Paulskirche sprach, appellier- te an das Gewissen aller, alles zu tun, um die Kriegsgefangenen zu befreien und sich nicht trägen Herzens an den Zustand des Unrechts zu gewöhnen. Oberländer erklärte, die Bun- desregierung werde auch künftig alles tun, um die noch nicht Heimgekehrten frei zu be- kommen und die Zurückgekehrten wieder voll in die Gemeinschaft aufzunehmen. Dabei müsse das menschliche Verständnis über der Bürokratie stehen. In ähnlichem Sinne äußer- te sich auch Bundesminister Kaiser in Essen. Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Heinrich Weitz, bezeichnete auf einer Kund- gebung des„Verbandes der Heimkehrer“ in Düsseldorf die Freilassung der noch Gefan- genen als eine Ehrenforderung des deutschen Volkes, ohne deren befriedigende und baldige Lösung kein wahrer Friede und keine echte Völkerversöhnung möglich sei. Die Lösung der Gefangenen- und Vermißtenfrage sei nur in vertrauensvollen mündlichen Verhandlungen mit den östlichen Gewahrsamsländern über die Rotkreuzgesellschaften möglich. Er habe den Eindruck, daß sein an das sowjetische Rote Kreuz gerichtetes Verhandlungsangebot Positiv aufgenommen werde. An eine Reise nach Sowjietrußland müsse sich eine persön- liche Fühlungnahme mit den Rot-Kreuz-Ge- sellschaften in Warschau, Prag und den übri- gen östlichen Gewahrsamsländern anschlie- Ben. Nach Mitteilung des„Verbandes der Heim- kehrer“ befinden sich zur Zeit noch 161 073 Personen in Gefangenschaft. Die in Berlin er- scheinende sowqetarntliche„Tägliche Rund- schau“ behauptet dagegen:„Es gibt keine Kriegsgefangenen-Frage mehr.“ In der So- Wjetunion würden nur noch Personen zurück- gehalten,„die wegen besonders schwerer Ver- brechen gegen die Menschlichkeit und gegen den Frieden verurteilt worden waren“. Sowjetnote zurückhaltend beurteilt CDU: Keinerlei Gesinnungswandel— Bonn GEB.) Die neueste Sowjetnote an die drei Westmächte wurde in Bonn unterschied- Uch aufgenommen. Die Parteien stimmen le- diglich darin überein, daß sie eine sorgfäl- tige Prüfung der Note fordern. Der Deutschland- Union- Dienst der CDU/ CSU erklärte, die Note zeichne sich dadurch aus, daß sie gewisse Dinge verschweige. Die Sowjetunion erkläre sich bereit, den von Eden auf der Berliner Konferenz unterbreiteten Vorschlag zu erörtern, sage aber nicht, daß sie ihm zustimmen wolle. Molotow wolle also bei einer eventuellen Außenminister konferenz ge- nau dort anfangen zu reden, wo er am ersten Tag der Berliner Konferenz begonnen habe Die Tatsache, daß Moskaus neuer Schritt in dem Augenblick erfolgte, da die Einigung in Paris vollzogene Tatsache war, beweist nach Ansicht des„DD“, daß für die sowjetische Betrachtungsweise nur eine Politik der Ent- schiedenheit interessant und daß daher die Haltung der freien Völker vollkommen rich- tig ist. Der„DU D“ kommt zu dem Schluß, das die Sowjetunion in der Frage der Behandlung eines kollektiven Sicherheitssystems auf kei- nerlei Gesinnungswandel schließen lasse. In einer vorläufigen Stellungnahme Zur neuesten Sowijetnote wurde von maßgebender Sozialdemokratischer Seite in Bonn erklärt. der Westen müsse jetzt feststellen, ob die So- wiets bereit seien, zu den in der Note er- Wähnten„Möglichkeiten zur Annäherung dei Standpunkte der vier Mächte in der Frage der Wieder vereinigung“ durch eigene Zugeständ- nisse in positivem Sinne beizutragen. Unter diesem Gesichtspunkt sei der Vorschlag zu! Einberufung einer neuen Viererkonferenz, die von der SPD seit langem gefordert werde, zu begrüßen. Die von maßgebender Seite der Regierungs- Koalition geäußerte Auffassung, neue Ver. handlungen über Deutschland sollten erst nach der endgültigen Ratifizierung der Pa- riser Verträge eingeleitet werden, wurde von Soxialdemokratischer Seite scharf zurüdt. gewiesen. Durch eine solche starre Haltung Eennte einer Verewigung der Spaltung e und damit der Gefährdung des Friedens nur Vorschub geleistet werden. * Enge Iusammenarbeif Bonn—paris Ratifizierung im Dezember?— England und USA sollen Saar-Abkommen garantieren Paris(UP). Der französische Ministerprä- sident Mendeès-France erklärte in einer Rund- funkansprache, daß er und Bundeskanzler Adenauer beschlossen hätten, eine enge wirt- schaftliche Zusammenarbeit zwischen Frank- reich und Deutschland einzuleiten, um den Lebensstandard in beiden Staaten zu heben. „Wir sind entschlossen, mit Deutschland langfristige Verträge abzuschließen, um stän- dige Märkte für französischen Weizen, Zucker und Milch zu erschließen. Wir wollen die fran- 2zq68isch- deutsche Zusammenarbeit auf wirt- schaftlichen und finanziellen Gebieten fördern, um unsere Produktion zu erhöhen und in der Welt neue Märkte für unsere Erzeugnisse zu erschließen“, sagte Mendès-France. In französischen Regierungskreisen wurde Befriedigung über das Ergebnis der Konferenz geäußert. Ein Gewährsmann meinte, das Er- gebnis von Paris sei für Frankreich günstiger Als die Präliminar- Beschlüsse von London; auch glaube er, daß die zwischen Adenauer und Mendès-France getrof Vorläufige Ver- einbarung über den zukünftigen Status des Saargebietes für Frankreich vorteilhafter sei, als der Plan des Holländers Van Naters oder das Programm, das sich seinerzeit aus den Verhandlungen Adenauers mit dem stellver- tretenden französischen Ministerpräsidenten Teitgen ergeben hatte. Der Gewährsmenn äußerte die Uberzeu- gung, daß die Nationalversammlung sich noch vor Ablauf dieses Jahres mit den Pariser Ver- einbarungen befassen werde und meinte, als Termin komme voraussichtlich die Zeit um den 10. bis 12. Dezember in Frage. Die Ratifizierung des in Paris beschlossenen Vertragswerkes werde das wichtigste Ziel des Ministerpräsi- denten sein, wenn dieser von seinem Besuch in den USA zurückkehre. Zu der Saar vereinbarung wurde von der gleichen Seite erklärt, Frankreich werde Groß- Pritannien und die USA um eine Garantie dieses Abkommens ersuchen. Frankreich be- trachte den neuen Saarvertrag als„unwider- ruflich“ bis zu einem Zeitpunkt, zu dem ein Friedensvertrag mit Gesamfdeutschland abge- schlossen werden könne. Frankreich hoffe allerdings, daß auch nach der Wiedervereini- gung Deutschlands die Saar-Regelung in prak- tisch unveränderter Form weiterbestehen könne. Lange: Besser als die EVG Der norwegische Außenminister Halvard Lange erklärte in einem Interview, die in London und Paris erzielten Ubereinkommen würden nach seiner Auffassung die Aussich- ten darauf vergrößern, die Sowjetunion dafür geneigt zu machen, mit dem Westen über einen„Modus vivendi“ auf der Basis der ge- genwärtigen Kräfte verhältnisse in Europa zu verhandeln. Verschiedene Anzeichen deuteten darauf hin, daß sich der Kreml in Richtung auf ein solches Ubereinkommen mit dem Wes sten„Vvortaste“. Der norwegische Auge ister betonte, er halte die Aufnahme der Bundesrepublik in die Westeuropäische Union und die NATO für eine Lösung, die besser sei als die EVG, weil sie„bewe Die Westmeé e müßten jetzt auf der Basis des Vertrauens in die Bereitschaft aller Partnerstaaten handeln, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Beson- ders wichtig sei auch die Stärkung der Be- fehlsgewalt des NATO- Oberkommandos. Mehr Vollmachten für NATO- Oberkommando Der Beschluß des Außenministerrates der NATO, die Vollmachten des Oberkomman- dierenden in Europa(Saceur) zu erweitern, wurde erst am Samstag abend bekannt gege- ben. Er ist in einer„Resolution über die An- wendung von Abschnitt vier der Schlugakte der Londoner Konferenz“ festgelegt. Nach dem Beschluß soll die Stationierung von Streitkräften in Ubereinstimmung mit den operativen Plänen der NATO durch den Sa- ceur nach Konsultation und mit Einverständ- nis der zuständigen Stellen der einzelnen Staaten bestimmt werden. Die Vollmachten des Saceur sollen sich in Friedenszeiten nicht nur auf die Organisation schlagkräftiger Verteidi- gungsstreitkräfte, sondern auch auf ihre Aus- bildung erstrecken. Sgarregierung billigte Pariser Vertrag Hoffmann zufrieden— Deutsche Saar- Opposition zurückhaltend Saarbrücken(UP). Die Einigung in Paris wird in der saarländischen Hauptstadt allgemein mit Genugtuung zur Kenntnis ge- nommen, wenn auch die einzelnen Punkte des Abkommens verschieden kommentiert wer- den. Die deutsche Saar-Opposition verhält sich sehr reserviert. Der saarländische Ministerpräsident Johan- ges Hoffmann drückte in einer Rundfunk- ansprache seine Befriedigung über die Pariser Beschlüsse aus.„Was von Anfang an unser politisches Ziel war, nämlich eine gemeinsame deutsch- französische Saarlösung zu finden, ist nunmehr Tatsache geworden, und zwar in einem Sinne, wie wir es all die Jahre hindurch angestrebt haben“, erklärte Hoffmann. Er sprach dem deutschen und dem französischen Regierungschef,„die sich der fälligen Entschei- dung mit Weitblick und Mut und im Bewußt sein ihrer außerordentlichen Verantwortung gestellt haben“, seinen Dank aus. Der saar- ländischen Bevölkerung rief Johannes Hoff- mann zu:„Von eurer Entscheidung wird es ab- hängen, ob das Werk der deutsch- französi- schen Aussöhnung und der vertrauensvollen Zusammenarbeit für die Zukunft gelingt und Bestand hat.“ Der Ministerrat des Saarlandes stimmte in einer Sondersitzung der Pariser Saar-Abma- chung schon am Samstag nachmittag zu. Da- gegen wird in den Kreisen der deutschen Op- position des Saarlandes das Pariser Ergebnis mit Zurückhaltung aufgenommen. Die künf- tige Haltung der beiden bisher nicht zugelas- senen bürgerlichen Parteien DPS Oemokrati- sche Partei Saar) und CDV läßt sich noch nicht übersehen. Nach dem Text des Pariser Ab- kommens haben sie beim Plebiszit über das neue Saarstatut die Möglichkeit zur uneinge- schränkten Entfaltung. Saarbrücker politischen Kreisen erscheint es zweifelhaft, ob sie ein Ab- kommen offen bekämpfen werden, das der deutsche Bundeskanzler gutgeheißen und unterschrieben hat. Nach erfolgter Annahme des Statuts durch die Saarbevölkerung könn- ten sich die prodeutschen Parteien jedoch nur noch im Rahmen dieses Statuts politisch be- wegen. Ob die DSP Deutsche Sozialdemokra- tische Partei) Conrads das von ihrer Bruder- partei im Bundesgebiet verworfene Saar-Ab- kommen billigen kann, ist kaum anzunehmen. Der Landesverband Hessen des Deutschen Saarbundes, der manchmal die Auffassungen der deutschen Opposition an der Saar wieder- gibt, hat„auf das schärfste“ gegen diè Saarver- träge protestiert und eine Protestkundgebung Veranstaltet. Auch der Vorsitzende des„Deut- schen Saarbundes“, Dr. Heinrich Lietzmann, betonte, die Lösung des Saarpoblems sei, so- Weit Einzelheiten bisher bekannt wurden, als unbefriedigend zu bezeichnen. Ausnahmezustand in Pakistan „Regierungsapparat“ zusammengebrochen Karatschi(UP). Uber das gesamte Staatsgebiet von Pakistan wurde von Gene- ralgouverneur Ghulam Mohammed der Aus- nahmezustand verhängt. Gleichzeitig wurde das Parlament aufgelöst. Ministerpräsident Mohammed Ali hat bereits eine neue Regie- rung gebildet, deren Zusammensetzung im einzelnen noch nicht bekannt ist. In seiner Proklamation erklärt der General- gouverneur, daß er nach einer Uberprüfung der Regierungskrise mit tiefem Bedauern zu dem Schluß gekommen sei, daß der„Regie- rungsapparat“ zusammengebrochen sei. Die Verfassunggebende Versammlung in ihrer ge- genwärtigen Zusammenstellung habe das Ver- trauen des Volkes verloren und könne daher nicht länger ihre Aufgabe erfüllen. Ministerpräsident Mohammed Ali, der zu Zeit des Ausbruches der Regierungskrise zu einem Staatsbesuch in den USA weilte, hatte eine Reise nach Kanada abgesagt und war ehrt, um in die Krise einzugr 8 e eee Arbeit zu gefähr- en drohte. —. Vertrag mit den USA fertiggestellt Am 29. Oktober unterzeichnet der Kanzler in Washington— Am Dienstag Abreise Adenauers Washington(UP). Bundeskanzler Aden- auer wird am 29. Oktober in Washington den neuen Freundschafts-, Handels- und Schiff- fahrtsvertrag zwischen der Bundesrepublik und den Vereinigten Staaten unterzeichnen, verlautete hier von unterrichteter Seite. Der Vertrag liegt jetzt im Entwurf fertig vor, nach- dem in Washington die abschließenden Ver- handlungen beendet werden konnten. Der Ent- wurf muß noch bestätigt werden, bevor der N Vertragstext fertiggestellt werden Ann. Im Vordergrund der abschließenden Ver- handlungen stand im Zusammenhang mit der Meistbegünstigungsklausel der Wunsch der deutschen Bundesregierung, eine Sicherungs- Klausel in den Vertrag aufzunehmen, die der Bundesrepublik das Recht gibt, bei einer Ge- fährdung der deutschen Wirtschaft die Ein- fuhrfreiheit für amerikanische Waren wieder einzuschränken. Bundeskanzler Adenauer wird den neuen Vertrag, der an die Stelle des ersten deutsch- amerikanischen Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrages aus dem Jahre 1923 tritt, während seines Besuches aus Anlaß der Ver- leihung des Fhrendoktors der Columbia-Uni- versität unterzeichnen. Wie aus Bonn gemeldet Wird, fliegt Adenauer am Dienstag morgen nach den USA ab. 5 Das amerikanische Marineministerium plant nach einer Meldung einer amerikanischen See- fahrtzeitung die spanische Flotte zu moderni- sleren. Nach den vorliegenden Plänen sollen die für Spanien bestimmten Kriegsschiffe auf Westeuropäischen Werften gebaut und im Rah- men des amerikanischen„Off-Shore“-Pro- grammes finanziert werden. Wie sich die spa- nische Regierung zu diesen Plänen stellt, ist nicht bekannt. USA sollen sechs Millionen bezahlen Moskau sucht weiter Kontakte mit Tokio TOKIO(UP). Der japanische Außenmini- ster Katsuo Okasaki erklärte, die japanische Regierung fordere von den USA für den Ja- pan durch die Atomversuche entstandenen direkten und indirekten Schaden sechs Mil- lionen Dollar(rund 25 Millionen DM) Scha- denersatz. Als„indirekten Schaden“ bezeich- nete Okasaki dabei u. a. den Beschäftigungs- rückgang in der japanischen Fischkonserven- industrie, der durch die Erregung der Gffent- lichkeit ausgelöst wurde, daß radioaktive Fäschfänge verarbeitet worden sein könnten. Die amerikanische Regierung hat die Zahlung von einer Million Dollar Schadenersatz vorgeschlagen, durch diese Summe würde je- doch nur der direkte Schaden— beispiels- weise die Behandlung der durch radioaktiven Staub erkrankten Fischer— beglichen wer- den. Die Sowjetunion hat der japanischen Re- glerung vorgeschlagen, eine sowjetisch-japa- nische Wirtschaftskonferenz im ersten Vier- teljahr 1955 einzuberufen. Dies geht aus ei- nem offiziellen Memorandum hervor, daß Ka- zuomi Fukunaga, ein maßgeblicher Vertreter der japanischen Fischerei-Industrie, aus Mos- kau zurückbrachte. Fukunaga hatte mit Ein- verständnis seiner Regierung in Moskau über Eibe Klärung der zwischen Japan und der So- Wjetunion strättigen Fischereifragen verhan- delt. 13 Tote bei Autobusunglück jd Lamadi/ Japan P). 13 Personen wurden getötet und über 20 verletzt, als hier ein großer Touristen-KAutobus auf einer glat- — Neues dus aller Welt a Adenauer besuchte Papagos in Paris Mendeès-France reist im November nach US Paris(UP). Kurz vor seinem Rückflug nach Bonm von der Pariser Konferenz suchte Bundeskanzler Adenauer am Samstag abend noch den griechischen Minister präsidenten Marschall Papagos auf, der auf der Rückreise von Spanien im gleichen Hotel in Paris ab- gestiegen war wie Adenauer. Die beiden Re- gierungschefs hatten eine herzliche Unterre- dung, in deren Verlauf der Kanzler über die Ergebnisse der Außenministerkonferenz be- richtete. Papagos wurde auch von Mendes-France empfangen. Außerdem empfing der, französi- sche Ministerpräsident den Vizepräsidenten des jugoslawischen Exekutivrates, Edward Kardelj. Französische Regierungsbeamte teil- ten ferner mit, dag sich Mendès-France am 13. November nach den USA begebe. Zunächst Wird er Kanada einen Besuch abstatten. Für 18. November ist eine Unterredung mit Eisen- hower, für 20. November eine Rede vor der UN- Vollversammlung vorgesehen. Verhaftungsaktion ohne Sensation Karlsruhe(Z SH). Oberbundesanwalt Dr. Carl Wiechman erklärte in Karlsruhe zu der im Bundesgebiet in den letzten Tagen durch- geführten Verhaftungsaktion, nach dem Se- genwärtigen Stand der Ermittlungen könne dem Verfahren weder nach seinem Gegen- stand noch nach der Person der Beteiligten irgendeine sensationelle Bedeutung beigemes- sen werden. Unter dem Verdacht, landesver- räterische Beziehungen zu einem fremden Nachrichtendienst zu unterhalten, befinden sich nach Auskunft des Oberbundesanwaltes acht Personen in Untersuchungsha Zwei Weitere Verhaftete seien nach richterlicher Vernehmung wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die Verhafteten seien im wesentli- chen überführt. Auto fuhr in einen Triebwagen Hildesheim(UP). An dem umbeschrank- ten Bahnübergang zwischen Groß- und Klein- düngen, Kreis Hildesheim, ereignete sich ein N schweres Unglück, bei dem zwei Menschen getötet und zwei weitere verletzt wurden. Aus unbekannten Gründen fuhr ein Auto in den planmäßigen Triebwagen. Der PKW wurde mehrere Meter mitgeschleift, eine drei Meter tiefe Böschung hinabgeschleudert und vöIIig zertrümmert. Der Fahrer war sofort tot. Seind g= Tochter starb wenige Minuten nach dem Un- glück. Zwei Mitfahrer wurden verletzt, und mußten in ein Krankenhaus eingeliefert wer- den. Der Führer des Triebwagens sagte aus, er sei nur mit geringer Geschwindigkeit ge- fahren und habe vor dem Ubergang Warn- signale gegeben. Der Fahrer des Todesautos Könnte diese infolge des starken Windes aber überhört haben. Usterreicher bezwangen Achttausender Khatmandu(UP). Die österreichische Himalaya- Expedition hat am 19. Oktober den über 8000 Meter hohen Chooyu bezwungen, Wie aus einen in Khatmamdu eingetroffenen Funkpericht des Expeditionsleiters Dr. Her- bert Tichy hervorgeht. Tichy teilte weiter mit, er habe an den Händen starke Frost- schäden erlitten und befürchte, daß einige Finger amputiert werden müßten. Ein ande- res Expeditionsmitglied, Joseph Jöchler, habe ebenfalls unter Erfrierungen zu leiden. Die Expedition besteht aus drei Gsterreichern und einer Anzahl von einheimischen Trägern. Auch Auriol wird vernommen 1 Spionin Ollier jetzt in Paris Paris(UP). Wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, soll der ehemalige französische Staatspräsident Auriol im Zusammenhang mit der Geheimnis-Verrats-Affaire im Na- tionalen Verteidigungsrat durch Beamte des mit der Untersuchung beauftragten Militär- gerichtes vernommen werden. Aus den glei- chen Kreisen verlautet weiter, Auriol habe bei mindestens zwei der Sitzungen, über die Nachrichten in die Hände der Kommunisten gefallen waren, den Vorsitz geführt. Die frühere französische Diplomatin, Frau Rosds Marie Ollier, die beschuldigt wird, in Australien für die Sowjets Agentendienste geleistet zu haben, wurde unter starker Po- Iizeibewachung zur Vernehmung vor einem Militärgericht in die Reuilly-Kasernen nach Paris gebracht. Frau Ollier, die zweite Sekre- tärin an der französischen Botschaft in Can- berra War, soll nach Aussagen des in austra- lisches Exil geflüchteten sowjetischen Diplo- maten Wladimir Petrow französische Militär- geheimnisse an die Sowjets verkauft haben. WICHTIGES IN KURZE Bundesratspräsident Ehard äußerte sich in München vor dem Wirtschaftsbeirat der CSU über die Tatsache verstimmt, daß niemand aus dem Bereich des Bundesrats zu den Bespre- chungen in Paris hinzugezogen worden ist. Viktor Renner(Tübingen) wurde von der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Ju- risten Wieder zum Vorsitzenden gewählt. Die SPP-quristen traten für„Vermenschlichung“ des Strafvollzugs ein und sprachen sich gegen die Todesstrafe aus. Bundesminister Schäfer eröffnete in Bremen den 6. Berufswettkampf der DAG. Essen und Mülheim/Ruhr haben sich in einer gemeinsamen Denkschrift um den Sitz den Luftfahrt- Bundesamtes beworben. Drei Spitzenfunktionäre der illegalen FD) wurden in Kiel festgenommen. Der Hafenarbeiterstreik in England gehs weiter, nachdem sich die Londoner Dockarbei- ter geweigert haben, der Aufforderung ihrer Gewerkschaft zu folgen und über eine Beendi- gung des Streiks abzustimmen. Saudi-Arabien hat seinen Rücktritt aus der Arabischen Liga angedroht, falls der Irak dem türkisch-pakistanischen Pakt beitreten sollte. Vier weitere iranische Oftirtere wurden we- gen kommunistischer Betätigung zum Tode Verurteilt. 1 1 G . NN ahnend —* Fee renn r 1 1 7 1 1 9 94 Lalcale Nuadoclrau Wenn die Herbſtſonne ſrahll und d ſſt es wie ein großes Natur geht und den vi tum noch von außen her vergoldet. Die Herbſtſonne ließ doch den zahlreichen Aus⸗ flüglern und Spaziergängern den herrlichen Tag in doppelt ſchönem Geſicht erſcheinen. Und wen zog es nicht hinaus bei den ein⸗ ladenden Strahlen, um noch einmal keilzu⸗ haben an dem großen Zauberwerk des Heren⸗ das tat ſie am Nice Sonntag, dann Leuchten, das durch die elfältigen. meiſters Herbſt? Die unendlichen Farbſchat⸗ tierungen, die vollkommenen Harmonien des Zuſammenſpiels dieſer Schattierungen ſpre⸗ chen uns immer wieder an und laſſen uns empfinden, was das Jahr in ſeinem ewigen Kreislauf bedeutete. Von dem jungfräulichen Weiß und Roſa über die ſatten Farben des Sommers bis zu den fein nuancierten Paſtell⸗ zeichnungen des Herbſtes vollendet ſich jetzt ein Jahr, das a gleichermaßen Sorgen, Freude und auch Glück in ſeinem großen Füllhorn hatte. Es liegt etwas von der leichten Elegie menſchlicher Melancholie in dieſen Tagen, die ſo greifbar nah in ihrer durchſichtigen Klar⸗ heit und doch wieder ſo weit entfernt wie der Frühling vom Herbſt iſt. * Flammende Mahnung zur Erfnnerung und zum Gedenken bildete auch der geſtrige Sonn⸗ tag für unſere Kriegsgefangenen. Oſt ſcheint es im Lachen und der Fröhlichkeit unſerer Zeit kaum mehr glaubhaft, daß neun Jahre nach Schluß des unſeligen Krieges noch immer Menſchen hinter Stacheldraht ſitzen ſollen. Und erſt dann, wenn wir einen der verzweifel⸗ ten Hilfeſchteie leſen oder aus der abgeſtumpf⸗ ten Lethargie einer Nachricht die ganze dumpfe Verzweiflung dieſer Menſchen erfaſſen können, wird es uns bewußt, welche Sünden wider den Menſchen in unſerer ſo hochmodernen und humanen Zeit begangen werden. Es iſt der Tod auf Zeit, der ſeeliſche und geiſtige Mord der an dieſen Menſchen ſtetig und immer wie⸗ der aufs Neue begangen wird und den kein »Gerichr ahndet. Nur mit dem hoffenden Ge⸗ fühl⸗ daß die göttliche Gerechtigkeit beim Verſagen menſchlicher Gewalten. dieſen un⸗ glücklichen Brüdern und Schweſtern die Frei⸗ heir wiederbringt, konnten wir den geſtrigen Tag begehen. Er ſollte Beiſpiel und Mah⸗ nung all denen ſein, die ſich mitſchuldig ma⸗ chen an der Trauer und Bitterkeit der Men⸗ ſchen, die noch einen Angehörigen hinter Sta⸗ cheldraht wiſſen. Mahnung aber auch für alle Menſchen die guten Willens ſind, nie und nimmer in den Bemühungen nachzulaſſen, die Freiheit für die Anglücklichen zu erbitten. Es Wurde ſicher vielen Menſchen ſchwer ums Herz, als ſie am geſtrigen Abend da und dort die Kerzen aufflackern ſahen, die den Kriegs⸗ gefangenen zum Gedenken gewidmet waren und den Abglanz des kleinen Hoffnungs⸗ ſchimmers darſtellten, der in unſer aller Herzen für unſere Brüder und Schweſtern im fernen Land brennt. Zum Nachkirchweihtanz hatte am Sonntag Abend die Turnhalle eingeladen und ſiehe da, die Kerwe war doch noch nicht ganz verflo⸗ gen, denn mit Schwung und Rhythmus nahm die Jugend endgültigen Abſchied von den ſchönen Tagen, die in ihrer Erinnerung ſo gut haften geblieben waren. Die Kapelle La Ha⸗ banera ſorgte mit der bekannten ſchmiſſigen Art für die ſtändige Bewegung und durfte damit einmal mehr volle Anerkennung ernten. Und nun noch ein ganz kleiner Blick in den lokalen Sport über den Sonntag. So leuchtend auch die Herbſtſonne ſchien— unſere Sportler vermochte ſie anſcheinend nicht zu beflügeln, denn von allen Seiten wurden uns nur Nie⸗ derlagen gemeldet, ſodaß wir faſt wieder von einem ſchwarzen Sonntag ſprechen müſſen. Am beſten hielt ſich diesmal die Fußballver⸗ einigung 98 die gegen den Spitzenreiter Viern⸗ heim ein 2:2 ertrotzte. Der Sportverein 07 unterlag in Sandhofen mit 0:2, während die Handballer des Turnvereins gegen den TSG. Birkenau mit 14:8 unterlagen und langſam in eine bedenkliche Lage geraten. Der Tur⸗ nerbund Jahn unterlag in Viernheim knapp mit 12:10 obwohl er den Sieg faſt in der Taſche hatte und die Handballer des SB 07 in Oberflockenbach über eine Niederlage quittieren mußten knappe 18817 Römerzeit im unteren Neckarland“ iſt der Titel eines intereſſanten Vortrages mit dem morgen Dienstag Abend 20 Uhr im oberen Saal des Vereinshauſes der in unſerer engeren Heimat bereits bekannte Archäologe Dr. Berndmark Heukemes- die winterliche Vor⸗ tragsreihe der Volkshochſchule und Abend⸗ akademie eröffnen wird. Sicher wird dieſer Vortrag, der wieder bei freiem Eintritt durch⸗ geführt wird, eine größere Zuhörerſchar an⸗ locken, die an der Vergangenheit ihrer eigenen Heimat intereſſiert iſt. 5 i 0 Die Es iſt Licht geworden nicht allein durch die ſchönen Herbſttage, an denen die Sonne ſtrahlt, ſondern auf der Schwabenſtraße auch bei Nacht, wo innerhalb ganz kurzer Zeit die Beleuchtung der Straße inſtalliert wurde. Der große Wunſch unſerer Siedlungsbewohner iſt damit erfüllt, daß ſie nun ihren Heimweg„erleuchtet“ antreten können. * Wir gratulieren! Ihren 87. Geburtstag kann heute in einer noch erſtaunlichen körperlichen und geiſtigen Rüſtigkeit Frau Karoline Becker geb. Wild, Hauptſtraße 125, feiern. Der hochbetagten Ju⸗ bilarin entbieten wir zu ihrem Ehrentag die herzlichſten Glückwünſche in der Hoffnung auf einen geſunden und frohen Lebensabend. Der Altweibersommer ist vorbei Die Barometer im Bundesgebiet zeigen auf veränderlich. Die Quecksilbersäulen fallen. Die Meteorologen sagen, daß der sogenannte Altweibersommer vorüber sei. Diese alljähr- lich im September auftretende letzte Warm- Wetterperiode sei in diesem Jahr verspätet und in schwächerer Form gekommen. Tageshöchsttemperaturen bis zu 22 Grad wurden in den letzten Tagen gemessen. In nächster Zeit werden sie um 12 Grad schwan⸗ ken, um dann weiter zu fallen. Ob es jedoch einen frühen Winter geben wird, sagen die Meteorologen nicht. Im übrigen versprechen die Wetter fachleute für die nächsten Tage noch stundenweise örtliche Wetterbesserungen. Zu Nachtfrösten werde es zunächst noch nicht kommen. Dazu sei dle Witterung zu feucht und der Himmel zu bewölkt. Außerhalb Deutschlands ist das Wetter un- terschiedlich. Während in skandinavischen Ländern schon Schnee gefallen ist, dominiert in den Gebieten südlich der Alpen und in Südfrankreich noch ein für diese Jahreszeit ungewöhnlich kräftiger Sonnenschein, Für die Alpen ist allerdings schon Regen amgekündigt worden. Wetterbericht Montag und Dienstag zunehmend unbestär- diger und kühler. Einzelne, zum Teil schauer artige Regenfälle. Kein Nachtfrost, westliche Winde. üdweſtd. Rund ſchau Protest gegen Auftreten von Dynamo Moskau Heidelberg(Isw). Gegen das Auftreten des Moskauer Eishockeymeisters Dynamo in verschiedenen westdeutschen Städten prote- stierte die Frau eines immer noch in sowjeti- scher Fri gefangenschaft festgehaltenen Heidelberger Bürgers in einer Feierstunde des Heimkehrerverbandes in der Heidelberger Stadthalle. Unverständlich sei, daß die Spiele deutscher Eishockey mannschaften mit Dyna- mo Moskau ausgerechnet in der Kriegsgefan- genen-Gedenkwoche stattfänden. Die deut- schen Kriegsg genen in Sowjetrußgland, erklärte sie, müßten angesichts dieser Sport- veranstaltungen zu der Uberzeugung gelan- gen, daß sie in der Heimat vergessen seien. Schulkinder schreiben Dorfgeschichte Mös bach, Kreis Bühl(sw). In der Ge- meinde Mösbach schreiben die Schüler der Oberklassen die Geschichte ihres Dorfes. Auf Anregung des Rektors der Mösbacher Volks- schule, Josef Fahrländer, verfassen die Schul- kinder ständig Aufsätze über die wirtschaft- lichen und kulturellen Ereignisse in Mösbach und über die neuesten Ergebnisse der Hei- matforschung. Die besten Aufsätze werden gesammelt und mit Fotos und Zeichnungen zu einer Dorfchronik zusammengestellt. All- jährlich bei der Schulentlassungsfeier wird dann die Dorfgeschichte des ve genen Jahres vorgelesen, von der Bevölker ung be- gutachtet und unter Umständen ergänzt. Lacksplitter verrieten den Täter Bretten(ZSEH). Ein 12 jähriges Mädchen aus Gölshausen war auf der Bundesstraße 293 tot aufgefunden worden. Sie befand sich mi! einem mit Kartoffeln beladenen Handleiter- Wasen unterwegs. Man nahm an, daß das Mädchen mit dem Handwagen umgekippt und dabei so unglücklich gestürzt War, daß es in- kolge eines Schädelbruchs starb. Die Krimi- nalpolizei entdeckte jedloch bei der genauen Untersuchung in den Wunden des toten Kin- des schwarze Lacksplitter. Dadurch konnte bewiesen werden, daß das Mädchen von einem Motorradfahrer erfaßt und getötet worden ist Der aus Gochsheim stammende Mann War nach dem Unfall mit seinem Motorrad ge- kohen. Alles Leugnen half ihm jedoch nichts, da einwandfrei nachgewiesen werden konnte daß die Splitter von seinem Motorrad stam- men. Ein Landesinnungsverband der Steinmetzen Karlsruhe(sw). Die bisherigen Landes- inmungsverbände Nordbaden, Nordwürttem- berg und Süd württemberg für das Steinmetz- und Bildhauer-Handwerk haben sich dieser Tage in Karlsruhe zu einem Landesinnungs- verband Baden- Württemberg zusammenge- schlossen. Zum Landesinnungsmeister Wurde Obermeister Wilhelm Schäfer, Stuttgart, ge- Wählt. Die Wahl des stellvertretenden Vorsit- zenden fiel auf Georg Naßner, Mannheim. Selbstmord in der Untersuchungshaft Karlsruhe(sw). Ein 19jähriger Hilfs- Arbeiter hat sich in seiner Gefängniszelle in Karlsruhe erhängt. Er gehörte einer fünfköp- Ligen jugendlichen Diebesbande an, die An- fang Oktober festgenommen und in Unter- suchungshaft eingeliefert wurde. Die Jugend- lichen, die im Alter von 16 bis 19 Jahren stehen, Wurden bei einem Einbruch in Karls- ruhe von der Polizei auf frischer Tat ertappt. Ihre Vernehmung ergab, daß sie in den letz- ten beiden Monaten viele Einbruchsdiebstähle in Karlsruhe begangen haben. Bühler ta l/ Kreis Bühl(sw).„Die 1954er Weine werden ganz wesentlich besser werden, als noch vor einigen Wochen zu erhoffen War“. Diese Ansicht des Weinbauinspektors Bergheimer wird erhärtet durch die Tatsache, daß bei der gegenwärtigen Hauptlese des ro- ten Burgunders im mittelbadischen Weinbau- gebiet bis zu 98 Gchsle-Grade gemessen wur- den. Nach den bisherigen Leseergebnissen werden die mittelbadischen Rotweine voraus- sichtlich dieselbe Reife und Art bekommen Wie in allen guten Weinjahren. Erzbischof errichtet Liturgischen Rat Freiburg(KNA). Der Erzbischof von Freiburg, Dr. Eugen Seiterich, hat einen„Li- turgischen Rat für die Erzdiözese Freiburg“ ins Leben gerufen. Die Errichtung des Litur- gischen Rats geht auf Weisungen der En- Zy klika„Mediator Dei“ von Papst Pius XII. zurück. Der Liturgische Rat soll das liturgische Apostolat im Erzbistum Freiburg fördern und darum besorgt sein, daß die Teilnahme des Volkes an der liturgischen Handlung den Kirchlichen Normen entsprechend geschieht. Dem Liturgischen Rat gehören zwölf Geistliche der Erzdiözese an. Sein Gewissen ließ ihm keine Ruhe KOnstanz(sw). Einem ehemaligen Pa- tienten des Konstanzer Krankenhauses, der 1945 bei seiner Entlassung zwei Hemden und zwei Handtücher hatte mitgehen lassen, ließ sein Gewissen keine Ruhe mehr. Die Kranken- hausverwaltung erhielt dieser Tage aus Mittel- franken, wo der Mann eine neue Heimat ge- funden hat, 25 DM und einen Brief, in dem es hieß, daß er jetzt endlich fnanziell in der Lage Sei, seine Schuld zu begleichen und damit sein Gewissen zu entlasten. La ainau- Institut beendete Jahres-Arbeit a Au(UUSwWY). Das Internationale Institut Ain Mainau hat vor wenigen Tagen seine be 8 heit Abgeschlossen. Etwa 300 Menus lationen besuchten die Lehr- gänge, 118 Vor allem der Jugenderziehung im Sinne des Weltbundes christlicher junger Män- ner galten. Das Programm des nächsten Jahres Soll erweitert werden. Schweizer drohen Rheinfelden mit Prozeß Rheinfelden(sw). Die bei der Alumi- aium- Erzeugung in Badisch- Rheinfelden ent- stehenden Fluor-Gase haben jetzt auch den Stadtrat des gegenüber liegenden Schweize- eisch-Rheinfelden, einem bekannten Salinen- Badeort, zu einem scharfen Protest veranlagt. in einer Erklärung wenden sich die Stadtvä- zer gegen„Bagatellisierungsversuche von deut- scher Seite“. Der Stadtrat von Schweizerisch Rheinfelden verlangt,„daß nicht einfach Schadenersatz geleistet wird, sondern daß die don der Aluminiumfabrik herrührenden wi derrechtlichen Einwirkungen durch Fluorgase Singestellt werden“. Wenn das nicht sofort zeschehe, werde man gegen die Verantwort- ichen einen Prozeß anstrengen. Eine diplo- matische Intervention sei bereits im Gange. Ein PRW ä beschädigte fünf Fahrzeuge Ofkenburg SH). Ein Personenkraft- wagen, der auf einem Parkplatz abgestellt war, kam ins Rollen und stieß gegen die dort parkenden anderen Fahrzeuge. Fünf davon wurden beschädigt. Es hatte sich nämlich die Fußbremse des parkenden PKW gelockert. 10 000 Eigenheime für Vertriebene Offenburg dsw). Uber 10 000 Eigenheime sind in Baden- Württemberg für die Heimat- vertriebenen gebaut worden. Dies teilte Ver- triebenenminister Fiedler in einer ByD-Ver- sammlung in Offenburg mit. Der Minister be- dauerte, daß die Vertriebenen noch 35 Prozent der Arbeitslosen stellten, in manchen Not- standskreisen des Landes sogar 70 Prozent. Fremde Holzarten für den Schwarzwald B ü hI(GSW). Im mittleren Schwarzwald werden gegenwärtig ausländische Holzarten Wie Douglasien und Weimutskiefern ange- Pflanzt. Im Höhengebiet von Baden-Baden und Bühl sind bereits auf einer Fläche von mehreren hundert ha solche Neuanpflanzun- gen vorgenommen worden. Ein Lehrlings- Ferienheim für Daimler-Benz Gaggenau ZSH). Die Lehrlings-Abtei- lung der Firma Daimler-Benz plaut die Er. stellung eines Lehrlings-Ferienheimes, zu den: Feinblechner- Lehrlinge schon das Modell an- gefertigt haben. Bei Lautenbach soll das Heim is Ende des Jahres unter Dach sein. Bade und Schwimmgelegenheit und im Winter aud gutes Skigelände sollen im ganzen Jahr das Heim zu einer EFrholungsstätte machen. Es ist tür 35 Jungen gedacht und sieht einen Zwei- stöckigen Bau mit langem einstöckigem An- bau und einer großen Terrasse vor. e 8. AO O, Fg H UAC Copyright by Dr. 515 Herzog, Tübingen— Durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden. Berechtigte Ubertragung: H. Passow-Kernen (20. Fortsetzung) „Ja“, sagte Thea gefügig zu der zierlichen, nübschen Schwester, die wie durch ein Wun- der auf einmal vor dem Bett stand. Bald darauf erhielt sie etwas zum Trinken, und dann schlief si, ein. Diesmal war es ein wirk- licher normaler Schlaf, nicht die beklemmende Bewußtlosigkeit von vorhin. Morgenlicht lag im Zimmer, als sie auf- wachte, doch es war nicht besonders hell, und nachdem sie eine Weile still gelegen hatte, unterschied sie ein sanftes Rauschen, das vom geöffneten Fensterspalt herkam. Ein dünn- fäcliger Regen mußte draußen niedergehen. Immer deutlicher nahm sie auch andere Sinneseindrücke auf, und plötzlich kehrte die vollständige Erinnerung an das wieder, was geschehen war, insbesondere an den Augen- blick unmittelbar vor dem Zusammenstoß. Sogleich stieg aber eine schreckliche Angst um Lindsay Varlon in ihr auf. Sie selbst war augenscheinlich mit nicht allzu schweren Verletzungen davongekom- men— wenn sie sich auf ihr Gefühl ver- lassen durfte—, und man hatte sie in ein Spital gebracht. Was aber war ihm zuge- stoßen? Sie hob den Kopf aus dem Kissen— was mit mehr Enstrengung verbunden War, als sie gemeint hatte— und lieg den Blick herumwandern Auf der Suche nach einer Glocke. Sie fand Sine neben sich zuf dem Tischchen. Es war eine blanke, kleine Mes- singslocke. Und als sie die Hand danach ausstreckte, Bre andere d— die linke. Diese lag eben ihr auf def Bettdeckeè. ganz schwer und N sie auf einmal deutlich bewegungslos und dick mit Gaze umwickelt. Beinahe, wie wenn die Hand nicht mehr zu ihr gehörte, dachte sie. Sie betrachtete sie mit ängstlicher Verwun- derung und einem gewissen Widerwillen, doch weil die Angst um Lindsay in ihrem Denken immer noch die Oberhand hatte, griff sie entschieden nach der Glocke und läutete so kräftig sie konnte. Als die Schwester erschien, fragte sie bloß:„Wo ist Mr. Varlon?“ „Er kommt im Laufe des Vormittags zu- rück, um nach Ihnen zu sehen“, verhieß ihr die Schwester.„Wie fühlen Sie sich?“ In der ungeheuren Arleichterung darüber, daß er noch imstande war, irgendwohin zurückzukommen“, vergaß sie eine Weile alles andere, so daß die Schwester ihre Frage wie- derholen mußte. „Ach, danke, ich fühle mich ganz wohl“. sagte sie dann.„Mir kommt es nicht vor, als ob ich schwerkrank wäre. Ich bin doch nicht krank, oder?“ Die Schwester lachte und erwiderte:„Nein, nein.“ Aber mit solcher Munterkeit, daß man doch den Eindruck hatte, dies sei ihre übliche Antwort auf solche Fragen, auch wenn sie nicht durchaus mit der Wahrheit über- einstimmte. „Ist Mr. Varlon verletzt?“ „Nichts von Bedeutung. Nur Schürfungen und ein paar leichte Schnittwunden. Wir konnten ihn bald wieder entlassen. Zuerst dachten wir, er hätte den Arm gebrochen den, welchen er Ihnen vors Gesicht hielt—, aber er war nur ein bißchen gequetscht und geschwollen von dem starken Stoß. Sie haben beide wirklich Glück gehabt und können ganz ohne Sorgen sein.“ „Habe ich zeine Kratzer im Gesicht?“ Sie lien die Hand prüfend übe Margen, Nase 5 Stirn N spürte àber erst oben am Kopf 1 Ant Verband. „Nein, ihre Schönheit hat 700 Schaden Belitten“ 9 die S 3 lächelnd. „Am Kopf h Verband.“ „Ja, Sie haben eee einen Schlag be- kommen. der Sie ängere Zeit bewußtlos l 0 Zur Tür machte. Jetzt ist aber alles wieder auf guten Wegen.“ Was sie da erfuhr, tönte merkwürdig be- ruhigend, dachte Thea. Dann schaute sie wieder auf die linke Hand.„Wie stehts mit— dieser Hand da?“ Von neuem hatte sie das Gefühl, die Hand gehöre nicht mehr zu ihr, besonders darum, weil keine Reaktion erfolgte, wenn sie sie zu heben versuchte. „Die linke Hand? Ah, die muß noch ein Weil chen eingegipst bleiben“, meinte die Schwester so leichthin, als hätten die meisten Leute die eine oder andere Hand eingegipst.„Jetzt haben Sie aber genug geredet. Ich bringe Ihnen gleich etwas zum Frühstück, und nachher werden Sie wohl wieder schlafen wollen.“ Nach dem Frühstück lag sie behaglich da und döste ein wenig vor sich hin; dazwischen lauschte sie auf die entfernten Geräusche des Spitals, die trotz der gepolsterten Türen zu ihr hereindrangen, und dachte an nichs Beson- deres. Von Zeit zu Zeit bohrte ein dumpfer Schmerz in ihrer linken Hand und im Vorder- arm, aber nicht so stark, daß ihre Ruhe da- durch dauernd gestört worden wäre. Als sich die Tür öffnete, blickte sie dem Ein- tretenden gespannt entgegen, in der Hoffnung, es Wäre Lindsay, doch es war nur ein etwas betont selbstsicherer, dabei aber freundlicher junger Mann, in welchem sie den Spitalchirur- gen vermutete, begleitet von der Schwester. Er stellte derselben ein paar Fragen, als läge Thea selbst immer noch bewußtlos und könne über sich keine Auskunft geben; dann, im Gehen, lächelte er ihr noch zu und sagte:„Es geht Ihnen jetzt besser, nicht wahr?“ Dies tönte eher wie eine Feststellung als wie eine Frage, und bei Thea verstärkte sich der Eindruck, diese Leute wüßten mehr über sie, als sie selbst. Sie antwortete:„Ja, danke. Ich fühle mich schon fast wieder gesund.“ „Soso?“ lachte er.„Nach Hause lasse ich Sie zwar noch nicht so schnell. Aber ich sehe, es geht mit 1 rasch vorwärts.“ Damit ging e hinaus und überließ sie ziemlich erregenden Gedankengängen. Bei seiner Be- merkung, sie dürfe noch nicht so schnell nach Hause. hatte sie sich plötzlich vorgestellt. voie er, d etv⸗ Feral e sie nach Hause ginge— Zu e an die sie bis zu diesem Augenblick nicht gedacht hatte. Geraldine, die jetzt sicher wußte, daß sie mit Lindsay ausgefahren war und, noch schlimmer, daß sie dies vor ihr verheimlicht hatte. Später war sie soweit beruhigt, daß sie sich versöhnliche Unterredungen mit Geraldine aus- dachte, als die Türe von neuem aufging und die Schwester mit noch bezaubernderem La- cheln als vorher Lindsay Varlon hereinkom- plimentierte. „Oh, Mr. Varlon!“ Thea stieß einen schweren Seufzer der Erleichterung aus, und wäre ihre linke Hand nicht so völlig blockiert gewesen, so hätte sie ihm wohl beide Arme entgegen- gestreckt. Er kam ohne ein Wort zu sagen durchs Zimmer aut sie zu und schloß sie ge- radezu in die Arme, so daß es genau so War, Als hätte sie ihm wirklich die eigenen Arme entgegengestreckt. Er sah jetzt tatsächlich alt Aus, wie er war, und wirkte auch sonst seltsam grau und kummervoll, dachte sie, und er ach- tete kaum darauf, als die Schwester mit schel- mischer Miene mahnte:„Nicht zu viel reden, wenn ich bitten darf, und länger als eine halbe Stunde kann ich Ibnen nicht erlauben.“ „Sie dürfen bleiben, so lange Sie wollen“, Hüsterte Thea trotzig.„Die hat doch keine Ahnung, was mir gut tut.“ Und da lächelte er zum ersten Mal, und un- versehens küßte er sie auf die Wange und kragte:„Wie geht es Ihnen jetzt, Kind?“ „Ach, schon fast gut. Sie brauchen nicht 80 besorgt drein zuschauen. Oder ist es noch von dem Schrecken, daß Sie so schrecklich ernst und— und verstört dreinsehen?“ „Nein, nein, der Schrecken ist schon über- standen. Ich bin bloß so schrecklich froh, daß Sie wieder bei Bewußtsein sind und reden Wie sonst.“ 35 „Vielleicht wirklich nicht Aber erst als Wir daß ich Sie nicht zu Fo we 8 en S. Vom einheimiſchen Sport Fußball. Spogg. 03 Sandhofen— 07 Seckenheim 2:0 Die immer noch erſatzgeſchwächten Secken⸗ heimer hinterließen in Sandhofen den beſten Eindruck. Das Spiel könnte genau ſo gut zu Gunſten der Gäſte entſchieden ſein. In Anbe⸗ tracht des kommenden Spiels am Sonntag gegen den Spitzenreiter Neulußheim wollen wir heute das Minus und Plus innerhalb der Mannſchaft nicht ſtreifen, zumal jeder Spieler tat, was er konnte. Aber eine Kritik wollen wir uns doch erlauben. Tore müſſen geſchoſſen und nicht in das Netz„getragen“ werden. Die Hintermannſchaft, die auf vollen Touren lief, war überlaſtet und ließ auch erſt in der 33. Minute den erſten Treffer zu. Zwiſchen⸗ zeitlich hätten die Gäſte wiederholt Gelegen⸗ heit gehabt auszugleichen. Mit 1:0 ging es in die Pauſe und bei Wiederbeginn war der Gaſtgeber vom Rückenwind begünſtigt und die blendende Sonne ging zu Laſten des Gäſte⸗ torhüters. So kam es, daß 07 kurz nach Wie⸗ derbeginn den zweiten Treffer hinnehmen mußte und damit auch gleichzeitig das End⸗ refultat. In den letzten 40 Minuten wurden bei offenem Feldſpiel auf beiden Seiten Tor⸗ chancen nicht verwertet ſodaß der Glücklichere den Sieg davon trug. 2. Mannſchaft 40 Jugend gegen Neckarau in Seckenheim * 98 Seckenheim— Tec Viernheim 2˙2(01) Wie wir nicht anders erwartet hatten, wurde dieſes Spiel mit einem ungeheuren Tempo beider Mannſchaften geſtartet. Nachdem die Einheimiſchen durch die Platzwahl den Wind⸗ vorteil hatten, wollte es doch nicht ſpieleriſch harmonieren. Die Gäſte tauchten immer wie⸗ der gefährlich vor dem Tor auf und bei einer ſchlechten Abwehr der Hintermannſchaft gingen ſie mit 0:1 in Führung. Bei dieſem Ergebnis blieb es bis zur Pauſe. Nachdem die 98 er eine Umſtellung innerhalb der Mannſchaft vornahmen, lief das Spiel von Zeit zu Zeit beſſer. Trotzdem konnte Viernheim durch einen harmloſen Vorſtoß einen 2. Treffer erzielen. Biegel konnte durch Freiſtoßtor auf 1:2 ver⸗ beſſern und durch Becker mußten die Gäſte den verdienten Ausgleichtreffer hinnehmen. Die 98 er diktierten nun das Spielgeſchehan, aber leicht hätte es kurz vor Spielende ins Auge gehen können, als der Gäſte⸗Rechts⸗ außen frei vor dem Tor eine Chance vergab. Die letzten Spielminuten hätten aber den Sieg für die Seckenheimer ſicherſtellen können, wä⸗ ren nicht zwei klare Torchancen ohne Erfolg geblieben. Es war ein ſchönes und ſpannendes Spiel und wir wollen hoffen, daß die Blau⸗ Weißen in den kommenden Spielen mit dem⸗ ſelben Kampſeseifer auf das Sportfeld gehen. 8:3 Niederlagen der führenden Vereine Die Spiele der 1. Amateurliga Nordbaden Die bisherigen Spitzenvereine der 1. nordbadischen Amateurliga mußten durchweg Niederlagen hinneh- men. So gelang es dem Tabellenführer Daxlanden nicht, die schwere Hürde in Plankstadt zu nehmen. Mit 2:1 Toren unterlagen die Daxlander den seit sjleben Wochen unbesiegten Plankstädtern. Ebenso erging es den Weinheimern, die vom VfL Neckarau sicher mit 2:0 distanziert wurden und damit relativ nicht mehr die beste nordbadische Mannschaft ist. Gleichgezogen mit den Weinbheimern haben die Viernheimer, die in einem überlegen geführten Tref- ten das Schluglicht Schwetzingen sicher mit 6:1 Toren distanzierten. Eine Uberraschung gab es bei den Ksc- Amateuren, die die spielstarke Feudenheimer Elf mit 2:1 niederringen und damit gleichzeitig ihr Punktverhältnis erhöhen konnten. Das Treffen der Aufgestlegenen Bretten und Neureut sah erwar- tungsgemäß die Brettener als Sieger, während die Ausein andersetzung zwischen Birkenfeld und Hok- kenheim unentschieden 1:1 endete. Mit demselben Ergebnis trennten sich der Dsc Heidelberg und Kirrlach. Die in den letzten Spielen Stark nach vorn dringende Friedrichsfelder Mannschaft mußte beim Vik Pforzheim eine 2:0-Niederlage hinnehmen und geriet dadurch wieder in den unteren Bereich der Tabelle. Ergebnisse: FC Birkenfeld— FV Hockenheim 1:1, PSS Plankstadt— FV Daxlanden 2:1, D580 Heidel- berg- FC FEirrlach 1:1, KSC Amateure— ASV Feu- denheim 2:1, VfR Pforzheim— Germ. Friedrichs- feld 2:0, VfI. Neckarau— FV Weinheim 2:0, Amiei- tia Viernheim— S schwetzingen 6:1, VIB Bretten gegen Fe Neureut 3:1. Tabelle der 1. Amateurliga Nordbaden 1. FV Daxlanden 11 32:18 14:8 2. Am. Viernheim 10 30:14 13:7 3. FV Weinheim 10 18˙12 13:7 4. VfB Leimen 10 31217 126 5. ASV Feudenheim 10 2312 1278 6. FV Hockenheim 10 16711 1120 7. FC Birkenfeld 10 12713 119 8. TSG Plankstadt 11 21721 1111 9. VIL Neckarau 10 24:21 10210 10. DSC Heidelberg 10 14:15 10:10 11. VIB Bretten 11 1522 10712 12. FO Klrrlach 11 2 10˙12 13. VfR Pforzheim 10 15:25 911 41 18221 913 10 18 27 871 10 14:23 72135 6716 1 15735 Toto Ergebnisse vom West- Süd- Block 1. Schalke 04— 1. Fe Köln 251 1 2. 1„c Nürnberg— FSV Frankfurt 00 00 3. 1. F Kaiserslautern— EK Pirmssens 270 1 orüssia Dortmund— SW Essen 2 5. Jahn Regensburg— VIB Stuttgart 270 1 6. Wormatia Worms— Tus Neuendorf 12 0 . RW Essen— Freußen Münster 120 8. Be Augsburg— Spygg Fürth 5 38 9. Fortuna Düsseldorf Meidericher W 613 1 10. SSV Reutlingen— Bayern München 4˙0 1 II. Duisburger Sy= Klemannia Aachen 8 12. Eintracht Frankfurt— Schweinfurt 95 1 port uud Spiel Drei Mannschaften führen Südliga an FSV Frankfurt, SSV Reutlingen und Eintracht Frankfurt gleichwertig an der Spitze In der süddeutschen 1. Liga behauptete der bisherige FSV Frankfurt seine Spitzenposition durch ein 0:0- Unentschieden beim 1. FC Nürn- berg. Gleichauf zum FSV schlossen allerdings mit ebenfalls je 11:5 Punkten der Neuling S8 Reutlingen, der Bayern München mit 4:0 das Nachsehen gab, und die Frankfurter Eintracht, die nach einem nicht leichten Spiel Schweinfurt mit 2:0 besiegte. Die Spogg. Fürth mußte ihre erste Niederlage beim Be Augsburg mit 5:3 hinnehmen und tauschte damit den zweiten Tabellenplatz mit dem vierten ein. Die Offenbacher Kickers sind nach dem 1:0-Sieg über den Karlsruher SC auf den 5. Platz emporgeklettert. Der Karlsruher Sc pelegt dagegen mit Hessen Kassel und Bay- ern München die drei letzten Ränge in der Süd- tabelle. Jeder Verein weist 5.11 Punkte auf. Kassel kam auf diesen Punktestand, als ihm bei den Stuttgarter Kickers ein sensationeller 071 Auswärtssieg glückte, der die Kasseler aller- dings noch nicht vom Schluß der Tabelle weg- prachte. Neben den Stuttgarter Kickers verlor auch VIB Stuttgart, der bei Regensburg mit 2:0 geschlagen wurde und ins Mittelfeld abrutschte. Ein 2:2- Unentschieden gab es in Mannheim zwi- schen dem VfR und Schwaben Augsburg. Ssy Reutlingen— Bayern München 4:0 Bei Reutlingen fehlte der in Fürth verletzte rechte Verteidiger Werner Müller, der aber durch den bisherigen Halblinken Ludwig gut vertreten wurde, Reutlingens Sieg stand in der Pause zahlenmäßig noch nicht fest. Dennoch hatten die Gastgeber in der ersten Halbzeit be- deutend mehr Vorteile. Der Sieg beruht aller- dings auf zwei Strafstößen, die aber durchaus berechtigt waren: in der 54. Minute nach Hand- spiel und in der 80. Minute nach einem Foul- spiel traf Feuerlein peide Male geschickt ins Schwarze. Die beiden übrigen Treffer resultier- ten aus gelungenen Kombinationen und wurden durch Feuerlein(84. Min.) und Grziwok(89. Min.) erzielt. VfR Mannheim— Schwaben Augsburg 2:2 Das Spiel stand in der ersten Halbzeit fast ganz im Zeichen der jungen VfR-Mannschaft, die sich sichtlich bemühte, den Gegner im ersten Ansturm zu überwältigen. Als dies nicht gelang, vergaben Schönig, Laumann und Würthwein eine Reihe klarster Chancen, wobei sich die Augs- burger Verteidigung von der besten Seite zeigte. Nach der Pause hatte Stopper Keuerleber einige schwache Momente gegen den versierten Augs- burger Sturmführer Struzina, und so kam es, daß durch Tore von Müller(53. Min.) und Stru- zina(55. Minute) die Schwaben mit 2:0 in Führung lagen und die noch recht unerfahrenen Rasen- spieler wie die sicheren Verlierer aussahen. Doch der Routinier Langlotz und de la Viene setzten noch einmal alles ein und schafften dann durch Laumann(C70. Min.) und Meyer(84. Min.) Schließlich doch noch den verdienten Ausgleich. 1. FC Nürnberg— FSV Frankfurt 0:0 Der„Club“ dominierte fast ständig, scheiterte aber an dem hervorragenden Frankfurter Tor- Wart Rado, Den Nürnberger Angriff führte erst- mals Wagner, der zusammen mit Schade eine Reihe prächtiger Chancen herausspielte. Vor dem Tor mangelte es aber an Schußgglück und Konzentration, Frankfurt enttäuschte in spiele- rischer Hinsicht. Die Mannschaft versuchte ihr Glück in Steildurchbrüchen, die jedoch von der Nürnberger Hintermannschaft gemeistert wur- den. BO Augsburg— Spygg Fürth 5:3 Die erste Niederlage der SpVgg. Fürth war in erster Linie auf die äußerst leichtsinnige Dek- kungsweise der Hintermannschaft zurückzufüh⸗ ren. Auch der Sturm der Kleeblättler enttäusch- te. Bezeichnend für die Schwäche des Fürther Angriffs ist die Tatsache, daß der Verteidiger Bauer, der in der zweiten Halbzeit im Sturm spielte, nicht nur zwei Tore erzielte, sondern gefährlichster Gästespieler war. Tore: 1:0 Schal- jenmüller, 210 Biesinger, 3:0 Biesinger, 3:1 Bauer, 41 Schuller, 4:2 Bauer, 4:3 Landreiter, 52:3 Schal- lenmüller. Eintracht Frankfurt— Schweinfurt 05 2:0 Fast 15 Minuten benötigten die Gastgeber, um die abwehrstarken Bayern durch zwei kurz hin- tereinander fallende Tore von Weilbächer und Läufer Remlein(78. und 74. Minute) zu schlagen. Bis dahin hatte die Eintracht verkrampft, und systemlos gespielt. Im Sturm fehlte eine klare Linie, und die einst so stabile Hintermannschaft neh sich unnötig oft in Bedrängnis bringen. Selbst Torwart Loy war nicht ohne Schwächen. Die Schweinfurter hielten lange Zeit geschickt das 0:0, Waren in der Abwehr sehr konsequent und im Sturm mit schnellen Durchbrüchen ges fährlich. SV Waldhof schlug ISG Ulm 10 So spielten die Mannschaften der zweiten süddeutschen Fußball-Liga In Süddeutschlands zweiter Liga Konnte sich von den fünf Spitzenmannschaften diesmal als einziger Verein die 188 Ulm nicht wie erwar- tet durchsetzen. Die TSG, die wie die übrigen vier Mannschaften an der Tabellenspitze zu Hause spielte, unterlag dem Exoberligisten SV Waldhof Überraschend knapp mit 071 und mußte den zweiten Tabellenplatz mit dem vierten ver- tauschen. An der Spitze hielt sich Vikt. Aschaf- fenburg weiterhin souverän. Der Tabellenführer hatte den Neuling VfL Neustadt als Gast, den er überlegen mit 4:0 ab wies. 1860 München setz- te sich durch seinen 2:0-Heimsieg über den S Wiesbaden wieder an die Spitze des Verfolger- feldes. Hart auf den Fersen folgt nach wie vor Singen 04, das mit 2:0 über die TSG Straubing slegreich war. Auch Bayern Hof konnte zu Hause del ASV Durlach mit 3:2 abweisen. Im Mittel- feld gab es einige Verschiebungen. Der Freibur- ger Fe setzte sich im Heimspiel gegen die SpVgg. Weiden mit 3:1 durch und kletterte um einige Ränge nach oben, ebenso der ASV Cham,, der den F Bamberg mit 4:0 überfuhr, und der 1. Fe Pforzheim, der sich in seinem Auswärts- spiel gegen den KEV überraschend mit 0:2 beide Punkte sicherte. Die geschlagenen Vereine von Neustadt und Straubing rutschten dagegen ans Ende des Mittelfeldes, Am Tabellenende bedeu- tete der Sieg von Waldhof eine Uberraschung. Der Exoberligist rangiert jetzt àn 15. Stelle. Hanau 93, das sehr sicher mit 4:1 über den SV Darmstadt die Oberhand pehielt, vertauschte seinen vorletzten Tabellenplatz mit dem 14. Rang Der ASV Durlach behielt weiterhin die Schlußg- laterne.. 5 Ergebnisse: 188. Ulm 46 SY Waldhof 0:1, Vikt. Aschaffenburg— Vi Neustadt 4:0, Karls- ruher FV I. Ee Pforzheim d:, SN Cham gegen F Bamberg 470, Freiburger F— SpVgg. Weiden 3:1 Bavern Hot ASV Durlach 372, Singen 04 s Straubing 210, Hanau 93 SV. Darn t 4 Mönchen 1800— Wiesbaden 2.0, Auch ohne die Walters gewann 1. FCR Das Pfälzer Derby zwischen 1. FC EKaiserslau- ter und FK Pirmasens auf dem Betzenberg ge- Wann der 1. FCE mit 2:0 sicherer als anzuneh- men war. Das Fehlen von Eckel, Fritz und Ott- mar Walter spürte man kaum. Allerdings hatten auch die Pirmasenser mit Laag und Weber zwei ihrer Stammspieler ersetzt, so daß ein gewisser Ausgleich der Kräfte gegeben war. Die Tref- ter flelen schon in der ersten Hälfte durch Wan- ger und Render. Die Lauterer führen nun mit 18:0 Punkten vor Worms, Pirmasens, Phöniz Ludwigshafen und 1. FC Saarbrücken. Die Wormser teilten sich mit dem wieder Stark ge- Wordenen Tus Neuendorf 1:1 die Punkte. Der Ludwigshafener Phönix bleibt durch den 20 Sieg über Mainz weiter mit im Vorfeld, in dem aun wohl auch der 1. F Saarbrücken wieder ein ernsthaftes Wort mitsprechen sollte. Die Malstatter schlugen VfR Frankenthal 6:3, wobei sich Binkert(2), Siedl, Otto, Martin und Krüger in den Torsegen teilten. Fußball in Zahlen 1. Liga Süd: Eintracht Frankfurt— Schwein- kurt 2:0, 1. FC Nürnberg- FS Frankfurt 0:0, SSV Reutlingen— Bayern München 4:0. BC Augsburg— Fürth 5:3, Regensburg VfB Stutt- gart 2:0, Stuttgarter Kickers Kassel 0:1, Of- fenbach— Karlsruher Sc 1:0, VfR Mannheim gegen Schwaben Augsburg 2.2. b 1. Liga Südwest: 1. FC Saarbrücken— VfR Frankenthal 6:3, 1. Fe Kaiserslautern— Pirma- sens 2:0, Worms— Neuendorf 1:1, Fhönix Lud- wigshafen— Mainz 2:0, Trier— Neunkirchen 2:2, Saar 05— Tura Ludwigshafen 1:4. Kreuznach gegen SF Saarbrücken 1:4. 1. Liga West: Rotweiß Essen— Münster 1:0, VII. Bochum— Sodingen 1:2, Dortmund— SW Essen 0:1, Schalke 04— 1. Fe Köln 2:1, Herne gegen Leverkusen 0:0, Düsseldorf— Meiderich 6:3, Duisburg— Aachen 3:2, Dellbrück— Glad- bach 5:1. 1. Liga Nord: Hamburger SY Braunschweig 53, Göttingen— Bremerhaven 93 1:1, St. Pauli gegen Wolfsburg 3:1, Harburg— Bremer SV 3:4, Hannover 96— Werder Bremen 2:1, VfL Osnabrück— Arminia Hannover 3:0, Oldenburg gegen Altona 93 2:2, Holstein Kiel— Eimsbüttel 83 Länderspiele: Ungarn— Tschechoslowakei 4:0, Belgien— Folland 4:3, Luxemburg Bel- gien B 04. Tabelle der 1. Liga Süd 1. FSW Frankfurt 8 1578 115 2. SSV Reutlingen 8 17212 15 3. Eintracht Frankfurt 8 12:10 11:5 4. SpVgg Fürth 8 15:13 10:6 5. Kickers Offenbach 8 13:9 9:7 6. Schwaben Augsburg 8 18511 977 7. 1. FC Nürnberg 8 16:10 878 „8. VfB Stuttgart 8 17:16 828 9. Schweinfurt 05 8 12714 8:8 10. Jahn Regensburg 8 15:25 8 8 11. Stuttgarter Kickers 8 15:15 79 12. BC Augsburg 8 19:20 9 13. VfR Mannheim 8 17:25 6710 14. Bayern München 8 19:20 5111 15. Karlsruher So 8 14:15 5211 16. Hessen Kassel 8 11:17 5:11 Tabelle der 2. Liga Süd 1. Viktoria Aschaffenburg 10 37:8 18:2 2. 1860 München 10 22:13 14:6 3. FC Singen 04 10 12:8 14:6 4. TSG Um 46 10 23:13 13:7 5. Bayern Hof 10 20:16 13:7 6. Freiburger Fo 10 21215 119 7. ASV Cham 10 14:11 11:9 8. Fœ Pforzheim 10 19:18 119 9. VIL Neustadt 10 11:26 10:10 10. TSV Straubing 10 13:12 911 11. SpVgg Weiden 10 17:20 8:12 12. SV Wiesbaden 10 10:14 8:12 13. Darmstadt 98 10 16:23 8:12 14. Hanau 93 10 14:18 7:13 15. SV Waldhof 10 12:17 7213 16. Karlsruher FV 10 12:19 7:13 17. Fœ Bamberg 10 15:23 7:13 18. ASV Durlach 10 18732 4:16 Tabelle der 1. Liga Südwest 1. FC Kaiserslautern 9 36711 19:0 2. Wormatia Worms 9 28 7 16:2 3. FK Pirmasens 9 30:10 1573 4. Phönix Ludwigshafen 9 22:9 1573 5. 1. FC Saarbrücken 9 31:13 15:3 6. Tus Neuendorf 9 23:10 11:7 7. VfR Frankenthal 9 19722 10:8 8. Mainz 05 9 15714 8 10 9. Borussia Neunkirchen 9 10:16 6˙1² 10. Tura Ludwigshafen 9 16:26 6˙1² 11. Saar 05 Saarbrücken 9 14:24 6712 12. FV Speyer 9 14:23 414 13. VfR Kaiserslautern 9 15232 4:14 14. Eintracht Kreuznach 9 12:30 4:14 15. Eintracht Trier 9 8:20 3:15 16. Spfr. Saarbrücken 9 10:36 N Hawthorn gewann Rennen von Barcelona Mercedes-Benz wurde geschlagen— Fangio hatte Schaden an der Benzinleitung Mike Hawthorn(Großbritannfen) auf Ferrari gewann im letzten Automobil-Weltmeisterschafts- lauf dieses Jahres den Großen Preis von Spa- nien. Hawthorn legte die 80 Runden(502,2 km) in 3:13:52, Stunden zurück, was einer Durch- schnitts geschwindigkeit von 187,734 km/Std. ent- spricht. Zweiter wurde Musso auf Maserati in 3:15:05,3 Stunden. Die Hoffnungen, die die Daimler-Benz-Werke an den Start rer Werksrennwagen in Barce- lona knüpften, haben sich nicht erfüllt. Weltmei- ster Juan Manuel Fangio auf Mercedes mußte mit dem dritten Platz vorlieb nehmen. Er hatte am Ziel eine Runde Rückstand gegenüber dem Sieger. Auf den vierten Platz kam wieder ein Maserati, von dem Argentinier Roberto Mieres gefahren. Der zweite Mercedes, von Karl Kling gefahren, endete auf dem fünften Platz. Der dritte Mercedes, an dessen Steuer Hans Hermann saß, schied mit Maschinenschaden aus, nachdem er nach der Hälfte des Rennens noch an fünfter Stelle gelegen hatte. Die beiden mit gro- Ber Spannung erwarteten Lancia-Rennwagen, die ven Villoresi und Ascari gefahren wurden, mußten schon während der ersten Hälfte des Rennens aufgeben. Auch Sterling Moss auf Ma- serati schied schon bald nach Beginn aus. 0 Die weitere Reihenfolge lautet: 6. Francisco Godia(Spanien) auf Maserati, 7. Louis Rosier (Frankreich) auf Maserati, 8. Ken Wharten (Sroßbritannien) auf Maserati, 9. Prinz Bira (Siam) auf Maserati. Alle anderen der insgesamt 41 gestarteten Fahrer mußten aufgeben. Fangio fuhr zu Beginn des Rennens auf Si- cherheit. Als er zum Vorstoß an die Spitze an- Setzte, entstand an der Benzinzufuhr seines Wa- gens ein Schaden. Obwohl ihm ständig Treib- stokk ins Gesicht spritzte, gab Fangio nicht auf, doch gelang es ihm nicht, den Wagen voll aus- züfshren. 8 Hawthorn hat sich durch seinen Sieg in Barce- lona endgültig den dritten Platz in der diesjähl- rigen Weltmeisterschaftswertung hinter Fangio und Froilan Gonzales gesichert. verbreitet. Abermals deutscher Sieg in Japan Die gegenwärtig in Japan weilenden deutschen Leichtathleten besiegten in einem zweitägigen Vergleichskampf in der japanischen Industrie- stadt Lawata eine japanische Auswahl mit 90:81 Punkten. Die deutschen Teilnehmer gewannen 13 der insgesamt 15 ausgeschriebenen Wettbe- Werbe. Herbert Schade lieb dabei die 5000 m in 1 Min. das ist die kürzeste Zeit, in der e Strecke jemals in Japan gelaufen wurde. Winkler wurde Zweiter in Harrisburg 5 Im Eröffnungsspringen des Internationalen Reit- und Springturniers in Harrisburg Penn Sylvania) gelang es Weltmeister H. G. Winkler Auf Halla, sich im Stechen den zweiten Platz hinter dem mexikanischen Hauptmann Joaquin d Harcourt auf Cordovas zu sichern. Das Sprin- gen bereitete den europäischen Reitern erheb- liche Schwierigkeiten, da es auf einem kurzen engen Parcours mit scharfen Wendungen ausge- tragen Wurde. Die Mexikaner, besser an solche Verhältnisse gewöhnt, überstanden alle den er- sten Durchgang fehlerlos und qualifizierten sich für das Stechen, während die deutschen und spa- nischen Reiter schon im ersten Durchgang Schwierigkeiten hatten. So mußte auch der Vor- jahres weltmeister Francisco Goyoaga schon im ersten Durchgang ausscheiden. Heidelbergs Ringer fest im Sattel Nach der fünften Runde in der nordbadischen Rin- ger meisterschaft blieb die Staffel des ASV Heidel- berg ungeschlagen an der Tabellenspitze. Heidelberg stand diesmal allerdings vor keiner allzu schw Aufgabe. Der Tabellenletzte Germania Rohrback wurde mit 7:1 klar geschlagen. Damit festigte Hei- delberg seine Position als Tabellenführer und sieht mit Ruhe dem Kampf gegen Brötzingen am kom- menden Samstag auf Heidelberger Matte ent Fir eine Sensation sorgte Brötzingens Ringers 8 Die Mannheimer Vorortstaffel Sandhofen, die im Vorjahr überlegen die Meiste haft gewann und vor einer Woche Gstringens germannschaft mit 7:1 überfuhr, wurde von Brötzingen mit 573 Siegen geschlagen. Mit diesem Sieg konnte sich Brötzingen Wieder den Platz 2 in der Tabelle erkämpfen. Für eine Upberraschung sorgte auch die Wiesentaler- unschaft, die Feudenheim mit 5:3 das Nachsehen 8 T. Pa- 0 Kurze Sportnachrichten In Eishockey- Turnier um den Samt- Seidepokal schlug in Krefeld Dynamo Moskau und den Krefelder EV mit 7:0. Es war der dritte Sieg der Russen über eine deutsche Mannschaft, nachdem vorher Preußen Krefeld 9:1 und eine Krefelder Auswahl 3:1 geschlagen worden Wa- ren. Mit 5:1 Punkten gewann Deutschland in Ba- den-Baden einen Tischtennisländerkampf gegen die Schweiz. N Ein Leichtathletikländerkampf zwischen der 62 Sowjetunion und der Tschechoslowakei in Prag endete mit einem überwältigenden Sieg der rus- sischen Gäste. Bei den Herren siegten die so- Wa etischen Sportler mit 117:95 Punkten, bei den Damen mit 72:34. Punkten. Der sowjetische Europameister Wladimir Kuz holte sich den Weltrekord über 5000 m mit 13:51.2 Min. a In Nürnberg gewann Hermannia Frankfurt die Deutsche Fecht-Mannschaftsmeisterschaft im Florett der Herren, während bei den Damen der FR Köln erfolgreich blieb. Im Degenfechten siegte der DFC Düsseldorf. —— — Benötigen die Hühner während der Mauser Legefutter? Auch heute noch hört man auf vielen Bauern- höfen und ländlicken Hühnerhaltungen auf die Frage, ob die Hübner Während der Mauser Legemehl bekommen, die Antwort:„Legemehl für die Hühner? Die mausern doch jetzt, mit- hin brauchen sie auch kein Legefutter!“ Die F 5„ 2 e e Meinung, daß nichtlegende Hühner auch kein eiweißhaltiges Futter benötigen, ist noch stark Dieser Irrtum hat nicht nur schon zum Ausfall vieler Einnahmen an Eiergeld ge- führt, sondern schadet auch manchen Hühnern“ für ihr zweites Legejahr derart, daß ihre Hal- tung praktisch unwirtschaftlich bleibt. Die Mauser, der Wechsel des Federkleides, ist ein, ganz natürlicher Vorgang und stellt keine Krankheit dar. Dieser Vorgang kann nun einmal leider un- seren Haushühnern nicht abgezüchtet werden. Es ist nun nicht so, wie auf dem Lande vielfach angenommen wird, daß die Hühner nicht mehr legen, um sich in der Mauser eine Ruhepause zu gönnen, sondern so, daß der Feder wechsel den Organismus so in Anspruch nimmt, daß für die Eierproduktion keine Reserven übrig blei- ben. Auch spielen besondere hormonale Ein- Wirkungen eine Rolle. Es ist möglich, die Mau- ser gut und schnell vonstatten gehen zu lassen, d. H., die Zeit, in der die Tiere keine Eier legen, weitgehend abzukürzen. Auch hier ist der Wichtigste der Nährstoffe, der für alles Wachs- tum und für jegliche Leistung ausschlaggebend ist— das EI Weiß. Außerdem sind für den Organismus der mausernden Henne natürlich Vitamine, Mineralien und andere Stoffe wichtig. Auch der größte Auslauf bietet schon im Frühjahr nicht genug tierische Eiweiß nahrung, um eine hohe Eierproduktion zu gewährleisten. Im Herbst aber— also in der Mauserzeit versiegt diese schwache Eiweißquelle ganz, so daß zu dieser Zeit mehr denn je die Zurver- fügungstellung eines eiweißhaltigen Legemehls erforderlich ist. Der land wirtschaftliche Betrieb ist in der Regel nicht in der Lage, alle erforder- lichen Stoffe einem etwa selbstgemischten Fut- ter beizufügen. Man verfüttert daher das fertige Markenfutter debka Legemehl und zusdtzlich Körner aus der eigenen Wirtschaft, Wobei dem Weizen gerade in der Mauserzeit eine beson- dere Bedeutung zukommt. Man unterstützt die Futteraufnahme bei mausernden Hühnern da- durch, daß man ihnen einen Teil des Legemehls in Form von Weichfutter gibt. Schlechte Leger mausern stets früh und sehr lange. Ihre Haltung lohnt sich nicht, auch das beste Futter kann aus diesen Tieren keine guten Leistungstiete machen. Man schlachtet also solche Hühner nach dem ersten Legejahr ab, die bereits im Juli mit der Mauser be: ginnen. Gute Leger dagegen sind früh reif und mausern trotzdem erst spät. Beste Flühner legen noch im September, ohne gemausert zu haben. Mit Sicherbeit kann man hiernach die besten Leger heraussuchen. Es muß die wich⸗ tigste Kufgabe und stete Sorge des Geflügel- bälters sein, diese besten Tiere gerade in der Zeit des Federwechsels mit bestem eiweiß haltigem Futter debt Legemehl— zu unter- stützen um von ihnen auch irn folgenden Jahr ieder bobe Eiererträge zu ernsten. f eee eee