ame derei Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1 70 zungl. 3 Pig. Zustellgeld. Enzelnummer 18 FI. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anxrelgenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg. Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Preisliste Nr. 1) Nr. 191 Freitag, den 5. Dezember 1954 6.54. Jahrgang Längerer Schutz für Geschäftsräume? Kündigungswiderruf soll beschränkt werden — Neue Anträge im Bundestag BOun(B. B.) Der Wohnungsbauausschuß des Bundestages hat einstimmig beschlossen, dem Plenum eine Verlängerung des Geschäfts- raummietengesetzes bis zum 31. Dezember 1955 zu empfehlen. Die Möglichkeit eines in diesem Gesetz vor- gesehenen Widerrufs einer Geschäftsraumkün- digung soll jedoch vom 31. Dezember 1954 an nur noch denjenigen eingeräumt werden, bei denen eine erhebliche Gefährdung der gegen- Wärtigen wirtschaftlichen Lebensgrundlagen im Falle einer Kündigung zu befürchten ist. Der Ausschugvorsitzende Paul Lücke teilte dazu in Bonn mit, daß die Ausschußmitglieder gleichzeitig eine Entschließung eingebracht hätten, in der die Bundesregierung aufgefor- dert werden soll: 1. Bis zum 30. Juni 1955 gesetzliche Maßnah- men vorzuschlagen, die sicherstellen, daß auch vom 1. Januar 1956 ͤ àn ein Kündigungsschutz für Geschäftsräume aller Berufsgruppen in Fällen gewährt wird, in denen eine Kündigung Zur Vernichtung der wirtschaftlichen Lebens- grundlagen führen würde. 2. Im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus Vorschläge zu unterbreiten, die sicherstellen, daß für gewerbliche Existenzen ausreichend 18 aden und Räume erhalten bleiben. Dies solle Sgebenenfalls durch er Wenns ökfkentlicher Mittel erfolgen. Das Geschäftsraummietengesetz läuft in der zenwärtigen Form am 31. Dezember 1954 Aus. Es sah die Möglichkeit des Widerrufs von FTündigungen vor, um Härten bei der in die- sem Gesetz verfügten Freigabe der Geschäfts- caummieten zu vermeiden. Der Bundestag wird die Frage der Verlängerung des Kündi- gungsschutzes am Mittwoch in Zweiter und Dritter Lesung behandeln. Der Bundesrat hat eine generelle Verlängerung des Gesetzes bis aum 31. Dezember 1955 vorgeschlagen. Weitgehende Reform der Umsatzsteuer geplant Der Bundestag wird sich nach der Steuer- reform mit einem umfangreichen Gesetzent- wurf über die Reform der Umsatzsteuer zu oefassen haben, der ihm noch in diesem Monat von der CDU/CSU-Fraktion vorgelegt werden s0Il. Dieser Gesetzentwurf bricht mit der Tra- dition der deutschen Umsatzsteuer und sieht die Abschaffung des Rumulationsprinzips vor. In Zukunft sollen die Umsatzsteuerpflichtigen den bereits umsatzversteuerten Einkaufspreis von ihrer eigenen Steuerschuld absetzen kön- aen, so dab die Umsatzsteuer nur einmal im Endpreis erhoben wird. Jede Zwischenstufe trägt dann die Umsatzsteuer ihrer eigenen Lei- stung, was praktisch einer Umsatzsteuer auf die Handelsspanne gleichkommt. Der Nachweis der bereits bezahlten Umsatzsteuerbeträge muß von dem Steuerpflichtigen durch Vorlage sämtlicher Einkaufsrechnungen für den Ver- anlagungszeitraum geführt werden. Die Fol- gen mangelhafter Buchführung hätte deshalb jeder Kaufmann in Form höherer Umsatz- steuerlasten zu tragen. Der Vorteil dieses Systems Soll vor allem in einem leichteren Steuervergleich mit den übri- gen europaischen Ländern liegen, da Deutsch- land mit seinem Kumulationsprinzip bisher ziemlich allein stand. Allerdings müßte der Hauptsteuersatz für die Umsatzsteuer wesent- lich erhöht werden, um den Ausfall durch Ab- schaffung der Kumulation wettzumachen. Der CDU/ CSU-Entwurf sieht einen neuen Haupt- steuersatz von zehn Prozent vor. Für reine Dienstleistungen sowie für Nahrungs- und Genußmittel und die Urproduktion soll dieser Satz vier Prozent betragen. Als Folge dieses Systems erwarten die Ver- Tasser des Gesetzentwurfes, daß die Nahrungs- mittelpreise in der Bundesrepublik um rund drei Prozent fallen werden. Gegenstände des sogenannten gehobenen Bedarfes würden allerdings um annähernd drei Prozent teurer werden. Das Bundeswirtschaftsministerium prüft zur Zeit, ob in irgendwelchen Sparten der Wirtschaft dabei unerträgliche Belastun- Zen auftreten würden. Das Umsatzsteueraufkommen würde sich aach Schätzung der CDU-Steuerexperten durch diese Reform um rund eine halbe Milliarde jährlich erhöhen., Im laufenden Haushaltsjahr ist die Umsatzsteuer mit 9,2 Milliarden DM und die Umsatzausgleichssteuer mit 525 Mil- lionen DM veranschlagt. Der Mehrbetrag soll nach dem CDU-Vorschlag im ersten Erhe- bungsjahr dem Bundesfinanzminister zum Ausgleich des Haushaltes zur Verfügung ge- Stellt werden, Vom zweiten Erhebungsjahr an sollen die Verbrauchssteuern entsprechend ge- senkt werden, insbesondere sollen die kleine- ren Verbrauchsabgaben, deren Erhebung un- verhältnismäßig hohe Kosten verursacht, ab- geschafft werden. Beibehaltung der kommunalen Polizei? Polizeibeamte zum neuen Gesetzentwurf Stuttgart Gsw). Die Bezirktfachaptei- lung Polizei in der Gewerkschaft Offentliche Dienste, Transport und Verkehr von Baden- Württemberg befürwortete in Stuttgart auf Mrer ersten Landeskonferenz die Beibehal- Ostblock besdhließl Falls die Pariser Verträge ratifiziert werden Militär-Allianz der Oststaaten Moskau(UP). Die neun Teilnehmerstaa- ten an der„europäischen Sicherheitskonfe- denz“ in Moskau unterzeichneten am Donners- tag abend im Kreml eine gemeinsame Dekla- ration, mit der der Welt bekanntgemacht wird, daß im Falle einer Ratifizierung der Pariser Vereinbarungen über die Wiederbewaffnung der Deutschen Bundesrepublik eine osteuro- päische Militärallianz sowie eine National- Armee der„DDR“ ins Leben gerufen werden. Die gemeinsame Erklärung der Ostblock- staaten, die als eine europäische Friedens- deklaration bezeichnet wird, war am Donners- tag in der vierten Sitzung der„europäischen Sicherheits konferenz“ am Amtssitz des sowie- tischen Außenministers von den Regierungs- delegationen der Sowjetunion, der„Deutschen Demokratischen Republik“, Polens, der Tsche- choslowakei, Ungarns, Rumäniens, Bulgariens und Albaniens beschlossen worden. Botschaf- ter Tschan Wen Tien, der Leiter der rotchine- sischen Beobachterdelegation, hatte den Kon- ferenzteilnehmern mitgeteilt, daß seine Regie- rung die beschlossene Deklaration vollinhalt- lich gutheige und entschlossen sei, alle auf Grund dieser Deklaration zu treffenden Maß- nahmen vollinhaltlich zu unterstützen. Bei der Unterzeichnung der 18 Seiten um- fassenden Deklaration, die mit großem Pomp in einem kleinen Marmorsaal des Kreml statt- fand, war auch der sowjetische Regierungschef Malenkow anwesend. Rechts von ihm stand Marschall Schukow, der Eroberer von Berlin. Diese Tatsache gab sofort zu Gerüchten Anlaß, daß Schukow zum Oberkommandierenden der Kalastroephe nad Zug mit Schlachtenbummlern Enlslelst 18 Tote und 25 Schwerverletzte— Loewen/ Belgien(UP). 16 deutsche Schlach- tenbummler, die dem Fußballänderspiel in London beigewohnt hatten, fanden am Don- nerstag früh kurz vor dem belgischen Bahn- hof Loewen den Tod, als ihr Sonderzug ent- gleiste. Bei dem Unglück kamen außerdem der Lokomotivführer und der Heizer des Zu- ges ums Leben. Etwa 45 Reisende wurden verletzt, 25 von ihnen schwer. Bisher konnten erst acht Lei- chen aus den Trümmern des Zuges, der 650 Personen beförderte, geborgen werden, der um ein Haar in die Dyle gestürzt wäre. Die Verletzten wurden größtenteils in das St. Rafael- Krankenhaus in Loewen eingeliefert. Etwa 20 konnten nach Anlegung von Not- Verbänden entlassen werden und die Heim- reise antreten. Nach Angaben von Bergungsarbeitern be- fanden sich noch am Donnerstag abend min- destens vier, möglicherweise sogar sechs Lei- chen unter den Trümmern. Die fieberhaften Anstrengungen zur Bergung der Opfer wer- den weiter fortgesetzt, vor allem deshalb, Weil noch ein verletzter Fahrgast im zweiten Wagen zwischen den Leichen von zwei Mit- reisenden eingeklemmt ist. Ein Arzt befindet sich seit Stunden bei dem Schwerverletzten, der am späten Nachmittag bereits eine Blut- transfusion erhalten mußte. 5 Bel den Insassen des verunglückten Zuges — einem von insgesamt sieben Sonderzügen tung der kommunalen Polizei für Städte über 50 000 Einwohner in den nördlichen Landes- teilen, In einer Stellungnahme zum Entwurf des neuen Polizeigesetzes für Baden-Würt⸗ temberg vertraten die Polizeibeamten die Ansicht, daß die Zeit für eine vollständige Verstaatlichung der Polizei noch nicht gege- ben sei. Es habe sich gezeigt, daß die Bevöl- kerung der kommunalen Polizei oft mehr Vertrauen entgegenbringe als der staatlichen. Städte über 50 000 Einwohner sind nach Auf- kassung der Polizeibeamten durchaus in der Lage, eine eigene Polizei zu unterhalten. Die Entscheidung müsse allerdings den Städten Selbst überlassen bleiben. Notwendig sei nur, daß der Innenminister ein ganz bestimmtes Weisungsrecht über die kommunale Polizei dehallte. In den südlichen Landesteilen, so erklärten die Polizeibeamten, solle an der oisherigen staatlichen Polizei festgehalten Werden. 5 Auf der Konferenz wurde weiter darauf angewiesen, dag die Besoldung del Polizei- beamten keineswegs deren Leistungen ent- Spreche. Rund 70 Prozent aller Polizeibeam- den hätten ein Gehalt unter 400 DM monat- ach. Ein guter Facharbeiter werde heute bes- zer bezahlt als ein mittlerer Polizeibeamter. Die schlechte Besoldung habe bereits zu einem großen Nachwuchsmangel Seführt. Von der Bereitschaftspolizel könnten in den näch- stem drei bis vier Jahren nur etwa 270 Beamte Wgegeben werden. Benötigt würden jedoch jährlich rund 400 bis 450 Beamte Es Sei Sowielzonen-Armee kombinierten Ostblock- Truppen ausersehen Sei. Als Anwärter auf diesen Posten ist in den letzten Tagen auch vielfach der Sowjetmar- schall Rokossowski, der jetzige polnische Ver- teidigungsminister, genannt worden. In Anwesenheit von über 100 Pressevertre- tern aus West und Ost wurde die Deklaration vom sowjetischen Außenminister Molotow, dem polnischen Ministerpräsidenten Cyran- kiewiez, dem tschechoslowakischen Minister- präsidenten Siroky, dem Sowietzonen-Mini- sterpräsidenten Grotewohl sowie den Delega- tionschefs der übrigen osteuropäischen Peil nehmerländer unterzeichnet. Die Unterzeich- nungszeremonie wurde mit einem lang- andauernden Händeschütteln und Schulter- Klopfen der verschiedenen maßgebenden kom- munistischen Persönlichkeiten begleitet, an dem sich neben Malenkowᷓ auch Chruschtschew, der erste Sekretär der KPdSU, beteiligte. Die Sowjetunion hat, wie verlautet, der Re- gierung in Peking den Rat gegeben, sich in ihrer augenblicklichen Politik in bezug auf Formosa zu mäßigen. Der indische Minister- Präsident Nehru soll sich gegenüber dem chi- nesischen Ministerpräsidenten Tschu En Lai bei seinem Besuch in Peking im vergangenen Monat in ähnlicher Weise geäußert haben. Großbritannien hat inzwischen eine formelle Warnung an das kommunistische China ge- richtet, von irgendwelchen Angriffen auf die nationalchinesisch besetzten Inseln vor For- mosa abzusehen. Diese Warnung ist dem chi- nesischen Geschäftsträger bei dessen letztem Besuch im Foreign Office übermittelt worden. Aus offiziellen Kreisen verlautete jedoch, daß die Warnung in Peking außerordentlich kühl aufgenommen worden sei. dem Fußballspiel — handelte es sich vor allem um Leute aus Bayern. Die deutsche Fugballelf befand sich nicht in dem Zuge, sondern reiste erst am Donnerstag abend aus London ab. Das Unglück, dessen Ursache noch nicht ge- Klärt ist, ereignete sich nach Darstellung der belgischen Eisenbahn im ersten Morgen- grauen, als der Zug mit verminderter Ge- schwindigkeit die Dyle-Brücke bei Loewen Passierte, Die Maschine und vier Wagen ent- gleisten, stürzten die Böschung hinunter und kamen nur knapp neben den Fluß zu liegen. Nach Ansicht von Fachleuten hätte eine nur etwas größere Geschwindigkeit genügt, um die Wagen im Fluß landen zu lassen. Die Zahl der Todesopfer wäre dann nicht zu übersehen gewesen. Polizei, Feuerwehr und Mitreisende arbeiten fleberhaft, um die Toten und Ver- letzten aus den Trümmern des Zuges zu ber- Sen. Zum Teil mußten sie mit Schneidbren- nern befreit werden. In der Maschine des Zuges brach sofort ein Brand aus, der sich Zwar auf den Tender, nicht aber auf die näch- sten Wagen ausdehnte. Einer der Mitreisenden, der aus Pfronten im Allgäu stammende Wilhelm Fuchs, be- richtete, er habe geschlafen, als sich das Un- glück ereignete.„Plötzlich bin ich rückwärts über meinen Sitz hinweggeschleudert worden. Dann ist jemand auf mich gefallen. Während der nächsten zehn Minuten habe ich wie be- täubt dagelegen und nur die Schreie der Ver- letzten und Sterbenden gehört. Dann habe ich mich aber aufgerafft und begann, andere Verletzte Passagiere ins Freie zu ziehen.“ Uber der Unglücksstelle verstreut lagen noch am Donnerstag nachmittag groge Men- Sen von Gepäckstücken der Reisenden, die eingesammelt wurden, um sie den Eigen- tümern oder ihren Hinterbliebenen zuzustel- len. Die an der Unglücksstelle geborgenen Toten wurden inzwischen im Rathaus des Ortes Wilsele aufgebahrt. Der belgische Ver- kehrsminister Anseele und der deutsche Bot- schafter Pfeiffen weilten an der Unglücks Stelle. Mitglieder des belgischen Roten Kreuzes, die die Bergungsarbeiten leiten, erklärten sich noch am Donnerstag abend außerstande, end- gültige Angaben über die Zahl der Opfer zu geben, die das Unglück gefordert hat. Die Zahl der Verletzten ist überhaupt nicht genau festzustellen, da zahlreiche Fahrgäste direkt an der Unglücksstelle Notverbände erhalten haben und sofort danach weitergereist sind. Im ganzen hatten 12 000 deutsche Fußball- Freunde die Reise zum Länderspiel nach London angetreten. Der größte Teil von ih- nen wurde mit Sonderzügen zurückbefördert. Etwa 500 benutzten Charter- Flugzeuge, und ein weiterer Teil der deutschen Schlachten- bummler war mit eigenen Fahrzeugen nach England gekommen. 5 1 Sowohl der König der Belgier wie Bundes- Präsident Heuss haben ihre Anteilnahme an dem schweren Eisenbahmunglück zum Aus- druck gebracht. In einer Erklärung des Bun- desprasidenten heißt es, das Unglück habe Alle tief erschreckt.„Viele haben Leben und Gesundheit Verloren. Die herzliche Anteil- nahme werdet sich ihnen und 2 1 e ee Nachdruck versucht, den Ausschuß von seinem Streit um das Potsdamer Abkommen Ist es rechtsverbindlich oder nicht 2 KP-Prozeß bis Dienstag vertagt Karlsruhe(ZskwW). In einer scharfen Replik nahm der Vertreter der Bundesregie- rung, Ritter von Lex, am sechsten Verhand- lungstag des KPD- Prozesses vor dem Bundes- verfassungsgericht zu dem Plädoyer des kom- munistischen Prozeßbevollmächtigten Dr. Kaul Stellung. Vor allem verwahrte sich Ritter von Lex gegen den Versuch Kauls, die Politik der Bun- desregierung mit der Kommunistenverfolgung im Dritten Reich zu identifizieren. In der Bun- desrepublik, sagte der Vertreter der Bundes- regierung, herrsche nicht nur Meinungs-, Rede- und Vereinigungsfreiheit, sondern es fänden Auch freie Wahlen statt, in denen die Parteien mit unterschiedlichen Erfolgen um die Stim- men der Wähler kämpfen könnten. In der Bundesrepublik gebe es aber keine Wahl, in der eine Partei oder ein Parteiblock nach„be- Kkanntem Vorbild“ über 99 Prozent der Stim- men erzielt. Die Anhänger eines Regimes, die in dem von ihnen beherrschten Teil Deutsch- lands 17 Millionen Deutschen das System einer„angeblichen Demokratie“ aufgezwungen haben, hätten kein Recht, sich vor dem höch- sten Verfassungsgericht des Bundes als die Wahren Verfechter von Demokratie und Frei- heit aufzuspielen. Es gebe in der Bundesrepu- blik auch noch keinen einzigen Soldaten in einer Kaserne. Dagegen sei in der Sowjetzone mit der militärisch ausgerüsteten kasernierten Volkspolizei bereits eine getarnte Armee auf- gestellt worden. Die Bemühungen der Bundes- republik um eine Wiedervereinigung Deutsch- lands seien bisher an der starren Haltung der SED und der von ihr gesteuerten Regierung der Sowjetzone gescheitert. In diesem Verfahren, schloß von Lex seine Replik, stehe ausschließlich die Frage zur Ent- scheidung, ob die KPD darauf ausgehe, die kreiheitliche demokratische Grundordnung zu beseitigen und den Bestand der Bundesrepu- lik zu gefährden. Ritter von Lex bat das Ge- richt, der Absicht der Kommunistischen Par- tei, das Tribunal zur politischen Szene zu machen, mit allem Nachdruck entgegenzutre- ten. Zu Beginn der Beweisaufnahme stellte der Präsident des Ersten Senats, Dr. Wintrich, das Potsdamer Abkommen und seine Beziehungen zu den Bestimmungen des Grundgesetzes über die politischen Parteien Caragraph 21) zur Diskussion. Dr. Kröger(Ostberlin) trat der Auffassung der Bundesregierung entgegen, daß das Potsdamer Abkommen kein völker- rechtlicher Vertrag, sondern lediglich ein Re- gierungsabkommen sei, das die Beziehungen der Besatzungsmächte untereinander regele und für die Bundesregierung nicht rechtsver- bindlich sei. Kröger bezeichnete das Portsda- mer Abkommen als völkerrechtlich gültigen und damit auch für die Bundesregierung ver- pindlichen Vertrag. Im Potsdamer Abkommen Sei bindend festgelegt, was unter„demokrati- scher Grundordnung“ zu verstehen sei. Die EPD habe diese Voraussetzungen erfüllt und sei daher im Rahmen des Potsdamer Abkom- mens lizenziert worden. Ihre Zielsetzung habe sich inzwischen nicht geändert und jegliche Behinderung ihrer Tätigkeit sei daher ver- fassungswidrig. Nach den Ausführungen Krögers beantragte der Vertreter der Bundesregierung, das Ver- fahren bis zum kommenden Dienstag auszuset- zen, da der Spezialist der Bundesregierung für diesen Fragenkomplex, Völkerrechtler Dr. Kaufmann, gegenwärtig an dringenden Ver- Handlungen in Bonn teilnehmen müsse. Der Senat beschloß darauf, die Verhandlungen bis zum 7. Dezember zu vertagen. Debatte in Paris erst am 20. Dezember? Außenausschuß für Verschiebung— Mendes- France setzte sich nicht durch Paris(UP). Der Außenpolitische Aus- schuß der Französischen Nationalversamm- lung beschloß am Donnerstag, die zum 14. De- zember erwartete Debatte über die Ratifi- zierung der Pariser Deutschland- Vereinba- rungen um eine Woche zu verschieben. er Beschluß des Außenpolitischen Aus- schusses, wird dem Altestenrat der Natio- nal versammlung zugeleitet werden, der heute eine entsprechende Entscheidung zu fällen Hat. Die Mitglieder des Außenpolitischen Ausschusses vertraten die Ansicht, dag die Zeit bis zum 14. Dezember zu Kurz sei, um eine ausreichende Vorbereitung der Ratifi- zierungsdebatte zu gestatten.. Ministerpräsident Mendeèes-France hat vor dem Außenpolitischen Ausschuß mit großem Verschiebungsbeschluß abzuhalten, konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Mendès-Frane betonte, daß die USA nunmehr bereit 8. das zwischen ihm und Bundeskanzler auer abgeschlossene Saarabkommen mee der Sowjetunion Berte Mendés-France, er Slaube Sin 1 Konferenz zum 18515 i 5 Das Saarstatut enthält kein Präjudiz Adenauer berichtete dem Bundesrat— Blan- kenhorn aus London zurück Bonn(E. B.) Der Bundeskanzler trat am Donnerstag vor dem Auswärtigen Ausschuß des Bundesrats nachdrücklich für die An- nahme der in Paris unterzeichneten Verträge und Vereinbarungen ein, die von der Länder- vertretung am 10. Dezember im ersten Durch- gang beraten werden sollen. Adenauer hat die im Ausschuß anwesen- den Ministerpräsidenten über die Vorge- schichte des Vertragswerks unterrichtet und darüber hinaus Einzelfragen beantwortet. Die im Verlauf dieser Diskussion gestellte Frage, ob das Saarstatut eine spätere gesamtdeutsche Regelung vorwegnehmen würde, wurde vom Kanzler verneint. Führende Kreise der Freien Demokraten vertraten am Donnerstag die Auffassung, daß die mit dem Ziel einer Ergänzung und Klä- rung des Saarabkommens von der Bundesre- gierung eingeleiteten Schritte nicht als„In- terpretationskunststücke“ angesehen werden sollten. Sie müßten ernst genommen und von allen Bundestagsfraktlonen unterstützt wer- den. Dies scheine um so eher erforderlich, als die jüngsten Pariser Verlautbarungen er- hebliche Schwierigkeiten auf dem von der ten map der des französi- schen Mendeès-France zur Begründung des. mit Spannung entgegensehen. Mit einer langen Unterredung mit R. H. Turton, dem neuen parlamentarischen Staats- Sekretär im Foreign Office, beendete Bot- schafter Blankenhorn am Donnerstag seinen zweitägigen Aufenthalt in London, Blanken- Born, der nach London gekommen war, um Sir Winston Churchill die Geburtstagsge- schenke von Bundespräsident Heuss und Bun- deskanzler Adenauer zu überreichen, hatte bereits am Mittwoch eine längere Unterre- dung mit dem ständigen Staatssekretär im Foreign Office, Sir Ivone Kirkpatrick. Im Mittelpunkt beider Unterredungen standen die Pariser Deutschland vereinbarungen. Blan- kenhorn ist inzwischen wieder in Bonn ein- getroffen. Gerstenmaier hielt erste Pressekonferenz In der ersten Pressekonferenz nach seinem Amtsantritt hat Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier versichert, daß er nur in be- sonderen Fällen den Präsidentenstuhl mit dem„Kampfstand der Rednertribüne“ ver- tauschen wolle. Eine grundsätzliche Entschei- dung in dieser Frage überlasse er dem Bun- destag. Er versprach den Journalisten jede mögliche Erleichterung für ihre Arbeit im Bundeshaus, denn es gebe weniger Staats- geheimnisse, als manche Abgeordneten und Journalisten annähmen. Er müsse aber um Verständnis dafür bitten, meinte Gersten Maier, daß er in diesem„Metier“ neu sei und ganz piano in das Komzert dieses Hau- zes“ hineingehen wolle. Im Zusammenhang mit dem neuen Bundes- bagswahlgesetz sagte Gerstenmaier, es sei zu überlegen, ob die Zahl der Abgeordneten nicht von 509 auf etwa 400 herabgesetzt wer- nen sollte. Auf diese Weise könne auch der Platzmangel im Bundeshaus zum Teil beho- ben werden. Er sprach sich bei dieser Gele- genheit gegen eine Begrenzung der Rede- zeiten im Bundestag aus. Saarabkommens John desertierte„spontan“ Bundesanwaltschaft vernahm 800 Zeugen Bonn(E. B.) Oberbundesanwalt Wiech- mann teilte dem Bundestagsausschuß zur Un- tersuchung des Falles John mit, daß der ehe- malige Präsident des Bundesamtes für Ver- fassungsschutz nach Auffassung der Ober- pundesanwaltschaft nicht entführt worden sei. Nach der Vernehmung von rund 800 Zeu- gen sei er zu dem Schluß gekommen, daß Otto John,„einem spontanen Entschluß folgend“, in die Sowjetzone gegangen sei. Es sei je- denfalls unwahrscheinlich, daß John bei sei- nem Ubertritt unter Einfluß von Drogen oder irgendwelcher Personen gehandelt habe. Auch die Annahme, daß John ein langjähriger Agent der Sowjetzone oder Sowjetrußlands gewesen sei, lasse sich nicht bestätigen. Wiechmann ist der Uberzeugung, daß Frau John bei den Vernehmungen die Wahrheit gesagt habe, als sie erklärte, daß sie nichts von dem Upbertritt ihres Mannes gewußt habe. Bundesbeamte fordern Weihnachtsgeld Köln(UP). Der Deutsche Beamtenbund hat bei Verhandlungen mit dem Bundes- finanz minister Weihnachtszu wendungen für die Bundesbeamten in Höhe von mindestens 40 DM für Ledige, 60 DM für Verheiratete und 15 DM für jedes zuschlagpflichtige Kind gefordert. Der Beamtenbund hat außerdem Verlangt, daß den Ruhestandsbeamten, Hin- terbliebenen und den 131ern eine Weihnachts- zu wendung in gleicher Höhe gewährt wird. Ein weiblicher Familienminister? BOonm(E. B.) Der zur Zeit in Bonn erör- terte Vorschlag, das Familienministerium bei den für das kommende Frühjahr geplanten Umbesetzungen im Bundeskabinett einer Frau zu übertragen, findet in parlamenta- rischen Kreisen immer mehr Freunde. Bun- deskanzler Adenauer hat sich allerdings noch nicht dazu geäußert. Neben den weiblichen Bundestagsabgeordneten aus der Regierungs- Koalition haben sich jetzt auch zahlreiche männliche Bundestagsmitglieder dafür aus- gesprochen, die Familienpolitik in die Hände einer Frau zu legen. Landesregierung billigte Stenuer-Refiorm Finanzverfassung wird abgelehnt— Nachtrag zum Staatshaushalt Stuttgart ZS). Das Land Baden-Würt⸗ temberg wird am Freitag im Bundesrat die Steuerreform billigen, jedoch beim Finanz- Anpassungsgesetz und dem Finanzausgleich zwischen den Ländern für die Anrufung des Vermittlungsausschusses stimmen und das Fi- nanzverfassungsgesetz, das den Obergang einer Reihe von Steuern auf den Bund vor- sieht, ablehnen. Ministerpräsident Dr. Gebhard Müller, der dies vor der Landespressekonferenz bekannt- Sab, wies darauf hin, daß durch die Steuer- senkung im Bundesgebiet ein Ausfall von 3,3 Milliarden DM verursacht wird. An diesem Ausfall sei das Land Baden- Württemberg mit 12 bis 15 Prozent beteiligt. Die ien rund 350 bis 400 Millionen DM im Jahr. Es bestehe kein Zweifel darüber, daß sich dieser Ausfall im neuen Haushaltsjahr des Landes voll auswir- ken werde. Eine Erhöhung der Steuereinnah- men als Folge des neuen Steuertarifs würde erst im Laufe der Jahre eintreten. Der Ministerrat stimmte Weiter einem Nach- trag zum Staatshaushaltplan 1954 zu, der in Einnahmen und Ausgaben rund 18 Millionen D-Mark aufweist. 7,5 MW onen DM der Aus- gaben kommen dem Sa ngsprogramm für die Odenwaldkreise zugute. Die Ausgaben konnten durch höhere Einnahmen aus dem Verkauf von Holz und durch ein größeres Auf- kommen aus der Kraftfahrzeugsteuer, der Grunderwerbsteuer und der Biersteuer aus- glichen werden. Innenminister Ulrich gab bekannt, daß in Baden- Württemberg im Baujahr 1954 rund 70 000 Wohnungen gebaut worden seien. Damit stehe Baden- Württemberg von allen Ländern der Bundesrepublik wieder an eérster Stelle. Weiter berichtete Minister Ulrich über den vom Ministerrat beschlossenen Gesetzentwurf für eine Gemeindeordnung. Ulrich betonte, Ziel der Gemeindeordnung sei es, die demo- kratische Selbstverwaltung zu erweitern und zu vertiefen. Der Gesetzentwurf halte grundsätz- lich an der Gemeinderatsverfassung fest, sehe Aber auch andere Verfassungsformen vor. So könne in Gemeinden bis zu 200 Einwohnern an die Stelle des Gemeinderates die Bürgerver- sammlung treten. Als weitere wichtige Be- stimmungen des Gesetzentwurfs nannte Ulrich den Bürgerentscheid, das Bürgerbegehren und die Bürger versammlung. Der Gesetzentwurf Hält an der Urwahl der Bürgermeister fest. In der Frage„Fachbürgermeister oder politischer Bürgermeister“ enthält der Entwurf keine zwingende Vorschrift. Eine sogenannte Abwahl von Bürgermeistern sieht der Entwurf nicht vor. In der Frage der Kreisreform gab Ulrich be- kannt, daß die Regierungspräsidien das Ergeb- nis der Befragung der Gemeinden, die vom Entwurf für eine Neuordnung der Kreisgren- zen betroffen sind, bis zum 15. Dezember die- ses Jahres dem Innenministerium mitteilen müssen. Die Befragung ist seit vier Wochen im Gange. Das Finanz ministerium in Stuttgart hat mit- geteilt, daß das Land Baden- Württemberg mit seiner Steuerlast unter den neun Ländern der Bundesrepublik an vierter Stelle stehe. Der Steuerbetrag, der auf den einzelnen Bürger Baden- Württembergs entfalle, sei nicht sehr Viel höher als die Belastung der Steuerzahler im Durchschnitt der Bundesrepublik. Mit die- ser Erklärung nahm das Finanz ministerium gegen Behauptungen Stellung, dag Baden- Württemberg außergewöhnlich stark steuer- lich belastet sei. Frankreich beanstandet Grenzschutz Beschwerdebrief von Frangois-Poncet— Bonn dementiert falsche Behauptungen Bonn(E. B.) Das Bundesinnenministerium hat amtlich dementiert, daß ein Vertreter die- ses Ministeriums eine Verstärkung des Bun- desgrenzschutzes auf 60 000 Mann und die Aus- rüstung mit panzerbrechenden Waffen gefor- dert habe. In einer Verlautbarung des Ministeriums, die sich auf die Bundesgrenzschutzmanöver in Bayern bezieht, heißt es, in einem Teil der Presse seien nach dieser Herbstübung irrefüh- rende Nachrichten verbreitet worden. Die dem Bundesgrenzschutz gestellte Ubungsaufgabe sei nicht über die ihm im Gesetz über der Bundesgrenzschutz festgelegten Aufgaben hin- Ausgegangen. Die Erklärung des Ministeriums war durch ein Schreiben ausgelöst worden, in dem der französische Hochkommissar Frangois-Poncet bei der Bundesregierung sein Befremden über Art und Umfang der Manöver in Bayern zum Ausdruck brachte. Er beanstandete ferner, daß der Grenzschutzkommandeur, General Mafzky. eine Verstärkung des Grenzschutzes von 20 000 ant 60 0% Mann sowie die Ausrüstung mit schweren Waffen gefordert habe. François- Poncet verwies auf die Zweckbestimmung des Grenzschutzes als Polizei. In diplomatischen Kreisen Bonns wird an- genommen, daß diese Verstimmung der Fran- zosen noch Gegenstand einer Aussprache zwi- schen der Bundesregierung und der französi- schen Hochkommission sein wird. Die Sozial- demokraten wollen ihrerseits die Frage der Stärke des Bundesgrenzschutzes in der für kommende Woche vorgesehenen Haushalts- debatte des Bundestages zur Sprache bringen. Wenn es ihnen nicht gelingen sollte, ihren Standpunkt dabei durchzusetzen, plant die SPD eine Große Anfrage zu dem Problem. Die SPD ist der Meinung, daß der Grenzschutz eine zivile und nicht eine militärische Einheit sei. Die Grenzschutzmanöver hätten diesem tat- sächlichen Charakter jedoch nicht Rechnung getragen. Integration soll reaktiviert werden Verfassungsausschuß tritt wieder zusammen — Arbeitsausschuß tagt in Baden-Baden Straßburg(UP). Die sogenannte Ad- hoc-Versammlung des Montanparlaments, die Anfang vorigen Jahres eine europäische Verfassung für eine politische Gemeinschaft in Europa ausgearbeitet hatte, soll im Fe- bruar 1955 zu einer Sondersitzung einberufen werden, um neue Wege zur Integration Eu- ropas zu erschließen. Wie aus Delegationskreisen der Montan- versammlung bekannt wurde, ist die notwen- dige Anzahl von Unterschriften für die Ein- berufung des Ad-hoc- Parlaments schon zu- sammen. Es soll die Lage nach dem Abschluß der Pariser Verträge prüfen und neue Wege für die Integration Europas suchen. Endziel soll nach wie vor eine politische Gemeinschaft sein. Die sogenannte Arbeitsgruppe der Ad-hoc- Versammlung wird bereits am kommenden Montag und Dienstag in Baden-Baden Zu einer ersten Beratung zusammenkommen. Die Arbeitsgruppe, die bisher unter dem Vorsitz des CDU-Fraktionsvorsitzenden im Bundes- tag, Heinrich von Brentano, stand, hatte maßgeblichen Anteil an der Ausarbeitung einer Verfassung für eine Europäische Poli- tische Gemeinschaft. Die Pläne für eine Neu- Konstitution der Ad-hoc- Versammlung gehen auf den früheren französischen Minister Teit- gen zurück, der der Montanversammlung im Namen des Politischen Ausschusses auch einen Plan vorlegte, wie die Montangemein- schaft gestärkt werden könne. Der„Teitgen-Plan“ sieht vor: 1. Die dirékte Wahl der Mitglieder der Versammlung. Bis jetzt werden sie durch die nationalen Par- jlamente der sechs Mitgliedstaaten gewählt. 2. Die Ausweitung der Kohle- und Stahlge- meinschaft auf andere Energiequellen. 3. Die spätere Revision des Schumanplan- Vertrages unter Berücksichtigung der inzwischen ge- wonnenen Erfahrungen. 4. Die Bildung einer besonderen Arbeitsgruppe zur Vorbereitung und Prüfung aller Anderungsvorhaben. 5. Eine stärkere Einschaltung der Versammlung in die Beziehungen zu anderen wirtschaftli- chen und europäischen Organisationen. Die Versammlung der Montanunion billigte zum Abschluß ihrer viertägigen Sondersit- zung diesen Plan des französischen MRP-Vor- sitzenden Teitgen. Gegen ihn stimmten nur zwei gaullistische Abgeordnete, während sich die deutschen und holländischen Sozialisten der Stimme enthielten. Der französische De- legierte Debre warnte vor„einem neuen Drama“, da sich die französische Nationalver- sammlung niemals mit europäischen Wahlen einverstanden erklären werde. Beobachtern in Straßburg ist es nicht ent- gangen, wie wenig sich die deutschen Dele- glerten bisher an diesen Wiederbelebungs- wersuchen für die EPG und den Bemühungen um eine Ausweitung der Zuständigkeit der Montanunion beteiligt haben. Brentano weilt bereits seit Tagen nicht mehr in Straßburg. Es wird vermutet, daß mit Rücksicht auf die bevorstehende Ratifizierungsdebatte über die Verträge in der Französischen Nationalver- sammlung von deutscher Seite in dieser Hin- sicht Zurückhaltung geübt wird. Vorbereitende Gespräche sind möglich Initiative liegt beim Kreml— Interessante Interpretationen in London London(UP). Die letzte Note der West- mächte an die Sowietunion wurde von hohen diplomatischen Kreisen in London dahingehend interpretiert, daß schon jetzt neue„vorberei- tende Gespräche“ mit der Sowzetunion über ungelöste europäische Fragen möglich seien. Nach Ansicht dieser Diplomaten könmten diese„vorbereitenden Gespräche“, denen„zu gegebener Zeit“ eine neue Vierer-Konferenz auf Auhnminister-Ebene folgen würde, ent- weder auf dem Wege über einen weiteren Notenaustausch oder durch die diplomatischen Kanäle über die Botschaften in den Haupt- städten der Westmächte und in Moskau er- folgen. Es wird jedoch betont, dag die Ini- tiative zu derartigen vorbereitenden Füh- ljungnahmen nunmehr beim Kreml liegen müsse. Moskau könne, wenn es wolle, jeder- zeit seine Ansichten äußern und neue Vor- schläge zur Lösung europäischer Probleme unterbreiten, die die Basis für neue formelle Vier-Mächte- Verhandlungen abgeben könn- ter. 5 Auch neue Verhandlungen über den Ab- schluß und die Unterzeichnung des öster- reichischen Staatsvertrages durch die Bot- schafter der vier Besatzungsmächte in Wien werden in London als„jederzeit möglich“ bezeichnet. Bei dieser Gelegenheit könne der Sowjetunion auch die Möglichkeit gebo- tem werden, ihre Ansichten etwa zum Thema freier gesamtdeutscher Wahlen darzulegen. Fellaghas legen Waffen nieder Tunis(UP). Im tunesischen Bergland er- gaben sich 22 Fellaghas einem framzösischen und einem tunesischen Parlamentär, die ge- kommen waren, um ihnen das Ammnestie-An- gebot der französischen und der tunesischen Regierung zu übergeben. Bereits am Dienstag hat sich der Fellagha-Führer Lashar Chraiti ergeben, dem großer Einfluß innerhalb der Fellaghe Bewegung nachgesagt Wird. Neues aus aller Welt Fuhr Edel nach Australien? K 61 n(UP). Die Kölner Sonderkommission zur Bekämpfung der Autobanditen bestätigte, daß der fieberhaft gesuchte ehemalige Aache- ner Polizeibeamte Karl Edel seiner in Köln wohnenden Mutter eine Karte aus Marseille geschickt hat. Edel soll auf der Karte mit- Zeteilt haben:„Damit ihr wißt, daß ich ge- sund und guter Dinge bin, sende ich euch von hier die herzlichsten Grüße. Wenn ihr diese Karte erhalten habt, bin ich in Austra- lien— herzliche Grüße Karl.“ Zur Zeit wird nachgeprüft, ob sich Edel in Marseille bei der Fremdenlegion aufgehalten oder sich tat- sächlich nach Australien eingeschifft hat. Floh der Mörder in die Sowjetzone? Fall Dudaginsky immer noch ungeklärt München(UP). Das Münchener Polizei- Präsidium teilte mit, der mutmaßliche Mörder des aserbeidschanischen Chefredakteurs von Radio Libèeration, Abdullah Fatalibey Duda- Sinsky, der Staatenlose Michael Ismailow, habe Wahrscheinlich eine Frau und 2 Kinder in der Sowjetzone. Die Frau sei Italienerin. Eine An- rage bei der Dresdener Polizei sei bisher nicht beantwortet worden. Die Polizei hat inzwischen 1000 DM für Angaben über das Verbleiben Is- mailos ausgesetzt. Ismailow kam Ende 1953 aus der Sowjetzone in das Bundesgebiet und scheint dort Verbindung mit sowjetischen Auf- traggebern gesucht zu haben. Zwischen ihm und seinem mutmaßlichen späteren Opfer kam es nach den Angaben der Polizei öfters zu pri- vaten und politischen Auseinandersetzungen, So daß die Polizei ein politisches Motiv der Tat keineswegs ausschließt. Die Flucht in die So- Wjetzone dürfte ihm leicht gelungen sein, da der Mord erst 36 Stunden nach der Tat ent- deckt wurde. Falscher Blank braucht keine Wache Straßburg(UP). Daß allein schon der Name Blank eine Ehrenwache wert ist, das mußte ein Bundestagsabgeordneter in Straß burg erfahren, als er vor seinem Hotel zwei französische Polizisten auf Posten ziehen sah. Der ob dieser unerwarteten Ehrung befragte Hotelinhaber bekundete mit sichtlichem Re- sbekt, daß es der Stadt Straßburg eine beson- dere Ehre sei, dem Herrn Sicherheitsbeauf- tragten der Bundesregierung eine besondere Wache zu stellen. Der Abgeordnete konnte den verdutzten Hotelier lächelnd darüber aufklaà- ren, daß die Wache vor einem„falschen“ Blang aufgezogen War: er sei der FDP- Abgeordnete Martin Blank. Der andere heiße Theodor. Im Handumdrehen Waren die beiden Posten wie- der verschwunden. Für den„falschen“ Blank War keine Wache nötig Europa hat eine neue Fahne Straßburg(OP). Acht goldene Ringe auf blauem Grund das soll die Fahne des Europa-Rates werden, für die vor dem Straßg- burger Europa- Parlament schon ein Flaggen- mast erstellt worden ist. Die neue Fahne ist von einem Sonderausschuß der Beratenden Versammlung des Europa-Rates entworfen Worden. Die EPG wird noch darüber zu ent- scheiden haben. Die acht Ringe sind ineinander verschlungen und auf dem azurblauen Grund in Kreisen angeordnet. Ursprünglich hatte man vor, dem Vereinigten Europa ein„europä- isches Sternenbanner“ zu geben, das 15 Sterne Auf blauem Grund zeigte. Dagegen gab es deut- sche Proteste, weil damit die Saar als selbstän- diger Mitgliedstaat anerkannt worden wäre. Vermeintlicher Einbrecher totgeschlagen Oldenburg(UP). Die Landeskriminal- polizei in Oldenburg konnte jetzt den tragi- schen Tod des 82jährigen Rentners Gottfried Holz aufklären, der am 25. November in einem Wassergraben in Krapendorf bei Clop- penburg tot aufgefunden wurde. Durch die Arztliche Obduktion wurde festgestellt, daß Holz keinesfalls ertrunken sein konnte. Er- mittlungen der Polizei ergaben, daß sich der alte Mann auf dem Wege nach seiner Woh- nung in Cloppenburg nachts verlaufen hatte und von zwei Einwohnern der Gemeinde Krapendorf, an deren Fenster er klopfte, für einen Einbrecher gehalten wurde. Die beiden Einwohner hatten Holz daraufhin mit Knüp- peln so schwere Verletzungen beigebracht, daß der vor ihnen flüchtende Rentner kurz darauf auf der Landstraße starb. WICHTIGES IN KURZE Bundeskanzler Adenauer berichtete dem Ka- binett über die außenpolitische Lage; an- schließend wurden fnanz- und haushaltstech- nische Fragen besprochen. Der hessische BHE hat für Freitag eine Ein- ladung der CDU zu Koalitionsbesprechungen angenommen; zu einem späteren Termin, der aber noch nicht festliegt, wird der BHE auch mit der SPD verhandeln. KP- Funktionär Josef Uzerath wurde in Düsseldorf zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt, weil er in Flugblättern zum„revolutionären Kampf“ gegen die Bun- desregierung aufgerufen hatte. US-Botschafter Conant wurde von Präsident Eisenhower und Außenminister Dulles zu längeren Aussprachen empfangen. Im Befinden des Papstes ist eine weitere Besserung eingetreten, weshalb er in geringem Umfange sogar schon wieder die Arbeit auf- nahm. Kaiser Haile Selassie hat aus unbekannten Gründen seinen Aufenthalt in Gsterreich um einen Tag verkürzt, um nach Zürich zu reisen. Koffeinfreier Kaffee? 28 ** n 1. EFF 0 9 Nordafrika 1 Ein Wochenende für die gefiederten Freunde Der Sporttaubenverein Falke wird am Samstag und Sonntag in der Turn⸗ halle mit der Siegerſchau der Reiſevereinigung Mannheim ⸗Stadt und ⸗Land die beſten Flie⸗ ger des großen Kreiſes nach Seckenheim brin⸗ gen und damit ein 25 jähriges Jubiläum und das 30 jährige Beſtehen der Einſatzſtelle wür⸗ dig krönen. Die Taubenzüchter führen morgen Samstag Abend ihr Feſtbankett mit Ehrungen in der Turnhalle der 98 er durch, dem ſich ein großer Bunter Abend unter Mitwirkung namhafter Künſtler anſchließt. And zum Abſchluß ſteigt dann ein frohes Tänzchen als Attribut der frohen Geſelligkeit, die ſtets und ſtändig unter den rührigen Taubenzüchtern herrſcht. Der Kanarienzucht⸗ und Vogelſchutzverein bringt am Sonntag im Reichsadler ſeine klei⸗ nen gefiederten Sänger zur Ausſtellung, wäh⸗ rend ſchon am Samstag die beſten Sänger prämiert werden. Neben den Kanarien⸗, Exo⸗ ten und anderen heimiſchen Vogelarten iſt diesmal eine ſchöne Schmetterlingsſammlung aus privater Hand der Ausſtellung ange⸗ ſchloſſen die ebenfalls viel Intereſſe finden dürfte. Die Kanarienzüchter verbinden damit gleichzeitig den wichtigen Hinweis auf den Vogelſchutz, der beſonders im Winter einer beſonderen Beachtung bedarf. Die kleinen und ſehr nützlichen Sänger in Wald und Flur dan⸗ ken uns jeder Hilfe im Frühjahr durch ihr frohes Lied. Dieſen Vogelſchutz läßt ſich der Verein beſonders angelegen ſein. Sicher wird die ganze Bevölkerung an den Veranſtaltungen unſerer rührigen Vereine re⸗ gen Anteil nehmen, ſodaß wahrlich Seckenheim am Wochenende im Zeichen unſerer gefieder⸗ ten Freunde ſtehen wird. — Angelpunkt der Gegenwart. Das Nordafrika der Gegenwart war Gegen⸗ ſtand des letzten Vo trages der vorweihnacht⸗ lichen Reihe der Volkshochſchule und Abend⸗ akademie. Vor einem erfreulichen großen Zu⸗ hörerkreis ſprach der von ſeinem Aſienvortrag her bekannte Völkerkundler Profeſſor Dr. Bruno Beger⸗Frankfurt über die Reſultate ſeiner Afrikareiſe in dieſem Frühjahr, die vornehmlich dem Unrubeherd Nordafrika galt und ihn durch den Atlas bis an den Rand der Sahara führte. Ganz hervorragend waren die herrlichen Farbaufnahmen, die Profeſſor Beger auf diefer Expedition machte und den Zuhörern immer wieder Rufe des Erſtaunens entlockte, denn ſo klar und verſtändlich hakte man weder in Wort noch Bild dieſes Land jemals viſuell erfaſſen könne. Profeſſor Be⸗ ger ließ mit lebendigen Worten die Zuhörer noch einmal an dieſer Reiſe teilnehmen, die durch Marokko und Algerien führte. Ein⸗ drucksvoll waren zunächſt die Schilderungen über die landſchaftliche Struktur dieſer beiden Gebietsteile, die zwar ein Vielfaches unſeres Bundesgebietes bedecken aber eine weit ge⸗ ringere, ja faſt verſchwindende Bepöllerungs⸗ dichte haben. Alles drängt ſich hier in den Hafenſtädten zuſammen, die Eldorados für Handel aber auch Abenteuer ſind. Vom Hafen Oran aus ging die Expedition durch die frucht⸗ baren Orangen⸗ und Weinplantagen über den wildzerklüfteben Atlas an die Oaſen der Sa⸗ hara. Hier räumte Prof. Beger mit dem all⸗ nur ein Zehntel des rund 7—9 qkm umfaſſen⸗ den Geländes der Sahara ſind wahrer Sand, und ein kurzer Blick auf das Saharainſtitut zeigte, wie ſehr man der Ausdehnung der Sandwüſte argwöhniſch auf den Ferſen iſt. Nette Einblicke in die Sitten und Gebräuche der Wüſten⸗ und Oaſenbewohner wie auch der Nomaden zeigten wie ſtark die Anterſchiede zwiſchen dem großſtädtiſchen Gepräge der Küſte und dem Leben der Menſchen im Inneren des Landes iſt. Starken Eindruck hinterließen hier die Lebensgewohnheiten der Bewohner, deren Primitivpität mit unſeren Maßſtäben kaum erfaßbar iſt. Aber die Hafenſtädte Marakeſch und Akadier verſöhnten mit herrlichen Auf⸗ nahmen wieder und hinterließen durch ihre Farbenpracht, die an„Tauſend und eine Nacht“ erinnerten, einen nachhaltigen Ein⸗ druck bet allen Zuhörern, dem der Leiter des Gemeindeſekretariats Erny in herzlichen Dan⸗ kesworten Ausdruck verlieh. Nikolausfeier im Turnerbund„Jahn“. — Am kommenden Sonntag, den 5. Dezember, 16.30 Uhr beſucht der Nikolaus die Schüler⸗ und Schülerinnen⸗Abteflung des Turnerbund Jahn im„Kaiſerhof“ und wird eine kleine Beſcherung vornehmen. Der Schülerturnwart Willi Herdt hat ein nettes Programm dazu ausgearbeitet das ſicher den Kindern und Be⸗ ſuchern viel Freude bereiten wird. Eintritt iſt frei. Reiseleiter unterschlug 43 000 DM Mannheim(Idsw). Der 38jährige Inha- ber eines Mannheimer Reisebüros wurde we- gen fortgesetzten Betrugs, Untreue und Un- terschlagung zu zweieinhalb Jahren Gefäng- nis und zu einer Geldstrafe von 1000 DM ver- urteilt. Ferner darf er für vier Jahre seinen Beruf nicht mehr ausüben. Der Angeklagte hatte in der Zeit von 1950 bis Juni 1954 ständig für Ferienreisen angezahlte Beträge zur Deckung seiner hohen Schulden verwen- det. Außerdem hatte er die ihm für andere Reisebüros anvertrauten Gelder veruntreut Durch seine Betrügereien wurden 32 Kunden. 19 Hotels, 9 Reisebüros und 5 Firmen geschä- digt. Der Gesamtschaden beträgt 43 O00 DM „Auf dich haben wir schon lange gewartet“ Mannheim(lsw). Bei Mannbeim-Käfer- tal ist ein 32 Jahre alter Angestellter aus Wiernheim von zwei unbekannten Männern angehalten, niedergeschlagen und beraubt Worden. Der Uberfallene teilte der Polizei mit, daß er von den Unbekannten mit den Worten„auf dich haben wir schon lange ge- Wartet“ empfangen worden sei. Während er auf dem Boden lag, hatten die beiden seine Kleider durchsucht und ihm 600 DM, die er kurz vorher kassiert hatte. entwendet. Kuraufent Mannhe für einen U für ökkentlic die Mannhe Jahre alten lungsaufenthalt in Bad Rappenau. Nad Rückkehr wird die Greisin in ein Altersheim einziehen können., Die Frau war im Februar 1953 wegen Streitigkeiten/ mit ihren Nachbarn von Polizeibeamten aufgefordert worden, „nur für kurze Zeit“ auf das Polizeipräsi- dium mitzukommen. Von dort wurde sie auf Veranlassung des Amtes für öffentliche Ord- mung als„geistig nicht ganz zurechnungs- fähig“ in die Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch gebracht. Erst sechs Monate darauf wurde festgestellt, daß sie normal ist. 2 1 Wettervorhersage Freitag in den Niederungen teils Nebel oder Hochnebel, teils heiter und trocken. Mittags- temperaturen auch in Aufheiterungsgebieten kaum über 6 Grad. In Höhenlagen heiter und mild. In der Nacht zum Samstag leichter Frost. Samstag wenig Anderung. gemeingebräuchlichen Wüſtenbegriff auf, denn „ A eee e VVT ul BUC Coptright by Dr. Paul Herzog, Tübingen— Durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden. Berechtigte Ubertragung: H. Passow-Kernen 5(42. Fortsetzung) „Ich weiß. Bloß scheint dir alles unwichtig, She diese Geschichte geregelt ist. Nun, das versteht jeder. Aber so viel zu regeln wird es wohl nicht geben Nimm dir einfach vor, sachlich mit Lin zu reden, und du wirst sehen, daß er es dir leicht machen wird. Nicht um- sonst ist er ein Mann von Welt und versteht es, solche Sachen so taktvoll zu erörtern, daß innen nichts Peinliches mehr anhaftet.“ „Gut, ich will es mir vornehmen“, versprach Thea. 8 Doch ihr Mut sank beträchtlich, als Mrs. Dorley ihr dann eröffnete, sie habe vor, aus- zugehen, um sie zunschst mit Lin allein zu lassen. g „Ach bleib doch da“, rief Thea,„ich habe mich so darauf verlassen, daß du dabei sein wirst!“ „Nein, Kindchen, das ist absolut unnötig. Ind bei so einem Gespräch kann ein Dritter nur schaden“ entgegnete Mrs. Dorley be- stimmt„Nachher komme ich dann schon zu euch, damit du nicht allzu lange mit ihm allein zu sein brauchst. Aber ich sehe auch noch einen andern Grund, warum ich besser wegbleibe. Wenn ich nämlich hier bin, wenn er kommt, gibt es zuerst eine große Begrü- Bung und große Ueberraschung, daß ſch schon zurückgekehrt bin, eine Menge Fragen über meine Reise und so weiter und wenn ihr dann endlich von euren eigenen Sachen reden könnt, wirst du vor Aufgeregtheit schier in die Luft gegangen sein, und er wird seine Ge- danken vielleicht schon wo anders haben. Also gelt, du bist brav Kopf hoch, diesmal mußt du dich selber durchschlagen.“ Und nachdem sie auf diese Weise Thea del Kopf zurechtgesetzt hatte, machte sie sic auf nach dem Dorf, um ein paar nicht seh. dringende Einkäufe zu besorgen. Thea riß sich wirklich zusammen., Sie wollte jetzt gar nicht mehr daran denken, was er sagen würde und was sie sagen würde, sondern bis zu seiner Ankunft irgend etwas Nützliches tun. Geschirr abgetrocknet hatte sie Emma bereits, auch den Teetisch hatte sie gedeckt und frische Blumen in die Vase gestellt. Lin kam immerhin als lieber Besuch für seine Schwester. Mit einer Handarbeit im Wohnzimmer zu warten von wo aus die Zu- kahrt zum Hause zu sehen war, hätte sie ent- nervt, wie sie meinte. Besser, sie ging in den Garten.„Soll ich Ihnen die Erbsen zum Abendessen abnehmen?“ fragte sie Emma, als sie durch die Küche zum Gartenausgang ging. und wunderte sich, wie gut es ihr gelang, ihrer Stimme einen frischen, sorglosen Ton zu geben. Emma reichte ihr ein Körbchen, mahnte sie aber, als wäre sie ein Kind, sich dabei nicht zu sehr zu erhitzen. „Oh. ich gehe ganz gern an die Wärme“, sagte sie,„drin im Hause war es mir eher kalt“ Und nach kurzem Zögern fügte sie hinzu:„Wenn Mr. Varlon kommt— dann schicken Sie ihn hinaus in den Garten, ja?“ „Ja, Miss Thea Ein nettes Kleid haben Sie heute.“ Emma betrachtete sie bewundernd. „Blau steht Ihnen einfach, da ist nichts zu machen Und dabei ist Blau die Farbe, bei der die Männer immer gefühlvoll werden.“ „Ach wirklich, Emma?“ lachte Thea schalk- haft. „Hellblaues Leinen— etwas Besseres hät- ten Sie gar nicht wählen können!“ Noch einmal nickte sie anerkennend, und Thea ging mit ihrem Körbchen in den som- merheißen Garten hinaus, wo sie sich kater die reich behungenen Erbsenstauden machte. Sie mußte sich beim Pflücken öfters bücken, und in der einen Richtung hatte sie die Sonne direkt im Gesicht so daß das erregte Frösteln, von dem sie im Hause drin nicht loskommen konnte, bald einem wohligen Wärmege fühl gewichen War. * Allmählich legte sich die Südweſtd. Rund ſchau Die Lebenshaltung wurde teurer Anstieg der Preise für Eier, Milch und Fisch Stuttgart(sw). Die Inde xziffer für die Lebenshaltung ist von 167,8 im November 1953 auf 169,7 im November 1954(1938= 100) gestiegen. Allein von Oktober bis November dieses Jahres ist der Preisindex für die Le- benshaltung um 0,5 von Hundert ange- stiegen. Zu diesem Ansteigen haben im Wesentlichen die Verteuerungen der Eier um 12,5 Prozent, von Fisch und Fischwaren um 6,2 Prozent und von Milch und Milcherzeug- nissen um 0,5 Prozent beigetragen. Die Preise für Bekleidung sind leicht zurückge- gangen. 5000 Studenten studieren in Heidelberg Heidelberg(sw). 4970 Studenten, dar- unter 478 Ausländer, studieren im Winter- semester 1954/55 an der Heidelberger Uni- versität. Damit ist die Zahl der Studierenden im Vergleich zum letzten Winterhalbjahr um rund 200 gestiegen. Die höhere Studentenzahl wird auf die stärkeren Abiturientenjahrgänge und den Wegfall der meisten Studien- beschränkungen zurückgeführt. Im Sommer- semester waren 5216 Studierende einge- schrieben. Furtwängler wird in Heidelberg beigesetz Heidelberg(sw). Wilhelm Furtwäng- ler, der am Dienstag in Baden-Baden ver- storben ist, wird am Samstag, den 4. De- zember, auf dem Bergfriedhof in Heidelberg beigesetzt. Der Bergfriedhof wurde auf Wunsch der Familie Furtwängler zur letzten Ruhestätte gewählt, weil dort die Mutter des großen Toten, Frau Adelheid Furtwängler ge- borene Wend, begraben liegt. Die Trauer- feier für den Verstorbenen, zu der zahlreiche hervorragende Persönlichkeiten des europä- ischen Musiklebens und viele Trauergäste aus dem In- und Ausland erwartet werden, Hndet am Samstag vormittag in der Heilig- Geist-Kirche in Heidelberg statt. Die musi- kalische Gestaltung der Trauerfeier über- nehmen die Berliner Philharmoniker. An der Beisetzung selbst werden nur die nächsten Angehörigen teilnehmen. Straßenbau mit Fördermitteln Sinsheim(sw). Dem Kreisrat von Sins- heim wurde mitgeteilt, das dem Kreis von der Landesregierung im Rahmen des Sofort- programms für die Fösderbezirke 460 C00 DM für den Straßenbau zur Verfügung gestellt werden. Damit werden vier Projekte ver- Würklicht, die wegen des Fehlens der Mittel jahrelang nicht in Angriff genommen wer- den konnten. 5 Weinheimer„Bauernkrieg“ beendet Weinheim sw). Der als„Bauernkrieg“ über Weinheim hinaus bekannt gewordene Streit um die Feldbereinigung auf der Mar- kung der Stadt ist nun beigelegt worden. Die Landwirte widersetzten sich bisher der vom Feldbereinigungsamt vorgeschlagenen Umle- gung, weil sie dabei besonders wertvolles Obstbaugelände verlieren würden. Wieder- holt mußte sich auch der Weinheimer Stadt- rat mit dem Problem befassen. Vor dem Ver- Weltungsgerichtshof, der in Weinheim tagte, wurde eine KRompromißlösung gefunden, mit der sich auch die Landwirte, die das Gericht angerufen hatten, einverstanden erklärten. Die Umlegung wird zwar nicht hinfällig, die Geländegrenzen werden aben den Wünschen der Landwirte entsprechend verlegt. Immer mehr tbe- freie Milch Waibstadt, Kreis Sinsheim(sw). Im Sommer des kommenden Jahres werde in Nordbaden über 50 Prozent der angelieferten Milch tbe-frei sein, erklärte Landwirtschafts- minister Leibfried auf einer Versammlung der Land wirtschaftlichen Ein- und Verkaufs- genossenschaft Waibstadt. In Südbaden werde e ä Lehrerverbände für den bisherigen Zustand Stuttgart Gsw). Der Vorstand der Ar- beitsgemeinschaft der Lehrerverbände in Ba- den- Württemberg hat sich in Stuttgart da- für ausgesprochen, daß die Oberschulämter wie bisher dem Kultusministerium unmittel- bar unterstellt bleiben. Diese Lösung, die auch von der Regierung angestrebt wird, sei àus fachlichen und sachlichen Gründen, insbeson- dere auch im Interesse der Erhaltung eines einheitlichen und leistungsfähigen Schulwe- sens, erforderlich. Keine Einigung in der Handschuhindustrie Stuttgart(Isw). Zwischen den Tarif- partnern in der Handschuhindustrie Baden- Württembergs haben nach längerer Pause wieder Verhandlungen stattgefunden, bei de- nen jedoch keine Einigung erzielt wurde., In Baden- Württemberg, Hessen und Bayern streiken zur Zeit etwa 300 Handschuhmacher, Färber und Zurichter. „Raubüberfall“ war Catcher-Training Auch die Geldbörse fand sich wieder Karlsruhe(Z St). Die Funkstreife der Schutzpolizei wurde nachts in die Kriegs- straße gerufen, wWwo angeblich ein Mann über- fallen worden war. Tatsächlich fanden die Po- lizisten einen blutenden 42jährigen Bauarbei- ter vor, der angab, von drei Burschen über- Wältigt und seiner Barschaft beraubt worden zu sein. Mit dem Funkstreifenwagen wurde die Verfolgung der Täter aufgenommen und bald konnten sie im Hauptbahnhof Karlsruhe kestgenommen werden. Am nächsten Morgen stellte es sich heraus, dag es sich um eine „normale“ Schlägerei gehandelt hatte. Die drei Burschen waren in einer Veranstaltung der zur Zeit in Karlsruhe gastierenden Ring- kämpfer gewesen, hatten etwas über den Durst getrunken und waren dabei mit dem 42jährigen Bauarbeiter in Streit geraten. Der so Uberfallene war ebenfalls betrunken. Am nächsten Morgen, als er seinen Rausch aus- geschlafen hatte und mit einem schwer ver- bundenen Kopf aufgewacht war, fand er auch seine Geldbörse wieder. Sie steckte dort, Wo sie immer steckte: in der Hosentasche. Raub- Überfall war es also keiner, aber wegen Kör- perverletzung werden sich die drei Catcher Freunde aus Ettlingen doch zu verantworten haben. Selbstverständlich wurden sie inzwi- schen freigelassen. Leiche acht Meter tief verscharrt Verbrechen kam jetzt an den Tag— Kriem- hild Gerstner gefunden Rastatt sw). Nach über 16 monatigen Nachforschungen ist die Leiche der 23 Jahre alten Kriemhild Gerstner aus Sulzbach im Murgtal gefunden worden. Das Mädchen war seit dem 27. März vergangenen Jahres ver- schwunden und zuletzt mit dem damals 28 Jahre alten Maschinenschlosser Rudolf Schütt aus Gaggenau gesehen worden. Wie Ober- Staatsanwalt EBwein aus Baden-Baden in einer Pressekonferenz in Rastatt bekanntgab, hat Schütt, der in 16monatiger Untersu- chungshaft jede Schuld an dem Tode Kriem- hild Gerstners geleugnet hatte, der Staatsan- Waltschaft vor einigen Tagen mitgeteilt, daß die Leiche der Gesuchten an der Baustelle der Autobahnbrücke über die Murg bei Nie- derbühl im Kreis Rastatt zu finden sei. Dar- aufhin wurde sofort ein Bagger eingesetzt, der genau an der von Schütt angegebenen Stelle die unter einer acht Meter dicken Erd- schicht begrabene Leiche am Fuße des Brückenbaus im Autobahndamm freilegte. Kriemhild erwartete von Schütt ein Kind. Als eine Zeugin aussagte, sle habe am 27. März Schütt mit seiner Geliebten zusammen- gesehen, wurde dieser verhaftet. Schütt hat noch nicht gestanden, wie er die Mordtat aus- geführt hat. Er hatte die Leiche seinerzeit nur unter einer Erxgschicht von etwa 60 em Dicke begraben, allerdings an einer Stelle, von der er armehmen mußte, daß sie bald mt einer erheblich stärkeren Erdschicht be- deckt sein würde. Während seiner Unter- suchungshaft war Schütt wiederholt mit Ein- gaben an die Justizbehörden herangetreten, auch nach der lebenden Kriemhild Gerstner zu suchen. Er hatte sogar versucht, von der Gewerkschaft Mittel für eine Suchaktion zu erhalten. m Geist, und sie er draußen war. 2 und der Korb füllte sich. Aber mit einem Schlag war ihre Ruhe wie- der dahin, als sie das Geräusch eines sich nähernden Autos hörte und sich vorstellte, wie Lip vorfuhr, an der Haustüre eingelassen wurde und von Emma den Bescheid erhielt, sie selbst sei draußen im Garten zu finden. Die Minuten bis zu seinem Auftauchen berei- teten ihr wahre Seelenqualen. Irgend ein dunkles Gefühl sagte ihr, es wäre besser, wWaenn sie dem Haus den Rücken kehrte, und so verharrte sie in dieser Stellung und pflückte und pflückte, ohne mehr recht zu se- hen. was ihr unter die Finger kam: Schoten, Blätter. Ranken, manchmal sogär Blüten. Sie glaubte, sie würde ihn wahrscheinlich mit Emma reden hören, wenn er vom hinte- ren Ausgang käme. Doch sie hörte nichts. Erst sein Gruß dicht hinter ihr ließ sie zusammenfahren.„Grüß dich Gott, Thea!“ Damit tat er den letzten Schritt neben sie hin; unhörbar war er übers Gras gekommen. 1 „Lin!“ Sie kehrte sich um und blickte ihn an urid War erstaunt, daß so gar nichts Be- ängstigendes oder Aufregendes an ihm war. Er lächelte sie an in der alten vertrauten Weise und einen Augenblick war sie außer- stande, sich des abstoßende zynische Wesen vorzustellen, in das er sich damals verwan- delt hatte. „Soll ich dir bei den Erbsen helfen?— Schau her, was du da für eine nette Auswahl hast!“ Er ließ emen schelmischen Blick über den Inhalt ihres Korbes gleiten. „Oh— ich babe zum Schluß nicht mehr recht gufgepaßt— die Sonne hat mir so auf den Kopf gebrannt. Nein pflücken brauchen wir jetzt eigentlich nicht mehr, ich denke das genügt kür heute abend. Komm,. setzen wir uns dort drüben unter die Bäume.“ 15 Er war sogleich mit ihrem Vorschlag ein- verstanden und schlenderte neben ihr über den Rasen, hochgewachsen und(wie sie mit einem Seitenblick auf ihn feststellte) dennoch Umständen für dich tun kann.“ 5 sagen, daß du— dein Verhalten bereust?“ graziös, dabei völlig ungezwungen und gelöst Schweigend wies sie auf einen Korbstuhl, und als sie beide Platz genommen hatten, schaute er sich um und bemerkte:„Hübsch ist es da. Und du siehst aus, als ob du dich hier Wohlfühltest, Thea.“ „Ja, der Garten ist herrlich, Ich bin schreck lich gern hier.“ „Ich bin froh, daß du jetzt etwas wie eine Heimat gefunden hast“, erwiderte er, und in seiner Stimme lag so viel vom alten Lin, daß Thea ihn prüfend anblickte und ausrief:„Du bist schon wieder wie verwandelt!“ „Schon wieder?“ lachte er.„Wie meinst du das?“ g „Ach, nicht wichtig, bloß so ein Einfall. Mir kamst du jetzt wieder vor wie der frühere Ein.“ Er preßte kaum merklich die Lippen zu- sammen, sagte aber nichts weiter zu dem Thema, sondern begann:„Nun, du weißt ja, Weshalb ich gekommen bin.“ 5 „Ja“, antwortete Thea, ohne ihn anzu- schauen.„Damit wir über die Scheidung re- den. Mir scheint zwar, daß da nicht mehr Viel zu besprechen sein kann.“ „Es geht hauptsächlich darum, in welcher Form du die Scheidung möchtest.“ „In welcher Form?“ ö „Ja. Entweder können wir die Ehe annullie- ren lassen, weil sie nicht richtig bestanden hat, verstehst du Wenn du aber eine regel- rechte Scheidung lieber hast— nun, dazu kann ich dir die nötigen Unterlagen liefern“? „Das heißt, die Entscheidung liegt bei mir?“ „e be dir.“ 5 „Das— das ist sehr edel von dir, Lin.“ Fr neigte lächelnd den Kopf und meinte: „Das ist das mindeste, was ich unter diesen Ihre großen, ernsthaften blauen Augen rich-. teten sich wieder auf ihn.„Willst du damit fragte sie langsam. Diese Frage brachte ihn merkwürdig in Verlegenheit.. 5 f „Müssen wir gerade jetzt davon reden?“ „„ FT Fortsetzung folgt) Keine nationale Luftfahrtindustxie Aufbau nur auf internationaler Basis möglich — Meinungsaustausch bei Heinkel Stuttgart Gdsw), Mehrere Professoren der Technischen Hochschule Karlsruhe und Stuttgart, darunter der bekannte deutsche Flugzeugkonstrukteur Dr. Henrich Focke und der Ordinarius für Luftfahrttechnik in Stutt- gart, Professor Dr. Georg Madelung, trafen sich mit den führenden Technikern und In- gemeuren der Heinkel- Werke zu einem ersten Gespräch über den künftigen Aufbau der Luftfahrt in Deutschland. Der Flugzeugindu- Strielle Dr. Ernst Heinkel erklärte dabei, Deutschland könne keine nationale Luftfahrt- industrie mehr aufbauen. Nur im enger Ge- meinschaft mit den westlichen Ländern werde es Deutschland möglich sein, wieder eime Luftfahrt zu betreiben. Heinkel sagte, in vielen Spezialaufgaben könnten deutsche Forscher und Ingenieure der Luftfahrt anderer Länder wertvolle Bei- träge leisten. Es sie aber notwendig, daß sich die Hochschulen und die Industrie zu einer Gemeinschaftsarbeit zusammenfinden. Un- verantwortlich wäre es, wenn man zum Bei- spiel in Deutschland wieder an die Ent- Wlieklung der Grohverkehrsf ge ginge. Deutschland müsse dankbar sein, wenn es Künftig Schulflugzeuge und Ubungsmaschinen bauen könne. Mit seinem Betrieb, so sagte Heinkel, glaube er in der Lage zu sein, die künftigen Aufgaben einer deutschen Luftfahrtindustrie übernehmen zu können. Er möchte sich dann auch wieder mit der Entwicklung von Strahl- triebwerken beschäftigen. Dazu glaube er nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht zu haben, nachdem er 1936 als erster in der Welt damit angefangen habe. Heinkel wies darauf hin, daß ihm mit Chefkonstrukteur Dr. Schwärzel, dem Aerodynamiker Dr. Truckenbrodt von den früheren Junkers- Werken und dem bekannten Flugzeugkon- strukteur Richard Günter, der erst vor Zwei Monaten aus jahrelanger sowjetischer Inter- nierung zurückgekehrt ist, für diese Spezial- aufgaben ein qualifizierter Mitarbeiterstab zur Verfügung stehe. Abschließend sprach Fröfessor Heinkel die Hoffnung aus, daß die Pariser Verträge bald ratifiziert werden und er mit den Arbeiten für die deutsche Luft- fahrt beginnen könne. Amerika habe sich Schon bereit erklärt, kleinere Aufträge nach Deutschland zu vergeben. Der Direktor des Instituts für Luftfahrt- technik an der TI Stuttgart, Professor Dr. Georg Madelung, der von 1946 bis 1954 in der amerikanischen Luftfahrtforschung ar- beitete, vertrat die Ansicht, daß es nur die Möglichkeit gebe, sich auf dem Wege über den Lizenzbau wieder einzuschalten. Eine eigene Luftfahrtindustrie und-forschung sei für Deutschland ganz und gar unmöglich. Al- lein die Ausgaben für Luftfahrtforschung Seien in Amerika von 800 Millionen Dollar am Jahre 1941 auf über drei Milllarden Dol Jar im Jahre 1953 gestiegen. So etwas werde sich Deutschland nie leisten körmen. Die deutschen Forscher und Ingenieure könn- ben Aber bei qualifizierten Forschungs- und Entwicklungsaufgaben die mit einem viel zu grogen Aufwand arbeitende amerikanische Luftfahrtforschung wertvoll ergänzen. Hier liege die große Chance der deutschen For- scher und Ingenieure. Es sei jedoch wichtig, daß sich die deutsche Wissenschaft zu einer Gemeinschaftsarbeit zusammenfinde. Der in Baden- Württemberg mit der Zeppelinfor- schungsge meinschaft gemachte Anfang könmte auch für andere Länder ein Vorbild sein. Die Techmischen Hochschulen in Karlsruhe und Stuttgart werden künftig die Aufgaben der Luftfahrtforschung in Baden- Württemberg miteinander absprechen. Heinkel bringt Kabinenroller heraus Die Heinkel- Werke in Stuttgart-Zuffenhau- sen werden im Frühjahr nächsten Jahres mit der Serienfabrikation eines Mopeds beginnen. Das mit einem O- οmm-Motor ausgerüstete Mo- ped hat als besondere Neuerung nicht nur am Vorderrad, sondern auch am Hinterrad eine Teleskopfederung. Es soll voraussichtlich 620 DM kosten. Außerdem beabsichtigen die Heinkel- Werke, im nächsten Jahr einen drei- rädrigen Kabinenroller in Serienfabrikation herauszubringen, bei dem die Sitze für zwei Personen nebeneinander angeordnet werden. Der Kabinenroller wird mit dem 175 m- Motor des Heinkel-Tourist-Rollers ausgerü- stet. Bei den bisherigen Versuchsfahrten wur- den Geschwindigkeiten bis zu 90 Stundenkilo- metern erzielt. Eine Schau der schönsten Bücher Deutschlands Ausstellung der südwestdeutschen Verlage in Stuttgart Als nach dem Zus 1945 die deutsche W Jahre in Gang mmenbruch im chaft gebracht wurde, h 28 en Be- trieb den 2 be- Werkst s Auch den Buchver- lagen, der 1 zum großhßen Teil durch die Kriegseinwi gen vernichtet wa- ren. Die Hochburg der Verlage und Buch- handels, Leipzig, durch die Besetzung durch die Russen dem deutschen G und der Wirtschaft verloren. der Ostzone wanderten nach Der Export der deutse je früher in aller Welt sehr gefragt waren, war auf ein Minimum zusammengeschrumpft. Auf diesem esc en Anfang baute man in wenigen 8 Ver en wieder dieser kurzen 2 distesleben Verlage ten ab. e Von Un Seren Verlagen geleistet wurde, das zeigt die gegenwärtig im Landesgewerbemv l Stuttgart durchgeführte groge Bu usstel- lung der südv deutschen Verlage. Deutschland steht heute in der Buchpro- duktion hinter Großbritannien und Japan an dritter Stelle. Als Exportartikel spielt das deutsche Buch wieder eine wichtige wirt- schaftliche Rolle. Im Jahre 1953 wurden Bü- cher im Wert vom 76,2 Millionen DM in 80 Länder der ganzen Welt ausgeführt, das sind 14 Millionen DM mehr als im Jahre 1952. Hauptabnehmerländer sind die Schweiz, Osterreich, die Vereinigten Staaten und Groß- britanien. Der deutsche Buchhandel hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1 Milliarde und 80 Millionen DM. Das deut- sche Buch hat sich auf dem Weltmarkt wie- der durchgesetzt. Möge es auch im Inland wieder mehr Freunde gewinnen! Innerhalb der verschiedenen Verlagsorte hat eine große Verlagerung stattgefunden. Das beweist die Stuttgarter Ausstellung, auf der verschiedene Firmen vertreten simd, die einst zu den angesehensten Verlagen von Leipzig zählten. Die meisten von ihnen haben in den letzten Jahren neu aufgebaut und ihr Altes Ansehen wieder erlangt. Damit aber ist Stuttgart, das schon früher als Verlagsort eine führende Rolle gespielt hat, zur west- deutschen Metropole im Buchhandel gewor- den. Von den im vergangenen Jahre im Bundesgebie gekommenen 15 738 1990 Stuttgart als heute Leipzig weit Bundesgebiet an en Unterlagen aus und steht 22. Nach statist jetzone erschienen im letzten Jahr Buchtitel in Leipzig Stuttgart ist der ste Ort kür eine Südwestdeutsche Buchausstellung. Gegenüber 1953 zeigen auf dieser Weihnachtsschau in die- sem Jahr auch sämtliche Grogßverle des süd- westde den Raumes ihre Neuer einungen und besten Werke der letzten Jahre. Es sind insgesamt 126 Verlage, die 4000 Bücher aus al- len Sparten der schönen Literatur und der Geistes wissenschaften zeigen. Man rechnet da- mit, daß die Zahl der Besucher von 1953— diese erste große Buchausstellung in Stuttgart, die von den ortsansässigen Verlagen durchge- führt wurde, wurde von über 10 000 Personen besucht— weit übertroffen wird. Neben den Stuttgarter Verlagen sind die bekanntesten Verlage aus Heidelberg, Karlsruhe, Freiburg, Konstanz, Offenburg, Baden-Baden, Tübingen, Reutlingen, Ludwigsburg, Eßlingen, Schwä⸗ bisch Gmünd und Ghringen vertreten. Die Schau gibt einen breiten und erschöpfen den Uberblick über das Schaffen unserer be- sten Schriftsteller und führenden Wissen- schaftler. Den breitesten Raum nimmt die schöne Literatur ein, Dann folgen die Werke der Philosophie, Psychologie, allgemeinen Theologie und der Geschichte. Beachtlich ist auch das Jugendschrifttum. Neben den Neuer- scheinungen finden wir wertvolle Neuauflagen Vergriffener Werke bekannter Autoren. Die Auswahl der Bücher zeigt, daß die südwest- deutschen V e sich alle Mühe geben, das Beste an kü 5 ger und wissenschaftlicher Leistung zu fördern, Daneben steht die graphi- sche und typographische Gestaltung auf be- sonders be Iich hoher Stufe. ts ein herzliches„Vergelt's Gott“. Mhm.-Seckenheim, 3. Dezember 1954 Für die Kranz und Blumenspenden und all die liebevolle Anteilnahme beim Heimgang von Fräulein Helene Grieser Die Anverwandten. Cabl, Kleiderschrank billig abzugeben. KARL MORR Bau- u. Möbelschreinerei Craus ee Wer sich zu Weihnachten verlobt, findet die passenden heit und neuer Auch Sie werden es spüren, ob Sie nun Hausfrau sind oder berufstätig. FRAUEN GOLD verhilft zu jogendlich- elastischem Schwung, gesteigertem Le- bensgeföhl, zo innerer Ausgeglichen- Freude am Leben. FPRAUENSOILD hält, Was es verspricht. „und für den strapazlerfen Menschen unserer Zeit EIDRAN, Sehirn-Funktflonstonikum, Blot- u. Nervennahrung. Trauringe in jeder Preislage und Ausführung im alt- bekannten Fachgeschäft Otto Löffler Uhrmacher— Optiker Seckenheim/ Hauptstraße 120 ö 0 Vereins-Kalender 0 Turnerbund Jahn, Die„Nikolausfeier“ unserer Schüler- und Schüllerinnen-Abteilung ist am Sonntag, 5. Dezember um 16.30 Uhr im Kaiserhof. Die Eltern und unsere Mitglieder sind hierzu herzlich eingeladen. Babhy wäsche Babykleidung Korbwaegen von 14 18 Uhr geöffnet. fösdoeschenhe, die Freude bereiten Aumann in großer, schöner Auswahl zu bekannt billigen Preisen] Mathilde Arnold, Textilwaren Unser Geschäft ist an 3 Sonntagen vor Weihnachten Sportwagen führt MANNHAH HEIM-K l,-32 T1. 34091 Zahlungsefleichterung durch Kunden- Kredit! Der Stuhl kann hart und un- bequem oder be- quem und weich sein. „Letzteres tot Woh- leicht gemacht im ähringerstraße Möbelkauf Möbelhaus ARTru ae ler, Denk' doch an RUN vier! in Apotheken DMI und 1.75 Inserieren bringt Cewinnl Große Apfelparade Wären die Geschäfte nicht schon vorweih- gachtlich geschmückt, so würde man doch an den farbenfrohen Apfelauslagen merken, dag wir nicht mehr weit vom Nikolaustag und vom Weihnachtsfest entfernt sind. Wenn der Niko laus oder Rnecht Ruprecht den Sack ausschüt- ten, dann müssen mit Backwerk und Nüssen auch die Apfel kullern. Daß am Weihnachts- baum der Apfel seinen besonderen Platz hat, ist ein alter und schöner Brauch. Nun: wir brauchen aber nicht bis zu diesen schönen Festtagen zu warten, bis wir die sich in reicher Auswahl und guter Sortierung an- bietenden Apfel kaufen und— natürlich auch — verzehren. Vielmehr ist der Apfel jederzeit ein Genuß. Aber nicht nur das: Apfel sind nahrhaft und gesund. Greifen wir also zu und suchen wir aus der großen Apfelparade mit ihrer Auswahl an rot- und gelbfarbigen, an kleinen und großen Apfeln aus, was uns gefällt und schmeckt. Der Winter läßt sich noch Zeit Der eigentliche Winter ist in diesem Jahr noch nicht in Sicht. Jedenfalls haben die Me- teorologen für die nächste Zeit weiterhin ver- hältnismäßig mildes Wetter vorausgesagt. Die Temperaturen dürften stellenweise noch zehn Grad über Null betragen. Zwischendurch soll es regnen. Das Wetter wird überhaupt vorläàu- fig vom unbeständigen Charakter der letzten Tage bestimmt werden. Auch nachts wird es nach Meinung der Wettersachverständigen zu keinem nennenswerten Frost kommen. Selbst in den mittleren Gebirgslagen ist der„weiße Nachschub“ für die frühzeitigen Schneefälle des November ausgeblieben. Natürlich gibt es keine Garantie dafür, daß nicht Mitte Dezem- ber ein Kälterückfall eintritt. . Ingenieur- Schule ernalt eigenes Haus Mannheim(sw). Der Mannheimer Stadtrat hat 1,8 Millionen DM für die Unter- bringung der städtischen Ingenieur- Schule im Gebäude einer ehemaligen Volksschule be- Willigt, die noch erweitert und hergerichtet werden muß. 450 O0 DM wurden für den Neubau einer schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt, einer Einrichtung des Lan- desgewerbeamts Baden- Württemberg, zur Verfügung gestellt. Die Anstalt gehört zu den bedeutendsten ihrer Art im Bundesgebiet Postzeitungsdienst mit sterreich e Der Postzeitungsdienst zwischen der Bun- Aesrepuplik(einschl. Westberlin) und Oster- reich wird mit Wirkung vom 1. Januar 1953 aulgenommen. Das Bundespost ministerium Weist darauf hin, daß alle Postanstalten be Teits jetzt Bestellungen für eitungen und Zeitschriften aus Ost rreich entgegennehmen. Nedtar-Bote, Südd. Heimatzeitung für Mannheim-Sectenheim und Umgebung. Verantwortl. Herausgeber: Georg Härdle Druclt und Verlag: Buchdruckerei Gg. Zimmermann(nhaber Härdle& Schmidt), Mhm.-Seckenheim, Fernsprecher 47216 Palast-Theater Seckenheim Fast neuer Küchenherd preiswert zu verkaufen. Mathias Zu erfragen in der Geschäfts- in dem Stelle ds. Bl. Freitag bis Montag: Maria Schell — O. W. Fischer Hardy Kruger Brigitte Horne Wunderschönen Film: Ffeſtag und Samstag Spät vorstellung: Ein Film der Jung und Alt einfach begeistert Banditen ohne Maske mit Randolph Scott. Dienstag und Mittwoch: Gefährtinnen der Nacht Die Tragädie verlorener Mägohen Ein Film von schonungsloser Okfenheit. Mieman I bist — Freitag, 20.15 Uhr Samstag, 22.30 Uhr Gregory Der Scharfschütze Seimstag bis Montag Vergessen Sie die Sorgen des Alltags u. kommen Sie zu Clivia Peck in . dus Wasser Die atemberaubende Ge- schichte d. berühmtesten Revolverschützen v. Texas Nach der Operette von Nico Dostsl. Mit Claude Farell. Peter Pasetti, Hans Richter. glanz klar sauber ff durch, entspanntes Wasser“ Wir morgen Samstag, 4. Dez. f Arduernt.Artschalt zum„Badischen Hof“ Schlacgtfest. Ab 10 Uhr Wellfleisch Wir laden herzlichst ein — % T eröffnen clie f ee Heinrich Mutzberg, Küchenmeister ond Frau —