N 0 Nr. 192 Neckar-Bote(2. Blatt) Samstag, 4. Dezember 1954 Strage soll nicht begünstigt werden Bundesbahn verlangt Beitrag des Kraftver- kehrsgewerbes zum Unterhalt der Straßen Im Verkehrswesen der Bundesrepublik be- steht ein Widerspruch. Auf der einen Seite sind die Straßen im Ubermaß belastet, nicht zuletzt durch den Schwerlastverkehr. In Westdeutschland fahren auf jedem Quadrat- kilometer Fläche 12,1 Kraftfahrzeuge, darun- ter zwei Lastautos, in Frankreich dagegen nur 4,7 Kfz.(1,7 Lkw.), in den USA 6,6 Kfz.(1.1 Lkw.). Die Verkehrsdichte ist demnach be- reits über jeden noch zu verantwortenden Rahmen hin ausgewachsen. Auf der andern Seite wäre die Bundesbahn mit ihrem gut ausgebauten Schienennetz durchaus in der Lage, den Straßenverkehr hinsichtlich des Gütertransportes wesentlich zu entlasten. Statt dessen wird der Gütertransport immer mehr von der Schiene auf die Straße ver- lagert und trägt dort zur weiteren Vergrößge- rung der Unsicherheit bei. Wenn es zu dieser Störung des Gleichge- wichtes zwischen Bahn und Straße gekom- men ist, so liegt die Ursache nach Ansicht der Bundesbahn vor allem in der Ungleichheit der Wettbewerbsbedingungen. Während näm- lich die Eisenbahn für die Unterhaltung ihrer Transportwege(der Schienenstränge) selbst aufkommen muß, werden dem privaten Gü- terverkehrsgewerbe die Transportwege(die Straßen) unentgeltlich vom Staat überlassen. Der Bahngütertarif enthält alle Unkosten für Transport und Weg. Im Kraftgütertarif ist dagegen der Posten„Transportwege“ nicht enthalten. Infolgedessen kann das Kraftver- kehrsgewerbe um rund 4 Pfennig je Tonne und Kilometer billiger arbeiten als die Eisen- bahn. Um gleiche Bedingungen wie das Güter- kraftverkehrsgewerbe zu erhalten, würde die Bahn einen jährlichen Zuschuß von rd. zwei Milliarden DM benötigen. Die Bundesbahn vertritt deshalb den Stand- punkt, daß auch das Kraftverkehrsgewerbe einen Beitrag zum Unterhalt seiner Trans- portwege leisten müsse, der durch Erhöhung der Kraftfahrzeug- und der Mineralölsteuer zu erheben sei. wie im geplanten Verkehrs- fnanzgesetz vorgesehen. Die Bahn unterstützt auch den Entwurf eines Straßenentlastungs- gesetzes, nach dem bestimmte Massengüter Wie Kohle, Steine, Zement, Getreide usw. Künftig nicht mehr auf der Straße befördert werden sollen. Rationalisierung erfordert Geld Um ihrer finanziellen Lage durch zweck- mäßige Gestaltung des inneren Betriebes ge- recht zu werden, plant die Bundesbahn eine Reihe von technischen Rationalisierungsmaß- nahmen, die die Einsparung menschlicher Arbeitsleistung zum Ziel haben. Auf unwirt- schaftlichen Nebenstrecken ist heute der Zugverkehr erheblich eingeschränkt worden. Die völlige Stillegung von Strecken soll Aus- nahmefall bleiben. Der Personenverkehr wird gewöhnlich von Straßenomnibussèen übernom- men und soll später auf Schienenomnibusse übergehen, sowe, es die Verkehrsverhältnisse rechtfertigen, und sobald diese Fahrzeuge, die sich bereits gut bewährt haben, in ausreichen- der Zahl zur Verfügung stehen. Die alte Dampflokomotive mit ihrem unrentablen Verbrauch an teurer Kohle soll allmählich durch die Diesellok abgelöst werden, deren Vorzüge in der größeren Einsatzbereitschaft und der einfacheren Wartung liegen. Der „Vereinfachte Nebenbahnbetrieb“ sieht vor, daß Bahnhöfe mit schwachem Verkehr künf- tig nicht mehr besetzt sind und die Abferti- gung dort vom Zugpersonal vorgenommen Wird. Auf Hauptstrecken sollen automatische Selbstblocksysteme und Gleisbildstellwerke geschaffen werden, die eine Bedienung nur noch in sehr geringem Umfang oder über- haupt nicht mehr erfordern. Schranken an Uberwegen will man durch Warnlichtanlagen oder andere selbsttätige Vorrichtungen er- setzen. Alle diese Installationen kosten zu- nächst natürlich viel Geld, das sich die Bun- desbahn von der Rückwanderung des Güter- transportes auf die Schiene erhofft. werden sich aber später gut bezahlt machen. Das geplante Netz elektrischer Strecken Ein bedeutender Faktor der Bahnrationali- sierung ist die Umstellung der Strecken auf elektrischen Betrieb. Im Gebiet von Baden- Württemberg werden derzeit die Strecken Bruchsal Heidelberg und Basel Freiburg elektrifiziert. Voraussichtlich im Mai 1955 können die ersten elektrischen Züge in den neuen Heidelberger Bahnhof einlaufen. Da- nach soll der Abschnitt von Freiburg nach Karlsruhe mit Schweizer Krediten ausge- baut werden. Für die Weiterführung über Mannheim nach Frankfurt erwartet man hes- sische Kredite. Wenn es dann noch gelungen ist, die Lücken Karlsruhe Bruchsal und Mühlacker— Karlsruhe zu schließen, wird ein großes weitmaschiges Netz elektriflzierter Strecken entstanden sein, das auch Bayern umfaßt. In fernerer Zukunft liegt der Fein- ausbau des Netzes Die Pläne sehen zunächst die Verbesserung des Vorortverkehrs von Groß-Stuttgart vor. wobei die Strecken Bie- tigheim— Heilbronn. Waiblingen— Schorndorf und Stuttgart Herrenberg(Horb) elektri- fiziert werden sollen. Die Stromversorgung Aller dieser Strecken wrill man durch einen großen Fernleitungsring gewährleisten, der bereits bestehende oder noch zu bauende Kraftwerke in Stuttgart--Münster), Karlsruhe, Mannheim. Aschaffenburg, Nürnberg und bei München miteinander verbinden soll. Sch. . Wirtschaft Erneute Erhöhung der Geldmarktsätze Tagesgeld erreichte die Diskontsatz-Höhe Die Bank Deutscher Länder hat in Anpassung an die Anspannung auf dem Geldmarkt die Ab- gabesätze für verschiedene Geldmarktpapiere mit Wirkung vom 2. Dezember erneut um ein Achtel Prozent erhöht., nachdem bereits am 29. November eine Erhöhung der Abgabe e für eine Reihe von Geldmarktpapieren erfolgt war. Die Sätze für Schatzwechsel des Bundes und der Bundesbahn mit einer Laufzeit von 60 bis 90 Tagen wurden von zweidreiachtel auf zweiein- halb und mit einer Laufzeit zwischen 30 und 59 Tagen von zweieinviertel auf zweidreiachtel Prozent heraufgesetzt. Die Sätze für unverzins- liche Schatzenweisungen des Bundes, der Bun- desbahn und der Bundespost, die seit dem 23. August 1954 unverändert geblieben waren, wur- den bei einer Laufzeit von einem halben Jahr von zweisiebenachtel auf drei Prozent und bei einer Laufzeit von einem Jahr von dreieinachtel auf dreieinviertel Prozent erhöht, während sie bei einer Laufzeit von eineinhalb und zwei Jah- ren mit dreieinhalb bezw. vier Prozent unver- ändert bleiben. Die Abgabesätze für Vorrats- stellenwechsel wurden bei einer Laufzeit zwi- schen 60 und 90 Tagen von zweieinhalb auf zweifünfachtel und bei einer Laufzeit zwischen 30 und 59 Tagen von zweidreiachtel auf zwei- einhalb Prozent erhöht. Am Frankfurter Bank- platz ist der Satz für Tagesgeld von zweisieben- achtel auf dreieinachtel Prozent gestiegen und hat damit den Diskontsatz von drei Prozent er- reicht. Einfuhr von Büchern weiter erleichtert Das Bundeswirtschaftsministerium hat durch einen neuen Runderlaß die Bestimmungen über die Einfuhr von Büchern und Bucherzeugnissen aus dem Ausland wesentlich erweitert. Bisher konnten Einzelpersonen im Rahmen der soge- nannten„Kleineinfuhr“ aus zugelassenen Län- dern Druckerzeugnisse bis zu 200 DM im Ein- zelfalle ohne Einfuhrgenehmigung beziehen. Vom 1. Januar an werden diese Bestimmungen auf alle Länder der freien Welt ohne Rück- sicht auf den Währungsraum und auf Zeit- schriften, Noten, kartographische Erzeugnisse, Handschriften, Biiddrucke, Patentschriften und Mikrofilme ausgedehnt. Außerdem fäkt die bis- herige Beschränkung auf den Postweg fort. Die Bezahlung kann über eine Bank oder über die Post erfolgen. Die bisherigen formellen Vor- aussetzungen entfallen; praktisch ist damit der Bezug von Büchern usw. aus dem Ausland dem Kauf im Inland gleichgestellt. als in den ersten zehn Mo Mangel an Arbeitskräften fühlbar Weiter Investitions- Konjunktur— Wieder- bewaffnung richtig einschätzen In seinem wirtschaftlichen Lagebericht für Oktober erwähnt das Bundeswirtschaftsmini- stexium zum erstenmal den Mangel an Arbeits- kräften als fühlbaren Faktor im Wirtschafts- geschehen der Bundesrepublik.„In dem jetzigen Arbeitslosenstand steckt zwar noch eine ge- wisse Reserve, die durch Umsiedlung und Um- schulung aktiviert werden könnte“, heißt es in dem Bericht des Ministeriums.„Möglichkeiten liegen auch noch in der verstärkten Gewinnung von Frauenarbeit. Wenn man aber berücksich- tigt, daß im nächsten Jahr die schwächeren Jahrgänge dem Arbeitsmarkt zuzuwachsen be- ginnen und wohl auch mit einigen Anforderun- gen durch die Wiederbewaffnung zu rechnen ist, zeichnet sich hier deutlich ein Engpaß ab.“ Als weitere Merkmale der Konjunktur im Ok- tober erwähnt der Bericht: Anhalten der star- ken Investitions-Konjunktur unter gleichzeitiger Rationalisierung und Ausbau der Kapazität, weiteres Zurückbleiben der Konsumgüterpro- duktion auf dem Vorjahresniveau, Auftreten einer Tendenz zur Anlegung großer Warenvor- räte, wieder stärkere Inanspruchnahme des Bankkredits und weiterhin starke Aktivität des Außenhandels. Dagegen warnt das Ministerium vor einer un- richtigen Einschätzung der möglichen Auswir- kungen einer Wiederbewaffnung.„Es wird hier- pei offenbar vielfach übersehen, daß der Um- fang des Rüstungsbedarfs bei der hohen Lei- stungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und gemessen am Zivilbedarf keine ernstlich ins Ge- Wicht fallende Rolle spielt. Das gilt umso mehr, als die Produktion von Rüstungsgütern aus vie- jen Gründen nur verhältnismäßig langsam an- laufen kann und Gewähr dafür gegeben ist, daß die Rüstungsaufträge ohne Abweichung von der bisherigen wirtschaftspolitischen Linie in den Produktionsablauf eingebaut werden“ 50 Prozent der Realkredite für Wohnungsbau Die Spitzenverbände der Realkreditinstitute in der Bundesrepublik haben Bundeswohnungsbau- minister Viktor Emanuel Preusker zugesagt, auch im kommenden Kalenderjahr wieder min- destens 50 Prozent ihrer zur langfristigen An- lage bestimmten Mittel für den Wohnungsbau bereitzustellen. Von diesen Mitteln sollen wie- derum 75 Prozent im sozialen Wohnungsbau ver- wendet werden. Das Bundeswohnungsbaumini- sterium rechnet im kommenden Jahr mit einem Kapitalmarktaufkommen von 2,8 Milliarden aus der Emission steuerpflichtiger Pfandbriefe, die zu sechseinhalb Prozent mit einem Emissions- satz von 98 auf den Markt kommen sollen. Dar- über hinaus werden 800 Millionen aus Direkt- hypotheken der Sparkassen und 300 Millionen aus Direkthypotheken der Versicherungen er- Wartet. Vorweihnachtsgeschäft steigert Erzeugung Das Vorweihnachtsgeschäft hat sich schon im Oktober auf den Produktionsindex verschiede- ner Industrien ausgewirkt. Dieser Anstieg ge- genüber dem Septe er bei der Wohnmöbel- Fabrikation um 8 Prozent, bei der Lederverar- beitung um 12,5 Prozent, 5 arbeitung und beim* bei Musikinstrument 8 75,8 17 Ur und POE de Produktion 191,8(1936 tionsgütern betr. gruppen der Ipves 1 221 9—— Erhöhte Auftragseingänge tel 7,8 hoh fen und Produk- den Industrie- 90 1 ein Fi höher eugn die l arbe Neubegtellungen Die Nachfr württemberg ber weiter nete Wert d uvm e nach den Ind ärkt. Der Au allse 8 gegen- rund 17 Prozent e über dem Septembe Arn. Damit war das ngangsniveau um rund 21 Prozent h Oktober des Vor- jahres. Ein VS Auftra inge i den Monaten entsprechenden daß der Gesamt diesem Jabre um rund res ergibt, Hungen in höher war Jahres 1953. Steigerung in der ten dabei die Fahrzeugbau, Eisen-, Stahl-, Blech- und Metallwarenindustrie und in der elektrotechnischen Industrie. Uber durchschnittlich beim Maschinenbau, war beim Ausland wünscht deutsche Speziallacke In den ersten drei Quartalen dieses Jahres haben die Lackfabriken der Bundesrepublik rund 5400 Tonen Lacke und verwandte Erzeug- nisse exportiert. Damit wurde das Jahresergeb- nis 1953 bereits erreicht. Der Anteil des Exports an der westdeutschen Lackerzeugung hat sich in diesem Jahre auf annähernd drei Prozent er- höht. Hauptabsatzgebiet für deutsche Spezial- lacke ist der europäische Markt, insbesondere Belgien, Holland, Italien, Osterreich und Schwe den. Wesentlich stärker als die direkten Lack- exporte sind in diesem Jahre die statistisch nicht erfaßbaren indirekten Lackausfuhren der Bun- desrepublik gestiegen. Sie betrugen ein Viel- faches der unmittelbaren Exporte. Die Lage am Kapitalmarkt Bank Deutscher Länder zur Kursbildung Die Bank Deutscher Länder befaßt sich in ih- rem Oktoberbericht eingehend mit der Kapital- bereitstellung über den Wertpapiermarkt. Sie vermerkt dabei die von uns an dieser Stelle be- reits mehrfach beleuchtete Tatsache, daß trotz Aufnahmefähigkeit des Kapitalmarkts bisher erstaunlich wenig Emissionen von neuen Ak- tien und Industrieobligationen stattgefunden ha- ben. So sind beispielsweise im September 1954 Aktien nur im Nominalbetrag von 28, Industrie- Obligationen von 36 Millionen DM neu ausge- geben worden. Für das gesamte dritte Quartal 1954 betrugen die entsprechenden Beträge ins- gesamt 140 bezw. 62 Millionen DM. Die BDL stellt dazu fest, daß von der Nach- frage aus gesehen weit höhere Beträge hätten im Markt plaziert werden können. Dies ergibt sich schon aus der dauernd angestiegenen Kurs- entwicklung der Aktien und Industrieobliga- tionen. Allein von Januar bis Mitte Oktober 1954 stieg der vom Statistischen Bundesamt be- rechnete Kursdurchschnitt aller an den west- deutschen Börsen notierten Aktien von knapp unter 100 auf etwa 145 Prozent. Mit anderen Worten: ein in solchen Aktien angelegtes Ver- mögen erhöhte sich seinem Werte nach inner- halb von gut neun Monaten um die Hälfte, von der Wertsteigerung der„Spitzenreiter“ an der Börse ganz zu schweigen! Auch die Kurse der Festverzinslichen waren dauernd im Steigen, wenngleich natürlich nicht entfernt in dem Ausmaße wie die Aktien. So betrug 2. B. der Durchschnittskurs der an den Börsen gehandelten 8prozentigen Industrieobli- gation zum Ende September 1954 nahezu 104,5 Prozent gegenüber 98, 48 Prozent im Januar die- ses Jahres. Nach Abzug der 30prozentigen Ka- Ppitalertragssteuer rentieren diese Obligationen netto also um 5 Prozent herum, d. h. etwa gleich hoch wie die steuerfreien Sprozentigen Pfand- briefe und Kommunalobligationen. Zu dieser erstaunlichen Kapitalmarktsituation bemerkt die BDL u. a.:„Die Chancen der In- dustrie, sich am Kapitalmarkt zu wesentlich günstigeren Bedingungen als noch vor Jahres- frist langfristig zu finanzieren, sind also in den letzten Monaten erheblich gewachsen Offen- bar will sie die noch zu erwartende Möglich- keit einer weiteren Verbesserung der Emissions- bedingungen abwarten.“ Auch die Banken schei- nen so flüssig zu sein, daß sie ihren Schuldnern gegenüber noch nicht auf der Ausnutzung von EKonsolidierungsmöglichkeiten bestehen.“ Die Börse hat zunächst offenbar den Ausgang der Wahlen in Hessen und Bayern abgewartet, ehe sie sich zu neuen Anlagen entschließt. Da alle Parteien gesiegt haben wollen, verhielt sie sich zu Beginn dieser Woche noch abwartend, um sich über die Auswirkungen der Wahlen selbst ein Urteil zu bilden. Dye R Wirtschaft in Kürze Die im Rahmen der Montan-Entflechtung aus dem Klöckner-Konzern hervorgegangene nord- Westdeutsche Hütten- und Bergwerksverein A. G., Duisburg, hat auf Beschluß der Hauptversamm- lung den Firmennamen in„Klöcknerwerke A. G.“ umgeändert. Insgesamt 75 Länder aller Kontinente werden heute wieder im regelmäßigen Verkehr von deutschen Schiffahrtslinien bedient. In den Verhandlungen mit Frankreich über eine Rückgabe der beschlagnahmten deutschen Warenzeichen ist ein vorläufiges Ubereinkom- men erzielt worden. Es sieht vor, daß die frü- heren Eigentümer die nach Ausbruch des letzten Weltkrieges beschlagnahmten Warenzeichen zu- rückkaufen können. — 5 7 N 7 8 2 Oe,„ u, U. Copyright bye Dr. Paul Herzog, Tübingen— Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden. Berechtigte Ubertragung: H. Passow- Kernen Dur (13. Fortsetzung) „Ich weiß nicht— aber ich hätte so gern von dir gehört. daß es dir ein bißchen leid tut.“ „Soso— du willst. ich soll zu Kreuze krie- chen, hm?“ schmunzelte er. „Nein, was denkst dul Das würde gar nicht zu dir passen Der Gedanke wäre einfach schön gewesen, daß das, was du tatest, deinem normalen Wesen so wenig entspricht. daß du darüber selbst entsetzt und traurig Warst.“ „Oh, Kind. du zerbeichst dir unnötig den Kopf über mein normales Wesen. Sei froh, daß du es nicht kennst— es würde dir nur migfallen.“ „Aber—“, plötzlich verteidigte sie ihren Punkt mit ungewohnter Heftigkeit— dein Verhalten war so unvereinbar mit allem an- dern, es hat dir so gar nicht ähnlich gesehen.“ „Du würdest anders reden, wenn du mich wirklich kenntest“ „Nein! Denn auch Mrs. Dorley ist dieser Ansicht, und wer sollte dich kennen, wenn nicht sie?“ „Jeanette? Woher zum Teufel weißt du denn ihre Ansicht?“ „Oh— sie ist doch schon zurück! Bald wirst Au sie selbst sehen, sie ist nur auf einen Sprung ins Dorf. Ich habe ihr alles erzählt. Ich wollte es eigentlich nicht, weil es gegen Aich nicht fair ist,. Lin, und für sie ist es auch aicht angenehm. Aber wie ich anfing, einen Teil von meiner Situation zu erklären, kam aach und nach das Ganze heraus— es war nicht zu vermeiden. Und sie hat nun gesagt, daß es dir gar nicht ähnlich sieht.“ Ueberraschenderweise sagte er zunächst gar nichts darauf— vielleicht mußte er zuerst die Tatsache erfassen, daß seine Schwester wie- der im Lande ist. Dann begann er wieder ganz sachlich: „Also lassen wir jetzt das Vergangene ruhen, Thea. Wir wollen diese Annullierung oder Scheidung so rasch wie möglich erledi- gen, und wenn du einmal mit Stephen ver- heiratet bist, wirst du überhaupt nicht mehr daran denken. Er ist wohl auch schon zurück?“ „Nein“, erwiderte Thea.„Er ist noch nicht da. Uebrigens ist es Unsinn, wenn du sagst. wenn ich mit Stephen verheiratet bin. Dazu kommt es nie.“ 5 Diese Feststellung schien ihn unerwartet zu bestürzen.„Was soll das bedeuten: dazu kommt es nie?“ fragte er scharf.„Willst du damit sagen, er hat sich bereits mit einer an- dern getröstet?“ „Wenn es so wäre, hätte er mir davon ge- schrieben“, antwortete Thea ernsthaft.„Aber da er noch länger in Amerika bleibt, hoffe ich. er findet jemanden, der ihm über die Enttäu- schung hinweghilft.“ 5 „Also willst du dich aufopfern! Lächerlich! Du liebst ihn doch, wieso „Wer sagt, daß ich ihn liebe?“ „Du selbst hast es gesagt.“ ee „Ja, freilich gicht ganz wörtlich. Kannst du dich erinnern: ich fragte dich, ob du ihn hei- raten würdest wenn du nicht bereits mit mir verheiratet wärest, und darauf sagtest du ja. Also dachte ich— ja heiliger Gott, weißt du denn nicht über deine eigenen Gefühle Be- scheid, oder kannst du sie nicht ausdrücken?“ Zu ihrer Verwunderung spürte Thea, wie sich ihre Wangen in zorniger Aufwallung röteten.„Wie erlaubst du dir, so mit mir zu reden! Kann es dir nicht egal sein, ob ich Stephen liebe oder nicht? Es geht dich doch gar nichts an— ich selbst gehe dich nichts A „Doch, du gehst mich sogar sehr viel an“, sagte er plötzlich mit auffallend kühlem Ton. „Du bist meine Frau.“ Thea verschlug es schier die Sprache. Dann faßte sie sich wieder und bemerkte spöttisch: „Komisch. daß dir das gerade jetzt einfällt.“ „Doch, gerade jetzt!“ wiederholte er mit eigensinnig vorgeschobener Unterlippe.„Wenn du Stephen nicht heiraten willst— wenn er dir tatsächlich nichts bedeutet und du bloß so ziellos und ungebunden herumläufst, dann soll mich der Teufel holen, wenn ich dich ganz kampflos aufgebe.“ „W— was sagst du. Lin?“ „Ich weiß nicht. Irgend einen verdammten Blödsinn. Aber ich habe schon zuviel Worte verschwendet.“ Damit war er blitzartig aufgestanden, und ehe sie noch wußte, wie ihr geschah, hatte er sie hochgerissen und ihr Gesicht mit Küssen bedeckt „Du— Scheusall“ keuchte Thea und schlug um sich. Ein klatschender Laut zeigte an, daß sie seine Wange getroffen hatte, worüber sie ein wenig erschrak. Aber es geschieht ihm recht, dachte sie dann. „Aul“ rief Lin vorwurfsvoll, ließ sie jedoch nicht los.„Warum darf ich dich denn gicht küssen?“ „Du weißt doch warum. Ach, Lin, du hättest mir das ersp— ersparen können. Du— du hättest mir noch ein paar armselige Illusionen über dich lassen können“, schluchzte Thea bitterlich. „Nicht weinen, Herzchen.“ Er küßte sie von neuem, doch diesmal viel zarter und nur auf die Wange.„Was sagst du da von Illusionen? Komm, schluchze doch nicht so, sag es mir.“ Und er setzte sich auf das Ende des Liege- stuhls, der daneben stand und zog sie nieder auf seine Knie. obschon sie sich ein wenig sträubte. „Hör mir zu, Liebes.“ „Ich bin nicht dein Liebes!“ „Doch, Thea“ 5 „Ich will's aber nicht sein. Jetzt nicht mehr. Früher einmal— da hätte es mich so glück- lich gemacht, daß ich mich vor Glück nicht mehr gekannt hätte. Es war ja nicht Stephen, den ich geliebt habe. Du warst es— der Lin, der nicht existiert. So wie du wirklich bist, bist du mir ein Greuel, und ich mag mich nicht von dir küssen und beleidigen lassen. Aber du sollst wissen, daß du mein ganzes Herz hättest haben können. Wie sehr ich dich geliebt habe, das habe ich erst gemerkt, al? ich dich schon verloren hatte.“ Sie unterbrach sich in dieser langen Rede, heftig atmend und immer noch schluchzend, obwohl sie zum richtigen Weinen noch zu zornig war. „Thea, bitte, höre mir nur eine Minute zu. Selbst die größten Verbrecher dürfen sich verteidigen“ „Ich höre ja zu“, flüsterte sie; plötzlich war alle Kampfeslust von ihr gewichen. „Du sagst, ich habe dich angelogen“, begann er.„Das tat ich, weil ich dich liebte. Ja Wirklich liebte. Mir ging es wohl gleich wie dir: ich merkte es kaum. Aber dann, als do mich umarmtest und küßtest- weißt du noch damals im Spital: du machtest eine Bewe- gung, als wolltest du mich auch mit dem andern Arm umschlingen aber dein armes Händchen war von Gips zu schwer— damals merkte ich, daß ich ohne dich nicht mehr sein konnte, und da war ich ganz ungeheuer glück- lich, weil du mir eben versprochen hattest, du wolltest meine Frau werden.““ „Damals?“ „Ja. Schon so lange ist das her. Aber im selben Moment fiel mir ein, du könntest zu Emma gehen, und schlugst mir das vor. Was hätte ich da anderes tun können? Gewiß, man soll nicht lügen— es War ein bißchen gemein von mir Aber ich hätte damals mein Seelen- heil für dich gegeben.“ „Aber später sagtest du“ „Ich weiß. Dazu komme ich noch.“ Er spürte, wie auf einmal die Abwehr in ihrer Haltung nachließ, und nicht lange ging es, da lehnte sie den Kopf an seine Brust „Wirst du mir glauben, wenn ich dir sage dag mich oft das Gewissen plagte, weil ich dich zu dieser Heirat überredet hatte? Was bei meinem nicht sehr zarten Gewissen viel heißen will“, lachte er. Ein Laut, der wie ver- schämtes Lachen tönte, kam auch von ihr. (Schluß folgt! Woher Kommt Hille? Laßt uns gläubig vertrauen Es ist interessant zu beobachten, mit wel- cher leidenschaftlichen Hoffnung heute viele Menschen von den„Fliegenden Untertassen“ sprechen. Noch weiß niemand etwas Genaues, worum es sich bei diesen seltsamen Erschei- nungen handelt, die in den letzten Jahren in immer steigendem Maße am Himmel beob- achtet worden sind. Noch ist alles nur Vermu- tung; aber schon klammern sich in der schein- baren Ausweglosigkeit unserer gegenwärtigen Lage unzählig viele an ein Wort wie das des Luftmarschalls der britischen Royal Air Force. daß dort Wesen von einem anderen Stern auf uns zukommen, um uns bei der Bewältigung Unserer zahllosen Probleme zu helfen. Man muß diese plötzlich erwachte Gläubig- keit einmal im Rahmen der gesamten geistigen Entwicklung der letzten Jahrzehnte sehen, um sie in ihrer ganzen Bedeutung zu erfassen. Es ist noch gar nicht so lange her, da glaubten unsere Väter leidenschaftlich an den„Fort- Schritt“ und an die Möglichkeit der Mensch- heit, aus eigener Kraft mit allen ihren Proble- men und Aufgaben fertig zu werden. Dieser optimistische Fortschrittsglaube ist in weiten Teilen der Welt durch die Ereignisse zweier Weltkriege in Stücke geschlagen worden. Die Menschen beginnen wieder etwas davon zu ahnen, daß sie sich selber nicht helfen können, daß die Ueberwindung unserer Nöte und Schwierigkeiten nur von außen her kommen kann. Aber noch ist das materialistische Weltbild in den meisten zu stark, als daß sie die Hilfe Von einer Wirklichkeit erwarten könnten, die jenseits unserer Erfahrungen liegt. Darum bleibt, neb veiflung und Resigna- tion, die macht haben, nur der Versuch üb eine ete Zukunftser wartung mit dem übe menen naturwissenschaftlichen Weltbild ndwie in Uebereinstimmung zu bringen. eben das beobachten wir bei der oben Skizzierten Form des„Untertassenglaube Wir scheuen uns, die Hilfe von Gott zu erwar- ten, darum müssen Wesen von einem anderen Stern an seine Stelle treten.„Glaube, dem die Tür versagt, tritt als Aberglaub' durchs Fen- ster. Wo die Götter ihr versagt, kommen die Jespenster“, oder in unserem Fall die„Urani- den“, wie Professor Oberth sie genannt hat. Demgegenüber verkündigt die christliche Kirche in dieser Adventszeit wieder aufs neue die alte Botschaft von dem kommenden Hei- land, der alle unsere Not zu Ende bringen Wird, der alle Tränen von unseren Augen ab- wischen wird. Sie legt wiederum Zeugnis ab davon, daß die Nöte der Gegenwart kein un- entrinnbares Verhängnis, kein aus eigener Kraft zu meisterndes Schicksal, aber auch keine von irgendwelchen Fabelwesen zu 16 sende Probleme sind, sondern Vorzeichen des kommenden Heilandes.„‚Wenn aber so anhebt zu geschehen, dann erhebet eure Hau ter, darum daß sich unsere Erlösung naht.“ Woher sollen wir nun Hilfe erwarten? Wol- len wir in vager Hoffnung auf irgendwelche sagenhaften Wesen von einem anderen Stern Warten, von denen niemand bis heute sicher weiß, ob sie überhaupt existieren? Nein— wir wollen in diesen Advent in gläubigem Vertrauen mit der di chen Gemeinde nach dem Ausschau halten, von dem uns die Bibel sagt, daß er„in großer Kraft und Herrlichkeit“ kommen wird, um uns zu erlösen von aller Not unseres gegenwärtigen Daseins. * wochen Klaus Scknevoigt Kl einen N Handschuhe wird meine Tochter Vero- mika mir zu Weih- nachten schenken, selbstgestrickte. Ich Weiß es, seit ich neu- lich meine alten Handschuhe ver- mißte. Ich suchte sie lange, verstohlen und Wortlos, ich wollte nicht wieder wegen mangelnder Ord- nungsliebe ins Gerede kommen bei den Mei- den. Aber schließlich mußte ich die Farnilie ing Vertrauen und zu Rate ziehen, und es war Ve- ronika, die die Handschuhe schnell fand. Sie tat so harmlos— ein geübter Vater merkte gleich, daß etwas im Gange war. Veronika hatte die Handschuhe heimlich an sich ge- bracht, sie hatte Maß genommen für das neue Paar, das sie stricken wollte. Und ich tat auch harmlos. Sie begann am ersten Sonntag, an dem die erste rote Kerze brannte. Veronika kam mit ein paar Wollfäden, sie wollte meine Finger messen, sagte sie, wie lang die wohl wären. da, aber warum? Nur so zum Spaß. Also gut, Sie maß meine Finger mit Wollfäden, Nachher fiel mir ein, was es mit dem Spaß auf sich hatte. Dieses Kind Veronika wollte mir Hand- schuhe stricken. Eine Woche lang war Ruhe um die Hand- schuhe, aber als die zweite Adventskerze ain der Reihe war, kam Veronika wieder mit ihren Wollfäden,„Laß nochmal sehen“, sagte Sie,„deine Finger“. Was denn, schon wieder? „Ach es ist doch nur Spaß.“ Nur Spaß, aber es stand zu vermuten, daß sie die ersten Wollfä- f den verkramt hatte. Sie saß oft in ihrem Winkel und strickte und Hielt die Zunge zwischen den Lippen und war rot vor Eifer und weil es so schwer war. Und manchmal hörten wir sie leise schimpfen, 20r- ig und verzweifelt. Nummer un .„„%% ͤͥũ0⅛]ßf Das deutsche Weihnachtslied hat eine Ge- schichte von ehrwürdigem Alter. Es wurzelt, Wie die meisten Kirchenlieder, in dem reichen Schatze gottlobender Hymnen und Dichtungen der Kirche. Bei den geistlichen Gesängen wurde anfangs das Urbild in Wortgetreuen, oft ungefügen Uebersetzungen wiedergegeben, bei denen zwischen lateini- schen Versen die deutsche Uebersetzung eingeschoben wurde. Die Dichtungsform, bei der lateinische mit deutschen Versen im Wechselgesang gesungen wurden, tauchten dann im zehnten Jahrhundert auf. Aus dieser 5 Am Sonntag, als die dritte Adventskerze brennen sollte, kam sie mit einem neuen Spiel. Händemalen hieß es. Man mußte die Hand mit gespreizten Fingern auf ein Blatt Papier legen. Veronika fuhr mit einem Bleistift darum her- um, und die Hand war gemalt. Die Sache mit den Wollfäden hatte sich offenbar nicht be- Währt, natürlich nicht. Die Länge der Finger zu wissen, nützt wenig, man muß auch wissen. wie dick sie sind. Wir sahen es, als alle vier Adventskerzen brannten. Veronika war gerade wieder vom Strickzeug gekommen, die blanke Verzweif- lung stand ihr im Gesicht geschrieben, und als Wir„Es ist ein Ros' entsprungen“ sangen, lie- ten ihr zwei große Tränen langsam aus den Augen. Wir waren erschrocken, und alle um- armten wir sie, es war ein richtiges Knäuel von Familie.„Nun laß es doch, Veronika, es ist ja gut“, sagten wir. Es ist gar nicht gut, findet Veronika. Sie hat für den Vater nichts zum Weihnachtsfest, Den Schal für die Mutter Bat sie fertig, lange schon. es ist keine Kunst, einfach einen breiten Strei- fen zu stricken, rechts hin, rechts her. Aber die Handschuhe für Vater,„Ah, du wolltest Handschuhe für mich stricken?“ sagt der Va- ter scheinheilig.„Ja, aber es ist nichts daraus geworden“, klagt Veronika. Die vier Kerzen brennen, und aus Veronikas Augen kommen die Tränen, immer mehr. Vielleicht, meint der Vater, vielleicht sei es nicht so schlimm mit den Handschuhen, Vero- mika solle sie mal zeigen.„Doch, doch, genz schlimm, es ist ja nur einer fertig geworden, und der ist auch nicht ganz fertig, und er sieht S0 komisch aus“, sagt Veronika. Aber sie geht doch hip und holt das Werk ihrer Hände, und da müssen wir freilich zugeben, es ist af trau. rige Weise mißglückt. Aber lustig sieht es auch Aus, wenn man bedenkt, daß dies nun also ein Handschuh sein soll Unterm Lichterbaum lag für mich Veronikas Werk, und ich war, jawohl, ich war gerührt und war glücklich. Dieses Jahr ist nicht daran Zeit stammt das klangfrische„In dulco ju- bilo, nun singet und seid froh!“ In Pommern, Brandenburg und Schlesien wurden diese Lieder beim Weihnachtswechselgesang noch bis vor wenigen Jahrzehnten gesungen. Nun war auch die Zeit nicht mehr fern, in der das deutsche geistliche Lied geboren Wurde. Die freien Uebersetzungen der Hym- nen in die deutsche Sprache und der deutsche, festliche Gesang bei kirchlichen Festen, be- sonders aber beim Christfeste, können als Vorläufer unserer deutschen Weihnachts- Iieder gelten. INTER DEM ADVENTSRRANZ les„. zu zweifeln, dag Veronika mir ein Paar rich- tige Handschuhe auf den Weihnachtstisch legt. Ein Jahr ist viel, wenn man noch 80 jung ist. Ein Jahr, das ist ein Sprung für ein Kind. Es Wird tüchtiger und vernünktiger und kommt nicht mehr mit Wollfäden und Händemalen, es bringt ein Paar Handschuhe für den Vater zu- stande ohne Tränen der Verzweiflung, richtige Handschuhe, nicht nur ein seltsames Gebilde. Ich werde die Handschuhe tragen und mit bescheidener Genugtuung herumzeigen.„Von meiner Tochter. Selbstgestrickt.“ Ja, werden die Leute sagen, da kann man stolz und zufrie- den sein, eine so tüchtige Tochter. Und ich bin stolz und zufrieden. Aus dem fünfzehnten Jahrhundert stammt das noch heute zu den schönsten Weih- nachtsliedern zählende„Es ist ein Ros' ent- sprungen, aus einer Wurzel zart“ In seiner heutigen, uns bekannten Form hat es 1621 der Wolfenbüttler Musikgelehrte Michel Prä- torius geschrieben. Die Reformation brachte keine große Aenderung in der Weibnachtslieddichtung So beschränkte sich Luther meistens auf die Bearbeitung älterer Lieder, von denen er manche unverändert übernahm. Dazu zählt das Lied„Gelobet seist du. Jesus Christ.“ In seinem Weihnachtsliede„Vom Himmel hoch, da komm' ich her“ hat er uns eines der herrlichsten und wundervollsten Lieder ge- schenkt, das auch heute noch mit Inbrunst gesungen wird. Nächst Luther wäre des be- kannten Kirchenliederdichters Paul Gerhardt zu gedenken, der uns den schönen Advents- Sesang„Wie soll ich dich empfangen“ be- scherte Nach langer Pause wurden uns erst wieder im achtzehnten und neunzehnten Jahrhun- dert eine Reihe schöner Weihnachtsgesänge geschenkt, so von Anschütz das frohe„O Tannenbaum, o Tannenbaum. wie grün sind 5 S ee ee eule LICHT IM ADVENT Kleines Licht im Advent, Hilf du uns finden den Ort, Wo wir erblicken das Kind, Hören der Engel Wort! Und bei der Flocken Fall Ziehn wir von nah und fern, Suchen den nächtlichen Stall Und den erlösenden Stern! Nu ci deine Blätter.“ Dem gleichen Komponisten verdanken wir auch die Melodie zu Wilhelm Heys schlichtem de„Alle Jahre v kommt das hristuskind“ Der Dichter Christoph von Schmid und der Komponist Abraham Schulz trafen mit ihrem Liede „Ihr Kinderlein kommet“ auch den rechten und kindlichen Ton. Als schönste Perle im Kranze der Lieder zum Weihnachsfeste wird aber das schlichte und innige Stille Nacht, he Nacht“ immer seinen Wert behalten. Im Jahre 1818 vom Vikar Joseph Mohr in Oberndorf im Salzburgischen gedichtet und von dem Orga- nisten Franz Gruber aus Arnsdorf vertont, erklang es von beiden Freunden mit hellen Stimmen gesungen dam in der Christ- mette. Die Gemeinde hörte ergriffen die zu Herzen gehende Weise zum Preise der Ge- burt des Herrn Trotzdem es jahrzehntelang Sesungen und, gespielt wurde, blieben Dich- ter und Komponist unbekannt, ihnen War es micht um äußere Ehrungen zu tun, der Dank ihrer Gemeinden war ihnen Lohn genug. In den Liederbüchern war es überall als Volkslied bezeichnet. Die Königliche Hof- kapelle in Berlin ging aber daran, das Rätsel zu lösen, nach vielen Mühen und Nachfor- schungen wurde beiden, dem Dichter und dem Komponisten, der Dank der Mitmen- schen zuteil; leider konpten sie ihn nicht mehr in Empfang nehmen, denn beide hatten das Zeitliche gesegnet. Die Melodie zu Joh. Daniel Falks Lied „O du fröhliche, o du selige“ entstammt einem sizilianischen Fischerlied, während die Weise des Liedes„Die Englein und die Hir- ten“ einem böhmischen Volkslied entnom- men wurde. Es ist ein reicher Liederkranz, der uns den in schlichten Worten gehaltenen Bericht über das Wunder der Geburt des Gottessohnes verherrlicht. Wunderbare Kraft und eine Innerlichkeit, die uns immer wieder von neuem packt und in ihren Bann schlägt. Gespeist aus den tie- fen Quellen des christlichen Mysteriums schuf deutsche Gemütstiefe einen Lieder- schatz, der auch im Auslande zum Weih- nachtsfeste gehört, wie der Lichterbaum, der auch in deutschen Landen zuerst seinen festlichen Glanz erstrahlen ließ. AS AEN U D E Es ziekt wieder bei uns ein in diesen Tagen. das alljährlich wiederkehrende Adventswun. der wir nennen es auch schlicht„Vorfreude“. Millionen Hergen öfnen sich, um sie kereinau. lassen, die für sie reines Glüch bedeutet und wertvoller ist als die Erfüllung selbst Sie ist stärſcer, reicher und schöner als die ebenfalls beglückhende Hoffnung, denn ste commt der Gewißheit nake, und ihr Ziel ist fast greifbar. Es steclet eine unglaublicke Wunderkraft in dieser Zeit. Nieht nur den Dichter und Musik- freund paclet sie mehr als sonst; der Heimueg der Schulgqugend wird täglich ausgedehnter. weil das Völeckhen die Märchenwelt in den Geschäftsstra hen nient mehr missen kann. Bunt und glänzend. unerschöpflich und voller Ge- Reim nisse sind die künftigen Gaben beim Spiel- waren handles ausgestellt. Vorfreude klingt durch unsere Herzen, wenn Wir in einer heimlichen Dämmerstunde die alten deutschen Weisen der heiligen Nacht in Bethlehem, der Rose im Winterschnee und der fröhlichen, seligen Gnadenszeit singen oder auf klangvollen Instrumenten spieſen Vorfreude raunt durch die Zimmer mit Schränken voller Geheimnisse, belebt das Here und beschwingt die Hand nach Feierabend, um in der intimen Stubenwerlestatt für die Lieben das ⁊u erarbei- ten, was sie im Stillen wohl lange erhoffen und das am Heiligen Abend Erfüllung werden soll. Rieselt da nicht schon der erste Advents- schnee auf Dach und Sims? Zieht nicht ein ædr- ter Duft von Tannenwald und wWuraigem Ku- chen durch Treppenflur und Vorratskummer? Alles wartet und erwartet in heimlicker Vor- freude au überraschen und überrascht zu wer- den, alles atmet in iebenswürdiger Stimmung. % Wohlwollen und Vergebung regieren, wo sich selbst sonst verschlossene Herzen öffnen und ihre Mitmenscken als echte Weggenossen ansehen. 0 Vorfreude ist wirgelich mehr als Freude. Es fehlt ihr, was bei der Erfüllung unvermeidbar ist, der Anfang der Enttäuschung, wenn nüm⸗ lich das Seelische an das Sachliche stößt Die Vorfreude jedoch schwebt als selhst herrliches seliges Gluche allein Der Gebende wie der Nek. mende scheinen in dieser Wunderseit bessere Menschen zu sein; denn die Liebe regiert sie. „Das Tun der Liebe ist niemals erzwungen, sie lropfet wie der Regen, sunt vom Himmel hin- unlfer auf die Erde, anbie fach ist ihr Segen; sie segnet den, der gibt und den, der nimmt und ist das Machtigste im Mäachtigsten.« a In diesen Gesängen lebt eine .in Di 5 n 0 .. . 5. g AUS NUSSEN Bitte versuchen Sie es einmal mit einem köstlichen Nubßgebäck, wir bringen Ihnen etwas Auserlesenes und Sie werden sich auch bei den Herren, die Süßig- keiten sonst ablehnen, beliebt machen. Nußgebäck, selbst Nuhtorte, reicht man auch zum Likör, und gerade in der Weihnachtszeit sind Nußspezialitäten besonders beliebt. Nußtorte: 5 Eigelb und 250 f Zucker rührt man Stwa 5 Minuten, gibt eine Tasse Milch und 100 g Grieß dazu. Die durch die Mandelmühle gegebenen 250 8 Nußkerne. 1 P. Vanillinzucker und Päckchen Backpulver rührt man unter die Masse und zieht zum Schluß den Schnee von 5 Eiern darunter. Etwa 4 Std. bei Mittelhitze backen. Im heigen Zustand wird sie mit lohannisbeergelee bestrichen, mit Zuk- kerguß überzogen oder mit Puderzucker bestäubt und mit halbierten ssen garniert. Haselnußmakronen: 3 Eiweiß steif schlagen, 200 g Zucker dazugeben, mit Ingwer würzen und das Ganze mit 250 g gemahlenen Haselnußkernen mi- schen. Auf ein Blech etwa 20 bis 25 Oblaten geben, kleine Häufchen aufsetzen, obenauf einen Hasel- nußkern und backen. Nußkrem zur Füllung von Torten und Torteletts: Aus Milch. 68 g Mondamin und 70 f Zucker einen Brei kochen, öfters umrühren und erkalten lassen. Inzwischen 4 Pfd. Butter schaumig rühren(ohne Zucker), den erkalteten Brei löffelweise hinzugeben und zum Schluß 200 g gemahlene Nüsse. Nußtorteletts: Aus 250 g Mehl, 128 g Margarine, 125 g Zucker und einem Ei einen Mürbeteig her- stellen und hauchdünn ausrollen, Rund ausstechen. Die Hälfte der Ausstecher erhalten ein Loch in der Mitte, das man mit einem kleineren Ausstecher ge- tan hat, so daß Ringel entstanden sind. Nach dem Backen das runde plätzchen mit Nußkrem bestrei- chen, die Ringel mit puderzucker bestreuen oder Guß überziehen, auf das Plätzchen setzen, das Loch mit Gelee verzieren und obenauf eine Nuß setzen. Nußplätzchen: Aus 150 g Nüssen(gemahlen) 180 g Mehl, 100 fg Staubzucker, 150 g Margarine, 2 Eiern, % P. Backpulver und etwas Zimt einen Teig kneten, ausrollen, Halbmonde ausstechen, mit einem Eigelb bestreichen, gehackten Nüssen garnieren und backen. Nuß marzipan: 250 f Nüsse und 5 Bittermandeln überbrühen, abziehen und zweimal durch die Man- delmüble drehen. Mit 250 g gesiebtem Staubzucker und 1 bis 2 EBI. Arrak verarbeitet man es schnell mit der Hand, formt kleine Kugeln, die man in mit Puder- zucker gemischten Kakao wälzt und mit dem Messer etwas einreißt. Man kann auch ausrollen, kleine Figuren ausstechen, mit Eigelb bestreichen und bei starker Oberhitze kurz bräunen. Einige Stücke mit Glasur überziehen oder mit Gelee garnieren. Nußquark: 250 g Quark rührt man durch ein feines Zieb. rührt mit 3 EB. Zucker, 1 Vanillinzucker und J Milch glatt, gibt 100 g gehackte oder gemahlene Nüsse hinzu und unterzieht zun Schluß mit/ l steifgeschlagener Sahne. Die Speise in eine Glas- schale geben und mit reichlich Nüssen und konser- vierten Früchten verzieren. Nußsuppe: 125 8 Nüsse hacken, mit 50 g Zucker und 50 8 Grieß leicht anrösten,! Milch hinzugeben, Wasser(man kann auch nur Milch nehmen] und 5 Minuten kochen. Den Schnee von einem Ei kann mag obenauf un. Auch das Rouge nat ⁊twel verschie- dene Funktionen und ist darum ein besonders wichti- ges Schönheits- mittel. Abgesehen davon, daß es dem Teint ein frisckes, rosiges Aussehen gibt, ann man mit seiner Hilfe die Gesichtsform korrigieren und vorteilhafter er- scheinen lassen, denn es wirt als „Nanu- wer haf denn den Ehemann verfauscht?“ Es ist eine merkwürdige Sache mit dem Ver- heiratetsein: Wenn so einige Ehejährchen ins Land gegangen sind, merkt man auf einmal, daß die anfängliche Rechnung nicht mehr stimmt. Der, den man himmelhochjauchzend Seheiratet hat, ist zweifellos nicht mehr der- Selbe, mit dem man verheiratet ist, Er sieht höchstens noch so aus. Ein böser Zauberer hat ihn, den Herrlichsten, vertauscht; denn wo— in aller Welt— ist der feurige Romeo hinge- kommen, der uns ewige, unverbrüchliche Liebe schwor, wo der bezaubernde Kavalier, der für den absurdesten Hut, das verrückteste Kleid, ja selbst noch für miglungene Schnitzel und Omelettes bewundernde, verständnisvolle, ermunternde Worte— und ein zauberhaftes Lächeln fand. Nein, daran ist nichts zu deuteln und Zzu drehen: Er, der Herrlichste, existiert nicht mir Allodiscſer Seine Frau erkennt ihn nicht wieder mehr. Uebriggeblieben ist— bestenfalls— ein treusorgender Ehemann, vielleicht sogar ein Wahrer Ausbund von familien väterlicher Um- sicht und Voraussicht, ein Musterexemplar von Ehegatte, der an Lebensversicherungen und Reisesparkonten denkt, die Kinder in Schach hält und im übrigen Rosen züchtet und Brief- marken sammelt. Alles gut und schön— zum Teil sogar nützlich. Aber selbst die hervorragendsten ehemänn- lichen Qualifikationen sind schließlich selbst- verständlich, wie es ebenso selbstverständlich ist, daß wir kochen, waschen, putzen und uns aufs Ausbessern von Hosenböden verstehen. Nichts davon macht die flammenden Liebes- schwüre überflüssig, mit denen man uns um- schmeichelt, umgarnt und schließlich erobert hat— und um derentwillen wir Inn geheiratet haben: Aus Liebe und um Liebe willen, und Galen lisel, was aas rats dude S r Die Wochen und Tage, die uns von dem Weihnachts- fest trennen, haben in ganz besonderem Maße die Eigenschaft, wie im Fluge zu vergehen. Hand aufs Hera, verehrte Leserin, ge- hören Sie nicht auch zu der großen Zahl derer, die sich in jedem Jahr aufs neue vornehmen: Ilm nächsten Jahr fange ick aber recht- zeitig mit den Vorbereitun- gen an!— um, wenn es an der Zeit ist, die Arbeit im- mer wieder hinauszuschie- ben und am Ende rest giert festzustellen: es nat Wieder nicht geklappt uber gane bestimmt im nachsten Jahr! Nun, in aesem Jahr brauchen wir es gar weht erst 30 weit commen au lassen. Nock ist es Zeit, und sie reicht bestimmt, um die modischen Dinge ferligzustellen, die unsere Skizsen seigen. Da wäre der schicke Lumber- jache aus Fellstoff mit Strichrand— und Kragen, Er Macht gar nicht so viel Arbeit, und Inrè große Fochter, Mickte oder Enhcelin ird von ihm begeistert sein. Auch der flotte Gloccenroce aus Feltine, einem modischen Filamaterial, würde viel Freude bereiten. Der Saum ist in Bogen ausgeschnitten und mit einem farblich ab- slechenden Streifen aus demselben Material unterlegt. Der Bogensaum, der mit Posamenten besetat ist, braucht micht genäht, lediglien geschnitten zu werden, Sheizze Ny. 3 zeigt eine hübsche Weste, deren einfacher Schnitt duch für Ungeübte keine Schwierigkeiten macht. Den Taillenabschluß bildet eine Schleife. Das Material steht Frei. Erika Archiv: M. Factor jr. Varbe und als Schatten Zugleich. Es gibt zwei Arten von Rouge: Fett- vrouge, das vor der Teintgrundierung angewen. det wird, und Trockenrouge, das man auch nach beendetem Make-up noch benutzen ann. Im allgemeinen ist Fettrouge Vorgustehen, weil es sch leichter verteilen laßt und meistens am naturlichsten wirkt.— Das Rouge wird an der obersten Stelle der Wange aufgetupft und dann nack oben aum Augenwinkel, etwas ⁊ur Nase hin und nach unten in den vollen Teil der Wange verwischt Dabei dürfen sich deine Ränder bilden— der UDebergang zur natür- lichen Hautfarbe muß gan unduffällig ver- laufen. Haben Sie ein langes, schmales Gesicht. dann darf das Rouge nur in der oberen Ge- sichtshälfte verteilt werden Die untere, hell- bleibende Parlie wirkt dann breiter. Das eiche gilt aueh bei hoklen Wangen, die durch Auftragen von Rouge noch vertieft würden. Umgelehrt ist es bei einem vollen, ewas ⁊u runden Gesicht: hier wird das Rouge im we- sentlichen auf die untere Gesichtshälfte 92 bracht, die dadurck etwas zurucletritt. Mit Hilfe dieser Grundregeln werden Sie leicht die richtige Rouge-Technix für Ihr Gesicht finden. 1 G, 78 4= N 2 N N NV 2 1 SN NI N 8 eee N e eee e 7 nicht etwa, weil unser Idol uns versprochen hätte, Kinderwagen zu schieben, Geschirr zu spülen und pünktlich das Gehalt abzuliefern. Haben wir ihn vielleicht mit dem Versprechen bezaubert, lebenslang seine Socken zu stopfen? Wir haben Liebe und Zärtlichkeit geschwo⸗ ren und wir haben diesen Schwur gehalten dafür lassen sich täglich Dutzende von Exem- eln statuiern! Sie sagt„Schatz“ zu ihm und streicht ihm liebevoll über das spärlich gewor- dene Haar, während er nur unverständlich brummt, obne den kleinsten schwachen Augenblick lang von der vermaledeiten Zei- tung aufzublicken Man möchte zehn zu eins Wetten. daß er kaum noch weiß, wie wir eigentlich aussehen, ob wir uns in Platinblond oder Tizianrot präparieren, mit„new“ oder „Old look“ und mit wieviel vergeblichen klei- nen Kniffen wir versuchen, seine immer noch so hochgeschätzte Aufmerksamkeit zu erregen. Wahrscheinlich wäre er betroffen, wenn man ihn fragte, ob er seine Frau überhaupt noch liebt. Natürlich liebt er sie— es ist nur nicht mehr die Rede davon. Gefühle sind nach irgendeinem unerforschlichen Ratschluß — unmännlich geworden. Es genügt ihm, daß wir da sind und für ihn sorgen, so wie er da ist. um für uns zu sorgen. Nur der Frau genügt das nicht. l Mit wieviel Hingabe und Verständnis fum- meln Männer an ihrem Auto herum! Nur die doeeseseeess eee 2 Auf morgens um 9 Uhr war die Prau- ung von William Denis aus Hutchinson/ SA festgesetæt worden, doch es wurde erheblich später. Zuerst fehlte die Hei- vatsligenæ, dann der Pfarrer, so daß man seinen Viar von einem Ausflug zurüche- NRolen mußte. Dann blies die Lüftungs- anlage der Kirche immer die Keren aus, und schließlich vermißte man die Trau- ringe, die eine Brautjungfer mit inrer Hundtasche verloren hatte Als William und seine Braut endlich die Ringe wech- seln konnten, war es nachmittags um drei Uhr. 6 0 liebe Ehefrau möchte sang- und klanglos funk- tionieren, ohne fürsorgliche Aufmerksamkeit, Ohne kleine Anerkennung. Wahrhaftigl Zuwei- len wünschte man, eine aufklappbare Motor- haube zu besitzen, nur, damit sich so ein Mannsbild mal dafür interessiert, wie es um unser Inneres bestellt ist! 6 Männer vergessen nur zu leicht, daß man sich nicht mit derselben Begeisterung in die Hausarbeit stürzen kann, mit der sie in ihrem Beruf aufgehen. Wir brauchen einen kleinen seelischen Ausgleich dafür, daß wir lebens- Jänglich als Köchin und Kindermädchen fun- Sieren. Wir brauchen ab und zu ein liebevolles Wort, damit uns das tägliche Einerlei wieder leichter fällt. Wir brauchen kleine Kompli- mente, um jung und schön zu bleiben. Wohl- verstanden! Komplimente sind das beste— und das billigste Schönheitselixier! Eine Frau, die sich von ihrem Manne unbeachtet wähnt, gerät leichter in Vérsuchung, mehr als nötig die Hilfe von Friseur und Modistin n An spruch zu nehmen! Wir verzehren uns nach dem kleinen, zau- berhaften Lächeln Romèeos, das so ungeahnte, Wahrhaft bewunderungs würdige Eigenschaf- ten in seiner Julia weckt. Wir sehnen uns in- brünstig danach, daß man uns wieder einmal ein Veilchensträußchen an die Bluse heftet und Uns so lieb und tröstlich in die Arme nimmt Wie einst im Wonnemonat Mai—. i Ein Mann, der das wunderwirkende Lächeln Romeos nicht verlernt, hat den Stein der wei sen Ehemänner in der Tasche, der ihm die schönste und beste aller Ehefrauen garantiert. Charlotte 5% Aiel enellkelt der Grabclen, Wie SIE und ER sich kennenlernen können „Wenn man jemanden kennenlernen Will, muß man dahin gehen, wo man Menschen kennenlernen kann!“ sagt einfach Hildegard Knef, und das klingt ganz einfach. Aber haben die unverbesserlichen Einsamen Wirklich schon alle ihr Glück in einem Sportverein, einem Tanzzirkel, im Theater oder auf Dis- Kussionsabenden gesucht? Das sind Orte, an denen sich Gleichgesinnte treffen, Es ist nur eine Frage der Initiative und der eigenen Ge- schicklichkeit, dann den naheren Kontakt zu einem bestimmten Menschen, dem im wahrsten Sinne des Wortes„Auserwählten“, herzu- Stellen. 5 „Erstes Gebot: Augen auf!“ empfiehlt der Verkehrspolizist Otto Kuhlmann.„Das gilt Nicht nur für den Straßenverkehr. das gilt auch für die Partnersuche! Sich die Menschen genau ansehen, an denen man täglich vorüberkommt! Lieber nochmal hingucken. Liebe auf den 2* P S e e e NN 8 fe handel, zweiten Blick hält sowieso länger!“ Das ist Otto Kuhlmanns Erfahrung. Seine Frau war jahrelang Verkäuferin in dem Kolonialwaren- laden, in dem Otto Wurst und Käse kaufte. Okt genug hatte er sie gesehen, bis er genau hinsah. Und dann„fiel der Groschen“, Er lud Sie ein, zuerst für einen Abend und dann für's Sanze Leben. Pro forma überlegte sie beide Male ein bißchen, aber nach der Hochzeit 82 stand sie ihm, daß sie ihn lange vor seiner ersten Einladung„bevorzugt“ bedient hätte, Weil sie ihn eben auch mochte. Aber auch der Weg über ein Inserat oder eine Ehevermittlung bietet gute Aussichten. Von der einfachen Namens- und Bildkartei mit gewissenhaft notierten Eigenschaften und Wünschen bis zum„letzten Schrei“, dem kur- zen Tonfilmband, gibt es vielerlei Auswahl möglichkeiten. Die Postschaffnerin Johanna E. inserierte:„Junge Frau, 32, fröhlich und unab- hängig, sucht Urlaubspartner im Juli“, 24 An- gebote bekam sie— sie fuhr mit dem drei- zehnten Bewerber am dreizehnten Juli 1933 und heiratete ihn am dreizehnten Januar 1954. Senau ein halbes Jahr später. Der Textilkaufmann Gerhard W. gab seine Wünsche bei einer Vermittlung auf. Man emp- fahl ihm verschiedene Damen., Er traf sich nacheinander mit fünfen, dann hatte er die Passende Gefährtin gefunden. Wo gemeinsame Freunde das Kennenlernen erleichtern, ist das Weitere einfach: eine Thea ter- oder Kino-Einladung, ein paar Blumen, am Vormittag ins Haus geschickt, bahnen den Weg für ein näheres Kennenlernen unter freundlichen Vorzeichen. 5 Die wichtigste Rolle allerdings spielt freilich meist der Zufall. Was soll man tun, wenn man auf der Straße einen Menschen sieht, der einen ungewöhnlich interessiert? Ansprechen? „Grundsätzlich ja!“ sagt Georg Thomalla, „aber möglichst nicht sofort und keinesfalls plump. Lieber eine Strecke Wegs verfolgen, oft ergibt sich dann eine scheinbar zufällige Gelegenheit. Man kann beim Einsteigen in eine Bahn behilflich sein, man kann Hilfe beim Tragen anbieten oder in einem Geschäft einen Rat erbitten.“ Das sind die Chancen der Männer. Aber die Damenwelt kann dem Zufall ebenfalls behilf- lich sein. Wichtig ist, daß sie das Interesse des Herrn bemerkt hat und erwidert. Dann kann sie ihm entgegenkommen, indem sie ihn um Auskunft bittet(welche Chance, sie dann zu begleiten, weil man„zufällig“ den gleichen Weg hat, der sich so schwer beschreiben läßt). Oder sie kann beim Verlassen eines Restau- rants oder Theaters sehr ungeschickt in ihren Mantel steigen. Dann hat Er Gelegenheit, ihr behilflich zu sein. Oder sie läßt aus Versehen einen Handschuh fallen. Welch Prüfstein zu- gleich für seine Ritterlichkeit! In all diesen Fällen kommt es jedoch mehr auf das Wie an, als die Beispiele zu zeigen ver- mögen. Draufgänger, die sichtbar von ihrem eigenen Erfolg überzeugt sind, werden von Frauen meistens abgelehnt. Höflichkeit und Taktgefühl sind ebenso wichtig wie Oxigi⸗ nalität. Auf die Frage:„Haben wir uns nicht schon irgendwo gesehen?“ die erstaunlicherweise immer wieder gestellt wird, folgt mit ziem- Ucher Sicherheit die Antwort:„Nein, mein Herr.“ Zu schüchtern darf man hingegen auch nicht sein. Stotterer und Flüsterer versuchen ihr Hell besser nicht auf diese Weise. Sie haber Seringe Aussichten, erhört zu werden, wenn man sie nicht einmal verstehen kann.. Für jeden Menschen gibt es eine Ergänzung. 5 Man muß sie suchen. Nichts wäre verkehrter, als ein Leben lang auf die große Liebe zu warten. 5 Wie sagte der kluge Verkehrspollzist? Liebe auf den zweiten Blick hält länger. Ae i „ sehen! Sport und Spiel Vom einheimiſchen Sport Fußball. Waldhof⸗Reſerve— 07 Seckenheim Die einheimiſche Mannſchaft beſtreitet mor⸗ gen auf dem Waldhofplatz das Vorſpiel zu dem Treffen Waldhof— Hanau 93. Da die Waldhof⸗Reſerve in die 2. Amateurliga ein⸗ gegliedert iſt, aber außer Konkurrenz mit⸗ wirkt, wird damit gleichzeitig einer vom Fuß⸗ ballverband feſtgelegten Pflicht genügt, der ſich der Sportverein 07 nicht zu entziehen ver⸗ mochte. Dieſes ſpannende Vorſpiel, welches von 07 mit der zur Zeit beſten Elf beſtritten wird, iſt zwar kein Punktkampf, aber immer⸗ hin ein Spiel, das von etlichen Tauſenden be⸗ obachtet und beurteilt wird. Wir zweifeln nicht daran daß die Seckenheimer dieſes Spiel recht ernſt nehmen und ihrem Namen alle Ehre einlegen werden. Das Spiel beginnt bereits um 12.30 Uhr, ſodaß ſich die Spieler auf den Zug 11.20 Uhr ab Rathaus einſtellen müſſen. 5 Handball. TW 98 Seckenheim— SG Nußloch Am morgigen Sonntag empfangen die 98 er Handballer die SG Nußloch zum fälli⸗ gen Rückſpiel. Im Vorſpiel mußten ſich die Seckenheimer nach einem ſehr harten Spiel mit 15:9 geſchlagen bekennen. Inzwiſchen ha⸗ ben jedoch die 98 er ihre Form verbeſſern können und wenn ſie zu dem Spiel des Vor⸗ ſonntags zurückfinden, müßten die erſten dop⸗ pelten Punkte unter Dach und Fach gebracht werden. Aber wie geſagt, nur dann wenn man ſich beſinnt Handball zu ſpielen, von Anfang an dieſe Kampfmannſchaft ernſt nimmt und ſich nicht in unnütze Tändeleien verliert. Heute Abend bereits treffen die 98 er bei den Kreismeiſterſchaften im Hallenhandball in der Obſtgroßmarkthalle Weinheim auf T Laudenbach und TS Birkenau. SWV 07 Seckenheim— TW 1883 Schriesheim Nach einer Pauſe von 3 Wochen ſtellen ſich die 07 er am kommenden Sonntag vormittag wieder einmal dem einheimiſchen Publikum vor. Gegner iſt der TW Schriesheim, der in dieſem Jahr erſt zu drei Punkten gekommen iſt und z. Zt. den vorletzten Tabellenplatz einnimmt. Natürlich werden die Leule von der Bergſtraße langſam ans Punkteſammeln denken müſſen, wenn ſie nicht ſchon jetzt mit dem Abſtieg zufrieden ſein wollen. Die 07 er die am Sonntag erneut mit Erſatz antreten üſſ werden alſo ſehr auf der Hut ſein geworfen. TB Jahn Seckenheim— TV Brühl Am Sonntagnachmittag wird auf dem Waldſportplatz, mit obiger Paarung, eine Vorentſcheidung in der Frage der Meiſter⸗ ſchaft fallen. Brühl ſteht mit 1 Verluſtpunkt an der Spitze, relativ ſteht der Turnerbund mit 2 Verluſtpunkten an 2. Stelle. Beide Mannſchaften verfügen über junge Kräfte, die zu ſpielen und zu kämpfen verſtehen. Das Spiel iſt als offen zu betrachten, wenn man den Platzvorteil nicht als ein kleines Plus für die Einheimiſchen betrachten will. Das Team, das die beſſere Kondition und die ſtär⸗ keren Nerven beſitzt, hat auch die beſſeren Ausſichten, dieſes Spiel zu gewinnen. Hoffen wir, daß trotz der Wichtigkeit des Spieles beide Mannſchaſten fair und ſportlich dieſes Treffen durchführen. Rüokbllen Zum Länderspiel England Deutschland Das Fußball-Länderspiel zwischen England und Deutschland endete mit einem englischen Sieg. Die englische Nationalmannschaft schlug in Wembley vor rund 100 000 Zuschauern die Na- tionalelf des Fußball- Weltmeisters mit 3:1(1:0) Toren. So traten die Mannschaften an: England: Williams; Staniforth, Byrne; Phillips, Wright, Slater; Matthews, Bentley, Allen, Shackleton, Finnes. Deutschland: Herkenrath; Posi- pal, Kohlmeyer; Erhardt, Liebrich. Harpers; Kaufhold, Pfeiffer, Seeler, Derwall. Beck. Schiedsrichter: Orlandini(talien). Die deutsche Elf, in der nur drei Mitglieder des deutschen Teams standen, das in Bern Un- garn schlug und Weltmeister wurde, wehrte sich tapfer gegen die hochfavorisierte englische Mannschaft. Daß die Niederlage nicht höher aus- fiel, ist aber in erster Linie das Verdienst des Torhüters Herkenrath von Rotweiß Essen, der sich selbst übertraf und trotz einer Verletzung in den letzten Minuten des Spiels, fast auf sich allein gestellt, die zahllosen Angriffe der Eng- länder erfolgreich abwehrte. Kohlmeyer und Harpers, beide mit Matthews überbeschäftigt, fanden keine Zeit, sich in den Angriff einzu- schalten. Die Außen Kaufhold und Beck wur- den von Englands Verteidigern Staniforth und Byrne sicher gedeckt. Posipal als rechter Ver- teidiger, Mittelläufer Liebrich und der rechte Läufer Ehrhardt versuchten verzweifelt, die Mannschaft zusammenzuhalten, und haben an der Niederlage keine Schuld. Im Sturm strengte sich Uwe Seeler mächtig an, aber er fand in Billy Wright einen Gegenspieler von seltener Härte, der den jungen Hamburger konsequent sperrte und an der Entfaltung hinderte. Die Halbstürmer Pfeiffer und Derwall hatten einige gute Momente, waren im übrigen aber zu un- entschlossen. Die erste Chance hatte die deutsche Elf. Kauf- hold spielte an Pfeiffer, aber Williams holte sich den Scharfschuß des deutschen Stürmers. Wenig später waren die Deutschen wieder vor dem englischen Tor, aber Pfeiffer stand abseits. und der Spielfluß wurde unterbrochen. Dann griffen die Engländer an. Herkenrath zeichnete sich bei einem Schuß von Bentley aus, den er elegant aus der Ecke holte. Mühelos holte sich Herken- rath dann einen Schuß von Shackleton. Bei“ einem Angriff der Engländer nach acht Minuten köpfte Finney eine Flanke von links ganz knapp über das deutsche Tor. Liebrich ging in der 12 Minute Allen zu hart an. Der Freistoß der Eng- länder wurde von der deutschen Hintermann- schaft abgewehrt. In der 16. Minute wehrte Tor- hüter Williams einen harten Schuß von Mittel- stürmer Seeler ab, den abgeprallten Ball schlug Staniforth ins Feld zurück. Dem deutschen Vor- stoß folgte ein gefährlicher Durchbruch vor das deutsche Tor. Aber Phillips konnte die gute Vorarbeit von Matthews nicht vollenden und schoß den Ball weit neben das Tor. Wenig spä- ter schlug Finney eine Flanke von Allen neben das deutsche Tor, Als Stan Matthews von Har- pers gefoult wurde, erkannte Schiedsrichter Or- landini die Situation nicht und gab den Frei- stoß für Deutschland. In der 28. Minute fiel das erste Tor für England. Der Torschütze war Bentley, der nach einem von Phillips ausgeführ- ten Freistoß den Ball ins Tor köpfte, In der 36, Minute umspielte Slater drei deutsche Abwehr- spieler, aber sein Paß zu Allen wurde von die- sem über die Latte geköpft. Eine Minute später warf sich Herkenrath dem durchgebrochenen Allen ver die Vöge und vereitelte eine sichere Torchance. Zwei Mznuten nach Wiederbeginn konnte Al- len den zweiten Freffer für England erzielen Der Engländer erwischte einen von Herkenrath abgewehrten Ball und stieß ihn ins Tor, wäh- rend Herkenrath am Boden lag und die deutsche Hintermannschaft auseinandergerissen war. We- nig später wurde Liebrich verletzt. konnte das Spiel aber nach kurzer Pause wieder aufneh- men., Das Spiel gehörte jetzt den Engländern Harpers versuchte nach einer Vorlage von Pfeif- fer mit einem Weitschuß sein Glück. Ader der Ball landete einige Meter neben dem Tor im Aus. In der 55. Minute hatte England eine große Chance, als She imspielte und Herkenrath ihm vor iBe warf Herkenrath konnte den Ball 7 t kassen Auch der Engländer mußte das Leder über die Auslinie rollen lassen, ehe er schießen konnte. Nach einem Freistoß für England köpfte Allen knapp über die Torlinie. Bentley hatte wieder eine Chance, als er Posipal umspielte. Aber Herkenrath holte sich mit einem riskanten Sprung den Ball. Die deutschen Angriffe wa- ren ohne Zusammenhang. Doch Herkenrath ver- eitelte immer wieder gute Chancen der eng- lischen Stürmer. Ein plötzlicher Durchbruch von Derwall endete mit einem 40-m- Schuß, den Wil- liams sicher fing. Bei einem seiner riskanten Sprünge verletzte sich Herkenrath. In der 78. Minute flel überraschend der deutsche Gegen- treffer. Seeler war durchgebrochen, gab knapp vor dem Tor an Beck, der umspielte Staniforth und jagte das Leder an dem überraschten Wil- liams vorbei ins Netz. Zwei Minuten später er- zielten nach einem Abseitstor die Engländer in der 80. Minute den dritten Treffer. Shackletons Schuß aus etwa 20 m Entfernung an dem her- ausgelaufenen Herkenrath vorbei war nicht zu halten. Herkenrath mußte in kurzen Abständen gefährliche Schüsse von Finney, Allen, Shackle- ton und wieder Finney abwehren. Wie eine Katze sprang Herkenrath nach einem Scharf- schuß Bentleys. Drei Minuten vor Spielende mußte sich Herkenrath gehörig strecken, um einen scharfen Schuß von Phillips abzuwehren. Eine Minute später wurde Shackletons Vorstoß Wieder von Herkenrath aufgehalten. Es schien, als ob nur noch Herkenrath gegen die englische Mannschaft spielte, Ein letzter Angriff der Deut- schen endete mit einem Foul Wrights an Har- pers. Der Freistoß wurde von Staniforth mühe- los geklärt Sich Spitzenkampf Viernheim— Daxlanden Die Spiele der 1. Amateurliga Nordbaden Nach einer Iatägigen Zwangspause setzen die Ver- eine der nordbadischen 1. Amateurliga am kommen- den Sonntag die Punktejagd mit einem vollen Pro- gramm fort. Von den führenden Mannschaften muß lediglich der Tabellenerste Daxlanden reisen, der sich allerdings in Viernheim einer nur schwer zu lösenden Aufgabe unterziehen muß. Plankstadt er- öffnet sich im Heimspiel gegen Bretten eine gute Chance, den zweiten Platz gegen seine Verfolger zu behaupten. Da Leimen gegen Birkenfeld, Feuden- heim gegen Hockenheim und Weinheim gegen Fried- richsfeld gleichfalls auf eigenem Platz antreten kön- nen, ist kaum mit einer Anderung der Rangfolge zu rechnen. Neue Niederlagen von Kirrlach und Nek- karau, die zu Hause auf Schwetzingen bzw. die KSC- Amateure treffen, würde die Lage der beiden erst- genannten Vereine wesentlich verschlechtern. Auf Grund des Platzvorteils sollten die Pforzheimer Rasenspieler gegn den DSscœ Heidelberg zu Sieg und Punkten kommen. Es spielen: VfB Leimen— Fe Birkenfeld, Amici- tia Viernheim— FV Daxlanden, VfR Pforzheim ge- gen DScœ Heidelberg, ASV Feudenheim— FV Hok- kenheim, FV Weinheim— Germania Friedrichsfeld, Olympia Kirrlach— SV Schwetzingen, VfL Neckarau gegen Karlsruher Sc, TSG Plankstadt— VfB Bret- ten. Wird die Main-Hegemonie erschüttert? Viktoria Aschaffenburg vor der Herbstmeisterschaft der 2. Liga Nach der Ruhepause wegen des Englandspiels geht die Süddeutsche Erste Liga am kommen- den Wochenende in die drittletzte Runde des ersten Durchgangs. Noch können sich eine ganze Reihe von Vereinen Hoffnungen auf die Herbst- meisterschaft machen. Ungefährdet erscheint der mit zwei Punkten Vorsprung führende Spitzen- reiter Eintracht Frankfurt, der zu Hause den BC Augsburg erwartet und dabei keine allzu große Mühe haben sollte, sich durchzusetzen. Schwieriger sind die Aussichten schon für die beiden anderen Main-Vereine, den FSV Frank- furt und die Offenbacher Kickers, die bei ihren Auswärtsspielen gefährdet sind, so daß die Main-Vorherrschaft, die derzeit das Gesicht der Ersten Liga Süd bestimmt, erschüttert werden kann. Der FSV Frankfurt muß zum Neuling Schwaben Augsburg, der wie der SSV Reutlin- gen eine scharfe Klinge schlägt und derzeit auf Platz 5 steht. Bei einem Sieg der Schwaben könnten sie sogar mit dem FSV Frankfurt gleichziehen. Ebenso schwer haben es die Offenbacher Kik- kers bei den launischen Stuttgarter Kickers, die einmal himmelhoch jauchzend spielen können und dann wieder wie ein Kreisklassenverein. Erwischen die Degerlocher ihren guten Tag, kommen die Offenbacher nicht ungerupft davon. Der SSV Reutlingen hat deshalb, bei nicht son- derlich gutem Abschneiden des FSV und der Offenbacher Kickers, wieder die Chance, auf den zweiten Platz durch einen Heimsieg über Jahn Regensburg vorzustoßen. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob die Heimniederlage gegen Schwa- ben Augsburg eine Mahnung für die etwas überheblich gewordenen Reutlinger war. Den Mannschaften in der unteren Tabellenhälfte stehen schwere Aufgaben bevor. Das Schluß licht Bayern München erwartet zu Hause den 1. FC Nürnberg, der nun wieder richtig in Schwung gekommen ist. Der um einen Punkt günstiger stehende KSV Hessen Kassel muß zum Karlsruher Sc, der als einzige Mannschaft in den letzten vier Spielen alle acht Punkte holen konnte und sich damit vom Tabellenende bis auf den siebenten Rang vorarbeitete. Der VfR Mannbeim reist nach Fürth und wird dort auf harten Widerstand stoßen, so daß kaum damit gerechnet werden kann, daß er seine drittletzte Position verbessert. Der VfB Stuttgart hat alle Aussichten, noch weiter abzusinken. Schweinfurt hofft auf einen vollen Erfolg. Es spielen: Bayern München— 1. FC Nürn- berg, S8V Reutlingen— Jahn Regensburg, SpVgg Fürth— VfR Mannheim, Eintracht Frank- furt— BC Augsburg, Schweinfurt 05— VfB Stuttgart, Karlsruher Sc— Hessen Kassel, Stuttgarter Kickers— Kickers Offenbach und Schwaben Augsburg— FSV Frankfurt. am kommen Aschaffenburg bereits Herbstmeister 1954 werden, wenn es den schuß- kräftigen Männern von der Schönbuschallee ge- en Sonntag lingt, zu Hause den FC Singen 04, der völlig außer Tritt gekommen ist, zu schlagen., Selbst ein Heimsieg der TSG Ulm 46 über den ASV Dur- lach könnte den Aschaffenburgern diesen Tite! micht mehr streitig machen. 1860 München und Bayern Hof, die punktgleich mit Ulm sind, müs.: sen zu Auswärtsspielen reisen, wobei Bayerr Hof beim KFV gouf ebenso erbitterten Wider. f ird wWwie 1860 München beim Neu- 3 VfL Neustadt. Von den weiteren Verfol der FC Pforzheim die besten Aussichten, A Hluß durcb einen H g über den S. Wiesbaden zu wahren, d es der Frei burger FC beim ASV Cham, der sich inzwi einen guten Mittelfeld t. erobert hat, schwer haben wird. Am Tabellenen immer noch Durlach ohne Aussichten, davon Weg zukommen. Waldhof Mannheim hat dagegen Hoffnung, durch einen Heimsieg über Hanau 93 Zwischen sich und Durlach vier Punkte zu brin- gen. Wichtig wird das Duell der beiden mit je elf Punkten punktgleichen Mannschaften von Bamberg und Darmstadt werden. Mit Weiden und Straubiag stehen sich zwei Mannschaften gegenüber, denen ein guter Mittelfeldplatz im- mer sicher ist. Es spielen: TSG Ulm 46— ASV Durlach, 1. Fœ Pforzheim— SV Wiesbaden, Karlsruher FV Bayern Hof, Waldhof Mannheim— Hanau 93. Spygg Weiden— TSV Straubing, 1. FC Bam berg— SV Darmstadt 98, VfL Neustadt— 1860 München. Viktoria Aschaffenburg— Fe Sin Sen 04, ASV Cham— Freiburger FC. Der Handball in Baden Fünf Begegnungen werden in der Gruppe Nord der- badischen Handballverbandsliga ausgetragen. An der- Spitze dürfte es aber schon deshalb keine Verschie- bung geben, weil sowohl Rot(Segen VfR Mannheim) als auch Ketsch(gegen Birkenau) Platzvorteil hat. Leutershausen muß seine ansteigende Form gegen Waldhof beweisen. Hockenheim gilt gegen Hand- schuhsheim als klarer Favorit, während Nußloch aus- Seckenheim Sieg und Punkte mitbringen sollte. In der Mittelgruppe der badischen Handballver bandsliga werden nur zwei Spiele ausgetragen. Spit- zenreiter St. Leon sollte seine Position durch einen Auswärtssieg bei der Tschft Durlach untermauern, Während Niederbühl auf eigenem Platz den Letzten Durmersheim klar distanzieren müste. — Im Eishockey gegen die Schweiz Die deutsche Eishockey-Nationalmanaschaft be- ginnt ihr umfangreiches Länderspielprogramm am Wochenende mit zwei Begegnungen gegen die Schweiz in Bad Tölz(Freitag) und Mann- heim(Sonntag). Zwar liegen die Termine reich- lich früh, doch sowohl der Meister EV Füssen, als auch der Krefelder EV, die wieder das Ge rippe der deutschen Fünfzehn bilden, sind durch die zahlreichen Pokalturniere schon in einer be- achtlichen Frühform, die einiges erwarten läßt. Bruno Leinweber und der kanadische Verbands- trainer Frank Frottier lassen sich auf keine 810 Ben Experimente ein und stützen sich bei die- sen Treffen auf den Stamm des Stockholmer Weltmeisterschaftsaufgebotes, das durch einige hoffnungsvolle Nachwuchsleute verjüngt wurde. Dritter Spieltag der Wasserball-Liga Im Karlsruher Vierordtbad kämpfen am Sonn- tag die Wasserballmannschaften von SV Lud Wigsburg, KSN 99 Karlsruhe, SSV Reutlingen und F Freiburg anläßlich des dritten Spiel- tages der südwestdeutschen Wasserball-Liga um die Punkte. Im wichtigsten Spiel treffen die beiden bis jetzt noch ungeschlagenen Mann- schaften von Ludwigsburg(6:0 Punkte) und K SN Karlsruhe(4:0 Punkte) aufeinander. Vor 14 Ta- gen kamen die Württemberger in Nürnberg zu einem knappen 5:4-Sieg. In Karlsruhe werden sie Mühe haben, diesen Erfolg zu wiederholen. Gegen Freiburg sollten die Ludwigsburger zu einem ebenso sicheren Sieg kommen, wie die Karlsruher gegen Reutlingen. Reutlingen gilt. im Spiel gegen Freiburg als Favorit. Erstmals greifen auch die hessischen Vertreter TSG Darmstadt und 1. Frankfurter FC in die Run- denspiele ein. Im Stuttgarter Stadtbad Heslach treffen sie auf den SV Cannstatt und den SSV Eglingen. Die Cannstatter Sieben hat hierbei gute Aussichten, ihre günstige Position Weiter auszubauen. 1 Traktorreifen- eine Wissenschaft An den Traktorreifen, gerade im landwirt- schaftlichen Betrieb, werden sehr hohe An- forderungen gestellt. Der Reifen soll auf leich- tem und schwerem Boden eine gute Zugkraft übertragung gewährleisten. Außerdem Soll er auf der Straße geringe Abnutzung zeigen. Diese Forderungen erfüllt zu sehen, ist für die Ge samtleistung des Traktors entscheidend. ich jahrzehntelanger systematischer Ent Wicklungsarbeit haben die Dunlop-Werke mit ihren Antriebsreifen für Schlepper T 32 die ge- wünschten Anforderungen für den landwirt- schaftlichen Betrieb gelöst. Außeres Kenn- zeichen dieses Reifens ist ein offenes Profil, dessen Stollen außen höher sind. Hierdurch und durch die Zweiwinkligkeit der Profilstollen ist eine einwandfreie Zugkraft- übertragung auch dann vorhanden, wenn beim Pflügen eine Lastverlagerung dadurch eintritt, daß ein Rad in der Furche läuft. Der Reifen besitzt eine hervorragende Selbstreinigung, auch auf feuchtem Boden. Für die Straßenfahrt ist wichtig, daß die Stollen zur Profilmitte hin breiter werden. Das dedleutet eine geringere Abnutzung der Lauf- läche. Der Dunlop Reifen T 32 ist für die Land- virtschaft mit ihrem Wechselbetrieb zwischen r und Straße der modernste und wirtschaft- ste Reifen. e e und anschließend mit bekannten Kräften Reichhaltige Tombola ö Sporttaubenverein„FALKE“ NMannheim- Seckenheim 30 Jahre Einsatzstelle Seckenheim Samstag, den 4. Dezember 1954 20 Uhr 1 in der Turnhalle des Tv. 98(am OEG.-Bhf.) Festhankett Großer Bunter Abend Barbetrieb— Tanz „ Ehn 2.— — Am Sonntag, den 5. Dezember 1954 ab 9.30 Uhr in der„T URNHALL E“ S legerse hau 5 der Reisevereinigung Mannheim Stadt und-Land. e Zu den Jubiläumsveranstaltungen ladet ein: Die Leituns. Eintritt trel! 1— Hanarienzucht- u. Vogelschutzverein Seckenheim. Reparatur Sonntag, 5. Dezember ab 10 Uhr in der Wirtschaft„ZUM REITCHS ADLER“ Ranarien⸗- ausstellung mit prämiierung und Verlosung. (Los 10 Pfg.) Eintritt frei! AFA Hierzußladetffreundl. ein Die Ausstellungsleitun g. von Laufmaschen in eigenem Betrieb. Preis pro Laufmasche 8 Pig. Heinz Odenwald Mech. Strickerei Hauptstraße 116 Laufend beste Ferkel und Läufer stehen ständig zum Verkauf. 0 14 tägige Garantie. 0 Bei Unzufriedenheit erfolgt Tauseh. Viehhandlung Wilh. Koblenz Seck enheim/ Rastatterstr. 13 Telefon 47048