ne nnn 1 * 2 8 + Erscheint: montaga, mittwocha, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 170 zugl. 38 Pfg. Zustellgeld. Enzehnummer EPI Sũddeutsche Heimatzeitung für Mannheim Seckenbeim und Umgebung Anreigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pig. Preisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Ir. 195 Freitag, den 10. Dezember 1954 6.754. Jahrgang Viele Anderungswünsche zur Gemeindeordnung Landtag fand anerkennende Worte— Bürger muß vom Regierten zum Regierenden werden Stuttgart(Zst. Sämtliche Sprecher der Fraktionen im baden-württembergischen Landtag begrüßten am Donnerstag die von der Regierung vorgelegte Gemeindeordnung, die nach übereinstimmender Meinung der Ab- geordneten eine brauchbare Diskussions- grundlage darstellt. Gleichwohl wurde schon jetzt eine lange Liste von Abänderungswün⸗ schen bekanntgegeben, so daß anzunehmen ist, daß der Verwaltungsausschuß, dem die Gemeindeordnung überwiesen wurde, vor sehr langwierigen und hartnäckigen Ausein- andersetzungen steht. Die Meinungsverschiedenheiten sind vor allem auf die unterschiedlichen badischen und württembergischen Traditionen in der Ge- meindeverwaltung zurückzuführen. Sämtliche Sprecher setzten sich für das in ihrem Land bewährte Recht und für die in ihrem Land erprobten Verwaltungspraktiken ein und be- Urteilten alles, was für den betreffenden Ge- bietsteil eine Neuerung darstellt, zurückhal- tend. Innenmimister Ulrich wiederholte, als er die Vorlage begründete, im wesentlichen die bereits vor acht Tagen vor der Landespresse- Konferenz gemachten Ausführungen. Der Bür- ger müsse vom Regierten zum Regierenden Werden, sagte der Minister. Er wies darauf lin, daß die bürgerliche Selbstverwaltung dadurch gestärkt werden soll, daß man den Gemeinden in der Gestaltung ihrer inneren Verfassung Freiheit gebe. Den Standpunkt der FDP/DVP umriß deren Fraktionsvorsitzender Professor Gönnenwein. Er empfahl für die Großstädte die Magi- stratsverfassung und kritisierte, daß der ehe- malige badische Bürgerausschuß in der Re- gierungsvorlage„bis Zzur Unkenntlichkeit“ verstümmelt worden und jetzt nichts anderes als ein vergrößerter Gemeinderat sei. Die Möglichkeit, daß Vertreter der Rechtsauf- sichtsbebhörde an nüchtöf fentlichen Gemeinde- ratssitzungen teilnehmen könmen, sei ver- fassungsrechtlich anfechtbar, sagte Gönnen- wein, der überhaupt an der Regelung der Aufsicht schärfste Kritik übte. Als zweiter FDP/YDVP- Sprecher vertrat Bürgermeister 1. R. Menges(Freiburg) die Ansicht, daß auch Gemeinden unter 3000 Einwohnern das Recht Haben sollen, Bürgerausschüsse zu bilden, die darm allerdings nach badischem Vorbild ge- staltet werden sollten. Der Singener Bürgermeister Theopont Diez meldete als erster CDU- Sprecher erhebliche Bedenken gegen den Bürgerentscheid an, der den Gemeinderäten die Möglichkeit gebe, Entscheidungen auf den Bürger abzuwälzen. Die Bestimmungen über das Bürgerbegehren Selen unklar und wenig konsequent. Auch die Rechtsaufsicht gehe zu weit. In anderen Punkten, so bei der Genehmigungspflicht für Alle Vermögensäußerungen, werde die Selbst- Verwaltung durch die Staatsaufsicht zu sehr eingeschränkt. Als zweiter ODU- Sprecher setzte sich der Bürgermeister von Kochertürn (Kreis Heilbronn), Bang, im Gegensatz zu Diez für den EKreisfachbeamten ein, den die badi- schen Abgeordneten wiederum als lästige Be- AUksichtigung durch den Staat empfinden. Im Gegensatz zu Lang lehnte der Ettlinger Bürgermeister Rimmelspacher als PDS! cher den Kreisfachbeamten ab., Er forderte noch mehr Selbstverwaltung, was er mit den Worten umrig: in den Amtsstuben, in denen diese Gemeindeordnung ausgearbeitet wurde, scheint der neue Sturm nicht in alle Winkel Gurchgedrungen zu sein.“ Einzelne Paragra- phen sien noch zu sehr vom Gedanken des Obrigkeitsstaates erfüllt, Die Gemeinden seien die„Kinderstuben des Staatspürgers“. Rim- melspacher erklärte sich namens der SPD- Fraktion im Prinzip mit dem Entwurf ein- verstanden, obwohl er im einzelnen eine ganze Reihe von Bestimmungen kritisierte. Der Gesamtdeutsche Block/ BHE könme sich nicht mit den Bürgerausschüssen befreunden, und auch mit der Bürger versammlung sei er in der vorgesehenen Form nicht einverstan- den, erklärte der Sprecher dieser Partei, Schallwig. der im übrigen den Entwurf be- jahte. Für die KPD- Gruppe sprach Abgeord- neter Rues, der in der Vorlage einen reale tionären Geist entdeckte. Auseinandersetzung um Lernmittelfreiheit Bei der Zweiten Beratung des Gesetzes über die Schulgeld- und Lernmittelfreiheit kam es zu heftigen Auseinen rsetzungen, 818 der CDU-Abgeordnete äger einen Antrag einbrachte, nach dem Lernmittel nur dann Kostenlos zur Verfügung Sestellt werden sollen, wenn dies von den Erziehungsberech- tigten beantragt wird. Die SPD, die diesen Antrag als im Widerspruch zur Verfassung stehend bezeichnete, forderte eine nament- liche Abstimmung, in der schließlich der An- trag Jägers mit 67 gegen 34 Stimmen Abge- lehnt wurde. Der Entwurf des Gesetzes Wurde in Zweiter Lesung angenommen. Der Erste Nachtragshaushalt 1954, in dem haupt- sächlich das Förderungsprogramm für die Odenwaldkreise untergebracht ist, Wurde Dach kürzer Beratung an den Finanzausschuß überwiesen. Die vor 14 Tagen mit großem Stimmaufwand angelaufene Saardebatte Wurde auf die nächste Sitzung. die erst im Januar stattfindet, vertagt. Bundesapparai soll beschränkt werden BOnn(E. B.) In neuneinhalbstündiger De- batte bewältigte der Bundestag am Freitag unerwartet schnell die erste Lesung des Bun- deshaushaltes 1955/56, für die auch noch der heutige Tag vorgesehen war. Es meldeten sich jedoch nur zwölf Sprecher aller Fraktionen zum Wort. Nach ihren Reden ging der Etat an die Ausschüsse. Staatssekretär Hartmann hatte in Vertre- tung des erkrankten Bundesfinanzministers das Gesetzeswerk dem Bundestag am Mitt- Woch vorgelegt. Im Mittelpunkt der ruhig und sachlich geführten Debatte hierüber Stand die Notwendigkeit einer durchgreifen- den Reform der Verwaltung und eines radi- kalen Abbaues der Staatsaufgaben. Daneben befaßgten sich mehrere Redner mit der vor- aussichtlichen Höhe der Verteidigungslasten. Der Sprecher der CDU/ CSU, Rudolf Vogel, warnte vor der versorgungsstaatlichen Ten- denz, jedem eine Staatsrente zu sichern. Die- ses Bestreben habe schon die Ausmaße einer Psychose angenommen. Vogel forderte die Bildung einer Kommission von Organisations- fachleuten, um den inneren Betrieb der Bun- desbehörden zu rationalisieren, der viel zu aufgebläht sei. Sein Fraktionskollege Alois Niederalt schlug allerdings vor, der Bundes- tag solle bei sich selbst mit der Rationalisie- Tung anfangen und die Zahl der Abgeordme- ten von 509 umgehend auf 400 herabsetzen. Niederalt meinte, in der Verwaltung könme jede fünfte freie Planstelle ohne Schaden eingespart werden. Wilhelm Gülich(SPD) kritisierte vor al- lem die zahlreichen Dienstreisen der Bun- desbeamten. Der Bundestag könnte dagegen nach seiner Ansicht nie zu groß sein,„wenm Alle Parlamentarier ihre Pflicht tun“. Eben- alls im Namen der SpD griff Heinrich Ritzel scharf die zahlreichen Beiräte der Exekutiv- behörden an, deren Existenzberechtigung sehr fraglich sei. Wie hoch sind die Verteidigungskosten? Im weiteren Verlauf der Debatte verlangte die Opposition von der Regierung wiederholt die Vorlage„sorgfältiger und nicht propagan- distisch Verzerrter Schätzungen über die Wirkliche Gesamthöhe des deutschen Vertei- digungsbeitrages“. Der Vorsitzende des Haus- BHaltsausschusses, Erwin Schoettle, erklärte, von Sachverständigen würden die Gesamt- kosten, einschließlich des zivilen Luftschut- 268, Auf 100 Milliarden DM geschätzt. Allein die Kosten der Aufstellung eines Heeres von 500 000 Marm, wie es in den Pariser Ver- trägen vorgesehen sei, würde 40 Milliarden kosten. Bundeswirtschaftsminister Erhard er- wecke aber in der Welt den Eindruck, als ob Deutschland die Verteidigung„aus der lin- ken Westentasche heraus“ bezahlen könme. Ritzel unterstützte Schoettle mit der Frage an die Regierung, ob sie wirklich glaube, dag solche Lasten mit einem jährlichen Verteidi- gungsbeitrag von 9 Milliarden DM gedeckt Werden könnten. Für die CDU/CSU antwor- tete Vogel darauf, seine Fraktion stehe voll und ganz hinter der Erklärung der Bundes- regierung, wonach 9 Milliarden DM jährlich die Höchstgrenze der deutschen Leistungs- fähigkeit seien. Die USA hätten sich ja be- reit erklärt, schweres Gerät und Flugzeuge leihweise zur Verfügung zu stellen. Der FDP- Sprecher Martin Blank sagte zum Verteidi- gungshaushalt, seine Partei bejahe die Ver- teidigung, sie sei bereit, notfalls harte Konse- quenzen zu ziehen, wenn die bereitgestellten Mittel nicht ausreichten. Einhellige Kritik an den Ländern Ubereinstimmend verurteilten die Sprecher aller Parteien die Haltung der Länder gegen- über der Bundesfinanzreform. Die Bundes- ratstribüne war allerdings während der De- batte leer geblieben. Martin Blank nannte die Art, in der Bund und Länder sich gegenseitig re Fehler vorhielten,„einfach scheußlich und auf die Dauer unerträglich“. Der Fraktions- Vorsitzende der Deutschen Partei, Hans-Joa- chim von Merkatz, fügte hinzu, er fände als überzeugter Föderalist die Etatgesinnung der Länder„sehr traurig“, Andere Redner meinten, es gehe bei der Finanzreform anscheinend weniger um poli- tische Fragen, als um einen Krieg der Büro- kraten untereinander. Hierbei Wollten sich die Verwaltungsjuristen gegenseitig beweisen, daß sie es besser verstehen. Gülich(SPD) nannte die Ablehnung der Finanzreform durch den Bundesrat„eine Brüskierung, die ich nicht für möglich gehalten hätte“. Die Redner, darunter auch August Dresbach (CDU), forderten die Lander auf, einer ge- sunden Steuerverteilung nicht weiter im Wege zu stehen. Alle Fraktionen gedachten mit herzlichen Worten des erkrankten Bundesfinanzministers Schäffer, dessen Verdienste um eine ausge- glichene Haushalts wirtschaft des Bundes und um die Stabilität der Deutschen Mark auch von der Opposition anerkannt und gelobt wurden. Staatssekretär Hartmann erklärte abschlie- Bend, die Verwaltung werde sich die Anre- gungen des Bundestages zur Vereinfachung ihrer Arbeit zu Herzen nehmen. Wegen der zahlreichen Dienstreisen werde das Bundes- finanz ministerium schon in den nächsten Ta- gen ein Rundschreiben erlassen. Hartmann sprach die Hoffnung aus, daß die Ausschuß beratungen ebenso flüssig und sachlich sein Würden wie die Plenardebatte. Straßburg haffe einen deufschen lag Diskussion über die Wieder vereinigung, Wie- derbewaffnung und das Saarabkommen Straßburg(Up). Die Beratende Ver- ug des Europa- Rates erlebte am Don- ozusagen einen„deutschen Tag“. Reihe deutscher Abge- ch zu Wort, sondern im Mittelpunkt aller Diskussionen standen die en Kernprobleme: Wieder vereinigung, bewaffnung und das Saarabkommen. ordneter meldete deutsd Wieder Der prominente französische Volksrepubli- kaner Fransois de Menthon forderte,„so bald Wie möglich“ Verhandlungen mit den So- Wjets über eine„friedliche Ko- Existenz“! Zwi- schen Ost und West zu gewährleisten. Haupt- et in den Verhandlungen mit Moskau e die Wiedervereinigung Deutschlands Sein, Allerdings müsse den Sowjets von vorn- herein klar gemacht werden, daß eine Neu- tralisierung Deutschlands nicht in Frage komme, Weil„mit einem neutralisierten Deutschland im Herzen Europas eine gefähr- liche Situation geschaffen würde, die Ruß- land für seine eigenen Zwecke ausnutzen könnte“. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Fürst von Bismarck hatte zuvor mit Befriedigung fest- gestellt, daß der Bericht des Politischen Aus- schusses der Versammlung die Wiederver- einigung Deutschlands an die erste Stelle der Aufgaben für eine Vier-Mächte-Ronferenz Setze. Ohne diese Wiedervereinigung könne es ein befriedetes Europa nicht geben. Bei künftigen Gesprächen mit der Sowietunion Sei eine Teilnahme Deutschlands erforderlich. Den Abrüstungsplan des belgischen Sozia- Wahrscheinlich 13 Feiertage Die Beratung des Sonn- und Feiertagsge- setzes, die bereits am Donnerstag stattfinden sollte, wurde auf die heutige Sitzung ver- schoben. In interfraktionellen Besprechungen Sind die vier Regierungsparteien übereinge- kommen, das FErscheinungsfest und Allerhei- lügen wrieder in den Katalog der gesetzlichen Feiertage aufzunehmen. Im Gegensatz zum Regierungsentwurf sollen beide Feiertage für das ganze Land gelten, so daß sich die Zahl der Feiertage um zwei auf insgesamt 13 ver- mehren Würde. listen Bohy lehnte Bismarck mit der Begrün- dung ab, er laufe auf eine Neutralisierung Deutschlands hinaus. Sprecher der SpD begründeten ausführlich die ablehnende Haltung ihrer Partei gegen- über den Pariser Verträgen und dem Saarab- kommen. Der Bundestagsabgeordnete Ger- Hard Lütkens erklärte, die Pariser Verträge und der Generalvertrag, aber die Sozi Mmokraten müßten dennoch zu den Verträge Nein sagen, weil sie die deutsche Wiederver- einigung„aufs schwerste belasten, ja unmög- lich machen“,. Vier-Mächte- Verhandlungen mit den Sowaets sollten nicht erst nach der Ratifizierung der Verträge begonnen werden. Der Westen müsse in solche Verhandlungen 2 war stark hineingehen, aber diese Politik der Stärke dürfe nicht als eine Politik der mili- tärischen Vorbereitung gedeutet werden. Auch Lütkens wandte sich gegen den Plan des Bel- giers Bohy, weil er von der Aufrechterhal- tung der Spaltung Deutschlands ausgehe. Bundestagsvizepräsident Carlo Schmid be- antragte namens der deutschen Sozialdemo- Kkraten, die Beratende Versammlung des Eu- 1opa-Rates solle die Abstimmung über das Sdarabkommen aussetzen, bis die noch be- stehenden Unklarheiten beseitigt seien. Die Abstimmung über den entsprechenden Bericht des Politischen Ausschusses, der das Saar- abkommen gutheißt, war für Samstag vorge- schen. an Hand einer Reihe von Beispielen belegte Schmid, dessen Ausführungen lebhaf- ten Beifall fanden, daß das Sasrabkommen von der Bundesregierung und von der fran- zösischen Regierung zum Teil gänzlich unter- schiedlich ausgelegt werde. Wenn aber nicht einmal die beiden Vertragspartner über das Ziel des Abkommens einig seien, könne mar von Dritten ein Urteil über seinen Wert oder Unwert nicht erwarten. 5 Der deutsche Sozialdemokrat Fritz Erler stellte mit Befriedigung fest, daß die Wieder- vereinigung Deutschlands in Straßburg nich! als ein deutsches, sondern ein europäisches Problem angesprochen werde. Die Hitiative in dieser Frage dürfe face ee e lassen werden, Eine friedliche Wiedervereini. gung sei jedes unmöglich, so lange ein Tei Deutschlands in ein Militärsystem eingebau werde, zu dem auch die USA gehörten. 2 monatlich erhalten. Träger der Kindergeld Das Kindergeld aus der Arbeitslosenfürsorge gSenossenschaft versichert sind oder sich dort Versichern können. Kritisiert, Werde. Darüber hinaus bleibe auch jetzt noch 1 bensgrundlage“ hinnehmen müßte. rungen“ zu ziehen. Kindergeldgesetz wurde erweitert Größerer Kreis von Empfangsberechtigten— Knappe Mehrheit im Bundestag Bonn(E. B.) Der Bundestag verabschie- dete am Mittwoclfi mit nur sieben Stimmen Mehrheit in Zweiter und Dritter Lesung das von der CDU/ CSU als Ergänzung zum kürz- lich verkündeten Kindergeldgesetz vorge- legte Kindergeld-Anpassungsgesetz. Danach sollen vom 1. Januar 1955 an auch Unterstützungsempfänger der gesetzlichen Unfallversicherung, der gesetzlichen Renten- versicherung, der Arbeitslosen versicherung und Arbeitslosenfürsorge sowie der Kriegs- Opfer versorgung Auf Antrag für jedes dritte und weitere Kind eine Beihilfe von 25 DM zahlung an die unter dieses Gesetz fallenden Personen ist die Bundesanstalt für Arbeits- vermittlung und Arbeitslosenversicherung. erstattet der Bund. In dem be S verkün- deten Kindergeldgesetz waren nur solche Kinder berücksichtigt worden, deren Eltern oder Erziehungsberechtigte bei einer Berufs- Die Sp hatte eine Reihe von Abände- rungsanträgen eingebracht, die jedoch abge- lehnt wurden., Von der SpD wurde vor allem daß insbesondere die Einkünfte von Krieger witwen und Waisen sowie Kriegs- opfern durch das Gesetz gar nicht oder nur unzureichend erhöht würden, da das gezahlte Kindergeld auf die Renten angerechnet eine große Zahl von Kindern unberücksich- tigt. Die Sprecher der SPD, des Gesamtdeut- schen Blocks/ BHE und der DP erklärten übereinstimmend, daß ihre Fraktionen das Kindergeld-Anpassungsgesetz ablehnen Woll ten, da es ficht befriedigend sei. Die Sprecher der CDU/CSU erklärten da- gegen, eine Verbesserung der Situation der Kriegsbeschädigten könme man nur über das Bundesversorgungsgesetz, nicht aber über das Kindergeldgesetz und das Kindergeld- Anpas- Sungsgesetz erreichen. Bundesarbeitsminister Storch ermahnte die Abgeordneten, die Si- tuation„nicht zu vernebeln“. In der Schluß- abstimmung stimmten 204 Abgeordnete für das Gesetz, 197 dagegen. Vier Abgeordnete enthielten sich der Stimme. An die zuständigen Ausschüsse wurde ein Gesetzentwurf der SpD überwiesen, wonach alle Personen, die nach dem Kindergeldgesetz und dem Kindergeld-Anpassungsgesetz noch nicht erfaßt sind, für das dritte und weitere Eind ebenfalls 25 DM monatlich erhalten sol- jen. Die SpD schätzt diesen Personenkreis Auf 350 000. Die Mittel für die Auszahlung des Kindergeldes sollen nach dem SPD-Entwurf vom Bund aufgebracht werden. Staatsangehörigkeitsgesetz geändert Das Gesetz über die deutsche Staatsange- hörigkeit Volksdeutscher aus ehemals reich- deutschen Gebieten ist vom Bundestag in der vom Vermittlungsausschuß geänderten Form Angenommen worden., Das Gesetz wurde u. a. in dem Sime geändert, daß der Erwerb einen fremden Staatsangehörigkeit den Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit für den vom Gesetz erfaßten Personenkreis nicht nach sich Zieht. Ferner wurde eine Bestimmung aufge- nommen, die den FEinbürgerungsansprach versagt, wenn Gründe der inneren und äuße- ren Staatssicherheit dem entgegenstehen. Das Gesetz sieht im ganzen die automa- tische Zuerkernung der deutschen Staatsan- gehöriskeit an Volksdeutsche vor, die vom NS-Regime Kollektiv eingebürgert wurden. Es handelt sich dabei um Volksdeutsche aus dem Sudetengebiet, früheren Protektorat, den eingegliedert ge- Wesenen Ostgebieten, aus der Untersteier- mark, Kärnten, Krain und Danzig. Osterreich Wird von dem Gesetz nicht erfaßt. Der Bun- desrat muß dem Vermittlungsvorschlag eben- falls noch zustimmen. Geschäftsraum-Mietengesetz verlängert Der Bundestag verabschiedete noch in Zwei- ter und Dritter Lesung die Verlängerung des Geschäftsraum-Mietengesetzes bis zum 31. De- zember 1955. Das Recht des Mieters auf Kün- digungswiderruf wurde jedoch erheblich ein- geschränkt. So wird ein Widerspruch gegen KElündigungen im kommenden Jahr nur noch möglich sein, wenn der Mieter durch den Verlust des Raumes eine„erhebliche Gefähr- dung seiner derzeitigen wirtschaftlichen Le- Berliner Wahl als Stellungnahme 2 i der Bundesregierung betrachte anm sei ihr Ergebnis„sehr ei wäre deshalb nach Ansicht von a der Zeit, daraus„auch entsprechende Folge dem Memelland, dem Einigkeit über Rentenerhöhungen Verabschiedung noch vor Weihnachten?— 300 Millionen DM Mehrausgaben Bonn(E. B.) In Bonn sind die ersten Ein- zelheiten zu den im Kriegsopferausschuß des Bundestages jetzt im wesentlichen abgeschlos- senen Beratungen über die Erhöhung der Kriegsopferrenten bekannt geworden. Es be- steht die Möglichkeit, daß der Bundestag das entsprechende Gesetz noch vor den Weih- nachtsferien verabschiedet. Termin für das Inkrafttreten der Rentenerhöhung soll nach Angaben aus parlamentarischen Kreisen in jedem Fall der 1. Januar 1955 bleiben. Nach Mitteilungen aus dem Kriegsopfer- Ausschuß sieht der jetzige Entwurf eine durchschnittliche Erhöhung der Grundrenten für Kriegsbeschädigte um 25 Prozent vor. Für Erwerbsunfähige wird die Erhöhung fast 30 Prozent betragen. Im Gegensatz zu dem Entwurf des Bundes- Arbeitsministers soll jetzt auch die Ausgleichs- rente, die nur an bedürftige Kriegsopfer ge- Zählt wird, um 10 Prozent erhöht werden. Die Ausgleichsrente für Witwen und Waisen nach dem Bundesversorgungsgesetz soll um 10 DM, die Grundrente für diesen Personenkreis um 20 Prozent erhöht werden. Die Gesamtrente für Halbwaisen wird nach der Novelle vor- Aussichtlich 48 DM, für Vollwaisen 78 DM be- tragen. Bei den Elternrenten werden nur die Einkommensfreigrenzen erhöht, die jedoch bei der Rentenberechnung entscheidend sein können. Die Freigrenze soll für ein Eltern- teil von 95 auf 100 und für ein Elternpaar von 134 auf 150 DM erhöht werden. Die Mehrausgaben für die Novelle werden auf 300 bis 350 Millionen DM geschätzt. Entschädigungen für Kriegsgefangene Kriegsopfer planen Schweigemarsch in Bonn Bonn(UP). Das Bundesvertriebenenmini- Sterium hat dem Bundesrat eine erste Ver- ordnung zur Auszahlung der Entschädigung an Berechtigte nach dem Kriegsgefangenen- Entschädigungsgesetz der zweiten bis ein- schließlich zehnten Dringlichkeitsstufe zuge- leitet. Wie das Ministerium mitteilte, sollen diese Auszahlungen noch im laufenden Haus- Haltsjahr erfolgen. Eine weitere Verordnung, die einen größeren Teil der Dringlichkeits- 1 aufruft, werde gegenwärtig vorberei- et. Der Landesverband Nordrhein-Westfalen des Verbandes der Kriegsbeschädigten will am Samstag in einer großen Kundgebung in Bonn zur Lage der Kriegsopferversorgung Stellung nehmen und anschließend durch einen Schweigemarsch durch die Bundes- hauptstadt für die Verbesserung der Kriegs- opferrenten demonstrieren. Auch der Reichs- bund der Kriegs- und Zivilbeschädigten, die zweite große Kriegsopferorganisation, plant 55 das Wochenende Demonstrationen in onn. Debatte über Fremdenlegionäre „Eine Kulturschande des 20. Jahrhunderts“ — Grundlage für Intervention fehlt Bonn(E. B) Bundesinnenminister Schrö- der erklärte am Mittwoch im Bundestag in Beantwortung einer Großen Anfrage der DP und des BHE, die Eltern und Erzieher von Jugendlichen, die in die Fremdenlegion ge- hen, dürften sich nicht über die Tatsache hin- Wegtäuschen, daß sie in erster Linie selbst die Verantwortung für diesen Schritt ihrer Kinder tragen. Daran könnten auch Sensa- tionsmeldungen über Gewaltanwendung bei der Werbung für die Fremdenlegion nichts andern. Seit der Einführung des Paragraphen 141 des Strafgesetzbuches(Menschenraub) Seien 145 Strafverfahren gegen Legionswer- ber eingeleitet worden. Davon hätten 115 ein- gestellt werden müssen, weil den Werbern nicht nachzuweisen war., daß sie in französi- Lande der Bundesrepublik eine Lösung zu fin- den, die alle Beteiligten befriedige. Schröder nahm in einer Regierungserlilärung zu einer Großen Anfrage der sozialdemokratischen Opposition Stellung. Das Haus vertagte die Debatte wegen Zeitmangels auf heute. Ein An- trag der Regierungsparteien, einen deutsch- dänischen Minderheitenvertrag abzuschließen, wird heute weiterbehandelt werden. KPD zweifelt das Grundgesetz an Disput um das Potsdamer Abkommen— Achter Verhandlungstag in Karlsruhe Karlsruhe(ZSH). Im KPD- Prozeß vor dem Bundesverfassungsgericht stand auch am achten Verhandlungstage das Potsdamer Ab- kommen im Mittelpunkt der Verhandlung. Der saarländische Rechtsanwalt Dr. Erwin Gieseking erwiderte als Vertreter der KD das Plädoyer, das Professor Dr. Erich Kauf- mann, der Völkerrechtsexperte der Bundes- Tegierung, am Dienstag über das Potsdamer Abkommen gehalten hatte. Gieseking meinte, das Potsdamer Abkommen gehöre zu den „entscheidenden Rechtsgrundlagen für das schwebende Verfahren“. Es sei das Kern- Stück aller Deutschland betreffenden Ver- tragsabkommen der Siegermächte. Die An- sicht der Bundesregierung bezeichnet Giese- King als eine„Diffamierung der Potsdamer Beschlüsse“, die gegen die„wütenden An- griffe der Bundesregierung“ geschützt wer- den müßten. ber einen Antrag des Vertreters der KPD, Rechtsanwalt Dr. Josef Walter, Herne, das Gericht solle die Beweisfrage darüber zulas- sen, daß das Grundgesetz nicht aus souve- ränem Recht des deutschen Volkes, sondern Auf Weisung der Besatzungsmächte geschaf- fen worden sei, wird der Senat heute ent- scheiden. 5 Die eigentlich für Mittwoch vorgesehen ge- Wesene Erörterung der Lizenzierung der KPD durch die Besatzungsmächte kam noch nicht zur Sprache, weil sich die ständigen Erklä- rungen und Erwiderungen um das Potsda- mer Abkommen endlos in die Länge zogen. Haloyama Minisferpräsident Japans Demokraten und Sozialisten stimmten für ihn — Ogata unterlag TOKIO(UP). Der demokratische Parteichef Ichiro Hatoyama ist im Unterhaus des japani- schen Parlaments von den Abgeordneten sei- ner Partei und den Sozialisten zum neuen Mi- nisterpräsidenten des Landes gewählt worden. Hatoyama erhielt 257 von den insgesamt 448 Stimmen des Unterhauses. Sein Gegenkandi- dat Ogata, der neue Führer der Liberalen Par- tei, erhielt nur 191 Stimmen. Die Wahl Hato- vamas bedeutet keine Uberraschung, da Sozia- listen und Demokraten sich trotz bestehender politischer Meinungsverschiedenheiten schon im voraus auf diesen Kandidaten geeinigt hat- ten. Die Sozialisten haben die Wahl jedoch von der Bedingung abhängig gemacht, daß der neue Ministerpräsident im Januar nächsten Jahres das Parlament auflöst und Neuwahlen ausschreibt. Hatoyama hat ein entsprechendes Versprechen abgegeben. Während Loschida, der Vorgänger Hatoya- mas, als ein unbedingter Anhänger einer engen Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten galt, hat sich Hatoyama als Kritiker der ameri- kanischen Vorkriegspolitik einen Namen ge- macht. Sein Buch„Gesicht der Welt“ brachte ihm den Unwillen des damaligen Militärgou- verneurs General MacArthur ein, weshalb er die Leitung der Liberalen Partei an Voschida abtreten mußte. Als die„Säuberungsmaßnah- men“ 1951 gegen Hatoyama wieder aufgeho- ben wurden. lehnte es Loschida ab, ihm den Platz zu räumen. Hatoyama ging daraufhin in die Opposition und schuf ein Bündnis aller konservativen Kreise gegen den Ministerprä- sidenten. Peking verweigert die Freilassung Das kommunistische China hat nicht die Ab- sicht, die elf angeblichen amerikanischen Spione, die seit Jahren in Rotchina festgehal- ten werden, auf freien Fuß zu setzen, geht aus einer Meldung von Radio Peking hervor. Der amerikanischen Forderung auf Freilassung der US-Piloten begegnet der Sender mit der For- derung auf Freilassung von 48 000 Nordkorea- nern und Rotchinesen, die angeblich seit Be- endigung des Koreakrieges von den Amerika- nern festgehalten werden. Der Sender bezog sich dabei offensichtlich auf die Koreaner und Chinesen, die nicht mehr in ihre kommunisti- sche Heimat zurückkehren wollten. Nach einer weiteren Meldung des Senders Peking hat sich die Vietminh-Regierung jetzt in London und Moskau offiziell über die ame- rikanische Militärhilfe für Vietnam beschwert. In Schreiben an die Außenminister Eden und Molotow habe der Vietminh- Außenminister Pham Van Dong erklärt, die amerikanische Militärhilfe an Vietnam stelle eine Verletzung des Genfer Waffenstillstands-Ubereinkom- mens dar. In einer Note an Polen verwahren sich die USA mit allem Nachdruck gegen die Behaup- tung, daß Amerika an der Aufbringung von zwei polnischen Schiffen durch nationalchine- sische Streitkräfte vor Formosa mitschuldig sei. Sowjetantwort auf die Westnoten Lange Liste von Vorwürfen— Immer die gleichen Argumente London(UP). Das sowzetische Außen- ministerium hat laut Radio Moskau am Don- nerstag den britischen, französischen und amerikanischen Botschaften in Moskau eine Note zugestellt, in der die letzte Note der Westmächte vom 29. November beantwortet wird. In der neuen sowjetischen Note an die fran- zösische Regierung heißt es unter anderem: „Die französische Regierung hat es nücht nur abgelehnt, an der gesamteuropäischen Sicher- heitskonferenz zur Erörterung der sowieti- schen Vorschläge für die kollektive Sicher- heit teilzunehmen, sondern hat darüber hin- aus auch keinerlei Vorschlag für die kollek- tive Sicherheit Europas gemacht. Es ist auch bekannt, heißt es laut Radio Moskau in der Note an Frankreich weiter, die sinngemäß den Noten an Großbritannien und die USA ent- spricht,„daß die französische Regierung zu- sammen mit den übrigen Mitgliedern des NATO-RBlocks sich so verhalten hat, daß die Teilnahme anderer europäischer Staaten an einer solchen Konferenz verhindert wurde. Da- mit nahm die französische Regierung eine Hal- tung ein, die beweist, daß sie mit anderen europäischen Staaten nichts zur Festigung des Friedens in Europa zu unternehmen gewillt ist und die Errichtung eines wirksamen Sy- stems europäischer Sicherheit behindert.“ Im übrigen enthält die sowjetische Note nur eine Aufzählung der bekannten Argumente des Kreml, die schon oft genug vorgetragen wurden. Zu ihnen gehört die Behauptung, daß die Aufrüstung Westdeutschlands und dessen Aufnahme in die„aggressive“ NATO sich gegen die friedliebenden Völker richte, daß die Pariser Verträge die Wiederherstel- lung der deutschen Einheit unmöglich mach- ten und sie überdies neue Hindernisse für ein Abrüstungsübereinkommen aufstellten. Schließlich wirft die sowjetische Note Frank- reich vor, eine Politik zu betreiben, die in krassem Gegensatz zum französisch-sowieti- schen Freundschaftspakt des Jahres 1944 stehe. Dennoch wird am Schluß der Note an- gedeutet, daß Moskau bereit sei,„in gemein- samer Arbeit geeignete Vorbedingungen für das Zustandekommen eines Ubereinkommens der am Frieden interessierten Staaten zu schaffen“. Aktiv-Puder Belgien beginnt Ratifizierung BTrüSsSsel(UP). Der Außenpolitische Aus- schuß der belgischen Abgeordnetenkammer hat einstimmig beschlossen, die Debatte über die Pariser Abkommen auf die Tagesordnung des Plenums zu setzen, obwohl der Staatsrat, der nur eine beratende Funktion hat, mit- teilte, daß einige Artikel der Pariser Abkom- men gegen die belgische Verfassung verstie- Ben. Die Frage der Verfassungsmäßigkeit soll aber erst nach der Ratifizierung der Abkom- men in Belgien geprüft werden. Belgien will jedoch mit der Ratifizierung solange warten, bis Paris und Bonn die Ratifikation vollzogen haben. * Polnischer Innenminister abgesetzt London(UP). Der kommunistische Staats- rat hat nach einer Meldung von Radio War- schau das Staatssicherheitsministerium auf- gelöst und Innenminister Stanislaw Radkie- Witsch seines Postens enthoben. Gleichzeitig wird, dem sowjetischen Vorbild folgend, das bisherige Staatssicherheitsministerium durch ein Innenministerium und einen Ausschuß für Staatssicherheit ersetzt. Zum Innenminister wurde Wiadislaw Wicha ernannt, während der ehemalige stellvertretende Ministerpräsident Wladislaw Dworakowski die Leitung des Staatssicherheitsausschusses übernimmt. Der Staatssicherheitsauschuß ist nur dem Regie- rungschef gegenüber verantwortlich, Der Pis- herige Staatssicherheitsminister Radkiewitsch wurde zum Minister für die verstaatlichten Güter ernannt. Assoziierungsabkommen gebilligt Luxemburg(UP). Der Ministerrat der Montanunion billigte am Mittwoch in Luxem- burg den Entwurf des Assoziierungsabkom- mens zwischen Großbritannien und der euro- päischen Kohle- und Stahlgemeinschaft. Dirk Spierenburg, holländisches Mitglied der Hohen Behörde, der sich gegenwärtig in London auf- hält, wurde vom Ministerrat ermächtigt, den Entwurf des Abkommens im Namen der sechs Montanunion-Staaten zu paraphieren. Der bri- tische Außenminister Anthony Eden erklärte in London vor dem Unterhaus, daß mit der Unterzeichnung des Abkommens in Kürze zu rechnen sei. Dänemark kürzt Militärdienstzeit Kopenhagen(UP). Der dänische Ver- teidigungsminister Rasmus Hansen gab die sofort wirksam werdende Kürzung der Mi- litärdienstzeit in Dänemark von 18 auf 16 Monate bekannt. Diese Maßnahme ist die Folge der Annahme eines entsprechenden Antrages im dänischen Parlament, das die- sen Antrag unter dem Gesichtspunkt der Sparsamkeit gebilligt hatte. Prozesse und Verhaftungen in Kairo Ka ITO(UP). Drei ägyptische Volksge- richtshöfe haben am Mittwoch gleichzeitig mit Prozessen gegen insgesamt 40 Angehö- rige der Moslembruderschaft begonnen, die beschuldigt werden, den Sturz der Regierung betrieben zu haben. Inzwischen wurde die Verhaftung von drei ägyptischen Seeoffizie- ren bekannt, die versucht haben sollen, sich zur„Vorbereitung eines späteren Staats- streiches der Moslembruderschaft in einflug- reiche Stellungen der ägyptischen Flotte zu bringen“. Im sudanesischen Karthum und in Syrien kam es zu Massendemonstrationen ge- gen den ägyptischen Revolutionsrat, der die Hinrichtungen von sechs Angehörigen der Moslembruderschaft verfügt hatte. Machtkampf in Vietnam geht weiter Saigon(UP). Einheiten der vietnamesi- schen Nationalarmee haben nach amtlichen Angaben jetzt die Meuterer, welche vor eini- gen Tagen den 200 km nordöstlich von Saigon gelegenen Stützpunkt Cana besetzt hatten, wieder in den Dschungel vertrieben. Die Maß- nahmen gegen die Meuterer sind von der Armee ohne Zustimmung der Regierung un- ternommen worden, weil die Rebellen be- haupten, sie stünden loyal zur Regierung von Mimisterpräsident Ngo Dinh Diem. Diem hat inzwischen den bisherigen amtierenden Ge- neralstabschef, General Le Van Ty, offiziell zum Nachfolger des seines Postens enthobe- nen Generalstabschefs Nguyen Van Hinh er- aanamit. General Van Ty hat diese Ernennung nach einigem Zögern angenommen. FDP bildete außenpolitischen Ausschuß Die Freien Demokraten haben einen außen- Politischen Parteiausschuß gebildet, dessen Vorsitz Thomas Dehler und Bundesminister Viktor-Emanuel Preusker führen. Ihm gehö- ren ferner die Bundestagsabgeordneten Karl Georg Pfleiderer, Hasso von Manteuffel, Au- Sust Martin Euler, der frühere deutsche Bot- schafter in Italien, Rudolf Rahn, und der ehe- malige Gesandte in Rumänien, Fabricius, an. Iran protestierte in Bonn Die Bundesregierung gab bekannt, daß die iranische Gesandtschaft in Bonn gegen Veröf- kentlichungen über den angeblich schlechten Gesundheitszustand der Kaiserin Soraya pro- testiert habe. In der Note wird auf Artikel in deutschen Illustrierten Bezug genommen und erklärt, daß die Kaiserin bel gutem Befinden Sei. Die gegenteiligen Darstellungen seien des- halb in keiner Weise gerechtfertigt. In Bonner Regierungskreisen sind diese Ver- öffentlichungen der IIlustrierten lebhaft be- dauert worden, wobei betont wird, daß es sich Hierbei nicht um einen Einzelfall handele, son- dern daß Publikationen dieser Art auch andere Persönlichkeiten laufend herabsetzten und un- Wahre Angaben über sie verbreiteten. In Bonn wird angenommen, daß die Bundesregierung in einer Note an die iranische Gesandtschaft ir Bedauern über diese Vorfälle aussprechen wird. „Toter“ lebte in Doppelehe Rendsburg(UP). Der in Bayern zum Zweiten Mal verheiratete 46 jährige Schreiner- meister Willi Schulz erhielt jetzt durch das Lastenausgleichsamt in Kiel die Mitteilung, daß seine erste Frau nicht in den letzten Kriegsjahren in Pommern ums Leben gekom- men ist, sondern mit ihren fünf Kindern in Rendsburg lebt. Schulz hatte 1947 zum zwei- ten Mal in Bayern geheiratet, nachdem seine Nachforschungen nach Frau und Kindern er- folglos geblieben waren. Jetzt stellte das La- stenausgleichsamt fest, daß die in Rendsburg lebende erste Frau Schulz ebenfalls einen Ans trag auf Hausrathilfe gestellt hatte und ihren Willi für tot erklären lieg. Schifferfamilie im Kahn ertrunken Rouen(OP). Ein Schiffer und seine fünf- Köpfige Familie wurden unweit von Jumieges in die Tiefe gerissen, als ihr Seine-Kahn mit einem Leichter zusammenstieg. Alle Versuche, die sechs aus dem Wrack zu befreien, mig langen bisher. Nur ein Besatzungsmitglied des Kahnes konnte sich in Sicherheit bringen. 19 Tote bei Flugzeugabsturz Athen(UP). Ein Zzweimotoriges griechi- sches Militärflugzeug vom amerikanischen Typ Des„Dakota“, das vier Mann Besatzung und 15 Flieger an Bord hatte, stürzte am Mittwoch ab und verbrannte. Alle 19 Insassen kamen dabei ums Leben. Der Absturz er- eignete sich unweit des Eleusis-Flugplatzes vor den Toren von Athen. Stürme und Hochwasser in England Bis jetzt fünf Tote— Hunderte warten auf Hilfe— Eisenbahnbrücke eingestürzt London(UP). Regen- und Schneestürme, die seit Mittwoch ununterbrochen über den britischen Inseln und Irland toben, haben nach bisherigen Ermittlungen mindestens fünf Menschenleben gefor Die Sachschäden sind unübersehbar. Besonders schwer be⸗ troffen wurde die irische Hauptstadt Dublin, Wo ganze Stadtteile unter Wasser stehen. Eine große Eisenbahnbrücke auf der Strecke Dublin—Belfast wurde durch die reißenden Fluten des Tolka eingerissen. In dem Dubli- ner Stadtteil Drumcondra sind sämtliche Straßen überflutet. Mindestens 6000 Wohn- häuser stehen unter Wasser; einige von ihnen drohen einzustürzen. Hunderte von Menschen Warten in den oberen Stockwerken ihre überfluteten Häuser auf Hilfe. Pioniere dez, N irischen armee und freiwillige Helfer hab alle verfügbaren Boote und Vachten mog lisiert, um die Bewohner aus den gefährde ten Häusern zu evakuieren und mit Lebens- mitteln zu versorgen. Auf dem Liffey, der in Dublin im das Meer mündet, treiben Möbel und andere Einrichtungsgegenstände, Im Ha- fengebiet arbeiten die ganze Nacht hindurch Pioniereimheiten an der Verstärkung der Kai- mauern und errichten Dämme aus Sandsäk- ken, um die Wohngebiete vor eindringendem Meerwasser zu schützen, das durch den Druck des Sturmes weiter über den Normalpegel gestlegen ist. Amn der irischen und an der britischen Küste liegt fast die ganze Schiffahrt still. „Queen Elizabeth“, das größte Schiff der Welt, mußte seine Abreise aus Southampton um 24 Stunden verschieben. Auf der See haben die Winterstürme in den letzten zwei Wochen 121 Menschenleben gefordert. 16 Schiffe sind gesunken oder werden vermißt. Die chen Küstenbefestigungen haben dem An m der Fluten bisher standgehalten. Jedoch stehen weite Gebiete in Wales sowie in den Graf- schaften Gloucestershire, Hampshire und Wiltshire unter Wasser. Aus dem nördlichen Teil Großbritanniens werden Schneefälle u vereiste Straßen gemeldet, die zahle Verkehrsunglücke verursachten, Ein viermos toriges Verkehrsflugzeug wurde über Eng- land von einem Blitz getroffen und mußte mach London zurückkehren. Der 500 Tonnen große niederländische Kü- stenfrachter„Ariel“ ist vor La Rochelle ge- sunken. Fünf der acht Besatzungsmitgliedei des Schiffes sind sehr wahrscheinlich ertrun- ken. Drei Besatzungsmitglieder, denen es ge lang, die Küste lebend zu erreichen, sind in ein framzösisches Krankenhaus aufgenommer worden. Die Leiche eines der vermißten Be- satzungsmitglieder wurde inzwischen an di- Küste gespült. WICHTIGES IN KURZE Bundespräsident Heuss empfing den ehe- maligen chilenischen Finanzminister Guillermo del Pedegral. 2 Das Treffen Adenauer— Freitag soll nun- mehr am 17. Dezember in Düsseldorf stattfin- den. Nächste Woche wird Adenauer voraus- sichtlich mit dem künftigen Berliner Bürger- meister Suhr zusammentreffen. Die Erhöhung des Bundes-Garantievolumens für die Förderung der Wirtschaft von 800 auf 1450 Millionen DM wurde im Bundesgesetz- blatt verkündet; das Gesetz tritt heute in Kraft. Heinrich Zinnkann(SpD), der bisherige hes- sische Innenminister, wird vom hessischen Landtag am 16. Dezember zum Landtagspräsi- denten gewählt werden. Peter Wegener aus Köln, der„Reichsführer der Jugendbewegung Deutsche Reichsjugend — DRA“, wurde zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt, weil er eine verfassungsfeindliche Vereinigung gegründet hat. Der amerikanische Botschafter Bohlen ist auf dem Rückflug von Washington nach Mos- kau in Berlin zwischengelandet. Der schweizerische Verkehrsminister Escher ist im Alter von 69 Jahren einem Herzschlag erlegen. Das Amnestieangebot an die Fellaghas wurde von den Franzosen um einen Tag ver- längert. Versuchen Sie vergleichen Sie das * lein hi REINER KAFFEE- EX TRAKT IN PULVER FORM 5 7 1 N 0 5 — 27 Calcale Rund ocliau Abendstunden am Kachelofen Zum winterlichen Feierabend gehört die gemütliche Ecke am Kachelofen und wo im- mer Menschen in einsamen Gegenden wohnen, am Meere, auf der Hallig, im tief verschneiten Schwarzwald oder in anderen Gebirgsgegen- den strömt vom wärmenden Kachelofen die Alles vereinende Kraft aus, die Groß und Klein zusammenhält, um den sie sich scharen wie Kücken um die Glucke. Besonders in Friesland wird die abendliche Feierstunde in der Kachel-Ecke fast zu einer feierlichen Handlung. Man sitzt beim heißen Tee und geht den Gedanken in der Dämmer- Stunde nach. Alle Unruhe des Tages verebbt bei der Zeremonie, die das Teebereiten dort mit sich bringt. Man trinkt ihn mit„Klunt- jené“, dem süßen Kandis und mit Rum und Arrak. Aber er mundet anders als im Binnen- lande, er ist voll sammetweicher Süße und Milde, und das mag seinen Grund haben in der Zeit, die der Friese auf die Bereitung seines abendlichen Labetranks verwendet. Es mag aber auch sein, daß in der Laut- und Raumlosigkeit der Landschaft, wenn der Wind um die Häuser braust und bei sinkender Nacht geheimnisvolle Blinklichter über die dunkelnden Wasser huschen, die Stunde am Kachelofen so festlich und schön sein kann. Rentenauszahlungen. Die Nachzahlung der Invaliden⸗ und An⸗ geſtellten⸗Renten erfolgt am 13. und 14. 12. ds. Mts. Die Auszahlung der Renten der An⸗ geſtellten⸗ und Verſorgungsberechtiglen ſindet am 28. 12., für die Invaliden⸗ und Unfall⸗ rentner bereits am 30. 12. ds. Mts. ſtatt. Die Anmeldefrist läuft ab Die Frist für die Anmeldung der Ansprüche aus dem Kriegsgefangenen-Entschädigungsge- Setz läuft am 1. Februar 1955 ab. Vom 2. Fe- Pruar an werden keine Anträge mehr berück- sichtigt. Ausgenommen sind nur die Anträge der Heimkehrer, die nach dem 3. Februar 1954 ins Bundesgebiet zurückgekehrt sind oder Künftig noch zurückkehren. Für sie beginnt die auf ein Jahr bemessene Frist zur Abgabe des Antrages am ersten des auf den Tag der Rück- kehr folgenden Monats. Portugal— Deutschland im Rundfunk Entgegen anders lautenden Meldungen wird Gas Fußball-Länderspiel Portugal-Deutsch- land am Sonntag, 19. Dezember 1954, in Lissa- bon nur vom Rundfunk und nicht auch vom Fernsehen übertragen werden. Die Sender Werden von 16.50 bis 17.40 Uhr die zweite Halbzeit original übertragen. Mannheim(Z SH Einem 72jährigen Rentner stahlen nachts Diebe bei einem Ein- Pruch in den Hühnerstall neun Leghühner. Eim amderer Dieb riß in der Innenstadt einen Kaugummi- Automaten von der Wand und schleppte ihn samt Inhalt weg. Der Kasten hatte einen Wert von etwa 300 DM. Raubüberfall im Käfertaler Wald Mannheim(ZS). Eine 55 jährige Frau. die sich im Käàfertaler Wald mit dem Fahr- Tad auf dem Heimweg befand, wurde von einem Motorradfahrer von der Straße abge- drängt, so daß sie stürzte. Der Motorradfah- rer hielt dann an, bedrohte die Frau mit eimer Pistole und verlangte Geld. Als sich der Manm davon überzeugt hatte, daß die Frau kein Geld bei sich hatte, fuhr er mit seinem Motorrad davon. Mannheim(ZSH). Der Stadtrat beschloſ einstimmig, den Stollenwörthweiher zu einem Freibad auszubauen, was etwa 53 000 DN kosten wird. Dies ist vor allem für die Mann- meimer Schwimmvereine erfreulich, da diese den Altrhein wegen der schlechten Wasser. Verhältnisse nicht mehr benutzen dürfen. Viernheim diskutiert Anschluß Mannheim(Isw). In der süchessischen Stadt Viernheim wird zur Zeit sehr lebhaft die Möglichkeit einer Angliederung an Ba- den- Württemberg diskutiert. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat erneut zu dieser Frage Stellung genommen. Viernheim gehört als Ortskartell orgamisatorisch zum DGB Mannheim. Der Vorsitzende des DGB Mann- heim, Karl Schweizer, erklärte dazu, wenn man auch nicht unbedimgt für einen politi- schen Anschluß eintrete, so müsse man sich doch für eine Angleichung der wirtschaftli- chen Verhältnisse Viernheims an Mannheim einsetzen. Durch die wirtschaftliche Gleich- Stellung, so fuhr Schweizer fort, würde Viern- heim eine günstigere Tarifgestaltung und eine bessere Ortsklasseneinstufung bekom- men. Schwer verletzt— 5000 DM Sachschaden Mannheim(ZSH). Ein Personenwagen aus Heidelberg fuhr mit aller Wucht auf einen parkenden Lastwagen auf. Der Fahrer des PKW wurde mit einer schweren Gehirner- schütterung und seine Mitfahrerin mit einer lebensgefährlichen Schädelbruchbasisfraktur ins Krankenhaus eingeliefert. Bei dem Zusam- menstoß wurde der Lastwagen gegen eine Gas- laterne gestoßen, die so schwer beschädigt wurde, dag Gas ausströmte. Der Sachschaden beträgt rund 5000 DM. Betriebe sollen bei der Planung helfen Mannheim(ZSEH), Die städtische Ver- kehrsplanung hat sich an die größeren Mann- heimer Betriebe gewandt und diese um ihre Mithilfe bei der modernen Verkehrsplanung Sebeten. Denn Mannheim habe viele Pendler und auch Tausende innerstädtische Pendler, so daß in den Hauptverkehrszeiten die Straßen und Verkehrsmittel überlastet sind. Die Be- triebe werden nun genaue Fragebogen aus- küllen, die vor allem ermitteln sollen, von wo- her und zu welchen Zeiten ihre Pendler anfah- ren und ob mit Babn, Straßenbahn, Fahrrad oder Rraftfahrzeug. Ferner wird in diesem Bogen auch nach dem Tagesverkehr des Be- i mit Personen- und Lastkraftwagen ge- ragt. Zwei Bunker wurden geschlossen Mannheim(sw). Zwei Bunker in Mann- heim, aus denen kürzlich die Familien in Neu- bau wohnungen eingewiesen worden sind, wur- den geschlossen, Nach Abschluß der Räumung eines dritten Bunkers soll auch dieser nicht mehr benützt werden. In den anderen Bunkern sollen, wie Oberbürgermeister Dr. Heimerich vor dem Stadtrat mitteilte, nur noch Einzel- personen wohnen. Mörder vermindert zurechnungsfähig Einen Werkpolizisten erschlagen Mannheim(lsw). Das Schwurgericht Marmheim verurteilte den 34jährigen Ofen- arbeiter German Josef Müller als vermindert zurechnungsfähigen Mörder zu 14 Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust. Mül⸗ ler hatte am 3. Oktober 1954 den 53jährigen Werkpolizisten Arthur Wurlitzer, der ihn beim Diebstahl von acht Rollen Kupferkabel auf dem Gelände der Firma Heinrich Lanz AG. überrascht hatte, mit einer Eisenstange erschlagen. Medizinalrat Dr. Schwermimger erklärte in seinem Gutachten, daß der Angeklagte durch das auf ihn zur Tatzeit einstürzende„Affekt- bündel“ wahrscheinlich vermindert zurech- nungsfähig gewesen sei. Das Schwurgericht Sa in seinem Urteil dieses Gut- 2 N. Kein internationales Hotel in Mannheim? Mannheim(sw). Die Mannheimer Gast- Wirte haben der Stadtverwaltung mitgeteilt, daß sich eim großaufgezogenes, internationales Hotel in Mannheim nicht rentieren würde. Sie empfehlen daher, das Hotel„Manmhei- mer Hof“, das demnächst von der amerika nischen Besatzungsmacht freigegeben werden Soll, als ein Studentenwohnheim oder Wohn- heim für Unverheiratete einzurichten. dergeſpiegelt werden, erer,— Ein Stück alter Tradition ſchwindet Bis 1980 wird es keine Allmendrenten mehr geben. Wie oft haben ſich ſchon die Gemüter in den letzten Jahren wegen der Höhe der zu gewäh⸗ renden Allmendrenten und Gabholzentſchädi⸗ gungen erregt. Wir erinnern uns an die maſ⸗ ſiven Bemühungen gegen die Feſtſetzung der einzelnen Beträge, die ſchließlich ſogar zu ei⸗ nem Prozeß führten. Und nun wird am 13. und 14. Dezember auch in Seckenheim wieder Allmendrente zur Auszahlung gelangen, wäh⸗ rend die Gabholzentſchädigung im Einzelnen noch nicht feſtſteht und ſpäler durch die Poſt nachbezahlt werden wird. Und gerade dieſe ge⸗ wiſſe Aktualität dieſes Problems rechtfertigt einen kurzen Blick auf die rein wirtſchaftliche Seite. ö Alljährlich find es 2600 Bürger und Bür⸗ gerwitwen, die in den Genuß von Geldrenten kommen. Ein altes Gemeindebürgerprivileg. das ſchon zu den Zeiten des Reichsfreiherrn vom Stein feſtgelegt wurde, garantiert den Bürgern der Gemeinden das Nutzungsrecht an den gemeindeeigenen Feldern und Waldun⸗ gen, und wurde auch in der Badiſchen Ge⸗ meindeverordnung von 1921 wieder zum Prinzip erhoben. Dieſes Bürgerrecht wurde auch in den früher ländlichen Gemeinden und nachmaligen Vororten geübt. Die älteren Bür⸗ ger erinnern ſich noch recht gut an die Bür⸗ ge aufnahmen anläßlich des 25. Geburtstages oder die Einkaufsmöglichleiten für den nicht in der Gemeinde geborenen Bürger. Darauf erfolgte nach einem beſtimmten Modus der zumeiſt altersmäßig bedingt war, die Zuwei⸗ fung von Gemeindeland als ſog. Allmende und die Ueberlaſ ung einer beſtimmten Menge von Gabholz. Allerdings hat ſich auf die em Gebiet ein grundſätzlicher Wandel vollzogen, denn mit dem Zeitpunkt der Eingemeindung wurde die Bürgeraufnahme eingeſtellt und nach den ſtarken Landeinbußen durch die Ka⸗ ſernenbauten und Autobahnrequfſilionen die Natura nutzung in eine Geldrente umgewandelt und das Allmendland verpachtet. Jährlich muß nun die Stadt Mannheim für die Abfindung in Geldrenten für die Nut⸗ zungsberechtigten 150 000 DM. bereitſtellen, die durch die Verpachtung des Geländes und dem Erlös aus dem Holzverkauf gedeckt wer⸗ den. Einen aufſchlußeichen Einblick vermittelt eine kleine Uebersicht über die Höhe der Ren⸗ ten und die Zahl der Empfänger in den ein⸗ zelnen Gemeinden. So ſteht Seckenheim mit ſeinem umfangreichen Grundbeſitz an erſter Stelle, denn hier erhalten 330. in 7 Klaſſen Beträge vnn 12.05 DM. bis 87.72 DM. Es ſolgen Sandhoſen mit 361 Bürgern in 5 Klaſſen von 34.96 102.18 M., Feudenheim mit 880 Berechtigten in 7 Klaſ⸗ ſen von 22.20 145.52 DM. Wallſtadt mit 178 Bürgern in 7 Klaſſen von 11.77 66.17 DM., Necka au in einer Klaſſe für 154 Bür⸗ ger mit 69.45, Käfertal 31 Bürger mit 137.35 in einer Klafſe und Friedrichsfeld mit 20 Be⸗ rechtigten, die jeweils 39.80 DM. erhallen. Bei den Gabholzentſchädigungen zählen wir heute nur noch drei Gemeinden, von denen Seckenheim wiederum mit 493 Berechtigten die 9.— DM. erhalten, vor Sandhofen mit 6.— DM. für 453 und Käfertal mit 10.— für 39 Bürger wiederum anzahlmäßig an der Spitze liegt. Aber dieſe Zahlen, ſo ſchön die früheren Beſitztümer der einzelnen Gemeinden hier wi⸗ kaben etwas Hiſtori⸗ ſches, weil ſie zum Ausſterben verurteilt ſind und wahrſcheinlich ſchon in einem Menſchen⸗ alter der Hiſtorie angehören werden. Denn ſo Se e 2 ROMAN AUS DER WELT DER BERGE Von Andre Mairock Cop. by A. Bechthold, Faßberg durch Verlag v. Graberg& Görg, Wiesbaden (1. Fortsetzung) „Es gibt manches Unglück!“ Er klomm nun auch selbst auf den Wagen Und setzte sich an ihre Seite.„Sie dürfen nicht so fremd tun“, sagte er in einem ent- schuldigenden Ton.„Wir vom Wetterjoch sind Menschen, mit denen man sich vertragen kann!— Auch die Steinbrecher haben sich nach uns gerichtet— vielmehr: nach uns richten müssen! Obwohl sie in der Mehrzahl waren!“ Das sagte er etwas barsch, gebiete- risch, als wollte er ihr zu verstehen geben. daß sie im Wetterjoch ein sehr hohes Maß von Eigenwillen besaßen. Nun schaute sie ihn verstohlen von der Seite an. War das noch derselbe Mann, der Vorhin so still und geduldig neben seinem trägen Ochsen bergegangen war? Hatte er seine eiserne Ruhe nur vorgetäuscht? 5 „Ich kürchte, daß Sie bald Heimweh be- kommen werden Im Sommer ist es im Wetter- joch mitunter ganz schön, aber im Winter Der Winter 125 „Heimweh? Nach wem? Meine Eltern sind sehr früh gestorben; ich hab' kein eigentliches Heim mehr Jetzt schaute er ihr voll ins Gesicht. das erstemal, seit sie auf der Fahrt waren In seinen düsteren Augen lag ein ganz eigen- zümlicher Glanz der ihr nicht so recht gefiel. Da kam ihnen ein Mensch aus dem Nebel mtgegen, der erste dem sie auf ihrem Weg degegneten ein B adfahrer Dem Mädchen hel auf, dab Ihr Begleiter vor dem Freuden artig den Hut zog Aber der nahm sich kaum Zeit für den Gruß zu danken: denn sein Blick ruhte ehrlich erstaunt auf ihr dem fremden Mädchen. 80 lange, bis er hinter ihnen in Nacht und Nebel untergetaucht war „Wer war denn dieser Mann?“ fragte sie nach einer Weile ihren Begleiter. „Der Doktor „Ist im Wetterjoch ein Arzt?“ „Im Wetterjoch selbst nicht. aber in Bergen.“ „Er ist aber noch sehr jung?“ „Er ist auch noch nicht lang da bei uns. Auf alle Fälle hat er es gut getroffen; es mag sich für einen Arzt bei uns schon lohnen.“ „Wieso? Gibt es viele Kranke hier?“ „Es gibt manches Unglück im Steinbruch, und auch sonst! Ein Haus hat er das ganze Jahr schon!“ Den letzten Satz hatte er gram- voll hingeworfen. l Erna kannte sich sogleich Ihrer Kinder krank?“ „Nein, aber die Frau.“— Sie wollte nicht weiter fragen, und von selbst sprach der Mann gicht weiter. Sein Gesicht war umdüstert wer weiß, vielleicht grübelte er eipem alten Elend nach, das über seinem Hause lag. Sie verfiel ebenfalls all- mählich ins Grübeln und übersah dabei ganz. Wie sie plötzlich von tiefer Nacht umgeben Waren. Sie schaute erst auf als in die Gestalt ihres Begleiters eine Bewegung kam. Er zog fest am Leitseil an und sprang vom Wagen hinab Das Fuhrwerk stand.„Wir sind gleich da. Fräulein.“ Sie schaute sich um.„Wo ist denn das Dorf?“ „Wenn Sie damit die Siedlung der Stein- brecher meinen: die liegt eine Stunde weit dort drüben, am Fuße des Jochkahlers. Ich nabe Sie vor die Tür des Schulhauses ge- fahren.“ aus.„Ist eines Ein schönes Heim Sie stieg ab und näherte sich wortlos dem stillen, kleinen Haus, das gleich oberhalb des Weges aus dem Nebel tauchte. Seine Bauart muütete etwas eigentümlich an: es schien in der Form nicht ganz geglückt zu sein, so, als häte der Erbauer sich in der Berechnung etwas geirrt; zu seiner unförmigen Höhe war es viel zu schmal, und wenn man unter dem oberen Fensterstock einen Balken hätte vor- springen lassen, wäre man versucht gewesen. das Ganze für ein riesiges Starenhaus anzu- sehen. Ueber der Tür stand in großen, plum- pen Buchstaben das Wort Schule“ Se- schrieben „Es hat nun lange niemand mehr in die- sem Haus gewohnt, aber es ist alles in Ord- nung“ sagte ihr Begleiter, der ihr gefolgt war und mit einem großen Schlüssel die Tür aAufsperrte. Sie trat hinter ihm in den dunklen Gang. Es war ungemein tröstlich, daß elektrisches Licht da war; das hatte sie nicht erwartet. Die kleinen Zimmer waren frisch getüncht und muteten recht heimisch an. Auch ein sauberes Bett war da, ein Schrank und ein- zelne einfache Möbelstücke. „Wenn Sie einen besonderen Wunsch ha- ben, dann kommen Sie zu mir: ich bin der Schulpfleger vom Wetterjoch.“ Sie erwiderte freundlich seinen Gruß und musterte wohlgefällig die hünenhafte Ge- stalt des Mannes. Er sah in seiner einfachen Arbeitskleidung frisch aus, ganz angeglichen dem Land, in dem noch gut Wolf und Bär hätten hausen können Ob sie sich die Umgebung anschaue? fragte er und king gleich damit an. die Namen der höchsten Berge aufzuzählen; der links mit der großen Schneekuppe sei der Jochkahler, der höchste und gefährlichste Gipfel der gan- zen hinteren Gebirgskette und der rechts, mit dem breiten Rücken, sei die Rote Gischt. die den Schatz des Landes berge: denn am untern linken Eck befinde sich der Marmor- steinbruch. von dem jedes Jahr eine große Menge Gesteins in die Welt hin ausgehe. „Sie gehen jetzt an die Arbeit?“ fragte sie nach längerer Pause. 5 Er wurde ein wenig verlegen und gab eine unklare Antwort, Dann sah er sie plötzlich fest an:„Ist das recht, wenn ein Land für alle etwas hat, nur nicht für die, die darin geboren sind?— Was sagen Sie dazu?“ Als sie ihm keine Antwort gab, wurde er unsicher und versuchte sofort abzulenken: ——. ̃ ͤũ].—— „Man denkt halt manchmal so, wie stockische Waldleute denken. Aber wir sind ja auch Berg- menschen, die lustig und froh sein können!“ deckung: gleich unter dem rechten Kiefer- knochen hatte er ein tiefes, vernarbtes Loch, das nur dann offenbar wurde, wenn er den Kopf hochhob Entweder war er hier einmal eingeschossen oder gestochen worden.— Es kiel ihr nicht leicht, das abschreckende Gefühl, das sie jetzt beschlich, ihm zu verbergen, Was war dieser Manger-Balthes für ein Mensch? Durfte sie ihm vertrauen?- fragte er dann. dings noch nicht die rechte Lust dazu. Kann ich irgendwo essen?“ 8 paar Fremde, auch der Grenzjäger ißt dort.“ Er beschrieb ihr genau den Weg, der zum Hüttenwirt führte.„Und sonst? Haben Sie nichts zu fragen? Nichts zu sagen?“ Augen kamen ihr nun lauernd vor. Was wollte er denn wissen?—„Nein!“ sagte sie unsicher. immer bergan. Als sie höher gekommen War, verfingen sich ihre Blicke bald an der wilden Schönheit der Berge, die sich majestätisch vor ihr aufbauten. 5 wie das bäuerliche Element immer mehr von der nahen Großſtadt zurückgedrängt wird, fo gehen auch beſtimmte Traditionen und Pri⸗ vilegjen mit. Das Beiſpiel der Zahlen zeigte ſchon deutlich, wo heute im Stadtkreis noch lebendige Traditionen und Bauerntum leben⸗ dig iſt, wie wir es in Seckenheim und vielleicht noch in Sandhofen finden. In den anderen Vororten hat ſich längſt der urſprünglich ländliche Charakter rapide gewandelt. Am nächſten kommen dem Ausſterbeetat den ſchon vor der Jahrhundertwende eingemeindeten Vororten Neckarau und Käfertal, hier rücken ſchon einige Zeit keine Nutzungsberechtig ten mehr nach und wenn die letzten Bürger ihre Ruheſtätte gefunden haben, dann gehört das Allmendrecht der Vergangenheit an. Aber auch in den anderen Vororten, die in den dreißiger Jahren eingemeindet wurden, ſteht das Ende pie: mäßig errechnet ſchon in greifbarer Zu⸗ kunft, denn etwa 1980 wird es in Seckenheim, Sandhofen, Wallſtadt, Friedrichsfeld und Feudenheim keine Allmendberechtigten mehr geben, die in dem Genuß der einzelnen Klaſ⸗ ſen nachrücken können. Und damit geht ein letztes großes Stück bürgerlicher Privilegien, die einmal der Stolz eines ſelbſtbewußten Bürgertums waren, das ſich mit der heimi⸗ ſchen Scholle in gleicher Weiſe wie das Bau⸗ erntum verbunden fühlte Bekämpfung der Jan⸗Joſe⸗Schildlaus im Winter 1954/5. Aufgrund der Bekanntmachung des Regie⸗ rungspräſidiums Nordbaden, Abr. III B Landwirtſchaft, Pflanzenſchutzamt, vom 18. Oktober 1954, AZ.: B 5— 328, veröfſentlicht im Staatsanzeiger für Baden⸗Württemberg vom 27. Oktober 1954 Nr. 84 wird in dem von der San⸗Joſe⸗Schildlaus als befallen er⸗ klärten Stadtkreis Mannheim angeordnet: Gemäߧ 1 der VO Nr. 640 des Land⸗ wirtſchaftsminiſteriums Würktemberg⸗Baden über weitere Maßnahmen zur Schädlings⸗ bekämpfung im Obſtbau vom 20. Febr. 1951 (Regierungsblatt S. 14, Amtsblatt S. 69) ſind die Eigentümer und Nutzungsberechtigten von Obſtbäumen und ⸗träuchern verpflichtet, eine San⸗Joſe⸗Schildlausbe kämpfung während der Winterruhe bis ſpäteſtens 15. März 1955 entweder ſelbſt vorzunehmen oder von geeig⸗ neten Firmen durchführen 155 laſſen. Wird die 8 ſelbſt ausgeführt, ſo iſt dies dem ädtiſchen Gartenbauamt Mannheim, K 3 14 oder dem zuſtändigen Gemeindeſekvetariat zu melden. Die Spritzrauittel werden den Obſt⸗ bau⸗, Siedler⸗ und Kleingartenvereinen ko⸗ ſtenlos zur Verfügung geſtellt unter der Vor⸗ ausſetzung, daß die Spritzung gemeinſam durchgeführt wird. Die Mitglieder haben je⸗ doch einen Unkoſtenbeitrag für Arbeitslöhne, der pro Liter je nach den Verhältniſſen 4 bis 5 Dpfg. bet agen darf, zu zahlen. Zur Durchführung der Spritzaktion ſteht u. a. die Firma Dr. F. Reichle, Friedrichs⸗ feld, Edinger Straße, Tel. 47517, bereit. Wettervorhersage Freitag und Samstag olkig, zum Teil aber auch aufgelockerte Bev kerung. Vereinzelte Niederschläge, in tiefen Lagen als Regen, in Lagen über 700 bis 800 Meter zum Teil als Schnee. Keine wesentlichen Nachtfröste, Ta- geshöchsttemperaturen in tiefen Lagen kaum über 6 Grad, in Hochlagen von 700 bis 800 Meter um null oder wenig unter null Grad Da machte sie an ihm eine seltsame Ent- „Ist die Frau Spiegele zu Ihnen gekommen?“ . „Kochen Sie Ihr Essen selbst?“ „Im allgemeinen schon. Heut hab ich aller- „In der Sporthütte. Es gibt dort immer ein Sie schaute aufmerksam in sein Gesicht. Die Da zog er den Hut, grüßte und Sing. Erna Tausch setzte ihren Weg fort, langsam. Sie machte eine Pause und schaute auf das stille Tal zurück, suchte das Schulhaus und die benachbarte Einöde des Manger-Balthes. Immer wieder kam ihr die häßliche Narbe des Mannes in den Sinn. War er ein Wilderer? Ein Raufbold?— Wer weiß, wozu ihn seine Unzu- kriedenheit schon geführt hatte?— Auch das dunkle Lauern in seinen Augen beunruhigte sie immer noch. Sie fing an, an seiner Ehrlich- keit zu zweifeln. Ahnte er denn, daß sie die starke Hand eines Mannes benötigte, daß sie Schutz suchte vor einem bösen Verfolger? DaB ihr Gang ins Wetterjoch eine Flucht war? (Fortsetzung folgt) 7 Süd weſtd. Aundſchau Kein Anspruch Stuttgarts auf die Pfalz Memorandum für Luther-Ausschuß fertig— Saarabkommen„sehr klar“ Stuttgart(ZS,HW). Baden- Württemberg erhebe in seiner kurz vor der Fertigstellung stehenden Denkschrift zur Neugliederung kei- nen Anspruch auf die Pfalz, erklärte Mini- sterpräsident Dr. Gebhard Müller am Mitt- woch vor der Stuttgarter Landespressekon- ferenz. Gleichwohl sei in dem Memorandum die Pfalzfrage„nicht völlig außer acht ge- lassen“ worden. Besonders ausführlich befasse sich die Denkschrift mit den Grenzproblemen in den Räumen Manmheim-Ludwigshafen und Ulm- Neu-Ulm. Dr. Müller erklärte, er halte es Tür verhängnisvoll, wenn überhaupt das Wort „Anspruch“ im Hinblick auf das Verhältnis Baden- Württembergs zur Pfalz gebraucht Werde. Es sei Sache der Pfälzer, sich bei einer künftigen Volksabstimmung für das zu entscheiden, was ihnen richtig erscheine. Wei- ter betonte Dr. Müller, daß innerhalb des paden-württembergischen Ministerrats in den Grundsatzfragen der Denkschrift völlige Ei- nigkeit bestehe. Das Memorandum wird in den nächsten Tagen dem Luther-Ausschuß zugeleitet. Zum Saar-Abkommen bemerkte der Mi- nisterpräsident, es sei eine gemeinsame Er- Klärung der französischen Regierung und der Bundesregierung über den Zeitpunkt der Sdarländischen Landtagswahlen zu erwarten. Während die Vertragspartner festgelegt hät- ten, daß die saarländischen Bandtagswahlen „drei Monate nach“ der Volksabstimmung über das Saarstatut stattfinden sollen, habe das Redaktionskomitee, das den Wortlaut des Abkommens ausarbeitete, die Worte„inner- Halb von drei Monaten“ gebraucht. Im übri- gen vertrat Dr. Müller die Auffassung, dag das Saarabkommen nur Grundsätze festhalte, mit Ausnahme redaktioneller Flüchtigkeiten „sehr klar“ abgefaßgt sei und deshalb keiner Auslegung bedürfe. Da das Abkommen aber nur die Grundsätze aufzeige, seien eine Reihe zusätzlicher Abkommen notwendig, so vor allem im Hinblick auf die wirtschaftlichen Beziehungen der Saar mit Frankreich und Deutschland, für die Befugnisse des Euro- päischen Rommissars und für die Sicherung der politischen Freiheit der Parteien und der Presse im Saargebiet. Landesbeamte erhalten Weihnachtsgeld Stuttgart SH). Auch in diesem Jahr werden den Beamten des Landes Baden- Württemberg wieder Weibhnachtsgelder ge- Währt. Der Ministerrat beschloß, ledigen Be- amten, deren Grundgehalt 400 DM nicht über- steigt, 15 DPM zu gewähren. Verheiratete Be- amte mit emem Grundgehalt bis 500 DM sollen 30 DM Weihnachtsgeld bekommen. Be- amte mit einem Grundgehalt bis 800 DM soW-²Ze alle pensionierten Beamtem sollen für jedes Kind einem Zuschlag von 10 DPM er- halten. Die Weihnachtszu wendungen werden, Wie Ministerpräsident Dr. Gebhard Müller erklärte, den Staatshaushalt mit rund zwei Millionen DM belasten. Der Landtag muß dieser Regelung noch zustimmen. Heidelberg für höheren Theaterzuschuß Heidelberg sw). Die Stadt Heidelberg hat dem Kultusmimisterium sowie dem Fi- nam- umd dem Kulturpolitischen Ausschuß des Landtages ein umfangreiches Schreiben zugeschickt, in dem sie höhere staatliche Zu- schüsse für ihr Theater verlangt. Der Hei- delberger Bürgermeister Dr. Hagen erklärte, daß die Stadt die im Auftrag des Landtags- Finemzausschuisses ausgearbeitete Denkschrift des früheren Ministerialrats Dr. Fritz Kauff- mann, Stuttgart, ablehne und gegebenenfalls „in Kampfstellumng“ gehen werde. Geschwindigkeitsbegrenzung in Heidelberg Heidelberg dsw). Auf eimer ersten öf- fentlichen Informationssitzung der Stadt Heidelberg mit Vertretern der Polizei, des Fremdenverkehrsvereins und des ADAC sprachen sich die meisten Stadträte für eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 40 Stun- denkilometer innerhalb des Stadtgebietes aus. In nichtöffentlicher Sitzung wird der Heidel- berger Stadtrat demnächst über die Wieder- einführung der Geschwindigkeitsbeschrän- kung entscheiden. Tauberbischofsheim. Auf der Tau- bertalstraße in der Nähe des Bahnhofs Elpers- heim wurde ein 20 Jahre alter Mann von einem Auto überfahren und tödlich verletzt.(Isvv) Karlsruhe. Karlsruhe will der kommu- nalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungs- Vereinfachung beitreten, die sich zur Aufgabe gestellt hat, wirtschaftlichere und billigere Me- thoden in der Verwaltung zu finden.(IS) BOnnd Or,/ Schwarzwald. Die Stadtver- Waltung von Bonndorf will eine Mittelschule einrichten.(ISW) Das Haus bestand nur in der Phantasie Karlsruhe(28H). Ein stark verschulde- tes Metzgermeisters-Ehepaar erwarb in Karls- ruhe ein Grundstück und gab vor, dort ein Haus bauen zu wollen. Infolge der großen Wohnungsnot gab es viele, die bereitwillig einen Baukostenzuschuß zahlten. Das Ehepaar aber verwendete das Geld teilweise— etwa 9000 DPM— zur Deckung der eigenen Schul- den und zur Bestreitung des Lebensunterhalts. Das Gericht verurteilte die beiden zu vier Mo- naten Gefängnis auf Bewährung mit der Auf- lage, den angerichteten Schaden wieder gut- zumachen. Aus dem Fenster gesprungen K aArISsruhe(ZSH). Eine 40jährige Krie- gerwitwe stürzte sich aus dem Fenster des 3. Stockwerks eines Hauses in der Südstadt. Die Frau war mit Hausbewohnern in einen hefti- gen Streit geraten und in ihrer Verzweiflung lief sie zum Fenster und stürzte sich hinaus, ehe es die Leute verhindern konnten. Die Frau erlitt einen Schädelbruch und andere schwere Verletzungen. Kaiser Bao Dai jagte in Südbaden Lahr(Isw). Kaiser Bao Dai von Südviet- nam hat auf Einladung des Grafen Beaumont von Paris im Gemeindewald von Kappel im und von mehreren frar zieren begleitet. Graf Be meindewald von Rappel hat den Ge- WST. Ein Mann wurde zur Frau Frühere Ehefrau gegen Veröffentlichung der ungewöhnlichen Lebensgeschichte Mannheim(Isw). Vor einem Mannhei- mer Zivilrichter saßen sich zwei Frauen ge- genüber, die bis zum Jahre 1947 miteinander verheiratet waren: die 53 Jahre alte, um 1930 durch einen ärztlichen Eingriff vom Mann zur Frau umgewandelte“ Hertha Elisabeth Wind und ihre frühere Ehefrau Elisabeth Gickelei- ter. Frau Wind beabsichtigt, ihre ungewöhn- liche Lebensgeschichte zu veröffentlichen. Frau Gickeleiter versucht, diese Veröffentli- chung zu verhindern, weil sie eine Verlet- zung ihres ehelichen Geheimbereichs befürch- tet. Das Gericht steht, wie der Richter, Land- gerichtsrat Dr. Mayer, in der mündlichen Ver- handlung sagte, vor einer überaus schwieri- gen, grundsätzlichen Entscheidung, weil hier das Recht der freien Meinungsäußerung ge- gen das Recht auf einen von jedem Staats- bürger zu respektierenden Geheimbereich der Person stehe. Die Lebensgeschichte der jetzigen Frau Wind, einer großen, kräftigen Frau, die ge- schminkt und im eleganten Fuchspelz vor dem Richter erschien, ist allerdings unge- Wöhnlich: in Ludwigshafen als durchaus nor- maler Junge geboren, heiratete der Chemie- Kaufmann und Marine- Kriegsfreiwillige Wind im Jahre 1923. Aus seiner Ehe gingen zwei Söhne hervor. Erst 1929, nach einer schweren Erkrankung stellte die heutige Frau Wind einschneidende Veränderungen in ihrem Gefühlsleben fest. Sie begann, wie sie vor dem Richter sagte, ‚die Welt mit den Sinnen einer Frau zu begreifen“. Parallel zu der psy- chischen Wandlung stellten sich auch Verän- derungen der körperlichen Konstitution ein. Auf Anraten des Sexualpsychologen Dr. Mag- nus Hirschfeld nahm daraufhin ein Frankfur- ter Arzt eine umwälzende Operation vor, um „eine Ubereinstimmung des Gefühlslebens mit dem körperlichen Erscheinungsbild“ her- beizuführen. Trotz dieser einschneidenden Umstellung bestand die Ehe noch bis 1947. Im „Dritten Reich“ wurde Frau Wind als geistig abnorm in eine Heil- und Pflegeanstalt ein- gewiesen. Mit der Veröffentlichung ihrer Lebensge- schichte will Frau Wind, wie sie vor dem Richter erklärte, in erster Linie klarstellen, daß diese Einweisung irrig war. Gleichzeitig Will sie das an ihr demonstrierte„medizini- sche Wunder“ publizieren und Finanzkreise für die Verfilmung ihres Lebensschicksals interessieren. Gegen diese Absicht und gegen die bereits in einer Illustrierten und verschie- denen Tageszeitungen erschienenen Berichte und Reportagen hat jetzt die frühere Ehefrau eine einstweilige Verfügung erwirkt, nach der es verboten ist, Bilder der Frau Gickelei- ter und Begebenheiten aus ihrem Deben in der Presse zu veröffentlichen. Spanische Gäste bei den Festspielen Schwetzingen(IswWw). Im Rahmen der „Schwetzinger Festspiele 1955“, die der Süd- deutsche Rundfunk in der Zeit vom 14. Mai bis 9. Juni nachsten Jahres veranstaltet, wird auch das erfolgreiche spanische Tanzpaar Su- sana Audeaut Jose Uddeta auftreten. Die Gastspieltermine des Tanzpaares, das zur Zeit eine Indonesien-Tournee absolviert, sind der 20., 21. und 22. Mal. Vom Spert Handball. SV 07 Seckenheim— TV 83 Schriesheim 5:6(311). Was am vergangenen Samstag in der Vorſchau auch nur angedeutet wurde, iſt am Sonntag prompt eingetroffen. Die Abwehr der 07 er wurde zwar mit den techniſch nicht beſonders guten Schriesheimern recht gut ſer⸗ lig, aber der Sturm, allerdings mit 3 Mann Exſatz, ſpielte weit unter Form. Aus der O:1-Führung der Gäſte machten die 07 er bis zur Pauſe ein 3:1. In der 2. Halbzeit kamen die Bergſträßler zunächſt auf 3:2 heran, be⸗ vor die Eineimiſchen auf 5:2 davonzogen. Niemand glaubte mehr an eine Niederlage, aber die Schriesheimer holten Tor um Tor auf, während die 07er dutzendmal knapp vorbeiſchoſſen und auch ſonſt nur die Latte krafen. In den letzten Minuten kämpften die Gäſte wie die Löwen und waren beim Schluß⸗ pfiff überglücklich, mit dieſen 2 Punkten etwas vom Tabellenende abgerückt zu ſein. Nochmals Handballspiel Durlach— Rintheim Das Punktspiel der badischen Handballverbands- liga, Gruppe Mitte, Tschft. Durlach gegen TSV Rint- heim, das Durlach mit 9:7 Toren gewann, muß wie derholt werden. Durlach hatte bei der seinerzeitigen Begegnung einen nicht spielberechtigten Spieler ein- gesetzt. Moss unterzeichnet Vertrag mit Mercedes Der britische Rennfahrer Stirling Moss hat in London einen Vertrag mit der Firma Daimler- Benz unterzeichnet, der ihn verpflichtet. im kommenden Jahr für Mercedes zu fahren. Der Vertrag gilt für ein Jahr. Moss wird beim er- sten Wagen-Weltmeisterschaftslauf, dem Gro Ben Preis von Argentinien am 16. Januar in Buenos Aires, erstmals für Mercedes starten. Moss erklärte, er werde in allen zehn Weltmei- sterschaftsläufen den Mercedes-Formel-Rennwa- gen suern und außerdem bei der Mille Miglia, den 24-Stunden von Le Mans, den 1000-kKm auf dem Nürburgring und der Carrera Panamericana in Mexico den Mercedes- Sportwagen fahren. Sie haben London erobert. Mit vierzehnjähriger Verſpätung hat das „Anternehmen Seelöwe“ nun doch noch ſtatt⸗ gefunden: die deutſche Invaſion nach Eng⸗ land. linge in London begrüßt, 15 000 Mann etwa, die Schlachtenbummler beim Fußball⸗Länder⸗ ſpiel Deutſchland⸗England. Vieles kam den Gäſten auf der Inſel merkwürdig vor. Ueber vieles aber wunderten ſich auch die Gaſtgeber. Trotzdem verſtand man ſich prächtig, und die engliſchen Zeitungen bezeich eten die deutſchen Fußballfreunde als ſo„diſzipiniert“ wie die elf Spieler unſerer Nationalelf, die mit ſport⸗ licher Fairneß verloren haben. Die„Münchner Illuſtrierte“ bringt in ihrem neuen Heft einen Bericht über den deutſchen Sturm auf London, und über das tragiſche Eiſenbahnunglück in Belgien, bei dem auf der Heimreiſe achtzehn Fußballfreunde ums Leben gekommen ſind. guter Vater und Schwiegervater, Herr In tiefer Trauer: Mhm.-Sectenheim, 8. Dezember 1954 Badenerstr. 118 Wohlvorbereitet mit den hl. Sterbesakramenten verschied am Mittwoch abend mein lieber Mann, unser Adalbert Zimmermann Köätche Zimmermann geb. Kilz Feimilie Hermann Srevlich 5 ErwWin Appel und An verwandte Die Beerdigung findet am Samstag, 11. Dez., 13 Uhr von der Seckenheimer Friedhofkapelle aus statt. 25 f 2 5 Tüchtiges Mädehen (oder jüngere Frau) für alle Hausarbeiten für sofort gesucht. Zu exkr. im Verlag dieses Blattes. 60 5 s Kalender Hundesportverein Secdtenheim. Heute Abend 20.00 Uhr Lokal zum Neckartal außerordentl. Mitgliederversammlung. im 2 ie ateehbrzene ehrmols 8 18sen tüglien Unclern empfehle: Zur Weihnachtsbäckerei ff. Blütenmehl offen und in Seschenkpackungen (Stoffsäckchen Taschentuch und Handtuch) ferner Sämtliche Backzutaten Große Auswahlin: Tafeläpfel u. Backäpfel Alex. Sehmlen— landespredukte 5 548 große Fachgeschäft mit der riesigen Auswahl Jetzt auch Kurfürsten-Passage P 7, 24(Planken) Bettcouch garnitur Palas t- Theater Seckenheim N 352. 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